VERBANDSGEMEINDEWERKE

OBERE

BRUNNEN „IM SUHR“,

ANTRAG

AUF WASSERRECHTLICHE ERLAUBNIS

(GEHOBENE ERLAUBNIS)

ZUR ENTNAHME VON GRUNDWASSER

Boppard, im Juli 2014 13-042

VERBANDSGEMEINDEWERKE

BRUNNEN „IM SUHR“, BIRGEL

ANTRAG AUF WASSERRECHTLICHE ERLAUBNIS (GEHOBENE ERLAUBNIS) ZUR ENTNAHME VON GRUNDWASSER

ERLÄUTERUNGSBERICHT

Boppard, im Juli 2014 13-042

VERBANDSGEMEINDEWERKE OBERE KYLL BRUNNEN „SUHR“, BIRGEL

ANTRAG AUF WASSERRECHTLICHE ERLAUBNIS (GEHOBENE ERLAUBNIS) ZUR ENTNAHME VON GRUNDWASSER

- Inhalt -

Erläuterungsbericht Seite 1. Antragsteller ...... 1 2. Gegenstand des Antrages ...... 1 3. Lage und Grundbesitzverhältnisse ...... 2 4. Ausgangssituation ...... 3 5. Versorgungsgebiet und Wasserbedarf ...... 5 6. Beschreibung des Trinkwasserbrunnens ...... 7 7. Grundwasserentnahmen ...... 8 8. Grundwasserbeschaffenheit ...... 10 9. Geologie und Hydrogeologie ...... 12 10. Wasserhaushalt ...... 15 11. Fachbeitrag Naturschutz ...... 18 12. Begründung des Antrags ...... 20

Verbandsgemeindewerke Obere Kyll – Brunnen „Im Suhr“, Birgel Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser II

ANLAGEN – REIHE A A - 1 Auszug aus dem Liegenschaftskataster A - 2 Bohr-und Ausbauprofil / Schichtenverzeichnis A - 3 Pumpversuchsdaten A - 4 Geophysik A - 5 Grundwasserentnahmen und Pegelstände A - 6 Kontrollierter Betrieb Feb. / Mrz. 2012 A - 7 Analytik Rohwasser

ANLAGEN-REIHE B B - 1 Übersichtskarte ...... 1 : 25.000 B - 2 Übersichtslageplan ...... …1 : 5.000 B - 3 Lageplan (Flurkarte) ...... 1 : 2.000

ANLAGE C Vorprüfung des Einzelfalls gemäß Anlage 2 zu §114 a LWG Abs. 2

VERBANDSGEMEINDEWERKE OBERE KYLL

BRUNNEN „IM SUHR“, BIRGEL

ANTRAG AUF WASSERRECHTLICHE ERLAUBNIS (GEHOBENE ERLAUBNIS) ZUR ENTNAHME VON GRUNDWASSER

1. Antragsteller

Antragsteller sind die Verbandsgemeindewerke Obere Kyll, Rathausplatz 1, 54584 Jün- kerath, dieser wiederum vertreten durch die Werkleitung.

2. Gegenstand des Antrages

Der Antragsteller beantragt aufgrund der §§ 2, 3, 8 und 9 des Gesetzes zur Neuregelung des Wasserrechts (WHG) vom 31. Juli 2009 in Verbindung mit den §§ 25, 26, 27, 105 und 110 des Landeswassergesetz Rheinland-Pfalz (LWG) in der Fassung vom 22.01.2004 für sich und seine Rechtsnachfolger

die Erteilung einer gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis zur dauerhaften Entnahme von Grundwasser aus dem Brunnen „Im Suhr“, Birgel und dessen Nutzung als Trinkwasser.

Die beantragten Entnahmemengen belaufen sich auf:

bis zu 50 m³/Stunde bis zu 1000 m³/Tag bis zu 300.000 m³/Jahr.

Die vorstehenden Mengen entsprechen denjenigen der bisherigen wasserrechtlichen Ge- nehmigung. Die beantragte Laufzeit der Genehmigung beträgt 30 Jahre.

Das beantragte Vorhaben dient der Sicherstellung der öffentlichen Trinkwasserversorgung.

Verbandsgemeindewerke Obere Kyll - Brunnen „Im Suhr“, Birgel Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser Seite 2 von 20

3. Lage und Grundbesitzverhältnisse

Der Trinkwasserbrunnen „Im Suhr“, Birgel befindet sich ca. 1 km südöstlich der Ortslage Birgel am Fuße des Burgbergs (vgl. Abb. 1). Die Lage des Brunnens kann der Übersichts- karte und den Lageplänen der Anlagen-Reihe B entnommen werden.

Brunnen „Im Suhr“

Abb. 1: Auszug TK 25 Blatt 5605 (Rheinland-Pfalz) mit Kennzeichnung der Lage der Gewinnungsanlage

Die genaue Lage des Brunnens wird über folgende Angaben definiert: Top. Karte 1: 25.000: Blatt 5605 Stadtkyll Koordinaten(ETRS 89 UTM Zone 32): x = R 331376 y = 55 75 859 z = NN +406,40 m Gemarkung Birgel Flur 5 Flurstück 95/2 (vgl. Anlage B-3)

Das Flurstück 95/2 befindet sich im Eigentum der Verbandsgemeinde Obere Kyll. Die Flur- stücksnachweise samt Eigentümerangaben sind in Anlage A-1 beigefügt.

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4. Ausgangssituation

Der Betrieb des Brunnens „Im Suhr“ erfolgte bislang auf der Grundlage folgender wasser- rechtlicher Genehmigungen:

- wasserrechtliche Genehmigung vom 17. März 1972 erteilt durch die Bezirksregie- rung Trier, Az. 406-093 - wasserrechtliche Genehmigung vom 19.11.1974, erteilt durch die Bezirksregie- rung Trier, Az. 545-132.3 - wasserrechtliche Bewilligung vom 07.11.1983, erteilt durch die Bezirksregierung Trier, Az. 560-093.

Aufgrund der zeitlichen Befristung der wasserrechtlichen Bewilligung wird aktuell ein neuer Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung vorgelegt.

Die beantragte Grundwasserentnahme unterliegt aufgrund der Bestimmungen des Lan- deswassergesetzes Rheinland-Pfalz der Pflicht zur Umweltverträglichkeits-Vorprüfung. Gemäß Ziffer 13.3.2 der Anlage 2 zu § 114 a ist für das Entnehmen, zu Tage fördern oder zu Tage leiten von Grundwasser jeweils mit einem jährlichen Volumen von 100.000 m³ bis weniger als 10 Mio. m³ Wasser eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls vorzunehmen.

Die Vorprüfung erfolgte auf der Grundlage der „Vollzugshilfen zur UVP für die Wasserbe- hörden“ (Anlage 2), herausgegeben vom Ministerium für Umwelt und Forsten Reinland- Pfalz in der Fassung vom September 2004 und ist in Anlage C beigefügt.

Zum Schutz des Brunnens „Im Suhr“ wurde ein Wasserschutzgebiet durch die Bezirksregie- rung Trier per Rechtsverordnung vom 01.06.1983 (Az. 560 - 804) festgesetzt. Aufgrund der zeitlichen Befristung der Rechtsverordnung werden aktuell die fachlichen Grundlagen für ei- ne Neuabgrenzung des Wasserschutzgebietes erhoben.

Das aus dem Brunnen „Im Suhr“ geförderte Grundwasser wird zum Pumpwerk Birgel gelei- tet. Hier erfolgt eine Entsäuerung, Enteisenung und Filtration (Dolomit-Filter) sowie eine Desinfektion mittels Chlordioxid. Im Nachgang wird das Trinkwasser gemeinsam mit dem- jenigen der Brunnen „Ober der Hollpütz“ und „Im Poppental“ zu den Hochbehältern Lissen- dorf und Rütt (Jünkerath) gepumpt und von dort in das Versorgungsnetz eingespeist (vgl. Abb. 4).

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Abb. 4: Übersichtskarte Wasserversorgung VG Obere Kyll – Bereich Birgel

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5. Versorgungsgebiet und Wasserbedarf

Die Verbandsgemeindewerke versorgen rd. 8.000 Einwohner in 11 Gemeinden der Ver- bandsgemeinde. Das bestehende Wasserversorgungsnetz der Verbandsgemeinde Obere Kyll gliedert in zwei Versorgungsgruppen:

- Versorgungsgruppe Birgel-Jünkerath: Sie umfasst die Gebiete Birgel, , Gön- nersdorf, Jünkerath, , Esch und dehnt sich durch die Tallage der Kyll aus bis zum ersten Hochbehälter in Stadtkyll (Niederdruckzone).

- Versorgungsgruppe -Schönfeld: Die hier vorhandenen Wassergewinnungsanla- gen versorgen die Ortslagen Steffeln, Schönfeld, , Schüller, Stadtkyll (Hochdruckzone).

Die Gemeinden Scheid, und werden vom benachbarten Versorgungsun- ternehmen „Kommunale Netze (KNE) versorgt.

Der Trinkwasserbedarf der Verbandsgemeinde Obere Kyll belief sich in den vergangenen 10 Jahren auf 0,6 bis 0,8 Mio. m³/a (vgl. Abb. 2). In den letzten Jahren war ein rückläufiger Bedarf zu verzeichnen.

Abb. 2: Entwicklung der Trinkwasserförderung in der VG Obere Kyll

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Gemäß den Angaben im Wasserversorgungsplan Rheinland-Pfalz liegt das nutzbare Grundwasserdargebot rd. 400.000 m³/a über dem Bedarf, sodass im Gebiet eine entspre- chend Reserve zur Verfügung steht.

Die größten Reserven bestehen in der Versorgungsgruppe Birgel / Jünkerath mit den Trinkwasserbrunnen „Im Suhr“, „Ober der Hollpütz“ und „Im Poppental“. Die zugelassenen Entnahmemengen belaufen sich auf insgesamt 775.000 m³/a (475.000 Br. Holllpütz und Poppental + 300.000 Br. Suhr). Die realen Grundwasserentnahmen beliefen sich in den vergangenen Jahren auf 300.000 – 500.000 m³/a (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Entwicklung der Grundwasserentnahmen Brunnen Suhr, Hollpütz, Poppental

Die Verbandsgemeindewerke stellen aktuell ein neues Wasserversorgungskonzept auf, das eine Anpassung des Versorgungsnetzes vorsieht. Die beiden Versorgungsgruppen „Birgel / Jünkerath“ und „Steffeln / Schönfeld“ sollen verbunden werden. Darüber hinaus soll ein Verbund mit den angrenzenden Versorgern „Verbandsgemeinde “ und „Kommu- nale Netze Eifel (KNE)“ geschaffen werden. Zur Gewährleistung der Möglichkeiten einer Notversorgung bzw. Wasserlieferung ist eine ausreichende Dargebotsreserve erforderlich, welche über die o.g. Brunnen abgedeckt werden kann.

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6. Beschreibung des Trinkwasserbrunnens

Der Brunnen „Im Suhr“ wurde im Jahr 1972 durch die Fa. „Faber & Sohn Tiefbohrungen“ aus Trier gebaut.

Die 62,5 m tiefe Bohrung mit Enddurchmesser 625 mm schloss oberflächennah Verwitte- rungslehm (bis 2,20 m) und darunter bis in 53 m Tiefe Sandsteine, Konglomerate und san- dige Tone aus der Buntsandstein-Zeit auf. Bohrprofil und geologisches Schichtenverzeich- nis sind in Anlage A-2 beigefügt.

Der Ausbau zum Trinkwasserbrunnen erfolgte mittels OBO-Filter und -aufsatzrohren DN 300. Der Ringraum wurde von der Oberfläche bis in 13 m Tiefe mit Beton abgedichtet. Der darunter befindliche Ringraum wurde mit Filterkies versehen. Ein Ausbauplan des Brunnens ist in Anlage A- 2 beigefügt.

Der Brunnenkopf ist durch ein Stahlrohr DN 800 und eine Brunnenhaube gesichert (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Brunnen „Suhr“, Birgel

Zur Überprüfung der Ergiebigkeit wurden in den Jahren 1972/73 Langzeitpumpversuche durchgeführt (vgl. Anlage A-3). Gemäß dem Gutachten des Geologischen Landesamtes Rheinland-Pfalz vom 27.03.1975 (AZ:34/1060/74 Dr. Wei/Schm.) liegt die Ergiebigkeit des Brunnens bei 16 l/s bzw. 58 m³/h. Dies wird durch die langjährigen Betriebsdaten sowie den kontrollierten Betrieb vom Feb./ Mrz. 2012 bestätigt (Anlage A-6).

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Im Rahmen einer technischen Bestandsaufnahme vom Mai 2010 wurde der aktuelle Zu- stand des Brunnens mittels Kamerabefahrung und geophysikalischen Messungen unter- sucht. Der Brunnen befindet sich in einem technisch guten Zustand. Die Hauptzuflüsse fin- den im Abschnitt zwischen 13 und 30 m Tiefe statt (vgl. Anlage A-4).

7. Grundwasserentnahmen

Die Grundwasserentnahmen und -absenkungen werden im Rahmen der Eigenüberwa- chung fortlaufend durch die Verbandsgemeindewerke erfasst. Anlage A-5 enthält einen Auszug des Betriebstagebuches mit Tageswerten der Jahre 2012 und 2013.

Der Brunnen wird im Regelbetrieb mit einer Förderleistung von 50 m³/h betrieben. Die be- antragte Entnahme von 1.000 m³/d entspricht einem 20-stündigen Brunnenbetrieb.

Im Regelbetrieb beläuft sich die Grundwasserentnahme auf 300 bis 600 m³ pro Tag (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Tageswerte Grundwasserentnahmen Brunnen „Im Suhr“

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Mit dem Pumpbetrieb ist eine Absenkung des Brunnenwasserspiegels um 6-8 m verbunden (vgl. Abb. 4).

Abb. 4: Tageswerte Grundwasserabsenkungen Brunnen „Im Suhr“

Im Rahmen eines kontrollierten Betriebs vom Febr. / Mrz. 2012 wurden die im Umfeld des Brunnens befindlichen Grundwassermessstellen mit automatisch registrierenden Datenlog- gersonden ausgerüstet (vgl. Anlage A- 6). Im Umfeld des Brunnens wurden bei Regelbe- trieb Grundwasserabsenkungen <0,5 m und bei Volllast Absenkungsbeträge von 0,5 bis 1,0 m erfasst (vgl. Abb. 5).

Abb. 5: GW-absenkungen im Umfeld des Brunnens „Im Suhr“

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Die jährlichen Grundwasserentnahmen beliefen sich im Zeitraum 1996 bis 2013 auf 100.000 bis 200.000 m³/a (vgl. Abb. 6).

[m³/Jahr] TB Suhr 250.000

200.000

150.000

100.000

50.000

0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Abb. 6: jährliche Fördermengen TB Suhr (Daten in Anlage A-4)

Die beantragte Jahresentnahme von maximal 300.000 m³/a deckt den Bedarf der vergan- genen Jahre ab. Darüber hinaus wird im aktuellen Wasserversorgungskonzept die erforder- liche Dargebotsreserve für Notversorgung bzw. Trinkwasserlieferungen berücksichtigt.

8. Grundwasserbeschaffenheit

Die Beschaffenheit des Grundwassers (Rohwasser) wird durch die Verbandsgemeindewer- ke Obere Kyll im Rahmen der Eigenüberwachung in regelmäßigen Intervallen untersucht und dokumentiert (vgl. Anlage A-7). Tab. 1 enthält eine Zusammenstellung der analytischen Befunde.

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Parameter Einheit 04.07.05 08.05.06 07.05.07 05.05.08 04.05.09 15.11.10 02.05.11 07.05.12 06.05.13 10.05.14

Temp °C 9,9 9 9,9 8,9 9,1 9,7 9 9 8,8 9,6

elektr. Leitfähigkeit (20 °C) ug/cm 247 271 276 313 287 285 279 340 362 325

pH-Wert 6,33 5,96 6,17 6,39 6,39 6,33 6,58 6,36 6,22 6,34

Trübung NTU <0,1 klar <0,1 0,21 2,1 <0,05 <0,1 0,4 <0,1

Karbonathärte °dH 2,2 2,5 2,2 2,2 2,4 2,6 2,4 2,4 2,1 2,7

Gesamthärte °dH 5,8 6,1 6,2 6,4 6,6 6,1 5,5 6,2 6,4 5,6

Calcium mg/l 23,0 24,2 26,0 24,8 25,0 21,4 30,0 27,0 22,0

Magnesium mg/l 11,0 12,3 12,0 11,0 10,9 8,5 11,0 11,0

Eisen mg/l <0,005 0,24 <0,005 <0,006 0,013 0,03 0,005 0,01 0,01 <0,006

Mangan mg/l 0,003 0,009 <0,001 <0,006 <0,005 <0,006 <0,005 <0,006 <0,006 <0,006

Chlorid mg/l 26,0 27,9 34,0 35,0 35,1 30,0 12,3 30,0 40,0 27,0

Nitrat mg/l 40,0 38,0 44,0 40,0 41,5 32,0 42,7 36,0 50,0 39,0

Ammonium mg/l <0,02 <0,01 <0,02 <0,02 <0,01 <0,02 0,05 0,02 <0,02 <0,02

Sulfat mg/l 25,0 26,6 26,0 22,0 23,8 23,0 24,7 21,0 25,0 24,0

Säurekapazität ->pH 4,3 mmol/l 0,8 0,91 0,8 0,8 0,84 0,91 0,84 0,87 0,74 0,97

Mikrobiolog. Parameter Escherichia coli 0,0 Coliforme Bakterien 0,0

Clostridium perfringens 0,0 Koloniezahl bei 22°C 0,0 Koloniezahl bei 36°C 0,0 Tab. 1: Analytik Rohwasser

Der Brunnen „Im Suhr“ fasst ein geringmineralisiertes Grundwasser mit geringer elektri- scher Leitfähigkeit (200-400 µS/cm). Der leicht saure pH-Wert (6-6,5) ist typisch für Roh- wasser aus dem silikatischen Grundwasserleiter in den Buntsandstein-Schichten.

Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Konzentrationen der Erdalkalien Calcium und Magnesium handelt es sich um ein weiches Wasser mit Gesamthärten von 5-7°dH. Dieser Sachverhalt ist von besonderer Bedeutung im Hinblick auf den Verbund mit den Brunnen Hollpütz und Poppental (hartes Wasser aus dolomitischem Karstgrundwasserleiter).

Im Rohwasser wurden Nitratkonzentrationen zwischen 30 und 50 mg/l nachgewiesen. Die Nitratbelastung wird auf die landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet des Brunnens zu- rückgeführt. Zur Verbesserung der Situation werden aktuell in Kooperation mit der Land- wirtschaft Maßnahmen zur gewässerschonenden Landwirtschaft abgestimmt.

Im August 2010 wurden vorübergehend mikrobielle Belastungen im Rohwasser festgestellt. Als Resultat einer hydrogeologischen Ursachenfindung sind Verbesserungen der Straßen- entwässerung der B 421 und der vorhandenen Flurdrainagen geplant. Im Rahmen der ak- tuellen Rohwasseranalytik vom 10.05.2014 wurden keine mikrobiellen Belastungen nach- gewiesen (vgl. Anlage A-7).

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9. Geologie und Hydrogeologie

Aus geologischer Sicht befindet sich der Brunnen innerhalb des tektonischen Senkungsfel- des des Bettinger Grabens. Innerhalb des Grabens sind großflächig Schichten des mittleren und oberen Buntsandsteins verbreitet (orange hinterlegte Flächen in Abb. 7).

Brunnen „Im Suhr“

Abb. 7: Ausschnitt Geologische Übersichtskarte 1 : 200.000 CC 6302 Trier mit Kennzeich- nung der Lage der Fassungsanlage Zeichenerklärung: KL= Klerf-Schichten; dzH = de1= untere Eifel-Schichten, de2= obere Eifel-Schichten; dv1 = Givet, unterer Teil; dvd = Givet, oberer Teil; sm = Mittlerer Bunt- sandstein; so = Oberer Buntsandstein; t,B = tertiäre Basalte ; q,Bt = quartäre Basalte; „t= fluviatile Ablagerung, Terrassen; „f= fluviatile Talfüllungen

Der tiefere Untergrund wird aus gefalteten, Ton-, Silt- und Sandsteinen aufgebaut, die strati- grafisch den „Klerf-Schichten“ (Unterdevon, Ems-Stufe) zugeordnet werden (braune Farben in Abb. 7). Diese Schichten bilden sowohl die Umrahmung des Bettinger Grabens als auch das Unterlager der im Graben befindlichen Buntsandstein-Schichten.

Im Einklang hierzu schloss die Bohrung des Brunnens „Im Suhr“ bis in 53 m Tiefe Buntsand- stein-Schichten auf. Bis zur Endtiefe 62,5 m folgte ein violettgrauer Ton, der vermutlich tonig verwitterte Schichten aus dem Unterdevon repräsentiert (vgl. Anlage A-2).

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Die jüngsten geologischen Schichten stellen die schluffig-sandig-kiesigen Terrassen- und Talauen-Ablagerungen der Kyll dar (in Abb. 7 hellblau hinterlegt).

Aus hydrogeologischer Sicht werden die oberflächennah anstehenden Buntsandstein- Schichten als „gut wasserdurchlässig“ eingestuft. Sie stellen den wasserwirtschaftlich ge- nutzten Grundwasserleiter dar, der zur Tiefe hin durch gering wasserdurchlässigere, tonig ausgebildete Schichten des Unterdevons begrenzt wird.

Im Rahmen der Neuabgrenzung des Wasserschutzgebietes wurden im Umfeld des Brun- nens „Im Suhr“ hydrogeologische Erkundungsbohrungen niedergebracht und Grundwasser- messstellen errichtet. Über den kontrollierten Betrieb vom Feb. / Mrz. 2012 wurde nachge- wiesen, dass der Brunnen aus nordwestlicher Richtung angeströmt. Im Abstrom des Brun- nens konnte die abstromige Wasserscheide (Untere Kulmination) auskartiert werden (vgl. Abb. 8).

Abb. 8: Grundwassergleichenplan Br. „Im Suhr“ vom 23.03.2012, „Volllastbetrieb“ (vgl. An- lage A-6)

Das fachtechnische abgegrenzte Einzugsgebiet des Brunnens ist in Abbildung 9 dargestellt und umfasst eine Fläche von 1,15 km².

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FSuhr; A = 1,15 km²

Brunnen „Im Suhr“

Abb. 9: Einzugsgebiet Brunnen „Im Suhr“, Birgel

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10. Wasserhaushalt

Der Wasserhaushalt eines Gebietes lässt sich durch die allgemeine hydrologische Grund- gleichung beschreiben. Sie lautet:

Niederschlag (N) = Abfluss (A) + Verdunstung (V)

Die in dieser Gleichung vorkommenden Basisgrößen sind z.T. direkt messbar bzw. leiten sich aus hydrologischen und klimatologischen Messdaten ab.

Eine überschlägige Bilanzierung des Gebietswasserhaushaltes wurde, basierend auf den Daten der Niederschlagsmessstation Lissendorf des Deutschen Wetterdienstes durchge- führt. Es wurde hierbei die Zeitreihe 1962-2011 betrachtet. Die Niederschlags-Messstation weist eine langfristige mittlere Jahresniederschlagshöhe von 826 mm auf (vgl. Abb. 10).

Abb. 10: Niederschlagshöhen DWD-Messstation Lissendorf

Aus der mittleren Niederschlagshöhe und einer mittleren Temperatur von 7,5°C errechnet sich die mittlere Gebietsverdunstung bzw. die reelle Evapotranspiration nach TURC, wie folgt:

2 0,5 ETr = N / (0.9 + (N/Jt) ) [mm/a] mit: N = Jahresniederschlagssumme [mm/a] 3 Jt = 300 + 25 x t + 0.05 x t t = Jahresmittel der Temperatur [°C]

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Gemäß den in Tab. 2 aufgeführten Kenndaten verdunsten ca. 439 mm/a bzw. rd. 53% des Niederschlages, während der übrige Anteil dem Abfluss (A) zuzuordnen ist.

Station Niederschlag Verdunstung Abfluss (A) (N) (ETr) [mm/a] [mm/a] [mm/a] [l/s km2] Lissendorf 826 439 387 12,3 Tab. 2: Eckdaten der Wasserhaushaltsbilanz

Die Komponente „Abfluss“ (A) umfasst die oberirdisch abfließenden Wässer (Ao), den ober- flächennahen, im Boden zum Vorfluter gerichteten Zwischenabfluß „Ai“ (Interflow) und den unterirdischen Abfluss „Au“ (vgl. Abb. 11).

Abb. 11: Wasserkreislauf (Quelle: LUWG RLP 2007)

Die hydrogeologische Grundgleichung kann daher wie folgt, umgestellt werden:

N = ETr + Ao + Ai + Au [mm/a]

Für den Gesamtabfluss „A“ wurde ein Wert von 12,3 l/skm² ermittelt (Tab. 2). Eine weitere Differenzierung der Abflusskomponenten „Ao“, „Ai“ und „Au“ ist nicht durchführbar.

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Gemäß den Angaben im Grundwasserbericht Rheinland-Pfalz 2007 beträgt die geschätzte mittlere Grundwasserneubildungsrate (Au) auf Buntsandstein 200 mm/a bzw. 6,34 l/(s*km²). Bezogen auf das Einzugsgebiet des Brunnen „Im Suhr“ mit einer Fläche von 1,15 km² ergibt sich ein theoretisches Grundwasserdargebot zu:

6,34 l/(s*km²) * 1,15 km² = 7,3 l/s = 26,3 m³/h = 631 m³/d ≈ 230.000 m³/a.

Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass die o.g. Neubildungsrate im Buntsandstein ein geschätzter Mittelwert (MUFV (2007) darstellt. Maßgebend sind jedoch die hydrogeologi- schen Verhältnisse im Einzugsgebiet. Im Einzugsgebiet des Brunnen „Im Suhr” erfolgt na- hezu kein Oberflächenabfluss. Anfallender Niederschlag, der nicht verdunstet, versickert nahezu vollständig in den gut wasserdurchlässigen Sandböden. Setzt man zur Bilanzierung den gebietsbürtigen Abfluss an, ergibt sich ein Dargebot von:

12,3 l/(s*km²) * 1,15 km² = 14,2 l/s = 51 m³/h = 1.224 m³/d ≈ 450.000 m³/a

Diese Werte stehen im Einklang zur Ergiebigkeit des Brunnens, welche über die Pumpver- suche sowie den langjährigen Betrieb nachgewiesen wurde.

Die beantragte Grundwasserentnahme in Höhe von 300.000 m³/a entspricht etwa 66 % des Abflusses im Einzugsgebiet. Ca. ein Drittel des gebietsbürtigen Abflusses fließt dem Haupt- vorfluter „Kyll“ zu. Demnach steht die beantragte Grundwasserentnahme im Einklang zum Wasserhaushalt.

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11. Fachbeitrag Naturschutz

Der Trinkwasserbrunnen „im Suhr“ befindet sich innerhalb des naturschutzfachlich relevan- ten Gebietes „Naturpark (NTP-072-003); gelbe Schraffur in Abb. 12)

Brunnen „Im Suhr“

Abb. 12: Auszug LANIS RLP

Das beantragte Vorhaben steht den Schutzbestimmungen gem. §8 der Landesverordnung über den „Naturpark Vulkaneifel“ vom 7. Mai 2010 nicht entgegen. Negative Auswirkungen auf den Schutzzweck sind nicht zu besorgen.

Darüber hinaus sind gemäß den Angaben im Landschaftsinformationssystem der Natur- schutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS) keine weiteren naturschutzfachlich relevanten Flächen am Standort des Brunnen „Im Suhr“ bekannt.

Der Trinkwasserbrunnen „Im Suhr“ fasst Grundwasser innerhalb der Buntsandstein- Schichten am Fuße des Burgberges bzw. am Ostrand der Kylltalaue. Dabei wird ein Teil des natürlich im Untergrund zufließenden Grundwassers gefasst. Der nicht gefasste Anteil fließt am Brunnen vorbei dem Hauptvorfluter „Kyll“ zu.

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Zwischen der langfristig bestehenden Nutzung und dem Gewässer hat sich seit langem ein Gleichgewicht eingestellt. Von dem Brunnen geht nachweislich keine großräumige oder er- hebliche Grundwasserabsenkung aus. Der ökologische Mindestabfluss bleibt gewahrt. Dies wird u.a. durch die im Umfeld des Brunnens befindlichen Drainagegräben belegt.

Die Bewertung der mit dem beantragten Vorhaben verbundenen Eingriffe in den Natur- haushalt erfolgt einerseits auf der Grundlage der Betrachtungen zum Wasserhaushalt (Ka- pitel 10). Darüber hinaus wurden die möglichen Auswirkungen der Grundwasserentnahmen auf die im Gebiet vorhandenen Schutzgüter im Rahmen der durchgeführten Vorprüfung des Einzelfalls (UVP-Vorprüfung) bewertet. Die Unterlagen zur Vorprüfung des Einzelfalls sind in Anlage C beigefügt.

WASSER UND BODEN GmbH Verbandsgemeindewerke Obere Kyll - Brunnen „Im Suhr“, Birgel Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser Seite 20 von 20

12. Begründung des Antrags

Die Verbandsgemeindewerke Obere Kyll benötigen zur Sicherung des bestehenden und langfristigen Bedarfs innerhalb des Verbandsgebietes Grundwasser in ausreichender Men- ge und Qualität. Das im Brunnen „Im Suhr“ zur Verfügung stehende Grundwasser ist hierzu geeignet.

Der Brunnen fasst Grundwasser im Buntsandstein des Bettinger Grabens. Im Wasserver- sorgungsplan Rheinland-Pfalz wird der Buntsandstein als Grundwasserlandschaft von her- ausragender Bedeutung eingestuft.

Zum Schutz des genutzten Grundwasservorkommens dient das im Verfahren zur Neuab- grenzung befindliche Wasserschutzgebiet.

Die Maßnahme entspricht dem Wasserversorgungsplan Rheinland-Pfalz und liegt insge- samt im öffentlichen Interesse. Es wird gebeten, dem Antrag stattzugeben.

Der Bearbeiter: WASSER UND BODEN GmbH Boppard, im Juli 2014

______Dipl.-Geol. A. Justen Dr. K.-H. Köppen

Der Antragsteller: VERBANDSGEMEINDEWERKE OBERE KYLL

Jünkerath, ……………..2014

………………………………………………….

WASSER UND BODEN GmbH

Verbandsgemeindewerke Obere Kyll Brunnen „Im Suhr“ Kontrollierter Betrieb vom Feb./Mrz. 2012) Verbandsgemeindewerke Obere Kyll Brunnen „Im Suhr“ Grundwassergleichenplan „Außer Betrieb“ (30.03.2012) Verbandsgemeindewerke Obere Kyll Brunnen „Im Suhr“ Grundwassergleichenplan „Vollast“ (23.03.2012)

0 400 200 Meter

...... AUSFERTIGUNG

DER BEARBEITER DER ANTRAGSTELLER

BUCHHOLZ, DEN ...... 2014 -h1.(5$7+'(1 WASSER UND BODEN GMBH VGW OBERE KYLL

......

VGW OBERE KYLL

Brunnen "Im Suhr", Birgel Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser hEHUVLFKWVNDUWH

WASS R UND 1:25000

BOD N GMBH *HVHOOVFKDIWIUDQJHZDQGWH*HRXQG,QJHQLHXUZLVVHQVFKDIWHQ 13-042 Am Heidepark 6 D-56154 Boppard-Buchholz

Schuster JULI 2014 B-1 0 200 100 Meter

...... AUSFERTIGUNG

DER BEARBEITER DER ANTRAGSTELLER

BUCHHOLZ, DEN ...... 2014 -h1.(5$7+'(1 WASSER UND BODEN GMBH VGW OBERE KYLL

......

VGW OBERE KYLL

Brunnen "Im Suhr", Birgel Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser hEHUVLFKWVODJHSODQ

WASS R UND 1:5000

BOD N GMBH *HVHOOVFKDIWIUDQJHZDQGWH*HRXQG,QJHQLHXUZLVVHQVFKDIWHQ 13-042 Am Heidepark 6 D-56154 Boppard-Buchholz

Schuster JULI 2014 B-2 0 100 50 Meter

...... AUSFERTIGUNG

DER BEARBEITER DER ANTRAGSTELLER

BUCHHOLZ, DEN ...... 2014 -h1.(5$7+'(1 WASSER UND BODEN GMBH VGW OBERE KYLL

......

VGW OBERE KYLL

Brunnen "Im Suhr", Birgel Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser Lageplan (Flurkarte)

WASS R UND 1:2000

BOD N GMBH *HVHOOVFKDIWIUDQJHZDQGWH*HRXQG,QJHQLHXUZLVVHQVFKDIWHQ 13-042 Am Heidepark 6 D-56154 Boppard-Buchholz

Schuster JULI 2014 B-3

Anlage C

Vorprüfung des Einzelfalls gemäß Anlage 2 zu §114 a LWG Abs. 2

WASSER UND BODEN GmbH Verbandsgemeindewerke Obere Kyll – Brunnen „Suhr“- Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser ANLAGE C

INHALT Seite Allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls gemäß Anlage 2 zu §114 a LWG Abs. 2 1

Wasserfassungen 2 Brunnen „Suhr“ 2

1. Merkmale des Vorhabens 2 1.1 Größe des Vorhabens 2 1.2 Nutzung und Gestaltung von Wasser, Boden, Natur und Landschaft 2 1.2.1 Wasser 2 1.2.2 Boden 2 1.2.3 Natur und Landschaft 2 1.3 Abfallerzeugung 3 1.4 Umweltverschmutzung und Belästigungen 3 1.5 Unfallrisiko, insbesondere mit Blick auf verwendete Stoffe und Technologien 3

2. Standort des Vorhabens 4 2.1 Nutzungskriterien 4 2.2 Qualitätskriterien 5 2.3 Schutzkriterien 5 2.3.1 Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung oder europäische Vogelschutzgebiete gem. § 10 Abs. 6 BNatSchG 6 2.3.2 Naturschutzgebiete gem. § 23 BNatSch G 6 2.3.3 Nationalparke gem. § 24 BNatSch G 6 2.3.4 Biosphärenreservate und Landschaftsschutzgebiete gem. § 25 und § 26 BNatSch G 6 2.3.5 Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG bzw. § 24 LPfl.G RP 7 2.3.6 WSG, HSQG, ÜSG gem. §19, 32 WHG 8 2.3.7 Gebiete, in denen die in Gemeinschaftsvorschriften festgeleg- ten Umweltqualitätsnormen bereits überschritten sind. 8 2.3.8 Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte 8 2.3.9 In amtlichen Listen oder Karten verzeichnete Denkmale … 8

3. Merkmale der möglichen Auswirkungen 9 3.1 Dem Ausmaß der Auswirkungen (geographisches Gebiet) und betroffene Bevölkerung. 9 3.2 Die Schwere und die Komplexität der Auswirkungen: 9

Fazit 10

ALLGEMEINE VORPRÜFUNG DES EINZELFALLS GEMÄß ANLAGE 2 ZU §114 A LWG ABS. 2

Durch § 3d UVPG wird die UVP-Pflicht nach Maßgabe des Landesrechtes geregelt. Demnach regeln die Länder durch Größen- oder Leistungswerte, durch eine allge- meine oder standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalles oder durch eine Kombina- tion dieser Verfahren, unter welchen Voraussetzungen eine Umweltverträglichkeits- prüfung durchzuführen ist, soweit in der Anlage 1 für bestimmte Vorhaben eine Ver- pflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Maßgabe des Landesrechtes vorgesehen ist. UVPG Anlage 1 Ziffer 13.3.2 bestimmt diese Vorgehensweise für Grundwasserent- nahmen von weniger als 10 Mio. m³ pro Jahr.

Das Landeswassergesetz Rheinland-Pfalz (LWG RP) konkretisiert in Anlage 2 zu § 114 a Abs. 2 in der Liste der „UVP-pflichtigen Vorhaben“ unter Ziffer 13.3.2, dass für das Entnehmen, zu Tage fördern oder zu Tage leiten von Grundwasser jeweils mit einem jährlichen Volumen von 100.000 m³ bis weniger als 10 Mio. m³ Wasser eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls vorzunehmen ist.

Diese Vorprüfung erfolgt auf der Grundlage der „Vollzugshilfen zur UVP für die Was- serbehörden“ (Anlage 2), herausgegeben vom Ministerium für Umwelt und Forsten Reinland-Pfalz in der Fassung vom September 2004.

Demnach werden die drei Punkte

o Merkmale des Vorhabens o Standort des Vorhabens o Merkmale der möglichen Auswirkungen nachfolgend näher betrachtet: Verbandsgemeindewerke Obere Kyll – Brunnen „Im Suhr, Birgel“ Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser Allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls ANLAGE C Seite 2 von 10

Wasserfassung

Brunnen „Suhr“ Lage: x-Wert : 33 1376 y-Wert: 55 75 859 TK 25: Blatt 5605 Stadtkyll

1. Merkmale des Vorhabens

1.1 Größe des Vorhabens Beantragte Grundwasserentnahme: bis zu 50 m³/Stunde bis zu 1000 m³/Tag bis zu 300.000 m³/Jahr

1.2 Nutzung und Gestaltung von Wasser, Boden, Natur und Landschaft

1.2.1 Wasser Fortführung der Entnahme von Grundwasser Nutzung zur Trinkwassergewinnung

1.2.2 Boden keine Nutzung / Betroffenheit

1.2.3 Natur und Landschaft Nutzung des natürlichen Grundwasservorkommens zur Trinkwassergewin- nung und Versorgung der Bevölkerung

1.3 Abfallerzeugung Es entstehen keine Abfälle. Eine solche Erzeugung stände im direkten Wi- derspruch zu den Zielen des GW-Schutzes.

Verbandsgemeindewerke Obere Kyll – Brunnen „Im Suhr, Birgel“ Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser Allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls ANLAGE C Seite 3 von 10

1.4 Umweltverschmutzung und Belästigungen Es werden keine Stoffe emittiert. Eine mess- bzw. wahrnehmbare Belastung der Umgebung des Brunnens entsteht nicht. Die Förderung des Trinkwassers erfolgt mittels Unterwassermotorpumpe, die mit elektrischer Energie betrieben werden.

1.5 Unfallrisiko, insbesondere mit Blick auf verwendete Stoffe und Technologien Das Vorhaben der Trinkwasserförderung erfordert nicht das Lagern, den Umgang, die Nutzung oder die Produktion von gefährdenden Stoffen i.S. des ChemG bzw. der GefStoff V, wassergefährdende Stoffe i.S. des WHG, Ge- fahrgütern i.S. des Gesetzes über die Beförderung gefährlicher Güter oder radioaktiven Stoffe.

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2. Standort des Vorhabens

2.1 Nutzungskriterien

Der Brunnen „Im Suhr“ wird bereits seit Beginn der 70er Jahre zur Sicherstel- lung der öffentlichen Wasserversorgung genutzt. Der Brunnen befindet sich am westlichen Fuß des bewaldeten Burgbergs. Das übrige Umfeld ist in erster Linie durch landwirtschaftliche Nutzung ge- kennzeichnet. Der Brunnen befindet sich in Nachbarschaft zur Bundesstraße B 421 (vgl. Abb.1).

Brunnen „Suhr“

Abb. 1 Lage der Gewinnungsanlage

Durch die frühere Ausweisung eines Wasserschutzgebietes und die aktuelle Neuabgrenzung wurde für das Vorhaben ein entsprechender vorbeugender Schutz wahrgenommen.

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2.2 Qualitätskriterien

Es erfolgt keine Beschränkung der Leistungsfähigkeit der natürlichen Boden- funktionen und der Archivfunktion des Bodens außerhalb des durch die je- weiligen Brunnenstuben versiegelten Bereiches.

Das nutzbare GW-Angebot wird durch die Brunnen im Einklang mit dem na- türlichen Wasserhaushalt genutzt.

2.3 Schutzkriterien

Im LANIS-RLP werden die naturschutzfachlich relevanten Gebiete im Umfeld der Wassergewinnungsanlage dargestellt (vgl. Abb. 2).

Brunnen „Suhr“

Abb.2: Auszug LANIS RLP

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2.3.1 Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung oder europäische Vogel- schutzgebiete gem § 10 Abs. 6 BNatSch G

- NTP-072-003 Naturpark Vulkaneifel

Das beantragte Vorhaben steht den Schutzbestimmungen gem. §8 der Landesverordnung über den „Naturpark Vulkaneifel“ vom 7. Mai 2010 nicht entgegen. Negative Auswirkungen auf den Schutzzweck sind nicht zu besorgen. ⇒Keine Betroffenheit durch das beantragte Vorhaben

- FFH Gebiet 5605-306 Obere Kyll und Kalkmulden der Nordeifel

Grund der Schutzwürdigkeit: Landesweit bedeutsame Kalkmagerrasen und Wacholderheiden, Wiesen-Biotopkomplexe, Vorkommen gefährdeter Arten (z.B. Orchideen, Schmetterlinge, Wildbienen). Altholzreiche Perlgras- und Orchideenbuchenwälder. Dolomitfelsen, Kalkquellen.

Das Beantragte Vorhaben liegt außerhalb des Schutzgebietes; Die dauer- hafte Förderung von Grundwasser wirkt sich aufgrund der hydrogeologi- schen Verhältnisse bzw. der räumlichen Distanz nicht auf die Schutzziele aus.

⇒Keine Betroffenheit durch das beantragte Vorhaben

2.3.2 Naturschutzgebiete gem. § 23 BNatSch G

Solche werden durch das Vorhaben nicht betroffen, noch liegen solche in der näheren Umgebung. ⇒ daher keine Betroffenheit

2.3.3 Nationalparke gem. § 24 BNatSch G

Solche werden durch das Vorhaben weder direkt betroffen, noch liegen sol- che in der näheren Umgebung. ⇒ daher keine Betroffenheit

2.3.4 Biosphärenreservate und Landschaftsschutzgebiete

gem. § 25 und § 26 BNatSch G

Solche werden durch das Vorhaben weder direkt betroffen, noch liegen sol- che in der näheren Umgebung. ⇒ daher keine Betroffenheit Verbandsgemeindewerke Obere Kyll – Brunnen „Im Suhr, Birgel“ Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser Allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls ANLAGE C Seite 7 von 10

2.3.5 Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG bzw. § 24 LPfl.G RP

- BK-5605-0007-2011 - Kylltal zwischen Birgel und Dohm

Im Bereich des Kylltals sind neben naturnahen Fließgewässerabschnitten mit Weiden- und Erlensaum Hochstaudenfluren mit eingestreuten Groß- seggenrieden und Weidengebüschen ausgebildet. Daneben existieren Feuchtwiesenabschnitte und Magerwiesenbereiche innerhalb der Aue.

Die beantragte Grundwasserentnahme erfolgt außerhalb der Biotopflä- che. Sie steht im Einklang zum natürlichen Wasserhaushalt und wirkt sich nicht negativ auf das Biotop aus. ⇒Keine Betroffenheit durch das beantragte Vorhaben

- BK-5605-0299-2010 - Gebüschkomplex südlich von Birgel

Der Gebüschkomplex begleitet in Hanglage die ehemalige Bahnlinie süd- lich von Birgel. Die Flächen stellen einen wertvollen Biotopkomplex mit Lebensräumen für blütenbesuchende Insekten (Säume) sowie Hecken- und Gebüschbrüterdar. Der Komplex dient als Trittsteinbiotop zum Kylltal.

⇒Keine Betroffenheit durch das beantragte Vorhaben

- BK-5605-0011-2010 – Wiesenbachtal

Im Bereich des Wiesenbachtals sind überwiegend in Waldbereichen na- turnahe Fließgewässerabschnitten mit Weiden- und Erlensaum Hoch- staudenfluren mit eingestreuten Großseggenrieden und Weidengebü- schen ausgebildet. Die Flächen in den Waldbereichen sind sehr stö- rungsarm da schlecht zugänglich. Angrenzend existieren großflächige al- te Buchenwaldbestände.

⇒Keine Betroffenheit durch das beantragte Vorhaben

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2.3.6 WSG, HSQG, ÜSG gem. §19, 32 WHG

Das Vorhaben liegt innerhalb eines Wasserschutzgebietes, das für den Brunnen des Vorhabens aktuelle neu abgegrenzt wird und zu dessen aus- drücklichem Schutz dient.

2.3.7 Gebiete, in denen die in Gemeinschaftsvorschriften festgelegten Um- weltqualitätsnormen bereits überschritten sind

Es sind keine solchen Gegebenheiten bekannt. Daher besteht keine Betrof- fenheit. Im Fall von Überschreitungen betreffend das GW stände dies im di- rekten Widerspruch zum Vorhaben.

2.3.8 Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte

Die Gewinnungsanlagen befinden sich in ländlichem Gebiet. ⇒ daher keine Betroffenheit

2.3.9 In amtlichen Listen oder Karten verzeichnete Denkmale …

- ND-7233-468 – "Auf Hardt", Buntsandsteinfelsen

Keine Betroffenheit, da nicht in direkten Vorhabensflächen existent.

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3. Merkmale der möglichen Auswirkungen

3.1 Dem Ausmaß der Auswirkungen (geographisches Gebiet) und betroffene Bevölkerung

Entfernung zu den nächsten Siedlungen Brunnen Suhr ⇒ Haus Müllers ~ 260 m keine negativen Auswirkungen zu besorgen

Verkehrsströme Entfernung B 421 ~ 40 m keine negativen Auswirkungen zu besorgen

3.2 Die Schwere und die Komplexität der Auswirkungen:

Eingriff: Flora/Fauna Bewertung: kein Eingriff, keine Relevanz

Eingriff Klimawirksame Gase (globales Klima) Bewertung: keine Freisetzung und Anwendung kein Eingriff, keine Relevanz

Eingriff: Boden Bewertung: kein Eingriff, keine Relevanz

Eingriff: Gewässer Bewertung: Eingriff in Grundwasser im Einklang mit dem natürlichen Wasserhaushalt – Überprüfung durch Wasserhaushaltbi- lanz; ökologisch bedeutsamer Mindestabfluss bleibt nachweislich erhalten

Eingriff: Landschaftsbild / Erholung Bewertung: Das Umfeld ist in erster Linie forst- und Landwirtschaft- lich genutzt. kein Eingriff, keine Relevanz

Eingriff Mensch: kein Eingriff Bewertung: keine Relevanz. Vorhaben dient der Versorgung von Menschen mit Trinkwasser.

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Fazit:

Es sind keine erheblichen negativen Auswirkungen auf die Schutzgüter gem. §2 UVPG zu erwarten.

Aufgestellt:

Boppard, im Juli 2014

WASSER UND BODEN GmbH

(Dipl. Geol. A Justen)