Brüssel, 31.01.2018 Sehr Geehrte Frau Bundeskanzlerin, Liebe Frau
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Brüssel, 31.01.2018 Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, liebe Frau Dr. Merkel, als Gruppe von Abgeordneten der CDU/CSU im Europäischen Parlament möchten wir uns an Sie mit Blick auf die derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen in Deutschland zu digitaler Gigabitinfrastruktur wenden. Wir bringen dabei unsere Besorgnis über die drohende Remonopolisierung des Telekommunikationsmarktes in Deutschland zum Ausdruck. Das Ziel einer flächendeckenden Glasfaser- und 5G Infrastruktur als Schlüssel für die zukünftige digitale, industrielle und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und Europas ist ein zentrales Anliegen aller Beteiligten. Mit Blick auf Entwicklungen wie das automatisierte Fahren, Industrie 4.0, e-Government und e-Health entscheidet der Ausbau einer Gigabitinfrastruktur darüber, ob Deutschland das Ziel einer Spitzenstellung im Bereich Digitalisierung erreichen kann. Dass dieses Ziel ein Schwerpunkt der Politik der zukünftigen Bundesregierung werden soll, begrüßen wir ausdrücklich. Nun wird in den Koalitionsverhandlungen darüber diskutiert, wie die dafür nötigen massiven und überwiegend privaten Investitionen in Gigabit-Infrastruktur erreicht werden können. Dabei erfüllt es uns mit großer Sorge, dass laut Medienberichten von einigen Beteiligten Vorschläge eingebracht werden, die eine Deregulierung des immer noch zu mehr als 30% im Staatsbesitz befindlichen marktbeherrschenden Unternehmens als Belohnung für die Zusage von Investitionen in Glasfasernetze vorsehen. Wir, die Unterzeichner, sind dagegen der Auffassung, dass die zukünftige Bundesregierung den Rahmen dafür schaffen sollte, dass nationale und regionale Unternehmen, Wettbewerber und Ex-Monopolist gleichermaßen unter fairen Wettbewerbsbedingungen in eine flächendeckende Gigabitinfrastruktur investieren können. Dies bedeutet konkret, dass jegliche Deregulierung des Marktbeherrschers von der Erfüllung bestimmter Konditionen abhängen muss. So sollte sie unter der Kontrolle der Europäischen Kommission stehen, nur für Investitionen in echte Glasfasernetze gelten und sich auf Ko-Investitionen beschränken, bei denen Wettbewerber und Ex-Monopolist gemeinsam die immensen Ausbaukosten 1 von 2 schultern. Der bloße kommerzielle Wiederverkauf von Internetverbindungen des Ex- Monopolisten an Wettbewerber darf also nicht zu einer Deregulierung führen. Letztlich kann es nicht sein, dass sich die bedeutendste Infrastruktur Deutschlands in Zukunft wieder in der Hand eines Unternehmens befindet. Es ist unser Anliegen, dass der kommende Koalitionsvertrag diese Punkte widerspiegelt. Damit verbinden wir auch die Erwartung, dass die Bundesregierung in dieser Frage eine übereinstimmende Haltung bei den Verhandlungen in Brüssel zum sog. Europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation einnehmen und die von Kommissar Oettinger 2016 gemachten Vorschläge unterstützen wird. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei den Verhandlungen und senden unsere besten Grüße, Ihre Daniel Caspary, MdEP Norbert Lins, MdEP Sabine Verheyen, MdEP Dr. Christian Ehler, MdEP Birgit Collin-Langen, MdEP Joachim Zeller, MdEP Dr. Werner Langen, MdEP Sven Schulze, MdEP 2 von 2 .