Die Zeitung der Universität 4. November 2009 Nr. 3/11. Jahrgang

Vision Uni Wie die Hochschule ihre Zukunft sichert

Themen der Ausgabe:

Konsolidierung, Kooperation, Innovation CAMPUS-Gespräch über die Herausforderungen für die Universität Erfurt

WLAN-Einführung an der Universität Erfurt Kabellos Surfen auf dem Campus

Erfurt School of Public Policy wird Willy Brandt School Namenswechsel und Umzug in neue Räumlichkeiten

Virtuelle Welten „Medienspiele – Spielemedien“: Start der neuen Ringvorlesung

 editorial/titelthema

Vision Uni Wie die Hochschule ihre Zukunft sichert

„Jetzt endlich Erfurt!“ So einen Ausruf, müssen wir selbstkritisch eingestehen, liebe Leserinnen und Leser des CAM- dass wir eine sehr gute Nachfrage al- PUS, wünschen wir uns von allen, die lein in den Lehramtsstudiengängen sich nach dem Abi, nach dem Bachelor verzeichnen können. Doch werden in oder nach der Habilitation überlegen, den nächsten Jahren an anderen Uni- an welcher Universität sie sie sich be- versitäten, die mit der Einrichtung von werben möchten. Kann dieser Wunsch Bachelor-Studiengängen langsamer wa- Wirklichkeit werden? ren als die Universität Erfurt, gut qua- lifizierte Bachelor-Absolventinnen und Vielleicht ist er ja schon Wirklichkeit? -Absolventen ihr Studium abschließen Obwohl die Zahl derer, die im Thürin- und dann, wie wir hoffen, für ihr Mas- ger Becken eine Hochschulzugangs- ter-Studium sagen können: „Jetzt end- berechtigung erworben haben, 2009 lich Erfurt!“ schon deutlich zurückgegangen ist (und in den nächsten Jahren weiter sinken Vielleicht ist er doch schon Gegenwart? Alle Leserinnen und Leser mögen es wird), ist es der Universität Erfurt ge- In den bisher zwei Semestern, in denen darin unseren Studierenden und Leh- lungen, durch die Steigerung der Erst- ich als Präsident der Universität Erfurt renden gleichtun. Freuen wir uns ge- immatrikulation ihre Studierenden- gedient habe, habe ich 25 neue Professo- meinsam auf das elfte Studienjahr an zahl auf über 5.000 zu steigern. Die rinnen und Professoren, darunter vier der Universität Erfurt! größte Nachfrage unter den Bachelor- Juniorprofessuren, berufen. Drei haben Hauptstudienrichtungen verzeichnen den Ruf abgelehnt, vier sind Rufen an Kai BRODERSEN Pädagogik der Kindheit, Staatswissen- andere Universitäten gefolgt, eine hat Präsident der Universität Erfurt schaften, Erziehungswissenschaften, das Angebot einer anderen Universität Germanistik und Geschichte. ausgeschlagen. Der wohl wichtigste Beitrag zur Zukunftssicherung unserer Vielleicht erfüllt er sich ja in der Zu- Universität sind die Menschen, die sich kunft? Bei den Studiengängen, für die für uns entscheiden. Sie haben sich ganz ein Bachelor-Grad Voraussetzung ist, richtig gesagt: „Jetzt endlich Erfurt!“ Konsolidierung, Kooperation, Innovation CAMPUS-Gespräch über die Herausforderungen für die Universität Erfurt

Professor Dr. Kai Brodersen ist seit schule in Thüringen bietet sie ein Stu- Teil der Landeshauptstadt mit ihren Juli 2008 als Präsident der Universi- dium Fundamentale mit integrierten günstigen Lebenshaltungskosten und tät Erfurt im Amt; unterstützt wird er berufsfeldbezogenen Lehrangeboten, ihrem umfassenden kulturellen und von den Vizepräsidentinnen Professor ein Studienangebot für das Lehramt Freizeit-Angebot. Dr. Bettina Rockenbach, Professor Dr. Grundschule und Förderpädagogik und Andrea Schulte, Professor Dr. Myriam interdisziplinäre Studienangebote wie Wo sehen Sie die „Stärken“ der Wijlens und von Kanzler Dr. Michael „Staatswissenschaften“ oder den inter- Universität? Hinz. nationalen Weiterbildungsstudiengang „Public Policy“. Die Katholisch-Theolo- Zu den besonderen „Stärken“ gehören Die CAMPUS-Redaktion sprach mit dem gische Fakultät ist die einzige in den zuallererst die Menschen, die sich für Präsidenten darüber, wie die jüngste neuen Bundesländern. Das sehr gute unsere Universität engagieren – als staatliche Universität in Deutschland Verhältnis von Lehrenden und Studie- Studierende, Mitarbeitende und Leh- ihre Zukunft sichert. renden und ein Mentorenprogramm rende! Zu unseren „messbaren“ Stärken garantieren Qualität in Studium und zählen dann konkrete Erfolge in Studi- Wodurch unterscheidet sich die Er- Ausbildung. um, Lehre und Forschung. Die Studie- furter Universität von den anderen renden- und Absolventenzahlen zeugen Hochschulen im Freistaat Thüringen? Welche Besonderheiten kann Erfurt in einigen BA-Studiengängen und in noch für sich beanspruchen? den lehramtsbezogenen MA-Studien- Die Universität Erfurt ist eine geistes- gängen davon, wie attraktiv ein Studi- wissenschaftliche Reformuniversität Als eine der ältesten und zugleich jüngs- um an der Universität Erfurt ist. Die mit kultur- und gesellschaftswissen- te staatliche Universität Deutschlands eingeworbenen Forschungsmittel und schaftlicher Ausrichtung. Als profil- ist die Universität Erfurt auch durch Promotionszahlen zeichnen u. a. die bildende universitäre Schwerpunkte den Verzicht auf Studiengebühren universitären Schwerpunkte „Bildung“ in Lehre und Forschung hat sich die und die zertifizierte Familienfreund- und „Religion“ aus. Universität „Bildung“ und „Religion“ lichkeit ausgezeichnet. Der stadtnahe zur Aufgabe gemacht. Als einzige Hoch- Campus macht sie zu einem lebendigen (Fortsetzung auf Seite 3) 

campus informationen

Inhaltsverzeichnis

1 Editorial 20 Gotha • Paten für ausländische Studierende gesucht • Vision Uni • Das Gothaer Stundenbuch • Studenten aus dem Libanon besuchten Uni • Hochschulrat tagte in Gotha • Eine bunte Welt voller Abenteuer 2 CAMPUS Informationen • Frauen am Gothaer Hof • Stipendiaten-WG 35 Katholisch-Theologische Fakultät 3 Titelthema • Kooperation mit Theologischer Fakultät Bamberg • Konsolidierung, Kooperation, Innovation 22 Erfurt School of Public Policy • Gabel Vorsitzender der Max-Scheler-Gesellschaft • Zukunftsworkshop „Vision Uni“ • Masterstudenten simulierten EU-Außenpolitik • Neue Köpfe für die Uni • Abschlussjahrgang 2009 verabschiedet 36 Staatswissenschaftliche Fakultät • Universität hat erstmals über 5.000 Studierende • ESPP wird Willy Brandt School • Staatswissenschaften on tour • „KinderKöpfe“ und Kindermedien • Nachruf Sultan Muhammad Munadi • Staatsutopien • Seminar zur Finanzmarktkrise 12 Personalia 24 Forschung • Bewerberrekord • Ehrendoktorwürde für Professor Kornadt • Neues Zuhause für Wissenschaftsnachwuchs • 15 Jahre im Dienst der Sprachenausbildung • Individualisierung ist kein Privileg der Moderne 38 Veröffentlichungen • Mittlerin zwischen den Kulturen 25 Ausstellungen 40 Tagungen 13 Hochschulpolitik • Der Universitätscampus • Internat. Anerkennung von Studienleistungen • Zertifikat „Familiengerechte Hochschule“ • Picasso MEISTERn • Ökonomisches Entscheiden • Startschuss für Hochhaussanierung • Kostümkunst • Die Medien des Boxerkrieges in China • Ar(t)chiv – zwischen den Büchern • Schulsteuerung und Schulmanagement 14 Campus News • Dauerausstellung im Stadtmuseum • Hochschulförderer: „Erfurt gut aufgestellt“ • Neue Auszubildende an der Universität begrüßt • WLAN-Einführung an der Universität Erfurt 28 Erfurt School of Education 42 Kunst • Leserbrief • Mannhaupt neuer Direktor • Kunst auf dem Uni-Campus • Wie bewerbe ich mich und wo? • Steigendes Interesse am Lehrerberuf • Hügelfest • Das Reakkreditierungsverfahren • Kulte, Kirchen und Kulturen 29 Sport 43 Veranstaltungen • Hochschulfernsehen „UNIcut“ feiert Jubiläum • 50 Jahre Universitätssportverein Erfurt • Wissenschaft bei Mondschein • Zertifizierter Dokumentenserver • Gipfel erreicht – Flagge gezeigt • Früher war alles besser? • Neue Imageanalyse vorgestellt • Hochschulsport • Virtuelle Welten

18 Studentisches 30 Kommunikationswissenschaft • Bildungsstreik • Projektforum 2009 • Semesterticket • Karriereforum für Thüringer Medienstudierende • Lebenslust Festival • Neuer Studiengang „Kinder- und Jugendmedien“ 19 Marketing 32 Campus International • „student map“ • Summer Program in Communications Erfurt • Erstsemester willkommen • Internat. Sommerschule „Muslime im Westen“ • AG Marketing sucht Mitglieder

Terminvorschau Impressum Oktober bis November 2009

06.11. Lange Nacht der Wissenschaften Abschied: Universitätsbibliothek Erfurt Mit dieser Ausgabe des CAMPUS verabschiede ich mich Herausgeber 17.11. Informationstag: Wege zur erfolgreichen nach 10 Jahren Tätigkeit als verantwortlicher Redakteur Der Präsident der Universität Erfurt Drittmittelförderung in den Geistes- und der Universitätszeitung. Insgesamt 46 Ausgaben habe ich Sozialwissenschaften zusammen mit meinen Mitarbeiterinnen Monika Görbing Verantwortlicher Redakteur Senatssaal und Christiane Bähr gestaltet. Mein Dank gilt insbeson- Jens Panse dere diesen beiden Redaktionskolleginnen und allen Au- 21.11. Graduierungsfeier toren, die uns in dieser Zeit durch die Einsendung von Redaktionelle Mitarbeit Audimax Beiträgen bei der CAMPUS-Berichterstattung unterstützt Christiane Bähr haben. Ich wünsche der Universitätszeitung unter neuer 21.11. Universitätsball Leitung eine gute Zukunft und bedanke mich bei der treu- Layout Audimax en Leserschaft. Christiane Bähr, Jens Panse

27.11. Festakt zur Namensgebung der „Willy Ihr Jens Panse Fotos Brandt School of Public Policy at the Univer- Christiane Bähr, Jef Bettens (sxc.hu), Gangolf Bra- sity of Erfurt“ band, Roland Hahn, Carolin Höhlein, Felix Kreb- Audimax ber, Jens Panse, Luise Schmitz, Sergej Tan, Ulrike Wollenhaupt-Schmidt

Campus@service Redaktionsanschrift www.uni-erfurt.de/uni/kalender Nordhäuser Straße 63 99089 Erfurt Telefon: 0361/737-5021 Telefax: 0361/737-5029 E-Mail: [email protected]

Postanschrift Postfach 900221 99105 Erfurt

Druck Druckerei Starke, 99706 Sondershausen Titelfoto: Wegweiser zur Universität an der Zufahrt zum Parkplatz Redaktionsschluss in der Schwarzburger Straße neben der „Villa Martin“ für CAMPUS 1/2010 am 15. Januar 2010  titelthema

(Fortsetzung von Seite 1)

„Sichtbar“ ist die Universität aber Lehrende. Unser Studienangebot und Jahren unter ganz anderen, mit dem auch mit dem Max-Weber-Kolleg, dem die Bedingungen für ein gutes Studium Schlagwort „Harvard an der Gera“ und Forschungszentrum Gotha samt For- sind auf dem Campus ja sehr attraktiv! nicht im Hinblick auf die Studierenden- schungsbibliothek und Sammlung Per- nachfrage umrissenen Erwartungen, thes und der Erfurt School of Public nicht aber mit den entsprechenden Policy (künftig „Willy Brandt School Ressourcen den Studienbetrieb aufge- of Public Policy at the University of nommen hat, erscheint heute als hohe Erfurt“). Forderung, wenn nicht Überforderung. Das Präsidium hat dabei stets klarge- …und die besonderen Herausforder- stellt, dass die Universität trotz der Zu- ungen? stimmung ihrer seinerzeitigen Leitung zu Hochschulpakt und LUBOM 2007 für Gegenüber den besonderen „Stärken“ eine sachgerechte Änderung der Krite- der Universität Erfurt erscheinen der- rien streiten muss. Es hat sich deshalb zeit manche Merkmale als „schwächer“, aktiv im politischen Prozess zu Wort z. B. die eher geringe Nachfrage in gemeldet und kann feststellen, dass der manchen BA-Studiengängen sowie in soeben unterzeichnete Koalitionsver- einigen wissenschaftlich vertiefenden trag diese Position aufgenommen hat. MA-Studiengängen und dem Weiter- Die politische Durchsetzbarkeit unseres bildungsstudiengang „Instruktions- MA-Absolvent Sebastian Pohl und MA-Stu- gemeinsamen Anliegens einer sachge- design und Bildungstechnologie“. In dentin Sophie Trautmann werben mit kre- rechten Finanzierung der Universität der Forschung müssen wir beim Dritt- ativen Ideen für neue Studierende (siehe Erfurt auch über 2011 hinaus ist aber mittelaufkommen und bei den Promo- auch Bericht „student map“ Seite 19). wenig Erfolg versprechend, wenn die tionen pro Professur noch zumindest Verhandlungen über eine Revision der zum fachspezifischen Durchschnitt Auch LUBOM gehört zu den Rahmen- von der Universität 2007 mitgetragenen aufschließen. Und in der Außenwahr- bedingungen für alle neun Thüringer Kriterien nun aus der Rolle eines „Ver- nehmung müssen wir eine engere Ver- Hochschulen. lierers“ geführt werden müssten. Zum bindung der vom Campus entfernt lie- „Verlierer“ werden wir nicht, wenn wir genden Forschungseinrichtungen mit Die Finanzierung der Hochschulen im alle gemeinsam agieren. dem Zentrum der Universität schaffen. Freistaat hat das Land zuletzt 2007 in Die „Umsiedlung“ der Katholisch-The- der „Leistungs- und Belastungsorien- Stichwort „gemeinsam agieren“ – gibt ologischen Fakultät in die Villa Mar- tierten Mittelverteilung“ (LUBOM) ge- es auch Kooperationen? tin auf den Campus zeigt hingegen die regelt, die Bestandteil des seinerzeit Vorzüge eines solchen auch ganz kon- auch von der Universität Erfurt befür- Wettbewerb ist, wie ich meine, nicht kret räumlichen Verbundes. Die Her- worteten und unterschriebenen Hoch- die einzige und wohl auch gar nicht die ausforderungen nehmen wir gerne an schulpaktes II zwischen dem Freistaat beste Form der Beziehung zwischen den – ich bin sicher, dass es uns gelingt, die und den Thüringer Hochschulen ist. Die Landeshochschulen. Die Universität besonderen „Stärken“ der Universität Universität muss sich selbstverständ- Erfurt hat schon bisher auf Zusammen- Erfurt gut weiterzuentwickeln und die lich der Erwartung an ihre institutio- arbeit im Haus und mit den anderen genannten Herausforderungen gemein- nelle Verlässlichkeit stellen: pacta sunt Hochschulen gesetzt. Konkrete Koope- sam zu meistern. servanda. Da freilich die junge Univer- rationen bestehen derzeit in Studien- sität im Wettbewerb um die Landes- gängen, die die Universität Erfurt ge- Die Zahl der aus Thüringen stam- mittel noch benachteiligt wäre, hat der meinsam mit der -Universität menden Studieninteressierten wird Freistaat mit ihr eine Zielvereinbarung , der TU Ilmenau und der FH in den nächsten Jahren deutlich zu- geschlossen, die es uns erlaubt, bis Erfurt betreibt, umgekehrt die Durch- rückgehen. Zudem verlässt ein nicht 2011 für genau vereinbarte Vorhaben in führung des Fachstudiums in Katho- geringer Teil der Thüringer Studi- Lehre und Forschung Sondermittel ein- lischer Religionslehre für das Gym- eninteressierten zum Studium den zusetzen. Das wird seitens der anderen nasiale Lehramt an der FSU Jena oder Freistaat. Landeshochschulen heftig kritisiert; die Beiträge zum Musiklehrerstudium ausdrückliches Ziel des Freistaats bei an der HfM Franz Liszt Weimar. For- Die junge Universität Erfurt, an der am dieser Mittelzuweisung war aber die schungsgruppen und einzelne Wissen- Gymnasium meine Lieblingslehrerin „Herstellung der vollen Wettbewerbs- schaftlerinnen und Wissenschaftler der oder mein Lieblingslehrer nicht stu- fähigkeit der Universität Erfurt bis Universität Erfurt sind an Graduierten- diert haben kann, macht verstärkt Stu- 2011“. kollegs beteiligt, die an anderen Hoch- dieninteressierte aus Thüringen, aus schulen angesiedelt sind, etwa in Jena anderen Bundesländern und aus dem Wo steht die Universität Erfurt im oder Weimar. Konkrete Kooperationen Ausland auf sich aufmerksam – mit Wettbewerb? scheinen mir aber in größerem Umfang einem modernen Internetauftritt, im möglich – und wünschenswert! SchülerVZ und mit direkten Besuchen Innerhalb von wenigen Jahren nun in Schulen, für die sich unsere Studie- die „volle Wettbewerbsfähigkeit“ einer Gilt das auch für die zentralen renden ebenso engagieren wie manche Universität zu schaffen, die erst vor 10 Dienstleistungsbereiche?  titelthema

(Fortsetzung von Seite 3)

Selbstverständlich! Wir sind allerdings Lehrveranstaltungen zu öffnen. In der Promotions- und Postdoktoranden-Pro- eine staatliche Einrichtung und müs- Forschung könnten – sich in verstärkten gramms (EPPP) zur strukturierten Dok- sen deren Pflichtaufgaben gut erfül- Drittmittelerfolgen niederschlagende torandenausbildung als zentraler Säule len – und die werden mehr: So wird im – Kooperationen z. B. im Forschungs- der Ausbildung des wissenschaftlichen neuen Jahr die Kaufmännische Buch- zentrum Gotha, in der Sammlung Per- Nachwuchses bekannt und damit das führung (Doppik) eingeführt, mit der thes, bei der Plattform Weltregionen, in Ziel der Steigerung der Promotions- wir auch den EU-Regelungen mit ihren der Literaturwissenschaft und anderen zahlen und der Erweiterung vorhan- Anforderungen hinsichtlich Vollkos- Bereichen fortgesetzt oder Erfolg ver- dener Programme zu drittmittelfinan- ten- und Trennungsrechnung gerecht sprechend eingerichtet werden. zierten Promotionskollegs verknüpft. werden können. Wachsende Aufgaben Die im Frühjahr 2008 mit den Forscher- gibt es auch in den Bereichen Drittmit- Wer gehört denn alles zur Universität verbünden abgeschlossenen Ziel- und telbewirtschaftung und Steuern sowie Erfurt? Leistungsvereinbarungen haben dies im Blick auf die erweiterte Hochschul- durch die Verpflichtung der Verbünde autonomie neue Anforderungen an Con- Die Universität Erfurt ist eine dyna- zu einer Adaptierung des EPPP bis zum trolling und Berichtswesen. Das Stel- mische Institution: Im laufenden Se- Frühjahr 2009 verbindlich gemacht. lendefizit im Bereich der IT-Versorgung mester haben wir erstmals seit der Wie- Wir haben dieses Prinzip übernommen wollen wir zumindest teilweise durch dergründung über 5.000 Studierende, und es in einer zentralen Förderung von Synergien im Rahmen der Integration und seit meinem Amtsantritt vor zwei strukturierten Promotionsprogram- der Bibliotheks-IT in ein neu aufzustel- Semestern habe ich 25 – fünfundzwan- men umgesetzt, da nur diese in dritt- lendes Universitätsrechen- und -medi- zig! – neue Professorinnen und Profes- mittelfinanzierte Promotionskollegs enzentrum reduzieren. Einfach ist das soren berufen, darunter vier Junior- überführt werden können. Nach wie nicht: Ein Grundstock von Aufgaben professuren: 13 Frauen und 12 Männer. vor bleibt die individuell betreute (und muss auch von Hochschulen z. B. durch ein Individuals- erfüllt werden, deren Betriebs- tipendium geförderte) Pro- größe den dafür notwendigen motion möglich und wird Ressourceneinsatz eigentlich als Beitrag zur Personal- nicht rechtfertigt – die Fach- entwicklung des wissen- leute sprechen von der „Sockel- schaftlichen Nachwuchses problematik“. In Kooperation eigens honoriert. mit anderen, etwa in der Zen- tralverwaltung, in der IT-Ver- Promotionen als Beitrag sorgung, aber vielleicht auch zur Personalentwicklung? in der Bibliotheksverwaltung ließe sich diese Problematik Ja! Das Präsidium hatte entschärfen, vor allem ließen bereits im Neun-Punkte- sich auch Verbesserungen um- Papier die Zuweisung von setzen, zum Beispiel durch die befristeten Stellen für wis- Möglichkeiten, Fachkenntnisse Willkommen an der Universität Erfurt: Präsident Kai Broder- senschaftlich Mitarbeiten- zu bündeln und Vertretungsre- sen im Gespräch mit den neuen Studierenden im Wintersemester de als Beitrag zur für die gelungen zu schaffen. 2009/2010. Universität verpflichten- den Personalentwicklung Und welche Kooperationen sind in Nur drei von ihnen haben den Ruf nach thematisiert und im Frühjahr 2009 Lehre und Forschung denkbar? Erfurt abgelehnt, umgekehrt hat eine beschlossen, zwar den Grundsatz der Erfurter Professorin das Angebot einer „Grundausstattung Null“ fortzuschrei- Das vom Seminar für Kommunikati- anderen Universität ausgeschlagen; vier ben, aber bei der Zuweisung von solchen onswissenschaft der Universität Erfurt Professuren – sowie erfreulicherweise Stellen die Perspektive der Personal- mitgetragene Konzept einer konkreten eine Reihe von in Erfurt habilitierten entwicklung einzunehmen und die Ver- Kooperation in der Lehre mit der TU Nachwuchswissenschaftlerinnen und antwortung für die Personalauswahl Ilmenau, der Bauhaus-Universität Wei- -wissenschaftlern – haben Rufe an durch die Inhaberin oder den Inhaber mar, der FH Erfurt und der Abteilung anderen Universitäten angenommen. der Professur ernst zu nehmen. Im Kindermedien des Fraunhofer-Insti- Über dieses 23-malige „Ja“ von Profes- Bereich der Erziehungswissenschaft- tuts scheint mir richtungsweisend. sorinnen und Professoren zur Universi- lichen, Philosophischen und Staatswis- Konkrete Lehrkooperationen sind auch tät Erfurt in zwei Semestern dürfen wir senschaftlichen Fakultäten wird jeder in anderen Bereichen bereits geplant uns alle gemeinsam genauso freuen wie durch Promotion oder Habilitation oder jedenfalls denkbar, die derzeit an über unsere über 5.000 Studierenden! nachgewiesene Erfolg bei der Persona- der Universität Erfurt mit zwei oder lentwicklung des wissenschaftlichen weniger Professuren ganze Studien- Und der wissenschaftliche Nach- Nachwuchses mit einem so genannten richtungen versorgen – nicht nur, um wuchs? „Coupon“ honoriert. Es werden dabei die Reakkreditierung nicht zu gefähr- alle an der Universität Erfurt erfolg- den, sondern auch, um unseren Stu- Bereits die Vorgängerpräsidien haben reich abgeschlossenen Promotionen dierenden eine breitere Auswahl an sich durch den Beschluss des Erfurter und Habilitationen berücksichtigt,  titelthema

(Fortsetzung von Seite 4) unabhängig davon, ob sie durch Stel- Und was gibt es Neues in Studium und dem Bologna-Prozess haben und inter- len oder Stipendien oder anderweitig Lehre? essante und gut nachgefragte Angebote finanziert worden sind oder ob es sich auch in Master- und Promotionsstudi- um Kolleg- oder Einzelpromotionen Die Universität Erfurt hat mit dem engängen machen können! Und lassen handelt. Dieser vom Senat mitgetra- Land die Einrichtung von neuen Stu- wir uns von Rahmenbedingungen wie gene und vom Hochschulrat bestätigte diengängen übernommen, die von den der Demographie Thüringens, dem un- Präsidiums-Beschluss ermöglicht allen jeweiligen Fakultäten im Senat einge- gleichen Wettbewerb nach LUBOM und Beteiligten eine verlässliche Planung. bracht worden sind oder vorbereitet den vielen strengen Festlegungen durch Zwei Coupons können von der Profes- werden. Der Akkreditierungsprozess bestehende Vereinbarungen nicht ein- sorin oder dem Professor in eine halbe für folgende Studiengänge ist einge- schüchtern, sondern muten wir uns Promovierenden-, vier in eine ganze leitet bzw. bereits abgeschlossen: BA die Gratwanderung zwischen der – wie Habilitierendenstelle „umgetauscht“ Förderpädagogik inkl. Grundlegung uns scheint – immer noch zu knappen werden. Auch die Laufzeit dieser Stel- Deutsch/Mathematik, BA Haupt- und Finanzierung einer staatlichen Uni- len ist verlässlich; sie beträgt 2+2 Jah- Nebenstudienrichtung Musik, MaL Be- versität und dem ebenso notwendigen ren bei Promovierenden, 3+2 Jahre bei rufspädagogik, MaL Förderpädagogik Erhalt der individuellen Gestaltungs- Habilitierenden; in bestimmten Fällen mit Schwerpunkt Mathematik (Erzie- freiheit von Studium, Lehre und For- ist eine Verlängerung um ein weiteres hungswissenschaftliche Fakultät), MA schung gemeinsam zu. Durch die Kon- Jahr möglich. Kinder- und Jugendmedien (federfüh- solidierung und weitere Förderung von rend Philosophische Fakultät) sowie Studium und Lehre, von Forschung und Gibt es auch Stipendien? grundständiger „Magister Theologiae“ wissenschaftlichem Nachwuchs, durch (Katholisch-Theologische Fakultät). Kooperation im Haus und mit anderen Wieder ja! In enger Abstimmung mit Weitere innovative Angebote sind von Hochschulen und durch Innovation in den Stipendiatinnen und Stipendiaten den Fakultäten auch im Bereich des Lehre und Forschung werden wir die haben wir im Frühjahr 2009 ein Maß- weiterbildenden Studiums vorgesehen: Zukunft der jungen Universität Erfurt nahmenbündel beschlossen. Kernele- Zur Akkreditierung eingereicht wurden gemeinsam sichern. mente sind die aus Haushaltsmitteln der MaL Sonderpädagogik und der MA geleistete Erhöhung der Stipendien auf Grundlegung Sonderpädagogik. Derzeit Wo kann jemand, der sich für diese 1.000 Euro/Monat für Promovierende bearbeitet werden der weiterbilden- Fragen interessiert, mehr erfahren? bzw. 1.500 Euro/Monat für Postdocs, de Studiengang MaL Berufsbildende die aus Haushaltsmitteln finanzierte Schulen und ein BA-Studiengang zur Das seit Juli 2008 amtierende Präsidi- Bereitstellung eines mit EDV ausgestat- akademischen Professionalisierung um hat sich mit den grundsätzlichen teten persönlichen Arbeitsplatzes an von Erzieherinnen, den wir in Koope- Überlegungen vom September 2008, der Universität (dafür wurden in einem ration mit der FH Erfurt planen. Zu- dem Neun-Punkte-Papier vom Novem- campusnahen Stipendiatenhaus eigens ständig für die Einrichtung und Aufhe- ber 2008, der Szenarien-Diskussion vom Räume angemietet und ausgestattet), die bung von Studiengängen ist der Senat. Januar 2009 und dem Positionspapier von der Stipendiatinnen- und Stipendi- Die Fakultäten legen jeweils dar, ob vom April 2009 klar positioniert. Der- atenvertretung aus nachvollziehbaren ein neues Studienangebot „kapazitäts- zeit führe ich mit allen Professorinnen Gründen eingeforderte erweiterten und kostenneutral“ ist oder zusätzliche und Professoren an unserer Universität Dienstleistungen der Universitäts- und Ressourcen benötigt und, wo nötig, Vier-Augen-Gespräche. Alle Beschlüs- Forschungsbibliothek und des Rechen- welche Studienangebote zur Schaffung se sind im Internet publiziert, und wir zentrums sowie die Vertretung der Sti- der für die Novitäten notwendigen Res- haben uns in zahlreichen Gesprächen pendiaten in wichtigen Entscheidungs- sourcen auslaufen müssen – oder eben und Korrespondenzen mit Mitgliedern und Beratungsgremien. durch verstärkte Kooperationen auch der Universität aus allen Gruppen – den mit Nachbarhochschulen weitergeführt Dekanen, dem Personalrat, den Vertre- werden können. tungen der Studierenden und der Mit- arbeitenden – sowie im Concilium De- Also: Wie sichern wir gemeinsam die canale, im Senat, im Hochschulrat und Zukunft der Universität Erfurt? in jedem Semester im „Forum Univer- sität“ allen an der Universität Interes- Besinnen wir uns auf unsere Stärken sierten der Diskussion gestellt. Meine in den universitären Schwerpunkten Tür – und, wenn ich gerade in einem Bildung und Religion, in Studium und Termin bin, meine E-Mail kai.broder- Lehre für Lehramtsstudiengänge, für [email protected] – steht allen Enga- wissenschaftlich vertiefende und wei- gierten offen! terbildende Studiengänge und in der Forschung! Konsolidieren wir die er- Herr Brodersen, wir danken für das Gute Forschungsbedingungen für den aka- demischen Nachwuchs: Im Juli wurde das reichten Erfolge, kooperieren wir mit Gespräch. Graduiertenhaus auf dem Gelände des Kli- Nachbarhochschulen, und nutzen wir nikums übergeben (siehe auch Bericht „Neu- unsere innovativen Potenziale in einer es Zuhause für Wissenschaftsnachwuchs“ Hochschulwelt, in der wir als Reform- Seite 24). universität langjährige Erfahrung mit  titelthema

Zukunftsworkshop „Vision Uni“ Studentische Ideen für die Hochschule von morgen

das Studium an der Universität Erfurt sagt Bode: „Ich würde immer wieder in Erfurt Psychologie studieren und kann es nur jedem empfehlen, der kleine Lerngruppen, nahbare Dozenten, mehr Seminare als Vorlesungen, einen über- sichtlichen Campus, eine gut ausge- stattete Bibliothek und ein sehr metho- In diesem Jahr feiert die Universität nen Bachelorabschluss in Staatswis- disch ausgerichtetes Studium sucht.“ Erfurt ein kleines Jubiläum: 15 Jahre senschaften an der Universität Erfurt Als Personalentwicklerin kann sie ihr Wiedergründung und 10 Jahre Studien- gemacht, zwei Masterabschlüsse in Eu- psychologisches Know-How sehr gut in betrieb. Aus diesem Anlass veranstalte- ropastudien und Volkswirtschaftslehre den Arbeitsalltag einbringen, ob bei der te die Universität Erfurt vom 23. bis 25. an der Universität Basel (2004) und dem Konzeption von Assessment Centern, Oktober 2009 den Zukunftsworkshop College of Europe in Brügge (2005) ab- bei Potenzialanalysen für Führungs- „Vision Uni – studentische Ideen für die solviert und an der Universität zu Köln funktionen, bei der Personalauswahl Hochschule von morgen“. (2008) promoviert. Heute ist Heinen oder bereits im Vorfeld bei der Bera- Analyst bei Deutsche Bank Research, tung von Führungskräften im Hinblick Hier debattierten Studierende aus der volkswirtschaftlichen Abteilung auf das Anforderungsprofil, bei der Be- ganz Deutschland gemeinsam mit ehe- der Deutschen Bank AG in treuung von Nachwuchskräften, bei der maligen Studierenden der Universität (Main). Der Volkswirt befasst sich unter Moderation von Workshops oder bei der Erfurt ein Wochenende lang über die anderem mit europäischer Wirtschafts- Durchführung von Schulungen bis hin Zukunft der Hochschullandschaft und politik und Fragen zur Geld- und Fis- zu deren Evaluation. Beim Zukunfts- brachten ihre persönlichen Visionen kalpolitik in der Eurozone. Er ist Ver- workshop hielt Nicole Bode den Vortrag ein. fasser zahlreicher Publikationen und „Wie passen Psychologie und Güterver- Gastbeiträge zu Europathemen. Beim kehr zusammen?“. 10 Jahre Studienbetrieb – 10 Alumni – Zukunftsworkshop hielt er einen Vor- 1 Universität: Beim Zukunftsworkshop trag mit dem Titel „Interdisziplinarität Maria Türke hat von 2003 bis 2006 an stellten 10 Absolventen und Absolven- ist Trumpf: Als Staatswissenschaftler der Universität Erfurt Kunst und Musik tinnen der Universität Erfurt, die jetzt unter Volkswirten“. studiert. „Erfurt hatte mir alles gege- in interessanten Arbeitsbereichen tätig ben, um es auch woanders zu schaf- sind, ihren Werdegang vor. Aus ihrer Sieben Jahre sind seit Beginn des Stu- fen“, so Türke. Und so ging es für das heutigen Sicht als Berufstätige und mit diums von Absolventin Nicole Bode Aufbaustudium nach Ludwigsburg bei ihren Einschätzungen über das abge- mittlerweile vergangen. Von 2002 bis . „Mit dem Fach Kulturma- schlossene Studium boten sie zum Auf- 2007 hat sie an der Universität Er- nagement konnte ich alles vereinen, takt genügend Diskussionsstoff für die furt zunächst auf B.A. im Hauptfach was ich bereits im Studium und neben- Tagung. Lehr-, Lern- und Trainingspsycholo- bei gemacht hatte: Kultur vermitteln gie sowie im Nebenfach Erziehungs- und organisieren“. Heute arbeitet Maria Die ehemaligen Studierenden der Uni- wissenschaften studiert und direkt im Türke in bei x:hibit im Bereich versität Erfurt sind in den verschie- Anschluss noch den M.A. Psychologie Besucherbetreuung für eine große Aus- densten Arbeitsbereichen in ganz absolviert. Heute ist sie Personalent- stellung. Sie entwickelt Konzepte und Deutschland tätig. So zum Beispiel wicklerin bei der DB Schenker Rail lernt immer noch jeden Tag etwas Neu- Dr. Nicolaus Heinen. Er hat 2003 sei- Deutschland AG. Zurückblickend auf es. Ihr Vortrag beim Zukunftsworkshop stand unter dem Motto „Wenn der Weg zum Ziel führt“.

Im Anschluss an die Alumni-Präsenta- tionen diskutierten die Studierenden aus ganz Deutschland einen Tag lang zu verschiedenen Themenschwerpunkten. Mit dabei waren Studierende der Uni- versität des Saarlandes, Stuttgart, Ro- stock, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Kiel, Tübingen, Darmstadt und Erfurt. Nach verschiedenen Diskussionsrun- den bekamen die Workshopteilnehmer von einer Jury ein Feedback in Form eines Expertenechos. In der Jury saßen: Universitätspräsident Professor Dr. Kai Nicole Bode, Maria Türke und Dr. Nicolaus Heinen (v.l.n.r.) sind drei der zehn Alumni, die Brodersen, Jens Michalke, Mitarbeiter sich beim Zukunftsworkshop präsentierten und mit Studierenden aus ganz Deutschland des Centrums für Hochschulentwick- diskutierten. lung (CHE), und die Alumni der Univer-  titelthema

(Fortsetzung von Seite 6)

Dr. Nicoloaus Heinen sprach über seinen be- Beim Zukunftsworkshop wurde in Klein- Alumni Anne Dreyer und Michael Schröter ruflichen Werdegang. gruppen angeregt diskutiert. im Gespräch mit Emanuel Germanus sität Erfurt Nicole Bode, Anne Dreyer, nisse sollten vielmehr an den Studie- zeitigen fachlichen Entschlackung des Iren Hartmann, Sarah Hollmann, Mi- renden orientiert sein. Zudem sollte Bachelor-Studiums. Eine Erweiterung chael Schröter und Maria Türke. Mode- eine Profilbildung von jeder Hochschu- der Perspektiven kann nur durch Inter- riert wurde der Zukunftsworkshop von le angestrebt werden. Wenn für den disziplinarität stattfinden. Der Bache- Emanuel Germanus. Studenten klar einsehbar ist, welches lor bietet mit seiner generalistischen Profil eine Hochschule hat, zwingt der Weitsicht eine Grundlage für die Spezi- Studentin Isabell Marie Popescu aus Wettbewerb die Hochschulen zur Ver- alisierung im Master. Saarbrücken ist froh, dass Raum ge- besserung. Es sollte zwar weiterhin schaffen wurde, um über die Ent- Volluniversitäten geben, jedoch müsse „Visionen umzusetzen bedeutet, aus wicklung der Hochschullandschaft in nicht jedes Bundesland jedes Fach vor- den Visionen konkrete Ziele zu entwi- Deutschland zu diskutieren. „Ich glau- halten können. Laut den Studierenden ckeln und diese dann Schritt für Schritt be, dass man mit solch einer Sache viel soll ein transparenter Wettbewerb im anzupassen und zu erreichen. Nun liegt verändern kann. Der einzige Weg für Hinblick auf eine qualitativ hochwer- es an den Hochschulen, die Visionen ge- Verbesserungen ist, darüber zu reden.“ tige Wissenschaft und Lehre geschaf- meinsam mit ihren Studierenden in die fen werden, welcher nicht finanziell Tat umzusetzen“, so Johannes Bräun, Die Studierenden entwickelten Visionen intendiert ist. Student der Universität Rostock und zu folgenden Themenschwerpunkten: Teilnehmer des Zukunftsworkshops. - Vereinbarkeit von Leben und Studium Auch über die Studienmodelle der Zu- - Wettbewerb und Ökonomisierung der kunft gab es spannende Debatten. Universitätspräsident Professor Dr. Hochschulen Letztendlich sehen die Studierenden Kai Brodersen zog nach dem Zukunfts- - Studienmodelle der Zukunft – Spezia- Bachelor-Absolventen als Generalis- workshop ein positives Fazit. „Die Uni- list vs. Generalist. ten mit einer akademischen Basis, und versität Erfurt hat zu ihrem kleinen Ju- Master-Absolventen als Spezialisten biläum nicht nur zurück, sondern auch Nach angeregten Diskussionen haben mit einer akademischen Vertiefung. nach vorne schauen wollen. Die Dis- sich die Workshopteilnehmer für die Generalisten besitzen nach ihrer Aus- kussionen mit Studierenden aus ganz Universität als Lebensraum ausgespro- bildung die notwendige Methoden- Deutschland haben interessante Ideen chen, der in der Region fest verankert kompetenz, sowohl fachspezifisch als gefördert – und gezeigt, dass die Uni- ist. Studierende sollten als mündige auch allgemein auf Basis einer breiten versität Erfurt auf dem richtigen Weg Teilnehmer der Hochschule gesehen Allgemeinbildung, mit der sie für das ist“, so Brodersen. werden, die mitbestimmen müssen, Berufsleben beste Voraussetzungen ha- ihre Rechte auch aktiv wahrnehmen ben. In den Studienordnungen sollte in Campus@service und Forschung aktiv mitgestalten dür- Zukunft die Methodenkompetenz for- www.uni-erfurt.de/zukunftsworkshop fen. Die Universität soll ein aktives mell verankert werden, bei einer gleich- Mitglied der Gesellschaft sein, genauso wie der Student ein aktives Mitglied der Universität sein soll.

Ökonomisierung hingegen ist keine Zu- kunftsvision für die Workshopteilneh- mer. Viel eher müsse man den Begriff des Wettbewerbs als Vergleichbarkeit definieren. Diese sollte zur Verbesse- rung der Qualität der Lehre führen – je- doch nicht aus ökonomischen Gründen. Die Visionen einer Zukunftsuniversi- tät der Studierenden sind unabhängig Die Ergebnisse des Zukunftsworkshops wurden im Plenum diskutiert und in einer Presse- von Einflüssen der Wirtschaft. Bedürf- konferenz präsentiert.  titelthema

Neue Köpfe für die Uni Professorinnen und Professoren stellen sich vor

Erziehungswissenschaftliche Fakultät: Philosophische Fakultät: Philosophische Fakultät: Prof. Dr. Ulrike Stutz, Prof. Dr. Susanne Rau, Geschichte und Jun.-Prof. Dr. Sandra Fleischer, Kunstpädagogik Kulturen der Räume der Neuzeit Kindermedien

Ulrike Stutz studierte von 1990 bis 1994 Susanne Rau, geboren 1969 in Maul- Sandra Fleischer, geboren 1975 in Leip- Bildhauerei und Kunstpädagogik an bronn, studierte Geschichte, Romanis- zig, absolvierte ein Magisterstudium der Alanushochschule Alfter bei Bonn. tik, Philosophie und Allgemeine Rheto- der Kommunikations- und Medienwis- Es folgten ein Magisterstudium Kunst rik in Tübingen, Reims und senschaft und der Anglistik an der Uni- und Design – Medienwissenschaft und mit dem Magisterabschluss im Juni versität mit den Schwerpunkten Kunstpädagogik an der Hochschule für 1997. Bis 2000 war sie wissenschaft- Medienpädagogik und Empirische For- Bildende Künste Braunschweig (HBK) liche Mitarbeiterin am Historischen schung. Journalistische Erfahrungen und ein Postgraduiertenstudium am Seminar der Universität Hamburg. sammelte sie bei Radio Mephisto 97,6, Institut für Kunst im Kontext der Uni- Sie erhielt mehrere Reisestipendien Radio Leipzig und der Leipziger Rund- versität der Künste Berlin (UDK). Von für Forschungsaufenthalte in Bremen, schau. Am Max-Planck-Institut für 2001 bis 2005 arbeitete sie im BLK Pro- Breslau, Köln, Genf und Paris und pro- evolutionäre Anthropologie Leipzig ar- jekt „KLiP-Kunst und Lernen im Pro- movierte im April 2001 mit einer Arbeit beitete sie von 1999 bis 2001 zuerst als zess“ im Rahmen des bundesweiten zur städtischen Geschichtsschreibung studentische Hilfskraft dann als For- Modellversuchs „Kulturelle Bildung und Erinnerungskultur im Zeitalter schungsassistentin. Von 2002 bis 2006 im Medienzeitalter“ (KuBiM) mit und von Reformation und Konfessiona- war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin war Stipendiatin der Heinrich Böll- lisierung. Von 2001 bis 2008 war sie an der Professur für Medienpädagogik Stiftung. Die Promotion zum Dr. paed. wissenschaftliche Mitarbeiterin im und Weiterbildung an der Universität an der Universität Duisburg-Essen, Sonderforschungsbereich 537 „Institu- Leipzig. Sie promovierte 2007 im Fach- Institut für Kunst- und Designwis- tionalität und Geschichtlichkeit“ an der gebiet Kommunikations- und Medien- senschaft, erfolgte 2006 zu „Kommu- TU . Ihre Habilitation erfolgte wissenschaft/Medienpädagogik zum nikationsskulpturen – Entwurf einer im Juli 2008. Sie ist Gründungsmitglied Thema „Mediale Beratungsangebote als sozialräumlichen kunstpädagogischen des internationalen akademischen Orientierungsquellen für Kinder. Ein Praxis“. Danach war sie Lehrbeauftrag- Netzwerks „Social Sites – Öffentliche Beitrag zur Theorie der Orientierungs- te in Berlin, Bielefeld und Duisburg-Es- Räume – Lieux d’échanges (1300-1800)“ funktion des Fernsehens.“ Danach war sen sowie wissenschaftliche Mitarbei- und war von 2005 bis 2008 Koordinato- sie Geschäftsstellenleiterin der För- terin an der Uni Bamberg. Von 2007 bis rin des wissenschaftlichen Netzwerks derinitiative „Ein Netz für Kinder“ zur zu ihrer Ernennung an der Universität „Historiographiegeschichte der Frühen Förderung qualitätsvoller und kindo- Erfurt war sie Vertretungsprofessorin Neuzeit (1400-1800)“ der DFG. Einem rientierter Internetseiten für Kinder. für Kunstpädagogik an der TU Dresden. Forschungsstipendium am Deutschen Außerdem ist sie Jugendschutzsachver- Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte Historischen Institut in Paris schloss ständige für Sachsen bei der Freiwilli- und Aktivitäten liegen in der Inter- und sich im Sommersemester 2009 eine gen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft transkulturellen Kunstpädagogik, der Gastprofessur (Directeur d’études as- (FSK). Ihre Arbeits- und Forschungs- Kunstvermittlung von Gegenwarts- socié) an der Maison des Sciences de schwerpunkte liegen in der Medien- kunst, der Medienbildung und mit l’Homme (FMSH) in Paris an. Die Hei- aneignungsforschung und Mediensozi- Genderaspekten in der Kunstpädagogik senbergprofessur für „Geschichte und alisationsforschung von Kindern und sowie der Methodologie der qualita- Kulturen der Räume in der Neuzeit“ an Jugendlichen, mediendidaktischen tiven empirischen Forschung. der Universität Erfurt hat sie zum Win- Konzepten multimedialer Lernumge- tersemester 2009/2010 übernommen. bungen und der Medienerziehung in Familie und Bildungseinrichtungen.  titelthema

(Fortsetzung von Seite 8)

Max-Weber-Kolleg: Erziehungswissenschaftliche Fakultät: Philosophische Fakultät: Prof. Dr. Wolfgang Spickermann, Prof. Dr. Gerd Mannhaupt, Grundlegung Jun.-Prof. Dr. Sven Jöckel, Kommunikations- Religionsgeschichte des Mittelmeerraumes Deutsch/Schriftsprachenerwerb wissenschaft/Digitale Medien in der römischen Antike Wolfgang Spickermann, geboren 1959 Gerd Mannhaupt, 1958 in Duisburg ge- Sven Jöckel, geboren 1977 in Lich, stu- in Oberhausen, studierte die Fächer boren, hat an der Universität Bielefeld dierte Kommunikationswissenschaft Geschichte, Katholische Theologie und Psychologie mit dem Schwerpunkt Päd- mit Spezialisierung in Markt- und Mei- Philosophie an der Ruhr-Universität agogische Psychologie studiert. 1985 nungsforschung, Politikwissenschaft Bochum und an der Universität Osna- schloss er mit dem Diplom ab. 1992 pro- und Wirtschaftwissenschaft an der brück. 1991 erfolgte seine Promotion movierte er an der Universität Bielefeld Universität Hohenheim (1998-2004). über das Thema „Mulieres ex voto“. zum Thema Lernstrategien im frühen Seinen Master erwarb er in Film and 2002 habilitierte er sich. Spickermann Schriftspracherwerb. 1997 habilitierte Televisionstudies an der Dublin City war wissenschaftlicher Assistent und er sich ebenfalls in Bielefeld im Bereich University (2001-2002). Daneben war Oberassistent bei der Alten Geschich- des Schriftspracherwerbs. Hier be- er bis 2005 als freier Mitarbeiter und te an der Universität Osnabrück und stand das Thema in den Lernvorausset- Gesellschafter in der Markt- und Mei- wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der zungen im Schriftspracherwerb. Nach nungsforschung tätig. Von 2004 bis Vergleichenden Religionswissenschaft der Habilitation war Gerd Mannhaupt 2008 war er wissenschaftlicher Mitar- an der Universität Erfurt. Von 2005 bis Hochschuldozent an den Universi- beiter und promovierte am Fachgebiet 2007 war er Lehrbeauftragter für Alte täten Münster und Erfurt. Seit Oktober Medienmanagement der TU Ilmenau. Kirchengeschichte der Ruhr-Universität 2009 ist er Professor für Grundlegung Seine Promotion behandelte Erfolgs- Bochum und hatte von 2007 bis Früh- Deutsch/Schriftspracherwerb an der faktoren von digitalen Spielen. Bis zum jahr 2008 eine Lehrstuhlvertretung für Erziehungswissenschaftlichen Fakul- Juni 2009 war er wissenschaftlicher Alte Geschichte an der Universität Trier tät der Universität Erfurt. Im April Mitarbeiter im Institut für Journalis- inne. Seit März 2009 bekleidet er die Pro- 2009 übernahm er zudem als Direktor tik und Kommunikationsforschung an fessur für Religionsgeschichte des Mit- die Leitung der Erfurt School of Edu- der Hochschule für Musik und Theater telmeerraumes in der römischen Antike cation (ESE) Seine Forschungsschwer- Hannover. Seine Forschungsschwer- am Max-Weber-Kolleg der Universität punkte sind die Validität und Effekti- punkte liegen im Bereich der Nutzung, Erfurt. Seine Forschungsschwerpunkte vität früher schulischer Prädiktion und Ökonomie und Wirkung von digitalen sind die Römische Religions- und So- Intervention von Lese-Rechtschreib- Medien, insbesondere von digitalen zialgeschichte, Staat und Kirche in der schwierigkeiten, der Einfluss multi- Spielen sowie in der empirischen Kin- Spätantike und die Lateinische Epigra- medialer Testdurchführung auf die der- und Jugendmedienforschung. Jö- phik. Spickermann ist Gründungs- und Qualität und statistischen Parameter ckel ist Mitglied u. a. der Deutschen langjähriges Vorstandsmitglied der schulischer Gruppentests, die Entwick- Gesellschaft für Publizistik und Kom- ‚Arbeitsgemeinschaft Geschichte und lung kompetenzorientierter Verfahren munikationswissenschaft (DGPuK) und EDV‘ und arbeitet er seit vielen Jah- zur Feststellung der Rechtschreibkom- International Communication Associa- ren an der Produktion und Evaluation petenz von Schülern der Klassen 1 bis 6 tion (ICA). digitaler Medien und EDV-gestützter und die Schreibdidaktik in der Grund- Rechercheinstrumente im Bereich der und Regelschule. Geschichtswissenschaften. 10 titelthema

(Fortsetzung von Seite 9)

Philosophische Fakultät: Philosophische Fakultät: Philosophische Fakultät: Prof. Dr. Sabine Schmolinsky, Prof. Dr. Annick De Houwer, Jun.-Prof. Dr. Katrin Trüstedt, Allgemeine Mittelalterliche Geschichte Anglistische Sprachwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft

Sabine Schmolinsky studierte Germa- Annick De Houwer, im niederländisch- Katrin Trüstedt studierte an der Eu- nistik, Geschichte, Sozialkunde und sprachigen Teil von Belgien geboren, ropa-Universität Viadrina, Frank- Philosophie an der Ludwig-Maximi- studierte Anglistik und Allgemeine furt (Oder) Kulturwissenschaften mit lians-Universität München und der Sprachwissenschaft in Antwerpen. Schwerpunkt im Spannungsfeld von Westfälischen Wilhelms-Universität 1979 absolvierte sie das Pädagogische Literaturwissenschaften, Philosophie Münster mit den Abschlüssen Magister Staatsexamen. Es folgte ein Studium und Recht. Sie promovierte im Rahmen Artium in Neuerer Geschichte und Wis- der Psycholinguistik an der Katho- des DFG-Graduiertenkollegs Repräsen- senschaftliche Prüfung für das Lehramt lischen Universität Leuven. Mit einem tation-Rhetorik-Wissen, und am Lehr- an Gymnasien in Bayern. Danach war Fulbright-Stipendium ging sie 1980 stuhl für Westeuropäische Literaturen sie wissenschaftliche Hilfskraft mit für ein Jahr an die Stanford Universi- an der Europa-Universität Viadrina, wo Lehrverpflichtung an der LMU Mün- ty California. An der Freien Universität sie von 2005 bis 2009 als wissenschaft- chen, wo sie auch in Deutscher Philolo- Brüssel hatte sie danach für 7 Jahre liche Mitarbeiterin tätig war. In diesem gie des Mittelalters promovierte. In der eine Mitarbeiterstelle am Fachbereich Rahmen unterrichtete sie englisch- und Bayerischen Staatsbibliothek München Anglistische Sprachwissenschaft, wo deutschsprachige Literatur und koor- arbeitete sie als wissenschaftliche Mit- sie 1988 in Sprachwissenschaft promo- dinierte das DFG-Graduiertenkolleg arbeiterin im DFG-Handschriftenkata- vierte. Nach der Geburt ihrer Tochter Lebensformen + Lebenswissen der Eu- logisierungs-Projekt. Von 1993 bis 1999 übernahm sie 1991 an der Universität ropa-Universität Viadrina und der Uni- war sie wissenschaftliche Assistentin Antwerpen eine Vertretungsprofessur versität Potsdam. Sie war regelmäßig an der Universität der Bundeswehr in der Anglistischen Sprachwissen- zu Forschungsaufenthalten an der New Hamburg an der Professur für Mittel- schaft. Von 1992 an hatte sie sowohl York University und der Cardozo School alterliche Geschichte. Es folgte eine eine Lehrprofessur in Teilzeit als eine of Law. Die Promotion zu Shakespeare Tätigkeit als wissenschaftliche Mitar- Postdoc-Forschungsstelle an der Uni- und den politisch-philosophischen Im- beiterin im DFG-Projekt „Historisch- versität Antwerpen. Diese Stellen ver- plikationen von Tragödie und Komödie kritische Ausgabe der lateinischen wandelten sich in eine Forschungspro- wurde 2008 verteidigt und 2009 mit Viten des 15. Jahrhunderts über den fessur, die sie bis 2009 besetzt hat. In dem Martin-Lehnert-Preis der Deut- Renaissancepädagogen Vittorino da dieser Zeit betreute sie u. a. zahlreiche schen Shakespeare-Gesellschaft aus- Feltre mit deutscher Übersetzung und renommierte wissenschaftliche Publi- gezeichnet. Ihre Forschungsfelder sind Kommentierung“ in Hamburg und ihre kationen. Seit 1998 forscht sie mit Dr. Shakespeare und die frühe Neuzeit, Habilitation in den Fachgebieten Mittel- Marc Bornstein vom „Eunice Schriver die Poetologien des Lebens in der Mo- alterliche Geschichte und Historische Kennedy National Institute of Child derne, sowie Recht und Literatur. Ein Hilfswissenschaften. Von Juli 2007 bis Health and Human Development“ (USA) Habilitationsprojekt ist geplant im For- Oktober 2008 vertrat sie den Lehrstuhl über die zweisprachige Entwicklung schungsfeld von Recht und Literatur zu für Mittelalterliche Geschichte an der von Kindern im Vorschulalter. 2009 sind „Formen der Stellvertretung“. Fakultät für Geistes- und Sozialwissen- von ihr die Bücher „Bilingual First Lan- schaften der Helmut-Schmidt-Univer- guage Acquisition“ und „An Introduc- Die weiteren, im Studienjahr 2009/ sität Hamburg und hatte Lehraufträge tion to Bilingual Development” erschie- 2010 ernannten Professorinnen und an den Universitäten Bremen und Ham- nen. Neben den Lehraufgaben hat sie in Professoren werden in der nächsten burg. Seit Januar 2009 ist sie Professo- Erfurt auch das Amt der Direktorin des Ausgabe des CAMPUS vorgestellt. rin an der Universität Erfurt. Sprachenzentrums übernommen. 11 titelthema

Universität hat erstmals über 5.000 Studierende 1.300 neue Studierende auf dem Campus begrüßt

Universitätspräsident Professor Dr. Eine „gut gefüllte “ konnte der Entscheidung beglückwünschte auch Kai Brodersen konnte zur Immatriku- Präsident daher auch zur Feier im Au- der MDR-Landesfunkhausdirektor und lationsfeier am 21. Oktober die aktuell dimax registrieren. Viele der neuen stellvertretende Hochschulratsvorsit- 5.000. Studentin begrüßen. Franziska Studierenden hatten ihre Familien- zende Werner Dieste in seiner Festrede Kowalski (22) aus Ilmenau hat sich zum angehörigen mitgebracht und nutzten die Erstsemester. Das Erfurter Studium Semesterbeginn für den Bachelorstu- zuvor noch bei strahlendem Sonnen- Fundamentale sei ein wahrer „Fundus diengang in der Hauptstudienrichtung schein das Angebot der Erfurt Touris- für Neugierige“. „Nutzen Sie die Chan- Geschichtswissenschaft (Nebenfach mus & Marketing GmbH, die zu einer ce, neue Horizonte zu eröffnen“, riet er Germanistik) eingeschrieben. Mit den zweistündigen Stadtführung eingela- den Studierenden. Dieste erinnerte an rund 1.300 neuen Studierenden hat die den hatte. Brodersen begrüßte die neu- die ruhmreiche Geschichte der Alten Universität damit erstmals die Gesamt- en Studierenden. „Sie haben das einzig Erfurter Universität und den Kern der zahl von 5.000 überschritten. Richtige getan und Ihr Studium in Er- Immatrikulation. Die neuen Studieren- furt aufgenommen.“ Zu ihrer richtigen den sollten an der Ausgestaltung der „Im Vergleich zum Vorjahr (4.662 Stu- Autonomie mitwirken und sich in den dierende) ist das eine erneute Steige- Gremien der Universität einbringen. rung“, freute sich Präsident Professor Dazu rief auch StuRa-Vertreter Mar- Dr. Kai Brodersen über den Zuwachs. tin Luckert auf. Von der Novelle des Die stärkste Nachfrage verzeichnen die Hochschulgesetzes bis zur verteuerten BA-Studiengänge Pädagogik der Kind- Nudeltheke reichten die aktuellen Pro- heit (252), Staatswissenschaften (209) bleme, mit denen sich die 17 ehrenamt- und Erziehungswissenschaft (157). Bei lichen Studierendenvertreter beschäf- den Masterstudiengängen ist die Nach- tigten. Die Grüße der Katholischen und frage nach den Magister Lehramtsstu- Evangelischen Studentengemeinden diengängen (MaL) groß. 146 Studieren- überbrachte Pfarrer Aribert Rothe. de haben im MaL Grundschule und 87 Umrahmt wurde die Feier von einem im MaL Regelschule ihre Zulassung an- gut aufgelegten Hochschulchor unter genommen. Gut nachgefragt sind auch Für die aktuell 5.000. Studentin der Univer- Leitung von Professor André Schmidt. die MA-Programme Sonder- und Inte- sität Franziska Kowalski gab es ein Willkom- grationspädagogik und Public Policy. mensgeschenk vom Präsidenten.

„KinderKöpfe“ und Kindermedien Neuer Forschungsschwerpunkt und Master-Studiengang stellten sich vor

Die Universität Erfurt will den univer- Medien bei der Sozialisation von Kin- die Leitungsgruppe vor, der neben ihm sitären Schwerpunkt Bildung künftig dern und Jugendlichen. Wie können die Vizepräsidentin für Forschung und unter dem Titel „KinderKöpfe – Ler- Spracherwerb und Lesekompetenz di- Wissenschaftlichen Nachwuchs, Pro- nen, Lehren und mediale Sozialisati- agnostiziert und gefördert werden? fessorin Bettina Rockenbach, sowie die on“ in besonderem Maße fördern und Welcher Einfluss geht von digitalen Professoren Patrick Rössler, Helmut ausbauen. Gleichzeitig hat der inter- Medien wie TV, Internet oder Handy Niegemann und Ralf Rummer angehö- disziplinäre Master-Studiengang „Kin- auf das Lernen und die psychosoziale ren. „Wir verstehen uns nicht als neu- der- und Jugendmedien“ zum Win- Entwicklung aus? Wie können Hochbe- er Disputationsclub, sondern wollen tersemester 2009/2010 mit den ersten gabte optimal gefördert werden? Das den Forschungsnachwuchs durch den Studierenden begonnen. Somit werden sind einige der Fragestellungen, denen Aufbau einer Doktorandenschule sowie auch die Bemühungen des Freistaa- sich die Erfurter Bildungsforscher wid- den Wissenstransfer in die Studiengän- tes Thüringen zur Positionierung als men. Prozesse der Entwicklung von Be- ge befördern“, so Betsch. Der Schwer- Kindermedienland verstärkt und un- rufsorientierung und der Berufswahl punkt „KinderKöpfe“ unterstützt somit terstützt. Am 20. Oktober stellten sich werden ebenso untersucht wie die Ent- auch Bemühungen der Universität Er- im Festsaal des Erfurter Rathauses wicklung von sozialer Kompetenz und furt, vom Bachelor über den Master bis der Master Studiengang „Kinder- und Gerechtigkeitsempfinden. „Mit der Fo- hin zur Promotion attraktive Angebote Jugendmedien“ und die Leitungsgrup- kussierung des universitären Schwer- für Studierende zu schaffen. In diesem pe „KinderKöpfe“ erstmals der Öffent- punktes auf „KinderKöpfe“ wurde ein Rahmen wurde zum Wintersemester lichkeit vor und berichteten über ihre weiterer Schritt zur Schärfung des 2009/2010 der interdisziplinäre Mas- bisherige und zukünftige Arbeit. Eine Forschungsprofils der Universität ge- ter-Studiengang „Kinder- und Jugend- Gruppe leistungsstarker Wissenschaft- leistet“, betont Präsident Professor Dr. medien“ gegründet (siehe auch S.31). ler der Universität befasst sich schon Kai Brodersen. Koordiniert werden die seit einiger Zeit fakultätsübergreifend Aktivitäten von einer Leitungsgruppe, Campus@service mit der empirischen Erforschung des zu deren Sprecher Professor Dr. Til- www.uni-erfurt.de/forschung/profil/ Lernen, des Lehrens und der Rolle von mann Betsch gewählt wurde. Er stellte bildung 12 personalia

Ehrendoktorwürde für Professor Kornadt Erziehungswissenschaftliche Fakultät ehrt ehemaligen Senatsbeauftragten

Zum akademischen Festakt anlässlich beiten in den Bereichen der Aggressi- bedeutsamen wissenschaftlichen Kom- der Verleihung der Ehrendoktorwür- ons- und Motivationsforschung und missionen und Gremien. Seit 1989 wid- de an Professor em. Dr. Hans-Joachim der kulturvergleichenden Erziehungs- mete er sich in verschiedenen Gremien Kornadt lud die Erziehungswissen- und Sozialisationsforschung leistete. auch der Umstrukturierung des Hoch- schaftliche Fakultät am 3. Juli in den Der mit dem Bundesverdienstkreuz schulwesens der ehemaligen DDR und Rathausfestsaal ein. Mit der Ehrung Erster Klasse geehrte Wissenschaftler fungierte nach seiner Emeritierung als wurden die Verdienste des 82-jährigen engagierte sich auch als Mitglied im Senatsbeauftragter der wiederbegrün- engagierten Erziehungswissenschaft- Wissenschaftsrat und vielen anderen deten Universität Erfurt. lers bei der Wiedergründung der Uni- versität Erfurt und der Integration der Von 1998 bis 2002 war er Berater des Pädagogischen Hochschule gewürdigt. Präsidenten der Universität Erfurt bei Fragen der Integration der Erziehungs- 1927 in Stargard in Pommern gebo- wissenschaftlichen Fakultät der Päda- ren, wirkte Kornadt nach seiner Pro- gogischen Hochschule in die Universi- motion in Marburg zunächst als As- tät Erfurt. Außerdem war er Gründer sistent an der Universität Würzburg des Forschungszentrums für Lehr-, und wechselte 1961 als Dozent an die Lern- und Bildungsforschung an der Comenius-Hochschule in Saarbrücken. Universität Erfurt. „Mit der Integrati- Von 1964 bis 1995 war er Professor für on der Erziehungswissenschaftlichen Pädagogische Psychologie und Erzie- Fakultät in die Universität hat sich Pro- hungswissenschaft an der Universität fessor Kornadt große Verdienste erwor- des Saarlandes in Saarbrücken, wo er Geehrt: Prof. em. Dr. Hans-Joachim Kornadt ben“, so der Dekan der Fakultät Profes- weltweit anerkannte Forschungsar- (l.i.B.) erhielt die Ehrendoktorwürde. sor Dr. Manfred Eckert. 15 Jahre im Dienst der Sprachenausbildung Ehrenkolloquium anlässlich der Verabschiedung von Prof. Dr. Karlfried Knapp

Mit einem festlichen Ehrenkolloquium sität Paderborn/University Newcastle) verabschiedete das Sprachenzentrum zum Thema „Was die Spracherwerbs- der Universität Erfurt am 3. Juli den forschung für die Sprachvermittlung langjährigen Direktor Professor Dr. bedeutet“ stellte sich das Sprachen- Karlfried Knapp (im Bild: 2. von links). zentrum der Universität mit seinen ein- Als Nachfolgerin in dieser Funktion zelnen Bereichen Englisch, Deutsch als begrüßte die Professorin für Sprach- Fremdsprache, Romanistik und Tür- lehr- und -lernforschung Dr. Annick De kisch vor. Anschließend blickte Profes- Houwer die Teilnehmer des Kolloqui- sor Knapp auf 15 Jahre Amtszeit als Di- ums. Nach einem Festvortrag von Pro- rektor des Sprachenzentrums zurück. fessor Dr. Manfred Pienemann (Univer- Mittlerin zwischen den Kulturen Mirok-Li-Preis 2009 geht an Dr. Sylvia Bräsel

Den Mirok-Li-Preis 2009 der Deutsch- Korea, China und Japan. Sie hielt Vor- nete Bräsel als Mittlerin zwischen den Koreanischen Gesellschaft erhält Dr. träge in Südkorea auf Einladung süd- Kulturen im Sinne von Mirok Li: „Lite- Sylvia Bräsel, wissenschaftliche Mit- koreanischer Universitäten, der Deut- ratur verbindet Kulturen. Worte haben arbeiterin im Bereich Neuere Deutsche schen Botschaft Seoul und des Goethe die Macht, Geschichte zu schreiben.“ Literaturwissenschaft an der Univer- Instituts Seoul. Sie brachte sich in das Der Mirok-Li-Preis wird am 10. Novem- sität Erfurt. Geehrt wird sie für ihre Projekt „Vorstellung moderner südko- ber 2009 im Kaisersaal der Deutschen kontinuierliche Lehr- und Forschungs- reanischer Autoren in Deutschland“ Parlamentarischen Gesellschaft in Ber- tätigkeit auf dem Gebiet der Kultur- ein und organisierte und moderierte lin verliehen. beziehungsforschung und der verglei- in Thüringen Lesungen mit den re- chenden Literaturwissenschaft, für nommierten koreanischen Autoren Lee Campus@service ihre Übersetzertätigkeit und Förderung Hochol, Ko Un und Kim Kwang-Kyu. www.korea-dkg.de des Austausches mit Korea sowie ihre Thüringens Kultusminister Bernward Betreuung von Austauschstudenten aus Müller (CDU) gratulierte und bezeich- 13 hochschulpolitik

Zertifikat „Familiengerechte Hochschule“ verliehen Universität Erfurt erste Thüringer Hochschule mit erfolgreicher Reauditierung

Der Universität Erfurt wurde am 17. Brodersen hinzu. Die Universität Er- schulalltag einfließen lassen. Juni im Rahmen eines öffentlichen furt möchte durch die Reauditierung Die Universität Erfurt hatte 2005 als Festaktes in Berlin das Zertifikat „audit ihre Bemühungen um die Entwicklung erste Thüringer Hochschule das Grund- familiengerechte hochschule“ verlie- einer familienbewussten, gelebten Kul- zertifikat „audit familiengerechte hoch- hen, nachdem die Reauditierung im No- tur auf dem Campus und eine nachhal- schule“ erhalten. Ziel des Audit war und vember 2008 erfolgreich an der ersten tige Bewusstseinsveränderung aller ist die nachhaltige Verbesserung der Hochschule in Thüringen durchgeführt Hochschulangehörigen im Hinblick auf Rahmenbedingungen für das Arbeiten wurde. Die Gleichstellungsbeauftragte „Familie und Hochschule“ auch in den und Studieren mit Kindern oder pflege- der Universität, Professorin Dr. Regi- kommenden Jahren weiterführen. Für bedürftigen Angehörigen. Dazu gehören na Möller, nahm das Zertifikat, das bis die Universität Erfurt stelle Familienge- familienfreundliche Regelungen über Ende 2011 gültig ist, aus den Händen rechtheit einen „harten“ Standortfaktor flexible Arbeitszeiten und -orte, die Er- von Bundesfamilienministerin Ursula dar: Als Teil der universitären Gesamt- leichterung des Wiedereinstiegs in den von der Leyen entgegen. strategie solle der Aspekt der Familien- Beruf, die Verbesserung der Kinderbe- freundlichkeit dazu treuungssituation auf dem Campus, „Im Rahmen der Reauditierung beitragen, das Profil Beratungs- und Informationsangebote wurden der Bestand der Ange- der Hochschule zu sowie ein Familienservice. Das Studen- bote zur Vereinbarkeit von Stu- schärfen und letzt- tenwerk Thüringen plant, die Kinder- dium, Beruf und Familie begut- lich die Position der betreuungskapazitäten auszuweiten. achtet und weiterführende Ziele Universität Erfurt in Mit Hilfe der Förderung einer ameri- familiengerechter Studienbedin- der Hochschulland- kanischen Stiftung soll ein Neubau auf gungen sowie einer familienbe- schaft zu sichern, so dem Campus der Hochschule errichtet wussten Personalpolitik defi- Brodersen weiter. Um werden, in dem sowohl Räumlichkeiten niert“, so Regina Möller. „Mit der dies zu erreichen, will für eine Kinderbetreuungseinrichtung Erteilung des Zertifikates wur- die Universität Erfurt als auch Unterkünfte für Austausch- den die bisherigen Bemühungen die Institutionali- studierende und Gastwissenschaftler und Maßnahmen der Universität Erfurt sierung familiengerechter Rahmenbe- zukünftig vorgesehen sind. gewürdigt, die eine Vereinbarkeit von dingungen verbessern und das Thema Familie und Beruf erleichtern sollen“, Vereinbarkeit im Sinne eines „Family Campus@service fügt der Präsident Professor Dr. Kai Mainstreaming“ verstärkt in den Hoch- www.uni-erfurt.de/audit Startschuss für Hochhaussanierung auf dem Uni-Campus Bauschild am Haupteingang enthüllt

einer Fotovoltaik-Anlage. „Wir freuen uns, dass wir im Rahmen dieses nach- haltigen Sanierungsprojektes nicht nur die Arbeitsbedingungen für unse- re Mitarbeiter im Hochhaus erheblich verbessern und durch den Einsatz der Fotovoltaik als Zukunftstechnologie etwas für die Umwelt tun können, son- dern zugleich einen optischen Schand- fleck beseitigen und das ‚Schaufenster’ zur Stadt herrichten können“, so Präsi- dent Professor Dr. Kai Brodersen. Mit der Enthüllung des Bauschildes Wohnheim errichtete und heute als durch Thüringens Justizministerin Mitarbeitergebäude genutzte Hoch- „Es geht nicht alles auf einmal, aber Marion Walsmann, den kommissa- haus ist Bestandteil eines denkmalge- wir halten Wort“, warb Markus Brämer rischen Amtsleiter des Landesamtes für schützten Gebäudeensembles und prägt vom Landesamt für Bau und Verkehr Bau und Verkehr Markus Brämer und die Ansicht der Hochschule bei der An- um Verständnis, weil es manch einem Universitätspräsident Professor Dr. Kai fahrt aus der Stadt seit 45 Jahren. Die zu lange dauert, bis das Konjunktur- Brodersen erfolgte am 26. August 2009 Mittel sollen vor allem für die energe- paket II des Bundes greift. „Die Sanie- der Startschuss für die Hochhaussanie- tische Sanierung der äußeren Gebäu- rung ist seit mindestens zehn Jahren rung auf dem Uni-Campus. dehülle (Fassade und Dach) eingesetzt im Gespräch, doch nie war das Geld werden. Verbunden sein wird dies mit da. Und egal, vor welchem Hintergrund Die Universität Erfurt erhält dafür 3,8 erheblichen Verbesserungen der klima- die Finanzierung nun doch möglich ist, Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket II tischen Bedingungen im Gebäude sowie Hauptsache, es geht los“, freute sich von Bund und Ländern. Das 1964 als Energieerzeugung durch den Einbau Justizministerin Marion Walsmann. 14 campus news

Neue Auszubildende an der Universität begrüßt Seit vielen Jahren in der Berufsausbildung engagiert

Drei neue Auszubildende sind mit Start abwechslungsreichen verschiedenen Sie würden nach ihrer Ausbildung gern des Ausbildungsjahres an der Universi- Hardwarepraxisinhalte gefallen Sand- weiterbeschäftigt. Die zwei im ersten tät Erfurt aufgenommen worden. Jonas ra Ellrich bislang gut. Ausbildungsjahr befindlichen jungen Hühn (17) aus Erfurt und Eric Lange (19) Männer durchlaufen nun aber zunächst aus Greiz haben die Ausbildung zum Zu den ersten Männern in ihrer Aus- die Berufsschule in Sondershausen in Fachangestellten für Medieninformati- bildungsrichtung gehören dagegen Jo- Schulblöcken von insgesamt 12 ½ Wo- onsdienste Fachrichtung Bibliotheken nas Hühn und Eric Lange. Unter den 17 chen. In der restlichen Zeit absolvieren begonnen. Sandra Ellrich (16) aus Tam- jungen Leuten, die bislang in der Uni- sie die Praxisausbildung in allen Berei- bach-Dietharz wird zur Fachinformati- versitätsbibliothek ausgebildet worden chen der Bibliothek in Erfurt und Gotha, kerin Systemintegration ausgebildet. sind, war bisher erst ein Mann. „Dabei bei den Partnerbuchhandlungen Peter- stehen die Chancen für Männer im Bi- knecht und Wolfsche Buchhandlung, in Die Universität engagiert sich schon bliothekswesen gut“, weiß Dr. Valenti- öffentlichen Bibliotheken, dem Stadtar- seit mehreren Jahren in der Berufsaus- na Tischer, seit 2003 für die Ausbildung chiv, beim MDR oder dem KI.KA. bildung. In diesem Jahr ist kein neuer vor Ort verantwortlich, zu berichten. Auszubildender in der Verwaltung da- Jane Tramposch (20), selbst schon im bei, wie das in der Vergangenheit re- dritten Ausbildungsjahr, ist seit Mai gelmäßig der Fall war. Insgesamt fünf 2008 die Jugendauszubildendenver- Azubis, davon vier in der Fachrichtung treterin. Als solche nimmt sie die In- IT-Systemelektroniker, sind bislang im teressen der derzeit fünf Azubis in der Rechenzentrum ausgebildet worden. Bibliothek und zwei Azubis im Rechen- Die angehende Fachinformatikerin, zentrum wahr. Sie nimmt an Personal- die unter 10 Bewerbern in diesem Jahr ratssitzungen und Weiterbildungen teil. ausgewählt wurde, ist die erste Frau. Wegen der unterschiedlichen Ausbil- Innerhalb der dreijährigen Ausbildung dungszyklen ist es aber kaum möglich, wird sie abwechselnd die Berufsschule zusätzlich gemeinsame Aktivitäten zu „Andreas Gordon“ am Hügel, fachspe- (v.l.n.r.) Magdalena Fritsch (3. Ausbildungs- organisieren. Zum Wandertag der Uni- zifische Lehrgänge im Berufsbildungs- jahr), Dr. Valentina Tischer (UB), Eric Lange, versitätsverwaltung im Hainich-Natio- werk und Praxisinhalte im Rechenzent- Sandra Ellrich, Frank Becker (Leiter ZKI), Jo- nalpark konnten sich die neuen und „al- rum der Universität durchlaufen. Die nas Hühn und Jane Tramposch ten“ Azubis erstmals kennenlernen. WLAN-Einführung an der Universität Erfurt Kabellos Surfen auf dem Campus

Seit dem 20. Oktober kann nun auch jektes zu danken“, so Kanzler Dr. Mi- Hochschulen und Forschungseinrich- auf dem Campus der Universität Erfurt chael Hinz. „Da solche Projekte ohne tungen möglich. Da sich beim WLAN WLAN („Wireless Local Area Network“, zusätzliche Personalressourcen neben alle Nutzer an einem Zugangspunkt die engl. für drahtlose Internetverbindung) dem umfassenden Tagesgeschäft ab- Ressourcen teilen, ist ein sorgsamer genutzt werden. In einem ersten Schritt zuwickeln sind, erhoffe ich mir auch Umgang damit angeraten. Ein norma- wurden mit u. a. Verständnis für les Arbeiten stellt kein Problem dar (In- der Bibliothek gewisse zeitliche ternetrecherche, E-Mails), ein Down- und dem Mensa- Verzögerungen“. load ganzer CD- oder DVD-Images kann gebäude die ins- aber zu Engpässen für alle Nutzer an besondere auch Die Nutzung des dem betroffenen Zugangspunkt führen. von den Studie- WLANs erfolgt mit Nach dem Start des Produktivbetriebes renden favori- dem gleichen Login- wird es vor allem in der Anfangszeit sierten Standorte namen und Passwort noch zu Anpassungen der Infrastruk- mit WLAN-Spots wie an den PCs und tur kommen. versehen. Wei- Terminals in der Bi- tere Standorte bliothek, den Pools Campus@service sind in Abhän- und bei ELVIS. Die www.uni-erfurt.de/zki/anleitungen/wlan gigkeit vom Be- Universität Erfurt darf sowie der Verfügbarkeit von Fi- nimmt außerdem am internationalen nanzmitteln in der Planung. eduroam-Projekt (EDUcation ROAMing) teil, so dass jeder Universitätsange- „Dem engagierten Team des ZKI unter hörige das WLAN an den Partnerein- der Leitung von Frank Becker, insbe- richtungen mit seinem Login benutzen sondere aber Dr. Joachim Timmel, ist kann und umgekehrt. In Europa ist das herzlich für die Realisierung des Pro- in 36 Ländern, in Deutschland an 153 15 campus news

Leserbrief Berichtigung zum Titelthema „Singende Fußballer beim Rektorempfang“

Zu der Bildunterschrift in der CAM- klar, und so rettete die Sektion Handball als zweiter von links Roman Knabe, ein Po- PUS-Ausgabe 2-09 zum Foto auf Seite die Ehre der HSG Pädagogik. Somit hatte lytechnikstudent, der nachmals den Erfur- 4 erreichte die Redaktion der nachfol- der Erfolgstrainer Günter Nigrin keinerlei ter Frauenhandball in die Erfolgsspur füh- gende Leserbrief: Anlass, seinen auf dem Weg zum Erfolg be- ren half. Zu erkennen ist des Weiteren als findlichen Spielern „eine Standpauke“ zu dritter von rechts Volker Voigt, der Deutsch halten. Dafür spricht auch deren Gelassen- und Russisch studiert hat und später als 2. Liebe Redaktion, heit. Unter den Handballern befindet sich Sekretär des Zentralrates der FDJ, an der Seite von Eberhard Aurich, wirken sollte. das Foto im „CAMPUS“ vom 17. Juni 2009, S. Auf dem Foto freilich bin ich es, der an sei- 4, entstand am 6. Juni 1968 – vor 41 Jahren! ner Seite sitzt (2. von rechts). Diese Auskunft – auf einem Sportplatz im slowakischen zum Foto ist erschöpfend, denke ich; sie Banska Bystrica, wo eine Sportlerdelegation ließe sich allerdings noch erweitern, wenn des PI Erfurt gegen Sportstudenten der dor- man in Erinnerung ruft, dass das Foto im tigen Universität antrat. Ein Fußballspiel, so Jahr des Prager Frühling entstand, wo noch wie es die Bildunterschrift nahelegt, wurde sozialistische Blütenträume reiften, bevor gar nicht ausgetragen. Es fanden nur Wett- kurze Zeit später Panzer rollen sollten... kämpfe in der Leichtathletik, im Volleyball und Basketball statt, wo wir keine Chance Sport frei! zu gewinnen hatten, sowie im Handball. Al- Peter ARLT lein hier siegten die Frauen und Männern

Wie bewerbe ich mich und wo? Wege zur erfolgreichen Drittmittelförderung in den Geisteswissenschaften

Ein Informationstag findet am 17. No- forschung, die VolkswagenStiftung und Interessenten sollten sich per E-Mail vember an der Universität Erfurt im die EU mit den Marie-Curie-Maßnah- bei [email protected] für die Senatssaal statt. Die Veranstaltung men und dem ERC. Neben den Refera- Teilnahme an der Veranstaltung und, richtet sich an den wissenschaftlichen ten wird es genügend Zeit für Nach- wenn gewünscht, für einen Gesprächs- Nachwuchs und an etablierte Forscher. fragen und Ideenaustausch geben. Bei termin anmelden. Sie will über wichtige Institutionen Interesse besteht auch die Möglich- und Programme zur Drittmittelförde- keit, separate Gesprächstermine mit Campus@service rung informieren. Vertreten sind u. a. den Referenten und Referentinnen zu www.uni-erfurt.de/forschung/aktu- die DFG, das BMBF mit dem Rahmen- vereinbaren. elles/meldungen/infotag programm zur Empirischen Bildungs-

Das Reakkreditierungsverfahren für die Lehrerausbildung Umsetzung der politischen Vorgaben in den verschiedenen Bereichen

An der Universität Erfurt sind alle lehr- Fachdidaktiken der Unterrichtsfächer Fächern wurden bereits Gespräche zur amtsrelevanten Studienrichtungen und (KMK 2008) und das neue Thüringer Umsetzung der Standards in den ver- die Magisterprogramme Grund- und Lehrerbildungsgesetz (März 2008). Im schiedenen Bereichen der Lehrerbil- Regelschule sowie seit kurzem auch Thüringer Lehrerbildungsgesetz wird dung geführt. die Magister-Studiengänge Lehramt nach § 38 Abs. 2 die Anpassung an alle an berufsbildenden Schulen und Lehr- Beschlüsse der KMK bereits bis 2010 Durch die ESE wurde eine universi- amt Förderpädagogik erfolgreich durch gefordert. tätsweite Debatte über die Reakkre- ACQUIN akkreditiert. ditierung der Lehrerausbildung eröff- Die Erfurt School of Education (ESE) net. Allen Mitarbeitern steht die ESE Inzwischen haben die Kultusminis- hat die Konsequenzen aus dem Lehrer- für Gespräche in den Fakultäten zur terkonferenz und das Land Thüringen bildungsgesetz mit allen Fakultätslei- Verfügung. Beschlüsse gefasst, die bei einer Reak- tungen im Herbst 2008 und im Frühjahr kreditierung zu beachten sind. Dazu 2009 diskutiert und der Senatsstudi- Juliane PROBST gehören zum Beispiel die Standards enausschuss hat eine Arbeitsgruppe zu den Bildungswissenschaften (KMK eingesetzt, die ein fakultätsübergrei- 2004), die Quedlinburger Beschlüsse fendes Rahmenmodell für die Umset- zur Ausbildung von Lehrern in konse- zung der allgemeinen und landesspezi- kutiven Modellen (KMK 2005), die Stan- fischen Strukturen erarbeiten soll. Mit dards zu den Fachwissenschaften und allen an der Lehrerbildung beteiligten 16 campus news

Kulte, Kirchen und Kulturen Religionswissenschaftliches Seminar feiert 10-jähriges Bestehen

Zur Feier seines 10-jährigen Bestehens lud das größte deutsche Seminar für Das Fach zählt zu den jüngeren Dis- Religionswissenschaft renommierte ziplinen in der Wissenschaft. Es bie- Forscher zur Diskussion an die Univer- tet vielfältige Schnittstellen u. a. zur sität Erfurt ein. Theologie, zu Sozial- und Geschichts- wissenschaften, behauptet sich diesen Eine Vielzahl von Zeugnissen religiösen Nachbardisziplinen gegenüber jedoch Lebens prägt das Stadtbild Erfurts. mit einem eigenständigen Forschungs- Unter ihnen erfahren derzeit die Spu- programm. Anders als in der Theologie ren gelebter jüdischer Religiosität eine etwa geschieht hier die Beschäftigung besonders große Beachtung – und eine mit Religion nicht innerhalb derselben Tagung des religionswissenschaft- bzw. aus ihr heraus, vielmehr wird die lichen Seminars an der Universität Er- Auch ein Drehteam des MDR berichtete über Religion, wie der bekannte Religions- furt ging diesen Spuren ebenfalls nach. das Jubiläum des Religionswissenschaft- wissenschaftler Fritz Stolz es einmal „Kulte, Kirchen und Kulturen“, das wa- lichen Seminars. formulierte, „von außen her“ durch- ren die titelgebenden Schlagworte für dacht. In Erfurt profitiert das Semi- eine Fachkonferenz, mit der das Semi- Dr. Jörg Rüpke, als Religionshistori- nar für Religionswissenschaften von nar am 2. und 3. Oktober sein zehn-jäh- ker und Sprecher der Graduiertenschu- seiner Einbettung in ein lebendiges riges Bestehen feierte. le Religion einer der Veranstalter der Forschungsnetzwerk; Kooperationen Tagung. Wesentliches Anliegen der mit der Katholisch-Theologischen Fa- „Was bedeutet Jüdischsein im wie- Konferenz war es jedenfalls, neben der kultät, dem Max-Weber-Kolleg sowie dervereinigten Deutschland?“ – „Wie Diskussion aktueller Inhalte das Selbst- der Graduiertenschule Religion sorgen wurde schon in der Antike Religion verständnis der Religionswissenschaft für einen regen Austausch. Die inzwi- praktiziert?“ – „Wo steht die Religions- zu beleuchten und Perspektiven des schen sieben Professuren widmen sich wissenschaft heute?“ Fragen wie diese Fachs aufzuzeigen. So befassten sich Judentum, Islam, Antiker und Verglei- erörterten Forscher aus verschiedenen die Vortragenden u. a. mit dem Verhält- chender Religionsgeschichte, östlichem europäischen Ländern. Im Anschluss nis von Religionswissenschaft zu ande- und westlichem Christentum sowie all- an die Konferenz luden Studierende ren wissenschaftlichen Disziplinen wie gemein der Religionswissenschaft aus der Religionswissenschaft die Gäste zu der Theologie, mit der Geschichte der systematischer Perspektive. „Zehn Jah- einer Stadtführung mit dem Titel „Jü- Fachdisziplin und den Anfängen euro- re religionswissenschaftliches Seminar disches Erfurt“ ein. „Unser Seminar ist päischer Religionsgeschichte. Eine öf- in Erfurt – das schlägt sich konkret nie- das größte seiner Art im deutschspra- fentliche Podiumsdiskussion am ersten der in einer Vielzahl von Studierenden, chigen Raum, und wir nehmen unser Ju- Konferenztag mit Wissenschaftlern aus das erste Dutzend Promotionen und biläum zum Anlass, mit renommierten Deutschland, den Niederlanden und der Habilitationen, Hunderte von Veröf- Experten ebenso wie mit Nachwuchs- Schweiz drehte sich um die Frage, wo fentlichungen und Millionen an Dritt- forschern über aktuelle Fragen unseres sich die Religionswissenschaft in der mitteln“, resümiert Professor Dr. Vasi- Fachs zu diskutieren“, sagte Professor heutigen Zeit verortet. lios Makrides, Seminarsprecher. Hochschulfernsehen „UNIcut“ feiert Jubiläum Studierende produzieren seit 5 Jahren eigenes Fernsehprogramm

Beim Hochschulfernsehen „UNIcut“ die Juli-Sendung haben Larissa Herber berichten Studierende nun schon seit und Clemens Dalchau einen Blick hinter fünf Jahren über ihren Unialltag. „Vor die Kulissen der Uni-Mensa gewagt und allem studentische Themen, wie die waren erstaunt über das, was ihnen vor Studieneinführungstage oder sport- die Linse ihrer Kamera gekommen ist. liche Aktivitäten, stehen dabei im Vor- „Über 1.000 hungrige Studenten satt zu dergrund, aber auch Einblicke in die bekommen, ist schon eine große Her- Hörsäle der Universität und Beispiele ausforderung. Es ist unheimlich warm aus Hochschulpolitik und Kultur wer- in der Mensaküche, alles muss schnell den mit der Kamera festgehalten“, so gehen, ein echter Knochenjob. Wir wa- Christiane Bähr, die das Hochschul- ren jedenfalls nach einem Drehtag in fernsehen „UNIcut“ von Anfang an lei- der Großküche völlig ausgepowert“, so tet. Als Lehrbeauftragte bringt sie den die jungen Filmemacher. Dreharbeiten: Die Studenten der Kommu- nikationswissenschaft, Clemens Dalchau Studierenden die Grundlagen des Fern- und Larissa Herber, recherchierten in der sehjournalismus bei. Das Programm Campus@service Mensaküche. Sie schauten für das Hoch- stellen die Studenten jedoch ganz allei- www.uni-erfurt.de/unicut schulfernsehen „UNIcut“ natürlich auch in ne auf die Beine. Für einen Beitrag für die Kochtöpfe. 17 campus news

Zertifizierter Dokumentenserver Service „Elektronisch publizieren“ jetzt mit DINI-Zertifikat

Die hohe Qualität der zentralen Dienst- trieben werden, verfügen momentan leistungen „Elektronisch publizieren über dieses Zertifikat. Das Zertifikat – TARGET“ – angesiedelt bei der Uni- erleichtert den Anschluss an interna- versitätsbibliothek – wurde jetzt durch tionale Projekte und dient somit der externe Gutachter bestätigt. Mit dem weltweiten Vernetzung und Sichtbar- Lehrmaterialien auch die vollständigen Erhalt des „DINI-Zertifikats 2007“ wird keit von Online-Publikationen. Jahrgänge von CAMPUS und Beiträge der Digitalen Bibliothek Thüringen des Hochschulfernsehens UNIcut. Ne- Durch die Verzeichnung im Online-Ka- ben Texten finden sich im Bestand au- talog der Bibliothek, die Schnittstelle zu ßerdem Bilder, Videos und Digitalisate WorldCat und anderen überregionalen von historischen Beständen. Katalogen sowie die Abfrage durch in- ternationale Suchmaschinen werden Den Wissenschaftlern und Studieren- die Dokumente weltweit auffindbar den der Universität Erfurt steht nun und sichtbar. Durch Vergabe einer dau- ein von unabhängiger Stelle zertifi- erhaften Adressierung (URN statt URL) zierter Dokumentenserver für die wis- und einer gezielten Langzeitarchivie- senschaftliche Online-Publikation im rungspolitk sind die Dokumente auch Open-Access-Modus zur Verfügung. nachhaltig und langfristig im Internet verfügbar. Die Autoren werden durch Wer Autor in der „Digitalen Bibliothek fachkundige Mitarbeiterinnen wäh- Thüringen“ werden will, kontaktiert rend des gesamten Publikationspro- bitte die Mitarbeiterinnen des Electro- zesses technisch und organisatorisch nic Text Centers/TARGET. Ausführliche beraten und unterstützt. Informationen sind auf den Webseiten von TARGET zu finden. Die momentan weit über 700 elektro- und damit auch derem Erfurter Pro- nischen Dokumente der Universität Ute WINTER jektpartner TARGET die Einhaltung Erfurt umfassen beispielsweise neben internationaler Standards und die An- aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten Campus@service wendung von genormten Verfahren be- und Zeitschriften wie z. B. ASSIDUE, www.uni-erfurt.de/target scheinigt. Rund 33 Publikationsserver, Dissertationen und Habilitationen, www.db-thueringen.de die durch Hochschuleinrichtungen be- elektronischen Semesterapparaten und Kontakt: [email protected] Neue Imageanalyse vorgestellt Interner und externer Blick auf die Universität Erfurt

Am 23. Juni wurde die neue Imageana- dass durchaus Potenzial zur Verbesse- bereich Kommunikationswissenschaft lyse vorgestellt, die im Rahmen eines rung des Meinungsbildes besteht. Auch das zweisemestrige Seminar „Betrieb- Seminars im Fachbereich Kommunika- die Einbindung dieser Gruppen in uni- liches Kommunikationsmanagement“ tionswissenschaft von Studierenden der versitäre Angebote – seien es Einfüh- an. Ziel dieses Seminars ist es, nicht Universität Erfurt durchgeführt wur- rungsveranstaltungen für Schüler oder nur theoretisches Wissen zu erwerben, de. Mit der vorliegenden Untersuchung Vorträge für Bürger – bietet noch An- sondern dieses auch praktisch umzu- verfestigt sich ein zweiseitiger Trend satzpunkte für die Zukunft. Zieht man setzen. Deshalb werden seit 2001 regel- in Bezug auf das Image der Universität also ein Fazit aus dieser und den vor- mäßig Imageanalysen der Universität Erfurt: Auf der einen Seite ist die Zu- ausgegangenen Erhebungen zum Image Erfurt durchgeführt. Diese Tradition friedenheit der Studenten und der Do- der Universität, ergibt sich vor allem wurde im Wintersemester 2008/2009 zenten mit der Universität Erfurt alles im Hinblick auf externe Bezugsgruppen mit der Durchführung der mittlerweile in allem nach wie vor gut. In Bezug auf Handlungsbedarf. Eine konsequente vierten Imageanalyse fortgesetzt. Ziel die internen Bezugsgruppen ergibt sich und offensive Informationsarbeit nach der Studien war es, herauszufinden, für die Universität also eine insgesamt außen, ohne Vernachlässigung der in- wie die Dozenten und Studierenden der zufriedenstellende Situation. Ähnlich ternen Kontaktarbeit, erscheint daher Universität Erfurt, aber auch Bürger, positiv gestaltet sich das Bild der Uni- sinnvoller denn je – auch über die un- Schüler und Unternehmer den aktuellen versität nach wie vor bei Unternehmen tersuchten Bezugsgruppen hinaus. Entwicklungsstand der Reformuniver- und – wie die diesjährige Studie zeigt sität Erfurt bewerten. Zum ersten Mal – im Wesentlichen auch bei Politikern Seit dem Wintersemester 1999/2000, wurden dabei in dieser Studie auch die (wenn auch mit Abstrichen). Demge- dem Start der Universität Erfurt, bietet Meinungen von Politikern in Bezug auf genüber steht die Situation bei den ex- Prof. Dr. Klaus Müller-Neuhof, Hono- die Erfurter Universität erhoben. ternen Bezugsgruppen der Schüler und rarprofessor und Inhaber der Complan der Bürger. Hier zeigt sich einmal mehr, Medien GmbH aus Hamburg, am Fach- Nils BACKMANN 18 studentisches

Bildungsstreik Kreativer Studierendenprotest im Sommersemester

termann. Der 23-jährige Student der fen. Die Studierenden dankten den Pro- Literaturwissenschaft und Philosophie fessoren und Dozenten, die auf Anwe- bedauert, dass die politische Kultur auf senheitslisten in Seminaren verzichtet dem Campus noch wenig ausgeprägt hätten, sowie der Universitätsleitung ist. „Die Eigenaktivität ist hier noch für die Toleranz und Unterstützung. nicht so entwickelt.“ Umso mehr sei Schließlich hätten sich die Proteste ja man über Ideen wie den „Banküberfall“, auch nicht gegen die Uni, sondern gegen bei dem 70 Studierende symbolisch von das Bildungssystem an sich gerichtet. den Banken mehr Geld für Bildung ein- forderten, erfreut. Auch das öffentliche Campus@service Seminar zur Finanzmarktkrise von Pro- Fernsehbeitrag zum Thema vom Hoch- fessor Dr. Helge Peukert auf dem Erfur- schulfernsehen „UNIcut“ unter www. Öffentliches Seminar mit Prof. Dr. Helge Peu- ter Anger fand eine sehr gute Resonanz. uni-erfurt.de/unicut (Archiv Juni kert auf dem Erfurter Anger „Der Spaßfaktor war auch dabei.“ Alle 2009) Mit kreativen Aktionen haben sich Er- Protestaktionen seien friedlich verlau- furter Studierende vom 15. bis zum 17. Juni am bundesweiten Bildungsstreik beteiligt. „Freier Zugang zu Bildung für alle“ war ihre zentrale Forderung, mit der sie nach Einschätzung von Frauke Heesing in der Bevölkerung auf gute Resonanz gestoßen sind. „Mit dem Open Space im Audimax haben wir mit interessanten Themen auch eine ande- re, breitere Gruppe von Studierenden erreicht“, freute sich die 21-jährige Studentin der Staatswissenschaft. Bei der Demonstration in der Landeshaupt- stadt seien viele Schüler, Studierende von Uni und FH, aber auch Professoren und Dozenten unter den rund 800 Teil- nehmern gewesen. Beim Zelten auf der Campuswiese haben trotz schlechten Wetters rund 40 Leute die gesamte Wo- che durchgehalten. „Für Erfurter Ver- hältnisse waren die Aktionen ein voller „Bildungscamp“ auf dem Uni-Campus: Dozent Rüdiger Bender im Gespräch mit den Erfolg“, so das Fazit von Robert Blät- Studierenden

Semesterticket Lebenslust Festival Änderungen Musik, Kunst und Kultur

Kurz vor Beginn des Wintersemesters Am 17. und 18. Oktober fand im Erfur- de auf dem Programm. Des Weiteren 2009/2010 informierte der Studieren- ter Stadtgarten das erste Lebenslust gab es interaktive Stände von Erfurter denrat der Universität Erfurt noch ein- Festival statt. Kunst, Kultur und Musik Akteuren aus dem kulturellen und sozi- mal über die Änderungen beim Semes- lockten Besucher aller Generationen alen Bereich. terticket, die seit dem Sommersemester an, die nicht nur konsumieren, sondern 2009 in Kraft getreten sind. Demnach auch erleben wollten. Die studentische Die Nachhaltigkeit stand im Mittel- können Studierende der Universität Er- AG Nachhaltigkeit hatte die Idee zu der punkt des Geschehens. Während des furt ihr Semesterticket nur noch in der Veranstaltung. „Wir wollen Nachhal- Festes ging es neben dem Erleben um Tarifzone 10 des Verbundtarifs Mittel- tigkeit als Lebenslust begreifen. Das das Mitmachen selbst. Die Workshops, thüringen (VMT) und somit alle EVAG- Festival soll motivieren und zeigen, Bastelstätten und Infostände sollten Linien innerhalb des Erfurter Stadtge- was alles möglich ist“, erklärte Mandy anregen, Nachhaltigkeit auszuprobie- biets nutzen. Einzige Ausnahme ist die Singer-Brodowski, die sich für umwelt- ren und die Besucher im besten Fall Buslinie 52 nach Vieselbach. Obwohl schonende Lebensweisen in Erfurt ein- zum eigenen Handeln über das Festival diese eine Haltestelle in der Tarifzo- setzt. Bevor abends verschiedene regio- hinaus bewegen. „Das Lebenslust Fes- ne 522 (Mönchenholzhausen) anfährt, nale Liedermacher und Bands spielten, tival sollte zeigen, dass es Spaß macht, können Studierende weiterhin mit der standen tagsüber Workshops, Improvi- sich zu engagieren“, so Janine Prüfer, Linie 52 nach Vieselbach fahren. sationstheater und eine Märchenstun- eine der Organisatorinnen. 19 marketing

„student map“ Erstsemester willkommen Orientierungshilfe Uni Erfurt begrüßte Studierende mit frischen Ideen

Zum Beginn des Wintersemesters „STET“ steht an der Universität Erfurt 2009/2010 erhielten die Studierenden für „Studieneinführungstage“. In der der Erfurter Hochschulen eine neue Woche vor dem Vorlesungsstart betreu- Orientierungshilfe in ihrer Hochschul- ten Mitarbeiter der Universität und ca. stadt. „student map“ – Der Stadtplan 125 studentische Tutoren ihre neuen für Erfurter Studenten – erleichtert das Kommilitonen und begleiteten sie auf Navigieren zu interessanten Adressen den ersten Schritten an der Universi- und Anlaufpunkten in Erfurt. Das Heft tät Erfurt. Sie haben dabei viel zu tun: im handlichen DIN A6-Format enthält „Zum neuen Wintersemester können 235 Adressen in 12 Kategorien, die über wir nun den 5000. Studierenden auf Koordinaten in dem zugehörigen beson- dem Campus begrüßen“, freut sich Prä- deren Stadtplan leicht zu finden sind. sident Professor Dr. Kai Brodersen. Geschenke: Janine Prüfer und Sebastian Erstmals erhielten zu Semesterbeginn Risse haben den Studienanfängern die Will- alle „Ersties“ von Fachhochschule Er- Neugierig waren die „Erstis“ – wie die kommenstaschen überreicht. furt und Universität Erfurt die neu er- Erstsemester von den Alteingeses- schienene Publikation – für beste Orien- senen auch liebevoll genannt werden – als ersten Gruß aus der neuen Heimat tierung von Anfang an. Doch auch für – auf Informationen zur Organisation an ihre Freunde und Verwandten zu die „älteren Semester“ der beiden Hoch- des Studiums und Facheinführungen, Hause. Ein Gewinnspiel mit attraktiven schulen dürfte diese von Interesse sein auf den Uni-Campus und die moder- Preisen ergänzte die Willkommensakti- – neben der Orientierung offerieren 12 ne Bibliothek, aber auch auf die Stadt on. Bis zum 15. Oktober wurden die 12 Gutscheine verschiedener Partner auch Erfurt. Erneut gab es eine besondere Schnellsten auf dem Hüpfball durch für sie interessante Angebote. Willkommensaktion in der „glassbox“ einen eigens aufgebauten Parcours direkt am Eingang der Universität in ermittelt. der Nordhäuser Straße 63. Hier luden die AG Marketing, das MARKET Team Der Präsident der Universität, Profes- und weitere freiwillige Studierende sor Dr. Kai Brodersen begrüßte einige ihre neuen Kommilitonen ein. Erstsemester-Studierende persönlich in der „glassbox“. Offiziell wurden die „Ich mag meine Uni“ – das Motto ei- neuen Studierenden mit ihren Angehö- ner von Studierenden der Universität rigen zur Immatrikulationsfeier im Au- Erfurt selbst entwickelten Kampagne dimax der Universität am 21. Oktober bildete auch den Rahmen der Willkom- begrüßt. Zuvor hatten sie die Möglich- mensaktion in der „glassbox“. Alle „Ers- keit, gemeinsam mit der Familie an ei- tis“ erhielten hier eine Willkommensta- ner zweistündigen Stadtführung durch sche voller Überraschungen, darin u. a. die historische Erfurter Innenstadt eine schicke Handy-Socke und die neue teilzunehmen. „student map“. Auch eine Postkarte mit individuellem Foto-Motiv zur Kampag- Campus@service ne konnten die „Erstis“ erstellen lassen www.ich-mag-meine-uni.de AG Marketing sucht Mitglieder Innovative Köpfe mit neuen Ideen für die Uni gesucht

Die AG Marketing verwirklicht die Um- Die „student map“ wurde in einem Be- setzung studentischer Ideen für die rufsfeld-Seminar an der Universität Er- Universität und ihre Studenten von furt unter Leitung von Sebastian Pohl morgen. Zusammen mit der Marketing- entwickelt und anschließend von einem referentin Christina Lau entwickelt die Redaktionsteam in Kooperation mit der Gruppe originelle Marketingmaßnah- FH Erfurt und dem Studentenzentrum men und organisiert seit 2008 u. a. die Engelsburg umgesetzt. Sie ist zu Se- Willkommensaktion für die Studienan- mesterbeginn in der ersten Auflage mit fänger. Die AG Marketing ist bestrebt, 4.000 Exemplaren erschienen. der Uni ein Gesicht nach außen zu verschaffen. „student map“ gibt es im WIESEL – Der Hochschulladen am Erfurter Haupt- Campus@service bahnhof jeweils von Montag bis Sams- Kontakt: [email protected] tag 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr. 20 gotha

Das Gothaer Stundenbuch Ein Kleinod mittelalterlicher Buchkunst kehrt nach Gotha zurück

Am 4. August feierte die Forschungs- Samteinband gebunden und ist ein ter zugeschrieben. Wem das Gothaer bibliothek Gotha die Rückkehr eines ih- kostbares Zeugnis mittelalterlicher Stundenbuch im Mittelalter gehörte, rer mittelalterlichen Spitzenstücke, des Frömmigkeit. Die 24 Kalenderminia- ist unbekannt. Stundenbücher waren sogenannten Gothaer Stundenbuches. turen wurden vom sogenannten Meis- in dieser Zeit Bestseller und wurden Diese um 1500 in Paris geschriebene ter der Philippa von Geldern gemalt. vom reichen und lesekundigen Adel als Handschrift zählt zu den Büchern, die Ganzseitige, prachtvolle Illustrationen private Andachtsbücher genutzt. Das von den 1930er-Jahren bis zum Ende werden dem sogenannten Gotha-Meis- Gothaer Stundenbuch wurde vermut- des Zweiten Weltkrieges aus Go- lich unter der Regentschaft von Herzog tha verkauft worden sind. Diese Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg Verkäufe haben große Lücken in (gest. 1804) für seine private Bibliothek den herausragenden historischen auf Schloss Friedenstein erworben und Buchbestand gerissen. Eine die- schließlich 1939 veräußert. Nun kehrt ser Lücken konnte nun dank der es nach Gotha zurück und erhält seinen großzügigen Unterstützung durch Platz in der reichhaltigen Sammlung die Kulturstiftung der Länder, der an mittelalterlichen Handschriften der Ernst von Siemens Kunststiftung Forschungsbibliothek. und des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien geschlossen Zur Präsentation des Stundenbuches am werden. 4. August sprachen die Generalsekretä- rin der Kulturstiftung der Länder, Isabel Gleichzeitig mit der Präsentation Pfeiffer-Poensgen, der Geschäftsführer des Gothaer Stundenbuches legte der Ernst von Siemens Kunststiftung, die Forschungsbibliothek auch Auszug aus dem Gothaer Stundenbuch Memb-II-70 Professor Dr. Joachim Fischer, der Ver- neueste Forschungsergebnisse 14v-15r treter des Bundesbeauftragten für Kul- zu seiner Ausstattung und zum tur und Medien, Ministerialdirigent Dr. Verkauf weiterer Spitzenstücke Michael Roik, Vorstandsmitglied der der Sammlung in Band 312 der Regionalstiftung der Kreissparkasse PATRIMONIA-Reihe der Kultur- Gotha, Jörg Krieglstein, sowie der Prä- stiftung der Länder vor. Diese Pu- sident der Universität Erfurt, Professor blikation wurde großzügig durch Dr. Kai Brodersen und der Staatssekre- die Regionalstiftung der Kreis- tär im Thüringer Kultusministerium, sparkasse Gotha ermöglicht. Professor Dr. Walter Bauer-Wabnegg. Den Festvortrag unter dem Titel „Ein Das Gothaer Stundenbuch ist Kleinod kehrt nach Gotha zurück. Das eine reich illustrierte lateinische Gothaer Stundenbuch“ hielt Cornelia Handschrift vom Ende des 15. Hopf, die Leiterin der Handschriften- Jahrhunderts. Es umfasst 141 abteilung der Forschungsbibliothek. Blatt und ist 18,5 x 13 cm klein. Die Pergamenthandschrift wur- Auszug aus dem Gothaer Stundenbuch Memb-II-70 de in einen purpurfarbenen 1v-2r Hochschulrat tagte in Gotha Überblick zu den Forschungseinrichtungen auf Schloss Friedenstein verschafft

Zu seiner turnusmäßigen Sitzung am 24. Juni kam der Hochschulrat der Univer- sität Erfurt erstmals in Gotha zusam- men. Da sich die Mitglieder einen Über- blick zu den Forschungseinrichtungen verschaffen wollten, erhielten sie eine Interessiert ver- Führung durch die Forschungsbibli- folgten die Mit- othek und besichtigten im Anschluss glieder des Hoch- das Forschungszentrum für kultur- und schulrates die Ausführungen sozialwissenschaftliche Studien im Pa- der Leiterin der genhaus. In der Sitzung beschäftigte Forschungsbibli- sich der Hochschulrat u. a. mit einem othek Gotha, Dr. Positionspapier zur Sicherung der Zu- Kathrin Paasch kunft der Universität. (r.) 21 gotha

Frauen am Gothaer Hof Arbeitsgespräche auf Schloss Friedenstein

Leiterin der Tagung, erläuterte das Ziel letzt Fragen der Wirkungsgeschichte der Tagung: „Uns geht es um eine dia- einzelner Frauen waren Themen der chrone Betrachtung vom 16. bis zum Vorträge. beginnenden 19. Jahrhundert und die Einbettung der Problematik in die neu- Ziel war es, den Anteil der Frauenge- eren Tendenzen der Genderforschung.“ schichte an der Gothaer Hofgeschichte Außerdem wurde über weitere Schritte über die bislang vereinzelten Studien zur Erschließung der reichen Quellen hinaus stärker ins Bewusstsein zu he- sowohl im Thüringischen Staatsarchiv ben. Raschke, die zur Zeit als DAAD- Gotha als auch in der Universitäts- und Stipendiatin am Forschungszentrum Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha Gotha arbeitet, wies weitergehende Über die Jahrhunderte und Epochen diskutiert. Möglichkeiten auf: „Über die Forschung hinweg haben Frauen einen wichtigen hinaus ergeben sich perspektivisch aus Beitrag zur Gothaer Hofkultur geleis- Die Beiträge des Arbeitsgesprächs um- einem solchen Projekt fruchtbare Mög- tet: Herzogin Luise Dorothee, die mit fassten ein breites Spektrum: biogra- lichkeiten einer wirksamen Aufberei- Voltaire befreundet war, ist dafür nur fisch angelegte Studien, Probleme der tung der Ergebnisse, um die Präsenz ein Beispiel. Ein Arbeitsgespräch des sozialen Rollenzuweisung und Iden- des Zentrums im öffentlichen Bewusst- Forschungszentrums Gotha, das vom tität, genretheoretische Fragestellun- sein der Stadt und Region zu profilie- 4. bis 5. Juni auf Schloss Frieden- gen nach oralen und verschriftlichten ren“, so Raschke. Als Modell könne das stein stattfand, hat erstmals den For- Literaturformen weiblicher Kultur am Forschungs- und Veranstaltungsmodell schungsstand dazu zusammengefasst. Hofe, Vernetzungen mit der politischen Sachsen-Anhalt „Frauen im 18. Jahr- Dr. Bärbel Raschke, wissenschaftliche und Kultureliten der Zeit und nicht zu- hundert“ 2008 dienen. Stipendiaten-WG Freundeskreis und Stadtverwaltung engagierten sich für Forscherquartier

Internationale Gastwissenschaftler am Universität schnell umzusetzen.“ Die Forschungszentrum Gotha können seit Forschung an den Beständen der Bi- Juni unweit ihres Arbeitsortes in der bliothek zu befördern sei ein wichtiges Gothaer Innenstadt wohnen. Die Stadt- Anliegen des Freundeskreises. „Einen verwaltung Gotha hat über ihre Bauge- Anfang auf dem Weg zur Universitäts- sellschaft eine Wohnung für eine WG stadt“ sah der Finanzdezernent der zur Verfügung gestellt. Der Freundes- Stadt Matthias Hey bei der Übergabe kreis der Forschungsbibliothek hat sie der Wohnung im „schönsten Haus der für ein Jahr zu einem günstigen Miet- Jüdenstraße“. Erster Mieter war der preis von der Stadt angemietet und ver- seit März in Gotha forschende Australi- mietet sie an die – zumeist nur einige er Andrew McKenzie-McHarg, der gern Monate in Gotha forschenden Stipen- bestätigt, von dem Gedankenaustausch diaten – zu günstigen Konditionen wei- am Frühstückstisch zu profitieren. Er ter. Zwischen 240 und ist froh über den von 260 Euro beträgt der Berlin nach Gotha voll- Komplettpreis für die zogenen Wechsel und möblierten Zimmer pro dass Professor Dr. Mar- Gastwissenschaftler. tin Mulsow bereit war, für ihn als „Ersatzdok- „In Gotha gibt es nur torvater“ einzusprin- einen begrenzten Pool gen. „In Berlin war ich an Privatwohnungen. Einzelkämpfer, in der Wir möchten aber gern, Gemeinschaft mit an- dass unsere Stipendi- deren Wissenschaftlern aten vor Ort sein können geht die Dissertation und nicht nach Erfurt viel besser voran.“ Erster WG-Bewohner: Der 33-jährige Aus- pendeln müssen“, erklärte der Vorsit- tralier Andrew McKenzie-McHarg hat in zende des Freundeskreises, Professor Seit Oktober ist die Wohngemeinschaft der Wohngemeinschaft ein helles, geräu- miges Zimmer bezogen. Hier kann er sich Dr. Dr. Georg Schuppener, anlässlich in der Jüdenstraße komplett. Weitere von seiner Forschungsarbeit erholen und der Übergabe der Wohnung in der Jü- Wohnungen könnten bei Bedarf folgen. mit Kollegen fachsimpeln. Wenn er aus dem denstraße 34. „Es ist uns gelungen, die Zunächst freuten sich alle Beteiligten Erkerzimmer schaut, fällt sein Blick direkt Idee gemeinsam mit der Stadt und der über den ersten soliden Schritt. auf das Augustinerkloster. 22 erfurt school of public policy

Masterstudenten simulierten EU-Außenpolitik Konfrontation mit realistischen außenpolitischen Situationen

Mit einer Simulation ging das Semi- ine. Dozent Dr. Cornelius Adebahr, der deren Studiengängen beschäftigten wir nar „Die Außenbeziehungen der Eu- den Kurs zur europäischen Außenpoli- uns mit Themen und Problemen nicht ropäischen Union“ der Erfurt School tik an der ESPP unterrichtete, betonte: ausschließlich anhand von Literatur. of Public Policy zu Ende. Über das Se- „Durch akademische Simulationen Durch Lektüre, unsere bisherigen Dis- mester hinweg beschäftigten sich neun konnten die Studenten ihr erworbenes kussionen und Übungen während des Masterstudenten mit den Akteuren, Wissen anwenden. Sie wurden dabei Seminars haben wir uns einen guten Schwerpunkten und Ergebnissen dieses mit einer fiktiven oder historischen, auf Überblick verschafft, der uns auch er- vielfältigen EU-Politikfeldes. Den Ab- jeden Fall aber realistischen außenpo- laubt, den Entscheidungsfindungspro- schluss und Höhepunkt bildete die Si- litischen Situation konfrontiert. Sie zess der EU realistisch nachzustellen. mulation. Dafür verließen die Studenten schlüpften dann beispielsweise in die Genau das konnten wir in dieser Simu- am 2. und 3. Juli den Seminarraum und Rolle einer Vertreterin der Mitglieds- lation unter Beweis stellen.“ veranstalteten ihre Simulation im Eu- staaten oder des EU-Außenbeauftrag- ropäischen Informationszentrum (EIZ) ten und mussten gemeinsam auf diese Das Seminar findet jährlich statt und in der Regierungsstraße. Die neun Stu- Situation reagieren.“ wird vor allem von jenen Studenten be- denten kamen aus sechs verschiedenen legt, die ihren Schwerpunkt in Europä- Staaten: Deutschland, den USA, Russ- Die Vorteile dieser Methode schätzt auch ischer Politik gewählt haben. land, Indien, dem Kosovo und der Ukra- Olha Narolska: „Anders als in vielen an- Abschlussjahrgang 2009 verabschiedet „Würdiger Abschluss zweier schöner gemeinsamer Jahre“

ESPP-Direktor Professor Dr. Dietmar Herz sowie zwei Absolventen der ESPP, um an die zwei gemeinsamen Jahre zu erinnern und zusammen in die Zukunft zu blicken. Der englischsprachige Stu- diengang zeichnet sich vor allem durch Praxisnähe und Internationalität in der Ausbildung von Führungskräften aus. Von den Studierenden selbst organi- siert fand das Fest nach einem umfang- reichen Buffet einen lockeren Schluss beim gemeinsamen Tanzen bis spät in die Nacht. „Dies war ein würdiger Ab- Am 17. Juli feierte der Abschlussjahr- erfolgreichen Abschluss. Im festlichen schluss zweier schöner gemeinsamer gang 2009 der Erfurt School of Pu- Rahmen sprachen neben Oberbürger- Jahre hier in Erfurt“, wie stellvertre- blic Policy (ESPP) zusammen mit El- meister Andreas Bausewein und Uni- tend für seine Kommilitonen Mitorga- tern, Freunden und Dozenten ihren versitätspräsident Brodersen auch nisator Sven Malte Sopha befand. Erfurt School of Public Policy wird Willy Brandt School Namenswechsel und Umzug in neue Räumlichkeiten

Die „Professional School“ der Universi- kreten Lebensumstände der Menschen Schritte hin zu einer Annäherung der tät Erfurt, 2002 als erste ihrer Art in zu verbessern und zu erleichtern. Für beiden deutschen Staaten. Für die Part- Deutschland gegründet, tritt mit neu- uns ist dies ein Leitbild, da wir junge ner im In- und Ausland wie die Hani- em Namen und in neuen Räumen in ihre Menschen aus aller Welt ausbilden, die el Stiftung und das Moskauer Institut nächste Entwicklungsphase ein. Die Er- nach ihrem Abschluss Verantwortung für Internationale Beziehungen (MGI- furt School of Public Policy (ESPP) der in der und für die Gesellschaft über- MO) wird es damit leichter, die School Universität Erfurt ist ab dem Winterse- nehmen“, erläutert Direktor Professor mit einer bestimmten Programmatik mester die „Willy Brandt School of Pu- Dr. Dietmar Herz. Als erster deutscher zu verbinden. Willy Brandt ist ihnen blic Policy at the “. Bundeskanzler besuchte Brandt am 13. als Begründer der Ostpolitik und einer März 1970 die DDR. Der Besuch und die Politik des Ausgleichs zwischen Indus- „Die Außenpolitik Willy Brandts war Reaktionen der Erfurter Bürger hierauf trie- und Entwicklungsstaaten, als Vor- geprägt durch den Willen zum Dialog. sind ein unvergessenes historisches sitzender der Nord-Süd-Kommission, Ihm kam es stets darauf an, die kon- Ereignis, einer der ersten vorsichtigen gut bekannt. 23 erfurt school of public policy

(Fortsetzung von Seite 22)

Der Festakt zur Namensgebung findet gelände. „Das neue Gebäude entspricht land und den USA. Neben dem englisch- am 27. November 2009 statt. Die Fest- dem Wachstumskurs der School: Durch sprachigen Masterprogramm wird es rede wird Sachsens ehemaliger Minis- neue Projekte und Drittmittel konnten in Zukunft auch ein Programm für Dok- terpräsident Kurt Biedenkopf halten. eine Reihe weiterer Mitarbeiter einge- toranden geben, die mit Forschungssti- Willy Brandts Witwe, Brigitte Seeba- stellt werden. Wir freuen uns auf genug pendien ausgestattet werden. Professor cher-Brandt, sowie ein weiterer in- Platz für alle Beteiligten, kurze Wege Dr. Dietmar Herz: „In den ersten Jahren ternationaler Gast werden Grußworte und viel Interaktion, mit den Studie- war unser Standbein der Masterstu- sprechen. renden und untereinander“, so Kai Ahl- diengang und damit die Lehre. Inzwi- born, Geschäftsführer der School. schen sind wir so etabliert, dass wir Neben dem Namen wechselt die ESPP nun auch einen Forschungszweig auf- auch die Räumlichkeiten. In den nächs- Momentan studieren 91 Studierende bauen wollen und können.“ ten Wochen zieht die School in ein grö- aus 29 Ländern an der ESPP, darunter ßeres Gebäude gegenüber dem Campus- aus Deutschland, China, Mexiko, Russ- Nachruf Erfurter Master-Student Sultan Mohammad Munadi getötet

Sultan Mohammad Munadi studierte Sultan Munadi wurde unter sechzig seit Dezember 2008 an der Erfurt School Mitbewerbern nicht nur wegen seiner of Public Policy. Am 9. September 2009, Bildung und Berufserfahrung ausge- während der Sommerferien auf Besuch wählt, sondern auch, weil er sich durch bei seiner Familie, wurde er in der Nähe seine Offenheit, Freundlichkeit und von Kunduz im Norden Afghanistans ge- seine Weitsicht auszeichnete. Er war tötet. Er befand sich seit Samstag, dem – in jungen Jahren – ein reifer Mann. 5. September, zusammen mit einem Re- porter der New York Times, in den Hän- Sultan wird uns allen als Student, den der Taliban. Britische Kommandos Freund, Journalist und als nachdenk- befreiten die Geiseln, bei den Gefechten licher Mensch in Erinnerung bleiben. kam Sultan Munadi ums Leben. Mögen seine Hoffnungen und Wünsche für sein Land sich einmal erfüllen. Un- Sultan Mohammad Munadi wurde am ser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehö- 22. November 1976 im Panjshir-Tal ge- rigen und Freunden, vor allem seiner boren. Er gehörte zu der Generation von Frau und seinen zwei Kindern. Afghanen, die während des Krieges im Land geblieben waren. Er wollte sich Für die Lehrenden, Mitarbeiter und behaupten. Trotz der Kriegswirren stu- Studierenden der Erfurt School of Pu- dierte er Journalismus an der Universi- blic Policy – Professor Dr. Dietmar Herz, tät Kabul. Er wollte seinem Lande nüt- Der Erfurter Student Sultan Mohammad Direktor der ESPP Munadi wurde bei einem Heimatbesuch in zen. Nach Beendigung seines Studiums, Afghanistan erschossen. im Jahre 1997, arbeitete er fünf Jahre Für die Studierenden und Mitarbeiter für das Internationale Rote Kreuz in sei- bau des Landes und zum Kampf gegen der Universität Erfurt – Professor Dr. ner Heimatprovinz. Als Reporter, Über- Armut. „Wir haben den gleichen Körper, Kai Brodersen, Universitätspräsident setzer und Manager des Büros der New die gleichen Hände, die gleichen Füße, York Times sammelte er gleichzeitig Er- aber das Einzige, was wir brauchen, ist Am 14. Oktober fand an der Universität fahrungen im journalistischen Bereich. das Wissen, wie die Welt funktioniert“, Erfurt eine Gedenkfeier für Sultan Mu- Er zeigte sich als begabter Journalist. wurde er nicht müde zu sagen. nadi statt. Aber er versuchte noch mehr: Nach fünf Jahren machte er sich mit seiner Auf seine Arbeit in Afghanistan wollte Für die Familie von Sultan Mu- Medienfirma AwaNama Productions in er sich noch besser vorbereiten: Sul- nadi wurde ein Spendenkonto Kabul selbstständig. In nur zwei Jah- tan begann ein Masterstudium Erfurt eingerichtet: ren beschäftigte er 30 Journalisten, die School of Public Policy an der Univer- Dokumentationen und Radiobeiträge sität Erfurt. Nach dem Master in Pu- Inhaber: Prof. Dr. Dietmar Herz über den Drogenhandel, den Aufbau blic Policy plante er, sein Wissen in der Verwendungszweck: Sultan Munadi der afghanischen Armee und überhaupt Regierung, vorzugsweise im Bildungs- Bank: Sparkasse Mittelthüringen die Situation des Landes produzierten. bereich, weiterzugeben. Oft sprach er Kontonummer: 1163028920 Es reichte ihm nicht: In der Bildung darüber, eine Nichtregierungsorgani- Bankleitzahl: 820 510 00 und Erziehung sah Sultan Munadi den sation für Straßenkinder aufzubauen. Schlüssel zum nachhaltigen Wiederauf- 24 forschung

Neues Zuhause für Wissenschaftsnachwuchs Universität Erfurt eröffnete Graduiertenhaus

Die Köpfe rauchen, die Computer lau- fen heiß und die Kaffeemaschine faucht – kein Höllenszenario, sondern leben- diger Forschungsalltag einer Univer- sität. Am 15. Juli knallten auch die Sektkorken, denn mitten im grünen Klinikgelände wurde ein altes Klinker- gebäude mit neuem Leben erfüllt. Die Universität Erfurt hat ein Gebäude auf dem gegenüberliegenden Helios-Gelän- de in der Nordhäuser Straße gemietet. Feierliche Einweihung: Der Universitätsprä- Das Graduiertenhaus im Haus 38 bietet Neue Nutzung für altes Klinikgebäude: An sident eröffnete das Graduiertenhaus, in frisch renovierte Büroräume für über den einstigen Zweck des Hauses erinnern dem nun Doktoranden arbeiten können. 20 junge Doktoranden und Postdokto- noch verschiedene Aufschriften. randen der Universität Erfurt – einen gemeinsamen Aufenthaltsraum und einer Reihe von Unterstützungsmaß- eine neue Büroausstattung inklusive. nahmen der Universitätsleitung für Promovierende ohne Mitarbeiterstelle. Das Graduiertenhaus soll als gemein- Die Graduierten werden z. B. in Univer- samer Ort die interdisziplinäre Ver- sitätsbibliothek und Rechenzentrum netzung zwischen Promovierenden und nicht länger als Studierende geführt, Postdoktoranden verschiedenster Diszi- sondern sind den wissenschaftlichen plinen fördern. Literaturwissenschaft- Mitarbeitern gleichgestellt. ler, Historiker, Psychologen und andere kluge Köpfe nutzen hier die Möglichkeit Da zunehmend Promotionen über Sti- zum innerfachlichen und interdiszip- pendien absolviert werden und das Freuen sich über den neu gewonnenen Platz linären Austausch. Promovierende mit Arbeiten über die eigenen Fachgren- für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Stipendium erhalten auf diese Weise zen hinaus in der Wissenschaft immer (v.l.n.r.) Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Brodersen, Forschungsreferent Dr. Thomas einen campusnahen Arbeitsplatz und mehr an Bedeutung gewinnt, macht Horstmann und Vizepräsidentin für For- ähnliche Arbeitsbedingungen wie jene die Universität sich und ihren wissen- schung und wissenschaftlichen Nachwuchs auf Mitarbeiterstellen. Die Einrichtung schaftlichen Nachwuchs so weiter fit Prof. Dr. Bettina Rockenbach. des Graduiertenhauses ist Teilschritt für die Zukunft.

Individualisierung ist kein Privileg der Moderne Forschergruppe am Max-Weber-Kolleg eröffnet

Internationale Experten für die Religi- viduellen Veränderung von Standardri- Dekan des Max-Weber-Kollegs, und onsgeschichte des antiken Mittelmeer- tualen bis zu Reflexionen in Texten, von der Erfurter Religionswissenschaftler raums gaben sich vom 6. bis 9. Septem- religiösen Erfahrungen in Mysterien Rüpke als Initiatoren diskutierten in ber ein Stelldichein an der Universität bis zur Frage nach den Faktoren Mig- Erfurt mit einem Kreis von internatio- Erfurt. Mit der Tagung im Erfurter ration und Reichsbildung. „Religion“, nalen Gastwissenschaftlern die Frage Augustinerkloster wurde die Forscher- so erläutert Professor Dr. Jörg Rüpke nach historischen Schüben von Indi- gruppe „Religiöse Individualisierung die Ausgangsbasis, „ist auch schon in vidualisierung in Europa und darüber in historischer Perspektive“ am Max- der Antike nicht nur Ausdruck poli- hinaus. Weber-Kolleg der Universität Erfurt tischer Identität, sondern eröffnet ein eröffnet. umfangreiches Spektrum individueller Praktiken.“ Hier könnten Institutionen Im Zentrum der Auftaktveranstaltung und Vorstellungen entwickelt worden stand die Frage nach Ausprägungen sein, die für spätere Individualisie- von Individualität in den Religionen rungsprozesse von Bedeutung gewesen griechischer und römischer Städte und sein können – die zentrale Frage der Provinzen, aber auch in Judentum und Forschergruppe. Christentum. Forscher von den Uni- versitäten Stanford und Harvard, aus Ermöglicht wurde der Aufbau der For- Jerusalem und europäischen Univer- schergruppe „Religiöse Individualisie- sitäten gingen dabei mit den Erfurter rung in historischer Perspektive“ seit Fellows sehr unterschiedlichen Spuren 2008 durch die Deutsche Forschungs- nach. Die Themen reichten von der indi- gemeinschaft. Professor Dr. Hans Joas, 25 ausstellungen

Der Universitätscampus Vom „Sinnbild des sozialistischen Erfurt“ zum „Harvard an der Gera“

1952 begannen die Arbeiten für eines befand. Auch mussten die Studenten sitätssportverein (USV) als Heimatstatt der größten Bauprojekte der Erfurter bis zur Fertigstellung der Wohnheime dient. Mit der jetzt beginnenden Sanie- Stadtgeschichte, den Campus an der I und III (1955), IV (1957) und II (1961) rung des Hochhauses sehen auch die Nordhäuser Straße. Am 1. September unter teils schwierigen Bedingungen langjährigen Erneuerungsarbeiten des 1953 nahm hier das neu gegründete ihr Studium organisieren. Das Wirt- gesamten Hochschulgeländes allmäh- Pädagogische Institut Erfurt seinen schaftsgebäude mit Mensa (1957) und lich ihrem Ende entgegen. Lehrbetrieb auf. Der weitgehend fertig- das Auditorium maximum („Audimax“) gestellte Komplex wurde zehn Jahre mit großem Festsaal (1962) verbes- Dr. Steffen RASSLOFF später als „Sinnbild des sozialistischen serten die Rahmenbedingungen weiter. Erfurt“ gefeiert, das in der Aufbaubi- Diese ersten Bauten folgten der offizi- lanz der frühen DDR-Zeit herausragte. ösen DDR-Architektur der „nationalen 1969 erhob man die Einrichtung zur Traditionen“ mit neoklassizistischen Pädagogischen Hochschule „Dr. The- Baukörpern und Walmdächern. odor Neubauer“ Erfurt/Mühlhausen. Die PH zählte bis zu 2.500 Studenten, Das Lehrgebäude 2 (1962) deutete mit die hier ihre Ausbildung zur „sozialis- seiner klaren Fassadengestaltung den tischen Lehrerpersönlichkeit“ absol- seit Mitte der 1950er-Jahre vollzogenen vierten. Leben und Lernen spielten sich Kurswechsel hin zum typisierten Bau- auf einem „Campus der kurzen Wege“ en im Stil der Moderne an, wie er im mit zwei Lehrgebäuden, Wohnheimen, zehngeschossigen Wohnheim-Hoch- Sporteinrichtungen, Kindergarten, haus (1964) dann konsequent umgesetzt Der Uni-Campus 2001 Mensa und Studentenclub ab. wurde. Mit dem Eingangsbereich zur Nordhäuser Straße zwischen Audimax Nach der friedlichen Revolution in der und Hochhaus als stadtbildprägendem DDR 1989/90 kam es auf Initiative der Entre, hatte der Hochschulkomplex heutigen Universitätsgesellschaft 1994 1964 seine gestalterische Abrundung zur Wiedergründung der traditions- gefunden. Er gilt heute laut Denkmal- reichen Universität Erfurt (1389-1816), schutz als eines der „wenigen, nahezu die sich auf dem Campus ansiedelte vollständig erhaltenen Ensembles der und 2001 mit der Pädagogischen Hoch- 50er- und 60er-Jahre in der ehemaligen schule fusionierte. Erfurt trug zeitwei- DDR“. lig den Ruf eines „Harvard an der Gera“, hatte man sich doch an der neuen geis- In späteren Jahren erfolgten u. a. mit Dr. Steffen Raßloff und Dr. Ulrike Wollen- teswissenschaftlichen Reform-Univer- einer Sporthalle (1967, abgerissen), der haupt-Schmidt warfen in einer Fotoausstel- sität hohe, international beachtete Ziele neuen Mensa (1982), einem weiteren lung Schlaglichter auf die Bau- und Kunst- gesteckt. Mittlerweile studieren über Wohnheim in Plattenbauweise (1987) geschichte des Campus an der Nordhäuser 5.000 Studenten auf dem sanierten Uni- und der großen Sporthalle (1988) eher Straße. Die Universität Erfurt präsentierte versitäts-Campus, der ihnen optimale nüchterne Ergänzungsbauten. Die den die Ausstellung im Rahmen der Denkmal- woche. Am 2. September lud Universitäts- Studienbedingungen bietet. historischen Komplex in südlicher präsident Professor Dr. Kai Brodersen zur Richtung erweiternde neue Universi- Eröffnung mit Erläuterungen der Gestalter Der Campus mit seiner reizvollen tätsbibliothek (2000), ein beeindru- und kurzer Führung über das Hochschul- Mischung aus denkmalgeschützter ckender Stahl-Glas-Baukörper, steht gelände ein. Im September war die Ausstel- DDR-Architektur und modernen Hoch- für die bislang letzte Etappe der Cam- lung in der „glassbox” am Haupteingang schulbauten bildet heute das Herz der pus-Geschichte. Hinzu kommen u. a. die rund um die Uhr zu besichtigen. Zukünftig Universitätsstadt Erfurt. Den Anfang sanierte „Villa Martin“ (2004) als Sitz ist die Ausstellung in der 1. Etage des Ver- machte das Lehrgebäude 1 an der Nord- der Katholisch-Theologischen Fakultät waltungsgebäudes dauerhaft zu sehen. häuser Straße, das sich zu Beginn des und ein moderner Erweiterungsbau der Lehrbetriebes 1953 freilich noch im Bau Sporthalle (2008), die auch dem Univer-

Das Pädagogische Institut im Juli 1953 Das Verwaltungsgebäude im August 1966 Die Pädagogische Hochschule im Mai 1989 26 ausstellungen

Picasso MEISTERn Kunstaktion auf dem Campus

Pablo Picasso wurde oft vorgeworfen, zwei Vorgaben: Zum einen sollten die er habe mit der Kunsttradition gebro- Stühle auch nachher benutzbar bleiben, chen. Im Deutschland der Fünfziger- da sie eine Leihgabe der Universität jahre galt er als das Synonym für mo- sind. Zum anderen sollte im Sinne des derne, und das hieß damals: komplett Seminars bereits existierende Kunst unverständliche Kunst. Wenn man sich bearbeitet werden: die Kunst Picassos! aber genauer mit seinem Werk beschäf- Aus dieser Intention heraus entstand tigt, muss man feststellen, dass kaum das Sprachspiel „Picasso MEISTERn“, ein Künstler so stark in der Tradition denn der ursprüngliche Titel des Semi- verwurzelt ist wie Pablo Picasso. nars „Picasso und die Meister“ war eine sehr direkte Übersetzung der Pariser Im Seminar „Picasso und die Meister“ Ausstellung der Superlative „Picasso et Studierende des Seminars „Picasso und die im Rahmen des Studium Fundamentale les Maîtres“ vom vergangenen Jahr, die Meister“ verwandelten in der „glassbox“ Stühle in Kunstwerke. „Ästhetische Kompetenzen“ im Som- als Inspirationsquelle für das Seminar mersemester 2009 unter der Leitung diente. Nun also sollte das „System Pi- zentrum Engelsburg, wo die Stühle seit der Kunsthistorikerin Dr. Ulrike Wol- casso“ – ein Künstler „isst“ Kunst, um dem 7. Juli bis Ende Oktober noch zu lenhaupt-Schmidt, stand die Beziehung neue Kunst hervorzubringen – auf ihn sehen sind. des Künstlers zur traditionellen Kunst selbst angewandt werden. Angesichts im Mittelpunkt. Dies allein wäre viel- der Tatsache, dass in der Gruppe nur So kann die Kunstaktion als gelungener leicht nicht der Erwähnung wert, wenn sehr wenige Kunststudenten und künst- Abschluss einer vielleicht ungewöhn- nicht der Theorie, wie es sich für eine lerisch Praktizierende waren, eine fast lichen Lehrveranstaltung angesehen Veranstaltung im Bereich „Ästhetische vermessene Aufgabenstellung. Eine werden, die von vielen Studierenden Kompetenzen“ gehört, eine praktische Woche lang verwandelte sich dann die sehr positiv aufgenommen wurde, die Komponente hinzugefügt werden konn- „glassbox“ in ein Kunstatelier, und aller aber auch von der Dozentin als Höhe- te. Giselle Guanaes, eine in Erfurt le- Skepsis zum Trotz sind äußerst sehens- punkt ihrer bisherigen Lehrtätigkeit bende brasilianische Künstlerin, ist seit werte Werke entstanden. wahrgenommen wird. Eine Sorge treibt den Springboard-Aktionen „Brücken die Künstler um: dass die Stühle für im- bauen“ (CAMPUS 3/2008) und „Kunst- An dieser Stelle soll ausdrücklich vier mer im Depot verschwinden könnten, Thron“, die sie maßgeblich begleitete, Personen gedankt werden, ohne die die- obwohl sie doch verdienen, auf dem auf dem Campus der Universität Er- se Aktion niemals hätte stattfinden kön- Campus von allen gesehen zu werden. furt keine Unbekannte mehr. Sie nahm nen: Uwe Schubert von der Abteilung Vielleicht findet sich noch eine für alle während des ganzen Semesters an der Innere Liegenschaften, der uns ohne befriedigende Lösung. Veranstaltung teil, bereicherte die Dis- Zögern noch einmal Stühle zur Verfü- kussion um praktisch-künstlerische gung gestellt hat, und seine Hausmeis- Ulrike WOLLENHAUPT-SCHMIDT Aspekte und unterstützte tatkräftig die ter Ronny Dennstedt, Bernd Mäder und am Ende des Semesters durchgeführte Jürgen Wiezorek, die immer hilfsbereit Campus@service Kunstaktion. Ähnlich wie beim „Kunst- und gut gelaunt waren. Sie halfen beim www2.uni-erfurt.de/wollhaupt/picasso Thron“ vor einem Jahr ging es auch hier Transport der Stühle auf dem Campus darum, Stühle zu gestalten, aber mit und zum Café Duckdich im Studenten- 27 ausstellungen

Kostümkunst Ar(t)chiv – zwischen den Büchern Erinnerung an Iffland Ausstellung des Fachbereichs Kunst in Gotha

Die Forschungsbibliothek Gotha erin- Im Sommersemester 2009 haben sich Speichermedien der Wissensbewah- nerte vom 16. Juli bis 16. August mit Studierende des Fachbereichs Kunst der rung und damit, welche Bedeutung die einer Ausstellung an den berühmten Universität Erfurt unter Leitung des Vi- zunehmende Digitalisierung für das Schauspieler August Wilhelm Iffland, deokünstlers Stefan Wilke mit dem The- kulturelle Gedächtnis hat. der am 15. März 1777, im Alter von ma Archiv beschäftigt – Archiv als ein 18 Jahren, am Gothaer Hoftheater Ort für Bestandssicherung von Wissen, Aus dieser Auseinandersetzung sind debütierte. Archiv aber auch als eine künstlerische künstlerische Arbeiten entstanden, die Arbeits- und Dokumentationsmethode. in der Bibliothek auf Schloss Friedens- Iffland entwickelte sich zu einem Meis- stein unter dem Titel „Ar(t)chiv – zwi- ter der Schauspielkunst. Er wurde mit Auf mehreren Exkursionen besuchten schen den Büchern“ vom 23. Juli bis 22. der Rolle des Franz Moor in Schillers die Studenten wichtige Archive in Er- Oktober gezeigt wurden. Die als Aus- furt, Weimar und Gotha, z. B. das Goe- stellungsraum ungewöhnlichen Räume the-Schiller-Archiv, das Thüringische der Forschungsbibliothek Gotha fun- Hauptstaatsarchiv, das Nietzsche- gieren dabei als Resonanzraum für die Archiv, das Stadtarchiv und die For- Video-Arbeiten und Installationen, Fo- schungsbibliothek Gotha. Sie beschäf- tografien und Objekte. tigten sich mit den unterschiedlichen Dauerausstellung im Stadtmuseum Hochkarätige Exponate zur Universitätsgeschichte

Das Stadtmuseum „Haus zum Stock- Wissenschaftlern unter seiner Leitung fisch“ Erfurt wird in den kommenden zugesagt. Ihre Bereitschaft zur Mitar- zwei Jahren eine neue Dauerausstel- beit im Kuratorium erklärt haben eben- lung zu Mittelalter und Früher Neuzeit falls der Präsident des Landesamtes erstellen. Diese soll pünktlich am Re- für Archäologische Denkmalpflege PD formationstag, dem 31. Oktober 2011, Dr. habil. Sven Ostritz und der Förder- eröffnet werden. In der Mittelalter- vereinsvorsitzende des Stadtmuseums metropole und Lutherstadt Erfurt, die Dr. Steffen Raßloff. zugleich die drittälteste Universität Deutschlands beherbergt, kommt die- ser Ausstellung große kulturgeschicht- liche und touristische Bedeutung zu. Eines der Theaterkostüme, die in der Ära Ifflands in Berlin entstanden und in der Korrespondierend mit authentischen Ausstellung zu sehen waren: Wilhelm Tell aus dem gleichnamigen Schauspiel von Erinnerungsorten wie Augustinerklos- Friedrich Schiller ter und „lateinischem Viertel“ der Alten Universität bietet das Museum hoch- karätige Exponate zur Stadt- und Uni- „Die Räuber“ berühmt. Seit 1796 leitete versitätsgeschichte, eine bedeutende Iffland als Direktor des Berliner Natio- Sammlung originaler Reformations- naltheaters eine Schauspiel- und Thea- drucke und Flugschriften sowie eine terkostüm-Reform ein. Kostüme waren der umfangreichsten Sammlungen zur für Iffland keine Maskerade, sondern Luther-Rezeption vom 16. bis 20. Jahr- Bald in der neuen Dauerausstellung zu seh- sollten die „äußere Haltung, welche ein hundert. In der neuen Dauerausstellung en: das Zepter der alten Universität Erfurt Charakter fordert“ zeigen. Zeugnis sei- soll die Rolle der Stadt für die Entwick- nes Schaffens ist eine Sammlung von lung Luthers als Student und Lehrer handkolorierten Radierungen, die nach der Universität wie als Mönch zentra- Die enge Zusammenarbeit mit der Uni- den originalen Theater-Kostümen ge- len Raum einnehmen. Damit wird das versität ergibt sich nicht zuletzt aus zeichnete Figuren zeigt. Diese 50 Tafeln Stadtmuseum Erfurt erstmalig Ein- dem Ziel des Stadtmuseums, in der wurden in der Forschungsbibliothek blicke in die Entstehungsbedingungen neuen Dauerausstellung den herausra- als Leihgaben der Berlin-Brandenbur- der Reformation vor einem konkreten genden Wissenschaftsstandort Erfurt gischen Akademie der Wissenschaften stadthistorischen Hintergrund bieten. an der Schwelle zur Neuzeit repräsen- präsentiert. In der Ausstellung in Gotha tativ darzustellen. wurden diese Kostüm-Tafeln ergänzt Als Partner steht die Universität Erfurt durch Handschriften und Originale aus dem Museum zur Seite. Präsident Pro- dem reichhaltigen Theater-Fundus der fessor Dr. Kai Brodersen hat die Bildung Bibliothek. eines Kuratoriums aus renommierten 28 erfurt school of education

Mannhaupt neuer Direktor Ehrgeizige Ziele für die Erfurt School of Education

Am 1. April 2009 trat Professor Gerd angebot im Bereich Forschungsmetho- am ESE-Promotionskolleg weiterhin Mannhaupt sein Amt als Direktor der den erweitert werden, um Nachwuchs- und vermehrt möglich sein, berufsbe- Erfurt School of Education (ESE) an. So- wissenschaftlern schon früh Einblicke gleitend zu promovieren. Um diese Pro- mit nimmt Gerd Mannhaupt von nun an in dieses Arbeitsfeld zu ermöglichen. movierenden zu unterstützen, sollen die eine Doppelfunktion an der Universi- Darüber hinaus ist ein Master für Qualifizierungs- und Unterstützungs- tät Erfurt ein, da er auch als Professor Schul- und Unter- maßnahmen an ihre am Lehrstuhl Grundlegung Deutsch/ r ic ht s for sc hu n g Situation angepasst Schriftspracherwerb im Fachbereich geplant. In Koo- werden. Deshalb für Grundschulpädagogik und Kind- peration mit dem sind Summer- oder heitsforschung tätig ist. Thüringer Kultus- Winterschools in ministerium sollen Planung, in denen Für seine Arbeit an der ESE hat sich die Bedingungen Professoren und Gerd Mannhaupt ehrgeizige Ziele ge- zur Promotion von P r o m o v i e r e n d e steckt. Im Mittelpunkt steht dabei die Lehramtsstudie- gemeinsam For- Konsolidierung und Weiterentwick- renden, Lehramts- schungsfragen vor- lung der Lehrerausbildung, die vor dem anwärtern und antreiben, sich über Hintergrund des Thüringer Lehrerbil- Lehrkräften opti- Forschungsprojekte dungsgesetzes und der Standards der miert werden. austauschen und Kultusministerkonferenz evaluiert und die wissenschaft- weiterentwickelt werden soll. Im Zuge Daneben soll die lichen Kompetenzen dieser Weiterentwicklung soll auch das Forschung an der der Promovierenden Fächerspektrum für die Lehrerausbil- ESE ausgebaut ausbauen. dung erweitert werden, zum Beispiel werden. Das be- soll zukünftig eine Mathematik- und reits seit 2008 Musikausbildung für die Regelschule bestehende ESE- an der Universität Erfurt angeboten Promotionskolleg werden. soll stärker in die schul- und unter- Des Weiteren ist die Förderung und Aus- r i c h t s b e z o g e n e Prof. Dr. Gerd Mannhaupt ist seit Oktober bildung des wissenschaftlichen Nach- Forschung an der 2009 Professor für Grundlegung Deutsch/ wuchses für die schul- und unterrichts- Universität Erfurt Schriftspracherwerb an der Erziehungs- bezogene Forschung ein wesentliches integriert werden. wissenschaftlichen Fakultät der Universi- Ziel. Aus diesem Grund soll das Lehr- Außerdem soll es tät Erfurt.

Vorbereitendes Pädagogisches Orientierungspraktikum Steigendes Interesse am Lehrerberuf

Das Vorbereitende Pädagogische Orien- Waren es im Studienjahr 2004/2005 liegen Befragungsergebnisse von 115 tierungspraktikum (VOP) ist ein Lehr- 171 Studierende, gab es im Studienjahr Studierenden vor, die im Sommerse- angebot im Bereich Berufsfeld, das als 2008/2009 bereits 455 Studierende, die mester 2008 das VOP belegt hatten. Die Zugangsvoraussetzung zu allen Magis- das VOP belegten. Der starke Anstieg Ergebnisse zeigen eine hohe Akzeptanz ter-Lehramt-Studiengängen spätestens spricht für ein steigendes Interesse am des VOP. So sagen beispielsweise 85,2 % im 5. Fachsemester des BA-Studiums Lehrerberuf, was zwar erfreulich ist, der Befragten, dass sie sich durch die belegt werden muss. Es ist das erste aber auch sehr hohe Anforderungen an Begleitveranstaltungen insgesamt gut Praktikum in der konsekutiven Lehrer- die Verantwortlichen bezüglich der Or- auf das Praktikum vorbereitet fühlten, ausbildung. Das VOP umfasst verschie- ganisation, Beratung und inhaltlichen und 89,6 % stimmen dem VOP als ei- dene Veranstaltungsteile: Vorlesung, Gestaltung des VOP stellt. Um diesen ner obligatorischen Veranstaltung für Blockseminare zur Vor- und Nachberei- Anforderungen gerecht werden zu kön- künftige Studierende in den Magister- tung des Praktikums und das Prakti- nen, erhielt das Praktikumsreferat un- Studiengängen Lehramt zu. Weiterhin kum selbst. In allen Teilen geht es dar- ter Leitung von Dr. Regina Pannke seit bestätigen 92,2 %, durch das VOP mehr um, aus je spezifischer Perspektive das dem 1. August Unterstützung durch Dr. und differenzierteres Wissen über den künftige Arbeitsfeld Schule zu erkun- Skadi Neubauer. Lehrerberuf erworben zu haben. Übri- den und die angestrebte Berufswahl zu gens: Für 96,5 % aller Studierenden be- überprüfen. Regelmäßig wird das VOP evaluiert stätigt sich durch das VOP der Wunsch, – die Studierenden werden darüber be- Lehrer zu werden. Seit 2004 haben 1.385 Studierende aus fragt, welche Bedeutung das VOP für Erfurt, Weimar und Ilmenau das VOP ab- sie persönlich hat und wie zufrieden Sabine GROSS und Juliane PROBST solviert, mit stetig steigender Tendenz. sie mit dieser Veranstaltung sind. Es 29 sport

50 Jahre Universitätssportverein Erfurt Festveranstaltung im Audimax der Universität

Nachdem der USV Erfurt sein 50-jäh- dent Kai Brodersen, Landessportbund- Auszeichnung an dem Abend nicht per- riges Jubiläum bereits im Juni sport- präsident Peter Gösel, der Beigeordnete sönlich in Empfang nehmen, da sie sich lich mit einer Veranstaltungswoche ge- Dietrich Hagemann in Vertretung des bei den offenen österreichischen Meis- würdigt hat (CAMPUS 2-09 berichtete), Oberbürgermeisters und der bekannte terschaften in Wien befanden. Mit der gab es am 24. Oktober im Audimax der Extremsportler Joachim Franz. 14 ver- Goldenen Ehrennadel des Stadtsport- Universität nun die große Geburtstags- dienstvolle Sportler wurden mit einer bundes zeichnete Hagemann in Vertre- feier. Zahlreiche Sportler, verdienstvol- Ehrenmedaille des USV ausgezeichnet. tung der Vorsitzenden Birgit Pelke den le Übungsleiter und Sportorganisatoren Leider konnten die drei erfolgreichs- Gründungsvorsitzenden Dr. Wolfgang aus den vergangenen 50 Jahren waren ten Sportlerinnen des Vereins, die Ka- Kehr und Rolf Völksch, der lange Jahre zum Wiedersehen im Rahmen der Feier rateka Sabine Schneider, Franziska in verschiedenen Funktionen, u. a. als gekommen. Zu den Gratulanten an dem Krieg und Denise Pawlowsky, und ihr kommissarischer Vorsitzender, für den Abend zählten auch Universitätspräsi- Erfolgstrainer Andreas Kolleck die Verein wirkte, aus. Gipfel erreicht – Flagge gezeigt Erfolgreicher Abschluss der waae-Expedition nach Rumänien und Bulgarien

Zeichen setzen auf dem Balkan: Das Ziel reich auf dem Moldo- heit eindämmen. Bul- haben die 11 Sportler des USV Erfurt veanu gehisst, wobei garisches Fernsehen, mit ihrer Expedition im Rahmen der sich der Aufstieg als die Deutsche Welle, „7. world aids awareness expedition“ deutlich anspruchs- Nachrichtenagen - (waae) nachhaltig erreicht (Ankündi- voller als zunächst turen und nationale gung CAMPUS 2-09). Neben der Erfül- erwartet erwies. We- Zeitungen berichteten lung der sportlichen Herausforderung – gen der fehlenden In- über das Expeditions- dem Aufstieg auf den 2.925 Meter hohen frastruktur – es gibt anliegen. Vom Winter- Musala im Rila-Gebirge und den 2.544 kaum Schutzhütten sportzentrum Borowec Meter hohen Moldoveanu in den Karpa- und keinerlei Versor- aus brachen die 11 Er- ten – hat das Expeditionsteam des USV gung in den Karpa- furter Sportler in den unter Führung seines Vorsitzenden ten – entschloss sich Morgenstunden des Jens Panse große Aufmerksamkeit für das Team für einen 9. August zum Gipfel das Thema HIV/AIDS in den besuchten Auf- und Abstieg an des Musala im Rila- Ländern und in Thüringen erzielt. Am nur einem Tag. Der 6-stündige Aufstieg Gebirge auf. Gegen Mittag wurde die 2. August war die Gruppe zu der rund verlangte den Ausdauersportlern auch Fahne auf dem Dach der Wetterstation 5.000 Kilometer langen Tour auf den Kletterfähigkeiten ab. Am 6. August gehisst. „Mission erfüllt“ meldete MDR Balkan aufgebrochen. Auf einer Presse- kam das Expeditionsteam in Sofia an, 1-Reporter Veit Malolepsy, der zum er- konferenz in Sibiu (Hermannstadt), der wo am folgenden Tag im Pressezent- folgreichen Gipfelteam gehörte, in die Kulturstadt Europa 2007, informierten rum eine vielbeachtete Pressekonfe- thüringische Heimat. die Sportler v. a. die sehr interessier- renz stattfand. „Der Gipfel der HIV-In- ten deutschsprachigen Medien vor Ort fektionen weltweit muss erreicht sein“, Campus@service über das Anliegen der Expedition. Am betonte Expeditionsleiter Panse. In den www.usv-erfurt.de/WAAE/erlebnisbe- 4. August wurde die Gipfelfahne erfolg- nächsten Jahren müsse man die Krank- richt.html Hochschulsport Neuer Teilnehmerrekord

1.570 Studierende und Mitarbeiter von neue, gut nachgefragte Angebote. Ein Universität und Fachhochschule ha- Kurs für Pilates (mittwochs 8.00 Uhr) ben sich zum Wintersemester für das und eine präventive – von den Kranken- Hochschulsportprogramm des USV kassen geförderte – Rückenschule (frei- eingeschrieben. Auf die große Nachfra- tags 15.00 Uhr) sind noch zusätzlich ins ge haben sich die verantwortlichen Or- Programm aufgenommen worden. Hier ganisatoren mit einer Aufstockung des gibt es noch einige wenige Plätze. Angebots auf insgesamt 80 Kurse einge- richtet. Eine zweiter Jonglierkurs an der Campus@service Fachhochschule sowie Swingtanzkurse www.uni-erfurt.de/unisport/hoch- mit dem Partnerverein Grün-Gold sind schulsport/online-einschreibung 30 kommunikationswissenschaft

Projektforum 2009 Preise für die besten kommunikationswissenschaftlichen Abschlussarbeiten

Wirtschaftsunter- stalt (TLM). Der Preis für die beste BA- nehmen sowie öffent- Abschlussarbeit ging in diesem Jahr liche Institutionen an die Projektgruppe „kleinformat“ für und Organisationen. ihre Arbeit über die Nachrichtenselek- Der Erfolg der PSP tion bei Kindern, speziell untersucht an zeigt sich nicht nur der Kindernachrichtensendung „logo!“. an der Vielfalt der Der Preis ist mit 750 Euro dotiert und Projekte und Pro- wurde von Jochen Fasco, dem Direktor jektpartner, sondern der Thüringer Landesmedienanstalt, z. B. auch darin, dass überreicht. die Erfurter Kom- munikationswissen- Zudem fand in diesem Jahr erstma- schaft bereits zum lig eine Preisverleihung für die bes- dritten Mal in Folge te kommunikationswissenschaftliche den Spitzenplatz im MA-, Magister- oder Diplomarbeit an renommierten CHE- Thüringer Universitäten statt. Dieser Die Gewinner des Preises für die beste BA-Abschlussarbeit: die Hochschulranking Preis ging hälftig an Susanne Karsten Projektgruppe „kleinformat“ erzielen konnte. von der TU Ilmenau und Sabine Dinges von der Universität Erfurt, die über den Am 3. Juli präsentierten die Bachelor- Die Themengebiete der diesjährigen zivilgesellschaftlichen Diskurs und absolventen des Studiengangs Kommu- PSP-Projekte waren ebenso aktuell wie Nichtregierungsorganisationen in Chi- nikationswissenschaft im Audimax vor vielfältig und umfassten beispielswei- na geforscht hatte. Die beiden Gewin- einem Publikum aus Wirtschaft, Me- se eine Analyse der Wirkung von Musik nerinnen teilen sich das Preisgeld in dien und Hochschule ihre Abschluss- in der Werbung oder die Werbewirkung Höhe von 1.000 Euro. arbeiten. Diese entstanden in der „Pro- von Stromanzeigen in Kooperation mit jektstudienphase“ (PSP), einem Unikat E.ON Thüringer Energie. „Die TLM verfolgt mit der Auslobung im deutschen Lehrbetrieb: Über einen der Förderpreise das Ziel, den hohen Zeitraum von einem Jahr wenden Stu- Besonderer Teil der Veranstaltung war Stand der kommunikationswissen- dierende ihr Wissen in Kleingruppen zum fünften Mal in Folge die Vergabe schaftlichen und praxisbezogenen Aus- zur Lösung eines realen oder realitäts- des Förderpreises für den kommuni- bildung in Thüringen zu dokumentie- nahen Kommunikationsproblems an. kationswissenschaftlichen Nachwuchs ren, bekannt zu machen und zu nutzen“, Projektpartner sind dabei Medien- und durch die Thüringer Landesmedienan- so Jochen Fasco.

Karriereforum für Thüringer Medienstudierende Alumni & Career Day zum Jubiläum der Erfurter Kommunikationswissenschaft

Die Universität Erfurt veranstaltete der vergangenen Jahre und am 4. Juli im Rahmen des 10-jährigen aktuelle Forschungsarbeiten Bestehens ihres Seminars für Medien- mit eigens gestalteten Postern und Kommunikationswissenschaft den vor. ersten Alumni & Career Day für Stu- dierende der Medienstudiengänge und Das Jubiläum wurde auch von junge Medienschaffende. „Diese Veran- vielen Absolventen als Anlass staltung blickte auf die vergangenen für ein Wiedersehen genutzt. Jahre unserer Arbeit zurück und gab So wurde bei diesem Treffen zugleich unseren Studierenden Tipps die Alumni-Arbeit instituti- und Tricks für den Berufseinstieg sowie onalisiert mit der Gründung aktuelle Trends in der Medienbranche“, einer Interessengemeinschaft so Professor Dr. Patrick Rössler, Spre- für Förderer und Freunde cher des Seminarrats für Medien- und der Erfurter Kommunikati- Kommunikationswissenschaft. onswissenschaft. Für dessen Career Talk: (v.l.n.r. vorne) Prof. Dr. Patrick Rössler, Vorsitz wurde Ralf Junge ge- Markus Adomeit, Lars Gerdau, (v.l.n.r. hinten) Ralf Nach der feierlichen Eröffnung der Ver- wählt, der Mitorganisator des Junge, Werner Dieste, Anja Hesse-Grunert, Peter anstaltung, bei der auch Kanzler Dr. Alumni & Career Days und Ab- Zimmermann Michael Hinz und MDR-Landesfunk- solvent der Erfurter Kommu- hausdirektor Werner Dieste die Arbeit nikationswissenschaft ist. In der an- den über ihren beruflichen Werdegang des Seminars würdigten, stellten die schließenden offenen Gesprächsrunde und standen für Fragen der derzeitigen einzelnen Professuren ihre Projekte berichteten die ehemaligen Studieren- Studierenden bereit. 31 kommunikationswissenschaft

(Fortsetzung von Seite 30)

Als Höhepunkt des ersten Erfurter Dieste, LandesWelle-Geschäftsführer Alumni & Career Day als Kongress Alumni & Career Days trafen sich am Lars Gerdau sowie Anja Hesse-Grunert, und Fachmesse für die Region Mittel- Nachmittag renommierte Vertreter Geschäftsführerin der PR-Agentur VO- deutschland zu etablieren und künftig der Medienpraxis und gaben den Stu- CARIS GbR und der Sächsische Regie- mit Medienunternehmen und anderen dierenden hilfreiche Tipps zu Ein- rungssprecher Peter Zimmermann. mitteldeutschen Hochschulen zusam- stiegs- und Karrieremöglichkeiten. Zu menzuarbeiten“, so Alumni Ralf Junge. den Teilnehmern gehörten Professor „Die Veranstaltung war eine idea- Dr. Patrick Rössler von der Universi- le Plattform, mit Berufspraktikern in Campus@service tät Erfurt, Markus Adomeit von der Kontakt zu treten und so ein eigenes Fernsehbeitrag zum Thema vom Hoch- FGM Forschungsgruppe Medien GmbH, Kontaktnetzwerk aufzubauen. Auf schulfernsehen „UNIcut“ unter www. MDR-Landesfunkhausdirektor Werner langfristige Sicht streben wir an, den uni-erfurt.de/unicut (Archiv Juli 2009)

Neuer Masterstudiengang „Kinder- und Jugendmedien“ Interdisziplinär ausgerichtetes MA-Programm

Erstmalig wird seit dem Winterse- in ihrer Geschichte und mit ihrer Be- der- und Jugendmedien anstreben. Die mester an der Universität Erfurt der deutung für die Lebenswelten von Her- Struktur des Studiengangs ermöglicht Masterstudiengang „Kinder- und Ju- anwachsenden. Das Studienprogramm sowohl Schwerpunkte im Bereich der gendmedien“ angeboten. Das interdis- legt dabei Wert auf eine spezifische Anwendung als auch im Bereich der ziplinäre Programm wird fakultäts- qualitative und quantitative Metho- wissenschaftlichen Forschung. Zuge- übergreifend von den Lehrgebieten denausbildung im Bereich der Kinder- lassen werden geeignete Absolventen Medien- und Kommunikationswissen- und Jugendmedienforschung. Neben fachlich einschlägiger wissenschaft- schaft und Pädagogik durchgeführt. technischen, gestalterischen und päd- licher BA-Studiengänge – dazu zählen agogischen Fähigkeiten zur Konzeption beispielsweise die Kommunikations-, Für den bundesweit einzigartigen neu- und Produktion von Kinder- und Ju- Publizistik- oder Medienwissenschaft, en Masterstudiengang wurden eigens gendmedienangeboten werden sich die die Erziehungswissenschaft/Päda- zwei Juniorprofessuren „Digitale Me- Studierenden auch Kompetenzen bei der gogik, die Pädagogik der Kindheit, dien“ und „Kindermedien“ eingerichtet. Bewertung und Gestaltung von medien- Psychologie, Soziologie sowie andere Die Lehre wird zu einem erheblichen pädagogischen Prozessen erarbeiten. Studiengänge mit Bezug zu Kindern, Teil projektorientiert und in enger Ko- Jugendlichen oder Medien. operation mit Institutionen und Unter- Der Masterstudiengang zielt auf junge nehmen wie dem Kinderkanal KI.KA, Menschen, die eine Tätigkeit im Bereich Campus@service dem Kindermedienzentrum Erfurt, der der Konzeption, Entwicklung, Herstel- www.uni-erfurt.de/kommunikations- Abteilung Kindermedien des Fraunho- lung, Verbreitung und Analyse von Kin- wissenschaft/ma-kjmedien fer-Instituts für Digitale Medientech- nologie IDMT oder der Deutschen Kin- dermedienstiftung „Goldener Spatz“ erfolgen. „Dieses Angebot schließt eine Lücke und verbindet optimal die Stär- ken des Kindermedienlandes Thürin- gen mit den Kompetenzen der Erfurter Professoren“, begrüßt Professor Dr. Patrick Rössler, Sprecher des Semi- nars für Medien- und Kommunikati- onswissenschaft, die Einrichtung des Studiengangs.

Zukünftige Studierende des Master- studiengangs „Kinder- und Jugendme- dien“ erwerben in vier Semestern ver- tiefte theoretische, methodische und praktische Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich Medienpädagogik, Medi- enpsychologie, Kommunikations- und Medienforschung. Vermittelt werden grundlegende Kenntnisse der Analyse von Kinder- und Jugendmedien (Litera- Jun.-Prof. Dr. Sandra Fleischer hat die Juni- Jun.-Prof. Dr. Sven Jöckel ist zuständig für tur, Film, Fernsehen, Theater, Internet), orprofessur für „Kindermedien“. den Bereich „Digitale Medien“. 32 campus international

Summer Program in Communications Erfurt – SPICE 2009 Studierende entwickeln PR-Kampagnen für Erfurter Stadtmarketing

Mit welcher PR-Strategie begeistert Ein krönender Abschluss also für den Erinnerung bleiben. Der Besuch des man internationale Studierende für die dritten Jahrgang des Sommerpro- Goethe-Instituts, des Bundespresse- Stadt Erfurt? Wie kann man die Kinder gramms SPICE. Unter Leitung von Pro- amts und der Media Monitoring Agency des Kindermedienlands Thüringen mit fessor Dr. Patrick Rössler und seiner „Ausschnitt“ waren nur einige der Ak- PR-Maßnahmen ansprechen und für die Mitarbeiterin Kathleen Arendt konnte tivitäten in Berlin. „Die Geschichte der Stadt und ihre Möglichkeiten begeis- die Kooperation mit den kommunika- Wiedervereinigung hautnah zu erleben, tern? Diese und andere Fragen waren tionswissenschaftlichen Instituten war wohl am beeindruckendsten, aber Thema des diesjährigen Intensiv-Kurses der Universitäten Texas und Oklaho- auch das Gespräch mit dem ARD-Korre- „Global and International Public Rela- ma intensiviert und erste Kontakte spondenten oder die Führung im Bun- tions“ unter Leitung von Professor Dr. zur Universität von Ottawa in Kanada destag – endlich wird das, was man aus Katerina Tsetsura (Oklahoma Universi- hergestellt werden. Vier Studierende dem Geschichtsbuch kennt, fassbar“, ty) im Rahmen des „Summer Program aus Texas, zwei aus Oklahoma und eine so Megan Gerard von der University of in Communications Erfurt – SPICE“. Sie Studentin der University of California Texas. Möglichkeiten, für längere Zeit war es auch, die spontan den Kontakt zogen Mitte Juni für neun Wochen ins in Deutschland zu bleiben, taten sich zur neu geschaffenen Abteilung Stadt- Wohnheim ein, um zwei Intensivkurse beim Besuch der internationalen PR- marketing Erfurt herstellte, um den zu belegen und einen einwöchigen Ber- Agentur Edelmann auf, die auf der Su- Studierenden die Möglichkeit zu geben, linbesuch zu erleben. Auch Professor che nach Praktikanten für ihr Berliner ein reales Kommunikationsproblem Dr. Mark Knapp von der University of Büro waren. zu bearbeiten, zu dem die internatio- Texas hatte sofort zugesagt, wieder ei- nalen Studierende einen persönlichen nen der SPICE-Kurse zu unterrichten. „5 Jahre nach der ersten Idee hat sich Bezug aufweisen. In Teams aus ameri- Zu den sieben amerikanischen Studie- SPICE etabliert und ist zu einem wich- kanischen, deutschen und italienischen renden gesellten sich in seinem Kurs tigen und einmaligen Teil des Studi- Studierenden der Kommunikationswis- 13 deutsche Studierende und drei Eras- enangebotes der Erfurter Kommuni- senschaft wurden insgesamt 200 Sei- mus-Studierende, um von einem der in- kationswissenschaft geworden“, so ten Konzeptpapier entwickelt und das ternational führenden Wissenschaftler Professor Dr. Patrick Rössler. Die Zu- Ergebnis der intensiven Gruppenarbeit über Lügen und Täuschung bei mensch- sammenarbeit mit den amerikanischen zwei Projektleiterinnen des Stadtmar- licher Interaktion zu lernen. Offensicht- Partneruniversitäten wird jedes Jahr ketings vorgestellt. Diese zeigten sich lich haben die Studierenden auch den intensiver, die Zahl der Erfurter Studie- von der Kreativität und den Ideen der Professor überzeugt: „Dieser Kurs war renden, die am Programm teilnehmen, Studierenden beeindruckt und schlos- das I-Tüpfelchen meiner Karriere als steigt, und bereits in den Bewerbungs- sen es nicht aus, die eine oder andere Hochschullehrer“, so Professor Knapp gesprächen für Studienanfänger wird Anregung in ihre zukünftige PR-Strate- überschwänglich. Es bedurfte daher nach SPICE gefragt. Alles Gründe, diese gie zu integrieren – etwa den neu ent- nicht viel Überzeugungskraft, Profes- Erfolgsgeschichte, die ohne die Unter- wickelten Slogan „Erfurt Erleben“ oder sor Knapp für ein Wiederkommen im stützung der Uni-Leitung nicht möglich eine Schnitzeljagd mit KI.KA-Figuren nächsten Jahr zu begeistern. Dann soll wäre, fortzuschreiben. für Kinder. „Der Gedanke, dass unsere es auf Wunsch der Studierenden um ein Ideen vielleicht umgesetzt werden und anderes seiner Spezialgebiete, die non- (Universität) Erfurt Erleben – auch einen kleinen Fußabdruck in Erfurt verbale Kommunikation, gehen. 2010. hinterlassen, belohnt die harte Arbeit am Projekt und einige schlaflose Näch- Ein fester Programmpunkt, der ein- Kathleen ARENDT te“, resümiert Erin Coon von der Uni- wöchige Berlinbesuch, wird den Teil- versity of Texas. nehmern auch dieses Jahr wieder in Internationale Sommerschule „Muslime im Westen“ Universität Erfurt zum achten Mal Gastgeber für Muslime aus aller Welt

Vom 15. bis 30. August fand an der Uni- tung konnten die Erfurter Teilnehmer den islamischen Speisevorschriften? versität Erfurt die internationale Sum- Muslime aus einem Dutzend verschie- Welche Schwierigkeiten gibt es bei is- mer School „Muslims in the West“ statt. dener Länder näher kennen lernen lamischem Recht und dem jeweiligen Bereits zum achten Mal in Folge hatte und mit ihnen über Fragen zum Islam Staatsrecht? Über diese und andere der Lehrstuhl für Islamwissenschaft diskutieren. Fragen diskutierten die deutschen und unter Leitung von Professor Dr. Jamal internationalen Teilnehmer angeregt Malik 15 Muslime aus aller Welt einge- Der Schwerpunkt lag dabei auf dem täg- und stellenweise hitzig. laden. In dem zweiwöchigen Seminar lichen Leben der Muslime in westlichen erhielten sie die Gelegenheit zum Ge- Gesellschaften: Wie erfahren Musli- Abgerundet wurde das Programm dankenaustausch und zur Diskussion me das Leben in der westlichen Welt? durch eine Reihe von Exkursionen in mit deutschen Studierenden. Abseits Wie gestaltet sich die Religionsausü- Thüringen sowie einen mehrtägigen von der üblichen Medienberichterstat- bung in ganz praktischen Fragen wie Aufenthalt in Berlin. 33 campus international

Paten für ausländische Studierende gesucht Toleranz und Gastfreundschaft in Erfurt

Die ersten Austauschstudenten aus Ar- werden. Dabei erfahren die Paten viel gentinien, China, Litauen, Kanada, Af- Wissenswertes über andere Kulturen ghanistan, Frankreich, Mexiko, Italien, und Religionen, können ihre Fremd- Griechenland, den USA, Russland, Ja- sprachenkenntnisse auffrischen und pan, Spanien und vielen anderen Län- erweitern, durch gemeinsames Kochen dern sind angereist. Sie möchten mit ihren Speiseplan erweitern, gemeinsam Einheimischen in Kontakt kommen, die mit jungen Menschen (wieder) sportlich Lebensweise und Kultur der Deutschen aktiv werden, die Stadt neu entdecken kennen lernen und ihre deutschen und Tipps für die nächste Urlaubsreise Sprachkenntnisse im ganz normalen aus erster Hand bekommen. Machen Sie Alltagsleben vervollkommnen. Paten- mit bei „Fremde werden Freunde“! Un- schaft heißt nicht, sie in der Familie terstützen Sie uns, die ausländischen „Fremde werden Freunde“ veranstaltet re- aufzunehmen. Die Studenten wohnen Studenten in einem gastfreundlichen gelmäßig kulturelle Abende, so auch den In- im Wohnheim, haben aber so kaum Kon- und weltoffenen Erfurt willkommen zu donesischen Abend am 27. Juni. Der Einla- takt zur Erfurter Bevölkerung. Durch heißen. dung in den Rathausfestsaal waren fast 300 das Projekt „Fremde werden Freunde“ Gäste gefolgt. Die indonesischen Studenten sollen die ausländischen Studieren- Campus@service (im Bild) boten dem Publikum farbenfrohe Kostüme, exotische Tänze und Live-Musik. den in das städtische Leben integriert www.fremde-werden-freunde.de Studenten aus dem Libanon besuchten Uni Erfurt Kooperation mit der Université Saint-Joseph

Eine Gruppe von 15 Studenten der Uni- versität im Libanon sowie der an die- schichte organisierten internationalen versité Saint-Joseph aus Beirut be- sem Department lehrenden Professorin Kongress der Deutschen Arbeitsgemein- suchte vom 3. bis 6. Juli im Rahmen Gabriele Bunzel-Khalil. schaft Vorderer Orient erste Gespräche einer vom DAAD finanzierten Studien- mit Professorin Bunzel-Khalil über reise die Universität Erfurt. Begleitet Ziel der Gespräche zwischen den Gäs- eine zukünftige Kooperation zwischen wurden die libanesischen Studenten ten aus Beirut und den Gastgebern aus der Universität Erfurt und der Univer- von Professorin Roula Abi-Habib Khou- Erfurt war eine Zusammenarbeit der sité Saint-Joseph geführt, die im Juli ry, der Leiterin des Departments für beiden Hochschulen. bei einem Besuch Birgit Schäblers in Beirut fortgesetzt wurden. Während des Aufenthalts der Studiengruppe in Erfurt haben die drei Professorinnen bei der Vizepräsidentin für Internatio- nale Angelegenheiten Professor Dr. My- riam Wijlens und im Internationalen Büro der Universität die Rahmenbedin- gungen der Kooperation, die sowohl ge- meinsame Forschungsprojekte als auch Studenten- und Fakultätsaustausch umfassen soll, weiter fixiert.

Das Programm für die Studenten fokus- sierte sich thematisch auf kulturelle Konflikte und Identität im multi-kon- fessionellen Libanon. Gemeinsam mit einer Gruppe Erfurter Studenten be- suchten die Gäste im Juli die Bertels- mannstiftung in Gütersloh, wo das neue Programm der Stiftung zu Kultur- konflikten vorgestellt und gemeinsam im Hinblick auf den Libanon diskutiert wurde. Später wurde das Thema in ei- Besuch auf dem Campus: Studenten aus dem Libanon besichtigten die Universität Erfurt. ner öffentlichen Diskussionsrunde in der Kleinen Synagoge weiter vertieft. Soziologie und Anthropologie an der Professor Dr. Birgit Schäbler hatte be- Bei einer Besichtigung auf dem Univer- Fakultät für Humanwissenschaften der reits im vergangenen Oktober auf dem sitätscampus gab es einen Erfahrungs- traditionsreichen frankophonen Uni- vom Lehrstuhl für Westasiatische Ge- austausch zur geplanten Kooperation. 34 campus international

Eine bunte Welt voller Abenteuer Ein Erfahrungsbericht zum Internationalen Sommerkurs 2009

Wir, die Betreuerstudenten im Inter- Ausflügen und abendlichen Veranstal- Gewitterguss prasselte auf uns nieder. nationalen Sommerkurs für deutsche tungen organisiert. Das Programm der In kürzester Zeit waren alle nass bis Sprache, Literatur und Landeskunde: Gäste wurde dadurch in besonderem auf die Haut. Doch dem nicht genug. Anna Liebelt, Martin Demke, Mareike Maße bereichert, waren doch sowohl Die Gruppe hatte sich während des Auf- Dolata, Katrin Berger, Stefanie Meißler die Exkursionen wie die Theaterstücke stieges auseinander gezogen. Die ersten und Sabine von Mach, erlebten im Au- und Lesungen gezielt dazu gedacht, die waren kurz vor dem Denkmal, die letz- gust drei Wochen Abenteuer. 53 junge deutsche Sprache und Kultur besser zu ten noch am Waldesrand. Also hieß es: Leute aus 26 Ländern waren nach Er- verstehen. Für uns Betreuer ein zusätz- Teilnehmer einsammeln. Und das, wäh- furt an unsere Uni gekommen, um ihr liches Geschenk, denn als Student kann rend sich der Weg in einen Sturzbach Deutsch zu verbessern, das Land und man nicht jeden Tag ins Theater gehen. verwandelte! Am Ende gelang es, alle die Leute kennenzulernen und natür- mehr oder weniger wohlbehalten zum lich, um viel Spaß zu haben. Und wir Die Gestaltung der späten Nachmit- Bus zu bringen. Nur einige Handys hat- sollten ihnen alles zeigen und vor allem tage, Abende und Wochenenden blieb ten den Geist aufgegeben. Und als hätte viel mit ihnen sprechen. uns überlassen. Wir machten Ausflüge das Barbarossa gefreut, kam die Sonne zu Seen, wanderten im Steiger, saßen hervor, als wir die Heimfahrt antraten. Unsere Erwartungen waren hoch und abends in einem Park oder auf dem Welch ein Abenteuer! wir hatten uns eine große Zahl von Petersberg zusammen. Unsere neuen Angeboten ausgedacht. Es begann am Freunde waren begeistert von Erfurt Der Tag des Abschieds rückte näher. ersten Tag mit der Begleitung zum und hatten großes Interesse an Thü- Wir spürten es. Eine zunehmende Trau- Wohnheim und am nächsten Morgen ringen und seiner Kultur. Wir sprechen rigkeit befiel uns, und auch den Gästen brachten wir unsere Gäste zur Uni. Die- von Freunden, denn ein Großteil un- war weniger zum Lachen zumute. Dann se begrüßte alle mit herrlichem Grün serer Gäste war regelmäßig bei unseren kam der Abschlussabend in der Fes- und strahlendem Sonnenschein. Das Aktivitäten dabei. Sie teilten mit uns tungsbäckerei auf dem Petersberg. Ein DJ sorgte für gute Musik, und ein ge- lungenes Büffet stärkte unsere Freunde vor der Heimreise. Die Dozenten hatten sich mit ihren Gruppen Programme ausgedacht. So sangen unsere auslän- dischen Gäste Lieder über Erfurt, in denen der Dank nicht alleine aus ihren Stimmen zu hören war. Sie schauspie- lerten Stücke von und über Goethe und Schiller. Einstimmig befanden alle, dass unsere Freundin aus Japan, die in ihrer Heimat Grundschullehrerin ist, mit ihrer theatralischen Aufführung traditioneller japanischer Falt- und Fä- cherkunst den Höhepunkt gesetzt hat- te. Die Menge johlte und lachte. Dann musste kommen, was nicht zu vermei- den war: der Abschied. Wir dankten unseren Freunden, und Anna trug ein Die Teilnehmer des Internationalen Sommerkurses 2009 selbst verfasstes Gedicht vor. Die Wir- kung wurde nicht verfehlt. Tiefe Dank- barkeit stand in allen Augen zu lesen, Gefühl der Fremdheit, das manche am ihre Ängste und Sorgen, erzählten von aber auch Traurigkeit. So ging mit Anfang sicher noch hatten, war schnell Freuden und Hoffnungen. Sie waren vielen Tränen eine Zeit zu Ende, die so verflogen. für uns das wahre Geschenk am Ende viel Freude gebracht hatte. Für uns Be- dieses Semesters! treuer, Katrin, Mareike, Stefanie, Sabi- Wie können wir, die Betreuerstudenten, ne, Anna und Martin, war es eine Zeit erklären, was in diesen drei Wochen Dass es nicht einfach ist, eine so große voller Erlebnisse, die wir nie vergessen geschah? Da war zunächst der Begrü- Gruppe beieinander zu halten und werden. Es war für uns ein Geschenk, ßungsabend in der Engelsburg. An die- gleichzeitig für jeden einzelnen da zu dabei gewesen zu sein, Freunde kennen sem Abend wurde der Grundstein ge- sein, erfuhren wir im wahrsten Sinne gelernt zu haben und mit ihnen in Kon- legt für die Freundschaften, den Spaß des Wortes beim Ausflug zum Kyffhäu- takt bleiben zu können. Wir sind den und die Herzlichkeit, die fortan das Kli- ser-Denkmal. Wir wanderten durch den Organisatoren, dem Internationalen ma des Kurses prägen sollten. An den Wald, immer bergauf. Da schlug das Büro und besonders Frau Dr. Schrader Wochentagen war Unterricht, meist anfangs noch herrliche Sommerwetter für alles dankbar. Das nächste Jahr von 9 Uhr bis zum Nachmittag. Dazu plötzlich um. Am Fuße des Kyffhäusers wartet schon… hatte die Kursleitung, namentlich Dr. zeigte Barbarossa sein schrecklichstes Christine Schrader, eine Vielzahl von Gesicht. Es donnerte und ein gewaltiger 35 katholisch-theologische fakultät

Theologie diesseits und jenseits des Thüringer Waldes Theologische Fakultäten in Bamberg und Erfurt vereinbaren enge Kooperation

Die Katholisch-Theologische Fakultät sorenschaft Teile des Mittelbaus und Ruppert ratifizierte er eine Absichtser- der Universität Bamberg, die ab dem der Studierenden beider Einrichtungen klärung über die neue Kooperation. kommenden Wintersemester als Institut beteiligten. fortbestehen wird, und die Katholisch- Dass die Vereinbarung zwi- Theologische Fakultät der Universität schen den Universitäten nicht Erfurt haben eine engere Kooperation nur auf dem Papier existiert, in Forschung und Lehre vereinbart. Im bewies ein zeitgleich stattfin- Beisein der Universitätspräsidenten dendes Seminar, das die Bam- Professor Dr. Godehard Ruppert (Bam- berger Dogmatikerin Professor berg) und Professor Dr. Kai Brodersen Dr. Johanna Rahner mit dem (Erfurt) stellten die beiden Fakultäten Erfurter Fundamentaltheolo- am 10. Juli in Bamberg ihre gemein- gen Professor Dr. Michael Ga- samen Pläne vor. bel veranstaltete. „Lichte Höhe – Tiefes Tal! Atheismusdebat- In der Kooperationsvereinbarung ist te heute und gestern“ lautete vor allem die Zusammenarbeit in For- das Thema, das thematische schungsprojekten, bei der Betreuung Schwerpunkte an beiden Fakul- von Doktoranden, der Nutzung der täten aufgreift. Eine kontextu- wissenschaftlichen Auslandskontakte elle Theologie werde dies- und beider Fakultäten und bei unterschied- Kooperation: Die Theologischen Fakultäten der Uni- jenseits des Thüringer Waldes lichen Vorhaben der Lehre geplant. Die versitäten Bamberg und Erfurt vereinbarten eine betrieben, aus dem jeweiligen Dekane beider Fakultäten, Professor Dr. enge Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. kirchlichen und gesellschaft- Josef Freitag (Erfurt) und Professor Dr. lichen Umfeld heraus erwarte Klaus Bieberstein (Bamberg), beschrie- Die beiden Universitätspräsidenten man sich dafür weiterführende Impul- ben die Profile ihrer Fakultäten und würdigen die Bedeutung der geplanten se für die gemeinsame Forschung, so wiesen auf interessante Erweiterungen Kooperation. Sie sehen darin die Mög- die Wissenschaftler aus Bayern und vor allem der Forschungsmöglichkeiten lichkeit zu einer engeren länderüber- Thüringen. Im Winter- und Sommerse- hin, die die zukünftige Zusammenarbeit greifenden wissenschaftlichen Zusam- mester sollen gemeinsame Vorlesungs- erbringen kann. Beide Fakultäten seien menarbeit. Erleichtert werde diese, weil reihen in Bamberg und Erfurt folgen, sich keine Unbekannten, bereits in der beide Universitäten von der Größe, aber im Wintersemester werden Erfurter Vergangenheit habe es immer wieder auch vom Fächerspektrum her zusam- Studierende in einem liturgiewissen- wissenschaftliche Kontakte gegeben. men passen. „Die katholische Theolo- schaftlichen Seminar die Kirchenland- Dies wurde auch bei einem Austausch gie hat eine Tür geöffnet, die nun auch schaft Bambergs untersuchen. Damit über Zukunftsperspektiven der neuen anderen Disziplinen offensteht“, so Er- gibt es bereits erste Impulse für eine wissenschaftlichen „Partnerschaft“ furts Präsident Kai Brodersen. Zusam- gelingende Zusammenarbeit. deutlich, an der sich neben der Profes- men mit seinem Bamberger Kollegen Gabel neuer Vorsitzender der Max-Scheler-Gesellschaft Förderung der wissenschaftlichen Erforschung des Werkes von Max Scheler

Vom 3. bis 6. Juni wurde in Trier die dungsmitgliedern der 1993 in Köln von zehnte Tagung der Max-Scheler-Gesell- einem internationalen Forscherkreis ge- schaft veranstaltet. Philosophen und gründeten Gesellschaft. Sie hat derzeit Theologen aus Italien, Deutschland und 105 Mitglieder in 18 Staaten weltweit. den USA diskutierten unter dem Titel Größere Forschergruppen gibt es in „Religion und Metaphysik als Dimen- den USA, in Deutschland, Italien, dem sionen der Kultur“ die Bedeutung der spanischen Sprachraum und in Brasi- Religion und der Metaphysik für die lien. Christian Bermes, apl. Professor menschliche Orientierung im Ganzen. an der Universität Trier, und Ralf Be- Die Mitgliederversammlung wählte mit cker, Christian-Albrechts-Universität Professor Dr. Michael Gabel (im Bild), zu Kiel, sind weitere Vorstandsmitglie- Professor für Fundamentaltheologie der. Die Gesellschaft beauftragte den und Religionswissenschaft an der Uni- Vorsitzenden, geeignete Schritte zur versität Erfurt, den neuen Vorsitzenden Edition einer kritischen Werkausgabe der Max-Scheler-Gesellschaft. Michael Schelers einzuleiten. Das nächste inter- Gabel gehört mit seinen Arbeiten zur nationale Kolloquium wird 2011 in Er- Phänomenologie und zur Philosophie furt veranstaltet unter dem Titel „Phä- der Person bei Max Scheler zu den Grün- nomenologie und Pragmatismus“. 36 staatswissenschaftliche fakultät

Staatswissenschaften on tour Fakultät wirbt aktiv um neue Studenten

Bereits vor dem Abitur stellen sich viele präsentierte man den Studiengang den Gymnasien offen. Im Sommersemes- Schüler die Frage, welches Studium für Abiturienten des Salza-Gymnasiums. ter nutzten dies bereits zwei Schulen. sie in Zukunft in Frage kommt, in wel- Studiendekanin Professor Dr. Nicole Carsten Rieder, wissenschaftlicher cher Stadt sie leben möchten und was J. Saam übernahm den fachlichen Teil Mitarbeiter am Lehrstuhl für Zivil- und der Besuch einer Universität überhaupt des Vortrags, Fachschaftsratsmitglied Wirtschaftsrecht, stellte den Studien- mit sich bringt. Informationen aus ers- Sven Morgen gab den Abiturienten Ein- gang BA-Staatswissenschaften der 10. ter Hand sind für die zukünftigen Stu- blicke in die studentische Seite des uni- Klassenstufe am Königin-Luise-Gym- denten dabei besonders interessant. versitären Alltags. nasium in Erfurt vor. Die Schüler der Ein Grund, warum das Dekanat der 11. Jahrgangsstufe des Heinrich-Mann- Staatswissenschaftlichen Fakultät auf Erstmals erhielt die Staatswissen- Gymnasiums sowie des Königin-Luise- Studienberatung großen Wert legt. Die- schaftliche Fakultät eine Einladung Gymnasiums nutzten die Möglichkeit, se findet dabei nicht nur im Sprechzim- zum Abi-go-Tag in Fulda. Fakultätsre- sich im Rahmen eines von der Fakul- mer, sondern auf dem Campus selbst ferentin Dipl.-Kffr. Alexandra Denzel- tät organisierten Projekttages auf dem oder sogar im Klassenzimmer statt. Trensch und Studentin Nadine Pen- Campus selbst ein Bild vom Studium zu sold nutzten den Informationstag der machen. Nach einer einführenden Prä- Im Sommersemester 2009 konnten be- Richard-Müller-Schule, um über 500 sentation durch die Fakultätsreferentin, reits mehrere Veranstaltungen ver- Fuldaer Gymnasiasten der 11. Klassen Dipl.-Kffr. Alexandra Denzel-Trensch, bucht werden. Den Start machte dabei die Besonderheiten und Inhalte des schlossen sich rund 60 Schüler einer das Universitätskolloquium in Roßle- interdisziplinären Studiengangs vor- studentischen Führung an. Neben dem ben. Die Klosterschule veranstaltet je- zustellen und Einblicke in das studen- Besuch einer Vorlesung, dem Besuch des Jahr eine Messe, um ihren Schülern tische Leben in der Thüringer Landes- des Laboratoriums für experimentelle interessante Studiengänge aus der ge- hauptstadt zu geben. Wirtschaftsforschung (eLab) und ei- samten Bundesrepublik vorzustellen. ner Campusführung stand auch ein ge- Bereits zum vierten Mal waren auch die Die Fakultät freut sich außerdem dar- meinsames Mittagessen in der Mensa Erfurter Staatswissenschaften geladen über, dass erstmals in diesem Jahr mit auf dem Programm. Die Studierenden und gaben an ihrem Stand Antworten der Salzmannschule Schnepfenthal Dennis Frieß, Stefan Lindow, Nadine auf alle Fragen rund um den Studien- (Spezialgymnasium für Sprachen) ers- Pensold und Sebastian Risse standen gang BA-Staatswissenschaften und die te Kontakte in Sachen Studienbera- hierfür bei vielen Gesprächen Rede Universität Erfurt. tung auf dem Campus geknüpft werden und Antwort. Bei einem Gegenbesuch konnten. im Heinrich-Mann-Gymnasium konn- Einen festen Platz haben die Staats- te Herr PD Dr. Alexander Thumfart die wissenschaften mittlerweile auch beim Das Angebot zu Studienberatung und Besonderheiten des interdisziplinären Berufs- und Studieninformationstag Informationsveranstaltungen stehen Studiengangs präsentieren. in Bad Langensalza. Zum dritten Mal selbstverständlich auch den Erfurter Staatsutopien Erfurter Beteiligung beim 22. Heilbronner Symposium

Das Heilbronner Symposium findet mit Unterstützung der Stadt Heilbronn, nach einer Anschubfinanzierung der Volkswagen Stiftung, jährlich im Juni im Heilbronner Schießhaus statt. Das diesjährige 22. Symposium war dem Thema „Staatsutopien“ gewidmet.

Unter den Teilnehmern des Symposiums waren viele bekannte Gesichter aus Erfurt: (v.l.n.r.) Präsident Scheuerer; Dr. Becker, Berlin; Professor Schmidt, Paderborn; Dr. Mejier; Dr. Backhaus, Erfurt; Dr. Peukert, Universität Erfurt; Professor Frambach, Wuppertal; Professor Tideman, Virginia Polytechnic Institute and State Universi- ty; Mr. Fritz, Ashland Universität; Raudla, Universität Erfurt; James Gay, Universität Erfurt; Günther Chaloupek, Wien; Professor Backhaus, Universität Erfurt; Hohmann, Stuttgart. 37 staatswissenschaftliche fakultät

Seminar zur Finanzmarktkrise Engagierter Meinungsaustausch zwischen Studierenden und Lehrenden

Professor Dr. Norbert Kleinheyer und des Islamic Banking. Der Schwerpunkt men. Eingehend untersucht wurden die Professor Dr. Hans-Friedrich Mül- des Seminars lag auf der Analyse von gesellschaftsrechtlichen, die arbeits- ler LL.M. veranstalteten, bereits zum Krisenursachen sowie auf der Ausein- rechtlichen, die insolvenzrechtlichen fünften Mal, im Rahmen des Studium andersetzung mit den Maßnahmen zur sowie die europarechtlichen Fragen, Fundamentale ein Seminar zum Bank- Bewältigung der Krise, welche die Bun- welche mit dem Maßnahmepaket recht sowie zur Bankbetriebslehre. Das desregierung in Deutschland ergriffen einhergehen. Seminar fand vom 5. bis 6. Juni in den hat. Räumen des Sparkassenfinanzzentrums Abgerundet wurde der Themenstrauß des Sparkassen- und Giroverbandes Im Mittelpunkt der Ursachenanaly- durch Case Studies zur Konsolidierung Hessen-Thüringen in Erfurt statt. se stand die Darstellung der Verbrie- der Bankenlandschaft in Deutschland fungstechnik von Kreditforderungen etwa zum Zusammenschluss der Com- Im Zentrum der Erörterungen standen (sog. Asset Backed Securities), welche merzbank mit der Dresdner Bank. Auch aktuelle Fragen der Finanzmarktkrise. die Ausbreitung der sog. Subprime-Kri- wurden die Geschehnisse um die Stüt- Die breite Themenpalette reichte von se in den USA auf die globalen Finanz- zung der Hypo Real Estate diskutiert. einem Blick auf die Weltfinanzkrise märkte erst ermöglichte. Weiter wur- 1929 bis hin zum Diskurs alternativer den die Rollen der handelnden Akteure Die insgesamt 42 Seminarteilnehmer Bankenkonzepte wie etwa dem Konzept wie etwa von Rating-Agenturen, von sorgten für einen ebenso engagierten Notenbanken sowie der staatlichen Fi- wie interessanten Meinungsaustausch. nanzmarktaufsicht näher beleuchtet. Professor Dr. Norbert Kleinheyer und Damit war das Feld bestellt für die ein- Professor Dr. Hans-Friedrich Müller gehende Auseinandersetzung mit dem LL.M. freuen sich sehr über die rege Maßnahmepaket der Bundesregierung Teilnahme und werden im Sommerse- zur Stabilisierung des Finanzmarktes. mester 2010 erneut, dann zum sechsten Im Focus stand dabei der Sonderfonds Mal, ein Seminar zum Bankrecht sowie Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) zur Bankbetriebslehre anbieten. und dessen Stabilisierungsmaßnah- Bewerberrekord Erneuter Anstieg bei den Interessenten am Studium der Staatwissenschaften

Ein hohes Bewerberaufkommen konnte Kontinenten erreichten die Universität beteiligen. Dabei wurden die Bewer- dieses Jahr wieder die Staatswissen- im Rahmen des Verfahrens. Deren An- ber nicht nur auf ihre Abiturnoten hin schaftliche Fakultät der Universität teil stieg dabei zum Vorjahr erfreulich betrachtet, wichtig waren daneben die Erfurt verzeichnen. 870 Abiturienten um 50 Prozent. Diese Ergebnisse wertet individuellen Ergebnisse in studienre- nahmen am speziell für den interdis- Dekan Professor Dr. Manfred Königs- levanten Schulfächern. Hinzu kommt, ziplinären Studiengang BA-Staatswis- tein als großen Erfolg für die überregi- dass die Bewerber auch praktische Er- senschaften konzipierten Eignungs- onale und internationale Attraktivität fahrung und Auslandserfahrung mit feststellungsverfahren teil – das sind des Studiengangs. ins Verfahren einbringen konnten. Be- 15 Prozent mehr als im vorangegan- sonderen Wert legt man an der Staats- genen Wintersemester. Bis zum 15. Juli hatten die potentiellen wissenschaftlichen Fakultät auch auf neuen Studenten die Möglichkeit, sich Studenten, die sich gesellschaftlich Mehr als die Hälfte der Bewerber am Eignungsfeststellungsverfahren zu und politisch engagieren. Nicht zuletzt stammt dabei aus den alten Bundeslän- zählen auch die dern. Die meisten Interessierten kom- fremdsprachlichen men hierbei aus Baden-Württemberg Kompetenzen der (12,6 Prozent) und Niedersachsen (12,1 Bewerber. Prozent), Spitzenreiter im Länderver- gleich ist jedoch Thüringen. 80 Prozent Zum Winterse- der Bewerber kommen nicht aus Thü- mester wurden ringen, und 55 Prozent aus den alten 209 Studienan- Bundesländern, was die überregionale fänger für die Anziehungskraft des BA-Staatswissen- Hauptstudienrich- schaften unterstreicht. Auch mit den tung BA-Staats- Teilnehmerzahlen aus dem Ausland w i s s e n s c h a f t e n ist man im Dekanat der Staatswissen- immatrikuliert. schaftlichen Fakultät sehr zufrieden. Herkunft der Bewerber an der Staatswissenschaftlichen Fakultät 28 Bewerbungen aus den verschiedenen in Prozent 38 veröffentlichungen

Max-Weber-Kolleg

Hans Joas / Wolfgang Knöbl Hans Joas / Klaus Wiegandt Paolo Prodi Mihai-D. Grigore (Hrsg.) Social Theory. Twenty In- Settimo non rubare. Fur- Ehre und Gesellschaft. troductory Lectures Secularization and the to e mercato nella storia Ehrkonstrukte und soziale World Religions dell‘Occidente Ordnungsvorstellungen am Cambridge University Press, Beispiel des Gottesfriedens 2009, 618 S., ISBN 978- Liverpool University Press, Il Mulino, 2009, 384 S., ISBN 0521690881, 32,99 EUR 2009, 325 S., ISBN 978- 978-8815130747, 26,00 EUR Wissenschaftliche Buchge- 1846311888, 18,99 EUR sellschaf, 2009, 429 S., ISBN 978-3534220687, 79,90 EUR

Max-Weber-Kolleg

Dietmar Mieth (Hrsg.) Hans G. Kippenberg / Jörg Robin Celikates Horst Dreier / Fabian Witt- Rüpke / Kocku von Stuckrad reck (Hrsg.) Solidarität und Gerechtig- (Hrsg.) Kritik als soziale Praxis. Ge- keit. Die Gesellschaft von sellschaftliche Selbstver- Grundgesetz. Textausgabe morgen gestalten Europäische Religionsge- ständigung und kritische mit sämtlichen Änderungen schichte Theorie Verlag Katholisches Bibel- Mohr Siebeck, (4. Aufla- werk GmbH, 2009, 328 S., UTB, 2009, 868 S., ISBN 978- Campus, 2009, 272 S., ISBN ge) 2009, 763 S., ISBN 978- ISBN 978-3460330696, 24,90 3825232061, 59,00 EUR 978-3593388854, 29,90 EUR 3161501234, 12,00 EUR EUR 39 veröffentlichungen

Erziehungswissenschaftliche Fakultät Katholisch-Theologische Fakultät

Jürgen Court / Michael Klö- Jürgen Court / Arno Müller / Benedikt Kranemann / Josef Benedikt Kranemann / Paul cker (Hrsg.) Christian Wacker (Hrsg.) Pilvousek / Myriam Wijlens Post (Hrsg.) (Hrsg.) Wege und Welten der Reli- Jahrbuch 2007 der Deut- Die modernen Ritual Studies gionen. Forschungen und schen Gesellschaft für Ge- Mission – Konzepte und Pra- als Herausforderung für die Vermittlungen schichte der Sportwissen- xis der katholischen Kirche in Liturgiewissenschaft schaft e.V. Geschichte und Gegenwart Lembeck, 762 S., 2009, ISBN Peeters, 2009, 323 S., ISBN 978-3874765916, 39,90 EUR LIT, 2008, 160 S., ISBN 978- Echter, 2009, 300 S., ISBN 978-9042920675, 76,99 EUR 3825816780, 24,90 EUR 978-3429030858, 16,00 EUR

Philosophische Fakultät

Richard Breun (Hrsg.) Kai Brodersen (Hrsg.) Kai Brodersen (Hrsg.)

Gewalt. Ethik & Unterricht Crimina. Die Antike im mo- I have a dream. Große Re- Zeitschrift 2/2009 dernen Kriminalroman den von Perikles bis Barack Obama Friedrich, Seelze 2009, 57 S., Verlag Antike, (2. Aufla- ISSN 0936-7772, 13,50 EUR ge) 2009, 239 S., ISBN 978- Primus Verlag, (2., erweiterte 3938032275, 34,90 EUR Auflage) 2009, 221 S., ISBN 978-3896788139, 16,90 EUR 40 tagungen

Internationale Anerkennung von Studienleistungen DAAD-Regionaltagung an der Universität Erfurt

50 Hochschullehrer und Bologna-Ex- möchte mit seiner Veranstaltungsrei- perten aus ganz Deutschland kamen he einen Beitrag leisten. Schwerpunkt am 4. Juni an der Universität Erfurt der Tagung war die Anerkennung der zu einer Tagung des Deutschen Aka- Studienleistungen auf der Basis der er- demischen Austausch Dienstes (DAAD) zielten Lernergebnisse. Davon erhofft zusammen, um über die internationale man sich eine Verbesserung der Aner- Anerkennung von Studienleistungen zu kennung und damit letztlich auch eine beraten. höhere Mobilität der Studierenden. Die Erfurter Tagung war eine von insge- Eröffnet wurde sie von der Vizepräsi- samt drei Regionaltagungen zu dem Wollen einen europäischen Hochschulraum dentin für Studium und Lehre der Uni- schaffen: Vizepräsidentin für Studium und Thema „Lernergebnisse als Vorausset- versität Erfurt, Professor Dr. Andrea Lehre Prof. Dr. Andrea Schulte (li.) mit ande- zung der akademischen Anerkennung Schulte. „Ein wichtiges Ziel des Bo- ren Bologna-Experten. von Studienleistungen aus transnatio- logna-Prozesses ist die Schaffung des naler Mobilität“. europäischen Hochschulraums“, sagte de als bisher einen Teil ihres Studi- Schulte. Dabei sollten mehr Studieren- ums im Ausland verbringen. Der DAAD Ökonomisches Entscheiden Internationaler Workshop am CEREB

Am 9. Juli fand an der Universität Er- chologie, der Ökonomie und der Neuro- furt der neunte Workshop des Centers forschung. „Wir freuen uns, dass wir zu for Empirical Research in Economics diesem Workshop auch unsere Koopera- and Behavioral Sciences (CEREB) statt. tionspartner aus Italien begrüßen durf- Thematisch ging es in dem Workshop ten”, so Manfred Königstein, Direktor um ökonomisches Entscheiden aus dem des CEREB und Dekan der Staatswis- Blickwinkel der experimentellen Psy- senschaftlichen Fakultät. Die interdis- ziplinär ausgerichteten Wissenschaftler aus Mailand und Erfurt ar- beiten in den Bereichen der Psychologie und Ökonomie. Am Ende etti aus Mailand eine Erasmus-Verein- des Workshops unter- barung (siehe Foto). Die Kooperation schrieben Professor Dr. erlaubt es, das umfangreiche CEREB- Myriam Wijlens, Vize- Nachwuchsförderprogramm um einen präsidentin für Intera- Doktorandenaustausch zu erweitern. nationale Angelegen- Prof. Dr. Manfred Königstein (li.), Dekan der Staatswissen- heiten, und Professor Campus@service schaftlichen Fakultät, mit den Workshopteilnehmern Dr. Alessandro Antoni- www.cereb.eu Die Medien des Boxerkrieges in China Internationale Tagung in der Kleinen Synagoge

Wissenschaftler tauschten vom 17. bis nis: Es war die einzige transnationale geprägt: Kaiser Wilhelms berüchtigte 19. Juli in der Kleinen Synagoge ihre militärische Kooperation imperialis- „Hunnenrede“ sollte nicht nur das bru- Forschungsergebnisse zum Boxerkrieg tischer Mächte und löste ein starkes tale Vorgehen deutscher Truppen in in China 1900/1901 auf der Tagung Echo im globalen Mediensystem aus, China ankündigen, auch die Bezeich- „The Boxer War and its Media: Making wobei imperiale Hierarchien zugleich nung deutscher Soldaten als „Hunnen“ a Transnational Historical Event: 1900 bestätigt und unterminiert wurden. in den folgenden Kriegen hatte hier sei- to the Present“ aus. Die Erinnerung an das Ereignis hat die nen Ursprung. Beziehungen zwischen China und der Die gewaltsame Niederschlagung der „westlichen“ Welt bis in die Gegenwart Campus@service chinesischen Boxerbewegung war in beeinflusst. Auch das internationale www2.uni-erfurt.de/ostasiatische_ vieler Hinsicht ein einzigartiges Ereig- Bild Deutschlands wurde nachhaltig geschichte 41 tagungen

Schulsteuerung und Schulmanagement Fachtagung zu Ehren des ehemaligen ESE-Direktors Prof. Dr. Hans Merkens

Mit einer Fachtagung zum Thema versität Erfurt, Professor Dr. Andrea Der renommierte Bildungsforscher „Schulsteuerung – Schulgovernance – Schulte, und dem neuen Direktor der Hans Merkens hat sich in Thüringen Schulmanagement“ verabschiedete die ESE, Professor Dr. Gerd Mannhaupt, bis zum Frühjahr 2009 als erster Direk- Universität Erfurt am 2. Juli Professor eröffnet. Die Vorträge der Referenten tor der Erfurt School of Education (ESE) Dr. Hans Merkens, Gründungsdirektor wurden mit Gästen aus dem Kultus- der Universität Erfurt um die Entwick- der Erfurt School of Education (ESE). ministerium, aus der Schulpraxis und lung der Schul- und Unterrichtsfor- Das Thema der Tagung ist eines der Wissenschaftlern und Doktoranden der schung und die gestufte Lehrerausbil- dynamischsten Felder im Bildungssek- Universität Erfurt ausführlich disku- dung an der Universität Erfurt verdient tor und auch von großem politischem tiert. Unter anderem wurde das Thema gemacht. Als Gründungsdirektor hat Interesse. International renommierte Schulsteuerung auf der Makroebene des der Berliner Wissenschaftler eine bun- Gastreferenten beschäftigten sich the- Bildungswesens betrachtet und über desweit beispielgebende Einrichtung in oretisch und praktisch mit Fragen der die wachsende Differenz zwischen Sys- Erfurt auf den Weg gebracht. Professi- Schulsteuerung. Professor Merkens hat tem und Lebenswelt gesprochen. Zum onal Schools nach dem innovativen Er- sich mit ähnlichen Fragestellungen be- Abschluss der Veranstaltung würdigte furter Modell gibt es inzwischen auch reits in Publikationen und Lehrveran- Professor Dr. Bettina Rockenbach, Vi- in München und Paderborn. In Thürin- staltungen befasst. Seine Arbeit an der zepräsidentin für Forschung und wis- gen, wo Merkens auch als Mitglied im Universität Erfurt war stets von diesem senschaftlichen Nachwuchs, die Ver- Beirat für Lehrerbildung beim Kultus- Thema geprägt. dienste von Professor Merkens an der ministerium mitwirkte, sind Zentren Universität. Merkens bedankte sich für für Lehrerbildung und Bildungsfor- Die Tagung wurde durch die Vizepräsi- die Einladung und betonte die aktuelle schung im Hochschulgesetz verankert dentin für Studium und Lehre der Uni- Relevanz der Tagungsthematik. worden.

Hochschulförderer: „Erfurt gut aufgestellt“ 5. Bundestagung der Freunde und Förderer deutscher Hochschulen

Ein positives Fazit konnten die Or- verbinden Hochschulen und Stadt Er- ganisatoren der 5. Bundestagung der furt seit 2003 Kooperationsverträge, Freunde und Förderer deutscher Hoch- deren „taufrischer“ Sachstandsbericht schulen vom 23. bis 25. September in über die Aktivitäten der letzten beiden Erfurt ziehen. Der Präsident der Uni- Jahre vorgestellt wurde. Die in jüngs- versitätsgesellschaft Erfurt e.V., Dr.- ter Zeit erfolgten Schritte des „Umbaus“ Ing. habil. Anselm Räder, und sein Kol- des Stadtmarketings und die gemein- lege, der Vorsitzende der Gesellschaft samen Anstrengungen mit dem Hoch- der Freunde und Förderer der Fach- schulmarketing zur Schaffung eines hochschule Erfurt e.V., Dipl.-Ing. Wolf- Standortmarketings werden als guter gang Reisen, registrierten unter den Ansatz betrachtet, um den Hochschul- ca. 50 Teilnehmern von bundesweiten standort Erfurt bekannter zu machen Fördergesellschaften großes Interesse. und die guten Lebens- wie auch Stu- Hochschulförderer: Dipl.-Ing. Wolfgang Rei- So wird das ehrenamtliche Engagement dienbedingungen zu „vermarkten“. Als sen (li.) und Dr.-Ing. habil. Anselm Räder der Fördervereine von den Hochschulen „weit vorn“ wird für Erfurt das Stu- als wichtiger Beitrag angesehen, die dentenzentrum Engelsburg gesehen, Nicht zuletzt hat Erfurt in den Teilneh- Hochschulen mit der Bevölkerung, der dessen Engagement etwa für die Hoch- mern neue Fans aus Oldenburg, Stral- Wirtschaft und dem politischen Um- schulstraßenfeste, Studentenpartys sund, Koblenz oder München gefunden, feld zunehmend stärker in Kontakt zu oder den Hochschulladen WIESEL für die vom Flair der Altstadt und den Leis- bringen. Erfurt hat hierbei positive und die Hochschulen wichtig ist und dessen tungen des Aufbaus nach der Wende vor allem erfolgreiche Projekte zu nen- Struktur und Arbeitsmethoden interes- begeistert waren. Nach den Tagungen nen, die in der Regel im direkten Zutun siert hinterfragt wurden. 2001 in Oldenburg, 2003 in Dortmund, der Vereine entstanden oder laufen. So 2005 in Potsdam, 2007 in Hildesheim beispielsweise die gemeinsamen Ring- „Pluspunkte“ sammelte Erfurt auch für und 2009 in Erfurt soll die sechste Bun- vorlesungen von Universität und Fach- duale Studienangebote wie das Erfur- destagung der Fördervereine 2011 in Il- hochschule, das Erfurter Kolleg oder ter Modell, ein Gebäudetechnikstudi- menau stattfinden. Auf Einladung des die Herbstlese. um in Kooperation mit der Handwerks- Rektors der TU Ilmenau, Prof. Dr. Peter kammer, oder die Zusammenarbeit mit Scharff, soll sie unter dem Thema „Eh- Die Vorstellung der Kooperationen der der Kreishandwerkerschaft, mit der renamtliche Förderung von Hochschu- Erfurter Hochschulen mit der Stadt- Haniel-Stiftung oder der Förderung von len – Realitäten und Visionen“ stehen. verwaltung, dem Stadtmarketing oder Studium und Lehre durch die Vergabe dem Studentenzentrum Engelsburg e.V. von Preisen. Roland HAHN fanden das rege Interesse der Gäste. So 42 kunst

Kunst auf dem Uni-Campus Teil 2: Kunstwerke im Lehrgebäude 1

Täglich laufen wir vermutlich eher Flur zu einem Hörsaal sein kann und in te Blickbeziehung mit dem Betrachter achtlos an zahlreichen Skulpturen, dem zwei Bänke stehen. Auf der vorde- aufnimmt. Eine weitere isolierte Frau Wandmalereien und Bauschmuck auf ren haben zwei Frauen und ein Mann steht im Kontrapost rechts von den dem Uni-Campus vorbei. Sie sind je- Platz genommen, wobei die mittlere anderen Personen: Sie steht auf ihrem doch im Kleinen interessante Beispiele in die Lektüre eines Büchleins ver- linken Bein, während das angewinkelte von Kunstförderung in der rechte Bein auf den Absätzen DDR, die es in das Bewusstsein zu ruhen scheint. Die junge zu rücken lohnt. CAMPUS stellt Frau, die als einzige Person sie in einer Serie vor. auf dem Gemälde lächelt, hat ihre Hände vor dem Bauch Das Lehrgebäude 1 beherbergt verschränkt. Alle Dargestell- eine Reihe von Kunstwerken. ten tragen modisch-elegante Das größte und monumentals- Kleidung, wie sie in den Sech- te stammt von dem Erfurter zigerjahren in beiden Teilen Künstler Lutz Gode (*1940) und Deutschlands anzutreffen befindet sich vor dem Hörsaal 3 war; die jungen Damen tra- (damals: Hörsaal II). Es wurde gen Kleider, deren Saum über direkt auf die Wand gemalt, wie dem Knie liegt und elegante ein im Universitätsarchiv be- Pumps mit hohen Absätzen. findliches Foto dokumentiert, 1966 entstand das Gemälde des Erfurter Künstlers Lutz Gode im Alle Männer sind mit An- Lehrgebäude 1. das den Künstler bei der Arbeit zügen bekleidet, zwei von zeigt. Ursprünglich sollte, wie ihnen tragen locker gebun- Unterlagen aus dem Archiv belegen, an tieft ist. Rechts, leicht versetzt hinter dene Krawatten. Stilistisch erinnert dieser Stelle für 15.000 DDR-Mark ein der Bank, steht ebenfalls eine Drei- das Gemälde, dessen Figuren deutlich Relief in Auftrag gegeben werden. War- ergruppe junger Menschen; auch hier konturiert sind und deren Gesichtszü- um dieser Plan nicht umgesetzt wurde, hält eine junge Frau ein Buch vor ihre ge durch starke Hell-Dunkel-Kontras- ist nicht bekannt. Brust, jedoch richten sie, wie auch die te hervorgehoben sind, an Werke von zwei Männer rechts von ihr, den Blick Max Beckmann oder Carl Hofer. Der 1966 entstand Godes in Erdfarben ge- auf den Betrachter. Ganz links ist ein Vergleich mit Beckmann ergibt sich haltenes Gemälde, das eine Gruppe Pärchen im Halbprofil dargestellt. Die auch durch die betonte Stilisierung der junger Menschen zeigt und heute leider junge Frau steht vor ihrem männlichen Gliedmaßen, die den Personen etwas starke Beschädigungen aufweist. Fünf Begleiter und scheint ihren Blick auf unnatürlich Steifes und damit auch et- junge Frauen und fünf junge Männer einen isoliert hinter der Dreiergruppe was Unwirkliches zu geben scheint. in sommerlicher Bekleidung befinden auf der Bank stehenden blonden Mann sich in einem Innenraum, der gut der zu richten, der ebenfalls eine sehr erns- Ulrike WOLLENHAUPT-SCHMIDT

Hügelfest Studenten des Fachbereiches Kunst luden ein

Am 17. Juni fand im Fachbereich Kunst gelfest ein. Da das Frühjahr 2009 ganz das alljährliche Hügelfest statt. So lan- im Zeichen der „Abwrackprämie“ stand, ge es Kunst am Hügel gibt, und das ist entschieden die Studenten, eine ästhe- derweil schon 105 Jahre, so lange gibt tische Antwort auf das „Abwracken“ es Künstlerfeste am Hügel. Das Lehr- zu geben, indem sie ein Auto farbig gebäude 3, Am Hügel 1, wurde 1904 als sprayten und so zu einem Kunstobjekt Kunstgewerbeschule erbaut, und das machten. Das Auto fuhr übrigens noch sieht man dem Haus auch an. Große eine ganze Weile durch Erfurt. Atelierräume mit viel Licht, Werkstät- ten, Projekträume und ein Garten, in Zur Eröffnung der Ausstellung „Homun- dem künstlerisch gearbeitet werden kulus“, mit studentischen Arbeiten aus kann, aber auch Kunstwerke ausgestellt dem Bereich Druck und Objektkunst, werden können, bieten ein exzellentes die auf allen Fluren des Hauses statt- nige Studentinnen zusammengefunden Umfeld für das Studium der Kunst an findet, gab es ein Konzert von Thomas haben, und sorgte für einige Aufregung unserer Universität. Der Garten ist Offhaus, Künstler, Lehrender im Fach- bei den Zuschauern, als der Träger ei- aber auch ein großartiger Ort, um Fes- bereich und Leiter der Druckwerkstatt, ner Tänzerin riss. Bis spät in die Nacht te zu feiern, und so lud auch in diesem und Johannes Gräbner, Student des 2. wurde mit vielen Gästen aus anderen Jahr der Fachschaftsrat des Fachbe- Semesters. Zu später Stunde trat eine Fachbereichen gefeiert. reichs Kunst die Universität zum Hü- Bauchtanzgruppe auf, zu der sich ei- 43 veranstaltungen

Wissenschaft bei Mondschein Lange Nacht der Wissenschaften in der Universitätsbibliothek am 6. November

Die Universität, die Fachhochschule, rum Gotha ist mit einem Vortrag über das HELIOS Klinikum und verschie- Fakten und Fiktion im Spiegel der Ge- dene wissenschaftliche Institute sowie schichtswissenschaft am Beispiel der innovative Unternehmen aus Erfurt „Illuminaten“ in der Universitätsbibli- veranstalten gemeinsam mit der Stadt- othek in Erfurt zu Gast. Zum 20. Jah- verwaltung Erfurt zum zweiten Mal eine „Lange Nacht der Wissenschaften“ in der Thüringer Landeshauptstadt – eine Nacht voller interessanter Erleb- nis- und Erkenntnismöglichkeiten. Am Freitag, dem 6. November 2009, öffnen von 18.00 bis 1.00 Uhr wissenschaft- kussion mit dem Thema „Bür- liche Institute und Firmen ihre Türen geruniversität Erfurt gestern, in Erfurt Süd-Ost, Nord und Erfurt heute und morgen“ eingeladen. West. Eine Eröffnungsveranstaltung Wissenschaftler, Politiker und mit Oberbürgermeister Andreas Bause- restag des Mauerfalls setzen sich Wis- Erfurter Bürger diskutieren 10 Jahre wein und dem Gedächtnisweltmeister senschaftler des Max-Weber-Kollegs nach Aufnahme des Studienbetriebes Dr. Gunter Karsten gibt es um 17.30 Uhr und Zeitzeugen wissenschaftlich mit die Zukunft der Universität in der im Rathaus. Die Palette der um 18 Uhr dem Thema Revolution in der DDR und Landeshauptstadt. beginnenden fast 150 Veranstaltungen Revolutionsgeschichte auseinander. im Stadtgebiet ist sehr vielfältig. Nachwuchswissenschaftlerinnen der Das Veranstaltungsheft und auch Ein- Katholisch-Theologischen Fakultät ge- trittskarten zu 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) Die Universität lädt wieder in die Uni- hen der Frage nach, wie sich religiöse gibt es u. a. im WIESEL – Dem Hoch- versitätsbibliothek als zentralen Ver- Praxis und Gesellschaft in der Gegen- schulladen am Hauptbahnhof. Das Ein- anstaltungsort ein. Zum Umgang mit wart beeinflussen. Präsident Professor trittsticket gilt zugleich als Fahraus- Medien bietet die Universität zum Auf- Dr. Kai Brodersen lässt die Besucher weis für den öffentlichen Nahverkehr. takt um 18 Uhr einen Vortrag an mit kurz vor Mitternacht an einem antiken dem provokanten Titel „Macht Fern- Kriminalfall teilhaben. Zum Abschluss Campus@service sehen böse?“. Das Forschungszent- wird um Mitternacht zur Podiumsdis- www.wissenschaftsnacht.erfurt.de Früher war alles besser? Erfurter Herbstlese erhielt zum Auftakt der 13. Reihe den Erfurter Kulturpreis

65 Veranstaltungen umfasst das dies- der Möglichkeiten, die Wissenschaft, Dabei wolle man vermeiden, was Rayk jährige Programm der von der Univer- Technik und Medizin eröffnen, lässt Wieland in seinem fabelhaften Roman sität Erfurt mit veranstalteten Erfurter sich das nicht ernsthaft behaupten. konstatiert: „Idyllisierender oder dä- Herbstlese, die noch bis zum 9. Dezem- Ähnliches gilt für die Gesellschaft. monisierender Unfug ist die Regel“, so ber 2009 andauert. Zum Auftakt gab es Wer möchte schon zurück in Zeiten, wo Programmdirektor Michael John. am Vorabend des Tages der Deutschen Erziehung mit Prügelstrafe betrieben Einheit den Erfurter Kulturpreis für die wurde und Frauen ohne Erlaubnis ihres Mehrfach ist die Herbstlese in diesem Macher vom Verein Erfurter Herbstlese Mannes kein Geld verdienen durften? Jahr auch wieder im Audimax der Uni- e.V. aus den Händen vom Bürgermeister Wer will zurück zu politischer Willkür, versität zu Gast. Vor jeweils vollem Andreas Bausewein. Laudator Friedrich ideologischer Bevormundung oder re- Haus lasen bereits Sarah Kuttner aus Schorlemmer würdigte im Rathaus- ligiöser Indoktrination? Die Sehnsucht ihrem Buch „Mängelexemplar“, Gab- festsaal das mutige Engagement der nach der vermeintlich guten alten Zeit riele Krone-Schmalz aus „Privatsache“ Erfurter Literaturfreunde, denn es sei ist trotzdem ungebrochen. Es heißt, die und Volker Klüpfel & Michael Kobr aus „ein Risiko, Menschen zu einer so alt- Erinnerung verdränge üble Seiten und „Rauhnacht“. Es folgen noch Lutz Schu- modischen Veranstaltung zu bitten, wie rufe nur angenehme Momente auf. Mag macher & Mark Spörrle mit „senk ju es eine Lesung nun mal ist. Gut, dass sein. Gleichwohl vermag sich unser Ge- vor…“ (8.11.) und Ranga Yogeshwar mit Sie es 1997 gewagt haben!“ Die Reihe dächtnis durchaus an Dinge zu entsin- „Sonst noch Fragen?“ (28.11.). Viele Ver- sei als „kulturbildender Kontrapunkt nen, deren Bewahrung gelohnt hätte. anstaltungen sind schon ausverkauft, in dieser Stadt und diesem Land nicht Umbrüche und rasante Entwicklungen so dass die Veranstalter erneut mit mehr wegzudenken“. Sein Eröffnungs- bringen es mit sich, dass scheinbar einem Besucherrekord rechnen. Rund vortrag zum Thema „Warum brauchen lästige oder antiquierte Werte achtlos 14.000 kamen 2008 zu dem Literatur- wir Erinnerung – warum brauchen wir verschwinden. Wissen, Fähigkeiten festival Thüringens. Vergessen?“ griff zahlreiche Facetten und Strukturen, die irgendwann ver- des diesjährigen Generalthemas auf: misst werden. Das diesjährige Motto Campus@service „Früher war alles besser?“ Eingedenk schließt das Erinnern an die DDR ein. www.herbstlese.de 44 veranstaltungen

Virtuelle Welten „Medienspiele – Spielemedien“: Start der neuen Ringvorlesung

Rund um Computerspiele dreht sich die Die Ringvorlesung ist für Studenten zum Thema zu erfahren ist. neue Ringvorlesung. Sie startete am und interessierte Bürger gedacht. 20. Oktober zum Thema „Medienspiele Diesmal angesichts des Themas auch Thüringen ist als Kindermedienland – Spielemedien“. Zum Auftakt der Reihe für Kinder und Jugendliche? in aller Munde. trafen sich die Thüringer Allgemeine und die CAMPUS-Redaktion zum Ge- Prof. Spierling: Das Zielpublikum än- Prof. Jantke: Es ist in aller Munde, spräch mit Wissenschaftlern aus dem dert sich nicht, das sind Studierende al- aber mehr passiert nicht. Wir wollen Vorbereitungsteam – der Mediendesi- ler Fachrichtungen im Studium Funda- der Politik mit Hilfe der Vorlesung und gnerin Prof. Dipl.-Des. Ulrike Spierling mentale und Bürger. Wenn Eltern ihre unserer Zuhörer auf die Zehen treten. und dem Chef der Kindermedien im Kinder mitbringen und nach der Vorle- Damit das Thema tatsächlich in die Öf- Fraunhofer-Institut, Prof. Dr. Klaus Pe- sung mit ihnen ins Gespräch kommen, fentlichkeit kommt. Wer will, dass sich ter Jantke. dann soll uns das sehr recht sein. Die zum Beispiel die Spielebranche in Thü- Medienkompetenz nur den Kindern auf- ringen entwickelt, der muss was tun. Nach dem Glück und der Krise stehen zubürden, halte ich für grundfalsch. Mit Universität, Fachhochschule oder jetzt Computerspiele im Zentrum ei- Fraunhofer-Institut hat Erfurt exzel- ner ganzen Vorlesungsreihe. Wer hat- Prof. Wolf Wagner, einer der Initi- lente Bedingungen. te die Idee? atoren der populären Reihe, ist im Prof. Spierling: Wir leiden darunter, mit Ruhestand. Die neue Ringvorlesung welchen Schlagzeilen das Thema bisher Prof. Spierling: Das Thema „Interaktive scheint bei Ihnen in guten Händen. abgehandelt wurde. Die Ringvorlesung Medien für Kinder und Jugendliche“ ist eine gute Gelegenheit, jetzt in die wird immer wichtiger und hat gerade Prof. Spierling: Wir hatten so viele Ideen, Tiefe zu gehen. für Erfurt Brisanz. Der Verweis auf dass es für die doppelte Zahl von Veran- Computerspiele war nicht weit, wann staltungen gereicht hätte. Die Angebote Gespräch: Birgit KUMMER immer es um Themen wie Amoklauf und von Kollegen, Vorlesungen zu überneh- Gewalt ging. Wir wollen diese Spiele men, waren zahlreich. Es bedurfte im (Abdruck mit freundlicher Genehmi- nicht verteufeln, nicht totschweigen Vorfeld nur einer kurzen Mail. Und wir gung der „Thüringer Allgemeine“.) und auch nicht aus der Gesellschaft haben viele Partner. Die Themenpalette verdrängen. Wir sehen sie grundsätz- reicht nun von Computergrafiken über Die von der Thüringer Allgemeine prä- lich positiv und empfinden es als Auf- „Spiele und Alltagswelt“ bis zu Unter- sentierte populäre Reihe, an der Uni- gabe, uns dem Thema zu stellen. haltung durch interaktive Medien oder versität, Fachhochschule und weitere Prof. Jantke: Computerspiele sollten dem Spielenden Klassenzimmer. Partner mitwirken, läuft immer diens- interdisziplinär betrachtet werden: Sie tags 18 Uhr. Veranstaltungsorte sind betreffen die Kommunikations- und Wird im Anschluss noch diskutiert? das Rathaus, das Auditorium des He- Sozialwissenschaft ebenso wie das lios Klinikums und das AudiMax der Spiele-Design, die Bildung oder die Prof. Jantke: Natürlich, das gehört FH. Der Eintritt ist frei. Wirtschaft. zur Ringvorlesung. Die Zuhörer sollen Sachkenntnis mitnehmen. Die Perspek- Campus@service Und die Psychologie. Macht Computer- tiven wechseln, sie sollen anders raus- www.uni-erfurt.de/target/ringvorle- spielen süchtig? gehen als sie reingekommen sind. Au- sungen ßerdem bekommen sie Tipps, wo mehr Prof. Jantke: Jedes gute Spiel muss Suchtpotenzial haben, sonst wäre es kein gutes Spiel. Das gilt auch für Bü- cher. Die Frage ist, wie man mit dem Po- tenzial umgeht. Computerseitig lassen sich Grenzen einbauen. Soziale Grenzen aber müssen Menschen setzen.

Immer wieder in der Kritik ist die Ge- walt in Computerspielen.

Prof. Jantke: Es ist eine Illusion zu glau- ben, dass in Kinderzimmern künftig auf Computermonitoren nicht mehr ge- schossen wird. Aber genauso falsch ist die Vorstellung, dass überall Gewalt- spiele laufen. Der Prozentsatz liegt un- ter zehn Prozent. Es geht darum, dass Eltern und Kinder miteinander reden, Prof. Dipl.-Des. Ulrike Spierling von der Fachhochschule Erfurt dass die Erwachsenen wissen, was da und Prof. Dr. Klaus Peter Jantke vom Fraunhofer-Institut hatten läuft. Und warum. viele Ideen für die neue Ringvorlesung. UNIVE RS IT ÄT ER FU RT

RINGVORLESUNG WINTERSEMESTER 2009/2010 „MEDIENSPIELE – SPIELEMEDIEN“

20. 10. 2009 Computerspiele: Gewaltige Gefahren und riesige Chancen Rathaus Prof. Dr. Christoph Klimmt, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

27. 10. 2009 Kinder und Eltern beim Computerspiel Rathaus Dipl.-Medienwiss. Imke Hoppe, Fraunhofer IDMT Ilmenau & Erfurt

03. 11. 2009 Spieleforschung für die Spielewirtschaft Rathaus Prof. Dr. Klaus Jantke, Fraunhofer IDMT Ilmenau & Erfurt

10. 11. 2009 Von Dampf und Elektronischer Kunst Rathaus Ökonomische Perspektiven auf Computer- und Videospiele Prof. Dr. Sven Jöckel, Universität Erfurt

17. 11. 2009 Digitale Spiele als „Ab-Bild“ der realen Welt – AudiMax der FH die Sicht eines Computergraphikers Prof. Dr. Paul Grimm, Fachhochschule Erfurt

24. 11. 2009 Können Computerspiele Geschichten erzählen? AudiMax der FH Prof. Dipl.-Des. Ulrike Spierling, Fachhochschule Erfurt

01. 12. 2009 Spielkultur in einer mediatisierten Alltagswelt Rathaus Prof. Dr. Friedrich Krotz, Universität Erfurt

08. 12. 2009 Lernen durch Computerspielen: Das spielende Klassenzimmer? AudiMax der FH Prof. Dr. Helmut Niegemann, Universität Erfurt

15. 12. 2009 Die ganze Spieleentwicklung an einem Beispiel: Venetica Klinikum Dr. Florian Stadlbauer, Deck 13 Interactiv GmbH

12. 01. 2010 Medial Sozial?! Sozialstrukturen in Computerspielgemeinschaften Rathaus Dr. Martin Geisler, Institut für Computerspiel – Spawnpoint

19. 01. 2010 Verloren in virtuellen Welten? Rathaus Forschungsergebnisse zur Nutzung von Online-Spielen Prof. Dr. Thorsten Quandt, Universität Hohenheim

26. 01. 2010 Unterhaltung durch interaktive Medien. Alter Wein in neuen Schläuchen? Rathaus Prof. Dr. Peter Vorderer, Vrije Universiteit Amsterdam

Der Eintritt ist frei Immer dienstags, 18.00 – 19.30 Uhr

Veranstaltungsorte: Rathausfestsaal, Fischmarkt 1 Auditorium HELIOS Klinikum, Nordhäuser Str. 74 AudiMax Fachhochschule Erfurt, Altonaer Str. 25, HS 8/9, 1. OG

http://www.uni-erfurt.de/target/ringvorlesungen 06 11 2009