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IGEK Stadt

Lokaler Brückenschlag 2030 Integriertes gemeindliches Entwicklungskonzept für die Einheitsgemeinde Allstedt mit ihren Ortsteilen

Stadt Allstedt Katharinenrieth Pölsfeld Beyernaumburg Liedersdorf Sotterhausen Einsdorf Mittelhausen Winkel Einzingen Niederröblingen Wolferstedt mit Emseloh Nienstedt Klosternaundorf Holdenstedt Othal

Förderung Das Vorhaben wird mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Sachsen-Anhalt unter- stützt. Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von integrierten Gemeindeentwick- lungskonzepten (Richtlinie IGEK- RIGEK) RdErl. des MLU vom 16.09.2015, MBI. LSA 4/2016 S. 67 in der jeweils geltenden Fassung

Auftraggeber Auftragnehmer Stadt Allstedt Planungsgemeinschaft Körber & Kautz Forststraße 9 An der Leine 5 06542 Allstedt 06526 Vertreten durch den Bürgermeister Herrn Richter 034656 /5510 E-Mail: [email protected] 034652/86413 [email protected] E-Mail: [email protected]

Titelfotos: https://www.allstedt.de/images/Infobroschuere-Allstedt.pdf

Bearbeitungsstand August 2018

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IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030

Inhaltsverzeichnis

Vorwort/ Grußwort des Bürgermeisters ...... 5

1. Rahmenbedingungen und Strukturvorgaben ...... 6 1.1. Kurzbeschreibung der Region ...... 6 1.2. Aufgabenstellung und methodisches Herangehen ...... 10 1.3. Übergeordnete Planvorgaben ...... 14 1.4. Planungen, Gutachten, Fördergebiete ...... 18 1.5. Eckdaten des kommunalen Haushalts ...... 19

2. Bestandsaufnahme ...... 20 2.1. Demografische Entwicklung in der Gemeinde ...... 20 2.2. Gemeinde und Bürgerschaft/ Vereine ...... 27 2.3. Wirtschaftsförderung/ Tourismus ...... 32 2.3.1. Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft ...... 32 2.3.2. Tourismus ...... 39 2.4. Allgemeine Daseinsvorsorge ...... 46 2.4.1. Verwaltung ...... 46 2.4.2. Grundversorgung ...... 48 2.4.3. Gesundheitswesen ...... 50 2.4.4. Bildung, Erziehung, Familie und Senioren ...... 54 2.4.5. Abwehrender und vorbeugender Brandschutz ...... 62 2.5. Bedarfsgerechte Infrastruktur ...... 67 2.5.1. Straßen- und Wegenetz ...... 67 2.5.2. ÖPNV ...... 72 2.5.3. Freizeiteinrichtungen ...... 75 2.5.4. Technische Infrastruktur ...... 80 2.6. Bauliche Entwicklung/ Wohnen ...... 87 2.7. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel ...... 96

3. Fazit der Öffentlichkeitsbeteiligungen ...... 107 3.1. Fragebogenaktion ...... 107 3.2. Workshops sowie öffentliche Gesprächsrunden ...... 109

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4. Leitbild und Entwicklungsziele ...... 111 4.1. Leitbild ...... 111 4.2. Handlungsfelder ...... 113 4.3. Funktionale Schwerpunkte in den Ortschaften...... 116

5. Maßnahmekonzept ...... 118 5.1. Leitprojekte ...... 120 5.2. Maßnahmen in den einzelnen Ortsteilen...... 124 5.3. Maßnahmen aus dem Konzept Allstedt – „Soziale Stadt im Wandel der Demografie“ ...... 134

6. Ortsteilportraits ...... 139

7. Monitoring und Evaluierung ...... 139

8. Quellenverzeichnis ...... 141

Anlage 1 Ortsteilportraits Anlage 2 Öffentlichkeitsbeteiligung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Räumliche Lage der Einheitsgemeinde Allstedt innerhalb des Landkreises - Südharz ...... 7 Abbildung 2: Räumliche Lage der Einheitsgemeinde Allstedt in der Region ...... 8 Abbildung 3: Themenfelder des IGEK ...... 11 Abbildung 4: Öffentlichkeitsbeteiligung ...... 13 Abbildung 5: Ausschnitt aus dem LEP 2010 LSA ...... 14 Abbildung 6: Ausschnitt aus dem REP 8 ...... 15 Abbildung 7: Verteilung der Bevölkerung nach Ortsteilen...... 22 Abbildung 8: Bevölkerungsbewegungen in der Einheitsgemeinde Allstedt...... 23 Abbildung 9: Wanderungsprofil 2009 bis 2012 in der Einheitsgemeinde Allstedt...... 23 Abbildung 10: Entwicklung der Verteilung nach Altersgruppen in der Einheitsgemeinde Allstedt (Quelle: Einwohnermeldeamt Allstedt)...... 24 Abbildung 11: Entwicklung der Verteilung nach Altersgruppen in der Einheitsgemeinde Allstedt (Quelle: Einwohnermeldeamt Allstedt in Verbindung mit eigenen Berechnungen). . 25 Abbildung 12: Entwicklung Einwohnerzahl in der Einheitsgemeinde Allstedt (Quelle: Einwohnermeldeamt Allstedt in Verbindung mit eigenen Berechnungen)...... 25 Abbildung 13: Prognose der Verteilung nach Altersgruppen in der Einheitsgemeinde Allstedt...... 26 Abbildung 14: Vereine in der Einheitsgemeinde Allstedt, Quelle: Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt...... 28 Abbildung 15: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt (ohne Maßstab)...... 34 Abbildung 16: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt (ohne Maßstab). 34 Abbildung 17: Blick auf den Nienstedter Gewerbestandort, Foto: Kautz...... 35 Abbildung 18: Darstellung der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft gemäß REPHarz .... 37 Abbildung 19: Einordnung des Landkreises Mansfeld Südharz in touristische Regionen ...... 39 Abbildung 20: Touristische Angebote im Landkreis Mansfeld Südharz, Quelle: Tourismuskonzept Landkreis MSH ...... 40

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Abbildung 21: denkmalgeschützte Objekte in der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 41 Abbildung 22: Burg und Schloss Allstedt...... 42 Abbildung 23: Burg und Schloss Allstedt...... 43 Abbildung 24: Tagesbesucher in touristischen Einrichtungen im Landkreis Mansfeld-Südharz, 2011 ...... 45 Abbildung 25: Auszug aus dem Regionalen Einzelhandelskonzept „Nahversorgung in den grundzentralen Verflechtungsräumen der Planungsregion Harz“ ...... 49 Abbildung 26: Medizinische Versorgung in der Einheitsgemeinde Allstedt, Quelle: Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 51 Abbildung 27: soziale Einrichtungen in der Einheitsgemeinde Allstedt, Quelle: Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt + Geoportal Landkreis MSH ...... 53 Abbildung 28: Verteilung Einzugsbereiche der Grundschulen ...... 55 Abbildung 29: Kindereinrichtungen in der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 57 Abbildung 30: Verteilung der Kindereinrichtungen in der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 58 Abbildung 31: Visualisierung – geplanter Anbau für die FFW Pölsfeld, Planung Ingenieurbüro Dipl.- Ing. Kai Dittmann, Spritzenplatz 5, 06542 Allstedt/ OT Niederröblingen, April 2018. 64 Abbildung 32: Einsatzstärke der örtlichen Feuerwehren ...... 65 Abbildung 33: Verteilung der Standorte der Freiwilligen Feuerwehr in der Einheitsgemeinde Allstedt. ... 66 Abbildung 34: Straßennetz in der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 68 Abbildung 35: Sanierung der Schlossstraße in Allstedt, Planung Bauprojekt K. Schmidt GmbH, Oberröblinger Bahnhofstraße 1, 06526 Sangerhausen, 18.12.2017...... 69 Abbildung 36: Ausschnitt aus dem Regionalliniennetzplan der VGS...... 73 Abbildung 37: Ausschnitt aus dem Regionalliniennetzplan der VGS-Häufigkeit der Fahrten (eigene Darstellung) ...... 74 Abbildung 38: Sportanlagen im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 76 Abbildung 39: Ausschnitte aus der Informationsbroschüre der Stadt Allstedt ...... 77 Abbildung 40: Wasserverband „Südharz“ - Entsorgungsgebiete ...... 81 Abbildung 41: Breitbandverfügbarkeit in den privaten Haushalten der Einheitsgemeinde Allstedt >50 Mbit/s ...... 86 Abbildung 42: Darstellung des Baulandbedarfs im Rahmen der anonymen Bevölkerungsbefragung...... 90 Abbildung 43: Grundrissgestaltung, Wohnhaus im OT Mittelhausen, Siedlerstraße 116 a + b...... 94 Abbildung 44: Übersicht Anzahl und Typ der erhobenen Brachflächen ...... 95 Abbildung 45: Lage der Schutzgebiete nach Naturschutzrecht...... 97 Abbildung 46: Lage des Wasserschutzgebietes...... 98 Abbildung 47: Erosions- und Überschwemmungsgefährdete Flächen in der Einheitsgemeinde Allstedt 102 Abbildung 48: Hochwasserrisikokarte HQ100...... 104 Abbildung 49: Standorte der Windenergieanlagen im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 105 Abbildung 50: Standorte der Solarparks im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 106 Abbildung 51: Darstellung der zukünftigen Schwerpunktfunktionen der einzelnen Ortsteile in der Einheitsgemeinde Allstedt ...... 117

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IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030

Vorwort/ Grußwort des Bürgermeisters

Die Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, kurz IGEK genannt, bietet eine Plattform für die gemeinsame Entwicklung der Stadt Allstedt mit allen ihren Ortsteilen in den wesentlichen, die Stadtentwicklung betreffenden Fachthemen, wie z. B. Bevölkerung, Soziales, Wirtschaft, Tourismus, Bil- dung, Kultur, Verkehr, Klima, Umwelt, Energie und viele weitere Bereiche sowie deren Vernetzungen. Um eine zukunftsfähige Entwicklung zu sichern, ist ein Nachdenken und Umdenken auf allen Ebenen erforderlich. Unser Ziel ist es, anstehende Probleme gemeinsam zu bewältigen und dabei sowohl Altbe- währtes zu erhalten und weiterzuentwickeln als auch neue Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Dazu sind die Ideen und Visionen aller Bürger gefragt. Was bewegt Sie, wenn Sie über Allstedt und die dazugehörenden Ortsteile nachdenken? Wie und wo wollen Sie ihre Stadt/ ihren Ortsteil in 15 Jahren erleben? Wie können junge Menschen und Fachkräfte dazu bewogen werden, sich hier Zuhause zu fühlen, Familien zu gründen und sich für diese Stadt zu engagieren? Wie kann die Identität der Orte gestärkt und nach Außen transferiert werden? Die Diskussionen zu diesen Fragen werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Neben gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie Zielen und Grundsätzen der übergeordneten Planungsebenen wirken kom- plexe Zusammenhänge aus verschiedenen Themenbereichen ineinander. Hervorzuhebende Indikatoren sind die Wohnqualität, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit verbunden das Arbeitsplatzan- gebot, die Bildungslandschaft, Freizeit- und Kulturangebote und nicht zuletzt das Vorhandensein eines Heimatgefühls. Deshalb ist es wichtig, herauszuarbeiten, welche Themenfelder die größten Potenziale für die Stadt All- stedt bieten. Wo liegen besondere Stärken und Chancen der Stadtentwicklung? Welche Hürden sind zu überwinden, welche Ziele zu verfolgen? Dabei ist das vorliegende Konzept nicht als völlig neues Konzept zu verstehen. Es erlangt seine neue Qualität u. a. auch durch die Bündelung vorhandener Konzepte und Planungen und bietet damit einen abgestimmten Orientierungsrahmen. Zur Bündelung und gezielten Fokussierung der Kräfte ist es erforderlich, ein Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Stadt Allstedt zu entwickeln, um auf dieser Grundlage Handlungserfordernisse und da- raus abgeleitet konkrete Maßnahmen für die nächsten 15 Jahre zu definieren. Auf der Grundlage einer aus dem IGEK hervorgehenden Ziel- und Prioritätensetzung soll die Stadt Allstedt mit dem IGEK in die Lage versetzt werden, öffentliche Förderungen im Zusammenhang mit kommunalen und privaten In- vestitionen gezielt zum Einsatz zu bringen.

Ihr Bürgermeister

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1. Rahmenbedingungen und Strukturvorgaben 1.1. Kurzbeschreibung der Region

Einheitsgemeinde Landkreis Mansfeld-Südharz Allstedt Fläche 150 km²

Einwohner 8.287 (Stand 2017)

Bevölkerungsdichte 54 Einwohner/ km² Verkehrsanbindung Autobahnen A 38, A 71, AD Südharz DB in Sangerhausen

Entfernungen

Sangerhausen 12 km

Eisleben 27 km 54 km Leipzig 100 km Magdeburg 108 km

Ortsteile Stadt Allstedt, Beyernaumburg,

Einsdorf, Einzingen, Emseloh, Holdenstedt, Katharinenrieth, Liedersdorf,

Mittelhausen,

Niederröblingen, Nienstedt, Othal Pölsfeld, Sotterhausen, Winkel

Wolferstedt mit Klos- ternaundorf.

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Die Einheitsgemeinde Allstedt ist eine Stadt im südlichen Teil des Landkreises Mansfeld-Südharz in Sach- sen-Anhalt, unmittelbar an der Landesgrenze zu Thüringen.

1 Abbildung 1: Räumliche Lage der Einheitsgemeinde Allstedt innerhalb des Landkreises Mansfeld-Südharz

Seit dem 1. Januar 2010 haben sich die Ortsteile Beyernaumburg, Emseloh, Einsdorf, Einzingen, Hol- denstedt, Katharinenrieth, Liedersdorf, Mittelhausen, Niederröblingen, Nienstedt, Othal, Pölsfeld, Sot- terhausen, Wolferstedt mit Klosternaundorf sowie die Stadt Allstedt zur Einheitsgemeinde Allstedt zu- sammengeschlossen. Seit dem 01. September 2010 gehört auch der Ortsteil Winkel zur Stadt Allstedt. Das Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt umfasst mit allen Ortschaften eine Fläche von 150 km² und nimmt damit ca. 10 % des Flächenanteils des Landkreises Mansfeld-Südharz ein. Das Gebiet ist landschaftlich stark gegliedert. Von Nordosten nach Südwesten wird es vom Rhonetal durchzogen, der Westen und Nordwesten gehört zur Helmeniederung. Hier überwiegt flächenmäßig die offene, reich gegliederte und intensiv landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft der Goldenen Aue. Im Süden bzw. Südosten liegen die bewaldeten Flächen des Ziegelrodaer Plateaus. Im Norden grenzt die Einheitsgemeinde an die Gipskarstlandschaft des Südharzes, dazwischen erstreckt sich der Beyer- naumburger Wald. Das Planungsgebiet liegt im Bereich der gemäßigten Klimazone. Durch die Lage am Rande der Goldenen Aue ist ein sehr fruchtbarer Boden zu verzeichnen. Gleichzeitig wirken sich der Regenschatten des Kyff- häusers und des Harzes stark aus. Die wichtigsten Fließgewässer sind die Gewässer I. Ordnung, die mit dem Nebenarm, der "Klei- nen thüringischen Helme", und die Rhone sowie die Gewässer II. Ordnung, der Westerbach, der Pietsch- bach sowie in der Gemarkung Einzingen das Quellgebiet "Einzinger Bach" und zahlreiche Entwässe- rungsgräben in der Flur Katharinenrieth und Allstedt (im sog. Rieth). Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt ca. 24 km, die Ausdehnung in Ost – West-Richtung ca. 12 km. Die

1 Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt: GeoBasis-DE / LVermGeo LSA, [2013, A18-38915-2009-14], 2013. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 7 von 144

Entfernung zwischen den beiden entferntesten Ortsteilen Pölsfeld und Winkel beträgt ca. 35 Automi- nuten auf einer Fahrstrecke von ca. 28 km. Der tiefste Punkt des Geländes liegt mit 122 m ü. NN in der Gemarkung Katharinenrieth, der höchste Punkt mit ca. 350 m ü. NN nördlich von Pölsfeld. Die Nachbargemeinden sind Mansfeld im Norden, Blankenheim und die Lutherstadt im Osten, Querfurt, Roßleben, Heygendorf, Mönchpfiffel-Nikolausrieth und Voigtstedt im Süden sowie und Sangerhausen im Westen.

2 Abbildung 2: Räumliche Lage der Einheitsgemeinde Allstedt in der Region

Durch die günstige landschaftliche Lage war, wie zahlreiche Funde belegen, das Gebiet schon seit der Jungsteinzeit (4000 – 2000 v. u. Z.) fortlaufend besiedelt. Die wechselvolle Geschichte spiegelt sich in zahlreichen Kulturdenkmalen wider. Besonders zu erwähnen sind die ortsbildprägenden Kirchen sowie das Allstedter Schloss. In der ehemaligen Pfalz weilten von Heinrich I (935) bis Philipp von Schwaben (1200) alle deutschen Herrscher. Später (1523/24) rückte die Stadt durch das Wirken Thomas Müntzers in den Mittelpunkt des geschichtlichen Geschehens. Mit ihrer wechselvollen Geschichte und den zahlreichen kulturhistorischen Denkmälern bestehen gute

2 GeoBasis-DE / LVermGeo LSA, [2013, A18-38915-2009-14] (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de) IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 8 von 144

Voraussetzungen für interessante touristische Aktivitäten. Zum 31.12.2017 lebten in Allstedt 8.287 Einwohner. Die bevölkerungsreichsten Ortsteile sind neben der Kernstadt Allstedt Beyernaumburg, Wolferstedt und Holdenstedt. Im Regionalen Entwicklungsplan für die Planungsgemeinschaft Harz (REPHarz) ist Allstedt als Grund- zentrum ausgewiesen. Dementsprechend sind in der Kernstadt Allstedt alle für ein Grundzentrum typi- schen Versorgungseinrichtungen vorhanden. Dagegen sind die Ortsteile nur punktuell versorgt. Die nächstgelegenen Mittelzentren sind die Kreisstadt Sangerhausen in ca. 12 km sowie die Lutherstadt Eisleben, in ca. 27 km und in Thüringen in ca. 18 km Entfernung, in ca. 17 km liegt das Grund- zentrum mit Teilfunktion eines Mittelzentrums Querfurt. In Sangerhausen befindet sich auch der nächste zentrale Bahnanschluss. Die Entfernung zu den nächst- gelegenen Oberzentren Halle (Saale) und betragen ca. 54 km bzw. 74 km, nach Leipzig sind es ca. 100 km, nach Magdeburg ca. 108 km. Das Umfeld der Stadt Allstedt ist ländlich geprägt. Auf Grund der guten Böden bildet die Landwirtschaft über viele Jahrhunderte die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Daneben gibt es eine vielfältige klein- und mittelständische Wirtschaft. Mehr als 100 kleine und mittelständische Unternehmen sind hier ansässig. Branchen wie Metallverar- beitung, Elektrotechnik, KFZ- Handwerk und Nahrungsgüterproduktion blicken auf langjährige Traditio- nen zurück. 3 Allerdings muss die Mehrzahl der Erwerbstätigen aufgrund fehlender wirtschaftlicher Strukturen zum Teil lange Anfahrtswege zu den Arbeitsstätten in Kauf nehmen. Gewerbeflächen für Neuansiedlungen sind vorhanden. Besonders hervorzuheben ist dabei der private Sonderlandeplatz Allstedter Heide, der als genehmigter Landeplatz auf dem ehemaligen Militärflugplatz Chancen für eine zukunftsträchtige Verkehrsinfrastruktur birgt. Außerdem gibt es im Umfeld der ehemaligen Schachtanlagen in Nienstedt und Niederröblingen Gewerbestandorte mit sehr gutem Entwicklungspotenzial. Beide Standorte sind über kurze Entfernungen an die Autobahn angebunden, der Standort Nienstedt liegt nur ca. 500 m von der Anschlussstelle entfernt. Die Arbeitslosenquote liegt im Landkreis Mansfeld-Südharz aktuell (April 2018) bei 10,2%. Die Beschäf- tigungsquote von 56,5 entspricht nahezu der bundesdeutschen Quote von 56,9. Die Quoten der Ein- und Auspendler fallen mit 18,7 bzw. 34,4 deutlich höher als der Durchschnitt aus.4 Durch den Bau der A38 und der A71, welche beide die Gemarkungen der Einheitsgemeinde durchque- ren, wird die Region über die Auffahrt (Nr. 18) Allstedt verkehrstechnisch sehr gut an das überregionale Verkehrsnetz angebunden. Die Orte der Einheitsgemeinde Allstedt werden vor allem als naturnahe Wohnorte wahrgenommen, von denen aus die umliegenden Zentren auf Grund der Autobahnnähe schnell erreichbar sind. Dabei gehört ein lebendiges Gemeindeleben basierend u. a. auch auf vielfältiger Vereinsarbeit zu den Stärken der Orte.

3 Entwurf des Flächennutzungsplans der Stadt Allstedt, Boy und Partner, Ing.büro für Bauwesen-GmbH, März 2017 4 Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt im Überblick. Mansfeld – Südharz. https://statistik.arbeitsagentur.de/Naviga- tion/Statistik/Statistik-nach-Regionen/Politische-Gebietsstruktur/Sachsen-Anhalt/Mansfeld-Suedharz-Nav.html, [03.05.2018]. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 9 von 144

1.2. Aufgabenstellung und methodisches Herangehen

Das IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 ist ein informelles Papier, das kooperativ mit der Kommune und deren Bürgern sowie den Fachplanungen erarbeitet wird. Das IGEK ❖ beschreibt Ziele, Handlungsfelder und Projekte für die Entwicklung der Stadt Allstedt mit allen ihren Ortsteilen im Kontext ihrer gemeinsamen Entwicklung, ❖ verfolgt einen ganzheitlichen, integrierten Planungsansatz unter Beachtung sozialer, städte- baulicher, kultureller, ökonomischer und ökologischer Handlungsfelder, ❖ zeigt Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken auf und leitet daraus Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Entwicklung ab, ❖ entwickelt lösungsorientierte Handlungsansätze, verknüpft unterschiedliche Projekte, macht Synergien deutlich, ❖ setzt zeitliche und inhaltliche Prioritäten, steuert die weitere Entwicklung der Stadt Allstedt und ❖ setzt Impulse für die Stadtentwicklung, initiiert Netzwerke, ❖ wird kontinuierlich fortgeschrieben und gibt einen langfristigen Orientierungsrahmen nach In- nen und Außen. Die Konzepterarbeitung wird auf der Grundlage der Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von integrierten Gemeindeentwicklungskonzepten (Richtlinien IGEK – RIGEK, RdErl. des MLU vom 16.9.2015 – 51-6010011) erarbeitet. Gemäß dem Antrag der Stadt Allstedt vom 20.06.2016 erhielt die Stadt Allstedt am 10.10.2016 einen Zuwendungsbescheid für die Erstellung eines integrierten Gemeindeentwicklungskonzeptes (IGEK) im Rahmen der integrierten ländlichen Entwicklung gemäß der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) und des geltenden Rahmenplans. Die Förderung zielt da- rauf ab, die strategisch-planerische Grundlage für ländliche Entwicklungsprozesse zu schaffen. Das Vorhaben wird mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Sachsen-Anhalt unter- stützt. Aufbauend auf einer Bestandserhebung werden die eigenen Stärken und Schwächen analysiert, Ziele formuliert, Entwicklungsstrategien bestimmt und unter Berücksichtigung der a. Ziele und Erfordernisse der Raumordnung und Landesplanung, b. Belange des Natur- und Umweltschutzes, c. Grundsätze der AGENDA 21, d. demografischen Entwicklung, e. Belange der nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung, insbesondere den baukulturellen Er- halt, die städtebauliche Gestaltung und die Entwicklung des Orts-und Landschaftsbildes so- wie f. Reduzierung der Flächeninanspruchnahme dargelegt. Dabei werden die Rahmenbedingungen, die sich in den vielfältigen Themenfeldern widerspiegeln, in der für die Stadt Allstedt gebotenen Intensität untersucht.

IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 10 von 144

Grundvoraussetzungen für ein Überleben der ländlichen Gemeinden sind u. a. eine gut funktionierende technische Infrastruktur, dazu gehört insbesondere auch eine gute Verkehrsinfrastruktur und gut funktio- nierende Breitbandtechnologie, ein angemessenes Angebot der allgemeinen Daseinsvorsorge, bezahlba- rer Wohnraum mit gutem Standard, intakte Umweltbedingungen und eine attraktive Kulturlandschaft. Das Konzept wird sich deshalb auf diese Schwerpunkte konzentrieren. Dabei wird schwerpunktmäßig auf Anpassungszwänge infolge des demografischen Wandels eingegangen und Szenarien der Entwick- lung entworfen. Parallel zur Erarbeitung des IGEK wird im Auftrag der Stadt Allstedt ein Konzept Allstedt „Soziale Stadt im Wandel der Demografie“ erarbeitet. Aus diesem Grund wird das Thema „Wohnen“ im vorliegenden IGEK nur in kurzer, gebündelter Form behandelt. Im Übrigen wird auf die Inhalte und Ergebnisse des o. g. Konzeptes verwiesen.

Abbildung 3: Themenfelder des IGEK

Die Planung des IGEK ist ein offener, transparenter Prozess, in dem die Öffentlichkeit kontinuierlich be- teiligt ist. Zur Ideenfindung wurden Bürgerversammlungen sowie gemeinsame Ortsbegehungen in den Ortschaften durchgeführt. Über Fragebogenaktionen wurden die Bewohner aufgefordert, ihre Meinun-

gen kundzutun.

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Ergänzend dazu fanden themenbezogene Workshops statt. Die Zielstellung der Veran- staltungen bestand darin Stärken/ Schwä- chen/ Chancen/ Risiken bezogen auf die zur Diskussion stehenden Themenkomplexe herauszuarbeiten. Auf dieser Grundlage sollen Handlungserfor- dernisse und daraus abgeleitet Maßnahmen für die nächsten 15 Jahre definiert werden. Zur Belebung der Diskussion wurden Fach- leute aus der Region sowie Vertreter aus Po- litik und Wirtschaft eingeladen, um gemein- sam mit den interessierten Bürgern ausge- wählte Fragestellungen zu diskutieren.

Bei gemeinsamen Ortsbesichtigungen wurden Ideen ausgetauscht.

❖ Die Ergebnisse dieser Diskussionen werden in den nachfolgenden Kapiteln separat

als Standpunkte der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Allstedt hervorgehoben.

ner- sicht

Bewoh- Aufbauend auf den Ergebnissen der Bestandserhebung werden Attraktivitäts- und Qualitäts- kriterien für die einzelnen Handlungsfelder herausgearbeitet. Daraus ableitend wird ein Leitbild für die Stadt Allstedt als Einheitsgemeinde entwickelt. Gemeinsam mit Einwohnern, Unternehmen und Fachkräften werden in der Gesamtbetrachtung der Handlungsfelder konkrete Maßnahmen abgeleitet. Relevante Akteure, wie die Träger öffentlicher Belange, Einrichtungen der Wirtschaft sowie Verbände unterschiedlicher Interessenvertreter sind durch Anschreiben in die Planung einbezogen worden. Die Öffentlichkeit wurde über eine Bekanntmachung im Amtsblatt sowie auf der Homepage der Stadt All- stedt über den Konzeptentwurf informiert. Protokolle, Gesprächsnotizen und die Auswertungen der Be- fragungsaktionen dokumentieren die Öffentlichkeitsbeteiligung. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 12 von 144

PROTOKOLL DER ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

x ab Oktober 2016 Recherche 17.01.2017 Auftaktveranstaltung Information zu Inhalten des Konzeptes, Allstedt erste Bürgerbefragungen 13.03.2017 Öffentliche Diskussionsrunden Diskussion mit Vertretern der Ortsteile Holdenstedt Beyernaumburg, Holdenstedt, Lieders-

dorf, Othal und Sotterhausen 15.03.2017 Öffentliche Diskussionsrunden Diskussion mit Vertretern der Ortsteile Niederröblingen Allstedt, Einzingen, Katharinenrieth, Nie- ANALYSE derröblingen u. Nienstedt 16.03.2017 Öffentliche Diskussionsrunden Diskussion mit Vertretern der Ortsteile Mittelhausen Allstedt, Einsdorf Mittelhausen, Winkel und Wolferstedt 22.03.2017 Öffentliche Diskussionsrunden Diskussion mit Vertretern der Ortsteile Pölsfeld Emseloh und Pölsfeld

Workshop 1 Stärken/ Schwächen/ Chancen/ Risi- 15.08.2017 Wirtschaftliche Entwicklung ken, Leitbild/ Visionen, Handlungsbe- darfe, Fördermöglichkeiten, Projekt-/ Handlungsansätze Workshop 2 Stärken/ Schwächen/ Chancen/ Risi- 17.08.2017 Landwirtschaft/ Landschaftsbild, Klima- ken, Leitbild/ Visionen, Handlungsbe- darfe, Fördermöglichkeiten, Projekt-/ schutz, technische Infrastruktur, Mobilität Handlungsansätze Workshop 3 Stärken/ Schwächen/ Chancen/ Risi- 22.08.2017 Dienstleistung und Handel, Bildung, Sozia- ken, Leitbild/ Visionen, Handlungsbe- les, Gesundheit, Demografie, Gemeinde und darfe, Fördermöglichkeiten, Projekt-/ Bürgerschaft Handlungsansätze Workshop 4 Stärken/ Schwächen/ Chancen/ Risi- 24.08.2017 Bauliche Entwicklung, ken, Leitbild/ Visionen, Handlungsbe- LEITBILDENTWICKLUNG darfe, Fördermöglichkeiten, Projekt-/ Tourismus und Freizeitangebote Handlungsansätze 06.03.2018 Öffentliche Bauausschusssitzung Diskussion zu den Themenfeldern des IGEK, Stärken/Schwächen, Maßnahmekatalog 03.04.2018 Ortsbürgermeisterrunde Abstimmung zu den Maßnahmen, Ortsteilportraits

16.04.2018 Informationsveranstaltung/ öffentliche Diskussion zum IGEK-Entwurf; zu Maß-

Hauptausschusssitzung nahmen und deren Prioritäten sowie

dem Leitbild 23.04.2018 öffentliche Stadtratssitzung Diskussion zum IGEK-Entwurf; zu Maß- nahmen und deren Prioritäten sowie ENTWURF dem Leitbild 14.05. bis 16.06. Öffentliches Beteiligungsverfahren

21.08.2018 öffentliche Bauausschusssitzung Abschlusspräsentation

27.08.2018 Öffentliche Hauptausschusssitzung Abschlusspräsentation

IGEK 17.09.2018 Öffentliche Stadtratssitzung Abschlusspräsentation und Beschluss- fassung IGEK

Abbildung 4: Öffentlichkeitsbeteiligung IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 13 von 144

1.3. Übergeordnete Planvorgaben

Landes- und Regionalplanung

Abbildung 5: Ausschnitt aus dem LEP 2010 LSA Im Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt (LEP) 5 werden Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungsstruktur formuliert. Danach ist „zur Schaffung gleichwertiger Lebensbedin- gungen in allen Landesteilen das System Zentraler Orte weiterzuentwickeln. Die Zentralen Orte sollen als Versorgungskerne über den eigenen örtlichen Bedarf hinaus soziale, wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Aufgaben für die Bevölkerung ihres Verflechtungsbereiches übernehmen.“ 6 Die nächstgelegenen Mittelzentren sind Sangerhausen und Eisleben. Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz (REP Harz) 7 Gemäß des sich aktuell in Aufstellung befindlichen Sachlichen Teilplans „Zentralörtliche Gliederung" für die Planungsregion Harz, wird der Stadt Allstedt auch nach wie vor eine zentralörtliche Funktion als Grundzentrum („Z 13") zugewiesen (vorbehaltlich der Genehmigung durch die oberste Landesentwick- lungsbehörde). Demzufolge ist die städtebauliche Entwicklung auf den Verflechtungsbereich des Ortes auszurichten. Der zent- rale Ort der Stadt Allstedt selbst darf grundsätzlich auch den Bedarf für den übrigen Verflechtungsbereich ab- decken. Demgegenüber darf in den übrigen Ortschaften bzw. Ortsteilen keine Entwicklung stattfinden, die über

5 Verordnung über den Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt vom 16. Februar 2011, gültig ab 12.03.2011 (GVBl. LSA S. 160). 6 ebenda 7 Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz in der Fassung vom 24.05.2009 durch die Regionale Planungsgemein- schaft Harz, ergänzt um den Teilbereich am 23.07.11 (Landkreis Harz) bzw. 30.07.11 (Landkreis Mansfeld-Südharz), mit der 1. Änderung (Reduzierung des Vorranggebietes für Landwirtschaft "Nördliches Harzvorland" im Bereich /Nord- ost) und 2. Änderung (Streichung einer Teilfläche des Vorbehaltsgebietes für Landwirtschaft "Südliches Harzvorland" im Bereich Sangerhausen/Südwest) des REP Harz vom 22.05.10 (Landkreis Harz) bzw. 29.05.10 (Landkreis Mansfeld-Südharz). IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 14 von 144 den Eigenbedarf hinausgeht. Die räumliche Abgrenzung des Grundzentrums Allstedt bezieht sich auf das Stadtgebiet im engeren Sinne. Für die Ortschaften bedeutet das, dass keine Entwicklung stattfinden darf, die über den Eigenbe- darf hinausgeht.

8

Abbildung 6: Ausschnitt aus dem REP Harz 8

8 Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz in der Fassung vom 24.05.2009 durch die Regionale Planungsgemein- schaft Harz, ergänzt um den Teilbereich Wippra am 23.07.11 (Landkreis Harz) bzw. 30.07.11 (Landkreis Mansfeld-Südharz), mit der 1. Änderung (Reduzierung des Vorranggebietes für Landwirtschaft "Nördliches Harzvorland" im Bereich Quedlinburg/Nordost) und 2. Änderung (Streichung einer Teilfläche des Vorbehaltsgebietes für Landwirtschaft "Südliches Harzvorland" im Bereich Sangerhausen/Südwest) des REP Harz vom 22.05.10 (Landkreis Harz) bzw. 29.05.10 (Landkreis Mansfeld-Südharz). IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 15 von 144

Die im REP Harz9 aufgeführten Ziele und Grundsätze der Raumordnung sind zu beachten, insbeson- dere die Ziele und Grundsätze zur Entwicklung des ländlichen Raums:

Die folgende Übersicht zeigt die wesentlichen Ziele der übergeordneten Planungen: (VRG = Vorranggebiet, VBG = Vorbehaltsgebiet)

FNP (Vorentwurf, Stand August 2017) REPHarz10 Allstedt Gemischte Baufläche Grundzentrum Wohnbaufläche VRG Landwirtschaft Gewerbliche Baufläche VRG Wassergewinnung Gewerbegebiet VRG Hochwasserschutz Geplante Wohnbaufläche VRG Natur und Landschaft Sonderbaufläche „Photovoltaik“ VBG Landwirtschaft Genehmigter Sonderlandeplatz VBG Wassergewinnung Geplante Sonderbaufläche VBG Tourismus Versorgungsanlage „Wasser“ VBG Forstwirtschaft TWSG VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems Überschwemmungsgebiet VBG Hochwasserschutz Beyernaum- Gemischte Baufläche VRG Natur und Landschaft burg/Othal Wohnbaufläche VBG Wassergewinnung Gewerbliche Baufläche VBG Forstwirtschaft Geplante Wohnbaufläche VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems VBG Landwirtschaft

9 Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz in der Fassung vom 24.05.2009 durch die Regionale Planungsgemein- schaft Harz, ergänzt um den Teilbereich Wippra am 23.07.11 (Landkreis Harz) bzw. 30.07.11 (Landkreis Mansfeld-Südharz), mit der 1. Änderung (Reduzierung des Vorranggebietes für Landwirtschaft "Nördliches Harzvorland" im Bereich Quedlinburg/Nordost) und 2. Änderung (Streichung einer Teilfläche des Vorbehaltsgebietes für Landwirtschaft "Südliches Harzvorland" im Bereich Sangerhausen/Südwest) des REP Harz vom 22.05.10 (Landkreis Harz) bzw. 29.05.10 (Landkreis Mansfeld-Südharz). 10 Ebenda. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 16 von 144

Emseloh Gemischte Baufläche VRG Natur und Landschaft TWSG VRG Wassergewinnung VBG Wassergewinnung VBG Landwirtschaft Holdenstedt Gemischte Baufläche VRG Landwirtschaft Sonderbaufläche „Tierhaltung“ VRG Wind mit der Wirkung von Eignungsge- Abwasserbeseitigungsanlage bieten VBG Landwirtschaft VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems Katharinen- Gemischte Baufläche VBG Hochwasserschutz rieth Gewerbliche Baufläche VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems Sonderbaufläche „Photovoltaik“ VBG Landwirtschaft Überschwemmungsgebiet VBG Rohstoffgewinnung Liedersdorf Gemischte Baufläche VRG Landwirtschaft Wohnbaufläche VBG Landwirtschaft VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems Mittelhau- Gemischte Baufläche VRG Landwirtschaft sen Sonderbaufläche „Tierhaltung und Bio- VRG Wind mit der Wirkung von Eignungsge- gas“ bieten Sonderbaufläche „Wind“ VBG Landwirtschaft VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems VBG Hochwasserschutz Einsdorf Gemischte Baufläche VRG Landwirtschaft Sonderbaufläche „Erneuerbare Ener- VRG Wind mit der Wirkung von Eignungsge- gien“ bieten Sonderbaufläche „Wind“ VBG Landwirtschaft VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems VBG Hochwasserschutz VBG Forstwirtschaft Niederröb- Gemischte Baufläche VRG Hochwasserschutz lingen Gewerbliche Baufläche VBG Wassergewinnung Geplante Wohnbaufläche VBG Hochwasserschutz Industriegebiet VBG Landwirtschaft Sonderbaufläche „Biogas“ VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems Überschwemmungsgebiet Nienstedt Gemischte Bauflächen VBG Wassergewinnung Sonderbaufläche „Tierhaltung“ Industriegebiet geplante Sonderbaufläche „Wind“ Einzingen Gemischte Bauflächen VBG Wassergewinnung Sonderbaufläche „Tierhaltung“ VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems geplante Sonderbaufläche „Wind“ VRG Natur und Landschaft Pölsfeld Gemischte Bauflächen VRG Natur und Landschaft TWSG VBG Tourismus VBG Forstwirtschaft VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems Sotterhau- Gemischte Bauflächen VRG Landwirtschaft sen Sonderbaufläche Klinik VRG Wind mit der Wirkung von Eignungsge- Sonderbaufläche „Tierhaltung“ bieten Sonderbaufläche „Wind“ VBG Wassergewinnung

IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 17 von 144

Winkel Gemischte Bauflächen Industrie- und Gewerbestandort mit regio- Wohnbauflächen naler Bedeutung (Flugplatz) Sonderbaufläche „Photovoltaik“ VRG Landwirtschaft VRG Wassergewinnung VBG Forstwirtschaft VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems VBG Wassergewinnung Wolferstedt Gemischte Bauflächen VRG Landwirtschaft Gewerbliche Bauflächen VRG Wassergewinnung Sonstiges Sondergebiet „Photovoltaik“ VBG Wassergewinnung VBG Hochwasserschutz VBG Aufbau eines ökol. Verbundsystems VBG Landwirtschaft

1.4. Planungen, Gutachten, Fördergebiete

Flächennutzungsplan

Die Stadt Allstedt stellt gegenwärtig für das gesamte Gebiet einschließlich aller Ortsteile einen Flächen- nutzungsplan auf. Der Vorentwurf, Stand 15. August 2017, wurde im September 2017 der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Dorferneuerungspläne

Für alle Ortschaften wurden in der Vergangenheit zur Entwicklung des ländlichen Raumes Dorferneue- rungspläne erarbeitet. Beyernaumburg/Othal 2000, Fortschreibung 2009 Emseloh 1999, Fortschreibung 2009 Holdenstedt 1994, Fortschreibung 2016 Katharinenrieth 2002 Liedersdorf 1993 Mittelhausen 1999 Einsdorf 1996 Niederröblingen 1994 Nienstedt 2001 Einzingen 1996 Pölsfeld 1995 Sotterhausen 2001 Winkel 1994 Wolferstedt 1999, Fortschreibung 2009 Diese Planungen haben informellen Charakter und fungieren als gemeindliche Handlungsempfehlung für zukünftige Maßnahmen in den Ortschaften. Alle Dorferneuerungspläne inklusive der darin enthaltenen Maßnahmen und Gestaltungsvorschläge gel- ten weiterhin fort. Im Rahmen der Landesinitiative LOCALE wurden im Jahr 2000 auf der Grundlage integrierter Ansätze Entwicklungskonzepte für die damalige Verwaltungsgemeinschaft „Kaltenborn“, in dem die Ortschaften Beyernaumburg mit dem Ortsteil Othal, Emseloh, Holdenstedt, Liedersdorf und Sotterhausen involviert waren sowie für die Mitgliedsgemeinden der damaligen Verwaltungsgemeinschaft „Allstedt“ Allstedt, Katharinenrieth, Mittelhausen mit dem Ortsteil Einsdorf, Niederröblingen, Nienstedt mit dem Ortsteil Einzingen, Winkel und Wolferstedt mit dem Ortsteil Klosternaundorf aufgestellt. Die darin zusammengetragenen Maßnahmebündel gelten inhaltlich weiter fort.

IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 18 von 144

Stadtsanierung

Die Stadt Allstedt verfügt seit 1994 über ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet „Stadtkern Allstedt“. Mit Hilfe von Fördermitteln konnten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Mit dem Jahr 2013 ist das Förderprogramm ausgelaufen. Alle noch geplanten Maßnahmen gelten ebenfalls inhaltlich weiter fort. Weitere Konzepte, Gutachten und Planungen zu relevanten Themengebieten wurden berücksichtigt, zum Beispiel: - Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung der Freiwilligen Feuerwehren (Einheitsge- meinde Allstedt), - Vorläufiges Konzept für die Umstrukturierung des Bauhofes der Stadt Allstedt, 2015 - Schulentwicklungsplan, - Konzept zum Allstedter Schloss, - Hochwasserschutzkonzept Pölsfeld, - Geotechnischer Bericht – Auswertung von Grundlagendaten zur Niederschlagswasserversi- ckerung, Wasserverband Südharz/ Verbandsgebiet mit 70 Ortschaften, Buchholz und Part- ner, 09.10.2015, - Abwasserbeseitigungskonzept, Niederschlagswasserbeseitigungskonzept, Wasserverband Südharz, - Einzelhandels- und Zentrenkonzept Stadt Allstedt, Gesellschaft für Planungs- und Entwick- lungsmanagement mbH, 22. Juni 2010, - Landesradwegekonzept.

1.5. Eckdaten des kommunalen Haushalts

Der Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 201711, der die für die Erfüllung der Aufgaben der Stadt voraus- sichtlich anfallenden Erträge und entstehenden Aufwendungen sowie eingehenden Einzahlungen und zu leistenden Auszahlungen enthält, wird im Ergebnisplan mit dem a) Gesamtbetrag der Erträge auf 9.557.847 Euro b) Gesamtbetrag der Aufwendungen auf 10.082.657 Euro festgesetzt. Kreditaufnahmen sind nicht festgesetzt. Der Gesamtbetrag der vorgesehenen Ermächtigungen zum Eingehen von Verpflichtungen, die zukünf- tige Haushaltsjahre mit Auszahlungen für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen belas- ten, (Verpflichtungsermächtigungen) wird auf 510.080 Euro festgesetzt. Die Steuersätze (Hebesätze) für die Realsteuern werden wie folgt festgesetzt:

Ortsteil Grundsteuer A Grundsteuer B Gewerbesteuer Allstedt, Beyernaumburg, Emseloh, Holdenstedt, Liedersdorf, Mittelhau- 350 360 350 sen, Niederröblingen, Nienstedt, Pölsfeld, Winkel, Wolferstedt OT Katharinenrieth* 300 300 300 OT Sotterhausen* 300 300 350 *Festsetzung auf der Grundlage der Beschlüsse der damaligen Gemeinden zum Beitritt in die Einheitsgemeinde Allstedt

11 Stadt Allstedt: Haushaltssatzung und Bekanntmachung der Haushaltssatzung der Stadt Allstedt für das Haushaltsjahr 2017. BV 17/2017. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 19 von 144

Die Haushaltslage der Stadt Allstedt wird bisher als durchschnittlich bewertet, wobei sich zunehmend Schwierigkeiten zeigen. Auf Grund geringer Steuernahmen besteht nur eine unterdurchschnittliche Ein- nahmebasis. 12 Daraus resultiert eine hohe Abhängigkeit von Zuweisungen und Umlagen.

2. Bestandsaufnahme Der ländliche Raum unterliegt einem ständigen Wandel. „Ländliche Räume sind Standorte der Erzeugung von Nahrungsgütern und Rohstoffen sowie des auf dem Land ansässigen Gewerbes, Wohngebiete der (kleineren) landwirtschaftlich tätigen und der (größeren) nicht landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung, Flächenreserven für Siedlungsausbau, Gewerbe und Ver- kehrsanlagen, Erholungsräume der städtischen Bevölkerung sowie ökologische Ausgleichsräume.“ 13 In der gleichen Quelle wird der ländliche Raum als „ein naturnaher, von einer immer noch vorhandenen Land- und Forstwirtschaft geprägter Siedlungs- und Landschaftsraum mit geringer Bevölkerungs- und Bebauungsdichte sowie niedriger Zentralität der Orte, aber höherer Dichte der zwischenmenschlichen Beziehungen“ bezeichnet. Charakteristisch für ländliche Räume ist ihre naturräumliche und kulturhistorische Vielfalt. Die Stadt Allstedt mit ihren Ortsteilen gehört zum ländlichen Raum im südlichen Sachsen-Anhalt. Die Region ist geprägt von hoher Arbeitslosigkeit und Abwanderung. In diesem Zusammenhang hat sich die Stadt Allstedt, ebenso wie auch viele andere ländliche Regionen Europas, der Herausforderung zu stel- len, den demografischen Wandel zu bewältigen. In der folgenden Betrachtung der vorhandenen Situation werden neben statistischen Angaben sowie Struktur- daten jeweils am Ende der einzelnen Kapitel die Ergebnisse aus den Bevölkerungsbefragungen14 dargestellt.

2.1. Demografische Entwicklung in der Gemeinde

In den 15 Ortsteilen sowie der Kernstadt Allstedt leben derzeit 8.287 Menschen (Stand 31.12.2017)15. Das entspricht fast 6 Prozent der Einwohnerzahl des Landkreises Mansfeld-Südharz. Die Bevölkerung in Deutschland wird bis zum Jahr 2035 auf mehr als 83,1 Millionen Menschen anwach- sen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Das wäre rund eine Million Menschen mehr als im Jahr 201516. Grund für die Zunahme seien die steigenden Geburten- zahlen und vor allem die Zuwanderung. Der Prognose zufolge werden vor allem Großstädte noch größer, gleichzeitig nimmt die Bevölkerung in ländlichen Gebieten weiter ab. Die größten Bevölkerungsverluste haben der Studie zufolge Thüringen und Sachsen-Anhalt. In Thüringen droht ein Minus von 10,2 Prozent, Sachsen-Anhalt dürfte bis 2035 sogar 10,6 Prozent seiner Bevölkerung verlieren.

12 Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gemeinnützige Gesellschaft mbH: Analyse der Finanzlage von Land und Kommunen in Sachsen-Anhalt. Datenblätter zur zusammenfassenden Bewertung der kommunalen Finanzsituation 2016. Halle (Saale), 2017. 13 Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH: Lexikon der Geographie. Ländlicher Raum. http://www.spekt- rum.de/lexikon/geographie/laendlicher-raum/4553, [02.05.2018]. 14 Auswertung der Fragebogenaktion, März-Juni 2017 15 Einwohnermeldeamt Allstedt, persönliche Mitteilung vom 23.01.2018. 16 Die Zeit: Bevölkerungsentwicklung Deutschland 2035. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-10/bevoelke- rungsentwicklung-deutschland-2035-waechst-institut-deutsche-wirtschaft [05.10.2017]. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 20 von 144

Für den Landkreis Mansfeld-Südharz wird ein Bevölkerungsrückgang bis 2030 um 21,5 Prozent prognos- tiziert. 17 Der Wanderungssaldo (d. h. die Differenz aus Zu- und Fortzügen) lag im Landkreis 2015 erstmals seit mehreren Jahren im positiven Bereich, bei 4,1 Prozent 18. Der Anteil der Bevölkerung im Alter unter 15 Jahren lag 2015 bei 10,8 Prozent19, der Anteil der Bevölke- rung im Alter zwischen 15 und 65 Jahren bei 61,5 Prozent20 und der Anteil der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter betrug 2015 27,6 Prozent 21. Die statistische Auswertung der Bevölkerungsentwicklung in der Einheitsgemeinde Allstedt sowie die nachfolgenden Ausführungen beruhen im Wesentlichen auf den Angaben des Einwohnermeldeamtes Allstedt. Auf Grund dessen, dass die Einheitsgemeinde erst seit dem 1.Januar 2010 besteht, Winkel erst zum 1. September 2010 eingemeindet wurde, ist der zu betrachtende Zeitraum relativ kurz. Unter Bezug auf die Fläche gehört die Einheitsgemeinde Stadt Allstedt mit 54 EW/ km² zu den sehr dünn besiedelten Regionen. Im Vergleich dazu liegt die Bevölkerungsdichte im Landkreis Mansfeld-Südharz bei 98 EW/km² und im gesamten Bundesland Sachsen-Anhalt bei 110 EW/ km².22 (Bundesdurchschnitt 230 EW/km², 23) Die angegebenen Daten des Einwohnermeldeamtes weichen von denen des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt ab. Gründe dafür liegen u. a. in zeitversetzten Angaben über An- und Abmeldungen. Bei den nachfolgenden Trendberechnungen werden die prozentualen Angaben des Statistischen Landes- amtes zugrunde gelegt. Die nachfolgende Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Einwohner auf die einzelnen Ortsteile (Stand De- zember 2017). Demnach sind nach Allstedt die Ortschaften Beyernaumburg, Wolferstedt und Hol- denstedt die Orte mit den meisten Einwohnern. In den Ortsteilen Othal, Einsdorf und Einzingen sowie in Nienstedt und Sotterhausen wohnen jeweils weniger als 200 Einwohner.

17 Bertelsmann Stiftung: Demographiebericht. Ein Baustein des Wegweisers Kommune. Allstedt (im Landkreis Mansfeld-Süd- harz), https://www.wegweiser-kommune.de/kommunale-berichte/demographiebericht/allstedt.pdf [03.05.2018]. 18 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Strukturkompass. Gesellschaft und Soziales. Arbeitsmarkt, Erwerbstätigkeit. Be- völkerung (inkl. Unterseiten). https://www.statistik.sachsen-anhalt.de/apps/StrukturKompass/gruppe/index/4 [03.05.2018]. 19 Ebenda. 20 Ebenda. 21 Ebenda. 22 Bundesagentur für Arbeit, Statistik, Strukturdaten und -indikatoren, Agentur für Arbeit Sangerhausen, Fassung vom 16.01.2017 23 Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Gebiet und Bevölkerung. Fläche und Bevölkerung. http://www.statistik- portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab1.asp. [03.05.2018]. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 21 von 144

Allstedt Beyernaumburg Othal

Emseloh

Holdenstedt

Katharinenrieth

Liedersdorf

Mittelhausen

Einsdorf

Niederröblingen

Nienstedt

Einzingen

Pölsfeld

Sotterhausen

Winkel Wolferstedt

Abbildung 7: Verteilung der Bevölkerung nach Ortsteilen. 24

24 Einwohnermeldeamt Allstedt, 23.1.2018 IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 22 von 144

199 199 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 201 201 201 201 201 201 1 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 Lebendgeborene 72 55 83 50 46 62 55 57 60 51 53 56 57 35 44 57 62 37 Gestorbene 158 124 102 102 117 115 101 132 112 109 106 124 157 128 148 127 119 115 Zuzüge 178 428 419 407 431 439 401 360 323 285 308 262 316 309 297 317 275 373 Fortzüge 305 336 417 485 480 461 445 377 373 354 327 368 316 326 339 350 309 306 Lebendgeborene Gestorbene Zuzüge Fortzüge Abbildung 8: Bevölkerungsbewegungen in der Einheitsgemeinde Allstedt. 25 Während in den vergangenen Jahren seit 2001 die Zahl der Fortzüge meistens deutlich über der Zahl der Zuzüge lag, ist im Jahr 2015 erstmals eine umgekehrte Tendenz zu verzeichnen. Die Zahl der Zuzüge lag mit 373 deutlich über den 306 Fortzügen. Eine Ursache dafür liegt u. a. auch in der Erschließung der Baugrundstücke „Im kleinen Hornfeld“ in Allstedt. Demgegenüber liegt die Geburtenzahl kontinuierlich weit unter der Zahl der Gestorbenen. Auffällig ist dabei, dass die meisten Fortzüge in der Altersgruppe der zwischen 18 und 40-Jährigen zu verzeichnen sind (siehe Abb. 8), was überwiegend an fehlenden Ausbildungsplätzen bzw. beruflichen Perspektiven liegt.

26 Abbildung 9: Wanderungsprofil 2009 bis 2012 in der Einheitsgemeinde Allstedt.

25 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Bevölkerungsbewegungen. Gemeinden. Nach Landkreisen. https://www.statis- tik.sachsen-anhalt.de/bevoelkerung/bewegungen/index.html, [03.05.2018]. 26 wegweiser-kommune.de: Statistische Daten. Wanderungsprofil 2009 – 2012. Allstedt (im Landkreis Mansfeld-Südharz), 2018, https://www.wegweiser-kommune.de/statistik/allstedt+frauen-maenner [03.05.2018]. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 23 von 144

10000 45,0% 9000 40,0% 8000 35,0% 7000 30,0% 6000 25,0% 5000 20,0% 4000 15,0% 3000

absolut Einwohnerzahl 2000 10,0% 1000 5,0% der Gesamtbevölkerung an Anteil 0 0,0% 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jahr

0-6 Jahre 6-21 Jahre 22-40 Jahre 41-65 Jahre 65- Jahre 0-6 Jahre 6-21 Jahre 22-40 Jahre 41-65 Jahre 65- Jahre

27 Abbildung 10: Entwicklung der Verteilung nach Altersgruppen in der Einheitsgemeinde Allstedt (Quelle: Einwohnermeldeamt Allstedt).

Die Verteilung nach Altersgruppen zeigt, dass die Gruppe der 41 bis 65-jährigen zurzeit am stärksten, die Gruppe der unter 6-jährigen am schwächsten vertreten ist (siehe Abb. 10) Für die Regressions-Analyse der Einwohnerzahlen dienten die Einwohnerzahlen der Jahre 2010-2017, unterteilt in verschiedene Altersgruppen, als Basis. Für diese Einwohnerzahlen wurden Ausgleichsgera- den gemäß der Methode der kleinsten Quadrate bestimmt. Die Anstiege dieser Geraden reflektieren den Trend in der Entwicklung der Einwohnerzahlen der jeweiligen Altersgruppen und Ortsteile. Die Verlängerung der Ausgleichsgeraden bis zum Jahr 2030 erlaubt eine Abschätzung der Einwohner- zahlenentwicklung, wenn sich die berechneten Trends aus den Jahren 2010-2017 unverändert fortset- zen würden (Abb. 12). Um einen relativen Vergleich der Trends aller Ortsteile vorzunehmen, wurden die Anstiege der Aus- gleichsgeraden zusätzlich zu den Einwohnerzahlen zum 1.1.2010 in Relation gesetzt (Abb. 11). Die damit bestimmte jährliche prozentuale Veränderung gegenüber 2010 ist als Balkendiagramm dargestellt. Die Berechnungen wurden mit Hilfe des Python-Moduls „StatsModels“28 durchgeführt. Betrachtet man die einzelnen Ortschaften, so erkennt man, dass in Wolferstedt, Katharinenrieth, Sot- terhausen und Othal die Zahl der Kinder seit 2010 leicht angestiegen ist (Abb. 11), auch Holdenstedt, Emseloh und Liedersdorf zeigen geringe Anstiege bei der Kinderzahl. In den übrigen Ortsteilen sind ne- gative Trends in Bezug auf die jüngeren Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen. Die Zahl der Einwohner im Alter zwischen 22 und 65 Jahren ist bis auf geringe Abweichungen rückläufig. Während der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe im arbeitsfähigen Alter noch vor 6 Jahren (2011) mit 5.385 Einwohnern 61 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte, lag er 2017 mit 4.889 bei 59 Prozent. Die Altersgruppe der über 65-Jährigen ist im betrachteten Zeitraum von 1.995, 22 Prozent der Gesamt- bevölkerung, auf 2.014, 24 Prozent der Gesamtbevölkerung, angestiegen.

27 Einwohnermeldeamt Allstedt, 2017 28 Seabold, Skipper und Josef Perktold: Statsmodels: Econometric and statistical modeling with python." Proceedings of the 9th Python in Science Conference. Vol. 57. Austin: SciPy society, 2010. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 24 von 144

Abbildung 11: Entwicklung der Verteilung nach Altersgruppen in der Einheitsgemeinde Allstedt (Quelle: Einwohnermeldeamt Allstedt in Verbindung mit eigenen Berechnungen).

Abbildung 12: Entwicklung Einwohnerzahl in der Einheitsgemeinde Allstedt (Quelle: Einwohnermeldeamt Allstedt in Verbindung mit eigenen Berechnungen).

IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 25 von 144

Entsprechend der Regionalisierten Bevölkerungsprognose 29 auf der Grundlage der Angaben des Statis- tischen Landesamtes Sachsen-Anhalt wird sich der Anteil der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 67 Jahren von 61 Prozent im Jahr 2015 auf 51 Prozent im Jahr 2030 reduzieren. Gleichzeitig ist von einem stetigen Anwachsen der durchschnittlichen Lebenserwartungen auszugehen, so dass sich der Anteil der älteren Bevölkerung gegenüber dem Anteil der Jungen immer weiter erhöhen wird.

802 999 1.715 406 414 2015 2030 1.911

3.197 4.865

0 bis 16 16 bis 25 25 bis 67 67 und mehr 0 bis 16 16 bis 25 25 bis 67 67 und mehr

Abbildung 13: Prognose der Verteilung nach Altersgruppen in der Einheitsgemeinde Allstedt. 30

In der Gesamtbetrachtung der Einwohnerentwicklung der Stadt Allstedt prognostiziert das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt31 gegenüber dem Basisjahr 2014 bis 2030 einen Bevölkerungsrückgang um 22 Prozent. Bezogen auf das Ausgangsjahr 2014 entspricht das einem Rückgang von ca. 1.700 Einwohnern. Der Rückgang entspricht etwa der Summe der Einwohner, die zurzeit in Beyernaumburg, Wolferstedt und Katharinenrieth leben.

❖ Auf die Frage, ob Sie gern in Allstedt oder einer zu Allstedt gehörenden Ortschaft

wohnen, gab die Mehrzahl der Teilnehmer an, mit ihrer Wohnsituation „eher zu- frieden“ zu sein. ❖ Auf die Frage, was Sie an Ihren Wohnort bindet, gab die Mehrzahl der Teilnehmer an, sich in das Gemeindeleben integriert zu fühlen. Weiterhin begründet sich die Bindung an ihren Wohnort mehrheitlich darin, hier ihren Freundeskreis bzw. ihre „Wurzeln“ zu haben. „Hier wohnt meine Familie“ und „Ich besitze hier mein Haus“

wurde überwiegend mit „stimmt genau“ beantwortet. Dagegen wurde zu der Aus- Bewohnersicht sage „Ich habe hier meine Arbeit“ erwartungsgemäß meistens „stimmt kaum“ an- gekreuzt.

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • hohe Bindung der Einwohner an die Region • Starker Bevölkerungsrückgang durch Familie und Wurzeln • Stagnierende geringe Geburtenrate in den meisten Ortsteilen, ungünstige Bevölke-

29 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: 6. Regionalisierte Bevölkerungsprognose von 2014 bis 2030 für die Stadt Allstedt im LK Mansfeld-Südharz. http://www.stala.sachsen-anhalt.de/Internet/Home/Auf_einen_Blick/Bevoelkerung-_regionale- Gliederung_/6_-Regionalisierte-Bevoelkerungsprognose-2014-bis-2030/Gemeinden/nach-Altersgruppen/6_-RBP-2014-2030- LK-Mansfeld-Suedharz-Gemeinden-Altersgruppen.pdf. [03.05.2018]. 30 Ebenda. 31 Ebenda. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 26 von 144

rungsstruktur - hoher Anteil älterer Bevölke- rung (Durchschnittsalter: 48 Jahre, Vergleich: Das durchschnittliche Alter der Bevölkerung lag in Deutschland im Jahr 2015 bei 42,8 Jahren für Männer und 45,6 Jahren für Frauen. www.bib- demografie.de/SharedDocs/.../DE/D/durch- schnittsalter_bevoelkerung.html 13.12.2017)

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen zur Stabilisierung der Einwohnerentwicklung

➢ Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung, Abwanderung reduzieren, Stärkung der wirt- schaftlichen Basis, lokale Wirtschaftsförderung ausbauen, um Arbeitsplätze in zumutbarer Entfernung anbieten zu können; ➢ Fachkräfte für Mittelstand und Handwerk akquirieren; ➢ Stärkung der Ortsbindung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, soziale Bindungen an den Heimatort stärken, u. a. durch Unterstützung vielfältiger Freizeitangebote, vielfäl- tige Kinderbetreuungsangebote; ➢ Attraktivität für Neuzuwanderer erhöhen; ➢ Attraktivität der Wohnstandorte/ der Region + Wirtschaftskraft, Familienfreundlichkeit; ➢ kosteneffiziente Infrastruktur entwickeln, Breitbandausbau, Sicherung der Mobilität; ➢ Image des ländlichen Raums sowie der Stadt Allstedt stärken.

2.2. Gemeinde und Bürgerschaft/ Vereine

Das bürgerschaftliche Engagement ist eine wichtige Voraussetzung für eine lebendige Gemeinde. Dazu gehört die aktive Teilnahme an der Gestaltung des sozialen Miteinanders sowie auch die Übernahme von Verantwortung. Die meisten Ortsteile zeichnen sich durch eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft aus. In Allstedt sowie ihren Ortsteilen sind gegenwärtig 66 Vereine tätig (siehe Abb. 10). Dabei gibt es in fast jeder Ortschaft Vereine, die sich mit der Kultur- und Brauchtumspflege befassen, darunter auch Vereine mit mehr als 100jähriger Tradition. So wurde zum Beispiel der Allstedter Gesel- lenverein bereits 1850 mit dem Ziel in Not geratener Handwerksgesellen und deren Familien zu unter- stützen, gegründet. 32 Allstedter Gesellenverein 1850 e.V. Feuerwehrhistorik Holdenstedt e. V. Pelzkocher mehrere Musikkapellen: Blaskapelle Pölsfelder Lausbuben, Blaskapelle „Katharina“ e. V. Daneben sind in zahlreichen Ortschaften Sportvereine sowie Tierzüchtervereine aktiv. In der Mehrzahl wer- den die Vereine von den Bewohnern der jeweiligen Ortsteile getragen, Sponsoren unterstützen die Arbeit. Nachwuchsprobleme führen in einigen Vereinen zu geringen Mitgliederzahlen. Aus diesem Grund

32 Lindner, Peter: Mit Trinkhorn, Fahne und viel Spaß. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 24.02.2009, https://www.mz- web.de/8377594 [03.05.2018]. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 27 von 144 wurde der Gewerbeverein Allstedt zum Jahresende 2017 aufgelöst. Viele ältere Mitglieder sind inzwi- schen in den Ruhestand gegangen und kaum jüngere nachgerückt. 33 Dagegen gehören dem Allstedter Heimatverein gegenwärtig ca. 100 Mitglieder an. 34 In den Kleingartenvereinen haben rückläufige Mitgliederzahlen die Aufgabe von Gartenparzellen zur Folge. Vom Kreisverband der Gartenfreunde wurde deshalb angeregt, eine Kleingartenentwicklungs- konzeption zu erarbeiten. Darin sollte die Anpassung der Kleingartenflächen an die Bedarfsentwicklung untersucht und Nutzungsalternativen für die frei werdenden Gartenflächen aufgezeigt werden. Um die dörflichen Traditionen weiterhin zu bewahren sind sowohl Kooperationen zwischen den örtli- chen Vereinen wie auch zwischen den Vereinen unterschiedlicher Ortschaften zu fördern. Dabei sollten die Verantwortlichen der jeweiligen Vereine in ihrer Arbeit unterstützt werden, damit die Vereinsarbeit auch zukünftig als Bindeglied der Gesellschaft wirksam sein kann. Durch das ehrenamtliche Engagement wird ein weites Spektrum von Organisationen und Aktivitäten in den Kommunen abgedeckt. Voraussetzung für die Gemeinschaftsarbeit zwischen den Ortschaften ist, dass die Erreichbarkeit der Angebote gesichert ist und eine terminliche Koordinierung der Veranstaltungen stattfindet. Positive Bei- spiele für die Zusammenarbeit von Vereinen gibt es vor allem im sportlichen Bereich. Die Transportfrage wird in diesen Fällen hauptsächlich durch privat organisierte Fahrgemeinschaften gelöst.

Abbildung 14: Vereine in der Einheitsgemeinde Allstedt, Quelle: Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt.

33 Pommer, Grit: Zu wenig Mitstreiter. Gewerbeverein Allstedt löst sich zum Jahresende auf. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 27.12.2017, https://www.mz-web.de/29397928 [03.05.2018]. 34 Heimatverein Allstedt e.V.: Der Heimatverein Allstedt e.V. http://www.allstedt.com/content2.php?linkbez=&linkid2=2&nr= [17.4.2018]. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 28 von 144

In allen Ortschaften gibt es Dorfgemeinschaftshäuser bzw. Orte, an denen sich die Bürger treffen kön- nen. In den meisten Orten sind sie der Mittelpunkt der dörflichen Gemeinschaft. Aus den Gesprächen und Erfahrungen mit den Einwohnern kann entnommen werden, dass es für die Erhaltung der dörflichen Struktur bzw. die Förderung des Gemeinschaftssinns unbedingt erforderlich ist, diese Orte zu erhalten und zu pflegen. Die Nutzung und Auslastung ist sehr unterschiedlich und wird ebenso unterschiedlich in Bezug auf die Nutzungsgebühren gehandhabt. Für den Fortbestand der Dorfgemeinschaftshäuser wird es notwendig sein, die Modelle zur Betreibung weiterzuentwickeln. Dabei wird künftig noch verstärkter die Mehrfachnutzung der Räumlichkeiten so- wie deren eigenverantwortliche Pflege im Focus stehen. Gute Ansätze dafür gibt es beispielsweise in Beyernaumburg. Hier sind die Räume des ehemaligen Schulgebäudes täglich ausgelastet. Neben der Arbeit der Vereine und den Bürgermeistersprechstunden findet hier u. a. auch einmal wöchentlich die Essensausgabe der Tafel statt. Auch bzw. gerade in kleinen Ortschaften, wie beispielsweise in Einzingen, finden in den Dorfgemeinschaftshäusern neben dem Vereinsleben, Einwohnerversammlungen, Vorträ- gen und Rentnernachmittagen diverse Höhepunkte im dörflichen Leben, wie Faschingsveranstaltungen, Kirmes und unterschiedliche Tanzveranstaltungen statt. Daneben werden die Räumlichkeiten u. a. auch für Familienfeiern von Hochzeiten, über Geburtstagsfeiern bis hin zum Trauerkaffee genutzt. Gaststätte „Zur Erdachse“ als Dorfgemeinschaftshaus in Einzingen Die bauliche Instandhaltung der Dorfgemeinschaftshäuser ist daher eine wichtige Aufgabe. Bei künfti- gen Sanierungsmaßnahmen sind barrierearme bzw. barrierefreie Ausstattungen zu bevorzugen sowie Maßnahmen zur wärmetechnischen Ertüchtigung zu berücksichtigen. Weiterhin sollte im Zuge bauli- cher Veränderungen geprüft werden, inwieweit Nutzungsmischungen oder auch neue Nutzungen inte- griert werden können. So ist beispielsweise in Niederröblingen vorgesehen, die baulichen Möglichkeiten zu untersuchen, im Dorfgemeinschaftshaus eine Wohnung einzurichten, die für Notfälle genutzt, aber auch bei Familienfeiern als Übernachtungsmöglichkeit angeboten werden kann. In Allstedt gibt es zurzeit kein Objekt, welches die o. g. Funktionen erfüllt. Aus diesem Grund ist die Einrichtung eines Mehrgenerationenhauses geplant, in dem u. a. ein Saal für Veranstaltungen sowie Feierlichkeiten im Ort zur Verfügung steht. Der Jugendklub soll in das Objekt integriert werden. Inwie- weit dazu ein vorhandenes Gebäude im Ort genutzt werden kann, ist noch zu untersuchen. Zusätzlich gibt es die folgenden Festplätze in den Ortschaften • Allstedt – Unter den Linden • Beyernaumburg – Liedersdorfer Straße • Holdenstedt – Platz unter der Linde (Am Plan) • Emseloh – im Park • Nienstedt – am Mehrzweckgebäude „Pelzkocher“ • Liedersdorf – am Sportplatz • Wolferstedt – am Sportplatz • Mittelhausen – am Sportplatz • Winkel – Teichdamm • Einsdorf – Heimathaus • Katharinenrieth – Dorfplatz an der Feuerwehr • Pölsfeld -am Gemeindesaal Positive Impulse gehen von der schon seit vielen Jahren existierenden partnerschaftlichen Verbindung zu unterschiedlichen Gemeinden im In- und Ausland aus, so zum Beispiel mit dem slowakischen Ort Vrbove in der Slowakei oder dem französischen Aigueperse aus. Dabei wird u. a. auch regelmäßiger Jugendaustausch gepflegt. Eine ebenfalls wichtige Position zum Erhalt bürgerschaftlicher Strukturen nehmen die kirchlichen Ge- meinschaften ein. In allen Orten gibt es Kirchen, in Allstedt, Beyernaumburg, Emseloh, Katharinenrieth, Mittelhausen, Niederröblingen und Wolferstedt sind Pfarrhäuser vorhanden, in denen jeweils auch eine Wohnung, in Allstedt drei Wohnungen zur Verfügung stehen.

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Die nachfolgende Übersicht zeigt die Zugehörigkeit der Kirchen, die zum Evangelischen Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen gehören sowie deren Mitgliederzahl35: Allstedt Stadtkirche St. Johannis Baptist 312 Einsdorf St. Peter und Paul 44 Einzingen Dorfkirche 31 Mittelhausen St. Cyriacus 100 Winkel St. Andreas 43 Wolferstedt St. Vitus 99 sowie die Kirchen, die zum Evangelischer Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda gehören: Beyernaumburg St. Urban 106 Emseloh St. Marien 32 Holdenstedt St. Petrus und Pailus 74 Katharinenrieth St. Katharinen 35 Liedersdorf St. Cyriacus 19 Nienstedt St. Laurentius 20 Pölsfeld St. Mauritius 50 Sotterhausen St. Georg 34 In Allstedt gibt es darüber hinaus noch die Katholische Kirche St. Wigberti.

Wichtig in der weiteren Entwicklung der Einheitsgemeinde ist die Entwicklung eines „regionalen Bewusst- seins“ sowie die Pflege von Traditionen. Die wichtigsten Traditionsfeste sind nachfolgenden dargestellt. 36 Allstedt Lindenmarkt Niederröblingen Faschingsveranstaltung Weihnachtsmarkt Pfingstveranstaltung Beyernaumburg Burschentanz Kirmes Schützenfest Drachenfest Walpurgisfeier Nienstedt Burschentanz Othal Erntedankfest Einzingen Burschentanz Emseloh Pfingsten/Burschentanz Pölsfeld Karnevalsveranstaltungen Schützenfest Holdenstedt Pfingsten/ Burschentanz Kirmes Schützenfest Sotterhausen Burschentanz Katharinenrieth Karnevalsveranstaltung Winkel Heimatfest Sommerfest

Einsdorf Heimatfest

Die außenwirksame Darstellung der Vereine ist eine wichtige Aufgabe, um kontinuierlich Mitglieder zu generieren sowie auf die Vereinsarbeit aufmerksam zu machen. Dafür ist es u. a. notwendig, die Internet- auftritte zu unterstützen bzw. auch Vereinstafeln, die in einigen Ortschaften existieren regelmäßig zu ak- tualisieren. Einen weiteren wichtigen Stellenwert nimmt dabei auch die Jugendarbeit ein. Die Begeiste- rung der Jugendlichen für die Inhalte der Vereinstätigkeiten ist eine Voraussetzung für deren Fortbestand.

35 Angaben Evangelischer Kirchenkreis Lutherstadt Eisleben-Sömmerda, Kirchenbaureferentin Frau Baum, Stand April 2017 36 mediaprint infoverlag gmbh: Informationsbroschüre Allstedt. Sachsen-Anhalt, Mansfeld-Südharz, Allstedt. http://www.to- tal-lokal.de/publikationen/informationsbroschuere-allstedt.html [02.05.2018]. IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 30 von 144

❖ "die Vereine halten das Dorfleben am Laufen" ❖ Vereine als Plattform für Jung und Alt, integrieren Jugendarbeit

❖ In den Öffentlichkeitsbeteiligungen wurde mehrfach bemängelt, dass in der Einheits- gemeinde Allstedt das bürgerschaftliche Engagement nicht ausreichend gewürdigt wird. Kritiken beziehen sich u. a. auf fehlende Unterstützung durch Politik und Ver- waltung. Bürgerinitiativen sollten stärker unterstützt und finanzielle Mittel für „frei- willige Leistungen“ zur Verfügung gestellt werden. ❖ Insbesondere wurde bemängelt, dass die Vereine sowie die Unterhaltung der Ver-

einsräume nach ungleichen Maßstäben bezuschusst werden. Bewohnersicht ❖ Ehrenamtliche Arbeiten in den Ortschaften sollten besser gewürdigt werden, z. B. durch freien Eintritt zu kommunalen Einrichtungen oder Veranstaltungen. ❖ Gleichbehandlung aller Vereine; Förderung der ehrenamtlichen Vereinsarbeit. ❖

Ehrenamt, Engagement der Bürger

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • hohes ehrenamtliches Engagement, Nachbar- • übereinstimmend großer Handlungsbedarf schaftshilfe und Dorfgemeinschaft in Vereinsarbeit aus Sicht der Einwohner • vorhandene Dorfgemeinschaftshäuser als ge- • teilweise Nachwuchsprobleme meinsame Treffpunkte • ausbaufähige Kooperationen und Vernet- • Partnergemeinden zungen zwischen den Ortschaften • 66 aktive Vereine (Sportvereine, Brauchtums- • finanzielle Probleme der Vereine pflege, Tierzüchter) • ungleiche finanzielle Bezuschussung der Ver- • "die Vereine halten das Dorfleben am Laufen" eine und Vereinsräume innerhalb der Ein- heitsgemeinde • Vereine tragen die Bewahrung der dörflichen Traditionen • keine einheitliche Unterstützung freiwilliger Aufgaben in den Ortschaften • z.T. Zusammenarbeit von Vereinen einer Ort- schaft und zwischen Ortschaften • mangelnde Unterstützung und Würdigung von bürgerlichem Engagement aus Sicht der • Vereine als Plattform für Jung und Alt, integ- Einwohner rieren Jugendarbeit • Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit • Vereine durch Sponsoren gefördert der Verwaltung • Nutzung, Auslastung und Nutzungsgebühren der Dorfgemeinschaftshäuser sind in den Ortschaften sehr unterschiedlich Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ stärkere finanzielle und sonstige Unterstützung und Würdigung von Engagement, ➢ gemeinsame Entwicklungskonzepte für freiwillige Aufgaben mit einheitlichen Leitlinien, ➢ Unterstützung der Vereinsarbeit nach einheitlichen Grundsätzen als gemeinsame Platt- form für Jung und Alt, ➢ Nutzungskonzepte für die gemeindeeigenen Gebäude erarbeiten, die gleichzeitig Aussa- gen zu Bewirtschaftung und Verantwortlichkeiten beinhalten sowie Regelungen für die Er- haltung/ Sanierung/Reparatur der baulichen Hülle treffen, ➢ bestehende Kooperationen von Vereinen unterstützen und ausbauen,

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➢ Zweckverbände zu Sportarbeit, Seniorenbetreuung, Jugendarbeit usw. bilden, ➢ Transport für Teilnahme an Vereinsarbeit in benachbarten Ortschaften absichern, ➢ Einbindung der Bürger in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse, Förderung des bürger- schaftlichen Engagements, bürgerschaftliche Selbsthilfe aktivieren, ➢ Weitere Grundlagen des Gemeindelebens können gemeinsame Aktivitäten wie ein Bür- gerfrühstück oder Wanderungen mit Picknick sein.

2.3. Wirtschaftsförderung/ Tourismus

2.3.1. Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft Das wirtschaftliche Profil der Region war bis zum Anfang der 90er Jahre hauptsächlich durch den Kup- ferbergbau, den Maschinenbau und die Elektrotechnik geprägt. Daneben war die Landwirtschaft ein bedeutender Wirtschaftszweig. Heute wird die wirtschaftliche Entwicklung in der Einheitsgemeinde Allstedt von einer Vielzahl überwie- gend kleiner und mittlerer Unternehmen bestimmt. Zu den größeren Betrieben, die teilweise auch Aus- bildungsbetriebe sind, gehören u. a. Betriebe aus Industrie, Bau und Landwirtschaft sowie Handwerks-, Dienstleistungs- und Transportunternehmen. Hinzu kommen kleinere Unternehmen im Handel, dem Gastgewerbe und im Tourismus sowie freie Berufe. Die Mehrzahl der gewerblichen Unternehmen konzentriert sich in Allstedt, dagegen sind die Agrarun- ternehmen in den Ortsteilen angesiedelt. Im südlichen Teil der Einheitsgemeinde Allstedt befindet sich der Flugplatz Allstedt. Er wurde Mitte der 50-er Jahre im Landkreis Sangerhausen als Militärflugplatz in einem Waldgebiet des Ziegelrodaer Fors- tes errichtet. Auf dem ca. 475 ha großen Areal waren bis 1992 Einheiten der Luftarmee der sowjetischen Streitkräfte stationiert. 47 Shelter dienten der Unterbringung der Militärflugzeuge.37 Inzwischen befindet sich das Areal in Privatbesitz und wird neben der Flugbetriebsfläche von Solarparks belegt. Darüber hinaus stehen ca. 14 ha als gewerbliche Bauflächen für potentielle Nutzer zur Verfü- gung. Das Planungsrecht dafür wurde über den Bebauungsplan Nr. 5 „Solarpark Allstedter Heide, Plan- gebiet 1“ gesichert, der seit 2011 Rechtskraft besitzt. Deren Vermarktung scheiterte bisher u. a. an der unzureichenden Erschließung des Geländes. Neben dem eindeutigen Standortvorteil, der direkten Er- reichbarkeit aus der Luft, ist in ca. 9 km die Autobahn A 38 zu erreichen. Die Fläche wird im REPHarz als Vorrangstandort für Industrie und Gewerbe ausgewiesen. Der Flugplatz ist als ziviler Sonderlandeplatz klassifiziert und für Flugzeuge mit einem Startgewicht bis 5.700 Kilogramm zugelassen. Der Flugbetrieb beschränkt sich auf die reine private Nutzung, d. h. Lini- enflüge finden hier nicht statt. So starten und landen Flugzeuge im Geschäftsverkehr, Charterflugzeuge stehen zur Verfügung, Rundflüge werden angeboten. Damit bietet der Flugplatz eine wertvolle Berei- cherung der infrastrukturellen Anbindung. Eine Flugschule bietet auf dem Gelände die Ausbildung zur Privatfluglizenz an. Außerdem veranstaltet die Nationalmannschaft im Kunstflug hier regelmäßig ihre Trainingslager. Die Bundeswehr nutzt den Platz zum Start und Landetraining. Außerhalb des Flugbetriebes bietet das Areal Möglichkeiten für vielfältige Events. Neben Motorsport- veranstaltungen, wie zum Beispiel Drift- und Autoshows, Fahrsicherheitstraining u. ä. bieten die Beton- flächen mit den angrenzenden Hangars ein ungewöhnliches Ambiente für Musikveranstaltungen unter- schiedlicher Art bis hin zu Musik-Festivals bei dem mehrere Tausend Besucher nach Allstedt kommen. Die Flugzeughangars sind teilweise vermietet, andere stehen für private Feiern im rustikalen Rahmen zur

37 Stadt Allstedt: Flugplatz Allstedt. http://www.allstedt.de/verkehr/flugplatz-allstedt.html [22.06.2017].

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Verfügung. Daneben wird das Gelände auch für Fotoshootings oder Dreharbeiten für diverse Filme genutzt. Der gesamte Flugbetrieb sowie die parallel stattfindenden Nutzungen werden vom Familienunterneh- men Monika Reinicke Luftfahrt und Vercharterung organisiert. Ziel ist es, das Management auf der Grundlage des vorliegenden Nutzungskonzeptes weiter auszu- bauen. Die dafür erforderlichen Genehmigungen sind einzuholen. Auf Grund der Gebietsausstattung sind dabei insbesondere naturschutzrechtliche Konflikte zu überwinden. Unmittelbar an die Flugbe- triebsfläche angrenzend befindet sich das FFH-Gebiet „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135). Das Schutzgebiet umfasst den Allstedter Stadtwald, das Borntal sowie Teile des östlich daran angrenzenden ehemaligen Militärflugplatzes mit artenreichen Offenlandflächen und Feuchtgebieten. 38 Langfristig ist geplant, auf der Grundlage der erforderlichen Genehmigungen den Veranstaltungsplan mit einmaligen und wiederkehrenden Veranstaltungen weiterzuentwickeln. Einen festen Platz nimmt darin u. a. auch jetzt schon das jährliche Flugplatzfest im Sommer ein. 39 In diesem Zusammenhang ist geplant, das Gelände für Besucher attraktiver zu gestalten. Dazu soll u. a. der ehemalige Tower saniert und als Imbissgaststätte für Landebahnbeobachter ausgebaut werden. Zur ständigen Besichtigung sollen Flugzeugausstellungen das Angebot abrunden. Ebenso ist vorgesehen, das Wirtschafts- und Schulungsgebäude zu sanieren und zeitgemäß auszustatten. Voraussetzung dafür ist, wie auch für die Nutzung der gewerblichen Flächen, der weitere Ausbau der Erschließungsanlagen sowie die Klärung der rechtlichen Regelungen bzw. Einholung aller notwendigen Genehmigungen. Darüber hinaus ist zu beachten, dass das ehemalige Flugplatzgelände unter der Kennziffer 1508701551047 4 in der Datei über schädliche Bodenveränderungen und Altlasten des Landes Sachsen- Anhalt (Altlastenkataster) als Altlastverdachtsfläche registriert ist. Auf dem Gelände erfolgten 1999 um- fangreiche Bodensanierungsmaßnahmen. Dazu wurde das Flugplatzgelände nach einer vorherigen Er- kundung in 13 Sanierungsbereiche eingeteilt. Danach wurde an bestimmten besonders kontaminierten Stellen Boden ausgetauscht. Gleichzeitig wurden in diesen Bereichen zahlreiche Grundwassermessstel- len errichtet. Die Grundwasserüberwachung wurde im Jahr 2010 eingestellt. Unbeachtet eines evtl. natürlichen Schadstoffabbaus ist insbesondere in den Sanierungsgebieten unter- halb und neben den Bodenaustauscharealen mit Restbelastungen im Boden zu rechnen. Dieser Um- stand ist bei der geplanten Nutzung für Veranstaltungen zu beachten. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn derartige Flächen für Veranstaltungen genutzt werden, bei denen es zu einem direkten Kontakt zwischen Menschen und Boden kommen kann. Vor einer Nutzung von unversiegelten Bereichen für z. B. Veranstaltungen, Zeltlager o. ä. sollten diese Flächen nach Ab- stimmung mit der Unteren Bodenschutzbehörde auf mögliche Schadstoffbelastungen geprüft werden. Gegebenenfalls ist in diesen Arealen der Boden zu beproben und nach Nr. 1.4 Anhang 2 BBodSchV zu untersuchen (Wirkungspfad Boden - Mensch). Insgesamt stellt der Flugplatz Allstedt bereits jetzt einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Wirt- schaftskraft in der Region dar. Die vielfältigen Nutzungen tragen dazu bei, dass die Stadt Allstedt und ihre Umgebung deutschlandweit bekannt werden. Bei den meisten Veranstaltungen wird insbesondere auch ein junges Publikum angesprochen, was als Chance für die Region verstanden werden muss. Die Großveranstaltungen bewirken jeweils zeitlich begrenzte Auslastungen vorhandener Infrastruktur- einrichtungen. So sind Hotel- und Pensionsbetten während solcher Zeiten vollständig ausgebucht, Han- del und Dienstleistung erleben kurzfristige Aufschwünge, touristische Einrichtungen in der Umgebung werden frequentiert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das weitläufige, ebenerdige Gelände überwiegend barrierefrei bzw. barrierearm genutzt werden kann.

38 Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt: Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt (FFH0135). http://www.natura2000- lsa.de/natura_2000/front_content.php?idart=201&idcat=33&lang=1, [24.01.2018]. 39 Gespräch mit Monika Reinicke Luftfahrt und Vercharterung, 24.1.2018

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Die Zielstellung der Einheitsgemeinde Allstedt besteht darin, diesen wichtigen und für die Region auch einzigartigen Wirtschaftsstandort zu erhalten und in der weiteren Entwicklung zu unterstützen.

Abbildung 15: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt (ohne Maßstab).40 Weitere Potenziale zur Ansiedlung gewerblicher Un- ternehmen bietet die ehemalige Schachtanlage in Nienstedt. Dieses ca. 9 ha große Gelände liegt ver- kehrsgünstig in nur 300 m Entfernung zur Auffahrt auf die Autobahn A 38. Zurzeit wird ein Teil des Gebäudebestands gewerb- lich genutzt. Hier befinden sich gegenwärtig drei Fir- men. Daneben ist eine Rettungswache des Landkrei- ses Mansfeld-Südharz untergebracht. Für einen Teil der leerstehenden Flächen laufen gegenwärtig Ver- handlungen für eine Neubelegung. Wie auch bei den oben beschriebenen Flugplatzflächen ist hier die Er- schließung den aktuellen Anforderungen entspre- chend auszubauen. Das Fördergerüst sowie die Halde stehen unter Denkmalschutz.

Abbildung 16: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt (ohne Maßstab).

40 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017

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Abbildung 17: Blick auf den Nienstedter Gewerbestandort, Foto: Kautz.

Darüber hinaus sind weitere gewerbliche Bauflächen in Allstedt, Beyernaumburg, Katharinenrieth, Nie- derröblingen, Nienstedt und Wolferstedt vorhanden.

Flächenpotentiale auf den Geländen der ehemaligen Schachtanlagen in Nienstedt und Niederröblingen sowie auf dem Flugplatzgelände

Positive Anstöße erhielt die wirtschaftliche Entwicklung durch die Inbetriebnahme der Autobahnen A 38 und A 71, deren Kreuzungspunkt im Territorium der Einheitsgemeinde Allstedt liegt. Die Autobahn- auffahrt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum nördlichen Ortsrand von Allstedt. Der nächste zentrale Bahnanschluss befindet sich in Sangerhausen. Anschlüsse an die Regionalbahn bestehen darüber hinaus auch in Riestedt und Oberröblingen. Damit sind gute Verbindungen zu den benachbarten Wirtschafts- zentren Halle/ Leipzig, Erfurt, Göttingen und Magdeburg gegeben. Im Flächennutzungsplanentwurf42wird eingeschätzt, dass die Einheitsgemeinde Allstedt ein großes Po- tenzial an hervorragend qualifizierten, erfahrenen Fachkräften bietet und damit gute Voraussetzungen für anspruchsvolle wirtschaftliche Aktivitäten bestehen. Trotz der guten Ausgangsbedingungen konnte die seit der politischen Wende im Jahr 1989 anhaltende Strukturschwäche in der Region nicht überwunden werden. Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Mans- feld-Südharz nach wie vor verhältnismäßig hoch, im Jahresdurchschnitt 2016 lag die Arbeitslosenquote bei 13,5 Prozent. 43 Den Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt zufolge übersteigt die Zahl der Auspendler die der Einpendler (Pendlersaldo = - 1 741).44 Ein wichtiges Ziel muss deshalb in der Unterstützung der vorhandenen Unternehmen bestehen. Die meisten Unternehmen blicken auf langjährige Traditionen zurück. Allerdings zeichnet sich demografie- bedingt die weitere Verringerung des künftigen Erwerbspersonenpotenzials sowie die voranschreitende Alterung der Fachkräfte ab. Viele Unternehmer finden keine Nachfolger, so dass mit dem Eintritt der Betriebsinhaber in den Ruhestand die Firmenschließung droht.

41 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017 42 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017 43 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Arbeitslose und Arbeitslosenquoten im Land Sachsen-Anhalt nach Kreisen im Jah- resdurchschnitt 2017. https://www. statistik.sachsen-anhalt.de/Internet/Home/Daten_und_Fakten/1/13/132/13211/Ar- beitslose_nach_Kreisen.html, [04.01.2018]. 44 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Statistische Berichte. Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Pendlerströme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Stichtag 30.06.2015. https://www.statistik.sachsen-anhalt.de/down- load/stat_berichte/6A606_j_2015.pdf [03.05.2018].

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Um dem entgegen zu wirken ist es u. a. notwendig, verstärkt ein positives Image der Einheitsgemeinde au- ßenwirksam darzustellen. Dazu gehört auch die regelmäßige Pflege der Homepage der Stadt Allstedt sowie deren inhaltliche Überarbeitung, die Teilnahme an Messen sowie der Transfer einer positiven Ausstrahlung. Als Träger der Wirtschaftsförderung für die Einheitsgemeinde ist es wichtig, dass die Stadt Allstedt die Unternehmen bei ihrer Suche nach Nachwuchs unterstützt und Netzwerke fördert. Gleichzeitig ist es erforderlich, günstige Voraussetzungen für die Vermarktung potentieller Gewerbeflä- chen zu schaffen. Die Flächenbereitstellung ist nötig, um Bestandsunternehmen in ihrer expansiven Ent- wicklung zu unterstützen und ebenso, um Unternehmen von Außerhalb günstige Ansiedlungsbedingun- gen zu bieten. In den vorausschauenden planerischen Vorbereitungen sind dabei sowohl die Fragen der bedarfsgerechten Erschließung wie auch die naturschutzrechtlichen Anforderungen zu klären. Die fruchtbaren Böden sowie das für den Obstanbau günstige Klima sind gute Voraussetzungen für den Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft. Dementsprechend sind im Regionalen Entwicklungsplan für die Pla- nungsregion Harz die in Abbildung 11 dargestellten Flächen als Vorranggebiete (IV Gebiet um Allstedt- Mittelhausen-Holdenstedt) sowie als Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft (Südliches Harzvorland) ausgewiesen. Die Hauptrichtungen liegen im Feldbau, der Milchproduktion, der Schweinezucht und - mast sowie dem Obstanbau. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden von zahlreichen landwirt- schaftlichen Unternehmen im Haupt- und Nebenerwerb bewirtschaftet. Standorte für die Tierproduk- tion, in denen Rinder und Schweine gehalten werden, befinden sich in den Ortsteilen Einzingen, Hol- denstedt, Sotterhausen, Mittelhausen, Wolferstedt und Nienstedt. Die Obstbauern vermarkten ihre Produkte, hier vorwiegend Äpfel und Kirschen, zum Teil direkt. Das Obst- und Weingut Goldschmidt betreibt in der Riestedter Straße 1 im Ortsteil Beyernaumburg einen Hofladen. Seit meh- reren Jahren vertritt das Unternehmen den Landkreis Mansfeld-Südharz auf der „Grünen Woche“ in Berlin. In der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde u. a. auch auf die Bedeutung der Landwirtschaft bei der Pflege und Erhaltung des Landschaftsbildes hingewiesen. Dafür sind entsprechende Strukturen aufzubauen bzw. weiter- zuentwickeln, so zum Beispiel bei der Beweidung und Pflege von Grünland oder von Streuobstwiesen. Wichtig ist es, die landwirtschaftliche Nutzfläche zu erhalten und den Flächenentzug zu vermeiden. Insbe- sondere durch die Notwendigkeit im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung erforderliche Ausgleichsflächen ökologisch aufzuwerten, kam es in der Vergangenheit zu Verlusten an Flächen für die Landwirtschaft. Im Rahmen der Workshops wurde deshalb angeregt, einen Flächenpool für potentielle Kompensationsmaßnahmen einzurichten. Dabei könnten auf der Grundlage konkreter Ortskenntnisse Maßnahmen in diesen Pool aufgenommen werden, die zur Erfüllung von Kompensationsverpflichtungen, auch aus Eingriffen in Natur und Landschaft außerhalb der Einheitsgemeinde Allstedt, zu positiven ökolo- gischen Effekten, dabei u. a. auch zur Aufwertung des Landschaftsbildes im Territorium führen. Folgende Schwerpunkte für die Landwirtschaft sind im Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde All- stedt definiert: 45: • Weitgehender Erhalt der Nutzflächen für die Landwirtschaft, zur Existenzsicherung der land- wirtschaftlichen Betriebe; • Entwicklung leistungsfähiger und wettbewerbsfähiger Betriebsstrukturen, die den Bedingungen des europäischen Agrarmarktes jetzt und in der Zukunft gerecht werden, • Erhaltung des Obstanbaues in der Region; • Ökologisch vertretbare Landbewirtschaftung zum Schutz der Naturressourcen wie Boden, Was- ser, Natur und Landschaft

45 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017

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Auszug aus dem REPHarz

IV VorbehaltsgebietVorranggebiet Landwirtschaft Landwirtschaft

Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft

IV

IV

Abbildung 18: Darstellung der Vorrang- und Vorbehaltsge- biete Landwirtschaft gemäß REPHarz 46

❖ Förderung von Betrieben, Anreize zur Ansiedlung schaffen (z.B. freie Flächen Schacht Nienstedt); ❖ Einheitsgemeinde im Autobahndreieck in der Mitte Deutschlands vermarkten ❖ Voraussetzungen schaffen, um Jugend vor Ort zu binden ❖ Integration der Arbeitslosen in die Gesellschaft

❖ Die landwirtschaftliche Produktion als ein wichtiger tragender Pfeiler in der Region Bewohnersicht ist zu erhalten und zu stärken.

46 Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kommunen. http://geoportal.mansfeldsu- edharz.de [22.03.2018].

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Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Bestand von klein- und mittelständischen Ge- • Wirtschaftsförderung als Handlungsfeld mit werbe- und Dienstleistungsunternehmen so- höchster Priorität nach Einwohnern wie landwirtschaftlichen Unternehmen • stagnierende bis rückläufige Wirtschaft • Landwirtschaft als größter Wirtschaftszweig • für Gewerbe und Industrie geeignete Flä- (2/3 des Gemeindegebiets): Feldbau, Milch- chen sind unzureichend erschlossen und ihre produktion, Schweinezucht und -mast naturschutzrechtliche Situation nicht geklärt • gute Anbindung an Autobahn (A38+A71)/ • naturschutzrechtliche Konflikte in Bezug auf Nähe zu Ballungsraum Halle/Leipzig Flugplatzbetreibung • Flugplatz Allstedt als Sonderlandeplatz für • fehlende Arbeitsplätze, anhaltend hohe Ar- Flugzeuge bis 5700 kg beitslosigkeit • Potenzielle Gewerbeflächen vorhanden: z. B. • geringer Branchenmix Flugplatz Allstedt, ehemalige Schachtanlage Nienstedt • geringe Vielfalt im Angebot von Ausbildungs- plätzen, zu wenig regionale Aus- und Weiter- • günstige Voraussetzungen für alternative bildungsangebote Energiegewinnung (Windeignungsgebiete laut REP Harz), gute Voraussetzungen für Solar- • geringes Fachkräftepotenzial, Nachwuchs- parks und Biogasanlagen probleme • Einheitsgemeinde ist reich an natürlichen Res- • unzureichende Außendarstellung der Ge- sourcen (fruchtbare Böden, Kieslagerstätten) meinde und ihrer Potenziale (u.a. Home- page) • hochwertige landwirtschaftliche Produkte (), Obstanbau • unzureichende Breitbandversorgung in wei- ten Teilen der Einheitsgemeinde

• fehlende Angebote des ÖPNV, insbesondere auch an Wochenenden und in den Schulfe- rien • mangelndes Ressourcenbewusstsein • Bodenerosion, • Überflutungsgefährdung Entwicklungsmaßnahmen und Chancen zur Stärkung der Wirtschaft

➢ Unterstützung und Erhalt der Bestandsunternehmen, ➢ Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen und des Obstanbaus, ➢ aktive Wirtschaftsförderung, aktive Werbung für die Region, aktive Suche nach Investoren (deutschland-/ europaweit), ➢ Betriebe bei Erweiterungsinvestitionen unterstützen, bei Bedarf Erweiterungsflächen zur Verfügung zu stellen, ➢ Bei der Realisierung von Maßnahmen zum Naturschutz und Tourismus (Anlegen von Rad- wegen usw.) sind Einschränkungen für die Landwirtschaft zu vermeiden. ➢ Einbindung von Politik, Investoren und anderen Akteuren, ➢ positive und weitreichende Außendarstellung der Gemeinde (u.a. Homepage, Messen), ➢ Erschließung alternativer Gewerbestandorte mit bedarfsgerechter Erschließung inkl. An- bindung an leistungsfähige Transport- und digitale Infrastruktur, ➢ Vorausschauende Klärung von Nutzungskonflikten, insbesondere auch in Bezug auf natur- schutzrechtliche Belange,

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➢ Flugplatz mit seinen Nutzungspotentialen in Gemeindekonzepte integrieren: Freizeitge- staltung, Arbeitsplätze, Tourismus, ➢ effektive flächendeckende Breitbandversorgung, ➢ Anreize zur Ansiedlung von Pendlern und dem Bleiben von Einheimischen: Qualität für Wohnen – Leben – Familie – Freizeit – Bildung erhöhen, sog. weiche Standortfaktoren (z. B. familienfreundliches Umfeld) verbessern, ➢ Netzwerke mit anderen Gemeinden bilden, ➢ moderne, wettbewerbsfähige und ökologisch vertretbare landwirtschaftliche Strukturen entwickeln und erhalten.

2.3.2. Tourismus Ein weiteres Standbein der Wirtschaftskraft ist die Tourismuswirtschaft. Der Landkreis Mansfeld Südharz besitzt eine Vielzahl an aktiv-, natur- und kulturtouristischen Attrakti- onen. Im Tourismuskonzept des Landkreises Mansfeld Südharz wird der Landkreis selbst nicht als eigen- ständige touristische Region angesehen. „… die Stadt Allstedt sowie die Region um ist historisch und landschaftlich bedingt mit dem Kyffhäuser verbunden. Oftmals wird der Landkreis MSH auch als Randgebiet der genannten Tourismusregionen betrachtet.“ 47

48 Abbildung 19: Einordnung des Landkreises Mansfeld Südharz in touristische Regionen Darin eingebettet bietet die Einheitsgemeinde Stadt Allstedt eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten.

47 BTE Tourismus- und Regionalberatung: Touristisches Entwicklungskonzept für den Landkreis Mansfeld-Südharz als Teilre- gion des Sachsen-Anhaltinischen Reisegebietes Harz/ Harzvorland. Kurzbericht. Studie im Auftrag der Standortmarketing Mansfeld-Südharz GmbH, Juli 2013, S. 36. www.bte-tourismus.de/_ressources/documents/default/3-116-2-1393405400.pdf [03.05.2018]. 48 Ebenda.

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Trotz der Vielfalt wird die touristische Ausstattung im Tourismuskonzept49 eher als gering bewertet

Abbildung 20: Touristische Angebote im Landkreis Mansfeld Südharz, Quelle: Tourismuskonzept Landkreis MSH

Auf der online-Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten trifft man auf die folgenden Unterkünfte: - Herberge Stadtmühle Allstedt, 2 Ferienwohnungen, 1 Doppelzimmer (http://www.stadtmuehle-allstedt.de/) - Ferienwohnung und Zimmer Familie Wolff, 2 Doppelzimmer (http://ferienwohnung-all- stedt.de/) - Ferienwohnung Blesse, 1 Ferienwohnung (http://www.fewo-allstedt.de/unterkunft.htm) - Ferienwohnung „Im Denkmal“, OT Wolferstedt, (https://www.ferienwohnungen.de/urlaubs- wuensche/urlaub-historische-gebaeude/europa/deutschland/allstedt/) - Pension Pauer, 7 Appartments (https://pensionpauer.jimdo.com/) - Schullandheim im Jugend- und Schulbauernhof Othal, insgesamt 34 Betten in 2 Zwei-, 3 Drei, 1 Vier- und 3 Sechsbettzimmern mit Aufbettungsmöglichkeit (http://www.schulbauernhof- othal.de/angebote%20familien.htm) Im REPHarz ist der Allstedter Forst als Vorbehaltsgebiet für Tourismus und Erholung ausgewiesen. Burg und Schloss sowie die historische Altstadt von Allstedt sind als Vorrangstandort für Kultur und Denkmal- pflege festgelegt. In der Begründung dazu heißt es: „Allstedt hat ein überregional bedeutsames Stadt- bild mit Einzelbauten (Wigbertikirche, Stadtkirche, Rathaus) von einer großen historischen Schlossan- lage überragt. Diese ist eine unversehrte, bisher kaum beeinträchtigte Dominanz historischer Architek- tur in unverbauter, freier Landschaft.“ 50

49 Tourismuskonzept Landkreis MSH, Endbericht, Juli 2013, S. 16 50 Regionales Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz (REPHarz), 2009, S. 74

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Daneben befinden sich in den einzelnen Ortschaften zahlreiche denkmalgeschützte Objekte, die die Ei- genart der jeweiligen Ortsbilder maßgeblich bestimmen. Bemerkenswert sind auch die denkmalge- schützten Parkanlagen ▪ Schlosspark Beyernaumburg, ▪ Parkanlage um den Teich in Othal und ▪ Gutspark Emseloh. Neben den Kirchen und Pfarrhäusern sind dies in der Mehrzahl bäuerliche Hofanlagen, Wohnhäuser und Scheunen. Bedeutsam sind auch die Schlossanlage in Beyernaumburg sowie die ehemaligen Guts- höfe in Wolferstedt, Klosternaundorf, Emseloh, Niederröblingen, Liedersdorf, Othal, Winkel sowie das ehemalige Herrenhaus in Mittelhausen. Die Mühlen in Allstedt und Pölsfeld sind sehenswerte Zeugnisse der technischen Entwicklung.

51 Abbildung 21: denkmalgeschützte Objekte in der Einheitsgemeinde Allstedt

Burg und Schloss Allstedt Schloss Beyernaumburg Seigerturm Wigbertikirche Landschaftsbild Die Landschaft im Territorium der Einheitsgemeinde wird im nördlichen Teil von den Waldflächen im Südharz bestimmt, die sich im mittleren Teil über den Beyernaumburger Wald fortsetzen. Daran schlie- ßen sich großflächige landwirtschaftlich genutzte Flächen an, die im Raum Beyernaumburg vom Obs- tanbau geprägt werden. Südlich von Allstedt dominieren wieder Waldflächen das Landschaftsbild. Die Spitzkegelhalden der ehemaligen Schächte von Nienstedt und Niederröblingen sind als Wahrzeichen des früheren Bergbaus von Weitem sichtbar.

51 Landkreis Mansfeld-Südharz: Denkmalliste Landkreis Mansfeld-Südharz. Stand Februar 2017.

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Der Karstwanderweg, ein zertifizierter Wanderweg, beginnt in Pölsfeld. Er führt auf einer Gesamtlänge von 240 km in westliche Richtung durch die Gipskarstlandschaft im Gebiet des Landkreises Mansfeld- Südharz bis nach Uftrungen und weiter durch den Landkreis Nordhausen nach Förste bei Osterrode in Niedersachsen. Die Straße der Romanik führt auf ihrer Südroute durch das Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt. Die Station Burg und Schloss Allstedt ist dabei eingebettet zwischen der Königspfalz Tilleda, der Ulrichkirche in Sangerhausen und der Burg Querfurt. „Die heutige Burg- und Schlossanlage macht die gesamte Bau- und Nutzungsgeschichte vom 13. bis zum 19. Jahrhundert erfahrbar. Einzigartig ist der spätmittelalterliche Palas, in dessen Erdgeschoss sich die im- posante spätmittelalterliche Burgküche befindet, die zu den größten in Europa gehört. Die Stuckdecken und die Schlosskapelle vermitteln den Besuchern ein exemplarisches Bild des mitteldeutschen Barock. Als authentische Wirkungsstätte des Theologen und Reformators Thomas Müntzer ist Burg & Schloss Allstedt ein reformationsgeschichtlicher Ort von bedeutendem Rang. Hier hielt Müntzer seine berühmte Fürstenpredigt. Der authentische Ort, die Hofstube, ist bis heute erhalten geblieben. Als erster hielt Thomas Müntzer einen Gottesdienst in Deutsch. Ihm ist die neue Dauerausstellung „1523 – Thomas Müntzer. Ein Knecht Gottes“ gewidmet. Weitere Ausstellungen beschäftigen sich mit der Pfalz-, Burg- Schloss-, Bau- und Nutzungsgeschichte und mit dem Schaffen von Johann Wolfgang von Goethe, der hier drei Akte seines bedeutenden klassischen Dramas Iphigenie auf Tauris geschrieben hat. Eine be- achtliche Eisenkunstgusssammlung aus Mägdesprung und Sonderausstellungen zu vielfältigen Themen runden das Angebot ab.“ 52

Abbildung 22: Burg und Schloss Allstedt.53

Die ganze Anlage ist trotz vieler Veränderungen klar gegliedert. Die Kernburg beherbergt das städtische Museum. Zahlreiche Kulturveranstaltungen vor historischer Kulisse finden in diesem Bereich statt. Der Museumsbereich und die Ausstellungen bieten speziell auch für Kinder und Jugendliche individuelle Programme an. Die barocke Schlosskirche ist ein beliebter Ort für standesamtliche Trauungen. In der Burgküche und Hofstube werden kulinarische Angebote in historischem Ambiente offeriert. Der Wirtschaftshof mit Lager, ehemaliger Brauerei und Forsthaus ist verpachtet bzw. wird als Lager der Stadt genutzt. Die Vorburg wird per Ratsbeschluss vom Dezember 2017 verkauft. Das Nutzungskonzept des Käufers sieht hier neben der Einrichtung einer Printmanufaktur eine gastronomische Einrichtung, ein Hotel und Boutiquen vor. Für die Entwicklung und Vermarktung der Burg- und Schlossanlage wurden in der Vergangenheit bereits unterschiedliche Konzepte erarbeitet. Aktuell liegt ein Masterplan vom Juli 2017 vor, dessen Inhalte und

52 Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V.: Museen Sachsen-Anhalts. Burg und Schloss Allstedt. http://www.mv-sachsen-an- halt.de/?page=mus_ort&ort=Allstedt&id=4, [17.01.2018]. 53 Hartkopf denk mal architektur: Masterplan Burg & Schloss Allstedt, Juli 2017.

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Maßnahmen in den folgenden Jahren umgesetzt werden sollen und die damit gleichzeitig Bestandteile des IGEK sind.54 Der Masterplan formuliert als Zielstellung „die Erhaltung der baulichen Struktur, die Förderung des öf- fentlichen Interesses sowie die Steigerung der Besucherattraktivität mit Aufenthalts- und Dienstleis- tungsqualität Dazu gehört auch die Betrachtung der Infrastruktur, welche für die Anreise notwendig ist, um Gäste vor Ort willkommen zu heißen. Gleichsam ist die Weiterentwicklung des Museums erforder- lich -Steigerung der Besucherfreundlichkeit durch die Überarbeitung des Eingangsbereiches, Schaffen von barrierefreien Bereichen, Neustrukturierung von Ausstellungsflächen und die Behebung von tech- nischen Unzulänglichkeiten und Brandschutzmängeln.“ 55 Es wird die Notwendigkeit herausgearbeitet, die Zufahrt inklusive Parken sowie Leitsystem in ihrer Qua- lität zu verbessern. Der Wirtschaftshof soll durch unterschiedliche Angebote, die zum Verweilen animie- ren, aufgewertet werden. Für den musealen Bereich sind diverse Umstrukturierungen vorgesehen, die dazu führen sollen, das Gesamterlebnis zu steigern.

56 Abbildung 23: Burg und Schloss Allstedt.

Insgesamt sind zum Erhalt des historischen Ensembles laufend Sanierungs- und Sicherungsarbeiten erfor- derlich. Dazu gehört u. a. auch die Modernisierung der technischen Gebäudeausrüstung sowie die Einrich- tung zusätzlicher Rettungswege. Zu den bisherigen Nutzungen ist vorgesehen, Ferienwohnungen sowie weitere gastronomische Angebote zu integrieren, um u. a. auch die Wirtschaftlichkeit zu unterstützen.

54 Hartkopf denk mal architektur: Masterplan Burg & Schloss Allstedt, Juli 2017. 55 Ebenda. 56 Ebenda.

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In den Sommermonaten bietet das Sommerbad in Allstedt Erholungsmöglichkeiten. Im Flächennut- zungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt57 ist zur Weiterentwicklung dieses Areals eine Sonderbauflä- che für die Errichtung eines kleinen Campingplatzes von ca. 1 ha Größe ausgewiesen, die Platz für ca. 20 bis 30 Zelte oder Wohnmobile bieten soll. Der Stadtrat Allstedt hat dazu bereits einen Beschluss58 gefasst, nach dem das Bauvorhaben zur Erneuerung und Rekonstruktion des Stadtbades Allstedt in den Haushalt 2018 aufgenommen werden soll. In diese Zielstellung fügt sich u. a. auch die Planung ein, die Kiesgrube in Katharinenrieth künftig für Fischerei, Angelsport und Naherholung zu gestalten. Das Areal wird bereits jetzt schon zum Baden und Erholen genutzt. Die Flächen gehören zum FFH-Gebiet „Gewässersystem der Helmeniederung“ so dass die Entwicklungen dort behutsam und unter Berücksichtigung der Schutzziele zu erfolgen haben. Im Ortsteil Othal wurden Teile des ehemaligen Gutshofes saniert und werden aktuell vom Verein „Ju- gend- und Schulbauernhof Othal e.V.“ genutzt. Hier erhalten Schulklassen sowie Kinder- und Erwachse- nengruppen einen Einblick in landwirtschaftliche Traditionen. Die daran angrenzende Kulturscheune bietet Platz für Veranstaltungen mit bis zu 160 Besuchern, allerdings gibt es zur Zeit keine Bewirtschaf- tung dieser Einrichtung. Trotz der einzigartigen Sehenswürdigkeiten, die in einer abwechslungsreichen Landschaft eingebettet sind, fehlen wesentliche Elemente der touristischen Infrastruktur. So gibt es nur in wenigen Orten Gast- stätten, Übernachtungsmöglichkeiten und Verkaufseinrichtungen. Zur Verbindung der einzelnen Se- henswürdigkeiten fehlen Mobilitätsangebote. Es steht ein umfangreiches Wegenetz zur Verfügung, das teilweise für Wander-, Rad- und Reittouristik genutzt werden kann, jedoch fehlen Verknüpfungen der Wege untereinander. Die Ausstattung und Pflege entspricht nicht überall den zeitgemäßen Ansprüchen. Die meisten überregionalen Veröffentlichungen zu touristischen Empfehlungen beschränken sich in Bezug auf die Einheitsgemeinde Allstedt auf Burg und Schloss Allstedt. Auch die Internetseite der Stadt Allstedt weist unter dem Stichwort Tourismus/ Sehenswürdigkeiten daneben nur noch auf die Wigberti- und die St. Johanneskirche, das Rathaus und die Stadtmühle hin. Sehenswürdigkeiten aus den Mitgliedsgemein- den werden hier nicht benannt. Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Überarbeitung des Internet- auftritts sowie auch zur Verbesserung der werbewirksamen Darstellung der Einheitsgemeinde Allstedt. Sachsen-Anhalt ist ein Kurzreiseland. Das Themeninteresse der Gäste in Sachsen-Anhalt konzentriert sich vor allem auf Städtereisen, Kultur, Natur, Parks und Gärten und auf das Thema Wandern. Damit spiegelt sich im Kundeninteresse auch das Themenprofil des Landes weitgehend wider. 59 Im Mittel überwinden die Tagestouristen eine Entfernung von rund 72 Km, um ihr Tagesziel zu errei- chen. 60 Hier liegen wertvolle Chancen und Potenziale für den Tourismus in der Region. Benachbarte Tourismusorte, wie beispielsweise (Harz), , Naumburg, Halle (Saale), Harzgerode, Meis- dorf u. a. liegen innerhalb dieses Radius. Durch verbesserte Werbung und Imagepflege sowie stärkere Vernetzungen innerhalb der Tourismusbranche sollte das Ziel darin bestehen, aus diesen Regionen Ta- gestouristen zu rekrutieren. Die gute Erreichbarkeit, insbesondere über die Autobahn, ist dafür eine wesentliche Voraussetzung. Auf Grund der Geschichtsträchtigkeit sowie der landschaftlichen Reize der Region lassen sich Themen- felder in Bezug auf Bildungsreisen in Verbindung mit Aktiv- und Naturangeboten erschließen.

57 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017 58 Beschluss – Nr.:234-30/2017 vom 19.06.2017 59 https://www.halle.ihk.de/branchen/Tourismus/Aktuelles%20%7C%20Veranstaltungen/Masterplan_Tourismus_Sach- sen_Anhalt_2020_verabschiedet/632060, Stand 08. Januar 2018 60 Deutscher Industrie- und Handelskammertag: Erfolgsstrategien für den Tagestourismus in Sachsen-Anhalt, in: IHK und Tou- rismus. Analysen, Aktionen, Ausblicke. S.19. https://www.halle.ihk.de/blob/halihk24/branchen/Verkehr/aktuelles/down- loads/3436752/0b417d99fabf42beef1035cb952e8e50/Broschuere-IHK-und-Tourismus_2016-data.pdf [03.05.2018].

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Abbildung 24: Tagesbesucher in touristischen Einrichtungen im Landkreis Mansfeld-Südharz, 2011 61

❖ Konzepte zu Ausbau/ Verbesserung des Tourismus in der Region unter Einbeziehung der Bevölkerung; bessere gastronomische Infrastruktur - Schlagworte: Thomas Mün- zer, Burg und Schloss Allstedt ❖ Der Tourismus könnte als Hauptantrieb für die wirtschaftliche Entwicklung der Re- gion fungieren; dabei bedarf es der Unterstützung durch die Politik; ❖ Die Einheitsgemeinde Allstedt wurde nicht ausreichend im Tourismuskonzept des Landkreises MSH berücksichtigt. Bewohnersicht

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaft ge- • landschaftlich hochwertige Flächen zur Erho- prägt durch Felder, Wälder, Bergbau und die lung nur mäßig erschlossen Wiege deutscher Geschichte • unzureichendes Marketing für die Gemeinde • zentrale Lage zwischen Südharz, Kyffhäuser und die Region, fehlende Touristeninformation und Mansfelder Seen • touristische Anbindung zu wenig vernetzt • Burg und Schloss Allstedt als Station auf der • im Tourismuskonzept des Landkreises MSH „Straße der Romanik“ nicht ausreichend berücksichtigt - "Der Land- • Allstedter Forst als Vorbehaltsgebiet für Tou- kreis selbst wird nicht als eigenständige tou- rismus und Erholung (REP Harz) ristische Region angesehen." (Tourismuskon- • kleinere Baudenkmäler und Parkanlagen zept Landkreis MSH) • durch Radwege und Wanderwege erschlossen • fehlende Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomieangebote • Beginn des Karstwanderwegs in der Gemar- kung Pölsfeld • fehlende Hotellerie und gehobene Restaurants • Sommerbad in Allstedt • zu wenig kulturelle Angebote • Geocaching rund um Pölsfeld vertreten • schwierige Anreise mit dem ÖPNV

61 Tourismuskonzept Landkreis MSH, Endbericht, Juli 2013, S. 20

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• Campingplatz geplant (FNP S. 141) • Rad- und Wanderwegenetz nicht flächende- ckend, Verbindungen fehlen • Potenziale von Burg und Schloss Allstedt so- wie der historischen Bezüge der Region nicht ausreichend genutzt • wenig einladende Ortsdurchfahrten, unge- nügende Sauberkeit im Ortsbild aus Sicht der Einwohner • z.T. großer Handlungsbedarf bei ortsbildprä- gender und denkmalgeschützte Bausubstanz • fehlende Finanzkraft • mangelndes Ressourcenbewusstsein Entwicklungsmaßnahmen und Chancen zur Stärkung des Tourismus

➢ Vernetzungen herstellen: regional und länderübergreifend, ➢ optimierte Vermarktung und Präsentation der Region als Tourismusgebiet (u.a. Homepage, Messen, Reiseveranstalter, Bücher, Traditionsfeste), ➢ Tagestourismus fördern, ➢ zielgruppenorientierte Angebote für alle Altersgruppen schaffen (Familien, Aktivurlauber, Kul- turreisende, …), ➢ Ansiedlung von breiterem Spektrum an Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten för- dern, ➢ Ausbau der Potenziale von Burg und Schloss Allstedt, ➢ Ausbau des Rad- und Wanderwegenetzes, ➢ Neugestaltung des Karstwanderweg-Auftakts in der Gemarkung Pölsfeld sowie weitere Ver- flechtung mit den angrenzenden gastronomischen Einrichtungen/Wanderwegen etc., ➢ Gewässerpflege und -renaturierung, ➢ Pflege der Ortsbilder, Ordnung und Sauberkeit, Identität der Orts- und Landschaftsbilder er- halten, ➢ Aufwertung der Ortseingänge („Empfangskultur“), ➢ Pflege der Baudenkmäler und Parkanlagen, ➢ Ausbau der Kiesgrube Katharinenrieth zum Badesee zur Naherholung, ➢ Unterstützung von Eigeninitiativen.

2.4. Allgemeine Daseinsvorsorge

Das Zentrum für die Versorgung der Bevölkerung ist die Stadt Allstedt. Hier konzentrieren sich Gemeinbedarfseinrichtungen und Dienstleistungen wie Kinderbetreuung, Schul- ausbildung, Kulturangebote, Gesundheitsdienste, Altenpflege, Feuerwehr und Rettungsdienste.

2.4.1. Verwaltung Allstedt ist Sitz der Verwaltung. Das Hauptamt, die Kämmerei, das Ordnungsamt, das Standesamt, das Einwohnermeldeamt und das Bauamt befinden sich in der Forststraße 9. Die allgemeinen Öffnungszeiten aller Ämter sind jeweils dienstags, donnerstags und freitags von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr sowie an zwei Nachmittagen, dienstags von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr und donnerstags von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

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In den Ortschaften werden darüber hinaus von den Ortschaftsbürgermeistern Sprechstunden angebo- ten. In Allstedt, Beyernaumburg, Katharinenrieth, Liedersdorf, Mittelhausen, Nienstedt/ Einzingen, Win- kel und Wolferstedt finden diese wöchentlich statt, in Niederröblingen einmal im Monat, in Emseloh, Holdenstedt, Pölsfeld und Sotterhausen nach telefonischer Vereinbarung. Von mehreren Ortschaften (Liedersdorf, Holdenstedt, Emseloh und Pölsfeld) aus gibt es keine direkte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Allstedt. Zur Gewährleistung einer bürgernahen Verwaltungstätigkeit werden über Nachbarschaftshilfe bei Be- darf verschiedene Arten der Mitfahrgelegenheiten nach Allstedt angeboten bzw. diverse Formulare und Formblätter von Allstedt mitgebracht oder aus dem Formularangebot der Homepage den Bürgern zur Verfügung gestellt. Allerdings funktioniert diese Hilfeleistung nicht überall und in jedem Fall. Um sowohl Bürgern der Einheitsgemeinde sowie auch sonstigen Interessierten einen verbesserten Zu- gang zu Informationen und Dienstleistungen zu ermöglichen, ist es notwendig, die Homepage in ihrer Benutzeroberfläche zu verbessern und ständig aktuell zu gestalten. Der derzeitige Bauhof der Stadt Allstedt arbeitet an drei Standorten, Allstedt, Wolferstedt und Beyer- naumburg, wobei der Standort Allstedt als Zentralstützpunkt und die Bauhofstandorte Wolferstedt und Beyernaumburg als Außenstellen fungieren.

❖ das Verhältnis zwischen der Stadt Allstedt und den Ortsteilen, aber auch gegenüber der Verwaltung ist angespannt; wichtig sind Zusammenhalt und Engagement von bei-

den Seiten

❖ Vorschläge: Ausschusssitzungen des Stadtrates auch in den Ortsteilen durchführen; regelmäßige Sprechstunden in den Ortsteilen; gemeinsame Aktivitäten z.B. Bürger-

frühstück oder Wanderungen mit Picknick, Bürgerbüro Bewohnersicht

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Öffentliche Darstellung der Einheitsgemeinde • zu negative Darstellung der Gemeinde und und Formularangebote über Internetseite vor- ihrer Entwicklung auf Homepage, fehlende handen positive Aussichten • regelmäßige Sprechzeiten der Ortschaftsbür- • ungenügende persönliche Erreichbarkeit von germeister in den Ortschaften bzw. Sprechzei- behördlichen Dienstleistungen in den Ort- ten nach telefonischer Vereinbarung schaften • Nachbarschaftshilfen unterstützen die Erledi- • fehlende Ausstattung der Büros der Ortsbür- gung von Behördengängen germeister mit Telefon und Internet und an- deren technischen Hilfsmitteln • ungenügende Bürgernähe aus Sicht der Ein- wohner Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ aktualisierte, optimierte und zielgruppenorientierte Website mit vorteilhafter Darstellung der gesamten Einheitsgemeinde, ➢ Bürgerfreundliche Verwaltung, ➢ regelmäßige Sprechzeiten in den Ortsteilen mit ausgewählten Dienstleistungen (z.B. Formular- service verbinden), ➢ Bürgerbüro als erste Anlaufstelle der Verwaltung in den jeweiligen Ortsteilen, ➢ Service- und Internetpoint im Zusammenhang mit Büro der Ortschaftsbürgermeister

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➢ eine Servicebus-Linie für die Anbindung der Ortschaften an Allstedt anbieten (ggf. Verknüp- fung mit anderen Fahrdiensten) ➢ Ausschusssitzungen des Stadtrates auch in den Ortsteilen ➢ Sozial verträgliche Kommunalabgaben

2.4.2. Grundversorgung Zur Grundversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs befinden sich die meisten Geschäfte in Allstedt. Lebensmittel-Discounter gibt es in der Sophienstraße, in der Kirchstraße sowie der Erdmannstraße. Die Lebensmittelmärkte sind vom Zentrum aus gut fußläufig zu erreichen, so dass gleichzeitig Kopp- lungskäufe bei benachbarten Anbietern im Geschäftsbereich zwischen den beiden Straßen „Markt“ und „Am Schild“ begünstigt werden. 62 Die Stadt Allstedt hat 2010 ein Einzelhandelskonzept beschlossen, dementsprechend der zentrale Ver- sorgungsbereich Hauptgeschäftsbereich Markt/ Am Schild festgelegt und abgegrenzt wird. „Diese Kern- zone zeichnet sich durch die höchste Geschäftsdichte innerhalb Allstedts mit einem breit gefächerten Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot aus. Die Angebotsstruktur der im Hauptgeschäftsbereich ansässigen Betriebe konzentriert sich auf das peri- odische und aperiodische Bedarfssegment, ergänzt um handelsnahe Dienstleistungs- und gastronomi- sche Angebote. Im Vordergrund seiner Versorgungsfunktion stehen die Grundversorgung und das peri- odische Angebot für das Einzugsgebiet der Gesamtstadt und seiner Ortsteile.“ 63 In den Ortschaften gibt es nur in Emseloh und in Pölsfeld Verkaufseinrichtungen. In Emseloh handelt es sich um den „Hofladen & Backshop Emseloh - Tante Emma“. Der Laden stellt ein Basisangebot an Sortimenten des Grundbedarfs bereit und zeichnet sich durch besondere Öffnungszei- ten aus, die vor allem für Schichtarbeiter attraktiv sind. Das Geschäft im ehemaligen Gutshof von Emse- loh, in der Eisleber Straße 1 hat außer montags täglich von 04.00 Uhr bis 10.00 Uhr und von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Parallel dazu wird auch ein Lebensmittellieferservice angeboten. 64 In Pölsfeld handelt es sich um das traditionsreiche Unternehmen Kaffee und Bäckerei Siebenhühner in der Pölsfelder Straße 63. Der Laden hat dienstags bis freitags von 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet, das Cafe´ dienstags bis sonntags von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr. 65 Ansonsten werden die Bewohner der Ortschaften ergänzend über mobile Verkaufseinrichtungen versorgt. Im Regionalen Einzelhandelskonzept „Nahversorgung in den grundzentralen Verflechtungsräumen der Planungsregion Harz“ 66 wird die Versorgungssituation folgendermaßen dargestellt:

62 Gesellschaft für Planungs- und Entwicklungsmanagement mbH: Einzelhandels- und Zentrenkonzept Stadt Allstedt, 2010. 63 ebenda 64 Hofladen und Backshop Emseloh: Hofladen & Backshop Emseloh - Tante Emma. Info. https://www.facebook.com/Hofla- den-Backshop-Emseloh-Tante-Emma-149487235209723/ [03.05.2018]. Schedwill, Frank: Dorfladen. Tante Emma kehrt nach Emseloh zurück. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 31.01.2013, https://www.mz-web.de/6739752 [03.05.2018]. 65 Kaffee und Bäckerei Siebenhüner: Tradition seit über 100 Jahren. http://www.kaffeehaus-siebenhuener.de/ [03.05.2018]. 66 Stadt +Handel: Regionales Einzelhandelskonzept. Nahversorgung in den grundzentralen Verflechtungsräumen der Pla- nungsregion Harz. Kurzbericht, 30.01.2014, daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/kurzfassung_rehk- harz.pdf [03.05.2018].

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Abbildung 25: Auszug aus dem Regionalen Einzelhandelskonzept „Nahversorgung in den grundzentralen Ver- 67 flechtungsräumen der Planungsregion Harz“

Die Versorgung mit Dienstleistungsangeboten ist ebenfalls auf Allstedt fokussiert. Auch hier wird das Angebot durch mobile Unternehmen erweitert, beispielsweise das Sparkassenmobil, mobile Friseure, mobile Hausmeisterdienste u. ä.. Das Sparkassenmobil fährt allerdings bisher nur Beyernaumburg an. Dagegen verfügen noch mehrere Orte über gastronomische Einrichtungen68: • Beyernaumburg - „Zum Steintaler“ • Winkel - Wirtshaus „Am Pietsch“ (nur Ver- • Othal - „Kulturscheune“ (zur Zeit nicht be- mietung für private Feiern), Landwirt Tam- wirtschaftet) bach (Vermietung für private Feiern, sai- • Emseloh - „Zum Mohr“ sonale Feste, Hoffest) • Katharinenrieth - Bauernhofcafé Loel • Winkel - Gaststätte „Am Steinberg“ • Niederröblingen - Sportlerheim • Wolferstedt - „Zum Weißen Schwan“, „Zur • Mittelhausen - Gaststätte mit Saal für 150 Tanne“, „Altes Lädchen“ Personen (nur Vermietung für private Feiern) • Allstedt - Anglerklause, Pizzeria Samos, • Einzingen - „Zur Erdachse“ Ratskeller (zur Zeit nicht bewirtschaftet), • Pölsfeld - Sportlerheim Schlosscafe´, Like Grill, Asiaimbiss • Pölsfeld - Café Siebenhüner Es ist wichtig, jegliche Unterstützung zu leisten, um den Erhalt der vorhandenen Versorgungs- und Dienst- leistungseinrichtungen und deren Weiterentwicklung in Bezug auf die sich verändernden Bedürfnisse zu sichern. Dazu gehören u. a. auch bauliche Maßnahmen, wie Instandhaltung und Sanierung.

67 Ebenda. 68 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15. August 2017

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❖ Verbesserte Einkaufsbedingungen in den Ortsteilen für Waren des täglichen Bedarfs

❖ Vorschläge: o Förderung u. Unterstützung bei Gründung von „Tante-Emma-Läden“ o Bestell- und Bringservice für Bürger mit eingeschränkter Mobilität

o 1x im Monat Sparkassenmobil und Postdienstleistungen in den Ortschaften o Wochenmarkt in Allstedt attraktiver machen, indem einheimischen Gärtner die

Möglichkeit gegeben wird, ihre Produkte gebührenfrei zu verkaufen Bewohnersicht

❖ Vorschlag: einheimische Gärtner können ihre Produkte gebührenfrei verkaufen

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Verkaufseinrichtungen in Allstedt vorhanden • unzureichende Versorgung mit Einkaufsmög- bzw. in benachbarten Mittelzentren Sanger- lichkeiten und Gastronomie – fehlende Nah- hausen und Eisleben gut nutzbar versorgung • Hofladen und/oder Bäckerei in einigen Ort- • unterschiedliche Regelungen zu mobilen Ser- schaften viceleistungen in den Ortschaften • Mobile Händler in einigen Ortschaften • Sparkassenbus fährt nur ausgewählte Ort- • Tafel Eisleben 1x wöchentlich in Beyernaumburg schaften an

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Weiterer Ausbau von Allstedt als Grundzentrum, ➢ Ausbau der Vielseitigkeit und Attraktivität bestehender Angebote unterstützen, ➢ positive Ansätze aus einzelnen Ortschaften auf die Gesamtheit der Ortsteile übertragen „bes- sere Vernetzung/ Verflechtung bestehender Einrichtungen unter Ausbau von Serviceleistun- gen“, ➢ Innovative Verkaufsmodelle schaffen, ➢ Einkaufsservice.

2.4.3. Gesundheitswesen „Neben den demografischen Rahmenbedingungen bildet vor allem auch der Gesundheitszustand der Bevölkerung eine wesentliche Grundlage für die Nachfrage nach medizinischen Leistungen und damit auch für die Ausgestaltung des Gesundheitswesens eines Landes bzw. einer Region.“ 69 In Allstedt sind zwei Allgemeinmediziner, vier Zahnärzte und zwei Tierärzte niedergelassen. Das medi- zinische Angebot wird durch eine Apotheke sowie zwei Ergotherapie- und zwei Physiotherapiepraxen vervollständigt. In den Ortschaften finden keine ärztlichen Sprechstunden statt. Gerade für die ältere Bevölkerung, die zum Teil nicht mehr über eigene Fahrzeuge verfügen, ergeben sich daraus Erreichbarkeitsprobleme. Hinzu kommt, dass die Zahl der Behandlungsfälle in den Arztpraxen stetig zunimmt70, so dass bereits jetzt lange Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen.

69 Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gemeinnützige Gesellschaft mbH: Finanzstatistischer Report. Demo- grafie und Gesundheitswesen Sachsen-Anhalt. Halle (Saale), 2015. 70 ebenda

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Abbildung 26: Medizinische Versorgung in der Einheitsgemeinde Allstedt, Quelle: Angaben der Verwaltung der Ein- heitsgemeinde Allstedt

Für die älteren Bewohner sowie auch für Menschen mit Behinderungen oder Suchterkrankungen ste- hen in der Einheitsgemeinde Allstedt vier Alten- und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung.

• Pflege- und Betreuungszentrum Haus „Am Wald“ (40 Bewohner) und Haus „Schlossblick“ (27 Bewohner), Karlstraße 3, Allstedt, Betreiber ist die Volkssolidarität habilis GmbH71

• Villa Aura, Schlossberg 7 (60 Bewohner) und Villa Terra, Schlossberg 3 (44 Bewoh- ner), beide im Ortsteil Beyernaumburg, Betreiber Projekt 3 gGmbH 72 73

71 Volkssolidarität habilis gGmbH: Volkssolidarität habilis gGmbH. Pflege- und Betreuungszentrum Haus „Am Wald“ und Haus „Schlossblick“. Einleitung. https://www.vs-habilis.de/altenhilfe/allstedt/ [03.05.2018]. 72 Projekt 3 gGmbH: Villa Aura. http://www.projekt-3.de/standorte/villa-aura/, [10.01.2018]. 73 Projekt 3 gGmbH: Villa Terra. http://www.projekt-3.de/standorte/villa-terra/, [10.01.2018].

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Im Ortsteil Sotterhausen gibt es einen Therapiehof, der als Rehabilitationsklinik speziell junge Abhän- gige im Alter von 17-32 Jahren aus dem Weg der Abhängigkeit von illegalen Drogen und Alkohol be- gleitet. Es stehen 65 Behandlungsplätze zur Verfügung. 74 Damit die hilfebedürftigen, meistens älteren Personen so lange wie möglich in ihrer häuslichen Umge- bung verweilen können, ist es notwendig mobile Pflegedienste anzubieten. Der ambulante Krankenpflegedienst Gabriele Vollmann75 und der ambulanter Pflegedienst Sylvia Schmoldt haben ihren Sitz im Ortsteil Niederröblingen sowie in Allstedt. Darüber hinaus werden am- bulante Pflegedienste von verschiedenen Organisationen angeboten. Die Pflegedienste bzw. Pflegeeinrichtungen sind mittlerweile zur Erledigung der anstehenden Aufgaben zu arbeitskräfteintensiven Unternehmen herangewachsen, deren Bedarf weiterhin ansteigen wird. Im Rahmen der Workshops im August 2017 wurde eingeschätzt, dass die vorhandenen Pflegeeinrich- tungen und Dienstleistungsunternehmen in der Einheitsgemeinde Allstedt nicht ausreichend sind. Der- zeitig ist es schwierig, Pflegekräfte zu finden obwohl ein hohes Arbeitsplatzpotenzial besteht. Daher sollten die Pflegeeinrichtungen in der Region zusammenarbeiten. In der gemeinsamen Außendarstel- lung sollte am positiven Image des Pflegeberufs gearbeitet werden, gemeinsam sollten Arbeitskräfte u. a. auch durch Zuzug in die Region gebunden werden. Die vorhandenen Angebote für die Betreuung und Pflege im Alter haben bereits eine hohe Qualität, dennoch sollte weiter daran gearbeitet werden, die Betreuungsangebote vielfältiger und individueller zu gestalten.

Fotos http://haus-27-online.de/kinder-jugendhilfe-einrichtungen-sachsen-anhalt.html In Winkel, in Wolferstedt und aktuell auch in dem außerhalb von Allstedt gelegenen Birkenhof befinden sich Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen der stationären und ambulanten Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt. Träger ist die H.A.U.S. 27 GmbH. Sie sind systemisch-therapeutisch ausgerichtet. 76 In Winkel ist das die Einrichtung „Blick-Winkel“. Sie ist eine pädagogische, familienorientierte und so- zialtherapeutische Einrichtung mit einer Gesamtkapazität von 10 Plätzen. Die Einrichtung bietet einen wichtigen Beitrag für Kinder mit ausgeprägten Lern- und Leistungsstörungen. 77 In Wolferstedt bietet die „Villa Mini-Max“ mit einer Gesamtkapazität von 6 Plätzen Schwangeren, al- leinerziehenden Müttern/ Vätern und kleinen Familien Hilfe und Unterstützung bei der Erziehung ihres Kindes und der eigenen Lebensbewältigung 78

74 Therapiehof Sotterhausen: Der Therapiehof. http://www.therapie-hof.de/index.php/ueber-uns/der-therapiehof, [10.01.2018]. 75 Ambulante Krankenpflege & Seniorenbetreuung Gabriele Vollmann: Über uns. http://www.pflegedienst-voll- mann.de/%c3%bcber-uns.html, [10.01.2018]. 76 H.A.U.S. 27 GmbH: Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. http://haus-27-online.de/haus-27-kinder-jugendhilfe-einrichtun- gen.html [11. Januar 2018]. 77 http://haus-27-online.de/blick-winkel.html, Stand 11. Januar 2018 78 http://haus-27-online.de/villa-mini-max.html, Stand 11. Januar 2018

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Das „Kinderland-Birkenhof" in Allstedt ist ein systemisch-therapeutisches Kinderheim mit einer Gesamt- kapazität von 7 Plätzen mit einer 1:1-Betreuung. Das Angebot ist für Kinder ab dem 4. Lebensjahr. 79

Abbildung 27: soziale Einrichtungen in der Einheitsgemeinde Allstedt, Quelle: Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt + Geoportal Landkreis MSH

❖ Medizinische Versorgung mit Allgemeinmedizinern ist momentan nicht gesichert rechtzeitige Nachfolge zur Übernahme der Praxen ist notwendig

❖ allgemeine Verbesserung der (haus-)ärztlichen Versorgung in der Region sicht

❖ regelmäßige Arztsprechstunden in den Ortsteilen (z.B. 1x pro Woche) Bewohner-

79 http://haus-27-online.de/kinderland-birkenhof.html, Stand 23. März 2018

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Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Medizinische Praxen im Grundzentrum • keine ärztlichen Sprechstunden in den Ort- • Betreuung durch örtliche Volkssolidarität, Dia- schaften - Erreichbarkeitsprobleme konie und Arbeiterwohlfahrt • medizinische Versorgung mit Allgemeinme- • Nachbarschaftshilfe und Dorfgemeinschaft dizinern zukünftig nicht gesichert • bereits jetzt lange Wartezeiten • in Hinblick auf den demografischen Wandel keine ausreichenden Pflegeeinrichtungen und Dienstleistungsunternehmen in der Ein- heitsgemeinde Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Anreize für Nachfolgeregelungen in Praxen und Unterstützung durch Gemeinde, ➢ Zusammenarbeit von Pflegeeinrichtungen in der Region fördern, um Arbeitskräfte zu binden und auch Zuzug zu generieren, ➢ individuelle und vielfältige Angebote für Betreuung und Pflege im Alter schaffen.

2.4.4. Bildung, Erziehung, Familie und Senioren „Familien übernehmen viele Leistungen in einer Gesellschaft und sichern so ihr Funktionieren und Be- stehen. Sie bilden ganz nebenbei das Humanvermögen einer Gesellschaft (Kaufmann 1995, 73). Die familialen Leistungen für das Gemeinwesen und die Gesellschaft gehen somit weit über eine rein quan- titative Nachwuchssicherung hinaus. Familien sorgen durch die Pflege, Erziehung und Versorgung der Kinder für deren Daseinskompetenzen. So erlernen Kinder eine Kultur des Zusammenlebens im Alltag, können ihre eigene Persönlichkeit entfalten und werden befähigt, durch ihr Handeln die Gesellschaft mitzugestalten.“ 80

Schulen In der Einheitsgemeinde Allstedt gibt es eine Sekundarschule sowie zwei Grundschulen. Die Grundschule Allstedt ist langfristig bestandssicher. Die Grundschule Holdenstedt benötigt zur Be- standssicherheit zusätzlich zu den Schülern aus dem Schulbezirk, die SchülerInnen aus dem Ort Bornstedt aus der Verbandsgemeinde (VG) Mansfelder Grund-. Dazu hat die Stadt Allstedt eine Schulträgervereinbarung mit der VG Mansfelder Grund- Helbra abgeschlossen. Gemäß der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung für den Landkreis Mansfeld-Südharz soll die An- passung der Schulstandorte einschließlich der Grundschulstandorte an eine rückläufige Bevölkerungs- entwicklung so erfolgen, dass die zentralen Orte in der Regel Schulstandorte bleiben81. Die Einheitsgemeinde Allstedt ist darum bemüht, die vorhandenen Schulen zu erhalten. Nicht zuletzt sind wohnortnahe Schulen ein wichtiger Faktor für die Attraktivität, speziell für Familien und Unternehmen.

80 Vollmer, Julia: Kommunale Familienpolitik – Lebensräume neu gestalten. In: wegweiser-kommune.de, Bertelsmann Stif- tung, Gütersloh 2012, https://www.wegweiser-kommune.de/documents/10184/16915/Kommunale+Familienpoli- tik.pdf/0086a19a-c3ee-409a-9aa9-64d9cbd2911a [03.05.2018]. 81 Landkreis Mansfeld – Südharz: Mittelfristige Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2014/15 bis 2018/19. Prognose für die Schuljahre 2019/20 bis 2023/24 für den Landkreis Mansfeld-Südharz.

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Die Stadt Allstedt unterhält Schulträgervereinbarungen mit der Stadt Sangerhausen und mit der Gemeinde Bornstedt. Danach werden die Grundschüler aus Pölsfeld an der Grundschule "Am Rosarium" Sangerhau- sen beschult, die Grundschüler aus Bornstedt werden an der Grundschule Holdenstedt beschult. 82

Grundschule Allstedt:

Allstedt, Katharinenrieth, Nieder-

röblingen, Einzingen, Nienstedt, Wolferstedt, Mittelhausen, Eins- dorf, Winkel

Grundschule Holdenstedt: Holdenstedt, Liedersdorf, Sotter- hausen, Beyernaumburg, Othal, Emseloh, (Bornstedt)

Pölsfeld gehört zum Einzugsbe- reich der Grundschule „Am Rosa- rium“ in Sangerhausen

83 Abbildung 28: Verteilung Einzugsbereiche der Grundschulen

An der Sekundarschule Allstedt wird die gesetzl. geforderte Mindestschülerzahllangfristig erreicht. Die Kinder und Jugendlichen der Ortsteile der Einheitsgemeinde Allstedt, außer aus Pölsfeld, können in der Sekundarschule „Thomas-Müntzer“ in Allstedt den Haupt- und Realschulabschluss erwerben. Pölsfeld gehört zum Schuleinzugsbereich Sangerhausen Sekundarschule „Thomas Müntzer“. Die Ganztagsschule befindet sich in Sangerhausen, in der Borngasse 2. Die gymnasiale Ausbildung für Schüler aus der Einheitsgemeinde Allstedt erfolgt im Geschwister- Scholl Gymnasium in Sangerhausen.

82 Mittelfristige Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2014/15 bis 2018/19/ Prognose für die Schuljahre 2019/20 bis 2023/24 für den Landkreis Mansfeld-Südharz 83 Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kommunen. http://geoportal.mansfeld- suedharz.de [22.03.2018].

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Die Ortsteile der Stadt Allstedt befinden sich im Schuleinzugsbereich des Förderzentrums Basisför- derschule für Lernbehinderte in Sangerhausen. Die nächstgelegene öffentliche Förderschule für geistig behinderte Schüler, die Levanaschule, befindet sich in der Lutherstadt Eisleben. Weiterhin werden die geistig behinderten Schüler aus dem Schulein- zugsbereich der Stadt Allstedt in der Christopherusschule in freier Trägerschaft des Christlichen Ju- genddorfwerkes in Sangerhausen beschult. Weitere Schulen in freier Trägerschaft befinden sich im Umfeld, so zum Bespiel die Freie Grundschule in Sangerhausen, Ortsteil Riestedt. Weiterhin werden Schüler aus dem Schulbezirk der Stadt Allstedt in die freie Landschule Osterhausen, OT Osterhausen der Lutherstadt Eisleben eingeschult. Der Transport der Schüler zu den jeweiligen Bildungseinrichtungen ist über den öffentlichen Linien- verkehr organisiert. Neben der Standortsicherung ist es ebenso wichtig, eine leistungsfähige Qualität der Bildungsange- bote zu gewährleisten.

Kinder- und Jugendeinrichtungen Die Mehrzahl der Kinder- und Jugendeinrichtungen sind in Allstedt konzentriert. Weitere Kindereinrich- tungen gibt es in Mittelhausen, Beyernaumburg, Othal, Nienstedt, Holdenstedt und Emseloh.

Einrichtung Kapazität (Pl.) Belegung (Pl.) Auslastung in % Träger Einzugs-

bereich

Ort

Hort KITA KIKRI HORT KITA KIKRI HORT KITA KIKRI

KITA Kreuzberg 9 90 AWO Niederröb- lingen

Hort “Pfiffikus“ 80 AWO Allstedt Kirchstr. 10

Allstedt KITA 20 55 AWO Katharinen- Gartenstr. 27 rieth

gesamt 80 110 55 93 86 47 116 78 85

Kreissport- Mittelhau- Mittelhäuser sen, Wol- 6 25 15 5 26 13 83 104 87 bund Sgh. ferstedt,

Dorfstraße 14c Winkel

hausen Mittel- e.V.

Kindertages- Beyernaum- An der Fülle 2 14 16 14 12 13 16 86 81 114 stätte „Bu- burg, Sotter-

ratino“ e.V. hausen, mburg Beyena Liedersdorf Sangerhau- Jugend-und sen, Hof 1-3 25 25 17 10 22 15 40 88 88 Schulbauern- hof Othal e. V. Beyernaum- Othal burg, Betreuungsun- Nienstedt,

ternehmen

Dorfstr. 37 - 20 10 - 14 13 - 70 130 Hesselbach Einzingen, edt Nienst GmbH Wolferstedt

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Verein zur För- Holdenstedt, derung der Neue Gartenstr. Kindertages- Bornstedt 25 30 12 23 16 7 92 53 58 stätte "Mär- 5a chenwelt" e.V.

Holdenstedt Holdenstedt

Förderverein Emseloh, Kindertages- 14 12 7 9 11 8 79 92 114 Blanken- Pfarrgasse 5 stätte Emseloh heim

e.V. Emseloh EINHEITSGEMEINDE 164 238 130 152 188 119 93 79 92 GESAMT 84 Abbildung 29: Kindereinrichtungen in der Einheitsgemeinde Allstedt

Die Auslastung der Einrichtungen ist überwiegend gut, der Hort in Allstedt sowie die Kita in Mittelhausen sind sogar überbelegt. Die Einrichtungen sind relativ gleichmäßig über das Gebiet der Einheitsgemeinde verteilt. Lediglich die Kinder aus Pölsfeld werden in die Einrichtungen in Sangerhausen bzw. Obersdorf gebracht, weil dort- hin die Entfernungen kürzer sind. Dafür müssen wiederum Umlagen gezahlt werden, so dass in den Bürgerbeteiligungen angeregt wurde, in Pölsfeld eine eigene Kinderbetreuung aufzubauen, ggf. über eine Tagesmutter. Die flächenhafte Verteilung der Betreuungseinrichtungen soll künftig erhalten werden. Verschiedene Themenschwerpunkte, wie zum Beispiel die sportliche Ausrichtung in der Kindertagesstätte Mittelhau- sen, bereichern die Angebotspalette. Die Erfahrungen, beispielsweise mit dem Kinderbetreuungsangebot in der Kita "Bauernhaus für Kin- der" im Ortsteil Othal zeigt, dass Eltern auch längere Fahrwege in Kauf nehmen, um besondere Betreu- ungsangebote nutzen zu können. Für die bauliche Instandhaltung der o. g. Einrichtungen sind kontinuierlich Investitionsmittel vorzuse- hen. Auch hier sind, wie bei allen anderen Sanierungsmaßnahmen, Maßnahmen der wärmetechni- schen Ertüchtigung sowie die Verwendung barrierearmer bzw. barrierefreier Ausstattungselemente zu berücksichtigen.

84 Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt, Stand 05.07.2016

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85 Abbildung 30: Verteilung der Kindereinrichtungen in der Einheitsgemeinde Allstedt

Eine Besonderheit im Territorium stellt der Jugend- und Schulbauernhof im Gutshof Othal mit Schul- landheim, Kindertagesstätte und Reitsektion dar. Hier werden Freizeitaktivitäten für unterschiedliche Zielgruppen angeboten, die sowohl Tagesprogramme wie auch mehrtägige Aufenthalte beinhalten. Die Ergänzung der Angebote für Familien- und Vereinsaufenthalte in den belegungsfreien Zeiten führt zu einer breiten Nutzungspalette und einem hohen Bekanntheitsgrad, der über die Region hinaus geht.

85 Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt, Stand 05.07.2016.

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Die weitere Entwicklung dieser Einrichtung ist für die Entwicklung der Einheitsgemeinde Allstedt von großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang steht auch die Weiterentwicklung der benachbarten Kul- turscheune, die mit ca. 140 Sitzplätzen Potential für unterschiedlichste Veranstaltungen bietet. Die seit einiger Zeit fehlende gastronomische Betreuung schränkt gegenwärtig das Nutzungsspektrum ein. Die weitere Vermarktung dieser Einrichtung stellt einen Schwerpunkt der Entwicklung dar.

Jugend- und Schulbauernhof im Gutshof Othal e. V.

Derzeitig gibt es, außer in Winkel, keinen offiziellen Jugendclub in den Ortsteilen der Einheitsge- meinde. Die früheren Einrichtungen wurden nach und nach geschlossen. Der Hauptgrund dafür lag darin, dass von den Jugendlichen die Nutzungsregeln nicht eingehalten wurden. Betreuungspersonen, die sich für den ordnungsgemäßen Betrieb der Jugendeinrichtungen verantwortlich fühlen, konnten nicht gefunden werden. Alternativ ist vorgesehen, in den einzelnen Ortsteilen Kinder- und Jugendnachmittage durch die Ju- gendverantwortliche der Stadt Allstedt zu organisieren. Von der Einheitsgemeinde Allstedt werden den Kindern und Jugendlichen die folgenden jährlichen Veranstaltungen, zum Teil in enger Zusammenarbeit mit dem Kreis- Kinder- und Jugendring Mansfeld- Südharz e.V. und dem mad house e.V. Sangerhausen, mit Unterstützung der Kindereinrichtungen, Schulen sowie der Eltern, angeboten: - Winterferien: Sport- und Spielenacht - Am 30.April, Staffellauf der Vorschul- und Grundschulkinder (am Pfortenplatz, dafür wird die Straße am Penny kurzzeitig gesperrt um die Sportveranstaltung gemeinsam durchzuführen; - In der Regel findet am 2. Mittwoch im Juni das Kinderfest statt, Standort: Festplatz unter den Linden; - Sommerferien: ▪ Kindercamp im Bad (4 Tage zelten im Bad, Zelte und Schlafsäcke werden bei Bedarf zur Verfügung gestellt; Versorgung erfolgt mittags zum Beispiel über die Volksküche und abends werden die Kinder selbst versorgt (es wird gegrillt, Pizza gebacken oder Curry Wurst vom Kiosk bezogen); Unkostenbeitrag für die Kinder: 10 €; ▪ Sonnenscheincamp für Jugendliche ab 13 Jahre – Zeltcamp über 3 Tage im Bad; ▪ Internationales einwöchiges Sommercamp in Allstedt mit Besuchen von Sehenswür- digkeiten in der Umgebung; Unkostenbeitrag: 20€/ Kind in Allstedt und 50€/ Kind für den Auslandsaufenthalt; ca. 20Kinder ab 12 Jahre im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Tschechien und jährlichem Standortwechsel, d. h. abwechselnd in Allstedt sowie in Tschechien; - Herbstferien: Sport- und Spielenacht;

Außer diesen Veranstaltungen werden unter Federführung der Partner (KKJRing e.V. und mad house e.V.) verschiedene andere Veranstaltungen für die Ferienzeit angeboten wie zum Beispiel: - Besuch von Indoorspielplätzen in Halle und Halberstadt, oftmals gekoppelt mit einem Schwimmbadbesuch; - Kinder- Motorrad- Ausfahrt zu Sehenswürdigkeiten in der Umgehung; findet i.d.R. im Mai statt; - Ausbildung von Jugendleitern „Juleica“ - ein wöchentlicher Weiterbildungskurs über 8 Stunden täglich mit einem Zertifikat als Jugendleiter für 3 Jahre, danach muss eine Nachschulung erfol- gen; Gebühr von 20€ wird vom Veranstalter – dem Kreis- Kinder-Jugendring Mansfeld-Südharz e.V. – erhoben; mit dieser Qualifikation können auch Jugendliche ab 16Jahren eine Betreuung übernehmen; Lehrinhalte sind u.a.: Erste Hilfe- Kurs, Jugendschutz Recht, Spielpädagogik; - Diverse Sportaktionen werden im Laufe eines Jahres organisiert, wie z. B.: „Friedenslauf“, „Mission Olympic“;

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Im vergangenen Jahr wurde erstmals auf dem Schloss eine „Kinderweihnacht“ mit großer Resonanz durchgeführt, die auch für 2018 wieder vorbereitet werden soll. Die oben aufgeführten Veranstaltungen sind größtenteils nur mit Bereitstellung von Fördermitteln und Sponsorengeldern umsetzbar. Die Publizierung der Veranstaltungen und Aktionen erfolgt sowohl über den Stadtanzeiger, als auch über Plakate, die Internetplattform der Stadt Allstedt sowie über facebook. Die Netzwerke, die sich hier entwickelt haben, sollten weiterhin unterstützt werden. Es sind Lösungs- ansätze zu entwickeln, die es ermöglichen, eine größere Zahl von Kindern und Jugendlichen anzuspre- chen. Dabei spielt der Wunsch nach eigenen Räumlichkeiten eine große Rolle. Dafür wird es notwendig sein, den Kindern und Jugendlichen in den Ortsteilen eine Betreuung, zum Beispiel durch Sozialpäda- gogen zur Seite zu stellen.

Senioren „Ältere Menschen verfügen über ein breites Spektrum an Erfahrungen, Werten und Orientierungen. In der Öffentlichkeit werden allerdings diese Potenziale vielfach noch nicht ausreichend wahrgenom- men. Das zeigt, dass unser Bild des Alters erneuerungsbedürftig ist. Alt sein heißt nicht mehr in erster Linie hilfe- und pflegebedürftig zu sein.“ 86 Die Seniorenbetreuung findet in den meisten Orten über Veranstaltungen der AWO, der Diakonie und der Volkssolidarität statt. Seniorentreff 06542 Allstedt Breite Straße 25 Die Bedarfsermittlung sowohl an Kindereinrichtungen und Schulen als auch an Betreuungs- und Pfle- geangeboten für ältere Menschen auf der Grundlage von Bevölkerungsprognosen muss laufend ange- passt werden bzw. langfristige Aussagen müssen entsprechend korrigiert werden.

Kinderbetreuung

❖ um besondere Kinderbetreuungsangebote nutzen zu können, nehmen Eltern auch

längere Fahrwege in Kauf (Bsp. KITA Schulbauernhof Othal);

❖ nach Möglichkeit sollen die vorhandenen Einrichtungen erhalten bleiben. ❖ Veranstaltungen für Kinder (z. B. Kinderfest, Kindercamp) in der Stadt Allstedt werden aus unterschiedlichen Gründen nur in geringem Umfang von den Kindern in den ent- fernter gelegenen Ortschaften der Einheitsgemeinde Allstedt angenommen.

❖ Für ein zukunftsorientiertes Gemeinwesen sind die Interessenlagen und Bedürfnisse Bewohnersicht von Kindern, Jugendlichen und letztendlichen allen Altersgruppen immer wieder neu zu ermitteln und entsprechende Konzepte und Strukturen zu entwickeln.

86 Landkreis Mansfeld-Südharz: Seniorenpolitisches Gesamtkonzept des Landkreises Mansfeld-Südharz. Sangerhausen 2013, https://www.mansfeldsuedharz.de/download/1114/seniorenpolitisches_gesamtkonzept_26092013.pdf [03.05.2018].

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Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • 8 Kindertagesstätten, 6 Horteinrichtungen • starke Unterschiede in Ausstattung und Sanie- • gute Auslastung der Kita-, Hort- und Krippen- rungsgrad der Einrichtungen plätze, • höhere Kosten bei Nutzung von Kindertagesstät- • dezentral verteilte Betreuungseinrichtungen ten in umliegenden Gemeinden, die z.T. räumlich ermöglichen wohnortnahe Betreuung nähere Kinderbetreuung bieten • Jugendfeuerwehren organisiert • unzureichende Pflege von Spielplätzen • fehlende flexible Kinderbetreuung • Unzufriedenheit mit Kinder- und Bildungseinrich- tungen aus Sicht der Einwohner • zu geringes Angebot • Jugendeinrichtungen in den Ortschaften geschlos- senen nach Wegfall von Betreuungsleistungen • Allstedter Hort ist überbelegt (z. Zt. 90 Kinder, ausgelegt für 60 Kinder)

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Erhalt der vorhandenen Einrichtungen, ➢ ggf. verschiedene Themenschwerpunkte in den Kitas anbieten– Festlegung konkreter Ziel- stellungen, ➢ gemeindeübergreifende Betreuungsregelungen oder eigene Kinderbetreuung in jeder Ort- schaft (Pölsfeld Betreuung durch Tagesmutter unterstützen), ➢ Ausbau von Räumlichkeiten/ Gebäudesanierung, ➢ Schulung von Ehrenamtlichen, die Betreuung von Jugendclubs übernehmen würden, ➢ Zusammenarbeit der Jugendwehren in den Ortschaften.

Schulen

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • 2 Grundschulen, 1 Sekundarschule • Unzufriedenheit mit Bildungseinrichtungen und Schülertransport • sanierungsbedürftige Schulgebäude

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Sanierung von Schulgebäuden einschließlich der Nebenanlagen, ➢ verbesserte Bedingungen des Schülertransports Ausbau von Räumlichkeiten.

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Jugend

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Verantwortliche für Kinder- und Jugendarbeit • zu geringes Angebot mit Sitz in Allstedt • Jugendeinrichtungen in den Ortschaften geschlos- • Jugendarbeit z.T. durch die Vereine organi- sen nach Wegfall von Betreuungsleistungen siert, • außer in Winkel sind keine Jugendclubs vorhanden • Jugendfeuerwehren übernehmen viele Aufga- • Ansprechpartner für Jugendarbeit nicht in allen ben Ortschaften verfügbar

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Erhalt der vorhandenen Einrichtungen, ➢ Ausbau von Räumlichkeiten, ➢ Schulung von Ehrenamtlichen, die Betreuung von Jugendclubs übernehmen würden, ➢ Zusammenarbeit der Jugendwehren in den Ortschaften.

Senioren

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Betreuung durch örtliche Volkssolidarität, Dia- • keine ausreichenden Pflegeeinrichtungen konie und Arbeiterwohlfahrt und Dienstleistungsunternehmen in der Ge- • Nachbarschaftshilfe und Dorfgemeinschaft meinde • Transportprobleme Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Zusammenarbeit von Pflegeeinrichtungen in der Region fördern, um Arbeitskräfte zu binden und auch Zuzug zu generieren, ➢ individuelle und vielfältige Angebote für Betreuung und Pflege im Alter schaffen, ➢ Ausbau der Freizeitangebote, ➢ Mobilität verbessern.

2.4.5. Abwehrender und vorbeugender Brandschutz „Die Feuerwehr Allstedt ist eine Hilfsorganisation mit der Aufgabe, bei Bränden, Unfällen, Über- schwemmungen und ähnlichen Ereignissen Hilfe zu leisten, d. h. Menschen, Tiere und Sachwerte zu retten, zu schützen und zu bergen. Oberste Priorität hat dabei das Retten. In Deutschland liegt die Zuständigkeit für die Regelung des abwehrenden Brandschutzes bei den Bundesländern, die entspre- chende Brandschutzgesetze (BrSchG) verabschiedet haben.“ 87 Gemäß dem Landesrecht Sachsen- Anhalt (§ 2 BrSchG) Abs. 2 haben die Gemeinden u. a. die Aufgaben:

87 Freiwillige Feuerwehr Allstedt: Feuerwehr. https://www.feuerwehr-allstedt.de/feuerwehr/ [10.01.2018].

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1. „eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten, zu unterhalten, einzuset- zen und mit den erforderlichen baulichen Anlagen und Einrichtungen auszustatten, sowie für eine ausreichende Löschwasserversorgung Sorge zu tragen; 2. die Aus- und Fortbildung der Mitglieder der Feuerwehr sicherzustellen; 3. vorbereitende Maßnahmen der Brandbekämpfung zu treffen; 4. Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und über brandschutzgerechtes Verhalten aufzuklären sowie Brandsicherheitswachen zu stellen. Die Feuerwehr soll so organisiert werden, dass sie in der Regel zu jeder Zeit und an jedem Ort ihres Zuständigkeitsbereiches, der über öffentliche Verkehrsflächen zu errei- chen ist, unter gewöhnlichen Bedingungen innerhalb von 12 Minuten nach der Alar- mierung am Einsatzort eintreffen kann. Rechtsansprüche einzelner Personen werden durch die vorstehende Bestimmung nicht begründet.“ Für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Allstedt liegt eine Risikoanalyse und eine Brandschutzbedarfs- planung vor. 88 Den darin enthaltenen Angaben zufolge sind neben den Ortschaften auch Ansiedlungen in Außenbereichen, wie zum Beispiel Klosternaundorf, wo 34 Einwohner leben, die Hornmühle in 3,4 km Entfernung von der Ortslage Wolferstedt, wo zurzeit 2 Personen wohnen, im Brandfall abzusichern. Am weitesten entfernt von der Ortslage liegt der Flugplatz Allstedt, die Strecke beträgt ca. 5 km. Das zu versorgende Territorium gliedert sich folgendermaßen89: Gesamtfläche 149,7 km² Länge: 19,5km Breite: 13,1km Bebaute Fläche gesamt 5,11 km² davon: Wohngebiet: 1,45km² Gewerbegebiet: 3,26km² Waldgebiet 36,75 km² Landwirtschaftliche Fläche 93,25 km²

Neben den Flächenangaben zur Einheitsgemeinde sind auch die Längen der Kreis-, Landes-, Bundes- straßen und Autobahn sowie der Bahntrasse, die das Territorium durchqueren, zu erfassen. Des Weiteren finden die Einrichtungen mit besonderer Art und Nutzung oder Gefährdung, wie zum Beispiel die Tankstelle der Firma Buschner in Allstedt und der Agrarbetrieb Sotterhausen mit seinem 1.000 m³ offenem Güllebecken, der Lagerung von Pflanzenschutzmitteln und der Biogasanlage sowie Sonderbauten, wie die vorhandenen Alten- und Pflegeheime, die Standorte der Kindereinrichtungen, Versammlungsstätten sowie kulturhistorisch wertvolle Bausubstanzen, besondere Beachtung. Dem o. g. Konzept zufolge kann ohne die Einbeziehung der Hydranten des öffentlichen Versorgungs- netzes die Abdeckung der bebauten Flächen mit Löschwasser nur in 7 Ortschaften bis zu 50 % gesichert werden, in den weiteren 11 Orten liegt die Abdeckung weit darunter. Aus diesem Grund nimmt die Umsetzung des Löschwasservertrages zwischen der Einheitsgemeinde Allstedt und dem Wasserver- band einen hohen Stellenwert ein. Die Betriebstauglichkeit der Hydranten ist ständig zu prüfen. Die Ausstattung der Wehren ist gegenwärtig sehr unterschiedlich. Von den insgesamt 16 Ortsteilen der Einheitsgemeinde Allstedt haben 14 ein Feuerwehrgerätehaus mit mindestens einem Stellplatz. Dabei konzentriert sich die Einsatzstärke und Ausrüstung der Wehr in Allstedt, wo 6 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge zur Verfügung stehen, während in 7 Ortsteilen nur ein Stellplatz für ein Einsatzfahr- zeug und in 6 Ortschaften 2 Stellplätze ausgewiesen werden. Die Erweiterung der historischen Gerä- tehäuser bzw. deren Ersatzneubauten wurden in der Regel im Zeitraum von 1992- 2009 umgesetzt und entsprechen den DIN Vorschriften.

88 Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Allstedt vom 29.08. 2016, zuletzt ge- ändert am 18.08. 2016. 89 Ebenda.

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Defizite bestehen vor allem in Pölsfeld. Hier steht derzeit für die Aufstellung des Einsatzfahrzeuges und die Unterbringung der Bekleidung der Wehr nur eine angemietete Garage zur Verfügung. Es besteht ein dringender Handlungsbedarf. Für die Unterbringung von zwei Stellplätzen, Umkleideraum, Duschen so- wie einem Lagerraum sind bauliche Erweiterungen im Anschluss an das Dorfgemeinschaftshaus geplant.

Foto: Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Kai Dittmann, Spritzenplatz 5, 06542 Allstedt/ OT Niederröblingen

Abbildung 31: Visualisierung – geplanter Anbau für die FFW Pölsfeld, Planung Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Kai Dittmann, Spritzenplatz 5, 06542 Allstedt/ OT Niederröblingen, April 2018.

In mehreren Ortschaften steht außerdem die Sanierung bzw. Instandhaltung der Feuerwehrgeräte- häuser sowie der Feuerlöschteiche auf der Tagesordnung, u. a. in Beyernaumburg, Holdenstedt, Nie- derröblingen, Sotterhausen und in Winkel.

Ortsfeuerwehr Bereich/ davon davon Einsatzstärke gemäß Ortsteil einsatzfähig Verordnung über die

Mindeststärke und -

ausrüstung der Frei-

- willigen Feuerwehr 6Uhr

- (MinAusrVO-FF)

Fr. Fr. 6.00 Fr. 18

- -

Mitglieder ges. Einsatzkräfte Jugendfeuerwehr Kinderfeuerwehr Mo. 18Uhr Mo. Sa.,So., Feiertag Allstedt Allstedt 88 42 18 11 16 26 Ständig gewährleistet Katharinen- Katharinen- 20 14 0 0 0 9 Werktags 6-18Uhr rieth rieth nicht gewährleistet Mittelhausen Mittelhausen 48 20 17 8 6 15 Werktags 6-18Uhr Einsdorf nicht gewährleistet

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Nienstedt Nienstedt 38 16 5 8 3 11 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Einzingen Einzingen 43 20 13 1 4 10 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Niederröblin- Niederröblin- 35 22 9 0 6 18 Ständig gewährleistet gen gen Winkel Winkel 28 25 0 0 4 12 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Wolferstedt Wolferstedt + 36 14 7 0 6 9 Ständig gewährleistet Klosternaund- orf Beyernaum- Beyernaum- 39 18 10 5 2 6 Werktags 6-18Uhr burg burg + Othal nicht gewährleistet Emseloh Emseloh 47 21 2 8 6 18 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Holdenstedt Holdenstedt 24 21 0 0 5 16 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Liedersdorf Liedersdorf 38 18 6 8 3 9 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Sotterhausen Sotterhausen 30 24 0 0 3 9 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Pölsfeld Pölsfeld 22 19 0 0 0 10 Werktags 6-18Uhr nicht gewährleistet Abbildung 32: Einsatzstärke der örtlichen Feuerwehren 90 Von den in der Einheitsgemeinde ansässigen Ortsfeuerwehren sind lediglich 3 ständig einsatzfähig. Die größten Probleme in der Absicherung der Einsatzbereitschaft gibt es werktags zwischen 6 und 18 Uhr, da die meisten Feuerwehrmitglieder zu den Arbeitsstätten auspendeln. Die Ortswehren von Allstedt, Wolferstedt und Emseloh sind im Landkreis für überörtliche Einsätze eingeplant. Entsprechend der vorliegenden Risikoanalyse werden zur Absicherung des 2. Rettungsweges (die in der Regel über die Leitern der Feuerwehr erfolgen muss), folgende Veränderungen geplant: - Anschaffung eines Hubrettungsfahrzeuges (DLK) - TLF 4000 für Allstedt/ HLF 20/20 um die unzureichende Löschwasserversorgung in der Orts- lage zu kompensieren; Zielstellung für die weitere Entwicklung der Ortsfeuerwehren in der Einheitsgemeinde Allstedt: „Die Ortsfeuerwehren in den einzelnen Ortschaften sollen grundsätzlich erhalten werden. Verfügt die Ortsfeuerwehr über keinen Gruppenführer oder stehen tagsüber in der Regel weniger als 3 Einsatzkräfte zur Verfügung, wird sie für 3 Jahre einer benachbarten Feuerwehr zugeordnet. Kommt es in dieser Zeit zu keiner Lageverbesserung, muss der Stadtwehrleiter in Zusammen- arbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Allstedt und dem Ortschaftsrat auf der Grundlage ei- ner Analyse dem Stadtrat einen Vorschlag zur weiteren Verfahrensweise unterbreiten.“ 91 Neben den oben geschilderten Aufgaben übernehmen die Freiwilligen Feuerwehren in den Ortschaften die Organisation zahlreicher Veranstaltungen und sind damit ein wichtiger Motor des Gemeindelebens.

90 Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung für Allstedt, S.32-45 91 Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung für Allstedt, S.91

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Zur kontinuierlichen Erfüllung aller Aufgaben nimmt die Nachwuchsförderung einen wichtigen Stellen- wert ein. Sehr gute Ansätze gibt es dafür bereits in Einzingen, wo nicht nur fast jeder dritte Einwohner Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist, sondern sogar 30% der Mitglieder von Jugendlichen gestellt werden. Dagegen verfügen die Ortschaften Holdenstedt, Katharinenrieth, Pölsfeld, Sotterhausen und Winkel weder über eine Kinder- noch über eine Jugendfeuerwehr. Um den vorbeugenden Brandschutz sowie die Gefahrenabwehr auch in Zukunft in den Ortschaften zu sichern, müssen die Kinder und Jugendlichen in die Arbeit der Wehren integriert werden. Hierbei gilt es auch über neue Formen der Zusammenarbeit untereinander, insbesondere zwischen benachbarten Wehren, nachzudenken. Die weitere Vernetzung der Feuerwehren gemäß den bereits festgelegten Ausrückbereichen bildet da- für eine gute Grundlage. In Beyernaumburg erschweren beengte Platzverhältnisse die Arbeit. Hier ist geplant, einen Gruppenraum für die Jugendfeuerwehr zu errichten und in der Fahrzeughalle der Feuerwehr den Fußboden zu erneuern. Die Kommune unterstützt die Arbeit der Jugendfeuerwehr sowie die Nachwuchsförderung.

Abbildung 33: Verteilung der Standorte der Freiwilligen Feuerwehr in der 92 Einheitsgemeinde Allstedt.

92 Angaben der Verwaltung der Einheitsgemeinde Allstedt.

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❖ Es ist wichtig, die Feuerwehr besser auszustatten und die Freiwilligen gut auszu- bilden. ❖ Zur Sicherung des Nachwuchses ist es wichtig, Kinder und Jugendliche für die Freiwillige Feuerwehr zu aktivieren und zu fördern. ❖ Die Ausrückeordnung ist zu überarbeiten, um kurze Wege und damit effektive Voraussetzungen für eine schnelle Brandbekämpfung in den Vordergrund zu

stellen und dabei nicht Verwaltungsgrenzen als Hindernis zu betrachten. Bewohnersicht

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Freiwillige Feuerwehren sehr aktiv • schlechte Ausstattung von Feuerwehrfahrzeu- gen und Gerätehäusern in einzelnen Ortschaften • fehlende Finanzkraft für verbesserungsfähige Aus- und Fortbildung der Feuerwehrleute • Ausrückeordnungen nicht effektiv, da Verwal- tungsgrenzen nicht mit kurzen Wegen zusam- menfallen Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Finanzielle Unterstützung für bessere Ausstattung der Feuerwehren sowie bessere Aus- und Fortbildung der Feuerwehrleute, ➢ Überarbeitung von Ausrückeordnungen – gemeindeübergreifend, ➢ Jugendarbeit fördern um Nachwuchskräfte zu sichern.

2.5. Bedarfsgerechte Infrastruktur

Eine gut funktionierende Infrastruktur ist eine zwingende Voraussetzung, um den strukturschwachen ländlichen Raum zu entwickeln. Dabei bewirken veränderte Ausgangsbedingungen, zu denen u. a. auch der demografische Wandel beiträgt, neue Ansprüche an ländliche Räume. Üblicherweise vorhandene Infrastruktur, in Form von Leitungen für Wasser, Gas oder Telekommuni- kation, von Straßen und öffentliche Diensten, wird bei geringer werdenden Nutzern immer unrentab- ler. Für die verbleibende Bevölkerung wird das Leben auf dem Lande immer teurer, für Zuzügler immer unattraktiver. Dem muss entgegengewirkt werden. Es müssen Lösungen der Zukunft gefunden werden, die effizient und ressourcenschonend sind, Lösun- gen, die an die lokale Situation angepasst sind und dazu beitragen, die Region als Wohn- und Wirt- schaftsstandort attraktiv zu gestalten. Gerade auch vor dem Hintergrund enger werdender finanzieller Spielräume sind langfristige Lösungsansätze gefragt.

2.5.1. Straßen- und Wegenetz

Motorisierter Individualverkehr Allstedt ist an das überregionale Verkehrsnetz sehr gut angebunden. Der Flugplatz Allstedt steht als privater Sonderlandeplatz für Flugzeuge bis 5.700 kg zur Verfügung.

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Die Einheitsgemeinde wird in Ost-West-Richtung von der Bundesautobahn A 38 gequert. Das Auto- bahndreieck mit Anschluss an die A 71 befindet sich im westlichen Teil der Einheitsgemeinde Allstedt. Auf Grund der günstigen Anbindungspunkte sind die Zentren Erfurt und Halle/Leipzig in ca. 40-60 Mi- nuten erreichbar. Damit gewinnen auch die Arbeitsplatzangebote dieser Regionen an Bedeutung für die Allstedter Bevölkerung. Voraussetzung dafür, die kürzesten bzw. schnellsten Wege nutzen zu kön- nen, ist allerdings eine individuelle Motorisierung. Das Prinzip des „Carsharing“ spielt für die Region noch eine untergeordnete Rolle. Stärker wird dagegen die Fahrgemeinschaft praktiziert. Damit ver- bunden ist das Problem der parkenden PKW`s im Bereich der Autobahnanbindungen bzw. in den Ort- schaften, die sich unmittelbar in der Nähe der Anschlussstellen befinden. Im nördlichen Teil, zwischen Pölsfeld und Emseloh, verläuft die Bundesstraße B 86, die im nördlichen Teil des Landkreises Mansfeld-Südharz in die B 180 mündet. Die Landesstraßen L 151, 218, 219, 222 und 223 queren das Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt. Ergänzt werden diese von den Kreisstraßen K 2307, 2310, 2826, 2827, 2828, 2834 sowie den Gemein- destraßen, die überwiegend dem Verkehr innerhalb der Ortschaften dienen.

93 Abbildung 34: Straßennetz in der Einheitsgemeinde Allstedt

Insbesondere im Ortsteil Mittelhausen haben sich die Einwohner über die schlechte Oberfläche der Ortsdurchfahrtsstraße nach Osterhausen beschwert. Sie verwiesen auf einen dringenden Sanierungs- bedarf, um gleichzeitig den Verkehrslärm für die Anwohner zu reduzieren. Im Landesradverkehrsplan Sachsen -Anhalt sind die Maßnahmen L 151 Emseloh- Blankenheim, L 218 Allstadt- LG Thüringen, L 223 Beyernaumburg - Liedersdorf, L223 Liedersdorf – Holdenstedt und L223 Holdenstedt - Bornstadt in den „weiteren Bedarf“ nach 2030 eingeordnet. Derzeit besteht kein Pla- nungsmandat für die Landesstraßenbaubehörde.

93 Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr. Bundes- und Landesstraßen in Sachsen-Anhalt. https://mlv.sachsen- anhalt.de/themen/verkehr-und-strassenbau/bundes-landesstrassen/ [05.10.2017].

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Lange Strecken zwischen den einzelnen Ortschaften, zwischen dem süd- lichsten Ortsteil Winkel und dem nördlichsten Ortsteil Plösfeld liegen 28 km Fahrtstrecke. Öffentliche Parkplätze gibt es in den Orten nur relativ wenige, sie konzentrieren sich vorwiegend auf das Grundzentrum, wobei zu bestimmten Traditionsfesten und kulturellen Events diese in der vorhan- denen Kapazität nicht ausreichen. In den Ortsteilen gibt es trotz des relativ hohen Motorisierungsgrades keine größeren Probleme mit parkenden Autos im öffentlichen Straßenbereich. In der Mehrzahl werden die PKW`s auf den eigenen Grundstücken abgestellt. In der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde herausgearbeitet, dass in der Nähe der Autobahnanschluss- stelle Allstedt der Bedarf nach PKW-Stellplätzen besteht. An der Auffahrt treffen sich Teilnehmer von Fahrgemeinschaften, um von hier aus mit einem gemeinsamen Fahrzeug weiter zu fahren. Die Fahr- zeuge der Mitfahrer werden gegenwärtig in unmittelbarer Nähe der Auffahrt, meistens am Straßen- rand abgestellt oder auch in der Ortslage von Nienstedt. Von der Landesstraßenbaubehörde Regional- bereich Süd wurde bezüglich dieser Problematik informiert, dass in einer Untersuchung von fernver- kehrsrelevanten Mitfahrerparkplätzen für die AS Allstedt eine mittlere Priorität ausgewiesen wurde. Ein Planungsmandat für die Landesstraßenbaubehörde, RB Süd, besteht derzeit nicht. Weitere Hinweise aus den Workshops gab es zu den Abstellmöglichkeiten für LKW´s, deren Fahrer in den jeweiligen Orten beheimatet und wochentags auf den Straßen unterwegs sind. Hier sollen Vernet- zungen mit den vorhandenen Flächen der Handwerks- und Landwirtschaftseinrichtungen in den Orts- randlagen geprüft werden, um deren Flächen besser auszulasten. Mit der Zielstellung, die Ortschaften besser an die Bedürfnisse der ständig älter werdenden Bewohner anzupassen, steigt gleichzeitig die Anforderung an die qualitative Gestaltung im örtlichen Straßennetz und damit eng verbunden die Gestaltung des Fußwegenetzes. Während im Straßennetz die Übergänge zu den einmündenden Straßen barrierefrei gestaltet werden müssen, d. h. abgesenkte und farbig mar- kierte Übergänge anlegen, sind es bei den Gehwegen insbesondere deren Oberflächenausbildung und die ausreichende Breite der Wege einschließlich deren niveaugleiche Übergänge. Die Umsetzung die- ser Zielstellung trifft für alle Siedlungsgebiete der Einheitsgemeinde zu, unabhängig, ob altengerechte Wohnquartiere vor Ort angesiedelt sind. Die Anforderungen für eine barrierefreie Gestaltung im öf- fentlichen Straßennetz resultieren auch aus der Tatsache, die Wohnquartiere familienfreundlicher aus- zustatten und sollten deshalb bei künftigen Baumaßnahmen Beachtung finden.

Abbildung 35: Sanierung der Schlossstraße in Allstedt, Planung Bauprojekt K. Schmidt GmbH, Oberröblinger Bahnhofstraße 1, 06526 Sangerhausen, 18.12.2017.

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Das Stadtgebiet von Allstedt sowie weitere Ortschaften werden bei Sperrungen von Streckenabschnit- ten der benachbarten Autobahnen durch erhöhte Frequentierungen des Durchgangsverkehrs belastet. Die Folge davon sind gefährliche Bereiche, in den die Sicherheit der Bürger und insbesondere auch der Kinder nicht gewährleistet werden kann. Im Zusammenhang mit künftigen Baumaßnahmen sollte hier verstärkt darauf geachtet werden, sichere straßenbegleitende Geh- und Radwege vorzusehen.

Rad- und Wanderwegenetz Die Gemarkungen der Einheitsgemeinde Allstedt werden sowohl von überörtlichen als auch regionalen Wander- und Radwegen durchquert. Immer mehr Bewohner nutzen diese ausgeschilderten Wege für ihre Freizeitgestaltung. In den Workshops wurde wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass die vorhandenen Wege regelmäßig gepflegt, weiter ausgebaut und erweitert werden sollten. Folgende überregionale Rad- und Wanderwege durchqueren das Territorium der Einheitsgemeinde: - Harzvorland- Radweg (Nordhausen-Sangerhausen-Aschersleben-Quedlinburg-weiter nach Niedersachsen) – er durchquert die Gemarkungen von Othal und Beyernaumburg. - Salzstraßen-Radweg (von Sachsen kommend nach Merseburg, Nebra, Ziegelrodaer Forst bis Allstedt). - Karstwanderweg Südharz – er verbindet über 200km Wegstrecke die Bundesländer Sachsen- Anhalt- Thüringen und Niedersachsen. Der themenbezogene Wanderweg beginnt in der Ge- markung Pölsfeld im Osten und führt bis nach Förste und Bad Grund in Niedersachsen. - Der Europäischer Fernwanderweg E11 tangiert die Gemarkung Pölsfeld im Norden, er verläuft von Bad Bentheim bis nach Frankfurt an der Oder. Verschiedene mittelalterliche Bauwerke werden durch die landesweite Straße der Romanik verknüpft, in ganz Sachsen-Anhalt sind es 80 romanische Baudenkmäler. Der Landkreis Mansfeld- Südharz hat unterschiedliche Rundwanderwege und 4 Erlebnisradtouren in der Region ausgewiesen. Die Tour 4 „Straße der Romanik“ durchquert folgende Orte der Einheitsge- meinde: Allstedt- Wolferstedt- Liedersdorf- Beyernaumburg- Othal- Niederröblingen. Außerdem bestehen zwischen den Ortschaften der Einheitsgemeinde folgende Rad- und Wanderwege: - Rad- und Wanderweg Allstedt- Wolferstedt; - Rad- und Wanderweg Allstedt- Niederröblingen; - Rad- und Wanderweg Allstedt- Katharinenrieth. Weitere ausgewiesene thematische Wanderwege befinden sich zum Beispiel um Allstedt: - der Rundwanderweg „Straße der Romanik“, - der Rundwanderweg durch das Rohnetal, - der Rundwanderweg Märzenbechertal, zwischen Niederröblingen und Oberröblingen - der Rundwanderweg „Entlang der Helme“, um Pölsfeld - der Rundwanderweg Pölsfeld. Seit 2015 kann zudem der „Allstedter Thomas-Müntzer-Weg“ innerörtlich in Allstedt begangen werden. Er verbindet die verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt und verweist auf das Wirken Thomas Müntzers. Insbesondere der Weg vom Bahnhof Riestedt zum Schulbauernhof Othal ist als wichtige Verbindung zu erhalten. Die Fragen der Unterhaltung sind zu klären.

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Beim weiteren Ausbau des Rad- und Wanderwegenetzes sollten Ausstattungselemente, wie Rast- plätze, Sitzmobiliar, Papierkörbe u. ä. ergänzt werden. Die Wegenetze sollten an vorhandene Touren anschließen, zum Beispiel mit Erweiterungen in Richtung Klosterrode und in Richtung Bornstedt.

Ländlicher Wegebau In der Vergangenheit wurden im Rahmen des ländlichen Wegebaus zahlreiche Feldwege teilweise be- festigt (vorwiegend als Spurbahn oder Asphaltdecke). Diese Wege dienen in erster Linie den Fahrzeu- gen der Land- und Forstwirtschaft zur besseren Erschließung/ Erreichbarkeit der zu bewirtschaftenden Flächen. Dieses Wegenetz sollen auch perspektivisch weiter ausgebaut werden. Vom Bauernverband Mansfeld-Südharz wurde angeregt, die gefahrlose Benutzung der landwirtschaft- lichen Wege mit luf Fahrzeugen sicherzustellen. Zur Umsetzung dieser Forderung sind u. a. die Förder- modalitäten für den ländlichen Wegebau bezüglich der darin formulierten Anforderungen an vorgege- bene Wegebreiten sowie der Belastbarkeit zu klären. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Wegeverbindungen mit unterschiedlichen Ausbaugraden zwischen den Ortschaften. Im Workshop „Landwirtschaft, Landschaftsbild, Klimaschutz, Mobilität, technische Infrastruktur“ wurde herausgearbeitet, dass beim ländlichen Wegebau die gefahrlose Benutzung der Trassen mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen bei der Gestaltung und Anlegung der Kreuzungsbereiche Beachtung finden muss. Insbesondere sollte auf die Einhaltung freier Sichtdreiecke im Kreuzungsbereich geachtet werden. Die Anpflanzungen beidseits der Wege werden oft bis zur Straßenquerung geführt, so dass es zu Einschränkungen in der Sichtbeziehung kommt. Ein weiteres Problem stellt die Pflege der Grünstrei- fen dar, die über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren nach der Anpflanzung weitergeführt werden sollte. Die Wegebepflanzung ist so zu konzipieren, dass erforderliche Durchfahrten sowie aus- reichende Sichtverhältnisse gewährleistet sind. Die Kombination zwischen landwirtschaftlichen Wegen und sonstigen Wegen bietet die Möglichkeit, kurze Verbindungen zwischen den Ortschaften anzubieten. So könnte zum Beispiel zwischen Mittel- hausen, Holdenstedt und Liedersdorf eine direkte Verbindung außerhalb des Straßennetzes hergestellt werden. Ein straßenbegleitender Radweg zwischen Wolferstedt und Mittelhausen wurde von den Ein- wohnern als sinnvolle Alternative zum motorisierten Verkehr herausgearbeitet.

❖ Die Stadt Allstedt sollte ihre Kraft künftig u. a. auf den Ausbau/ Erhaltung des Stra- ßen- und Wegenetzes konzentrieren

❖ Sanierung der Straßen und Fußwege; Papierkörbe bedarfsgerecht platzieren

❖ Anbindung und Unterhaltung des Rad- und Wanderwegenetzes; ❖ einheitliche Beschilderung der Radwege Allstedt-Wolferstedt-Mittelhausen, Pöls- feld – Obersdorf, Pölsfeld - Annarode, Wolferstedt - Kleinosterhausen ❖ ausreichende Straßenbeleuchtung

❖ Errichtung eines öffentlich nutzbaren Parkplatzes (Park & Ride) an der A 38, AS Bewohnersicht Allstedt, z. B. am Nienstedter Schacht, evtl. auch in Kombination mit Motel oder Gastronomie. ❖ Einheitsgemeinde im Autobahndreieck in der Mitte Deutschlands vermarkten

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Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Verkehrsgünstige Lage am Autobahndreieck • Erhaltung und Ausbau des Straßen- und Wege- A38 und A71 netzes mit hohem Handlungsbedarf aus Sicht • Nähe zu Ballungsraum Halle/ Leipzig der Einwohner/ schlechter Bauzustand von Stra- • Anbindung der Ortschaften über Kommunal- ßen, auch von Hauptverkehrsstraßen, in und oder Kreisstraßen nach Allstedt und in die zwischen den Ortschaften Kreisstadt Sangerhausen • schlechter und nicht behindertengerechter Zu- • ländliche Wege als schnellste Verbindung zwi- stand von Fußwegen schen den Ortschaften • sanierungsbedürftige Straßenbeleuchtung • Konzept des Landkreises zu Radwegenetz vor- • fehlende öffentliche Parkplätze (insbesondere handen in Nienstedt an Autobahnauffahrt auf A38) ver- ursachen z. T. hohes Parkaufkommen in der Ortslage bzw. am Ortsrand • eingeschränkte Sichtverhältnisse auf ländlichen Wegen durch Anpflanzungen • Lärmbelastung der Anwohner in Autobahnnähe • fehlende Radwege für Alltagsstrecken • fehlende Verbindungen zwischen den Orten

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Weiterführung des ländlichen Wegebaus zur Erschließung landwirtschaftlicher Nutzflächen und auch zur Sicherung kurzer Wege zwischen benachbarten Gemarkungen, ➢ Sanierung des Straßennetzes inkl. Straßenbeleuchtung, ggf. im Zusammenhang mit Maßnah- men der technischen Infrastruktur, insbesondere Verlegung von Abwasserleitungen, ➢ Ausbau des Rad- und Wanderwegenetzes, überregional und innerhalb der Einheitsgemeinde, ➢ Bepflanzungen an Straßen pflegen und vor Kreuzungen reduzieren, ➢ Wegeausbau in Bezug zu bestehenden touristischen Touren, Verknüpfungen zwischen vor- handenen Touren herstellen, ➢ öffentliche Parkplatzsituation den Erfordernissen anpassen, ➢ barrierefreie Gestaltung von Wegen sowie öffentlicher Stellplätze, ➢ Lärmschutz für Ortschaften nahe der Autobahn.

2.5.2. ÖPNV

Öffentlicher Personennahverkehr Das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr im Territorium der Einheitsgemeinde Allstedt be- zieht sich auf folgende 5 Buslinienverbindungen, deren Frequentierung sehr unterschiedlich ist:

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460 Sangerhausen – Pölsfeld – Wippra – 471 Eisleben – Blankenheim – Sangerhausen 470 Eisleben – Holdenstedt – Sangerhausen 475 Sangerhausen – Beyernaumburg – Allstedt 474 Sangerhausen – Allstedt – Osterhausen

94 Abbildung 36: Ausschnitt aus dem Regionalliniennetzplan der VGS.

Betreiber des Liniennetzes ist die Verkehrsgesellschaft Südharz mbH. Die Busverbindungen sind in erster Linie mit den Schulstandorten und deren Zeiten abgestimmt, da der gesamte Schülertransport sowohl zu den Grund- als auch zur Sekundarschule und den Kinderein- richtungen durch den Linienbusbetrieb abgesichert wird. Damit begründet sind die Spitzen in den Mor- genstunden, zur Mittags- bzw. frühen Nachmittagszeit. An den Wochenenden ist das Angebot der Busse wesentlich geringer. Daneben verkehren Busse von Allstedt nach Roßleben und Artern im benachbarten Thüringen. Nach Einschätzungen des Nahverkehrsplanes ist eine Basisversorgung in der Stadt Allstedt vorhanden. Defizite gibt es aber in der Bedienhäufigkeit. In der Stellungnahme des Landkreises Mansfeld-Südharz zum Entwurf des IGEK wurde darauf hingewiesen, dass festgestellte Defizite jederzeit überprüft und je nach Möglichkeit zum nächstmöglichen Zeitpunkt auch verbessert werden. In den Workshops wurde in mehreren Veranstaltungen angesprochen, dass es wünschenswert wäre, wenn die Ankunftszeiten der Linienbusse in Sangerhausen besser mit denen der Stadtlinien, insbeson- dere zur Anbindung an die Gewerbe- und Arbeitsstättengebiete der Stadt, ausgerichtet würden. Um die Wartezeiten zu vermeiden, wird deshalb überwiegend der eigene PKW genutzt.

94 Regionalliniennetzplan der VGS, VGS Südharzlinie, gültig ab 1. Dezember 2016

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Abbildung 37: Ausschnitt aus dem Regionalliniennetzplan der VGS-Häufigkeit der Fahrten (eigene Darstellung) 95 Außerdem wurde von den Bewohnern mehrerer Orte betont, dass es mit öffentlichen Verkehrsmitteln unzumutbar ist, das Grundzentrum Allstedt zu erreichen. Eine direkte Buslinie nach Allstedt steht we- der den Pölsfelder noch den Emseloher Bürgern zur Verfügung. Auch aus Richtung Holdenstedt und Liedersdorf kommend ist Allstedt nur mit Umsteigen erreichbar. Hier wurde die Nachfrage nach einem sogenannten „Servicebus“ gestellt, um eine bessere Erreichbarkeit der Verwaltung und Dienstleistun- gen sowie der ärztlichen Versorgung für die Bewohner in den Ortsteilen zu ermöglichen. Dieser Sach- verhalt soll perspektivisch auf Umsetzung geprüft werden. Der Servicebus ist als Planungsansatz im Nahverkehrsplan des Landkreises verankert.

Bahn Die Bahnstrecken Halle-Kassel und Erfurt-Magdeburg verlaufen durch die Einheitsgemeinde. Nächste Anschlusspunkte an das Schienennetz liegen in Sangerhausen und in der Lutherstadt Eisleben sowie für den Regionalverkehr in Riestedt und Oberröblingen.

Alternativ steht auch der Bahnhof in Artern in kurzer Entfernung zur Verfügung.

t ❖ Fehlende Anbindungen des ÖPNV machen das Auto zu dem mit Abstand am häu-

figsten genutzten Verkehrsmittel Bewoh- nersich

95 Regionalliniennetzplan der VGS, VGS Südharzlinie, gültig ab 1. Dezember 2016

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Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Basisversorgung mit ÖPNV vorhanden • mehrere Ortschaften ohne direkte Busanbin- • Anbindung aller Ortschaften via Bus an die dung nach Allstedt Kreisstadt • geringe Frequentierung mit ÖPNV, vor allem Bahnanbindung in Sangerhausen, Artern, Eis- an Wochenenden und in den Schulferien leben sowie für die Regionalbahn zusätzlich in • eingeschränkte Mobilitätsangebote für Bürger Riestedt und Oberröblingen vorhanden zwischen den Ortschaften • Bahnanbindungen durch ÖPNV nicht bedarfs- gerecht erreichbar • Durchführung von gemeinsamen Veranstal- tungen wird durch Transportfrage erschwert

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Verbesserung der Mobilität, ➢ Einsatz von Service-Shuttle zwischen den Ortschaften und Allstedt, ➢ alternative Mobilitätskonzepte umsetzen, z.B. Servicebus-Linie für die Anbindung der Ort- schaften an Allstedt, ➢ Vernetzung mit anderen Gemeinden, ➢ Abstimmung von Busfahrzeiten an weitere Anschlüsse in Sangerhausen.

2.5.3. Freizeiteinrichtungen Von den Bewohnern der Einheitsgemeinde Allstedt wurde in der Fragebogenaktion im Frühjahr 2017 angegeben, dass die meisten von Ihnen die Dorfgemeinschaftshäuser, Vereinsräume, Sportplätze, Turnhallen und Spielplätze nutzen, gefolgt wird die Aufzählung vom Stadtbad, Burg und Schloss All- stedt, Rad- und Wanderwegen, dem Schlosspark (Beyernaumburg). Weiterhin wurden die Gebäude und Angebote der Freiwilligen Feuerwehr, die Kulturscheune Othal sowie Bibliotheken genannt. Die Sporteinrichtungen bieten ein relativ vielfältiges Spektrum. Viele Ortsteil verfügen über eigene Sportplätze, darüber hinaus gibt es in Allstedt, Beyernaumburg, Holdenstedt und Wolferstedt Sport- hallen, die hauptsächlich für den Schulsport genutzt werden, aber auch für Freizeitaktivitäten zur Verfügung stehen. Eine wettkampftaugliche Kegelanlage befindet sich in Holdenstedt, weitere Kegelanlagen stehen in Allstedt und Emseloh zur Verfügung, in Beyernaumburg gibt es eine Bowlinganlage. Zur erfolgreichsten Sportabteilung des SV Allstedt entwickelte sich Rollhockey. Die Rollhockey-Mann- schaft schaffte es bereits bis in die Bundesliga. Das Rollsport-Stadion (Eberhard-Kannegießer-Stadion) befindet sich in der Schlossstraße. Einen besonderen Beitrag zur Freizeitgestaltung bietet das städtische Freibad. Das Schwimmbecken ist 25 x 33,3 m. Es unterteilt sich in einen Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich. Für die ganz Kleinen gibt es ein Planschbecken. Die sanitären Einrichtungen sind neu und behindertengerecht. In Pölsfeld gibt es im Anschluss an den Sportplatz einen Schießstand. Er zählt zu den modernsten An- lagen im Landkreis Mansfeld-Südharz. Geschossen werden kann mit Luftgewehr und Luftpistole so- wie Kleinkaliber-Waffen. Pölsfelder Schützen sind dabei nicht nur bei Wettbewerben im Landkreis

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aktiv. Sie schießen, wie auch die Jugendmannschaft, zum Beispiel in der Luftgewehr-Verbandsliga Sachsen-Anhalt mit. 96 Die Schützenvereine in Beyernaumburg und Holdenstedt betreiben Schießstände für Sport- und jagd- liches Schießen.

Abbildung 38: Sportanlagen im Gebiet der Ein- heitsgemeinde Allstedt Quelle: Angaben der Verwaltung

96 MZ Sangerhausen: Schießen. SV Pölsfeld hat rund 80 Mitglieder. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 09.05.2013, https://www.mz-web.de/4674218 [03.05.2018].

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Abbildung 39: Ausschnitte aus der Informationsbroschüre der Stadt Allstedt 97

Die sportlichen Aktivitäten haben einen sehr hohen Stellenwert. Dementsprechend sind umfangreiche Maßnahmen zur Erhaltung und Weiterentwicklung der Sporteinrichtungen vorgesehen.

97 mediaprint infoverlag gmbh: Informationsbroschüre Allstedt. Sachsen-Anhalt, Mansfeld-Südharz, Allstedt. http://www.total-lokal.de/publikationen/informationsbroschuere-allstedt.html [02.05.2018].

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Spielplätze gibt es in allen Ortsteilen der Einheitsgemeinde. Hier ist es notwendig, die ständige Sicher- heit bei der Nutzung der Geräte zu gewährleisten, so dass auch hier laufend Erhaltungsmaßnahmen und ggf. auch Erneuerungen notwendig sind. Die Sportlerheime wie auch die Dorfgemeinschaftshäuser sind Zentren der gemeinsamen Aktivitäten. Die Räumlichkeiten werden vielfältig von allen Generationen genutzt, zum Beispiel als Versammlungs- räume, für Sprechstunden der Ortsteilbürgermeister, für Veranstaltungen für Kinder und Senioren, als Trainingsstätte für Tanzgruppen oder für Tischtennis, für Ausstellungen, für Dorffeste (z. B. Kirmes, Pfingsttanz usw.), Familienfeiern, Vereinsfeste usw.. Auf Grund der beschriebenen vielfältigen Nutzungen sind die o. g. Einrichtungen für das Gemein- schaftsleben in den einzelnen Ortsteilen unbedingt zu erhalten. In den Maßnahmelisten sind Sanierungsmaßnahmen enthalten. Zum Teil beinhalten diese auch die zusätzliche Ausstattung von Multifunktionsräumen (für Friseur, Fußpflege usw.) sowie Küchenerwei- terungen (z. B. in Niederröblingen), um die Mehrfachnutzung noch weiter ausbauen zu können. Für Allstedt ist die Einrichtung eines Mehrgenerationenhauses geplant, welches Funktionen in Anlehnung an die Dorfgemeinschaftshäuser übernehmen soll. Gleichzeitig wird bei baulichen Maßnahmen die energetische Ertüchtigung der Gebäude sowie die barrierearme Ausstattung im Focus stehen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde herausgearbeitet, dass die Dorfgemeinschaftshäuser das kulturelle Leben im Ort fördern. Zur Bewirtschaftung sind einheitliche Vereinbarungen mit Verei- nen und Gruppen bezüglich der Nutzung der gemeindeeigenen Häuser erforderlich, Verantwortlich- keiten müssen eindeutig geregelt werden. In Beyernaumburg, Othal und Emseloh gibt es denkmalgeschützte Parkanlagen. In Emseloh wird der Park mit dem darin enthaltenen Mehrzweckgebäude, der Bühne und der Kegel- bahn als Treffpunkt unterschiedlicher Veranstaltungen genutzt. Auch hier wechseln sich Veranstaltun- gen der Dorfgemeinschaft und der Vereine mit privaten Feiern ab, so dass hauptsächlich in den Som- mermonaten der Park oft schon weit im Voraus ausgebucht ist. Die Sanierung dieser Parkanlage soll u. a. die Erneuerung der Einfriedung umfassen sowie Ersatzpflanzungen. Die Parkanlage in Beyernaumburg wird hauptsächlich für Spaziergänge genutzt. Der Schlosspark wurde vom damaligen Schlossherren Friedrich von Bülow angelegt. Eduard Petzold, ein Schüler von Fürst Pückler stellte 1864 die Planung auf. Eine Vielzahl von Gehölzgruppen, die von Sichtachsen unterbro- chen wurden, gliederten den Park. Inzwischen sind die Gestaltungsabsichten nur noch schwer erkenn- bar. Dementsprechend muss für die Sanierung der Parkanlage eine umfassende Analyse und darauf aufbauend ein den denkmalrechtlichen Aspekten angepasstes Konzept erarbeitet werden. In der Einheitsgemeinde Allstedt gibt es die folgenden Museen: - Burg und Schlossmuseum auf Schloss Allstedt Das Burg und Schlossmuseum bietet Ausstellungen zur Pfalz-, Burg- und Schlossgeschichte. Einzigartig ist der spätmittelalterliche Palas, in dessen Erdgeschoss sich die Hofstube, der authentische Ort der Fürstenpredigt, und die Burgküche befinden, die zu den größten und bedeutendsten in Europa gehört. Herrschaftliche Räumlichkeiten und die Schlosskapelle vermitteln ein exemplarisches Bild des mitteldeutschen Barock. Das Museum hat von April bis Oktober von Dienstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 17.00 Uhr und von November bis März von Dienstag bis Freitag zwischen 10.00 und 16.30 Uhr und Samstag und Sonn- tag zwischen 13.00 und 17.00 Uhr geöffnet. 98 - Feuerwehrmuseum Holdenstedt Das Feuerwehrmuseum Holdenstedt zeigt die Geschichte der Feuerwehren unserer Region. Hier kön-

98 Burg und Schloss Allstedt: Dauerausstellung. http://www.schloss-allstedt.de/ausstellungen/dauerausstellung.html, [13.03.2018].

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nen Sie hautnah miterleben, wie die Wehrmänner in der Vergangenheit löschten, retteten und in Not- lagen halfen. Die Mitglieder des Vereins „Feuerwehrhistorik Holdenstedt e.V.“ sammelten in den ver- gangenen Jahren zahlreiche historische Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge, welche einstmals bei den Feuerwehren unserer Region beheimatet waren. Das Museum hat samstags zwischen 13:00 und 17:00 Uhr sowie nach vorheriger Vereinbarung geöffnet. 99 - Museum „Altes Tierarzthaus“ in Beyernaumburg Im Museum „Altes Tierarzthaus“ können die Praxis- und Wohnräume des in Beyernaumburg praktizieren- den Tierarztehepaars Emmert besichtigt werden. Die Besichtigungen sind nach Vereinbarung möglich. Die o. g. Einrichtungen sind unterschiedlich in das Netzwerk von Freizeitangeboten eingebunden. Während die beiden Einrichtungen in Holdenstedt und in Beyernaumburg auf privater Basis bzw. vom Verein „Feuerwehrhistorik Holdenstedt e.V.“ betrieben werden, ohne dass dabei Eintrittsgelder erhoben werden, ist das Burg und Schlossmuseum fester Bestandteil des Eventkalenders für Allstedt. Alle drei Einrichtungen sollten in ihrem Fortbestand unterstützt werden.

❖ W-Lan Anschluss in den Dorfgemeinschaftshäusern oder einen Hotspot im Ort ❖ Durchführung von regelmäßigen Tanzveranstaltungen, Film- oder Theatervorfüh- rungen ❖ Familienfreundliche Rabatte ❖ vereinsübergreifende Beiträge in den Sportarten ❖ Stadtbad Allstedt im Kleinkindbereich ausbauen Bewohnersicht ❖

Freizeitmöglichkeiten

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • vielfältige Vereinsarbeit als Grundlage von Ge- • großer Handlungsbedarf aus Sicht der Einwohner meindeleben • wenig Angebote und Möglichkeiten v.a. für die Jugend • Transportprobleme zur Nutzung von Angebo- ten in anderen Ortschaften Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Verbesserung der Mobilität, ➢ alternative Mobilitätskonzepte umsetzen, z.B. Servicebus-Linie für die Anbindung der Ort- schaften an Allstedt, ➢ Vernetzung mit anderen Gemeinden, ➢ Abstimmung von Busfahrzeiten an weitere Anschlüsse in Sangerhausen.

99 Feuerwehrhistorik Holdenstedt e.V.: Wir über uns. http://www.feuerwehrhistorik-holdenstedt.de [13.03.2018].

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Sportstätten

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Sport hat in Einheitsgemeinde großen Stellenwert • teilweise veraltete, unmoderne Anlagen • Sportplätze, Räumlichkeiten der Sportvereine • Freibad in Allstedt

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Erhaltung und Modernisierung der bestehenden Sportstätten, ➢ Erneuerung und Rekonstruktion des Stadtbads Allstedt, ➢ Erarbeitung einer Satzung zur Gleichbehandlung der Vereine, ➢ Stärkung der Eigenverantwortung beim Umgang mit Ressourcen.

Kulturelle Einrichtungen und Erholungsräume im öffentlichen Raum

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • kulturelle Vielfalt in der Region zu großem Teil • zu geringes Angebot an kulturellen Veran- von Vereinen getragen staltungen und Einrichtungen • saisonale Feste und Tanzveranstaltungen • ungenügende Pflege und Gestaltung vorhan- • Allstedt mit Schloss, Burg und historischer Alt- dener Anlagen stadt als Station auf der „Straße der Romanik“ • Parkanlagen in den Ortschaften Schulbauernhof in Othal

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Schaffung und Pflege von Erholungsräumen, ➢ Unterstützung und Förderung des Schulbauernhofs in Othal, ➢ bessere Vermarktung und Bekanntmachung von bestehenden Veranstaltungen und Orten (Koordinierung und Verflechtung der Veranstaltungstermine etc. Schaffung einer gemeinsa- men Plattform für Veröffentlichungen).

2.5.4. Technische Infrastruktur

Trinkwasserversorgung

Die Einheitsgemeinde Allstedt ist Mitglied im Wasserverband Südharz, welcher für die Versorgung der Einheitsgemeinde zuständig ist. Die Versorgung erfolgt für Allstedt, Niederröblingen, Katharinenrieth, Einzingen, Nienstedt, Wolferstedt, Mittelhausen, Einsdorf und Winkel über die zentrale Fernwasserleitung der Rappodetalsperre. Die Ortsteile Beyernaumburg, Othal, Holdenstedt, Liedersdorf und Sotterhausen sind an die Trinkwas- serstationen von Sangerhausen angebunden. Emseloh wird über die Quellfassung Blankenheim und Pölsfeld über das Trinkwassernetz von Gonna versorgt. Im Gebiet der Stadt Allstedt, i. d. R. in Außenbereichen, gibt es einzelne Wohnhäuser sowie kleine und

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mittelständige Unternehmen, die nicht an ein zentrales Trinkwassernetz angeschlossen sind. Die Be- wohner bzw. Unternehmer versorgen sich mit Wasser aus eigenen Brunnen oder Quellen, sog. Klein- anlagen bzw. dezentralen Wasserwerken, zur Eigenversorgung. Vom Amt für Gesundheit des Landkreises Mansfeld-Südharz wurde angeregt, hinsichtlich einer be- darfsgerechten Infrastruktur, zu der auch das Trinkwassernetz gehört, auch Überlegungen dahinge- hend anzustellen, z.B. kleine Gruppenversorgungen in den Außenbereichen zu unterstützen. Da es sich in der Mehrzahl um Einzelgehöfte handelt, wird die Anlage von Gruppenversorgungen von der Stadt Allstedt als unwirtschaftlich eingeschätzt.

Abwasserbehandlung

Die Abwasserbeseitigung erfolgt in der Einheitsgemeinde noch sehr unterschiedlich. Während die Ortslagen von Wolferstedt mit Klosternaundorf, Mittelhausen und Allstedt durch die Anbindung an das Allstedter Klärwerk zentral entsorgt werden sowie die Ortschaft Holdenstedt über das Klärwerk in Osterhausen, erfolgt die Abwasserbehandlung in den anderen Ortsteilen noch dezentral, d. h. entwe- der über vollbiologische bzw. Kleinkläranlagen in die Vorfluter oder über Sammelgruben, die von den jeweiligen Versorgungsunternehmen entleert werden.

Abbildung 40: Wasserverband „Südharz“ - Entsorgungsgebiete 100 Das vorliegende Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) der Wasserwerke Südharz und dessen Fort- schreibung für die Ortsteile der Einheitsgemeinde Allstedt101 dokumentiert den Bestand des Kanalsys- tems von Mittelhausen (DN 180) über Wolferstedt (ab dort DN 200) nach Allstedt ins Klärwerk. Die geplanten Erweiterungstrassen und Anbindungen der Ortsteile Sotterhausen und Nienstedt (DN 150), Einzingen und Winkel (DN 120) mit Anbindung an das Netz in Wolferstedt, Niederröblingen und Katha- rinenrieth sind als komplett neue Trassenausbildung mit Anbindung an das Klärwerk in Allstedt vorge- sehen. Einsdorf verfügt derzeitig noch über ein eigenes Klärwerk, welches perspektivisch stillgelegt

100 http://www.wasser-suedharz.de/seite/188193/entsorgungsgebiete.html, Stand 14.12.2017 101 Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) -hier Fortschreibung- für die Gemarkung Stadt Allstedt vom 22.09.2015

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werden soll. Der Ortsteil wird dann über Mittelhausen mit einer DN 150 im südöstlichen Siedlungsbe- reich an das bereits bestehende Kanalnetz angebunden und damit vom Allstedter Klärwerk entsorgt. Für den Ortsteil Emseloh ist, auf der Grundlage des Abwasserbeseitigungskonzeptes/ Siedlungsabwässer vorgesehen, die Schmutzwasserentsorgung an die zentrale Kläranlage in Sangerhausen anzubinden. Weiter abseits liegende Grundstücke werden aufgrund des unverhältnismäßig hohen Aufwandes für die Herstel- lung einer zentralen Schmutzwasserbeseitigung von der zentralen Abwasserentsorgung ausgeschlossen. Diese Grundstücke werden über vollbiologische Grundstückskläranlagen das Schmutzwasser entsorgen. In Pölsfeld wird das Schmutzwasser über einen Anschluss an die zentrale Kläranlage in Sangerhausen entsorgt. Beyernaumburg und Liedersdorf werden an das zentrale Abwassernetz von Osterhausen (die Kläran- lage in Osterhausen zählt zum AZV „Eisleben-Süßer See“) angebunden. Othal sowie einzelne Standorte in den Außenbereichen der jeweiligen Ortschaften sollen weiterhin dezentral entsorgen.

Niederschlagsbeseitigung

Das vorliegende Niederschlagswasserbeseitigungskonzept (NBK) für die Ortsteile der Einheitsge- meinde Allstedt wurde im Auftrag der Wasserwerke Südharz mit Stand 2012 erarbeitet. Das Konzept berücksichtigt die vom Wasserverband „Südharz“ in Auftrag gegebenen geotechnischen Voruntersuchungen zu Versickerungsmöglichkeiten in den jeweiligen Ortschaften. Darauf aufbauend wurden für folgende Ortsteile separate Niederschlagswasserkonzepte erarbeitet: Die Ortslage Wolferstedt verfügt bereits über ein weitverzweigtes Kanalnetz, welches in Nennweiten zwischen DN 200 und 600 mm besteht und an mehreren Punkten in die Rohne bzw. die Pietsch mün- det. Das Konzept sieht eine Erweiterung des Netzes im westlichen Gewerbegebiet sowie im südlichen und östlichen Siedlungsgebiet mit direkten Einleitungen in die Rohne und zwei weiteren neuen Ein- mündungen in der Ortsmitte vor. Die Netzerweiterungen sollen in DN 200 bis 300 mm ausgeführt wer- den. Somit sollen 5 neue öffentliche Einleitstellen in die oberirdischen Gewässer für die Ableitung des Niederschlagswassers im Siedlungsgebiet von Wolferstedt geschaffen werden. Für Niederröblingen sind neben der Sanierung des vorhandenen Leitungssystems, das der Ableitung von Niederschlagswasser dient, neue Niederschlagswasserbeseitigungsanlagen und Einleitstellen vor- gesehen. Das Kanalnetz soll mit Nennweiten von 200 mm erweitert werden, damit werden vorwiegend innerörtliche Grundstücke nördlich des Steinwegs erschlossen. Die Einleitstellen befinden sich an meh- reren Abschnitten der Kleinen Helme. In Einzingen müssen zur Ableitung des Niederschlagswassers mehrere Sammler neu gebaut werden, die mit Hilfe von 2 neuen Einleitungsstellen an den innerörtlich verlaufenden Graben angebunden wer- den. Mit dieser Erweiterung (in DN 250 und DN 300) werden westliche und östliche Siedlungsflächen an das bestehende Bürgermeisterkanalnetz angebunden. Einsdorf besitzt bereits ein Regenwasserkanalnetz, welches das Niederschlagswasser über einen Graben der Rohne zuführt. In der Ortslage ist eine Erweiterung dieses Netzes im nördlichen Siedlungsgebiet ge- plant, da auch hier kein Versickerungspotential vorhanden ist. Die Leitungen sollen mit Nennweiten von 200 mm verlegt und an die bestehenden Sammler in der Einsdorfer Dorfstraße angebunden werden. In Mittelhausen sollen die vorhandenen Mischwasserkanäle saniert und als Regenwasserableitungen genutzt werden. Es ist geplant, das Netz insbesondere im Bereich des Agrarbetriebes zu erweitern und neue Einleitungsstellen zu schaffen. Für alle anderen Ortschaften wird davon ausgegangen, dass durch die örtlichen Bodenvorkommen eine ausreichende Versickerungsfähigkeit für Niederschlagswässer gegeben ist.

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Wasser und Abwasser

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Fernwasseranschluss für Allstedt, Niederröb- • Teilweise veraltete Abwassersysteme, Abwas- lingen, Katharinenrieth, Einzingen, Nienstedt, serkanalisation muss noch in zahlreichen Stra- Wolferstedt, Mittelhausen, Einsdorf und Win- ßenzügen errichtet werden; kel • rückläufige Bevölkerungsentwicklung führt zu steigenden Kosten; • teilweise vorhandener Unterhaltungsstau in den örtlichen Grabensystemen zur Ableitung des Niederschlagswassers.

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Abwasserkonzepte an demographischen Wandel anpassen ➢ Sanierungsarbeiten im Straßen- und Wegenetz mit den erforderlichen Kanalarbeiten koppeln

Versorgung mit Elektrizität, Gas

Die Versorgung der Einheitsgemeinde Allstedt mit Elektroenergie erfolgt überwiegend durch die MIT- NETZ STROM, der Ortsteil Pölsfeld wird von den Stadtwerken Sangerhausen versorgt. Die Versorgung erfolgt über das Umspannwerk in Oberröblingen. Durch das Gebiet der Einheitsgemeinde verlaufen eine 110 kV und eine 220 kV Freileitung, zu denen die erforderlichen Schutzabstände bzw. je nach Nutzungsart bestimmte Auflagen einzuhalten sind. Die Freilei- tungsschutzstreifen sind in den Grundbüchern über beschränkte persönliche Dienstbarkeiten eingetragen. Von der MITNETZ Strom mbH wird in der Stellungnahme zum IGEK vom 28.05.2018 darauf hingewie- sen, dass in den Schutzstreifen von Freileitungen grundsätzlich keine landschaftspflegerischen Maß- nahmen zulässig sind. Bei Pflanzungen außerhalb der Schutzstreifen ist darauf zu achten, dass Bäume auch bei Erreichung ihrer Endwuchshöhe keine Gefährdungen der Freileitungen darstellen. Unterirdische Versorgungsanlagen (z.B. auch Erdungsanlagen) sind grundsätzlich von Bepflanzungen, Anschüttungen und Überbauungen (z. B. Längsüberbauung mit Borden) freizuhalten. Vor Pflanzbeginn ist für den gesamten Bereich ein Pflanzplan (mit Angaben der Endwuchshöhen) zur Genehmigung bei MITNETZ STROM einzureichen. Sämtliche Planungen sollten möglichst an die vor- handenen Anlagen angepasst werden. Die 50Hertz informierte in ihrer Stellungnahme zum vorliegenden Konzept vom 15.05.2018, dass ins- besondere aufgrund des weiter steigenden Zubaus von EE-Anlagen (vor allem Windenergie) sowie in- folge der durch die Bundesregierung eingeleiteten Energiewende die horizontale Übertragungskapa- zität weiter erhöht wird. Nur damit wird 50Hertz die gesetzlichen Anforderungen nach Sicherstellung einer dauerhaften Fähigkeit des Netzes, den Transportbedarf von Elektrizität zu befriedigen und ins- besondere durch entsprechende Übertragungskapazität und Zuverlässigkeit des Netzes zur Versor- gungssicherheit beizutragen, erfüllen können. Die Erhöhung der horizontalen Übertragungskapazität erfolgt dabei sowohl durch Verstärkung bestehender Freileitungen nach dem Prinzip der Netzoptimie- rung bzw. Netzverstärkung, vorzugsweise unter Nutzung bestehender Trassenkorridore, als auch durch einen bedarfsgerechten Neubau. Folgende Projekte befinden sich in der konkreten Planung bzw. Vorbereitung: Netzverstärkung Lauchstädt- Wolkramshausen - Vieselbach

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Die Netzstrukturänderung von 220 kV auf 380 kV durch Ablösung der vorhandenen 220-kV-Freileitung Eula- Walkramshausen zunächst zwischen dem neu zu errichtenden 380/11 0-kV-Umspannwerk im Raum Querfurt und dem Umspannwerk Walkramshausan mittels 380-kV-Freileitungsneubau im vor- handenen Trassenkorridor. Dieses Projekt ist zuletzt im Netzentwicklungsplan Strom (NEP) 2024 durch die Bundesnetzagentur be- stätigt worden (Netzverstärkung Lauchslädt- WalkramshausenVieselbach) und ist ein im Bundesbe- darfsplangesetz (BBPIG) 2015 aufgenommen worden (Nr. BBPIG 2015: 44). Im NEP 2025 wurde im Ergebnis der Netzanalysen, unter Berücksichtigung der Einbindung des geplanten Umspannwerks Querfurt, u. a. das Projekt P150 modifiziert und der notwendige Bereich für eine Netzverstärkung auf den Abschnitt Querfurt- Walkramshausen präzisiert (ehemals Abschnitt Lauchstädt- Walkramshausen der P150/M352 im NEP 2014). Im NEP 2030 (Version 2017, 2. Entwurf, Seite 487) wurde das Projekt (P150/M352) im Hinblick auf die geänderten energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen erneut überprüft und durch die BNetzA im Dokument mit den vorläufigen Prüfungsergebnissen zur Bedarfsermittlung der Zielnetzes 2030 des NEP 2030 (Version 2017) vom 4. August 2017 als bestätigungsfähig eingestuft. In einigen Ortsteilen bestehen noch Freileitungsnetze. Im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen sollte der Ersatz durch Erdkabel geprüft werden.102

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Standorte für diverse erneuerbare Energien • in Sotterhausen noch Freileitungsnetz vor- vorhanden (Biogasanlage, Photovoltaik, Wind- handen kraft) • Gasversorgung über Gashochdruckleitung in Allstedt und Emseloh, interne Gasversor- gungsnetze in Beyernaumburg, Othal, Lieders- dorf • Fernwärmeversorgung aus Biogasanlage in Teilen von Einsdorf und Sotterhausen

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Energieversorgung aus erneuerbaren Energien als Standortvorteil ausbauen

Telekommunikation

Die Versorgung ist abgesichert. 1994 wurde im Gebiet des „Großen Gehren“ in Allstedt eine neue Knotenvermittlungsstelle errichtet. Die Telekom Deutschland GmbH als Netzeigentümerin und Nutzungsberechtigte i. S. v. § 68 Abs. 1 TKG- hat die Deutsche Telekom Technik GmbH beauftragt und bevollmächtigt, alle Rechte und Pflich- ten der Wegesicherung wahrzunehmen sowie alle Planverfahren Dritter entgegenzunehmen und dem- entsprechend die erforderlichen Stellungnahmen abzugeben. Innerhalb der Einheitsgemeinde Allstedt befinden sich Telekommunikationslinien der Telekom Deutschland GmbH. Unmittelbar betroffen sind zum Teil sehr hochwertige unterirdische und oberirdi- sche Telekommunikationslinien mit regionaler sowie überregionaler Bedeutung.

102 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurfsfassung vom 15. August 2017 durch Boy und Partner. In- genieurbüro für Bauwesen GmbH.

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Breitbandversorgung

Die Landesregierung hat am 16.12.2017 die Digitale Agenda für das Land Sachsen-Anhalt beschlossen. „Sie prägt schon jetzt unseren Alltag: Wir nutzen „schlaue“ Mobiltelefone, mit denen wir uns auf Reisen orientieren, im Internet einkaufen und mit Freunden kommunizieren. Ob im Büro oder in der Werkshalle, überall begegnen wir heute „intelligenten“ Maschinen und Arbeitsgeräten, die für uns in immer kürzerer Zeit deutlich mehr erledigen können als früher. Die Rede ist hier von der Digitalisierung, die unser Leben in allen Bereichen immer stärker verändert. Aus Mobiltelefonen werden Smartphones, aus Fabriken „smart factories“. Dieser digitale Wandel ist noch lange nicht abgeschlossen – er hat gerade erst richtig begonnen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Digitalisierung in Sachsen-Anhalt zu gestalten.“103 Der digitale Wandel bietet sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich und kulturell große Entwick- lungschancen. Die „Digitale Agenda“ beinhaltet deshalb in allen Bereichen die richtigen Rahmenbedin- gungen zu schaffen, angefangen vom Ausbau schneller Internetverbindungen über die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik bis hin zur gezielten Förderung von Wirtschaft und Wissenschaft. Auch die öffentliche Verwaltung wird sich hin zu einem modernen digitalen Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger genauso wie für die Unternehmen wandeln. 104 Insgesamt sind bereits über 50% der Haushalte in Sachsen-Anhalt an das schnelle Netz mit 50 Mbit/s im Download angeschlossen (Statistik TÜV Rheinland, Stand: Mitte 2017). In den kommenden Jahren soll die Versorgungslage im Land mit 50 Mbit/s auf 100 % ansteigen. 105 Der aktuelle Stand der Versorgung in der Einheitsgemeinde Allstedt ist in der nachfolgenden Abbildung zu erkennen. Der Breitbandausbau in der Einheitsgemeinde ist in Planung. Nach Informationen des Landkreises 106 sollen Teile der Stadt Allstedt und Gewerbegebiete bis zum vierten Quartal 2018 durch die Telekom Deutschland GmbH mit schnellem Internet der nächsten Generation (NGA, Next Generation Access ab 50 Mbit/s Downloadrate für die Wohnbereiche und ab 100 Mbit/s symmetrisch für die Gewerbege- biete) versorgt werden. Die bedarfsgerechte Versorgung aller Haushalte soll bis Ende des 4. Quartals 2019 abgeschlossen sein. 107 Bei diesem Ausbau kommen Fördermittel aus der Bundesrepublik Deutschland gemäß der Richtlinie der Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der BRD und dem Europäischen Landwirt- schaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) zum Einsatz.

103 Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt: Digitale Agenda. https://digital.sachsen-anhalt.de/ [18.01.2018]. 104 Ebenda. 105 Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt: Breitbandportal. https://breitband.sachsen-anhalt.de/ [02.05.2018]. 106 Telefongespräch mit einer Mitarbeiterin aus dem Bereich Kreisplanung der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz, 19. Juni 2017 sowie Karte Breitbandversorgung in der EG Allstedt, Stand 18.09.2017 (Die Daten zur Breitband-Verfügbarkeit stam- men aus der Machbarkeitsuntersuchung vom 03.11.2014. Aktuellere Daten liegen dem Landkreis nicht vor.). 107 Telefongespräch mit Frau Ina Skalmowski, Landkreis MSH, 22. Januar 2018.

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108 Abbildung 41: Breitbandverfügbarkeit in den privaten Haushalten der Einheitsgemeinde Allstedt >50 Mbit/s

❖ Die Stadt Allstedt sollte ihre Kraft künftig u. a. auch auf die bedarfsgerechte Versor- gung mit schnellem Internet konzentrieren.

❖ Bewoh- W-Lan Anschluss in den Dorfgemeinschaftshäusern oder einen HotSpot im Ort nersicht

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Breitbandversorgung punktuell ausgebaut • Überwiegend noch unzureichende Breit- bandversorgung

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Förderung durch Land und Bund beim Ausbau der Breitbandversorgung, ➢ Verbesserung der Ansiedlungsbedingungen für Wirtschaftsunternehmen sowie auch für Wohnen.

108 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Der Breitbandatlas. http://www.bmvi.de/DE/Themen/Digita- les/Breitbandausbau/Breitbandatlas-Karte/start.html [20.06.2018].

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2.6. Bauliche Entwicklung/ Wohnen

Entwicklung der Siedlungsstruktur

Die Einheitsgemeinde Allstedt erstreckt sich mit ihren Ortsteilen über eine Fläche von ca. 150 km². Südlich des Stadtgebietes liegt nach Überquerung des breiten Unstruttals, der Bergrücken der Hohen Schrecke, im Osten fällt nach einer Hügellandschaft hinter Querfurt das Gelände allmählich zur Saale hin ab. Südöstlich von Allstedt liegt der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Nördlich von Allstedt be- ginnen die Ausläufer des Südharzes, im Westen sieht man das markante Kyffhäuser-Gebirge.109 Die Region ist ländlich geprägt. Die Struktur der einzelnen Ortsteile ist überwiegend aus der landwirt- schaftlichen Nutzung heraus entstanden. Die meisten Orte haben sich als Haufendörfer entwickelt. Die Landwirtschaftsbetriebe prägen in den meisten Ortsteilen die Ortsränder, teilweise findet hier weiter- hin landwirtschaftliche Nutzung statt, zum Teil werden die baulichen Anlagen gewerblich genutzt, ei- nige davon sind leerstehend. Die Stadt Allstedt zeigt kleinstädtischen Charakter. Die Orte blicken jeweils auf unterschiedliche historische Entwicklungen zurück. Die Ortschaft Alstedi wurde um 780 erstmals urkundlich erwähnt. Die Entwicklung der Stadt ist eng verknüpft mit der Burganlage, die im Mittelalter Reichspfalz deutscher Kaiser und Könige war. Der erste schriftliche Nachweis über die Gemeinde Beyernaumburg stammt aus der Zeit um 854. Auch hier ist die Entwicklung des Dorfes eng verbunden mit der Schlossanlage. Die Häuser um den Burgberg waren Eigentum der Burgherrschaft und nur zu Lehen und Fron vergeben.110 Anfang des 19. Jahrhun- derts wurde an der Othaler Straße die „Neue Siedlung“ gebaut. In den 90er Jahren des letzten Jahr- hunderts kam dann die Neubausiedlung am Eulenberg dazu. Der Ortsteil Othal wurde 1590 als Vorwerk der Burg gebaut. Heute werden Teile des ehemaligen Gutshofes als Schullandheim genutzt. Die erste urkundliche Erwähnung von Emseloh erfolgte „erst” um 1300, vermutlich deshalb so spät, weil sich hier anfangs kein „edler Herr” niedergelassen hat. Die erste Besiedlung kann für Emseloh jedoch noch über 100 Jahre früher angenommen werden. In der Zeit von 1544 - 1615 ist das Rittergut Emseloh zum Teil aus den Klostergütern gebildet worden, es führte daher den Namen „Rittergut Kalt- enborn”.111 Das Herrenhaus ist noch heute ein prägendes Element im Ortsbild. Die zum Rittergut dazu gehörende Parkanlage hat seit seiner Entstehung zahlreiche Umgestaltung erfahren und wird heute als Festplatz genutzt. Die älteste Schenke im Ort ist die Gastwirtschaft „Zum Mohr". Sie wurde um 1475 erbaut und dürfte somit eines der ältesten noch erhaltenen Gasthäuser in Sachsen-Anhalt sein. 112 Holdenstedts erste schriftliche Erwähnung erfolgte im Hersfelder Zehntregister um 899 als Holdestedi. Holdenstedt ist von alters her ein Bauerndorf, umgeben von fruchtbaren Ackerland und Berghängen, die mit Obstbäumen und Wein bepflanzt waren. 113 Die erste urkundliche Erwähnung von Katharinenrieth erfolgte 1184 in einer Schenkungsurkunde über das Dorf als Dank für die Urbarmachung des unteren Riedes und der Helmeniederung. Die historische Dorfform als Marschhufendorf flämischen Ursprungs ist bedingt durch die das Dorf umgebende Fluß- niederung noch heute erhalten. Zur Urbarmachung durch flämische Siedler wurde die gesamte Ent- wässerung nach deren Bauart durchgeführt. Damit wurde auch das Land hinter den Grundstücken, den Hufen, mit den Wohnstellen aufgeteilt. 114

109 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017 110 Dorferneuerungsplan der Gemeinde Beyernaumburg, Körber& Kautz, 2000. 111 Dorferneuerungsplan der Gemeinde Emseloh, Körber& Kautz, 1999. 112 Stadt Allstedt: Emseloh. http://www.allstedt.de/ortsteile/emseloh.html, [30.01.2018]. 113 Stadt Allstedt: Holdenstedt. http://www.allstedt.de/ortsteile/holdenstedt.html, [30.01.2018]. 114 Dorferneuerungsplan der Gemeinde Katharinenrieth, Körber& Kautz, 2002.

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Im Jahre 899 wurde der Ort Liedersdorf erstmals urkundlich erwähnt, damals im Hersfelder Zehntver- zeichnis unter dem Namen Liudoluesdorpf. 115 Vorrangig durch die Landwirtschaft geprägt, konnte im 19. Jahrhundert ein starker Bevölkerungszuwachs, in Folge des Braunkohlebergbaues in der Umgebung, ver- zeichnet werden. Ortserweiterungen entstanden Ende des letzten Jahrhunderts „Hinter dem Dorfe“. Das genaue Gründungdatum des Ortsteils Mittelhausen ist nicht bekannt, wahrscheinlich liegt es um 991. Offensichtlich ist Mittelhausen in den Jahrhunderten sehr gewachsen, „denn nachdem anfänglich gar keine Kirche da war, später dann kleine Holzkirchen, von denen freilich nichts mehr vorhanden ist, baute man Steinbauten nur in größere und bedeutendere Orte, wohl auch, weil deren Wirtschaftskraft derartige bauliche Leistungen hergab.“ (Festschrift zur 1000 - Jahr – Feier) 116 Die ehemaligen Ritter- güter bestimmen auch heute noch mit ihrer Gebäudesubstanz das Ortsbild. Im Dorfzentrum befindet sich das ehemalige Schlösschen sowie in der Blickachse der Mittelhäuser Dorfstraße der Uhrturm. Zur ehemaligen Gemeinde Mittelhausen gehörte der Ortsteil Einsdorf. Die erste Erwähnung im Hers- felder Zehntverzeichnis erfolgt zw. 881 und 899. Niederröblingen wird erstmals 991 urkundlich durch Otto III. erwähnt. Die ältere Siedlungsanlage im Westen des Dorfes wurde von den Grundstücken Nr. 67 und 66 gebildet. An Bruchsteinmauern, Gar- tenzaun und Gebäuden ist die alte Grenze dieses ältesten Bereichs zu erkennen. Um diesen Kern herum erfolgte die weitere Entwicklung des Ortes um mehrere Plätze, so um den „Plan" westlich dieser Siedlungsanlage, auch Harz (= abgelegene Lage) genannt, den Plan südlich sowie um den Bäckerplatz. 117 Die jüngere Geschichte des Ortes wurde neben der Landwirtschaft vom Kupferschieferbergbau ge- prägt. Die damit im Zusammenhang stehenden Ortserweiterungen vollzogen sich hauptsächlich nörd- lich der Allstedter Straße. Das Gelände der ehemaligen Schachtanlage wird heute gewerblich genutzt. Im Zehntregister der Kirche des hl. Wigberti in Hersfeld wurde 899 das Dorf Nienstedt genannt. Die An- siedlung wurde einst von Mönchen begründet. Eine Besonderheit der Ortsstruktur besteht darin, dass die jetzige Kirche St. Laurentii am Ortsrand auf einem Hügel thront. In Nienstedt waren bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts 3 Mühlen in Betrieb. 1900 standen auf dem Mühlberg, nordöstlich von Nienstedt, 3 Bockwindmühlen. Eine Wassermühle befand sich südlich des Pfarrgartens und wurde mit dem Wasser des Westerbaches angetrieben. 118 1962 wurde in Nienstedt die erste Schachtförderung auf dem Gelände südlich des Ortes aufgenommen, der Kupferschieferabbau erfolgte auch hier, wie in Niederröblingen, bis 1990. Die Spitzkegelhalde und der Förderturm sind heute noch weithin sichtbare Zeugnisse des Berg- baus. Inzwischen ist ein Teil der baulichen Anlagen des ehemaligen Betriebsgeländes abgerissen worden. Noch bestehende Gebäude werden zum Teil von gewerblichen Unternehmen genutzt. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Ein- zingen als zehntpflichtiger Ort erstmals urkundlich erwähnt. Die Ortskirche im Barockstil stammt aus dem Jahre 1732 und wurde wieder im Original hergestellt. 119 Pölsfeld wurde im Hersfelder Zehntregister (von ca 899) als Bullisfeld zum ersten Mal erwähnt. Pölsfeld stellt sich als lockeres Haufendorf dar und ist gekennzeichnet durch ein unregelmäßiges weitverzahn- tes Straßen – und Wegenetz, an dass sich fast lückenlos Hof an Hof reiht. Es sind Blockwegesysteme, in deren Innerem sich die unterschiedlichsten Gartenformen und Streuobstwiesen befinden. Die alte Ortslage besitzt eine sehr weitläufige Ausdehnung. Es sind sehr vielfältige Haus- und Hofformen vor- handen: Einfirsthöfe mit Stall oder Scheune, Zweiseitenhöfe, Dreiseitenhöfe sowie Vierseitenhöfe. 120 Sotterhausen wurde erstmals 899 als Suderhusa im Hersfelder Zehntregister erwähnt. Eine Besonder- heit der Sotterhäuser Kirche stellt der Glockenturm dar. Nachdem der Kirchturm mehrere Male einge-

115 Stadt Allstedt: Liedersdorf. http://www.allstedt.de/ortsteile/liedersdorf.html, [30.01.2018]. 116 Dorferneuerungsplan der Gemeinde Mittelhausen, Körber& Kautz, 1999. 117 Flächennutzungsplan der Gemeinde Niederröblingen, Kautz, 1999. 118 Dorferneuerungsplan der Gemeinde Nienstedt, Körber& Kautz, 2001. 119 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017 120 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017

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stürzt war, wurde ein Glockenstuhl neben dem Gotteshaus errichtet. Das noch heute das Ortsbild prä- gende, allerdings leerstehende Gebäude des ehemaligen Gasthofes „Zum Kronprinzen“ war vor der Reformation ein Pfarrhof und wurde später zum Freigut. 121 Winkel wurde erstmals im Hersfelder Zehntverzeichnis aus den Jahren 880-899 erwähnt. Die eigentli- che Siedlung Winkel befand sieb westlich des Baches, erst 1603 begann die Besiedlung des Steinber- ges. 122 Die noch erhaltenen Teile des ehemaligen Gutshofes stehen heute unter Denkmalschutz. Die heutige Siedlungsanlage der alten Ortslage Wolferstedt entstand durch Zusammenführung der bei- den Siedlungen Wolferstedt und Gerburgoburg ca. 990. Der Westerbach trennt die beiden Siedlungsan- lagen. Durch die Siedlungszusammenlegung entstand ein Doppelstraßendorf. Der Ort besaß 3 Mühlen, die Hornmühle an der Rhone, die Westermühle am Westerbach und die Windmühle in Richtung Winkel. Der zu Wolferstedt gehörende Ortsteil Klosternaundorf war ein um 1250 gegründetes Zisterzienser- kloster. Nach der Säkularisierung war es als Vorwerk des Allstedter Schlosses, später fürstliches Kam- mergut und bis 1945 Staatsgut. Nach 1945 wurden die Gebäude an Neubauern vergeben.

Flächennutzungsplan Die Einheitsgemeinde Allstedt stellt gegenwärtig für das gesamte Gebiet einschließlich aller Ortsteile einen Flächennutzungsplan auf. Darin werden die überwiegend dörflich geprägten Flächen in den Orts- teilen als „gemischte Bauflächen“ gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 2 BauNVO dargestellt. Damit sind dort neben dem Wohnen auch andere Nutzungen, wie zum Beispiel Gewerbe, land- und forstwirtschaftliche Be- triebe, Geschäfte, Gaststätten u. a. bauplanungsrechtlich zulässig. Die Standorte der Landwirtschafts- betriebe sind je nach vorhandener bzw. geplanter Nutzung als Sonderbauflächen gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO bzw. als gewerbliche Bauflächen gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO dargestellt worden. Die ehemaligen Schachtanlagen in Nienstedt und Niederröblingen wurden als Industriegebiete gemäß § 9 BauNVO dargestellt. Damit besteht hier die Möglichkeit auch solche Betriebe anzusiedeln, die auf Grund ihres Störgrades vorwiegend in anderen Baugebieten nicht zulässig sind. Das Stadtgebiet von Allstedt ist ebenfalls, so wie die einzelnen Ortsteile, überwiegend als gemischte Baufläche dargestellt. Die Wohngebiete in den Randbereichen wurden als Wohnbauflächen, die ge- werblich genutzten Flächen als gewerbliche Bauflächen dargestellt. Das Flugplatzgelände im südöstlichen Gemarkungsgebiet wird als Fläche für den Luftverkehr darge- stellt, um hier der Funktion als Sonderlandeplatz gerecht zu werden. Die daran angrenzenden Flächen werden als gewerbliche Bauflächen sowie als Sonderbauflächen dargestellt. Wie im Punkt 2.3.1 aus- geführt wurde, stehen die gewerblichen Flächen noch für diverse Nutzungen zur Verfügung. Die Son- derbauflächen sind mit Solaranlagen belegt. In der Begründung zum Flächennutzungsplan123 wird ausgeführt, dass alle bisher in der Stadt Allstedt verfügbaren Wohnbauflächen belegt sind. Der Wohnungsleerstand ist relativ gering bzw. bietet dieser keine Alternative, um die aktuellen Nachfragen zu decken. In vielen Fällen ist die Wiedernutzbarma- chung der leerstehenden Objekte mit einem sehr hohen Sanierungsaufwand verbunden, teilweise er- schweren die Eigentumsverhältnisse die Revitalisierung.

❖ es gibt viele leerstehende Gebäude (z. B. in Nienstedt), daher ist von der Gemeinde Unterstützung bei Renovierung bzw. Abriss erforderlich, um jungen Familien Anreize

für das Leben in der ländlichen Region zu schaffen, sicht

❖ Schaffung bzw. Ausweisung von Bauland in Allstedt und auch in den Ortsteilen, Bewohner-

121 Dorferneuerungsplan der Gemeinde Sotterhausen, Körber& Kautz, 2001. 122 Dorferneuerungsplan der Gemeinde Winkel, Bau Consulting GmbH, 1994. 123 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017

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Bauliche Entwicklung

Für die weitere Entwicklung der Einheitsgemeinde Allstedt auf der Grundlage einer stabilen Bevölkerungsent- wicklung ist es dringend erforderlich, die Vorteile der ländlichen Region als Wohnstandort hervorzuheben. In der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden die Bewohner befragt, was sie an ihren Wohnort bindet. Da- bei wurden an erster Stelle genannt, dass sie hier ein Haus besitzen, ihre Familie sowie ihr Freundes- kreis hier sesshaft sind. Daneben wurden die „Wurzeln“ und die Integration in das Gemeindeleben genannt. Um insbesondere den hier Wohnenden bzw. deren Kindern ihrer aktuellen familiären Situa- tion angepassten Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, ist es notwendig, u. a. auch Bauland für moderne Ein- und Mehrfamilienhäuser zur Verfügung zu stellen. Die Notwendigkeit, Bauflächen für die Errichtung von individuell gestalteten Wohngrundstücken, die den modernen Anforderungen ge- nügen, zur Verfügung zu stellen, wurde mehrfach in den Öffentlichkeitsbeteiligungen hervorgehoben. Als Ergänzung zur Beantwortung der an die Bewohner ausgegebenen Fragebögen wurde die folgende Skizze zur Begründung des Baulandbedarfs abgegeben:

Abbildung 42: Darstellung des Baulandbedarfs im Rahmen der anonymen Bevölkerungsbefragung.

Nachfolgende Übersicht zeigt die rechtskräftigen Bebauungspläne und städtebaulichen Satzungen, welche es im Gebiet der Einheitsgemeinde aktuell gibt. 124

Name Brutto- Netto- rechtskräftig seit fläche fläche (ha) (ha) Stadt Vorhabenbezogener B- Plan Nr. 1 „Verbraucher- 0,6 0,42 25.11.1991 Allstedt markt Esther (Penny) Vorhabenbezogener B-Plan Nr. 2 „Autohaus Krause“ 0,55 0,4 22.09.1992 B - Plan „Am Hagenberg“ 9,20 7,98 06.05.1998 Vorhabenbezogener B-Plan Nr. 4 „August-Bebel-Platz“ 0,6 0,165 03.03.1993 B – Plan Nr. 6 „ehemalige LPG“ 0,39 0,14 19.07.1996 1.Änderung 5.5.2010

124 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurfsfassung vom 15. August 2017 durch Boy und Partner. Inge- nieurbüro für Bauwesen GmbH und Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kom- munen. http://geoportal.mansfeldsuedharz.de [22.03.2018].

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Vorhabenbezogener. B- Plan Nr. 5 „Solarpark All- 75,33 32,96 08.06.2012 stedter Heide, Plangebiet 1“ Vorhabenbezogener B- Plan Nr. 6 „Solarpark Allsted- 36,62 26,05 08.06.2011 ter Heide, Plangebiet 2“ Vorhabenbezogener B- Plan Nr. 7a „Solarpark Allsted- 40,89 31,92 05.10.2011 ter Heide, Plangebiet 3“ Vorhabenbezogener B- Plan Nr. 8 „Sondergebiet 9,63 9,19 28.06.2012 Photovoltaikanlage Birkenhof“ Nr. 10 Zentraler Versorgungsbereich 11.11.2015 Ergänzungsatzung „Am kleinen Hornfeld“ 1,3 0,4 4.4.2012 Nr. 12 Repowering von WKA im Verfahren Beyer- Wohnbebauung Nördl. Riestedter Straße (Kuckucks- 0,4 0,35 23.10.98 naumburg weg) „Am Eulenberg“ 2,07 1,36 30.5.2001 (genehmigt) Vorhabenbezogener B- Plan Nr. 2 Seniorenzentrum 30.8.99 „Villa am Schloss“ Emseloh Hol- Ergänzungssatzung Nr. 5 „An der Feldstraße“ 21.05.2015 denstedt Ergänzungssatzung Nr. 6 „An der Feldstraße II“ 14.09.2016 Kathari- Vorhabenbezogener B- Plan Nr. 1 „Photovoltaik“ 12,20 9,20 09.02.2011 nenrieth Lieders- „Hinter dem Dorfe“ 1,29 1,16 26.02.1999 dorf Ergänzungssatzung Nr. 4 „Liedersdorfer Hauptstraße“ 0,37ha 19.08.2016 Niederröb- Gewerbegebiet “An der kleinen Helme“ 4,1 2,52 07.11.1994 lingen Vorhabenbezogener B- Plan Nr. 10 „Biogasanlage 12.03.2014 Niederröblingen“ B-Plan Nr. 30 „Am Bahnhof“ Im Verfahren Pölsfeld Vorhabenbezogener B-Plan „Annaröder Straße“ 2002 Sotterhau- Vorhaben- und Erschließungsplan Nr.1 Klinikerweite- 23.03.1995 sen rung „Am Westerbach“ Winkel Ergänzungssatzung „Am Pietsch“ 10.10.2012 Ergänzungssatzung „Im Felde“ 0,3 11.07.2012 Wol- B-Plan Gewerbe – und Sondergebiet „Allstedter Heide“ 0,29 13.12.2011 ferstedt Vorhabenbezogener B-Plan Nr. 9 Solarpark „ehema- 3,76 3,45 21.12.2012 lige Hühnerfarm“

Obwohl rein rechnerisch auf der Grundlage der statistischen Angaben im Flächennutzungsplan kein Bedarf an Wohnbauflächen ermittelt werden konnte, ist es dennoch notwendig, Entwicklungsmöglich- keiten für moderne Wohnquartiere anzubieten. Dazu gehört auch, individuelle Wohnungswünsche zu erfüllen, die nicht innerhalb der vorhandenen Bausubstanz durch Sanierung leerstehender Gebäude bzw. Lückenschließung realisierbar sind. Eine formelle Herangehensweise, nach der anhand vorliegen- der Bevölkerungsprognosen lediglich der bauliche Bestand festgeschrieben wird, lässt keinen Spiel- raum für positive Entwicklungen. Im Flächennutzungsplan wird dafür am südöstlichen Ortsrand von Allstedt eine geplante Wohnbauflä- che dargestellt. Für die 9,2 ha große Fläche wurde bereits 1998 über den Bebauungsplan „Am Hagen- berg“ Planungsrecht hergestellt. Das Gelände ist nach wie vor unerschlossen. Die Stadt Allstedt war bisher wirtschaftlich nicht in der Lage, die durch die Hanglage erschwerte Erschließung zu realisieren. Auf Grund der aktuellen Entwicklung – Allstedt bietet u. a. auch auf Grund der sehr guten Verkehrsan- bindung gute Voraussetzungen als Wohnstandort – ist die Stadt Allstedt nun verstärkt bemüht, das

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Baugebiet für die Vermarktung vorzubereiten. Alternative Flächen können zur Zeit in Allstedt nicht angeboten werden, Bauflächen stehen nicht zur Verfügung. Das 2012 über eine Ergänzungssatzung entwickelte Wohngebiet „Am kleinen Hornfeld“ mit einer Bruttofläche von 1,3 ha ist inzwischen vollständig belegt. Entwicklungspotentiale im Innenbe- reich sind nur eingeschränkt vorhanden, größere Brachen wurden in der Vergangenheit genutzt, z. B. für die Errichtung der Supermärkte in der Innenstadt. Damit wurde vermieden Flächen im Außenbe- reich in Anspruch zu nehmen. Daneben werden im Flächennutzungsplan in Niederröblingen und in Beyernaumburg in geringem Um- fang potentielle Bauflächen planungsrechtlich vorbereitet. In Beyernaumbug betrifft das eine Fläche (ca. 0,6 ha) entlang der Othaler Straße, in Niederröblingen eine ca. 1,2 ha große Fläche an der Allstedter Straße. Für die Wohnbaufläche in Niederröblingen wird gegenwärtig ein Bebauungsplan aufgestellt. Planungs- anlass ist, Bauland für junge Familien als Perspektive im Ortsteil Niederröblingen anzubieten. Der Stadt Allstedt liegen mehrere Anfragen nach Baugrundstücken in Niederröblingen vor. Im Sinne einer posi- tiven Beeinflussung der Bevölkerungsentwicklung ist die Stadt Allstedt sehr daran interessiert Bauland anzubieten, damit insbesondere jungen Familien eine Möglichkeit geboten wird, sich in Niederröblin- gen anzusiedeln. Familien, die hier bauen wollen, werden sich voraussichtlich langfristig an den Ort gebunden fühlen und damit zur weiteren Entwicklung des Ortsteils beitragen. Niederröblingen bietet gute Voraussetzungen zur Erfüllung der Wohnfunktion. In ca. 3,5 km Entfer- nung befindet sich das Grundzentrum Allstedt, in ca. 6 km Entfernung das Mittelzentrum Sangerhau- sen. Die Bushaltestellen, von der aus die Linien nach Allstedt und Sangerhausen bedient werden, be- finden sich in kurzer Entfernung zum Plangebiet. In Sangerhausen besteht auch der nächstgelegene Bahnanschluss, in unmittelbarer Nähe liegen die Autobahnanschlussstellen zur A 38 bzw. der A 71. Das Plangebiet befindet sich an der Ortsdurchfahrtsstraße und bietet sich damit an, mit relativ gerin- gen Aufwendungen für die Erschließung potentielle Wohnbauflächen zur Verfügung zu stellen. 125 In allen Orten haben sich in den letzten Jahren positive Entwicklungen des Ortsbilds vollzogen. U. a. auch mit Unterstützung des Dorferneuerungsprogramms sind in zahlreichen privaten und kommuna- len Objekten Sanierungsmaßnahmen umgesetzt worden. Zur Fortsetzung dieser positiven Entwicklung ist es zwingend notwendig, die Orte in ihrer Innenentwick- lung zu stärken. Für die Erhaltung der Identität der einzelnen Ortsteile sind die typischen, ortsbildprägen- den Strukturen mit ihrer ländlich landwirtschaftlichen Prägung weiter zu entwickeln. Kreative Konzepte zur Nutzung leerstehender Bausubstanz sind unbedingt zu unterstützen. Auch hier spielen Vernetzungen der unterschiedlichen Akteure zur Umsetzung tragfähiger Konzepte eine wesentliche Rolle.

Dorfentwicklung/ Stadtumbau/ Ortsgestaltung

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • positive Entwicklungen des Ortsbilds in allen • Dorfzentren gehen verloren Ortschaften • Fehlende Nutzungen führen zu Leerstand • umfangreiche Sanierungsmaßnahmen mit Un- und langfristig zu Verfall der Bausubstanz, terstützung der Dorferneuerung sowie des insbesondere Nebengebäude in den Ort- Stadtsanierungsprogramms schaften betroffen • Ortsdurchfahrt von Allstedt für Durchrei- sende wenig einladend • fehlende Begrünungen

125 Stadt Allstedt: Bebauungsplan Nr. 30 „Am Bahnhof“, in der Fassung von 2018 durch das Stadtplanungsbüro Kautz.

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Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ altersgerechte Wohnungen oder Dienstleistungen anbieten, ➢ bei künftigen Planungen die Aspekte der Barrierefreiheit berücksichtigen, ➢ Neugestaltung örtlicher Grünflächen, ➢ Gestaltung lebendiger Ortszentren als Treffpunkt für Jung und Alt, ➢ Bei der weiteren Flächennutzungs- und Bebauungsplanung ist eine konsequente Ausrichtung der Weiterentwicklung der Raum- und Siedlungsstruktur auf die innerörtlichen Bereiche an- zustreben. Damit werden die Ortschaften langfristig im Rahmen ihrer ländlich landwirtschaft- lichen Prägung attraktiv erhalten. ➢ Ein weiterer Verbrauch von landwirtschaftlichen Nutzflächen im Außenbereich bzw. eine Zer- siedelung ist zu vermeiden oder weitestgehend zu minimieren. ➢ Attraktives, verdichtetes Bauen in den Wohngebieten sowie das Schließen von Baulücken, Rückbau oder Nutzungsänderungen von ungenutzten Gebäuden, sind zu bevorzugen.

Wohninfrastruktur

Parallel zu den o. g. Bestrebungen zur Bereitstellung von Wohnbauland ist es genauso wichtig, die vorhandenen baulichen Strukturen zu erhalten und weiter zu entwickeln. Die Stadt Allstedt erarbeitet gegenwärtig gemeinsam mit der Wohnungsgesellschaft Allstedt GmbH, einer 100%-igen Tochter der Stadt Allstedt, das Konzept „Allstedt - Soziale Stadt im Wandel der Demo- grafie“. Das Konzept wird von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt gefördert. Darin werden ausgehend von einer ausführlichen Analyse des Bestandes Entwicklungsmöglichkeiten sowohl für den derzeitigen Wohnungsbestand, als auch für eventuelle Erweiterungsmöglichkeiten bzw. Umstrukturierungen aufgezeigt. Dabei werden die einzelnen Handlungsfelder - Lokaler Wohnungsmarkt und Wohnungswirtschaft - Wohnen, Wohnumfeld und Ökologie - Verkehr - Bildung, Qualifikation und Gesundheitsförderung - Kulturelle und soziale Infrastruktur - Sicherheit und Nachbarschaft sowie - Lokale Wirtschaft, Arbeit und Beschäftigung unter dem Aspekt des demografischen Wandels untersucht, um anhand von Variantenuntersuchun- gen konkrete Maßnahmen für das erfolgsorientierte Wirtschaften der Allstedter Wohnungsgesell- schaft abzuleiten sowie Orientierungen für deren Stabilität und Weiterentwicklung zu geben. Anhand der Analysedaten zu den jeweiligen Wohnobjekten sollen u. a. Aussagen zur Entwicklung bevorzugter und bedarfsgerechter Wohnungsgrößen, zur barrierefreien bzw. altengerechten Ausstattung und zur Quartiersentwicklung herausgearbeitet werden. Unter Berücksichtigung der demographischen Ent- wicklung und der Migrationsbewegung werden Veränderungen in der Haushaltsgröße abgeleitet, so- wie Schlussfolgerungen für den Wohnungsbedarf erarbeitet. 126 Spezielle Herausforderungen sind dabei das Wohnen im Alter sowie bei den jüngeren Zielgruppen die Phase der Haushaltsgründung. Bedingt durch den demographischen Wandel wächst der Bedarf an unterschiedlichen altersgerechten Wohnformen sowie differenzierten Wohnungsgrößen. Um dem gerecht zu werden, wurden Untersu-

126 Stadt Allstedt: Soziale Stadt im Wandel der Demografie. Entwurf, 2018.

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chungen zum Umbau leerstehender Wohngebäude bzw. Wohnungen vorgenommen, die in den kom- menden Jahren als „Pilotprojekte“ bzw. „Muster- Wohnungen“ saniert werden sollen. Am Beispiel ei- nes zur Zeit leerstehenden Mehrfamilienhauses in Mittelhausen wurde eine Grundrissvariante entwor- fen, die unterschiedliche Bedürfnisse der Bewohner bedienen kann. Für eine barrierefreie Umgestal- tung der Wohnungsgrundrisse eignen sich vor allem die giebelseitigen Wohneinheiten. Hier kann der Höhenunterschied vom Gelände zum Fertigfußboden in der Erdgeschosszone über Hubeinrichtungen und einen neu anzulegenden Wohnungseingang angeboten werden. Gleichzeitig wird durch die vari- able Raumaufteilung die Möglichkeit geboten, je nach Lebensphase die Wohnungsgröße anzupassen, ohne dass die Bewohner das soziale Umfeld verlassen müssen. Im Zusammenhang mit den Arbeiten zur Nutzungsoptimierung wird die energetische Aufwertung der äußeren Hülle eine sinnvolle Ergänzung der Sanierungsmaßnahmen sein.

Abbildung 43: Grundrissgestaltung, Wohnhaus im OT Mittelhausen, Siedlerstraße 116 a + b. Auf weitere Ausführungen zu diesem Thema wird an dieser Stelle verzichtet. Die Inhalte und Ergeb- nisse aus dem Konzept „Allstedt - Soziale Stadt im Wandel der Demografie“ werden parallel zum IGEK mit den Beteiligten diskutiert.

Wohninfrastruktur

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • ausreichend Wohnbauflächen aus statisti- • relativ hoher Anteil an unsaniertem und unbe- scher Sicht vorhanden (FNP Allstedt 2017) wohntem Wohnraum, Modernisierungsdefizite • Nachfrage nach Wohnungen und Baugrund • überwiegend fehlende energetische Sanierung vorhanden von öffentlichen und privaten Gebäuden • Angebot unterschiedlicher Wohnformen mit • fehlende moderne Wohnquartiere aus Sicht der Schwerpunkt auf individuellen Einfamilien- Einwohner häusern in den dörflich geprägten Ortschaften • Angebot 2 und 4 Raum- Wohnungen zu gering • Ländliches Wohnumfeld mit großzügigem • Angebot von individuellen Baugrundstücken fehlt Freiraumangebot • unterschiedliche Mietstufen (staatliche Unter- • Günstige Miet- und Kaufpreise stützung) im Landkreis zwischen Grund- und Mittelzentren begünstigt Abwanderung aus dem ländlichen Raum • fehlende Angebote für altersflexible Wohnfor- men mit Barrierefreiheit und Infrastruktur für Menschen mit Betreuungspflichten • ungeklärte Eigentumsverhältnisse verhindern Wiederbelebung von unbewohntem Raum

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• ortsbildprägende und denkmalgeschützte Bau- substanz z.T. mit großem Handlungsbedarf

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Erhaltung von Stadtkern und Altbausubstanz, Sanierung und Wiederbelebung fördern, ➢ Fördermöglichkeiten des Landes Sachsen-Anhalt nutzen, ➢ altersgerechten und altersflexiblen Wohnraum schaffen, der das soziale Umfeld erhält und stärkt, dabei bevorzugt barrierefreie/ barrierearme Lösungen umsetzen, ➢ generationenübergreifende Projekte, ➢ bedarfsgerechtes Angebot von Wohnraum und Bauland, insbesondere auch für junge Familien, ➢ Unterstützung energiepolitischer Konzepte, die dem Klimaschutz dienen, ➢ sozialen Wohnungsbau im gesamten Gemeindegebiet berücksichtigen, ➢ einheitliche Mietstufen schaffen (KdU), ➢ kommunale Wohnobjekte einheitlich „aus einer Hand“ verwalten, ➢ Umsetzung des Konzeptes „Allstedt – soziale Stadt im Wandel der Demographie“, ➢ Wohnungswirtschaftsunternehmen gleichermaßen an der Bewältigung freiwilliger Aufgaben (z. B. Anlegen und Pflegen von Spielplätzen usw.) beteiligen.

Flächenmanagement

Für ein erfolgreiches Flächenmanagement ist sind genaue Kenntnisse über die aktuelle Flächennutzung erforderlich. Die Stadt Allstedt war bei der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für ein regionales Brach- flächenkataster der regionalen Planungsgemeinschaft Harz im Jahr 2011 als Beispielkommune beteiligt. Dabei wurden in den Ortsteilen der Stadt Allstedt die in der nachfolgenden Abbildung aufgeführten Brachflächen ermittelt. 127

Einheitsge-

meinde

Flächen Hofstelle Gemeinbe- darf Gewerbe/ Handel Industrie/ Tourismus Bergbau/ Landwirtsch. Militär Wohnen Sonstige Allstedt 43 9 4 10 2 16 1

Abbildung 44: Übersicht Anzahl und Typ der erhobenen Brachflächen Die systematische Weiterentwicklung eines Brachflächenkatasters bietet eine gute Handlungsgrund- lage für weitere bauliche Entwicklungsmaßnahmen. In o. g. Quelle128 werden die Bauleitplanung, die Wirtschaftsförderung und das Ausgleichsflächenmanagement als Aufgabenfelder genannt, in denen das Brachflächenkataster Unterstützung bieten kann. Über das Geoportal der regionalen Planungsgemeinschaft Harz sind die vorläufigen Daten online ab- rufbar: http://www.rpgharz.de/seite/241794/geoportal.html

127 Regionale Planungsgemeinschaft Harz: Regionalbudgetprojekt „Regionales Brachflächenkataster für die Planungsregion Harz“ (Objekt-Nr. 5514640000, Projekt-Nr. 42150006), Sachbericht zum Verwendungsnachweis gemäß Pkt. 6.2 ANBest-GK, 25.06.2014. 128 Ebenda.

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Auf der Basis der bereits durchgeführten Erhebungen sollte deshalb das Brachflächenkataster für die Einheitsgemeinde Allstedt weiter fortgeführt werden. Beim Flächenmanagement ist auch der Nutzungskonflikt zwischen den Interessen einer auf immer grö- ßere Effektivität ausgerichteten Landwirtschaft und der freizeitorientierten Nutzung der Landschaft durch Erholungssuchende zu beachten.

Orts- und Landschaftsbildpflege

Die dörflich geprägten Ortschaften wie auch das kleinstädtische Allstedt werden von einem hohen Durchgrünungsgrad geprägt. Die Erweiterung und Pflege sowie auch die Ergänzung der Grünbereiche sind deshalb wichtige Voraussetzungen für die Erhaltung der vorhandenen Strukturen. Dazu gehört auch die Pflege der Friedhöfe, die für jede Ortschaft ein Ort der Erinnerung sind. Auch hier wird es notwendig sein, unter Wahrung einer würdevollen Entwicklung, die Flächen den Bedarfen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben, anzupassen. Ebenso wichtig ist auch die Pflege und Entwicklung des Landschaftsbildes. Hier sind die typischen Merkmale, zu denen u. a. auch die Streuobstwiesen in der Region gehören, aber auch die Waldflächen im südlichen Teil der Einheitsgemeinde, die Karstlandschaft im nördlichen Teil sowie die ausgedehnten Wiesen und Felder zu erhalten. Im Rahmen des Flächenmanagements sollte untersucht werden, inwieweit Brachflächen für die Anlage von Grünflächen genutzt werden können. Deren Gestaltung sollte standortabhängig dem jeweiligen Orts- bzw. Landschaftsbild angepasst werden. Gleichzeitig sollte bei der Umsetzung solcher Maßnah- men die ökologische Aufwertung bilanziert und für die Eingriffsbewältigung an anderen Stellen zur Verfügung gestellt werden.

2.7. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel

„Das Klima in Sachsen-Anhalt wird sich voraussichtlich in Zukunft regional in unterschiedlicher Weise ändern. Grundsätzlich wird erwartet, dass die Niederschläge im Winter zunehmen und im Sommer abnehmen. Untersuchungen weisen auf eine ausgeprägte Neigung zu größerer Austrocknung hin. Heiße Tage mit Temperaturen von über 30°C werden zunehmen und die Durchschnittstemperaturen steigen. Insgesamt beginnt die Vegetationsperiode früher und endet später. Auch Extrem(wetter)ereignisse werden sich in Zukunft häufen. Dabei zeichnen sich folgende Tendenzen ab: Die Tagesmaximumtemperatur und auch Niederschlags- und Windextreme werden zunehmen.“ 129 Davon betroffen sind alle Bereiche des Lebens. An dieser Stelle wird allerdings speziell auf die klimatischen Bedingungen, die Extremwetterereignisse sowie auf die Gewinnung alternativer Energie eingegangen. Auf andere berührte Themenfelder, wie Boden, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus usw. wird in den jeweiligen Kapiteln Bezug genommen.

Schutzgut Klima/ Luft im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt

Großräumig ist die Gemarkung Allstedt dem Übergangsklima zwischen dem maritimen west-europäi- schen und dem subkontinentalen osteuropäischen Tiefland zuzuordnen. 130 Aufgrund der Lage im Windschatten des Harzes und der vorherrschenden Hauptwindrichtungen be- gründen sich die sehr niedrigen Niederschlagsmengen, die etwa um die 520 mm jährlich liegen. Der regenreichste Monat ist der Juli der ärmste der Februar.

129 Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie: Klimawandel in Sachsen-Anhalt. https://mule.sachsen-anhalt.de/ energie/klimawandel/ [12.03.2018]. 130 Quelle Schmidt & Boer 1967, im Atlas der DDR

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Die Jahresmitteltemperatur liegt bei ca. 8,4 °C. (Quelle: Mittelwerte 1951 - 80, Wetteramt Potsdam 1987 aus Landschaftsplan der Stadt Allstedt) Durch den Einfluss der Helme- sowie der Rhoneniederung treten im Raum Allstedt vielfach Nebel auf. Als Hauptwindrichtungen herrschen Winde aus Südwest, West und Nordwest vor.131 Im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Autobahn A 38 kommt es im näheren Umfeld der Trasse zu erhöhten Lärmbelastungen. Vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt wurde eine Lärmkartierung132 durchgeführt. Darin wird u. a. festgestellt, dass die Autobahntrasse A 38 im Gebiet von Allstedt eine durchschnittliche täg- liche Verkehrsstärke (DTV) von mindestens 8.200 Kfz/24h (3 Mio. Kfz/Jahr) aufweist. Die am nächsten an der Autobahn liegenden Ortschaften sind Einsdorf, Mittelhausen und Wolferstedt. Am stärksten von der Lärmbelastung betroffen ist der nördliche Ortsrand von Mittelhausen.

Naturschutz

Die Einheitsgemeinde Allstedt wird von den folgenden Schutzgebieten nach Naturschutzrecht berührt, deren Lage in der nachfolgenden Abbildung 44 dargestellt wird:

Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH) (1) Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz (2) Der Hagen und Othaler Holz nörd-

lich Beyernaumburg (3) Gewässersystem der Helmeniede- rung

(4) Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt Naturschutzgebiete (NSG) (5) NSG „Gipskarstlanschaft Pölsfeld“ x (6) NSG „Othaler Wald“ (7) NSG „Kirschberg und Hangkante“ (8) NSG „Borntal“ Landschaftsschutzgebiete (LSG) (9) LSG „Harz und südliches Harzvor- land“ (10) LSG „Unstrut-Triasland

133 Abbildung 45: Lage der Schutzgebiete nach Naturschutzrecht.

131 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017 132 Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt: 3. Stufe der EU-Lärmkartierung an Hauptverkehrsstraßen gemäß EU-Um- gebungslärmrichtlinie in Sachsen-Anhalt. Allstedt, 2017. 133 Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kommunen (inkl. Unterseiten). http://geoportal.mansfeldsuedharz.de [22.03.2018].

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Wasserschutz

Die Einheitsgemeinde Allstedt wird im nördlichen Teil, zwischen der L 151 bei Emseloh und der B 86 vom Wasserschutzgebiet ZWA Blankenheim (Pfaffenfahrt) berührt.

(a) Wasserschutzgebiet ZWA Blan- kenheim (Pfaffenfahrt)

134 Abbildung 46: Lage des Wasserschutzgebietes. Gewässer 1. Ordnung Im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt ist der Gewässerlauf der Rohne und der Helme einschließlich des Nebenarmes Thüringische Kleine Helme Gewässer 1. Ordnung. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt ist für die Unterhaltung der Gewässer 1. Ordnung, insbesondere der Gewährleistung des ordnungsgemäßen Abflusses, zustän- dig. Im Sinne des vorbeugenden Hochwasserschutzes und der Ermöglichung einer Gewässerunterhaltung, die zur Sicherung eines ordnungsgemäßen Abflusses und somit dem Wohl der Allgemeinheit dient, werden vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt die folgenden Hinweise gegeben: - Dem Fluss sollte möglichst wieder Raum geben werden (Überschwemmungsgebiete gehören zum Fluss bzw. stellen bei Hochwasser den Abflusskorridor dar); - Keine Bebauung in Überschwemmungsgebieten planen und/ oder genehmigen; - Verdichtung von baulichen Strukturen nicht an Gewässern oder im festgesetzten Über- schwemmungsgebiet; - Brach fallende Gebäude und Hofstellen in Überschwemmungsgebieten sollten zurückgebaut werden und für eine Neubebauung nicht mehr zur Verfügung stehen; - Entsiegelung von ungenutzten Flächen (Rekultivierung).

134 Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kommunen. http://geoportal.mansfeld- suedharz.de [22.03.2018].

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Extremwetterereignisse

In den letzten Jahren wurde die Region wiederholt von extremen Wettersituationen ereilt. Insbesondere durch Starkregen in Verbindung mit der damit ausgelösten Bodenerosion, Überschwemmun- gen sowie durch Stürme wurden Schäden in den Ortschaften angerichtet. Besonders betroffen von den Folgen der Starkregenereignisse war im Territorium der Einheitsgemeinde Allstedt der Ortsteil Pölsfeld. Die Starkniederschläge standen im Zusammenhang mit erheblichen Schlammeinträgen aus den nördlich angrenzenden Ackerflächen in die Ortslage. Dies führte zu erheblichen Schäden an Wohngrundstücken und Gebäuden. Zudem wurde die örtliche Oberflächenentwässerung durch Sedimenteintrag funktionslos.135 Zur Vermeidung solcher oder ähnlicher Ereignisse wurden vom Land Sachsen-Anhalt Maßnahmekon- zepte erarbeitet, deren Umsetzung in erster Linie den Ausbau und die Ertüchtigung der Vorfluter vorse- hen sowie auch den Bau von Regenrückhaltebecken. Weitere Maßnahmen beinhalten die Art und Weise der Landbewirtschaftung, so zum Beispiel die Anlage von Ackerrandstreifen, die Schlagunterteilung, die Begrünung von Querriegeln, die Umwandlung bestimmter Flächen in Grünland bzw. den Fruchtarten- wechsel, die Änderung der Bewirtschaftungsrichtung sowie auch die Verkürzung von Hanglängen. Zusätzlich ist vorgesehen, zu den vorhandenen Wasserläufen Bypässe anzulegen, um zu verhindern, dass die Ortslage überschwemmt wird. Darüber hinaus soll die Erschließung der Feldmark durch den Ausbau von Wegen verbessert werden, die wieder eine wirtschaftliche und zukunftsorientierte Bewirtschaftung erlauben und somit einer Ver- besserung der Bewirtschaftungsbedingungen dienen. Das Flurbereinigungsverfahren nach § 86 Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) umfasst eine Fläche von 382 ha in den Gemarkungen Pölsfeld und Emseloh sowie außerhalb der Einheitsgemeinde Allstedt in der Gemarkung Obersdorf. Die Verfahrensziele beinhalten: 136 - Verhinderung eines weiteren Schlammeintrages in die Ortslage - effiziente Wasser- und Sedimentrückhaltung in der Fläche - gefahrlose Wasserableitung durch die Ortslage - Bodenbearbeitung und Bearbeitungsrichtungen sind anzupassen (Sofortmaßnahmen) - Anlage von Landschaftselementen - Öffnen bzw. Neubau von Gräben und Anstaubereichen in der Feldlage/Ortslage - Arrondierung von Flurstücken gleicher Eigentümer - Auflösung von Landnutzungskonflikten - Verbesserung der örtlichen Infrastruktur In den Neugestaltungsgrundsätzen nach § 38 FlurbG für das Vorhaben Flurbereinigungsverfahren wer- den neben den o. g. Maßnahmen mehrere punktuelle Maßnahmen zum Hochwasserschutz innerhalb der Ortslage Pölsfeld vorgesehen: - das Öffnen und Befestigen eines Überlaufgrabens an der Pölsfelder Straße - Einbau eines großen Einlaufbauwerkes in die Vorflut (Tiefenbach) - Straßenausbaumaßnahmen mit Betonverwallungen zur oberflächlichen Wasserführung Zur Verbesserung der Agrarstruktur sind folgende Maßnahmen notwendig: - Ausbau von 2 Wegen zur Erschließung von Flurbereichen, welche gleichzeitig dem Abtransport von Feldfrüchten dienen (Weg zwischen den Ortslagen Riestedt und Pölsfeld sowie Hauptwirt- schaftsweg zwischen dem Abzweig des Weges Richtung Riestedt und der Bundesstraße B86

135 Landkreis Mansfeld-Südharz: Neugestaltungsgrundsätze nach § 38 FlurbG für das Vorhaben Flurbereinigungsverfahren Pölsfeld (Feldlage), Verf.-Nr.: 611- 46 MSH 235, gem. Pölsfeld im Landkreis Mansfeld-Südharz, 27.10.2014. 136 https://alff.sachsen-anhalt.de/alff-sued/flurneuordnung/flurbereinigung-mansfeld-suedharz/fbv-poelsfeld-fl/ [06.07.2018].

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mit Anbindungen an ländliche Wege, Feldauffahrten). - Mündungsbereiche auf andere ländliche Wege und übergeordnete Straßen sowie rechtwink- lige Kurvenbereiche sind auf volle Regelquerschnittsbreite zu versiegeln, um eine Beschädi- gung der Versiegelungskanten auszuschließen. - Die Wege haben zudem eine Bedeutung als Rad- und Wanderwege für Naherholungssuchende und werden somit multifunktional genutzt. - Zersplitterter und unwirtschaftlich geformter Grundbesitz ist nach gegenwärtig betriebswirt- schaftlich sinnvollen Gesichtspunkten zu arrondieren und zusammenzulegen. - Zum Ausgleich des Eingriffes in den Naturhaushalt sind landschaftspflegerische Maßnahmen erforderlich. Diese Maßnahmen sollen so positioniert werden, dass diese gleichzeitig auch der Wasserrückhaltung und Minderung der Sedimentabschwemmung dienen. In Zusammenhang mit dem Autobahnbau laufen für Flächen entlang der A 38 und der A 71 gegenwärtig drei Flurbereinigungsverfahren. Das Flurbereinigungsverfahren Niederröblingen (A38) - Verfahrensnummer: 611-7 SGH 013 – umfasst eine Fläche von 1.784 ha und berührt die Gemarkungen Allstedt, Niederröblingen, Nienstedt, Einzingen sowie außerhalb der Einheitsgemeinde Allstedt die Gemarkungen Oberröblingen und Sangerhausen. 137 Verfahrensziele: - Verteilung des Landverlustes auf großen Kreis von Eigentümern - Ordnung der ländlichen Grundstücke - Arrondierung von Flurstücken gleicher Eigentümer - Regelung der Bewirtschaftungs- und Pachtverhältnisse - Verbesserung der örtlichen Infrastruktur - Stärkung der ökologischen Verhältnisse - Nachteile für allgemeine Landeskultur und Landentwicklung vermeiden bzw. mindern - Minimierung unternehmensbedingter Nachteile - Regelung von Landnutzungskonflikten Das Flurbereinigungsverfahren Mittelhausen (A38) - Verfahrensnummer: 611-141 SGH 092 - umfasst eine Fläche von 1.217 ha und berührt die Gemarkungen Mittelhausen, Einsdorf, Nienstedt und Wol- ferstedt sowie außerhalb der Einheitsgemeinde Allstedt die Gemarkung Bornstedt. 138 Verfahrensziele: - Vermeidung bzw. Minderung der Nachteile für die für allgemeine Landeskultur und Landent- wicklung - Verteilung des Landverlustes auf großen Kreis von Eigentümern - Minimierung unternehmensbedingter Nachteile - Ordnung der ländlichen Grundstücke - Arrondierung von Flurstücken gleicher Eigentümer - Auflösung von Landnutzungskonflikten - Verbesserung der örtlichen Infrastruktur - Stärkung der ökologischen Verhältnisse - Regelung der Bewirtschaftungs- und Pachtverhältnisse Das Flurbereinigungsverfahren Niederröblingen II - Verfahrensnummer: 611-46 SGH 218 - umfasst eine Fläche von 408 ha und berührt die Gemarkungen Niederröblingen und Katharinenrieth sowie außer- halb der Einheitsgemeinde Allstedt die Gemarkungen Oberröblingen und Edersleben. 139

137 https://alff.sachsen-anhalt.de/alff-sued/flurneuordnung/flurbereinigung-mansfeld-suedharz/fbv-niederroeblingen-a38/ [06.07.2018]. 138 https://alff.sachsen-anhalt.de/alff-sued/flurneuordnung/flurbereinigung-mansfeld-suedharz/fbv-mittelhausen-a38/ [06.07.2018]. 139 https://alff.sachsen-anhalt.de/alff-sued/flurneuordnung/flurbereinigung-mansfeld-suedharz/fbv-niederroeblingen-ii/ [06.07.2018].

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Verfahrensziele: - Regelung der Eigentumsverhältnisse - Durchführung von Maßnahmen der Landentwicklung, insbesondere Maßnahmen der Agrar- strukturverbesserung, Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege - Linderung der Nachteile für die allgemeine Landeskultur durch den Bau der BAB 71 - Stärkung der ökologischen Verhältnisse - Auflösen vorhandener Landnutzungskonflikte - Arrondierung von Flurstücken gleicher Eigentümer - Verbesserung der örtlichen Infrastruktur - Regelung der Bewirtschaftungs- und Pachtverhältnisse Mit der Umsetzung der in den o. g. Flurbereinigungsverfahren enthaltenen Wege- und Gewässerpläne mit landschaftspflegerischen Begleitplänen werden neben der Grundstücksneuordnung die Wege- und Gewässernetze der aktuellen Situation angepasst sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchge- führt. Darin enthalten sind auch Erosionsschutzmaßnahmen. Zur Begegnung potenzieller Gefährdungen, auf Flächen außerhalb der Flurbereinigungsverfahren, wur- den in der Vergangenheit im Zuge des ländlichen Wegebaus zahlreiche Gräben saniert bzw. neu ange- legt. Dabei wurden u. a. in der Gemarkung Winkel, in der auf Grund der topografischen Lage das Ge- fährdungspotenzial in Bezug auf Erosion bzw. Überflutung relativ hoch ist, bereits mehrere Maßnah- men umgesetzt. Die Flächen nördlich von Beyernaumburg, Liedersdorf, Holdenstedt weisen zwar auch relativ starke Hangneigungen auf, allerdings werden potenzielle Erosions- und Überschwemmungsgefährdungen durch die vorhandene Vegetation reduziert. Ein Teil dieser Flächen wird für den Obstanbau genutzt. Für einen Teil der in Abb. 49 dargestellten Gefährdungsbereiche werden wegen ihrer Lage in natur- schutzrechtlich gesicherten Gebieten die Überschwemmungen aus Sicht der Stadt Allstedt als unkri- tisch betrachtet.

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Abbildung 47: Erosions- und Überschwemmungsge- fährdete Flächen in der Einheitsgemeinde All- stedt 140

Vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt wurden im Zusam- menhang mit den wahrscheinlich sich häufenden Starkniederschlagsereignissen die folgenden Punkte gemäß (LAWA- Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser) zur Beachtung genannt: - Vermeiden von wild abfließenden Oberflächenabfluss und Verklausungen im Außenbereich sowie Sicherstellen von ungehindertem Abfluss in Gewässern und Gräben; - Schaffung und Bewahrung von natürlichen Wasserrückhalt; - Vermeiden und Minimieren von wild abfließenden Niederschlagswasser im urbanen Raum durch dezentrale Regenwasserbewirtschaftung;

140 Stellungnahme ALFF Süd zum IGEK 18.06.2018.

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- ln der Bauleitplanung sind nach § 1 Abs. 6 BauGB neben den Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Bevölkerung explizit auch die Belange der Vor- sorge vor Hochwasser zu berücksichtigen; - Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung der Bodenerosion und Vermeidung von Ober- flächenabfluss; - Rückhalt von Niederschlagsspitzen in der Fläche, Rückhalt durch Entsieglung, Bau von Zwi- schenspeichern (Zisternen, Rigolen); - Förderung von begrünten Dachflächen oder wasserdurchlässigen Belägen; - Schaffung von Retentionsflächen; - Schutz bzw. Schaffung von unbebauten Gewässerrandstreifen, die gleichzeitig als Naherho- lungsgebiet der Bevölkerung dienen sowie die Attraktivität und Lebensqualität der Ortschaf- ten erhöhen; - Schaffung von Möglichkeiten der naturnahen Gewässerentwicklung um durch geminderte Pflegeaufwendungen die Kosten zur reduzieren und somit die Kostenbelastung des Einzelnen zumindest nicht überproportional steigen zu lassen; - Anlagen Dritter am Gewässer z.B. Ufermauern sind vom Eigentümer, Errichter bzw. Nutznießer zu unterhalten. Die Kosten der Unterhaltung bzw. Sanierung sind durch denjenigen zu tragen, der aus der Unterhaltung bzw. Sanierung einen Nutzen zieht. Da der LHW für Ufermauern, ausgenommen gewidmete Hochwasserschutzwände, weder Errichter noch Nutznießer ist, sollten diese z.B. in Verbindung mit dem grundhaften Ausbau von gewässerbegleitenden Stra- ßen, Wegen und Randbebauungen durch den Baulastträger und Nutznießer saniert werden. In der Vergangenheit wurden bereits einzelne Fließgewässer renaturiert, um damit einerseits die Fließ- geschwindigkeit wieder zu reduzieren sowie andererseits die Uferbereiche naturnah als Retentions- räume zu gestalten. Im Gemarkungsgebiet der Stadt Allstedt und Wolferstedt ist zur Weiterführung dieser Maßnahmen vorgesehen, den alten Rohneverlauf (siehe Leitprojekt) wieder zu bewässern. Auch außerhalb der von Bodenerosion gefährdeten Flächen spielt die Pflege und Unterhaltung vor- handener Gewässer inklusive der ständigen Instandhaltung bzw. Erneuerung von Wehren oder Furten ebenfalls eine wichtige Rolle. Die gesamte Gemarkung Katharinenrieth befindet sich im natürlichen Überschwemmungsraum der Helme und wird durch den Helmedamm geschützt. 1996 folgte eine Dammsanierung von Katharinen- rieth bis Nikolausrieth. 141 Entsprechend der Hochwasserrisikokarte HQ 100 des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasser- wirtschaft Sachsen-Anhalt142 sind vom Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit (100-jährliches Ereig- nis HQ100) die in der folgenden Abbildung farbig dargestellten Flächen betroffen. D. h. im Ortsteil Nieder- röblingen werden entlang der südlichen Randebereiche Bauflächen berührt. Bei den übrigen Flächen han- delt es sich um landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie um sonstige Vegetations- und Freiflächen.

141 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15. August 2017 142 Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt: Hochwasserrisikokarte. Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit (100-jährliches Ereignis – HQ100). https://www.geofachdatenserver.de/de/hochwasserrisiko- karte-hq100.html [03.05.2018].

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Abbildung 48: Hochwasserrisikokarte HQ100. 143

Alternative Energieanlagen

Das Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt bietet gute Voraussetzungen für die Ansiedlung alternativer Energieanlagen. Windenergieanlagen In der Planungsregion Harz werden zwei Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie mit der Wir- kung von Eignungsgebieten festgelegt: VI Holdenstedt-Mittelhausen (Landkreis Sangerhausen, Gemeinden Holdenstedt, Mittelhausen) VII Sotterhausen (Landkreis Sangerhausen, Gemeinde Sotterhausen) Das unter Nr. VI genannte Vorranggebiet gilt mit dem direkt angrenzenden Vorrang-/Eignungsgebiet für die Nutzung der Windenergie Osterhausen im Zuständigkeitsbereich der benachbarten Planungs- region Halle als ein gemeinsames, zusammenhängendes Gebiet für die Nutzung der Windenergie mit der Wirkung von Eignungsgebieten. Bereits bestehende Standorte für Windenergieanlagen gibt es in den Gemarkungen Allstedt, Sotter- hausen, Mittelhausen und Holdenstedt.

143 https://www.geofachdatenserver.de/de/hochwasserrisikokarte-hq100.html, Stand 29.03.2017

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Abbildung 49: Standorte der Windenergieanlagen im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt 144 Gegenwärtig stellt die Stadt Allstedt den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 12 „Repowering von Windkraftanlagen“ auf. Auf dieser Grundlage sollen 4 Standorte für neue Windenergieanlagen im Raum Nienstedt/ Einzingen planungsrechtlich gesichert werden. Im Zuge des Repowering ist der Rück- bau von Altanlagen sicherzustellen. Das betrifft u. a. die vorhandenen Anlagen in der Gemarkung All- stedt, auf dem Galgenberg. Photovoltaikanlagen Für die Standortwahl von Photovoltaikfreiflächenanlagen spielt einerseits die Eignung bezüglich der Sonneneinstrahlung eine dominierende Rolle, andererseits wird die Wirtschaftlichkeit des Solarparks durch die Standortanforderungen im Zusammenhang mit den Vergütungsvoraussetzungen, die im EEG (in der aktuellen Fassung) formuliert sind, beeinflusst. Unter diesem Aspekt sowie im Sinne des scho- nenden Umgangs mit Grund und Boden gemäß § 1a Abs. 2 BauGB spielen für die Errichtung von Pho- tovoltaikanlagen Konversionsflächen aus militärischer, wirtschaftlicher, bergbaulicher oder wohnungs- wirtschaftlicher Nutzung eine große Rolle.

144 Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kommunen. http://geoportal.mans- feldsuedharz.de [22.03.2018].

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Im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt gibt es bereits mehrere Standorte mit Photovoltaikanlagen. Im Flächennutzungsplan145 sind die Standorte, für die bereits eine Bauleitplanung stattgefunden hat, als sonstige Sonderbauflächen mit dem Zusatz Photovoltaik/Solar dargestellt:

I. Solarpark Allstedter Birken-

hof, ca. 9,63 ha, II. Solarpark Wolferstedt, ca. 4,5 ha,

III. Photovoltaik-Bereich ehema- liger Flugplatz-Teilflächen 1- 4, ca. 60 ha IV. Photovoltaik-Katharinen- rieth, ca. 12,2 ha

Abbildung 50: Standorte der Solarparks im Gebiet der Einheitsgemeinde Allstedt 146 Weitere Potenziale sind noch vorhanden. Zu berücksichtigen ist, dass Photovoltaikanlagen ausschließ- lich auf nichtlandwirtschaftlichen Flächen und Dächern zu errichten sind. Daneben gibt es zahlreiche Gebäude, auf deren Dächern Solaranlagen installiert wurden. Auch hier gibt es noch zu untersuchende Potentiale. Biogasanlagen In der Einheitsgemeinde Allstedt gibt es an den folgenden Standorten Biogasanlagen: - Sotterhausen - Einsdorf - Mittelhausen - Niederröblingen - Holdenstedt.

145 Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurf Stand 15.August 2017 146 Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kommunen. http://geoportal.mans- feldsuedharz.de [22.03.2018].

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Die Mehrzahl der Haushalte und Gewerbebetriebe von Einsdorf sowie Teile von Sotterhausen erhalten aus der angrenzenden Biogasanlage Fernwärme.

Stärken und Potenziale Schwächen und Herausforderungen • Hochwasserschutzkonzept in Pölsfeld • Gefahr der Bodenerosion und Überflu- vorhanden zur Bekämpfung von Erosion tung, u. a. durch Geländebewegungen bei Extremwetterlagen; vorhanden • Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaf- • fehlende energetische Sanierung von ten; Gebäuden • Naturschutzgebiete nach europäischem Recht und nach Landesrecht im Gebiet der Einheitsgemeinde sowie Biotopver- bundsysteme (REPHarz); • Standorte für erneuerbare Energien (Photovoltaik, Windenergie) im Ge- meindegebiet; • Möglichkeiten für Renaturierungsmaß- nahmen an den Fließgewässern der Rohne und Alten Rohne vorhanden;

Entwicklungsmaßnahmen und Chancen

➢ Umsetzung der Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept ➢ Weiterentwicklung der Kulturlandschaft, u. a. notwendige Kompensationsmaßnahmen gezielt im Gemeindegebiet einsetzen ➢ Unterstützungsmaßnahmen zur Weiterentwicklung der Artenvielfalt (naturschutzrelevante Vorhaben gemeinsam in allen Ortschaften umsetzen, Ausarbeitung von Zielstellungen und konkreten Vorhaben) ➢ Umsetzung des Konzeptes „Allstedt – soziale Stadt im Wandel der Demographie“, u. a. auch zur energetischen Ertüchtigung des vorhandenen Gebäudebestandes ➢ Unterstützung energiepolitischer Konzepte, die dem Klimaschutz dienen

3. Fazit der Öffentlichkeitsbeteiligungen 3.1. Fragebogenaktion

In der Anfangsphase der Aufstellung des IGEK wurde eine Fragebogenaktion durchgeführt. Über das Amtsblatt erhielten alle Haushalte einen Fragebogen, zusätzlich bestand die Möglichkeit, sich über die Homepage der Stadt Allstedt oder direkt im Bauamt Vordrucke zu beschaffen. In öffentlichen Bürger- versammlungen in den einzelnen Ortschaften wurde darüber hinaus auf diese Möglichkeit der aktiven Beteiligung an der Konzepterarbeitung hingewiesen. Insgesamt wurden 102 ausgefüllte Fragebögen abgegeben. Eine Zusammenfassung der Befragungsergebnisse wurde im Amtsblatt der Einheitsgemeinde veröffent- licht. Die ausführliche Auswertung kann auf der Homepage der Stadt Allstedt unter der Rubrik „aktuelles - IGEK“ sowie im Bauamt der Stadt Allstedt, Forststraße 9, 06542 Allstedt eingesehen werden. ❖ Auf die Frage, ob sie gern in Allstedt oder einer zu Allstedt gehörenden Ortschaft wohnen, gab die Mehrzahl der Teilnehmer an, mit ihrer Wohnsituation „eher zufrieden“ zu sein.

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Die danach aufgeführten Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnsituation sind sehr vielfältig. Sie beinhalten Maßnahmen zur Verbesserungen des Ortsbildes durch Ordnung und Sauberkeit, Pflege- und Sanierungsarbeiten der Straßen und Gebäude, dabei u. a. auch unter Beachtung der Barriere- freiheit, verkehrsorganisatorische Maßnahmen bezüglich der Parkplatzsituation sowie Geschwin- digkeitsreduzierung innerhalb der Ortschaften und Verbesserung der Verkehrssituation in Bezug auf Bedienung der Orte mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Weitere Schwerpunkte sollten in der Verbes- serung der Familienfreundlichkeit liegen, dabei insbesondere durch Bereitstellung von Baugrund- stücken für junge Familien, Verbesserung der Versorgung mit Dienstleistungen und Waren des täg- lichen Bedarfs sowie Verbesserung der Verwaltungstätigkeit in Bezug auf die Bürgernähe. ❖ Auf die Frage, was sie an Ihren Wohnort bindet, gab die Mehrzahl der Teilnehmer an, sich in das Ge- meindeleben integriert zu fühlen. Weiterhin begründet sich die Bindung an ihren Wohnort mehrheit- lich darin, hier ihren Freundeskreis bzw. ihre „Wurzeln“ zu haben. „Hier wohnt meine Familie“ und „Ich besitze hier mein Haus“ wurde überwiegend mit „stimmt genau“ beantwortet. Dagegen wurde zu der Aussage „Ich habe hier meine Arbeit“ erwartungsgemäß meistens „stimmt kaum“ angekreuzt. ❖ Die meisten Wohnungen der Teilnehmer sind mit Balkon/ Terrasse, Garten, sowie eigenem PKW- Stellplatz/ Garage ausgestattet. Barrierefreie Wohnungen und energetische Sanierungen sind meistens nicht vorhanden. ❖ Bezüglich der Grundversorgung wurden folgende Einschätzungen abgegeben: Mit den Bereichen Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungsangebote, gastronomische Versorgung, medizinische Versorgung, Kindereinrichtungen, Freizeit und Kultur ist die Mehrzahl der Befragten „eher unzufrieden“, mit Bildungseinrichtungen „sehr unzufrieden“. Dagegen wurde für den Be- reich Sport überwiegend „eher zufrieden“ angekreuzt. ❖ Familienfreundlichkeit bzw. Angebote für „Jung und Alt“ in Allstedt bzw. den Ortsteilen wurde meistens als eher nicht zufriedenstellend empfunden. Öffentliche Einrichtungen, Bildungsange- bote, Gemeinschaftsflächen im Wohnumfeld werden von mehr als der Hälfte der Teilnehmer ge- nutzt. Dabei wurden meistens die verschiedenen Sport- und Spielplätze, Dorfgemeinschaftshäu- ser und Vereinsräume genannt. ❖ Zur Verbesserung der Versorgungssituation ist es wichtig, die Einkaufsbedingungen sowie die gastronomischen, kulturellen und Dienstleistungsangebote zu verbessern. Weiter wurde mehr- fach die Notwendigkeit der Verbesserung der hausärztlichen Versorgung genannt sowie Maßnah- men zur Verbesserung der Mobilität und zur Verbesserung der Internetverfügbarkeit. ❖ In allen abgefragten Themenbereichen wurde Handlungsbedarf gesehen. Die Priorität sehen die meisten Teilnehmer in den Themengebieten Ausbau/ Erhaltung des Straßen- und Wegenetzes, Wirtschaftsförderung, Vereinsarbeit, Freizeiteinrichtungen und Bildung, Erziehung, Familie, ge- folgt von den Themengebieten bauliche Entwicklung und Ortsbild, bedarfsgerechtes Internet, Kul- tur, Tourismus, Brand- und Katastrophenschutz, Sport, Klimaschutz. ❖ Zu den o. g. Themenfeldern wurden vielfältige Maßnahmen aufgeführt. Ähnlich wie in den vorn genannten Äußerungen spielen auch hier Maßnahmen zur Verbesserung der Ordnung und Sau- berkeit eine große Rolle. Weitere Maßnahmen sollen zur Verbesserung des Gemeindelebens bzw. des Gemeinschaftssinns sowie zu mehr Bürgernähe beitragen. Eine sehr wichtige Rolle spielt da- bei die Unterstützung der Vereinsarbeit nach einheitlichen Grundsätzen als gemeinsame Platt- form für Jung und Alt. Die vielfältigen Sport- und Freizeitangebote im Territorium der Einheitsge- meinde Allstedt sollen unbedingt erhalten und weiterentwickelt werden. Es wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Wirtschaftsförderung eine wichtige Rolle für die zu- kunftsfähige Entwicklung der Stadt Allstedt spielt. Durch aktive Werbung sollten potentielle Ge- werbeflächen zur Vermarktung geführt werden. Ein gut funktionierendes Internet ist dabei ebenso eine notwendige Voraussetzung.

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Die Identität der Orts- und Landschaftsbilder ist zu erhalten, vorhandene Potenziale zu nutzen, einsturzgefährdete Gebäude sollten beseitigt und gleichzeitig Bauland für junge Familien angebo- ten werden. Als Maßnahmen der Landschaftspflege werden beispielsweise die Gewässerpflege und -renaturierung genannt. Weiter wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Hausarztversorgung, zur besseren Ausstattung der Feuerwehren mit notwendigen technischen Geräten und zur Ausbildung der Feuerwehrleute genannt. Der Ausbau des Tourismus, dabei u. a. auch die bessere Ausnutzung vorhandener Potenziale, wie z. B. die Vermarktung von Burg und Schloss Allstedt, verbesserte Übernachtungs- und Gastrono- mieangebote usw. wurden als notwendige Schritte aufgeführt. Die geschichtlichen Bezüge der Region sind in die Vermarktung einzubeziehen. Die Angebote sollten sich auf alle Altersgruppen beziehen, Eigeninitiativen sollten unterstützt werden. Das Rad- und Wanderwegenetz sollte weiter ausgebaut und das Straßennetz inkl. Straßenbe- leuchtung saniert werden. Zur Verbesserung der Mobilität sind alternative Angebote zu nutzen, dabei sollten auch die Bedingungen des Schülertransports verbessert werden. ❖ Von den 93 Teilnehmern an der Fragebogenaktion wohnen ca. zwei Drittel in den Ortschaften (Teilnehmer kommen aus Niederröblingen, Beyernaumburg, Liedersdorf, Einzingen, Mittelhau- sen, Sotterhausen, Wolferstedt, Pölsfeld, Holdenstedt, Nienstedt), ca. ein Drittel kommt aus All- stedt. Ihr Alter liegt überwiegend zwischen 41 und 60 Jahren. Das am häufigsten verwendete Ver- kehrsmittel für den Arbeitsweg bzw. um aus anderen Gründen den Ort zu wechseln ist das Auto (76 x genannt), gefolgt vom Fahrrad (16 x). Jeweils 12 x wurde der Bus genannt und ebenso oft die Mitfahrgelegenheit, einmal wurde der Zug genannt. ❖ In den weiteren Anmerkungen am Ende des Fragebogens wurden zahlreiche Hinweise bzw. Kriti- ken und Ideen aufgeführt, die in der Konzepterarbeitung berücksichtigt wurden.

3.2. Workshops sowie öffentliche Gesprächsrunden

Im Ergebnis der Öffentlichkeitsbeteiligungen wurden die folgenden Schwerpunkte für das künftige Handeln herausgearbeitet. - Stärkung der wirtschaftlichen Basis, lokale Wirtschaftsförderung ausbauen; - Erhaltung der vorhandenen Arbeitsplätze, Unterstützung bei Suche nach Nachwuchs, Netz- werke fördern; - Weiterer Ausbau des Tourismus (Kultur-, Sport-, Freizeittourismus); - Erneuerbare Energien als Entwicklungspotenzial des ländlichen Raumes nutzen (z. B. Fern- wärme aus Biogasanlagen); - Vermarktung regionaler Produkte fördern, Vernetzungsstrukturen aufbauen; - Unterstützung der Landwirtschaft (Verflechtung mit Landschaftspflege, Vermeidung von Ero- sionsflächen); - Stärkung der Ortsbindung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, soziale Bindungen an den Heimatort stärken, u. a. durch Unterstützung vielfältiger Freizeitangebote, vielfältige Kin- derbetreuungsangebote; - sozial benachteiligte Gruppen integrieren; - Anpassung der Infrastrukturen an demografischen Wandel, kosteneffiziente Strukturen entwickeln; - Gesundheitsversorgung sichern (Erhalt der Arztpraxen im Grundzentrum); - Zuzug potentieller Fachleute durch Willkommenskultur aktivieren;

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- Breitbandausbau für leistungsfähige Informations- und Kommunikationstechnologie; - Sicherung der Mobilität, infolge der Ausdünnung von Versorgungsangeboten in der Fläche sind die Gewährleistung der Mobilität nicht automobiler Gruppen dringende Notwendigkeiten, Entwicklung flexibler Mobilitätsangebote und mobiler Leistungen, (z. B. Einrichtung eines „Dienstleistungsshuttles“ an 2 Tagen/ Woche); - Einbindung der Bürger in Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse, Förderung des bürger- schaftlichen Engagements, bürgerschaftliche Selbsthilfe aktivieren; - Verwaltungsarbeit bürgerfreundlich gestalten; - Stärkung regionaler Kooperationen und Netzwerke; - Mehrfachnutzung öffentlicher Einrichtungen zur Verbesserung der Auslastung; - Standortvorteile des ländlichen Raumes in Präsentation nach außen herausarbeiten, Internet- auftritt der Einheitsgemeinde regelmäßig aktualisieren; - Klare Zielvorstellungen für perspektivische Entwicklung der Einheitsgemeinde entwickeln; - Siedlungsentwicklung dem demografischen Wandel anpassen, Erhalt ortsbildprägender Strukturen; - Nachfrage nach Immobilien auf die Siedlungskerne lenken, maßvolles Baulandangebot; - Wohnungsbestand aufwerten, moderne Wohnformen anbieten, energetische Sanierung durchführen; - Eigenständige Lebensführung älterer Menschen unterstützen, weiterer Ausbau des betreuten Wohnens, Voraussetzungen für Wohngemeinschaften anbieten; - Sicherung des Hochwasserschutzes; - Verbesserung des Umweltschutzes/ Pflege und Erhaltung von Streuobstwiesen.

3.3. Beteiligung der Behörden, Träger öffentlicher Belange, Nachbargemeinden sowie der Öffentlichkeit

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 23.04.2018 den Entwurf des IGEK, Bearbeitungsstand 26. April 2018, behandelt und zur Öffentlichkeitsbeteiligung bestimmt. Der Entwurf des Konzeptes konnte in der Zeit vom 14. Mai 2018 bis 16. Juni 2018 in der Bauverwaltung der Stadt Allstedt, Forststraße 9 in 06542 Allstedt, Bauamt Haus II während der Dienstzeiten eingese- hen werden. Parallel wurden die Dokumente im Internet unter folgender Adresse veröffentlicht: http://www.allstedt.de unter „Stadt“ – „IGEK“ – „Auslegung“. Als Anlage wurde das Nutzungskonzept zum Flugplatz Allstedt zur Kenntnis gegeben. Per Anschreiben vom 8.5.2018 wurden die Träger öffentlicher Belange, darunter auch die Arbeitsgemein- schaft ländlicher Raum, ALFF Süd, die Nachbargemeinden, Unternehmen, Vereine zur Abgabe einer Stel- lungnahme zum Entwurf des IGEK der Stadt Allstedt aufgefordert (siehe Anlage „Öffentlichkeitsbeteili- gung“). Die Abgabe der Stellungnahmen zur Entwurfsfassung wurde bis 16. Juni 2018 erbeten. Die dabei vorgebrachten Anregungen sind bei der Ausarbeitung der finalen Fassung des IGEK berück- sichtigt worden. U. a. wurden in diesem Zusammenhang die Aussagen im Kapitel Klimaschutz und An- passung an den Klimawandel weiter vertieft und Hinweise der technischen Infrastruktur ergänzt. Das Handlungsfeld G „Klimaschutz“ wurde um die Begriffe „Erosions- und Überflutungsschutz“ erwei- tert. Außerdem wurde ein zusätzliches Leitbild zum Hochwasserschutz aufgenommen sowie die Barri- erefreiheit als zusätzliches Handlungsfeld bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen ergänzt.

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4. Leitbild und Entwicklungsziele 4.1. Leitbild

Der Titel des IGEK für die Einheitsgemeinde Allstedt lautet

Lokaler Brückenschlag 2030. Der lokale Brückenschlag soll, wie auch schon in früheren Konzepten, als Symbol für eine zeitgemäße Vernetzung aller Ortsteile stehen. Wichtigstes Ziel ist dabei, die Orte der Einheitsgemeinde Allstedt, als Bestandteile des ländlichen Raumes, so zu gestalten, dass sie als Lebensmittelpunkt für die dort woh- nende Bevölkerung eine Überlebenschance erhalten. Der zentrale Ansatz dafür liegt in der Sicherung der Daseinsvorsorge. Die Verfügbarkeit von Arbeitsplät- zen in zumutbarer Entfernung zum Wohnort ist eine notwendige Voraussetzung. Die aktive Wirtschafts- förderung ist damit zwingend notwendig und hat oberste Priorität. Eine weitere Grundvoraussetzung für den lokalen Brückenschlag ist eine gut funktionierende Verkehrs- infrastruktur, die auf die speziellen Bedürfnisse der Region abgestimmt ist. Das heißt, Mobilität muss auch für die zunehmend größer werdenden nicht motorisierten Bevölkerungsgruppen möglich und barrierefrei nutzbar sein. Die flächendeckende Verfügbarkeit einer zuverlässig funktionierenden Breitbandtechnologie bietet die Möglichkeit den ländlichen Raum nicht nur als ländliche Idylle und Rückzugsort, sondern vor allem auch als Ort des Lebens und des Arbeitens zu nutzen. Das Leitbild der Einheitsgemeinde Allstedt soll die Richtung und die Kernpunkte der zukünftigen Ent- wicklung für Verwaltung, Politik, Unternehmen und Bürgerschaft vorgeben. Es soll darstellen, wo sich die Einheitsgemeinde Allstedt im Jahr 2030 sieht und welche kommunalen Handlungsfelder sowie Schlüsselprojekte daraus abzuleiten sind. Der Frage, wo wollen wir hin, geht die Frage voraus wer sind wir.

❖ Welche Werte sind in der Region vorhanden?

✓ Wohnstandort mit vielfäl- ✓ Forstwirtschaft ✓ denkmalgeschützte Bau- tigem, bezahlbarem ✓ Potentielle Gewerbeflä- substanz in den Orten, Wohnraumangebot chen vorhanden insbesondere Ortskirchen und Pfarrhäuser, Bauern- ✓ fruchtbare Böden und da- ✓ Flugplatzstandort mit gehöfte und Bürgerhäu- mit verbunden hohe Qua- vielfältigen Entwicklungs- ser lität landwirtschaftlicher möglichkeiten Erzeugnisse ✓ Wirkungsstätte bedeu- ✓ Kiesvorräte ✓ Obstanbau tender Persönlichkeiten ✓ Burg und Schloss Allstedt der Geschichte, z. B. Th. ✓ hohes Potenzial für alter- als Königs und Kaiserpfalz Müntzer, J. W. Goethe native Energiegewinnung ✓ Schloss Beyernaumburg ✓ vielfältiges, attraktives mit historischer Parkanlage Landschaftsbild

❖ Welche wichtigen Strukturen des Gemeinbedarfs gibt es?

✓ Kitas ✓ eine Sekundarschule ✓ diverse Betreuungs- und ✓ Hort ✓ 4 Altenpflegeheime Pflegeeinrichtungen ✓ 2 Grundschulen ✓ diverse Sportanlagen

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✓ ein Freibad ✓ medizinische Versorgung ✓ 3 Museen ✓ Festplätze durch mehrere Arztpraxen ✓ ein Jugend- und Schul- ✓ Spielplätze ✓ öffentliche Verwaltung landheim ✓ Feuerwehrgerätehäuser ✓ Verkaufs- und Dienstleis- ✓ Gaststätten tungseinrichtungen ✓ Dorfgemeinschaftshäuser

Die Einheitsgemeinde Allstedt im Jahr 2030:

Die Einheitsgemeinde Allstedt stärkt ihre grundzentralen Funktionen und versteht sich als leis- tungsstarker Partner in der interkommunalen Kooperation. Die Einheitsgemeinde Allstedt versteht sich als Wohnstandort mit solider infrastruktureller Aus- stattung für Jung und Alt sowie für BewohnerInnen unterschiedlicher sozialer Schichten. Die Einheitsgemeinde Allstedt nutzt die Vorzüge des ländlichen Raums für kinder- und familien- freundliches Wohnen. Die Einheitsgemeinde Allstedt fördert eine zukunftsorientierte Bildungspolitik. Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Gewerbe, Dienstleistung und Handel finden gute Rah- menbedingungen, die sowohl den Fortbestand vorhandener Unternehmen wie auch die Neu- ansiedlung fördern und stabilisieren und damit die Finanzkraft der Einheitsgemeinde Allstedt. Die ehemaligen Schachtanlagen Nienstedt und Niederröblingen sind als Standorte für Industrie und Gewerbe ausgebaut. Ein leistungsstarkes Kommunikationsnetz auf der Basis eines bedarfsorientierten Ausbaus der Breitbandverbindung sichert den Zugang zum „schnellen Internet“. Aktive Vereine und lebendige Dorfgemeinschaften sind Motoren des gesellschaftlichen Lebens. Das vorhandene Straßen- und Wegenetz wird modernen Anforderungen entsprechend erhalten und für vielfältige Nutzungsansprüche ausgebaut. Der Ausbau und die weitere Vernetzung der Mobilitätsangebote verbinden die Ortschaften un- tereinander sowie die Einheitsgemeinde Allstedt mit dem Umland. Sommercamps, Schülerakademien, Tagungsstätten sowie Lokalitäten für Messen verschiedener Fachrichtungen steigern den Bekanntheitsgrad der Region. Die Vielfältigkeit der Kulturlandschaft, das kulturelle Erbe sowie traditionelle bauliche Struktu- ren werden erhalten und als Basis für den sanften Tourismus weiterentwickelt. Die Einheitsgemeinde Allstedt versteht sich als Standort regenerativer Energiegewinnung. Die Einheitsgemeinde Allstedt liefert ihren Beitrag zum Klimaschutz. Kommunale und private Objekte werden energetisch saniert. Die aus den Erfahrungen früherer extremer Wetterereignisse bekannten Gefahren sind durch entsprechende Gegenmaßnahmen gebannt.

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4.2. Handlungsfelder

Handlungsfelder stellen thematische Bereiche dar, in denen Aktivitäten und Veränderungen durch kon- krete Entwicklungsprojekte erfolgen sollen. Im Folgenden sind das die Handlungsfelder A Demografie B Gemeinde und Bürgerschaft C Wirtschaft und Tourismus D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität F Bauliche Entwicklung/ Wohnen G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz H Barrierefreiheit. Bezogen auf die Handlungsfelder werden Schwerpunkte und Aktivitäten beschrieben, die dazu beitragen sollen, die im Leitbild beschriebenen Entwicklungsziele zu erreichen. Diese basieren auf den Anregungen, die aus der Öffentlichkeitsbeteiligung entnommen werden konnten.

A Demografie

➢ Entwicklung einer Willkommenskultur, mit der die Einwohner zum Bleiben, ehemalige Bewohner zur Rückkehr und Bewohner anderer Regionen zum Zuzug bewegt werden; ➢ Stärkung der Ortsbindung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, soziale Bindungen an den Heimatort stärken.

B Gemeinde und Bürgerschaft

➢ Würdigung des Ehrenamtes; ➢ Aufbau von Netzwerken; ➢ Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Gästen und Investoren; ➢ Mobilisierung älterer Bürger für Ehrenämter – vorhandene Potenziale (Erfahrungen, Leistungs- bereitschaft) nutzen; ➢ sozial benachteiligte Gruppen integrieren; ➢ gleichberechtigte Integration aller Ortsteile, gleichrangige Lebensbedingungen in allen Ortsteilen; ➢ bürgerfreundliche Verwaltung, Servicebus an Sprechtagen, Unterstützung bei Online-Zugang für Formulare u. ä.; ➢ einladende, klare Kommunikation Serviceleistungen sowie zu Fragen, wie Infrastruktur, soziale und berufliche Integration, Freizeitmöglichkeiten auf Homepage der Einheitsgemeinde Allstedt; ➢ Berücksichtigung der Interessen aller Altersgruppen.

C Wirtschaft und Tourismus

Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft ➢ Stärkung der wirtschaftlichen Basis, lokale Wirtschaftsförderung ausbauen;

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➢ Vorhandene Unternehmen im Bestand unterstützen, u. a. auch bei Suche nach Nachwuchs so- wie Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge; ➢ Gewerbeansiedlungen in Allstedt, Nienstedt, Niederröblingen, Vorrang für Gewerbeansiedlun- gen sollten bereits versiegelte Flächen und Aktstandorte haben; ➢ aktive Bewerbung potentieller Gewerbeflächen, Einbindung in überregionale Netzwerke; ➢ Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für die Ansiedlung, z. B. Reduzierung der Erschlie- ßungskosten (z. B. durch Nutzung von preiswertem Strom aus alternativen Energiequellen, Fernwärme aus Biogasanlage …), langfristige Klärung planerischer Konflikte, z. B. zu Fragen des Naturschutzes, Pool für Kompensationsmaßnahmen (Eingriffsregelung, Artenschutzmaßnah- men), Unterstützung bei Fördermittelanträgen usw.; ➢ Unterstützung der Landwirtschaft (Verflechtung mit Landschaftspflege, Vermeidung von Erosi- onsflächen), Vermeidung von Entzug landwirtschaftlich genutzter Flächen, Weiterentwicklung der biologischen Vielfalt sowie Standortsicherung für die Tierproduktion und deren Entwicklung. ➢ Vermarktung regionaler Produkte fördern, Vernetzungsstrukturen aufbauen.

Tourismus ➢ fester Bestandteil im Netzwerk Tourismus der Region - sanfter Tourismus - Wandern, Natur, Gesundheit, Geschichte, Tradition; ➢ Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten – Bezug auf Geschichte der Region, bedeutende Persön- lichkeiten, Besonderheiten der Natur und Landschaft, touristische Potentiale identifizieren, z. B. überregionale Wanderwege (Karstwanderweg, Salzstraße) Fahrradfahren, Reiten, Historie erle- ben (Straße der Romanik), Burg und Schloss Allstedt, Beyernaumburg, Genuss (z. B. regionale Pro- dukte, Obst, Wein, Honig, Kräuter) und in ihrer Entwicklung und Vermarktung unterstützen; ➢ Eventangebote (z. B. auf ehemaligem Flugplatzgelände) – verknüpft mit touristischen Angebo- ten des Netzwerks, Gastronomie und Beherbergung; ➢ Einheitliche Erfassung und Koordination von Veranstaltungen für außenwirksame Darstellung; ➢ Einbeziehung von Vereinen und sonstigen ehrenamtlich tätigen Bürgern bei der Vermarktung und Ausgestaltung der Pflege von Traditionen (z. B. Führungen usw.); ➢ Angebot von thematischen Touren (Natur, Kultur, Denkmalschutz, Abenteuer …) durch das Stadtgebiet mit unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln (Fahrrad, Reiten, Pferdekutsche, Seg- way …) und unterschiedlichem Zeitaufwand für verschiedene Zielgruppen.

D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ Allgemeine Daseinsvorsorge

➢ Grundzentrale Funktion festigen; ➢ Erhalt der Schulen und Kindereinrichtungen; ➢ Kita mit flexiblen und verlässlichen Betreuungsangeboten; ➢ Unterstützung von Engagements, z. B. Tagesmütter in Orten ohne Kita, z. B. Pölsfeld; ➢ Erhalt und Weiterentwicklung der sozialen Pflegeeinrichtungen; ➢ Gesundheitsversorgung sichern (Erhalt der Arztpraxen im Grundzentrum); ➢ Entwicklung alternativer Versorgungsmodelle ➢ Vielfältige, generationsübergreifende Bildungs- und Freizeitangebote;

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➢ Unterstützung der Familien durch angepasste Rabatte z. B. bei kommunalen Veranstaltungen und Freizeiteinrichtungen; ➢ Eigenständige Lebensführung älterer Menschen unterstützen, Ausbau von barrierefreien Woh- nungen, weiterer Ausbau des betreuten Wohnens, Voraussetzungen für Wohngemeinschaften anbieten.

E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität

➢ Anpassung der Infrastrukturen an demografischen Wandel, kosteneffiziente Strukturen entwickeln; ➢ Breitbandausbau forcieren; ➢ zukunftsfähige Mobilitätskonzepte entwickeln, z. B. Servicebus u. ä.; ➢ Unterstützung von Aktivitäten in Verbindung mit mobilen Leistungen, (z. B. Einrichtung eines „Dienstleistungsshuttles“, Einkaufsservice/ Lieferservice u. ä.); ➢ Koordinierung der mobilen Dienstleistungs- und Einkaufsangebote auf gemeinsame Zeiten an zentralen Orten in den Ortsteilen; ➢ Aufbau einer Serviceplattform/ Internetplattformen zur Verknüpfung von Angeboten (Koordi- nierung von Fahrgemeinschaften, Rufbus, Carcharing, Fahrradverleih, Elektrofahrzeuge als Leih- fahrzeuge zwischen touristischen Orten); ➢ Ausbau der Straßen und Wege z. B. für E-Bikes, Reittouristik, einschließlich der Schaffung der dafür notwendigen Voraussetzungen (z. B. Ladestationen gekoppelt mit touristischen Objekten sowie Parkflächen für Pferde).

F Bauliche Entwicklung/ Wohnen

➢ Verbesserung der Attraktivität der Orte; ➢ Schwerpunkt auf Innenentwicklung und Verdichtung legen; ➢ Revitalisierung der Ortszentren, Schaffung von Plätzen als Treffpunkte zur Kommunikation; ➢ Integration von Spielplätzen, Sitzmöglichkeiten und Grün; ➢ Unterstützung gemeinsamer Aktionen zur Umsetzung der Maßnahmen, u. a. auch gemeinsame Pflegemaßnahmen (z. B. gemeinsamer Frühjahrsputz usw.); ➢ Erfassen der ungenutzten Flächen in einem online verfügbaren Brachflächenkataster mit dem Ziel der Revitalisierung (Ergänzung/ Aktualisierung auf der Grundlage des für das Gebiet der der Regionalen Planungsgemeinschaft Harz bereits erarbeiteten Brachflächenkatasters). ➢ Breit gefächerte Angebote auf dem Wohnungsmarkt in Bezug auf Wohnungsgrößen, - Ausstat- tung, Barrierefreiheit, Lage, Eigentum/ Miete; ➢ Stärkung der Ortszentren durch Integration neuer Nutzungen in leerstehende Grundstücke, z. B. Angebote für betreutes Wohnen erweitern, verknüpfen mit Pflege im Urlaub/ Gesundheits- urlaub u. ä.; ➢ Anlage von Stellplätzen für den ruhenden Verkehr (z. B. Carport, Garagen, Parkstellflächen), die den Wohnquartieren zugeordnet und in die Gestaltung der Freiflächen integriert werden (Barrierefreiheit berücksichtigen) ➢ Unterstützung bei Behördenabstimmungen in Vorbereitung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen.

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G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz

➢ Sicherung des Hochwasserschutzes; ➢ Weitere Unterstützung des Ausbaus regenerativer Energieanlagen; ➢ Energetische Ertüchtigung des Gebäudebestands; ➢ Naturschutz und Landschaftsbildpflege; ➢ Sparsamer Umgang mit Grund und Boden durch Wiedernutzbarmachung von Brachflächen; ➢ Verknüpfung von Umweltschutz/ Umweltbildung und Schaffung von Verweil- und Erholungszo- nen um den bebauten Ortskern, z. B.: Erhaltung und Pflege von Streuobstwiesen. ➢ Analyse zur Lokalisierung von erosions- und überflutungsgefährdeten Gebieten ➢ Entwicklung von Maßnahmenkonzepten zum Erosions- und Überflutungsschutz

H Barrierefreiheit

➢ Bauen ohne Hürden und Stolperschwellen als Voraussetzung zur gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben; ➢ Barrierefreie Nutzung von Außenräumen ➢ Barrierefreiheit in allen möglichen Lebensbereichen unterstützen, z. B. barrierefreie Anbindung an den ÖPNV und den Individualverkehr, ausreichendes Angebot barrierefreier Stellplätze für öffentlich zugängliche Bereiche sowie Arbeitsstätten,

4.3. Funktionale Schwerpunkte in den Ortschaften

Neben dem Wohnen werden sich die Orte entsprechend der dort vorhandenen Potentiale weiterentwi- ckeln. Dementsprechend werden vor allem in Allstedt, Nienstedt und Niederröblingen die vorhandenen Gewerbestandorte weiter zu stärken bzw. auszubauen sein. Entwicklungsmöglichkeiten liegen in den ebenfalls gewerblich genutzten Bereichen in Beyernaumburg, Holdenstedt, Katharinenrieth und Wol- ferstedt. Überwiegend bereits baulich genutzte Flächen bieten die Möglichkeit der Nutzungsintensivie- rung sowie der Wiedernutzbarmachung, so dass die Grundsätze des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden und damit einhergehend eine nachhaltige Siedlungsentwicklung umgesetzt werden. Die land- und forstwirtschaftlichen Flächen werden in der gesamten Einheitsgemeinde weiterhin eine wichtige Produktionsgrundlage darstellen und im Zusammenhang mit der Tierproduktion die wirtschaft- liche Leistungsfähigkeit bestimmen. Mit der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung werden wesentliche Elemente des regionaltypischen Landschaftsbildes erhalten. Die Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen werden auch künftig schwerpunktmäßig im Grund- zentrum Allstedt angesiedelt sein. Die Ansätze zur Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen bedarfs in Emseloh und Pölsfeld sollen erhalten und weiterentwickelt werden. Auf Grund ihrer Lage im Territorium werden die dort vorhandenen Verkaufseinrichtungen gut angenommen und bieten auch künftig eine Ergänzung zu den Angeboten der mobilen Händler sowie zu den Einrichtungen in den be- nachbarten Zentren. Die vorhandenen Kindereinrichtungen im Territorium decken den aktuellen Bedarf. Deren Bestand ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die zukunftsorientierte Entwicklung der Einheitsgemeinde Allstedt und beeinflusst wesentlich die Attraktivität der Orte, insbesondere für jüngere Bevölkerungsgruppen.

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Die sozialen Einrichtungen haben sich ebenfalls an den vorhandenen Standorten etabliert. Von ihnen gehen wertvolle Impulse für Synergien bezüglich ansässiger Dienstleistungs- und Gewerbeunternehmen aus. Die Standorte bieten gute Voraussetzungen für weitere Entwicklungen. Sport- und Freizeiteinrichtungen sind in allen Orten vorhanden und sollen auch dem Bedarf entspre- chend erhalten bleiben. Um jedoch langfristig Nutzungen zusammenfassen zu können, ist vorgesehen, die Entwicklung, u. a. auch in der Vernetzung mit touristischen Nutzungen auf die Orte Allstedt, Beyer- naumburg mit Othal, Emseloh, Holdenstedt, Katharinenrieth, Nienstedt mit Einzingen, Niederröblingen, Pölsfeld und Wolferstedt zu konzentrieren. Dabei sind auch die geschichtsträchtigen Orte, wie die Burg und das Schloss Allstedt, die Parkanlagen in Beyernaumburg und Emseloh schwerpunktmäßig zu entwi- ckeln und das Wegenetz zwischen den Ortschaften entsprechend weiter auszubauen. Die Standorte der alternativen Energiegewinnung entsprechen der Bestandssituation. Die weitere Ent- wicklung bezüglich der Windenergieanlagen hat sich an den Vorgaben der Raumordnung zu orientieren. Bezüglich der Entwicklung weiterer Solarparks sowie weiterer Standorte für Biogasanlagen sind die pla- nungsrechtlichen Vorgaben in entsprechenden Bauleitplanverfahren zu untersuchen.

Zukünftige funktionale Schwerpunkte in den Ortschaften

-

alter-

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t

und Forst- und

Ortschaft

-

Wohnstandort Land wirtschaft Wirtschaft und Versorgung Dienstleistung Kindereinrich- tungen Seniorenbe soziale treuung/ Einrichtungen Frei- Tourismus, Sport zeit Standor Energie- nativer gewinnung

Allstedt

Beyernaumburg mit Othal

Emseloh

Holdenstedt

Katharinenrieth

Liedersdorf

Mittelhausen mit Einsdorf Niederröblingen

Nienstedt mit Einzingen

Pölsfeld

Sotterhausen

Winkel

Wolferstedt mit Klosternaundorf

Abbildung 51: Darstellung der zukünftigen Schwerpunktfunktionen der einzelnen Ortsteile in der Einheitsgemeinde Allstedt

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5. Maßnahmekonzept Im Ergebnis der Bestandsanalyse sowie insbesondere auch der Öffentlichkeitsarbeit wurde ein umfang- reicher Handlungsbedarf ermittelt. Neben den Leitprojekten, die als strategische Maßnahmen vorrangig umgesetzt werden sollen, wurden die in den nachfolgenden Übersichten dargestellten Maßnahmen abgeleitet. Die Aufgliederung in zwei Tabellen resultiert aus der Zuordnung der geplanten Projekte. Neben dem im Zuge der Erarbeitung des IGEK zusammengestellten Maßnahmekatalog werden in einer zweiten Tabelle die Projekte zusammen- gefasst, die sich auf die Sanierung von vermieteten Objekten, vorrangig Wohnungen beziehen. Der Be- darf für die Umsetzung dieser Maßnahmen wird im Konzept Allstedt - Soziale Stadt im Wandel der De- mografie“ begründet und wurde nur nachrichtlich übernommen. In der Mehrzahl aller Maßnahmeprojekte werden mehrere Handlungsfelder gleichzeitig unterstützt. Die Maßnahmevorschläge wurden gemeinsam mit den Vertretern der einzelnen Ortsteile im Verlaufe der Planungsphase inhaltlich konkretisiert und abgestimmt sowie schließlich entsprechend ihrer Prioritäten in die jeweilige Zeitschiene eingeordnet. Die kurzfristigen Maßnahmen sollen bis ca. 2020 umgesetzt werden, die mittelfristigen bis ca. 2025 und die langfristigen bis ca. 2030. Damit sind enorme Anstrengungen verbunden, die einzelnen Projekte inhaltlich vorzubereiten, zu fi- nanzieren und in ihrer Ausführung zu begleiten. Die Umsetzung der Maßnahmen wird nur durch die Inanspruchnahme verfügbarer Fördermittel möglich sein. Die Landesregierung Sachsen-Anhalt, die Bun- desregierung und die Europäische Union stellen für die Entwicklung des Landes im Rahmen verschiede- ner Förderprogramme öffentliche Gelder zur Verfügung. Gefördert werden vor allem Unternehmen und Kommunen beziehungsweise kommunale Einrichtungen, aber auch Einzelpersonen, Vereine und Ver- bände. In der Förderdatenbank des Bundes sind alle Förderprogramme des Bundes, der Bundesländer und der Europäischen Union enthalten. 147 Schwerpunkte werden dabei die Förderprogramme der ländlichen Entwicklung und der Wirtschaftsför- derung sein. Zentrales Instrument der Regionalpolitik in Deutschland ist die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe "Ver- besserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW). Die GRW-Förderung ist auf ausgewählte, struktur- schwache Regionen beschränkt. Ziel ist es, im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe über die Stärkung der regi- onalen Investitionstätigkeit dauerhaft wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. 148 Das Land Sachsen-Anhalt hat für den Einsatz der EU-Fonds in Sachsen-Anhalt für die Förderperiode 2014 bis 2020 Querschnittsziele festgelegt. Oberziele sind demnach nachhaltiges Wachstum, Beschäftigung und Innovation, Querschnittsziele sind der Umwelt- und Naturschutz, die Gleichstellung von Frauen und Männern sowie die Bewältigung demographischer Herausforderungen. Mit dem Einsatz des EFRE, des ESF und des ELER soll das Ziel eines intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums der Strate- gie Europa 2020 verwirklicht werden. 149 Ergänzend wird auf folgende Förderrichtlinien aus dem Bereich Altlastensanierung/Bodenschutz verwiesen: - Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Vorhaben zum Boden- schutz (Richtlinie Bodenschutz), MBI. LSA. 2017, 475 - Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Vorhaben zur Altlastensa- nierung (Richtlinie Altlastensanierung), MBI. LSA. 2017, 160. Das IGEK dient neben der Kommune auch privaten Personen/Unternehmen/ Vereinen als Fördergrund- lage. Insbesondere mit den nachfolgend aufgeführten Förderprogrammen FP 6314 und FP 6315 besteht die Möglichkeit privaten Personen/Unternehmen/ Vereinen (siehe Nr. 3 der RELE Teil D) bei der Umset- zung von Vorhaben eine Unterstützung zu gewähren.

147 Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt: Förderprogramme. https://foerderprogramme.sachsen-an- halt.de/ [18.04.2018]. 148 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Regionalförderung. http://www.foerderdatenbank.de/Foerder-DB/Naviga- tion/Foerderwissen/regionalfoerderung,did=173936.html [18.04.2018]. 149 Strategische Eckpunkte der Fonds EFRE, ESF und ELER in Sachsen-Anhalt für die Förderperiode 2014 – 2020, 12.02.2013.

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Mit Runderlass des MULE vom 01.11.2017 (MBI. LSA 2018 S. 86) wurden die Richtlinien über die Ge- währung von Zuwendungen zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung in der EU-Förderperi- ode 2014 bis 2020 im Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt neu gefasst, wobei die Änderungen - insbeson- dere den Teil D, hier vor allem unter Nr. 2.1 die Fördergegenstände - betreffen. Die Richtlinie und Weiteres stehen unter www.elaisa.sachsen-anhalt.de mit dem Stichwort Investitions- förderung ländlicher Raum/Formulare/Informationen zur Verfügung. FP 6106- Hecken und Feldgehölze - zielt auf den Erosionsschutz (Wasser/Wind) durch Anpflanzungen bzw. deren Aufwertung ab - Antragsteller sind die Eigentümer der Fläche oder aber es liegt eine Zustimmung des Eigentümers vor FP 6302 - ländlicher Wegebau - Ausbau des ländlichen Wegenetzes (jedoch kein qualifizierter Straßenbau) - die Multifunktionalität ist möglich bzw. gewollt - Fördergrundlage ist das Wegekonzept des Landes Sachsen-Anhalt, derzeitig wird dieses jedoch nicht fortgeschrieben FP 6310- Sportstättenbau mit überwiegend nicht schulischer Nutzung - die die Sportstätte nutzenden Vereine müssen im LSB organisiert sein - Antragsteller ist der Verein oder die Gemeinde, einer von beiden muss der Eigentümer sein - begrenzt auf maximal 100 T€ Zuwendung FP 6314- Dorfentwicklung (neue Richtlinie ab 2018) - ehemals FP 6309 nach alter Richtlinie - aus der klassischen Dorferneuerung entstanden - beschränkt auf die Ortslage FP 6315 - Touristische Infrastruktur (neue Richtlinie ab 2018) - ehemals FP 6311 nach alter Richtlinie - Verbesserung und Entwicklung der öffentlich verwendeten touristischen Infrastruktur - Stellungnahme des regionalen Tourismusverbandes, positive Ableitung aus einem touristischen Konzept erforderlich Weitere Fördermöglichkeiten können im Rahmen des LEADER-Programmes beantragt werden. Die Zielstellung besteht darin, die örtliche Bevölkerung an der Weiterentwicklung ihres Lebensraumes zu beteiligen und dabei auf die Region bezogene Entwicklungsstrategien umzusetzen. Das Leitziel der Leader- Region Mansfeld- Südharz besteht in der „Weiterentwicklung der ländlich ge- prägten Montanregion …, die durch wirtschaftliche Umstrukturierungsprozesse sowie demografische Faktoren erhebliche Strukturschwächen aufweist.“ Dabei werden zwei Themenfelder verfolgt: ➢ „Entwicklung bzw. Weiterentwicklung innovativer Angebote bzw. Vorhaben, deren Vermark- tung oder personalseitiger Begleitung/ Absicherung, vorrangig von KMU, insbesondere unter Nutzung von vorhandenen Gebäuden, Flächen und Potentialen im Leader- Aktionsgebiet Mans- feld- Südharz sowie ➢ Mansfeld- Südharz, die Heimat Luthers – nachhaltige und erlebnisorientierte Weiterentwicklung einer einzigartigen und vielfältigen Natur-, Kultur-, Bildungs- und Bergbau(folge)landschaft“ 150 Für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung in der Region ist der Ausbau einer modernen Infrastruktur eine wichtige Voraussetzung. Eine große Anzahl der Maßnahmen beinhalten deshalb den Straßen- und Wegebau. Diese Projekte stehen in erster Linie für die Verbesserung der Erreichbarkeit der Orte, der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen sowie unterschiedlichster Ziele innerhalb der Einheitsge- meinde Allstedt. Sie werden auch im Zusammenhang mit anderen infrastrukturellen Maßnahmen, wie beispielsweise der Umsetzung des Abwasserbeseitigungskonzeptes (ABK) oder des Niederschlagswas- serbeseitigungskonzeptes (NBK) sowie anderer Leitungsverlegungen erforderlich.

150 http://lag-ms.de/flyer-der-lag-mansfeld-suedharz/, 18.04.2018.

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Mit dem Ausbau von Rad- und Wanderwegen soll auch gewährleistet werden, dass die Bewohner, ins- besondere Kinder und Jugendliche, abseits vom Straßenverkehr die benachbarten Ortschaften errei- chen können. Gleichzeitig sollen die Wege so ausgebaut werden, dass ihre Benutzung gegebenenfalls sowohl mit landwirtschaftlichen Geräten wie auch mit alternativen Transportmitteln, wie Fahrrad, E- Bike u. ä. für jedermann ermöglicht wird. Nicht zuletzt wird mit den neuen Wegen die partnerschaftliche Zusammenarbeit unterstützt und die Attraktivität der Region verbessert. Eng verbunden mit dem Wegebau ist die Erhaltung, Ergänzung und Neugestaltung von Rastmöglichkei- ten, zum Beispiel an Orten besonderer Bedeutung. Der Umgebung angepasste Begleitbepflanzungen und landschaftspflegerische Maßnahmen werden das Landschaftsbild der Region weiter aufwerten. Bei den vorgesehenen Brückensanierungen ist u. a. zu beachten, dass deren Befahrbarkeit für landwirtschaftli- che Fahrzeuge (u. a. auch für luf-Fahrzeuge) erhalten bzw. gegebenenfalls auch wiederhergestellt wird. Insgesamt sind die Maßnahmen so auszuführen, dass Einschränkungen der landwirtschaftlichen oder sonstigen Nutzungen vermieden werden. Bei der Landschaftsbildpflege spielt die Anlage und Pflege der für die Region typischen Streuobstwiesen eine wichtige Rolle. Weitere Zielstellungen in der Entwicklung der Einheitsgemeinde sind auf eine höhere Attraktivität der Region nach innen für die lokale Bevölkerung sowie nach außen für Besucher gerichtet. Damit im Zusammenhang stehen auch Maßnahmen zur Sanierung und Instandhaltung kommunaler Ein- richtungen, wie beispielsweise der Feuerwehrgerätehäuser, der Dorfgemeinschaftshäuser, Sportstät- ten, der Spielplätze, der Kindereinrichtungen sowie der Grundschulen. Zentrales Thema ist dabei u. a. auch die energetische Sanierung sowie die barrierearme Ausstattung. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes und des Hoch- wasserschutzes. Bei der Umsetzung aller Maßnahmen sind die Gestaltungsempfehlungen aus den Dorferneuerungsplä- nen sowie aus die Bestimmungen des förmlich festgelegten Sanierungsgebietes „Stadtkern Allstedt“ zu beachten. Die Erhaltung ortsbildprägender Bausubstanz, denkmalgeschützter Gebäude und Ensemble hat für den Erhalt der Identität der Orte eine große Bedeutung. Dazu gehören auch die Sanierungsmaß- nahmen an den vorhandenen Wohngebäuden sowie die Anpassung der Nutzungskonzepte an den ak- tuellen Bedarf. Die Wiedernutzbarmachung leerstehender Objekte hat zur Erhaltung der Ortsbilder so- wie der Siedlungsstrukturen Vorrang vor Neubaumaßnahmen.

5.1. Leitprojekte

Die Umsetzung des oben beschriebenen Leitbildes wird einen mehr oder weniger langen Zeitraum in An- spruch nehmen. Exemplarisch werden einzelne Leitprojekte dargestellt, die durch ihre kurzfristige Umsetzung Signalwir- kungen für eine positive Entwicklung für die Bewohner aller Ortsteile entfalten sollen. Sie sollen dazu die- nen, die in den jeweiligen Handlungsfeldern vorgesehenen Aktivitäten und Änderungen anzuschieben und einen ersten Beitrag zur Erreichung der Entwicklungsziele zu leisten. Willkommensplätze In eine erfolgreiche Entwicklung der Einheitsgemeinde Allstedt sind alle Ortsteile gleichermaßen einzu- beziehen. Als äußeres Zeichen dafür ist vorgesehen, in allen Ortsteilen Willkommensplätze zu installie- ren. Zentraler Bestandteil des Willkommensplatzes werden „Informationssäulen“ sein, die mit Sitzmög- lichkeiten, Fahrradständer und Papierkörben ausgestattet und wo es der Platz erlaubt, möglichst auch durch einen Baum komplettiert werden. Die „Informationssäulen“ zeichnen sich durch einheitliches Design aus und beherbergen HotSpots sowie

IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 120 von 144 eine Ladestation für E-Bikes. Daneben bieten sie Informationen zum Ort, wie beispielsweise Sehenswür- digkeiten, Wegeverbindungen usw.. Die Willkommensplätze sollen mit ihrem Wiedererkennungswert ein Zusammengehörigkeitsgefühl aller Ortsteile unterstützen und die Dorfmitte als zentralen Platz so- wie als Treffpunkt für Kommunikationen aufwerten. Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

Homepage für Einheitsgemeinde Die Homepage ist das Aushängeschild der Einheitsgemeinde und als solche weltweit verfügbar. Die Inhalte sowie auch deren Gestaltung vermitteln einen Eindruck über die Region und die Menschen, die dort leben. Sie bietet Informationen zu Bestandsdaten sowie zu Aktuellem und bietet damit die Mög- lichkeit, Internetnutzer auf die Einheitsgemeinde Allstedt aufmerksam oder auch neugierig zu machen. Vor diesem Hintergrund ist eine professionelle Gestaltung der Homepage notwendig, die den Focus auf die Zusammengehörigkeit aller Ortsteile legt. Ein professioneller Webmaster befasst sich neben der technischen, funktionalen und gestalterischen Planung und Wartung der Homepage mit der Zusammen- führung und Koordination interessanter Informationen. Sie bietet die Plattform für Vernetzungen aller, u. a. im IGEK behandelten Handlungsfelder und zeichnet sich durch Aktualität aus. Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

Servicebus Der Servicebus ist ein von der VGS Südharzlinie angebotener Kleinbus, der an bestimmten Tagen die Orte der Einheitsgemeinde miteinander verbindet. Der Servicebus soll analog der schon im Kreisgebiet rund um Roßla und Hettstedt Vorhandenen organisiert werden. Er bietet die Möglichkeit innerhalb der Einheitsgemeinde mobil zu sein, beispielsweise für Arztbesuche, Besorgungen, die Inanspruchnahme von Dienstleistungen usw.. Für Auskünfte rund ums Busfahren, Hilfestellungen beim Ein- und Aussteigen und alles, was die Fahrt für die Fahrgäste am und im Bus angenehmer gestaltet, wird je ein Begleitpersonal mit im Bus sein. Es kommen moderne Kleinbusse zum Einsatz, in welche man bequem ein- und aussteigen kann und die mit einer Rampe für Gehhilfen und Rollstuhlfahrer ausgestattet sind. 151 Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft

151 Verkehrsgesellschaft Südharz mbH. Regionalliniennetzplan der VGS. Gültig ab 01.12.2016. vgs-suedharzlinie.de/filead- min/templates/grafik/VGS_SLNP_Regional-Netzplan.pdf [03.05.2018].

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✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

Touristeninformation Allstedt Um Touristen eine zentrale Anlaufstelle und den regionalen Akteuren eine Plattform für Vernetzungen zu bieten, wird eine Touristeninformation im Allstedter Rathaus etabliert. Die Angebote umfassen die klassische Touristeninformation, die Buchung von Übernachtungen, den Ticketservice für Veranstaltun- gen der Region, den Souvenir-Verkauf sowie die Hilfestellung bei der Orientierung in der Region. Ergänzend werden für Bewohner Hilfestellungen bei der Nutzung von Dienstleistungen (z. B. zur Nut- zung des Servicebuses) angeboten. Eine Verknüpfung mit den Aufgaben des Webmasters im Leitprojekt „Homepage für die Einheitsgemeinde“ wird angestrebt. Gekoppelt mit der Touristeninformation wird an zentraler Stelle in Allstedt eine Ladestation für Elekt- roautos angeboten, die von den Mitarbeitern der Touristeninformation verwaltet wird. Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

Ausbau des Gewerbestandortes Nienstedt Für eine aktive Wirtschaftsförderung ist es notwendig, geeignete Gewerbestandorte in verkehrsgünsti- ger Lage anzubieten. Der Standort auf dem ehemaligen Schachtgelände bietet optimale Voraussetzun- gen für eine Wiederbelebung. Die unmittelbare Lage an der Auffahrt auf die A 38 mit nahegelegenem Anschluss an die A71 sowie die Lage außerhalb der geschlossenen Ortschaft sind Standortvorteile, die dringend genutzt werden müssen. Für die Vermarktung der zum Teil leerstehenden Immobilien ist eine für wettbewerbsfähige Gewerbe- ansiedlungen notwendige Erschließung erforderlich. Dazu gehört u. a. auch eine öffentliche Zufahrt, die den Nutzungsanforderungen entsprechend ausgebaut ist. Die Nutzung bereits versiegelter Bauflächen ermöglicht, Bodenressourcen an anderer Stelle zu schützen und setzt damit gleichzeitig positive Zeichen für den Klimaschutz. Im Zusammenhang mit dem Ausbau dieses Gewerbestandortes sollte untersucht werden, inwieweit die daran angrenzende Fläche als Pendlerparkplatz ausgebaut wird. Die Maßnahme unterstützt die folgenden Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

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Burg und Schloss Allstedt Für die Entwicklung und Vermarktung der Burg- und Schlossanlage liegt ein Masterplan vom Juli 2017152 vor, dessen Umsetzung eine wesentliche Voraussetzung für den Ausbau dieser geschichtsträchtigen Anlage als wettbewerbsfähiger Baustein in der Angebotspalette der touristischen Sehenswürdigkeiten der Region ist. Im Zusammenhang damit ist die Anlage eines touristischen Leitsystems sowie eines Besucherparkplat- zes eine erste Maßnahme zur Verbesserung der Attraktivität. Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

Wegebau zur Verbindung der Ortsteile Die Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des dörflichen Lebens. Aus diesem Grund ist es erforderlich, neben dem vorhandenen Straßennetz kurze Wege zwischen den einzelnen Ortsteilen anzubieten, die sowohl für PKW´s wie auch für Fahrräder nutzbar sind. Für Fahrradfahrer besteht damit die Möglichkeit, abseits vom fließenden Verkehr auf sicheren Wegen notwendige Entfernungen zurückzulegen. Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

Wohnungsbau in Allstedt und Niederröblingen In der Stadt Allstedt stehen zurzeit keine Bauflächen für den individuellen Wohnungsbau zur Verfügung. Ob- wohl der Schwerpunkt der baulichen Entwicklung nach wie vor auf der Stärkung und Weiterentwicklung des vorhandenen baulichen Bestands liegt, ist es dennoch notwendig, bei Anfragen kurzfristig Bauflächen anbie- ten zu können, auf denen der Wunsch, ein eigenes Haus zu errichten, umgesetzt werden kann. Der Wohnstandort Allstedt hat mit der unmittelbaren Anbindung an das Autobahnnetz an Attraktivität gewonnen. Die daraus resultierenden Nachfragen bieten die Chance, die Bevölkerungsentwicklung po- sitiv zu beeinflussen und gleichzeitig positive Effekte auf die verbesserte Auslastung aller damit im Zu- sammenhang stehenden infrastrukturellen Einrichtungen zu erzielen. Sowohl in Allstedt wie auch in Niederröblingen wurden über Bebauungspläne die planungsrechtlichen Grundlagen für die potentiellen Wohnbauflächen erarbeitet. Vor diesem Hintergrund ist die Erschließung der Standorte „Am Hagenberg“ in Allstedt und „Am Bahnhof“ in Niederröblingen eine Maßnahme, die konsequenter Weise die Möglichkeiten zur Neuansiedlung schaffen wird.

152 Hartkopf denk mal architektur: Masterplan Burg & Schloss Allstedt, Juli 2017.

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Als kurzfristig umzusetzendes Leitprojekt wird diese Maßnahme die Einheitsgemeinde in die Lage ver- setzen, durch offensive Bewerbung die Bauflächen zu vermarkten, um damit Bauwillige dazu zu bewe- gen, ihren Wohnstandort in der Einheitsgemeinde Allstedt einzurichten. In die Bewerbung werden selbstverständlich auch alle noch verfügbaren Bauflächen in den anderen Ortsteilen einbezogen. Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

Leitprojekt Hochwasserschutz Extremwetterereignisse führten in der Vergangenheit zu lokalen Überschwemmungen sowie Erosions- erscheinungen. Der potentielle Gefährdungsgrad im Territorium der Stadt Allstedt ist laufend zu analy- sieren. Für besonders gefährdete Gebiete sind Sanierungskonzepte zu erstellen bzw. Handlungsemp- fehlungen zu geben. Zur Verbesserung des Klima- und Erosionsschutzes sollen in der Einheitsgemeinde Allstedt vor allem zwei Vorhaben als Pilotprojekte umgesetzt werden. Diese sind: a) die Schutzmaßnahmen in der Gemarkung Pölsfeld Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Pölsfeld (Verfahrensnummer 611-46MSH 235) sind klare Ziel- stellungen zur Verhinderung eines weiteren Schlammeintrags in die Ortslage vorgesehen, die u.a. durch den Bau von Abfangbecken, den Grabenausbau (vor allem die Tieferlegung), die Neuanlegung von Hecken- und Strauchbepflanzungen sowie die Pflege und Erhaltung der Streuobstanlagen erzielt werden sollen. b) die Wiederbewässerung der Alten Rohne. Zur Reduzierung von Überschwemmungen ist die Wiedernutzbarmachung des Alten Rohneverlaufes, vorgesehen. Voraussetzung ist gleichzeitig der Bau eines Wehres oder einer anderen Regelanlage, um die notwendige Fließsteuerung zu ermöglichen. Gleichzeitig wird dieses Vorhaben zur Verbesserung der Artenvielfalt in Fauna und Flora beitragen. Die Maßnahme unterstützt die Handlungsfelder: ✓ A Demografie ✓ B Gemeinde und Bürgerschaft ✓ C Wirtschaft und Tourismus ✓ D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge ✓ E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität ✓ F Bauliche Entwicklung/ Wohnen ✓ G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz ✓ H Barrierefreiheit

5.2. Maßnahmen in den einzelnen Ortsteilen

In der folgenden Tabelle sind die Maßnahmen, gegliedert nach deren Umsetzung in den einzelnen Orts- teilen sowie entsprechend der prioritären Einordnung, detailliert aufgelistet.

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5.3. Maßnahmen aus dem Konzept Allstedt – „Soziale Stadt im Wandel der Demografie“

Die folgenden Maßnahmen sind aus dem Konzept Allstedt – „Soziale Stadt im Wandel der Demografie“ heraus entwickelt worden. Das Konzept wird parallel zum IGEK erarbeitet und beinhaltet vertiefend die Maßnahmen der Wohnungswirtschaft. Der Schwerpunkt der Bearbeitung liegt dabei in der Betrachtung des Wohnungsmarktes, hauptsächlich unter dem Aspekt des sozialen Wandels sowie unter Berücksich- tigung der sozialen Verantwortung der Kommune. Die Maßnahmen konzentrieren sich auf Objekte, die im Verantwortungsbereich der Wohnungsgesell- schaft Allstedt GmbH liegen, die als 100%ige Tochter den größten Anteil der vermieteten Wohnungen verwaltet. Andere, wie die AWG als zweitgrößter Vermieter wurden in die Bearbeitung einbezogen. Zu ausgewählten Objekten wurden unter Berücksichtigung der Nachfrage Variantenuntersuchungen zu Nutzungskonzepten durchgeführt, die im weiteren Verlauf der Umsetzung der Maßnahmen den Ent- scheidungsträgern als Grundlage dienen sollen.

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Übersicht über vermietet Objekte, die derzeitig von der Wohnungsgesellschaft Allstedt GmbH bzw. der Stadt Allstedt bewirtschaftet werden (Schwerpunkt: Woh- nungsbau -Stand: 25.06.2018) und für die Nutzungsvarianten, Optimierungen von Wohnraum bzw. Baumaßnahmen vorgesehen sind: (rot= Eigentum der Stadt Allstedt, schwarz:= Eigentum Wohnungsgesellschaft Allstedt GmbH; D: Einzeldenkmal DB: Denkmalbereich)

Lfd. Ort Anschrift WE (m²Wfl.) Anmerkung Nr. Anz. 1R- 2R- 3R- 4R-

WE WE WE - ohnungs-

WE

Allstedt mbH mbH Allstedt

.

Gewerbe, sonstige sonstige Gewerbe, Nutzung W der Von ges Objekte verwaltete Zeit- und Priorität raum

Durchschnitts Größe bzw. größe von…bis 0 Allstedt Rathaus mit Ratskeller 0 laufend Optimiertes Nutzungskonzept erar- Markt 10 D beiten, Verantwortung Stadt Allstedt 1 Allstedt Fabrikstraße 12 a-f 48 x 1 Umbau der 4 leerstehenden WE; Fabrikstraße 13a-f 48 42,24 – x 2018 Muster-WE in der Fabrikstr. 13f Fabrikstraße 14a-f 44 75,96 x schaffen; 2 Allstedt Breite Straße 21 5 35,52 – x 1 energetische Sanierung; 91,65 2018-2019 Dachgeschoss-Ausbau; Umgestaltung Freifläche 3 Allstedt Sophienstraße 1 6 27,75 – x 2 Komplettsanierung; 78,24 2019 Umfeldgestaltung 2020 4 Allstedt Sophienstraße 12a-c 24 30,48 – x 2 Erarbeitung von Grundrissvarianten 84,55 2019-2023 (Abriss u. Neubau untersuchen) 5 Allstedt Weimarische 3 26,25 – x 2 Abriss Wohnhaus und Nebenge- Straße 13 119,19 2020-2022 bäude; Errichtung von Carport, Ab- grenzung zum Straßenraum 6 Allstedt Fabrikstraße 1a 5 1 3 6RW 54,72 – x 12 Umgestaltung Freiflächen, Umset- E 121,25 2025 zung ENEV 7 Allstedt Querfurter Straße 10 2 2 37,50 – x 3 energetische Sanierung und Erweite- Haustür=D 60,99 2020-2021 rung Wohnraum

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8 Allstedt Breite Straße 19 5 4 1 37,00 – x 1 Dach- u. Fassadensanierung Neuge- D 88,37 2018 staltung Freifläche; 2020 9 Allstedt Markt 9 2 35,52 – x 13 Komplette Sanierung und Hofgestal- 91,65 2026 tung; 10 Allstedt Markt 12 4 36,57 – x 1 Dämmung der obersten Geschossde- D 64,29 2018 - 2019 cke 11 Allstedt Breite Straße 20a 3 36,00 – x 4 Wiederherstellung Wohnraum, DB 50,50 2022- 2024 Wohnraumoptimierung, energetische Sanierung 12 Allstedt Bahnhofstraße 10 4 45,22 – x 3 energetische Sanierung und Hofge- 90,41 2020 staltung; 2021 13 Allstedt Am Schild 19 3 40,39 – x 1 Komplexe Sanierung Dachgeschoss- 46,88 2018 WE, Schaffung von Balkonen 2019 14 Allstedt Weimarische Straße 8 6 4 2 51,00 - x 14 Fassadengestaltung 81,00 2027 15 Allstedt Karlstr.1 2 x 1 2018 16 Allstedt Schlossstraße 17 1 1 83,00 Sportler- x 4 ab 2018 Nutzungskonzept in Verbindung mit heim Schlossstr. 18 17 Allstedt Schlossstraße 18 ehem. x 4 Nutzungskonzept erarbeiten– Ge- Gaststätte ab 2018 bis meinbedarf mit Beherbergungen u. Beher- … (Sanierungsmaßnahmen) bergung 18 Allstedt Breite Straße 20 6 Versamm- 1 Nutzungskonzepte erstellen; (Thälmannhaus) DB lungsraum 2021-2023 Komplexe Sanierung; 19 Allstedt Schloss 4 1 5 Nutzungskonzept, Betrachtung im Zu- D 2020-2023 sammenhang mit bestehendem Schlosskonzept;

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20 Liedersdorf Große Gasse 17 1 1 68,73 1 WE; 2- 2 Anbindung Abwassersystem (ABK), Räume 2018-2019 Nutzungskonzept für ehem. Bauhof Bauhof 21 Mittelhausen Siedlerstraße 116a-b 12 32,00 – x 4 Komplexe Sanierung und Umfeldge- 84,5 2020 staltung; 2022 Schaffung von barrierefreien Wohn- raum 22 Mittelhausen Siedlerstraße 116c-d 9 52,61 - x 12 Umfeldgestaltung; Dach-und Fassa- 92 2025 densanierung; Heizung 23 Mittelhausen Siedlerstraße 118 2 Sportler- 3 Sanierung Wohnungen; heim, 2018/20/21 Umnutzung der Vereinsräume sowie Vereins- energetische Sanierung haus 24 Mittelhausen Mittelhäuser Dorfstraße 4 Frisör, 10 Energetische Sanierung, 14 Verkauf- 2024/26 Umgestaltung und Nutzung der Leerflä- stelle, u.a. chen- Optimierung von Wohnraum zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit; 25 Wolferstedt Klosternaundorf 5 (Do- 5 4 1 durch- 2 Gara- 9 Sanierung des Gebäudes, u.a. Dach- mäne) schnittl. gen + 2019/23/24 neueindeckung, Sanierung der Woh- D 77m² Herren- nungen; haus Grundstücksgestaltung; 26 Wolferstedt Klosternaundorf 0 Scheune 15 Komplexe Sanierung 11 (Scheune) 2028-2030 Nutzungskonzept/ Verkauf prüfen D 27 Wolferstedt Im Dorfe 138 2 1 1 ca.96m² Frisör 7 Hofgestaltung 2024 28 Wolferstedt Im Dorfe 138 1 1 75,69m² 1 Sanierungsmaßnahmen (EH) 2018 29 Wolferstedt Mittelhäuser Straße 1 4 3 Fassadensanierung 2020 Sanierung Wohnraum 30 Wolferstedt Mittelhäuser Straße 2 4 4 a)65m² 2 Fassadensanierung 2018-2019 Sanierung Wohnraum

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31 Winkel An der Schule 10 3 FW + WE 5 Dachsanierung Hofseite 2021 Hofgestaltung 32 Winkel Winklische Hauptstraße Jugend- 6 Sanierung der Heizung 90c D club 2022 Nutzungskonzept 33 Winkel Winklische Hauptstraße Ge- 4 Dacheindeckung mit Nebengebäude 04 Rathaus D meinde- 2020 büro 34 Beyernaumburg Zum Schloss 7 1 EFH + 11 energetische Sanierung Garage 2026 35 Beyernaumburg Alte Dorfstraße 18 1 1 Sanierungsmaßnahmen im Gebäude/ D 2018/20/21 Abwasseranschlüsse notwendig 36 Beyernaumburg Alte Dorfstraße 20 1 1 Sanierungsmaßnahmen im Gebäude/ D 2018/20/21 Abwasseranschlüsse notwendig 36 Beyernaumburg Alte Dorfstraße 22 Heimat- 1 Sanierungsmaßnahmen im Gebäude/ D verein 2018/20/21 Abwasseranschlüsse notwendig 37 Beyernaumburg Alte Dorfstraße 24 4 7 Abwasseranschlüsse notwendig; 2020/21/24 Ausbau Dachgeschoss 38 Niederröblingen Allstedter Straße 9 1 Vereins- 5 Sanierung Wohneinheit (Notwoh- haus 2021-2023 nung), inklusive Heizsystem 39 Pölsfeld Alte Försterei, 16 Abriss westlicher Seitenflügel; Oberdorf 69 D 2024-2026 Komplexe Sanierung

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6. Ortsteilportraits Zur Einheitsgemeinde Stadt Allstedt gehören neben der Stadt Allstedt die 15 Orte Beyernaumburg, Eins- dorf, Einzingen, Emseloh, Holdenstedt, Katharinenrieth, Liedersdorf, Mittelhausen, Niederröblingen, Nienstedt, Othal, Pölsfeld, Sotterhausen, Winkel, Wolferstedt mit Klostenaundorf. Jeder Ortsteil verfügt über eine eigene Identität, die sich aus Geschichte und Traditionen, den baulich- räumlichen Strukturen und den aktuellen Funktionen innerhalb der Region entwickelt hat. Die Stadt Allstedt bildet mit ihren grundzentralen Funktionen das wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentrum der Einheitsgemeinde. Für eine zukunftsfähige gemeinsame Entwicklung ist es wichtig, die Potenziale der einzelnen Mitglieder der Gesamtheit zu analysieren. Aus diesem Grund werden „Ortsteilportraits“ erarbeitet, die neben ge- ografischen und statistischen Angaben sowie historischen Eckdaten der Ortsentwicklung besondere Stärken und Schwächen beleuchten - siehe Anlage. Daraus ableitend wurden gemeinsam mit den Ortschaftsräten und interessierten Bürgern der jeweiligen Orte Leitziele entwickelt, Handlungsbedarfe aufgezeigt und daraus schlussfolgernd Investitionsschwer- punkte für die nächsten 10 bis 15 Jahre abgeleitet. Die im Maßnahmekonzept aufgeführten Projekte werden an dieser Stelle nochmals in Kurzform dargestellt und den Handlungsfeldern zugeordnet. A Demografie B Gemeinde und Bürgerschaft C Wirtschaft und Tourismus D Bildung, Erziehung, Familie und Senioren/ allgemeine Daseinsvorsorge E Bedarfsgerechte Infrastruktur/ Mobilität F Bauliche Entwicklung/ Wohnen G Klimaschutz/ Erosions- und Überflutungsschutz H Barrierefreiheit. Dabei beziehen sich die in den Übersichten „Maßnahmen zur Umsetzung der Entwicklungsziele“ farbig markierten Maßnahmen auf die Objekte, die derzeitig und zukünftig von der Wohnungsgesellschaft All- stedt mbH/ Stadt Allstedt bewirtschaftet werden sollen.

7. Monitoring und Evaluierung Die im IGEK erarbeiteten Leitziele und Handlungsfelder zur perspektivischen Entwicklung aller Ortsteile werden durch einen entsprechenden Stadtratsbeschluss zum Handlungsinstrument für die zukünftige gemeindliche Entwicklung der folgenden ca. 15 Jahre. Das Konzept soll nicht als starres System verstanden werden, sondern allseits mit Leben erfüllt. Es ist ein fortschreibungspflichtiges Instrument, dass in regelmäßigen Abständen evaluiert und bei Bedarf fortgeschrieben werden soll. Dabei ist es wichtig, die in diesen Zeiträumen eintretenden Veränderungen in das Konzept zu integrie- ren, wenn notwendig eine Korrektur bzw. Ergänzung in den Zielstellungen zu erarbeiten, zu beschließen und umzusetzen. Aus diesem Grund ist es notwendig, einen operativen Stab zu formieren, der einerseits die konkreten Ziele des Konzeptes vor Augen hat und andererseits jedoch die aktuellen Veränderungen als Einflussfaktoren auf die Gesamtzielstellung prüft und bei Bedarf eine notwendige Fortschreibung/ Aktualisierung signalisiert. In dem Zusammenhang gilt es abzuwägen, ob die festgelegten Gesamtstra- tegien der Gemeindeentwicklung beeinträchtigt werden, oder ob die Abweichungen zu einer wün- schenswerten Ergänzung beitragen. Fehlentscheidungen sollen so verhindert werden. Die erzielten Auswirkungen bzw. die zu erwartenden Resultate sind bei der Umsetzung der jeweiligen Projekte zu erfassen. Im Ergebnis ist abzuwägen ob eine Korrektur im Entscheidungsprozess der jewei- ligen Projekte herbeizuführen ist. Dabei ist insbesondere auch die Rang- und Reihenfolge bei der Um- setzung der Maßnahmen zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

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Zur Koordinierung und Kontrolle über die Umsetzung des Leitziels sowie der dafür umzusetzenden Maß- nahmen wird empfohlen, eine Arbeitsgruppe zu gründen, der Vertreter der Ortschaften sowie der Ver- waltung angehören. Die Arbeitsgruppe unterstützt die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen und über- nimmt dabei die folgenden Aufgaben: - Einordnung der jeweiligen Projekte in die Gesamtzielstellung des IGEK (Leitziele/ Handlungsfel- der/ Prioritäten) bei Maßnahmebeginn überprüfen, - die Projektumsetzung entsprechend der zeitlichen Fortschritte verfolgen, - Erfassen und evaluieren der erzielten Effekte nach Fertigstellung, - Ausarbeitung von Empfehlungen für den Stadtrat. Um die Erfolgskontrolle transparent zu gestalten, werden die umzusetzenden Maßnahmen auf der Homepage der Stadt Allstedt dargestellt und regelmäßig über Fortschritte der Maßnahmen berichtet. Zusätzlich werden jährliche Aktionen geplant, zum Beispiel gemeinsames Bürgerfrühstück, gemeinsame Wanderung o. ä., auf denen sich interessierte Einwohner über den Stand der Umsetzung des IGEK in- formieren sowie Beiträge zur weiteren Ausgestaltung leisten können.

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8. Quellenverzeichnis

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▪ Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Allstedt, Entwurfsfassung vom 15. August 2017 durch Boy und Partner. Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH. ▪ Flächennutzungsplan der Gemeinde Niederröblingen in der Fassung von 1999 durch das Stadt- planungsbüro Kautz. ▪ Freiwillige Feuerwehr Allstedt: Feuerwehr. https://www.feuerwehr-allstedt.de/feuerwehr/ [10.01.2018]. ▪ Gesellschaft für Planungs- und Entwicklungsmanagement mbH: Einzelhandels- und Zentrenkon- zept Stadt Allstedt, 2010. ▪ H.A.U.S. 27 GmbH: Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (inkl. Unterseiten). http://haus-27-on- line.de/haus-27-kinder-jugendhilfe-einrichtungen.html [11. Januar 2018]. ▪ Hartkopf denk mal architektur: Masterplan Burg & Schloss Allstedt, Juli 2017. ▪ Heimatverein Allstedt e.V.: Der Heimatverein Allstedt e.V. http://www.allstedt.com/con- tent2.php?linkbez=&linkid2=2&nr= [17.4.2018]. ▪ Hofladen und Backshop Emseloh: Hofladen & Backshop Emseloh - Tante Emma. Info. https://www.fa- cebook.com/Hofladen-Backshop-Emseloh-Tante-Emma-149487235209723/ [03.05.2018]. ▪ Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau: Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2020 verab- schiedet. https://www.halle.ihk.de/branchen/Tourismus/Aktuelles%20%7C%20Veranstaltun- gen/Masterplan_Tourismus_Sachsen_Anhalt_2020_verabschiedet/ [03.05.2018]. ▪ Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gemeinnützige Gesellschaft mbH: Analyse der Finanzlage von Land und Kommunen in Sachsen-Anhalt. Datenblätter zur zusammenfassen- den Bewertung der kommunalen Finanzsituation 2016. Halle (Saale), 2017. ▪ Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gemeinnützige Gesellschaft mbH: Finanzsta- tistischer Report. Demografie und Gesundheitswesen Sachsen-Anhalt. Halle (Saale), 2015. ▪ Kaffee und Bäckerei Siebenhüner: Tradition seit über 100 Jahren. http://www.kaffeehaus- siebenhuener.de/ [03.05.2018]. ▪ Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt: 3. Stufe der EU-Lärmkartierung an Hauptverkehrs- straßen gemäß EU-Umgebungslärmrichtlinie in Sachsen-Anhalt. Allstedt, 2017. ▪ Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt: GeoBasis-DE / LVermGeo LSA, [2013, A18-38915-2009-14], 2013. ▪ Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt: Hochwasserrisiko- karte. Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit (100-jährliches Ereignis – HQ100). https://www.geofachdatenserver.de/de/hochwasserrisikokarte-hq100.html [03.05.2018]. ▪ Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt: Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt (FFH0135). http://www.natura2000-lsa.de/natura_2000/front_content.php?idart=201&idcat=33&lang=1, [24.01.2018]. ▪ Landkreis Mansfeld – Südharz: Mittelfristige Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2014/15 bis 2018/19. Prognose für die Schuljahre 2019/20 bis 2023/24 für den Landkreis Mans- feld-Südharz. ▪ Landkreis Mansfeld-Südharz: Denkmalliste Landkreis Mansfeld-Südharz. Stand Februar 2017. ▪ Landkreis Mansfeld-Südharz: Die zentrale Auskunftskomponente für Bürger und Kommunen (inkl. Unterseiten). http://geoportal.mansfeldsuedharz.de [22.03.2018]. ▪ Landkreis Mansfeld-Südharz: Neugestaltungsgrundsätze nach § 38 FlurbG für das Vorhaben Flur- bereinigungsverfahren Pölsfeld (Feldlage), Verf.-Nr.: 611- 46 MSH 235, gem. Pölsfeld im Landkreis Mansfeld-Südharz, 27.10.2014. ▪ Landkreis Mansfeld-Südharz: Seniorenpolitisches Gesamtkonzept des Landkreises Mansfeld-Süd- harz. Sangerhausen 2013, https://www.mansfeldsuedharz.de/download/1114/seniorenpoliti- sches_gesamtkonzept_26092013.pdf [03.05.2018].

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▪ Lindner, Peter: Mit Trinkhorn, Fahne und viel Spaß. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 24.02.2009, https://www.mz-web.de/8377594 [03.05.2018]. ▪ mediaprint infoverlag gmbh: Informationsbroschüre Allstedt. Sachsen-Anhalt, Mansfeld-Südharz, All- stedt. http://www.total-lokal.de/publikationen/informationsbroschuere-allstedt.html [02.05.2018]. ▪ Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr. Bundes- und Landesstraßen in Sachsen-Anhalt. https://mlv.sachsen-anhalt.de/themen/verkehr-und-strassenbau/bundes-landesstrassen/ [05.10.2017]. ▪ Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie: Klimawandel in Sachsen-Anhalt. https://mule.sachsen-anhalt.de/energie/klimawandel/ [12.03.2018]. ▪ Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V.: Museen Sachsen-Anhalts. Burg und Schloss Allstedt. http://www.mv-sachsen-anhalt.de/?page=mus_ort&ort=Allstedt&id=4, [17.01.2018]. ▪ MZ Sangerhausen: Schießen. SV Pölsfeld hat rund 80 Mitglieder. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 09.05.2013, https://www.mz-web.de/4674218 [03.05.2018]. ▪ Pommer, Grit: Zu wenig Mitstreiter. Gewerbeverein Allstedt löst sich zum Jahresende auf. In: Mit- teldeutsche Zeitung vom 27.12.2017, https://www.mz-web.de/29397928 [03.05.2018]. ▪ Projekt 3 gGmbH: Unsere Standorte in Sachsen-Anhalt (inkl. Unterseiten). http://www.projekt- 3.de/standorte/sachsen-anhalt/ [10.01.2018]. ▪ Regionale Planungsgemeinschaft Harz: Regionalbudgetprojekt „Regionales Brachflächenkataster für die Planungsregion Harz“ (Objekt-Nr. 5514640000, Projekt-Nr. 42150006), Sachbericht zum Verwendungsnachweis gemäß Pkt. 6.2 ANBest-GK, 25.06.2014. ▪ Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz in der Fassung vom 24.05.2009 durch die Regionale Planungsgemeinschaft Harz, ergänzt um den Teilbereich Wippra am 23.07.11 (Land- kreis Harz) bzw. 30.07.11 (Landkreis Mansfeld-Südharz), mit der 1. Änderung (Reduzierung des Vorranggebietes für Landwirtschaft "Nördliches Harzvorland" im Bereich Quedlinburg/Nordost) und 2. Änderung (Streichung einer Teilfläche des Vorbehaltsgebietes für Landwirtschaft "Südli- ches Harzvorland" im Bereich Sangerhausen/Südwest) des REP Harz vom 22.05.10 (Landkreis Harz) bzw. 29.05.10 (Landkreis Mansfeld-Südharz). ▪ Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Allstedt vom 29.08. 2016, zuletzt geändert am 18.08. 2016. ▪ Schedwill, Frank: Dorfladen. Tante Emma kehrt nach Emseloh zurück. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 31.01.2013, https://www.mz-web.de/6739752 [03.05.2018]. ▪ Seabold, Skipper und Josef Perktold: Statsmodels: Econometric and statistical modeling with py- thon." Proceedings of the 9th Python in Science Conference. Vol. 57. Austin: SciPy society, 2010. ▪ Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH: Lexikon der Geographie. Ländlicher Raum. http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/laendlicher-raum/4553, [02.05.2018]. ▪ Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt: Breitbandportal. https://breit- band.sachsen-anhalt.de/ [02.05.2018]. ▪ Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt: Digitale Agenda. https://digital.sach- sen-anhalt.de/ [18.01.2018]. ▪ Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt: Förderprogramme. https://foerderpro- gramme.sachsen-anhalt.de/ [18.04.2018]. ▪ Stadt +Handel: Regionales Einzelhandelskonzept. Nahversorgung in den grundzentralen Verflech- tungsräumen der Planungsregion Harz. Kurzbericht, 30.01.2014, daten2.verwaltungspor- tal.de/dateien/seitengenerator/kurzfassung_rehk-harz.pdf [03.05.2018]. ▪ Stadt Allstedt: Bebauungsplan Nr. 30 „Am Bahnhof“, in der Fassung von 2018 durch das Stadtpla- nungsbüro Kautz. ▪ Stadt Allstedt: Flugplatz Allstedt. http://www.allstedt.de/verkehr/flugplatz-allstedt.html [22.06.2017].

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▪ Stadt Allstedt: Haushaltssatzung und Bekanntmachung der Haushaltssatzung der Stadt Allstedt für das Haushaltsjahr 2017. BV 17/2017. ▪ Stadt Allstedt: Ortsteile (inkl. Unterseiten). http://www.allstedt.de/ortsteile.html [30.01.2018]. ▪ Stadt Allstedt: Soziale Stadt im Wandel der Demografie. Entwurf, 2018. ▪ Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Gebiet und Bevölkerung. Fläche und Bevölkerung. http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab1.asp. [03.05.2018]. ▪ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Statistische Berichte. Bevölkerung und Erwerbs- tätigkeit, Pendlerströme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Stichtag 30.06.2015. https://www.statistik.sachsen-anhalt.de/download/stat_berichte/6A606_j_2015.pdf [03.05.2018]. ▪ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: 6. Regionalisierte Bevölkerungsprognose von 2014 bis 2030 für die Stadt Allstedt im LK Mansfeld-Südharz. http://www.stala.sachsen-anhalt.de/Inter- net/Home/Auf_einen_Blick/Bevoelkerung-_regionale-Gliederung_/6_-Regionalisierte-Bevoelke- rungsprognose-2014-bis-2030/Gemeinden/nach-Altersgruppen/6_-RBP-2014-2030-LK-Mans- feld-Suedharz-Gemeinden-Altersgruppen.pdf. [03.05.2018]. ▪ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Arbeitslose und Arbeitslosenquoten im Land Sachsen- Anhalt nach Kreisen im Jahresdurchschnitt 2017. https://www. statistik.sachsen-anhalt.de/Inter- net/Home/Daten_und_Fakten/1/13/132/13211/Arbeitslose_nach_Kreisen.html, [04.01.2018]. ▪ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Bevölkerungsbewegungen. Gemeinden. Nach Landkrei- sen. https://www.statistik.sachsen-anhalt.de/bevoelkerung/bewegungen/index.html, [03.05.2018]. ▪ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Strukturkompass. Gesellschaft und Soziales. Arbeits- markt, Erwerbstätigkeit. Bevölkerung (inkl. Unterseiten). https://www.statistik.sachsen-an- halt.de/apps/StrukturKompass/gruppe/index/4 [03.05.2018]. ▪ Therapiehof Sotterhausen: Der Therapiehof. http://www.therapie-hof.de/index.php/ueber- uns/der-therapiehof, [10.01.2018]. ▪ Verkehrsgesellschaft Südharz mbH. Regionalliniennetzplan der VGS. Gültig ab 01.12.2016. vgs- suedharzlinie.de/fileadmin/templates/grafik/VGS_SLNP_Regional-Netzplan.pdf [03.05.2018]. ▪ Verkehrsgesellschaft Südharz mbH: Servicebus. Hier wird Service großgeschrieben! http://vgs-su- edharzlinie.de/fahrplan/ruf-servicebus/was-ist-der-servicebus/ [23.03.2018]. ▪ Verordnung über den Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt vom 16. Februar 2011, gültig ab 12.03.2011 (GVBl. LSA S. 160). ▪ Volkssolidarität habilis gGmbH: Volkssolidarität habilis gGmbH. Pflege- und Betreuungszentrum Haus „Am Wald“ und Haus „Schlossblick“. Einleitung. https://www.vs-habilis.de/altenhilfe/all- stedt/ [03.05.2018]. ▪ Vollmer, Julia: Kommunale Familienpolitik – Lebensräume neu gestalten. In: wegweiser-kom- mune.de, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2012, https://www.wegweiser-kom- mune.de/documents/10184/16915/Kommunale+Familienpolitik.pdf/0086a19a-c3ee-409a- 9aa9-64d9cbd2911a [03.05.2018]. ▪ wegweiser-kommune.de: Statistische Daten. Wanderungsprofil 2009 – 2012. Allstedt (im Land- kreis Mansfeld-Südharz), 2018, https://www.wegweiser-kommune.de/statistik/allstedt+frauen- maenner [03.05.2018].

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Anlage

Öffentlichkeitsbeteiligung

Folgende Behörden, Nachbargemeinden, Unternehmen, Vereine wurden per Anschreiben vom 8.5.2018 zur Abgabe einer Stellungnahme zum Entwurf des IGEK der Stadt Allstedt aufgefordert: Stellungnahme Berücksichtigung im IGEK abgegeben Agentur für Arbeit Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Süd 18.6.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Deutsche Telekom AG, Niederlassung 1 Magdeburg 11.6.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet envia Verteilernetz GmbH Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz 15.5.2018 zur Kenntnis genommen Forstamt Südharz Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- 12.6.2018 Hinweise und Anregungen Verwaltungsgesellschaft mbH wurden eingearbeitet Sanierungsbereich Kali-Spat-Erz Handwerkskammer Halle (Saale) Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Geschäftsstelle Hinweise und Anregungen Sangerhausen eingearbeitet Kreisverwaltung Landkreis Mansfeld Südharz 13.6.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet UNB 2.7.18 Landesstraßenbaubehörde S-A/ Regionalbereich Süd, Bereich 18.6.2018 zur Kenntnis genommen Straßenbau und -betrieb Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft 5.6.2018 Hinweise und Anregungen Sa.-An. - Flussbereich Sangerhausen wurden eingearbeitet MITGAS GmbH MITNETZ Strom GmbH 28.5.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Regionale Planungsgemeinschaft Harz 28.5.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Unterhaltungsverband „Helme" VGS Südharzlinie mbH Wasserverband „Südharz“ 2.7.2018 zur Kenntnis genommen Landesverwaltungsamt Halle, Ref. Raumordnung und Landesentwicklung Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr, Ref. 24 17.5.2018 zur Kenntnis genommen 50Hertz Transmission GmbH 15.5.20182 Hinweise und Anregungen 4.5.2018 wurden eingearbeitet Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz Nachbargemeinden Stadt Sangerhausen Lutherstadt Eisleben 28.5.2018 zur Kenntnis genommen VG Mansfelder Grund -Helbra Stadt Querfurt VG MZ Artern, Mönchpfiffel-Nikolausrieth, Voigtstedt Verbandsgemeinde Goldene Aue Stadt Mansfeld Stadt Roßleben zur Kenntnis genommen Günter Werner Wohnungsgesellschaft Allstedt mbH 24.5.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet AWG Allstedt 9.8.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Wohnungsgenossenschaft Hettstedt e.G. 26.6.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet 21.8.2018 IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 1 von 4 Stellungnahme Berücksichtigung im IGEK abgegeben Arbeiterwohlfahrt KV Mansfeld-Südharz e. V.

Kreissportbund KV Mansfeld-Südharz e.V.

Kindertagesstätte „Buratino“ e.V. Jugend- und Schulbauernhof Othal e. V. Betreuungsunternehmen Hesselbach GmbH Verein zur Förderung der Kindertagesstätte "Märchenwelt" e.V. Holdenstedt Förderverein Kindertagesstätte Emseloh e.V. Pflege- und Betreuungszentrum Haus „Am Wald“ Allstedt Pflege- und Betreuungszentrum Haus „Schlossblick“ Allstedt PROJEKT 3 gGmbH 14.6.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Therapiehof Sotterhausen H.A.U.S. 27 GmbH Kreisverband der Gartenfreunde Sangerhausen e. V. 5.6.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Harzer Tourismusverband e.V. Landkreis Mansfeld-Südharz, Gleichstellungs-, Behinderten- 4.6.2018 Hinweise und Anregungen und Integrationsbeauftragte, Frau K. Radtke wurden eingearbeitet Bauernverband Mansfeld-Südharz e.V. 15.6.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Fa. Steffen Bunzel BST Mansfeld GmbH & Co. KG Buschner-Trans GmbH Dach & Sanierungs GmbH Knobloch EMK Allstedt GmbH G. Adamik Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co.KG H. Hron Heizungs- Sanitär- Lüftungs- Elektroanlagenbau GmbH Holzverarbeitung Bornhake JOHN garten+landschaft KG Lange Bauunternehmen GmbH Schachtel Oberflächentechnik GmbH & Co. KG Schrotthandel Baum Trans-kath GmbH Vornbäumen-Stahlseile GmbH & Co. KG Flugplatz Allstedt 3.5.2018 Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Burg und Schloss Allstedt Landtechnik Steigra Verbraucherzentrale Sangerhausen (Verbraucherzentrale/Verbraucherhilfe) Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland e.V., Umweltzentrum Dresden Tourismusverband Sangerhausen Südharz e.V. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Landesverband Sachsen-Anhalt Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e.V. 31.5.2018 zur Kenntnis genommen Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V. Landesjagdverband Sachsen-Anhalt e.V. Landesverband für Landschaftspflege Sachsen-Anhalt e.V. Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), Regionalverband Halle/ Saalkreis Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V., Landesverband Sachsen-Anhalt

IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 2 von 4 Stellungnahme Berücksichtigung im IGEK abgegeben ALFF Süd, Arbeitsgemeinschaft ländlicher Raum 11.6.2018 zur Kenntnis genommen Agrarbetrieb Beyernaumburg eG Hofgut Niederröblingen GmbH & Co. KG Landwirtschaftliche Produktions- und Vertriebs GmbH Holdenstedt Agrargenossenschaft Qerfurt e.G. Agrargenossenschaft Mittelhausen e.G. Agrargenossenschaft Am Kyffhäuser eG Einzingen- Riethnordhausen Gebrüder Nooren GbR Landwirt Ulbrich Landwirt Loel Landwirt Beck Landwirt Lehnhardt Landwirt Keese Landwirt Schlenstedt Landwirt Stens Landwirt Tambach Landwirt B. Stickel Landwirt Voigt Obst- und Weingut Goldschmidt Obsthof Gerd Jentsch Obstbau Martin Lorenz Obsthof Friedo Blume Allstedter Gesellenverein 1850 e.V. Heimatverein Allstedt e.V. Mühlencafe Allstedt Sportverein Allstedt e.V. Schrebergartenverein "Schloßbergblick" e.V. Allstedt Seniorenrat Allstedt-Kaltenborn Gewerbeverein Allstedt e.V. Burschenverein 1890 e.V. Beyernaumburg Jugend - und Schulbauernhof Othal e.V. Sportverein „Rohnetal" e.V. Wolferstedt Kultur - und Traditionsverein Niederröblingen e.V. Sportverein Eintracht Niederröblingen KSG Holdenstedt/Beyernaumburg Traditions - und Heimatverein Sotterhausen Dorfklub Liedersdorf Heimatverein Mittelhausen e.V. Pelzkocherverein e.V. Hinweise und Anregungen wurden eingearbeitet Heimatverein "Zur Erdachse" e.V. Sportverein SV "Eintracht" Sektion Kegeln-Gymnastikgruppe

IGEK Stadt Allstedt – Lokaler Brückenschlag 2030 August 2018 Seite 3 von 4 Stellungnahme Berücksichtigung im IGEK abgegeben Burschenverein Emseloh 1881 e.V. KSC Kegelsportclub Holdenstedt e.V. Burschenverein Holdenstedt 1666 e.V. Heimatverein Katharinenrieth e.V. Sportverein TSV Kickers 66 Gonnatal e.V. Heimatverein Einsdorf e.V. Karnevalclub Pölsfeld e.V. Katholisches Pfarramt St.Jutta Kirchliches Verwaltungsamt Sangerhausen Volkssolidarität e.V. Sangerhausen Volkssolidarität e.V. Allstedt

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