Liechtenstein Und Die Flüchtlinge Zur Zeit Des Nationalsozialismus Innen- Und Aussenpolitische Dimensionen Der Flüchtlingspolitik Eines Kleinstaates
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Zurich Open Repository and Archive University of Zurich Main Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2007 Liechtenstein und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus : innen- und aussenpolitische Dimensionen der Flüchtlingspolitik eines Kleinstaates Jud, Ursina Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-163655 Dissertation Published Version Originally published at: Jud, Ursina. Liechtenstein und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus : innen- und aussen- politische Dimensionen der Flüchtlingspolitik eines Kleinstaates. 2007, University of Zurich, Faculty of Arts. Liechtenstein und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus Innen- und aussenpolitische Dimensionen der Flüchtlingspolitik eines Kleinstaates Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich vorgelegt von Ursina Jud von Schänis / St. Gallen Angenommen im Sommersemester 2007 auf Antrag von Herrn Prof. Dr. Carlo Moos und Herrn Prof. Dr. Jakob Tanner (Fribourg 2007) Vorwort Die Regierung des Fürstentums Liechtenstein hat im Mai 2001 die Unabhängige Historikerkommission Liechtenstein – Zweiter Weltkrieg (UHK) mit dem Auftrag eingesetzt, aktuelle Fragen zur Rolle Liechtensteins zur Zeit des Nationalsozialismus wissenschaftlich zu untersuchen. Das Mandat der Historikerkommission umfasste die Untersuchung der infolge der NS-Herrschaft nach Liechtenstein gelangten Vermögenswerte, der Flüchtlingspolitik sowie der Produktion liechtensteinischer Industriebetriebe für den deutschen Kriegsbedarf. Die Kommission beauftragte mich im Winter 2002 mit der Erforschung der liechtensteinischen Flüchtlingspolitik. Die ersten sechs Kapitel sowie das Schlusskapitel der vorliegenden Dissertation sind im Rahmen der Forschungsarbeit für die UHK entstanden und wurden im Oktober 2005 als Einzelstudie beim Chronos Verlag und dem Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein (HVFL) publiziert (www.chronos.ch). Für die vorliegende Arbeit habe ich ein zusätzliches Kapitel zur Frage erarbeitet, wie Flüchtlingspolitiken verschiedener Staaten verglichen werden können (Kapitel 7). Zudem wurden die bestehenden Kapitel überarbeitet und aufgrund neuer Forschungsresultate oder Quellen (insbesondere Kapitel 5 und 6) ergänzt. Die Entstehung der vorliegenden Dissertation verdanke ich vielen Personen. In erster Linie möchte ich der UHK danken, die mir ihr Vertrauen schenkte und mir die Gelegenheit gab, mich mit dem spannenden Thema der liechtensteinischen Flüchtlingspolitik auseinander zu setzen. Bei meiner Arbeit im Auftrag der UHK konnte ich auf die Unterstützung folgender Archive zählen: Liechtensteinisches Landesarchiv, Gemeindearchiv Vaduz, Hausarchiv der regierenden Fürsten von Liechtenstein, Liechtensteinische Landespolizei, Liechtensteinisches Landesgefängnis, Allgemeines Treuunternehmen, Marxer & Partner, Archiv Kanonikus- Stiftung, Privatarchiv Alois Vogt (alle Vaduz), Gemeindearchiv Schaan, Schweizerisches Bundesarchiv Bern, Archiv für Zeitgeschichte Zürich, Staatsarchiv St. Gallen, Staatsarchiv Basel-Stadt, Staatsarchiv Graubünden in Chur, Privatarchiv Stefan Keller Zürich, Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik in Wien, Vorarlberger Landesarchiv in Bregenz, Tiroler Landesarchiv in Innsbruck, Stadtarchiv Feldkirch, Justizanstalt Feldkirch, Landesgendarmeriekommando für Vorarlberg in Bregenz, Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin, deutsches Bundesarchiv Berlin, Yad Vashem Jerusalem, Central Zionist Archives in Jerusalem, US National Archives II. Ihnen sei herzlich gedankt. Besonders wichtig war auch die Bereitschaft der Zeitzeugen und der Nachkommen von Zeitzeugen, mir einen Einblick in ihre Erinnerungen zu gewähren. Es waren dies Fritz Baum, Ruggell; Evelyne Bermann, Schaan; Edith Guggenheim-Strauss, Jerusalem; Paul Keel, Schaanwald; Alfred Kiechler, Basel; Walter Moos, Köniz; Walter Otten, Schaan und London; Moshe Posener, Maccabin/Israel; Susi Pugatsch-Sommer, Tel Aviv. Für ihre wertvollen Hinweise gebührt zudem Michael Funk, Stefan Keller, Guido Koller, Jürg Krummenacher, Martin Jäger, Peter Melichar, Tobias Ritter, Jürgen Schremser, Noëmi Sibold, Rupert Tiefenthaler, Gregor Spuhler, Paul Vogt und Wolfgang Weber ein grosser Dank. Zu besonderem Dank bin ich ferner Barbara Buchholz, Stefan Karlen, Andre Odermatt, Nina Santner und Gregor Spuhler verpflichtet, die vorliegende Arbeit oder Teile davon gelesen und lektoriert haben. Dankbar blicke ich auch auf die kollegiale Zusammenarbeit und den anregenden Austausch mit meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen bei der UHK, Esther Tisa Francini, Stefan Karlen, Rodrigo Lopez, Hanspeter Lussy, Veronika Marxer, Christian Ruch und Sandra Wenaweser zurück. Danken möchte ich insbesondere Carlo Moos, der mein Dissertationsvorhaben unterstützte und mir immer mit Rat zur Seite gestanden ist. Ein Dankeschön geht auch an Jakob Tanner für seine Bereitschaft, das Korreferat zu übernehmen. Meine Dankesworte möchte ich nicht schließen, ohne diejenigen miteinzubeziehen, die mit ihrer vorbehaltlosen Unterstützung im Hintergrund ein solches Unterfangen erst ermöglichten. Es sind dies mein Partner Charles sowie meine Eltern Natalia und Norbert Jud-Capaul. Ursina Jud, Februar 2007 Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 4 1.1 Fragestellung 5 1.2 Quellenlage 6 1.3 Gliederung 11 1.4 Forschungsstand 12 2 RAHMENBEDINGUNGEN 16 2.1 Die Flüchtlingsbewegungen der Zwischenkriegszeit und die nationalsozialistische Judenverfolgung 16 2.2 Liechtenstein: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft 19 2.2.1 Liechtenstein in der Weltwirtschaftskrise 20 2.2.2 Parteienlandschaft und Regierungszusammensetzung 1933–1945 21 2.2.3 Antisemitismus in Liechtenstein 23 2.3 Entwicklung der fremdenpolizeilichen Grundlagen 31 2.3.1 Die fremdenpolizeilichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Liechtenstein bis 1948 31 2.3.1.1 Die Ausgestaltung des Fremdenpolizeiabkommens: Grenzbewachung und Personenverkehr 32 2.3.1.2 Unzulänglichkeiten des Fremdenpolizeiabkommens aus der Sicht Liechtensteins und der Schweiz 38 2.3.2 Die flüchtlingspolitischen Erlasse der liechtensteinischen Behörden, 1933–1941 46 2.3.3 Schweizerische und liechtensteinische Flüchtlingskategorien, 1933–1945 53 3 FLUCHT ÜBER DIE LIECHTENSTEINISCHE GRENZE 56 3.1 Fluchtbewegungen durch Liechtenstein von 1933 bis 1945 60 3.1.1 Kategorien von über Liechtenstein Flüchtenden, 1938–1945 60 3.1.2 Die vier Hauptphasen 62 3.1.2.1 Erste Phase: 1933 bis zum «Anschluss» Österreichs 62 3.1.2.2 Zweite Phase: Vom «Anschluss» Österreichs bis Kriegsbeginn 63 3.1.2.3 Dritte Phase: 1940–1944 65 3.1.2.4 Vierte Phase: Kriegsende 68 3.1.3 Verfahren der schweizerischen Behörden mit den durch Liechtenstein geflohenen Personen 68 3.2 Die Abwehr von Flüchtlingen 1933–1945 69 3.2.1 Behördliche Praxis 1933–1937 69 3.2.2 Die Praxis der liechtensteinisch-schweizerischen Grenz- und Polizeiorgane zwischen dem «Anschluss» Österreichs 1938 und dem Kriegsbeginn 1939 74 3.2.3 Die Grenzpraxis der liechtensteinischen und schweizerischen Behörden von Kriegsausbruch bis Kriegsende 94 3.3 Fluchthilfe in und über Liechtenstein 107 3.4 Fazit 116 4 GEWÄHRUNG, VERWEIGERUNG UND ENTZUG VON AUFENTHALTSBEWILLIGUNGEN 120 4.1 Aufgenommene Flüchtlinge 1933–1945, Zahlen im Überblick 120 4.2 Praxis der Regierung bei schriftlichen Aufenthaltsgesuchen 1933–1945 123 4.2.1 Entscheidungspraxis der Regierung bei Aufenthaltsgesuchen von 1933 bis zum Fremdenpolizeiabkommen von 1941 127 4.2.1.1 Aufenthaltsgesuche bis 1935 127 4.2.1.2 Deutlicher Anstieg von Einreisegesuchen 1935 – Praxisänderung der Regierung 131 4.2.1.3 Aufenthaltsgesuche vom «Anschluss» Österreichs bis zum Fremdenpolizeiabkommen von 1941 136 4.2.2 Behandlung der Aufenthaltsgesuche von 1941 bis zum Kriegsende 150 4.2.3 Rolle von staatlichen, halbstaatlichen und privaten Akteuren in der Entscheidungsfindung der liechtensteinischen Regierung 158 4.2.4 Praxis bei Kautionserhebungen und Bedeutung der Kautionen 163 4.3 Umgang der liechtensteinischen Behörden mit in Liechtenstein aufgegriffenen Flüchtlingen 1933–1945 167 4.4 Verlängerung und Entzug von erteilten Aufenthaltsbewilligungen 177 4.4.1 Praxis zwischen 1933 und 1941 177 4.4.2 Schweizerisch-liechtensteinische Praxis ab 1941 179 4.5 Gewährung und Entzug von Aufenthaltsbewilligungen nach Kriegsende 183 4.6 Fazit 189 5 EINBÜRGERUNG VON FLÜCHTLINGEN AUS NS-DEUTSCHLAND 193 5.1 Die liechtensteinische Einbürgerungspraxis 1933–1945 198 5.2 Schutzwirkung des liechtensteinischen Bürgerrechts – Flucht nach Liechtenstein 202 6 FLÜCHTLINGSALLTAG IN LIECHTENSTEIN 210 6.1 Gesellschaftliche und religiöse Aspekte 210 6.2 Wirtschaftliche Tätigkeit der in Liechtenstein wohnhaften Flüchtlinge 219 6.2.1 Flüchtlinge als Unternehmer 219 6.2.2 Arbeitsbewilligung zu unselbständiger Erwerbstätigkeit 224 6.3 Finanzielle Unterstützung mittelloser Flüchtlinge 227 6.4 Emigrationsbemühungen vor, während und nach dem Krieg 238 6.5 Fazit 239 7 DIE FRAGE DES VERGLEICHS VON FLÜCHTLINGSPOLITIKEN AM BEISPIEL VON LIECHTENSTEIN 242 7.1 Theoretischer Hintergrund zur Komparatistik und zur Internationalen Flüchtlingspolitik 246 7.1.1 Vergleich und Transfer in der Historiographie 246 7.1.2. Theorie zur Ausgestaltung von Einwanderungspolitiken 250 7.2. Die Vergleichsfrage in der historischen Flüchtlingsforschung – die bisherigen Ansätze 251 7.2.1 Quantifizierende Vergleiche 251 7.2.2 Qualitativer Ansatz 257 7.3 Liechtenstein im Vergleich – Ansätze zur Komparatistik 261 7.3.1 Vergleich mit schweizerischen Kantonen 261 7.3.1.1 Die Voraussetzungen