Sächsische Staatskapelle Dresden Freitag, 20.04.2012 · 20.00 Uhr

So klingt nur Dortmund. Sächsische Staatskapelle Dresden

Kirill Petrenko Dirigent

Boris Berezovsky Klavier

Abos: Orchesterzyklus I – Meisterkonzerte Zeitinsel Rachmaninow|Skrjabin

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4I5 Sergej Rachmaninow

Alexander Skrjabin (1872 – 1915) Konzert für Klavier und Orchester fis-moll op. 20 (1897) Allegro Andante Allegro moderato Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 g-moll op. 40 (1926/1941) Allegro vivace Largo Allegro vivace

– Pause ca. 21.05 Uhr – Alexander Skrjabin »Le Poème de l’Extase« op. 54 (1908)

– Ende ca. 22.00 Uhr –

Einführung mit Prof. Dr. Michael Stegemann um 19.15 Uhr im Komponistenfoyer

6I7 Programm 8I9 In dezentem Stil Erfolg«, die zeitgenössische Presse hingegen äußerte sich zurückhaltend. Selbst der anfangs Alexander Skrjabin Konzert für Klavier und Orchester fis-moll op. 20 kritische Rimsky-Korsakow konnte sich wenig später dazu durchringen, das Werk mehrfach (und obendrein erfolgreich) aufzuführen. Skrjabin spielte sein Konzert immer wieder, allein während Der Mann hatte hehre Ansprüche: »Ich bringe nicht die Wahrheit, sondern die Freiheit.« Dies einer Konzertreise entlang der Wolga im Jahr 1910 ganze zehn Mal. notierte Alexander Skrjabin um 1904/05 in sein Notizbuch. Was zunächst vermessen klingt, fasst ziemlich genau die ästhetische und philosophische Grundhaltung des Komponisten zusammen. Sicher, Skrjabin war ein Erneuerer, aber kein Revolutionär; Experimentator, aber kein Dogmatiker. Abbild einer fremden Welt Sergej Rachmaninow Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 g-moll op. 40 Boris Pasternak, selbst von Skrjabins Klavierspiel mit unauslöschlichen Eindrücken ausge- stattet, hat in einem autobiografischen Essay festgehalten: »Skrjabin liebte es, wenn er Anlauf Zehn Jahre waren seit Erscheinen der Études-tableaux vergangen. Seither hatte Rachmaninow genommen hatte, auf seiner Bahn fortzueilen, so wie ein Stein, den man aufs Wasser geworfen keine einzige Note mehr veröffentlicht. Ein paar Skizzen lagen in der Schublade, mehr nicht. Zum hat und der über die Oberfläche hüpft; fast könnte man sagen, er löse sich von der Erde und einen ließ ihm seine Pianistenkarriere kaum noch Zeit zum Komponieren (schließlich musste er schwimme in der Luft. Gewöhnlich schwelgte er in einer vergeistigten Leichtigkeit, einer Bewe- Geld verdienen, um seiner Familie in Amerika einen gewissen Lebensstil zu sichern), andererseits gung der Schwerelosigkeit, die mancherlei Gestalt annahm und dem Fliegen gleichkam.« Skrja- litt er an einer Schreibblockade – ähnlich wie Elgar oder Sibelius. Einer der Gründe dafür war der bin verzog sich gern in Sphären des rein Geistigen, seine Musik scheint sich von allen formalen, faktischen Gegebenheiten lösen zu wollen – daher auch sein unbedingter Wille nach Freiheit oder, wie Skrjabin in seinen Notizen hinterlassen hat: »In göttlicher Begeisterung, ohne Ziel / In meiner Freiheit mich entfaltend / Dich mit mir zu reißen, wunderbare Welt.«

Das Klavier blieb zeitlebens sein engster musikalischer Weggefährte. Auf dem Klavier konnte Skrjabin alle Möglichkeiten nutzen, um seine Vorstellungen von Ekstase und Mysterium auszu- drücken. Gerade die Frühphase seines kompositorischen Schaffens steht ganz im Zeichen des Klaviers. Wenig wundert es also, dass er den Solopart seines Klavierkonzerts binnen weniger Strafrecht für Unternehmer. Tage im Herbst 1896 aufs Papier brachte. Doch mit der Instrumentation hatte er gehörige Schwie- Effektiv. Kompetent. Diskret. rigkeiten. Es dauerte Monate, bis er sie im Jahr darauf abschließen konnte. Zäh verbiss er sich in die Arbeit: »Ich habe mich in letzter Zeit mit Instrumentation beschäftigt und kann wahrscheinlich, rEchtSanWältE wenn auch nicht glänzend, so doch einigermaßen damit umgehen«, schreibt er in einem Brief an prof. Dr. tido park fachanwalt für Straf- und Steuerrecht den Verleger Mitrofan Beljajew. Dieser signalisiert Ende Mai 1897 seine Zustimmung: Er wolle Dr. tobias Eggers fachanwalt für Strafrecht das Werk drucken. Honorar für den Komponisten: 600 Rubel. Doch als Nikolai Rimsky-Korsakow Ulf reuker ll.m. (Wirtschaftsstrafrecht) das Werk für die Drucklegung durchsah, mäkelte er daran herum. Der Orchesterpart sei schwach! Dr. Stefan rütters Skrjabin aber wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Er entgegnete, ganz gezielt einen dezenten matthias frank Kammerstil angestrebt zu haben. Ob er damit an Chopin anknüpfen wollte? Der war in seinen frühen Jahren Skrjabins großes Idol, und auch dessen Konzerte kommen – unter dem unbe- rheinlanddamm 199 44139 Dortmund rechtigten Vorwurf einer schwachen Instrumentierung – am ehesten zur Geltung, wenn man den | fon (0231) 95 80 68 - 0 www.park-wirtschaftsstrafrecht.de Orchesterpart eher kammermusikalisch deutet. |

Im Oktober 1897 konnte Skrjabin sein Konzert in Odessa uraufführen. Er selbst saß am Klavier, WirtSchaftSStrafrEcht | StEUErStrafrEcht | compliancE Dirigent war Wassili Safonow. Der berichtete anschließend in einem Brief von einem »riesigen

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T zwingende zertbühne zurückzuziehen.zertbühne Art kompositorischer Wiedergeburt. aus einer Ausweg Depressionskrise beschert. zwischenspielartiger Bescheidenheit entscheiden und das und entscheiden Bescheidenheit zwischenspielartiger usbruch der Ausbruch einer seiner Études-tableaux verhindert hatte, um deren zweiten delphia – mit dem mit – delphia einer postmodernen, sichverselbständigendenGefühlswelt. dest vorübergehend hatte verstummen lassen. Das lassen. verstummen hatte vorübergehend dest gelingen.« sah sich sammenzufügen –einheiklesUnterfangen, wiesichspäterzeigensollte. achtlos dahingeworfen, der langsame Satz könne sich nicht zwischen flutender als sei ich ein ich sei als verließ, bereits knapp 40 große Werke komponiert. Doch in den ihm verbleibenden 26 verbleibenden ihm den in komponiert.große Doch Werke 40 knapp verließ,bereits sigkeit, die sich in dieser Musik äußert,sigkeit, nicht sogar ein Spiegelbild ihrer schwang auf einmal nicht mehr viel anfangen; viele anfangen; viel mehr nicht einmal auf schwang mig geraten sei.mig geraten EinehektischeUmarbeitungs-Phasefolgte: »OffensichtlichliegtdasGrundübel now now im ersten Satz an den rhapsodischen Beginn des zweiten Da die ersten Skizzen bereits ins nach Schnitten zu suchen.« für den 29. für forderung, neu anzufangen, anderes zu wagen. So auch intensiv darum bemüht, in der musikalischen Weise von heute zu fühlen, aber es will mir nicht immer wieder teils heftigen im dritten Satz. Was habe ich dort alles an Material angehäuft! K F kam nur ein halbes Dutzend hinzu. Schon das kräftigen kalischen akte verschwanden im Sommer 1941,Sommer im verschwanden bevor akte kurz igur geprägt. Umgekehrt jedoch muss man diesem Werk zugutehalten, wie sehr es von hellen, ompositionsweise ompositionsweise nicht ausblenden und ich kann mir die neue nicht aneignen. Nach der ersten offiziellen Uraufführung am 18. März 1927 unter achmaninow Rachmaninow hatte, bevor er hor und Chor achmaninow Rachmaninow vor die F P arben durchdrungen ist. Man muss sich fragen, ob die eine oder andere Unschlüs- ogik und die und Logik artnern der Uraufführung auf Schallplatten aufnahm. Dennoch blieb dieses August 1926 belegt, bei der sich jedoch herausstellte, dass dieses Werk nicht die rchester auch das vierte das auch Orchester rsten Weltkriegs gewesen, der viele der gewesen, Weltkriegs Ersten eist, der in einer fremdgewordenen Welt umherwandelt.Weltfremdgewordenen einer in der Geist, K omponisten am omponisten leganz der beiden der Eleganz r vollendete in dieser in vollendete Er V Im Sommer 1927 wurden 114 orwürfen ausgesetzt: Die letzten Aufgabe gestellt, mehrere Russland nach der Jahr 1914 zurückreichen und er sogar die Im lavier – war – Klavier F lavierkonzert in g-moll.in Klavierkonzert rühjahr 1926 beschloss er, sich für ein Nun erhoffte er sich von seinem neuen Werk eine V orgängerkonzerte besaß, auch wenn auch besaß, orgängerkonzerte lavierkonzert Klavierkonzert achmaninow klar, Rachmaninow - langat das zu Werkdass eit neben den Drei russischen Drei den neben Zeit achmaninow das Rachmaninow musi- Werkseinen mit ublikum konnte mit romantischem mit konnte Publikum Revolution im K ünstler – nicht nur Musiker – zumin- – Musiker nur nicht – Künstler omponisten sahen sich vor der vor sich sahen omponisten Rachmaninow, der bekannte: »Es ist, F Einzelentwürfe zu einem inale sei zu stark von der von stark zu sei inale T K akte weggeschoren, weitere 78 onzerts anzuschließen versuchte. Nr. 2 hatte In T T ine erste Eine akte des ersten seienSatzes eil in sein Gedanken begann ich schon November 1917 für immer eopold Stokowski in Leopold Stokowski Zeit darstellt, als achmaninow Rachmaninow einen ch kann meine alte meine kann Ich rivataufführung ist Privataufführung K onzert einzubauen, Jahr von der V eröffentlichung Ich habe mich Gebärde und V olksliedern Ganzen zu- Rachmani- T Werke otentanz- K Heraus- Jahren onzert Abbild Phila- Über K on- -

Höhenflüge Nach seiner dritten Sinfonie begann Skrjabin gleich eine vierte zu planen – mit vier Sätzen Alexander Skrjabin »Le Poème de l’Extase« op. 54 und dem Titel »Poème orgiaque«. Doch nach Fertigstellung seines Gedichts, das er mit »Le Poème de l’extase« überschrieben hatte, gab er die Vorstellung von einer Sinfonie auf und ent- Am Anfang steht Lyrik: »Der Geist, vom Lebensdurst beflügelt, schwingt sich auf zum kühnen schied sich für ein einsätziges Werk (wenn auch mit vierteiliger Form), das er mit seinem »Poème Flug […]. Und es hallte das Weltall vom freudigen Rufe, ich bin!« Im Jahr 1904 schrieb Alexander de l’extase« verwirklichte. Allerdings bezeichnete er das Werk auch später noch bisweilen als Skrjabin ein Gedicht, rund 370 Zeilen lang, das den geistigen Nährboden der Komposition bildete, seine vierte Sinfonie. die er kurz darauf in Angriff nehmen sollte. Eigentlich wollte er diesen Text seiner neuen Partitur beifügen, doch dann ließ er den Gedanken wieder fallen, um so die Eigenständigkeit der Musik Wie so viele Werke Skrjabins speist sich auch dieses Ton-Poem aus zwei unterschiedlichen nicht zu gefährden. Polen: sinnliche Trägheit hier, kämpferische Energie dort. Einem zaghaften Flötenmotiv – von Skrjabin mit der Bezeichnung »mit trägem Verlangen« versehen – steht wenig später eine mit 1906 schrieb er aus Lausanne: »Den Text gedenke ich nicht in die Partitur zu drucken. Den Diri- »imperioso« bezeichnete Trompetenphrase gegenüber. Aus diesem Gegensatz speist sich eine genten, die das ›Poème de l’extase‹ aufführen wollen, kann man mitteilen, dass es einen solchen für Skrjabins Werke charakteristische Entwicklung, deren erster Höhepunkt nach rund dreiein- gibt. Aber ich möchte überhaupt, dass sie sich anfangs auf die reine Musik beziehen.« Immerhin halb Minuten erreicht ist, wenn die Trompete ein auf- und absteigendes Thema einbringt, das sprach sich Skrjabin später dafür aus, dass der Text »am Eingang des Saales verkauft wird«. Skrjabin mit »Sieg« überschrieben hat.

Was aber meint »Ekstase«? Oft von der Musikwissenschaft hinterfragt, bleibt die Erkenntnis- lage trotzdem diffus. Allgemein gesprochen, schwebte Skrjabin weniger ein erotischer oder reli- giöser Rausch vor, sondern eine Ekstase künstlerischen Schaffens. So bilden die vier Formteile, an deren Ende jeweils ein Thema aus dem ersten Abschnitt wieder aufgegriffen wird, keine Folge von Wiederholungen, sondern eine Art Potenzierung. Von Anfang an also ist das Ende mit ein- begriffen, Skrjabins »Poème« lebt von einer zielgerichteten, auf den Fixpunkt am Schluss hin %HLXQVVSLHOHQ6LH aufgebauten Form.

GLHHUVWH*HLJH Skrjabin selbst schrieb dazu in einem Text von 1905: »Der Geist strebt nach absolutem Sein, nach Ekstase. Wie ist Ekstase möglich? Ekstase ist höchste Steigerung der Tätigkeit, Ekstase ist der Gipfel. Wie wird höchste Steigerung der Tätigkeit möglich? Bedingungen für das Zustande- kommen der Tätigkeit sind: eine gewisse Ordnung der Dinge, Auflehnung gegen das Streben nach einer Neuordnung. […] In der Form des Denkens ist Ekstase – höchste Synthese. In der Form des Fühlens ist Ekstase – höchste Wonne. In der Form des Raumes ist Ekstase – höchste Entfaltung und Vernichtung.«

Nachdem Felix Blumenfeld die für St. Petersburg vorgesehene Uraufführung platzen ließ – ihm Deshalb beraten Sie die Chefs persönlich. erschien das Werk zu komplex –, wurde »Le Poème de l’extase« erstmals am 10. Dezember 1908 in New York gespielt. Modest Altschuler, ein alter Studienkamerad des Komponisten, leitete das von ihm selbst in den USA gegründete Russian Symphony Orchestra. Die Resonanz fiel ma- audalisDXGDOLV‡.RKOHU3XQJH 3DUWQHU‡:LUWVFKDIWVSUIHU‡6WHXHUE · Kohler Punge & Partner · WirtschaftsprüferHUDWHU‡5HFKWVDQZlOWH · Steuerberater · Rechtsanwälte Rheinlanddamm5KHLQODQGGDPP‡'RUWPXQG‡7HO   199 · 44139 Dortmund · Tel.: +49 (0)231.2255-500‡GRUWPXQG#DXGDOLVGH‡ZZZDXGDOLVGH · www.audalis.de ger aus. Erst als das Werk rund vier Wochen später erstmals in Russland erklang, war das Echo größer. Selbst Sergej Prokofjew musste nach der Aufführung zugeben, dass ihn die »Neuheit der Musik geradezu verwirrt« habe.

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14 I 15 Werke 16 I17 Sächsische Staatskapelle Dresden musikalische Konzerte sowie eine Konzertreihe in der Dresdner Frauenkirche. Als eines der international begehrtesten Sinfonieorchester gastiert die Staatskapelle regelmäßig in den großen Am 22. September 2008 feierte die Sächsische Staatskapelle Dresden ihr 460-jähriges Bestehen: Musikzentren der Welt. Ab 2013 wird die Sächsische Staatskapelle Dresden das Orchester der 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet, ist sie eines der ältesten und traditions- »Osterfestspiele Salzburg«, deren künstlerische Leitung in den Händen von Christian Thielemann reichsten Orchester der Welt. liegen wird.

Bedeutende Kapellmeister und international geschätzte Instrumentalisten haben die Geschich- Die Staatskapelle engagiert sich auch in der Region: Seit Oktober 2008 ist sie Patenorchester te der einstigen Hofkapelle geprägt. Zu ihren Leitern gehörten unter anderem Heinrich Schütz, des Meetingpoint Music Messiaen in der Doppelstadt Görlitz/Zgorzelec. Im September 2010 rief Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner, der das Orchester als seine sie darüber hinaus die »Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch« (Sächsische Schweiz) »Wunderharfe« bezeichnete. Bedeutende Chefdirigenten der letzten 100 Jahre waren Ernst von mit ins Leben, die sich – als einziges Festival weltweit – jährlich dem Schaffen Dmitri Schosta- Schuch, Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Otmar Suitner, kowitschs widmen. Kurt Sanderling, Herbert Blomstedt, Giuseppe Sinopoli und Bernard Haitink. Von 2007 bis 2010 leitete Fabio Luisi als Generalmusikdirektor die Sächsische Staatsoper und Staatskapelle Dres- 2007 erhielt die Sächsische Staatskapelle Dresden als bislang einziges Orchester in Brüssel den. 2012 übernimmt Christian Thielemann die Position des Chefdirigenten der Sächsischen den »Preis der Europäischen Kulturstiftung für die Bewahrung des musikalischen Weltkulturer- Staatskapelle. Ehrendirigent des Orchesters ist seit 1990 Sir Colin Davis. bes«. Seit 2008 ist Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen Partner der Sächsischen Staatska- pelle Dresden. Richard Strauss war der Staatskapelle mehr als 60 Jahre lang freundschaftlich verbunden. Neun seiner Opern, darunter »Salome«, »Elektra« und »Der Rosenkavalier«, wurden in Dresden ur- Die Sächsische Staatskapelle Dresden im KONZERTHAUS DORTMUND aufgeführt; seine »Alpensinfonie« widmete er der Staatskapelle. Auch unzählige andere berühmte In den Jahren 2002 und 2009 war die Sächsische Staatskapelle Dresden zuvor im Konzerthaus Komponisten schrieben Werke, die von der Staatskapelle uraufgeführt wurden bzw. ihr gewidmet zu hören. Mit ihrem damaligen Chefdirigenten Bernard Haitink spielte das Orchester Werke von sind. An diese Tradition knüpft das Orchester seit 2007 mit dem Titel des »Capell-Compositeurs« Beethoven und Brahms; Christoph Eschenbach leitete die Staatskapelle u. a. bei Mozarts Klavier- an, den seither die Komponisten Isabel Mundry, Bernhard Lang, Rebecca Saunders und Johannes konzert Nr. 12 vom Flügel aus. Maria Staud innehatten. Die Capell-Compositrice der Saison 2011/12 ist Lera Auerbach.

Die Sächsische Staatskapelle ist in der Semperoper beheimatet und musiziert hier pro Saison Kirill Petrenko etwa 260 Opern- und Ballettaufführungen. Hinzu kommen ca. 50 sinfonische und kammer- Kirill Petrenko wurde 1972 in Omsk geboren und studierte dort an der Musikfachschule Klavier. Mit elf Jahren trat er als Pianist zum ersten Mal mit dem dortigen Sinfonieorchester öffentlich auf. 1990 übersiedelte die Familie nach Vorarlberg, wo der Vater eine Stelle als Orchestermusiker und Musiklehrer annahm. Petrenko studierte zunächst weiter in Feldkirch und später Dirigieren an der Musikuniversität in Wien, wo er im Juni 1997 sein Studium abschloss.

Ein erstes Engagement führte Petrenko ab Herbst 1997 als Assistent und Kapellmeister an die Wiener Volksoper. Von 1999 bis 2002 war Kirill Petrenko Generalmusikdirektor am Theater in Meinigen. Er debütierte dort mit Schostakowitschs »Lady Macbeth von Mzensk« und leitete Premieren von »Der Rosenkavalier«, »Rigoletto«, »Die verkaufte Braut«, »Peter Grimes«, »Così fan tutte« und »La Traviata«. Vor allem aber erregte er 2001 mit dem »Ring des Nibelungen« in der Inszenierung von Christine Mielitz und der Ausstattung von Alfred Hrdlicka internationales Auf-

18I19 Biografien sehen. Von 2002 bis 2007 war Kirill Petrenko dann Generalmusikdirektor an der Komischen Oper in Berlin. Zu den Produktionen in diesen fünf Jahren, die Petrenko entscheidend prägten, zähl- ten »Die verkaufte Braut« (Inszenierung: Andreas Homoki), »Don Giovanni« (Peter Konwitschny), »Figaros Hochzeit« (Barry Kosky), »Così fan tutte« (Konwitschny), »Die Entführung aus dem Serail« (Calixto Bieito), »Jenufa« (Willi Decker), »Der Rosenkavalier« (Andreas Homoki), »Peter Grimes« (Katja Czellnik), »Eugen Onegin« (Homoki), »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« (Homoki) und »Das Land des Lächelns« (Konwitschny). Parallel zu seinen Positionen in Meiningen und Berlin entwickelte sich sehr rasch seine internationale Karriere.

Wichtige Debüts gab er 2000 beim »Maggio Musicale Fiorentino« (»Eugen Onegin«), 2001 an der Wiener Staatsoper (»Die Zauberflöte«) und der Semperoper Dresden (»Lady Macbeth von Mzensk«), 2003 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (»Pique Dame«), an der Opéra National de Paris (»Don Giovanni«), am Covent Garden (»Madama Butterfly«), an der Bayerischen Staatsoper (»Pique Dame«) und der Metropolitan Opera New York (»Die lustige Witwe«) und 2005 an der Oper Frankfurt (»Chowanschtschina«). Von 2006 bis 2008 schuf er gemeinsam mit Peter Stein den Zyklus der Puschkin-Opern in Lyon, der im Frühjahr 2010 erneut und im Gesamten gezeigt wurde.

Seit seinem Abschied von der Komischen Oper im Juli 2007 wirkte Kirill Petrenko als Gast- dirigent. Zu den wichtigsten Produktionen gehörten Auftritte an der Met in New York, in Covent Garden, an der Wiener Staatsoper sowie am Theater an der Wien, wo er 2004 mit Smetanas »Da- libor« erstmals auftrat, 2007 mit Janácˇeks »Katja Kabanova« zurückkehrte und zuletzt 2008 Richard Strauss’ »Intermezzo« leitete.

Zu den wichtigsten Orchestern, mit denen Kirill Petrenko bisher arbeitete, gehören die Berliner Philharmoniker, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Bayerische Staatsorchester, das WDR Sinfonieorchester Köln, die Philharmoniker Hamburg und das NDR Sinfonieorchester, das Frankfurter Opern- und Museumsorchester, das Radio-Symphonieorchester Wien, die Wiener Symphoniker, das Cleveland Orchestra, das London Philharmonic Orchestra und das Oslo Philharmonic Orchestra. Außerdem leitete Kirill Petrenko Konzerte bei den Festspielen in Salzburg und Bregenz.

Ab September 2013 ist Kirill Petrenko Generalmusikdirektor der Bayrischen Staatsoper in München.

Kirill Petrenko im KONZERTHAUS DORTMUND Kirill Petrenkos erster Auftritt im Konzerthaus fand im April 2007 statt. Damals leitete er das Or- chester der Komischen Oper Berlin in einem russischen Programm mit Werken von Rachmaninow, Schostakowitsch und Prokofiew.

20 I 21 Biografien Boris Berezovsky

Boris Berezovsky genießt einen hervorragenden Ruf sowohl als kraftvoller, virtuoser Pianist als auch als Musiker mit großer Tiefe und Feingefühl. Geboren in Moskau, studierte Berezovsky am dortigen Konservatorium bei Eliso Virsaladze und privat bei Alexander Satz. 1988 gab er sein Debüt in der Londoner Wigmore Hall. Zwei Jahre später gewann er die Goldmedaille des »Inter- nationalen Tschaikowsky-Wettbewerbs« in Moskau.

Boris Berezovsky wird regelmäßig von den großen Orchestern eingeladen, darunter das Ko- ninklijk Concertgebouworkest Amsterdam, das Rotterdam Philharmonic Orchestra, die Münchner Philharmoniker, das hr-Sinfonieorchester, die Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, das Oslo Philharmonic Orchestra, das Danish National Radio Symphony Orchestra, das Orchestre National de France, das Philharmonia Orchestra, das New York Philharmonic und das Philadel- phia Orchestra. Im Januar 2012 spielte er zum ersten Mal mit den Berliner Philharmonikern. Er arbeitete mit Dirigenten wie Kurt Masur, Charles Dutoit, Wolfgang Sawallisch, Vladimir Ashkenazy und Antonio Pappano. Seine Kammermusikpartner sind , , Dmitri Makhtin und Alexander Kniazev. Mit Klavierabenden ist Boris Berezovsky auf den international renommierten Bühnen zu Gast: in der Berliner Philharmonie, im Concertgebouw Amsterdam, in der Royal Festival Hall in London, am Théâtre des Champs-Élysées in Paris, im Palais des Beaux- Arts in Brüssel, im Wiener Konzerthaus und im Megaron Athen.

Für Teldec hat Boris Berezovksy Werke von Chopin, Schumann, Rachmaninow, Mussorgsky, Balakirew, Medtner und Ravel sowie Liszt kompettes Études d’exécution transcendante aufgenommen. Seine Einspielung der Rachmaninow-Sonaten wurde mit dem »Preis der Deut- schen Schallplattenkritik« ausgezeichnet; seine Ravel-CD wurde von »Le Monde de la Mu- sique«, »Diapason«, dem »BBC Music Magazine« und von »The Independent on Sunday« emp- fohlen. 2006 gewann Boris Berezovsky den »BBC Music Magazine Award«. Im August 2004 erhielt die DVD seines Berezovsky Trios den »Diapason d’Or«. Für Warner Classics nahm das Trio 2004 Werke von Schostakowitsch und Rachmaninow auf, die in Frankreich mit dem »Choc de la Musique«, in Großbritannien mit dem »Gramophone Award« und in Deutschland mit dem »ECHO Klassik« ausgezeichnet wurden. Seine Live-Aufnahme der Études von Chopin und Go- dowsky erhielt einen »Diapason d’Or« und einen »RTL d’Or«. Für Mirare/Harmonia Mundi nahm Boris Berezovsky Rachmaninows Préludes sowie sämtliche Klavierkonzerte des Komponisten mit dem Ural Philharmonic Orchestra unter Dmitri Liss auf, eine weitere CD widmete er Werken von Rachmaninow für zwei Klaviere mit Brigitte Engerer. 2010 veröffentlichte er ein Liszt-Album, das live in der Royal Festival Hall und beim Festival »La Grange de Meslay« in Tours aufgenom- men wurde. Mit Brigitte Engerer und Henri Demarquette spielte er Saint-Saëns’ »Karneval der Tiere« ein.

22 I 23 Biografien

88 Tasten und mehr

Französisches Fest Pierre-Laurent Aimard ist zwar für seine Interpretationen zeitgenössischer Musik bekannt, kann aber auch immer wieder als musikalischer »Allrounder« überzeugen. Bei seinem nächsten Kon- zert in Dortmund wird der Pianist alle 24 Préludes von Claude Debussy präsentieren.

Do 10.05.2012 · 20.00

Blick nach vorn Thomas Hengelbrock schlägt in seiner Antrittspielzeit als Chefdirigent des NDR Sinfonieorches- ters mit seinem neuen Klangkörper gleich den Weg nach Dortmund ein. Neben Sinfonien von Haydn und Brahms steht auch Liszts Klavierkonzert Nr. 1 mit der jungen Pianistin Alice Sara Ott auf dem Programm.

So 20.05.2012 · 16.00

Die Nacht als Patin Esa-Pekka Salonens jüngstes, nach der antiken Göttin der Nacht »Nyx« betiteltes Orchester- werk steht auf dem Programm, wenn der Dirigent und Komponist mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks seine »Expedition Salonen« für diese Saison beschließt. Solist in Brahms’ Klavierkonzert Nr. 2 ist Yefim Bronfman.

So 10.06.2012 · 18.00

Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231-22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Christoph Vratz

Fotonachweise S. 08 © David Crookes · Warner Classics S. 16 © Dietmar Mathis · Bregenzer Festspiele S. 22 © David Crookes · Warner Classics

Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

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