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Gemeinde Bendestorf

BEGRÜNDUNG

BEBAUUNGSPLAN Nr. 21

„Arbecksweg – Nord“ Stand: mit Örtlichen Bauvorschriften Entwurf März 2018

Bearbeitung:

GEMEINDE , Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 1

Inhalt Seite TEIL A

I. Zielsetzungen und Vorgaben

1. Ziele, Zwecke und Notwendigkeit des 2 Bebauungsplanes

2. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan 2

3. Anpassung an die Ziele der Raumordnung 3 und Landesplanung

4. Abgrenzung des Geltungsbereiches / 4 Vorhandene Bebauungspläne

II. Rahmenbedingungen für den Bebauungsplan

1. Lage im Gemeindegebiet / Verkehrsanbindung 4

2. Eigentumsstruktur / baulicher Bestand / Nutzung 5

3. Geländeverhältnisse 5

4. Zustand von Natur und Landschaft / Baugrund 5

III. Wesentlicher Inhalt des Bebauungsplanes

1. Hinweise zur Anwendung des Beschleunigten Verfahrens 6

2. Räumliches Konzept der Planung 6

3. Flächen für eine bauliche Nutzung a) Notwendigkeit der Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen / Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Boden 7 b) Art der baulichen Nutzung 8 c) Maß der baulichen Nutzung / Bauweise / Grundstücks- mindestgröße / überbaubare Grundstücksflächen / Zahl der Wohnungen / Höhenlagen 8 d) Örtliche Bauvorschriften 9

4. Verkehrserschließung 10

5. Naturschutz und Landschaftspflege a) Grundsätzliche Aussagen 11 b) Konkrete Maßnahmen 11

6. Denkmalschutz / Grünflächen / Altlasten 12

7. Ver- und Entsorgung / Oberflächenentwässerung 13

8. Immissionen 13

9. Flächenübersicht / Nettowohndichte 13

10. Sonstige Infrastruktur 14

11. Rechtsgrundlagen 14

IV. Maßnahmen / Kosten / Finanzierung 15

V. Bodenordnende und sonstige Maßnahmen 15

Anhang: Städtebauliches Konzept 16 Pflanzlisten 17

TEIL B Landschaftsplanerisches Gutachten (mit eigenständigem Inhaltsverzeichnis) GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 2

I. Zielsetzungen und Vorgaben

1. Ziele, Zwecke und Notwendigkeit des Bebauungsplanes

Die Flächen nordöstlich des „Arbecksweg“ zwischen „Itzenbütteler Mühlenweg“ und „Arbeckstwiete“ bieten sich als Abrundung der Ortslage für die Befriedigung der ak- tuellen Nachfrage nach Wohnbauland in Bendestorf im Zuge der Eigenentwicklung der Gemeinde besonders an.

Die Bevölkerungsentwicklung in der Samtgemeinde und insbesondere auch in Bendestorf bestätigt die erhebliche Nachfrage auf dem örtlichen Immobili- enmarkt. Da durch Verdichtungsmaßnahmen im Bebauungsbestand und die sonst möglichen Maßnahmen diese Nachfrage aktuell nicht abschließend befriedigt wer- den kann, besteht ein Bedarf an der Neuausweisung von Wohnbauflächen.

Darüber hinaus beabsichtigt die Gemeinde den Ausbau der öffentlichen Straßen- flächen des umliegenden Siedlungsbereiches. Zur ordnungsgemäßen Beseitigung des Oberflächenwassers von Teilabschnitten des „Arbecksweg“, des „Itzenbütteler Mühlenweg“ und des Weges „Hinter dem Holze“ soll im Planungsgebiet eine ge- eignete Fläche bereitgestellt werden, auf der das Regenwasser unmittelbar ver- sickert werden soll. Der Standort bestimmt sich weitgehend aus den bestehenden Geländeverhältnissen. Bei freiem Abfluss des Straßenflächenwassers kommt nur eine Ableitung zum örtlichen Geländetiefpunkt in Betracht. Bereits durchgeführte Bodenuntersuchungen und –durchlässigkeitsversuche haben bereits die Aufnah- mefähigkeit der anstehenden Böden nachgewiesen. Zur Ermittlung der erforderli- chen Größe der Sickerbeckenanlage wurde eine Vorbemessung eingeholt.

Mit der Auswahl der vorliegenden Flächen für eine Wohnbebauung wird der ge- setzlichen Anforderung des sparsamen und schonenden Umgangs mit Grund und Boden (§ 1 a BauGB) entsprochen. Durch die unmittelbare Lage der Flächen am „Arbecksweg“ werden die zukünftigen Wohngrundstücke ohne die Schaffung zu- sätzlicher öffentlicher Verkehrsanlagen erschlossen. Aufgrund der die Planungsflä- chen an drei Seiten umgebenden Bebauung wird eine Beanspruchung von wirklich offenen Landschaftsflächen vermieden.

Ziel des künftigen Bebauungsplanes ist es, die bisher als Ackerland genutzten Flä- chen für eine Wohnbebauung nutzbar zu machen.

Der künftige Bebauungsplan hat den Zweck, eine in die bauliche und landschaftli- che Umgebung eingepasste und ortsangemessene Bebauungs- und Nutzungs- struktur als Ergänzung der bestehenden Siedlungsstrukturen zu sichern.

Die Notwendigkeit des Bebauungsplanes ergibt sich aus der bisherigen Außenbe- reichslage der Flächen .

2. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan

Die betrachteten Flächen sind in der 27. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Jesteburg (Teiländerung 2.5), die als vorbereitende Bauleit- planung die Auswahl der geeigneten Flächen trifft, als geeignete Wohnbauflächen dargestellt. Die zugehörige Begründung empfiehlt nach Norden eine Einbindung der Bebauung durch Grünstrukturen. GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 3

Die Festsetzung von Reinen Wohngebieten im Bebau- ungsplan ist eine unmittelbare Überführung der im Flä- chennutzungsplan vorbereiteten allgemeinen Art der baulichen Nutzung in die besondere Art der baulichen Nutzung im Bebauungsplan.

3. Anpassung an die Ziele der Raumordnung und Landesplanung

Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzu- passen. Die für die Bauleitplanung maßgebenden Ziele und Grundsätze sind im Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP-VO 2017) in der Fassung vom 17.02.2017 sowie im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis 2025 (RROP 2025), das am 17.03.2017 genehmigt wurde. Der Kreistag ist am 28.03.2017 den Genehmigungsauflagen beigetreten. Die damit verbunde- nen relevanten Änderungen betreffen den hier betrachteten Planungsbereich nicht. Die notwendige Überarbeitung zur Anpassung an neue Landesziele aus dem LROP 2017 schließen jedoch eine Bekanntmachung gegenwärtig aus.

Für die vorliegende Planung haben die Ziele und Grundsätze des LROP wesentli- che Bedeutung. Im Zuge der Entwicklung der räumlichen Struktur des Landes sind laut Ziffer 1.1 03 insbesondere die Auswirkungen des demografischen Wan- dels, die weitere Entwicklung der Bevölkerungsstruktur … bei allen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen . Außerdem soll die Entwicklung der ländlichen Regionen gefördert werden, um unter anderem die Auswirkungen des demografi- schen Wandels für die Dörfer abzuschwächen und sie als Orte mit großer Lebens- qualität zu erhalten (Ziffer 1.1 07). Bei der Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur sollen nach Ziffer 2.1 02 Siedlungsstrukturen gesichert und entwickelt werden, in denen die Ausstat- tung mit und die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge für alle Be- völkerungsgruppen gewährleistet wird . Ergänzend dazu sollen gemäß Ziffer 2.3 01 zur Herstellung dauerhaft gleichwertiger Lebensverhältnisse Einrichtungen und Angebote des Einzelhandels in allen Teilräumen in ausreichendem Umfang und ausreichender Qualität gesichert und entwickelt werden .

Das RROP 2025 ergänzt gemäß Ziffer 1.1 03 hierzu, dass die Siedlungs- und Infrastruktur im Landkreis, u.a. im Bereich von Bildung, Gesundheit und Soziales, an der demografischen Entwicklung zu orientieren ist. Nach Ziffer 1.1 07 sollen die ländlichen Teilräume des Landkreises Harburg .... im Rahmen eines nachhaltigen Siedlungs- und Wirtschaftswachstums weiterentwi- ckelt werden. Dabei sollen die natürlichen Lebensgrundlagen gesichert und die Vielfalt und der Erholungswert der Landschaft erhalten und verbessert werden. Bei den sonstigen Gemeinden (Gemeinden ohne Zentrale Orte) und Ortsteilen ist die Siedlungsentwicklung auf die örtliche Eigenentwicklung beschränkt (Ziffer 2.1.2 03 RROP). GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 4

Die Ziffer 2.2.1 01 bestimmt, dass in allen Teilräumen des Landkreises die Ange- bote der Daseinsvorsorge und die Versorgungsstrukturen in ausreichendem Um- fang gesichert und entwickelt werden sollen. .... Die räumliche Verteilung der Angebote soll bedarfsgerecht und wohnortnah sein.

Mit der vorliegenden Planung wird im Rahmen der Eigenentwicklung die Umset- zung einer den örtlichen Strukturen angepassten Wohnbebauung angestrebt. Laut RROP 2025 liegt das Plangebiet am Rande eines Vorranggebiets Natur und Landschaft. Eine Überschneidung ist jedoch nicht gegeben. Eine Siedlungsent- wicklung auf der gegenüberliegenden Seite des „Rüschweges“ ist aufgrund des dort angrenzenden FFH-Gebietes jedoch ausgeschlossen.

Laut RROP 2025 liegt das Plangebiet am Rande eines Vorbehaltsgebiets Natur und Landschaft sowie am Rande eines Vorbehaltsgebiets Erholung (vgl. Land- schaftsplanerisches Gutachten ).

4. Abgrenzung des Geltungsbereiches / vorhandene Bebauungspläne

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes ergibt sich im Wesentlichen aus dem Umfang der in der 27. Änderung des Flächennutzungsplans der Samtgemeinde Jesteburg (Teiländerung 2.5) vorbereiteten Wohnbauflächen. Ergänzend erfasst werden lediglich kleinteilige Flächen für das Anlegen einer Regenwasserversicke- rungsanlage in Verbindung mit ebenfalls kleinteiligen Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sowie Teilflächen der angrenzenden öffentlichen Straßenverkehrsflächen im Bestand. Aufgrund der an drei Seiten umgebenden Bebauung und der nördlich angrenzen- den Landwirtschaftsflächen besteht kein Bedarf zur Berücksichtigung weiterer Flä- chen.

Die nach Südwesten und Südosten angrenzenden bebauten Flächen liegen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 11 „Mühlenweg“ , der bereits mehr- fach geändert wurde. Für die am „Arbecksweg“ gegenüberliegenden Flächen wird der Planungsstand durch die 6. Änderung des Bebauungsplanes dokumentiert. Hier sind offene, eingeschossige Wohngebäude (Reine Wohngebiete) mit maximal 2 Wohnungen bei einer Grundflächenzahl von 0,1 und einer Mindestgröße der Grundstücke von 1800 m² zulässig. Demgegenüber bestimmt sich für die nach Südosten angrenzenden Flächen beidseitig der „Arbeckstwiete“ der Planungsstand durch die 5. Änderung des Bebauungsplanes, die im Rahmen evon Reinen Wohn- gebieten eine offene, eingeschossige Einzelhausbebauung mit maximal 2 Woh- nungen, einer Grundflächenzahl von 0,15 und eine Grundstücksmindestgröße von 1200 m² zulässt.

II. Rahmenbedingungen für den Bebauungsplan

1. Lage im Gemeindegebiet / Verkehrsanbindung

Die Gemeinde Bendestorf liegt zentral in der Samtgemeinde Jesteburg und be- steht aus zwei räumlich weitgehend getrennten Bebauungsbereichen, von denen der nördlich der „Kreisstraße 12 (K 12)“ gelegene Teil im Zentrum durch das alte Dorf geprägt wird. Der südliche Siedlungsraum Bendestorfs wird demgegenüber GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 5

aus einem ausgedehnten Waldwohnsiedlungsgebiet gebildet. Das Eingriffsgebiet liegt am Nordrand des südlichen Siedlungsbereichs. Der am Westrand in Teilen einbezogene „Itzenbüttler Mühlenweg“ stellt eine direkte Ver- bindung zur „K 12“ her, die nach Westen unmittelbar in die „Landesstraße 213 (L 213; Jesteburger Chaussee)“ einmündet. Nach Osten sind über die „K 12“ die im nördlichen Siedlungsbereich gelegenen örtlichen Versorgungsbereiche auch für Fußgänger/Radfahrer günstig erreichbar.

Mit der „L 213“ besteht nach Norden eine gute verkehrliche Anbindung über die „Bundesautobahn 1“ mit der Anschlussstelle Hittfeld und im weiteren Verlauf auch über die „A 7“ zum Oberzentrum .

2. Eigentumsstruktur / Baulicher Bestand / Nutzung

Das eigentliche Eingriffsgebiet wird aus einem relativ kleinen Teil eines großen Flurstücks, das insgesamt durch landwirtschaftlichen Ackerbau genutzt wird und sich in privatem Eigentum befindet. Demzufolge gibt es keinen baulichen Bestand. Zusätzlich werden 2 Teilstücke der angrenzenden öffentlichen Verkehrsflächen „Itzenbütteler Mühlenweg“ (ausgebaut) und „Arbecksweg“ (wassergebundene De- cke; Ausbau vorgesehen) im Eigentum der Gemeinde erfasst.

3. Geländeverhältnisse

Das Plangebiet fällt insgesamt von Südwesten nach Nordosten ab, mit einer vom „Arbecksstieg“ ausgehenden muldenartigen Welle nach Nordosten. Der Gelände- tiefpunkt liegt dementsprechend mittig am Nordrand des Geltungsbereich bei 32 m über NN. Der Hochpunkt liegt an der Südspitze des Plangebiets bei 40 m über NN. Das an den „Itzenbütteler Mühlenweg“ grenzende Geländeniveau liegt bei 35-36 m über NN.

4. Zustand von Natur und Landschaft / Baugrund

Begleitend zum Bebauungsplan wurde von den Landschaftsarchitekten SCHAPER + STEFFEN + R UNTSCH , Hamburg eine Landschaftsplanerisches Gutachten (Teil B dieser Begründung) aufgestellt. Diesem Gutachten sind getrennt nach den verschie- denen Schutzgütern detaillierte Aussagen zum Zustand von Natur und Land- schaft zu entnehmen.

Gemäß Ingenieurgeologischer Karte (M. 1:50.000) ist das Plangebiet der folgender Baugrundklasse zuzuordnen: Nicht bindige, grobkörnige Lockergesteine, überwie- gend mitteldicht bis dicht gelagert. Die geologische Beschreibung lautet: Fluss- und Schmelzwasserablagerungen: Sand, Kies; gute Tragfähigkeit; als Hinweis: in Tä- lern oft hoher Grundwasserstand. Die vorgenommenen Bodenuntersuchungen haben eine zwischen ca. 40 cm und ca. 70 cm starke Mutterbodenschicht über Schmelzwassersanden in wechselnd sandiger bzw. mittelsandiger Ausprägung ergeben. Die Bohrungen reichen bis ca. 5 m unter Geländeoberfläche Damit sind die anstehenden Böden als Baugrund bei ortsüblichem Aufwand bezüg- lich Gründung und Abdichtung der Gebäude gut geeignet.

GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 6

III. Wesentlicher Inhalt des Bebauungsplanes

1. Hinweise zur Anwendung des Beschleunigten Verfahrens

Die Aufstellung des vorliegenden Bebauungsplans wird im Beschleunigten Verfah- ren gemäß § 13 b BauGB („Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das be- schleunigte Verfahren“ ) durchgeführt. Dieses Verfahren kann bei Bebauungsplä- nen Anwendung finden, die ausschließlich die Zulässigkeit von Wohnnutzungen auf Flächen begründen, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschlie- ßen. Weitere Voraussetzung für die Nutzung des zugehörigen, verkürzten Verfah- rens ist, dass eine zulässige Grundfläche von 10.000 m² nicht überschritten wird. Der vorliegende Bebauungsplan bleibt deutlich unter dieser Anforderung. Mit dem Bebauungsplan wird auch keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen. Somit steht der Anwendung des Beschleunigten Verfahrens insgesamt nichts ent- gegen.

Damit können die Regelungen des Vereinfachten Verfahrens gemäß § 13 Abs. 2 BauGB in Anspruch genommen werden. Insbesondere kann 1. von der frühzeitigen Unterrichtung und Erörterung nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB abgesehen werden,

2. der betroffenen Öffentlichkeit Gelegenheit zur Stellungnahme innerhalb an- gemessener Frist gegeben oder wahlweise die Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB durchgeführt werden,

3. den berührten Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange Gele- genheit zur Stellungnahme innerhalb angemessener Frist gegeben oder wahlweise die Beteiligung nach § 4 Abs. 2 BauGB durchgeführt werden. Wird nach § 13 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BauGB die betroffene Öffentlichkeit beteiligt, gilt die Hinweispflicht des § 3 Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 2 BauGB entsprechend.

Ferner kann § 13 Abs. 3 Satz 1 BauGB angewendet werden, womit von einer Um- weltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB, von einem Umweltbericht nach § 2a BauGB, von einer Angabe nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, von einer Zusammenfassenden Erklärung nach § 6 Abs. 5 Satz 3 und § 10 Abs. 4 BauGB sowie von einer Überwachung nach § 4 c BauGB abgesehen werden kann.

Da der Kreis der von der Planung betroffenen Öffentlichkeit als auch der berührten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange bei der vorliegenden Planung nur schwer einzugrenzen ist, werden bei der frühzeitigen Unterrichtung und Erörte- rung sowie bei Auslegung und Beteiligung keine wesentlichen Abweichungen vom sonst nach BauGB erforderlichen Verfahren vorgenommen. Allerdings wird auf eine Umweltprüfung , einen Umweltbericht und gemäß § 13 a Abs. 2 Nr. 4 BauGB auf die Anwendung der Eingriffsregelung verzichtet. Stattdes- sen wird parallel zur Planung ein Landschaftsplanerisches Gutachten eingeholt, das als dieser Begründung angefügt wird.

2. Räumliches Konzept der Planung

Das Räumliche Konzept hat die Intention, den Siedlungsschluss zwischen der GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 7

Bebauung südlich der Straße „Hinter dem Holze“ und der Bebauung nördlich der „Arbeckstwiete“ herzustellen und dabei am örtlichen Geländetiefpunkt eine Regen- wasserversickerungsanlage einzubeziehen. Da dieser Geländebereich von beiden Verkehrsflächen abgerückt ist, muss vom „Arbecksweg“ ausgehend eine Trasse zur Durchleitung des auf den künftig befestigten Straßenflächen anfallenden Re- genwassers vorgehalten werden. Vom „Itzenbütteler Mühlenweg“ erfolgt eine Zu- wegung, die zur Unterhaltung der Entwässerungsanlage erforderlich ist. Die nörd- lich dieser Zuwegung bis zur Flucht mit dem nördlichen Rand der Sickeranlage ver- bleibenden Flächen sollen für eine landschaftliche Einbindung der künftigen Bebauung genutzt werden. Mit den auf den südöstlich des Sickerbeckens gelegenen Grundstücken vorgesehenen Pflanzungen ergibt sich ein gegliederter Siedlungsrand mittels unterschiedlich abgerückter Gebäude und differenzierter Be- pflanzungstruktur.

4. Flächen für eine bauliche Nutzung a) Notwendigkeit der Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen / Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Boden

Zur Verwirklichung der Ziele des Bebauungsplanes ist die Inanspruchnahme von teilweise landwirtschaftlich genutzten Flächen unumgänglich. Da die Umsetzung dieser Planung zum Schutz der bestehenden sozialen Strukturen des Siedlungsbe- reiches durch Vorhaltung der erforderlichen Siedlungsflächen für den Eigenbedarf der ortsansässigen Bevölkerung von erheblicher Bedeutung für die örtliche Ent- wicklung ist, werden bisherige Landwirtschaftsflächen im Sinne des § 1 (5) Satz 3 BauGB nur in notwendigem Umfang beansprucht. Dabei ist der Verlust im Sinne der landwirtschaftlichen Produktivität begrenzt, da die betroffenen Flächen zwar intensiv landwirtschaftlich genutzt werden, aber der veränderte Zuschnitt für die verbleibenden Landwirtschaftsflächen eine sehr gute Bearbeitbarkeit gewährleistet. Die künftigen Bauflächen sind dreiseitig von Bebau- ung eingerahmt und dabei ohne die für eine wirklich günstige Bewirtschaftung er- forderliche Ausdehnung.

Gemäß § 1a (2) BauGB besteht der Anspruch auf sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden, wobei die Bodenversiegelungen auf das notwendi- ge Maß zu begrenzen sind . Mit der Auswahl der vorliegenden Flächen wird diesen gesetzlichen Anforderungen in besonderem Maße entsprochen, da zur Erschließung der Bauflächen bestehen- de Verkehrsanlagen genutzt werden und als Ergänzung ausschließlich private Zu- wegungen vorgesehen werden. Diese Anlagen müssen nicht den Anforderungen für öffentliche Anlagen genügen, womit der Versiegelungsbedarf deutlich reduziert wird. Die sonst regelmäßig erforderliche Schaffung neuer öffentlicher Verkehrs- flächen entfällt. Soweit darüber hinaus ein reduzierter Landschaftsverbrauch durch eine intensivere Verdichtung der künftigen baulichen Nutzungen erreicht werden könnte, steht die- ser Vorgehensweise die übergeordnete Zielsetzung der Erhaltung und Fortführung örtlicher Strukturen, die hier durch die eine großzügige, offene und eingeschossige Einzelhausbebauung geprägt ist, sowie die zum freien Landschaftsraum offene La- ge entgegen. Darüber hinaus ist eine maximierte Nutzungsintensivierung aber auch mit dem An- spruch des schonenden Umgangs mit den Grundstücksflächen nicht vereinbar. Insbesondere ist zu gewährleisten, dass die grundsätzlichen Funktionen des Natur- GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 8

haushalts auf den Grundstücksflächen weiterhin erhalten bleiben. Die Forderung nach einer Begrenzung der Bodenversiegelung auf das notwendige Maß wird durch die ortsangemessene Festlegung von Grundflächenzahl und von den darüber hinaus zulässigen Versiegelungen durch Terrassen und Freisitze so- wie Nebenanlagen wie z.B. Zufahrten, Stellplätze und Garagen sichergestellt. Weitergehende Reduzierungen der Versiegelungen würden eine bestimmungsge- mäße Nutzung so einschränken, dass eine Umsetzung der Planungsintentionen in Frage gestellt würde. Dabei orientiert sich die maximal zulässige Gesamtversiege- lung an den Bestimmungen der BauNVO (§19 (4)). Demzufolge ist eine Über- schreitung der Grundflächenzahlen durch die

Grundflächen von

1. Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten, 2. Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO und 3. baulichen Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche um bis zu 100 % angemessen. Insoweit sollte aber ein größzügiger Maßstab für eventuelle Befreiungen nach § 31 (2) BauGB angelegt werden. Die Auswirkungen des erhöhten Versiegelungsbedarfs werden dadurch reduziert, dass eine wasser- und luftdurchlässige Bauweise für den über die Regelüber- schreitung hinausgehenden Versiegelungsanteil vorgeschrieben wird. So wird zu- mindest die Erhaltung von Mindestfunktionen des Naturhaushalts auf diesen Teil- versiegelungsflächen gesichert. b) Art der baulichen Nutzung

In Entwicklung aus den aktuellen Darstellungen des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Jesteburg werden die Bauflächen als Reine Wohngebiete fest- gesetzt. Aufgrund der umgebenden baulichen Nutzungen sowie der zu erwarten- den Entwicklung im Plangebiet entspricht diese Festlegung den örtlichen Voraus- setzungen. c) Maß der baulichen Nutzung / Bauweise / Grundstücksmindestgröße / überbaubare Grundstücksflächen / Zahl der Wohnungen / Höhenlagen

Die Festsetzung des Maßes der baulichen Nutzung mit einer Grundflächenzahl von 0,15 basiert auf einer bedarfsgerechten Relation zu der festgesetzten Grund- stücksmindestgröße von 1200 m² , die eine gleichwertige Fortsetzung der am öst- lichen Anschluss bestehenden Siedlungsstrukturen darstellt. Durch eine zusätzli- che Ausnahmeregelung für Terrassen wird dabei sichergestellt, dass die Grundflä- chenzahl in vollem Umfang für die Grundfläche der Hauptgebäude genutzt werden kann. Auch die Grundflächenüberschreitungsregelungen der BauNVO für Neben- anlagen werden angemessen ergänzt. Der Fortsetzung der vorhandenen Strukturen dient auch die Festsetzung der ein- geschossigen , offenen Einzelhausbauweise .

Zur Sicherung der geplanten Bebauungsstruktur, weitgehend bestehend aus Ein- familienhäusern, erfolgt eine zusätzliche Beschränkung der Zahl der Wohnungen je Wohngebäude sowie die zusätzliche Bindung dieser Zahl an die Größe der Grundstücksfläche . Damit entsteht ein ausreichender Spielraum für Einlieger- wohnungen. Doppelhausähnliche Gebäude werden jedoch weitestgehend vermie- den. GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 9

Die Überbaubarkeit der Grundstücke wird insoweit eingeschränkt, wie angemes- sene Abstände zum freien Landschaftsraum, zum Bebauungsbestand, zu den Ein- grünungs- und Entwässerungsflächen sowie zu den internen süd- und westlichen Gartenfreiflächen einzuhalten sind. Die verbleibenden überbaubaren Bereiche sind in Anbetracht der künftigen Ausrichtung der Bebauung trotzdem ausreichend groß- zügig für die zulässigen Nutzungen.

Die Freiräume für die Zulässigkeit von Garagen und sonstigen Nebengebäuden außerhalb der überbaubaren Bereiche soll grundsätzlich erhalten bleiben. Aller- dings soll eine Beeinträchtigung des Verkehrsgeschehens auf dem „Arbecksweg“ und des Siedlungsrandes vermieden werden. Dabei reicht ein Mindestabstand von 5 m aus, um PKW vor ungeöffneten Garagentoren vollständig außerhalb der öf- fentlichen Fahrbahnfläche kurzzeitig anzuhalten.

Die Beschränkung der Höhenlage der Gebäude soll nachbarliche Beeinträchti- gungen durch unnötig aus dem Gelände ragende Gebäude einschließlich der zu- gehörigen Anlagen (z.B. Terrassen) vermeiden und gleichzeitig das bestehende Relief erhalten. Demzufolge wird das bestehende Geländeniveau als Bezug ge- wählt. Das festgesetzte Maß ist ein Kompromiss zwischen der Erhaltung eines un- eingeschränkten Spielraums für die individuelle Planung und einer Minimierung der Beeinträchtigungen. Durch den bewegten Geländeverlauf erreicht diese Festset- zung besondere Bedeutung. Zusammen mit der Festsetzung der Zahl der Vollgeschosse auf I ist auch die maxi- male Höhe der Wohngebäude im Hinblick auf die Belange des Orts- und Land- schaftsbilds ausreichend eingegrenzt (vgl. § 16 Abs. 3 Ziffer 2 BauNVO: die Rege- lung stellt eine Alternative zur Festsetzung der Höhe baulicher Anlagen dar). d) Örtliche Bauvorschriften

Für die an das Plangebiet grenzenden Bebauungspläne bestehen Örtliche Bauvor- schriften zur Gestaltung der Dächer. Aufgrund der exponierten Randlage angrenzend an bestehende Bebauungen sol- len die dort geltenden Regelungen nicht nur auch auf die Entwicklungsflächen übertragen, sondern zusätzlich hinsichtlich der Gestaltung der Außenwandflächen ergänzt werden. § 98 NBauO schafft die rechtlichen Voraussetzungen für die Auf- nahme dieser Bauvorschriften in den Bebauungsplan. Die festgesetzten Dachformen entsprechen dem Spektrum im Bestand. Dabei stellt insbesondere die eingetretene Entwicklung zu Krüppelwalmdächern eine Rückführung zu Althergebrachtem dar. Die Beschränkungen verhindern ein unab- gestimmtes Nebeneinander unterschiedlichster Dachformen. Durch die Mindestdachneigungswinkel sollen Flachdächer und gering geneigte Hauptdachflächen ausgeschlossen werden, da sie sich nicht in die vorhandene Dachlandschaft einfügen. Dabei sind die zulässigen Winkel auf Wohngebäude mit ausgebautem oder ausbaufähigem Dachgeschoss ausgerichtet. Unter Einbezie- hung der Begrenzungen bei Drempeln wäre bei Dachneigungen unter dem Min- destmaß ein städtebaulich gewollter Dachausbau im Rahmen der Dachgeschoss- regelung ohnehin nicht realisierbar. Demgegenüber bleibt durch die obere Abgren- zung des Neigungswinkels die Eingeschossigkeit (mit Dachgeschoss) weitgehend gesichert. Für untergeordnete Dachflächen sowie Dächer von Nebenanlagen und –gebäu- GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 10

den, die in der Regel eine geringe Bedeutung für die örtliche Gestaltung aufwei- sen, gelten die Anforderungen dementsprechend nicht.

Zur harmonischen Gestaltung der Dächer gehört aber eine angepasste Proportio- nalität der zugehörigen Elemente untereinander. Eine wesentliche Anforderung ist die Streckung der Dächer in Firstrichtung . Ebenso dienen die Bestimmungen zur Ausdehnung und Anordnung der Dachaufbauten dem angemessenen Einfügen in das Hauptdach. Nur durch ein Unterordnen kann eine Überformung des Haupt- daches vermieden werden. Dachflächenfenster müssen von ausreichend großen Dachflächen umgeben sein und angemessenen Abstand zu den Dachrändern hal- ten, um die Dominanz der Hauptdachflächen nicht zu gefährden. Herkömmliche Anforderungen werden auch an Materialwahl und Farbgebung der Dachdeckungen gestellt. Zusätzlich werden aber auch Entwicklungen – Beton- dachsteine und anthrazitfarbene Eindeckungen -- zugelassen, die sich über meh- rere Jahrzehnte bereits durchgesetzt haben. Bei Zugrundelegung von RAL-Farb- tonfestlegungen sollen damit die Farbbereiche abgedeckt werden, die durch fol- gende Farbtöne gekennzeichnet werden: 2001, 2002, 3000-5, 3007, 3009, 3011, 3013, 3016, 8002-4, 8007, 8008, 8011, 8012, 8014-17, 8019, 8022, 8023, 8024, 8025, 8028, 9004 und 9011.

Bei den Außenwandflächen werden ausschließlich ursprünglich ortstypische Ma- terialien, Farbgebungen und Formate zugelassen. Nicht nur die weitgehende Ver- einheitlichung, sondern insbesondere die Harmonie mit Ortsbild und Landschaft bestimmen diese Festsetzungen. Zusätzlich sollen durch die grundsätzliche Zulas- sung von Holzfassaden aber auch Entwicklungen zu kostengünstigen ökologischen und energiesparenden Bauformen unterstützt werden. Dabei sind die zulässigen Farbbereiche durch folgende RAL-Farbtöne bestimmt: Sichtmauerwerk - 2001, 2002, 3000, 3001-5, 3007, 3009, 3011, 3013, 3016 und 8012; Holzfachwerk sowie Holzverschalungen – 3000-3, 3013, 3016, 3027, 6003-9, 6012, 6020, 6022, 6026, 6028, 7032, 7035, 7038, 8002-4, 8007, 8008, 8011, 8012, 8014-17, 8019, 8022, 8024, 8025, 8028, 9002 und 9018. Trotz der Festlegungen verbleibt ein umfangreicher Spielraum für Variationen, nicht nur bei der Wahl der Oberflächenstrukturen und Farbgebungen, auch bei er- gänzenden Bauteilen wie Giebeldreiecken, Brüstungen, Fenstern etc.. Wichtig für eine ausgewogene Gestaltung ist die Authentizität der Materialien. Die zugehörige Einschränkung richtet sich nicht gegen die Verwendung neuartiger Ma- terialien. Lediglich reine Imitationen, wie z.B. materialfremde Nachahmungen von Verblendsteinen, sollen ausgeschlossen werden.

4. Verkehrserschließung

Fünf der künftigen Baugrundstücke werden direkt und unmittelbar durch den „Ar- becksweg“ erschlossen. Die verbleibenden zwei Grundstücke werden über einen privaten Erschließungsweg an den „Arbecksweg“ angebunden. Mit dieser Lage ist auch die äußere Verkehrserschließung hervorragend, die über den „Itzenbütteler Mühlenweg“ kurzwegig auf die „Kleckerwaldstraße (Kreisstraße 12)“ und dann zur „Jesteburger Chaussee (Landesstraße 213)“ führt. Die Erreich- barkeit der Versorgungseinrichtungen von Bendestorf als auch regional über die L 213 ist gegeben.

Das zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen auf der Kreisstraße und den GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 11

weiterführenden Straßen (maximal bis zu 3-4 Kfz-Fahrten je Richtung in der mittle- ren Verkehrsspitzenstunde) ist sehr gering und führt auch zusammen mit dem be- stehenden Verkehr zu keinerlei Grenzbelastungen. Diese Aussage gilt für die ver- kehrliche Auffnahmefähigkeit der Straßen ebenso, wie für die Belastung der anlie- genden Bebauungen durch Lärm- oder Abgasimmissionen.

5. Naturschutz und Landschaftspflege a) Grundsätzliche Aussagen

Gemäß § 1a (3) BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Vermeidung und der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft in der Ab- wägung nach § 1 (7) BauGB im Sinne der Eingriffsregelung nach dem Bundes- naturschutzgesetz zu berücksichtigen. Soweit auf Grundlage eines Bebauungs- planes Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind, ist gemäß Bundesnatur- schutzgesetzes § 8a "Verhältnis zum Baurecht" über die Vermeidung, den Aus- gleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbuchs abschließend zu entscheiden. Die vorliegende Planung wird als Bebauungsplan nach § 13 b BauGB („Einbezie- hung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren“ ) aufgestellt (vgl. Abschnitt III.1.). Damit kann von einer Umweltprüfung und die Erstellung eines Umweltberichts abgesehen werden. Da die festgesetzte Grundfläche den Schwel- lenwert von 10.000 m² deutlich unterschreitet, kommt auch die Eingriffsregelung nach § 1a (3) BauGB nicht zum Tragen. In diesem Fall gelten die Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a (3) Satz 5 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Ein Ausgleich ist nicht erforderlich. Demzufolge erübrigt sich eine genaue fachliche Bilanzierung und Gegenüberstel- lung des Ist-Zustands mit dem Zustand nach Umsetzung der Planung.

Eine Auseinandersetzung mit dem Anspruch der Vermeidung und Minimierung von Eingriffen ist jedoch weiterhin geboten. Durch die Festsetzungen zur Begrenzung des insgesamt zulässigen Versiegelungsanteils der privaten Grundstücksflächen, zur Erhaltung der Wasser- und Luftdurchlässigkeit von Nebenanlagen und zur Freihaltung von offenen Bodenflächen sowie zu den Bepflanzungen auf den Maß- nahmenflächen wird diesen Anforderungen soweit möglich genüge getan.

b) Konkrete Maßnahmen

Neben den im Zuge des schonenden Umgangs mit Grund und Boden getroffenen Festsetzungen zur Begrenzung der Dichte und damit der Bodenversiegelungen werden nachfolgend aufgelistete Maßnahmen für die privaten Grundstücksflächen getroffen. Grundlage hierfür bildet das begleitend zum Bebauungsplan von den Landschaftsarchitekten SCHAPER + S TEFFEN + R UNTSCH , Hamburg aufgestellte Landschaftsplanerische Gutachten (Teil B dieser Begründung), dessen Festset- zungsvorschläge (Abschnitt 6) damit gleichwertig in den Bebauungsplan übernom- men werden:

• Beschränkung von Bewuchsrodungen auf die Herbst- und Winterzeit (man- gels Rechtsgrundlage nur als nachrichtlicher Hinweis aufgenommen) ,

• Anpflanzen von Laub- oder Obstbäumen auf den zukünftigen Baugrundstü- cken, GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 12

• Anpflanzen einer Strauch-Baum-Hecke sowie einer Reihe von Laub- oder Obstbäumen im Übergang zur freien Landschaft zur Gestaltung des Land- schaftsbilds,

• Nachpflanzgebote für abgängige Bäume mit Pflanzgebot,

• Wiederherstellung der Durchlässigkeit gewachsener Bodenflächen nach Verdichtung,

• weitestgehende Erhaltung der Wasser- und Luftdurchlässigkeit des Bodens bei privaten Wege- und Stellplatzbefestigungen, soweit diese keiner Vollver- siegelung bedürfen,

• Weitgehende Erhaltung der ursprünglichen Topografie.

Auf den öffentlichen Verkehrsflächen als auch im Übergang zu den privaten Grundstücksflächen ist ein erheblicher Baumbestand vorhanden. Über das eige- ne Erhaltungsinteresse der Gemeinde im öffentlichen Raum hinaus, ist der Be- stand der Bäume auch auf den privaten Flächen durch eine gemeindliche Baum- schutzsatzung ( Juli 2014 ) bereits gesichert.

Die aufgelisteten Maßnahmen dienen dem Vermeidungs- und Minimierungsgebot im Rahmen der gesetzlichen Regelungen. Einer zusätzlichen Reduzierung der Festsetzungsinhalte zum Maß der baulichen Nutzung steht die Verwirklichung der gemeindlichen Zielsetzungen entgegen. Darüber hinaus werden im Landschaftsplanerischen Gutachten allgemeine Emp- fehlungen (Abschnitt 6) aufgelistet, die aufgrund mangelnder Bodenrelevanz jedoch nicht als Festsetzungen in die Planung übernommen werden können. Trotzdem sollten diese Anregungen im Zuge der Umsetzung von Vorhaben bzw. bei sonsti- gen Veränderungen Berücksichtigung finden.

6. Denkmalschutz / Altlasten

Archäologische Bodendenkmale oder ur- und frühgeschichtliche Fundplätze sind im unmittelbaren Geltungsbereich des Bebauungsplanes bisher nicht bekannt. Allerdings befindet sich etwas südlich vom Plangebiet in nur 150 m Entfernung zwischen dem Quellenweg und dem Arbecksweg ein prähistorischer Grabhügel. Die Lage der zugehörigen Siedlung ist unbekannt. Das Plangebiet selbst liegt topografisch in einem Bereich, der eine ausgesprochen günstige Lage für eine prähistorische Siedlung darstellt. Es besteht daher ein er- höhter Anfangsverdacht, dass im Plangebiet noch unbekannte Denkmalsubstanz existieren kann. Aus diesem Grund enthält die Planzeichnung einen Hinweis auf die Gültigkeit des § 14 Nds. Denkmalschutzgesetz. Außerdem sind Erdarbeiten im Plangebiet rechtzeitig vorab beim Archäologischen Museum Hamburg anzuzeigen. Sie dürfen nur unter denkmalpflegerischer Aufsicht erfolgen. Zusätzlich wird auch hier nochmals darauf hingewiesen, dass gemäß § 14 des Nds. Denkmalschutzgesetz alle kulturhistorischen Funde unverzüglich und ohne sie vorher zu verändern der zuständigen Dienststelle ( hier: Helms-Museum, Muse- umsplatz 2, 21073 Hamburg ) gemeldet werden müssen.

Altlasten sind im Geltungsbereich des Bebauungsplanes nicht bekannt.

GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 13

7. Ver- und Entsorgung / Oberflächenentwässerung

Ver- und Entsorgungseinrichtungen Im „Arbecksweg“ sind die erforderlichen Ver- und Entsorgungsleitungen vorhan- den und der gegenüberliegende Bebauungsbestand ist bedarfsgerecht ange- schlossen. Auch eine Gasversorgung kann über den „Arbecksweg“ ermöglicht werden. Wie für die umgebenden Bestandsflächen ist auch für das Plangebiet eine de- zentrale Abwasserbeseitigung vorgesehen. Demzufolge müssen auf den einzel- nen Grundstücken Kleinkläranlagen nach aktuellem Stand der Technik installiert werden.

Abfallbeseitigung Die Trägerschaft für die Abfallbeseitigung liegt beim Landkreis Harburg. Der „Arbecksweg“ wird bereits durch Müllsammelfahrzeuge im Zuge der Entsorgung befahren. Insoweit ergibt sich kein erheblicher Mehraufwand. Für die künftigen Hinterliegergrundstücke wird an der öffentlichen Verkehrsflä- che ein Bereitstellungsplatz in einer Größe von mind. 2 m² je Wohneinheit vor- gesehen.

Oberflächenentwässerung Soweit die privaten Grundstücks- und Wegeflächen betroffen sind, muss das anfallende Oberflächenwasser unmittelbar auf den Grundstücken zur Versicke- rung gebracht werden. Im Plangebiet vorgenommene Bodenuntersuchungen -5 -5 haben Durchlässigkeitsbeiwerte zwischen k f = 1,9 * 10 m/s und k f = 6,2 * 10 m/s ergeben und weisen insoweit eine ausreichende Aufnahmefähigkeit der Bö- den nach. Die für den vorgesehenen Ausbau der umliegenden Straßen im Plangebiet vor- gesehene Sickeranlage wurde auf Grundlage der nachgewiesenen Aufnahmefä- higkeit bereits bemessen ( Ing.-Ges. Stüvel und Peter, Buchholz ). Es wurde Be- darf für eine Sohlfläche von 200 m², eine Stautiefe von 0,5 m und eine Becken- tiefe von 1,0 m ermittelt. Die im B-Plan bereitgestellte Fläche ermöglicht das An- legen einer bis zu 15 % größeren Sickeranlage und mit allen erforderlichen Ne- benflächen für die Bedienung der Anlage.

8. Immissionen

Der räumliche Abstand zu den übergeordneten Verkehrsanlagen „K 12“ und „L 213“ ist so ausreichend, dass grenzwertige Lärm- oder Abgasbelastungen nicht entstehen. Weitere wesentliche Immissionen wirken auf das Plangebiet nicht ein. Umgekehrt gehen von den künftigen Wohnnutzungen keine Emissionen aus, die für benachbarte Nutzungen zu Problemen führen sollten.

9. Flächenübersicht / Nettowohndichte

- Flächenübersicht -

Gesamtfläche des Plangebietes 11.464 m² 100%

davon sind

- Reine Wohngebiete 8.831 m² 77%

- Öffentliche Straßenverkehrsflächen 1.075 m² 10% GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 14

- Private Verkehrsflächen 214 m² 2%

- Maßnahmenflächen 501 m² 4%

- öffentliche Grünflächen 843 m² 7%

davon Regenwasserversickerungsanlage 501 m²

- Nettowohndichte -

Zur Ermittlung der Nettowohndichte wird die Anzahl der geplanten Gebäudeeinhei- ten für die Bestimmung der Zahl der zu erwartenden Wohneinheiten zugrundege- legt. Durch das städtebauliche Konzept und das in der Planzeichnung demzufolge festgesetzte Maß der baulichen Nutzung besteht eine geeignete Ermittlungsgrund- lage. Es werden insgesamt 7 Einzelhäuser der Ermittlung zugrundegelegt. Ein an der Obergrenze abgeschätzter Einwohnerzuwachs geht davon aus, dass ca. 15% - 20% der Einzelhäuser zusätzlich mit einer Einliegerwohnung ausgestattet werden (insgesamt 8 Wohneinheiten) und der Bewohnerschnitt je Wohneinheit (Annahme: 2,8 EW/WE) im Plangebiet zunächst höher als sonst im Kreisdurchschnitt liegt. Danach ergibt sich ein maximaler Einwohnerzuwachs von rund 22 Einwohnern . Die angenommene Nettowohndichte für die Allgemeinen Wohngebiete ergibt sich bei einer Nettobaugebietsfläche von 0,88 ha wie folgt:

22 / 0,88 = 25 Einwohner/ha

10. Sonstige Infrastruktur

Grundsätzlich muss zwischen den öffentlichen sowie den privatwirtschaftlichen und sonstigen Einrichtungen unterschieden werden.

Für die örtliche Wirtschaft ist bei der heutigen Wettbewerbssituation jegliche Stabi- lisierung bzw. jeglicher Anstieg der Einwohnerzahlen für den Erhalt der örtlich be- stehenden Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen von erheblicher Bedeu- tung. Diese Aussage gilt insbesondere in Anbetracht der in Bendestorf bis heute relativ guten Ausstattung, die für Bürger mit eingeschränkter Mobilität auch eine er- hebliche soziale Bedeutung hat.

Bei den öffentlichen Einrichtungen ist insbesondere die Aufnahmefähigkeit von Schulen und Kindergärten von Bedeutung. Grundsätzlich wird der im Plangebiet zu erwartende Zuwachs kaum Auswirkungen erzeugen. Es kann davon ausgegangen werden, dass im Durchschnitt in jeden vierten Jahrgang ein zusätzliches Kind in Kindergarten oder Schule aufzunehmen ist.

11. Rechtsgrundlagen

• Baugesetzbuch (BauGB) i. d. F. der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634)

• Baunutzungsverordnung (BauNVO) i. d. F. der Bekanntmachung vom 23. Ja- nuar 1990 (BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 11. Juni 2013 (BGBI. I S. 1548, 1551 f.)

• Planzeichenverordnung (PlanzV 90) in der Neufassung vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 15

22. Juli 2011 (BGBI. I S. 1509, 1510 f.)

• Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) i. d. letzten Neufassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 4. August 2016 (BGBl. I S. 1972)

• Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) i. d. F. der Neubekannt- machung vom 24. Februar 2010 (BGBI. I S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 21. Dezember 2015 (BGBI. I S. 2490)

• Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) verkündet als Artikel 1 des Gesetzes zur Neuordnung des Naturschutzrechts vom 19. Februar 2010 (Nds. GVBl. S. 104)

• Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) vom 21. März 2002, zuletzt geändert durch Art. 3 des Gesetzes vom 08.06.2016 (Nds. GVBl. S. 97)

• Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetzes (NkomVG) vom 17.12.2010 (Nds. GVBl. S. 576), zuletzt geändert durch § 4 des Gesetzes vom 12. November 2015 (Nds. GVBl. S. 307 )

• Niedersächsische Bauordnung (NBauO) i. d. F. vom 03. April 2012 (Nds. GVBI. S. 46), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 23.07.2014 (Nds. GVBI. S. 206)

IV. Maßnahmen / Kosten / Finanzierung

Maßnahmen, die seitens der Gemeinde alsbald getroffen werden sollen, umfassen den Ankauf der Grün- und Maßnahmenflächen sowie den Ausbau des „Arbecks- wegs“ und der öffentlichen Entwässerungsanlagen.

Soweit die dadurch entstehenden Kosten nicht auf die betroffenen Anlieger umge- legt werden, sollen sie über den laufenden Haushalt finanziert werden.

V. Bodenordnende und sonstige Maßnahmen

Die Gemeinde beabsichtigt, die im Bebauungsplan festgesetzten Grün- und Maß- nahmenflächen in Anspruch zu nehmen.

Aufgestellt:

DIPL.-ING. RALF PETERSEN Mitglied der Ingenieurkammer Niedersachsen Mitglied der Architektenkammer Niedersachsen STADTPLANER BERATENDER INGENIEUR

BÜRO FÜR STÄDTEBAULICHE PLANUNGEN GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 16

Anhang: Städtebauliches Konzept

GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 17

Anhang: Pflanzliste

Artenliste der Gehölzpflanzungen

GEMEINDE WULFSEN, Begründung B-Plan „K 7 - Nord“ Seite 18

Anhang: Sortenliste Äpfel und Birnen für den Landkreis Harburg (Anhang aus dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg)