Zulassungsantrag der Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG für die Fernsehspartenprogramme „”, „”, „Discovery Geschichte”, „Discovery HD” und das Fernsehvollprogramm „DMAX”

Aktenzeichen: KEK 645 (-1 bis -5)

Beschluss

In der Rundfunkangelegenheit

der Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG, vertreten durch die Dis- covery Content Verwaltungs GmbH, diese ihrerseits vertreten durch den Geschäftsfüh- rer Magnus Kastner, Maximilianstraße 13, 80539 München, – Antragstellerin –

Verfahrensbevollmächtigte: XXX ... w e g e n

Zulassung zur Veranstaltung der bundesweiten Fernsehspartenprogramme Animal Planet, Discovery Channel, Discovery Geschichte und Discovery HD sowie des Fern- sehvollprogramms DMAX hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) vom 02.11.2010 sowie auf Vorlage der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) vom 10.11.2010 am 08.02.2011 unter Mitwir- kung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Sjurts (Vorsitzende), Dr. Lübbert (stv. Vorsitzender), Dr. Bau- er, Dr. Brautmeier, Prof. Dr. Dörr, Fuchs, Dr. Grüning, Langheinrich, Prof. Dr. Mailänder, Prof. Dr. Müller-Terpitz, Dr. Schwarz und Prof. Thaenert entschieden: 2

Der von der Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG mit Schreiben vom 28.09.2010 bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) beantragten Zulassung zur Veranstaltung der bundesweit verbreiteten Fernsehspartenprogramme Animal Planet, Discovery Channel, Discovery Ge- schichte und Discovery HD und bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) beantragten Zulassung zur Veranstaltung des bundesweit verbreiteten Fernsehvollprogramms DMAX stehen Gründe der Sicherung der Meinungsviel- falt im Fernsehen nicht entgegen. 3

Begründung

I Sachverhalt

1 Gegenstand der Anzeige

Mit Schreiben vom 28.09.2010 haben die anwaltlichen Vertreter der bisherigen Ver- anstalterin, der DMAX TV GmbH & Co. KG („DMAX TV“), bei der BLM und der mabb angezeigt, dass DMAX TV auf Grundlage des Verschmelzungsvertrags vom 27.08.2010 und der Beschlüsse der Gesellschafterversammlungen vom selben Tag auf ihre Kommanditistin, die Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG („Discovery Deutschland“), verschmolzen wurde. Die Verschmelzung wurde am 31.08.2010 in das Handelsregister eingetragen.

Die Gesamtrechtsnachfolgerin von DMAX TV, Discovery Deutschland, veranstaltet nunmehr die Pay-TV-Programme Discovery Channel, Animal Planet und Discovery HD; das Pay-TV-Programm Discovery Geschichte wurde zum 15.05.2009 vorläufig eingestellt. Zudem veranstaltet Discovery Deutschland nunmehr das frei empfang- bare Fernsehvollprogramm DMAX. Die rundfunkrechtliche Zulassung kann jedoch als höchstpersönliche Rechtsposition weder durch Vertrag noch in der Gesamt- rechtsnachfolge auf einen anderen Rechtsträger übergehen. Discovery Deutsch- land bedarf daher nach ständiger Spruchpraxis der KEK als Veranstalterin der ge- nannten Programme der Erteilung eigener Zulassungen (vgl. z. B. Beschlüsse i. S. Premiere, Az.: KEK 155 und 166, Das Vierte und NBC Europe, Az.: KEK 302, 13th Street, Sci-Fi Channel und Studio Universal, Az.: KEK 303, MTV, Nick, Nickelodeon und VH-1 Classic, Az.: KEK 363, , Az.: KEK 370, n-tv, Az.: KEK 382, VOX, Az.: KEK 450, DMAX, Az.: KEK 528). Die Anzeige der Veranstalterin ist daher in ih- rem Interesse so zu verstehen, dass sie sich auf die Erteilung von Zulassungen für die von Discovery Deutschland veranstalteten Programme beziehen soll.

Die BLM und die mabb haben den Vorgang mit Schreiben vom 02.11.2010 bzw. 10.11.2010 als Anzeige von Beteiligungsveränderungen der KEK zur medienkon- zentrationsrechtlichen Prüfung vorgelegt. Die Beurteilung als Zulassungsfall erfolgt bei der KEK nach dem Rundfunkstaatsvertrag. Wie die Landesmedienanstalten dem Sachverhalt Rechnung tragen, etwa durch Änderung der bestehenden Zulas- sungen, entscheiden die Landesmedienanstalten nach den jeweiligen landesme- dienrechtlichen Gesichtspunkten. 4

2 Programmstruktur und -verbreitung

2.1 Die bisherige Veranstalterin DMAX TV hielt eine bis zum 28.02.2013 befristete Zu- lassung der mabb für das frei empfangbare Fernsehvollprogramm DMAX sowie Zu- lassungen der BLM für die Pay-TV-Spartenprogramme Discovery Channel (Do- kumentarfilme und Reportagen; befristet bis zum 29.04.2015), Animal Planet (Tier- und Naturfilme; befristet bis zum 31.03.2012), Discovery Geschichte (Dokumenta- tionen und Reportagen zu historischen und zeitgeschichtlichen Themen; befristet bis zum 30.03.2013) und Discovery HD (Dokumentationen und Reportagen der genannten Discovery-Programme in hochauflösender Bildqualität; befristet bis zum 31.01.2014). Das Zulassungsverfahren für ein weiteres Pay-TV-Spartenprogramm unter dem Namen „“ ruht derzeit (Az.: KEK 429).

2.2 Die Pay-TV-Programme Discovery Channel und Discovery HD werden auf der Pay- TV-Plattform der Fernsehen GmbH & Co. KG („ Sky Deutsch- land “) ausgestrahlt. Discovery Channel wird darüber hinaus auch digital im Kabel verbreitet. Dieses Programm sowie das Pay-TV-Programm Animal Planet sind Teil des Angebots des KabelKiosk der Eutelsat visAvision GmbH („ Eutelsat “), der Kabel Baden-Württemberg GmbH & Co. KG („ Kabel BW “) sowie der Unitymedia NRW GmbH und Unitymedia Hessen GmbH & Co. KG (zusammen „ Unitymedia “). Ferner werden diese Programme über die IPTV-Plattform der Deutschen Telekom AG („ DTAG “) ausgestrahlt. Die Verbreitung des Programms Discovery Geschichte wur- de zum 15.05.2009 eingestellt.

2.3 Plattformverträge

2.3.1 Sky Deutschland

XXX ...

2.3.2 Weitere Plattformbetreiber

2.3.2.1 Verbreitung von Discovery Channel und Animal Planet

XXX ... 5

2.3.2.2 Verbreitung von DMAX

XXX ...

3 Veranstalterin und Beteiligte

3.1 Discovery Deutschland

Gesellschaftszweck der neuen Veranstalterin Discovery Deutschland ist der Besitz, Erwerb und Betrieb von Fernsehsendern sowie der Besitz und Erwerb entspre- chender Unternehmensbeteiligungen XXX ...

Discovery Deutschland steht mittelbar vollständig im Anteilsbesitz der Discovery Communications, Inc. 98,02 % der Kapitalanteile an Discovery Deutschland hält die Discovery Communications Europe Ltd. („Discovery Europe Ltd.“), 1,98 % der Anteile hält die DNE Music Publishing Ltd. („DNE“), eine 100%ige Tochtergesellschaft der Discovery Europe Ltd. Die Discovery Content Verwaltungs GmbH ist geschäftsführende Komplementärin ohne Kapitaleinlage von Discovery Deutschland. Sie ist, unmittelbar zu 99 % und mittelbar zu 1 % über DNE, ebenfalls eine 100%ige Tochtergesellschaft der Discovery Europe Ltd., an der wiederum die Discovery Communications Europe GP sämtliche Anteile hält. An der Discovery Communications Europe GP halten die Discovery Communications Ltd. LL.C. 99 % und die Discovery Productions, Inc. 1 % der Anteile. An der Discovery Communications Ltd. LL.C. sind ihrerseits die Discovery Networks International Holdings Ltd. in Höhe von 99 % und Discovery Productions, Inc. mit 1 % beteiligt. Bei beiden handelt es sich um 100%ige Tochtergesellschaften der Discovery Networks International LL.C., einer 100%igen Tochtergesellschaft der Discovery Communications LL.C. 3.2 Discovery Communications, Inc.

Die Discovery Communications LL.C. befindet sich ihrerseits vollständig im Anteils- besitz der Discovery Communications Holding LL.C., an der die Discovery Commu- nications, Inc. („Discovery Communications“) sämtliche Anteile hält: dies unmittelbar zu 33,3 % und mittelbar zu 66,7 % über ihre 100%ige Tochtergesellschaft DHC Discovery, Inc. (vgl. im Einzelnen die Übersicht unter I 4). Die Stimmrechte an der Discovery Communications halten die Advance/Newhouse Programming Partner- ship („Advance Newhouse“) zu 26 %, Dr. John C. Malone zu 23 % und T. Rowe Pri- 6

ce Associates zu 1,5 %; die restlichen 49,5 % der Stimmrechtsanteile befinden sich in Streubesitz (zur genauen Verteilung der Aktien der Klassen A, B und C vgl. Be- schluss der KEK vom 14.04.2009 i. S. DMAX, Az.: KEK 526, I 1.4).

Discovery Communications bezeichnet sich als weltweit führendes Medien- und Entertainment-Unternehmen im nichtfiktionalen Bereich. Ihre Tochterunternehmen veranstalten weltweit eine Vielzahl von Spartenprogrammen, u. a. unter den Marken Discovery Channel, Animal Planet, , Discovery Travel & , und Discovery Home & Health, und erreichen 1,5 Mrd. Abonnenten in 180 Ländern (vgl. Angaben unter http://corporate.discovery.com). Discovery Communications produziert und vermarktet u. a. Videos, DVDs, Fachbücher und Multimediaprodukte. Die Discovery-Gruppe vermarktet auch Programmformate im frei empfangbaren Fernsehen (z. B. bei DMAX und im ZDF).

3.3 Advance/Newhouse

Advance/Newhouse gehört zur Konzerngruppe der , Inc. Letz- tere ist ein Kommunikationsunternehmen, zu dem unter anderem der Zeitschriften- verlag Condé Nast Publications (Vogue, Vanity Fair) sowie Tageszeitungen, lokale Nachrichtensender und Anteile an Kabelnetzbetreibern in den USA gehören (vgl. im Einzelnen Beschluss der KEK i. S. DMAX vom 14.04.2009, Az.: KEK 526, I 2.4). Das Unternehmen befindet sich in Privatbesitz der Brüder Donald und Samuel Newhouse Jr.

3.4 Dr. John C. Malone

Dr. John C. Malone hält 23 % der Stimmrechte von Discovery Communications (bei der Wahl der Mitglieder des Board of Directors erhöht sich unter bestimmten Vor- aussetzungen sein Stimmrechtsanteil auf 32 %, vgl. hierzu im Einzelnen Beschluss der KEK vom 14.04.2009 i. S. DMAX, Az.: KEK 526, I 1.4.3). Dr. Malone ist gleich- zeitig auch Mitglied des Board of Directors von Discovery Communications. Daneben ist er auch Chairman des Board of Directors der Liberty Global, Inc. („Liberty Global“), an der er 39,3 % der Stimmrechte hält, und der Liberty Media Corporation, an der er 35,2 % der Stimmrechte hält (vgl. SEC Filings der Unter- nehmen vom 29.04.2010 und 30.04.2010). Tochterunternehmen von Liberty Global veranstalten und vermarkten weltweit zahlreiche Fernsehkanäle (u. a. Themenka- näle unter der Marke Zone und Extreme Sports Channel) und Teleshoppingsender. 7

Zu ihren Geschäftsfeldern zählen ferner Kabelnetze, Internet und interaktives Fern- sehen. Liberty Global ist an dem in den Niederlanden zugelassenen Veranstalter des auch bundesweit empfangbaren Pay-TV-Programms Extreme Sports Channel beteiligt. Das Programm wird für Deutschland in zum Teil deutsch synchronisierten Fassungen verbreitet. Ferner hat Liberty Global in Deutschland sämtliche Anteile an der Kabelnetzbetreiberin Unitymedia übernommen (vgl. Pressemitteilung von Uni- tymedia vom 28.01.2010). Die Liberty Media Corporation hält sämtliche Anteile an dem Teleshopping-Sender QVC.

4 Beteiligungsübersicht nach Verschmelzung

Streubesitz 49,5 *

Advance Newhouse 26,0* Discovery 100 Discovery Holding Programming Communications, Inc. Company Partnership 100 23,0* Dr. John C. Malone Ascent Media Holdings 62,5* T. Rowe Price 1,5* Associates, Inc. 33,3 100 Discovery 66,7 39,3* Communications DHC Discovery, Inc. Holding LL.C.

Liberty Global, Inc. 100 Discovery Communications 100 (Z) LL.C. Unitymedia NRW 100 GmbH und Unitymedia Hessen Discovery Networks GmbH & Co. KG International LL.C. (Plattformbetreiberinnen) (E) 100 Discovery Networks auto motor und International Holdings sport channel Ltd. Motor Presse TV 99 GmbH Discovery 1 Communications Ltd. 100 LL.C. E: Zurechnung aufgrund der Möglichkeit der Discovery Einflussnahme auf wesentliche Programm- 99 Productions, Inc. entscheidungen durch die Plattformbetreiberin Discovery 1 Unitymedia (§ 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV) Communications Europe GP Z: Zwischengesellschaften ausgeklammert 100 *: von Kapitalbeteiligung abweichende Programmveranstalter Discovery Stimmrechte Communications **: Programm wurde zum Mai 2009 Veranstalter, dessen Programm Discovery Europe Ltd. eingestellt Communications zuzurechnen ist

99 98,02 100 Discovery Content Komplementärin 1,98 DNE Music Verwaltungs Discovery Channel Publishing Ltd. GmbH Discovery HD 1 Discovery Geschichte** Animal Planet DMAX Discovery Communications Deutschland GmbH & Co.KG

Stand: 2/2011

8

II Verfahren

Die Vollständigkeitserklärung der Veranstalterin liegt vor. Vor der Entscheidung der Kommission wurde der BLM und der mabb Gelegenheit zur Stellungnahme gege- ben.

III Medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung

1 Bestätigungsvorbehalt der KEK

Nach § 20 Abs. 1 Satz 1 RStV bedürfen private Veranstalter einer Zulassung. Fra- gestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt werden von der KEK nach Vorlage durch die zuständige Landesmedienanstalt gemäß § 37 Abs. 1 Satz 1 RStV beur- teilt.

2 Zurechnung von Programmen

2.1 Die Programme Discovery Channel, Animal Planet, Discovery Geschichte, Dis- covery HD und DMAX, werden der Veranstalterin, ihren Obergesellschaften bis hin zur Discovery Communications (§ 28 Abs. 1 Satz 1 und Satz 2 RStV i. V. m. §§ 15 ff. AktG) zugerechnet. Weitere Programme werden den Beteiligten nicht zugerech- net.

2.2 Zurechnung zu Plattformbetreibern

2.2.1 Nach § 28 Abs. 2 Satz 1 RStV steht es einer die Zurechnung begründenden Beteili- gung nach § 28 Abs. 1 RStV gleich, wenn ein Unternehmen allein oder gemeinsam mit anderen auf einen Veranstalter einen vergleichbaren Einfluss ausüben kann. Als vergleichbarer Einfluss gilt gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV auch, wenn das Unternehmen aufgrund vertraglicher Vereinbarungen eine Stellung innehat, die we- sentliche Entscheidungen des Veranstalters über die Programmgestaltung von sei- ner Zustimmung abhängig macht.

Die KEK hat bislang mehrere auf Pay-TV-Plattformen von Dritten veranstaltete Pro- gramme gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV dem Plattformbetreiber zugerechnet, 9

weil der jeweilige Plattformvertrag dem Veranstalter wesentliche Abweichungen des Programms von einem vertraglich vereinbarten Sendekonzept ohne Zustimmung des Plattformbetreibers untersagt (vgl. Beschluss i. S. Kinowelt TV, Az.: KEK 204, III 2.2, und i. S. Just Four Music, Az.: KEK 411, III 2.5, m. w. N.).

Sofern dagegen der Plattformvertrag keinen solchen Zustimmungsvorbehalt vor- sieht und keine inhaltlichen Vorgaben für die Programmgestaltung enthält, die über eine allgemein gehaltene Bezeichnung des Genres, ggf. die Pflicht des Veranstal- ters zur Qualitätssicherung und gewisse quantitative Mindestanforderungen hinaus- gehen (insbesondere: weder ein vertraglich vereinbartes Sendeschema, das den zeitlichen Ablauf des Programms vorgibt, noch sonstige konkrete Regelungen zu Inhalt und Ablauf des Programms), wird das Drittprogramm dem Plattformbetreiber nicht zugerechnet (vgl. Beschluss i. S. Kinowelt TV, III 2.2, und i. S. MTV Enter- tainment, Az.: KEK 449, III 2.2.4, m. w. N.).

2.2.2 Die Programme Discovery Channel, Discovery HD, Animal Planet und bis zu dessen Einstellung auch Discovery Geschichte wurden in der Vergangenheit auf Grundlage der Plattformvereinbarung vom 05.07.2006 der Plattformbetreiberin Sky Deutschland (ehemals Premiere) zugerechnet (vgl. Beschluss i. S. Discovery Channel, Az.: KEK 395, III 2.2). XXX ... Die Plattformbetreiberin konnte somit Ein- fluss auf die konkrete Programmgestaltung nehmen (vgl. Beschluss i. S. Discovery Channel, Az.: KEK 395, III 2.2).

Diese Zurechnung entfällt nunmehr. Ein Einfluss der Plattformbetreiberin auf die konkrete Programmgestaltung ist auf Grundlage der gültigen Vereinbarung vom 15.05.2009 nicht mehr feststellbar: XXX ... Demnach ist nicht festzustellen, dass i. S. d. § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV wesentliche Entscheidungen des Programm- veranstalters über die Programmgestaltung von der Zustimmung des Plattform- betreibers abhängig sind.

2.2.3 Die vorgelegten Plattformverträge mit Unitymedia, Eutelsat, Kabel BW und T-Home enthalten, wenn überhaupt, nur allgemein gehaltene Programmbeschreibungen von Discovery Channel und Animal Planet , an deren Nichteinhaltung keine Rechtsfol- gen geknüpft sind (s. o. I 2.3.2.1). Den Plattformbetreibern wird keine Einflussmög- lichkeit auf die Programmgestaltung eingeräumt, die eine Zurechnung nach § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV rechtfertigen würde.

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2.2.4 Auch aus den Verträgen mit Plattformbetreibern betreffend die Verbreitung des Programms DMAX (s. o. I 2.3.2.2) ergeben sich keine Anhaltspunkte dafür, dass ein Plattformbetreiber Einfluss auf wesentliche Entscheidungen über die Pro- grammgestaltung nehmen kann. Ihnen ist das Programm DMAX demnach nicht gemäß § 28 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 RStV zuzurechnen (vgl. bereits Beschluss der KEK, Az.: KEK 427, III 2.3.2.1 bis 2.3.2.4).

3 Vorherrschende Meinungsmacht

Gemäß § 26 Abs. 1 RStV darf ein Unternehmen selbst oder durch ihm zurechenba- re Unternehmen bundesweit eine unbegrenzte Zahl von Fernsehprogrammen ver- anstalten, solange es dadurch keine vorherrschende Meinungsmacht erlangt.

3.1 Zuschaueranteile

Die Veranstalterin teilte mit Schreiben vom 07.12.2010 die Zuschaueranteile aus der AGF/GfK-Fernsehforschung mit. Demnach erzielte DMAX im maßgeblichen Re- ferenzzeitraum von September 2009 bis August 2010 einen durchschnittlichen Zu- schaueranteil von 0,7 % und aktuell im Monat Januar 2011 einen Zuschaueranteil von 0,6 %.

Für die Programme Discovery Channel, Animal Planet und Discovery HD gibt die Veranstalterin unter Bezugnahme auf die Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung jeweils einen Zuschaueranteil von 0,0 % an.

Aus dem Verfahren i. S. Sky Deutschland (Az.: KEK 640/641-1 und -2) ist der KEK der interne Marktanteil von Discovery Channel bei den Zuschauern ab drei Jahren aus der Sky-Marktforschung bekannt. Er beträgt für die Monate August 2009 bis Ju- li 2010 durchschnittlich XXX ... Bezogen auf die die Gesamtfernsehnutzung abbil- dende Grundgesamtheit der AGF/GfK-Fernsehforschung und verglichen mit dem Sky-Zuschaueranteil für 2009 in Höhe von XXX ... erreichte Discovery Channel auf der Sky-Plattform demnach einen Zuschaueranteil von etwa 0,04 %.

3.2 Abschließende Feststellung

Die den Beteiligten zuzurechnenden Programme erzielen bislang Zuschaueranteile weitab von medienkonzentrationsrechtlich bedenklichen Schwellenwerten. Auch im 11

Übrigen gibt es keine Anhaltspunkte für die Entstehung vorherrschender Mei- nungsmacht. Der weiteren Zulassung der nunmehr von Discovery Deutschland ver- anstalteten Programme stehen daher Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt nicht entgegen.

(gez.) Sjurts Lübbert Bauer Brautmeier Dörr Fuchs Grüning Langheinrich Mailänder Müller-Terpitz Schwarz Thaenert