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Safranski Goethe Onlinebooklet.Indd RÜDIGER SAFRANSKI GOETHE KUNSTWERK DES LEBENS GELESEN VON RÜDIGER SAFRANSKI UND FRANK ARNOLD Goethe wie zum ersten Mal Auf dem Höhepunkt seines biographi- Genie-Zeit in Frankfurt des literarischen schen Schaff ens führt uns Rüdiger Safranski Lebens überdrüssig, riskierte den radikalen das Jahrhundertgenie in einem neuen Bruch und zog 1775 ins kleine Herzogtum Licht vor Augen. Es gibt keinen Autor der Sachsen-Weimar, wo er als Freund des Her- neueren Zeit, bei dem die biographischen zogs schließlich zum Staatsminister aufstieg. Quellen so reichlich fl ießen, aber auch kei- Während er weiterhin unvergeßliche Ge- nen, der von so vielen Meinungen und dichte, Dramen und Romane schrieb und Interpretationen zugedeckt wird. Safranski, sich am »Faust« abarbeitete, wurde er sich der Meister der ideengeschichtlichen immer mehr bewußt, daß sein eigentliches Darstellung, nähert sich Goethe ausschließ- Werk vielleicht doch das Leben selbst ist, lich aus den primären Quellen – Werke, dem er im Sturm der Geschichte eine un- Briefe, Tagebücher, Gespräche, Aufzeichnun- verwechselbare Gestalt geben wollte. gen von Zeitgenossen. So entsteht ein un- Nicht nur das Werk und seine Zeit, auch gewohnt lebendiges Bild. Das Buch macht diese Arbeit an sich selbst schildert Rüdiger uns zu Zeitgenossen eines Menschen, Safranski. Es geht in seinem Buch deshalb dessen Lebensspanne vom verspielten auch um das Beispiel einer Lebenskunst, die Rokoko bis zum nüchternen Eisenbahn- teils geglückt, teils gescheitert ist, immer aber zeitalter reicht und dem eine ganze Epoche vielsagend und lehrreich für uns bleibt. ihren Namen verdankt: die Goethezeit. Goethes literarisches Frühwerk setzt bis heu- te Maßstäbe. Doch er selbst wurde nach der Rüdiger Safranski Frank Arnold Rüdiger Safranski wurde 1945 geboren, stu- Frank Arnold, Regisseur, Schauspieler und dierte Germanistik, Philosophie, Geschichte Dramaturg, studierte Schauspiel an der Hoch- und Kunstgeschichte. Seinen Ruf als Biograph schule der Künste in Berlin. Er arbeitete u.a. begründete er 1984 mit dem Buch über E.T.A. mit Dieter Dorn, Luc Bondy, George Tabori Hoff mann, es folgten Bücher über Leben und Peter Stein zusammen. Seine Stimme hat und Denken u. a. von Heidegger, Nietzsche er bereits vielen erfolgreichen Hörbüchern und Schiller, über die Romantik und über geliehen. Darunter »Steve Jobs« von Walter die Freundschaft von Goethe und Schiller. Isaacson. Parallel dazu hat der Autor philosophische Th emenbücher vorgelegt über die Wahr- heit, über das Böse und über die Lebbarkeit der Globalisierung. Die Bücher des vielfach ausgezeichneten Philosophen und Schrift - stellers erscheinen bei Hanser, sie sind in 29 Sprachen übersetzt. Goethe in der Campagna, Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, 1787 Chronik 1749 1763 28. August: Mitt ags zwischen zwölf und ein Uhr Goethe hört ein Konzert des siebenjährigen Mozart. Johann Wolfgang Goethe geboren in Frankfurt am Umgang mit einem »Gretchen«. Wird von zweifel- Main im Haus am Hirschgraben. haft en Freunden benutzt. Unangenehme Folgen. Vater: Johann Caspar Goethe (1710 – 1782); Mutt er Katharina Elisabeth, geb. Textor (1731 – 1808) 1764 Joseph II. wird in Frankfurt zum römischen König 1750 gekrönt. Höhepunkt und danach Überdruß. Flucht in 7. Dezember: Cornelia Friederike Christiana Goethe die Bücher. geboren (gest. 1777). Von den vier jüngeren Ge- schwistern, zwei Knaben und zwei Mädchen, wurde 1765 Hermann Jakob sechs Jahre alt, die übrigen starben 30. September. Abreise nach Leipzig zum Studium der noch früher. Rechtswissenschaft en (bis August 1768). Viel Gesel- ligkeit, literarische Versuche, Briefe. Kaum ernsthaft es 1753 Fachstudium. Weihnachten: Puppentheater. Geschenk der Groß- mutt er. 1766 Liebschaft mit Anna Katharina (Kätchen) Schönkopf. 1755 Freundschaft mit dem Hofmeister Ernst Wolfgang Hausumbau am Hirschgraben nach dem Tode der Behrisch. Großmutt er. 1768 1756 – 1763 Freundschaft mit Behrischs Nachfolger Ernst Theodor Siebenjähriger Krieg. Goethes Vater »fritzisch« gesinnt, Langer. Religiös beeinfl ußt. Kupferstechen bei Johann Großvater Textor kaiserlich. Frankfurt zeitweilig besetzt Michael Stock. Zeichenunterricht bei Adam Friedrich durch Franzosen. Zusammenstoß zwischen dem Vater Oeser. Meidet Begegnung mit Lessing. und dem französischen Stadtkommandanten Th oranc. März: In Dresden. Gemäldegalerie. Frankfurter Maler im Haus. Juli: Blutsturz. Erste Bekanntschaft Goethes mit dem französischen 28. August: Abreise ohne Abschied von Kätchen. Th eater. Liederbuch »Annett e« und »Die Laune des Verliebten«. 1769 Darmstadt (Karoline Flachsland, Herders Braut; Langsame Erholung. Versuch mit der Frömmigkeit. Luise von Ziegler, Franz Michael Leuchsenring, Merck). Beschäft igung mit Alchemie und Magie. Bei den Herrn- Goethe als »Wanderer«. Die Schar der Bewunderer hutern. Umgang mit der >schönen Seele< Susanna wächst. Katharina von Klett enberg. Fertigstellung des in Leipzig Mai bis September: Juristisches Praktikum am Reichs- begonnenen Stückes »Die Mitschuldigen«. kammergericht in Wetzlar. Verliebt in Charlott e Buff , Freundschaft mit ihrem Bräutigam Johann Christian 1770 Kestner. Goethe legt ein Heft für Lesefrüchte an: »Ephemeri- September: Ohne Abschied zu Fuß von Wetzlar zurück des«. nach Frankfurt. Besuch bei Sophie von La Roche und März: Ankunft in Straßburg, um dort das Studium ab- ihrer Tochter Maximiliane, nachmals verehelichte zuschließen. Auf dem Turm des Straßburger Münsters. Brentano, Mutt er von Clemens und Bett ine. Verliebt in September: Beginn der Freundschaft mit Johann Gott - Maximiliane. fried Herder. Oktober: Zum ersten Mal in Sesenheim. Beginn der Romanze mit Friederike Brion. 1773 Juni: Nach einer Umarbeitung erscheint der »Götz 1771 von Berlichingen«. Es entstehen einige Farcen und Juni: Bekanntschaft mit Jakob Michael Reinhold Lenz. Hymnen. Fragmente einer »Prometheus«-Dichtung. Goethes Dissertation wird abgelehnt. Szenen zu »Faust«. Gedichte im Volksliedton (»Sah August: Mit der Verteidigung einiger Th esen promo- ein Knab’...«) viert Goethe zum Lizentiaten der Rechte. In Frankfurt Die Schwester Cornelia heiratet den Freund Johann nicht als >Doktor< anerkannt. Rückkehr nach Frank- Georg Schlosser. Erste Spinoza-Lektüre. Eifersuchts- furt. Beginn der Anwaltstätigkeit. Pläne zu »Faust«. szenen im Hause Brentano. Oktober: Shakespeares Namenstag im Haus am Hirsch- graben gefeiert mit einer Rede. 1774 November bis Dezember: Erste Fassung des »Götz«. Niederschrift von »Werther«. Im April abgeschlossen. Beginn der Freundschaft mit Johann Heinrich Merck. Besuch von Johann Kaspar Lavater in Frankfurt. Beginn der Freundschaft . 1772 Im Sommer Reise mit Lavater und Basedow den Merck übernimmt die Leitung der »Frankfurter Rhein hinunter. Zwei Propheten, das »Weltkind in der Gelehrten Anzeigen«. Häufi ge Mitarbeit Goethes als Mitt en«. Treff en mit Jung- Stilling und mit dem Philo- Rezensent. sophen Johann Georg Jacobi. Beginn der Freundschaft . Januar: Hinrichtung der Kindsmörderin Susanna Der ungeheure internationale Erfolg des »Werther« Margaretha Brandt. beim Publikum. Besucher und Neugierige strömen in Seit Februar häufi ge Besuche bei den Empfi ndsamen in das Haus am Hirschgraben. Auch die literarische Prominenz macht ihre Antritt sbesuche, zum Beispiel Reiten, Schießen, Fechten, Kartenspielen, Trinken, Klopstock. Tanzen, mit Mädchen schäkern und mit Peitschen Spätherbst: »Bedecke deinen Himmel, Zeus«. knallen. Klopstock schreibt tadelnden Brief . Schlitt schuhlaufen, Schachspiel und Mitarbeit an Goethe weist die Ermahnung zurück. Lavaters »Physiognomischen Fragmenten«. April: Lenz zu Besuch (bis 1. Dezember). Auch die Dezember: Besuch Knebels. Goethe wird den auf anderen Freunde vom >Sturm und Drang< rücken an: der Durchreise in Frankfurt Station machenden Weima- Klinger und Kauff mann. rischen Prinzen Karl August und Konstantin vorgestellt. Mai: Zum ersten Mal beim Bergwerk in Ilmenau. Beginn der Arbeit am »Egmont«. Juni: Goethe wird zum Geheimen Legationsrat mit Sitz und Stimme im Geheimen Consilium ernannt, mit 1775 1200 Talern Gehalt. Gelegenheitsgedichte. Liebschaft mit Anna Elisabeth (»Lili«) Schönemann. Gleichzeitig Beginn der Brief- und Seelenfreundschaft 1777 mit Auguste (»Gustchen«) Gräfi n zu Stolberg. »Wilhelm Meisters theatralische Sendung« begonnen. April: Verlobung mit Lili. Juni: Die Schwester Cornelia gestorben. Mai bis Juli: Reise mit den Stolberg-Brüdern in die November bis Dezember: Harzreise allein zu Pferd, Schweiz in der Werther-Tracht. Unterwegs in Karlsruhe inkognito. Besuch bei Plessing, einem verzweifelten Treff en mit Karl August. Besuch bei der Schwester in »Werther«-Leser. Erkundung der Silberbergwerke im Emmendingen und Treff en mit Lenz. Bei Lavater in Harz. Besteigung des Brocken. Das »Gött erzeichen«. Zürich. Auf dem Gott hard. Das Gedicht »Harzreise im Winter«. September: Karl August, inzwischen Herzog, auf der Durchreise nach Karlsruhe, lädt Goethe nach Weimar ein. 1778 Herbst: Die Verlobung wird gelöst. Januar: Christel von Laßberg ertränkt sich in der Ilm, Goethe ist bereit, nach Weimar zu reisen. Wartet vergeb- mit »Werthers Leiden« in der Tasche. lich auf die versprochene Kutsche und entschließt »Triumph der Empfi ndsamkeit« zum Geburtstag der sich deshalb zu einer Reise nach Italien. Unterwegs in Herzogin Luise aufgeführt. Heidelberg greift ihn die Kutsche nach Weimar auf. Mai: Erste und einzige Reise nach Berlin. Mit dem November: Ankunft in Weimar. Herzog in diplomatischer Mission. Drohender Krieg November: Erste Begegnung mit Charlott e von Stein wegen bayerischer Erbfolge. Arbeit
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