Gemeinde

Unterlagen zur vereinfachten raumordnerischen Prüfung gem. § 18 Landesplanungsgesetz Rheinland-Pfalz Inkl. Alternativenprüfung „Freiflächen-Photovoltaikanlage (PV-FFA) Callbach“

13.11.2020

Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Auftraggeber

PIONEXT Service GmbH & Co. KG Gartenstraße 22, 55232 Alzey Ansprechpartner: Meike Zolitschka

Telefon 06731 405-711 [email protected]

Erstellt durch

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Gliederung / Inhaltsverzeichnis

1 Planungsanlass ...... 3

2 Beschreibung des Standorts ...... 3

2.1 Überörtliche Einordnung des Standortes ...... 3

2.2 Örtliche Einordnung des Standortes ...... 4

2.3 Aussagen der Landesplanung ...... 5

2.4 Aussagen der Regionalplanung ...... 6

2.5 Aussagen der Bauleitplanung ...... 8

3 Projektbeschreibung ...... 10

4 Alternativenprüfung zur Standortfindung ...... 12

4.1 Analyse möglicher Alternativstandorte innerhalb der Verbandsgemeinde Nahe- ...... 12

4.2 Analyse möglicher Alternativstandorte innerhalb der Ortsgemeinde Callbach ...... 14 4.2.1 Alternative Standorte innerhalb des Gemeindegebiets ...... 18 4.2.1.1 Raumordnerische Kriterien zur Flächenauswahl ...... 19 4.2.1.2 Ausschlusskriterien zur Flächenauswahl gemäß Solarleitfaden ...... 20 4.2.1.3 Kriterien der Förderfähigkeit gemäß EEG und Solarleitfaden ...... 21 4.2.2 Standortbezogene Flächenprüfung ...... 21 4.2.2.1 Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ ...... 22 4.2.2.2 Geplanter Anlagenstandort der Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG: Solarpark Callbach...... 24

4.3 Nullvariante: Nichtdurchführung der Planung ...... 28

4.4 Ergebnis und Fazit der Alternativenprüfung ...... 28

5 Betrachtung der Schutzgüter ...... 30

5.1 Natur und Landschaft ...... 30 5.1.1 Beschreibung ...... 30 5.1.2 Auswirkungen ...... 30

5.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 31 5.2.1 Beschreibung ...... 31

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5.2.2 Auswirkungen ...... 33

5.3 Boden und Fläche ...... 33 5.3.1 Beschreibung ...... 33 5.3.2 Auswirkungen ...... 34

5.4 Wasser ...... 35 5.4.1 Beschreibung ...... 35 5.4.2 Auswirkungen ...... 36

5.5 Klima/Luft...... 36 5.5.1 Beschreibung ...... 36 5.5.2 Auswirkungen ...... 37

5.6 Kulturelles Erbe ...... 37 5.6.1 Beschreibung ...... 37 5.6.2 Auswirkungen ...... 37

5.7 Mensch / menschliche Gesundheit ...... 37 5.7.1 Beschreibung ...... 37 5.7.2 Auswirkungen ...... 37

5.8 Zusammenfassende Beurteilung der Auswirkungen ...... 40

6 Fazit ...... 40

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1 Planungsanlass Die Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG möchte auf der Gemarkung Callbach in der gleichnamigen Ortsgemeinde einen Freiflächen-Photovoltaikanlage im Außenbe- reich errichten. Die Ortsgemeinde unterstützt das Projekt. Ein entsprechender Grund- satzbeschluss ist von der Ortsgemeinde am 29.09.2020 gefasst worden. Grundsätzlich sind großflächige Solarparks (> 5.000 m²) im Außenbereich als raumbe- deutsam einzustufen.1 Zur Klärung der Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Erforder- nissen der Raumordnung und Landesplanung stehen die raumordnerischen Prüfungen (Raumordnungsverfahren und vereinfachte raumordnerische Prüfung) als raumordneri- sche Instrumente zur Verfügung. Bei dem hier vorliegenden Projekt handelt es sich um einen Solarpark mit einer Flächen- größe von rund 10 ha, so dass für dieses Projekt eine vereinfachte raumordnerische Prüfung von der zuständigen Landesplanungsbehörde (hier: Kreisverwaltung ) durchzuführen ist.2 Dabei handelt es sich nicht um ein abschließendes Zu- lassungsverfahren. Das Baurecht für den Solarpark wird durch sich anschließende Bauleitplanverfahren (Aufstellung Bebauungsplan und Änderung Flächennutzungsplan) sowie eine darauf fol- gende Baugenehmigung gesichert. Die hierfür notwendigen Aufstellungsbeschlüsse durch die entsprechenden Räte sind vorgesehen, sobald ein positiver raumordnerischer Bescheid vorliegt. Mit der Erstellung der Unterlagen zur vereinfachten raumordnerischen Prüfung wurde BBP Stadtplanung Landschaftsplanung aus Kaiserslautern beauftragt.

2 Beschreibung des Standorts

2.1 Überörtliche Einordnung des Standortes Die Gemeinde Callbach gehört zur im Landkreis Bad Kreuznach liegenden Verbandsge- meinde (VG) Nahe-Glan. Diese setzt sich zusammen aus den Städten und Meisenheim und weiteren 32 eigenständigen Ortsgemeinden. Der Landkreis Bad Kreuznach und damit auch die VG Nahe-Glan sind Teil der regiona- len Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe. Die überörtliche verkehrliche Anbindung des Standortes wird über die Bundesstraße B 420 gewährleistet. Innerhalb der gesamten Verbandsgemeinde besteht kein Autobahnanschluss.

1 Vgl. SGD Süd: Großflächige Solaranlagen im Freiraum – Leitfaden für die Bewertung aus raumordnerischer und landesplanerischer Sicht, Juni 2018. 2 Vgl. SGD Süd: Großflächige Solaranlagen im Freiraum – Leitfaden für die Bewertung aus raumordnerischer und landesplanerischer Sicht, Juni 2018 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 3 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Plangebiet

Abb. 1: Überörtliche Einordnung des Standorts Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage von LANIS (10/2020)

2.2 Örtliche Einordnung des Standortes Der Standort für den geplanten Solarpark liegt außerhalb der bebauten Ortslage, am südlichen Rand der Gemarkungsgrenze von Callbach Richtung . Der Standort des geplanten Solarparks liegt innerhalb von landwirtschaftlich genutzten Flächen und grenzt teilweise an Waldflächen an.

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Ca. 870 m

Plangebiet

Ca. 280 m

Abb. 2: Örtliche Einordnung des Standorts Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage von LANIS (09/2020)

2.3 Aussagen der Landesplanung Gemäß des Landesentwicklungsprogramms LEP IV liegt das Plangebiet innerhalb länd- licher Bereiche mit konzentrierter Siedlungsstruktur3 im Entwicklungsbereich Hunsrück / Flughafen Frankfurt Hahn.4 Flächen des landesweit bedeutsamen Freiraumschutz5 und landesweit bedeutsame Flächen für die Landwirtschaft6 werden durch das Vorhaben nicht berührt. Großflächige Photovoltaikanlagen sind als selbstständige Anlagen im Außenbereich nur im Rahmen der Bauleitplanung zulässig, da es sich nicht um eine Privilegierung im Au- ßenbereich nach § 35 BauGB handelt. Diese sind „flächenschonend, insbesondere auf zivilen und militärischen Konversionsflächen sowie auf ertragsschwachen, artenarmen

3 Vgl. Ministerium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland Pfalz (Hrsg.): Landesent- wicklungsprogramm (LEP IV), Mainz, 2008, 3. Teilfortschreibung, S. 40 4 Vgl. Ministerium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland Pfalz (Hrsg.): Landesent- wicklungsprogramm (LEP IV), Mainz, 2008, 3. Teilfortschreibung, S. 62 5 Vgl. Ministerium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland Pfalz (Hrsg.): Landesent- wicklungsprogramm (LEP IV), Mainz, 2008, 3. Teilfortschreibung, S. 110 6 Vgl. Ministerium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland Pfalz (Hrsg.): Landesent- wicklungsprogramm (LEP IV), Mainz, 2008, 3. Teilfortschreibung, S. 135 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 5 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

und vorbelasteten Acker- und Grünlandflächen“ 7 (Grundsatz 166 des LEP IV) zu errich- ten. Somit ergeben sich keine Zielkonflikte bzgl. der Ziele der Landesplanung im Hinblick auf die Realisierung des Solarparks. Aufgrund der vorgesehenen Projektierung an einem ertragsschwachen Standort wird dem Grundsatz 166 des LEP IV Rechnung getragen. Auch wenn das LEP IV selbst keine konkreten Ziele zum Klimaschutz in Rheinland-Pfalz vorgibt, verweist es auf das LKSG8, welches in den §§ 4 und 5 folgende Ziele und Grundsätze formuliert: § 4 Ziele: Die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz soll bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu den Gesamtemissio- nen im Jahr 1990 gesenkt werden. Bis zum Jahr 2050 wird die Klimaneutralität ange- strebt, die Treibhausgasemissionen sollen jedoch um mindestens 90 Prozent im Ver- gleich zu den Gesamtemissionen im Jahr 1990 verringert werden. Die Minderungsbei- träge aus dem europäischen System für den Handel mit Treibhausgas-Emissionszertifi- katen finden dabei entsprechende Berücksichtigung. § 5 Grundsätze: Bei der Verwirklichung der Ziele nach § 4 kommt dem Schutz natürlicher Ressourcen, der Einsparung und effizienten Nutzung von Energie sowie dem Ausbau erneuerbarer Energien besondere Bedeutung zu. Dies gilt auch, wenn es sich im Einzelfall um geringe Beiträge zur Treibhausgasminderung handelt. Weiterhin ist das Plangebiet gemäß der Themenkarte Leitbild Erneuerbare Energien als landesweit bedeutsamer Raum mit hoher Globalstrahlung (1040 bis 1060 kWh/m²) ein- gestuft (Stand 2017).9 Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt für den Zeitraum 1981 bis 2010 eine mittlere Jahressumme von auf 1098 kWh/m² auf der Fläche ein.10 Weitere Ziele oder Grundsätze der Landesplanung werden dem Plangebiet selbst nicht zugewiesen. Somit sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine Zielkonflikte in Bezug auf die Landesplanung erkennbar.

2.4 Aussagen der Regionalplanung Der Regionale Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe (Ge- samtfortschreibung ROP 2014, genehmigt 2015 mit Teilfortschreibung 2016) stellt das Plangebiet als „sonstige Freifläche“ dar. Zusätzlich schneidet das Vorhaben ein „Vor- ranggebiet Landwirtschaft“ (Z 83 des ROP) an: „In den Vorranggebieten für Landwirtschaft hat die nachhaltige landwirtschaftliche Bo- dennutzung Vorrang vor konkurrierenden Nutzungsansprüchen. Es sind dort nur Maß- nahmen und Vorhaben zulässig, die auf Dauer mit der landwirtschaftlichen Nutzung ver- einbar sind.“

7 Ministerium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland Pfalz (Hrsg.): Landesentwick- lungsprogramm (LEP IV), Mainz, 2017, 3. Teilfortschreibung, S. 12 8 Vgl. Ministerium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland Pfalz (Hrsg.): Landesent- wicklungsprogramm (LEP IV), Mainz, 2017, 3. Teilfortschreibung, S. 26 9 Vgl. Ministerium des Innern und für Sport, Oberste Landesplanungsbehörde Rheinland Pfalz (Hrsg.): Landesent- wicklungsprogramm (LEP IV), Mainz, 2008, 3. Teilfortschreibung, S. 159 10 Deutscher Wetterdienst, aufgerufen unter https://maps.dwd.de/geoserver/web/wicket/book- markable/org.geoserver.web.demo.MapPreviewPage?0&filter=false, Zugriff 09/2020 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 6 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Vorrang Landwirt- Überschneidung Überschneidung schaft der geplanten An- der geplanten An- lage mit der Vor- lage mit der Vor- rangfestlegung rangfestlegung Gemarkung Call- Ca. 14,3 ha Ca. 7,2 ha Ca. 50 % bach

Damit ist durch die Planung ein Zielkonflikt bzgl. des Zieles Z 83 des ROP zu erkennen. Das Ziel der Landwirtschaft verfolgt die Erhaltung und Sicherung der Agrarstrukturen: Während der Gewinnung der Solarenergie steht die Fläche einer eingeschränkten, ex- tensiven landwirtschaftlichen Nutzung (bspw. Beweidung) zur Verfügung. Die zeitlich be- fristete Photovoltaik-Freiflächenanlagen steht dem nicht entgegen, da nach Aufgabe und Rückbau der Nutzung die Fläche wieder voll landwirtschaftlich genutzt werden kann. Das Vorhaben berührt agrarstrukturelle Belange zwar zeitweise, jedoch nicht in einer Form, die den Grundzügen der Raumordnung gemäß § 2 Abs. 2 ROG unangemessen wider- spricht. Die Flächen innerhalb des Vorranggebietes, die für die Freiflächen-Photovolta- ikanlage vorgesehen sind, sind vollständig Grünland. Die zeitlich begrenzte Abweichung der betroffenen Vorranggebiete für Landwirtschaft ist im vorliegenden Fall möglich, ohne die Grundzüge der Planung als solches in Frage zu stellen. Somit wird nach derzeitigem Sachstand keine irreversible Beeinträchtigung des Ziels gesehen. Im Südosten grenzt ein Vorbehaltsgebiet Freizeit, Erholung und Landschaftsbild an die Vorhabenfläche an.

Plangebiet

Abb. 3: Ausschnitt aus dem Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen Nahe Quelle: http://www.pg-rheinhessen-nahe.de/wp-content/uploads/attachments/ROP14_Druckvor- lage_Karte.pdf (09/2020)

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Eine planerische Steuerung auf Ebene des Regionalplanes Rheinhessen-Nahe in GN168 und Z 169 als Ziele und Grundsätze zum Thema Photovoltaik vorgenommen. Eine räum- liche Verortung in Form von Vorrang- und Vorbehaltsausweisungen in der Gesamtkarte ist nicht erfolgt, sodass Festlegungen lediglich verbal formuliert wurden: „Von baulichen Anlagen unabhängige Photovoltaikanlagen sollen flächenschonend, ins- besondere auf zivilen und militärischen Konversionsflächen sowie auf ertragsschwa- chen, artenarmen oder vorbelasteten Acker- und Grünlandflächen errichtet werden.

[GN168] […] Die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen ist in der Kernzone des UNE- SCO-Welterbegebietes „Oberes Mittelrheintal“ ausgeschlossen. Im Rahmenbereich ist die Errichtung zulässig, wenn dies mit dem Status des UNESCO-Welterbes vereinbar ist. [Z 169]“11 Die Zielfestlegung Photovoltaik ist im vorliegenden Fall aufgrund der räumlichen Lage des Vorhabens im Gemeindegebiet Callbachs nicht einschlägig. Weitere Ziele oder Grundsätze der Regionalplanung werden dem Plangebiet selbst nicht zugewiesen. Neben dem Vorranggebiet der Landwirtschaft sind keine weite- ren Zielkonflikte in Bezug auf die Regionalplanung erkennbar.

2.5 Aussagen der Bauleitplanung Die VG Nahe-Glan ist durch Fusion der Verbandsgemeinden Bad Sobernheim und Mei- senheim zum 01.01.2020 entstanden. Flächennutzungsplanung (FNP) In diesem Zusammenhang ist in § 204 Abs. 2 BauGB geregelt: „werden Gemeinden in ihrem Gebiet oder Bestand geändert […] gelten […] bestehende Flächennutzungspläne fort“. Vor diesem Hintergrund ist im vorliegenden Fall der gültige Flächennutzungsplan der ehemaligen Verbandsgemeinde Meisenheim maßgeblich. Dieser stellt das in Rede stehende Gebiet in den nachfolgenden beiden Teilplänen als Fläche für die Landwirtschaft dar.

11 Planungsgemeinschaft Rheinhessen Nahe: Regionaler Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe, Seite 103

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Plangebiet Plangebiet

Abb. 4: Ausschnitt aus dem Flächen- Abb. 5: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan der ehemali- nutzungsplan der ehemaligen VG gen VG Meisenheim – Außenbereich Ost Meisenheim – OG Schmittweiler Quelle: Internetportal der VG Nahe-Glan, aufgerufen unter Quelle: Internetportal der VG Nahe- https://vg-nahe-glan.de/buerger--verwaltung/bauen--woh- Glan, aufgerufen unter https://vg- nen/bauleitplanung/flaechennutzungsplaene/?page=2&, Zugriff nahe-glan.de/buerger--verwal- 09/2020 tung/bauen--wohnen/bauleitpla- nung/flaechennutzungspla- ene/?page=2&, Zugriff 09/2020

Aussagen zur Nutzung von Solarenergie und deren Realisierung werden nicht getroffen. Es wird sich lediglich mit dem Thema Windenergie auseinandergesetzt. Veranlasst durch das Vorhaben tritt eine veränderte Sachlage ein, die eine Anpassung des Flächennutzungsplanes nach § 7 BauGB erforderlich macht.

Bebauungsplanung Vorhaben auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung (Bebauungsplanung) sind inner- halb des Gemeinde- und Vorhabengebietes nicht bekannt.

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3 Projektbeschreibung

Abb. 6: Abgrenzung der Vorhabenfläche Quelle: Planunterlagen der Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG Gemarkung Callbach, Flur 0 437/2 436/1 438/1 441/1 445 446/1 448/1 454/1 456/3 464/1 465 Abbildung 6 zeigt die gesamte Vorhabenfläche, die später durch die Bebauungsplanung überplant werden würde. Dabei soll der Anlagenstandort selbst später kleiner sein. Die Projektfläche wird durch den vorhandenen Wirtschaftsweg Flurstück 405/8 geteilt. Die Flurstücke befinden sich in Privateigentum und werden landwirtschaftlich genutzt. Die Flächen werden von den meisten Grundstückseigentümern selbst bewirtschaftet und mit den Pächtern wurden entsprechende Regelungen getroffen. Die Pachtverträge für den Solarpark gewährleisten den landwirtschaftlichen Betrieben eine langfristige Exis- tenzsicherung. Die projektierte Fläche ist somit verfügbar und zur Realisierung eines Solarparks auf- grund ihrer Exposition nach Süden geeignet.

Erschließung Die Erschließung der Projektfläche würde während der Bau- und Betriebszeit über die vorhandenen, teilweise bereits befestigten Wirtschaftswege von Callbach oder Schmitt- weiler erfolgen.

Projektfläche Der Solarpark soll komplett eingezäunt werden.

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Der Zaun wird, falls erforderlich, mit einem Bodenabstand zur Gewährleistung der Durch- lässigkeit für Kleinsäuger realisiert werden. Für den Geltungsbereich des vorgesehenen Bebauungsplanes ergibt sich eine Fläche von insgesamt ca. 14 ha, wobei die Fläche für den Solarpark selbst (eingezäunter Be- reich) kleiner sein wird. Die Module sollen auf Modultischen errichtet werden. In der Re- gel werden die Modultische mittels Rammtechnik verankert. Im Rahmen der Baugeneh- migung werden in einem Bodengutachten die Bodenverhältnisse ermittelt, um Aussagen zur erforderlichen Verankerung zu treffen. Die einzelnen Module haben, bei einem Aufstellwinkel von ca. 20°, eine Mindesthöhe von ca. 0,80 m und eine maximale Höhe von ca. 3 m. Der Abstand zwischen den Mo- dulreihen wird mind. 3 m betragen. Die geplante Anlage kommt nach heutigem Stand der Technik auf eine installierte Leis- tung von ca. 10 MWp12. Der erzeugte Strom soll vollständig in das öffentliche Stromnetzt eingespeist und durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert werden. Die Flächen zwischen den Modulreihen sowie entlang des Zaunes können durch Mahd oder Beweidung gepflegt werden.

Zeitplanung

Abb. 7: Geplanter Verfahrensablauf Quelle: BBP, Eigene Darstellung Abbildung 7 stellt den geplanten Ablauf des weiteren Verfahrens zur weiteren Projektie- rung der Fläche nach derzeitigem Sachstand dar. Um die bauplanungsrechtlichen Vo- raussetzungen für die vorgesehene Photovoltaik-Freiflächenanlage zu schaffen, muss

12 Megawatt peak BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 11 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

ein Bebauungsplan im Vollverfahren erstellt werden. Aufgrund der Darstellungen im Flä- chennutzungsplan wird eine Änderung dessen im Parallelverfahren erforderlich. Die Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG beabsichtigt die Beantragung der Bauge- nehmigung im ersten Quartal des Jahres 2022, deren Erhalt ist im zweiten Quartal 2022 vorgesehen, sodass eine Inbetriebnahme der Anlage im vierten Quartal 2022 erfolgen kann. Derzeit ist von einer Bauzeit von 4 bis 5 Monaten auszugehen.

4 Alternativenprüfung zur Standortfindung Zentraler Gegenstand bei der Prüfung der Raumverträglichkeit ist die Betrachtung von Standortalternativen. In einem ersten Schritt wurde überschlägig das Gebiet der Verbandsgemeinde Nahe- Glan betrachtet und gezeigt, wo mögliche Standortpotenziale sein können. Daran angeschlossen ist die Alternativenprüfung innerhalb der Gemeinde Callbach an- hand einer dreiteiligen Abschichtung. Im Ergebnis stehen zwei alternative Standorte, die im Rahmen einer standortbezogenen Flächenprüfung auf ihre Eignung untersucht wer- den.

4.1 Analyse möglicher Alternativstandorte innerhalb der Verbandsgemeinde Nahe- Glan Durch die hohen Solarstrahlungswerte verfügt Rheinland-Pfalz insgesamt, und damit auch die VG Nahe-Glan, über gute Voraussetzungen zur Nutzung solarer Strahlungs- energie.13 Die Verbandsgemeinde liegt innerhalb des Kreises Bad-Kreuznach. Sie ent- stand durch Fusion der beiden Verbandsgemeinden „Meisenheim“ und „Bad Sobern- heim“ zum 01.01.2020 und umfasst insgesamt 34 Ortsgemeinden auf einer Fläche von 273,92 km².14 Anhand der förderfähigen Flächen nach EEG verfügt die VG Nahe-Glan über mehrere Potenzialflächen. Der Regionale Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe (Ge- samtfortschreibung ROP 2014, genehmigt 2015 mit Teilfortschreibung 2016) formuliert Ziele und Grundsätze zum Thema „Photovoltaik“. Räumliche Festlegungen in Form von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten gemäß § 7 Abs. 3 ROG wurden im betroffenen Regi- onalplan nicht getroffen. Eine räumliche Ausgestaltung der Festlegungen des Regionalplanes Rheinhessen- Nahe wurde durch die VG Nahe-Glan aufgrund ihrer kürzlich durchgeführten Fusion nicht durchgeführt. Auch auf Ebene der ehemaligen Verbandsgemeinden „Bad Sobern- heim“ und „Meisenheim“ gibt es kein Steuerungskonzept zur Beurteilung der Raumver- träglichkeit von großflächigen Photovoltaikanlagen im Freiraum. Bei der beispielhaften Betrachtung prioritärer Flächen im Freiraum gemäß Kapitel 4.2 wird deutlich, dass das vorhandene Potenzial zur Nutzung solarer Strahlungsenergie bisher nicht ausgeschöpft ist.

13 Vgl. Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://mueef.rlp.de/de/themen/energie-und-strahlenschutz/erneuerbare-energien/solarenergie/, Zugriff 09/2020 14 Vgl. Statistisches Landesamt, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/con- tent.aspx?id=102&l=2&g=0713310&tp=38255, Zugriff 09/2020 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 12 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Prioritäre Flächen Beispielhafte Verfügbarkeit in der VG Nahe-Glan a) Konversionsflächen mit hohem Versiegelungsgrad und Konversion Pferdsfeld, Kon- ohne ökologische Funktion version Dörndich – Bad Sobernheim, Konversion b) Sonstige brachliegende, ehemals baulich genutzte Flä- chen im Außenbereich c) Ertragsschwache, artenarme oder vorbelastete Acker- In großem Umfang gem- EU- und Grünlandflächen Verordnung d) Flächen im räumlichen Zusammenhang mit größeren Ge- Westlich von Bad Sobernheim werbeansiedlungen im Außenbereich e) Flächen für die Windenergienutzung, sofern diese bereits Nordöstlich von Meisenheim / mit Windkraftanlagen belegt sind und die Windenergie- Callbach (siehe alternativer nutzung nicht unzulässig eingeschränkt wird Standort „Auf dem Distelfeld“ f) Deponien, sofern diese mit den abfallrechtlichen Anfor- Deponie in Meisenheim derungen, dem Sanierungserfordernis und den bauord- nungsrechtlichen Anforderungen vereinbar ist g) Flächen entlang von Autobahnen und großräumigen / westlich von zwi- überregionalen Schienenwegen bis zu einer Entfernung schen Bundesstraße und von 110 m, sofern insbesondere Belange des Natur- Bahnlinie schutzes und der Landwirtschaft sowie Sicherheitsas- pekte nicht entgegenstehen

 nicht vorhanden

Die potenziellen Konversionsflächen innerhalb des Verbandsgemeindegebietes sind be- reits vollständig überplant. Die Flächen der Kategorien b) liegen nach Rücksprache mit der VG Nahe-Glan nicht innerhalb des Verbandsgemeindegebietes und werden deshalb nicht weiter berücksichtigt. Ertragsschwache, artenarme und vorbelastete Acker- und Grünlandflächen der Kategorie c) sind gemäß EU-Verordnung vielfach im Verbandsge- meindegebiet vorhanden. Flächen der Kategorien d) und f) befinden sich beispielhaft westlich von Bad Sobernheim sowie in Meisenheim (Deponie). Die Flächen für Wind- energienutzung gem. e) werden im Rahmen der Alternativenprüfung genauer betrachtet. Autobahnen sind innerhalb des Verbandsgemeindegebietes nicht vorhanden. Schienen- wege befinden sich zwischen Bad Kreuznach und Idar-Oberstein innerhalb der alten VG Bad Sobernheim (Vgl. Flächen nach g) ). Die Verbandsgemeinde ist neben den Flächen des Soonwaldes im Norden durch die Hügellandschaft und Flusstäler des Nahetals ge- prägt. Parallel zur Nahe verläuft die Bahnlinie, sodass die Seitenbereiche als gesetzliche Überschwemmungsgebiete gemäß Wasserhaushaltsgesetz ausgewiesen sind. Zudem sind die Seitenbereiche der Nahe durch flächenhafte Biotopkomplexe gekennzeichnet. Demnach ist eine Projektierung nach dem Solarleitfaden ausgeschlossen. Trotz der geeigneten Voraussetzungen zeigt das Energieportal der SGD Nord, dass die Nutzung erneuerbarer Energien insgesamt, v.a. im Bereich der ehemaligen VG Meisen- heim untervertreten ist. Großflächige Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind ausschließ- lich im nördlichen Bereich der VG Nahe-Glan vorzufinden.

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VG Nahe - Glan

Abb. 8: PV-Anlagen innerhalb der VG Nahe-Glan Quelle: Energieportal der SGD-Nord, aufgerufen unter https://map1.sgdnord.rlp.de/kartendienste_rok/in- dex.php?service=energieportal; Zugriff 09/2020 Dies spiegelt sich auch im Ergebnis des „Monitoring Erneuerbare Energien 2020“ der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord wieder: Schwerpunkt der Anlagenentwick- lung liegt im nördlichen Bereich des Landes Rheinland-Pfalz, obwohl die solare Strah- lungsenergie im Süden deutlich höher ist.15 Im Landkreis Bad-Kreuznach sind insgesamt 7 Anlagen am Netz mit einer Nennleistung von 326.684 kW, wovon sich zwei Anlagen mit einer Nennleistung von 284.424 kW innerhalb der VG Nahe-Glan befinden.16 Eine Projektierung weiterer Freiflächenphotovoltaikanlagen wird aktuell in den Gemein- den , und durchgeführt.

4.2 Analyse möglicher Alternativstandorte innerhalb der Ortsgemeinde Callbach Innerhalb des Siedlungskörpers der Gemeinde Callbach sind Potenzialflächen zur Er- zeugung von Solarenergie auf Dächern vorhanden und werden vereinzelt bereits als solches genutzt. Allerdings ist das Strom-Potenzial, welches außerhalb der Ortschaft durch Freiflächen-Anlagen erzeugt werden kann, um ein Vielfaches höher. Innerhalb der Siedlungsbereiche sind die vorhandenen Dachflächen teilweise nicht geeignet und eine Projektierung in der vorgesehenen Anlagengröße Anbetracht des Privateigentums und der Schutzschranke nach Art. 14 GG kaum umsetzbar. Demnach sind ausschließlich Potenziale im Freiraum von Callbach zur Entwicklung von Solarenergieanlagen vorhanden. Die Suche nach potenziellen Freiraumflächen erfolgt anhand einer dreiteiligen Abschichtung. Daran angeschlossen wird eine standortbezo- gene Flächenprüfung, worin die Potenzialflächen im Detail untersucht werden.

15 Vgl. SGD Nord (Hrsg.): Monitoring Erneuerbare Energien 2020, 2020, S. 27 16 Vgl. SGD Nord (Hrsg.): Monitoring Erneuerbare Energien 2020, 2020, S. 27 ff. BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 14 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Raumordnerische Kriterien zur Flächenauswahl Ausschlusskriterien zur Flächenauswahl gemäß Solarleitfaden Kriterien zur Förderfähigkeit gemäß EEG und Solarleitfaden

Standortbezogene Flächenprüfung

Abb. 9: Methodische Vorgehensweise zur Ermittlung von Potenzialflächen Quelle: BBP Kaiserslautern, Eigene Darstellung (10/2020)

Raumordnerische Kriterien zur Flächenauswahl Gemäß den gesetzlichen Vorgaben muss das Vorhaben mit den Zielen und Grundsät- zen der Raumordnung vereinbar sein. Deshalb wird das Gemeindegebiet in einem ers- ten Schritt hinsichtlich seiner raumordnerischen Belange gemäß der Bindungswirkung nach § 4 ROG untersucht.

Ausschlusskriterien zur Flächenauswahl gemäß Solarleitfaden In einem zweiten Schritt werden die Flächen im Freiraum durch die folgenden Aus- schlusskriterien gemäß Solarleitfaden konkretisiert: ▪ NATURA 2000-Gebiete (EU-Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete) ▪ Gebiete, die die Voraussetzungen für eine Unterschutzstellung nach § 16 LNatSchG als Schutzgebiet erfüllen ▪ Gesetzlich geschützte Biotope ▪ Geschützte flächenhafte Landschaftsbestandteile oder vergleichbare Schutzge- biete, Flächen bzw. Elemente des Biotopverbundes ▪ Kernzonen und Rahmenbereiche der UNESCO-Welterbegebiete „Oberes Mittel- rheintal“ und „Obergarmisch-Raetischer Limes“ ▪ Zu Waldgebieten, Kulturdenkmälern und kulturhistorisch bedeutsamen Land- schaften ist ein ausreichend dimensionierter Schutzabstand einzuhalten

Kriterien zur Förderfähigkeit gemäß EEG und Solarleitfaden Die Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG beabsichtigt eine Förderung ihres Projek- tes gemäß den Vorgaben des EEG, sodass dessen Anforderungen für eine wirtschaftli- che Realisierung des Projektes maßgeblich sind. Für Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind gemäß § 37 des Gesetzes für Erneuerbare Energien (EEG vom 21.07.2014, zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20. November 2019) Gebote zur Errichtung von Solaranlagen bestimmt. Demnach sind förderfähige Anlagen auf Flächen gemäß §

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37 Abs. 1 a-i EEG möglich. Diese wurden durch den Solarleitfaden als prioritäre Stand- orte17 im besiedelten Raum und im Freiraum konkretisiert. Wie bereits dargelegt werden aufgrund der Bestandssituation nachfolgend ausschließlich prioritäre Standorte im Frei- raum betrachtet: a) Konversionsflächen mit hohem Versiegelungsgrad und ohne ökologische Funktion b) Sonstige brachliegende, ehemals baulich genutzte Flächen im Außenbereich c) Ertragsschwache, artenarme oder vorbelastete Acker- und Grünlandflächen d) Flächen im räumlichen Zusammenhang mit größeren Gewerbeansiedlungen im Au- ßenbereich e) Flächen für die Windenergienutzung, sofern diese bereits mit Windkraftanlagen be- legt sind und die Windenergienutzung nicht unzulässig eingeschränkt wird f) Deponien, sofern diese mit den abfallrechtlichen Anforderungen, dem Sanierungser- fordernis und den bauordnungsrechtlichen Anforderungen vereinbar ist g) Flächen entlang von Autobahnen und großräumigen / überregionalen Schienenwe- gen bis zu einer Entfernung von 110 m, sofern insbesondere Belange des Natur- schutzes und der Landwirtschaft sowie Sicherheitsaspekte nicht entgegenstehen

Standortbezogene Flächenprüfung Die Analyse und Bewertung der Potenzialflächen innerhalb der Ortsgemeinde Callbach wird anhand einer standortbezogenen Flächenprüfung, die folgende Aspekte beinhaltet: ▪ Restriktion übergeordneter Planungen Die Analyse erfolgt unter Berücksichtigung der Nutzungsrestriktionen übergeordneter Planungen. Dabei werden die Ziele und Grundsätze des Regionalen Raumordnungs- plans Rheinhessen-Nahe entsprechend deren Bindungswirkung nach § 4 ROG sowie Schutzgebiete, Biotope / Biotopkomplexe, Gewässer und deren zugehörigen Über- schwemmungsgebiete sowie Wasserschutzgebiete zugrunde gelegt. Es wird auf die Da- ten des Landschaftsinformationssystems, Geoportals und des Landesamtes für Geolo- gie und Bergbau Rheinland-Pfalz zugegriffen. Anschließend erfolgt die Bewertung der Gesamtrestriktion anhand des normenfokussier- ten Ansatzes (n-Ansatz) des BMVI: Die Restriktivität bei Doppelbelegungen wird anhand der normativen Bindungswirkung der Flächenkategorien nach dem Maximalprinzip ab- geleitet und in einer fünfstufigen Ordinalskala (A-D, Eignungsflächen) vorgenommen.18

17 Ebenda. 18 Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) (Hrsg.): Räumlich differenzierte Flächenpo- tentiale für Erneuerbare Energien in Deutschland, 2015, S. 83 ff. BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 16 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

durch WEA oder PV-Anlagen zugesprochen wird Abb. 10: Erläuterung der Bewertungskategorien des normenfokussierten Ansatzes mit eigenen Ergänzun- gen Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) (Hrsg.): Räumlich differenzierte Flächenpotentiale für Erneuerbare Energien in Deutschland, 2015, S. 83 ff.

▪ Sichtbarkeit Photovoltaikanlagen besitzen im Vergleich zu Windenergieanlagen eine geringe Fern- wirkung. Trotzdem ist von einer visuellen Wirkung, v.a. einer Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes, auszugehen, beispielsweise durch Konturen der Anlage (innere Struktur, Silhouette).19 Die Sichtbarkeit hängt maßgeblich mit dem Geländeprofil zusam- men. Die Einschätzung der Sichtbarkeit erfolgt anhand der Begehung der Firma BBP im Sep- tember 2020. ▪ Ackerzahl und Ertragspotenzial Grundsätzlich sind Flächen mit hoher Vorbelastung (ertragsschwache Standorte) geeig- net. Zu deren Abgrenzung ist die durchschnittliche Ertragsmesszahl zu ermitteln.20 Deshalb werden bei der Betrachtung von Standortalternativen die Ackerzahl und das Ertragspotenzial anhand des Kartenwerks des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz betrachtet. ▪ Realisierung (Grundstückssicherung) Bei der Prüfung von Standortalternativen sollen die Eigentumsverhältnisse nicht im Vor- dergrund stehen. Diese sind jedoch ausschlaggebend, um ein Projekt auch realisieren

19 Vgl. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Naturschutzfachliche Bewertungsmethode von Freilandphotovoltaikan- lagen, Endbericht, 2006, S. 23 20 Vgl. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (Hrsg.): 10-Punkte-Katalog der Landwirtschaftskammer Rheinland- Pfalz zu Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 17 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

zu können. Daher wird die Anzahl der zu sichernden Flurstücke ebenfalls bei der Be- trachtung der Alternativen mitberücksichtigt. Prägt einen Standort eine äußerst kleintei- lige Parzellenstruktur, ist dessen Realisierung mit hohem Aufwand und Kosten verbun- den. Somit steht der Aspekt der Grundstückssicherung in direktem Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit eines Standortes.

4.2.1 Alternative Standorte innerhalb des Gemeindegebiets Die Gemeinde Callbach liegt im südöstlichen Bereich der VG Nahe-Glan und grenzt un- mittelbar an die Raumordnungsregion Westpfalz an. Gemäß Landes- und Regionalpla- nung ist keine Zuweisung als zentraler Ort erfolgt. Das Gemeindegebiet selbst umfasst eine Fläche von 5,38 km² (538 ha), wobei sich die Flächennutzung wie folgt darstellt:

Abb. 11: Flächennutzung der Gemeinde Callbach (31.12.2018) Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/Meine- Heimat/content.aspx?id=103&l=3&g=0713310020&tp=102, Zugriff 09/2020 Die Siedlungsfläche Callbach ist gemäß dem aktuell gültigen Flächennutzungsplan von Juni 2006 als Wohnbaufläche sowie gemischte Baufläche dargestellt.

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4.2.1.1 Raumordnerische Kriterien zur Flächenauswahl

Abb. 12: Raumordnerische Kriterien zur Flächenauswahl – Vorranggebiete innerhalb der Gemeinde Call- bach Quelle: http://www.pg-rheinhessen-nahe.de/wp-content/uploads/attachments/ROP14_Druckvor- lage_Karte.pdf (09/2020); Eigene Darstellung Abbildung 12 macht deutlich, dass große Teile des Gemeindegebietes mit Vorrangaus- weisungen überlagert ist. Ein weiterer Teil wird mit Waldflächen bedeckt, worauf in Ka- pitel 4.2.1.2 gesondert eingegangen wird. Folgende Vorranggebiete sind innerhalb der Gemeinde Callbach vorhanden: ▪ Vorranggebiet Landwirtschaft ▪ Vorranggebiet Windenergienutzung ▪ Vorranggebiet Regionaler Biotopverbund ▪ Vorranggebiet Ressourcenschutz ▪ Vorranggebiet Wald und Forstwirtschaft

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4.2.1.2 Ausschlusskriterien zur Flächenauswahl gemäß Solarleitfaden

Abb. 13: Ausschlusskriterien zur Flächenauswahl Quelle: http://www.pg-rheinhessen-nahe.de/wp-content/uploads/attachments/ROP14_Druckvor- lage_Karte.pdf (09/2020) und LANIS RLP, aufgerufen unter https://geodaten.naturschutz.rlp.de/karten- dienste_naturschutz/; Zugriff 09/2020; Eigene Darstellung Gemäß den statistischen Daten der Gemeinde verfügt diese über 4,88 km² Freiflächen. Davon sind 1,71 km² Waldflächen, welche nicht als Potenzialflächen infrage kommen und deshalb nicht weiter betrachtet werden. Diese sind in Abbildung 13 als „Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Wald und Forstwirtschaft“ sowie „Sonstige Waldfläche“ ge- kennzeichnet. Weiterhin sind die gesetzlich geschützten Biotope nach § 30 BNatSchG auf Grundlage von LANIS RLP in Abbildung 13 dargestellt. Diese befinden sich haupt- sächlich innerhalb der „Vorranggebiete Regionaler Biotopverbund“, wobei es sich eben- falls um ein Ausschlusskriterium gemäß dem Solarleitfaden handelt. Weitere der in Kapitel 4.2 genannten Kriterien sind innerhalb des Gemeindegebietes nicht vorhanden.

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Abb. 14: Topographische Karte der Gemeinde Callbach inkl. Schutzgebiete (Biotopkataster (BK) = lila; ge- setzlich geschützte Biotope (BT) = orange-gestreift) Quelle: LANIS RLP, aufgerufen unter https://geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/; Zu- griff 09/2020 Der Auszug aus der topographischen Karte in Abbildung 14 zeigt die topographischen Verhältnisse der Gemeinde Callbach. Die Eignung der Fläche ist von der Ausrichtung des Geländes abhängig, sodass ein Großteil der Freiflächen aufgrund seiner Exposition (blau) nicht für die Erzeugung von Solarenergie geeignet ist. 4.2.1.3 Kriterien der Förderfähigkeit gemäß EEG und Solarleitfaden Im Rahmen der Projektierung ist durch den Vorhabenträger eine Förderung gemäß EEG vorgesehen, sodass dessen Vorgaben ebenfalls im Rahmen der Standortauswahl zu berücksichtigen sind. Die unter 4.2 a), b), d), f) und g) aufgeführten Optionen sind nach Untersuchung des Gemeindegebiets nicht vorhanden und werden nicht weiter berücksichtigt. In Frage kommen deshalb landwirtschaftlich genutzte Grünlandflächen sowie Flächen für die Windenergienutzung, sofern diese nicht bereits mit Windkraftanlagen belegt sind und die Windenergienutzung nicht unzulässig eingeschränkt wird. 4.2.2 Standortbezogene Flächenprüfung Unter Berücksichtigung aller Kriterien und der vorgesehenen Anlagengröße von ca. 10 ha ergibt sich auf Gemeideebene ausschließlich Flächenpotenzial, welches die Zielvor- stellungen des Regionalen Raumordnungsplanes Rheinhessen-Nahe berührt. Neben dem projektierten Standort befindet sich ein alternativer Standort im Freiraum östlich von Callbach „Auf dem Distelfeld“. Dabei handelt es sich teilweise um eine Fläche für die Windenergienutzung, wie aus Abbildung 15 hervorgeht.

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4.2.2.1 Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ Der Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ liegt außerhalb der bebauten Ortslage, am nordöstlichen Rand der Gemarkungsgrenze von Callbach. Nördlich grenzt die Gemeinde an. Nordöstlich liegt die Gemeinde , die sich innerhalb des Ver- bandsgemeindegebiets Nordpfälzer Land und damit in der Planungsregion Westpfalz befindet. Die Standortalternative liegt innerhalb von landwirtschaftlich genutzten Flächen und grenzt teilweise an Waldflächen an. Besonders prägend sind die vorhandenen Wind- energieanlagen.

▪ Restriktion übergeordneter Planungen

Abb. 15: Auszug aus dem Regionalplan Rheinhessen-Nahe 2014 – Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ Quelle: Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe, Gesamtkarte zum Regionalplan, 2014 Im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe 2014 liegt der Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ innerhalb eines Vorranggebietes für Windenergienutzung, das be- reits mit Windenergieanlagen belegt ist, sowie innerhalb eines Vorranggebietes für Land- wirtschaft. Weiterhin liegt die Fläche innerhalb sonstiger Freiflächen. Nördlich grenzen sonstige Waldflächen an den alternativen Standort an. Damit wären zwei harte Restriktionsflächen der Bewertungskategorie B bei einer Projek- tierung des Alternativstandortes „Auf dem Distelfeld“ betroffen.21 Sonstige Restriktionen wie beispielsweise Gewässer oder gesetzlich geschützte Biotope sind innerhalb der Potenzialfläche nicht bekannt.

21 Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) (Hrsg.): Räumlich differenzierte Flächenpo- tentiale für Erneuerbare Energien in Deutschland, 2015, S. 177 ff. BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 22 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

▪ Sichtbarkeit Der Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ ist eine Hochfläche westlich der Siedlungs- fläche von Callbach. Aufgrund der topografischen Lage kann eine Sichtbarkeit der Flä- che im Nahbereich ausgeschlossen werden. Eine Fernwirkung ist aufgrund der Sicht- barkeit vereinzelter Ortslagen in der Entfernung nicht auszuschließen. Aufgrund der vor- handenen Windenergieanlagen kann davon ausgegangen werden, dass eine mögliche Fernwirkung der Photovoltaikanlage gegenüber der Fernwirkung der Windenergieanla- gen in den Hintergrund treten würde.

Abb. 16: Blick nach Osten (links); Blick nach Westen (rechts) Quelle: BBP – Eigene Aufnahmen (09/2020)

▪ Ackerzahl und Ertragspotenzial

Abb. 17: Ackerzahl – Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://mapclient.lgb- rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff 09/2020

Die Ackerzahl der betroffenen Fläche liegt zwischen 20 und 60 (Orange und gelb). Das Ertragspotenzial wird weitestgehend als „mittel“ (hellgelb) eingestuft. Punktuell werden Bereiche auch als „mittel“ bzw. „Hoch“ eingestuft. Aufgrund der vorhandenen Windenergieanlagen ist die Bewirtschaftung der umliegen- den Flächen bereits eingeschränkt.

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Abb. 18: Ertragspotenzial – Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://mapclient.lgb- rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff 09/2020

▪ Realisierung (Grundstückssicherung) Im Vergleich zum projektierten Standort ist die Flurstücksaufteilung der Flächen am Dis- telfeld kleinteiliger. Die Flächen sind bereits mit Windenergieanlagen von einem weiteren Betreiber belegt. In diesem Zusammenhang ist der imitierte Schattenwurf, vor allem bei niedrigem Sonnenstand, der vorhandenen Anlagen sowie eine mögliche Eiswurfgefahr in den Wintermonaten zu beachten. Zur Realisierung der bestehenden Windenergieanlagen wurde bereits eine Grund- stückssicherung inkl. Eintragung notwendiger Dienstbarkeiten durchgeführt, sodass ei- ner zusätzlichen Sicherung durch die PIONEXT Service GmbH & Co KG erhebliche Um- setzungsschwierigkeiten entgegenstehen. Synergieeffekte im Sinne eines Parks für Erneuerbarer Energien können damit für die PIONEXT Service GmbH & Co KG ausgeschlossen werden.

4.2.2.2 Geplanter Anlagenstandort der Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG: Solar- park Callbach Der Standort des geplanten Solarparks liegt außerhalb der bebauten Ortslage, am süd- lichen Rand der Gemarkungsgrenze von Callbach Richtung Schmittweiler. Der Standort des geplanten Solarparks liegt innerhalb von landwirtschaftlich genutzten Flächen und grenzt teilweise an Wald- bzw. Aufforstungsflächen an.

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Plangebiet

Abb. 19: Örtliche Einordnung des Standorts Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage von LANIS (09/2020)

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▪ Restriktion übergeordneter Planungen

Plangebiet

Abb. 20: Auszug aus dem Regionalplan Rheinhessen-Nahe 2014 – Standort „Solarpark Callbach“ Quelle: Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe, Gesamtkarte zum Regionalplan, 2014

Im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe 2014 liegen Teilbereiche des Projektstandortes innerhalb eines Vorranggebietes für die Landwirtschaft. Weiterhin liegt die Fläche innerhalb sonstiger Freiflächen. Nördlich und östlich grenzen sonstige Waldflächen an den Standort an. Damit ist harte Restriktionsflächen der Bewertungskategorie B betroffen.22 ▪ Sichtbarkeit

Abb. 21: Blick nach Osten (links); Blick nach Südwesten (rechts) Quelle: BBP – Eigene Aufnahmen (09/2020)

22 Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) (Hrsg.): Räumlich differenzierte Flächenpo- tentiale für Erneuerbare Energien in Deutschland, 2015, S. 177 ff. BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 26 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Die nächstgelegenen Wohnbauflächen in Schmittweiler befinden sich in ca. 280 m Ent- fernung. Durch die Verwendung nicht spiegelnder, lichtabsorbierender Materialien sollen mögliche Blendwirkungen reduziert werden. Zudem wird durch die topographische Lage und den vorhandenen Bewuchs um den geplanten Standort eine Sichtbarkeit der Anlage im Nahbereich vermindert. ▪ Ackerzahl und Ertragspotenzial

Plangebiet

Abb. 22: Ackerzahl – Geplanter Standort „Solarpark Callbach“ Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://mapclient.lgb- rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff 09/2020

Die Ackerzahl der betroffenen Fläche liegt hauptsächlich zwischen 20 und 40 (Orange). Das Ertragspotenzial wird weitestgehend als „mittel“ (hellgelb) eingestuft. Punktuell wer- den Bereiche auch als „mittel“ bzw. „Hoch“ eingestuft.

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Plangebiet

Abb. 23: Ertragspotenzial – Geplanter Standort „Solarpark Callbach“ Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://mapclient.lgb- rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff 09/2020

▪ Realisierung (Grundstückssicherung) Die betroffenen Flächen werden landwirtschaftlich durch die Eigentümer genutzt und teilweise selbst bewirtschaftet. Mit den Pächtern wurden bereits Regelungen getroffen, sodass die Vorhabenfläche gegenüber dem alternativen Standort für die PIONEXT Ser- vice GmbH & Co KG verfügbar ist. Die geschlossen Pachtverträge für den geplanten Solarpark Callbach gewährleisten den landwirtschaftlichen Betrieben eine langfristige Existenzsicherung.

4.3 Nullvariante: Nichtdurchführung der Planung Im Falle einer Nichtdurchführung des Vorhabens würde die bestehende landwirtschaftli- che Nutzung weiterhin fortgeführt werden. Auswirkungen auf die Schutzgüter bleiben weitestgehend unverändert. Jedoch ist zu beachten, dass die intensive landwirtschaftli- che Nutzung auch langfristig negative Auswirkungen auf den Naturhaushalt und Bio- diversität hat. Je nach Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung ist auch eine Beein- flussung des Bodens (z.B. Verdichtung) und des Wassers (z.B. Eutrophierung) zu er- warten.

4.4 Ergebnis und Fazit der Alternativenprüfung Die Alternativenprüfung kommt zu dem Ergebnis, dass innerhalb des Verbandsgemein- degebietes mehrere alternative Standorte vorhanden sind. Eine räumliche Steuerung der Flächen wird auf Ebene der Regionalplanung sowie der Flächennutzungsplanung

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nicht vorgenommen. Damit konnte kein ausdrücklich geeigneterer Standort festgestellt werden. Nach der Bewertung der Gesamtrestriktion des n-Ansatzes sind innerhalb des Gemein- degebietes nur Tabuflächen und Harte Restriktionsflächen vorhanden.23 Bei den beiden Standorten ist mindestens eine Restriktivität B nach dem n-Ansatz24 mit entsprechen- dem Ertragspotenzial in unterschiedlichem Ausmaß und Größe betroffen. Der Alterna- tivstandort „Auf dem Distelfeld“ befindet sich vollständig innerhalb festgelegter Vorrang- gebiete für Landwirtschaft und Windenergienutzung. Zudem stehen einer Grundstückssicherung am Alternativstandort „Auf dem Distelfeld“ durch die vorhandenen Windenergieanlagen erhebliche Umsetzungsschwierigkeiten entgegen. Trotz der Betroffenheit eines Vorranggebietes für Landwirtschaft am Standort „Solarpark Callbach“ sind keine negativen Auswirkungen auf Betriebsstandort, der Entwicklungsfä- higkeit der Betriebe sowie deren Produktivität im Rahmen der Erstellung der Unterlagen zur vereinfachten raumordnerischen Prüfung absehbar. Aufgrund der nur teilweise Über- lagerung des Vorranggebietes für Landwirtschaft mit mittlerem Ertragspotenzial wird eine Projektierung im südlichen Bereich der Gemeinde Callbach als raumverträglicher gegenüber der Alternative „Auf dem Distelfeld“ eingestuft. Damit wird der Standort am südlichen Rand der Gemeinde Callbach nachfolgend weiter betrachtet.

23 Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) (Hrsg.): Räumlich differenzierte Flächenpo- tentiale für Erneuerbare Energien in Deutschland, 2015, S. 83 24 Bei beiden Standorten werden Vorranggebiete (für die Landwirtschaft und /oder Vorranggebiete für Wind- energienutzung) berührt. BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 29 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

5 Betrachtung der Schutzgüter Im nachfolgenden Kapitel wird der Naturraum des geplanten Anlagenstandortes betrach- tet. Daraufhin werden die überschlägigen Auswirkungen des geplanten Anlagenstandor- tes auf die verschiedenen Schutzgüter betrachtet. Die Intensität der Auswirkungen hängt maßgeblich von der Empfindlichkeit der Fläche ab. Insgesamt wird die Empfindlichkeit des Gebietes anhand der raum- und siedlungsstrukturellen Ausgangslage beurteilt. Das Plangebiet befindet sich in einem Vorranggebiet für Landwirtschaft, dessen Festlegung anhand der Methodik im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe inklusive strategischer Umweltprüfung erfolgte.

5.1 Natur und Landschaft 5.1.1 Beschreibung Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Landschaftsraumes „Moschelhöhen“ (193.140) als Teil des „Kirner Nahetal“ (193.0) innerhalb der Großlandschaft „Saar- Nahe-Bergland“ (19): „Die Hochflächen sind durch weite Feldfluren geprägt und nur durch einzelne bewaldete Kuppen gegliedert. Ansonsten sind Wälder meist auf die steileren Hänge der Taleinschnitte beschränkt und nehmen insgesamt etwa ein Viertel des Landschaftsraums ein.

Grünland und Streuobstwiesen prägen die Hanglagen und Dorfrandbereiche. Bereichsweise lie- gen Übergänge von Magerwiesen zu Halbtrockenrasen vor. Früher wurden steile besonnte Hänge auch weinbaulich genutzt, was ansatzweise heute noch zu erkennen ist. Durchgängige Wiesentäler sind schon traditionell nicht überall gegeben. Oft werden die Talböden auch ackerbaulich genutzt. Dennoch sind die Bäche in wesentlichen Teilen naturnah und werden von Ufergehölzen begleitet.“25 Der Landschaftsraum ist durch ein Mosaik aus Wäldern, Gehölzen und Offenlandflächen gekennzeichnet. Das Plangebiet selbst wird als Grünland genutzt. Demnach kann das Vorhandensein von Flächen nach § 15 LNatSchG ausgeschlossen werden. Gemäß den Darstellungen des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz sind Flächen gemäß § 30 BNatSchG innerhalb des Vorhaben- gebietes nicht vorhanden.26 Die Feldflur ist durch Wirtschaftswege erschlossen. Aufgrund der Entfernung zu angrenzenden Ortslagen sowie den Pfälzer Höhenweg spielt das Plangebiet für die naturgebundene Erholung eine Rolle. 5.1.2 Auswirkungen Durch den Solarpark wird sich das Erscheinungsbild der bislang landwirtschaftlich ge- prägten Fläche verändern. Die umgebende Landschaft ist geprägt durch vorhandene Windenergieanlagen, sodass eine technogene Vorbelastung der Fläche vorhanden ist. Die Auswirkungen durch Photovoltaikanlagen sind, im Vergleich zu den in der Umge- bung vorhandenen Windenergieanlagen, geringer. Visuelle Wirkungen (Konturen der Anlage, Lichtreflexionen) lassen eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes erwarten,

25 Vgl. LANIS RLP, https://geodaten.naturschutz.rlp.de/landschaften_rlp/landschaftsraum.php?lr_nr=193.140 (Zu- griff 09/2020) 26 Vgl. LANIS RLP, https://geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/index.php (Zugriff 10/2020) BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 30 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

da es sich bei den Freiflächen-Photovoltaikanlagen um landschaftsfremde Objekte han- delt.27 Durch das vorhandene Feldgehölz ist eine Eingrünung des Vorhabens nach Süden be- reits vorhandenen. Weitere Eingrünungen und landespflegerische Maßnahmen, um die Auswirkungen des Vorhabens auf das Landschaftsbild zu mindern, werden im weiteren Verfahren geprüft.

5.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt 5.2.1 Beschreibung Arten und Biotope Als heutige potentielle natürliche Vegetation würde sich im Großteil des Plangebietes ein relativ basenarmer Hainsimsen-Buchenwald (BA) einstellen.28 Die Bestandssituation wurde anhand von Begehungen sowie durch Luftbilder erfasst.29 Die Flächen im Plangebiet werden landwirtschaftlich genutzt. Im Südwesten des Plangebiets liegt ein ca. 300 m² großes Feldgehölz (BK) innerhalb der landwirtschaftlichen Nutzfläche.

Schutzgebiete, geschützte Biotope, Biotopkartierung Im Plangebiet und seiner direkten Umgebung sind keine ▪ Natura 2000-Gebiete nach FFH- und Vogelschutzrichtlinie ▪ Naturschutzgebiete nach § 23 BNatSchG ▪ Nationalparke oder Nationale Naturmonumente nach § 24 BNatSchG ▪ Biosphärenreservate nach § 25 BNatSchG ▪ Landschaftsschutzgebiete nach § 26 BNatSchG ▪ Naturparke nach § 27 BNatSchG ▪ Naturdenkmäler nach § 28 BNatSchG ▪ Geschützte Landschaftsbestandteile nach § 29 BNatSchG ▪ Flächen nach § 30 BNatSchG ▪ Flächen nach § 15 LNatSchG vorhanden.

Flächen der Biotopkartierung sowie gesetzlich geschützte Biotope nach Bundes- oder Landesnaturschutzgesetz sind im Plangebiet nicht vorhanden, grenzen aber unmittelbar an.

27 Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Naturschutzfachliche Bewertungsmethode von Freilandphotovoltaikanlagen, Endbericht, 2006, S. 156 28 Vgl. HpnV des LfU Rheinland-Pfalz 29 Vgl. LANIS RLP 09/2020 sowie anhand von Begehungen durch BBP (09/2020) BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 31 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

BK-6212-0122-2009

BK-6212-0273-2009

Plangebiet

BK-6312-0290-2009

BK-6312-0291-2009

BK-6312-0289-2009

Abb. 24: Flächen der Biotopkartierung (lila hervorgehoben) angrenzend an das Plangebiet Quelle: LANIS RLP 09/2020 mit eigenen Ergänzungen

Es handelt sich um folgende Strukturen: Biotopkomplex Bezeich- Fläche Lebensraumtypen - Biotoptypen nung (ha)

Eschenwald südlich der B BK-6212- 6,67 Eichen-Hainbuchenmischwald (AQ1), 420 und südöstlich Call- 0273-2009 Eschen-Sumpfwald (AM5)30 bach

Wärmeliebender Hainbu- BK-6312- 3,57 Hainbuchen-Eichenmischwald (AB9)31 chen-Eichenwald östlich 0289-2009 Schmittweiler

Wiesen und Streuobst- BK-6312- 3,48 Magerwiese (ED1), Strauchhecke, brachen östlich Schmitt- 0291-2009 ebenerdig (BD2), Streuobstbrache weiler (HK9)32

30 Vgl. OSIRIS RLP, aufgerufen unter https://reports.naturschutz.rlp.de/cocoon/osiris/html/7660100?GIS- PADID=1660920, Zugriff 09/2020 31 Vgl. OSIRIS RLP, aufgerufen unter https://reports.naturschutz.rlp.de/cocoon/osiris/html/7660100?GIS- PADID=1661734, Zugriff 09/2020 32 Vgl. OSIRIS RLP, aufgerufen unter https://reports.naturschutz.rlp.de/cocoon/osiris/html/7660100?GIS- PADID=1660940, Zugriff 09/2020 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 32 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Hecke nordöstlich Sch- BK-6312- 0,37 Strauchhecke, ebenerdig (BD2)33 mittweiler 0290-2009

Bruchbach östlich Call- BK-6212- 1,66 Mittelgebirgsbach (yFM6) bach 0122-2009

5.2.2 Auswirkungen Eine direkte Betroffenheit von Schutzgebieten kann ausgeschlossen werden. Geschützte Flächen nach EU-, Bundes- oder Landesrecht sind von der Planung des Solarparks nicht betroffen. Abbildung 24 zeigt den Biotopkomplex mit der Bezeichnung BK-6312-0290-2009 am südwestlichen Rand des Plangebietes, welcher durch die geplante Anlage selbst nicht betroffen ist und die Flächen nicht in Anspruch genommen werden sollen. Bei der durchgeführten Begehung und landschaftspflegerischen Voreinschätzung an- hand Erfahrungswerten kann in landwirtschaftlich genutzten Bereichen eine Betroffen- heit einzelner Offenlandarten (bspw. Feldlerche) nicht ausgeschlossen werden. Beeinträchtigungen geschützter Vogelarten können zum derzeitigen Stand der Planung nicht ausgeschlossen werden. Im Bebauungsplanverfahren ist die Betroffenheit mittels der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) abzuarbeiten. Um das Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände zu verhindern, sind ggf. Maßnahmen wie Bauzeitenbegrenzungen oder die Begrenzung des Rodungszeitraums (Anfang Oktober bis Ende Februar) im weiteren Verfahren zu prüfen. Zum jetzigen Ver- fahrensstand ist davon auszugehen, dass gegebenenfalls betroffene Tierarten in geeig- nete Lebensräume in der Umgebung ausweichen können. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist nicht von einer Barrierewirkung des geplanten So- larparks für die heimische Fauna auszugehen. Die notwendige Zaunanlage kann mit ei- nem für Kleinsäuger ausreichenden Bodenabstand errichtet werden, um so die Durch- lässigkeit und weitere Nutzung angestammter Lebensräume zu gewährleisten. Großsäu- ger können die Anlage umgehen.

5.3 Boden und Fläche 5.3.1 Beschreibung Das Plangebiet liegt innerhalb einer Bodengroßlandschaft mit hohem Anteil an Ton- und Schluffsteinen. In dieser Bodengroßlandschaft finden sich Böden aus solifluidalen Sedi- menten aus Siltstein und Tonstein (Karbon bis Rotliegend).34 Das Radonpotential ist erhöht (40 - 100 kBq/m³) bzw. in und über einzelnen Gesteins- horizonten lokal hoch (>100 kBq/m³).

33 Vgl. OSIRIS RLP, aufgerufen unter https://reports.naturschutz.rlp.de/cocoon/osiris/html/7660100?GIS- PADID=1660939, Zugriff 09/2020 34 Vgl. Landesamt für Geologie und Bergbau, aufgerufen unter https://mapclient.lgb-rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff 09/2020 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 33 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Im Plangebiet finden sich keine naturnahen sowie kultur- und naturhistorisch bedeutsa- men Böden.35

Plangebiet

Abb. 25: Bodenerosion Quelle: Landesamt für Geologie und Bergbau, aufgerufen unter https://mapclient.lgb- rlp.de/?app=lgb&view_id=19Zugriff 09/2020

Die Abbildung zeigt, dass v.a. der nördliche Bereich der Vorhabenfläche durch Bodene- rosion betroffen ist. Der Wirtschaftsweg, der die Vorhabenfläche in den Bereich Nord und Süd teilt, befindet sich auf ca. 330 m ü. NN und steigt nach Osten auf 338 m ü. NN an. Ausgehend vom Wirtschaftsweg fällt die nördliche Fläche Richtung Schorrwald auf 325 m ü. NN. Die südliche Teilfläche fällt vom Wirtschaftsweg ausgehend Richtung Schmitt- weiler. Durch die intensive, landwirtschaftliche Vornutzung ist eine Belastung des Bodens sowie des Grundwassers mit Pestiziden und Düngemittel in diesem Bereich anzunehmen. Wei- terhin besteht eine Vorbelastung des Bodens durch landwirtschaftlichen Maschinenver- kehr. Erkenntnisse über Altablagerungen oder schädliche Bodenverunreinigungen, die die Nutzung der Flächen durch eine PV-Anlage beeinträchtigen könnten oder weiterge- hende Erkundungen erforderlich machen würden, sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vorhanden. 5.3.2 Auswirkungen Die Fläche des Solarparks ist aktuell als Grünland genutzt.

35 Vgl. Landesamt für Geologie und Bergbau, aufgerufen unter https://mapclient.lgb-rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff 09/2020 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 34 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

Zum jetzigen Stand der Planung ist davon auszugehen, dass die Versiegelung durch Aufständerung der Modultische auf ein Minimum begrenzt werden kann. Zum derzeiti- gen Planungsstand kann hierzu noch keine abschließende Aussage getroffen werden. Zwischen und unter den Modultischen wird somit eine flächendeckende Vegetation vor- zufinden sein. Während des Betriebs des Solarparks wird es zu keiner Bodenbearbei- tung und zu keinem Einsatz von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln kommen. Gegen- über der derzeit vorwiegend intensiven landwirtschaftlichen Nutzung kommt es somit zu einer ökologischen Aufwertung der Böden. V.a. im nördlichen Bereich der Vorhabenflä- che kann durch die Umsetzung der Solaranlage eine Bodenruhe eintreten. Temporär kommt es während der Bauphase zu Bodenverdichtungen durch Baufahr- zeuge. Genaue Aussagen zu den Bodenverhältnissen am Standort des Solarparks werden in einem, im Rahmen der Bauleit- bzw. Genehmigungsplanung anzufertigenden, Boden- gutachten getroffen. Die Anbindung des geplanten Solarparks kann über Wirtschaftswege erfolgen. Neue Wegeverbindungen sind nicht erforderlich. Die vorhandenen Wirtschaftswege müssen ggf. verbreitert werden, in Teilbereichen sind vorhandene Unebenheiten (z.B. Schlaglö- cher) aufzufüllen. Während der Bauphase ist das Befahren der Flurstücke mit Baustellenfahrzeugen erfor- derlich, deren Gewicht das der bisher die Fläche befahrenden landwirtschaftlichen Ma- schinen voraussichtlich nicht übersteigt.

5.4 Wasser 5.4.1 Beschreibung Es bestehen keine wasserrechtlichen Schutzgebietsausweisungen für das Plangebiet und dessen Umgebung. Im Plangebiet sind keine Oberflächengewässer zu finden. Die nächstgelegenen Gewässer sind (1) Callbach (600 m Entfernung nach Norden) und (2) Hertelbach (350 m Entfernung nach Süden). Es handelt sich um Gewässer III. Ordnung.

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(1)

(2)

Abb. 26: Lage des Plangebietes (rot gekennzeichnet) zu den nächstgelegenen Oberflächengewässern Quelle: Geoportal Wasser RLP 09/2020

5.4.2 Auswirkungen Das Plangebiet befindet sich in ausreichend großer Entfernung, so dass keine erhebli- chen Auswirkungen auf die Gewässer III. Ordnung zu erwarten sind. Anfallendes Oberflächenwasser wird dezentral unter den Modulen versickert. Eine Was- serhaltung ist nicht erforderlich. Die Grundwasserneubildungsrate wird vorhabenbedingt nicht verändert. Erosionen sind durch die flächendeckende Vegetationsdecke nicht zu erwarten. Ebenso kommt es durch den Verzicht von Dünger und Pflanzenschutzmitteln nicht zu einer Belastung des Grundwassers.

5.5 Klima/Luft 5.5.1 Beschreibung Nördlich der Gemeinde Callbach befindet sich ein klimatischer Wirkungsraum mit Luft- austauschbahnen entlang des Gewässers Glans. Das Plangebiet selbst befindet sich nicht innerhalb eines klimatischen Wirkraums36, was eine geringe Durchlüftung und ther- mische Belastung in den Sommermonaten indizieren würde. Das Plangebiet stellt sich als unversiegelte, kaltluftproduzierende Freifläche dar. Die an- grenzenden Waldflächen im Nordosten wirken als Frischluftproduzenten.

36 Vgl. LANIS RLP 09/2020 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 36 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

5.5.2 Auswirkungen Auf Kaltluftentstehung und Luftaustauschprozesse sind keine Beeinträchtigungen zu er- warten, da kein Verlust von klimarelevanten Strukturen entsteht. Der Solarpark steht für eine nachhaltige Gewinnung von Energie. Es können fossile

Energieträger eingespart und somit auch die CO2-Emissionen reduziert werden.

5.6 Kulturelles Erbe 5.6.1 Beschreibung Am geplanten Standort sind bislang keine archäologischen Denkmäler und Funde be- kannt. Da bei Erdbewegungen Fundstellen kulturgeschichtlich bedeutsamer Denkmäler jedoch angeschnitten oder aus Unkenntnis zerstört werden könnten, ist der Beginn von Erdarbeiten bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesarchäologie, Au- ßenstelle Mainz anzuzeigen. 5.6.2 Auswirkungen Eine Beeinträchtigung des kulturellen Erbes ist nach jetzigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

5.7 Mensch / menschliche Gesundheit 5.7.1 Beschreibung Relevant bei der Betrachtung des Schutzgutes Mensch sind allein solche Auswirkungen, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen beziehen, nicht jedoch solche, die wirtschaftliche oder sonstige materielle Grundlagen betreffen. Da die Betrof- fenheit des Menschen, seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens im Plangebiet im Wesentlichen an die Funktion „Wohnen“ geknüpft ist, sind insbesondere die Wirkfakto- ren Lärm- und Schadstoffimmissionen zu betrachten. Die nächstgelegenen Wohnbauflächen in Schmittweiler befinden sich in ca. 280 m Ent- fernung. Der Anlagenstandort befindet sich im Außenbereich, sodass mögliche Auswirkungen auf vorhandene Wohnbauflächen ausgeschlossen werden können. Das Plangebiet spielt le- diglich für die naturgebundene Erholung aufgrund des „Pfälzer Höhenweges“ eine Rolle. 5.7.2 Auswirkungen Auswirkungen auf das Schutzgut sind, neben der Beeinträchtigung des Landschaftsbil- des und der damit einhergehenden Erholungsfunktion, durch visuelle Wirkungen und optische Emissionen zu erwarten. Durch die Verwendung nicht spiegelnder, lichtabsorbierender Materialien wird eine mög- liche Blendwirkung reduziert. Zudem kann durch die topographische Lage und den vor- handenen Bewuchs eine Sichtbarkeit der Anlage im Nahbereich ausgeschlossen wer- den. Durch die Topographie und die Lage im Außenbereich werden die Dominanz der Anlage und die Beeinträchtigung von Sichtraum und Sichtbeziehungen verringert.

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Abb. 27: Kennzeichnung der Fotostandorte Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage von Google Earth Pro

Abb. 28: Visualisierung – Standort 1 Quelle: Planunterlagen der Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG

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Abb. 29: Visualisierung – Standort 2 Quelle: Planunterlagen der Firma PIONEXT Service GmbH & Co KG Wegen der Freiflächen-Photovoltaikanlage wird sich das Erscheinungsbild des bislang landwirtschaftlich geprägten Plateaus verändern. Eine Fernwirkung ist, wie aus den Ab- bildungen 28 und 29 ersichtlich, von den beiden Fotostandorten aus, gegeben. Die Luft- linienentfernung beträgt hier zum Standort 1 0,6 km und zum Standort 2 ca. 3 km. Damit ist die Dominanz der Anlage im Landschaftsbild als marginal einzustufen.

Mittelbare Auswirkungen auf vorhandene Wege sind nicht zu erwarten. Durch die inten- sive, landwirtschaftliche Nutzung ist von keinem Flächenentzug der Flächen zur Erho- lungsnutzung durch die geplante PV-Anlage auszugehen. Dadurch ergeben sich keine Veränderungen gegenüber dem Bestand. Sichtbereiche von Aussichtspunkten und Hauptaufenthaltsorte sind von dem Vorhaben nicht betroffen. Durch elektrische und magnetische Felder sind keine nachteiligen Beeinträchtigungen auf die Erholungseig- nung des Standortes zu erwarten.37 Zudem schließen Erneuerbare Energien und Tourismus sich nicht per se gegenseitig aus.38 Eine Infotafel über die Leistung und den Nutzen der Anlage sowie über ihre ökologischen Auswirkungen und den Grund der Einzäunung kann helfen Verständnis zu schaffen.

37 Vgl. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Naturschutzfachliche Bewertungsmethode von Freilandphotovoltaikan- lagen, Endbericht, 2006, S. 28 38 Siehe bspw. auch: Solartourismus, in: Hohmann, Sonja: Touristische Potentiale regenerativer Energien, 2003 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 39 von 40 Callbach PV-FFA Callbach 13.11.2020 Unterlagen zur VRP inkl. Alternativenprüfung

5.8 Zusammenfassende Beurteilung der Auswirkungen Anhand der dargestellten Daten ist von einer niedrigen ökologischen Empfindlichkeit der Flächen auszugehen. Am Biotopkomplex innerhalb des Plangebiets sind keine Verän- derungen vorgesehen. Durch das Anschneiden eines Vorranggebietes für Landwirt- schaft sind landwirtschaftliche Belange betroffen. Die dominierende Freiflächenart inner- halb der Gemeinde Callbach ist die landwirtschaftliche Nutzung mit 52,1%39, sodass mit der Inanspruchnahme der Flächen weiterhin ein Freiraumkonzept erkennbar ist. Nach Auslauf der Förderung wird der Solarpark wieder restlos zurück gebaut. Dazu wird eine Rückbaubürgschaft hinterlegt. Insgesamt sind die Auswirkungen auf der vorliegen- den Untersuchungsebene als umweltverträglich einzustufen. Die anlagenbedingten Auswirkungen sind reversibel, sodass im Falle der Anwendung von geeigneten Vermeidungs-, Verminderungs- und Kompensationsmaßnahmen das Vorhaben ausgeglichen werden kann. Es ist damit von keinen dauerhaften, erheblichen und nachteiligen Umweltauswirkungen auszugehen.

6 Fazit Die vorliegende Planung unterstützt die landes- und bundesweite Zielsetzung des Aus- baus der Erneuerbaren Energien. Derzeit sind keine erheblichen und dauerhaften Be- einträchtigungen der Schutzgüter durch das Projekt zu erkennen. Nach derzeitigem Kenntnisstand können die Eingriffe in Natur und Landschaft im Rahmen des angestreb- ten Bebauungsplanverfahrens durch geeignete Maßnahmen ausgeglichen werden. Nach Betriebsende wird die Anlage fachgerecht zurückgebaut. Ausgehend von den vorgenannten Vorgaben und Daten zeichnet sich ein Zielkonflikt des geplanten Vorhabens mit der Zielfestlegung eines Vorranggebietes für Landwirt- schaft ab. Das bei der Aufstellung des Regionalplans erzielte Abwägungsergebnis wird durch die zeitlich beschränkte Nutzung als Photovoltaik-Freiflächenanlage nicht verän- dert. Die Fläche unter der Photovoltaik-Freiflächenanlage wird während der Gewinnung der Solarenergie extensiv, landwirtschaftlich gepflegt. Es kann davon ausgegangen wer- den, dass auch zukünftig genügend zusammenhängende Flächen für die landwirtschaft- liche Nutzung zur Verfügung stehen werden. Neue Konflikte bzgl. raumbedeutsamer Fol- gewirkungen auf andere Planungen sind nicht erkennbar. Damit sind negative Auswirkungen im Zusammenhang mit der Überschneidung eines Vorranggebietes der Landwirtschaft im Rahmen der Erstellung der Unterlagen zur ver- einfachten raumordnerischen Prüfung nach jetzigem Kenntnisstand nicht absehbar.

39 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, aufgerufen unter https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/con- tent.aspx?id=103&l=3&g=0713310020&tp=102, Zugriff 09/2020 BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern | www.bbp-kl.de Seite 40 von 40