Hugo, Der Erste Bischof Aus Winterthur Vor Genau 550 Jahren Wurde Hugo Von Hohenlandenberg Im Kloster Eintrat
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12 l WINterthUR l DER LANDBOTE l FreitaG, 8. JANUAR 2010 Hugo, der erste Bischof aus Winterthur Vor genau 550 Jahren wurde Hugo von Hohenlandenberg im Kloster eintrat. Obwohl in den Kleri- des Papstes und ein Pfründenjäger, und Bodensee, dem Druck mächtiger Schloss Hegi geboren. Er machte eine ungewöhnliche geistliche kerstand «abgeschoben», genoss Hugo stand Hugo anderseits in Kontakt mit Nachbarn ausgesetzt. Während er als zahlreiche Rechte und Freiheiten und Humanisten und suchte nach seiner «geborener Eidgenosse» von Habs- Karriere und war von 1496 bis 1532 Bischof von Konstanz. erbte später gar die Herrschaft Hegi. Wahl den geistlichen Missständen in burg misstrauisch beobachtet wurde, Seine Spuren finden sich auch in der Region Winterthur. Er blieb in die Familienpolitik einge- seiner Diözese Abhilfe zu schaffen. nahmen umgekehrt die Eidgenossen bunden und kümmerte sich um die Der kunstsinnige, aber wenig entschei- nicht minder argwöhnisch die Kon- Am 14. Januar 1510, fast auf den Tag Kinder wählten ein standesgemässes Interessen seines Geschlechts. So ver- dungsfreudige Würdenträger stand takte Hugos mit Kaiser Maximilian vor 500 Jahren, erklärte die Kirchge- Leben. Der älteste, Ulrich, übernahm gab er einflussreicher Ämter in der bi- den Forderungen Zwinglis und Lu- wahr, während die Stadt Konstanz die meinde Turbenthal, von Bischof Hugo die stattliche Herrschaft Hegi, baute schöflichen Verwaltung an Verwandte thers nicht einfach ablehnend gegen- bischöfliche Herrschaft als Einschrän- von Konstanz und anderen Herren das Schloss im Geschmack der Zeit oder unterstützte den Bau der Kirche über, geriet aber bald in die Defensive kung der eigenen Freiheit ablehnte. und Junkern des Geschlechts der von um, erwarb als Zweitwohnsitz ein re- Turbenthal als sakrales Zentrum der und musste dem Siegeszug der Refor- Angesichts der schweren Verschul- Landenberg 300 Gulden an den Neu- präsentatives Haus in Winterthur und Landenberger. mation eher hilflos zusehen. dung und der heiklen Lage seines Bis- bau der Kirche erhalten zu haben. Da- förderte hier den Neubau der Stadt- Als Bischof leitete Hugo zwar ein tums blieb der politische Freiraum für sicherte sie den Adligen zu, alle kirche. Kunst und Religion grosses Bistum; der Besitz und damit Hugos deshalb bescheiden. Baukosten zu übernehmen und das Der nachgeborene Sohn, Hugo, 1496 zum Bischof von Konstanz ge- die Einkünfte waren jedoch beschei- Bleibende Spuren hat der Gotteshaus auch künftig zu unterhal- schlug eine geistliche Laufbahn ein, wählt, obwohl kein Priester, war Hugo den. Die bischöflichen Ländereien «Winterthurer» Bischof nicht als Di- ten. Die Sorge sollte auch der Grab- während die Tochter Barbara in ein ein Kind seiner Zeit. Ein Günstling lagen auf beiden Seiten von Rhein plomat oder Machtmensch, sondern lege der Herren von Landenberg und als Mäzen hinterlassen. Die von ihm deren Jahrzeiten gelten – bis in die in Auftrag gegebenen Altäre und Bü- Neuzeit war die Kirche Turbenthal cher zählen zu den Schmuckstücken die letzte Ruhestätte der wohl bedeu- seiner Epoche; verschiedene Bauten tendsten Zürcher Adelsfamilie. gehen auf seinen Einfluss zurück. Win- terthur sprach er kraft seines Amtes Kirche und Familie Ablassgeld für den 1515 eingeweihten Eines jener Gotteshäuser, die in der Neubau der Stadtkirche zu. In Hegi Zeit des Kirchenbaufiebers vor der scheint er die prachtvolle, spätgotische Reformation errichtet wurden, zeugt Stube im Turm errichtet zu haben, und Turbenthal nicht nur vom Selbstbe- die einzigartige Ausmalung der Kirche wusstsein der Dorfbewohner, sondern Wiesendangen mit der Legende vom auch von Frömmigkeit und Repräsen- Heiligen Kreuz dürfte auf den huma- tationswillen des Adels. Treibende nistisch gebildeten Gelehrten zurück- Kraft hinter der landenbergischen Fa- gehen. milienpolitik war Bischof Hugo von Niemand Geringerer als Erasmus Hohenlandenberg. Der 1460 gebore- von Rotterdam würdigte den Bischof ne Hugo zählt nicht nur zu den schil- als hünenhaften Mann von ausge- lerndsten Vertretern des Geschlechts, suchter Höflichkeit und Aufrichtig- sondern auch zu den einflussreichsten keit, der sich nicht von kriegerischem, Männern im süddeutsch-ostschweize- sondern von priesterlichem Geist an- rischen Raum. Vermutlich auf Schloss leiten lasse. Zwischen Mittelalter und Hegi geboren, war Hugo zeitlebens sei- Renaissance stehend, zählt Hugo von ner Heimat eng verbunden und dürfte Hohenlandenberg zu den markan- der einzige «Winterthurer» sein, der je testen Figuren der Winterthurer Ge- Bischof wurde. schichte. IPETER NIEDERHÄUSER Seine Bedeutung für die Region fusst weniger auf seiner Rolle als Bi- Eine Ringvorlesung der Volkshochschule schof als auf seiner Herkunft. Sein Va- Winterthur stellt ab dem 31. März Bischof Hugo und seine Zeit vor. ter Jakob kam um 1458 über Heirat in Weitere Auskünfte: www.vhs-winterthur.ch den Besitz von Schloss Hegi; die drei Hugo von Hohenlandenberg (Ölbild von 1502) wurde wohl im Schloss Hegi geboren. (Stich von Johannes Meyer, 1685) Bilder: pd oder Tel. 079 658 01 36. IN KÜRZE Eine Grossstadtlegende vom Wolfensberg Neue Chefin für Manor Eines der grössten Einkaufszentren Nicht alle Sagen stammen Gärtner, was er gesehen hat. Der Besit- könnte wahr sein. «Oft spielen Urban sass. Recherchen des Wochenmagazins Winterthurs erhält eine neue Che- aus vergangener Zeit. zer erkennt in der beschriebenen Frau Legends auch mit verborgenen Ängs- «Der Spiegel» ergaben später, dass die fin: Die 38-jährige Irma Cattilaz Car- seine verstorbene Mutter. Sie hatte die ten und bedienen die Lust am Gruseln.» Turklebaum-Geschichte aus der Feder lehoeg löst Florian Hug ab, der in die «Urban Legends» erzählen Bäume einst gepflanzt. Über die unheimlichen Ereignisse in eines Redaktors bei der «Weekly World Regionaldirektion am Manor-Haupt- von unheimlichen Bege- der Villa Wolfensberg konnte man im News» aus Florida stammt und von die- sitz in Basel wechselt. Cattilaz hat ihre benheiten in Büros oder «Vom Freund eines Freundes» September 2008 im «Landboten» lesen. sem erfunden wurde. Trotzdem wurde neue Stelle bereits Anfang Jahr ange- einer Villa am Wolfensberg. Die Geschichte von der verlassenen In die Zeitung geschafft haben es auch die Grossstadtlegende von vielen Medi- treten. Sie arbeitet seit knapp zehn Jah- Villa ist gruslig und skurril. So etwas andere Urban Legends. Zum Beispiel en ohne weitere Prüfung übernommen. ren für das Unternehmen. Zuletzt war kann man nicht für sich behalten. Von die vom tragischen Ende des George «Über das Internet können sich Urban sie Vizedirektorin der Manor-Filiale in Der Himmel ist bedeckt. Die Strasse Mund zu Mund wird die Geschichte Turklebaum. «Ausser Zeitungen wie Legends innert kürzester Zeit weltweit Zürich und anschliessend in Genf, wel- verläuft eingeklemmt zwischen dem abgeändert, ausgeschmückt und noch dem ‹Birmingham Sunday Mercury› verbreiten», sagt Kurator Schenk. Ob che als Flaggschiff des Konzerns gilt. Wald und einem windschiefen Zaun. unglaublicher. Wahr könnte sie trotz- griffen auch die britische ‹Times›, die eine Geschichte wirklich stimme, sei Im Winterthurer Manor-Warenhaus Dahinter liegt ein verwilderter Garten dem sein. Insbesondere wenn der Er- ‹Daily Mail›, der ‹Guardian› und sogar dabei nicht so wichtig. «Hauptsache, ich am Stadtgarten arbeiten 150 Mitarbei- und mitten drin die verlassene Villa zähler behauptet, die Geschichte sei die BBC die Meldung auf und nahmen kann mein Gegenüber mit einer wilden terinnen und Mitarbeiter. (wä) am Wolfensberg. Als die Villa gebaut dem «Freund eines Freundes» tatsäch- sie für bare Münze», kann man dazu im Story beeindrucken.» lJENNY JOELSON Verschiedene Frauenhäuser wurde, so wird im Quartier erzählt, be- lich passiert. Internet nachlesen. Die Ausstellung «Gerücht» im Museum für Kom- pflanzte die Besitzerin den Garten mit Sagen wie die von der Frau und den munikation in Bern läuft bis am 4. Juli 2010. Die Einrichtung «Frauenhaus Win- Bäumen. Jahre später soll ein Gärtner Bäumen werden darum in Amerika Turklebaum-Geschichten terthur» legt Wert auf die Feststellung, die Bäume fällen. Als er sich eben an auch «friend of a friend tale» genannt, Die Geschichte erzählt vom 51-jähri- dass sie kein Geld von Sulzer-Grossak- die Arbeit machen will, hört er eine was übersetzt «Erzählung vom Freund gen George Turklebaum, der an einem Journalismuskurs tionär Viktor Vekselberg erhalten hat. Frauenstimme, die ihn verzweifelt ru- eines Freundes» heisst. «Eine solche Montag an seinem Arbeitsplatz in Das «Frauenhaus Winterthur» ist eine fend davon abzuhalten sucht. Als er Grossstadtlegende muss völlig verrückt einem Grossraumbüro infolge eines Die Autorin dieses Artikels ist Kriseninterventionsstelle für gewalt- erschrocken innehält und aufsieht, ent- klingen, damit sie Aufsehen erregt», Herzinfarkts gestorben sei. Der Tod fiel Schülerin an der Kantonsschule betroffene Frauen und ihre Kinder. deckt der Gärtner auf dem Balkon die sagt Ulrich Schenk, der Ausstellungs- lange Zeit niemandem auf, obwohl sich Rychenberg. Ihr Text zu Gross- Geld erhalten hat, wie in der gestrigen Gestalt einer Frau in einem wehenden, kurator und Projektleiter der Wech- Turklebaum nicht bewegte, nicht tele- stadtlegenden ist im Rahmen des Ausgabe berichtet wurde, die Einrich- weissen Kleid. Er wagt es nicht, die Ar- selausstellung «Gerücht» im Museum fonierte und nicht aufs Klo ging. Erst diesjährigen Journalismuswahl- tung «Valentina» des Vereins für So- beit fortzusetzen. Als der Besitzer der für Kommunikation in Bern. Gleich- nach fünf Tagen stellte eine Putzfrau fachs entstanden. (red) zialpsychologie, die betreutes Wohnen Villa ihn darauf anspricht, erzählt der zeitig müsse der Zuhörer denken: Es fest, dass eine Leiche am Schreibtisch für Mütter und Kinder anbietet. (red) ANZEIGE Bis 13. Februar 2010 www.visilab.ch Sale 50% auf eine grosse Auswahl an Markenbrillen* Xenia Tchoumitcheva *optische Fassungen (ohne Korrekturgläser) und Sonnenbrillen (ohne Korrekturgläser) Das Visilab-Optikergeschäft in Ihrer Region > Winterthur: Marktgasse 11.