Herausgeber Bundesministerium für Ernährung, Chancen Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Wilhelmstr. 54 der Fleischvermarktung 10117 Berlin in den VAE

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Umschlagsgestaltung design_idee, büro_für_gestaltung, Erfurt

Druck BMELV, Juni 2010

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Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist für den Inhalt der Studie nicht verantwortlich. Es werden ausschließlich Meinungen und Auffassungen des Verfassers wiedergegeben.

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Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Erstellt von Produkt + Markt für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Inhaltsverzeichnis Seite 1. Gesamtwirtschaftlicher Länderüberblick ...... 2

1.1 Volkswirtschaftliche Entwicklung ...... 2

1.1.1 Allgemeine Wirtschaftsdaten...... 2

1.1.2 BIP-Entwicklung und gesamtwirtschaftliche Entwicklung...... 4

1.1.3 Bevölkerungsentwicklung...... 6

1.1.4 Einkommensverteilung...... 8

1.1.5 Infrastrukturentwicklung ...... 9

1.2 Kernsektoren der Volkswirtschaft ...... 11

1.3 Allgemeine Wirtschaftspolitik...... 14

1.4 Außenhandelspolitik...... 17

1.4.1 Importabwicklung ...... 17

1.4.2 Dokumente für den Import...... 19

2. Agrar- und Ernährungswirtschaft...... 21

2.1 Landwirtschaft...... 21

2.2 Nahrungsmittelverarbeitung ...... 25

2.3 SWOT Analyse der V.A.E. Ernährungswirtschaft ...... 31

2.4 Entwicklung des Lebensmittelnachfrage...... 32

2.4.1 Trends in der Nahrungsmittelnachfrage ...... 34

2.4.2 Entwicklung der Nachfrage nach tierischen Produkten...... 35

2.5 Strukturen der Vermarktung von Lebensmitteln...... 38

2.6 Agraraußenhandel ...... 47

3. Potenziale für den Export von Fleisch und Fleischerzeugnissen ...... 56

3.1 Identifizierung zukünftiger Potenziale ...... 56

3.2 Einschätzung der Chancen deutscher Lieferanten ...... 60

3.3 Vorschläge zur Absatzförderung ...... 64

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 1 -

1. Gesamtwirtschaftlicher Länderüberblick

1.1 Volkswirtschaftliche Entwicklung

1.1.1 Allgemeine Wirtschaftsdaten

Staatsform Föderation (Ittihad) von sieben autonomen Emiraten Bezeichnung Al-Imarat al Arabiya al-Muttahida

Kurzform V.A.E.

Verfassung von 1971

Fläche 77.700 km 2 (83.600 km 2 mit Inseln)

Verwaltung Sieben Emirate: Abu Dhabi, , Sharjah, Ras al-Khaima, Fujara, Umm al Qaiwain und Ajman

Politisches System Patriachalisches Präsidialsystem mit traditionellen Konsultationsme- chanismen, höchstes Föderationsorgan ist der Oberste Rat, der von den Herrschern der einzelnen Emirate gebildet wird. Abu Dhabi und Dubai besitzen Vetorechte. Der Oberste Rat wählt aus seinen Reihen den Präsidenten, legt die Richtlinien der Politik fest, formuliert und rati- fiziert Gesetze. Regierung und Regierungschef werden vom Präsiden- ten für 5 Jahre ernannt. Die 4 mal jährlich tagende Nationalversammlung aus 40 Mitgliedern, die von den Emiraten für jeweils zwei Jahre ernannt werden, hat bera- tende Funktion. Frauen sind gleichberechtigt und haben das Wahl- recht.

Staatsoberhaupt Scheich Chalifa Ibn Sajid al-Nahajan (seit 2004)

Regierungschef Scheich Mohammed Ibn Raschid al-Maktum (seit 2006)

Rechtssystem Duales System aus Sharia und ziviler Gerichtsbarkeit

Bevölkerung

Einwohner 4,5 Mio., davon rund 80% Ausländer

Bevölkerungsdichte 63 Einwohner pro km 2

Bevölkerungswachs- 3,7% stark steigend tum

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 2 -

Städtische Bevölke- 78% rung Altersstruktur 0-14 Jahre: 20%, 15-64 Jahre: 79%, 65 und mehr Jahre: 1%; Median: 30 Jahre

Religion Islam (Staatsreligion; zu 96% Sunniten und Schiiten) Ausländer praktizieren ihre Religion ungehindert

Städte/Häfen

Größte Städte (in Abu Dhabi (Hauptstadt, 860), Dubai (1.450), Sharjah (946) 1.000 Einwohner) Haupthäfen Abu Dhabi, Dubai, Jebal Dhanna, Khor Fakhan, Sharjah

Zollflughäfen Abu Dhabi, Dubai, Fujaira, Ras al-Khaima, Sharjah

Wirtschaft

Währungseinheit 1 Dirham (AED) = 100 Fils

ISO-Code AED

Wechselkurs (Parität 3,68 AED = 1 US$ fest an US$ gebun- den) BIP 2008 262 Mrd. US$

BIP pro Kopf 2008 44.600 US$

Geschäftssprache Arabisch, Englisch

Mitgliedschaften WTO, Arabische Liga (AL), Gulf Cooperation Council (GCC), OPEC, UN

Länderbonität (Institu- März 2007: Rang 30, Bonitätsindex 75,6 tional Investor) Quellen CIA – Factbook, ixpos

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 3 -

Karte der Verwaltungsregionen der V.A.E.

1.1.2 BIP-Entwicklung und gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Das BIP der V.A.E. weist jährliche Wachstumsraten im hohen einstelligen Bereich über viele Jahre auf. Das BIP/Kopf liegt bei 43.000 US$. Prognosen für die Entwicklung in 2009 vor dem Hintergrund der Finanzkrise gehen auseinander: Während die SEB Bank zur Jahresmitte 2009 für 2009 zwar von einem Rückgang der Wachstumsrate aber immer noch von einem geringen Wachstum ausgeht, erwarten die Analysten bei Business Monitor International noch im Sep- tember, dass die Wirtschaft der V.A.E. 2009 um 2,8% schrumpft. Beide Experten gehen jedoch von einer schnellen Erholung aus. Bereits in 2010 soll das Wachstum wieder über 2% liegen.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 4 -

Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Arabischen Emirate

300 12,0% * 253 266 9,7% 239 * 9,4% 10,0% 8,2% 199 202

200 7,0% 8,0% $

S 7,7%

U

. 6,0%

d 170

r M 132

n * I 100 105 * 3,0% 4,0% 2,5%

0,8% 2,0%

0 0,0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

BIP Jahr Wachstum BIP (real in %) 37 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: SEB Merchant Bank, 2009

Makroökonomischer Ausblick vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise:

Die wirtschaftliche Krise hat auch die V.A.E. sehr stark getroffen. Die starke weltwirtschaftliche Vernetzung des Landes zusammen mit den hohen fiskalischen Ressourcen werden dem Land jedoch ermöglichen, schnell auf einen Erfolgungspfad zu gelangen. Bereits für 2010 wird ein Wachstum in Höhe von 2,5%, im darauffolgenden Jahr in Höhe von 3% erwartet. Die Gründe für die zügige Erhöhung liegen zum einen in den steigenden Rohölpreisen, den langfristigen Investitionen in Infrastruktur, deren Nutzen erst in den kommenden Jahren voll zum Tragen kommen wird und die Rückkehr des Vertrauens der Investoren und Konsumenten.

Es gibt einige Mechanismen in der Volkswirtschaft der V.A.E., die Grund zu der Annahme ge- ben, dass der Rezession eine schnelle Erholung folgen wird. Zum einen sind dort die Konsu- mentenausgaben: In den vergangenen neun Monaten hat es eine Vielzahl von Entlassungen gegeben. Weniger Arbeitsplätze bedeuten weniger verfügbares Einkommen der Haushalte und im Fall der V.A.E. auch einen Rückgang der Bevölkerung. Obwohl Aufenthaltsgenehmigungen für Ausländer nicht mehr an den Nachweis eines Arbeitsplatzes gebunden sind, ist mit einer Rückkehr der Arbeitssuchenden in ihre Heimatländer zu rechnen. Möglicherweise könnte die- ser Effekt der Krise zu einem Rückgang der Bevölkerung im Land in 2009 geführt haben. Zu- sätzlich zum Einkommensverlust haben es die Konsumenten schwerer Konsumentenkredite zu bekommen, die einer der Schlüsseltreiber für den Boom im Konsumgüterbereich in den ver- gangenen fünf Jahren darstellten. Andererseits waren die Staatsausgaben in 2009 auf einem sehr hohem Niveau, wobei vor allem in Infrastrukturprojekte investiert wurde. Diese Aktivität ist auch für die kommenden Jahre zu erwarten. Leuchtturmprojekte sind dabei das neue Finanz-

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 5 -

distrikt in Abu Dhabi sowie Pläne für ein Schienennahverkehrsnetz in Abu Dhabi und ein natio- nales Schienennetz. Experten erwarten auch im privaten Investitionsbereich, hier vor allem der Immobilienbereich, eine Erholung im Laufe des kommenden Jahres. Der teilweise stark unter Druck geratene Immobilienmarkt des Landes wird ebenfalls auf dem Weg der Erholung gese- hen, wenn auch das Niveau von 2008 im kommenden Jahr sicher noch nicht erreicht wird.

Mitte Dezember stand der hochverschuldete Staatskonzern Dubai World in Pflicht einen über 4 Mrd. US$ hohen islamischen Bond zurückzuzahlen. Bereits zuvor hatte Dubai World um einen 6-monatigen Zahlungsaufschub für insgesamt 26 Mrd. US$ Schulden gebeten. Die internatio- nalen Finanzmärkte reagierten darauf mit der Furcht vor einen zweiten Welle der Finanzkrise. Das Emirat Abu Dhabi erklärte sich dann allerdings bereit, seinem Nachbarland mit 10 Mrd. US$ unter die Arme zu greifen. Ursprünglich wollte Abu Dhabi diese Finanzspritze nicht gewäh- ren, sah sich aber aufgrund der internationalen Lage zum Umdenken gezwungen. Klar ist, dass sich durch diese Unterstützungsaktion auch die Kräfteverhältnisse in den sieben Emiraten zu- gunsten von Abu Dhabi verschoben haben. Bei Investitionsprojekten in Dubai wird zukünftig Abu Dhabi ein Wort mitzureden haben. Letztlich wird es darum gehen, innerhalb der Vereinig- ten Arabischen Emirate einen wirtschaftlichen Konsolidierungsprozess einzuleiten. Statt Lu- xusbauprojekte soll mehr Wohnraum für die einheimische Bevölkerung geschaffen werden. Darüber hinaus steht der Bestand zweier großer Fluglinien zur Diskussion (ETIHAD in Abu Dhabi und in Dubai). Weiterhin ist zu fragen, ob ein Staat mit 5 Mio. Einwohnern tatsächlich 24 nationale Banken benötigt.

1.1.3 Bevölkerungsentwicklung

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums gab es 2008 rund 3,87 Mio. Arbeitsmigranten. Bot- schaftsangaben zufolge verteilen sich diese auf folgende Herkunftsländer:

 Indien: 1,1 Mio.

 Pakistan: 750.000

 Bangladesch: 400.000–500.000

 Iran: 300.000–400.000

 Jordanien: 200.000

 Philippinen: 200.000

 Sri Lanka: 150.000 (allerdings wird eine hohe Dunkelziffer vermutet)

 Großbritannien: 120.000

 Nepal: 70.000–80.000

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 6 -

 Libanon: 60.000

 USA: 28.000

 Kanada: 12.000

 Frankreich: 10.000

 Deutschland: 8.000

 Polen: 3.000

 Zypern: 1.800

 Griechenland: 1.000

 Ungarn: 700

Die Emirate im Vergleich:

Emirat Fläche (km 2) Einwohner (in 1.000)

Abu Dhabi 67.340 1.493

Dubai 3.885 1.478

Sharjah 2.590 882

Ras al-Khaima 1.684 222

Fujaira 1.165 137

Umm al-Qaiwain 777 52

Ajman 259 224

Gesamt 77.700 4.488

Quelle: V.A.E., Wirtschaftsministerium 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 7 -

Entwicklung der Bevölkerungsstruktur

Typ Jahr 2005 2010* 2020*

Urbaner Raum, 85,5 86,3 90,0 % von gesamt

Ländlicher Raum, 14,5 13,7 10,0 % von gesamt

Urbaner Raum, 3.843 4.347 10.017 gesamt in 1.000

Ländlicher Raum, 653 687 1.113 gesamt in 1.000

Gesamtbevölkerung 4.496 5.034 11.130 in 1.000

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 *Prognose: Business Monitor International, Produkt + Markt, National Human Resources Development and Employment Authority

1.1.4 Einkommensverteilung

Daten zur Einkommensverteilung liegen nicht vor. Ein durchschnittliches monatliches Einkom- men lag in 2008 bei rund 5.400€, ein Plus von 12% im Vergleich zum Vorjahr. Es gibt ca. 50.000 Einkommensmillionäre (US$-Basis). Die durchschnittlichen Monatseinkommen im Nied- riglohnsektor liegen bei:

 Facharbeiter: 750 bis 1.500 AED/Monat (ca. 190–375 Euro)

 Ungelernte Arbeiter: 400 bis 650 AED/Monat (ca. 100–160 Euro)

 Sonstige: Zwischen 2,50 und 6,50 AED/Stunde (ca. 0,50–1,60 Euro)

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 8 -

1.1.5 Infrastrukturentwicklung

Die Emirate verfügen über eine der fortschrittlichsten Infrastrukturen für Transport und Verkehr im gesamten Nahen und Mittleren Osten. Allein das Emirat Abu Dhabi investiert in den kom- menden Jahren insgesamt rund 100 Mrd. US$ in Infrastrukturprojekte:

 Flughafen Abu Dhabi

 einen der weltgrößten Seehäfen

 mehrere neue Industriezonen

Auch in Dubai entstehen vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums rund 20 bedeuten- de Infrastrukturprojekte. Ganze Stadtteile oder neue Siedlungen werden projektiert.

Straßenverkehr: Es existiert ein gut ausgebautes Straßennetz. Im Juli 2007 wurde ein automa- tisiertes funkbasiertes Maut-System eingeführt, um Entlastung für Dubais Hauptstraßen zu schaffen.

Schienenverkehr: Der Bau einer überregionalen Bahnlinie, die die GCC-Staaten verbindet, ist in der Diskussion. Die Strecke soll knapp 2.000 km lang sein und von Kuwait über Saudi- Arabien, eventuell Bahrain, Katar und die V.A.E. verlaufen und schließlich in Oman enden. Sie könnte ab 2015 realisiert werden.

Flugverkehr: Alle Hauptstädte der Emirate und Al-Ain unterhalten internationale Flughäfen. 40 Kilometer von Dubai entfernt entsteht der größte Flughafen der Welt, Dubai World Central In- ternational Airport.

Schiffsverkehr: In den V.A.E. gibt es mehr als 20 Häfen. Die größten sind und Port Rashid in Dubai, Port Zayid in Abu Dhabi, Port Khalid in Schardscha, Port Saqr in Ra’s al- Chaima und der Hafen von Fudschaira. Der Hafen von Jebel Ali in Dubai ist der größte im Na- hen Osten. 80% aller Importe kommen über den Seeweg. Ein neuer Hafen, die Khalifa Port and Industrial Zone zwischen Abu Dhabi und Dubai gelegen, wird ab 2011 der Haupthafen des Emirats sein und bis zu 2 Mio. TEU abfertigen können.

Öffentlicher Personennahverkehr: Abu Dhabi plant den Bau einer Metro mit 19 Stationen. Spä- ter soll sie mit der verbunden werden.

Elektrizitätserzeugung : Strom wird mit Hilfe von Gaskraftwerken erzeugt.

Wasserversorgung: Das Trinkwasser wird mit Hilfe von Meerwasserentsalzungsanlagen direkt an der Küste gewonnen.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 9 -

Medien: Es existieren fünf arabischsprachige und vier englischsprachige Tageszeitungen. Acht Fernsehstationen (darunter die drei großen Satellitensender Al Arabiya, Abu Dhabi TV und Dubai TV) und fünf Hörfunksender prägen die elektronische Medienlandschaft. Die Internet- dichte ist mit 37% die höchste in der arabischen Welt. In den V.A.E. sind über 9 Mio. Mobil- funkanschlüsse registriert.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 10 -

1.2 Kernsektoren der Volkswirtschaft

Anteil der Wirtschaftszweige im BIP BIP 2008: US$ 260 Mrd.

Transport/Lagerung/ Kommunikation Finanzdienstleistungen Landwirtschaft Bau 6% 6% Hotels, Restaurants 2% 2% Sonstiges Immobilien/Business 8% 1% Services 8% Dienstleistungen der Regierung 7% Öl/Gas

39% Groß-/Einzelhandel 10%

Verarbeitendes 12% Gewerbe

56 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: U.A.E. Yearbook 2009

Exportpartner der Vereinigten Arabischen Emirate

Japan

23% Weitere 48% 9% Südkorea 8% 5% 7% Indien

Iran Thailand

48 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: CIA – The World Factbook

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 11 -

Importpartner der Vereinigten Arabischen Emirate

China

13% Indien Weitere 10% 46% 9% USA 7% 6% 4% 5% Deutschland

Japan Italien Türkei

49 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: CIA – The World Factbook

Außenhandel der Vereinigten Arabischen Emirate - Mrd. US$; % zum Vorjahr -

2007* 2008* %

Export 170,4 239,2 40%

Import 116,6 176,3 51%

Saldo 53,8 62,9

Deutschland 2008*

Ausfuhr in die V.A.E. 8,16

Einfuhr aus den V.A.E. 0,50

Saldo 7,66

* geschätzt / vorläufig 58 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: CIA – The World Factbook; Statistisches Bundesamt, Außenhandel 2008

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 12 -

Die Wirtschaft ist von der Öl- und Gasförderung abhängig. Allerdings haben die Diversifizie- rungsbestrebungen zu einer Verringerung des Anteils am BIP auf 25% geführt. Auf die Land- wirtschaft entfällt lediglich ein Anteil von 1,5%. Der Anteil der Ölwirtschaft wird langsam aber kontinuierlich sinken. Der tertiäre Wirtschaftssektor wird an Bedeutung gewinnen.

Da nur drei der sieben Emirate Öl fördern wird ein Solidaraustausch praktiziert. Geld fließt von reicheren Emiraten wie Abu Dhabi in wirtschaftlich benachteiligte und rohstoffarme Gebiete, wie zum Beispiel Ra’s al-Chaima, um eine gleichmäßige ökonomische Entwicklung zu gewähr- leisten.

Das Emirat Dubai wird als regionales Zentrum von ausländischen Unternehmen bevorzugt:

 Es ist zum kommerziellen Handelszentrum der Region herangewachsen und entwi- ckelt sich schnell. Es bestehen sehr gute Beziehungen zu den Ländern des Golfko- operationsrates (GCC: Saudi Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, Oman, V.A.E.) sowie zum Iran und Irak, Pakistan und Indien. Zusammen mit den Beziehungen zu den ostafrikanischen Ländern wird von Dubai aus ein Markt mit über 1,2 Mrd. Menschen erreicht.

 Für den gesamten Mittleren Osten ist Dubai das regionale Wirtschaftsinvestitions- und Infrastrukturzentrum. Die Bezeichnung „City of Merchants“ leitet sich aus der praktizierten wirtschaftlichen Freiheit, der Handelstradition sowie den sehr guten Handelsverbindungen zwischen Ost und West ab.

 Kontinuierliche und hohe Erdöleinkünfte der Emirate Dubai und Abu Dhabi sichern den V.A.E. von Steuereinkünften unabhängige Staatshaushalte und ein solides Wachstum (siehe Kapitel zur aktuellen Wirtschaftskrise).

 Für Ausländer (auch für Nicht-Moslems) finden sich ideale Arbeitsplatzbedingun- gen, freie Lebensbedingungen, ein hoher Lebensstandard und ein gut entwickeltes medizinisches Versorgungssystem, Schulsysteme für In- und Ausländer.

 Die politische Lage ist seit der Staatsgründung 1971 stabil.

 Es herrscht eine sehr niedrige Kriminalitätsrate, die unter anderem auch für den Tourismus ein wesentlicher Anziehungsfaktor ist.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 13 -

1.3 Allgemeine Wirtschaftspolitik

Steuerrecht:

In den V.A.E. fallen keine direkten Steuern an. Lediglich auf Alkohol gibt es eine 30%ige Son- dersteuer. Ein Gesetz zur Einkommens- oder Unternehmenssteuer existiert, allerdings ist die Höhe der Steuer mit 0% festgelegt.

Arbeits- und Sozialrecht:

Das Arbeitsrecht in den V.A.E. orientiert sich an den Interessen der Arbeitgeber. Es regelt Ar- beitszeiten, Ausscheiden aus dem Unternehmen und Kündigungen. Die Beschäftigung auslän- discher Arbeitnehmer bedarf grundsätzlich der Genehmigung des Arbeitsministeriums. Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen werden für jeweils für 3 Jahre erteilt und können erneuert wer- den. Bei einem Wechsel des Arbeitgebers kann sie, mit dessen Einverständnis, auf einen an- deren Arbeitsplatz übertragen werden.

Die normale Arbeitszeit beträgt acht Stunden pro Tag bei sechs Tagen in der Woche (48- Stunden-Woche). Im Einzelhandel sowie Gaststätten- und Hotelgewerbe sind tägliche Arbeits- zeiten bis zu neun Stunden pro Tag üblich. In Regierungsbehörden, die relativ viele Einheimi- sche beschäftigen, ist eine 35-Stunden-Woche die Regel. Wie in allen islamischen Ländern ist der Freitag frei. Traditionell bestand das Wochenende für Büroangestellte aus Donnerstag- nachmittag und Freitag. Mittlerweile wird häufig eine 5-Tage-Woche eingeführt, wobei dann Freitag und Samstag frei sind. Während des Ramadans (Fastenmonat 11.08.-10.09.2010) werden die regulären Arbeitszeiten bis auf zwei Stunden pro Tag reduziert.

Es gibt zehn gesetzliche Feiertage pro Jahr. Hinzu kommen Urlaubstage, deren Anzahl von der Beschäftigungszeit abhängt. Wer zwischen sechs und zwölf Monate arbeitet, bekommt monat- lich zwei Tage dazu. Wer länger als ein Jahr beschäftigt ist, erhält ab dem zweiten Jahr 30 Ta- ge bezahlten Urlaub. Frauen haben Anrecht auf Mutterschutz und Erziehungsurlaub. Im Krank- heitsfall wird der Lohn fortgezahlt.

Gewerkschaften sind in den V.A.E. nicht erlaubt. Im Streitfall zwischen Arbeitnehmer und Ar- beitgeber fungiert das „Ministry of Labour and Social Affairs“ (Ministerium für Arbeit und Sozial- ordnung) als „Schiedsrichter“ und versucht zu vermitteln. Falls diese Bemühung nach Ansicht einer der Parteien erfolglos bleibt, kann das Verfahren vor Gericht gehen. Streiks sind verbo- ten, obwohl es begrenzte Arbeitniederlegungen z.B wegen ausbleibender Löhne oder groben Verstößen gegen die Arbeitsnormen bereits gegeben hat. Im Emirat Abu Dhabi gibt es eine gesetzliche Krankenversicherungspflicht, Dubai plant deren Einführung.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 14 -

Freihandelszonen:

Um Handel und die Ansiedelung ausländischer Unternehmen zu erleichtern, gibt es eine große Anzahl Freihandelszonen, wo sich Unternehmen auch ohne die sonst übliche Mehrheitsbeteili- gung inländischer Gesellschafter niederlassen können.

Name of Free Zone Emirat found. Website Dubai 1985 www.jafza.co.ae

Fujairah Free Zone Fujairah 1987 www.fujairahfreezone.com

Ahmed Bin Rasheed Free Zone Umm Al 1988 Keine Website/ Quwain Tel.: (+971) 6 765 5882 Hamrriyah Free Zone Sharjah 1995 www.hamriyahfz.com

Sharjah International Airport Zone Sharjah 1995 www.saif-zone.com

Ajman Free Zone Ajman 1996 www.ajmanfreezone.gov.ae Dubai Airport Free Zone Dubai 1996 www.dafza.gov.ae

TECOM Free Zone Dubai 2000 www.tecom.ae

Dubai Internet City Dubai 2000 www.dubaiinternetcity.com Dubai 2001 www.dubaimediacity.com

Dubai Knowledge Village Dubai 2003 www.kv.ae

Ras Al Khaimah Free Zone Ras Al 2000 www.rakftz.com Khaimah Gold & Diamond Park Dubai 2001 www.goldanddiamondpark.com

Dubai Metal & Commodities Center Dubai 2002 www.dmcc.ae Dubai Cars & Automotive Zone Dubai 2003 www.ducamz.co.ae

Dubai International Financial Centre Dubai 2003 www.difc.ae

Dubai Flower Centre Free Zone Dubai 2005 www.dubaiflowercentre.com Dubai Silicon Oasis Dubai www.dso.ae

Dubai Aid City Dubai 2005 www.dubaiaidcity.ae

Dubai Cars & Automotive Zone Dubai www.ducamz.co.ae Dubai Textile Village Free Zone Dubai 2005

International Media Production Free Dubai 2005 www.dubaimediacity.com Zone Dubai Health Care City Dubai 2005 www.dhcc.ae

Dubai Carpet Free Zone Dubai 2006

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Dubai Maritime City Dubai 2005 www.dubaimaritimecity.ae

Mohammed Bin Rashid Technology Dubai 2006 www.mrtp.ae Park

Lebensmittelrecht / Etikettierung:

Es ist davon auszugehen, dass Lebensmittel, die in der EU verkäuflich sind auch in den V.A.E. angeboten werden dürfen. Zu beachten sind dabei lediglich die Kennzeichnungsvorschriften (s.u.). Wie auch in der EU, gilt der Codex Alimentarius als Grundlage des Lebensmittelrechts.

Abgepackte Nahrungsmittel benötigen ein Etikett in arabischer Sprache. Aufkleber in arabi- scher Sprache werden bei kleinen Lieferungen akzeptiert soweit Datumsangaben auf dem Ori- ginaletikett stehen. Da der Begriff „kleine Lieferung“ nicht näher definiert ist, sollten die Anga- ben möglichst direkt auf der Verpackung angebracht sein. Angegeben werden müssen:

 Markenname

 Name und Anschrift des Herstellers

 Produktions- und Mindesthaltbarkeitsdatum

 Zutaten in absteigender Reihenfolge

 Ggf. genaue Angaben zu verwendeten Ölen und Fetten

 Lagertemperatur

 Halal-Hinweis bei Fleisch und Fleischwaren

 Ursprungsland

 Gewichtsangabe

Diese Vorschriften betreffen Verpackungen zum Verkauf im LEH. Bei Lieferungen an Groß- verbraucher oder Verarbeiter gelten diese Vorschriften nicht. Von offizieller Seite sind keine Vorgaben für dieses Segment angegeben worden. Sicherheitshalber sollten auch dort umfas- sende Angaben gemacht werden.

Bei der Einfuhr darf maximal die Hälfte der Mindesthaltbarkeitsdauer abgelaufen sein. Auf den Inhalt von Schweinefleisch oder Verarbeitungsprodukten muss hingewiesen werden. Die Ver- packung sollte keine christlichen Symbole (z.B. Kreuze, Kirchturmabbildungen o.ä.) enthalten. Es ist außerdem untersagt, die V.A.E. betreffenden Kennzeichen (Wappen, Flaggen) abzubil- den.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 16 -

1.4 Außenhandelspolitik

Einreisebestimmungen:

Reisende benötigen ein Visum. Dabei ist zu beachten, dass die Gültigkeit des Reisepasses mind. 6 Monate betragen muss. Touristenvisa berechtigen nicht zur geschäftlichen Tätigkeit. Es sind zahlreiche Visumarten für die unterschiedlichsten Zwecke verfügbar. Wer eine gültige Aufenthaltserlaubnis für einen Staat des Golfkooperationsrates besitzt, erhält bei Einreise ein Visum. Israelische Einreisestempel im Pass verursachen keine Schwierigkeiten.

1.4.1 Importabwicklung

Ausländische Produkte dürfen in die V.A.E. eingeführt werden, wenn eine entsprechende Im- portlizenz vorliegt. Dies kann z.B. ein Handelsvertreter, ein Eigenhändler oder eine JV Com- pany sein, die in den V.A.E. gegründet wurde. Für deutsche Exporteure ist es am einfachsten wenn ihre Vertreter die Kunden vor Ort besuchen und direkt Bestellungen entgegen nehmen. Der Hersteller ist dann nicht im rechtlichen Sinne im Land präsent und der gesamte Import muss durch den Käufer erledigt werden.

Die erste Stufe eines eigenen rechtlichen Standbeins vor Ort ist die Einsetzung eines Handels- vertreters oder Eigenhändlers. Dieser übernimmt Marketing und Verkauf der Produkte im ver- traglich bestimmten Gebiet. Die V.A.E. haben hier sehr protektionistische Regelungen, so kann ein solcher Handelsvertreter oder Eigenhändler nur ein Staatsangehöriger der V.A.E. sein bzw. die Funktion muss durch ein vollständig in V.A.E. Hand befindliches Unternehmen ausgeführt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kündigung dieser Verträge durch den ausländi- schen Hersteller sehr schwierig werden kann. Hier sollte daher stets rechtliche Beratung ein- geholt werden.

Als nächster Schritt ist auch die Gründung einer JV-Company möglich, in der der ausländische Hersteller und ein Staatsangehöriger der V.A.E. Gesellschafter sind. Dieses Unternehmen kann innerhalb der V.A.E. verkaufen, auch exklusiv Waren des beteiligten Herstellers. Der loka- le Partner muss allerdings mind. 51% der Anteile halten.

Wer nicht den Verkauf vor Ort vornehmen will, kann ein Repräsentanzbüro eröffnen. Dieses kann:

 das Mutterhaus repräsentieren

 Handelsvertreter ausbilden, betreuen, unterstützen und überwachen

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 17 -

 Endkunden beraten

 Projekte vorbereiten

 JV-Companies kontrollieren

Es darf dagegen nicht:

 selbst produzieren

 Geschäfte abschließen

 Handel treiben

Das Repräsentanzbüro ist somit besonders als Marketing- und Kundenserviceeinrichtung inte- ressant. Ein Repräsentanzbüro benötigt eine Gewerbeerlaubnis, die von der jeweiligen Emi- ratsregierung ausgestellt wird. Weitere Rechtsformen für Gesellschaften in den V.A.E. sind für die Aufnahme der Exporttätigkeit deutscher Unternehmen weniger relevant.

Die rigiden Vorschriften bei der Gründung eigener Niederlassungen lassen sich umgehen, wenn man in den zahlreichen Freihandelszonen eine Niederlassung gründet.

Die Freihandelszonen haben eigene Verwaltungen, die unabhängig von Stadtverwaltungen und Ministerien agieren. Ausl. Unternehmen können sich dort völlig ohne lokale Beteiligungen nie- derlassen. Möglich sind Free Zone Establishments (Ein-Mann GmbHs), Free Zone Companies (juristische Person mit 2-5 Gesellschaftern als GmbH) oder Zweigniederlassungen (Branches). Vorteile sind:

 Exzellente Infrastruktur und Logistik in der Zone

 Haftungsbeschränkung

 freie Personalpolitik (Einstellung von Mitarbeitern jedweder Nationalität ist erlaubt)

 Freiheit von Steuern und Zoll für 15 Jahre ab Gründung (in den V.A.E. selbst besteht ebenfalls keine Steuerpflicht)

 freier Transfer von Gewinnen

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 18 -

Gefordert wird jeweils ein Mietvertrag für Lager und/oder Büroraum bzw. Pachtverträge für den Bau eigener Gebäude, um reine Briefkastenfirmen zu vermeiden. Beim Export von der Frei- handelszone in die V.A.E. gelten dann wieder die Bestimmungen wie bei der Einfuhr aus Deutschland direkt in die V.A.E..

Bei der Einfuhr von Lebensmitteln ist zu beachten, dass die in den V.A.E. ansässigen Handels- unternehmen i.d.R. die komplette Importabwicklung übernehmen.

1.4.2 Dokumente für den Import

Bei der Einfuhr von Waren in die V.A.E. sind folgende Dokumente erforderlich:

Generell:

 Trade Licence (Beantragung durch registrierte Importeure, deckt die für das jeweilige Gewerbe relevanten Güter ab)

 Handelsrechnungen von der jeweiligen Handelskammer bescheinigt, Beglaubigung durch die Kon- sularabteilung der Botschaft der V.A.E.. Die Botschaft erhebt im Voraus Gebühren, deren Höhe nach dem Rech- nungsbetrag gestaffelt ist. Aktuelle Formalien und Gebührentabellen auf der Website der Botschaft (www.uae-embassy.de)

 Ursprungszeugnis

 Packliste

 Versicherungsbestätigung

 Lieferschein

Für Rindfleisch, Geflügelfleisch, Schaf und Ziegenfleisch:

 Erlaubis zum Import tierischer Produkte

 Halalzertifikat Speziell registrierte Halal-Zertifizierungsstellen bescheinigen schon in Deutschland, dass Fleisch oder aus Fleisch hergestellte Produkte nach der im

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 19 -

Islam vorgeschriebenen Shariya Methode geschlachtet und verarbeitet wur- den.

 Veterinär Gesundheitszeugnis

 Laboranalyse zur Bestätigung der Eignung für den menschlichen Verzehr (er- forderlich nur bei erstmaligem Import); Warenproben zur Analyse sind bereit- zustellen

Für Schweinefleisch:

 Importerlaubnis für beschränkt handelbare Güter

Eine detaillierte Aufstellung der Dokumente inkl. Formularbeispielen ist in der Market Access Database der EU verfügbar ( http://madb.europa.eu ).

Weitere Auskünfte erteilen:

U.A.E. Customs Council Secretary PO Box 63 Dubai V.A.E. Telefon: +971 4 2484151

U.A.E. Department of Port and Customs PO Box 63 Dubai V.A.E. Telefon: +971 4 459575-230

Zahlungsabwicklung:

Der Zahlungsverkehr zwischen Deutschland und den V.A.E. ist frei. Bei Aufnahme der Ge- schäftsbeziehungen gilt das unwiderrufliche und bestätigte Akkreditiv als sicherste Methode. Sind die Geschäftsbeziehungen gefestigt und besteht eine gesicherte Vertrauensbasis kann auch auf der Basis Kasse gegen Dokumente geliefert werden.

Handelshemmnisse:

Von den strengen rechtlichen Vorgaben bei der Gesellschafterstruktur von Unternehmen in den V.A.E. abgesehen (Einheimische als Handelsvertreter, 51% Anteil für inländische Gesellschaf- ter) gibt es keine besonderen Handelshemmnisse. Es existieren keine Importquoten für Nah- rungsmittel.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 20 -

2. Agrar- und Ernährungswirtschaft

2.1 Landwirtschaft

Die Agrarproduktion der V.A.E. ist gering. Erzeugt werden vor allem Datteln. Die Regierungen bemühen sich, den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen. Dieses Ziel ist aber vor dem Hinter- grund der klimatischen Bedingungen, der Wasserknappheit sowie des starken Bevölkerungs- wachstums eher illusorisch. Das derzeitige Handelsdefizit im Bereich Lebensmittel und Geträn- ke liegt bei etwa 70% und wird Expertenschätzungen zufolge auch bis zum Jahr 2030 in der Größenordnung von 65 bis 70% bleiben. Hauptursache hierfür sind die klimatischen und natür- lichen Bedingungen des Landes, die keine leistungsfähige Agrarwirtschaft ermöglichen. Die landwirtschaftliche Produktion macht zur Zeit etwa 1,7% des Bruttoinlandsproduktes aus. Die Regierung fördert einige landwirtschaftliche Projekte, wobei ein Schwerpunkt auf den Einsatz von wassersparenden Bewirtschaftungsfaktoren, im Einsatz von Biotechnologie sowie der öko- logischen Landwirtschaft gelegt wird. Es existieren moderne Geflügelproduktionsanlagen, die die komplette Wertschöpfungskette umfassen. Auch hier behindert jedoch der hoher Wasser- bedarf einen weiteren Ausbau. Darüber hinaus gab es im vergangenen Jahr mit staatlicher Unterstützung vorgenommene Landkäufe in Pakistan (324.000 ha, Verwendung nicht näher bekannt) und dem Sudan (30.000 ha zur Produktion von Mais, Alfalfa, Kartoffeln und Bohnen). Hier sollen durch Unternehmen aus den V.A.E. Lebensmittel zur Versorgung des Landes pro- duziert werden. Da diese Strategie weltweit nicht unumstritten ist, bleibt abzuwarten, ob dieser Weg zukünftig weiter beschritten wird.

Landwirtschaftliche Produktion - Top 15 -

Jahresproduktion Produktion in 1.000 t in Mio. US$ Datteln 755 202 Tomaten 215 51 Gemüse (frisch) 140 26 KamelmilchViehbestände (frisch) in den Vereinigten40 Arabischen Emiraten 13 Ziegenmilch (frisch) 36 11 Hühnerfleisch 35 41 Auberginen 22 4 Kürbisse 20 4 Kohlarten 18 3 Gurken 17 3 Hühnereier18.000 17 13 16.500 Geflügel Zwiebeln und Schalotten16.000 17 4 15.500 Kamelfleisch16.000 16 15.000 23 Zitronen & Limetten 12 3 Kuhmilch14.000 (frisch) 12 3 Weitere Produkte 47 25 In 1.000 2004 2005 2006 2007 Jahr Tieren 3 Chancen der Fleischvermarktung2.000 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: FAO 2007 1.500 1.520 1.550 1.570 Ziegen 1.500 1.000 590 580 600 615 Schafe 500 Rinder 115 117 120 125 0 In 1.000 2004 2005 2006 2007 Tieren Jahr Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 21 - 6 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: FAO 2007

Geflügelproduktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten

350.000 Eier 320.000 325.000 310.000 310.000 310.000

300.000 In 1.000 2004 2005 2006 2007 Stück Jahr 36.000 40.000 34.800 33.600 36.000 Eier 30.000 Geflügel- 20.000 17.000 17.000 17.000 17.200 fleisch 10.000 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

8 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: FAO 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 22 -

Fleischproduktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten - 1

120.000 111.840 Fleisch gesamt 100.000 87.590 91.000 91.000

80.000 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

20.000 Kamelfleisch 15.390 15.390 15.500 15.500 15.000 Schaffleisch 14.000 14.000 13.500 12.600 10.000 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

9 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Fleischproduktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten - 2

120.000 111.840 Fleisch gesamt 87.590 91.000 91.000

80.000 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

30.000 25.750 Rindfleisch Ziegenfleisch 20.000 22.400 16.000 15.500 15.500 10.000 10.000 10.000 10.000 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

10 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 23 -

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 24 -

2.2 Nahrungsmittelverarbeitung

Es existiert nur ein kleiner Sektor der Lebensmittelverarbeitung. Kleinere Schlachthöfe gibt es an verschiedenen Orten, ohne dass Sie eine mengenmäßige Bedeutung für die Versorgung haben. Die wichtigsten Unternehmen der Lebensmittelverarbeitung sind überwiegend im Be-

Schlüsselfirmen des Lebensmittelmarktes 2009 - Vereinigte Arabische Emirate -

Firma Geschäftsbereich Umsatz in Mio. AED Umsatz in Mio. US$ Al Marai Company Lebensmittel, Molkereiprodukte - 1.340* Unilever Middle East Lebensmittel, Getränke - 700** Lebensmittel, Molkereiprodukte Al Rawabi Dairy 663 - Getränke, Fruchtsäfte Emirates Foodstuff & Lebensmittel, Getränke 854 171 Mineral Water Co (Agthia) Marmum Dairy Farm Lebensmittel, Getränke 325 88 Zamzam Group Getränke - - Masafi Getränke, Fruchtsäfte 378 103 Dubai Refreshment Company Getränke 627 171 Jeema Mineral Water PSC Getränke - - Gulfa Mineral Water & Processing Ind. Co Getränke - - Foodco Holding Fleisch, Getränke, Mehl, Gemüse - 110 Al Khaleej Sugar Company Lebensmittel - - Al Islami Foods (formally Co-op Islami) Lebensmittel - - IFFCO Group Lebensmittel, Getränke - - Aujan Lebensmittel, Getränke, Süßwaren - -

AED: Vereinigte Arabische Emirate Dirham; * gesamte Firmengruppe ; ** inkl. Verkäufe im Mittleren Osten 49 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Business Monitor International, Q4 2009 reich der Getränkeproduktion, Süßwaren und Molkereiprodukte tätig.

Folgende Unternehmen verarbeiten Fleisch:

 ANC-Holding: Das Unternehmen ist im Bereich der Fleisch- und Fischverarbeitung tätig und stellt unter anderem Fertiggerichte her. Im Juni 2009 erfolgte eine 60%ige Be- teiligung am Unternehmen Dhofar Fisheries (Oman). Dadurch wurde die Marktposition im Bereich Tiefkühlprodukte gestärkt.

 Al Islami Foods: In der gesamten Region des Mittleren Ostens führender Anbieter von Halal gerechten Nahrungsmitteln. Das Unternehmen hat im März 2009 mit dem E- mirat Sharjah eine Vereinbarung geschlossen, die es erlaubt, Fleischerei- fachgeschäfte und Einzelhandelsunternehmen zu eröffnen.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 25 -

Sortiment:

Hähnchenteile und Hähnchenzubereitungen gefroren und frisch, ganze Hähnchen gefroren und frisch, in moderner SB-Verpackung, auch Hammel und Rinderhack wird in SB-Verpackungen angeboten, Wurstprodukte: Mortadella auf Hähnchen- und Rindfleischbasis

Marketingstrategie:

Der Slogan „Good food for a better life“ zielt auf die gesundheitsbewussten Verbraucher. Das Unternehmen betreibt ein eigenes Konsumenten-Panel, zu dem sich interessierte Kunden auf der Website registrieren lassen können. Das Unternehmen hat im Jahr 2008 den Preis der Handelskammer von Dubai für die beste Supply Chain und Logistik Performance erhalten.

Anschrift:

Al Islami Headoffice P.O. Box 3922 Dubai, V.A.E. Telefon: +971 4 885333 Fax: +971 4 8852333 eMail und Website: [email protected]

 IFFCO (V.A.E.) und Oman Flour Mills (OFM): Die beiden Unternehmen haben zu Beginn des Jahres 2009 im Oman eine komplette Wertschöpfungskette für Geflügel- und Eierproduktion errichtet. Der dazugehörige Schlachthof hat eine Kapazität von 50.000 Tieren pro Tag. Die Eierproduktion ist auf 5 Mio. Eier pro Woche ausgelegt. Damit ist dies die größte komplett integrierte Geflügel- und Eierproduktion des gesamten Mittle- ren Ostens. OFM war ursprünglich als Getreideverarbeiter gestartet und ist dann im Bereich der Mehlherstellung für Brot sowie der Futtermittelherstel- lung gewachsen. Gegenwärtig werden 1.000 t Futtermittel täglich hergestellt und in 10 Ländern der Region vermarktet. Das Unternehmen ist auch in der Brotherstellung aktiv. Es wird erwartet, das IFFCO und OFM ihre Kompetenz bündeln und zukünftig zu einem bedeutenden Anbieter von Geflügelproduk- ten und Eiern sowie Brot und Tierfuttermitteln aufsteigen werden.

 Prairie Halal Foods: Das Unternehmen mit kanadischen Eigentümern hat Ende 2008 eine Reprä- sentanz in Dubai eröffnet. Es bietet nach Halal Richtlinien geschlachtetes Fleisch aus Kanada im gesamten Mittleren Osten an. Zukünftig ist eine Ex-

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pansion im Bereich Delikatessen, unter anderem auch Büffelfleisch aus Ka- nada geplant.

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Weitere relevante Unternehmen der Ernährungswirtschaft:

 Freshly Frozen Foods LLC (FFF)

Freshly Frozen Foods LLC gehört zur ALC Holding, Hersteller von Tiefkühlfer- tiggerichten mit Sitz in Dubai. 4 Verarbeitungslinien: Fleisch, Shrimps, Fertiggerichte, Fertiggerichte mit Zu- satznutzen

Export in die USA, Europa, Ferner Osten, Mittlerer Osten und Asien Die Produktionskapazität von FFF beträgt 9.000 t Fertiggerichte pro Jahr.

Sortiment :

Breites Sortiment an tiefgekühlten Hähnchenteilen, Pizzabelag und Pizzen, Hackfleischprodukten aus Rind, Rinderschinken, Putenschinken, tiefgekühltes Rinderhack, Salami, vegetarische Produkte, Fisch und Meeresfrüchte, Pasta- gerichte und Soßen. Die Produkte werden sowohl für den Food-Servicebereich als auch für den Einzelhandel hergestellt.

Anschrift :

Freshly Frozen Foods P.O.Box 38404, Dubai, V.A.E. Telefon: +971 4 8802727 Fax: +971 4 8802772 eMail: [email protected]

 Al Kabeer Group

Sortiment :

Ca. 300 Produkte, Fertiggerichte, frische und tiefgekühlte Hähnchenteile, un- ter anderem zum Grillen, verarbeitete Produkte aus Hammelfleisch und Rind- fleisch. Die Fertiggerichte greifen häufig traditionelle arabische oder indische Rezepturen auf.

Verpackungsdesign: Eher einfach Das Unternehmen verfügt über Produktionsstädten in Dubai, Sharjah und In- dien. Gründung: Vor 30 Jahren

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 28 -

Anschrift :

Al Kabeer Group Headquarter SAHAR ENTERPRISES LLC P.O.Box 7329 Dubai, V.A.E. Telefon: +971 4 2671122 Fax: +971 4 2671918 eMail und Web: [email protected] , www.al-kabeer.com

 Al-Manar Trading FZE

Das Unternehmen handelt mit frischem Rind, Lamm, Hähnchen, Pute. Auf der Website sind die üblichen Zuschnitte für die einzelnen Tierarten mit fremdsprachiger Übersetzung dargestellt.

Anschrift :

Al-Manar Trading FZE RAK Free Trade Zone P.O.Box 10559 Ras Al Khaimah, V.A.E. Telefon: +49 172 83 95 490 Fax: +49 9281 860 742 eMail und Web: [email protected] , www.al-manar-trading.com

 Al Qudwa FoodStuff CO.LLC

Qudwa ist der größte Fleischvermarkter in den Vereinigten Arabischen Emira- ten. Markt neben V.A.E.: Kuwait, Irak und Saudi Arabien.

Sortiment (Beispiele): Geräucherte halbe Hähnchen tiefgekühlt Herkunftsland: Brasilien, frisch und gefroren, Label Rouge Hähnchen Herkunftsland: USA, frisch oder gefroren Hähnchenbrust Herkunftsland: Taiwan, tiefgekühlte ganze Hähnchen Her- kunftsland: Großbritannien, Hähnchenteile ohne Knochen Herkunftsland: In- dien. Weitere Herkunftsländer für Hähnchenfleisch und Hähnchenteile: Brasi- lien, China, Indien, Neuseeland, Saudi Arabien, Taiwan, Großbritannien, USA. Neben Geflügel wird auch Lammfleisch angeboten.

Anschrift :

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 29 -

Al Qudwa FoodStuff LLC P.O.Box 26679, Suite 03 - 112 Salaheddin Rd. Deira, Dubai, V.A.E. Telefon: +971 4 29 77 937 Fax: +971 4 29 77 936 eMail : [email protected]

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 30 -

2.3 SWOT Analyse der V.A.E. Ernährungswirtschaft

Stärken • Das hohe Einkommen und der hohe Anteil ausländischer Arbeits- kräfte machen die V.A.E. zu einem idealen Absatzmarkt für Hoch- preisprodukte. • Konsumenten sind markentreu und zeigen eine hohe Affinität für Trends und Innovationen. • Die nahrungsmittelverarbeitende Industrie entwickelt sich rasant, wenn auch von niedrigem Niveau aus. • Die V.A.E. verfügen über eine große Bevölkerungsdichte im Ver- gleich zu anderen Golfstaaten.

Schwächen • Vornehmlich aufgrund der klimatischen und naturräumlichen Bedin- gungen, ist die Landwirtschaft unterentwickelt und das Land von Nahrungsmittelimporten abhängig. • Die Bedingungen für wirtschaftliche Tätigkeiten sind nicht einheitlich über die einzelnen Emirate, aufgrund der föderalen Struktur der V.A.E.. Dies wird von vielen Unternehmern als sehr erschwerend angesehen.

Chancen • Wirtschaftlicher Erfolg in den V.A.E. gilt als Werbung in der gesam- ten Region des Mittleren Ostens, weil die V.A.E. von anderen Län- dern als Pioniermarkt angesehen werden. • Die Chancen für den Ausbau des Premiumsegmentes werden stei- gen sobald sich die Weltwirtschaft erholt. • Die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen stärkt die Nachfrage nach verpackten und verarbeiteten Lebensmitteln.Steigendes Ge- sundheitsbewusstsein hat die Chancen für Gesundheits- und Light- Produkte deutlich erhöht. • Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt kontinuierlich.

Risiken • Gewinnmargen können leiden, weil die Regierung Preisobergrenzen für einige Grundnahrungsmittel erlassen hat und bei Verstoß gegen diese hohe Bußgelder verhängt. • Die Nachfrage nach höherwertigen Nahrungsmitteln hat aufgrund der derzeitigen ökonomischen Schwächephase einen Dämpfer er- halten.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 31 -

2.4 Entwicklung des Lebensmittelnachfrage

Das traditionelle Essen der Emirati besteht aus Reis, Fisch und Fleisch. Viele Gerichte wurden von benachbarten Staaten, hauptsächlich Iran, Oman und Saudi-Arabien, übernommen aber auch die libanesische Küche wird geschätzt.

Meeresfrüchte sind ein Hauptbestandteil der lokalen Küche. Unter den Fleischgerichten werden Lamm und Schaf gegenüber Ziegen- und Rindfleisch bevorzugt. Sehr beliebt sind die „Mezzah“ genannten, kleinen warmen und kalten Vorspeisen, die in großer Anzahl serviert werden, sowie Fleischgerichte vom Holzkohlegrill, fangfrische Fischspezialitäten und gewürzte Gemüseeintöp- fe. Wie das Sortiment einheimischer Fertiggerichtehersteller zeigt, besteht eine Präferenz für indische bzw. asiatische Rezepturen. Beliebte Getränke sind Wasser, Fruchtsäfte, Kaffee und Tee, denen zur Verfeinerung oft Kardamon, Safran oder Minze beigegeben werden.

Da es Muslimen verboten ist, Schweinefleisch zu essen, wird es in gastronomischen Einrich- tungen kaum angeboten. Hotels und Restaurants haben oft Schweinefleischersatz, wie z.B. Rinderspeck oder Geflügelwurst im Angebot. Da es keine Hotels oder Restaurants speziell für Nicht-Muslime gibt, ist auch nicht zu erwarten, dass die Gastronomie, selbst bei steigenden Touristenzahlen aus dem Westen, Schweinefleisch ins Angebot nimmt. Zu groß wäre der Auf- wand der Kennzeichnung im Menü oder an Buffets. Alkohol wird generell nur in Hotels ange- schlossenen Restaurants oder Bars ausgeschenkt. In Schardscha ist er gänzlich verboten. In Supermärkten gibt es Schweinefleisch und Alkohol in speziell als Nur für Nichtmuslime ge- kennzeichneten Abteilungen, letzteres nur gegen eine Lizenz.

Die Hotels in den V.A.E. gehören zu den besten Hotels der Welt und bieten ausladende Buffets mit internationalen und arabischen Spezialitäten. Die vielen Gastarbeiter vom indischen Sub- kontinent betreiben oft eigene Restaurants.

Feiertage:

In den V.A.E. ist der wöchentliche Ruhetag der Freitag und entspricht damit unserem Sonntag. Die Arbeit ruht und die Behörden und meisten Geschäfte sind an diesem Tag geschlossen. Hohe Feiertage sind insbesondere das Opferfest (ca. 17.11.2010) und der Ramadan (Fasten- monat, ca. 11.08.-10.09.2010). Während des islamischen Fastenmonats dürfen Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder essen, trinken noch rauchen. Die meisten Restau- rants und Geschäfte sind tagsüber geschlossen, wobei Hotelrestaurants den ganzen Tag Mahlzeiten für Touristen anbieten.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 32 -

Ausgaben für Konsum und Lebensmittel

12.682 13.000 12.346 Gesamtausgaben 11.247 für Lebensmittel 11.000 10.630 9.231 9.000 In 1.000 Euro 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr

15.000 Gesamtausgaben 13.731 13.938 14.699 14.698 10.000 12.045 für den Konsum 5.000 Gesamtausgaben 2.248 2.584 0 2.514 2.506 2.591 für Lebensmittel In Euro 2005 2006 2007 2008 2009 pro Kopf Jahr

52 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Planet Retail

Ausgaben für Außer-Haus Verzehr

12.682 13.000 12.346 Gesamtausgaben 11.247 für Lebensmittel 11.000 10.630 9.231 9.000 In 1.000 Euro 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr

1.000 3.186 3.289 3.500 Ausgaben für Außer-Haus 750 2.800 3.000 523 606 Verzehr 670 500 624 669 2.500 2.561 250 2.000 Ausgaben 2.147 für Außer-Haus In Euro 2005 2006 2007 2008 2009 In Mio. Verzehr Euro pro Kopf Jahr GV: Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie 54 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Planet Retail

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 33 -

2.4.1 Trends in der Nahrungsmittelnachfrage

Die Nahrungsmittelnachfrage wird in den nächsten Jahren einem kontinuierlichen Wachstum unterliegen. Gründe hierfür sind:

 Kontinuierliches Wachstum in der Bevölkerung. Nach Schätzungen der Nati- onal Human Resources Development and Employment Authority kommt es in den VAE alle 8,7 Jahre (55 Jahre weltweit) zu einer Verdopplung der Bevöl- kerung.

 Steigende verfügbare Einkommen (vgl. Kapitel 1.1.4).

 Westlicher Einfluss vor allem basierend auf dem hohen Anteil ausländischer Arbeitskräfte. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit weniger als 8% aller Arbeitskräfte Staatsangehörige der VAE sind. Setzt sich dieser Trend fort, reduziert sich deren Anteil bis 2020 auf 4%.

 Zunehmende Präsenz moderner Einzelhandelsformate, die ein breites Sorti- ment höherwertiger Produkte anbieten. Dies spiegelt sich bei der Beschäfti- gung im Bereich des Groß- und Einzelhandels wider. Im Zeitraum von 2005 bis 2007 wuchs dort die Beschäftigung um +17% auf 587.000 Beschäftigte.

 Ein wachsender Tourismusmarkt lässt sich am Beispiel der Touristenzahlen von Dubai verdeutlichen: Während es 2006 noch 41.500 Hotelzimmer gab, rechnen Experten mit einem Anstieg auf 86.600 Zimmer bis 2016. In 2010 streben die Emirate erstmals den Besuch von rund 10 Mio. Touristen an. Da- mit einhergehend ist eine steigende Nachfrage nach hochwertigen Lebens- mitteln (auch Schweinefleisch). Aktuell entfallen rund 17% der Lebensmit- telausgaben des Landes auf Hotels.

 Höherwertige Nahrungsmittel werden zunehmend auch außerhalb der großen Städte verfügbar sein. Gründe sind ein verändertes Konsumverhalten und die zunehmende Zahl an Supermärkten auch außerhalb der Stadtzentren. Jeder

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 34 -

Bewohner kauft durchschnittlich 4x wöchentlich ein und verbringt immer mehr Zeit in Supermärkten. Für 2010 wird erwartet, dass die Einzelhandelsumsätze erstmals 30% des BIP erreichen.

 Nicht-traditionelle Nahrungsmittel wie Frühstückscerealien oder Speiseeis gewinnen an Beliebtheit. Verpackte Produkte und Convenience Food gewin- nen Marktanteile. Dazu trägt unter anderem die Bevölkerungsstruktur bei. Mit einem Ausländeranteil von fast 75% und einem Männer-Frauenverhältnis von 2:1 tritt die traditionelle Lebensweise immer stärker in den Hintergrund. Ein weiterer Faktor ist die Öffnung der Golfstaaten in Richtung konsumorientierter und westlicher Lebensstile. Zwar sind die Wachstumsraten im Fast-Food Be- reich geringer als in anderen Bereichen (275 Fast Food Restaurants in 2003 gegenüber 315 Restaurants in 2009), jedoch versuchen sich zunehmend neue Ketten wie Yo! Sushi , Gourmet und andere sich am Markt zu etablieren. Am erfolgreichsten sind Asia-Food-Ketten die ihr Angebot als „schnell“ und „gesund“ promoten. Insgesamt wird der Fast-Food-Markt auf 117 Mio. US$ geschätzt. Nach neuesten Erhebungen gehen rund 26% der Bewohner der Emirate mindestens einmal wöchentlich in einem Fast Food-Restaurant es- sen.

2.4.2 Entwicklung der Nachfrage nach tierischen Produkten

Fleisch wird im Einzelhandel sowohl an der Bedienungstheke als auch in Selbstbedienung an- geboten. Der gesamte Fleischmarkt (Fleisch sowie zum Verzehr geeigneter Nebenprodukte) des Landes betrug 2008 rund 430.000 Tonnen (+14% im Vergleich zu 2007), bei einem Wa- renwert von rund 1,1 Mrd. US$.

In den Emiraten wird der Fleischmarkt von Geflügelfleisch dominiert, welches mit knapp 270.000 Tonnen einen Anteil von 80% ausmacht. Der Pro-Kopf-Verbrauch betrug im gleichen Jahr rund 60kg. Der Verzehr von Geflügelfleisch ist in allen Einkommensschichten und Religio- nen verbreitet und wird durch Fernsehspots und Anzeigen in den Printmedien stark gefördert. Geflügelfleisch bietet ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als Rind-, Schaf-, und Ziegen- fleisch. Speziell für die niedrigen Einkommensschichten ist es, neben Fisch, häufig die einzige Eiweißquelle. Der durchschnittliche Preis für ein Kilo Geflügelfrischfleisch betrug 2007 zwi- schen 2,85-3,53 US$. Frischfleisch ohne Knochen kostete zwischen 6,53-9,52 US$. Gefrorene

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Importware aus Saudi Arabien wurde mit 2,45 US$, solche aus Brasilien mit 2,05 US$ gehan- delt.

Die heimische Produktion ist geprägt durch Großbetriebe, wobei die sechs größten Betriebe rund 65% der Produktion ausmachen und weitere 20% auf mittlere Betriebe entfallen. Die In- landproduktion betrug Schätzungen zufolge in 2007 rund 40.000 Tonnen, die überwiegend als Frischware von der heimischen Bevölkerung konsumiert wird. Aufgrund der Vogelgrippe kam es zu starken Beeinträchtigungen der Produktion in den Jahren 2006/2007. Für 2008 wurde mit einer Steigerung der heimischen Produktion auf 50.000 Tonnen gerechnet. Demgegenüber steht die hohe Importmenge an Geflügelfleisch, die sich derzeit auf dem Niveau von knapp 270.000 Tonnen, im Wert von 430 Mio. US$ bewegten. Rund 30% der Importe sind Geflügel- teilstücke, 70% werden als ganze Tiere gehandelt. Importierte Ware wird fast ausschließlich tiefgefroren angeliefert. Durch die hohe Qualität der Waren aus Brasilien und einem Importstop von asiatischem Fleisch, wurde Brasilien zum wichtigsten Importeur von tiefgekühltem Hühner- fleisch. Daneben ist Saudi Arabien zu den Hauptlieferländern bei Geflügel zu zählen, während die USA Marktführer bei Hähnchenbeinen sind, ihr Markanteil am Gesamtmarkt betrug 2006 rund 7% vom gesamten Geflügelmarkt. Der Marktanteil deutscher Geflügelfleischimporte be- trägt lediglich 1% (2.900 t in 2008). Das Geflügelfleisch muss den Halal-Richtlinien entspre- chen. Die Vertriebsstrukturen von heimischer und importierter Ware unterscheiden sich kaum. Von den Importeuren wird das Fleisch an Großhändler verkauft, die ihrerseits das Fleisch an Zwischenhändler verkaufen, bevor es in den Einzelhandel gelangt. Große heimische Produzen- ten verkaufen ihr Fleisch häufig direkt an den Einzelhändler. In den Emiraten gilt die logistische Infrastruktur von Hühnerfleisch als vorbildlich. Zahlreiche Kühl- und Tiefkühllager gewährleisten die Handhabung großer Fleischmengen.

Schweinefleisch und Schweinefleischprodukte in Supermärkten bilden einen Nischenmarkt. Der Inlandsverbrauch lag in 2008 bei knapp 12.000 Tonnen, der Pro-Kopf-Verbrauch bei 2,3 Kilogramm. Verzehrt wird es in erster Linie in Hotels oder Großküchen, die westliche Ausländer und Touristen verpflegen. Lediglich 3,7% aller Fleischimporte sind Schweinefleisch. Nach Schätzungen im Jahr 2008 wurde Schweinefleisch im Wert von 26 Mio. US$ importiert. Zu- rückzuführen ist dies maßgeblich auf den Tourismus. Rund 90% des Schweinefleischs wird als gefrorene Ware angeliefert. Mit über 80% Marktanteil dominiert Brasilien die Importe für gefro- renes Schweinefleisch. Lediglich 9% entfallen auf die EU, davon ca. 1% auf Deutschland (148 Tonnen in 2008).

Der Rindfleischverbrauch liegt bei etwa 28.000 Tonnen entsprechend einem Pro-Kopf- Verbrauch von 5,5 kg. Der Anteil an den Fleischimporten beträgt rund 9%. Schätzungen zufol- ge wurden 2008 rund 33.500 Tonnen Rindfleisch entsprechend einem Marktwert von 127 Mio. Euro importiert. Die Hauptlieferländer sind Indien, Australien und Neuseeland. Der Marktanteil

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 36 -

Deutschlands ist mit 65 Tonnen (2008) minimal.

Schaf- und Ziegenfleisch sind in ihrer Bedeutung ähnlich zu bewerten wie Rindfleisch. Der Pro- Kopf-Verbrauch beträgt 4,8kg bei einem Importanteil von rund 8%. Der Marktwert von Schaf- und Ziegenfleisch betrug 2008 rund 120 Mio. Euro. Die Nachfrage nach diesen Fleischsorten ist nach Experteneinschätzungen, durch den sich wandelnden Lebensstil rückläufig. Der Anteil weiterer Fleischsorten (u.a. Kamelfleisch) ist bei einem Import von 800 Tonnen und einem Export von 1.200 Tonnen zu vernachlässigen.

Im Einzelhandel sind qualitativ höherwertige und teurere Fleischwaren eher in der Bedienung platziert. Die meisten der angebotenen Produkte entsprechen den Halal-Richtlinien. Das Ange- bot an SB-Produkten unterscheidet sich in Auswahl und Ausstattung kaum von dem in Europa. Die Nachfrage ist gekennzeichnet von:

 Bedarf nach Kleinpackungen (Singlehaushalte der Expatriats)

 Bedarf nach Convenienceprodukten (verzehrsfertig, küchenfertig, z.B. Hack- fleischzubereitungen, panierte oder marinierte Hähnchenteile, Fertiggerichte)

 Präferenz für abwechslungsreiche Rezepturen (Sortimentstiefe, kurze Lebenszyklen)

 Bedarf nach kalorienarmen Produkten

 Zunehmende Gesundheitsorientierung

 Steigende Nachfrage nach Bioprodukten

 Steigende Nachfrage nach verarbeitete Produkte ohne Schweinefleisch

 Hohe Zahlungsbereitschaft für Premiumprodukte (Markenbewusstsein, De- monstration des sozialen Status durch Lebensmittelauswahl)

Da das Klima relativ stabil ist, gibt es kaum eine Saisonalität im Konsum. Die Ausstattung der Haushalte mit Kühl- und Tiefkühltechnik entspricht westlichem Standard. Daten über den Pro- Kopfverzehr einzelner tierischer Lebensmittel liegen nicht vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich dieser weiter erhöht.

Die internationale Kundschaft fordert keine generell anderen Zuschnitte bei Frischfleisch als in Deutschland. Es sollte jedoch mit dem jeweiligen Kunden vor Ort eine Abstimmung über die Zuschnitte erfolgen.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 37 -

2.5 Strukturen der Vermarktung von Lebensmitteln

Der Einzelhandelsmarkt der V.A.E. lässt sich in zwei große Segmente unterteilen:

1. Moderne westliche Einzelhandelsformate mit Hypermärkten, Einkaufszentren, Super- märkten, Discountern  ca. 60% des Umsatzes mit stark steigender Tendenz

2. Traditioneller Einzelhandel mit inhabergeführten Supermärkten (ca. 600 Stück), kleinen Nachbarschaftsläden und Markt bzw. Straßenverkauf  ca. 40% des Umsatzes und schwindender Bedeutung Solange jedoch der Bauboom im Land anhält, wovon auszugehen ist, wird dieses Seg- ment seine Bedeutung als Versorgungsquelle für Arbeiter aus Niedriglohnländern be- halten.

Prognose der Umsatzverteilung des modernen Lebensmitteleinzelhandels

2008 2018*

22% 40%

60% 78%

Unabhängige Märkte Organisierter Lebensmitteleinzelhandel (Outlets) * Prognose 3 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Business Monitor International; 2009

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 38 -

Entwicklungen der Handelsstrukturen im Lebensmittelhandel - Zahl der Geschäfte -

22%

27%

8% 13%

2004 2013

79% Hypermärkte und Superstores Supermärkte und Nachbarschaftsgeschäfte 51% Andere

51 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Planet Retail 2009

Entwicklungen der Handelsstrukturen im Lebensmittelhandel - Umsatzanteile in % -

1% 5%

4% 27%

44% 200452% 2013

67% Hypermärkte und Superstores Supermärkte und Nachbarschaftsgeschäfte Mini-Märkte

Andere

50 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Planet Retail Ltd. 2009

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 39 -

Umsätze der Outlets des modernen Einzelhandels in Mrd. US$

Lebensmittelumsätze im Einzelhandel in Mrd. US$

Typ Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Supermärkte 0,2 0,2 0,2 0,2 0,32 0,3 0,3

Hypermärkte 0,4 0,5 0,5 0,6 0,7 0,8 1,0

Convenience Stores 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1

Moderner Einzelhandel gesamt 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,2 1,4

Durchschnittsumsatz / Outlet in Mio. US$

Typ Jahr 2008*

Supermärkte 2,4

Hypermärkte 45,8

Convenience Stores 0,2

* BMI Schätzung 46 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Business Monitor International, 4 th Quarter 2009

Outlets des modernen Einzelhandels in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Typ Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Supermärkte 70 80 90 103 115 130 144

Hypermärkte 9 10 10 12 15 18 21

Convenience Stores 175 230 248 270 285 315 340

Moderner Einzelhandel gesamt 254 320 348 385 415 463 505

38 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Business Monitor International, 4 th Quarter 2009

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 40 -

Prognose der Verkäufe nach Markttyp

Wachstumsrate moderner 3,3% 5,7% 8,1% 7,9% 7,3% Lebensmitteleinzelhandel

2,0 1,86 1,74 1,61 1,49 1,41 1,5 1,30 1,21 1,13 0,99 1,04 1,0

In In Mrd.US$ 0,40 0,42 0,45 0,5 0,36 0,37

0,06 0,07 0,09 0,10 0,12 0,0 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr

Moderner LEH gesamt Hypermärkte Supermärkte Mini-Märkte 2 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Business Monitor International; 2009

In den Regalen finden sich Produkte aus inländischer Produktion nur zu einem geringen Anteil (ca. 25%). Der Rest wird von den Handelsunternehmen i.d.R. in Eigenregie importiert.

Die Top-5 Handelsunternehmen vereinen etwa 30% des Umsatzes des modernen Einzelhan- dels auf sich.

Top 5 der Lebensmitteleinzelhändler 2009 - Vereinigte Arabische Emirate -

Firma Zahl der Verkaufsfläche Umsatz Name der Markttypen Marktanteil Märkte in 1.000 m 2 in Mio. Euro Geschäfte in %

Hypermärkte, Emke Group 29 227 681 Lulu 6,8 Supermärkte

Spinneys 60 112 500 Spinneys Supermarkets 5,0

Consumer Consumer Co-op, VAE 92 92 484 Supermärkte 4,8 Co-op

Carrefour/MAF 17 158 398 Carrefour Hypermärkte 4,0

Choithram 36 58 289 Choithram Supermarkets 2,9

Gesamt Top 5 234 647 2.352 - - 23,5

Weitere - - 7.712 - - 76,5

Gesamt - - 10.064 - - 100

VAE: Vereinigte Arabische Emirate 41 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Planet Retail; 2009; Business Monitor International, 4 th Quarter 2009

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 41 -

Derzeit werden vor allem Hypermärkte eröffnet, die auf großer Fläche ein Vollsortiment anbie- ten. Qualitativ setzen hier vor allem die französischen Unternehmen Casino (Géant Hypermärk- te) und Carrefour Maßstäbe. Inländische Marktführer in diesem Segment sind die Unternehmen Spinneys und Emke. Alleinlagen und Einbindung in Einkaufszentren sind gleichermaßen be- liebt. Als bevorzugte Lagen gelten neue Wohngebiete am Stadtrand mit sehr guter Verkehrs- anbindung. Die Stadtplaner binden die Handelsunternehmen frühzeitig in die Projekte ein. Ziel- gruppe der Hypermärkte sind die besser verdienende Mittel- und Oberschicht, bestehend aus Ausländern und .

Es ist zu erwarten, dass weitere internationale Handelsunternehmen den Schritt in die V.A.E. wagen. Das Emirat Dubai plant mit staatlicher Beteiligung den Aufbau einer Handelskette mit dem Namen Aswaaq. Das französische Unternehmen Auchan hat im Rahmen eines Joint Ven- tures mit der emiratischen Retailcorp einen ersten Hypermarkt eröffnet und plant weitere 15 Hypermärkte und 40 Supermärkte in der gesamten Golfregion.

Unternehmen wie Carrefour testen in den V.A.E. auch für das Land innovative Formate wie Discounter, die jedoch noch keine nennenswerte Bedeutung haben. Convenienceläden finden zunehmende Verbreitung wobei diese neben langen Öffnungszeiten, Lieferservice und gastro- nomischen Angeboten vor allem den Bedürfnissen der Oberschicht entgegenkommen.

Private Label:

Die vertretenen Handelsunternehmen betreiben eine offensive Eigenmarkenpolitik. Nielsen schätzt den wertmäßigen Zuwachs an Handelsmarken in der gesamten Region in 2008 auf 11%, was etwa dem doppelten Zuwachs verglichen mit westlichen Industrieländern entspricht. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die zunehmende Bedeutung der PLME (Private Label Middle East) Messe in Dubai. Sie findet im September 2010 wieder statt.

Der Einzelhandelsumsatz beträgt 5.000€ pro Kopf und liegt damit auf europäischem Niveau. Es ist daher davon auszugehen, dass das Preisniveau für Nahrungsmittel sehr attraktiv ist.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 42 -

 EMKE Group (LuLu Hypermarket) Gegründet: 1966 Mitarbeiter: 12.800 Das Unternehmen EMKE ist in Abu Dhabi ansässig und betreibt in der gesamten Mittel-Ost-Region Hypermärkte unter dem Markennamen LuLu. In V.A.E. beteiligt sich das Unternehmen unter anderem bei der Entwicklung von Einkaufszentren. Es ist der größte Einzelhändler der V.A.E. mit etwa 32% Anteil am organisierten Ein- zelhandel. Strategie: EMKE betreibt eine sehr expansive Unternehmenspolitik, die die gesamte Golfregi- on einschließt. In den nächsten ein bis zwei Jahren sollen 750 Mio. AED investiert werden, um 12 neue Hypermärkte in der Großregion unter anderem Oman, Jemen und Kuwait zu eröffnen, bevor dann die Expansion auf den afrikanischen Kontinent und in Indien fortgesetzt wird. EMKE importiert selbst. Stärken: EMKE ist der führende Hypermarktbetreiber bezüglich der Anzahl der Märkte. Er genießt ein hohes Ansehen bezüglich Qualität der Produkte und profitiert von sei- ner regionalen Herkunft. Schwächen: Die expansive Strategie erfordert kontinuierliche Investitionen und beruht letztlich auf der Erwartung eines stabilen Wachstums des Hypermarktsegmentes. Chancen: Es wird allgemein davon ausgegangen, dass das Hypermarktsegment in der Regi- on auch langfristig einem starken Wachstum unterliegt. Die Nachfrage nach der LuLu-Handelsmarke steigt kontinuierlich. Risiken: LuLu steht im starken Wettbewerb mit Carrefour. Die wirtschaftliche Schwäche des Jahres 2009 trifft auch EMKE.

 Carrefour MAF Markteintritt V.A.E : 1995 Mitarbeiter: 6.000 Strategie: Carrefour ging es zunächst einmal darum, in der Mittel-Ost-Region Fuß zu fassen und die eigene Marke bekannt zu machen. Dabei zählt die wachsende Mittelschicht zur Kernzielgruppe. Mit zunehmender Prosperität dieser Mittelschicht wächst auch Carrefour mit seinem Hyper- und Supermärkten. Mittlerweile werden die V.A.E. in

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 43 -

der Region von Carrefour auch als Testmärkte für neue Geschäftformate angese- hen: Es wurden Convenience- und Discountmärkte eingerichtet und Privat-Label- Sortimente eingeführt. Im Hypermarktbereich diversifiziert Carrefour das Sortiment in Richtung Non-Food (Spielzeug, Computerspiele, größeres Sortiment internatio- naler Produkte), um sich von lokalen Wettbewerbern abzusetzen, denen Verkaufs- flächen für derartige Sortimente fehlen. Das französische Einzelhandelsunternehmen Carrefour ist seit 1995 in den V.A.E. präsent. In der Region des Mittleren Ostens ist Carrefour mit einem Joint-Venture mit der MAF Investmentgruppe (Tochterunternehmen der in Dubai ansässigen Majid Al Futtaim Group an der Carrefour einen 25%igen Anteil hält) aktiv. Die V.A.E. sind Carrefours größter Markt im Mittleren Osten mit 17 Outlets und sieben weiteren in Planung. Stärken: Carrefours Joint-Venture profitiert von dem internationalen Renommee des franzö- sischen Partners und der regionalen Herkunft der Majid Al Futtaim Group. Die gro- ße Einkaufskraft ermöglicht günstige Angebotspreise. Carrefour hat in seinen Out- lets neue Standards bezüglich Sortimentsbreite und Verfügbarkeit der Güter ge- setzt. Schwächen: Carrefour muss stark investieren, um Marktanteile gegenüber der EMKE Gruppe im Hypermarktsegment zu halten. Derzeit sind die meisten Carrefour Outlets in großen Einkaufszentren ansässig, was die Expansionsmöglichkeiten einschränkt, denn Flächen in Einkaufszentren sind schwer zu bekommen und in der Regel teurer als Einzellagen. Chancen: Expansionen im Einzelhandel werden auch zukünftig das Hypermarktsegment betreffen. Mit der Ausweitung der Formate in Richtung Convenience und Discount gelingt es Carrefour, neue Käuferschichten zu erschließen. Risiken: Der Wettbewerbsdruck durch regionale Anbieter wie EMKE oder Casino, aber auch die wachsende Anzahl internationaler Anbieter steigt. Es ist noch unklar, wie Kon- sumenten auf schnell steigende Nahrungsmittelpreise reagieren. Die Regierung hat Preisobergrenzen für bestimmte Grundnahrungsmittel festgelegt.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 44 -

 Spinneys Markteintritt V.A.E: 1942 Mitarbeiter: 8.000 Strategie: Spinneys wurde 1924 in Ägypten gegründet und eröffnete seine erste Dependance in den V.A.E. 1942. Mittlerweile ist Spinneys in den V.A.E. ein eigenständiges Un- ternehmen. Das Unternehmen betreibt derzeit 40 Supermärkte in Dubai sowie eini- ge kleinere Supermärkte im Emirat Abu Dhabi. Das Netzwerk der Spinneys-Läden reicht von Ägypten über den Libanon, Jordanien und soll zukünftig auch Bahrain und Kasachstan einschließen. Spinneys setzt vor allem auf den Ausbau seines Outletnetzes in Dubai. Der Schwerpunkt wird dabei auf hohe Qualität gelegt. Unter einem eigenen Privat-Label ist ein Vollsortiment von Food- und Non-Food- Produkten erhältlich, welches etwa 15% des Umsatzes ausmacht. Spinneys impor- tiert selbst Stärken: Spinneys ist als Anbieter qualitativ höherwertiger Nahrungsmittel angesehen. Der- zeit wird die Eröffnung einer Reihe von Convenience-Stores im Nachbarschaftsum- feld vorbereitet. Für Handelsmarkenaktivitäten gibt es eine Vereinbarung mit dem britischen Premium-Anbieter Waitrose. Schwächen: Voraussichtlich leidet Spinneys unter der wirtschaftlichen Schwäche des Jahres 2009 stärker als andere Handelsunternehmen. Ein durch die wirtschaftliche Schwä- che ausgelöster Rückgang der besserverdienenden Ausländerschaft der V.A.E. trifft Spinneys besonders hart, da etwa 70% der Umsätze mit Ausländern gemacht werden. Chancen: Preisbewusste Konsumenten bekommen mit Spinney’s Privat-Label-Sortiment eine günstige Alternative. Spinneys Imagekampagne zieht derzeit darauf ab, sich als Unternehmen besonders umweltfreundlich zu positionieren, unter anderem sind ei-

nige Produkte bereits mit einem CO 2 „Fußabdruck“ versehen. Risiken: Auch für Spinneys wird sich der Wettbewerbsdruck durch zunehmende Expansion der anderen Handelsunternehmen verstärken.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 45 -

 T Choithram & Sons LLC

Choithram wurde 1944 in Sierra Leone gegründet. Es ist in den V.A.E. seit 1974 präsent. Derzeit betreib es in den V.A.E. 29 Supermärkte und sieben Verbraucher- märkte in allen sieeben Emiraten. Neben den eigenen Supermärkten verfügt Choithram über eine Catering-Tochter, die Airlines, Restaurants, Schulen und wei- tere Kunden beliefert. In den eigenen Fleischbedienungstheken bietet das Unter- nehmen eine Reihe von Fleischspezialitäten an, darunter z. B. langsam gemästetes Angusbeef von amerikanischer Herkunft. Es gibt unter anderem in jedem Outlet ei- ne spezielle Abteilung für Gesundheits- und Bioprodukte sowie Ethnic Food. Das Unternehmen vertreibt eine große Anzahl englischer und amerikanischer Markenar- tikel. Neben den V.A.E. ist Choithram auch im Oman, Bahrain und Katar präsent. Anschrift: T Choithram & Sons P.O.Box 5249 Dubai, V.A.E. Telefon: +971 4 3479974 Web: www.choithram.com

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 46 -

2.6 Agraraußenhandel

Die Agrarexporte sind unbedeutend. Datteln sind das Hauptexportprodukt.

Beim Import dominieren Grundnahrungsmittel wie Zucker, Getreide und Reis. Geflügelfleisch bildet wertmäßig das drittwichtigste Importprodukt. Die wichtigsten Herkunftsländer bei Rind- fleisch sind Indien, Australien und Neuseeland, bei Geflügelfleisch: Brasilien, Frankreich und Dänemark. Die Fleischimporte wachsen im zweistelligen Bereich.

Landwirtschaftliche Importe - Top 15 -

Importmenge Importe in 1.000 t in Mio. US$ Zucker (raffiniert) 1.140 331 Rohzucker 952 271 Weizen 783 209 Reis 735 536 Sojabohnen 450 134 Palmöl 421 342 Ziegen 387 32 Gerste 352 85 Mais 334 71 Futtermittel 308 74 Rapssamen 278 117 Geflügelfleisch 238 373 Schafe 208 15 Zwiebeln 164 46 Tomaten 125 51 Weitere Produkte 511 343

4 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: FAO 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 47 -

Fleischimporte in die Vereinigten Arabischen Emirate

400.000 337.622 Fleisch 270.701 gesamt 300.000 249.715 210.275 200.000 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

800 680 Fleisch 600 472 gesamt 388 400 298 200 In Mio. US$ 2004 2005 2006 2007 Jahr

14 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 48 -

Rindfleischimporte in die Vereinigten Arabischen Emirate

40.000 35.609 31.464 32.997 Rindfleisch 30.000 20.663 (gesamt) Rindfleisch 20.000 21.707 21.236 19.119 (frisch/gefroren) 10.000 14.495 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

120 113 93 Rindfleisch (gesamt) 80 61 98 52 75 Rindfleisch (frisch/gefroren ) 40 46 50 In Mio. US$ 2004 2005 2006 2007 Jahr

13 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Schweinefleischimporte in die Vereinigten Arabischen Emirate

10.502 12.000 8.019 Schweine- fleisch (gesamt) 8.000 5.576 4.700 7.759 Schweine- 4.000 4.075 5.998 3.625 fleisch 0 159 (frisch/gefroren) 738 645 1.629 Andere In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Fleischsorten Jahr (frisch/gefroren)

30 Schweine- 26 19 20 fleisch (gesamt) 11 7 18 Schweine- 10 8 13 9 fleisch 7 (frisch/gefroren) 0 1 2 4 In Mio. US$ 2004 2005 2006 2007 Andere Fleischsorten Jahr (Frischgewicht)

18 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 49 -

Schaf- und Ziegenfleischimporte in die Vereinigten Arabischen Emirate

40.000 Schaffleisch 30.000 33.264 (frisch/gefroren) 20.000 31.333 28.795 22.735 Ziegenfleisch 10.000 (frisch/gefroren) 0 1.897 7.119 3.685 2.158 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

120 Schaffleisch 118 (frisch/gefroren) 93 60 87 61 Ziegenfleisch 14 11 4 7 (frisch/gefroren) 0 In Mio. US$ 2004 2005 2006 2007 Jahr

24 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Fleischexporte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

40.000 Fleisch 39.499 gesamt 30.000 25.381 23.311 21.126 20.000 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr 100 78 Fleisch 37 45 gesamt 50 29

0 In Mio. US$ 2004 2005 2006 2007 Jahr

27 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 50 -

Geflügelfleischexporte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

15.174 16.000 15.009 14.700 13.741 Geflügelfleisch (gesamt) 12.000 12.630 Geflügel- 11.471 10.847 fleisch 8.000 8.905 (frisch/gefroren) In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

30 25 25 19 Geflügelfleisch 16 (gesamt) 15 18 Geflügel- 12 14 17 fleisch 0 (frisch/gefroren) In Mio. US$ 2004 2005 2006 2007 Jahr

29 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle : FAO 2007

Rindfleischexporte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

14.395 15.000 8.856 Rindfleisch 10.000 (gesamt) 4.696 5.399 5.000 Rindfleisch 5.163 7.033 (frisch/gefroren) 0 2.022 2.004 In Tonnen 2004 2005 2006 2007 Jahr

30 23 Rindfleisch (gesamt) 15 10 9 11 13 Rindfleisch (frisch/gefroren) 0 6 4 5 In Mio. US$ 2004 2005 2006 2007 Jahr

33 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: FAO 2007

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 51 -

Der Fleischmarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Fleischimporte VAE 2007 2008 2008 2008 Marktanteil (in Tonnen) (in Tonnen) Importe aus Deutschland Deutschland (in Tonnen) Gesamtfleischmarkt ohne Innereien und verzehrsfähige 338.000 343.000 3.060 0,9% Schlachtabfälle Geflügel 259.000 269.000 2.900 1,1%

Rindfleisch 33.000 33.500 14,2 >0,1%

Schweinefleisch 11.000 12.000 148 1,2%

Schaf, Ziege 33.000 28.000 0,5 >0,1%

Andere 1.600 800 0 >0,1%

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: FAO 2007, Prognosen Produkt + Markt

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 52 -

Der deutsche Anteil an den Fleischimporten liegt bei allen Fleischarten im niedrigen einstelligen Bereich. Gleichwohl sind die deutschen Exporte in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Deutsche Ausfuhr von Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft in die VAE

250 239

200 162 141 140 150 In Mio. Euro In 100 86 64 67

50 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 * Jahr

* vorläufig 52 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Statistisches Bundesamt

Außenhandel mit Rindfleisch (frisch) - Deutschland und Vereinigte Arabische Emirate -

28 2,8 3 2,7

25,3 25,5 o

r 20 2

u

n

E

e

n

0

n

0

o

0

.

T

1

n

n I I 12 1 0,5

4,4 4 0 2006 2007 2008

Warenwert Export Jahr Exportmenge

32 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Market Access Database der EU

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 53 -

Außenhandel mit Rindfleisch (gefroren) - Deutschland und Vereinigte Arabische Emirate -

80 15

62,5 12,5

60

o r

u 10

n

E

e

n

0

n

0

o 0

. 40

T

1

n

n I I 25,3 5 20 5,0 6,9 8,4

2,2 0 2,8 0 2005 2006 2007 2008 Warenwert Export Jahr Exportmenge

33 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Market Access Database der EU

Außenhandel mit Schweinefleisch - Deutschland und Vereinigte Arabische Emirate -

400 200

164 341

300 148 150

o

r

u

n

E

e

n

0 n

0 231 o

0 200 100

.

T

1

n

n I I

100 50

11 5 0 2 17 0 2005 2006 2007 2008

Warenwert Export Jahr Exportmenge

34 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Market Access Database der EU

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 54 -

Außenhandel mit Geflügelfleisch - Deutschland in die Vereinigten Arabischen Emirate -

4.000 3.000 2.885 3.479

3.000 o

r 2.000

u

n

E

e

n

0

n

0 o

0 2.000

.

T

1

n n 1.031 I

I 1.020 1.000 1.000 1.116 1.173 465 442 0 0 2005 2006 2007 2008

Warenwert Export Jahr Exportmenge

36 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Market Access Database der EU

Zölle:

Das Zollverfahren erledigt i.d.R. der Besitzer der Waren, welches in den meisten Fällen der in den V.A.E. ansässige Importeur oder das Lebensmittelhandelsunternehmen ist. Das Zollsys- tem ist sehr einfach. Es gibt einen Wertzoll in Höhe von 5%. Lediglich frische Rinderhälften und -viertel sind zollfrei. Aktuelle Informationen zu den Zollsätzen unter: Market Access Data- base der EU (http://madb.europa.eu).

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 55 -

3. Potenziale für den Export von Fleisch und Fleischerzeugnissen

3.1 Identifizierung zukünftiger Potenziale

Im Jahr 2008 verzeichneten die V.A.E. 9,7 Mio. Touristen, was einer Steigerung von 10% ge- genüber dem Vorjahr entspricht. Rund 4 Mio. dieser Touristen entfallen auf Dubai. Dieses Emi- rat führt die umfangreichsten Werbekampagnen für Touristen durch. Die Hauptherkunftsländer sind Großbritannien, Deutschland, Indien, Russland, China, Japan und die Golfkooperations- staaten. Nicht alle Emirate verzeichnen eine positive Entwicklung im Tourismusgeschäft: Das Emirat Charjah hatte in der ersten Jahreshälfte 2009 einen Rückgang von etwa 12% zu ver- zeichnen.

Die traditionell sehr hohn Bettenauslastung von durchschnittlich über 80% ist in den ersten 4 Monaten des Jahres 2009 um etwa 10% zurückgegangen. Im Emirat Charjah beträgt sie nur noch durchschnittlich 64% im ersten Halbjahr 2009. Vor dem Hintergrund dieser bereits ge- messenen Entwicklung und den zu erwartenden Auswirkungen der Weltfinanzkrise wird für die V.A.E. insgesamt mit einem Rückgang der Touristen im Umfang von 2 bis 3% im Jahr 2009 gerechnet. Erst im Laufe des Jahres 2010 und mit voller Kraft im Jahr 2011 wird das Touris- musgeschäft wieder Fahrt aufnehmen.

In Dubai entfallen über 40% der Übernachtungen auf 5-Sterne Hotels. 46 (13%) Hotels ent- sprechen der höchsten Klassifizierung. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es 136 Hotels die- ser Qualitätsstufe (< 2%) Noch deutlicher wird die Bedeutung der Luxushotels anhand der Um- satzanteile: 5-Sterne Häuser verbuchen knapp 70% (2007) der gesamten Hotelumsätze auf sich.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 56 -

Hotel-Statistik Dubai 2008

Gesamt

Zahl der Gäste 6.951.798*

Zahl der Übernachtungen 20.535.475*

Hotels HotelAppartements gesamt Zahl der Hotels und Hotelappartements 350 162 512

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2,95 Tage

Umsatz 2.666 Mio €**

* Daten 2007 ** 1€ = 4,97 AED

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Department of Tourism and Commmerce Marketing; 2007 und 4. Quartal 2008

Anteile der Hotelkategorie am Gästeaufkommen - Dubai 2008 -

Gästehäuser 2 Sterne 8% 1% 1 Stern 9%

41% 5 Sterne 3 Sterne 14%

27% 4 Sterne

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Department of Tourism and Commmerce Marketing; 4. Quartal 2008

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 57 -

Belegung der 5 Sterne Hotels nach Herkunft der Gäste - Dubai 2008 -

Afrika (ohne arabische Länder) Australien + Pazifik Sonstige arabische Länder 2% 3% 6% Vereinigte Arabische Emirate 8%

Weitere Golfstaaten 9% 50% Europa

11% Amerika

12% Asien

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: Department of Tourism and Commmerce Marketing; 4. Quartal 2008

Zum Tourismussegment müssen auch die beiden großen Fluglinien des Landes EMIRATES Airline und ETIHAD Airways gerechnet werden. Beide Unternehmen leiden unter der derzeiti- gen Krise, stellen jedoch wichtige Kunden im Catering-Markt dar.

Im Großverbraucher-Markt spielt vor allem tiefgekühltes Fleisch eine Rolle (ca. 80% Marktan- teil). Frischfleisch beherrscht das LEH Segment, insbesondere wenn es um die Belieferung der Bedienungstheken geht.

Vor dem Hintergrund der zur Zeit geringen Marktanteile deutschen Fleisches und Fleischwaren bestehen sehr gute Möglichkeiten am wachsenden Markt zu partizipieren. Der Lebensmittel- einzelhandel stellt dabei den mengenmäßig interessantesten Vertriebskanal dar. Gleichzeitig gibt es im GV-Segment und in der Verarbeitung Potential. Wie ein Blick auf die Ausstellerliste der Gulf Food zeigt, sind deutsche Machinenbau- und Ausrüstungsunternehmen für die Le- bensmittelindustrie in der Region sehr aktiv. Es ist davon auszugehen, dass Verarbeitungsun- ternehmen auch gerne mit deutschen Rohstofflieferanten zusammenarbeiten werden.

Die Stärken deutscher Lieferanten liegen sicherlich eher im attraktiven Sortiment für das Pre- miumsegment (besondere Fleischqualitäten, hochwertige Convenienceprodukte, gesundheits- orientierte Produkte, hochwertige Verpackungen) als im preisgünstigen Massenmarkt.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 58 -

Lebensmittelimporte aus ausgesuchten Ländern in die VAE 2007 - Mio. US $ -

Indien 926

Brasilien 682

USA 375

Großbritannien 213

Australien 212

Frankreich 126

Deutschland 84

51 Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dezember 2009 Quelle: gtai/UN

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 59 -

3.2 Einschätzung der Chancen deutscher Lieferanten

Der Lebensmittelmarkt wächst mit der Bevölkerung um ca. 5% jährlich. Trotz dieses Wachs- tums ist die geringe absolute Marktgröße zu berücksichtigen. Die Exportchancen für deutsche Unternehmen können vor dem Hintergrund der derzeit sehr geringen Marktanteile als sehr gut bezeichnet werden, wobei sich Wettbewerbsvor- und Nachteile je nach Markt unterschiedlich darstellen. Die wichtigsten Treiber sind dabei:

 Hohes durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen Ein relevanter Teil der Bevölkerung (Emiratis, Expatriates aus westlichen Ländern) ist in der Lage, sich importierte höherpreisige Nahrungsmittel zu leisten. Der Lebensstandard zeigt sich nicht nur im Konsumverhalten von Be- kleidung, im Freizeitverhalten oder dem Autokauf. Ein gehobener Lebensstil manifestiert sich auch in einem bestimmten Kaufverhalten bei Nahrungsmit- teln. Bevorzugt werden Premiumprodukte, wobei die Herkunft aus Deutsch- land neben anderen Eigenschaften einen wesentlichen Beitrag zum Premi- umsegment leisten kann.

 Im oberen Premiumsegment bestehen in den VAE Potenziale durch die zahl- reichen Spitzengastronomiebetriebe. Hier zählt weniger die abgesetzte Men- ge als vielmehr die hohe Gewinnspanne sowie die Möglichkeit über Mund-zu- Mund-Propaganda vor Ort ein Qualitätsimage bei der Oberschicht des Lan- des aufzubauen. Diese Kontakte können über Empfehlungen zu interessan- ten Umsätzen führen und deutschen Exporteuren den Eintritt in angrenzende Exportmärkten ermöglichen. Die 46 5-Sternehotels in Dubai verfügen i.d.R über mehrere Restaurants. Zusammen mit den nicht Hotel-gebundenen Spit- zenrestaurants kann allein in Dubai mit 80 bis 120 potenziellen Kunden Top- Gastronomiekunden gerechnet werden.

 Steigender Anteil der weiblichen Erwerbstätigkeit Dies geht einher mit einer Verringerung der verfügbaren Zeit für Nahrungszu- bereitung. Kunden greifen zunehmend nach Convenience-Produkten (Fertig- gerichte, Verzehrs- oder küchenfertige Produkte, Chilled food)

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 60 -

 Hohes Qualitäts- und Markenbewusstsein der einheimischen Bevölkerung sowie der Gastarbeiter aus dem westlichen Ausland

 Starke Orientierung an bzw. Praktizierung einer westlichen Lebensweise Konsummotive wie Gesundheitsvorsorge, Gewichtskontrolle, Umweltschutz gewinnen an Bedeutung und fördern die Nachfrage nach Nahrungsmittel, die dazu einen Beitrag zu leisten versprechen (Lightprodukte, functional food, Na- turkost, Bioprodukte).

 Moderne Einzelhandelsstruktur (s. Kap. 2.5): Wachsende Anteile moderner Einzelhandelsformate in den nächsten Jahren Hypermärkte als vorherrschen- des Format bieten erstklassige Präsentationsmöglichkeiten für spezielle Sor- timente. Der Erlebnischarakter des Einkaufs kann optimal zur Pomotion für deutsche Produkte genutzt werden. Die Handelsunternehmen erwarten sogar Marketingserviceleistungen ihrer Lieferanten, womit Gestaltungsmöglichkei- ten vor Ort gegeben sind.

 Generell gutes Image Deutschlands bzw. Deutscher Produkte Mehrpreisbereitschaft gegenüber einheimischen Produkten oder anderen Herkunftsländern.

 Die Eigenproduktion der V.A.E., die auch langfristig nicht ausreichen wird, um den Bedarf des Landes sicherzustellen (vgl. 80% der Marktversorgung bei Fleisch erfolgt durch Importe.).

Insgesamt sind vor allem bei Geflügel andere Herkunftsländer wie z.B. Brasilien, Frankreich, Dänemark und die Niederlande besser im Geschäft. Insbesondere im Falle von Brasilien, dem Marktführer in den VAE, kommen die geringeren Produktionskosten bei vergleichbaren Trans- portkosten zum Tragen. Der deutsche Marktanteil liegt bei etwas über 1%. Stärkere Exportakti- vitäten z.B. im Bereich der hochwertigen Geflügelconvenienceprodukte können zu einer Erhö- hung der deutschen Exporte beitragen. Ein anspruchsvolles aber realistisches Ziel wäre ein Marktanteil von 2,5% (Verdoppelung gegenüber heute), was ca. 6.700 Tonnen entspräche. Da der Geflügelfleischmarkt außerdem das am stärksten wachsende Fleischsegment darstellt, ist über eine Marktausweitung mit einer zusätzlichen Steigerung der Exporte zu rechnen, so dass innerhalb der kommenden 5-10 Jahre ein Potenzial von ca. 10.000 Tonnen p.a. angenommen werden kann.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 61 -

Rindfleisch stammt vornehmlich aus Indien und Brasilien, Lammfleisch aus Australien und Neuseeland. Andere Länder haben i.d.R. geringere Produktionskosten. Bei hochwertigem Rindfleisch, welches sicherlich auch aus deutscher Produktion stammen könnte, haben Anbie- ter wie Brasilien, USA oder Argentinien bei der zahlungskräftigen internationalen Kundschaft der VAE ein stärkeres Qualitätsimage. Das Exportpotenzial für Rindfleisch sehen wir daher in der Größenordnung zwischen 100 und 250 Tonnen jährlich. Bereits diese Zahlen erfordern zusätzliche Exportaktivitäten und es wird deutlich, dass sich dies aus dem wertmäßigen Volu- men kaum rechtfertigt. Rindfleischexporteure werden die VAE daher im Kontext der gesamten Golfregion sehen, um relevante Volumina zu generieren. Darüber hinaus bietet Rindfleisch vor allem im Superpremiumsegment Potenziale bei denen es jedoch weniger um Tonnage als vielmehr gute Spannen und die Generierung von „Leuchtturm-Kunden“ in der Spitzengastro- nomie geht.

Der Schweinefleischmarkt wird auch zukünftig ein Nischensegment darstellen. Da dies für alle arabischen Länder gilt, ist hier mit den geringsten Exportchancen zu rechnen. Wiederum ist Brasilien mit niedrigpreisiger Ware Marktführer. Exportanstrengungen deutscher Anbieter kön- nen den Anteil deutschen Schweinefleischs u.U. verdoppeln und in die Größenordnung von 700 Tonnen erhöhen.

Auf Grund der Herstellungskosten erscheint es fragwürdig, ob Deutschland im Bereich der Ag- rarrohstoffe als wettbewerbsfähiger Anbieter in den V.A.E. auftreten kann. Alle relevanten Fleischarten zum Verkauf als Frischfleisch, sowie zur Versorgung der einheimischen Verarbei- tungsunternehmen können mit großer Wahrscheinlichkeit kostengünstiger aus anderen Her- künften geliefert werden. Aus Deutschland haben daher folgende Produkte gute Absatzmög- lichkeiten (Halal-Zertifizierung jeweils vorausgesetzt):

TK bzw. Frischfleisch vom Rind Nur besondere Qualitäten wie z.B. Weideochsen, spezielle mit Premiumqualität Rassen,

Verkauf an die Spitzengastronomie oder den LEH als Wa- re für die Bedienungstheke.

Aus Qualitäts- und Wertschöpfungsgesichtspunkten ist es sinnvoller die Zerlegung bereits in Deutschland vorzuneh- men, auch wenn damit im Vergleich zu Rindervierteln auf einen Zollvorteil in Höhe von 5% des Warenwertes ver- zichtet wird. Schließlich gilt es, sich gegenüber dem Wett- bewerb auch über die besonderen Veredelungsschritte zu differenzieren und dies im Marketing hervorzuheben. Ein

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 62 -

Differenzierungsmerkmal im ausgeprägten Premiumseg- ment könnte auch der Versand als Frischware per Flug- zeug darstellen.

Wurstwaren vom Rind oder Ge- Deutsche und internationale Spezialitäten, nur absolute flügel Spitzenqualität für das Hochpreissegment, Bedienungsware oder SB-Ware mit hochwertiger Ausstat- tung, deutsche Herkunft sollte bereits im Markennamen oder an der Produktbezeichnung bzw. Ausstattung er- kennbar sein.

Fertiggerichte mit Rind oder In erster Linie sollte es sich um deutsche oder internatio- Geflügelfleisch nale Spezialitäten handeln, die auf eine hohe Konsumen- tenakzeptanz stoßen. Rezepturen sollten im Vorfeld mit einheimischen Konsumenten getestet werden.

Arabische, indische oder fernöstliche Rezepturen sollten den üblichen nationalen original Geschmacksrichtungen entsprechen und sind generell weniger glaubwürdig durch einen deutschen Hersteller anzubieten. Wettbewerber sind hier vor allem niedrigpreisige Waren aus dem asiatischen und arabischen Raum.

Eine hochwertige Verpackungsausstattung ist als Wettbe- werbsvorteil zu werten.

Produkte mit Zusatznutzen im Lightprodukte (Fettreduzierung), functional food (Ballast- Bereich Gesundheit und Well- stoffe, cholesterinarm oder -senkend) ness

Snackprodukte für den Außer- Zielgruppe können hier zum einen die Convenience Gast- Haus-Verzehr ronomie sein aber auch Haushalte, die selbst Fast-Food Produkte zubereiten wollen.

Produktsicherheit und Gerade gegenüber Lebensmitteln aus Schwellenländern, Authentizität kann die Herkunft aus Deutschland einen Wettbewerbs- vorteil in bezüglich der Nahrungsmittelsicherheit bedeuten.

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 63 -

Die in der EU verfügbaren kontrollierten Herkunftsangaben (g.gA. / g.U.) bieten neben einer gesicherten Herkunft auch den zusätzlichen Vorteil besonders authentischer Nahrungsmittel.

3.3 Vorschläge zur Absatzförderung

Unternehmen, die in die V.A.E. exportieren wollen, sollten:

 die Region besuchen und dabei auch angrenzende Golfstaaten sondieren. Die Staaten des Golf Kooperationsrates verfügen über eine Reihe einheitli- cher Handelsbestimmungen, die es sinnvoll erscheinen lassen den Export länderübergreifend zu planen. Bei direkten Kontakten zu Handelspartnern sollte der deutschen Seite bewusst sein, dass i.d.R. mehrere Besuche zur Vertrauensbildung erforderlich sind.

 bereit sein auch zunächst deutlich kleinere Lieferungen zu vereinbaren, um einen interessanten Markt zu entwickeln.

 die Messen Gulfood und PLME besuchen. Eine kostengünstige Gelegenheit für erste Kontakte in das Land mit dem Fokus auf das Tourismussegment kann auch der Besuch der Internationalen Tourismusbörse in Berlin darstel- len, bei der Aussteller der VAE zusammen mit anderen Golfstaaten wie Oman und Qatar eine komplette Halle stellen.

 Kontakt zu Handelsunternehmen aufnehmen, die Hypermärkte oder C&C Märkte betreiben, da dort am ehesten hochpreisiges Fleisch und Fleischwa- ren gelistet sind. Der C&C Bereich bietet außerdem Kontakte zur Spitzengast- ronomie.

 vor Ort Verkostungen mit Einkäufern und Köchen durchführen, um diese von den geschmacklichen Vorteilen deutschen Fleisches zu überzeugen. In die- sem Zusammenhang kann auch für die deutsche Küche geworben werden. Sollten in Hotels vermehrt deutsche Gerichte angeboten werden, erhöht sich

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 64 -

auch die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Rohwaren zum Einsatz kommen, um ein authentisches Gesamtangebot zu bieten.

 Testimonials gewinnen, die vor Ort als Fürsprecher deutscher Produkte auf- treten.

 bereit sein, ihre Marketingstrategien mit dem Partner vor Ort zu diskutieren.

 dem Handelspartner Marketingunterstützung anbieten. Hier sind vor allem POS-Promotions und Handzettelwerbung gefragt.

 aussagekräftige Firmen- und Produktinformationen im Internet bereitstellen.

Empfehlenswerte Exportförderungsaktivitäten:

 Förderung von Messebeteiligungen deutscher Unternehmen vor Ort Ansprache von Messebesuchern (Geschäftskunden) aus den V.A.E. anläss- lich der ANUGA und SIAL.

 Unterstützung bei der Geschäftsanbahnung durch Rechtsberatung, Dolmet- scherservice, Coaching des deutschen Partners, Organisation von Informati- onsreisen.

 Organisatorische und finanzielle Unterstützung von Handelspromotions durch Bündelung interessanter Teilsortimente, Beauftragung von Serviceunterneh- men vor Ort, Gesprächsanbahnung mit regionalen Handelsunternehmen, Er- folgskontrolle von Maßnahmen, Wettbewerbsanalyse anderer Exportländer (EU und Drittländer, insbesondere Brasilien als Marktführer im Bereich Geflü- gel und Rindfleisch) zur besseren Einschätzung der Exportchancen bzw. Ver- besserungspotenziale auf deutscher Seite.

 Förderung deutscher Unternehmen bei der Optimierung ihrer Handelsaktivitä- ten durch Coaching und Beratung im Hinblick auf Vertragsrecht, Gesell- schaftsrecht und Marketing.

 Erstellung einer Videodokumentation über die Konsumwelt der VAE mit

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 65 -

 Eindrücken aus den Einkaufsstätten (Hypermärkte, kleine Lebensmittel- geschäfte, Märkte)

 Interviews mit Konsumenten aus verschiedenen sozialen Schichten und ethnischen Herkünften

 Interviews mit Hoteliers und Köchen

 Messeberichten

 Empfehlenswert ist die Einrichtung eines Helpdesks für alle Anfragen zum Export in den Mittleren Osten.

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Fachmessen

Gulfood – Gulfood & Hotel Equipment Exhibition & Salon Culinaire, 21.-24. Februar 2010

Ort: Dubai Worlt Trade Center Tel.: +971 4 308 60 42, 3321

Dubai International Exhibition Center Fax: +971 4 331 80 34, 332900

Veranstalter: Dubai World Email: [email protected] Trade Center Co. LLC

P.O. Box 9292 www.dwtc.com

Dubai www.gulfood.com

Der Besuch dieser Messe wird allgemein empfohlen – sowohl für Besucher (evtl. als erster Schritt) als auch für Aussteller. Die vergangenen Messen waren außerordentlich stark besucht (in 2010 83 Aussteller aus Deutschland) und ca. 50.000 Besucher.

PLME – Private Label Middle East, Private Label and Contract Manufacturing Exhibition for the Middle East, 26.-28. September 2010

Ort: Dubai World Trade Center

Veranstalter: Channels Exhibitions LLC Tel.: +971 4 282 47 37

P.O. Box 55254 Fax: +971 4 282 57 57

Dubai Email: [email protected]

United Arab Emirates www.channelsexhibitions.com/ www.privatelabelmiddleeast.com

Hier gibt es u. a. einen deutschen Pavillion.

Middle East Natural & Organic Products Expo 7.-9.Dezember.2009

Messe für Bioprodukte mit starker deutscher Beteiligung. 100 Aussteller, 7.000 m 2 Ausstel- lungsfläche, Produktschwerpunkte: Olivenöl, Pasta, Milch, Käse, Eier, Honig, Fertiggerichte, Datteln http://www.naturalproductme.com/

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 67 -

Importeursliste

Die führenden Handelsunternehmen in den V.A.E. sind zumeist auch Direktimporteure, die an Kontakten zu neuen Lieferanten interessiert sind.

Spinneys Dubai LLC

P.O. Box 677 Tel.: +971 4 355 52 50

Dubai Fax: +971 4 351 55 38

United Arab Emirates www.spinneys.com/www.spinneys-dubai.com

Importe:

Al Seer Trading Agencies

Gleiche Adresse und Telefonnummer www.alseer.com

Export importierter Produkte ist die Tochtergesellschaft

Spinneys Jebel Ali

Gleiche Adresse und Telefonnummer, aber Fax: +971 4 355 52 69

Email: [email protected]

Emke Group

P. O. Box 4048 Tel.: +971 26 41 18 00

Abu Dhabi Fax: +971 26 42 17 16

United Arab Emirates www.emkegroup.com/www.luluhypermarktetcom

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 68 -

Choithram Supermarket WLL

P. O. Box 5249 Tel.: +971 2 666 67 0

Dubai Fax: +971 2 691 13 7

United Arab Emirates www.choithram.com

Al Maya Group

P. O. Box 8476 Tel.: +971 4 282 25 55

Dubai Fax: +971 4 282 66 60

United Arab Emirates www.almaya.com

Import und Export:

Al Maya Trading Co. (LLC)

Gleiche Adresse Tel.: +971 4 347 35 00

Fax: +971 4 347 35 01

Abu Dhabi Co-operative Society

P. O. Box 833 Tel.: +971 2 644 08 08

Abu Dhabi Fax: +971 2 644 12 12

United Arab Emirates www.adcoops.com/ Email : [email protected]

Food-Einkauf und Importe: Tel.: +971 2 644 08 08 – 238

Fax: +971 2 644 06 06

Email: [email protected]

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 69 -

Weitere Importeure aus dem Nahrungsmittelbereich:

Name PO Stadt Telefon +971 Fax +971 Email Fairway General PO Box 49072 Dubai 4 2670636 4 2675157 [email protected] Trading LLC Jaleel General Trad- PO Box 3262 Dubai 4 3339191 4 3331415 [email protected] ing L.L.C National Trading & PO Box 3139 Dubai 4 2220115 4 2222900 [email protected] Developin Est. Allied Foods & Trad- PO Box 1579 Dubai 4 2859841 4 2858407 [email protected] ing LLC Malsons Trading Co. PO Box 51511 Dubai 4 3395511 4 3395935 [email protected] Mitras International PO Box 12450 Dubai 4 2851663 4 2851855 [email protected] Trading Al Sharq Al Aqssa PO Box 2630 Dubai 4 3376435 4 3348941 [email protected] Trading Co. LLC Al Douri Foodstuff PO Box 21042 Dubai 4 2259400 4 2251980 [email protected] Trading Co. Al Wahdania General PO Box 29011 Dubai 4 2224998 4 2227929 [email protected] Trading Co. Dubai Trading and PO Box 4042 Dubai 4 2262265 4 2251147 [email protected] Confectionery Com- pany Apex Emirates Gene- PO Box 2902 Ajman 6 7434644 6 7434561 [email protected] ral Trading LLC Fairway General PO Box 49072 Dubai 4 2670636 4 2675157 [email protected] Trading LLC Ismail Zada Trading PO Box 33740 Dubai 4 2265600 4 2262454 [email protected] Co. LLC Mustafa Malik Trading PO Box 6379 Dubai 4 2255651 4 2255817 [email protected] LLC Rainbow General PO Box 2409 Ajman 6 7437739 6 7437740 [email protected] Trading Co. Ltd. Zarco International PO Box 755 Dubai 4 2822020 4 2824693 zarco@alzarounicom Co. LLC Five Star International PO Box 17174 Jebel 4 8816956 8 4480315 [email protected] FZE Ali Al Aziza Foodstuff PO Box 30547 Dubai 4 2260611 4 2250515 [email protected] Co. LLC Dat-Schaub A/S In- PO Box 17495 Jebel 4 8813811 4 8813812 [email protected] ternational Quality Ali Foods

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 70 -

Literaturhinweise:

 Kirstin Kabasci, Julika Oldenburg, Peter Franzisky: Vereinigte Arabische Emi- rate – Ölimperium zwischen Glaspalästen und Beduinenzelten Hohentan, 1998 ISBN 3-89662-022-3

 Rainer Gutske: Geschäftspartner Vereinigte Arabische Emirate Köln [unter anderem]: BfAI, 1998 ZDB-ID: 8122866967

 Kristin Augsburg: Geschäftshandbuch V.A.E.. Bezug über: www.gtai.de

 Ochs/Heidl/Rengert: Investieren in den Vereinigten Arabischen Emiraten. nwb-Verlag 2005, ISBN 3-482-54531-6

 Seifert: Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den Ver- einigten Arabischen Emiraten 2008, ISBN 978-3-00-023184-1

 UAE at a Glance, PDF, http://uaeinteract.com/uaeint_misc/pdf_2009/UAE-at- a-Glance-2009/

 Dubai Hotel Establishment Statistics 2007 / Q4-2008. Dept. of Tourism and Commerce Marketing

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 71 -

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Produkt + Markt

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im Dezember 2009

Chancen der Fleischvermarktung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2009 - 72 - Herausgeber Bundesministerium für Ernährung, Chancen Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Wilhelmstr. 54 der Fleischvermarktung 10117 Berlin in den VAE

Ansprechpartner Referat 426 (Absatzförderung, Qualitätspolitik) Rochusstraße 1 53123 Bonn Tel.: +49-(0)30-18529-4654

Text Produkt + Markt Otto-Lilienthal-Straße 15 49134 Wallenhorst Tel.: +49 (05407) 885 218 Fax: +49 (05407) 885 244 E-Mail: [email protected] Internet: www.ProduktundMarkt.de

Foto/Bildnachweis BLE/www.oekolandbau.de/Thomas Stephan

Umschlagsgestaltung design_idee, büro_für_gestaltung, Erfurt

Druck BMELV, Juni 2010

Weitere Informationen fi nden Sie im Internet unter www.bmelv.de oder www.agrarexportfoerderung.de

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist für den Inhalt der Studie nicht verantwortlich. Es werden ausschließlich Meinungen und Auffassungen des Verfassers wiedergegeben.

BBMELV_Bro_US_Studien_zD.inddMELV_Bro_US_Studien_zD.indd 33-4-4 225.05.105.05.10 110:490:49