1804-Das Kloster Churwalden 1150

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1804-Das Kloster Churwalden 1150 Untervazer Burgenverein Untervaz Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz 1804 Das Kloster Churwalden 1150 - 1804 Email: [email protected] . Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/dorfgeschichte erhältlich. Beilagen der Jahresberichte „Anno Domini“ unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/annodomini . - 2 - 1804 Das Kloster Churwalden 1150 - 1804 Helvetia Sacra in: Helvetia Sacra, Abteilung IV, Die Orden mit Augustinerregel, Band 3, Die Prämonstratenser und Prämonstratenserinnen in der Schweiz. Seite 271-333. - 3 - CHURWALDEN von Jürg L. Muraro und Silke Redolfi S. 271: Lage: Gemeinde und Kreis Churwalden, Kanton Graubünden. Diözese: Chur. Zirkarie: Schwaben. Name: fratres de Curwaldt (Ende 12. Jh. conventui qui est Curwalde (1191- 1196), prepositus Vdalricus cum consensu fratrum suorum (1200), prepositus sancte Marie in Curwalde (1206), ego S. prepositus in Curewalde cum consilio fratrum meorum tam clericorum quam laicorum (1210), monasterium de Curwalda (1222), preposito et fratribus ecclesie sancte Marie de Curewalde ... qui secundum deum et beati Augustini regulam atque institutione Premonstratensium fratrum ... (1222), preposito et toti conventui sancte Marie in Augeria (1226-1232), preposito et conventui monasterii sancte Marie in Curwalde Premonstratensis ordinis Curiensis dioecesis (1274), dem probste vnd dem convent von Curwalde (1307), daz closter und der convent ze Curwalde (1339), monasterium sanctae Mariae virginis et sancti Michahel, gotzhus Churwalden (1527). Patron: Maria, später tritt als zweiter Patron Michael hinzu. Status: Propstei, seit 1446 Abtei, seit 1600 von Administratoren aus Roggenburg verwaltet. Mutterkloster: Roggenburg. Frauenkloster: Churwalden, Frauenkloster. Propstei: St. Jakob im Prättigau. Gründung: 1150/1167. Aufhebung: 1802 Säkularisation, 1804 Übergabe durch Pfalzbayern an den Bischof von Chur. S. 272: Geschichte Übersicht: I. Churwalden im Mittelalter Gründung, Seite 272 Allgemeine Entwicklung, 273 - 4 - Von den Anfängen bis zum Aussterben der Freiherren von Vaz (1337/38), 274 Vom Aussterben der Vazer bis zur Reformation, 278 Die Pfarrkirchen und Kapellen Churwaldens, 281 II. Churwalden in der Neuzeit Allgemeine Bedingungen, 283 Langsamer Niedergang nach der Reformation, 284 Mangelnde klösterliche Disziplin und Seelsorge, 285 Die Resignation des letzten Abtes 1599, 286 Der Abfall der Propstei St. Jakob im Prättigau, 287 Roggenburger Administratoren in Churwalden, 288 Aufhebung und Inkorporation in das Priesterseminar St. Luzi, 289 Anmerkungen I. Churwalden im Mittelalter, 291 II. Churwalden in der Neuzeit, 294 I. Churwalden im Mittelalter Gründung. Die älteste Churwaldner Kirche «ecclesia sancte Marie sita in silva Augeria» (Churwalden) ist 1149 im Besitz der Prämonstratenser zu St. Luzi in Chur bezeugt. Nach der Tradition des Mutterklosters Roggenburg fallen die Anfänge des Klosters Churwalden in das Jahr 1150. Tatsächlich wird in der 1156 ausgestellten Schutzbulle Papst Hadrians IV. St. Luzi die Marienkirche in Churwalden nicht mehr bestätigt, sie könnte also in den Besitz des dort inzwischen gegründeten Klosters Churwalden übergegangen sein. Auf der Innenseite des Lettners der heutigen gotischen Kirche befand sich bis zur Restauration von 1848 die Inschrift «1164 fundatum est hoc monasterium». Sie muss aus der Zeit der Wiedererrichtung der 1472 niedergebrannten Kirche gestammt haben. Die Annalen der Abtei Osterhofen, wie Roggenburg ein Tochterkloster von Ursberg, nennen 1167 als Gründungsdatum. Erste urkundliche Erwähnung findet der Konvent in einer undatierten Urkunde Herzog Konrads von Schwaben, sie wurde sehr wahrscheinlich im Mai 1194 ausgestellt, als der Herzog zusammen mit Kaiser Heinrich VI. in Chur weilte und dieser in Anwesenheit oberrätischer Grosser eine Urkunde zu Gunsten von St. Luzi ausfertigen liess. Der Ordenshistoriker Charles Louis Hugo und ihm folgend der Roggenburger Historiker Philipp Bayrhamer, breiten eine - 5 - ausführliche Gründungsgeschichte aus, welche auf einen Mönch Konrad von St. Gallen zurückgehen soll. Ein reicher rätischer Adliger namens «Rudolphus de Aqua Rubea» habe das Kloster Churwalden S. 273: zusammen mit dem Propst von St. Luzi, Haimo, gegründet und sei später in Ellwangen gestorben. Das Proprium Curiense (Hohenems 1646, 182) kennt diese Geschichte auch und betrachtet als Fundator einen Freiherrn von Vaz. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dass der Kern der Aussagen des Konrad von St. Gallen echt ist, doch erlauben seine Angaben keine Präzisierung des Gründungsdatums, und auch die Frage, wer erster Prior gewesen ist, bleibt umstritten. Der erste urkundlich nachweisbare Obere ist Ulrich (1200). Es liegt nahe, einen Gründungsvorgang anzunehmen, der 1150/1167 begann und sich über mehrere Jahrzehnte hinzog. Allgemeine Entwicklung. Das Prämonstratenserkloster Churwalden konnte aus verschiedenen Gründen nur eine verhältnismässig bescheidene Wirkung entfalten. Das hängt einerseits mit seiner geographischen Lage, andererseits mit seinem besonderen politischen Schicksal zusammen. Churwalden lag an der viel begangenen so genannten Oberen Strasse, die von Chur über Lantsch/Lenz und Tiefenkastel nach dem Bündner Pass schlechthin, dem Septimer, führte, der Chur mit Chiavenna und Oberitalien verband. So befand sich das Kloster an der meistbegangenen Strasse Oberrätiens überhaupt. Einen wesentlichen Nutzen konnte es daraus aber trotz seines Hospizes nicht ziehen, denn die Etappe von Chur nach Lantsch/Lenz war in einem Tag problemlos zu bewältigen. An eine auch nur bescheidene Weiterentwicklung zum Markt war unter diesen Umständen nicht zu denken. Mit dem politischen Niedergang und Aussterben der Freiherren von Vaz 1337/1338, deren Hauskloster die Prämonstratenserpropstei Churwalden war, gingen ihr ohnehin die wichtigsten Förderer verloren. Die neuen politischen Grenzen zogen sich nun mitten durch das klösterliche Interessengebiet, indem Vaz/ Obervaz und das Domleschg unter die Herrschaft der Grafen von Werdenberg-Sargans kamen, Churwalden mit Malix aber den Grafen von Toggenburg zugeschlagen wurde, was die Lage für den Propst (ab 1446 Abt), der selber nie über Herrschaftsrechte verfügte, erschwerte. Churwalden war nie lehensfähig, konnte also kein Herrschaftsgebiet aufbauen, und war auch kein Konvent für Adelige. Wenigstens waren die Klosterleute auf Grund der kaiserlichen Privilegien von der Herrschaftssteuer befreit. Als Einkommensbasis blieb somit die - 6 - Bewirtschaftung der Bauerngüter und Alpen, was wegen der Höhenlage die Klosterkirche liegt 1215 m hoch nur beschränkte Möglichkeiten bot. Der allgemeine Landesausbau, zum Teil durch Romanen, dann aber auch durch Walser, mit Rodungen selbst am klimatisch wenig günstig gelegenen, nordwärts gerichteten rechten Talhang der Rabiusa, liess aber offensichtlich noch Ertragssteigerungen zu, auch wenn in den Quellen der konkrete Beitrag des Konvents zu dieser Entwicklung oft nur schwer fassbar ist. Im Laufe der Zeit konnten zudem ansehnliche und ertragreiche S. 274: Güterkomplexe in den Städten Chur, Maienfeld und Feldkirch erworben werden. Käufe waren offenbar wichtiger als Schenkungen, beides ergänzte sich im Laufe der Zeit aber ideal. Im 15. Jh. setzten vermehrt die reinen Rentenkäufe ein, wozu die Gülten aus den immer beliebteren Jahrzeitstiftungen kamen. Ein besonderes Kapitel in der Zeit vor der Reformation stellen die oft nur verdeckt erkennbaren Umwandlungen von Schulden in Grundpfänder dar. Der Brand von 1472 war für das Kloster offenbar kein bedeutender finanzieller Rückschlag, und die ökonomische Lage der Abtei im 15· Jh. muss als einigermassen gesund bezeichnet werden. Erst die sozialrevolutionären Vorgänge während der Reformation versetzten ihr wie, allen kirchlichen Institutionen in Graubünden entscheidende materielle Schläge, die spürbaren Schaden hinterliessen und schliesslich zur Vernichtung führten. Die besondere Archivsituation Churwaldens - es sind nur Wirtschaftsquellen überliefert - hat dazu beigetragen, dass vor allem ökonomische Fragen erörtert werden, dies lässt die Geschichte des Klosters wie geglättet erscheinen, als sei sie unberührt von den schweren inneren Konflikten des spätmittelalterlichen Rätien und bar jeder kulturellen Ausstrahlung. Sicher zogen die beschränkten Mittel und vielfältigen Abhängigkeiten von Herrschaft und Bischof seinen Vorstehern auch im kulturellen Bereich verhältnismässig enge Grenzen, aber die Archivverluste führen doch wohl zu einem etwas einseitigen Bild. Von den Anfängen bis zum Aussterben der Freiherren von Vaz (1337/38). Ein Propst von Churwalden Ulrich wird erstmals 1200 erwähnt. Seine offenbar sehr observante Linie stiess im Konvent auf Widerstand, ja führte zur Spaltung. Ulrich verliess zusammen mit dem Prior Luther 1206 das Kloster und übernahm von Freiherr Lütold V. von Regensberg den Auftrag, eine - 7 - Prämonstratenserpropstei in Rüti ZH zu gründen. Am 6.5.1208 nahm Papst Innozenz III. Churwalden in seinen Schutz und erwähnte in der Bulle auch die «moniales». Churwalden war also ein Doppelkloster oder nach neuerer Definition ein Männerkloster mit einem weiblichen Annexkonvent. König Otto IV. befreite 1209 Churwalden von der Steuer- und Herbergspflicht. Die erste Zeit nach der Gründung scheint aber wie vielerorts nicht ohne Erschütterungen verlaufen zu sein. Noch um 1210 scheint sich Churwalden in einer bedrückenden materiellen Lage befunden zu haben, doch nahmen sich nun die Herren von Sax der Propstei an und förderten sie grosszügig mit einer Jahrzeitstiftung
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