03 2013 97 – 180

Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

109 Die Pionierinnen der österreichischen Rechtsanwaltschaft ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal/Mag. Barbara Sauer 113 „Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ Dr. Elisabeth Berger 122 It’s a Man’s World RA Mag. Bettina Knötzl 126 Erfahrungen als Mutter em. RA Dr. Waltraute Steger 127 Effizient, flexibel, innovativ – neue Arbeitsansätze für Rechtsanwälte RA Dr. Bettina Stomper-Rosam 129 Rechtsanwältin – (m)ein Traumberuf! RA Hon.-Prof. Dr. Irene Welser 132 Der Gender Code Dr. Birgit Spießhofer 139 Anwältinnen in Deutschland RA Silvia C. Groppler 142 Towards a flourishing future Béatrice Weiss-Gout 144 Women in – the untapped resource Lucy Scott-Moncrieff 146 Equity for women in the legal profession benefits us all Laurel G. Bellows 150 Life Balance for Women, a view from Latin America Beatriz Martorello 153 Die Situation von Rechtsanwältinnen in Japan Kyoko Ogawa Verlagspostamt 1010 Wien · Erscheinungsort Wien · 02Z032542M ISSN 1605-2544

www.rechtsanwaelte.at ÖSTERREICHISCHER RECHTSANWALTSKAMMERTAG, TUCHLAUBEN 12, POSTFACH 96, A-1014 WIEN, TEL 01-535 12 75, FAX 01-535 12 75/13 P.b.b.

Editorial

Klare Ansicht durch mehr Einsicht Präsident Dr. Wolff

as Ihnen vorliegende Anwaltsblatt behan- Unser Beruf ist schön. Er ist vielseitig, unab- D delt schwerpunktmäßig die Ausübung des hängig und frei. Dies gilt im gleichen Maße für Berufes der Rechtsanwältin. Kolleginnen und Kollegen. Jene Mitgliedsländer der Europäischen Es ist uns gelungen, einen internationalen Union mit großen Rechtsanwaltschaften ha- Bogen zu spannen, einen Blick über die Gren- ben naturgemäß auch ein größeres Angebot zen und zu den unterschiedlichsten Initiativen für Frauen und Mütter im Beruf. auf diesem Gebiet zu werfen. Aber auch kleine Rechtsanwaltschaften leis- Im Oktober 2012 erschien zum siebten Mal ten Hervorragendes. Hervorzuheben ist die der Global Gender Gap Report des World Initiative der Tiroler Rechtsanwaltskammer: Economic Forum.1) Mehr als 40 Kolleginnen und Kollegen haben Island, Finnland, Norwegen und Schweden sich bereit erklärt, collegialiter Substitutionen liegen auf den Top-Rängen. Österreich liegt zu verrichten. Dies nehmen Kolleginnen gerne auf Rang 20. Auch hier müssen wir Listenbeste an, wenn der Balanceakt zwischen Familie und werden. Beruf rasche Hilfe erfordert. Wir bitten alle unsere Leserinnen und Leser Unser Beruf ist schwer. Er erfordert gro- um Rückmeldungen und Anregungen zu die- ßen persönlichen Einsatz. Die Terminpla- ser Ausgabe des Anwaltsblattes nung ist nur zum Teil selbst gewählt. Zum (an [email protected]). Großteil ist sie durch unsere Klientinnen und Klienten und die Justiz- oder Verwal- Nur wenn wir gemeinsam beginnen, werden tungsbehörden vorgegeben. Dennoch neh- wir etwas bewegen. men die Gerichte in der Regel bei der Ter- minfestsetzung Rücksicht auf gerechtfertigte Wünsche und Anregungen der Parteien und ihrer Vertreter. Wir sollen dieses Entgegen- kommen auch in Anspruch nehmen, auch unter Berufung auf die Belastung durch Be- 1) www3.weforum.org/docs/WEF_NR_GlobalGenderGapReport_ ruf und Mutterschaft. 2012_DE.pdf

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 97 Inhalt

Autoren dieses Heftes: Editorial RA Dr. Manfred Ainedter, Wien RA Dr. Rupert Wolff RA Dr. Silvia Anderwald, Spittal an der Drau Klare Ansicht durch mehr Einsicht 97 Laurel G. Bellows, Chicago Dr. Elisabeth Berger, Wien Wichtige Informationen 99 RA Mag. Anna-Maria Freiberger, Wien RA Mag. Franz Galla, Wien Werbung und PR 101 RA Silvia C. Groppler, Berlin RA Dr. Wolfgang Heufler, Wien Termine 102 RA Dr. Ruth Hütthaler-Brandauer, Wien RA Dr. Eduard Klingsbigl, Wien Recht kurz & bündig 105 RA Mag. Bettina Knötzl, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft RA Mag. Dr. Gabriele Krenn, Graz RA Mag. Amelie Kunczicky, Mayrhofen RA Dr. Marcella Prunbauer-Glaser Mag. Johannes Lentner, Tirol Diversity – Ein Thema für die Österreichische Anwaltschaft und Beatriz Martorello, Chicago die Kammerorganisation?! 108 Kyoko Ogawa, Otsu, Japan RA Mag. Doris Prossliner, Linz ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal/Mag. Barbara Sauer RA Dr. Marcella Prunbauer-Glaser, Wien Die Pionierinnen der österreichischen Rechtsanwaltschaft 109 ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal, Wien Mag. Eva-Elisabeth Röthler, ÖRAK Dr. Elisabeth Berger Mag. Barbara Sauer, Wien „Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ 113 RA lic. iur. Benedict Saupe, ÖRAK Büro Brüssel RA Dr. Ullrich Saurer, Graz RA Mag. Bettina Knötzl Mag. Claudia Schauer, Linz It’s a Man’s World 122 RA Dr. Wolf-Georg Schärf, Wien Mag. Kristina Schrott, ÖRAK em. RA Dr. Waltraute Steger Lucy Scott-Moncrieff, London Dr. Birgit Spießhofer, Berlin Erfahrungen als Mutter 126 em. RA Dr. Waltraute Steger, Wien RA Dr. Bettina Stomper-Rosam RA Dr. Bettina Stomper-Rosam, Wien – Univ.-Lektor Dr. Franz Philipp Sutter, Wien Effizient, flexibel, innovativ neue Arbeitsansätze für Rechtsanwälte 127 Beatrice Weiss-Gout, Paris RA Hon.-Prof. Dr. Irene Welser RA Hon.-Prof. Dr. Irene Welser, Wien – Mag. Philipp Winkler, ÖRAK Büro Brüssel Rechtsanwältin (m)ein Traumberuf! 129 RA Dr. Rupert Wolff, ÖRAK Dr. Birgit Spießhofer RA Dr. Michael Woller, Wien Der Gender Code 132 Impressum RA Silvia C. Groppler Medieninhaber: MANZ’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH. Sitz der Gesellschaft: Kohlmarkt 16, 1014 Wien. FN 124 181 w, HG Wien. Anwältinnen in Deutschland 139 Unternehmensgegenstand: Verlag von Büchern und Zeitschriften. Béatrice Weiss-Gout Verlagsadresse: Johannesgasse 23, 1015 Wien ([email protected]). Geschäftsleitung: Mag. Susanne Stein (Geschäftsführerin) sowie Prokurist Towards a flourishing future 142 Dr. Wolfgang Pichler (Verlagsleitung). Lucy Scott-Moncrieff Herausgeber: RA Dr. Rupert Wolff, Präsident des Österreichischen Rechts- – anwaltskammertages, Tuchlauben 12, 1010 Wien, Women in law the untapped resource 144 Tel: (01) 535 12 75, Fax: (01) 535 12 75-13, Laurel G. Bellows E-Mail: [email protected], www.rechtsanwaelte.at Redaktionsbeirat: RA Dr. Gerhard Benn-Ibler, RA Dr. Michael Enzinger, Equity for women in the legal profession benefits us all 146 RA Dr. Georg Fialka, RAA Dr. Michael Grubhofer, em. RA Dr. Klaus Hoffmann, RA Dr. Wolfgang Kleibel, RA Dr. Elisabeth Scheuba, RA Dr. Rupert Wolff. Beatriz Martorello Redakteurin: Mag. Silvia Tsorlinis, Generalsekretärin des Österreichischen Life Balance for Women, a view from Latin America 150 Rechtsanwaltskammertages. Redaktion: Generalsekretariat des Österreichischen Rechtsanwalts- Kyoko Ogawa kammertages, Tuchlauben 12, 1010 Wien, Tel: (01) 535 12 75, Die Situation von Rechtsanwältinnen in Japan 153 Fax: (01) 535 12 75-13, E-Mail: [email protected] Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges. m. b.H., 3580 Horn. Nachrichten 157 Verlags- und Herstellungsort: Wien. Europa aktuell 159 Grundlegende Richtung: Juristische Fachzeitschrift, im Besonderen für das Standesrecht der Rechtsanwaltschaft, zugleich Organ des Aus- und Fortbildung 160 Österreichischen Rechtsanwaltskammertages und der österreichischen Rechtsanwaltskammern. Amtliche Mitteilung 166 Zitiervorschlag: AnwBl 2013, Seite. Anzeigen: Heidrun R. Engel, Tel: (01) 531 61-310, Fax: (01) 531 61-181, Chronik 167 E-Mail: [email protected] Bezugsbedingungen: Das AnwBl erscheint 11 x jährlich (1 Doppelheft). Der Rechtsprechung 169 a – Bezugspreis 2013 (75. Jahrgang) beträgt 279, (inkl Versand in Österreich). Zeitschriftenübersicht 174 Einzelheft a 30,40. Auslandspreise auf Anfrage. Nicht rechtzeitig vor ihrem Ablauf abbestellte Abonnements gelten für ein weiteres Jahr als erneuert. Rezensionen 176 Abbestellungen sind schriftlich bis spätestens sechs Wochen vor Jahresende an den Verlag zu senden. Indexzahlen 178 AZR: Die Abkürzungen entsprechen den „Abkürzungs- und Zitierregeln der österreichischen Rechtssprache und europarechtlicher Rechtsquellen (AZR)“, Inserate 179 7. Aufl (Verlag MANZ, 2012) Haftungsausschluss: Sämtliche Angaben in dieser Zeitschrift erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren, der Herausgeber sowie des Verlags ist ausgeschlossen. Grafisches Konzept: Michael Fürnsinn für buero8, 1070 Wien (buero8.com). Wird an Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter unentgeltlich abgegeben. Nachdruck, auch auszugsweise, ist mit Zustimmung der Redaktion unter Angabe der Quelle gestattet. Namentlich gezeichnete Beiträge geben ausschließlich die Meinung der Autoren wieder. Impressum abrufbar unter www.manz.at/impressum

98 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Wichtige Informationen

Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ie Financial Action Task Force (FATF) hat die kistan, São Tomé und Príncipe, Sri Lanka, Syrien, D Republik Ghana von der Liste jener Staaten, Tansania, Thailand, Türkei, Vietnam, Jemen und So- in denen jedenfalls ein erhöhtes Risiko der Geldwä- malia. Die Änderungen wurden am 28. 12. 2012 im scherei und Terrorismusfinanzierung besteht, gestri- BGBl II 2012/517 kundgemacht. chen. Nähere Informationen sind der Homepage der Dementsprechend wurde auch die Geldwäscherei- FATF (www.fatf-gafi.org) zu entnehmen. und Terrorismusfinanzierungsrisiko-Verordnung der Im Internen Bereich (Punkt 2.) der Seite www. Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) geändert. In § 2 rechtsanwaelte.at ist außerdem eine Information des Abs 2 der Verordnung sind all jene Staaten aufgelistet, Österreichischen Rechtsanwaltskammertages zu den in denen jedenfalls ein erhöhtes Risiko der Geldwä- zentralen berufsrechtlichen Vorschriften zur Verhin- scherei und Terrorismusfinanzierung besteht. Dies derung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sind aktuell: Iran, Korea, Bolivien, Kuba, Ecuador, abrufbar. Äthiopien, Indonesien, Kenia, Myanmar, Nigeria, Pa- KS

In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass

amDr. 15. JännerHeinz 2013 in WienDamian verstorben ist. Dr. Heinz Damian gründete im Jahr 1954 gemeinsam mit Dr. Robert Amhof die Anwaltskanzlei Amhof & Damian. Er war bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2003 Rechtsanwalt in Wien. Als solcher war er u.a. mit Rückstellungsverfahren für von Nationalsozialisten geschädigte Menschen und mit der langjährigen Vertretung von Mitgliedern der österreichischen Bundesregierung beauftragt. Die Lösung von Rechtsproblemen vieler Menschen aus allen Gesellschaftsschichten war ihm ein Anliegen.

Wir bedauern den Tod unseres langjährigen Kanzleipartners. Dr. Heinz Damian wird unserer Kanzlei immer ein Vorbild sein. Rechtsanwälte Dr. Amhof & Dr. Damian GmbH Dr. Peter Amhof Dr. Günther Steiner

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 99

Wichtige Informationen

Schweiz

Norwegen

Liechtenstein

Island

Zypern

Ungarn 1

shc.Rep. Tschech.

Spanien

Slowenien 1

Slowakei

Schweden

Rumänien

Portugal

Polen

Niederlande

Malta Luxemburg

Herkunftsland

Litauen

Lettland

Italien

Irland

Großbritannien

Griechenland

2664 590Frankreich 1176 549

Finnland

Estland Deutschland

(OHNE niedergelassene europäische Rechtsanwälte) Dänemark

Rechtsanwälte Rechtsanwaltsanwärter

Bulgarien Belgien lich weib- davon 1850 41 36358 59 413 177 7 77 235 11 15 37 17 95 11 28 110 40 13 56 51 23 155277314 115309334 364 105 270 210 202 641 419 519 45 536 94 78 88 45 93 101 84 122 21 82 100 16 55 66 25 201 100 177 34 107 102 51 82 48 57 21 4 31 1 7 3 2 1 3 3 1 1 89300405400018070000100200123400101 zu- men sam- Land Stand der niedergelassenen europäischen Rechtsanwälte per 31. Dezember 2012 Rechtsanwälte Stand der Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter per 31. Dezember 2012 0000 112101110000 6393 1 2021 1 612183 110000 9 1 1 4 1 1 stadt Haupt- Niedergelassene europäische RAK Hauptstadt Land zusammen davon weiblich Hauptstadt Land zusammen davon weiblich RAK Burgenland Kärnten Niederösterr. Oberösterr. Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Gesamt Gesamt 5756 1109 2016 958 Burgenland Kärnten Niederösterr. Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien

100 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Werbung und PR

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Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 101 Termine

Inland 15. März 2013 INNSBRUCK Rechtsupdate uibk: Workshop „Grenzüberschrei- 26. Februar bis 13. Juni 2013 WIEN tende Forderungsbesicherung: Österreich-Ita- Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): lien“ M & A Akademie (Module einzeln buchbar) Prof. Dr. Francesco A. Schurr, Dr. Thomas Seeber Masci Referententeam 15. März 2013 WIEN 4. März 2013 WIEN Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): Produkthaftung: Österreich/Deutschland ÖRAV-Seminar Exekution II RA Philipp Reusch, RA Dr. Andreas Eustacchio, LL. M. RA Dr. H. P. Wachter, Ri Dr. Schaumberger (London, LSE) 6. März 2013 WIEN 19. März 2013 WIEN Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): Jahrestagung: Verwaltungsrecht ÖRAV-Seminar What’s news? Dr. Michael Sachs, Harald Perl Referententeam 7. März 2013 KLAGENFURT 19. März 2013 WIEN Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): European Centre of Tort and Insurance Law: Semi- ÖRAV-Seminar Kosten-Aufbauseminar nar: Schadenersatzrechtliche Judikatur 2012 RA Dr. Hofer-Zeni 19. März 2013 WIEN 7. März 2013 WIEN Juridicum/Interdisziplinäre Gesellschaft für Kom- Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): paratistik und Kollisionsrecht (IGKK): Die Pro- UN-Kaufrecht & Internationales Schiedsver- bleme der Modernisierung des geltenden russi- fahren schen Zivilgesetzbuches RA Friederike Schäfer, RA Dr. Markus Schifferl, Prof. Dr. Dr. h.c. Evgeny Sukhanov LL. M. 20. März 2013 WIEN 7. und 8. März 2013 INNSBRUCK Wirtschaftsseminare-Organisation & Marketingser- Rechtsupdate uibk am OLG Innsbruck: vice Gesellschaft mbH: Spezialseminar: Mietver- Seminar „Aktuelle Entwicklungen im Arbeits- tragserrichtung 2013 und Sozialrecht“ ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm 7. und 8. März 2013 WIEN 20. und 21. März 2013 WIEN Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Jahrestagung: Familienrecht Jahrestagung: Umgründungen Referententeam Referententeam 11. März 2013 WIEN 21. März 2013 WIEN Juridicum/Interdisziplinäre Gesellschaft für Kom- Business Circle: Kapitalmarktrecht 2013 paratistik und Kollisionsrecht (IGKK): Japanisches 16-köpfiges Referententeam, fachliche Leitung: Univ.- Immigrationsrecht: historische Entwicklung Prof. Dr. Susanne Kalss, LL. M. und Gegenwart Prof. Dr. Yasuhiro Okuda 21. März 2013 LINZ 18. Finanzstrafrechtliche Tagung 13. März 2013 WIEN Referententeam Wirtschaftsuniversität Wien, Institut für Österrei- chisches und Internationales Steuerrecht: 3. Wiener 21. März 2013 WIEN Symposion zum Unternehmenssteuerrecht Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Referententeam Beendigung Dr. Andreas Jöst 14. März 2013 INNSBRUCK Rechtsupdate uibk: Aktuelle Entscheidungen zum 21. und 22. März 2013 ZELL AM SEE Kreditsicherungsrecht Karl Spielbüchler-Gedächtnis-Tagung Univ.-Prof. Dr. Hubertus Schumacher Referententeam 14. bis 16. März 2013 WIEN 22. März 2013 WIEN fi Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Business Circle: Aufsichtsratsbrie ng fi Jahrestagung: Insolvenzrecht Referenten: 6-köp ges Referententeam, fachliche Lei- Referententeam tung: Univ.-Prof. DDr. Waldemar Jud

102 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Termine

4. April 2013 WIEN 6. Mai 2013 WIEN Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): ÖRAV-Seminar Einführung RA Dr. E. Schön ÖRAV-Seminar Firmenbuch fl 4. bis 6. April 2013 WIEN RA Dr. Heliczer, Dipl.-Rp . ADir Szöky European Centre of Tort and Insurance Law: 6. Mai 2013 WIEN 12th Annual Conference on European Tort Law Juridicum/Interdisziplinäre Gesellschaft für Kom- (ACET) paratistik und Kollisionsrecht (IGKK): Rechtsver- 9. April 2013 WIEN gleichung als juristische Auslegungsmethode Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): Referententeam ÖRAV-Seminar Fristen-Intensivkurs 7. Mai 2013 WIEN RA Mag. Gaugg Internationale Handelskammer (ICC ): 10. April 2013 WIEN The New ICC Arbitration Rules 2012 Business Circle: Update Kartellrecht Referententeam RA MMag. Dr. Astrid Ablasser-Neuhuber, Mag. Clau- 7. Mai 2013 WIEN dia Hainz-Sator, Dr. Philip Kienapfel, LL. M., RA Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Mag. Dr. Florian Neumayr, LL. M. Fachtagung: Forderungseintreibung 10. April 2013 WIEN Referententeam Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): 13. Mai 2013 INNSBRUCK Fachtagung: Legal Due Diligence Wirtschaftsseminare-Organisation & Marketingser- Referententeam vice Gesellschaft mbH: Spezialseminar: Korrekte 11. und 12. April 2013 WIEN Errichtung von Bauträgerverträgen Business Circle: Verhandlungstraining – exklusiv ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm für Juristen 14. Mai 2013 SALZBURG Kompetitives und kooperatives Handeln Wirtschaftsseminare-Organisation & Marketingser- RA Dr. Jörg Risse, LL. M. vice Gesellschaft mbH: Spezialseminar: Korrekte 15. April 2013 INNSBRUCK Errichtung von Bauträgerverträgen ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm Wirtschaftsseminare-Organisation & Marketingser- vice Gesellschaft mbH: Spezialseminar: Mietver- 14. Mai 2013 WIEN tragserrichtung 2013 Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm ÖRAV-Seminar Insolvenzverfahren RA Dr. T. Engelhart 16. April 2013 SALZBURG Wirtschaftsseminare-Organisation & Marketingser- 3. bis 7. Juni 2013 WIEN vice Gesellschaft mbH: Spezialseminar: Mietver- Internationale Handelskammer (ICC Austria): tragserrichtung 2013 Trade Finance Week ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm Referententeam 22. April 2013 WIEN 1. Juli 2013 WIEN Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): Österreichischer Rechtsanwaltsverein (ÖRAV): ÖRAV-Seminar Grundbuch III ÖRAV-Seminar Dipl.-Rpfl. RegR Jauk Sommerblockseminar (BU-Kurs) Beginn Referententeam 23. bis 25. April 2013 WIEN Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): Ausland Akademie: Firmenbuch Referententeam 7. bis 9. März 2013 BASEL 24. April 2013 WIEN Association Internationale des Jeunes Avocats Wirtschaftsseminare-Organisation & Marketingser- (AIJA): 5th AIJA Annual Arbitration Conference vice Gesellschaft mbH: Spezialseminar: Korrekte 10. bis 12. März 2013 LONDON Errichtung von Bauträgerverträgen International Bar Association (IBA): ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Böhm 14th Annual International Conference on Private 25. und 26. April 2013 WIEN Investment Funds Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft (ARS): 21. und 22. März 2013 SYDNEY Jahrestagung: Kartellrecht 2013 International Bar Association (IBA): Referententeam IBA 9th Mid-Year Competition Conference

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 103 Termine

21. und 22. März 2013 TRIER 2. und 3. Mai 2013 MEXICO CITY Europäische Rechtsakademie (ERA): Die Rolle des International Bar Association (IBA): Gerichtshofs der Europäischen Union in Straf- 5th Annual Real Estate Investments Conference sachen 7. und 8. Mai 2013 WASHINGTON DC Dr. Daniel Dittert, Prof. Dr. Joachim Vogel International Bar Association (IBA): 22. und 23. März 2013 COTONOU, BENIN 29th Annual IBA/IFA Joint Conference on Inter- Union Internationale des Avocats (UIA): Seminar: national Franchising Economic Integration and the Exercise of the Legal Profession 22. und 23. Mai 2013 ZÜRICH 23. und 24. März 2013 GOA, INDIA International Bar Association (IBA): 8th Annual Bar Leaders’ Conference Union Internationale des Avocats (UIA): Seminar: Global Businesses and Human Rights 22. bis 24. Mai 2013 KOPENHAGEN 5. April 2013 BRATISLAVA International Bar Association (IBA): International Association of Young Lawyers (AIJA)/ 30th International Financial Law Conference ’ Eastern European Countries Committee (EECC): 22. bis 25. Mai 2013 HELSINKI Seminar: Autopilot or change of course? Association Internationale des Jeunes Avocats 15. und 16. April 2013 PARIS (AIJA): Conférence semestrielle International Bar Association (IBA): 9th Corporate Counsel Conference 26. bis 28. Mai 2013 PRAG International Bar Association (IBA): 18. und 19. April 2013 AMSTERDAM 19th Annual Global Insolvency and Restructuring International Bar Association (IBA): Conference: When the Sun Goes Down IBA Employment and Discrimination Law Conference: The Decent Work Agenda – 4. bis 9. Juni 2013 CILENTO/ITALIEN Globalisation and Technology Shifts Eurolawyers: Lawyers European Football Cup 18. bis 20. April 2013 BARCELONA 5. und 6. Juni 2013 NEW YORK Rechtsanwaltskammer Barcelona (ICAB), Auto- International Bar Association (IBA): nome Universität Barcelona (UAB), Europäische 12th Annual International Mergers and Acquisiti- Rechtsakademie (ERA): Siebter Europäischer Ju- ons Conference ristentag 2013 (EJT) 7. bis 16. Juni 2013 UMAG, KROATIEN 22. April 2013 DOHA, KATAR 1st World Lawyers Games ICC World Trade Agenda Summit 24. und 25. April 2013 JAKARTA 9. bis 11. Juni 2013 BOSTON International Bar Association (IBA): International Bar Association (IBA): Anti-Corruption Conference: Corruption in 24th Annual Conference on the Globalisation of Indonesia – Challenges and Solutions Investment Funds 25. und 26. April 2013 ISTANBUL 12. und 13. Juni 2013 PARIS International Bar Association (IBA): International Bar Association (IBA): IBA Annual Litigation Forum 11th Annual IBA Anti-Corruption Conference 25. und 26. April 2013 LUXEMBURG 28. Juni 2013 ST. PETERSBURG European Institute of Public Administration (EIPA): International Bar Association (IBA): Achieving Success in EU ligitation on Regula- International Arbitration at a Crossroads: Is tory Issues There a Coming Backlash? 25. und 26. April 2013 TRIER Europäische Rechtsakademie (ERA): Encouraging 13. und 14. September 2013 FLORENZ Cross-Border Mediation, ADR & ODR International Bar Association (IBA): 17th Annual Competition Conference 29. und 30. April 2013 RIO DE JANEIRO International Bar Association (IBA): 6. bis 11. Oktober 2013 BOSTON 24th Annual Communications and Competition International Bar Association (IBA): Conference IBA Annual Conference 2013

Beachten Sie bitte auch die Termine in der Rubrik „Aus- und Fortbildung“ auf den Seiten 160 ff.

104 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-GiRechtzeitig tschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gizum Inkraft- tschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitreten! tschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial © blackred – istockphoto.com © blackred http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gi2013. XII, 332 Seiten. Br. EUR 46,– tschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-GiISBN 978-3-214-01092-8 tschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-GiDie aktuelle Ausgabe zurtschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-GiFamilienrechtsreform tschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial2013! http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01092-8&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Gitschthaler-KindNamRÄG-EF-Spezial MANZ’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH tel +43 1 531 61 100 fax +43 1 531 61 455 [email protected] Kohlmarkt 16 ∙ 1014 Wien www.manz.at http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Ponline rader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A © acilo – istockphoto.com http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A 2. Auflage 2012. XVIII, 506 Seiten. Geb. EUR 108,– http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-PISBN 978-3-214-02080-4 rader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn=1.000 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-P Leitsätze zu rader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn=WGG 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-P und BTVG! rader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A http://www.manz.at/list.html?isbn= 978-3-214-02080-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Prader-WGG-2A

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" 5. Der Antrag nach § 27 Abs 2 PSG unterscheidet Diese Ausgabe von § 62 Abs 2 Z 1 AußStrG; § 528 Abs 2 Z 3 ZPO: „Recht kurz & bündig“ Privatstiftung: Gerichtliche Bestimmung der Vor- sich von der klagsweisen Geltendmachung der Be- entstand unter standsvergütung günstigtenrechte durch den unterschiedlichen Prü- Mitwirkung von fungsmaßstab. Bei ersterem kann nicht geprüft wer- RA Dr. Manfred 1. Der Begriff „Kosten“ gem § 62 Abs 2 Z 1 Ainedter, RA Mag. AußStrG ist ebenso wie die entsprechende Bestim- den, ob das diesbezügliche Handeln richtig war, son- Franz Galla und mung des § 528 Abs 2 Z 3 ZPO weit auszulegen. dern nur, ob es vertretbar war. RA Dr. Ullrich Saurer 2. Bei einer Entscheidung über die Vergütung des 6. Der Stiftungsvorstand schuldet, wie die anderen Stiftungsvorstandes, der vom Gericht bestellt Stiftungsorgane, keinen bestimmten Erfolg, sondern wurde, liegt eine Entscheidung im Kostenpunkt lediglich sorgfältiges Bemühen. iSd § 62 Abs 2 Z 1 AußStrG vor, wenn mangels ge- OGH 15. 10. 2012, 6 Ob 157/12 z PSR 2012, 179 genteiliger Regelung in der Stiftungsurkunde die (Murko). Bestimmung der Gebühren durch das Gericht " § 17 Abs 5, § 27 Abs 1 und 2 PSG; § 30 b GmbHG: zu erfolgen hat. Privatstiftung: grobe Pflichtverletzungen 3. Bei der gerichtlichen Bestimmung der Vergü- 1. Ist jemand in der Stiftungserklärung ausdrück- tung des Stiftungsvorstandes genügt es im Regelfall, lich als Begünstigter bezeichnet und werden die- bei der amtswegigen Prüfung der Belohnungsansprü- sem auch Auskunfts- und Einsichtsrechte ge- che auf das Wohl der Privatstiftung Bedacht zu währt, ist er Begünstigter im Rechtssinne. Ihm nehmen. Es ist kein Kollisionskurator erforderlich. kommen daher auch die entsprechenden Auskunfts- OGH 13. 9. 2012, 6 Ob 149/12 y PSR 2012, 178. und Einsichtsrechte zu. " §§ 5, 27 Abs 2, § 33 Abs 3 PSG; § 25 Abs 2 Z 1 2. Die Verweigerung der Auskunftserteilung und AußStrG: Einsichtsgewährung gegenüber dem Begünstig- Privatstiftung: Nachwirkung der Begünstigtenstellung ten kann eine grobe Pflichtverletzung darstellen. 1. Es sind alle Beteiligten berechtigt, einen Antrag 3. Das Nichteinholen der gerichtlichen Geneh- nach § 27 Abs 2 PSG zu stellen, die am ord- migung nach § 17 Abs 5 PSG zu einer Anteilsabtre- nungsgemäßen Funktionieren der Privatstiftung tung zwischen einem Vorstandsmitglied und der Pri- ein rechtliches Interesse haben, wobei darunter vatstiftung stellt eine grobe Pflichtverletzung dar. Stiftungsorgane, deren einzelne Mitglieder und Be- 4. Die Kooptierung neuer Vorstandsmitglieder günstigte fallen. während des laufenden Abberufungsverfahrens 2. Für die Wirksamkeit einer Änderung der Stif- stellt eine Pflichtverletzung durch die Vorstandsmit- tungsurkunde ist die Eintragung zwar notwendig, glieder dar. aber allein nicht ausreichend. Die Frage der 5. Ist eine Privatstiftung einziger Gesellschafter materiell-rechtlichen Gültigkeit der Stiftungsur- einer GmbH, trifft sie gem § 30 b GmbHG die kunde erübrigt sich nicht durch die Eintragung, da Pflicht zur Bestellung des Aufsichtsrats bei der im Eintragungsverfahren gar keine Prüfung der ma- GmbH. Die Nichtbestellung stellt eine grobe teriellen Wirksamkeit erfolgen kann. Pflichtverletzung dar. 3. Zur Absicherung der Begünstigtenrechte be- OGH 15. 10. 2012, 6 Ob 187/12 m PSR 2012, 184. steht neben Informations- und Kontrollrechten auch die Legitimation zur Stellung eines Abberu- fungsantrages über den Zeitpunkt der Zuwen- dung hinaus. Dies gilt auch für Einmalbegünstigte. § 27 Abs 2 PSG ist dahin auszulegen, dass die dort statuierte Antragslegitimation auch ehemaligen aktu- ellen Begünstigten zukommt, soweit als Abberu- fungsgründe Gründe angeführt werden, die sich auf die Verletzung von Pflichten gegenüber dem Be- günstigten beziehen. 4. Eine kassatorische Klausel, wonach die Stellung als Begünstigte verloren geht, wenn die Nachwid- mung und die Wirksamkeit der Änderungen der Stif- tungsurkunde und Stiftungszusatzurkunde bestritten wird, ist ohne Wirkung, wenn die Gültigkeit der Nachwidmungen bzw der Stiftungsurkunde un- ter Berufung auf die Stellung als Mitstifterin er- folgt und eine mit dem Stifter getroffene Verein- barung bestritten wird.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 105 Recht kurz und bündig

" § 3 Abs 2, § 36 Abs 4 PSG; §§ 331 ff EO: " § 267 StPO (§ 281 Abs 1 Z 8 StPO) = EvBl-LS 2012/ Privatstiftung als Drittschuldnerin 161: 1. Die Privatstiftung als Drittschuldner ist gegen Alternativanklagen sind zulässig und durch Schuld- das gerichtliche Leistungsverbot nur dann rechts- spruch wegen einer Alternative erledigt mittellegitimiert, wenn sie die Exekutionsbewilli- Wollte die StA nur entweder die eine oder die andere gung gesetzwidrig belastet oder wenn ihr unge- Tat unter Anklage stellen, begründet ein Schuld- rechtfertigte Aufträge erteilt werden oder auch, spruch wegen beider Taten Urteilsnichtigkeit wegen wenn die Exekutionsbewilligung gesetzwidrig er- Anklageüberschreitung nach § 281 Abs 1 Z 8 StPO. folgt ist. Setzt sie sich erst gegen den Verwertungs- OGH 24. 5. 2012, 11 Os 47/12 i. beschluss zur Wehr, ist sie mit ihrem Rechtsmittel- " vorbringen nicht präkludiert. § 65 Abs 2 und 5 StGB (Art 4 7. ZPMRK): 2. Die Gesamtrechte des Stifters gegenüber der Pri- Strafen und freiheitsentziehende vorbeugende Maß- vatstiftung unterliegen ungeachtet des § 3 Abs 2 nahmen sind auch unter dem Aspekt verbotener Dop- PSG der Rechteexekution nach §§ 331 ff EO, wenn pelverurteilung zu unterscheiden = EvBl-LS 2012/162 sich der Stifter das Recht auf Widerruf vorbehielt § 65 Abs 2 StGB stellt auf die Verhängung einer und nach der Stiftungserklärung oder nach § 36 Abs 4 Strafe ab, während § 65 Abs 5 StGB dezidiert die PSG zumindest zum Teil Letztbegünstigter ist und/ Anordnung zulässiger und notwendiger vorbeugen- oder wenn er sich ein Änderungsrecht vorbehielt. der Maßnahmen gegen einen Österreicher wegen ei- 3. Bei mehreren Stiftern einer Privatstiftung kön- ner im Ausland begangenen strafbaren Handlung nen die den Stiftern zustehenden oder vorbehaltenen auch dann vorsieht, wenn die Gerichtsbarkeit über Rechte nur von allen Stiftern gemeinsam ausge- die Tat bereits von einem anderen Staat ausgeübt übt werden, wenn nichts Abweichendes in der worden ist. Stiftungsurkunde vorgesehen ist. Kann der Ver- OGH 30. 5. 2012, 15 Os 63/12 x. pflichtete nach der Stiftungserklärung die Stifter- " Art 8 MRK (Art 41 MRK; §§ 139 ff StPO): rechte aber allein ausüben, ergeben sich aus der Schutz des anwaltlichen Berufsgeheimnisses; Beschlag- Stiftungserklärung keine Verwertungshindernisse. nahme von Dokumenten und elektronischen Daten an- OGH 12. 10. 2011, 3 Ob 166/11 z ZIK 2012, 40 = lässlich einer Durchsuchung in einer Anwaltskanzlei = PSR 2012, 28 = JEV 2012, 33 = ecolex 2012, 324. MRK 2012/11 " § 66 Abs 2 GmbHG; §§ 3, 5 FBG: Im vorliegenden Fall wurden weder im Durchsu- Zwangsausschluss eines GmbH-Gesellschafters – Fir- chungsbefehl noch in einem anderen Dokument menbucheintragungen die besonderen Gründe für die Zulässigkeit der 1. Das gerichtliche Verbot, gegenüber einem Ge- Durchsuchung und Beschlagnahme aller und nicht sellschafter die Ausschlusserklärung gem § 66 nur der von einem konkreten Verdacht betroffenen Abs 2 GmbHG abzugeben, ist nicht in das FB Daten angeführt. einzutragen, da eine gesetzliche Grundlage fehlt EGMR 3. 7. 2012, 30457/06, Robathin/Österreich. und das Firmenbuchgesetz die Eintragungen grund- " sätzlich taxativ aufzählt. § 1325 ABGB: 2. Die einstweilige Verfügung, welche durch die Das Trauerschmerzengeld ist nicht umgekehrt propor- erfolgreiche Klage auf Feststellung der Unwirksam- tional zur Anzahl der Getöteten keit der Kaduzierung mit ex-tunc Wirkung beseitigt Der OGH folgt bei der Bemessung des Trauer- wird, ist nicht zum Schutz des Gesellschafters oder schmerzengeldes einem schematischen Ansatz, der Dritter im FB einzutragen. sich an den familiären Beziehungen zwischen dem OLG Graz 7. 3. 2012, 4 R 7/12 z GES 2012, 237 hinterbliebenen Angehörigen und dem Unfallopfer (Fantur). orientiert. Neben dem Verwandtschaftsgrad kommt es dabei insb auf Aspekte wie die Intensität der Ge- " § 281 Abs 1 Z 11 StPO (§ 281 Abs 1 Z 10, §§ 283, fühlsgemeinschaft, das Alter des Angehörigen und 290 Abs 1 StPO): des Unfallopfers sowie das Bestehen einer Haushalts- Versuch/Vollendung als Gegenstand des Rechtsmittel- gemeinschaft an. verfahrens = EvBl 2012/143 Der Seelenschmerz über den Verlust mehrerer naher Ob eine Straftat versucht oder vollendet wurde, ist Angehöriger lässt sich nicht in Anteile zerlegen. Der nicht Gegenstand der Subsumtions-, vielmehr der Tod des Vaters war im vorliegenden Fall für die Sanktionsrüge und kann demnach auch mit Berufung Trauerreaktion der Klägerin jedenfalls überwiegend geltend gemacht werden. (mit-)kausal. Das reicht, um deren Ersatzanspruch OGH 27. 6. 2012, 15 Os 59/12 h (LGSt Graz 11 Hv dem Grunde nach zu bejahen. Dass die Klägerin 62/11 w). auch um den ebenfalls getöteten Bruder trauert, für

106 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Recht kurz und bündig

den sie schon dem Grunde nach keinen Anspruch hat " § 9 MRG: (er hat den Verkehrsunfall grob fahrlässig verschul- Verfahrensart bei Installierung einer Videokamera det), mindert nicht ihren Anspruch für den Vater. Bei anderer Ansicht könnte das zu dem paradoxen Der Mieter einer Wohnung installierte als Akt des Ergebnis führen, dass ein berechtigter Anspruch ei- Selbstschutzes gegenüber einem Nachbarn eine Vi- nes Hinterbliebenen gegen den Haftpflichtigen deokamera und wurde in der Folge vom Vermieter umso geringer ausfällt, je mehr getötete (aber etwa auf Entfernung der Kamera geklagt. Erst der OGH nicht zur Kernfamilie gehörende) Angehörige es setzte sich mit der Frage der Zulässigkeit des streiti- bei einem Unglück gibt. gen Rechtswegs auseinander und erachtete die Revi- OGH 20. 9. 2012, 2 Ob 161/12 h ecolex 2012/422. sion der Klägerin für zulässig, weil der Nichtigkeits- grund des § 477 Abs 1 Z 6 ZPO vorliegt. Dass im " § 1295 ABGB; §§ 226, 228 ZPO: vorliegenden Fall die Gemeindeschlichtungsstelle Anlageberaterhaftung – Subsidiarität der Feststel- angerufen wurde, hatte keine Partei behauptet, wes- lungsklage halb das Verfahren für nichtig zu erklären und die Nach der stRsp steht einem schuldhaft fehlberatenen Klage zurückzuweisen war. Erwerber eines in Wahrheit nicht gewollten Anlage- OGH 16. 11. 2012, 6 Ob 229/11 m immolex-LS produkts der Anspruch zu, so gestellt zu werden, wie 2013/1. er stünde, wenn ihn der Anlageberater pflichtgemäß aufgeklärt hätte. Hätte der Anleger in diesem Fall das Finanzprodukt nicht gekauft, kann er den rechneri- schen Schaden ersetzt verlangen, der sich aus dem Stand seines Vermögens nach der Fehlberatung und dem hypothetischen Stand bei richtiger Bera- tung ergibt. Entschließt sich der Geschädigte, die unerwünschte Anlage vorläufig noch zu behalten, be- steht ein vereinfacht als „Naturalrestitution“ be- zeichneter Anspruch, der auf Rückzahlung des Kauf- preises Zug um Zug gegen einen Bereicherungsaus- gleich durch Übertragung des noch vorhandenen Fi- nanzprodukts an den Schädiger gerichtet ist. Es sind zwar durchaus Fallkonstellationen denkbar, in denen eine „Naturalrestitution“ als untunlich be- Gewohnte urteilt werden muss, bspw wenn es um komplexe Fi- nanzprodukte mit mehreren Vertragspartnern geht. Ein Feststellungsinteresse ist auch immer dann zuzu- Werte: billigen, wenn nach dem Sachverhalt konkrete zu- künftige, mit einer Leistungsklage nicht erfassbare Schäden zumindest nicht ausgeschlossen sind. Ein Wir kaufen… Kläger muss sein Feststellungsbegehren aber immer hinreichend begründen. In diesem Fall kam der Grundstücke, Abbruchobjekte, OGH zu dem Ergebnis, dass die Klägerin ein diesen bestandsfreie Zinshäuser. Anforderungen entsprechendes Vorbringen nicht erstattet habe. Sie habe im Gegenteil eine Leistungs- klage erhoben und damit unzweifelhaft klargestellt, dass sie zur Bezifferung ihres Begehrens willens und in der Lage sei. Ihr Feststellungsbegehren habe sie nicht zusätzlich zum Zahlungsbegehren erhoben, sondern ausdrücklich nur alternativ, als Eventualbe- Angebote bitte an: gehren für den Fall, dass ihrem primären Leistungs- [email protected] Tel. (01) 513 12 41 - 741 begehren nicht stattgegeben werden sollte. www.bip-immobilien.at OGH 24. 10. 2012, 8 Ob 39/12 m.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 107 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Diversity – Ein Thema für die Österreichische Anwaltschaft und die Kammerorganisation?! „ “ or 85 Jahren, im Jahr 1928, wurde Marianne Beth, Land mit einer vergleichbar konservativ sehr niedri- V geb Weisl, die als erste Frau an der rechts- und gen Rechtsanwältinnenquote. In einigen (großen) Län- staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien dern der EU, wie Frankreich, Spanien, Griechenland, 1921 zum Doktor iuris promoviert hatte, auch als erste Italien, beträgt der Anteil der Anwältinnen über 5) Frau in die Liste der Rechtsanwälte der Rechtsanwalts- 50%. So standen 2012 allein im Barreau de Paris mit kammer Wien eingetragen.1) Der Zugang zur Anwalt- 11.892 Frauen 52% aller Pariser Anwälte 11.089 männ- 6) schaft in Österreich setzte und setzt nach den maßgeb- lichen Kollegen gegenüber. lichen Bestimmungen der RAO neben anderem die Ab- Während meiner Präsidentschaft 2012 im CCBE- solvierung des Jus-Studiums voraus. Er ist jedoch seit Rat der Europäischen Anwaltschaften, als ich die Ehre 1868 nicht geschlechtsabhängig differenziert. Obwohl hatte, gleichsam die offizielle Stimme der rund 1 Mil- de lege lata in Österreich Frauen spätestens mit dem lion europäischen Rechtsanwälte und Rechtsanwältin- freien Universitätszugang ab 1919 keine rechtlichen nen zu vertreten, wurde von zahlreichen hohen Vertre- Schranken zum Zugang zum Anwaltsberuf entgegen- tern und Vertreterinnen der Standesorganisationen stehen, haben Frauen sich nur sehr zurückhaltend weltweit thematisiert, welche Bedeutung der Beteili- zum Anwaltsberuf entschieden2) bzw sich aufgrund gung und dem Potenzial der Diversität in den einzelnen des soziokulturellen Umfeldes dazu entscheiden kön- Kammern und Anwaltsorganisationen zugemessen nen. wird und der Wunsch geäußert, sich darüber, über Der Prozentanteil der Rechtsanwältinnen Öster- die durchaus unterschiedlichen Entwicklungstenden- reichs stieg seither langsam aber stetig. Zum zen und Erfahrungen, verstärkt auszutauschen. Auch 31. 12. 2012 machte der Anteil der Rechtsanwältinnen anlässlich des vor der 67. Plenarversammlung der Ver- einten Nationen in New York im September 2012 erst- nach den dem ÖRAK vorliegenden Daten 19,3% (ge- „ “ genüber 18,6% in 2011), jener der weiblichen Rechts- mals abgehaltenen Rule of Law -Day stand die Rolle anwaltsanwärterinnen 47,5% (gegenüber 45,9% in der Frau in den justiziellen Systemen und bei der Um- 2011) aus. Dies bedeutet bei den Rechtsanwältinnen setzung der rechtsstaatlichen Garantien im Fokus. Der Österreichs einen Zuwachs im Jahr 2012 um immerhin von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Inter- 5,6% gegenüber den Vorjahreszahlen, wobei die An- nationale Frauentag am 8. März eines jeden Jahres soll nun im österreichischen Anwaltsblatt erstmals – ohne waltszulassungen insgesamt gegenüber dem Ver- – gleichszeitraum um 2,2% stiegen; bei den Rechtsan- jeden emanzipatorischen Hintergedanken der Dis- kussion um Herausforderungen, Potenzial und Per- waltsanwärterinnen um 10,8% gegenüber dem Vorjahr – 2011. In absoluten Zahlen (ohne Berücksichtigung der spektiven der Rechtsanwältinnen gewidmet sein und niedergelassenen europäischen Anwälte) betrug zum zu weiterführender Diskussion und Ideen anregen. 31. 12. 2012 der Anteil der weiblichen Rechtsanwälte RA Dr. Marcella Prunbauer-Glaser aus der Gesamtzahl von 5.756 eingetragenen Rechtsan- wälten 1.109; der Anteil der weiblichen Rechtsanwalts- anwärter aus der Gesamtzahl der Rechtsanwaltsanwär- ter 958.3) Der numerische Befund unterstreicht die stetig wachsende Bedeutung der Rechtsanwältinnen Öster- reichs im Stand – aber auch, dass eine erhebliche Ziffernkluft zwischen gut ausgebildeten Rechtsanwalts- 1) Wrabetz, Österreichs Rechtsanwälte in Vergangenheit und Gegen- anwärterinnen einerseits und jenen Kolleginnen ande- wart (Verlag Österreich) 241; eine Inskription an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien war Frauen rerseits besteht, die letztlich den Schritt in die volle erst ab dem 7. 5. 1919 möglich. Selbständigkeit des selbstverantwortlichen freien An- 2) Wrabetz, aaO 241, wonach sodann erst 1931 Ilse Jaschke als erste waltsberufs wagen. Es geht dem Stand daher an der Rechtsanwältin in der Steiermark eingetragen wurde und der Pro- Schwelle von Rechtsanwaltsanwärterschaft zur Selb- zentanteil der Anwältinnen an den Anwälten Österreichs zwischen 1967 und 1986 noch im Bereich von 4,3 – 7,22% schwankte. ständigkeit viel hervorragend und intensiv ausgebilde- 3) Siehe Anwaltszahlen-Statistiken unter www.oerak.at tes weibliches Potenzial verloren.4) 4) Zur Verweildauer im Beruf stehen keine spezifisch aufgeschlüsselten Daten zur Verfügung. Blickt man über den österreichischen Tellerrand in 5) Vgl statistische Daten unter www.ccbe.eu andere Mitgliedstaaten der EU, ist Österreich trotz 6) „Le barreau en actes“, la vie du barreau de Paris 2012, steigender weiblicher Anwaltszahlen nach wie vor ein www.barreauenactes.org

108 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Die Pionierinnen der österreichischen Rechtsanwaltschaft

Von ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal/Mag. Barbara Sauer, Wien.

Nachdem Frauen bereits 1897 zum Studium an der philosophischen und 1900 an der medizinischen Fakultät zu- gelassen worden waren, wurden im April 1919 endlich auch die rechts- und staatswissenschaftlichen Studien für Hörerinnen geöffnet.1) Am26.6.1920promovierteHelene Lieser als erste Frau an der Wiener Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät zum Doktor der Staatswissenschaften.2) Marianne Beth absolvierte am 2013, 109 13. 6. 1921 als erste Frau das Rechtsstudium als doctor utriusque iuris, ihr folgten im Studienjahr 1921/22 Helene Mayer (3. 3. 1922) und Maria Hafferl, geb Bernatzik (22. 5. 1922), deren Vater, ein renommierter Staats- rechtler an der Universität Wien, sich als Vorkämpfer für das Frauenstudium eingesetzt hatte.3)

Marianne Beth4) wurde am besten Willen aller Teile, Recht Recht bleiben zu las- 6. 3. 1890 als Tochter Ernst sen“. So sei es ihr zum „schönsten Lebenszweck“ gewor- von Weisls, der zunächst als den, „mitzuhelfen, daß in allmählicher Entwicklung die- Richter und dann als Rechts- ses Ideal, dieses ferne Ideal, verwirklicht werden könne, anwalt in Wien tätig war, ge- in schwerem, langsamen Bemühen, im Dienst am boren. Nach Marianne Beths Recht“.6) Dieser Wunsch war laut Beth auch dadurch Selbstdarstellung erzog der verstärkt worden, dass sie „eine gründliche (praktische) Vater, der sich einen Sohn juristische Vorbildung“ als das „beste Mittel [. . .], bei gewünscht hatte, die Toch- „ ter zum Sohn, da der Un- 1) StGBl 1919/249 und 250; dazu Ehs, (Studium der) Rechte für terschied der Geschlechter Frauen? Eine Frage der Kultur! in BRGÖ – Beiträge zur Rechtsge- doch nur in der Einbildung schichte Österreichs 2 (2012) 250; dies, Die Staatswissenschaften. der Unterscheidenden be- Historische Fakten zum Thema „Billigdoktorate“ und „Frauen- und “ „ stehe“.5) Marianne Weisl er- Ausländerstudien , in Zeitgeschichte 37 (2010) 238; Berger, Fräu- lein Juristin“. Frauenstudium an den juristischen Fakultäten Öster- hielt Privatunterricht durch reichs, JBl 2000/10, 634; Koffmann, Die ersten Frauen an den Quelle: Führende Frauen die Mutter bzw einen Haus- rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultäten und die gegenwär- Europas (1928) 96 lehrer und legte ihre sog Se- tige Situation, in Forkl/Koffmann (Hrsg), Frauenstudium und akade- mestralprüfungen am Kna- mische Frauenarbeit in Österreich (1968) 29. 2) Siehe zu ihr ausführlich Ehs, Die Vertreibung der ersten Staatswis- bengymnasium ab, gab es doch Anfang des 20. Jahrhun- senschafter. Helene Lieser und Johann Sauter, in Meissel/Olechow- derts in der österreichischen Reichshälfte erst ein einzi- ski/Reiter-Zatloukal/Schima (Hrsg), Vertriebenes Recht – Vertreiben- ges Mädchengymnasium mit Öffentlichkeitsrecht. Nach des Recht. Zur Geschichte der Wiener Rechts- und Staatswissen- ihrer am „Akademischen Gymnasium“ 1908 abgelegten schaftlichen Fakultät zwischen 1938 und 1945 (= Juridicum Spot- light 2) (2012) 233. Matura studierte sie zunächst Orientalistik und evangeli- 3) Bernatzik, Die Zulassung der Frauen zu den juristischen Studien. Ein sche Theologie, weil ihr das Rechtsstudium noch ver- Gutachten, hrsg v Verein für erweiterte Frauenbildung in Wien schlossen war. Sie heiratete den aus Sachsen stammen- (1900). den Karl Beth, Professor an der evangelisch-theologi- 4) Vgl zu ihr Röwekamp, Beth, Marianne; geb Weisl (1890 –1984), Rechtswissenschaftlerin und Orientalistin, in Österreichisches Bio- schen Fakultät, aus welchem Anlass sie auch vom mosai- grafisches Lexikon ab 1815, Lfg 1 (1. 3. 2011), auf: http://hw.oeaw. schen Glauben zum Christentum konvertierte. 1912 ac.at/oebl?frames=yes (17. 1. 2012); dies, Beth, Marianne geb promovierte Marianne Beth zum Doktor der Philosophie. Weisl, in Juristinnen – Lexikon zu Leben und Werk, hrsg v Deutschen Der Ehe mit Karl Beth entstammten Sohn Erich, der we- Juristinnenbund (2005) 41; Leisch-Prost, Emigration und Exil öster- nige Wochen nach der Promotion 1912 zur Welt kam, reichischer Wissenschaftlerinnen, in Stadler (Hrsg), Vertriebene Vernunft I. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft und Tochter Eleonore 1916. 1930 – 1940 (1987) 444; dies, Marianne Beth, in Keintzel/Korotin – Von 1919 bis 1921 studierte Marianne Beth dann – (Hrsg), Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben Werk – – Wirken, Wien (ua) (2002) 62 sowie die Literatur auf www.frauenin trotz Familie und schlechter Gesundheit an der Wie- bewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID= ner Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, hatte 8675114 bzw bei Berger, Die Zulassung von Frauen zur Anwalt- sie doch von Anfang an den Wunsch gehegt, die Kanzlei schaft, in Deutscher Anwaltverein (Hrsg), Anwälte und ihre Ge- des Vaters, eines „Fanatikers des Rechts“ bzw eines „Mi- schichte. Zum 140. Gründungsjahr des Deutschen Anwaltvereins chael Kohlhaas im Talar des Advokaten“, „zu gegebener (2011) 1053 (1063). “ 5) Beth, Leben und Arbeiten, in Kern (Hrsg), Führende Frauen Europas in Zeit [. ..] zu übernehmen , von dem sie schon seit frü- 16 Selbstschilderungen (1928) 94. hester Kindheit gelernt habe, „wie schwer es ist, beim 6) Beth, 98 f.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Die Pionierinnen der österreichischen Rechtsanwaltschaft Autorin: ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal/Mag. Barbara Sauer, Wien 109 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

jeglicher Reformbestrebung die Verklammerung der Erb- und Vermögensrecht, zu dem (vom Mann abhän- sozialen Ordnung nach ihrer wahren Kraft und Bedeu- gigen) Staatsbürgerrecht der Frau, zur Eignung der tung zu erkennen und das Neue in das Alte geziemend Frau als Richterin oder Geschworene, zur Frau als Aka- einzufügen“, erachtete. Nicht umsonst sei „in den gro- demikerin, Dienstgeberin, Gewerbetreibenden, zum ßen Demokratien des Westens die Großzahl der Parla- Alimentationsrecht für uneheliche Kinder usw. Nach mentarier Advokaten“: „Der Jurist kennt die Wider- dem „Neuen Eherecht“ von 1925, einer rechtsver- stände, aber er weiß auch, wie man sie überwindet“, weil gleichenden Studie mit besonderer Berücksichtigung er „an das kontradiktorische Verfahren, das ebenso den der Gesetzgebung von Deutschland, der Schweiz, Ös- Prozeß wie die Parlamentsdebatte bestimmt, gewöhnt“ terreich, legte sie 1931 mit dem „Recht der Frau“ ein sei und wisse, „daß man und wie man aus Schwarz und zweites Buch vor, das „die Frau wegweisend durch die Weiß schließlich den mittleren Weg der annähernden gebräuchlichsten Erlebnisse und Zwischenfälle des All- (weil praktischen) Wahrheit und Gerechtigkeit heraus- tags begleiten“ sollte, sowohl im Bereich des privaten findet“. Sie habe daher nicht nur „um des Jus selbst, son- wie auch beruflichen Lebens.12) Darüber hinaus enga- dern auch um all meiner Reformgedanken und Pläne gierte sie sich auch in anderen Vereinen, wie etwa als willen [. . .] das neue Studium (gebraucht).“7) Generalsekretärin des Internationalen Anwaltsverban- Nach ihrer Promotion zum Dr. iur. am 14. 6. 1921 des und war an der Gründung eines Kreditinstituts, ei- absolvierte sie zunächst die Gerichtspraxis am Wiener nes Zentralrats für geistige Arbeiter sowie eines Mütter- Landesgericht in Zivilrechtssachen, wobei man ihr heims beteiligt. „Trotz ihrer vielseitigen Gelehrsamkeit, „als ,erste[m]‘ weiblichen Rechtspraktikanten mit Neu- trotz ihrer Pionierarbeit für Juristinnen“, so betonte gier, noch mehr mit Mißtrauen“ begegnete.8) 1922 trat (nachgerade beschwichtigend) eine Zeitgenossin, sei sie als erste Rechtsanwaltsanwärterin Österreichs in die Beth jedoch „durchaus Frau geblieben“, „eine echt Kanzlei ihres Vaters ein, legte 1924 die Rechtsanwalts- weibliche Persönlichkeit mit fraulichem Empfinden prüfung ab und fand als erste Frau Aufnahme in die und mütterlichen Gedanken“ […]13) vom Wiener Oberlandesgericht geführte Liste der Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche „Verteidiger in Strafsachen“. 1928 wurde Marianne Reich 1938 wurde Marianne Beth als „Jüdin“ nach den Beth als erste Frau in die Rechtsanwaltsliste der Kam- Bestimmungen der 5. Verordnung zum Reichsbürger- mer Wien eingetragen, also in einer Zeit, in der die gesetz14) aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht, ihr für Rechtsanwaltschaft mit größten wirtschaftlichen Prob- das Studienjahr 1937/38 als Dekan gewählter 66-jähri- lemen kämpfte und die „Überfüllung des Standes“ be- ger Mann als Universitätsprofessor am 1. 5. 1938 klagte.9) Darüber hinaus war sie die erste Frau, die in zwangspensioniert (trotz der Scheidung von Tisch Österreich als Gerichtsdolmetsch für die englische und Bett 1938), wurden doch im Zuge der „Neuord- Sprache und als Masseverwalter bestellt wurde.10) Wie nung des österreichischen Berufsbeamtentums“ alle Marianne Beth 1928 resümierte, hatte sie für alle diese Beamten, „die mit einer Jüdin [. . .] verheiratet“ waren, „Bestrebungen von männlicher Seite, Lehrern, Vorge- in den „Ruhestand“ versetzt.15) Nachdem Karl Beth setzten und Kollegen stets nur Förderung“ erfahren.11) 1939 auch noch der Ruhegenuss aberkannt wurde,16) Marianne Beth engagierte sah sich die Familie Beth zur Emigration in die USA ge- sich für die Frauenbewe- zwungen. Karl Beth setzte seine Lehrtätigkeit in den gung und setzte sich folglich USA fort (Meadville Lombard Theological School in für die rechtspolitischen Anliegen der Frauen ein. Sie war nicht nur Vor- 7) Ebd 109. 8) Ebd 111. standsmitglied in dem von 9) Vgl Sauer/Reiter-Zatloukal, Advokaten 1938. Das Schicksal der in Marianne Hainisch gegrün- den Jahren 1938 bis 1945 verfolgten österreichischen Rechtsanwäl- deten „Bund Österreichi- tinnen und Rechtsanwälte, hrsg vom Verein zur Erforschung der an- scher Frauenvereine“, son- waltlichen Berufsgeschichte der zwischen 1938 und 1945 diskredi- dern auch Präsidentin der tierten Mitglieder der österreichischen Rechtsanwaltskammern (2010) 16. von ihr mitbegründeten 10) Urban, Frauen von Heute. Marianne Beth. Der erste weibliche Advo- Quelle: Die Österreicherin „Internationalen Vereini- kat Österreichs, in Die Österreicherin 1 (1928) 7. 1/8 (1928) 7 gung berufstätiger Frauen“ 11) Beth 112. „ 12) Beth, Das Recht der Frau (1931) V. sowie Vorsitzende der Österreichischen Frauenorga- 13) Urban 7. nisation: Vereinigung der berufstätigen Juristinnen Ös- 14) RGBl I 1938 S 1403. terreichs“. Darüber hinaus war sie Mitarbeiterin ver- 15) GBlLÖ 1938/160. „ “ schiedener in- und ausländischer Zeitungen und Zeit- 16) Vgl dazu Schwarz, Haus in der Zeit . Die Fakultät in den Wirrnissen dieses Jahrhunderts, in Schwarz/F. Wagner (Hrsg), Zeitenwechsel und schriften. Sie verfasste zahlreiche kritische Artikel zur Beständigkeit. Beiträge zur Geschichte der evangelisch-theologi- rechtlichen Stellung der Frauen in Österreich, so etwa schen Fakultät in Wien 1821 –1996 (= Schriften des Universitätsar- zum Eherecht, Ehescheidungs- und Trennungsrecht, chivs 10) (1997) 125 (161).

Die Pionierinnen der österreichischen Rechtsanwaltschaft Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 110 Autorin: ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal/Mag. Barbara Sauer, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Chicago), Marianne Beth hingegen konnte wie die meis- detailliert in Richtung sexueller Themen, bis schließ- ten emigrierten JuristInnen nicht mehr in ihrem bishe- lich ein anderer Professor eingriff.“20) rigen Beruf arbeiten, sondern war 1939 bis 1942 zu- Am 25. 6. 1923 wurde Julie Adler zum Doktor beider nächst als Gastlektorin und dann bis 1945 als Professo- Rechte promoviert. Damit waren die Schwierigkeiten rin für Soziologie am Reed College in Portland, ab jedoch noch längst nicht beendet, denn nun galt es, eine 1955 in leitender Funktion in einem Übersetzungsbüro Stelle als Konzipientin zu finden. Während Marianne in Chicago und dann in der dortigen Ölindustrie tätig. Beth in der väterlichen Kanzlei die vorgeschriebenen Marianne Beth starb am 19. 8. 1984 in New Jersey Praxiszeiten sammeln konnte, war diese Möglichkeit (USA). Nach ihr ist heute die am Wiener Juridicum an- in der Familie Adler nicht gegeben. Zwar hatte der be- gesiedelte Marianne-Beth-Gastprofessur für Legal freundete Rechtsanwalt Dr. Josef Ticho zunächst zuge- Gender Studies benannt. Während ihr jüngerer Bru- sagt, Julie Adler eine Stelle zu geben, dieses Verspre- der, Wolfgang von Weisl, Arzt, Journalist und Schrift- chen jedoch wieder zurückgezogen. Während des Ge- steller, maßgeblich an Gründung und Aufbau des Staa- richtsjahres machte sie allerdings „bei einem besonders tes Israel beteiligt war,17) kehrte der nach Kanada emig- schwierigen Fall so guten Eindruck“, dass sich doch ein rierte jüngste Bruder Georg, der sich ebenfalls der Ad- Rechtsanwalt fand, der sie als „Anwärter“ beschäftigte: vokatur zugewandt und mit Marianne Beth die Kanzlei Vom 2. 4. 1924 bis zum 30. 11. 1927 war sie in der des Vaters nach dessen Tod geführt hatte, mit Kriegs- Kanzlei Dr. Max Schäfer tätig, am 29. 9. 1927 legte sie ende nach Österreich zurück und arbeitete ab 1946 die Rechtsanwaltsprüfung am OLG in Wien ab und wieder als Anwalt in Wien.18) Ebenfalls den Weg in wurde am 16. 12. 1927 in die Verteidigerliste eingetra- die Rechtsanwaltschaft schlug Marianne Beths Tochter gen. In der Folge war Julie Adler bis Ende Juli 1928 bei ein, die 1944 das „bar exam“ in den USA absolvierte Dr. Oskar Gold und schließlich bei Dr. Jacques Steininger und dort nach ihrer Einbürgerung zur Berufsausübung beschäftigt. zugelassen wurde. Am 20. 6. 1930 vermel- Marianne Beth war in vielerlei Bereichen immer die dete die „Neue Freie Presse“ erste Frau gewesen – der Weg in die Rechtsanwalt- in der Rubrik „Kleine Chro- schaft gestaltete sich aber trotz dieser Pionierleistung nik“: „Frau Dr. Julie Riesen- für Frauen in der Folge durchaus nicht einfach. Rund feld, geborne Adler, wurde zehn Jahre nach Marianne Beth wurde die spätere in die Liste der Rechtsan- zweite Rechtsanwältin geboren, nämlich Julie Adler,19) wälte eingetragen und hat am 3. 10. 1900 als Tochter des Ersten Sekretärs der Is- ihre Kanzlei im Anschluß raelitischen Kultusgemeinde Dr. jur. Emil Adler und als an die ihres Gatten, Rechts- drittes von insgesamt fünf Kindern. Sie besuchte die anwalt Dr. Hans Riesenfeld überaus renommierte Schule der Eugenie Schwarzwald in Wien, eröffnet. Sie ist und legte 1918 ihre Matura als Externistin ab. Im Win- der zweite weibliche Wiener tersemester 1918/19 inskribierte Julie Adler an der Uni- Rechtsanwalt.“21) versität zunächst an der philosophischen Fakultät, im Als Jüdin wurde Julie Rie- darauffolgenden Sommersemester konnte sie zum nun- Quelle: Dr. Liselotte senfeld bereits am 28. 5. mehr für Frauen zugänglichen Jusstudium wechseln. Adler-Kastner 1938 mit einem Vertre- Ihre Studienzeit an der Juridischen Fakultät war durch tungsverbot belegt. Mit Ab- die Erfahrung geprägt, stets eine Sensation zu sein: lauf des Jahres 1938 wurden sie und ihr Ehemann auf- „Wenn ich eine Prüfung ablegte, war der Hörsaal im- grund der 5. Verordnung zum Reichsbürgergesetz als mer bummvoll. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die „Juden“ aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht. Das Ehe- Nachricht: ‚A Madl!‘ Ein Prüfer, der besonders gegen paar flüchtete im Sommer 1938 zunächst nach Triest, Frauen war, fragte mich außerordentlich gemein, sehr von dort weiter nach Lyon und schließlich im August 1939 nach London, wo Hans Riesenfeld 1963 verstarb, Julie Riesenfeld am 6. 1. 1996. Auch sie konnten nie mehr den Rechtsanwaltsberuf ausüben. 17) Vgl dazu von Weisl, „Ich habe gezielt. Gott hat getroffen.“ Arzt, Zio- nist, Islamexperte von Rang – und Korrespondent der „Neuen Freien Die am 3. 4. 1899 in Ljubljana geborene Ilse Jaksche Presse“: mein Großvater Wolfgang von Weisl, 1896 bis 1974. Erinne- hatte in Graz Jus studiert und war als erste Frau in die rung an einen Vergessenen, Neue Freie Presse v 10. 7. 2009, auf Rechtsanwaltsliste der Steiermärkischen Kammer ein- http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/494214/print. getragen worden. Im Zusammenhang mit ihrer Ehe- do (14. 1. 2013) zum aktuellen Projekt Dietmar Goltschniggs zu Wolfgang und Marianne von Weisl sowie der Weislschen Familienge- schichte http://gewi.uni-graz.at/de/forschen/anbahnungsfinanzie 20) Ich danke Frau Dr. Liselotte Adler-Kastner herzlich für die Informati- rung/ausgewaehlte-projekte-2012/ onen über ihre Tante. BS 18) Sauer/Reiter-Zatloukal 359. 21) Neue Freie Presse, 20. 6. 1930, 3. Die Eintragung war am 19) Ebd, 283. 17. 6. 1930 erfolgt.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Die Pionierinnen der österreichischen Rechtsanwaltschaft Autorin: ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal/Mag. Barbara Sauer, Wien 111 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

schließung übersiedelte sie 1931 nach Wien, wo sie mit rem Mann als rassisch Verfolgte drei Jahre in Wien ihrem Ehemann Dr. Siegfried Knapitsch, ebenfalls aus im Untergrund, wobei sie ua von Ilse Knapitsch-Jaschke Ljubljana gebürtig und Rechtsanwalt, fortan eine ge- unterstützt wurde. Diese beantragte im Oktober 1945 meinsame Kanzlei betrieb.22) Ilse Knapitsch-Jaksche auch die Reaktivierung des Clubs und meldete Forde- wurde in den 1930er-Jahren auch publizistisch tätig, rungen an das Deutsche Reich auf Rückerstattung des so erschien 1935 ihr Buch „Die Absatzschwankungen Vereinsvermögens an. In der Nachkriegszeit war Ilse im Einzelhandel“. 1938 wurden sowohl Ilse als auch Knapitsch-Jaschke gemeinsam mit der Physikerin Berta Siegfried Knapitsch auf Grund der „Dritten Verordnung Karlik und der Medizinerin Lore Antoine auch an der über Angelegenheiten der Rechtsanwälte, Rechtsan- Neugründung des Verbandes der Akademikerinnen waltsanwärter und Verteidiger in Strafsachen in Öster- Österreichs beteiligt. Nach dem Tod ihres Ehemannes reich“ aus der Anwaltsliste gelöscht, wobei diese Ver- 1962 führte Ilse Knapitsch-Jaschke die Kanzlei noch zwei ordnung für das Gebiet des ehemaligen Österreich Jahre weiter. Sie verstarb am 30. 1. 1979 in Wien. nicht nur die Löschung von „Mischlingen“ vorsah, son- War schon der Weg für Frauen an die Rechtsfakul- dern auch von Rechtsanwälten, „die gegen die national- täten und in die Rechtsanwaltschaft durchaus steinig, sozialistische Bewegung und ihre Anhänger gehässig so galt dies in noch viel höherem Maße für das Richter- aufgetreten sind, die ihre Stellung oder ihren Einfluss amt und die Universitätskarriere, wurden doch erst dazu mißbraucht haben, um völkisch gesinnte Volksge- 1947 die ersten beiden Richterinnen in Österreich nossen zu verfolgen, zurückzusetzen oder sonst zu schä- (Gertrud Jaklin in Wien und Johanna Kundmann in digen, oder die in anderer Weise als Feinde der natio- Linz)25) und 1958 die erste ordentliche Jus-Professorin nalsozialistischen Bewegung tätig gewesen sind“.23) (Sibylle Bolla-Kotek in Wien) ernannt […]26) Am 27. 2. 1939 erfolgte jedoch der Widerruf der Lö- schung Ilse Knapitsch-Jaschkes durch das Reichsjustizmi- Die Autorinnen arbeiten derzeit nach dem Vorbild der „ “ „ nisterium, wohingegen die Löschung ihres Ehemannes Advokaten 1938 an einem Projekt über die Ärzte und – während der gesamten NS-Zeit aufrecht blieb. Siegfried Ärztinnen in Österreich 1938 1945. Entrechtung, Ver- “ Knapitsch, der ein Weingut besaß und bereits seit 1916 treibung, Ermordung (https://drmed1938.univie.ac.at/). schriftstellerisch tätig war, konnte allerdings weiterhin „ publizieren, so wurde zB sein Theaterstück Ferdinand 22) Sauer/Reiter-Zatloukal (2010) 204. Waldmüller“ am 3. 12. 1942 in Linz uraufgeführt. 23) GBlLÖ 1938/511. Seine Wiedereintragung in die Wiener Rechtsanwalts- 24) Aus dem Brief des Stillhaltekommissars für Organisation und Ver- liste erfolgte jedoch erst am 16. 5. 1947. Ilse Knapitsch- bände v 21. 4. 1938, zit nach www.soroptimist.at/si-oesterreich/ – – geschichte Jaschke gehörte wie auch Marianne Beth dem Wiener 25) Hofmeister, Die Juristin in der Justiz. Eine kritische Bestandaufnahme Soroptimist Club an, einer in den 1920er-Jahren ge- der Situation der Frau als Richterin in Österreich – Ausblicke für die gründeten internationalen Vereinigung berufstätiger Zukunft, in Die Juristin im österreichischen Rechtsleben – 40 Jahre Frauen, dessen Auflösung im August 1938 erfolgte, Richterinnen in Österreich, Tagung der ministeriellen Arbeitsgruppe für die Gleichbehandlung der weiblichen Bediensteten im Justizres- nachdem behördlicherseits bereits überprüft worden sort 10. und 11. Dezember 1987 (= Schriftenreihe des Bundesminis- war, „ob es sich bei dem Club um eine homosexuelle teriums für Justiz 50) (1990) 51 (53). Angelegenheit handelt“, weil die „Mitglieder nur 26) Floßmann, Sibylle Bolla-Kotek, die erste Rechtsprofessorin an der “ Universität Wien, in Heindl/Tichy (Hrsg), „Durch Erkenntnis zu Frei- Frauen sind und der Club sich ua laut Statut zum Ziel …“ „ fi “ 24) heit und Glück Frauen an der Universität Wien (ab 1897) setzte, schwesterliches Emp nden zu verbreiten . – fl 247 256; Berger, Sibylle Bolla-Kotek, in Keintzel/Korotin (Hrsg), Zahlreiche Clubmitglieder mussten üchten: Die Ma- Wissenschafterinnen in und aus Österreich: Leben – Werk – Wirken, thematikerin Dr. Hedwig Wahle hingegen lebte mit ih- Wien (ua) (2002) 81.

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Die Pionierinnen der österreichischen Rechtsanwaltschaft Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 112 Autorin: ao. Univ.-Prof. Dr. iur. Ilse Reiter-Zatloukal/Mag. Barbara Sauer, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

„Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ Der Weg der Frauen in die Anwaltschaft1) Dr. Elisabeth Berger, Wien, Rechtshistorikerin.

Während in der Schweiz2) und in Frankreich3) bereits ernsthaft über die Zulassung von Frauen zur Anwaltschaft diskutiert wurde, erschien hierzulande in den „Juristischen Blättern“ von 1887 ein ironischer Artikel „Ueber den 2013, 113 Nutzen der Advocatie“.4) Dieser bestand laut dem anonymen Verfasser nicht zuletzt darin, „daß dieser Beruf zu schwer ist, um von den Frauen ausgeübt zu werden, und daß deshalb jene Vertreter des schönen Geschlechtes, welche die Lust hätten, Parteienvertreter zu werden, gezwungen sind, der Advokatie fernzubleiben. Welcher Nutzen für die Menschheit!“. Belegt wurde ebendieser Nutzen mit krausen Argumenten, wonach „bei weiblichen Advocaten das mündliche Verfahren ganz unmöglich gemacht würde, weil es noch mehr zeitraubend wäre wie das schriftliche; wenn man bedenkt, daß die Prozeßkosten gar nicht mehr aufgebracht werden könnten, weil der bei öffentlichen Verhandlungen übliche Luxus an Seidenkleidern und Spitzen Unsummen verschlingen würde; und wenn man endlich bedenkt, daß die bisher so glänzend bewährte Unbefangenheit unserer Richter durch rechtzeitiges Coquettiren in Frage gestellt werden könnte, so ist es der Advokatie aufrichtig zu danken, daß die Frauen ihrem Berufe erhalten bleiben“. Angesichts der Tatsache, dass sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die juristischen Fakultäten des österr Kaiserstaates noch als reine Männerbastionen präsentierten – die Aus- nahme bildeten vereinzelte Hospitantinnen5) – und folglich auch traditionsreiche juristische Berufe wie die Ad- vokatur fest in männlicher Hand waren, ließ es sich in der Tat leicht spotten. Doch hatten sich die Frauen damals auch in Österreich bereits auf den Weg gemacht, um die Universitäten und sodann die akademische Berufswelt fürsichzuerobern.

I. Der erste Schritt: die Zulassung den philosophischen Fakultäten: Ab dem Studienjahr zum Universitätsstudium 1897/98 waren sie als ordentliche und außerordentliche Hörerinnen zum Studium zugelassen.6) Dieses Zuge- Akademische Gleichberechtigung erfuhren Frauen an ständnis an den weiblichen Bildungsdrang hatte seinen den österr Universitäten erstmals 1897, und zwar an Grund vor allem darin, dass Frauen in der öffentlichen Meinung noch am ehesten eine Eignung für die Geis- 1) Bei dem Beitrag handelt es sich um eine überarbeitete und ergänzte teswissenschaften zugebilligt wurde. Zudem brachten „ Fassung des von der Verfasserin unter dem Titel Die Zulassung von Mädchen von ihrer schulischen Ausbildung her in die- Frauen zur Anwaltschaft in Österreich“ in dem vom Deutschen An- waltverein herausgegebenen Band „Die Anwälte und ihre Ge- sem Bereich ausreichende Vorkenntnisse mit und die schichte“ (2011) veröffentlichten Beitrags (1053 ff). Stellung einer Lehrerin an einer Mädchenmittelschule Zitiert nach U. Hirt, Die Anwaltschaft in der Schweiz, in Deutscher bot eine realistische Chance auf eine gesellschaftlich Anwaltverein (Hrsg), Die Anwälte und ihr Geschichte (2011) 1151 anerkannte und akzeptierte berufliche Tätigkeit, die (hier insb 1159). 2) Im Kanton Zürich wurden Frauen bereits 1898 zum Anwaltsberuf zu- von den ersten Absolventinnen auch tatsächlich ergrif- gelassen. Davon konnte zwar die erste Schweizer Juristin und Vor- fen wurde: Die am 3. 5. 1900 an der Universität Wien kämpferin für die Zulassung von Frauen zur Parteienvertretung vor zum ersten weiblichen Doktor der Philosophie promo- Gericht, Emilie Kempin-Spyri, nicht mehr profitieren, jedoch kam vierte Gabriele Gräfin von Wartensleben bspw leitete das neue Advokaturgesetz Anna Mackenroth zugute, die (2011) Gymnasialkurse für Mädchen in Frankfurt/Main und 1900 die Anwaltsprüfung ablegte und damit die erste Anwältin in der Schweiz wurde. Vgl hierzu Hirt, 1158 f. Cäcilia von Wendt, der am 13. 6. 1900 als zweiter Frau 3) In Frankreich können Frauen seit 1900 den Anwaltsberuf ergreifen. an der philosophischen Fakultät in Wien der Doktor- Vgl hierzu J. Laurich, Die Anwaltschaft in Frankreich, in Deutscher grad der Philosophie verliehen wurde, unterrichtete Anwaltverein (Hrsg), Die Anwälte und ihre Geschichte 1069 (hier als erste weibliche Lehrkraft Mathematik und Natur- insb 1095). 4) Zitiert aus Juristische Blätter, ad Nr 13 v 26. 3. 1887, 1. lehre am Wiener Mädchengymnasium. 5) 1878 sah sich das österr Unterrichtsministerium veranlasst, zwar an Den ersten Promotionen von Frauen an der philoso- dem grundsätzlichen Ausschluss der Frauen von den Universitäten phischen Fakultät war bereits drei Jahre zuvor, am – dezidiert festzuhalten, jedoch ausnahmsweise mit dem ausdrück- 2. 4. 1897, die Promotion einer Frau zum Doktor der lichen Einverständnis der Fakultät und des jeweiligen Dozenten – Gasthörerinnen die Teilnahme an einzelnen Lehrveranstaltungen zu gestatten. Vgl E. Berger, „Ich will auch studieren!“ Zur Geschichte 6) Berger, Geschichte 280 ff; P. M. Plechl, Das Frauenstudium an den des Frauenstudiums an der Universität Wien, Wiener Geschichts- philosophischen Fakultäten, in M. Forkl/E. Koffmahn (Hrsg), Frauen- blätter 2002, 269 (hier insb 273). studium und akademische Frauenarbeit in Österreich (1968) 17.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 „Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ Autorin: Dr. Elisabeth Berger, Wien 113 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

gesamten Heilkunde an der Universität Wien voraus- und Psychologe Otto Weininger in seiner Habilitations- gegangen: Dr. Gabriele Possanner von Ehrenthal hatte schrift „Geschlecht und Charakter“ (1903), wo es ihm ihr Studium in der Schweiz absolviert und nach überaus vor allem darum ging, die Minderwertigkeit des Weibes langwierigen Bemühungen in Österreich die Nostrifi- nachzuweisen. Während solchermaßen versucht wurde, zierung ihres medizinischen Doktorats erreicht, wofür die angebliche geistige Unterlegenheit der Frauen zu sie nicht nur alle Rigorosen nochmals ablegen musste, belegen, verlegten sich andere darauf, deren besondere sondern auch „ein moralisch einwandfreies Vorleben“ körperliche Eigenschaften als Grund dafür heranzuzie- nachzuweisen hatte.7) Der Nostrifikationserlass des hen, warum sie für ein Universitätsstudium ungeeignet Kultusministeriums vom 19. 3. 18968) hätte eigentlich seien. So meinte zB der Mediziner Max Runge in seiner erwarten lassen, dass Frauen als erstes zum Studium Schrift „Das Weib in seiner geschlechtlichen Eigenart“, an der medizinischen Fakultät zugelassen würden, zu- dass Frauen durch ihre biologische Bestimmung und mal der Bedarf an weiblichen Ärzten nicht mehr zu die dazugehörenden körperlichen Eigenarten derart leugnen war. So hatte man sich zB 1892 gezwungen ge- beeinträchtigt seien, dass sie für keine andere Tätigkeit sehen, in der Schweiz zwei Stellen von Amtsärztinnen taugen, außer für das Kindergebären. Sollten sie von ih- für die Betreuung von mohammedanischen Frauen in rer „natürlichen Bestimmung“ abweichen, so drohten Bosnien und Herzegowina auszuschreiben.9) Dabei ihnen diverse Widrigkeiten wie psychische Leiden, handelte es sich jedoch ebenso wie bei Rosa Kerschbau- Hysterie und andere Geisteskrankheiten. Auch die Ge- mer, der 1890 durch einen Gnadenakt des Kaisers die fahren für die „natürliche Sittlichkeit“ der Frauen wur- ärztliche Praxis auf dem Gebiet der Augenheilkunde den oft und gerne beschworen, wobei davon insb das gestattet worden war, und bei Georgine von Roth, die Studium der Medizin betroffen war. Wie die Erfahrun- 1895 vom Reichskriegsministerium als Ärztin am Offi- gen mit dem Frauenstudium zeigen sollten, waren dies- zierstöchterinstitut in Wien-Hernals bestellt worden falls die Moralbegriffe der Professoren weitaus mehr war, nur um einzelne, wenn auch erfreuliche Beweise gefährdet als das Schamgefühl der Studentinnen. für die Notwendigkeit von weiblichen Ärzten. Unter den Universitätslehrern gab es aber natürlich Tatsächlich hielt die medizinische Fakultät ihren auch solche, die eine konziliantere Einstellung zur Widerstand gegen das Frauenstudium noch länger auf- Frauenfrage vertraten. Am ehesten brachten noch die recht: Erst ab dem Wintersemester 1900/01 wurden Professoren der philosophischen Fakultät Verständnis Frauen als ordentliche Hörerinnen unter den gleichen auf für den Wunsch der Frauen nach einer akademi- Bedingungen zu den Vorlesungen und Prüfungen zu- schen Ausbildung. So griff zB der Ägyptologe und Afri- gelassen wie ihre männlichen Kollegen.10) Damit ver- kanist Leo Reinisch 1897 als Rektor der Universität bunden war zugleich die Zulassung zum pharmazeuti- Wien das Thema auf und fand gute Gründe für das schen Studium, weil diese Studienrichtung bis 1922 Frauenstudium: „Das Recht auf Wissen und geistige der medizinischen Fakultät angeschlossen war. Arbeit darf der Frauenwelt nicht vorenthalten werden Vorausgegangen waren der Zulassung von Frauen und dann wird auch der Geldsack nicht mehr das aus- zum Studium an den philosophischen und medizini- schlaggebende Motiv der Eheschließung sein; auch schen Fakultäten heftige Polemiken der Gegner des wird die gebildete Frau stets eine bessere Lebensge- Frauenstudiums.11) Als solcher hatte sich zB der deut- fährtin und eine verständigere Mutter sein.“12) sche Anatom und Physiologe Theodor L. W. Bischoff Neben der Wissenschaft kam auch die Politik nicht mit seiner Abhandlung „Das Studium und die Aus- umhin, sich mit der Frage der akademischen Frauenbil- übung der Medicin durch Frauen“ (1872) profiliert. dung zu befassen, da es sich dabei keineswegs um eine Er leitete darin aus dem geringeren Gewicht des Frau- reine Bildungsfrage handelte, sondern um eine soziale enhirns eine geminderte intellektuelle Leistungsfähig- keit ab und zog den Schluss, dass die Frauen aufgrund dieser physiologischen Tatsache von Natur aus nicht 7) M. Stern, Gabriele Possanner von Ehrenthal, die erste an der Univer- „ in der Lage seien, abstrakt, logisch und wissenschaftlich sität Wien promovierte Frau, in W. Heindl/M. Tichy (Hrsg), Durch Er- kenntnis zu Freiheit und Glück (. . .)“ Frauen an der Universität Wien zu denken, womit seiner Ansicht nach die Untauglich- (ab 1897)2 (1993) 189. keit der Frau für eine wissenschaftliche Betätigung hin- 8) Verordnung des Ministers für Kultus und Unterricht v 19. 3. 1896, reichend erwiesen war. Als nicht minder engagierter RGBl 1896/45. Gegner des Frauenstudiums hatte sich Paul Moebius, 9) I. Arias, Medizinerinnen in Österreich: Der lange Weg zur Gleichbe- rechtigung, Historicum. Zeitschrift für Geschichte 78/2003, 30 (hier Nervenarzt und Privatdozent an der Universität Leip- insb 31). zig, hervorgetan. In seiner Schrift „Vom physiologi- 10) Berger, 283 f; Arias, Geschichte 30. schen Schwachsinn des Weibes“ (1900) sprach er dem 11) Vgl zum Folgenden: Berger, 274, und – mit vielen Beispielen – weiblichen Geschlecht jedwede Denkfähigkeit ab und M. Tichy, Die geschlechtliche Un-Ordnung. Facetten des Wider- stands gegen das Frauenstudium von 1870 bis zur Jahrhundert- konstatierte, dass Frauen niemals zu solch intellektuel- wende, in Heindl/Tichy, Berger, Geschichte 27. len Leistungen fähig sein könnten wie Männer. In die- 12) Zitiert aus: Bericht über das Studienjahr 1896/97, Univ Wien (1897) sem Sinne argumentierte auch der Wiener Philosoph 9.

„Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 114 Autorin: Dr. Elisabeth Berger, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Notwendigkeit für den wirtschaftlich bedrängten Rechtsfakultäten zum Studium zuzulassen, ihnen aber Mittelstand. Aufgrund von Petitionen des Prager Frau- nur den Erwerb des Doktorats der Staatswissenschaften enbildungsvereins „Minerva“ und des Vereins für zu gestatten, um der unerwünschten Konkurrenz von erweiterte Frauenbildung wurde 1890 und 1891 im Ab- Frauen in den juristischen Berufen vorzubauen, musste geordnetenhaus des österr Reichsrats das Thema Frau- fallen gelassen werden, sodass ab April 1919 die juristi- enbildung diskutiert.13) Während die von dem tschechi- schen Fakultäten der österr Hochschulen den Frauen schen Abgeordneten Karl Adámek 1890 vorgelegte Pe- ohne jede Einschränkung offenstanden. tition des Frauenbildungsvereins sich darauf beschränkt Bereits am 26. 6. 1920 wurde mit Helene Lieser die hatte, die Regierung aufzufordern, „baldigst das Geeig- erste Frau an der juristischen Fakultät der Universität nete zu veranlassen, damit an den medicinischen und Wien zum Doktor der Staatswissenschaften promo- philosophischen Fakultäten der österr Hochschulen viert. Sie hatte zuvor fünf Semester an der philosophi- auch weibliche Hörer eingeschrieben werden können“, schen Fakultät studiert und bereits während dieser Zeit wurde die Frage der höheren Frauenbildung im folgen- als außerordentliche Hörerin Lehrveranstaltungen an den Jahr im Reichsrat ausführlicher behandelt und zwar der juristischen Fakultät besucht. Infolge der großzügi- nicht nur unter dem Gesichtspunkt der allgemeinen gen Anrechnung ihrer bisherigen Studien konnte sie Bildung, sondern mit dem Hinweis, dass es sich um daher bereits im April 1920 ihre Dissertation einrei- „eine sehr wichtige Erwerbs- und sociale Frage für chen, bei der es sich zugleich um die erste Dissertation das weibliche Geschlecht handle“. an einer österr juristischen Fakultät überhaupt han- Trotz derartiger Hinweise auf die praktische Rele- delte, da die damals geltende Studienordnung für den vanz des Themas „Frauenbildung“ blieb den Bemühun- Erwerb des juristischen Doktorats keine schriftliche gen um das Frauenstudium ein durchschlagender Erfolg Abschlussarbeit vorsah.20) Ein knappes Jahr danach, noch längere Zeit versagt. Das lag auch daran, dass sich am 13. 6. 1921, wurde Marianne Beth zum „ersten die rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultäten als weiblichen Doktor juris in Österreich“ promoviert.21) besonders ausdauernd in der Ablehnung des Frauenstu- Sie hatte schon 1912 an der Universität Wien das Stu- diums erwiesen, ua mit der Begründung, dass es Frauen dium der Orientalistik mit dem Dr. phil. abgeschlossen nach herkömmlicher Ansicht an dem für die juristische und war damit zugleich die erste Frau in Österreich, die Profession unerlässlichen logischen Denk- und Urteils- zwei Doktorate besaß. vermögen fehle.14) Die Front der Ablehnung war jedoch Nachdem nun an sämtlichen weltlichen Fakultäten nicht gänzlich geschlossen, denn es gab auch unter den die Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht wor- Juristen einige überaus prononcierte Verfechter des den war, leisteten nur noch die beiden theologischen Frauenstudiums. Zu ihnen zählte, neben dem Grazer Fakultäten Widerstand, was auch daran lag, dass Theo- Rechtsgelehrten Gustav Hanausek, insb Edmund Ber- 15) ff natzik, Professor für Ö entliches Recht an der Uni- 13) M. Steibl, Frauenstudium in Österreich vor 1945, Diss Univ Inns- versität Wien, der die wahren Beweggründe für die Ab- bruck (1985) 28 ff. lehnung weiblicher Juristen in seinem 1899 verfassten 14) Berger, Geschichte 284. Siehe zum Frauenstudium an den juristi- Gutachten „Die Zulassung der Frauen zu den juristi- schen Fakultäten im Detail: Koffmahn, Die ersten Frauen an den “16) rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultäten und die gegenwär- schen Studien schonungslos mit den folgenden Wor- „ “ ff tige Situation, in Forkl/Koffmahn, 29 ff; E. Berger, Fräulein Juristin . ten o enlegte: Man gönne den Frauen den Zugang zu Das Frauenstudium an den juristischen Fakultäten Österreichs, in den rechtsgelehrten Berufen nicht, „da man jede Anstel- JuBl 10/2000, 634 mwN. lung einer Frau als Raub an jenem Gute ansieht, das dem 15) Edmund Bernatzik (1854 –1919; vgl zu ihm W. Brauneder [Hrsg], Ju- – Manne gebührt“. Der Veröffentlichung dieser klaren risten in Österreich 1200 1980 [1987] 312 f) sollte den Erfolg sei- ner Bemühungen um das Frauenstudium an der juristischen Fakultät Worte sollten jedoch noch zwei weitere Jahrzehnte in- zwar nicht mehr erleben, ebnete damit aber seiner Tochter, Marie tensiver Bemühungen folgen, bis die Befürworter des Hafferl-Bernatzik, den Weg, die als dritte Österreicherin im Mai Frauenstudiums an der juristischen Fakultät – kurz nach 1922 an der Wiener Universität zum Dr. iuris promoviert wurde. dem Ende des Ersten Weltkriegs – ihr Ziel erreichten: Diese hatte aber nicht nur profitiert, sondern sich auch selbst im Kampf der Frauenvereine um das Frauenstudium profiliert. Ab dem Sommersemester 1919 wurden Frauen zu den 16) Bernatziks Gutachten erschien am 14. 4. 1899 in der Wiener Wo- rechts- und staatswissenschaftlichen Studien, zu den chenschrift „Die Zeit“ und wurde 1900 im Selbstverlag des Wiener theoretischen Staatsprüfungen und zum Doktorat der „Vereines für erweiterte Frauenbildung“ verlegt. Darüber hinaus ist Rechte sowie zum Doktorat der Staatswissenschaften das Gutachten im vollen Wortlaut abgedruckt bei M. Steibl, Die Uni- „ zugelassen.17) Der Dr. rerum politicarum, bei dem es sich versität als Vorschule für die verschiedenen Berufszweige des männlichen Geschlechts“, Tiroler Heimat, Jahrbuch für Geschichte um einen rein akademischen Grad handelte, der nicht und Volkskunde 50/1986, 234. zum Eintritt in den Staatsdienst und die klassischen ju- 17) Vollzugsanweisung vom 22. 4. 1919, StGBl 1919/250. ristischen Berufe berechtigte, war nahezu gleichzeitig 18) StGBl 1919/249. und zwar mit Vollzugsanweisung vom 17. 4. 191918) an 19) Siehe dazu im Detail: E. Berger, Das Studium der Staatswissenschaf- ten in Österreich, Zeitschrift für neuere Rechtsgeschichte 1998, 177. 19) den juristischen Fakultäten eingeführt worden. Der 20) Berger, Geschichte 286. ursprünglich erwogene Plan, Frauen zwar an den 21) Siehe zu Marianne Beth ausführlich unten III.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 „Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ Autorin: Dr. Elisabeth Berger, Wien 115 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

loginnen für die Gesellschaft noch weitaus schwerer ak- die Hindernisse waren beträchtlich.24) Einerseits lag der zeptabel waren als Lehrerinnen, Ärztinnen oder Juris- Tatsache, dass viele absolvierte Medizinerinnen, Juris- tinnen.22) Während an der evangelisch-theologischen tinnen und andere „studierte“ Frauen keine berufliche Fakultät seit 1922 weibliche Hörer zum Studium zuge- „Karriere“ machten, ein gesellschaftlich tradiertes Rol- lassen wurden,23) gelang an der katholisch-theologi- lenverhalten zugrunde, das Frauen dazu veranlasste, schen Fakultät zunächst nur einer Frau das schier Un- Ehe und Mutterschaft als den „eigentlichen Beruf“ mögliche: Ausgestattet mit einer Sonderbewilligung und die „natürliche Bestimmung“ einer Frau anzusehen des Erzbischofs von Wien wurde die ausgebildete Juris- und diesen gesellschaftlich adäquaten Zielen den Vor- tin Charlotte Leitmaier im Wintersemester 1933/34 aus- zug vor einer akademischen Berufstätigkeit zu geben. nahmsweise als erste Frau zum Studium an der katho- Die Ansicht, dass ein Beruf nur eine Übergangslösung lisch-theologischen Fakultät der Universität Wien zu- darstelle, während Ehe, Haushalt und Kindern der gelassen. Im Juli 1936 wurde ihr zwar das Absolutorium erste Platz im Leben einer Frau gebühre, war in den erteilt, also der Studienabschluss bestätigt, zum Dokto- bürgerlichen Schichten fest verankert. Hinzu kam, dass ratsstudium und zu den Rigorosen ließ man sie aber nicht jede Studentin ihr Studium primär als Vor- nicht zu. Erst im Gefolge des Zweiten Weltkriegs bereitung auf einen Beruf betrachtete, sondern die Mo- wurde zu guter Letzt auch die katholisch-theologische tivation vielmehr in einem mehr oder weniger diffe- Fakultät für Frauen geöffnet, die in der Folge nicht renzierten Weiterbildungsinteresse bestand oder in nur ein reguläres Theologiestudium absolvieren, son- der Absicht, die Zeit bis zur Eheschließung sinnvoll dern auch das Doktorat erwerben konnten. zu überbrücken. Auch ein erfolgreich abgeschlossenes Knapp fünfzig Jahre sollte es also dauern, bis weibli- Studium erweckte in diesen Fällen daher keine Ambiti- che Studenten in Österreich ohne Einschränkungen onen, einer außerhäuslichen Erwerbstätigkeit nachzu- ein Hochschulstudium ihrer Wahl absolvieren konnten. gehen, zumal die Ehefrau und Mutter nach dem damals Berücksichtigt man auch die Jahrzehnte davor, die not- herrschenden Familienbild eine höchst angesehene Po- wendig waren, um die Vorurteile und Ressentiments ge- sition einnahm. Im Vergleich dazu war der gesellschaft- gen das Frauenstudium abzubauen, so war sogar ein gan- liche Stellenwert berufstätiger Frauen gering, da davon zes Jahrhundert harter und ausdauernder Überzeu- ausgegangen wurde, dass Frauen nur deshalb einen Be- gungs- und Aufbauarbeit erforderlich, um „für die Ers- ruf ausübten, weil sie aus finanziellen Gründen dazu ge- ten, die es wagten“, den Weg zu bereiten. Das lag auch zwungen waren – von der Vorstellung einer beruflichen daran, dass man sich stets darüber im Klaren gewesen Selbstverwirklichung und Karriere war man damals war, welche Folge sich an die Zulassung von Frauen noch weit entfernt. Da durch die Eheschließung in zum ordentlichen Universitätsstudium knüpfen würde, den meisten Fällen die finanzielle Versorgung gewähr- nämlich eine verschärfte Konkurrenzsituation auf dem leistet war, bot diese häufig den Anlass dafür, keinen Arbeitsmarkt. Es war in erster Linie diese Konsequenz Beruf zu ergreifen oder sich aus dem Berufsleben wie- des Frauenstudiums, die bei den Männern instinktiv der zurückzuziehen. Die Einstellung der meisten Stu- auf Angst und Abwehr stieß. Hinzu kam die durchaus dentinnen zum Studium und zur späteren Berufstätig- nicht unberechtigte Befürchtung, dass das gesellschaftli- keit sah demnach folgendermaßen aus: Berufstätigkeit che Ansehen eines Berufs durch das Eindringen von ja, aber nur als zweitbeste Alternative zur Eheschlie- Frauen gemindert werde. Ein gewisser Widerspruch ßung und als Garantie dafür, „nicht irgendeinen Mann zu der verbreiteten Abwehrhaltung war allerdings da- heiraten zu müssen, nur um der Versorgung willen“. durch entstanden, dass eine Verbesserung der Mädchen- Die wirtschaftliche Unabhängigkeit, die ein angemes- bildung von vielen Angehörigen bildungsbürgerlicher sen bezahlter Beruf mit sich brachte, strebten viele Stu- Berufsgruppen grundsätzlich begrüßt wurde. Einerseits dentinnen nur als „Notlösung“ für den Fall an, dass sie aus Sorge um das Schicksal der unverheirateten Töch- ledig bleiben sollten. Damit befanden sie sich auf einer ter, andererseits weil die Argumentation, wonach gebil- Linie mit der bürgerlichen Frauenbewegung, die das dete Frauen bessere Mütter und Ehefrauen sein würden, für viele durchaus nachvollziehbar war. Weitgehend ge- 22) Berger, Geschichte 288 f. Im Detail vgl hierzu: L. Teufl, Das theologi- schlossen einig war man sich jedoch darin, dass den sche Universitätsstudium der Frau in Österreich, Diss Univ Wien Frauen deshalb noch lange nicht der generelle Zutritt (1971); L. von Eltz-Hoffmann, Die evangelische Theologin, in zu den akademischen Berufen eröffnet werden sollte. Forkl/Koffmahn, 36. 23) Die evangelisch-theologische Fakultät hatte seit 1850 als selbstän- dige Fakultät bestanden und wurde erst 1922 in die Universität Wien inkorporiert. II. Der zweite Schritt: 24) Vgl zum Folgenden ausführlich: C. Huerkamp, Bildungsbürgerinnen. Frauen im Studium und in akademischen Berufen 1900 – 1945 der Einstieg in den Beruf (1996) 173; dies, Frauen, Universitäten und Bildungsbürgertum. Zur Lage studierender Frauen 1900 – 1930, in H. Siegrist (Hrsg), Bür- Die wahre Herausforderung lag darin, nach dem Stu- gerliche Berufe. Zur Sozialgeschichte der freien und akademischen dium in einem akademischen Beruf Fuß zu fassen, denn Berufe im internationalen Vergleich (1988) 200, hier insb 213.

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Studium als Alternative für Frauen propagiert hatte, de- „Über die Eigentumsveränderungen im babylonischen nen mit Ehe und Mutterschaft der „eigentliche Beruf“ und biblischen Recht“–bewies aber, dass sie darüber einer Frau verwehrt blieb. ihr eigentliches Ziel, das Rechtsstudium, nicht aus Auch jene Absolventinnen, die eine berufliche Tätig- den Augen verloren hatte. Um sich juristische Kennt- keit nicht nur als Überbrückung bis zur Eheschließung, nisse anzueignen, besuchte sie als Hospitantin Vorle- sondern als spannende Herausforderung ansahen, wa- sungen an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fa- ren meist gezwungen, sich zwischen familiären Pflich- kultät, was grundsätzlich nur mit ausdrücklicher Zu- ten und Berufstätigkeit zu entscheiden, da eine berufs- stimmung des jeweiligen Vortragenden möglich war. tätige verheiratete Frau im Widerspruch zu dem bür- Abgesehen von diesen für eine Frau damals durchaus gerlichen Familienbild stand. Der Versuch, Familien- bemerkenswerten Aktivitäten fand sie daneben auch pflichten mit einer akademischen Berufstätigkeit zu Zeit für ein ganz „normales“ Privatleben: 1911 heira- vereinbaren, bedeutete nicht nur einen offenen Bruch tete sie den Theologieprofessor Karl Beth und hatte mit den gesellschaftlichen Konventionen, sondern mit ihm zwei Kinder. scheiterte in den meisten Fällen schon an den damit Als man im Gefolge des politischen Umsturzes 1918 verbundenen Herausforderungen, da eine partner- den Frauen den Zugang zur juristischen Fakultät nicht schaftliche Teilung der Familienpflichten jenseits des mehr länger verwehren konnte, kam Marianne Beth Vorstellbaren lag. Der einzig gangbare Weg war eine der Realisierung ihres lang gehegten Traums endlich berufliche Position, die sich mit den familiären Aufga- näher: „Nicht nur um des Jus selbst, sondern auch um ben und Verpflichtungen in Einklang bringen ließ, wo- all meiner Reformgedanken und Pläne willen brauchte raus sich wiederum die Bevorzugung bestimmter Be- ich das neue Studium.“26) Obwohl viele Gründe dagegen rufe erklärt, wie zB der Beruf der Lehrerin, der prakti- schen Ärztin oder der selbständigen Rechtsanwältin. 25) Vgl zum Folgenden: M. Röwekamp, Juristinnen – Lexikon zu Leben und Werk, (2005) 41 mwN; Leisch-Prost, Beth, Marianne, in B. H. Heintzel/I. Korotin (Hrsg), Wissenschafterinnen in und aus Ös- III. Marianne Beth: die erste terreich. Leben – Werk – Wirken (2002) 63; E. Berger, Marianne Beth – der erste weibliche Doktor der Rechte, Die Bundespolizei 6/2001, österreichische Anwältin 92. 26) E. Kern (Hrsg), Führende Frauen Europas (1928) 110. Den absolvierten Juristin- nen stand von den klassi- schen juristischen Berufen zunächst nur der Rechtsan- INVESTOREN waltsberuf uneingeschränkt zur Verfügung. Diesen Be- Vorsorge Projekt Wien! ruf ergriff auch Marianne Beth, deren Name un- trennbar mit der Ge- GRUNDBUCH statt Sparbuch! schichte des Frauenstudi- ums in Österreich verbun- Neubau, Keine Investitionskosten den ist.25) Sie wurde am Wertgesicherte, freivereinbare Mieten 6. 3. 1890 als Kind einer Quelle: Bildarchiv der großbürgerlichen Familie Investitionsvolumen von € 1.195.000,– Österreichischen in Wien geboren und ge- bis € 6.900.000,– (netto) o. N.K. Nationalbibliothek noss in Form von Privatun- terricht, ergänzt durch Prü- fungen an einem öffentli- chen Knabengymnasium, eine hervorragende Ausbil- dung. Aufgrund ihrer Begabung und ihrer Lernerfolge stand für Marianne Beth von vornherein fest, dass sie nach der Matura studieren würde. Ihr Wunsch, ein ju- ristisches Studium zu absolvieren, um später die väter- liche Anwaltskanzlei übernehmen zu können, hätte sich damals allerdings nur im Ausland realisieren lassen. Da [email protected] dies für sie nicht in Frage kam, entschied sie sich für das +43 / (0) 676 / 3 87 87 86 Studium der Orientalistik an der philosophischen Fa- kultät der Wiener Universität und wurde 1912 zum +43 / (0) 662 / 87 87 87 Dr. phil. promoviert. Das Thema ihrer Dissertation –

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sprachen – der große Haushalt, die heranwachsenden setzungen, wie Männer zur Parteienvertretung vor Kinder, ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen –, Gerichten und Verwaltungsbehörden“ zugelassen wur- schrieb sie sich im Sommersemester 1919 im Alter den.29) Das Bild, das der Berufsstand der Anwälte bot, von knapp 30 Jahren für das Studium der Rechtswissen- war in der Tat höchst ungünstig, sah man sich doch schaften ein. Sie absolvierte es, nicht zuletzt aufgrund nach dem Krieg enormen Schwierigkeiten gegenüber. der großzügigen Anrechnung ihrer bisherigen Studien Zu den allgemein tristen wirtschaftlichen Verhältnissen als Gasthörerin, derart rasch, dass sie bereits am 13. 6. kam hinzu, dass im Gefolge des Endes der Donaumo- 1921 zum „ersten weiblichen Doktor juris in Öster- narchie gut zwei Drittel des Tätigkeitsfeldes verloren reich“ promoviert wurde. Als erster weiblicher Rechts- gegangen waren, insb fielen neben Gerichts- und Ver- praktikant am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssa- waltungsstellen auch die großen Bank- und Industrie- chen war sie ein derartiges Novum, dass sich sogar der verwaltungsagenden in Böhmen, Mähren und Galizien Gerichtspräsident die erste Verhandlung, bei der sie weg.30) Erschwerend kam ein verstärkter Zuzug aus den als Schriftführerin fungierte, nicht entgehen ließ. Ihrer Nachfolgestaaten hinzu, was die Zahl der Anwälte, insb Pionierinnenrolle, an die sie sich mittlerweile gewöhnt in Wien, sprunghaft ansteigen ließ.31) Viele von ihnen haben dürfte, wurde sie auch weiterhin gerecht: Im Ap- fristeten ein so ärmliches Dasein, dass ihnen der Unter- ril 1922 trat sie als erster weiblicher Konzipient in die halt einer eigenen Kanzlei unmöglich war und sie sich Anwaltskanzlei ihres Vaters ein, legte als erste Frau in gezwungen sahen, ihre Geschäfte im Kaffeehaus abzu- Österreich die Rechtsanwaltsprüfung ab und wurde wickeln. Ungeachtet dessen verzeichneten die österr 1929 als erste Frau in die Anwaltsliste für Wien, Nieder- Universitäten einen stetigen Zuwachs an Absolventen österreich und das Burgenland aufgenommen.27) Mit ih- der rechts- und staatswissenschaftlichen Studien. Auf- ren Kollegen scheint sie dabei keine schlechten Erfah- grund der Sperre der Aufnahme in die staatlichen Jus- rungen gemacht zu haben, hat sie doch – laut ihren Er- tizberufe erschien vielen Juristen der Weg in die Advo- innerungen –„von männlicher Seite, Lehrern, Vorge- katur als einzig gangbare Alternative, was einen ekla- setzten und Kollegen stets nur Förderung erfahren“.28) tanten Zuwachs an Berufsanwärtern zur Folge hatte. Neben ihren Aufgaben als Anwältin setzte sich Mari- Als eine wirksame Maßnahme gegen die „würgende anne Beth für die Verbesserung der rechtlichen und be- Krise“, die den Anwaltsstand erfasst hatte, erschien so ruflichen Stellung der Frauen ein: 1926 gründete sie manchem die Einführung eines numerus clausus in mit einigen Gleichgesinnten die „Österreichische Frau- Form einer zeitweiligen Sperre der Rechtsanwalts- enorganisation“ und 1928 gehörte sie zu den Mitbe- oder Anwärterliste. In der am 5. 11. 1919 abgehaltenen gründerinnen des „Vereins berufstätiger Frauen“ in Vollversammlung der niederösterr Advokatenkammer Wien. Ein wichtiges Anliegen war ihr vor allem die wurde diesem drastischen Mittel gegen die Überfüllung rechtliche Aufklärung der Frauen, deren Notwendig- der Anwaltsprofession eine klare Absage erteilt und der keit ihr im Rahmen ihrer anwaltlichen Tätigkeit immer Freiheit und Unabhängigkeit des Standes der Vorzug wieder vor Augen geführt wurde. Diesem Ziel dienten eingeräumt. Das brachte die Diskussion allerdings neben einigen Aufsätzen vor allem ihre beiden Mono- nicht zum Stillstand. In der seit 1924 erscheinenden graphien –„Neues Eherecht“ (1925) und „Das Recht „Österreichischen Anwalts-Zeitung“, die sich als ein der Frau“ (1931) –, wobei primär letzteres als juristi- publizistisches Organ verstand, „welches in aufrechter scher Ratgeber für Frauen konzipiert war. Ihren vielfäl- Weise für die Interessen des Anwaltsstandes eintritt“,32) tigen Ambitionen konnte sich Marianne Beth in Öster- entwickelte sich unter der Rubrik „Standesfragen“ insb reich nur bis 1938 widmen, da die politischen Ereig- 1926 eine rege Diskussion betreffend die „Notlage des nisse sie und ihre Familie zur Emigration in die USA zwangen, wo sie von 1939 bis 1942 als Gastlektorin und bis 1945 als Professorin für Soziologie am Reed 27) So Röwekamp, Juristinnen 43. Lt F. Kübl, Geschichte der österreichi- College in Portland tätig war. Sie verstarb am schen Advokatur3 (1981) 176, und P. Wrabetz, Österreichs Rechtsan- 19. 8. 1984 im 95. Lebensjahr in New Jersey/USA. wälte. In Vergangenheit und Gegenwart2 (2008) 237, wurde sie aller- dings schon 1928 in die Liste eingetragen. 28) Kern, 112. IV. Die ersten Frauen in 29) StGBl 1920/136. 30) Österreichische Anwalts-Zeitung 1926, Nr 13, 210. der Anwaltschaft 31) E. Jahoda, Geschichte der österreichischen Advokatur 1918 – 1973 (1978) 6. Absolute Zahlen veranschaulichen die Problematik (vgl Ös- In den zwanziger und dreißiger Jahren, als sich die ers- terreichische Anwalts-Zeitung 1926, 38): 1910 = 1.202 Anwälte in ten Generationen von Akademikerinnen auf Stellensu- Wien; 1913 = 1.341 Anwälte in Wien; 1914 = 1.389 Anwälte in che begaben, sorgte die triste Situation auf dem österr Wien; 1918 = 1.508 Anwälte in Wien; 1922 = 1.779 Anwälte in Arbeitsmarkt dafür, dass „das Bild, das die akademi- Wien; 1925 = 1.945 Anwälte in Wien. Das bedeutete für Wien in “ der Zeit von 1910 bis 1925 eine Steigerung um 60%. schen Frauenberufe bieten, nicht günstig war . Mit Ge- 32) Österreichische Anwalts-Zeitung (ÖAZ) 1924, Nr 1 u 2, 1. Ihre Vor- setz vom 22. 3. 1920 zählte zu diesen auch die Anwalt- gängerin war die am 1. 7. 1919 erstmals erschienene „Deutschöster- schaft, da damit „Frauen unter denselben Voraus- reichische Anwalts-Zeitung“.

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österreichischen Anwaltsstandes“.33) Als Mittel gegen sich Ende Jänner grundsätzlich dafür aussprach, „die immer unheimlicher werdende Standesüberfül- „Sperrmaßnahmen zur Verhinderung der weiteren lung“ wurden verschiedene Maßnahmen angeregt, um Überfüllung einzuführen“.39) Die Tatsache der gravie- den weiteren Zustrom zum Anwaltsberuf einzuschrän- renden Überfüllung des Standes beschäftigte nahezu ken. Dazu zählten neben dem numerus clausus als dem ununterbrochen auch die Ständige Vertreterversamm- krassesten Mittel zB eine Verringerung der Zahl der lung, die als Forum der gesamten österr Rechtsanwalt- Anwälte in der Form, dass ein Ort nicht mehr Anwälte schaft fungierte,40) und veranlasste sie dazu, 1936 eine haben sollte, als er wirtschaftlich verträgt, weiters eine Beschränkung des Zustroms zur Rechtsanwaltschaft Erweiterung des Wirkungskreises wie etwa im Verwal- im Gesetzeswege zu fordern.41) Im März 1938, knapp tungs- oder Ausgleichsverfahren. Letzteres erschien al- 20 Jahre nach der Zulassung der Frauen zum Rechts- lerdings utopisch, da es dem Anwaltsstand an politi- studium, gab es in Wien 16 eingetragene Anwältinnen, schem Einfluss mangelte. Als ein Argument gegen allerdings im Verhältnis zu 2.525 männlichen Anwäl- den numerus clausus wurde vorgebracht, dass allein ten. Von diesen insgesamt 2.541 Anwälten42) waren – die strenge Auswahl der qualitativ Besten der einzige nach dem Anschluss vom Frühjahr 1938 – am Weg sei, um die Überfüllung des Standes zu verhin- 31. 12. 1938 nur mehr 771 übrig, wobei der Abgang dern. nur in 15 Fällen auf Ursachen beruht, die in keinem In der harten Realität bestand die Vorgangsweise bei Zusammenhang mit der NS-Machtergreifung stehen. der Stellenvergabe darin, die Arbeitsplätze in erster Li- Das bedeutet, dass 1.755 Rechtsanwälte wegen ihrer nie mit männlichen Bewerbern zu besetzen, soweit es „nichtarischen“ Abstammung von der Rechtsanwalts- sich nicht um ausgesprochene Frauenberufe handelte, liste gelöscht worden waren.43) Der gleiche Prozess er- wozu die Advokatur ja nun keinesfalls zählte, auch wenn es für Frauen keine Zulassungsbeschränkungen gab. Dazu kam noch die Propaganda der Medien, vor 33) Exemplarische Literaturhinweise: O. Haemmerle, Die Notlage des allem der bürgerlichen Frauenzeitschriften, gegen ar- österreichischen Anwaltsstandes, ÖAZ 1926, 20; H. Mittler, Ein Not- gesetz gegen die Überfüllung des Anwaltsberufes, ÖAZ 1926, 37; M. beitende Frauen, mit der versucht wurde, Frauen unter Halfen, Numerus clausus, ÖAZ 1926, 51; L. Lieban, Maßnahmen ge- Berufung auf ihre „natürlichen Funktionen“ vom Ar- gen Überfüllung des Anwaltsberufes, ÖAZ 1926, 65 f; H. Thorn, beitsmarkt zu verdrängen.34) Die auf diese Weise noch Maßnahmen zur Gesundung des Anwaltsstandes, ÖAZ 1926, 84; verstärkte Ansicht, dass für Frauen die Erwerbstätigkeit O. Haemmerl, Für und wider die geschlossene Zahl, ÖAZ 1926, 114; M. Friedlaender, Das Überfüllungsproblem, ÖAZ 1926, 177; nur eine Übergangslösung bis zur Eheschließung dar- H. Mittler, Anwälte- oder Anwärtersperre, ÖAZ 1926, 193. stelle, brachte weibliche Bewerber in eine denkbar un- 34) E. Rigler, Frauenleitbild und Frauenarbeit in Österreich vom ausge- günstige Position, denn die Tatsache, dass viele Frauen henden 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg (1976) 158. mit ihrem Einkommen eine Familie zu ernähren hatten 35) Mit der Advokatenordnung v 6. 7. 1868, RGBl 96, war die Anwalt- schaft freigegeben und damit die anwaltliche Unabhängigkeit ge- bzw zum Familieneinkommen beitragen mussten, stand setzlich verankert worden. In Zusammenhang damit wurde die sie- nur selten zur Debatte. In dem Ausmaß, in dem sich die benjährige Vorbereitungszeit an die Stelle der dreijährigen gesetzt, wirtschaftliche Situation verschlechterte, verstärkten um den Übergang von der staatlichen Ernennung der Advokaten sich die ohnehin stets latent vorhandenen Vorbehalte zur sog „freien Advokatur“ nicht allzu schroff zu gestalten: ÖAZ „ “ gegen Frauen in akademischen Berufen und erreichten 1926, 209. Zur Problematik der freien Anwaltschaft vgl Th. Deschka, Das Berufsbild des Rechtsanwalts, Diss iur Univ Wien ihren Höhepunkt während der Weltwirtschaftskrise. (1997) 4. Für Juristen beiderlei Geschlechts war ein Unterkom- 36) Jahoda, 17. men im Staatsdienst unmöglich geworden und auch 37) Sie bestand aus sämtlichen Rechtsanwälten, die in Wien, Niederös- in der Privatwirtschaft war ein massiver Stellenabbau terreich und im Burgenland ihren Wohnsitz hatten. Vgl Jahoda, 11. 38) Nachrichtenblatt der österreichischen Rechtsanwaltschaft mit den „ “ 35) im Gange, sodass die freie Advokatur als einziger Amtlichen Mitteilungen sämtlicher Rechtsanwaltskammern Öster- beruflicher Ausweg erscheinen musste.36) reichs, Nr 6 – 9 v 22. 4. 1932. Demgemäß hatte die Anwaltschaft weiterhin einen 39) Ebda, Nr 2 – 4 v 11. 3. 1935. beträchtlichen Zulauf zu verzeichnen, sodass Ende 40) Die Ständige Vertreterversammlung der Rechtsanwaltskammern Ös- 37) terreichs wurde am 17. 12. 1922 als Nachfolgerin der seit März 1930 bei der Rechtsanwaltskammer in Wien 2.384 1900 bestandenen Ständigen Delegation der österreichischen Advo- Rechtsanwälte eingetragen waren, im folgenden Jahr katenkammern gegründet. Vgl Jahoda, 11. stieg die Gesamtzahl auf 2.405, wovon 2.108 auf Wien 41) Nachrichtenblatt der österreichischen Rechtsanwaltschaft mit den und 297 auf Niederösterreich und das Burgenland ent- Amtlichen Mitteilungen sämtlicher Rechtsanwaltskammern Öster- reichs, Nr 5 – 7 v 24. 3. 1936. Das Nachrichtenblatt der österreichi- fi 38) elen. Während sich darunter vereinzelt bereits An- schen Rechtsanwaltschaft wurde im Mai 1938 eingestellt, die letzte wältinnen finden, vermerkten die Amtlichen Mitteilun- Nummer erschien am 19. 3. 1938, Nr 3/4. Auch die österreichische gen der Tiroler Rechtsanwaltskammer in Innsbruck Anwaltszeitung war während der nationalsozialistischen Herrschaft zum 1. 1. 1935 erstmals einen weiblichen unter 165 eingestellt. 42) So Kübl, 179, und Wrabetz, 131, während Jahoda, 49, von 2.605 ein- männlichen Anwälten, allerdings waren unter den 55 getragenen Anwälten spricht. Anwärtern bereits drei weiblichen Geschlechts, was 43) Vgl hierzu P. Wrabetz, Die Anwaltschaft in Österreich, in Deutscher umso bemerkenswerter ist, als die Vollversammlung Anwaltverein (Hrsg), Die Anwälte und ihre Geschichte (2011) 1013

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folgte bei den Rechtsanwaltsanwärtern: Von den zu Jene Frauen, denen es allen Widerständen und Res- Jahresbeginn eingetragenen 506 Anwärtern schienen sentiments zum Trotz gelang, eine adäquate Stellung Ende 1938 nur mehr 76 auf.44) zu erhalten, zeichneten sich meist durch eine besondere Da die Anwältinnen damals nur eine winzige Min- „Berufsbindung“ aus. Das erklärt sich zum einen aus derheit innerhalb der Anwaltschaft bildeten, verlegte den Schwierigkeiten eines Stellenwechsels, kam aber man sich zunächst darauf, ihnen die Berufsausübung zum anderen auch daher, dass diese Frauen von einer nach Möglichkeit zu erschweren, zumal die Auffassung, Art „Pioniergeist“ erfüllt waren und sich verpflichtet dass die Rechtspflege allein „Männersache“ sei, sowie fühlten, der Welt zu zeigen, was sie beruflich zu leisten die „Frau-an-den-Herd“-Ideologie wieder vorherr- imstande waren.51) Den freiberuflich tätigen Anwältin- schend wurden.45) Im Deutschen Reich, wo Juristinnen nen boten sich diesbezüglich weit bessere Chancen als seit 1922 einen Anspruch auf Zulassung zur Anwalt- etwa den Juristinnen im Staatsdienst. Diesen standen schaft hatten,46) entschied Hitler auf eine entsprechende zwar keine expliziten gesetzlichen Hindernisse im Anfrage hin am 24. 8. 1936 dezidiert, „[. . .] dass Frauen Wege, jedoch trug in den dreißiger Jahren die Sperre weder Richter noch Anwalt werden sollen“ und ledig- der Aufnahme in den Bundesdienst dazu bei, dass lich in der Verwaltung Verwendung finden sollten. Frauen der Zugang zu diesen Berufen verschlossen Schon 1933 hatte ein deutscher Landgerichtsdirektor blieb. Erst 1947, nach der Überwindung der durch öffentlich festgestellt, dass „die Hereinnahme der das NS-Regime verfügten diskriminierenden Ein- Frauen in die Gerichtsbarkeit ein schweres Unrecht ge- schränkungen gegenüber Frauen im Justizdienst, wur- gen den Mann“ bilde, weil sie einen „Einbruch in den den die ersten beiden Richterinnen ernannt.52) Sofern altgeheiligten Grundsatz der Männlichkeit des Staates“ die weiblichen Richter nicht in der Staatsanwaltschaft darstellte.47) Der somit offenbar verbreitete männliche arbeiteten oder dem Justizministerium zugeteilt wur- Denktraditionen reflektierende Wille des Führers ent- den, waren sie nahezu ausschließlich als Außerstreit- behrte zwar der rechtlichen Grundlage, war jedoch fak- richterinnen tätig, was damit begründet wurde, dass tisch „Gesetz“ und reichte aus, um Frauen den hart er- Frauen sich wegen des „fürsorgerischen Charakters“ kämpften Zugang zur Anwaltschaft mit einem Schlag des Außerstreitverfahrens dafür besonders (manche zu verwehren. Auf Österreich wurden diese frauenspe- Vertreter der Justiz behaupteten sogar „ausschließlich“) zifischen Diskriminierungen der Nationalsozialisten eignen würden. Nicht zufällig handelte es sich bei der nach dem Anschluss sogleich übertragen und erschwer- Außerstreitabteilung um jenen Bereich, der innerhalb ten deren berufliches Fortkommen in der Folgezeit ganz massiv. Besonders hart betroffen waren jene Juris- (hier insb 1022) und I. Greiter, Aus dem Alltag der Anwaltsarbeit in tinnen, die noch keine feste Anstellung oder Zulassung Österreich 1938 bis 1945, in ebda 1029 (hier insb 1031). hatten und sich somit nahezu unvorbereitet dem reichs- 44) Kübl, 179. 45) Vgl hierzu und zum Folgenden B. Dölemeyer, Die Zulassung von deutschen System unterstellt und jeglicher Berufsaus- Frauen zur Rechtsanwaltschaft und ihr Ausschluß in der NS-Zeit, 48) sichten beraubt sahen. in M. Ascheri ua (Hrsg), „Ins Wasser geworfen und Ozeane durch- 1951, mehr als ein Jahrzehnt später und unter quert“, Festschrift K. W. Nörr (2003) 151 (hier insb 158); E. Douma, gänzlich anderen politischen Bedingungen, waren in Deutsche Anwälte zwischen Demokratie und Diktatur 1930 –1955 ganz Österreich 34 Rechtsanwältinnen tätig, wobei (1998) 70 f; Deutscher Juristinnenbund e.V. (Hrsg), Juristinnen in Deutschland. Die Zeit von 1900 bis 19983 (1998) 26; A.-G. Meier- sich die Mehrheit davon auf die Städte und hier insb Scherling, Die Benachteiligung der Juristin zwischen 1933 und auf Wien konzentrierte. 1968 waren von insgesamt 91 1945, Ariadne 30/1996, 61 (hier insb 62). Rechtsanwältinnen allein 59 in der Bundeshauptstadt 46) Gesetz über die Zulassung von Frauen zu den Ämtern und Berufen tätig.49) Erst 1973 übten – bei einer Gesamtzahl von der Rechtspflege vom 11. 7. 1922, RGBl I S 573. Vgl hierzu ausführ- – lich M. Röwekamp, Die Zulassung von Frauen zur Anwaltschaft, in 2.091 Anwälten erstmals bundesweit mehr als 100 Deutscher Anwaltverein (Hrsg), Die Anwälte und ihre Geschichte Frauen den Anwaltsberuf aus. Es darf vermutet wer- (2011) 237 (hier insb 243). den, dass nicht wenige Frauen (zunächst) in der An- 47) B. Geisel, „Alle Juristinnen haben ihre Stellung der Frauenbewegung “ waltskanzlei ihres Vaters oder Ehemannes tätig wa- zu verdanken! Dem langen Kampf um die Robe folgte der noch im- mer nicht beendete Streit um Gleichberechtigung, Ariadne 30/1996, ren, was den Berufseinstieg nicht unwesentlich er- 52 (hier insb 56). Siehe hierzu auch Röwekamp, Zulassung 256. leichtert haben dürfte und wohl oft auch für die Stu- 48) Meier-Scherling, 64. dien- und Berufswahl ausschlaggebend gewesen sein 49) BMJ (Hrsg), Beiträge zum Thema „Die Juristin in der Justiz“ (1968) 76 wird. Zudem waren die Aussichten in den übrigen (104). 50) Bei der ersten Notarin handelte es sich um Sylvia Mlynek/Wien-Do- klassischen Juristenberufen im Vergleich zur Rechts- naustadt. anwaltschaft auffallend schlecht, weshalb Frauen in 51) Rigler, 102. einer weiteren Juristendomäne, nämlich im Notariat, 52) Bei den ersten beiden Richterinnen handelte es sich um Johanna noch lange auf ihren Einstieg warten mussten: als ers- Kundmann und Gertrude Sollinger, vgl BMJ, 76. Während 1964 in der österreichischen Justiz nur insgesamt 28 Juristinnen tätig waren, ter weiblicher Notariatskandidat wird ab 1949 Irene gab es 1974 bereits 75 weibliche Richter, Richteramtsanwärter und Beck aus Bregenz angeführt, der erste weibliche Notar Staatsanwälte. E. Weinzierl, Emanzipation? Österreichische Frauen wurde 1989 ernannt!50) im 20. Jahrhundert (1975) 86.

„Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 120 Autorin: Dr. Elisabeth Berger, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

des richterlichen Metiers die schlechtesten Berufsaus- Berufen doch einen erstaunlichen Aspekt: Bei den sichten bot und das geringste Prestige genoss, folglich Rechtsanwälten lag der Frauenanteil mit Stand vom also für die männlichen Richter uninteressant war und Dezember 2011 lediglich bei etwas über 18%. Die trotz daher den Frauen überlassen werden konnte. Somit der vergleichsweise hohen Zahl von Rechtsanwaltsan- lässt sich der Mechanismus, Frauen nur sukzessive wärterinnen auffallend geringe Anzahl von praktizier- und widerwillig Zugang zu beruflichen Positionen ein- enden Anwältinnen könnte zum einen in der langen zuräumen, die für Männer attraktiv und erstrebenswert und zeitintensiven Ausbildung zu suchen sein, zum an- sind, gerade an den Berufslaufbahnen weiblicher Rich- deren in der bemerkenswert hohen Anziehungskraft ter besonders gut demonstrieren: Ihrem hart erkämpf- des öffentlichen Dienstes auf junge Juristinnen, die zu ten Aufstieg von der Position eines Außerstreitrichters einem Gutteil den Karriereaussichten, der beruflichen in die weit angesehenere eines Richters im streitigen Sicherheit sowie dem familienbegünstigenden berufli- Verfahren folgte der nicht minder schwierige Einstieg chen Umfeld und der geltenden Quotenregelung zuzu- in die höheren Gerichtsinstanzen. Der lange prakti- schreiben ist. Der Anwaltschaft und ihren Standesvert- zierte Ausschluss der Richterinnen vom beruflichen retern obliegt es somit, Anreize zu schaffen, um in Zu- Aufstieg war gerne damit begründet worden, dass kunft im Wettstreit um „die Besten“ unter den Studien- Frauen nicht ausreichend belastbar seien und sie nicht absolventen – bei denen der Frauenanteil die 50%- über die nötigen Fachkenntnisse und den erforderli- Marke schon seit längerem überstiegen hat54) – beste- chen Ehrgeiz verfügen würden.53) hen zu können. Diese – aus heutiger Sicht absurden – Argumente „ werden durch den aktuellen Trend zur Feminisie- 53) D. Bleier, Die Stellung der Frau in den juristischen Berufen – mit be- rung“ der Justiz klar widerlegt: 67,3% der Richteramts- sonderer Berücksichtigung der Richterschaft, Dipl WU Wien (1983) anwärter und 53% der Richter sind Frauen, 50,4% der 67. Staatsanwälte sind weiblich. Berücksichtigt man, dass 54) Schon im Studienjahr 2006/07 lag der Frauenanteil bei den Absol- venten der Wiener Juristischen Fakultät bei 54,2%. Daten aus: Refe- Frauen mit 56% die Mehrheit bei den Absolventen rat Frauenförderung und Gleichstellung der Universität Wien (Hrsg), des rechtswissenschaftlichen Studiums stellen (Studien- Gender im Fokus. Frauen und Männer an der Universität Wien jahr 2010/11), so gibt es bei den klassischen juristischen (2007).

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Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 „Scharfes Denken, also juristisches Denken ist weniger Sache der Frau“ Autorin: Dr. Elisabeth Berger, Wien 121 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

It’s a Man’s World Ansätze für eine gezielte Frauenförderung in der Anwaltschaft VonRAMag.BettinaKnötzl,Wien. Die Autorin ist Partner von Wolf Theiss und leitet deren 13 Länder umfassende Gruppe „Litigation & Dispute Resolution“.

„It’saMan’sMan’sMan’sWorld“ gesungen von James Brown,1) und fast 50 Jahre später noch immer gültig. Den- ken wir zurück, als wir zum ersten Mal – herzklopfend und bestens vorbereitet, den Akt im Arm – einen Kon- ferenzraum mit vielen Besprechungsteilnehmern betraten: Wenn es hoch herging, fand sich noch eine weitere 2013, 122 Frau im Raum, tendenziell die Konzipientin des Kollegen. Heute sind es auch Unternehmensjuristinnen, die den Prozentsatz etwas heben. Das Problem der weiblichen Unterrepräsentanz ist an sich kein rein für den Stand der Rechtsanwälte spezifisches. Auch unsere Klienten kämpfen mit der Verdünnung des weiblichen Talents in den Führungsebenen. Diese Episode verdeutlicht aber den Kern des Problems: Nur selten, ja geradezu in Aus- nahmefällen, stehen sich als führende Rechtsvertreter zwei Frauen gegenüber.

Während die Anzahl der weiblichen Konzipienten der Zu 2. – Anforderungen an den Rechtsanwalt letzten Jahre mit 48% der Brown’schen Ansage durch- Ein erfolgreicher Rechtsanwalt muss neben den exzel- aus Paroli bietet, zeigt das Verhältnis zwischen weibli- lenten juristischen Fähigkeiten bekanntlich auch unter- chen und männlichen Berufsträgern ein ernüchterndes nehmerische Qualitäten unter Beweis stellen. Das Bild. Lediglich 19% der praktizierenden Kollegen sind bloße „Abarbeiten“ von Kausen reicht für eine erstklas- weiblich. sige Performance als Konzipient, nicht aber für eine er- Auch innerhalb des Anwaltsberufs befinden wir uns folgreiche Karriere als Rechtsanwalt. Die Alternative in „guter“ Gesellschaft. Das Problem des überproporti- des Unternehmensjuristen verlangt demgegenüber onalen Talentverlusts unter weiblichen Berufsanwär- keine Akquisefähigkeiten. Wer sich letztere also weni- tern ist auch außerhalb Österreichs längst erkannt. Eine ger zutraut und/oder seine Zeit weniger in diesem Be- Reihe von angesehenen internationalen Kanzleien er- reich aufwenden will, wird eher für die Alternativkarri- teilt dem schmerzvollen Verlust wertvollen Talents ere offen sein. Berufsanwärterinnen tendieren dazu, ihr mit einer jüngsten Initiative eine klare Absage.2) Kanz- Akquisepotenzial zu unterschätzen und/oder kein ech- leien, wie Clifford Chance, Ashurst und Eversheds, die tes Interesse an Akquise zu entwickeln. Sie selbst sehen sonst in harter Konkurrenz stehen, haben sich zusam- sich weniger in der Rolle des „Rainmakers“, nicht zu- mengetan, um gemeinsam Karriere für weibliche Be- letzt, weil man(n) ihnen das weniger zutraut. Auf Basis rufsträger aktiv zu fördern. ihrer – oft auch nicht zutreffenden – Selbsteinschätzung Warum wählen so wenige Berufsanwärterinnen entscheiden sie sich für Berufe, wo Akquisefähigkeiten schlussendlich den Beruf des Rechtsanwalts, sondern von vornherein nicht zum Anforderungsprofil zählen. „ “ ziehen in aller Regel inhouse Positionen als Unter- – „ “ nehmensjuristen vor? Ad 3. Familiäre Doppelbelastung Ein Zusammenspiel aus den folgenden Überlegun- Fällt die Entscheidung dennoch zugunsten des Rechts- gen scheint zumindest mitverantwortlich für die unat- anwaltsberufs, so stellt die traditionelle Doppelbelas- traktiven Karriereaussichten für Rechtsanwältinnen: tung eine größere Herausforderung dar: Die Arbeits- 1. die geringe soziale Absicherung; zeiten sind für Mütter nicht entgegenkommend. Kin- derkrippenplätze sind rar. Der Kindergarten sperrt in 2. die Anforderungen an den Rechtsanwalt; fi 3. die familiäre „Doppelbelastung“ und aller Regel um 16.30 Uhr. Schule ndet in Österreich halbtags statt. Ein ständiges „schlechtes Gewissen“, 4. die „gläserne Decke“. hier und dort (im Beruf und für die Familie) nicht aus- Zu 1. – Geringe soziale Absicherung reichend Zeit zu investieren, verfolgt junge Mütter auf Die von Rechtsanwälten grundsätzlich sehr geschätzte Schritt und Tritt wie ein dunkler Schatten. Und als Selbständigkeit stellt gerade Frauen, die ihren Lebens- Tupfen auf dem i betrachtet sie auch ihre Umwelt als mittelpunkt nicht nur im Beruf, sondern auch in der „Rabenmutter“, die ihre Kinder zu viel „abschiebt“. Gründung einer Familie mit Kindern sehen, vor Pro- Das alles beobachten Berufsanwärterinnen sehr auf- bleme. Unfall und Krankheit bedrohen das natürliche merksam, wenn sie ihre Karriere planen, und erteilen Sicherheitsbedürfnis, das bei Verantwortung für eine Familie noch deutlich ausgeprägter ist. Eingebettet in 1) 1966. ein größeres Unternehmen werden die Worst-Case- 2) Pui-Guan Man, www.legalweek.com/legal-week/news/2231898/ Szenarien als weniger existenzbedrohend wahrgenom- major-firms-join-influential-30-club-initiative-to-boost-female- men. partner-numbers

It’s a Man’s World Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 122 Autorin: RA Mag. Bettina Knötzl, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

diesem „Schicksal“ eine Absage. Zur Gegenüberstel- die Kollegin selbst an sich stellen bzw stellt, sind in lung: Größere Unternehmen wie Banken führen zB ei- der Realität einfach kaum erfüllbar. nen Betriebskindergarten, der von 7.00 bis 19.00 Uhr Der Senior-Partner von Ashurst Charlie Geffen wird zur Verfügung steht. wie folgt zitiert: „Wir haben noch eine lange Reise Ad 4. –„Gläserne Decke“ vor uns. Wenn man bedenkt, dass nahezu alle Unter- In Rechtsanwaltspartnerschaften haben junge Kolle- nehmen von Männern aufgebaut wurden, dann muss ginnen noch deutlich stärker mit traditionellen, sich eine ganze Kultur ändern und das ist extrem genderspezifischen Vorurteilen zu kämpfen. Ihre schwierig.“3) männlichen Kollegen repräsentieren in aller Regel die Während 1. + 2. „berufsspezifische Phänomene“ weit überwiegende Mehrheit im Management; gleich- sind, kämpfen alle Unternehmen mit 3. + 4. Allerdings gültig, ob dieses unmittelbar von den Partnern oder ei- erscheint in dem traditionell männerdominierten Be- ner dazu designierten Gruppe ausgeht. Auch 2013 ist ruf, wie dem des Rechtsanwalts, die gläserne Decke das Gegenteil, ein weiblich dominiertes Management besonders dick. Nicht umsonst liegt die Anzahl der oder eine ausgewogene Situation im Management, die weiblichen Partner in den zwölf umsatzstärksten rare Ausnahme. Um die gleiche Position auf der Karri- Rechtsanwaltspartnerschaften4) noch immer im einstel- ereleiter zu erreichen, müssen Frauen in proportiona- ligen Prozentbereich, dh ist deutlich geringer als im ös- lem Verhältnis zur Sprossenhöhe deutlich mehr leisten terreichweiten Schnitt aller zugelassenen Rechtsan- als Männer. Die unter 3. beschriebene „Doppelbelas- wälte. Der Blick ins Firmenbuch5) zeigt folgendes Bild: tung“, die aus natürlichen Gründen auf berufstätigen Müttern lastet, wird damit zur „Dreifachbelastung“. Dabei führt die – traditionell männlich dominierte – Si- 3) „There is still a huge journey to travel. If you think about it almost all tuation in eine permanente Sackgasse. Mit anderen businesses today were designed by men so there's a whole culture that needs to change and that's incredibly difficult.“ Worten: Solange Frauen nicht aktiv gefördert werden, 4) Auflistung entsprechend öffentlich verfügbarer Daten (Umsätze wird sich dieses Paradoxon nicht ändern. Die Erwar- 2011/12) vom Oktober 2012 in alphabetischer Reihenfolge. tungen, die die Gesellschaft, die älteren Kollegen und 5) Stand: 15. 1. 2013.

Nr. Kanzlei Gesellschafter davon in % weiblich

1. BINDER GRÖSSWANG Rechtsanwälte GmbH 14 0 0

2. bpv Hügel Rechtsanwälte OG 2 0 0

3. Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati Partnerschaft von 16 2 13 Rechtsanwälten

4. CMS Reich-Rohrwig Hainz Rechtsanwälte GmbH 16 1 6

5. DLA Piper Weiss-Tessbach Rechtsanwälte GmbH 16 3 19

6. DORDA BRUGGER JORDIS Rechtsanwälte GmbH 20 1 5

7. Fellner Wratzfeld & Partner Rechtsanwälte GmbH 7 0 0

8. Fiebinger Polak Leon & Partner Rechtsanwälte GmbH 6 1 17

9. Freshfields Bruckhaus Deringer LLP6) 12 0 0

10. Saxinger, Chalupsky & Partner Rechtsanwälte GmbH 26 4 15

11. Schönherr Rechtsanwälte GmbH 22 0 0

12. Wolf Theiss Rechtsanwälte GmbH 24 1 4

Gesamt 181 13 7

6) Anzahl der „ständigen Vertreter“ der LLP (ausländische Firma).

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 It’s a Man’s World Autorin: RA Mag. Bettina Knötzl, Wien 123 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Wenn sich selbst für Berufsanwärterinnen in den Aufbauend auf dieser Forschung sollten aktiv Ange- größten Sozietäten Österreichs kein motivierendes Bild bote entwickelt werden, die talentierten weiblichen Be- zeigt, wie soll Veränderung Platz greifen? rufsanwärterinnen die Karriere als Rechtsanwalt beson- Davor steht freilich die Frage: Warum sollte sich das ders attraktiv erscheinen lassen. Die angeführten zehn ändern? Vorschläge sind als Ideengeber bzw Anregungen zu Die Antwort auf die zweite Frage ist (anders als jene verstehen und keineswegs abschließend. auf die erste) einfach: Weil die Gesellschaft auf exzel- Vorschlag Nr 3: Mentoring lentes Potenzial für den Rechtsanwaltsberuf verzichtet Dabei kann die „Forschung“ auch – ergänzend – im und sich damit selbst beschneidet. Erst die Diversifika- kleinen Kreis stattfinden. Das bekannte Modell des tion ermöglicht die Antworten auf die Fragen der Zu- Mentorings9) erlaubt es, individuell auf die Bedürfnisse kunft, die wir heute nicht kennen, und macht uns letzt- der talentierten Kollegin einzugehen und ihr bei der endlich „überlebensfähig“ (siehe Hengstschläger, der der Verwirklichung ihrer Karrierepläne innerhalb des Individualität und Diversifikation ein Hohelied singt).7) Standes gezielt behilflich zu sein. Es ist kaum anzunehmen, dass gut die Hälfte aller Vorschlag Nr 4: Mehr Flexibilität Konzipientinnen für den Anwaltsberuf schlechter ge- Mehr Flexibilität könnte ein zentraler Schlüssel zum eignet ist als ihre männlichen Kollegen. Verlieren sie Erfolg sein. Teilzeitlösungen und Arbeit von zu Hause sozusagen mit dem Tag der Eintragungsfähigkeit ihr helfen. Vor allem darf die „Babypause“ den Karriere- Talent? Auch wenn wir alle wissen, dass diese aberwit- knick nicht schon klar vorzeichnen. zige These unhaltbar ist, sinkt in der Realität der Pro- In Österreich finden sich noch immer – auch interna- zentsatz von 47,5 auf 19,3 Prozent. tional agierende – Kanzleien, die Partnerinnen die Ab- Das heißt aber, was bislang getan wurde, ist nicht ge- erkennung ihres Status als Partner vertraglich verbrieft nug. Oder mit anderen Worten: Der Verlust an – be- in Aussicht stellen, sofern sie nicht wenige Wochen reits gut ausgebildetem – Talent kann ohne aktive Be- nach der Geburt wieder Vollzeit mitwirken. mühung nicht verhindert werden. In vielen Partnerschaften schaffen auch herausra- Wie kann eine solche Förderung aussehen? gende Kolleginnen den Sprung zur Partnerin nicht, wenn sie „bloß“ Teilzeit arbeiten. Die Entscheidung Vorschlag Nr 1: Weg von Frauenförderung hin zur über die Aufnahme ist – freilich – von Männern domi- Talent-Förderung niert. Diese haben idR keine Zweifel am Talent der In der einfachen Antwort auf die Frage „Warum?“ (weil Kandidatin, sondern wie sie Beruf und Familie unter ei- der Verzicht auf Talent allen schadet), liegt auch schon nen Hut bringen könnte. Dabei sind viele der Stimm- der erste Ansatz für die – schwierige – Antwort auf das berechtigten selbst Väter. Sie erwarten nur von ihren „Wie?“: Der Fokus der „Frauenförderung“ sollte in ei- weiblichen Kollegen mehr Einsatz für die Familie, als nem Wechsel der relevanten Kriterien liegen: weg von sie sich selbst abverlangen. Selbst diese Geisteshaltung Frauenförderung hin zur Talent-Förderung. Wird ein erklärt jedoch nicht, warum eine 50%-Beschäftigung Berufsanwärter als Talent erkannt, dann sollte der Ar- einer Partnerschaft im Wege stehen sollte. beitgeber alles daran setzen, dieses Talent zu fördern Attraktive Lösungen sind flexibel und erlauben eine und für den Stand zu halten. Das entspringt im Grunde ungebremste Karriere – auch wenn „nur“ Teilzeit gear- dem Ausbildungsauftrag des Rechtsanwalts, der ge- beitet wird. schlechtsneutral formuliert ist. Dabei werden die Be- Vorschlag Nr 5: Klare Kommunikation dürfnisse, die weibliche Kollegen für eine erfolgreiche Berufsanwärterinnen muss zudem klar kommuniziert Karriere als Rechtsanwältin haben, von jenen der werden, dass ihre Karriere gewollt ist. Das bedeutet auch, männlichen Kollegen meist abweichen. Das heißt aber dass konkrete vertragliche Zusicherungen erfolgen. nicht, dass die Erwartungen unerfüllbar wären. Sie sind Vorschlag Nr 6: Verbesserte Kinderbetreuung zum Teil nur anders. Die Frage der Kinderbetreuung für Selbständige ist in Vorschlag Nr 2: Mehr Forschung Österreich ungelöst. Eine Betreuungseinrichtung der Um hierzu ein besseres Verständnis zu entwickeln, müsste wiederholt durch Forschung erhoben werden, 7) „Individualität ist das höchste Gut, wenn es darum geht, sich auf die “ welche der genannten (und nicht erwähnten) Ursachen Zukunft vorzubereiten M. Hengstschläger, Die Durchschnittsfalle 16. tatsächlich für den bedauerlichen Schwund in Öster- 8) Eine Erhebung des ÖRAK zu speziellen Frauenthemen ist bislang reich verantwortlich sind.8) Das oben erwähnte Projekt noch nicht erfolgt. des 30% Club startete mit einer Recherche in zehn in- 9) Mentoring bezeichnet als ein Personalentwicklungsinstrument die ternational anerkannten Anwaltsfirmen, wie Allen & Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor), die ihr Erfahrungswissen fi an eine diesbezüglich noch unerfahrenere Person (Mentee oder Pro- Overy, CMS Cameron McKenna, Fresh elds Bruckhaus tegé) weitergibt. Ein Ziel ist es dabei, den oder die Mentee bei per- Deringer, Linklaters, Reed Smith, Herbert Smith Freehills, sönlichen oder beruflichen Entwicklungen zu unterstützen; s auch Slaughter and May ua. http://de.wikipedia.org/wiki/Mentoring

It’s a Man’s World Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 124 Autorin: RA Mag. Bettina Knötzl, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Rechtsanwaltskammern für Kinder von Rechtsanwäl- Teilnahme nicht nur Arbeit, sondern auch Freude be- tInnen und BerufsanwärterInnen, die auch zu Randzei- reitet. Falls dem nicht so ist, rate ich zur Eigeninitiative. ten verfügbar ist, wäre eine große Hilfe. Junge, ehrgei- Gründen Sie mit Gleichgesinnten das eigene Netzwerk! zige Kolleginnen würden den Komfort eines solchen Vorschlag Nr 9: Hürden mit Freude und Humor Services besonders schätzen. nehmen Ein Fortschreiten der Bemühungen um die Ganz- Dieser Aufruf richtet sich auch – aber nicht nur – an tagsschule ist aus Frauenförderungssicht ebenso zu be- Kolleginnen. Liebe Kollegen, genießen Sie es, junge grüßen. Kinder, die nachmittags in den Hort müssen, Kolleginnen ihren Talenten entsprechend bei ihrer werden noch immer „bedauert“ und empfinden sich Karriere zu begleiten und zur Seite zu stehen. emotional als Außenseiter. Müttern wird das „Raben- Vorschlag Nr 10: Vorbilder kopieren mutter“-Image aufgedrückt. Ganztagsschulen für alle Erfolgreiche Unternehmen sollten zum Vorbild genom- würden die Situation entspannen. men werden. Ihre „Rezepte“ zur verstärkten Einbindung Vorschlag Nr 7: Verbesserung der sozialen von Frauen können durchaus übertragen werden. Absicherung Partnerschaften sollten bspw ganz gezielt danach Eine Verbesserung der sozialen Absicherung im streben, Frauen zu einem der Geschlechterverteilung Krankheits- bzw teilweisen Berufsunfähigkeitsfall im eigenen Unternehmen angemessenen Verhältnis würde den Beruf der Rechtsanwältin ebenfalls attrakti- in die Entscheidungsfindung einzubinden. Eine sehr ver machen. zielgerichtete Anstrengung wird notwendig sein, um Vorschlag Nr 8: Netzwerke ausbauen und nützen die Chancen, die eine weibliche Beteiligung im Ma- „Networking“ ist bekanntlich ein Schlüssel zum Erfolg nagement bietet, wirklich nützen zu können. Um ein für Akquisebemühungen. Frauen organisieren sich tra- Bild einzuführen: Was wäre der komplizierteste, ge- ditionell weniger in Netzwerken als Männer. Dies ist fährlichste Hochseilakt in der Manege ohne die Mi- ein Appell an junge Kolleginnen, die Kraft dieser Orga- schung zwischen Kraft und Eleganz, die erst beide Ge- nisationen stärker zu nützen. Das Anbot an Netzwerken schlechter gemeinsam – zum Teil auch in Kontrast – so ist durchaus vielfältig. Es sollte sich unter diesen leicht ideal zum Wirken bringen? It is a man’s world, but eine interessante Gruppe finden, wo die regelmäßige nothing goes without a woman.

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hhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-05943-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Futtp://www.manz.at/list.html Die GmbH Rechte und Steuern chs-GmbH-2Gl http://www.manz.at/list.htmhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-05943-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Ful 2. Grundlieferung inklusive 1. Ergänzungslieferung chs-GmbH-2Gl Loseblattausgabe in 2 Mappen inkl. CD-ROM http://www.manz.at/list.htmhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-05943-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Ful 2. Grundlieferung inklusive 1. Ergänzungslieferung 2012. chs-GmbH-2Gl EUR 239,– hhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-05943-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Futtp://www.manz.at/list.html ISBN 978-3-214-05943-9 chs-GmbH-2Gl http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-05943-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-FuIm Abonnement zurutm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Fuchs-GmbH-2Glm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Fuchs-GmbH-2Gl Fortsetzung_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Fuchs-GmbH-2Gl vorgemerkt. chs-GmbH-2Gl

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Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 It’s a Man’s World Autorin: RA Mag. Bettina Knötzl, Wien 125 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Erfahrungen als Mutter Vereinbarkeit von Familie und Beruf em. RA Dr. Waltraute Steger, Wien.

Nein, dieser Beitrag wird keine Checkliste, wie ich sie in meinem Berufsleben geschätzt habe, er wird auch kein Leitfaden zur Perfektion. Beides scheitert an den unzähligen und individuellen Prämissen. Und überdies – zahl- reiche Ratgeber, ob via Printmedien oder Hollywood, können das viel professioneller, lösen aber meistens bei den Konsumentinnen ein mildes Lächeln aus – der Alltag ist nämlich immer anders. 2013, 126 Als ich im Jahre 1978 in die Liste der Rechtsanwälte Ich habe nie Akten nach Hause mitgenommen, nach eingetragen wurde, war unsere Familie bereits kom- einem ersten kläglich gescheiterten Versuch. So konnte plett. Unsere Söhne, der erste während des Gerichts- ich einen halbwegs brauchbaren Trennungsstrich zie- jahrs, der 2. in der berufsfreien Zeit in Deutschland ge- hen, allerdings mit dem Nachteil, dass ich natürlich boren, waren elf und sieben Jahre alt. auch am Wochenende in der Kanzlei arbeitete. Die Zeit der Ausbildung wurde mir von – für die da- Die Unterstützung meiner gesamten Familie war für malige Zeit sensationell großmütigen – Chefs erleich- mich ein überlebenswichtiger Faktor. Mein Mann und tert, insbesondere, was die Arbeitszeit betraf. Die auch meine Söhne haben mir meine beruflichen Ambi- Rechtsanwaltsprüfung war allerdings eine riesige He- tionen nie übelgenommen und sehr oft geduldig „Plan- rausforderung, die ich nur schaffen konnte, weil mir änderungen“ mitgetragen. mein Mann eine 4-wöchige Prüfungsklausur ermög- Ein weiterer wesentlicher Faktor war (und ist) wohl lichte. ein gut funktionierendes Netzwerk in erster Linie für Der Sprung ins kalte Wasser der Selbständigkeit er- die Betreuung der Kinder und des Haushalts, aber folgte wiederum sehr zögerlich und eigentlich überre- auch für die immer wieder erforderliche Vertretung dete mich letztendlich mein Mann und ich habe es in der Kanzlei. Ein gut eingespieltes Substitutions- nie bereut. Ich habe meinen Beruf immer geliebt und team spart viel Energie, vor allem im Urlaub. Dazu er hat mit unendlich viel Freude gebracht. gehört aber auch ein hervorragendes Kanzleipersonal, Natürlich ist die Organisation in einer Kanzlei ein das mir immer hilfreich zur Seite stand, ein Glücks- wenig anders bestimmt, vor allem zeitlich. Stunden- fall! pläne und Schulveranstaltungen konkurrieren regelmä- Der nächste wichtige Faktor ist die zeitliche Planung; ßig mit Gerichts- und anderen Kanzleiterminen. allerdings bleibt das Lavieren zwischen der eigenen Wie schon gesagt, es gibt kein brauchbares Rezept, exakten Zeitvorgabe, der Zeitvorgabe von Dritten wie solche Dauerkollisionen bewältigt werden können, und den zahllosen, unvorhersehbaren „Zwischenfällen“ – manche Dinge regeln sich immer wieder von selbst eine Kunst, die ich nie erlernt habe, genauso wenig wie eine Binsenweisheit, die ich immer wieder dankbar ak- das Delegieren … zeptiert habe. Besonders kritisch empfand ich immer Schließlich ist aber der entscheidende Faktor auch die Schulferien: 13 Wochen zuzüglich zahlreicher Fei- eine Portion Glück – eine ausgefallene Verhandlung ertage waren jedes Jahr ein Feuerwerk an Improvisa- oder ein abgesagter Besprechungstermin und schon tion, Hilfsangebote der Großmütter auf Grund der ist das Kollisionschaos entwirrt. Dass dieses nur aufge- räumlichen Entfernung eher begrenzt. Allerdings ha- – schoben, aber nicht aufgehoben ist, das steht auf einem ben wir eisern auf insgesamt 5 6 Wochen Ferien Wert anderen Blatt. gelegt, Weihnachten, Energieferien und drei Wochen Und da ist dann auch noch die Frage nach den Prio- im Sommer wurden strikt eingehalten. Das war in Zei- ritäten – sie ist unlösbar. Wenn ich mich auch bemüht ten der noch in den Kinderschuhen steckenden E- habe, die Familie im Vordergrund zu sehen, das Kommunikation gar nicht immer einfach und brachte schlechte Gewissen plagt mich sogar heute noch. Da meinen Mann zu der Behauptung, ich würde Urlaub tröstet es schon, wenn der ältere Sohn mich beruhigt: am liebsten in einem Zelt machen, das ich vor der „Weißt du, es war gar nicht so schlecht, dass du immer Kanzlei aufschlage. (Was wir natürlich nie gemacht ha- berufstätig warst, auf diese Art warst du nie lästig!“ Ich ben, aber ganz unrecht hatte er nicht.) Wir haben uns werte das als durchaus positives Resümee – schließlich immer bemüht, die spärliche Freizeit intensiv mit den ist auch er Rechtsanwalt geworden. Kindern zu verbringen, um Anfälle von schlechtem Ge- wissen – die es oft gab – zu neutralisieren.

Erfahrungen als Mutter Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 126 Autorin: em. RA Dr. Waltraute Steger, Wien Die Frauen in der Rechtsanwaltschaft

Effizient, flexibel, innovativ – neue Arbeitsansätze für Rechtsanwälte

Von RA Dr. Bettina Stomper-Rosam, Wien. Die Autorin ist selbständige Rechtsanwältin und Mitinitiatorin von Northcote.Recht.1) Top-Leute verlangen nach Innovation. „Employer Branding“ ist ein viel zitiertes Schlagwort, ebenso wie „Work- Life-Balance“–Tatsache ist, dass sich die besten Köpfe auf Dauer aber nicht von Marketingparolen blenden las- sen. Worten müssen auch Taten folgen, will man gute Leute halten und begeistern. 2013, 127

I. (K)ein Frauenthema Somit stellt sich die Frage, welche Innovationen er- Die Statistik ist bekannt: Während es bei Rechtsan- forderlich sind, um künftig die besten Köpfe anzuspre- waltsanwärtern österreichweit eine Frauenquote von chen und deren hohe Leistungsfähigkeit und -bereit- 47,52 Prozent im Jahr 2012 gab, sinkt dieser Frauen- schaft auch langfristig zu erhalten. Anteil bei Rechtsanwälten auf 19,272) Prozent. Im Grunde heißt das nichts anderes, als dass dem Berufs- stand ein erhebliches Potenzial an gut ausgebildeten Ju- II. Flexibilität: zeitlich und örtlich risten verloren geht. Fragt man Rechtsanwaltsanwär- Eine Patentlösung gibt es freilich nicht, und schließlich terinnen nach den Gründen für ihre Entscheidung, in führen viele Wege zum Ziel. Wesentlich wird es aber andere Sparten abzuwandern, so stehen eine Präsenz- sein, mit bedeutend mehr Flexibilität, sowohl in zeitli- kultur mit ausufernden Arbeitszeiten und eine cher, aber auch in örtlicher Hinsicht, aufzutreten als schlechte Vereinbarkeit mit persönlichen Interessen bisher. bei den Ausstiegsgründen an vorderster Stelle. Dank der technischen Entwicklungen der vergange- Fakt ist, dass dieses vermeintliche Frauenthema zu- nen Jahr(zehnt)e haben wir die Infrastruktur, um die nehmend Thema für einen erheblichen Teil des Nach- Arbeit als Rechtsanwalt in vielen Belangen ortsunab- wuchses im Berufsstand wird, steht doch bei der vielzi- „ “ hängig zu machen. Dank Internet, VPN-Tunnels, tierten Generation Y das Thema der Einbettung des Smartphone & Co sind wir gut erreichbar und können beruflichen Engagements in ein rundes Lebenskon- 3) auf einen idealerweise vollständigen elektronischen Akt zept ebenso im Zentrum wie das Hinterfragen von be- auch außerhalb der Kanzleiräumlichkeiten zugreifen. stehenden Strukturen und Hierarchien.4) Ein sehr gro- Im Rahmen der unbedingt einzuhaltenden Fristen ßes Bedürfnis ist die Entscheidungsfreiheit über die und Termine ergibt sich auch ein erheblicher Spiel- persönliche Zeiteinteilung und ein Spielraum, sein Le- raum für zeitliche Flexibilität. Aus Sicht des Klienten ben nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu kön- ist es nicht wesentlich, ob sein Rechtsanwalt in klassi- nen. Beziehungen, Familie, private Interessen, all das schen Kernarbeitszeiten seinen Akt bearbeitet. Einzig steht gleichwertig neben beruflichen Ambitionen. Die ausschlaggebend ist, dass die Qualität und Geschwin- Bereitschaft, dem beruflichen Erfolg alle anderen Le- digkeit der Beratung den Vorstellungen des Mandanten bensbelange unterzuordnen, ist deutlich geringer ge- worden, und das ist gut so. Nicht zuletzt spielt schließlich auch das Thema 1) Bei Northcote.Recht arbeiten selbständige Rechtsanwälte in Koope- ration; auf eine Vergesellschaftung wurde bewusst verzichtet, um die Burnout und die Frage nach den Grenzen der persön- Flexibilität jedes Rechtsanwalts zu erhalten. Nähere Infos: www. lichen Leistungsfähigkeit in unserer Arbeitswelt (in- northcote.at und außerhalb des Rechtsanwalts-Berufsstandes) eine 2) Vgl die Statistik auf www.rakwien.at/?seite=statistik „ “ zunehmende Rolle. Laut einer Studie des Wirtschafts- 3) Gewollt ist also eigentlich ein balanced work-life im Gegensatz zu einer „work-life-balance“, bei der stetig die Balance zwischen Arbeit forschungsinstituts (WIFO) und der Donauuniversität und Leben gesucht wird, geradezu so, als wäre Arbeit nicht Teil des Krems entstehen dem Staat und den Unternehmen in Lebens. Österreich durch psychische Erkrankungen am Ar- 4) Interessant dazu auch der Artikel www.spiegel.de/karriere/berufs- beitsplatz jährliche Kosten von 3,3 Milliarden Euro, start/generation-y-die-gewinner-des-arbeitsmarkts-a-766883.html. Zur Problematik ausufernder Arbeitszeiten: Schiltz, On Being a eine Studie von Gallup Karmasin spricht sogar von Happy, Healthy, and Ethical Member of an Unhappy, Unhealthy, 7 Milliarden Euro.5) Unabhängig von diesem volkswirt- an Unethical Profession, 52 Vanderbilt Law Review 871 (890). schaftlichen Schaden und dessen konkreter Höhe stellt 5) http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/1290645/burn- das Burnout für den Betroffenen in den meisten Fällen out-im-job_wo-gibt-es-hilfe; http://wirtschaftsblatt.at/home/nach- fl richten/1314956/Burnout-kostet-Oesterreich-sieben-Milliarden- das beru iche Aus dar, womit großer Schaden für den im-Jahr. Siehe dazu auch WIFO/Donauuniversität Krems, Psychische Einzelnen ersteht, aber auch dem Berufsstand erhebli- Belastungen der Arbeit und ihre Folgen, www.arbeiterkammer.at/ ches Know-How verloren geht. bilder/d170/Psychische_Belastungen_der_Arbeit_2012.pdf

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Effizient, flexibel, innovativ – neue Arbeitsansätze für Rechtsanwälte Autorin: RA Dr. Bettina Stomper-Rosam, Wien 127 Die Frauen in der Rechtsanwaltschaft

entspricht, und da besteht ein großer Gestaltungsspiel- von erwarteten Arbeitszeiten und deren Verhältnis zu raum für den Rechtsanwalt. abrechenbaren Stunden hat sich daraus in vielen Fällen Unbedingt erforderlich wird aber sein, dass der ein System entwickelt, dass eine effiziente, schnelle Er- Rechtsanwalt auch das entsprechende unternehmeri- ledigung von Aufgaben regelrecht pönalisieren kann.8) sche Umfeld für diese Flexibilität in seiner Kanzlei vor- Aus Mandantensicht aber ist gerade die effiziente Er- findet. Bei Northcote.Recht etwa verfügen alle Rechts- ledigung seiner Agenden ausschlaggebend, bezahlt er anwälte über die technischen Möglichkeiten, von au- doch letztlich nicht für Stunden, sondern für gute Lö- ßerhalb der Kanzleiräumlichkeiten auf ihren elektroni- sungen. Und das formulieren Mandanten auch schon: schen Akt jederzeit zuzugreifen. Anwesenheitszeiten „Es ist unakzeptabel, für 20 Seiten zu bezahlen, statt für richten sich nach den jeweiligen Bedürfnissen der den gewünschten 2-Seiter.“9) Rechtsanwälte, zu einem erheblichen Teil erledigen „Wir wollen innovative Honorarmodelle .. .“10) die Anwälte ihre Arbeit in ihrem virtual office. Jeder Die Stunden sind bei der Leistungsabrechnung nur Rechtsanwalt arbeitet dabei selbständig, kann aber bei ein mögliches Maßinstrument, dem in den vergangenen Bedarf mit seinen Kollegen kooperieren. Ein gesonder- Jahren möglicherweise zu viel, vielleicht aber auch ein- tes Kanzleimanagement-Unternehmen übernimmt für fach in falscher Weise Bedeutung beigemessen wurde. die Rechtsanwälte alle Infrastruktur-Belange, von der Klar ist, dass es das perfekte, auf jede Beratungssitua- Büroausstattung über IT-Infrastruktur bis hin zu klassi- tion passende Honorarmodell nicht gibt. In den ver- schen Office-Dienstleistungen und spielt die Rechtsan- gangenen Jahren wurde aber die billable hour vielfach wälte damit für ihre anwaltlichen Tätigkeiten frei. Ziel- vor die Budgetierbarkeit von Honoraren gestellt, und setzung ist es, ein schlankes und wendiges Kanzleium- es ist davon auszugehen, dass Mandanten das in den feld zu schaffen, das Rechtsanwälten maximale Flexibi- kommenden Jahren zunehmend hinterfragen werden. lität für ihre Berufsausübung ermöglicht. Klar ist auch, dass bei der Einschätzung von Partnern und Mitarbeitern bei flexibler Berufsausübung Stun- denlisten und Anwesenheit nur mehr eine untergeord- III. Effizienz als Schlüsselfaktor nete Rolle spielen können. Maßstab muss vielmehr der qualitative Output sein, die inhaltlich hochwertige und Die so gewonnene Flexibilität ermöglicht eine Einbet- entsprechend schnelle Erledigung der übertragenen tung des Rechtsanwaltsberufs in ein Lebensgesamtkon- Agenden. zept. Effizienz ist dabei der Schlüsselmechanismus. Der britische Soziologe Cyril N. Parkinson hat schon 1955 in seinem 1. Parkinsonschen Gesetz dargelegt, IV. Zusammenfassung dass sich Arbeit in dem Maß ausdehnt, wie Zeit zu ihrer Der Berufsstand der Rechtsanwälte steht in der aktuel- Erledigung zur Verfügung steht.6) Richtet sich dem- len Wirtschaftssituation vor einer Reihe von Heraus- nach der Zeitumfang für die Erledigung einer Aufgabe forderungen: nach der Erwartung von Kollegen, Vorgesetzten und Mandanten, die Leistungsumfang und Honorar- Partnern an die abzuleistende Kanzleianwesenheit, ist abrechnungen kritischer hinterfragen als zuvor; Mitar- mit dem Parkinsonschen Gesetz davon auszugehen, beiter, denen eine qualitativ hochwertige Berufsaus- dass die Erledigung erheblich mehr Zeit in Anspruch übung ebenso wichtig ist wie eine hohe Lebensqualität, nehmen wird als bei einer natürlichen Begrenzung aus der letztlich wiederum die Erhaltung ihrer Leis- der Arbeitszeit durch andere Belange. tungsfähigkeit resultiert. Die Strukturen der 80er-Jahre Hinzu kommt, dass gerade im Hinblick auf eine bedürfen sowohl in personeller Sicht als auch im Hin- Burnout-Prävention ein Ausgleich zwischen hocheffizi- blick auf die Bedürfnisse von Mandanten einer drin- enten Arbeitszeiten und Zeiten für Entspannung und genden Überprüfung. andere Interessen langfristig die hohe Leistungsfähig- keit von Rechtsanwälten sichert. ’ Natürlich stellen diese Überlegungen auch das Mo- 6) Parkinson, Parkinson s law, and other studies in administration; auch veröffentlicht in The Economist 1955, Nov 19th. dell der billable hours, wie es derzeit in vielen Kanz- 7) Brown/Mendoza, Ending the Tyrrany of the Billable Hour, New Ham- leien praktiziert wird, in Frage. Ende der 70er-Jahre shire Bar Journal, 2010, 66 (67). etablierte sich in den USA die Abrechnung von anwalt- 8) Brown/Mendoza, Ending the Tyrrany of the Billable Hour, New lichen Beratungsleistungen nach Stunden.7) Was zuerst Hampshire Bar Journal, 2010, 67. University of Nevada, William S. Boyd School of Law, 2007, Keeping an Eye on the Clock: The Truth als geradliniger Verrechnungsweg gedacht war, hat sich About Billable Hours. Die NALP The Association for Legal Carreer schnell zu einem Instrument entwickelt, das bei weitem Professionals publiziert auf ihrer Website Erhebungen zu den von nicht mehr nur Abrechnungszwecken dient, sondern amerikanischen Law Firms erwarteten billable hours: www.nalp. gleichzeitig auch zur Evaluierung von Mitarbeitern, org/2006maybillablehours?s=billable%20hours – 9) Hodges, Ängstlich sein kann ich auch allein, JUVE Rechtsmarkt 2/ Kollegen und Partnern herangezogen wird eine ge- 2010, 61. fährliche Zweigleisigkeit. Bei gleichzeitiger Vorgabe 10) Hodges, JUVE Rechtsmarkt 2/2010, 61.

Effizient, flexibel, innovativ – neue Arbeitsansätze für Rechtsanwälte Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 128 Autorin: RA Dr. Bettina Stomper-Rosam, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Rechtsanwältin – (m)ein Traumberuf!

Von RA Hon.-Prof. Dr. Irene Welser, Wien. Die Autorin ist Partnerin bei CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati.

Es ist nicht erforderlich, Kompromisse zu schließen, um als Frau in der Rechtsanwaltschaft erfolgreich zu sein.

I. Meine „Berufung“ zum grün“ zu erledigenden – Routinesachen ließen mich Rechtsanwalt zweifeln, ob ich wirklich bei Gericht bleiben sollte. Dazu kam eine gewisse räumliche Beengtheit in den 2013, 129 In meiner Familie war vor mir niemand Rechtsanwalt. Richterzimmern, die oft mit Praktikanten und Schreib- Allerdings hatte ich einen weitschichtig verwandten kräften geteilt werden mussten, und mein Wunsch, Onkel, der als Oberlandesgerichtsrat im heutigen Maria Rechtsfragen „advokatorischer“ anzugehen. Theresien-Park, wo ich als Kind spielte, gelegentlich Schon damals waren die Vorteile des Richterberufes während seiner Mittagspause sein Marmeladebrot auf im Hinblick auf eine möglicherweise bessere Vereinbar- einer Parkbank aß. Das war mein erster Kontakt zu Ju- keit von Beruf und Familie offensichtlich. Dennoch ent- risten. Ich begann mit dem Jusstudium also nicht etwa, schied ich mich nach der damaligen Mindestzeit von weil mir meine Bestimmung als Anwalt schon damals neun Monaten, das Gerichtsjahr zu unterbrechen, und bewusst gewesen wäre, sondern weil ich ursprünglich mich um eine Konzipientenstelle umzuschauen. Da Diplomat werden wollte. Daher war es zunächst mein ich auf zwölf Monate zugelassen und als Übernahms- Plan, Jus und Dolmetsch parallel zu studieren. Bei der werber gemeldet war, dachte ich mir, bei Bedarf jeder- Erstsemestrigenberatung fragte mich ein ÖH-Vertreter – – zeit zurückkehren zu können. Mit einem für das Jahr er ist heute Direktor einer angesehenen Versicherung 1988 sehr, sehr guten – Einstiegsgehalt von S 14.000,– – ob ich „nur ein bisserl studieren oder aber ordentlich “ startete ich in die Anwaltei. Ich habe es nie bereut, und etwas weiterbringen wolle . Mit den Lehrveranstaltun- meine Rückkehroption in die Justiz blieb ungenützt. gen, die er mir daraufhin empfahl, erwies sich ein Dop- pelstudium Jus/Dolmetsch als nicht realisierbar. Ich überlegte mir daher, ob es wichtiger ist zu wissen, was man sagt, oder in welcher Sprache man es sagt. Da ich II. Als Frau in der Anwaltei mich für Ersteres entschied, studierte ich also Rechts- Ich war nie eine Kämpferin für Frauenrechte; aus mei- wissenschaften und schloss das Magisterstudium in sie- ner Sicht war das auch gar nicht erforderlich. Ich habe ben Semestern ab. Die erforderlichen Sprachkennt- niemals gedacht oder gefühlt, dass ich als Frau im An- nisse, insbesondere ein in unserem Beruf heutzutage waltsberuf schlechtere Chancen hätte. Erst heute ist vollkommen unerlässliches perfektes Englisch, habe mir bewusst, wie drastisch sich die Zahl der Anwältin- ich mir auch ohne Sprachstudium angeeignet. nen in jüngerer Zeit erhöht hat. In einem vom Bundes- Bereits während des Studiums hatte ich aber Feuer ministerium für Justiz im Oktober 1990 herausgegebe- für einen „klassischen“ juristischen Beruf gefangen, so- nen Tagungsband „Die Juristin im österreichischen dass ich frühere Überlegungen, allenfalls die Diploma- Rechtsleben“, der mir vor kurzem durch Zufall in die tische Akademie zu absolvieren, nicht weiterverfolgte. Hände fiel, ist zu lesen, dass die erste Frau als Rechts- Meine Dissertation über die Gewährleistung beim anwalt 1928 eingetragen wurde. Noch erstaunlicher Werkvertrag führte mich ebenfalls direkt in die Praxis ist es, dass selbst im Jahr 1968, also vor weniger als und hat mir – als seriöses juristisches „Kernthema“– 50 Jahren, nur 58 Frauen als Rechtsanwältin tätig wa- auch den späteren Weg in die Anwaltschaft sehr er- ren. Das alles kann man sich heute kaum mehr vorstel- leichtert, doch begann ich das Gerichtsjahr eigentlich len, in Zeiten, in denen – jedenfalls bei den Konzipien- mit dem Wunsch, Richter zu werden. Es war Ende ten in unserer Kanzlei – absolute Ausgewogenheit zwi- der Achtzigerjahre, die Zeit, in der Richter für bessere schen männlichen und weiblichen Bewerbern herrscht. Arbeitsbedingungen Streiks und Demonstrationen ab- Auch im Mandatsverhältnis oder vor Gericht glaube ich hielten. Ich war voll auf ihrer Seite und empfand den nicht, dass Frauen benachteiligt sind. Selbst jene Kolle- Arbeitseinsatz, den einige meiner Ausbildungsrichter gen, die den Anwaltsberuf als männliche Domäne anse- an den Tag legten, als vorbildlich und bewundernswert. hen, werden immer weniger. Das war nicht immer so: In weiterer Folge allerdings, während meiner Sommer- Als ich im Jahr 1992, frisch als Anwalt eingetragen, zu zuteilung am Landesgericht für Zivilrechtssachen, er- einer mündlichen Berufungsverhandlung vor dem kannte ich doch auch einige Schattenseiten des Rich- Oberlandesgericht Wien erschien, begrüßte mich mein terberufes. Insbesondere der nie abreißende, gleichför- Verhandlungsgegner mit den Worten „Na, Frau Kolle- mig eintrudelnde Posteinlauf und das hohe Ausmaß an gin, hat man Sie geschickt?“. Ich fand das nicht nett und – damals mit Worten wie „Bewilligungsstampiglie antwortete: „Nein, ich bin gekommen.“

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Rechtsanwältin – (m)ein Traumberuf! Autorin: RA Hon.-Prof. Dr. Irene Welser, Wien 129 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Eine der Herausforderungen für Frauen als Anwälte Neben der unmittelbaren juristischen Arbeit mit dem ist sicherlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mandanten warten in der Kanzlei ja auch „sonstige“ Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das möglich Aufgaben, wie zB Marketing, internationale Vorträge ist. Die Modelle, dies zu bewerkstelligen, können und Auftritte, aber auch Managementtätigkeiten, wie durchaus verschieden sein. So habe ich Freundinnen, ich sie etwa in den letzten drei Jahren als Managing die als Einzelanwältinnen in kleiner Struktur ihre Kin- Partner unserer Kanzlei ausgeübt habe. Weiters wurde der täglich mit in der Kanzlei haben. Andere sind in ei- ich im Jahr 2003 zur damals jüngsten Honorarprofesso- nem Familienunternehmen mit Mann oder Verwand- rin der Universität Wien bestellt, wo ich seither jedes ten tätig. Als Partnerin in einer Großkanzlei ist die Si- Semester zusätzlich zu meiner Anwaltstätigkeit Lehr- tuation natürlich wieder anders. Gerade hier werden veranstaltungen abhalte. Ein besonderes Anliegen ist heute aber auch sehr flexible Modelle angeboten, die es mir dabei, den Studenten ein Gefühl dafür zu geben, von befristeten „pauschalen“ Teilzeitlösungen bis hin welche Probleme sich in der Praxis eines Rechtsanwalts zu einer für beide Seiten fairen Entlohnung auf Stun- wirklich stellen. densatzbasis gehen können. Ein Vorteil war es für mich persönlich sicher, dass ich „jung gestartet“ bin, und mit 28 Jahren bereits als III. Der Reiz des Anwaltsberufes Anwalt eingetragen war. Der frühere Seniorpartner der Sozietät, der ich seither angehöre, war mein Prüfer Ich könnte mir keinen schöneren Beruf als den des An- bei der Rechtsanwaltsprüfung und engagierte mich da- walts vorstellen. Besonders schätze ich das Advokatori- nach „vom Fleck weg“. So kam ich als junger Anwalt in sche, die Möglichkeit, auch scheinbar wenig erfolgver- eine „neue“ Kanzlei, in der ich nur ein Jahr später auch sprechende Fälle durch geschickte Argumente zu ge- schon Partner war. So hatte ich, als meine Tochter ge- winnen. Vor kurzem hatte ich eine Konzipientin, die boren wurde, keinen „Karriereknick“ zu befürchten unsere Kanzlei nach dem Probemonat mit dem Argu- und andrerseits auch den festen Willen, meiner Stel- ment verließ, sie wolle doch lieber ganz die Universi- lung als Partner weiterhin gerecht zu werden. Ich war tätslaufbahn einschlagen, weil sie es sich nicht vorstel- daher auch bis zum letzten Tag vor der Geburt meiner len könne, in einer Causa jemals mit solchem Feuer Tochter in der Kanzlei, und auch danach habe ich sehr und Engagement zu argumentieren, wie sie dies bei bald wieder – nachmittags teilweise von daheim aus – mir und den anderen Partnern sowie Mitgliedern mei- meine Causen betreut. Als „Kompromiss“ war ich dann nes Teams sehe. Das ist es auch, was wirklich wichtig eine gewisse Zeit „nur“ zu zwei Drittel tätig, wobei sich ist: Solide Rechtskenntnisse sind nur die Basis, aber es sehr bald die Frage gestellt hat, wie viel zwei Drittel von geht darum, sie wirklich geschickt anzuwenden und unendlich eigentlich sind. Ich persönlich halte sehr viel zum Wohle des Mandanten in die Praxis umzusetzen. von einer solchen Flexibilität, welche es ermöglicht, Was noch nicht heißt, dass jeder Fall dadurch gewon- Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Dabei nen werden kann. Ein erfahrener Kollege sagte mir ein- war es für mich immer wichtig, doch täglich in der mal: „Wenn Du jeden Fall gewonnen hast, hast Du Kanzlei anwesend zu sein, weil ich so mit Hilfe eines nicht genug Fälle probiert.“ Das trifft die Realität, getreuen Konzipienten – er ist nunmehr schon lange glaube ich, ziemlich gut. ebenfalls Partner in unserer Kanzlei – die Termine ge- Der Anwaltsberuf ist einer, der sehr frei gestaltet schickt so legen konnte, dass keiner unserer Mandanten werden kann. Er lässt unglaublich viele Betätigungsfel- das Gefühl hatte, ich sei überhaupt ortsabwesend. Dies der offen, sei es bei der Vertragsgestaltung, bei der Ver- zu einer Zeit, zu der es noch kein E-Mail, kein Internet tretung vor Gericht oder bei der strategischen Beratung und keinen Zugriff auf Kanzleiakten von außen gab. Ich in schwierigen Situationen. Auch die Fachgebiete, in hatte aber immerhin ein Diktaphon für Diktate von da- die man sich – auch erst nach und nach – vertiefen kann, heim aus, die ich mit einem Taxiboten in die Kanzlei sind nahezu grenzenlos. Dementsprechend ist es mög- zum Schreiben schickte, und ein Fax mit einer Ther- lich, seine eigenen persönlichen Stärken weit besser zu mopapier-Rolle, auf das mir die Kanzlei die geschriebe- nutzen, als dies etwa bei einem klar definierten Plan- nen Texte sandte. Nur die Korrektur durch hand- stellenjob in der Verwaltung möglich wäre. Ein anderer schriftliche Verbesserung und Rückfaxen der sich stets wichtiger Aspekt ist der ehrliche und aufrichtige Um- einrollenden Ausdrucke war etwas mühsam. Jenen Kol- gang mit dem Mandanten. Es gehört zu meinem leginnen, die – auch im Rahmen unserer Kanzlei – Credo, ihn – soweit möglich – vorweg über Chancen heute „mein“ Modell aufgegriffen oder abgewandelt und Risken ausgewogen zu informieren. Kein Mandant haben, geht es da – technisch betrachtet – doch um ei- hört gerne, warum etwas „nicht geht“, und gerade im niges besser. heutigen Wettbewerb kann ein Zuviel an Warnung Irgendwann kam dann aber doch recht bald die Zeit, den Mandanten womöglich sogar abschrecken. Daher wieder „full time“ in die Kanzlei zurückzukehren. Ge- gilt es, das richtige Maß zu finden, und ich glaube, dass rade in der Stellung eines Partners ist dies unerlässlich. Frauen darin ganz gut sein können.

Rechtsanwältin – (m)ein Traumberuf! Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 130 Autorin: RA Hon.-Prof. Dr. Irene Welser, Wien Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Sind Frauen nun die besseren Anwälte? In dem von mit ihre Menschlichkeit zu fördern, um so einer mo- mir oben angeführten, nun mehr als 30 Jahre alten dernen Rechtsprechung künftig noch besser dienen Büchlein über die Juristin im österreichischen Rechts- zu können.“ Ich glaube, dass diese Zeit überwunden leben wurde viel Raum darauf verwendet, die Unter- ist. Frauen sind nicht die besseren Anwälte, aber sie schiede zum männlichen Selbstbewusstsein, aber auch sind gleich gut wie ihre männlichen Kollegen, und so die Vorzüge von Frauen in juristischen Berufen darzu- verschieden wie die einzelnen Typen männlicher An- stellen. So heißt es dort etwa: „Unseren männlichen wälte sind auch die weiblichen. Kollegen sei angeraten, ihre ‚anima‘ zu stärken und da-

http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-02069-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Byp P. Bydlinski ∙ Lurger (Hrsg) dlinksi-VR-RL http://www.manz.at/list.hthttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-02069-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Bym Die Richtlinie über die Rechte dlinksi-VR-RLder http://www.manz.at/list.hthttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-02069-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Bym Verbraucher dlinksi-VR-RL http://www.manz.at/list.hthttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-02069-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Bym dlinksi-VR-RL

2012. XIV, 190 Seiten. http://www.manz.at/list.hthttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-02069-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Bym Br. EUR 42,– dlinksi-VR-RL http://wwwhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-02069-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-By manz at/list htm ISBN 978-3- 214-02069-9&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Bydlinksi-VR-RLutm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Bydlinksi-VR-RLm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Bydlinksi-VR-RLdlinksi-VR-RL

Die Verbraucherrechterichtlinie umfasst die Haustürgeschäfte sowie den Fernabsatz und sieht allgemeine Informationspflichten für alle Verbraucherverträge vor. Daneben finden sich aber auch einige Vorgaben für den Bereich des allgemeinen Verbrauchervertragsrechts. Die Themen im Detail: • Grundsätzliches zur Verbraucherrechte-Richtlinie: Entstehung, Anwendungsbereich, Zentralbegriffe, Harmonisierungsgrad • Informationspflichten • Widerrufsrechte • Allgemeines Verbrauchervertragsrecht • Zur Umsetzung der Verbraucherrechte-Richtlinie in Österreich

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Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Rechtsanwältin – (m)ein Traumberuf! Autorin: RA Hon.-Prof. Dr. Irene Welser, Wien 131 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Der Gender Code Auf dem Weg zu einer Kultur der Selbstverständlichkeit Von Dr. Birgit Spießhofer, M.C.J. (New York), Berlin. Die Autorin war 15 Jahre Partnerin bei Hengeler Mueller, Berlin; sie ist Chair des CSR-Committees des CCBE, Co-Chair des CSR-Committees der IBA und Of Counsel bei Salans LLP, Berlin.

Der Rechtsanwältin Elisabeth Selbert, einer von vier kämpferischen Frauen im Parlamentarischen Rat, der ver- fassungsgebenden Versammlung der Bundesrepublik Deutschland, verdanken wir Art 3 Abs 2 Satz 1 Grundge- 2013, 132 setz: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, ausgefertigt am 23. 5. 1949. Sie wird Jahre später sagen, für sie sei es ein „ganz schreckliches Kapitel, dass die Frauen in den Parlamenten so unterrepräsentiert sind. Sie ha- ben doch, ganz anders als früher, alle Rechte. Sie können sich darauf berufen. Sie müssen sich durchsetzen! Es ist mir ganz und gar unbegreiflich, warum sie es nicht tun. Doppelbelastung hin oder her.“1)

I. Einführung im Widerspruch zum gesellschaftlichen Konsens inner- Warum haben wir denn heute, über 60 Jahre nach dem halb der britischen Elite stand.2) Die chinesischen Frau- Inkrafttreten des Grundgesetzes, immer noch das La- enfüße wurden eingebunden, um die Keuschheit der mento (und den objektiven Befund), dass es kaum Frauen, ihre Ehre, durch Einschränkung ihrer Fortbe- Frauen in Führungsgremien, insb der Wirtschaft, gibt? wegungsfreiheit zu sichern, obwohl die damit verbun- Liegt es wirklich (allein) an der „Feigheit der Frauen“, denen Schmerzen und gesundheitlichen Schädigungen 3) wie die Publizistin Bascha Mika in ihrer 2011 erschiene- hinlänglich bekannt waren. nen Streitschrift meint? Oder ist das Thema sehr viel Was führte nun zu den nachhaltigen Veränderungen vielschichtiger, subtiler, komplexer als die einfache im Verhalten der jeweiligen gesellschaftlichen Grup- Formel Recht + Durchsetzung? Sind die rechtlichen pen und Subkulturen, zur Aufgabe ihrer jeweiligen Eh- Schwerter möglicherweise stumpf? Ein Bumerang? ren- und Verhaltenskodizes? Neue Sachargumente Nicht ausreichend? Das falsche Instrument? Geht es können es kaum gewesen sein, sie lagen seit langem primär um die Durchsetzung von Rechten – oder um auf dem Tisch.4) Appiah fand, dass es eine durch eine die Veränderung von gesellschaftlicher, und damit im Vielzahl von Faktoren und gesellschaftlichen und poli- Austausch stehender, Unternehmenskultur? tischen Prozessen bewirkte Zersetzung des jeweiligen Ehren- und Verhaltenskodex war, der diesen irgend- wann als nicht mehr zeitgemäß, ja sogar lächerlich er- II. Der Ehrenkodex scheinen ließ, Scham auslöste.5) Der Philosoph Kwame Anthony Appiah hat in seiner In allen Fällen gab es intensive, kontrovers geführte 2011 veröffentlichten Schrift „Eine Frage der Ehre. öffentliche Diskussionen über das Thema.6) Daneben Wie es zu moralischen Revolutionen kommt“ einige Be- waren einzelne herausragende Initiativen von erhebli- obachtungen angestellt, die auch für das vorliegende chem Einfluss wie zB die Denkschrift über das Füße- Thema von Interesse sind. Er untersuchte die Mecha- binden eines hohen kaiserlichen Beamten Ende des nismen, die ua zum Aussterben des Duells, zur Befrei- 19. Jahrhunderts. Er sah eine Veränderung der Stel- ung der chinesischen Frauenfüße und zur Abschaffung lung der Frauen als äußerst wichtig an für die Reformen der atlantischen Sklaverei führten und kam dabei zu ei- in China, nicht nur weil China nun mit Europäern und nigen, für ihn überraschenden, Erkenntnissen: Obwohl Amerikanern konkurrieren müsse und diese stärker und die Argumente gegen diese Praktiken schon lange vor kräftiger seien, weil ihre Mütter nicht die Füße binden deren Aufgabe oder Abschaffung weithin bekannt wa- und daher gesunden Nachwuchs haben. Vielmehr ging ren und in aller Deutlichkeit vorgebracht wurden, die es ihm auch um den Schaden, den das Füßebinden dem Tötung im Rahmen eines Duells durch das einschlägige Strafrecht sogar als Verbrechen sanktioniert, die Skla- verei als die Menschenwürde verletzend gebrandmarkt 1) Zitiert nach B. Bierach, Das dämliche Geschlecht (2002) 45. war, konnten sie sich über Jahrzehnte nicht durchset- 2) Appiah, Eine Frage der Ehre. Wie es zu moralischen Revolutionen kommt (2011) 44 f. Der englische Originaltitel „The Honour Code. zen. Vielmehr konstatiert Appiah, dass den moralischen How Moral Revolutions Happen“ bezeichnet das Thema präziser und Vernunftargumenten, selbst soweit sie in Recht ge- als die deutsche Übersetzung. gossen waren, ein „Ehrenkodex“ entgegenstand, der 3) Appiah, 80 ff. 4) Appiah, 87. dazu führte, dass sie kein Gehör fanden, sogar geltendes 5) Vgl dazu auch die Untersuchung von Lotter, Scham, Schuld, Verant- Recht unterlaufen wurde. Duellanten wurden allein wortung. Über die kulturellen Grundlagen der Moral (2012). deshalb nicht verurteilt, weil die offizielle Rechtsnorm 6) Appiah, 44 ff zum Duell, zum Füßebinden 96 ff, zur Sklaverei 120 ff.

Der Gender Code Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 132 Autorin: Dr. Birgit Spießhofer, M.C.J. (New York), Berlin Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Ansehen Chinas zufügte, dass es China zum Gegen- kenzeichen“ des Adels und einer Elite.12) Es ist daher stand von Gespött mache.7) Er gründete mithin sein nicht überraschend, wenn der Held eines im Zweiten Vorbringen auf ökonomische Überlegungen wie auch Weltkrieg spielenden Romans, gefragt, was er täte, Gesichtspunkte des Ansehens in der, nunmehr als rele- wenn ihn jemand zum Duell fordern würde, lakonisch vant erachteten, (westlichen) Welt. Er regte an, dass der antwortet: „lachen“.13) Thron den Anfang mit einem Verbot des Füßebindens machen solle, modern formuliert: „Top-down-ap- proach“. III. Auf dem Weg zu einer Kultur Auch wenn dieser Denkschrift kein durchschlagen- der Erfolg beschieden war, sondern diese Praxis erst der Selbstverständlichkeit Jahre später durch kaiserliches Dekret verboten wurde, Kwame Anthony Appiah beantwortet Elisabeth Selberts hatten doch seine Argumente nachhaltige Wirkung. Sie Frage, warum sich die Frauen nicht bereits seit langem waren getragen von einer seit Mitte des 19. Jahrhun- auf breiter Front durchgesetzt haben. Er zeigt, dass es derts zunehmenden Bewegung, die maßgeblich von nicht nur um die Durchsetzung individueller Rechte westlichen Missionaren und insb Missionarinnen, aber geht, es den „Blattschuss“, das „Patentrezept“ nicht auch von wohlhabenden Ehefrauen von Geschäftsleu- gibt. Vielmehr scheint eine Vielzahl von Initiativen, ten und Beamten in den Hafenstädten gefördert wurde. Diskussionen, Ereignissen und faktischen Veränderun- Sie äußerte sich in unzähligen Vereinen und Zeitschrif- gen notwendig, aber auch erfolgversprechend, die über tenartikeln gegen das Füßebinden. Von erheblicher Be- einen längeren Zeitraum dazu beitragen, dass sich das deutung waren aber auch junge Chinesen und Chine- Gesamtgewebe der Gesellschaft und ihrer Subkulturen sinnen aus der Oberschicht, die von einem Studium verändert. Bestimmte Haltungen, (bewusste und vor al- im Ausland zurückkehrten und andere Werte und lem unbewusste) Überzeugungen und darauf fußende 8) Sichtweisen mitbrachten. Hinzu kamen innen- und Verhaltensweisen, die, teilweise vom geltenden Recht außenpolitische Verwerfungen, die die alten Gesell- losgelöst oder ihm sogar widersprechend, einen eige- schaftsstrukturen aufbrachen und in Frage stellten. Sa- nen Wertungs- und Verhaltenskanon speisen, müssen tirische Darstellungen taten ein Übriges, wie die von Li offen gelegt, in Frage gestellt, als ökonomisch nachtei- Rhuzen, der in seinem Anfang des 19. Jahrhunderts er- lig und moralisch rückständig bewertet und schließlich schienenen Roman Im Land der Frauen voller Mitgefühl aufgegeben werden. die Leiden des Kaufmanns Lin beschreibt. Lin wurde Hinsichtlich der Frauenthematik gibt es eindeutige zum Favoriten der Königin erwählt und musste die verfassungsrechtliche und einfachgesetzliche Vorga- Schmerzen und Demütigungen des Füßebindens über ben, Frauen und Männer sollen gleichberechtigt sein, sich ergehen lassen. Nach wenigen Tagen der Pein aber einen davon abweichenden faktischen Befund. Es reißt er sich schreiend die blumenbestickten Schühchen geht daher bei dem Thema Diversity/Frauen, bei vom Leib und wirft sie der Königin vor die Füße9) – Lichte betrachtet, nicht nur um „freiwillige Maßnah- eine offensichtlich höchst effektive Methode der Ver- men“ iS der alten CSR-Definition, sondern um Com- mittlung von Bewusstsein. pliance hinsichtlich des „Ob“, und Wahlmöglichkeiten Die jahrtausendealte Praxis des Füßebindens ver- hinsichtlich des „Wie“. schwand weitgehend innerhalb einer einzigen Genera- Das maßgebliche, nicht auf die Frauenthematik be- tion. Die gesellschaftliche Bewertung hatte sich gewan- schränkte Phänomen ist, dass es innerhalb des äußeren delt, eingebundene Füße galten nun als rückständig, Rahmens der Rechtsordnung Subsysteme gibt, die nach hatten auf dem Markt arrangierter Heiraten keinen po- eigenen Spielregeln funktionieren und von mit der sitiven Wert mehr, im Gegenteil. Die Mitglieder der Rechtsordnung teilweise nicht übereinstimmenden gehobenen Schichten verabschiedeten sich von diesem Wertvorstellungen und Üblichkeiten getragen werden. Brauch als erstes, die niederen Schichten zogen nach.10) Dies wurde bspw im Fall Siemens offensichtlich: Beste- Zur Aufgabe des Duellierens trugen neben den Ge- chungsgelder waren früher nicht nur üblich, sondern danken der Aufklärung auch die entstehenden Massen- auch von der Steuer absetzbar. Die rechtliche Bewer- medien bei, die in Kommentaren und Karikaturen den Wandel der Ansichten über Duelle reflektierten und ihn verstärkten.11) Hinzu kam, dass der Niedergang 7) Appiah, 74 f (108). des Adels und der damit verbundene Verlust seines eli- 8) Appiah, 96 ff. 9) Vgl Appiah, 97 mwN; in „Città delle Donne“ (1980) greift Federico tären Status Ausnahmen von der Anwendung des allge- Fellini diesen Ansatz auf, verarbeitet ihn allerdings in lustvollerer mein geltenden Strafrechts immer weniger gerechtfer- Weise. tigt erscheinen ließ, zumal auch durch Geschäfte zu 10) Appiah, 114 ff. fi 11) Appiah, 54 f. Geld gekommene Bürger an ngen, sich zu duellieren. 12) Appiah, 63 ff. Damit verlor das Duell die Eigenschaft, eine herausra- 13) Appiah, 68, aus dem Roman Evelyn Waughs, Officers and Gentle- gende Stellung zu signalisieren, war nicht mehr „Mar- men.

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tung änderte sich, Bestechung wurde strafbar, die sei die geringe Anzahl von Frauen in Führungspositio- Usancen liefen weiter. Der Anpassungsprozess, der nen allein kein Indiz für eine „gläserne Decke“, auch die Unternehmenskultur wieder mit der äußeren lasse sie kein generell frauenfeindliches Klima vermu- Rechtsordnung in Einklang brachte, war kostspielig ten.19) Explizit diskriminierende Ansagen werden je- und schmerzhaft. Ähnliches läuft derzeit in vielfältiger doch selten sein, und wenn sie vorkommen, was durch- Weise im Rahmen der Aufarbeitung der Finanzkrise aus der Fall ist, geschieht dies mündlich unter vier Au- ab, wobei die mit markigen Strafen unterlegten Bewer- gen, so dass es nicht nachweisbar ist. tungen US-amerikanischer Behörden aufgrund der Frauen werden sich daher gut überlegen, ob sie wirk- Globalität des Wirtschaftens und der Unternehmen de- lich dies alles in Kauf nehmen wollen, um ihr Recht ren interne Verhaltenskodizes weltweit umsteuern. durchzusetzen. Damit läuft die gesetzliche Regelung je- doch, wie die geringe Anzahl an Klagen belegt, letztlich 1. Rechtsdurchsetzung mit Hilfe der Gerichte leer, sie kann gesellschaftspolitisch kaum Verände- rungskraft entfalten. Betrachtet man die realen Erfahrungen der letzten zwei In den Partnerschaftsverträgen vieler Kanzleien ist Dekaden, so ist zu konstatieren, dass sich das rechtliche zudem der Rechtsweg zu den staatlichen Gerichten Instrumentarium, jedenfalls des deutschen Rechts, als ausgeschlossen und durch Schiedsvereinbarungen er- stumpfes Schwert, wenn nicht sogar als Bumerang er- setzt, die eine Entscheidung durch ein von den Parteien wiesen hat. Während in den USA Diskriminierungskla- benanntes Schiedsgericht unter Ausschluss der Öffent- gen aufgrund der Möglichkeit von Sammelklagen (class lichkeit vorsehen. Beschreitet eine Partnerin diesen actions), Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe Weg, ist sie nicht nur für die Dauer des Verfahrens und Beweislasterleichterungen ein hohes Maß an im Wesentlichen absorbiert und blockiert, sie hat auch ffi Durchsetzungse zienz bewiesen haben und dadurch hohe Kosten zu gewärtigen und mit den oben darge- deutliche Veränderungen in der gesamtgesellschaftli- stellten Problemen zu kämpfen. Ein effizienter Schutz chen Haltung wie auch in den Unternehmenskulturen oder gar in das Unternehmen und die Gesellschaft hi- bewirkt haben, ist die Bilanz in Deutschland ernüch- neinwirkende Veränderungsimpulse sind davon nicht ternd. Die Zahl der auf das Allgemeine Gleichbehand- zu erwarten. 14) lungsgesetz (AGG) und seiner Vorläuferregelung ge- Eine deutlich größere Durchschlagskraft entfaltete stützten Klagen ist übersichtlich, die Konsequenzen dagegen bspw die 1994 in den USA gegen Baker & sind marginal. In einem nach sechs Jahren vom Landes- McKenzie gerichtete Klage wegen „sexual harrassment“ arbeitsgericht Brandenburg entschiedenen Fall einer einer Mitarbeiterin, die nicht nur zum Ausscheiden des bei einer Beförderung übergangenen Frau wurde dieser a – beklagten Partners, sondern auch dazu führte, dass die eine Entschädigung in Höhe von ca 17.000, zuer- Kanzlei und ihre Partner zur Zahlung von 6,9 Mio $ kannt, was etwas weniger als das 1,5-fache des Brutto- Strafschadenersatz („punitive damages“) herangezogen monatsentgelts der Stelle war, auf die sie sich beworben wurden und über Wochen in den Schlagzeilen waren.20) 15) hatte. Das Gericht führt dabei aus, dass die Entschä- Weit über diesen Fall und das Thema „sexual harrass- digung in angemessenem Verhältnis zum erlittenen ment“ hinaus bedeutsam sind die Mechanismen, die Schaden stehen müsse und abschreckende Wirkung dazu führten, dass das Fehlverhalten eines Partners als entfalten solle, dh den Arbeitgeber von künftigen Dis- ein Problem der Kanzlei und der übrigen Partner ange- 16) kriminierungen abhalten solle. Es ist kaum anzuneh- sehen wurde.21) Entscheidend war, dass das Verhalten men, dass eine derart lächerliche Summe, nach einem dieses Partners seit geraumer Zeit in der Kanzlei be- sechsjährigen Prozess zugesprochen, für einen Welt- kannt war, aber niemand effektiv dagegen vorging, er konzern (wie im entschiedenen Fall) abschreckende sich vielmehr offensichtlich darauf verlassen konnte, Wirkung entfaltet. dass ihm nichts passiert. Jane Gross suchte nach Grün- Abschreckend ist dies jedoch für klagewillige Frauen. den hierfür.22) Eine Erklärung, auf die sie stieß, war, Sie müssen damit rechnen, in ihrer weiteren Karriere über einen langen Zeitraum blockiert zu sein, letztlich 14) In Kraft getreten am 18. 8. 2006 (BGBl I S 1897). keinen echten materiellen Ausgleich für die entgangene 15) LAG Brandenburg 28. 6. 2011, 3 Sa 917/11. Position zu erhalten, zudem nicht unerheblichen Zu- 16) Vgl BAG 18. 3. 2010, 8 AZR 1044/08 RN 41. satzbelastungen ausgesetzt, möglicherweise stigmati- 17) Siehe auch Spiegelonline v 10. 1. 2013, „Ich halte Millionen-Ent- “ siert und in ihrer beruflichen Reputation geschädigt schädigungen für möglich , über die Schadenersatzklage eines Mob- bingopfers über a 900.000,– vor dem Landesarbeitsgericht Düssel- zu sein. Sie müssen damit rechnen, dass die Klage dorf. zum Bumerang wird.17) 18) Vgl BAG 27. 1. 2011, 8 AZR 483/09 Rn 38 f. Hinzu kommt, dass eine Diskriminierung im Regel- 19) Vgl BAG (FN 18) Rn 29 ff. fall schwer nachzuweisen ist. Die Rsp anerkennt zwar, 20) Vgl J. Gross, When the Biggest Firm Faces Sexual Harrassment Suit, „ New York Times v 29. 7. 1994. dass verschiedene Indizien eine Benachteiligungskul- 21) Vgl Gross. tur“ im Unternehmen belegen können.18) Allerdings 22) Vgl Gross.

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dass es aufgrund der Gleichrangigkeit der Partner Neuregelung des nachehelichen Unterhaltsrechts, wo- schwieriger als in hierarchischen Strukturen ist, derar- nach nunmehr der Grundsatz der Eigenverantwortung tige Themen anzusprechen, insb, wenn der betreffende gelten soll, dh jeder Ehegatte muss nach der Scheidung Partner als „Rainmaker“, dh als umsatzstark gilt, und grundsätzlich selbst für seinen Unterhalt sorgen.25) Die- die anderen über die Gewinnverteilung davon profitie- ser Paradigmenwechsel zum Standard der berufstätigen ren. Es sei nicht nur, aber insb dann eine Tendenz fest- Frau, die nicht nur das Recht, sondern die Pflicht zur stellbar, Dominanz und „Eigenheiten“ zu tolerieren, Eigenverantwortung hat, kann in Anbetracht der jahr- selbst deutliche Grenzverletzungen unter den Teppich zehntelang vorherrschenden klassischen Rollenvertei- zu kehren, nach dem Motto: So ist er eben.23) Die be- lung nicht schlagartig vollzogen werden. Es gibt in troffene Frau wurde als überempfindlich dargestellt. Deutschland einen eklatanten Mangel an Ganztagskin- Obwohl die Kanzlei bereits 1990 eine Sexual Harrass- dergärten und -schulen26) und, anders als in Frankreich ment Policy eingeführt hatte, griff sie erst durch, als oder Belgien, sind Kinderkrippen nicht selbstverständ- weitere Frauen Ähnliches berichteten und damit die lich. Für Altehen, in denen Frauen im Vertrauen auf Grenze der Rechtsverletzung eindeutig und nachweis- eine Absicherung im Scheidungsfall zugunsten Ehe bar überschritten war.24) und Familie auf eine berufliche Entwicklung verzichtet Die Tatsache, dass jeder Partner einen Teil des haben, bedeutet daher eine abrupte Umstellung in vie- Strafschadenersatzes bezahlen musste, führte zu einer len Fällen eine unbillige Härte.27) grundlegenden Veränderung ihrer Haltung gegenüber Diese Regelung hat jedoch Auswirkungen auf das dem betreffenden Kollegen und derartigem Verhalten Verhalten und die Rollenverteilung junger Paare, lässt (zero tolerance). Die Dynamik veränderte sich ent- sie doch den Weg in die Hausfrauenehe unter Aufgabe scheidend: In der Ausgangssituation stand die Frau einer eigenen beruflichen Entwicklung als riskant er- relativ machtlos dem betreffenden Partner gegenüber, scheinen. Die Veränderung des Rollenverständnisses da diejenigen, die die Macht gehabt hätten, ihn nicht im Privaten, die die gesetzliche Regelung aufgreift in die Schranken wiesen, vielmehr sie noch abqualifi- und weiter verstärkt, hat jedoch nicht zu unterschät- zierten. Sie konnte eigentlich nur gehen. Durch das zende Auswirkungen auf die berufliche Sphäre. Urteil wurden diejenigen in die Pflicht genommen, Für die sog „Generation Y“, die jetzt an den Berufs- die Veränderungsmacht hatten. Ihnen wurde ins start geht, sind Status und hohes Einkommen nicht Stammbuch geschrieben, dass sie die Verpflichtung ha- mehr alles. Galt es in den 90er-Jahren noch als „cool“, ben, für die Einhaltung der Grenzen zu sorgen, damit in einer Wirtschaftskanzlei tätig zu sein, ist es heute die Frau ungestört arbeiten kann. Durchsetzungsmacht „uncool“, dh nicht mehr unbedingt erstrebenswert. und Verantwortung wurden zur Deckung gebracht. Die heutige Generation junger Anwältinnen und An- Diese Thematik spielt gerade für Frauen in Füh- wälte handelt in weit stärkerem Maße die Rollen aus. rungspositionen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Paare suchen eine gerechtere Verteilung der beruf- Viele leistungsstarke und engagierte Frauen scheiden lichen und familiären Verantwortung, junge Männer aus, weil die dauernden mehr oder weniger subtilen gehen in Elternzeit und Teilzeit, junge Frauen fordern Grenzverletzungen (zu) viel Kraft und Zeit kosten ihre familiäre Präsenz und die Übernahme häuslicher und sie zermürben, ihnen die Freude an der Arbeit neh- Pflichten ein. Sie bestehen auf einer eigenständigen be- men. Solange sie damit allein stehen, es weder Mecha- ruflichen Entwicklung bis hin zum Rollentausch. Da- nismus noch Instanz gibt, um (von manchen durchaus mit werden die Rollen durchlässiger. Die seither zu- nachhaltig und strategisch eingesetzte) Grenzverlet- mindest in konservativen Wirtschaftskanzleien weitge- zungen zuverlässig zu beenden, werden wir weiter vor hend anzutreffenden Rollenabgrenzungen (Mann Kar- jungen, hoch qualifizierten Frauen stehen, die mit der riere, Ehegattin nicht berufstätig oder Teilzeit) trugen Ansage: „Das tue ich mir nicht an“ entweder die Tätig- nicht unerheblich dazu bei, dass weibliche Partner mit keit ganz beenden, oder ihr Potenzial nicht ausschöp- Familienwunsch auf wenig Verständnis stießen, bis fen. Es bedarf insoweit nicht nur einer konsequenten hin zu der expliziten Ansage: „Es ist für uns nicht vor- Ansage und glaubwürdigen Haltung „top-down“.Es stellbar, dass eine Frau Partnerin in unserer Sozietät ist bedarf auch einer effizienten Durchsetzung und einer Einführung geeigneter Mechanismen, um die Unter- nehmenskultur nachhaltig zu ändern. 23) P. Salvatore in Gross. 24) K. C. Wagner, Cornell University, in Gross: law firms are the least likely to intervene unless behavior „clearly reaches the legal threshold“. 2. Gesetzliche Veränderungen 25) § 1569 Bürgerliches Gesetzbuch. Neben dem AGG gab es in den letzten Jahren eine 26) Ab August 2013 soll der gesetzliche Anspruch jedes Kindes auf einen Kindertagesstättenplatz greifen, es fehlen aber rund 150.000 Plätze, Reihe von Gesetzen, die eine Veränderung der gesell- vgl FAZ v 5. 1. 2013, 11. schaftlichen Position der Frauen zum Gegenstand hat- 27) Daher soll nunmehr die Dauer der Ehe wieder stärker berücksichtigt ten. Erwähnt sei hier nur die 2008 in Kraft getretene werden.

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und Familie hat“. Dieses Vorstellungsvermögen wird Hoch qualifizierte Frauen werden als Arbeitskraft be- sich bei dem zu erwartenden Training in heimischen nötigt. Gefilden hoffentlich entwickeln. Zu den proaktiven Maßnahmen für die Veränderung Unabhängig davon würde heute wohl kaum ein Part- der Situation, insb für mehr Frauen in Führungsetagen, ner mehr eine derartige Ansage machen, nicht nur aus zählen insb Frauenförderungsprogramme, Coaching, Sorge vor Diskriminierungsklagen, sondern auch, weil Quoten und Ombudspersonen. diese Sicht nicht mehr zeitgemäß ist, mittlerweile als Bei Frauenförderungsprogrammen und Coaching rückständig, beschämend gilt. Hinzu kommen hand- fällt auf, dass sie häufig das Thema nur als „Problem“ feste ökonomische Gründe: Wollen insb Wirtschafts- der Frau angehen, nicht jedoch als eine Frage der Un- kanzleien ihr Qualitätsniveau halten und sich weiter ternehmenskultur. Viele Frauen verstehen jedoch sehr entwickeln, müssen sie sich um weibliche Anwälte be- genau die Spielregeln und es fehlt ihnen auch nicht mühen und ihnen Lebensperspektiven aufzeigen. Es die Kapazität, sie zu spielen. Sie halten die männlichen wird in absehbarer Zeit schlicht nicht genügend junge Rituale und Verhaltensweisen nur teilweise für nicht hoch qualifizierte Männer geben,28) und die, die es gibt, sinnvoll, lächerlich oder kontraproduktiv und sehen verlangen häufig flexiblere Arbeitszeiten, um ihren fa- keine Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge zu vermitteln miliären Verpflichtungen nachkommen zu können. oder gar zu leben. Eine junge Anwältin hat dies einmal Die Kanzleien müssen nicht nur darauf eingehen, son- so ausgedrückt: „Es ist take it or leave it‚–and I leave dern auch eine Anzahl weiblicher Partner, möglichst it“. Das Thema wird primär als „upgrading“ der Frauen mit Familien, vorweisen können, sonst sind sie nicht konzipiert. Ein Dialog mit den männlichen Kollegen, glaubwürdig und verlieren langfristig im „war for ta- eine Hinterfragung und Diskussion der Spielregeln, lents“. Es steht zu erwarten, dass diese ökonomischen der Verhaltensweisen und der ihnen zugrunde liegen- Überlegungen, die an das Unternehmensfundament den, oft unbewussten Haltungen findet, jedenfalls in „Human Capital“ gehen, zu einem erheblichen Wandel deutschen Kanzleien, kaum statt. Viele männliche Kol- der Geisteshaltung und des Verhaltenskodex beitragen legen lehnen Coaching oder Mediation zudem als „un- werden und die bislang relativ starren Rollen flexibili- ter ihrer Würde“ ab, sind zu mehr als kosmetischen Än- sieren werden. Die moderne Informationstechnologie derungen nicht bereit. Dabei können Rollentausch- tut ein Übriges, erfordert sie doch nur noch begrenzt anordnungen, nicht nur bei Kaufmann Lin und dem physische Anwesenheit im Büro. Sie trägt damit erheb- Einbinden der Füße, erhebliche Erkenntnisprozesse lich zur Flexibilisierung bei und kommt familiären Be- in Gang setzen. Bei Partnern mit beruflich engagierten dürfnissen entgegen. Frauen, aber auch bei älteren Partnern mit berufstäti- gen Töchtern zeigt sich dies in einer deutlich offeneren 3. Unternehmensinterne Maßnahmen Geisteshaltung. Teilweise gibt es jedoch auch Ansätze, das Unterneh- Unternehmen wie Kanzleien realisieren zunehmend, men insgesamt bzw alle Beteiligten zu coachen, Diskus- dass sich gesamtgesellschaftlich in den letzten Jahr- sions- und Veränderungsprozesse in Gang zu setzen, zehnten ein erheblicher Wandel vollzogen hat, was Strukturen und Verhaltensmuster aufzubrechen und ff die Rolle der Frau und ihre Präsenz im ö entlichen Le- zu analysieren, zu hinterfragen und einen neuen, der ben anbelangt. Den Medien kommt dabei eine maß- rechtlichen Vorgabe der Gleichberechtigung, aber gebliche Funktion zu. Waren anfangs noch fast alle auch den Bedürfnissen modernen Wirtschaftens besser Nachrichtensprecher, Moderatoren und Reporter entsprechenden Comment zu entwickeln. Dieser An- männlich, ist das Verhältnis heute ausgewogen. In die satz ist sehr viel effizienter und realitätsgerechter, da fl heimischen Wohnzimmer immern regelmäßig Bun- er die Thematik als das adressiert, was sie ist: eine kom- deskanzlerin, Ministerinnen und EU-Kommissarinnen plexe Frage der gesellschaftlichen und Unternehmens- und prägen das Bild einer neuen gesellschaftlichen kultur. „ “ Normalität . An den Universitäten ist das Verhältnis Unabhängig wie man zur Frage einer gesetzlich vor- zwar nicht in allen Fächern, aber im Durchschnitt aus- geschriebenen Quote steht, adressiert die Diskussion gewogen, oft graduieren die jungen Frauen mit besse- darüber einen wichtigen Aspekt: „Normalität“ und da- ren Noten. mit Selbstverständlichkeit hat eine quantitative Dimen- In der Wirtschaft und den wirtschaftsnahen Kanz- sion. Eine Veränderung der Strukturen, Haltungen leien wird zunehmend die Diskrepanz zwischen dem und Normen erfordert ein quantitativ relevantes „Ein- Umfeld und der eigenen Binnensituation wahrgenom- sickern“ von Frauen in Führungspositionen. Eine wie men. Sie wird als nicht mehr zeitgemäß erachtet, wozu auch immer gesetzte Zielquote veranlasst bei der Beset- nicht zuletzt die intensive öffentliche Diskussion um die 29) Quote und zahlreiche Frauen- und CSR -Initiativen 28) Vgl Der Spiegel 1/2013, 99 („Männerdämmerung“). Budras, Nicht maßgeblich beigetragen haben. Von entscheidender unter 100.000 EUR, FAZ v 12./13. 1. 2013. Bedeutung sind jedoch auch ökonomische Faktoren: 29) Corporate Social Responsibility.

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zung von Positionen dazu, nicht immer nach dem ein- sehr viel länger und bedarf einer nachhaltigen Verände- gefahrenen Muster „bekannt und bewährt“ zu verfah- rung der Haltungen und Strukturen. ren, sondern aktiv nach kompetenten Frauen zu suchen und ihnen eine Chance zur Profilierung und zum Hi- neinwachsen in Positionen zu geben. Bei der Besetzung IV. Rück- und Ausblick 30) 31) der CSR-Committees des CCBE wie der IBA ha- Bei meinem ersten Vorstellungsgespräch 1988 wurde ben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht. ich, mit erstklassigen Zeugnissen und der selbstver- Mit Autorität und Unabhängigkeit ausgestattete ständlichen Erwartung ausgestattet, dass mir damit Ombudspersonen können eine zeitnahe, informelle die Welt offen stehen müsste, vom Seniorpartner einer und schnelle Konfliktlösung bewirken, insb vor dem ff Frankfurter Wirtschaftskanzlei mit den Worten emp- Hintergrund des ine ektiven Rechtsschutzes. Sie kön- fangen: „Guten Tag, ich halte nichts von Frauen in nen Anlaufstelle für Beschwerden sein, Grenzverlet- meiner Kanzlei.“ Damals überlegte ich, ob ich auf zungen adressieren, in einem frühen Stadium Probleme dem Absatz kehrt machen oder mich setzen sollte mit erkennen und Prozesse steuern und damit zum der inneren Ansage: Daran wirst du dich gewöhnen „Change Management“ erheblich beitragen. Sie sind „ “ müssen. Ich setzte mich. Und behielt Recht. Allerdings ein klares Signal, dass es nicht nur take it or leave it hatte ich damals keine Vorstellung davon, wie lange es gibt, sondern die Möglichkeit der Gegenwehr und fl dauern und wie mühsam es sein würde. Gleichwohl er- der Kon iktaustragung besteht. Dies macht den einen kennt man im Rückblick den Weg, der bereits zurück- Mut zu bleiben, den anderen signalisiert es, dass sie sich gelegt wurde. Derartig charmante Empfänge sind heute an Spielregeln zu halten haben und (permanente) nicht mehr vorstellbar. Junge, selbstbewusste und gut Grenzverletzungen nicht toleriert werden. qualifizierte Frauen drängen in großer Zahl in alle Wirtschaftsbereiche und steigen nach oben, fordern 4. Naming and shaming andere Rollenverteilungen ein. Junge Männer sind auf- geschlossener für die Berufstätigkeit ihrer Partnerinnen Reputation ist in der Mediengesellschaft ein hohes Gut. und Kolleginnen, Karriere und Status sind nicht mehr Es hat daher durchaus nachhaltige Wirkung, wenn mu- die einzigen Werte der „Generation Y“. Globalisierung tige Frauen in aller Öffentlichkeit den Vertretern einer und Finanzkrise haben dazu beigetragen, dass (natio- Kanzlei, eines Unternehmens oder einer Organisation nale und bislang homogene) Strukturen aufbrechen, die Frage stellen, warum sie in ihren Führungsgremien die Probleme selbstreferentieller Monokulturen er- keine oder kaum Frauen haben.32) Sie formulieren da- kannt und adressiert werden. Angelsächsische Den- mit deutlich, was die gesellschaftliche Erwartung ist, kungsart, die hinsichtlich der Berufstätigkeit von und dass die so Angesprochenen dieser „Norm“ nicht Frauen eine deutlich selbstverständlichere Haltung ein- entsprechen. Die Reaktion ist Scham bei den Vorge- nimmt, fließt auch in Deutschland ein. Deutsche Kanz- führten, ein Gefühl der Bestätigung und Auszeichnung leien müssen sich im Wettbewerb damit auseinander- bei den anderen. Die von Kwame Appiah analysierte setzen. Veränderungsmacht der Scham ist auch hier zu be- Auch wenn die Zeit sicher vieles bringen wird, dauert obachten: Kanzleien versuchen zunächst in verschiede- es lange, bis sich traditionelle Haltungen und Verhal- nen Bereichen der Außendarstellung durch Rückgriff tensweisen verändern. Dies gilt für Männer wie Frauen. auf die zweite Reihe, in der Frauen im Regelfall deut- Die Entwicklung ist nicht linear, verläuft eher wie eine lich zahlreicher vertreten sind, die Optik zu retuschie- Echternacher Springprozession (zwei Schritt vor, einer ren. Allerdings lassen sich kompetente Anwältinnen zurück). Frauen müssen bereit sein, Verantwortung zu und Anwälte dadurch nicht blenden. Sie wissen, dass übernehmen und einzufordern. Allerdings bedarf es Anwälte in der zweiten Reihe häufig nur einen kleinen Bruchteil eines Partnereinkommens verdienen und we- 30) Council of Bars and Law Societies of Europe. nig Mitspracherechte haben, es deshalb leichter ist, bis 31) International Bar Association. dorthin vorzudringen. Eine substanzielle Veränderung, 32) So geschehen durch die Moderatorin Judith Rakers bei der letzten insb ein Aufstieg von Frauen in die erste Reihe, dauert Juve-Preisverleihung.

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auch aktiv unterstützender Maßnahmen, um eine nach- quantitativ bei der zu bearbeitenden Anzahl der Man- haltige Veränderung von dysfunktionalen Haltungen date ansetzen, statt feste Arbeitszeiten vorzusehen. und Verhaltensweisen und damit einen Kulturwandel Das Ziel kann nicht eine neue normative Rollenzu- herbeizuführen. Die Führungsebene muss sich ihrer schreibung sein, vielmehr muss das Ziel die möglichst Verantwortung bewusst werden und sie konsequent freie Entfaltung der individuellen Talente und Neigun- wahrnehmen. Im Rahmen der CSR-Überlegungen gen sein, die Einnahme einer dadurch bestimmten der Kanzleien wäre es in Anbetracht der unzureichen- Funktion und Rolle. Es sollte zur Selbstverständlichkeit den Infrastruktur für Kinderbetreuung in Deutschland werden, dass in Beziehungen die Rollen ausgehandelt im Übrigen sinnvoll, eventuell in Kooperation mit an- werden. Nur dieses Verständnis entspricht auch dem deren Kanzleien oder Unternehmen über die Einrich- verfassungsrechtlichen Leitbild der Menschenwürde tung von qualitativ hochwertigen Daycare-Centern und der damit verbundenen freien Entfaltung der Per- nachzudenken, die lange Öffnungszeiten haben.33) Da- sönlichkeit.34) mit würde die Notwendigkeit fixer Teilzeitarrange- ments reduziert, die ein organisches Hineinwachsen in die eigenverantwortliche Mandatsbetreuung er- schweren und zu einer Auffangzuständigkeit der Part- nerin oder des Partners führen, wenn kurzfristig Aufga- 33) C. Chance hat bspw einen eigenen Kindergarten, Baker & McKenzie ben erledigt werden müssen. Mit der Anwaltstätigkeit kooperiert mit einer privaten Einrichtung (s Budras, aaO). deutlich besser kompatibel sind Teilzeitmodelle, die 34) Art 1 Abs 1 iVm Art 2 Abs 1 Grundgesetz.

http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01992-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Scp Schauer ∙ Scheuba (Hrsg) hauer-Europ-ErbrechtsVO http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01992-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Scp://www.manz.at/list.html?isb Europäische Erbrechtsverordnunghauer-Europ-ErbrechtsVO http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01992-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Scp://www.manz.at/list.html?isb hauer-Europ-ErbrechtsVO http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01992-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Scp://www.manz.at/list.html?isb hauer-Europ-ErbrechtsVO

2012. X, 146 Seiten. http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01992-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Scp://www.manz.at/list.html?isb Br. EUR 32,– hauer-Europ-ErbrechtsVO http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-01992-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Scp://www manz at/list html?isb ISBN 978-3-214-01992-1ource=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Schauer-Europ-ErbrechtsVOrce=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Schauer-Europ-ErbrechtsVOe=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Schauer-Europ-ErbrechtsVOhauer-Europ-ErbrechtsVO

Die neue EU-Erbrechtsverordnung umfasst das Internationale Erbrecht und die Internationale Zuständigkeit und eröffnet vor allem mit der für das Erbrecht neuen – bereits jetzt schon möglichen – Rechtswahl künftigen Erblassern einen neuen Gestaltungsspielraum. Die Verordnung ist ab dem Jahre 2015 anwendbar und behandelt folgende Schwerpunktthemen: Anmerkungen zur Entstehungsgeschichte, Anwendungsbereich, Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht in Erbsachen, Anwendbares Recht, Anerkennung und Vollstreckung und Europäisches Nachlasszeugnis. Die Autorinnen und Autoren: Ena-Marlis Bajons, Universität Wien/Trient, Constanze Fischer-Czermak, Universität Wien, Robert Fucik, Bundesministerium für Justiz, Martin Schauer, Universität Wien, Elisabeth Scheuba, Rechtsanwältin in Wien

MANZ’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH tel +43 1 531 61 100 fax +43 1 531 61 455 [email protected] Kohlmarkt 16 ∙ 1014 Wien www.manz.at

Der Gender Code Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 138 Autorin: Dr. Birgit Spießhofer, M.C.J. (New York), Berlin Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Anwältinnen in Deutschland Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen im Deutschen Anwaltverein – Erfahrungen und Ziele zur Förderung von Rechtsanwältinnen Von RA Silvia C. Groppler, Berlin. Die Autorin ist Fachanwältin für Familienrecht und Fachanwältin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht. Im Jahr 2004 wurde die Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen im Deutschen Anwaltverein auf dem Deutschen An- waltstag gegründet und zählt heute ca 300 Mitglieder. Die Arbeitsgemeinschaft nimmt sich der besonderen Be- 2013, 139 lange von Rechtsanwältinnen an. Dabei steht die Förderung der wirtschaftlichen und beruflichen Interessen im Vordergrund, insbesondere vor dem Hintergrund der familiären Situation.

I. Hintergründe und Entwicklung wältinnen gegründet, um die Situation und die Berufs- Der Gründung der Arbeitsgemeinschaft vorausgegan- ausübung der Anwältinnen insgesamt zu analysieren gen war eine Studie von Professor Hommerich aus und zu verbessern. Das frühere Fehlen eines solchen dem Jahre 2001,1) der ua feststellte, dass Anwältinnen Netzwerkes trug wesentlich dazu bei, dass Anwältinnen bei gleicher Arbeitszeit im gleichen Kanzleityp deutlich keine hinreichende Lobby für ihre Anliegen hatten und weniger Einkommen erzielten als ihre Kollegen, vor- bis heute in Führungspositionen (noch) unterrepräsen- rangig ihre Tätigkeit im Sozial- und Familienrecht aus- tiert sind. Die Unterrepräsentanz liegt zum Teil auch in übten und nahezu in allen Vereinsorganen und Verbän- der eigenen Zurückhaltung von Anwältinnen und Be- den unterrepräsentiert waren. Die daraus resultierende denken, sich die Übernahme von Ämtern inhaltlich Umfrage des Deutschen Anwaltvereins ergab, dass eine oder zeitlich zuzutrauen. Inzwischen verbessert sich große Mehrheit der Anwältinnen ihren Beruf als fami- die Situation auch dank einer gezielten Förderung lienfeindlich erlebte und dringenden Handlungsbedarf und Unterstützung. Innerhalb des Deutschen Anwalt- hinsichtlich der Verbesserung der wirtschaftlichen Si- vereins hat die Anzahl von Kolleginnen im Präsidium, tuation und der Besetzung von Führungspositionen Vorstand und in den Ausschüssen erheblich zugenom- durch Frauen in den vielfältigen Gremien sah. men; eine positive Entwicklung gibt es auch bei den Der Anwaltsmarkt und die anwaltliche Berufsaus- Kammern, den Versorgungswerken und in der Sat- übung in Deutschland haben sich durch die kontinuier- zungsversammlung. In den anwaltlichen Spitzenpositi- liche Zunahme des Anteils an Anwältinnen bedeutend onen finden sich allerdings nahezu keine Frauen. verändert. Am 1. 1. 2012 waren in Deutschland Ferner bietet das Netzwerk eine Plattform zum in- 51.585 Anwältinnen zugelassen, was 32,56% der ge- haltlichen Austausch, zur beruflichen Kooperation samten Anwaltschaft (158.426) ausmachte. Zum Ver- und zur gegenseitigen Unterstützung, zB auch bei gleich: 1970 betrug der Anteil der Anwältinnen Mandatsempfehlungen und Übernahme von Manda- 4,52% (1.035 Anwältinnen) und 1990 15,07% ten. Hierbei ist die Anwältinnensuche auf der Internet- (8.537 Anwältinnen). Rechtsanwältinnen in Deutsch- seite der Arbeitsgemeinschaft unter www.dav-anwael- land verdienen allerdings noch heute im Schnitt 18% tinnen.de hilfreich, die es ermöglicht, Kolleginnen ua weniger als ihre männlichen Kollegen bei gleicher Ar- nach Rechtsgebiet, Fachanwaltschaft oder Tätigkeits- beitszeit.2) Die Faktoren hierfür sind zahlreich. Neben ort für eine mögliche Zusammenarbeit zu finden. Die der Tatsache, dass je nach Rechtsgebiet eine unter- zunehmende mediale Präsenz hat die Wahrnehmung schiedlich hohe Vergütung realisiert werden kann, und das Selbstverständnis der Anwältin erheblich ver- spielt ua auch der Titel einer Fachanwaltschaft häufig bessert. Kennzeichnend ist hierfür auch der Maria- eine Rolle, höhere Einkünfte zu erzielen. Mit 26,8% Otto-Preis,4) mit dem der Deutsche Anwaltverein – in in 2011 ist der Anteil an Fachanwältinnen verhältnis- diesem Jahr zum dritten Mal – herausragende Rechts- mäßig gering.3) Anwältinnen sind außerdem als Part- anwältinnen auszeichnet, die sich um die Belange von nerinnen – vor allem in Großkanzleien – unterreprä- Frauen verdient gemacht haben oder eine besondere sentiert, attraktive Teilzeitangebote sind nur unzurei- Vorbildfunktion für Anwältinnen und Anwälte inneha- chend vorhanden und die Kinderbetreuung wird noch ben. Der Preis kann auch an Personen und Organisati- nicht hinreichend als gemeinsame Aufgabe erfasst.

1) Hommerich, Der Einstieg in den Anwaltsberuf, Deutscher Anwaltver- II. Netzwerk, Ämter und lag 2001. Öffentlichkeit 2) Regenfuß, dAnwBl 2012, 752. 3) BRAK Mitgliederstatistik und Fachanwaltsstatistik. Mit der Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen in Deutsch- 4) Maria Otto war die erste zugelassene Rechtsanwältin in Deutschland land wurde erstmals ein bundesweites Netzwerk für An- (1922).

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Anwältinnen in Deutschland Autorin: RA Silvia C. Groppler, Berlin 139 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

onen verliehen werden, die sich im besonderen Maße der Teilzeitpartnerschaft, bei Elternzeit- und Lohner- um die Belange der Anwältinnen verdient gemacht satzregelungen und bei Vertretungsregelungen, zu er- haben. reichen. Hierbei gibt es weiterhin noch sehr viel zu tun. Die Broschüre und das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf findet nicht nur bei den Kolle- III. Qualifikation und ginnen hohe Resonanz, sondern auch bei sehr vielen Kollegen, was die gemeinsame Verantwortung und Veranstaltungen die Notwendigkeit, sich den erforderlichen gesell- Für die Verbesserung der Situation der Anwältinnen ist schaftspolitischen und rechtlichen Anforderungen für die Förderung ihrer Qualifikationen und Kompetenzen ein modernes Berufs- und Familienbild gemeinsam sowie der Spezialisierung in wirtschaftlich bedeutsamen zu widmen, hervorhebt. Rechtsgebieten wichtig. Vor allem im Rahmen der re- gelmäßigen bundesweiten „Anwältinnenkonferenzen“ sowie der regionalen Veranstaltungen wird durch die V. Das Mentoring-Projekt Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen ein abwechslungsrei- ches Fachprogramm für Anwältinnen geboten, ferner Ein weiteres wesentliches Projekt der Arbeitsgemein- Workshops zur Verbesserung der Soft Skills (Fähigkei- schaft ist das Mentoring-Projekt. Das Mentoring-Pro- ten der sozialen Kompetenz) – zB in Bereichen der jekt fördert die Teilhabe von Anwältinnen an politi- Konfliktfähigkeit, Sprachkompetenz, Personalführung, schen, wirtschaftlichen und sozialen Entscheidungs- Kommunikation, Stressbewältigung – und zur Work- prozessen durch eine individuelle Berufs- und Karrie- Life-Balance, ferner zu Themen, die die Bewältigung reberatung. Erfahrene Anwältinnen fungieren als des Berufsalltags betreffen (IT, Altersversorgung, For- Mentorinnen. Mentees sind Anwältinnen, die aktiv Un- men des Zusammenschlusses, Steuerfragen etc). Der terstützung beim Einstieg in den Anwältinnenberuf, bei Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von ihrer beruflichen Weiterentwicklung und Karrierepla- Rechtsanwältinnen dienen Veranstaltungen zum Ge- nung suchen und annehmen. Mentees lernen durch bührenrecht und zur Honorarverhandlung. Die dies- das Mentoring, ihre eigenen Fähigkeiten und Kompe- jährige Anwältinnenkonferenz Anfang März trägt den tenzen zu erkennen, zu entwickeln und umzusetzen. Titel „Wir sind die Anwältinnen! – Leipzig 2013 – Jede Anwältin, die sich Ziele setzt, kann durch das Steuern Sie Ihren Erfolg!“ und hat einen Schwerpunkt Mentoring bei der Zielerreichung profitieren. Mento- im Steuerrecht. ring ist ein Prozess, an dem Mentorin und Mentee glei- chermaßen teilhaben und sich einbringen. Für die Teil- nahme am Mentoring-Projekt geben Mentorinnen an, IV. Vereinbarkeit von welche besonderen Kenntnisse und Erfahrungen sie haben und in welchem Rahmen sie Mentees fördern Familie und Beruf wollen und können. Die Mentees stellen vor der Ver- Ein besonders wichtiges Projekt ist die Verbesserung mittlung ihre bisherige berufliche Tätigkeit und Erfah- der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hierbei rung sowie ihre Zielsetzungen und Erwartungen an das handelt es sich um eine der größten gesellschaftspoli- Mentoring-Projekt bzw an die Mentorin dar. Beim tischen Herausforderungen dieser Zeit und ist in ho- Matching (Prozess des Zusammenpassens und der Ab- hem Maße bedeutend für die Beschäftigungs- und So- stimmung) durch die Projektkoordinatorin werden zialpolitik in Europa, für die positive Entwicklung ei- dann der berufliche Hintergrund, die Erfahrungen ner ausgewogenen Familienkultur, aber auch für das und Erwartungen, die geografischen Bedingungen Wirtschaftswachstum und die (internationale) Wett- und die Persönlichkeiten der Mentorinnen und Men- bewerbsfähigkeit. Anwältinnen wollen in ihrem Beruf tees berücksichtigt und das Mentoring-Tandem für erfolgreich sein und die Möglichkeit haben, Karriere ein Jahr festgelegt. Die Mentee teilt der Mentorin ihre zu machen, ohne dabei auf Kinder bzw Familie zu Zielsetzung mit und beide Anwältinnen legen den in- verzichten. Im Jahr 2012 veröffentlichte die Arbeitsge- haltlichen, strukturellen und zeitlichen Rahmen für meinschaft Anwältinnen nach einer Umfrage unter das Mentoring fest. – Seit Bestehen der Arbeitsgemein- Rechtsanwältinnen die informative Broschüre „Anwäl- schaft ist eine Vielzahl von Mentoring-Tandems ver- tin und Mutter – Klar geht das!“.5) Darin werden ua mittelt worden. Für die Mentee-Anwältinnen stehen Erfahrungsberichte, Best-Practice-Beispiele und indi- häufig die Karriereplanung und eine beratende Unter- viduelle Tipps geschildert, Arbeitszeitmodelle vorge- stützung bei ihrer fachlichen und persönlichen Positio- stellt, aber auch Forderungen an die Gesellschaft, an nierung neben der Vereinbarkeit von Familie und Be- die Anwaltschaft und an den Gesetzgeber formuliert, um die dringend notwendige Verbesserung der Rah- 5) Die Broschüre wird kostenfrei zur Verfügung gestellt. Bestellformular menbedingungen, zB bei der Kinderbetreuung, bei und Download unter www.dav-anwaeltinnen.de

Anwältinnen in Deutschland Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 140 Autorin: RA Silvia C. Groppler, Berlin Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

ruf im Vordergrund. Vielfach wird auch Unterstützung Generation, berufliche Zusammenarbeit und Networ- für und nach dem Einstieg in die Selbständigkeit ge- king. sucht. Für viele Mentorinnen kann das Projekt eben- Im Ergebnis ist festzuhalten, dass eine nachhaltige falls positive Erfahrungen bringen: Reflexion der eige- Verbesserung der Situation von Anwältinnen jederorts nen Arbeitssituation, Verbesserung von Führungs- und eine Aufgabe für die gesamte Anwaltschaft ist und ihr Coachingkompetenzen, methodische und inhaltliche auch zugutekommt. Daher ist es wichtig, dass Anwäl- Impulse für die eigene Arbeit, Freude am Weitergeben tinnen und Anwälte entsprechende Projekte initiieren von Wissen, Einblick in andere Arbeitsbereiche und ggf und unterstützen.

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Towards a flourishing future

By Béatrice Weiss-Gout, lawyer at the Paris Bar. With the participation of Isabelle Rein-Lescatereyres, Lawyer at the Paris Bar and partner at BWG Associés, Aurore Cressent, lawyer at the Paris Bar, and Graciane Païtard, student lawyer at the Paris Bar, who helped me with their younger point of view to have a global vision of our profession.

The emergence of women in the legal field promises to go towards a flourishing future. Numbers talk for them- selves. In 2009, for the first time, the number of women registered to the Paris Bar (10.286) equaled the number of men (10.280). Every year twice more women than men register to the Paris Bar. On January 2012 the Paris Bar 2013, 142 registered 11.892 women against 11.089 men, that is to say 7% more women. Moreover, the number of women keeps growing at the Paris Bar council with 13 women for 29 men, which is a huge progress. Understanding how women get along with advocacy is important because even if there are difficulties, they do not make a really good career impossible. We will start by explaining the sociological differences that exist in the profession in order to show how those differences can be considered as springboards towards a promising future.

I. The sociological context true in the legal field, with remarkable examples such as of female lawyers Christine Lagarde, who became the French finance mi- nister, Dominique de la Garanderie, the first woman to Challenges faced by women in the advocacy apply to be elected at the presidency of the Paris Bar in 1996, fi lawyers at all levels. Women in the legal eld face some or today Christiane Féral-Schuhl, the second woman to issues that men do not have to deal with to the same ex- be President of the Paris Bar. There are also a lot of wo- tent. men President of the Bar in several cities in France. Regarding the family/work balance, we are very Let’s not forget either that 58,8% of judges who are fi lucky in France to have maternity bene ts and family women and that we have 24 women for 56 men at the allowances which help women during and after they National Bar Council. give birth. There are also a lot of associations that are being developed to help women lawyers. For instance some movements in France are being developed in or- II. A springboard towards the future der to facilitate the integration of women in a profe- ssion that used to be masculine. They promote new po- Many believe that being a woman in our profession is licies on flexible work hours, that are obviously also not always easy. That is not entirely our point of view. available for men. Of course being a woman implies overcoming some Other associations are just trying to make mentalities obstacles but they are not impossible to overcome. It evolve and help women express themselves, be more may even be that those barriers are what allows us to assertive and be listened to. have custom careers. Since our presence is a fact, some changes have had A lot of women believe that the very same doors to be made. Now that women represent more than which can seem closed by, for instance, maternity, are 52% of the number of lawyers at the Paris Bar last year, also springboards to a new life. Adjusting the family/ we started to celebrate “the international day of wo- work balance can make us much more organized and men” on the 8 of March 2012, as a symbol of the real structured. integration of women in the profession. The main To be a lawyer is one profession but many jobs. It is theme of the day was “women and power”. up to women to choose the career they want to have The issue of juggling family and work is not limi- among these jobs. This is what makes advocacy very ted to the legal field. It exists in every profession. It much adapted for women. They only have to choose is in fact a generational issue which can be resolved what exactly they want to do and how they want to by a new perception of women as a whole. Women evolve. lawyers are simply a reflection of French women A lawyer in France is usually self employed (“profe- today. They all have to face the same problems: dis- ssion libérale”) which gives more freedom in adjusting parity in salaries, difficulties to access leadership roles one’s planning. That is why, nowadays, a lot of women and equity partnerships, or accessing representative start creating their own firm, managing to be a partner bodies. or gathering between them to create feminine firms. But nothing being impossible, more and more wo- Numbers show that there are more and more women men notably access responsibility jobs, but also play a partners. In 2005, 12,6% of partners were women. part in our decision making process. This is particularly They are around 16% today.

Towards a flourishing future Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 142 Autorin: Béatrice Weiss-Gout, lawyer at the Paris Bar Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

This is also because women are wanted in some spe- This representation of women in the legal field is cialties like family law or labor law. Especially in family very much supported by the current President of the law a lot of clients will choose a woman lawyer for the Paris Bar. She urges every woman to mobilize in or- way they guide the client through the crisis which is im- der to ensure that the principle of parity will be res- portant for a client who is having a really hard time in pected in the allocation of responsibilities and salaries, his life. A lot of men will attest that having a woman make sure that maternity will not make it more diffi- lawyer especially for personal cases is really comforting cult to exercise the profession, and that young men and reassuring. and women of the bar be inspired to conciliate natu- Women are also very present in nationality law, edu- rally family and work. This mobilization is permitted cative assistance, disability law and inheritance law. We thanks to some legal tools that the President of the believe this is because women have a capacity to get in- bar is trying to establish. volved in legal cases as much on a human level as rega- It may seem a paradox but the fact that advocacy is a rding the highly technical complexities. Women have a self employed job was never a deterrent for women. In global vision of the human and technical aspects which former times, when the “husbands” were almost always is not always the case with male lawyers, who often ap- the main providers, the “wives” were free to choose a pear more reluctant to deal with the client’s emotions. profession with flexible hours and no financial security. Even if women are very present in some specialties We believe it to be even truer nowadays that women like family law, they are also present in business firms are also expected to be self supportive. Indeed at a time especially in commercial law, company law or tax law. of financial crises, it may be safer to be one’s own boss They remain a minority but the numbers keep growing. than to depend on somebody else.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Towards a flourishing future Autorin: Béatrice Weiss-Gout, lawyer at the Paris Bar 143 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Women in law – the untapped resource

By Lucy Scott-Moncrieff, London. The author is the President of the Law Society of England and Wales.

When the first legal practices were founded, the law was a man‘s world. Firms were developed and designed by men, for men and the way men work, mainly because the partnerships were set up by men. Slowly but steadily, times have changed. In my home jurisdiction, England and Wales, women gained the right to be admitted as solicitors in 1919, and 1920 saw the first four women pass the Law Society examinations, which opened the door to a career in law. 2013, 144 Women are now entering the profession in record numbers, with over 60 percent of new traineeships going to women. Women account for nearly half of solicitors in practice. Although the whole profession has grown, the number of women in practice has soared far beyond that of men. Compared to 2001, their number has increased by nearly 80 percent. Women are also making their way into higher ranks of the legal profession. In the in-house sector, in particular, women are landing highly coveted top jobs.

Despite significant progress, there remains some way to modern flexible working practices are attracting more go. Women are not getting to the top, to senior roles, to talented women and men with boardroom potential. positions of power, in the numbers that they should be. Recruiting, retaining and developing top talent is not In England and Wales, men still account for nearly the only driver of change. Law firms work with global 75 percent of law firm partners. businesses, many of which have their own equality If we accept, as I hope we all do, that strategic, gover- and diversity policies. These clients want to know that nance and managerial talent as well as raw legal talent is the people they are doing business with are also being distributed evenly across the profession, that legal effective in terms of equality and diversity, creating a talent is not something inherent in only men but ex- client-driven demand for promoting women. hibited by men and women alike, it becomes clear that Tools such as the Law Society’s Diversity Charter more women should be getting to the top. So if women are making it easier for firms to be diverse. The flagship are talented enough, why are they not getting top jobs? initiative helps law firms develop and implement best Truth is that in many law firms the ways in which practice in equality, diversity and inclusion by requiring people are recognised or given opportunities are not them to report on the make-up of their firm and to be sophisticated enough to make sure that talented women transparent about their diversity to clients. are getting the same chances as talented men. The procurement protocol, a parallel commitment It is clear that the definition of merit needs to be by corporate clients of law firms, is an integral part of changed. All too often, self-declared meritocracies de- the Charter. It is a practical means for purchasers of fine commitment and merit as how hard you work legal services to use their influence to positively drive and how many hours you spend in the office. This change through the legal profession. means that the women (or men) who work flexibly or Whilst some firms have been more successful than remotely lose out, as do the firms that lose them; many others in promoting women’s career progression, it is women lawyers have left and will continue to leave top clear that the legal profession wants to get this right. firms for other jobs that allow them to strike a better The Law Society of England and Wales has been balance between high-flying work and family life. working hard to speed up the process. As women drain away, their departure blunts the Our Women Lawyers Division champions issues of edge of firms operating, both in the UK and elsewhere, interest to women as well as providing them with a in intensely challenging and competitive environments. powerful voice inside and outside the Society. We’ve An increasing number of law firms have understood also instigated a series of initiatives to show firms the that there are clear business benefits arising from the value of investing in women and, more broadly spea- recruitment, retention and development of female king, diversity. talent. Last year, we commissioned a major global survey of Top firms including Ashurst, Eversheds, Linklaters and leading lawyers, which aimed to establish the main rea- Hogan Lovells have introduced targets for the number of sons for few women making partner and even fewer women in high-level positions and are taking resolute reaching management boards despite soaring numbers action to rid themselves of any unconscious bias that of women entering the profession. Drawing on the may be hindering women’s career progression. The findings of the survey, the high-level international sum- firms that have genuinely embraced and adopted mit International Women in Law 2012, attended by lead-

Women in law – the untapped resource Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 144 Autorin: Lucy Scott-Moncrieff, London Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

ing lawyers from around the world, produced an exten- adopt the measures, adding equality and diversity to sive report outlining how the legal sector can help wo- the underpinnings of their success. men get to the top. I am proud to be doing my bit to support law firms The solution is straightforward: firms must introduce in promoting women, and will be writing to my gender targets, invest in flexible working practices and counterparts in law societies and Bar Associations share best practice on diversity. These evidence-based across the globe to encourage them to sign up to recommendations mean that law firms will not have the recommendations of the International Women in to re-invent the wheel. Firms around the world can Law legacy report.

http://www.manz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeitschriften-Ueberblick.html?isbn=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012 http://www.manz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeitschriften-Ueberblick.html?isbn=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&nz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeits immolex – Zeitschriftutm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012 http://www.manz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeitschriften-Ueberblick.html?isbn=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&nz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeits utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012 http://www.manz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeitschriften-Ueberblick.html?isbn=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&nz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeits für Miet- undutm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012 Wohnrecht http://www.manz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeitschriften-Ueberblick.html?isbn=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&nz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeits Jährlich 11 Hefte (monatlich außer August). Erscheint utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-20122013 im 17. Jahrgang. Jahresabonnement 2013 EUR 225,– inkl. Versand (in Österreich) http://www.manz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeitschriften-Ueberblick.html?isbn=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&nz at/produkte/Zeitschriften/Fachzeits Kennenlern-Abonnement 2013: 3 Hefte EUR 15,– inkl.utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012 Versand (in Österreich) http://www.manz.at/produkte/Zeitschriften/Fachzeitschriften-Ueberblick.html?isbn=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&=1605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012605-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-20125-2536-1&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012utm_content=Textlink&utm_term=immolex&utm_campaign=ZS-HeftInHeft-immolex-12-2012

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Besteuerung von Immobilienvermögen durch das 1. Stabilitätsgesetz und die am 1.1.2013 in Kraft getretene Grundbuchsgebührennovelle: • Änderungen durch das Abgabenänderungsgesetz (Fuhrmann/Lang) • Praxishinweise zur neuen Immobilienbesteuerung mit Tipps und Beispielen (Stingl) • Neuerungen durch die Grundbuchsgebührennovelle (Wais/Dokalik)

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Equity for women in the legal profession benefits us all

By Laurel G. Bellows, Chicago. President, American Bar Association

When I started law school there were only a handful of women in my class. But the next year, one third of my classmates were women. This transformation was due to the introduction of Title IX of the Education Amend- ments in 1972 that prohibited sex discrimination in all university student services and academic programs. Still, 2013, 146 when I started to look for a job as a trial lawyer, none of the large or medium-size firms would hire me. As a woman – and in particular as a small blonde woman – I did not fit the stereotype of a tall, silver-haired trial attorney. My good fortune was that Joel Bellows recognized the skill women had in building relationships and that this skill translated into building instant rapport with a jury. So, I was hired and trained to try business cases. Much has changed since then. Women of my generation recall being placed in jobs with limited client contact, being informed that firms would not promote us, and being fired when we had children. Thanks to the trailblazing work of women attorneys over the past half century, such overt discrimination generally does not occur as often in the U.S. and many other countries.

However, while the prospects for women attorneys Women represent 20,3 percent of national legislative have improved over the past 40 years, barriers still seats around the world. In 31 countries, women make persist. Women remain underrepresented in positions up 30 percent or more of national parliaments. That of power and leadership in the law profession and in percentage is up from 20 countries in 2006 and 5 in society at large. 1995. The Nordic countries (Sweden, Iceland, Finland, For example, in the U.S., women hold 70 percent of Denmark and Norway) lead the world regionally with staff lawyer positions but only 15 percent of equity part- 42 percent female representation in national legisla- ner positions. The percentage of women equity partners tures – twice proportionally to that in the U.S. Rwanda in the nation’s 200 largest law firms has remained largely is the only national legislature in the world with a unchanged – at 15 percent – since the National Associa- majority of women holding seats at 56,3 percent female tion of Women Lawyers (NAWL) began its survey in representation.5) Almost all of the countries with wo- 2006. Women hold only 20 percent of positions on men’s representation at 30 percent or above have utili- firms‚ highest governance committees. Only 4 percent zed some form of electoral quotas.6) Nearly 100 nations of firms have a firm-wide female managing partner.1) currently have some form of electoral gender quotas in In the U.K., women comprise less than 20 percent of place. The U.S. does not apply electoral quotas. the partnerships in the top 30 U.K. practices and less Women are currently heads of government or state than 16 percent of the partnerships for the leading in 17 of the world’s 195 sovereign nations.7) 5,3 percent firms.2) of heads of state and 7,3 percent of heads of govern- In 1979, Austria ratified the Act on Equal Treatment ment are women.8) The U.S. has yet to elect a woman on Men and Women, which has been amended and strengthened over the intervening years. However, the gender leadership gap remains. Women make up 1) The NAWL Foundation and the National Association of Women La- only 17 percent of Austria’s lawyers. wyers (NAWL), Report of the Seventh Annual National Survey on Re- tention and Promotion of Women in Law Firms (October 2012). The gender leadership gap goes far beyond law firm 2) Women’s Resource Centre Briefing, Statistics about women in the UK offices. In the U.S., roughly 30 percent of all federal (October 2010). and district court judges are women – and for the first 3) National Women’s Law Center, Women in the Federal Judiciary: Still A Long Way to Go (December 13, 2012). time in history three of nine Supreme Court Justices 4) Congressional Research Service, Women in the United States Con- are women. Of the 112 people to serve on the high gress: 1917 –2012 (November 26, 2012). court since its inception, only four have been women.3) 5) Inter-Parliamentary Union, Women in Parliaments online data www. Currently, only 31 percent of tenured law school facul- ipu.org/wmn-e/world.htm data updated as of October 31, 2012 (Ac- cessed December 28, 2012). ties in the U.S. are women. 6) Global Database on Quotas for Women www.quotaproject.org/ In the political arena, following the 2012 election, 20 index.cfm (Accessed December 28, 2012). of the 100 U.S. senators are women. And 78 of 435 U.S. 7) Sovereign nations are noted as 193 UN member states plus the House of Representatives seats are held by women. The 2 UN observer states. 8) Inter-Parliamentary Union, Women in Parliaments online data www. percentage of voting female representation in the U.S. ipu.org/wmn-e/world.htm data updated as of October 31, 2012 (Ac- Congress is 18,3 percent.4) cessed December 28, 2012).

Equity for women in the legal profession benefits us all Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 146 Autorin: Laurel G. Bellows, Chicago Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

president – or have a woman lead the presidential ticket In addition to the leadership gap, women on the for a major party. whole lag in pay equity in most professions in the The leadership gap does not exist solely in the areas U.S. and throughout the world. Across industrialized of law and politics. It is also very evident in boardrooms countries, men’s median, full-time earnings were and executive offices in the corporate world. Despite 16 percent higher than women’s, according to a 2012 progress in parity of work force participation and edu- report by the Organization for Economic Co-operation cation between women and men, a critical mass of wo- and Development.14) men has yet to make it to corporate boardrooms. In the In the U.S. legal profession, women equity partners U.S., women make up fewer than 15 percent of all in the 200 largest firms earned 89 percent of what their Fortune 1.000 directors.9) The situation is similar in male peers earned, according to a 2012 report. This the EU as a whole, with notable exceptions in nations difference in earnings cannot be factored out by diffe- with corporate board gender quotas. Throughout the rences in billable hours, total hours or books of EU, 86,3 percent of board members are men – women business, according to NAWL. In addition, although represent just 13,7 percent (15 percent among non- nearly 50 percent of all associates are women, they executive directors). 96,8 percent of the chairpersons receive only 40 percent of bonuses.15) In 2010, U.S. are men and only 3,2 percent are women.10) women overall made 81 cents (unadjusted) for every In November 2012, the European Commission dollar men earn.16) proposed a goal of 40 percent women’s representa- In the U.K., there was a 23,6 percent pay gap tion in non-executive board member positions in between full-time female and male legal professionals publicly listed companies by 2020, with an exception in 2010.17) for small- and medium-sized companies. To help Austria has taken steps to close the gender pay gap in support this proposal, in December 2012 the Euro- the workplace. A recent amendment to Austria’s 1979 pean Business Schools Women on Boards Initiative Act on Equal Treatment on Men and Women, made “ ” migrated their Global Board Ready Women list in 2007, is aimed at minimizing the gap through in- ’ of 8,000 women s names and backgrounds into an creased transparency and stronger enforcement of online database. The women on this list all meet cri- new and existing . Requirements that took effect fi teria for corporate governance as de ned by publicly in 2012 include a stipulation that all job advertisements fi listed companies and are well-quali ed and ready to must contain information on minimum wages or serve on boards. salaries according to statutory law or the applicable Norway is a leader in the area of gender equity in collective bargaining agreement. In addition, any pay- board representation. In 2004, Norway set a target of ment exceeding the minimum wage or salary establis- January 1, 2008, for all major Norwegian companies hed by law or bargaining agreement must also be clearly to have a minimum representation of 40 percent wo- stated in the advertisement. The Austrian government men on corporate boards. Men must also have a mini- has also set up an online tool that enables employees mum of 40 percent representation. Four out of five Norwegian companies met that 2008 goal.11) The others faced penalties. Early critics said that companies 9) Corporate Boards: Shifting From Aging Men To New Generation of fi Women? Forbes Online, Sylvia Ann Hewlett (January 6, 2012). would be forced to appoint less-quali ed people as 10) Communication from The Commission to the European Parliament, board members to meet the gender quota. They also The Council, The European Economic and Social Committee and predicted a negative atmosphere due to resentment by The Committee Of The Regions, Gender balance in business leader- men and company leadership. However, subsequent re- ship: a contribution to smart, sustainable and inclusive growth (June 12) 15, 2012). search has shown neither concern to be borne out. 11) Fafo Institute for Applied Social Science, Norway Most companies The researchers also argue that without both manda- fulfill female board representation quota, Kristine Nergaard (October tory quotas and sanctions for noncompliance, it would 3, 2008). be nearly impossible to significantly increase the pro- 12) Friedrich Ebert Stiftung, International Policy Analysis Women on Board The Norwegian Experience Aagoth Storvik and Mari Teigen portion of female board members within a reasonable (June 2010). timeframe. 13) European Commission, Justice Section online fact sheet http://ec.eu- Women represent 11,2 percent of the board mem- ropa.eu/justice/newsroom/gender-equality/news/121114_en.htm bers of the largest publicly listed companies in Austria 14) Organization for Economic Cooperation and Development, Gender Forum – Closing the Gender Gap: Act Now (December 17, 2012). (AEX Index). There are no women board chairs or wo- 15) The NAWL Foundation and the National Association of Women La- 13) men CEOs in the companies covered. In Austria, wyers (NAWL), Report of the Seventh Annual National Survey on Re- corporate board quotas have been proposed but not tention and Promotion of Women in Law Firms (October 2012). implemented as policy. However, beginning this year, 16) United States Government Accountability Office, Report to Congres- sional Requesters GAO-12– 10, Progress Made, but Women Remain there is a recommendation that all corporations Overrepresented among Low-Wage Workers (October 2011). majority-owned by the Austrian state should voluntarily 17) Office for National Statistics, U.K. annual survey of hours and ear- fill 25 percent of their boards with women. nings – ASHE (March 21, 2012).

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to calculate the average income of an employee in a correlated positively with the number of women in position comparable to theirs. By using this tool, wo- management so that it is likely that having more female men can realistically assess their potential income and board members results in more female managers.24) use this information in wage or salary negotiations. It Companies with leadership that have better organiza- is too early to know whether the new regulations will tion and awareness of their operations may be more be effective in closing the gender pay gap. likely to identify a lack of diversity and promote women accordingly. Gender diversity can also improve cor- I. Why should everyone be porate brand image as well as improve employee moti- vation and customer satisfaction. Investors have incre- concerned about this inequality? ased their attention to gender diversity and a growing Gender equity is about basic fairness. The rule of law number include gender equality ratings as part of their asks us, as officers of the court, to fight for justice and investment criteria.25) equality for all, empowering men and women alike to Now consider that the proportion of women fi ful ll their true self-determination. entering big law firms is decreasing in the U.S. and a Women and men should have the same opportunities high rate of attrition exists among the women who do and be given the same possibilities to take leadership enter.26) We are not benefiting from the talents of the positions as a matter of fairness, of course. But it is women who opt out of a career in law. Keen legal minds not only a case for justice; a clear economic and business are being underused and overlooked. As a result, law case also exists for increasing the presence of women in firms and society at large are being deprived of gifted business leadership positions. Numerous studies have leaders. shown a positive correlation exists between gender The lack of female executive leadership impacts our ’ diversity at top-level management and a company s global society. The World Economic Forum reports fi fi nancial performance and pro tability. that across 134 countries, greater gender equality corre- Women bring balance and broad perspective to lates positively with per capita gross national product. – – leadership in law and in society in general and Innovation stagnates when the ideas of half a nation’s studies have shown a correlation between women in population are ignored – when half a nation’s popula- leadership and positive business performance. A McKin- tion is not at the table. Women’s participation in gover- sey & Company report released in 2007 demonstrated a nance has been shown to lead to greater investment in ’ fi link between a company s nancial performance and human capital, which is critical in our information- the proportion of women serving in its governing body. based economy; women in positions of political leader- The McKinsey study also found that companies at which ship tend to give greater priority than men to investing at least 30 percent of the senior management team were in health care, social safety nets and programs that be- fi fi women had nancial performances that were signi - nefit children. Women invest a greater share of their in- cantly higher than those with a lower proportion of comes in their children’s health than men do.27) Making ff 18) women on measures of organizational e ectiveness. full use of what women bring to the table improves re- A subsequent McKinsey report identified the reasons for this performance effect by examining the leadership styles that women leaders are more likely than men to 19) adopt that improve company performance. 18) McKinsey & Company, Women Matter, Gender diversity, a corporate The McKinsey reports indicate that when corporate performance driver (2007). boards have more women, certain institutional capa- 19) McKinsey & Company, Women Matter 2: Female leadership, a com- petitive edge for the future (2008). cities are increased, particularly those related to organi- 20) McKinsey & Company, Women Matter: Gender diversity, a corporate 20) zation. The presence of more women on corporate performance driver (2007). boards has been shown to improve intra-board commu- 21) Friedrich Ebert Stiftung, International Policy Analysis Women on nication and overall management style. Additionally, a Board The Norwegian Experience Aagoth Storvik/Mari Teigen (June fi 2010). study focusing on British corporate boards con rmed 22) World Economic Forum Report, The Global Gender Gap (2012). that where women have a greater presence, the boards 23) McKinsey & Company, Women Matter: Gender diversity, a corporate tend to have better educated members,21) which echoes performance driver (2007). findings in Norway.22) 24) Friedrich Ebert Stiftung, International Policy Analysis Women on Board The Norwegian Experience Aagoth Storvik and Mari Teigen The 2007 McKinsey study indicated that greater orga- (June 2010). nizational capacities were associated with significant 25) McKinsey & Company, Women Matter: Gender diversity, a corporate increases in market capitalization and operating mar- performance driver (2007). gins and that those companies demonstrating organiza- 26) The NAWL Foundation and the National Association of Women La- wyers (NAWL), Report of the Seventh Annual National Survey on Re- tional excellence had high numbers of women in their tention and Promotion of Women in Law Firms (October 2012). 23) upper management. Surveys in the U.S. and Canada 27) UN, Women The Gender Dividend: A business case for gender equa- show that the number of women board members lity (2011).

Equity for women in the legal profession benefits us all Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 148 Autorin: Laurel G. Bellows, Chicago Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

turn on education investment for both individuals and networking events are planned in the U.S. and overseas. society as a whole. We will also hold a Women General Counsel Summit in March 2013 in Chicago to inspire a dialogue among II. Women lawyers are still in women general counsel and senior in-house counsel. Beyond the legal profession, the ABA has promoted need of change and equality gender equity in the workforce for all women in the in the profession U.S. through its support of the Lilly Ledbetter Fair Pay Act. This act, signed into law in 2009, amends Discrimination against women is insidious and per- the Civil Rights Act of 1964 and extends the statute sistent. To combat this leadership and pay gap between of limitations for filing equal pay lawsuits. men and women in the U.S., I have made gender equity The ABA has also supported the Paycheck Fairness one of my priorities during my term as the American Act that has been twice introduced and twice rejected Bar Association President. in U.S. Congress. The Paycheck Fairness Act is legisla- ’ Together, the ABA s Task Force on Gender Equity tion to expand the scope of the Equal Pay Act of 1963 ’ and the ABA s Commission on Women in the Profe- and the Fair Labor Standards Act as part of an effort ssion are spearheading a number of projects to help to address the gender pay gap in the United States. women address the pernicious gender inequities of While there are multiple factors in play in the gender the legal profession. I established the Task Force on pay gap, the Paycheck Fairness Act would make it easier Gender Equity to help break down barriers and bias for targets of wage discrimination to find justice. in the legal profession. This task force is focused on multiple projects. III. We have come a long way: The Model Compensation Policy Project is develop- ’ ing a pay-gap toolkit to inspire a dialogue about the is- we can t stop now sue at law firms and bar associations across the country The ABA has long been committed to equality, and I that will educate their members. This toolkit will be fol- am proud of the work we are doing to ensure that wo- lowed by extensive information on model compensa- men and men in our profession someday share the same tion policies as well as advice for women on how to opportunities and rewards. negotiate for themselves and tactics for general counsel We have come a long way. But we cannot stop now – looking to eliminate the pay gap in their firms. in any country. Worldwide, we have much more to do Our Young Lawyers Division has led the way in before our law firms operate at full capacity by reaping addressing issues related to gender equity through an the benefits that each of us can contribute – regardless energetic social media campaign. These young lawyers of gender. and law students are inspiring a conversation among the Women and men must first acknowledge that gender next generation of lawyers, men and women, about how discrimination still exists. We need to start talking to eliminate gender discrimination. about the problem to increase awareness and generate Mentoring is critical to giving women an equal solutions. Right now gender discrimination is seen as opportunity at leadership positions in law firms. The a relic of the past. ABA is also advocating for firm leadership to mentor And we must unite and advocate for the passage of women associates so that they acquire the knowledge, comprehensive equal pay legislation and push for skills and tools they need to be successful. Numerous enforcement of the laws when they are passed. Such leadership programs are available, including the efforts work. For example, last year the Australian nati- ongoing Women in Law Leadership (WILL) Academy, onal labor relations tribunal, Fair Work, found that presented by the ABA Commission on Women in the 150,000 workers in the community sector were under- Profession. paid because they were in an industry dominated by Additionally, the ABA supports firms appointing women. Fair Work Australia has ordered that the wages more women to serve on firm-governing committees. of these community sector workers should increase by Almost half of the 200 largest firms have either no between 19 and 41 percent over the next eight years. women or just one woman on their management We also need to promote common sense, family- committees.28) friendly policies that benefit both women – and men. The ABA is reaching out to influential women in our As we well know, family issues affect women’s career profession across the globe. We need to learn from advancement in the law profession and throughout other nations’ successes and work together to combat the workforce. According to a recent McKinsey report: the lingering discrimination holding women back. “Managers – male and female – continue to take viable With this goal in mind, the ABA held our first two female candidates out of the running often on the international women-to-women business networking events in London and in Dresden last fall. Further 28) Ibid.

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assumption that women can’t handle certain jobs and When we act collectively as leaders, we can possess also discharge family obligations.”29) We in the legal the power to make change on behalf of ourselves and profession need to consider the costs in talent as more other women. Through networking together locally, women – and men – opt out of a career in law for a ca- nationally and internationally we can form a global sup- reer that allows for more family time. port system to push for the changes that will bring Additionally, we need to challenge ourselves to help a about equal treatment, pay and opportunities for wo- woman every day. Women can refer business to each men – true benefits not just for women working in other. We can guide young women to success and en- the legal field but for all women and all of society. As courage them to be strong and powerful as well as nur- a collective force, we can also build credibility and turing. One way to boost young women into leadership change social policy on issues like domestic violence, roles is through mentoring them. Give them the sup- access to justice and eradicating the human trafficking port we received from trailblazing women, or offer of girls and women in our nations. the support we wish we had received! Take them to a U.S. Anthropologist Margaret Mead reminds us to professional meeting or networking event. “Never doubt that a small group of thoughtful commit- In addition to mentoring, partners can sponsor wo- ted citizens can change the world. Indeed, it’s the only men associates in their interactions with clients so that thing that ever has.” Let’s make history! the associates can build relationships with existing busi- Many thanks to Susan Burns, a member of the ABA’s ness and establish new business. To advance, women Section of Litigation Woman Advocate Committee, for her must be credited as employees who have proven they invaluable assistance in preparing this article. can significantly increase business for their firm. As baby boomer men in positions of leadership continue to retire, it will be critical for women to inherit an equi- table portion of the retiring men’s client relationships. These relationships need to be cultivated now. At the 29) McKinsey & Company, Unlocking the full potential of women in the fi U.S. Economy (2011). typical top 200 largest rms, women partners constitute 30) The NAWL Foundation and the National Association of Women La- only 16 percent of those partners who received credit wyers (NAWL), Report of the Sixth Annual National Survey on Re- for at least $ 500,000 of business.30) tention and Promotion of Women in Law Firms (October 2011).

Life Balance for Women, a view from Latin America

By Beatriz Martorello, Chicago. The author is Argentine and Peruvian Lawyer, Mediator, Former President of the Inter-American Bar Association – Federación Interamericana de Abogados (2010 – 2011), IABA/FIA, Washington DC, USA), Member of the Governing Board of the Union Internationale des Avocats (UIA, Paris, France) and Co-Pre- sident of WEN – Women Empowerment Now Foundation (www.womenempowermentnow.org), Chicago, USA – Buenos Aires, Argentina.

let’ssayyouwontherace and the prize 2013, 150 was another race … … and your shadow your own shadow was your only and unloyal competitor (Blanca Varela, Curriculum Vitae, in „Canto Villano“, page 92 [Mexico, 1996])

The last decade has brought me face-to-face with the willing to pay and, additionally, whether my shadow challenge we women have to confront in our efforts was my ally or my enemy. These lines are a brief reflec- to achieve a balance between our professional and per- tion on the vicissitudes women, at least in South Ame- sonal lives. The question that comes up constantly is rica, are exposed to. whether this is possible and whether, at the end of the During the past years I have given thought to these road, professional women and mothers will be able to topics because I myself have had to face challenges that feel satisfied and fulfilled. I have often asked myself were completely new to me. I was faced with the need what was “the race I wanted to win”, what price I was to define my choices in terms of time (quantity and qua-

Life Balance for Women, a view from Latin America Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 150 Autorin: Beatriz Martorello, Chicago Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

lity), energy, dedication and commitment to my profes- domestic and professional lives. The problem arose in sional, family and motherly roles. To develop a profes- recent times and has posed the need for women to join sional career while at the same time coping with the de- efforts in searching for tools to tackle the problem and mands of being a mother of young children requires an in sharing solutions. enormous amount of sacrifice, balance, clarity of aims One of the objectives pursued by present day women and self-expectations, and this requires reflection, involves not only achieving their aims but the means renewing our potential and a large degree of commit- they employ to meet these aims with a view to ensuring ment in terms of who we are and who we wish to be- that they, their families or their emotional balance are come. To raise this issue amongst women and with not torn to shreds in the process. the men who surround us – husbands, bosses, collea- Though it is true that there is a growing number of gues, employees – should not be viewed as something women in key positions, it is worrying that once in that detracts from our professional work but rather as power these women adopt a male style of leadership. a fresh look regarding the needs shared by men and wo- We need more women in key positions so that they men alike to satisfy, and that requires help, understan- can contribute their sensitivity, their different view- ding and a readjustment of daily routines. point, their empathy and their desire for consensus. How sorry I feel when I see women attempting to We do not need male leaders in heels and skirts. Di- conceal their motherhood and the duties that this res- versity is a contribution in itself: the more we respect ponsibility entails because they cannot find the way of our female identity and our organizational instincts broaching the subject with their bosses (whether wo- when we hold a leadership position, the greater our men or men) or colleagues and expressing their need chances of success. for a measure of adjustment or flexibility in their time- Undoubtedly, women in Latin America face challen- tables or duties. Can men and women compete on an ges that women in other parts of the world have already equal footing in the current labor market? In my overcome. The obstacles to be overcome depend to a country the answer seems to be “no”, except for a few large extent on the social, economic and cultural envi- exceptions. ronment in which we live. In certain sectors or families And how angry I feel when colleagues and bosses (such as the one in which I was reared) sexist stereotypes (whether men or women) seem ill disposed to under- allow virtually no possibilities for women to grow and stand the challenges faced by women who are both pro- flourish. On the other hand, there are certain sectors fessionals and mothers in the name of a “productivity” that encourage their children, both boys and girls alike, that frequently alienates us as human beings with the to study. However, sooner or later the prevailing sexist potential to flourish in every sphere. culture in these latitudes that affects both genres alike Over the past fifteen years I have often asked myself puts us to the test. It is at this point that female net- who I was and what success represented for me. works with their capacity for support and understand- I was born and grew up in an Argentine-Italian fa- ing can help us to wage the battles (both internal and mily/culture in which women were ascribed a domestic external) that will help us to achieve a fuller life in terms role, while their professional development was consi- of developing our potential. dered a mutilation of a woman’s true essence, meaning During the past decades women have had to strive to that a woman could only be respected as a woman if she pay the lowest price possible in their struggle to achieve limited her role to that of being a wife and mother. professional development (I am referring to the things I intend to write these lines from my Latin American they had to give up on the way). Nowadays, though La- standpoint and experience in the hope that they will tin American women have made it to the top and oc- serve as food for thought for women (and men) from cupy positions of power and leadership – several Latin other regions with other life experiences and with fewer American countries have women Presidents – they now challenges to face, at least in this field. face the challenge of combining the needs of their two Male chauvinism has not only thwarted the careers of worlds (domestic and public, family and professional) many women with great potential but has also damaged without refraining from being their authentic selves and continues to damage the happiness, integrity and and without jeopardizing their health or emotional ba- dignity of a large number of women. lance in the process. We must discover both in our in- To achieve an understanding of the mechanisms of ner and outer selves the best version of ourselves that control, subordination and alienation to which many will enable us to develop our femininity without pro- women are still subject is one of the means of address- moting stereotypes. We must establish a close connec- ing the widespread problem of sexism and its different tion with our emotional world, with our affections, and consequences with gender violence, so widespread in with our choices at the family level while at the same Latin America, amongst its worst expressions. time performing effectively, keeping abreast and pro- In the past, women in this part of the world were not gressing in our professional worlds. This requires a de- faced with the need to strike a balance between their licate and complex balance that, at least in my opinion,

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Life Balance for Women, a view from Latin America Autorin: Beatriz Martorello, Chicago 151 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

is a challenge that can be put off no longer and must be denying the gift of womanhood if we decide against ha- addressed on a daily basis. ving them. In my experience, I have seen women who achieved a We need courage – and there is nobody better than high degree of development in their professional caree- ourselves to instill courage in us once we know where rs but failed to set up a family or become mothers – not we stand – to uphold the notion of success each one only as a matter of choice but rather as a result of the of us has developed by defining the allocation of the ap- demands their jobs imposed on them and the cultural propriate personal percentages required to achieve a stereotypes they were unable to overcome. „balance between our personal and professional lives“. And, on the other extreme, there are women with a A conscious effort directed at achieving self-accep- strong connection to family life and maternity who feel tance, self-knowledge and authenticity will ensure that utterly frustrated on account of their failure to pursue a the sad warning contained in the lines of the poem by professional career. It is, therefore, our duty to “repair” the lucid Peruvian poet that I included at the beginning this incomplete, neglected, mutilated woman present in of my article do not come true. each of us by reflecting on the healthy balance we should all strive to achieve (this balance point will un- doubtedly be different for each one of us). Therefore, the time has come for us to try to become successful women! And success, obviously, has different fi 1) Less than 19% of legislators in the world today are women. Similarly, meanings for each of us. Each one of us can de ne what in the corporate sphere, female representation falls with seniority. In success means for her individual life. The key aspect is Europe, despite a labor force that is 45% female, women only ave- that we are able to arrive at this synthesis based on ar- rage 11.9% membership when it comes to companies’ boards of di- guments that are beyond the roles imposed on us by rectors. The percentage is 9.9% in the Americas. (Source: World Bank the society or culture in which we live. We should strive funded Gender Quotas and Female Leadership, A Review, Back- ground Paper for the World Development Report on Gender, Rohini to enrich our lives with the experiences of others, ima- Pande/Deanna Ford, April 7, 2011). See too Women, Business and gine other forms of interaction other than those we are the Law 2010 – The World Bank: “(. . .) in many economies finding acquainted with and search in our inner selves until we a job or starting a business can be difficult for women, and their find the answers to questions such as “What do I want chances of success somewhat constrained. There are fewer women ” “ ” than men in the global labor market, and women in every economy for myself? ; What sort of life do I want to live? and – “ are paid less for their work than men with the wage gap averaging What do I wish to hand down to the following genera- 17% in 2008. In Latin America and the Caribbean, men's labor force tions of women?”. participation is about 30 percentage points higher than women's at In my opinion, the key to success lies not in being a age 24 (. ..) women also own fewer businesses – only one-third of firms in 118 economies surveyed by the World Bank have female professional or a mother but rather in being authentic, participation in ownership – and businesses owned by women tend and this requires self-knowledge and self-acceptance. to have fewer employees and lower sales and invested capital.“, Undoubtedly, there is yet a long way to go in order to (page 5, Women, Business and the Law 2010 – The World Bank). Ac- achieve gender equality and we women are still at a cording to an article published in the Argentine newspaper La Na- 1) ción on 12-31-2012, page 13, a report drawn up by the Inter-Ame- great disadvantage. rican Development Bank (IDB) states that: “(. . .) in countries like Ecu- If we dedicate our life to our family and motherhood ador, Colombia, Panama, Argentina, El Salvador, Costa Rica and Peru and are not productive, a voice will talk to us about the the confinement of women in less desirable segments is more lack of economic independence and the resulting lack of marked” in the labor field. Moreover, the article also mentions the conclusion arrived at in the report prepared by the International freedom. On the other hand, if we embark on a profes- Trade Union Confederation (ITUC) in the sense that the salary gap sional career and strive to succeed another voice will tell between men and women amounts to 30% to the detriment of wo- us that we are neglecting our children or are directly men. (La Nación, 12-31-2012, 13).

Life Balance for Women, a view from Latin America Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 152 Autorin: Beatriz Martorello, Chicago Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Die Situation von Rechtsanwältinnen in Japan Aus dem Blickwinkel der dritten weiblichen Vizepräsidentin seit Bestehen der JFBA Von Kyoko Ogawa, Otsu, Japan. Die Autorin ist Vizepräsidentin der JFBA (Japan Federation of Bar Associations).

2013, 153 I. Meine Rechtanwaltskanzlei Derzeit bekleide ich das Amt der Vizepräsidentin der JFBA und wohne während meiner einjährigen Ich bin Rechtsanwältin und betreibe eine kleine Kanz- Amtszeit seit April letzten Jahres in Tokyo. In der lei in Otsu, einer Provinzstadt mit ca 340.000 Einwoh- Zwischenzeit führen meine Kolleginnen die Kanzlei nern, etwa zehn Bahn-Minuten entfernt von Japans weiter. weltbekannter ehemaliger Hauptstadt Kyoto. In mei- ner 7-köpfigen Kanzlei arbeiten ausschließlich Frauen; vier Rechtsanwältinnen und drei Sekretärinnen. II. Vereinbarkeit von Mutterschaft Ich selbst bin in der Region geboren und aufgewach- sen und habe mich in der regionalen Rechtsanwaltskam- und Beruf bei Rechtsanwältinnen mer Shiga 30 Jahre lang mit Fällen unterschiedlichster Während meines Aufenthalts in Tokyo hat die Kollegin Art beschäftigt, hauptsächlich mit Verbraucher- und mit drei Jahren Berufserfahrung ihr zweites Kind zur Frauenfragen, aber auch mit diversen Fällen in den Welt gebracht. Einen Monat vor bis zwei Monate nach Bereichen Steuerwesen, medizinische Versorgung, Ar- der Geburt hat sie Urlaub genommen, danach ist sie beit, Verfassungsfragen etc. Die Rechtsanwaltskammer mehrmals in der Woche mit ihrem Kind und einem Shiga, der ich angehöre, hat ihre Basis in der Präfektur tragbaren Kinderbett in die Kanzlei gekommen und Shiga mit einer Bevölkerung von ca 1,4 Mio Einwoh- hat dort in einer häuslichen Atmosphäre gearbeitet; nern und zählt mit ca 133 Mitgliedern zu den kleineren wenn das Baby bspw anfing zu schreien, konnte sie es Rechtsanwaltskammern. Mit 28 weiblichen Mitglie- gleich stillen. dern gilt sie derzeit als die Rechtsanwaltskammer mit Als das Kind fünf Monate alt wurde, hat sie wieder dem höchsten Frauenanteil in Japan. Als ich mich vor begonnen, Vollzeit zu arbeiten und wollte ihr Kind in 30 Jahren als Rechtsanwältin registrieren ließ, waren einer Kindertagesstätte unterbringen. Da die Kita je- es 24 Rechtsanwälte, darunter jedoch keine einzige Frau. doch überfüllt war, hat letztendlich die Mutter der Kol- Die drei Rechtsanwaltskolleginnen in meiner Kanz- legin ihre Arbeit aufgegeben und kümmert sich nun bis lei sind alle wesentlich jünger als ich. Die stellvertre- zur voraussichtlichen Aufnahme in die Kita im April zu tende Leiterin der Kanzlei hat sich während ihres Post- Hause um das Kind. graduiertenstudiums auf das Eherecht spezialisiert und Dieses Beispiel zeigt, dass das Angebot an Kinderbe- besitzt einen Magister der Rechte. Sie hat sechs Jahre treuungsstätten in Japan unzureichend ist, was gleich- Berufserfahrung und ihre Stärke liegt im Familien- zeitig ein großes Hindernis für die Partizipation der recht. Die zweite Kollegin verfügt über drei Jahre Be- Frauen in der Gesellschaft, sprich: der Berufstätigkeit rufserfahrung; sie hat eine pädagogische Hochschule dargestellt. absolviert und besitzt eine Lehrerqualifikation. Ihre In der Zeit um die Geburt des Kindes und der an- Stärken liegen in den Bereichen Jugend- und Straf- schließenden Kindererziehungsphase konnte meine recht. Die dritte Kollegin interessiert sich für Fragen Kollegin etwa sechs Monate lang nicht voll arbeiten. der Armut, wie zB Probleme der Obdachlosen etc, Dennoch zahlte meine Kanzlei das volle Gehalt weiter. und hat ein Jahr Berufserfahrung. Dies war nur dank des Verständnisses und der Mithilfe

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Die Situation von Rechtsanwältinnen in Japan Autorin: Kyoko Ogawa, Otsu, Japan 153 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

aller Kanzleimitarbeiter möglich, denn Rechtsanwälte Gleichzeitig wollte ich mit meiner Kanzlei jungen werden in Japan als Freiberufler eingestuft, daher Rechtsanwältinnen die Möglichkeit geben, zu erpro- gab es von keiner Stelle Unterstützung für die Kanzlei. ben, wie eine optimale Work-Life-Balance gestaltet Es gibt nicht besonders viele Anwaltskanzleien in Ja- sein könnte, die den Frauen einerseits Schwanger- pan, die ihren Mitarbeiterinnen entsprechende Leis- schaft, Geburt und die Erfüllung anderer familiärer tungen anbieten. Hinzu kommt, dass es im Allgemei- Verpflichtungen ermöglicht und ihnen gleichzeitig nen schwierig ist, Urlaub zu nehmen, so dass viele noch Zeit für ihre persönliche Entwicklung lässt. Ich Frauen bei Schwangerschaft bzw Kindesgeburt ihre Ar- werde die mutigen Experimente der Rechtsanwältin- beit aufgeben oder – wenn überhaupt möglich – unbe- nen auch in Zukunft weiter aktiv unterstützen. zahlten Urlaub nehmen. In diesem Bereich besteht noch viel Handlungsbedarf. Aus diesem Grund haben die Rechtsanwaltskam- IV. Situation der Rechtsanwältinnen mern einschließlich der JFBA ein System eingerichtet, in Japan und Maßnahmen das die weiblichen Mitglieder vor und nach der Geburt für insgesamt vier Monate von den Beiträgen befreit. der Regierung Die Zahlung der Mitgliedsgebühren stellt ein dringli- Die Anfänge der Geschichte der Rechtsanwältinnen in ches Problem dar, denn bspw im Fall der Rechtsan- Japan gehen ins Jahr 1940 zurück, als die ersten drei waltskammer Shiga, der ich selbst angehöre, zahlt der Frauen eine Rechtsanwaltszulassung erwarben. In dieser Rechtsanwalt einschließlich der JFBA-Mitgliedsgebüh- Zeit existierten in Japan noch zahlreiche Universitäten, ren in Höhe von ca Yen 20.000,– monatlich insgesamt die keine Frauen zum Studium zuließen. Im Januar die- Yen 72.000,– (ca a 600,–). Landesweit befreien daher ses Jahres hat die Zahl der Rechtsanwältinnen in Japan ca ein Drittel der Rechtsanwaltskammern männliche 5.923 erreicht, das entspricht einem Anteil von 17,68% und weibliche Mitglieder, die sich nach der Geburt an der Gesamtzahl der Rechtsanwälte (ca 33.500). (Laut um ihre Kinder kümmern, für einige Monate von der JFBA-Statistik per Stand April 2012 lag der Frauenanteil Beitragspflicht und unterstützen so die Kindererzie- bei Richtern bei 21,9%, bei Staatsanwälten bei 19,8% hung von der finanziellen Seite. Auch die JFBA erwägt und bei Rechtsanwälten bei 17,4%.) 1982, in dem Jahr, die Einführung eines entsprechenden Systems in die- in dem ich als Rechtsanwältin zugelassen wurde, über- sem Jahr. schritt die Zahl der Rechtsanwältinnen zum ersten Mal die 500er-Marke. Im Zuge der Reform des juristischen Staatsexamens nahm die Zahl der Rechtsanwälte in III. Eine Kanzlei für weibliche den letzten Jahren jährlich um ca 2.000 zu, darunter auch Mandanten und weibliche ca 500 Rechtsanwältinnen. Daraus ergibt sich die Not- wendigkeit von Maßnahmen, um die Rechtsanwältinnen Rechtsanwälte bei der Arbeitssuche zu unterstützen. Ein wesentlicher Beweggrund für die Gründung mei- Die Geschlechtergleichstellung ist in Japan in der ja- ner ausschließlich von Frauen geführten Kanzlei „Wo- panischen Verfassung von 1946 geregelt, die eine Be- man’s Law Office: Pearl“ war der Wunsch, eine „frau- stimmung über die Gleichstellung von Mann und Frau enfreundliche“ Kanzlei zu verwirklichen. In der Kanz- enthält. Ferner ist Japan Unterzeichnerstaat der „UN- lei, in der ich zuvor gearbeitet habe, gab es insgesamt Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskrimi- sechs Rechtsanwälte, ich war jedoch die einzige Frau. nierung der Frau“. Nichtsdestotrotz ging die Verwirk- So kam es häufig vor, dass Personen, die den Rat einer lichung der Gleichstellung der Geschlechter in der weiblichen Anwältin suchten – hauptsächlich waren gesellschaftlichen Realität Japans lange Zeit nur schlep- dies Frauen –, telefonisch um Termine mit mir baten. pend voran. Aus diesem Grunde wurde 1999 das „Rah- In vielen Fällen fehlt es Frauen, die Rechtsberatung su- mengesetz für eine Gesellschaft gemeinsamer Partizi- chen, jedoch an den entsprechenden finanziellen Mög- pation von Mann und Frau (Basic Act for Gender- lichkeiten. Daher waren diese Anfragen in der Kanzlei Equal Society)“ erlassen, um die Gleichstellung von nicht besonders gern gesehen, denn sie wurden zT über Mann und Frau in Japan zu verankern. Dieses Gesetz die Rechtsbeihilfe finanziert und brachten daher keinen definiert die Verwirklichung einer geschlechter-gleich- Gewinn für die Kanzlei. berechtigten Gesellschaft, dh einer Gesellschaft, in der Daraufhin habe ich eine neue Kanzlei gegründet, da Mann und Frau unabhängig vom Geschlecht ihre Per- ich der Meinung war, dass es einer Anlaufstelle bedürfe, sönlichkeit und ihre Fähigkeiten in ausreichendem bei der Frauen, die keinen Zugang zu rechtlichem Wis- Maße entfalten können, als eine der wichtigsten Aufga- sen haben, sich – egal in was für einer Angelegenheit – ben für das 21. Jahrhundert. Ferner sieht das Gesetz die zu Rechtsfragen beraten lassen können und in der es Förderung von Maßnahmen zur Gestaltung einer Spielzeug und eine Wickelecke für die Kinder der Rat- gleichberechtigten Gesellschaft in allen gesellschaftli- suchenden gibt. chen Bereichen vor.

Die Situation von Rechtsanwältinnen in Japan Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 154 Autorin: Kyoko Ogawa, Otsu, Japan Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Die Regierung erarbeitet in diesem Zusammenhang der weiblichen Mitglieder an den Entscheidungspro- alle fünf Jahre ein „Rahmenprogramm für die Gleich- zessen über Maßnahmen und Richtlinien zu verwirkli- stellung der Geschlechter (Basic Plan for Gender Equa- chen, gehen nur langsam voran. lity)“ als Aktionsplan. Besonderes Merkmal des im De- zember 2010 veröffentlichten dritten Programms ist die große Bedeutung, die der Stärkung der Teilhabe der V. Ansätze der JFBA zur Frauen im Bereich der Justiz beigemessen wird. Diesem Thema wurde ein eigener Programmpunkt gewidmet. Verwirklichung der Gleichstellung Gefordert wird eine Stärkung der Partizipation von Als Organisation mit einer Pflichtmitgliedschaft für Frauen, die Entwicklung von Rollenmodellen für alle Rechtsanwälte kommt der JFBA eine tragende Frauen sowie die Förderung der Vereinbarkeit von Rolle in Justizkreisen zu, daher sollte sie als Vorbild Berufs- und Privatleben (Work-Life-Balance). Insbe- für die Gesellschaft dienen. Um die Rechtsstaatlich- sondere wird bis 2020 ein Frauenanteil von 30% in al- keit (Rule of Law) – angefangen bei der Gleichstel- len Rechtsberufen (Richterschaft, Staatsanwaltschaft, lung von Mann und Frau – in Japan durchzusetzen, Rechtsanwaltschaft) angestrebt. sollte folglich zunächst damit begonnen werden, in- Parallel dazu sind die Rechtsanwaltskammern aufge- nerhalb der Rechtsanwaltskammern die Gleichstellung fordert, Maßnahmen zu erarbeiten, um vor allem die von Mann und Frau umzusetzen und ein Umdenken Zahl der Regionen, in denen es keine Rechtsanwältin bei den Mitgliedern anzustoßen. Ohne die Verwirkli- gibt, abzubauen. chung der Gleichstellung von Mann und Frau in den Der Frauenanteil liegt bei den Rechtsanwälten zwi- Rechtsanwaltskammern – den Trägern der Rechts- schen 20 und 49 Jahren bereits heute über 25%, und staatlichkeit (Rule of Law) – dürfte sich die Umset- auch an den juristischen Fakultäten sind mehr als zung der Gleichstellung in der Gesellschaft insgesamt 30% der Studenten Frauen, so dass das Ziel eines Frau- schwierig gestalten. enanteils von 30% bis 2020 erreichbar sein dürfte. Um Die JFBA hat zu diesem Zweck 2007 das „JFBA- die Entwicklung jedoch weiter voranzutreiben, wird Rahmenprogramm für die Geschlechtergleichstellung derzeit erwogen, auch im Rahmen der berufsbezogenen in der JFBA (Framework for Gender-Equality in the Bildung an den Grund-, Mittel- und Oberschulen an- JFBA)“ erstellt und darin grundlegende Maßnahmen zusetzen und in die Schulen hineinzugehen, um dort zur Gleichstellung formuliert. Als Organisation zur Informationsveranstaltungen anzubieten und dadurch Förderung der Maßnahmen wurde eine „Zentrale zur das Interesse der Mädchen für den Beruf der Rechtsan- Förderung der Gleichstellung“ unter Leitung des Prä- wältin zu wecken. sidenten der JFBA eingerichtet. 2008 wurde ein Akti- Betrachtet man allerdings die Situation in den Alters- onsplan mit dem Titel „Rahmenplan zur Förderung stufen, in denen Rechtsanwälte wichtige Ämter erlan- der Gleichstellung von Mann und Frau (JFBA Basic gen, die Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Plan for Gender Equality Promotion)“ beschlossen. Rechtsanwaltskammern haben, so sind die Frauen in Daraufhin wurden in den letzten fünf Jahren diverse der Altersgruppe der 50 – 59-Jährigen mit 11% bzw Maßnahmen eingeleitet, die bereits gewisse Ergebnisse mit 7% bei den 60 – 69-Jährigen unterrepräsentiert. hervorgebracht haben: So wird in den Rechtsanwaltss- Der Anteil von Frauen in wichtigen Positionen liegt so- tatistiken inzwischen die Zahl der Frauen ausgewiesen, gar noch darunter. So gab es bisher noch nie ein Jahr, in um die Situation der Rechtsanwältinnen zu erfassen. dem mehr als fünf Frauen (7%) im Entscheidungsgre- Weiter wurden in die Studien der Rechtsanwaltskam- mium der JFBA, dem 71-köpfigen Präsidium, vertreten mern über die Tätigkeit des Rechtsanwalts einige waren, da diese Funktionen in der Regel von den Prä- Punkte aufgenommen, die sich auf Rechtsanwältinnen sidenten der landesweiten Rechtsanwaltskammern be- beziehen und es ermöglichen, Untersuchungen und kleidet werden. Analysen über Besonderheiten der Tätigkeit und des Die JFBA kann max 13 Vizepräsidenten bestellen, Einkommens von Rechtsanwältinnen durchzuführen. bisher kam es jedoch nur zweimal vor, dass eine Frau Darüber hinaus wurden Regelungen eingeführt, die se- darunter war. In diesem Geschäftsjahr bekleiden zum xuelle Belästigung (sexual harassment) und Diskrimi- ersten Mal in der Geschichte der JFBA gleichzeitig nierung verbieten, wodurch Maßnahmen zur Verbesse- zwei Frauen das Amt eines Vizepräsidenten, eine davon rung des Arbeitsumfelds sowie Maßnahmen gegen Dis- bin ich. Eine Präsidentin gab es noch nie. kriminierung bei der Einstellung ergriffen werden kön- Auch in Rechtsanwaltskreisen ist bei den männlichen nen. Als weitere Ergebnisse sind die og Beratungen Mitgliedern das Bewusstsein immer noch tief verwur- über die Freistellung von Beitragszahlungen während zelt, dass das Justizwesen eine Männerdomäne sei. der Geburts-/Kindererziehungsphase und der erhöhte Die Bemühungen, Stereotypen, Vorurteile und die Frauenanteil an den Vorsitzenden und Stellvertreten- Vorstellung von Arbeitsteilung nach Geschlechterrol- den Vorsitzenden in verschiedenen Komitees auf über len zu eliminieren sowie eine verstärkte Partizipation 10% zu nennen.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Die Situation von Rechtsanwältinnen in Japan Autorin: Kyoko Ogawa, Otsu, Japan 155 Die Frau in der Rechtsanwaltschaft

Dennoch ist die Zahl der Frauen, die Mitglieder in mann den Zugang zu einem Rechtsanwalt ermöglicht, wichtigen Ausschüssen sind oder wichtige Positionen unterstützt die JFBA seit 2000 Rechtsanwälte, die sich bekleiden, nicht wesentlich angestiegen. Die Einfüh- in Regionen niederlassen, in denen bisher keine rung von starken Korrekturmaßnahmen, bspw in Form Rechtsanwälte ansässig waren, indem sie die Kosten einer Quotenregelung, würde jedoch vermutlich auf für die Eröffnung einer Kanzlei trägt und finanzielle den Widerstand der männlichen Rechtsanwälte stoßen, Unterstützung leistet. In diesem Zusammenhang wur- mit der Begründung, dies führe zu einer „umgekehrten den im letzten Jahr anlässlich der Formulierung des Diskriminierung“. „10-Jahres-Aktionsplans für Maßnahmen gegen den Hinzu kommt, dass viele fähige Rechtsanwältinnen – Rechtsanwaltsmangel und die ungleiche regionale Ver- in der Annahme, dass sie keine Führungspositionen er- teilung der Rechtsanwälte“ einige Maßnahmen in den langen werden – sich inzwischen entsprechend einge- Aktionsplan aufgenommen, die darauf abzielen, in richtet und ihren eigenen Lebensstil gefunden haben. Übereinstimmung mit dem Rahmenplan zur Förde- Daher ist fraglich, inwieweit diese Frauen, wenn man rung der Gleichstellung den Rechtszugang der Frauen, sie nun bitten würde, führende Funktionen in der Kam- die 50% der Bevölkerung ausmachen, zu gewährleisten. mer zu übernehmen, dieser Bitte überhaupt nachkom- Unter anderem soll eine Reduzierung der Regionen men würden. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der ohne Rechtsanwältinnen und letztendlich der vollstän- familiären Situation: Da das Alter, in dem man entspre- dige Abbau solcher Gebiete angestrebt werden. chende Funktionen in der Kammer erlangt, in die Le- Im Zusammenhang mit den Maßnahmen gegen bensphase fällt, in der viele Frauen in Japan ältere Fa- den Rechtsanwältinnenmangel wurde bereits eine In- milienangehörige pflegen müssen, bleibt den Frauen formationsbroschüre für Rechtsanwältinnen erstellt, oft keine Wahl, als der Familie Vorrang zu geben. Ich die sich in ländlichen Gebieten niederlassen wollen. selbst kann meine Aufgabe als Vizepräsidentin wahr- Für die Zukunft gilt es nun, diese Anwältinnen im nehmen, weil meine 92-jährige Mutter noch gesund Alltagsleben und bei ihrer Arbeit in den Regionen und munter ist. zu unterstützen, da sich diese Frauen vom Alter her meist in der Heirats- bzw Kindererziehungsphase befinden, was die Vereinbarkeit von Familie und Be- VI. Ansätze der JFBA zum Abbau des ruf erschwert, wenn man allein in Regionen übersie- „Rechtsanwältinnen-Mangels“ delt, in denen es keine oder nur wenige Rechtsan- Die JFBA betrachtet die „Gewährleistung des Zugangs wälte gibt. des Bürgers zum Recht“ als materielle Sicherheit des Rechts auf Gerichtsverfahren und versteht ihre Rolle als die desjenigen, der der Stimme der Bürger in der VII. Abschließend Justiz Gehör verschafft. Daraus leitet sich die Forde- Obgleich die Geschichte der Maßnahmen der JFBA zur rung an die JFBA ab, sich ihrer großen Verantwortung Gleichstellung von Mann und Frau noch jung ist, ver- für den Zugang der Frauen zum Recht bewusst zu wer- anschaulichen die obigen Ausführungen, dass bereits den und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ob- diverse Maßnahmen angestoßen wurden. In diesem wohl die Frauen 50% der Bevölkerung ausmachen, Jahr wird der „Zweite Rahmenplan zur Förderung wurde der Zugang der Frauen zum Recht in der Ver- der Gleichstellung von Mann und Frau“ erarbeitet, gangenheit nicht bewusst verfolgt. der die Aktionen der JFBA im Hinblick auf die geschil- In diesem Zusammenhang hat die JFBA Maßnahmen derten Aufgaben für die nächsten fünf Jahre definiert. zur Lösung des Problems des Rechtsanwältinnen-Man- Wir sind sehr daran interessiert zu erfahren, wie es in gels in ihren Rahmenplan zur Förderung der Gleich- Österreich und anderen europäischen Ländern gelun- stellung von Mann und Frau aufgenommen. Dabei geht gen ist, zahlreiche Rechtsanwältinnen und viele Frauen es einmal – wie bereits erwähnt – darum, die Zahl der in den Präsidia der Rechtsanwaltskammern hervorzu- Frauen, die den Beruf des Rechtsanwalts anstreben, bringen. Wenn es ein Erfolgsrezept hierfür geben zu erhöhen. Darüber hinaus soll dafür gesorgt werden, sollte, möchten wir dies gerne kennenlernen. Der In- dass Frauen nach Erwerb der Rechtsanwaltsqualifika- formationsaustausch zum Thema Gleichstellung von tion auch in Regionen eingesetzt werden, in denen Mann und Frau im Rahmen des internationalen Aus- Rechtsanwältinnen benötigt werden. tauschs gehört zu den Schwerpunktzielen, die wir uns Mit dem Ziel, in Japan eine flächendeckende Rechts- für die Zukunft gesetzt haben. In diesem Sinne hoffen staatlichkeit (Rule of Law) zu verwirklichen, die jeder- wir auf Ihre freundliche Unterstützung.

Die Situation von Rechtsanwältinnen in Japan Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 156 Autorin: Kyoko Ogawa, Otsu, Japan Nachrichten

Die Frau in der Rechtsanwaltschaft – Rechtsanwältinnen in Kärnten

n Kärnten existieren 270 eingetragene Rechtsan- zeichnen. Der Beruf ist spannend, abwechslungsreich I wälte, davon 45 Frauen. Dies entspricht einem Pro- und herausfordernd. Dass es als Frau schwerer sein zentsatz von lediglich etwas über 16%. Die „Frauen- sollte, sich im Anwaltsberuf zu etablieren, kann eben- quote“ ist daher, zumindest in Kärnten, keinesfalls er- falls nicht bestätigt werden. Es erweist sich vielmehr füllt. Woran mag das liegen? Vielleicht an dem eventu- die weibliche Diplomatie bzw Strategie in gewissen Si- ell noch verbreiteten „traditionellen Rollenbild“ der tuationen, vor allem im Umgang mit Klienten oder Frau, welches mit dem Beruf einer Rechtsanwältin auch Kollegen, als vorteilhaft. Überdies kommt eine nicht in Einklang zu bringen scheint. Abschreckende Frau, speziell als Mutter, die schon zu Hause eine gute Wirkung zeigen etwa intensive Arbeitszeiten, man- Managerin sein muss, schneller zum Punkt. gelnde Flexibilität bei der Urlaubsgestaltung infolge Es liegt in der Natur des weiblichen Wesens, sich im- der von den Gerichten vorgegebenen Termine, sowie mer beweisen zu müssen. Insbesondere in diesem eher die aufgrund des Grundsatzes „selbst“ und „ständig“ männlich dominierten Berufsfeld strengt man sich als Frau wahrscheinlich doppelt an, um das vermeintliche schwer zu bewerkstelligende Vereinbarkeit von Beruf „ “ mit Familie. Manko Frau zu kompensieren. Daran mag es viel- leicht auch liegen, dass das Klima im Verhandlungssaal Natürlich ist man als weibliche Rechtsanwältin auf (wie persönlich von Richtern bestätigt) um einiges an- die Unterstützung innerhalb der Familie, insbesondere gespannter ist, wenn sich zwei weibliche Kolleginnen bei der Kinderbetreuung, angewiesen. Ich habe persön- gegenübersitzen. lich den Schritt, mich als Anwältin in die Selbständig- keit zu begeben, nie bereut. Der Umgang mit den vor- RA Dr. Silvia Anderwald, Spittal an der Drau, wiegend männlichen Kollegen ist – zumindest in Kärn- Mitglied des Ausschusses der Rechtsanwaltskammer ten – als äußerst freundschaftlich und angenehm zu be- für Kärnten, zwei Kinder

Rechtsanwältinnen in Oberösterreich

ange Zeit war es unvorstellbar, dass eine Frau nen Zeitraum von einem Jahr und acht Wochen vor L Rechtsanwältin werden könnte. In Oberösterreich oder ab der Geburt des Kindes in der Verfahrenshilfe dauerte es bis zum Jahr 1946, bis die erste Rechtsanwäl- befreien zu lassen. Zum anderen können Rechtsanwäl- tin in die Liste eingetragen wurde. Die Entwicklung tinnen, die ein Kind geboren haben, um Refundierung der Frauenquote in der Rechtsanwaltschaft stieg stetig von bis zu 50% der Pensionsbeiträge auf die Dauer von an, allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl zwei Jahren ab Geburt eines Kindes aus dem Unterstüt- der eingetragenen Rechtsanwältinnen in Oberöster- zungsfonds ersuchen. Voraussetzung dafür ist, dass reich mehr als verdoppelt, heute sind es 94. durch die Pflege und Betreuung des Kindes die Er- Bis zur ersten Wahl einer Rechtsanwältin in den werbsmöglichkeiten in der Kanzlei tatsächlich erheb- Ausschuss der OÖ Rechtsanwaltskammer 1998 verging lich gesunken sind und nicht aus anderen Erwerbsquel- mehr als ein halbes Jahrhundert, heute ist ein Fünftel len (zu denen auch der Unterhaltsanspruch der Rechts- der Mitglieder des Ausschusses weiblich. anwältin gegenüber ihrem Ehemann zählt) finanzielle Bereits im Jahr 2000 wurden vom Ausschuss der OÖ Mittel zur Verfügung stehen, die die Weiterbezahlung Rechtsanwaltskammer zwei Grundsatzbeschlüsse ge- der vollen Pensionsbeiträge ermöglichen, ohne dass es fasst, die Rechtsanwältinnen bei der Vereinbarung zu sozialen Härten kommt. von Beruf und Familie unterstützen sollen: Zum einen haben Rechtsanwältinnen die Möglichkeit, sich für ei- Mag. Claudia Schauer/RA Mag. Doris Prossliner

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 157 Nachrichten

Selbstverwaltung! ff n der Rechtsanwaltschaft gibt es Frauen in unterschied- Eine ö entlich geführte Diskussion vermeintlicher I lichsten Lebenssituationen, die den Rechtsanwaltsbe- Frauenthemen ist gerade angesichts der Selbstverwal- ruf engagiert, kompetent und erfolgreich ausüben. tung der Rechtsanwaltschaft entbehrlich. Die Verant- Es gibt keine Veranlassung, sie wortung liegt ohnehin beim Stand. Für den Themenschwerpunkt „Mann in der Rechts- – hervorzuheben anwaltschaft“ (fällig am internationalen Männertag im – zu bewundern November) können diese Zeilen – selbstverständlich – zu bedauern korrekt gegendert – neuerlich verwendet werden. – zu pauschalisieren – zu kommentieren. RA Mag. rer. soc. oec. Dr. iur. Gabriele Krenn, Sie sind einfach nur M.B.L.-HSG – zu respektieren. (Präsidentin der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer) Meine Rollen als Rechtsanwältin und Mutter – oder doch ein Thema der Gleichstellungsdiskussion?

ind meine Rollen als Rechtsanwältin und Mutter et- Als die Menschen noch vom Jagen und Sammeln leb- S was Besonderes im Vergleich zu anderen berufstäti- ten und es kein Eigentum gab, soll das Matriarchat vor- gen Müttern? geherrscht haben. Mit dem Ackerbau mussten die Män- Sie sind insofern etwas Besonderes, als der Beruf der ner Grund und Boden verteidigen und übernahmen die Rechtsanwältin einer der Berufe ist, der aufgrund der Stellung als schützendes Haupt der Familie. Irgend- Notwendigkeit der Kontinuität und persönlichen Man- wann kam dann doch die Gleichberechtigung und bald dantenbindung selbst einen kurzen Abschied aus der schütteln wir den Kopf darüber, wie früher abwech- Arbeitswelt schwer zulässt. Frau kann sich organisieren selnd das eine über das andere Geschlecht waltete. In wie sie will, in der Zeit um die Geburt ist die Arbeitsfä- ein paar Jahren schütteln wir hoffentlich auch darüber higkeit dennoch sehr stark eingeschränkt. die Köpfe, dass einmal Kinder als Karrierehindernisse Umso erfreuter war ich Anfang dieses Jahres, von dem angesehen wurden, und genauso darüber, dass stets Projekt „Anwältin und Mutter“ der Tiroler Rechtsan- nur die Karrieren der Frauen als gefährdet eingestuft waltskammer zu erfahren. Dabei werden Kollegen gebe- wurden, nicht auch die der Väter. ten, für Kolleginnen unentgeltlich Substitutionen in den Die oben angesprochenen kritisierenden Kollegen ersten sechs Monaten nach der Geburt zu übernehmen. werden lernen, dass sich Gesellschaftsbilder im Wandel Diese Geste der – wohlgemerkt freiwilligen – kolle- befinden, die sie mit ihrer ablehnenden Einstellung gialen Unterstützung in einer überschaubaren, gleich- nicht aufhalten können. In diesem Sinne haben sich seit zeitig aber äußerst beanspruchenden Zeit stößt aller- Anfang dieses Jahres für das oben erwähnte Projekt der dings nicht bei allen Kollegen auf Zustimmung. Es fal- Tiroler Rechtsanwaltskammer bereits 44 Kolleginnen len Bemerkungen wie: Weshalb denn eine Frau eine und Kollegen zur Übernahme von insgesamt 85 Substi- Rechtsanwaltskanzlei eröffnet, wenn sie doch auch ei- tutionen gemeldet.1) nen Kinderwunsch hat. Schließlich wirft die Frage nach meinen Rollen als Auch hier katapultiert uns das Thema der Mutter- Rechtsanwältin und Mutter unweigerlich die Frage schaft direkt in fundamentale Fragen der Gleichstel- nach den Rollen meines Ehepartners auf. Auch wir lungsdiskussion. Sollen wir akzeptieren, dass aufgrund mussten nach der Geburt unseres Sohnes unsere Auf- der zeitlich und inhaltlich beanspruchenden Tätigkeit gabenverteilung neu verhandeln. Es lässt sich abschlie- des Rechtsanwaltsberufes diese Tätigkeit einer Frau ßend klar sagen, dass die Unterstützung des Partners wegen ihres Kinderwunsches verschlossen bleibt? entscheidend ist. Warum soll nicht auch der männliche Kollege unter- RA Mag. Amelie Kunczicky stützt werden, dessen Arbeitsfähigkeit wegen eines Ski- unfalls beeinträchtigt ist? Gegen eine derartige Auswei- tung des Projekts wäre im Sinne einer „gelebten“ Kolle- 1) Die dazugehörende Liste ist im internen Bereich im Formularserver gialität ja auch nichts einzuwenden. Allerdings wird die der Tiroler Rechtsanwaltskammer unter dem Stichwort „Anwältin und Mutter“ für alle Tiroler Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte Gesellschaft durch die Geburt eines Kindes doch erfreu- abrufbar. Mittels angegebener Telefonnummer können sich „Betrof- licherweise angereichert, wohingegen nach Heilung des fene“ direkt bei diesen Kolleginnen und Kollegen zwecks einer Über- Beinbruchs lediglich der status quo ante hergestellt ist. nahme melden.

158 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Europa aktuell

Der Europäische Haftbefehl und das Recht auf vorhergehende Anhörung ann ein Staat die Vollstreckung eines Europäischen der Justizbehörden im Ausstellungsstaat, die gesuchte K Haftbefehls ablehnen mit der Begründung, dass die Person vor Ausstellung eines Europäischen Haftbefehls gesuchte Person vor der Anordnung des Befehls im anzuhören, das im Rahmenbeschluss vorgesehene Ausstellungsstaat nicht angehört wurde? Nein, sagt Übergabesystem unweigerlich zum Scheitern bringen, der Europäische Gerichtshof in seinem Urteil v da dem Haftbefehl ein gewisser Überraschungseffekt 29. 1. 2013 in der Rs C-396/11 und beantwortet damit zukommen müsse. Der EuGH kommt daher zum die entsprechenden Vorlagefragen des rumänischen Schluss, dass die rumänischen Justizbehörden die Exe- Berufungsgerichts Constanta. kution der zur Strafverfolgung ausgestellten Europä- Im Ausgangsfall wurde Rumänien von den deutschen ischen Haftbefehle nicht mit der Begründung ablehnen Behörden mit der Vollstreckung vier Europäischer dürfen, dass Radu vor der Ausstellung des Befehls nicht Haftbefehle gegen Ciprian Vasile Radu, einen rumäni- durch die deutschen Behörden angehört worden war. schen Staatsangehörigen, betraut. Dieser wurde wegen In der Urteilsbegründung verweist der EuGH darauf, mehrerer in Deutschland verübter Raubüberfälle ge- dass der europäische Gesetzgeber den Anspruch der ge- sucht. Radu wandte sich in einem Verfahren vor dem suchten Person auf rechtliches Gehör dergestalt ge- rumänischen Berufungsgericht gegen die Vollstre- wahrt habe, dass die vollstreckende Behörde gem Art 8 ckung der Europäischen Haftbefehle und weckte beim und 15 des Rahmenbeschlusses eine „gewisse Kontrolle Berufungsgericht Zweifel, die es mit einem Vorabent- über den Europäischen Haftbefehl“ ausüben muss, be- scheidungsverfahren beim EuGH auszuräumen beab- vor sie die Übergabe der gesuchten Person beschließt, sichtigte: Zum einen bemängelte Radu, dass Rumänien und die gesuchte Person bzw ihren Rechtsbeistand die Europäischen Haftbefehle vollstrecken und ihn nach den in den Art 13, 14, und 19 festgelegten Moda- nach Deutschland ausliefern wollte, ohne dass er von litäten anhören muss. Der Anspruch auf rechtliches den ausstellenden deutschen Justizbehörden angehört Gehör sei somit zweckdienlich, aber auch ausreichend worden wäre, was einen Verstoß darstelle gegen seine im Vollstreckungsstaat gewährleistet. in den Art 47 und 48 der Grundrechte-Charta der In seinem Urteil konzentriert sich der EuGH aus- EU sowie in Art 6 der EMRK verankerten Rechte auf schließlich auf die Frage, ob die Exekution eines Euro- Freiheit, die Unschuldsvermutung, einen wirksamen päischen Haftbefehls ohne eine vorhergehende Anhö- Rechtsbehelf und ein ordnungsgemäßes Verfahren. rung der gesuchten Person durch die ausstellenden Be- Zum anderen hätten die rumänischen Justizbehörden hörden eine Verletzung der europäischen Grundrechte seiner Ansicht nach überprüfen sollen, ob seine durch darstellt. Er lässt die grundlegende Frage unbeantwor- die Charta und die EMRK gewahrten Grundrechte in tet, was bei einer möglichen Verletzung der Grund- Deutschland als Ausstellungsstaat der Haftbefehle ge- rechte der gesuchten Person im Ausstellungsstaat zu wahrt wurden, und – da dies nicht der Fall gewesen geschehen hat. Müssen die Justizbehörden des Voll- sei – die Vollstreckung der Europäischen Haftbefehle streckungsstaats prüfen, ob die Grundrechte der ge- ablehnen müssen, selbst wenn dieser Grund für eine suchten Person im Ausstellungsstaat gewahrt wurden? Ablehnung der Vollstreckung im Rahmenbeschluss Was passiert, wenn sie feststellen, dass dies nicht der 2002/584/JI über den Europäischen Haftbefehl nicht Fall war? Kann die Vollstreckung des Europäischen ausdrücklich vorgesehen ist. Haftbefehls in diesem Fall verweigert werden, obwohl Nach den Art 3, 4 und 4 a des Rahmenbeschlusses der Rahmenbeschluss dazu nichts vorsieht? Das Urteil können die Mitgliedstaaten die Vollstreckung eines Eu- lässt mehr Fragen offen, als es beantwortet. Der Ball ropäischen Haftbefehls nur in den dort aufgezählten ist somit beim europäischen Gesetzgeber, der den Fällen ablehnen. Eine nicht erfolgte Anhörung des Schutz der Grundrechte durch eine Überarbeitung per Haftbefehl Gesuchten durch die ausstellenden Jus- des Rahmenbeschlusses in angemessener Weise sicher- tizbehörden stellt keinen der im Rahmenbeschluss vor- stellen sollte. gesehenen Gründe dar, aufgrund derer die Vollstre- ckung des Befehls abgelehnt werden kann oder muss. RA Benedict Saupe/Mag. Philipp Winkler, Nach Ansicht des EuGH würde eine Verpflichtung ÖRAK Büro Brüssel

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 159 Aus- und Fortbildung

Anwaltsakademie Terminübersicht März 2013 bis Mai 2013

März 2013 15. 3. WIEN 5. 3. WIEN Update Seminarreihe Steuerrecht: Zivilprozess (mit Lugano-Abkommen/Brüssel-Ver- 3. Internationales Steuerrecht ordnungen), Exekution und Insolvenz Seminarnummer: 20130305/8 Seminarnummer: 20130315/8 7. und 8. 3. LINZ 15. und 16. 3. BREGENZ Special Special Schriftsätze im Zivilprozess Konsumentenschutzrecht Seminarnummer: 20130307/3 Seminarnummer: 20130315/7 15. und 16. 3. ATTERSEE 8. 3. WIEN Basic Workshop Abgabenrecht Insolvenzrecht spezial – Seminarnummer: 20130315/3 Workshop für Insolvenzverwalter Seminarnummer: 20130308B/8 20. 3. WIEN Update 8. und 9. 3. GRAZ Rechtsentwicklung im Recht der Kapitalgesellschaf- Basic ten Gesellschaftsrecht I Seminarnummer: 20130320/8 Seminarnummer: 20130308/5 21. bis 23. 3. BRUNN AM GEBIRGE 8. und 9. 3. INNSBRUCK Basic Basic Zivilverfahren Steuer- und Abgabenrecht Seminarnummer: 20130321/2 Seminarnummer: 20130308/6 22. und 23. 3. WIEN 8. und 9. 3. WIEN Special Basic Verwaltungsverfahren Teil III: Strafprozess interaktiv Die VfGH- und VwGH-Beschwerde Seminarnummer: 20130308A/8 Seminarnummer: 20130322/8 8. und 9. 3. WIEN Key qualifications April 2013 Außergerichtliche Streitbeilegung: Mediation und Kommunikation 4. bis 6. 4. IGLS Seminarnummer: 20130308/8 Basic Zivilverfahren 13. 3. WIEN Seminarnummer: 20130404/6 Extra 5. und 6. 4. HINTERBRÜHL Workshop Legal Writing: Extra Mastering the Mechanics Akquisition Seminarnummer: 20130313/8 Seminarnummer: 20130405/2 14. und 15. 3. WIEN 5. und 6. 4. ST. GEORGEN i.A. Special Basic Einführung in das Umgründungsrecht Die Ehescheidung und ihre Folgen Seminarnummer: 20130314A/8 Seminarnummer: 20130405/3 14. bis 16. 3. WIEN 5. und 6. 4. WIEN Basic Special Europäisches Wirtschaftsrecht Kapitalmarktrecht Seminarnummer: 20130314/8 Seminarnummer: 20130405A/8

160 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Aus- und Fortbildung

5. und 12. 4. WIEN 26. und 27. 4. GRAZ Special Key qualifications Insolvenzrecht Außergerichtliche Streitbeilegung: Seminarnummer: 20130405/8 Vom Konflikt zum Konsens Seminarnummer: 20130426/5 10. und 24. 4. WIEN Extra 26. und 27. 4. INNSBRUCK Professional Legal Writing in English: Basic The Five-Step Edit Familienrecht: Ehe/Eingetragene Partnerschaft & fl – Seminarnummer: 20130410/8 die Folgen ihrer Au ösung unter besonderer Berücksichtigung der Familienrechtsreform 2013 12. und 13. 4. GRAZ (KindNamRÄG 2013) Basic Seminarnummer: 20130426/6 Die Ehescheidung und ihre Folgen 26. und 27. 4. LINZ Seminarnummer: 20130412/5 Basic 12. und 13. 4. RANKWEIL Verkehrsunfall I Special Seminarnummer: 20130426/3 Firmenbuch und Grundbuch 26. und 27. 4. WIEN Seminarnummer: 20130412/7 Basic 12. und 13. 4. WIEN Standesrecht Special Seminarnummer: 20130426B/8 Arbeitsrecht 26. und 27. 4. WIEN Seminarnummer: 20130412/8 Special 12. und 13. 4. WIEN Verwaltungsstrafrecht und -strafverfahren Special Seminarnummer: 20130426/8 Bauvertrag und Bauverfahren 26. und 27. 4. WIEN Seminarnummer: 20130412A/8 Special Sozialrecht 16. und 23. 4. WIEN Seminarnummer: 20130426A/8 Seminarreihe Steuerrecht: 4. Umsatzsteuer Seminarnummer: 20130416/8 Mai 2013 17. 4. SALZBURG 2. bis 4. 5. WIEN Update Key qualifications Update zum Insolvenz- und Sanierungsrecht Optimale Fragetechnik: Seminarnummer: 20130417/4 Der Weg zur richtigen Antwort Seminarnummer: 20130502/8 17. 4. WIEN Privatissimum 3. und 4. 5. GRAZ Achtung: Verjährung Special Wichtiges für die Advokatur Liegenschaftsrecht Seminarnummer: 20130417/8 Seminarnummer: 20130503/5 3. und 4. 5. WIEN 18. und 19. 4. WIEN Special Special INEXA oder die Methodik der Vertragserrichtung Schriftsätze im Zivilprozess Der Anwalt als Vertragsverfasser Seminarnummer: 20130418/8 Seminarnummer: 20130503/8 19. und 20. 4. LINZ 6. 5. WIEN Update Update Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht Aktuelles Telekommunikationsrecht Seminarnummer: 20130419/3 Seminarnummer: 20130506/8 19. und 20. 4. WIEN 7. 5. WIEN Key qualifications Seminarreihe Steuerrecht: Plädoyer: Rhetorik und Körpersprache I 5. Gebühren und Kapitalverkehrsteuern Seminarnummer: 20130419/8 Seminarnummer: 20130507/8

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 161 Aus- und Fortbildung

10. und 11. 5. INNSBRUCK 24. und 25. 5. WIEN Basic Extra UVS, AVG, VStG, VVG, ZustellG Ein Auftritt mit Wirkung – Körpersprache, Stimme Seminarnummer: 20130510/6 und Rhetorik gezielt einsetzen 23. und 24. 5. WIEN Seminarnummer: 20130524/8 Special 24. und 25. 5. WIEN Kartellrecht – das Recht gegen Wettbewerbsbe- Update schränkungen Unternehmensbewertung für Rechtsanwälte Seminarnummer: 20130523/8 Seminarnummer: 20130524A/8 24. 5. INNSBRUCK Update 24. und 25. 5. ST. GEORGEN i.A. Zivilprozess (mit Lugano-Abkommen/Brüssel-Ver- Special ordnungen), Exekution und Insolvenz Insolvenzrecht Seminarnummer: 20130524/6 Seminarnummer: 20130524/3

Firmenbuch und Grundbuch Special Referenten: Dr. Gerhard Preisl, RA in Bregenz fl Warum Sie teilnehmen sollten: Herbert Natter, Rechtsp eger des BG Bregenz und BG Dieses Seminar gibt einen Überblick über das Recht Bezau des Grund- und Firmenbuchs und das dazugehörige Dr. Johannes Witwer, Richter des LG Feldkirch Verfahren. Dabei werden vornehmlich immer wieder Karin Ganath, Rechtspflegerin des Firmenbuchs beim in der täglichen Praxis auftauchende Probleme, Fragen LG Feldkirch und Fehler von erfahrenen Praktikern erörtert und be- Termin: Freitag, 12. 4. 2013 und Samstag, 13. 4. 2013 antwortet. = 3 Halbtage Planung: Mag. Stefan Aberer, RA in Bregenz Seminarort: Rankweil, Hotel Hoher Freschen

Update zum Insolvenz- und Sanierungsrecht Update gen werden dabei vor allem aus praktischer Sicht be- leuchtet. Warum Sie teilnehmen sollten: Neben den Auswirkungen und ersten Erfahrungen mit Planung: Dr. Brigitte Piber, RA in Salzburg dem mit 1. 7. 2010 in Kraft getretenen IRÄG 2010 ist Referenten: Dr. Ernst Chalupsky, M.B.L.-HSG, RA in für die Beratung von Gläubigern und Schuldnern sowie Wels auch für die Tätigkeit als Insolvenzverwalter die laufen- Dr. Erhard Hackl, RA in Linz de Judikaturentwicklung im Insolvenz- und Sanie- Dr. Reinhard Rebernig, Richter am LG Wels rungsrecht, insbesondere im Anfechtungsrecht, we- Termin: Mittwoch, 17. 4. 2013 = 1 Halbtag sentlich. Ausgewählte höchstgerichtliche Entscheidun- Seminarort: Salzburg, Arena City Hotel Salzburg

Achtung: Verjährung! Wichtiges für die Advokatur

Privatissimum Besonders berücksichtigt werden Konstellationen, die Warum Sie teilnehmen sollten: zu persönlichen Haftungen führen können. Das Seminar informiert praxisgerecht, kompakt, kom- Selbstverständlich werden auch andere Verjährungsfra- petent und rechtsprechungsorientiert über privat- und gen besprochen, die mit der berufsmäßigen Parteien- prozessrechtliche Verjährungsfragen. vertretung zusammenhängen.

162 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Aus- und Fortbildung

Planung: ao. Univ.-Prof. Dr. Michael Enzinger, RA in und Insolvenzrecht, Liegenschafts- und Kreditsiche- Wien rungsrecht, Schiedgerichtsbarkeit Referent: o. Univ.-Prof. em. Dr. Wolfgang Jelinek, Be- Termin: Mittwoch, 17. 4. 2013 = 1 Halbtag rater und Autor in den Rechtsgebieten Österreichisches Seminarort: Wien, Hotel de France und Internationales Zivilprozessrecht, Exekutionsrecht

Familienrecht: Ehe/Eingetragene Partnerschaft & die Folgen ihrer Auflösung – Unter besonderer Berücksichtigung der Familienrechtsreform 2013 (KindNamRÄG 2013) Basic Warum Sie teilnehmen sollten: Referenten: HR Dr. Edwin Gitschthaler, Richter des Darstellung des österreichischen Familienrechts, ein- OGH schließlich der wesentlichen verfahrensrechtlichen Be- Dr. Maria In der Maur-Koenne, RA in Wien stimmungen. Termin: Freitag, 26. 4. 2013 und Samstag, 27. 4. 2013 Planung: Dr. Andrea Haniger-Limburg, RA in Inns- = 3 Halbtage bruck Seminarort: Innsbruck, Villa Blanka

Verkehrsunfall I Basic In Teil II wird das Wissen vertieft und insbesondere auf HWS-Verletzungen, Fahrzeugschadensbewertung Warum Sie teilnehmen sollten: aus technischer und rechtlicher Sicht, Zivil- und Straf- Dieses Seminar setzt sich in erster Linie mit der Lösung prozess und damit zusammenhängende Fragen und jener Probleme auseinander, die aus mangelndem tech- Probleme eingegangen. nischem Wissen im Zusammenhang mit der Bearbei- tung von Verkehrsunfällen entstehen. Bitte bringen Sie einen Taschenrechner mit! Zunächst werden daher die mathematischen und physi- Planung: Mag. Dr. Bernhard Glawitsch, RA in Linz kalischen Grundsätze aufgefrischt und dann schwer- Referenten: Mag. Dr. Bernhard Glawitsch, RA in Linz punktmäßig Fallbeispiele erörtert: Was kann man aus Ing. Mag. Robert Bayer, Allgemein beeideter und ge- einer Unfallskizze „lesen“? Wie werden Geschwindig- richtlich zertifizierter Sachverständiger für Verkehrssi- keiten berechnet? Wie wird der Zusammenhang zur cherheit (Unfallrekonstruktion, Fahrzeugschadensbe- rechtlichen Materie hergestellt? wertung etc) Ziel des Seminars ist es, Synergien aus technischem Termin: Freitag, 26. 4. 2013 und Samstag, 27. 4. 2013 Verständnis und optimaler juristischer Aufbereitung = 3 Halbtage zu nutzen. Seminarort: Linz, Lederfabrik

Eingetragene Rechtsanwälte entrichten im ersten Jahr Nähere Informationen erhalten Sie unter: nach ihrer Eintragung in die „Liste der Rechtsanwälte“ Tel: (01) 710 57 22-0 oder Fax: (01) 710 57 22-20 den Seminarbeitrag, welcher für Rechtsanwaltsanwär- oder E-Mail: offi[email protected] ter Gültigkeit hat. Der Veranstaltungstermin dieser Zusätzlich haben Sie unter www.awak.at Gelegenheit, vergünstigten Seminare muss im Zeitraum bis zum Ab- sich zu informieren und sich anzumelden. lauf von einem Jahr nach Eintragung liegen. Der An- Bitte beachten Sie, dass Anmeldungen ausschließlich meldung muss ein Nachweis des Eintragungszeitpunk- schriftlich Gültigkeit haben! tes beigelegt werden. Mit dieser Maßnahme sollen Rechtsanwälte nach ihrer Eintragung eine finanzielle Unterstützung erhalten, sich nach ihrer Ausbildung weiterhin fortzubilden.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 163 Aus- und Fortbildung

Kommunikation und Rhetorik für den Anwalt in der täglichen Praxis*)

Dr. Ivo Greiter, Rechtsanwalt in Innsbruck. I. Das Gespräch des Anwalts Umständen ausschließen.“ Die Antwort ist dann häu- fig ein Nein und damit ist der Weg zu entsprechen- 1) mit dem Mandanten den Gesprächen offen. II. Außergerichtliche " Der Betrag sollte möglichst erstmals von der Gegen- partei genannt werden. 2) Verhandlungen " Ich kann dann leichter zu Gunsten meines Mandan- III. Verhandlungen für ten auch erheblich andere Ziffern nennen. " Unser Interesse an einem Vergleich darf nicht zu Vergleichsgespräche deutlich gezeigt werden, da dies unsere Position im Gerichtssaal schwächt. " Der große Unterschied zu Vergleichsgesprächen au- 1. Was ist das Ziel der Vergleichsgespräche ßerhalb des Gerichtes liegt darin, dass vor Gericht im Gerichtssaal: der Richter als mit Autorität ausgestatteter, neutraler " Einen für den Mandanten günstigen Vergleich ab- Dritter in Gesprächen mit eingebunden ist und „mit- schließen. mischen“ kann. " Wenn dies nicht möglich ist, dürfen die Vergleichs- " Hier sind also treffende und gute Argumente wichtig, gespräche keine negative Auswirkung auf die Posi- weil der Richter nur damit überzeugt werden kann. tion des Mandanten im weiterlaufenden Prozess ha- Je bildhafter ein Argument ist, desto besser. ben. " Wenn die Gegenseite erlebt, dass der Richter mei- " Weder der Richter noch die Gegenpartei dürfen den nen Argumenten Gewicht beimisst, erhöht das für Eindruck gewinnen, unsere Position sei schwach, die Gegenseite den Druck, weil der Richter bei und wir seien deshalb an einem Vergleich interes- Nichteinigung möglicherweise zu unseren Gunsten siert. entscheiden wird. " Der Mandant darf auch nicht durch meine Gesprä- " Gerade bei Verhandlungsgesprächen vor Gericht ist che mit ihm und dann durch die Vergleichsgespräche es wichtig, geduldig, kooperativ und freundlich zu bei Gericht den Eindruck gewinnen, ich sei ein bleiben und keinesfalls die Gegenpartei oder deren schwacher Anwalt, ein Anwalt, der nicht in der Lage Anwalt verletzend anreden. Wer beleidigt wurde, ist, seine Interessen mit Nachdruck und Härte zu wird nichts hergeben, um einen für uns günstigen vertreten. Vergleich zu ermöglichen. " Der Mandant darf auch nicht den Eindruck gewin- " Nur wenn ich die Person des Prozessgegners durch nen, dass ich als Anwalt den Prozess bereits als zu- persönliche Wertschätzung stark mache, kann und mindest teilweise verloren ansehe und jetzt mit ei- will er etwas abgeben. nem Vergleich versuchte zu retten, was noch zu ret- " Bei Vergleichsverhandlungen vor Gericht können ten ist. Dies ist vor allem dann besonders wichtig, meist mehrere Punkte Gegenstand der Lösung sein, wenn der Anwalt die Prozessführung empfohlen hat. z.B. – die Höhe des zu zahlenden Betrages, 2. Mit welchen Mitteln erreiche ich das Ziel – die Fälligkeit des zu zahlenden Betrages, – " Dem Mandanten erklären, warum Vergleichsgesprä- die Verzinsung oder Nichtverzinsung des Betra- che sinnvoll sind und geführt werden sollen, auch ges, wenn ich zuvor die Prozessführung empfohlen habe. – die Festlegung der Höhe der Zinsen, – " Die Initiative zu Vergleichsgesprächen möglichst die Wertsicherung oder Nicht-Wertsicherung des dem Richter oder der Gegenpartei überlassen. Betrages, – " Wenn die Position meines Mandanten sehr schlecht die Beibringungen einer Sicherheit wie Bürg- ist und ein Vergleich im Interesse meines Mandanten schaft, Bankgarantie etc., liegt, wird es vielleicht erforderlich sein, dass die Ini- tiative doch von uns aus gesucht wird – aber sehr „ “ zurückhaltend. Eine Formulierung wäre zB: „Ich *) Mit Zustimmung des Autors dem Werk Schlüsselqualifikationen , Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln, entnommen. möchte nur sicherheitshalber fragen, ob Sie eine ver- 1) Siehe AnwBl 2010, 361 (Heft 07 – 08). gleichsweise Regelung von vorne herein unter allen 2) Siehe AnwBl 2010, 474 (Heft 10).

164 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Aus- und Fortbildung

– der Abschluss eines gerichtlichen Vergleichs, der früher Armenrecht führt, so belasten ihn auch die Kos- dann sofort vollstreckt werden kann, ten seines Anwalts nicht. – die Vereinbarung von Zinsen und Festlegung des Die Bank stand vor dem Dilemma: Der Schuldner Zinssatzes nur für die Zeit ab Fälligkeit, wenn also bestritt natürlich alles, was bestreitbar war, also dass nicht bezahlt wird, es seine Unterschrift gewesen sei, dass der Saldo und – der Verzicht auf z.B. 5% der Forderung, wenn zB die Zinsen richtig berechnet worden seien; er behaup- in zehn Tagen gezahlt wird; wird nicht fristge- tet, man habe ihm zugesagt, die Forderung zu stunden, recht bezahlt, ist der gesamte eingeklagte Betrag sie sei also nicht fällig, etc. samt Zinsen und Kosten vollstreckbar. Auch wenn alle Beteiligten der Überzeugung waren, – Wer trägt zur Gänze oder teilweise die Gerichts- dass diese Einwände nur dazu dienten, die Urteilsfäl- kosten und die Anwaltskosten? lung zu verzögern, musste die Bank die Einwände ernst – Wenn die Zeit knapp wird, kann auch eine Unter- nehmen und Stück für Stück entkräften, damit der brechung oder Vertagung der Verhandlungen an- Richter den Schuldner zur Zahlung verurteilen konnte. geregt werden, um ohne Zeitdruck weiter zu ver- Solch ein Prozess mit einem unwilligen Schuldner handeln. Es sollte aber zügig weiter verhandelt kann bis zu einem rechtskräftigen Urteil des Obersten werden, so dass der Schwung der Gespräche nicht Gerichtshofes Jahre dauern. Da der Schuldner kein verringert wird. Geld hat, hat er nichts zu verlieren. „ – Auch ein kurzes Verlassen des Gerichtssaals mit Für solche Fälle hat sich in der Praxis der sog Prä- “ dem Mandanten ist sinnvoll, um alle Vor- und mienvergleich entwickelt: Nachteile eines Vergleichsvorschlages ungestört Der Schuldner lässt ein Anerkenntnisurteil über den und offen erörtern zu können und, wenn erforder- gesamten eingeklagten Betrag samt Zinsen und Kosten lich, auch die eigene Partei zu einer Zustimmung ergehen, und die Bank schließt dann einen Vergleich zu motivieren. mit ihm, wonach er z.B. nur 80% der Schuld zahlen – Der Anwalt muss während der Gespräche auch muss, dies jedoch entweder innerhalb von drei Mona- immer mit überlegen, wie hoch die Gerichts- ten oder in monatlichen Ratenzahlungen. und Anwaltskosten sein werden, die der Mandant Sollte die einmalige Zahlung oder auch nur eine der zusätzlich zu tragen hat, damit dieser weiß, was Ratenzahlungen nicht fristgerecht erfolgen, so muss unter dem Strich für ihn herauskommt, der Schuldner den gesamten ursprünglich eingeklagten – Es gibt bei Vergleichsgesprächen oft Bereiche, in Betrag zuzüglich Zinsen und Kosten bezahlen und denen das Nachgeben für den Prozessgegner oder kann die Bank über diesen Gesamtbetrag Zwangsvoll- den eigenen Mandanten aus emotionalen oder streckung beantragen. „justament“ Gründen unmöglich ist. Oft findet Für den Schuldner bietet diese Lösung die Möglich- sich dann ein Weg, wo durch Nachgeben hier keit, dass er bei Sofortzahlung oder Einhaltung der re- ein vielleicht noch größerer Vorteil in einem an- gelmäßigen Ratenzahlungen, also als sich bemühender deren Bereich erzielt werden kann. Schuldner, von einem Teil der Forderung befreit wird. Für die Bank bietet diese Lösung den Vorteil, dass nicht viel Zeit und hohe Prozesskosten investiert werden müssen, die voraussichtlich vom Schuldner nicht einge- 3. Beispiel bracht werden können. Darüber hinaus bekommt die Bei schwer einbringlichen Forderungen hat sich in der Bank schnell ein Urteil, das bei Nichtzahlung durch Praxis die Vorgehensweise wie im folgenden Beispiel den Schuldner in voller Höhe vollstreckbar ist. bewährt: Ein Schuldner hatte einen Bankkredit von a – – 4. Wie kann ich die Grundlagen und Mittel 100.000, aufgenommen, war jedoch aus welchen erlernen, um das Ziel zu erreichen Gründen auch immer – nicht mehr in der Lage, die Kreditraten zu zahlen und damit den Kredit zu tilgen. Es werden bei Gericht laufend Vergleiche abgeschlos- Die Bank brachte die Klage ein. Banken können sich sen. Manche bewähren sich, manche sind der Aus- naturgemäß nicht auf eine schlichte Aussage des gangspunkt für neue Streitereien. Daraus können wir Schuldners, er habe kein Geld, verlassen, sondern müs- auch für uns lernen. sen sich ein gerichtliches Urteil verschaffen, um even- " Fragen Sie einfach Richter und Anwaltskollegen, mit tuell auch erst viel später – zu ihrem Geld zu kommen. welchen Vergleichen sie Erfolg hatten und wo es Dem gegenüber steht das Interesse des Schuldners, Probleme gab. sich der Zahlungspflicht zu entziehen. Solange gegen " Sie können auch Gerichtsverhandlungen besuchen. den Schuldner kein Urteil vorliegt, hat er nichts zu be- Bei vielen finden Vergleichsgespräche statt. fürchten. Und wenn er den Prozess mit Verfahrenshilfe " Im Übrigen s Abschnitt II. Z 4 im AnwBl 2010, 478

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 165 Amtliche Mitteilung

Beschluss

Oberösterreich die einstweilige Maßnahme der vorläufigen Untersa- Vom Ausschuss der Oberösterreichischen Rechtsan- gung der Ausübung der Rechtsanwaltschaft verhängt waltskammer wird gemäß § 70 Abs. 1 DSt kundge- wurde. Mag. Christian Fischer hat per 4. 2. 2013 auf macht, dass über Herrn Mag. Christian Fischer, ehemals die weitere Ausübung der Rechtsanwaltschaft verzich- Rechtsanwalt in 4020 Linz, Rainerstr. 16, mit Beschluss tet. Zum mittlerweiligen Stellvertreter wurde gemäß des Disziplinarrates vom 8. 1. 2013 zu D 54/12, hinter- § 34 Abs. 4 RAO Frau Mag. Doris Prossliner, Rechtsan- legt am 30. 1. 2013, gemäß § 19 Abs. 1 iVm Abs. 3 DSt wältin in 4020 Linz, Stelzhamerstr. 12, bestellt.

http://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-00691-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Kop Karl Korinek rinek-Rosenkavalier hhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-00691-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Kottp://www.manz.at/list.html?is Der Rosenkavalier rinek-Rosenkavalier hhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-00691-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Kottp://www.manz.at/list.html?is Eine wienerische Maskerad’ – und weiter nichts? rinek-Rosenkavalier hhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-00691-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Kottp://www.manz.at/list.html?is rinek-Rosenkavalier

2012. 104 Seiten. hhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-00691-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Kottp://www.manz.at/list.html?is Geb. EUR 14,80 rinek-Rosenkavalier hhttp://www.manz.at/list.html?isbn=978-3-214-00691-4&utm_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Kottp://www manz at/list html?is ISBN 978-3-214-00691-4m_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Korinek-Rosenkavalier_source=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Korinek-Rosenkavalierource=Inserat&utm_medium=App&utm_content=Textlink&utm_campaign=Buch-Korinek-Rosenkavalierrinek-Rosenkavalier

Der „Rosenkavalier“ ist eine der beliebtesten und meistgespielten Opern des 20. und 21. Jahrhun- derts; sein Schöpfer-Duo Strauss/Hofmannsthal hat Musik- bzw. Literaturgeschichte geschrieben und die Salzburger Festspiele mitbegründet.

Karl Korinek, Musikkenner und Präsident der „Freunde der Wiener Staatsoper“, hat den „Rosenka- valier“ schon Dutzende Male gehört. Mit leichter Feder nähert sich der ehemalige Verfassungsge- richtshof-Präsident nun diesem Werk, das gleichsam zum Kernbestand der österreichischen Kultur zählt. Wie entstand es? Was kann uns der „Rosenkavalier“ heute sagen? Und Korinek wäre nicht Korinek, hätte er nicht – wie in seinem Bestseller „Der Onkel Julius“ – auch einige Anekdoten rund um die Oper parat.

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166 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Chronik

ÖRAK-Ehrenzeichen für Dr. Ronald Rohrer und Hofrat Otto Müller

m Rahmen eines festlichen Abendessens im Wiener I Palais Pallavicini am 23. 11. 2012 wurden Dr. Ronald Rohrer, Vizepräsident des OGH und vormaliger Präsi- dent der Obersten Berufungs- und Disziplinarkom- mission, sowie Amtsdirektor iR Hofrat Otto Müller, langjähriger Protokollchef im Bundesministerium für Justiz, in Würdigung ihrer Verdienste mit dem Ehren- zeichen der österreichischen Rechtsanwaltschaft ausge- zeichnet.

vlnr: Bierlein, Wolff, Kren, Germ

Festlicher Rahmen im Palais Pallavicini

Murko (li) mit Benn-Ibler und Aufner (re)

Das Ehrenzeichen der österreichischen Rechtsanwalt- schaft, mit dem der ÖRAK seit 1995 hervorragende Verdienste um die österreichische Rechtsanwaltschaft ff würdigt, wurde somit zum zwölften und dreizehnten Rohrer (li) und Müller (re) mit Wol bei der Verleihung des Mal von einem Präsidenten des ÖRAK verliehen. Das Ehrenzeichens Ehrenzeichen darf nur für Tätigkeiten verliehen wer- Der Österreichische Rechtsanwaltskammertag konnte den, die nicht zum Berufsbild des Rechtsanwalts gehö- bei dieser Veranstaltung neben OGH-Präsident ren, und darf nicht für im Rahmen von Standesorgani- Hon.-Prof. Dr. Eckart Ratz, VfGH-Vizepräsidentin sationen erbrachte Tätigkeiten verliehen werden. Die Dr. , die Präsidenten der Oberlandesge- Zahl der gleichzeitigen Inhaber des Ehrenzeichens richte Wien, Linz, Graz und Innsbruck, Dr. Anton Su- der österreichischen Rechtsanwaltschaft ist mit 25 be- merauer, Dr. Johannes Payrhuber-Wolfesberger, Dr. Man- grenzt. fred Scaria und Dr. Walter Pilgermair, sowie Dekan Das Ehrenzeichen der österreichischen Rechtsan- Univ.-Prof. DDr. Heinz Mayer und zahlreiche weitere wälte wurde bisher an Sektionschef iR Dr. Helmuth Spitzenvertreter der heimischen Justiz sowie die Ehren- Tades, den leider bereits verstorbenen OGH-Präsiden- präsidenten des ÖRAK Dr. Klaus Hoffman und Dr. Ger- ten Dr. Herbert Steininger, Sektionschef iR Dr. Otto hard Benn-Ibler begrüßen. Oberhammer, Präsident des OGH iR Dr. Erwin Felz-

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 167 Chronik

mann, Bundesminister für Justiz iR Dr. Harald Ofner, Bundesminister für Justiz iR Dr. Dieter Böhmdorfer, Sektionschef iR Hon.-Prof. DDr. Robert Dittrich, Präsi- dent des OGH iR Dr. Johann Rzeszut, Sektionschef iR Hon.-Prof. Dr. Gerhard Hopf, Sektionschef iR Dr. Her- mann Germ, Sektionschef iR Dr. Wolfgang Fellner ver- liehen.

Böhmdorfer (li) im Gespräch mit Wolff Mag. Eva-Elisabeth Röthler

Zu Gast beim Präsidenten Neo-Anwälte beim Neujahrsempfang der Tiroler Rechtsanwaltskammer

m Donnerstag, dem 31. 1. 2013, empfing der Prä- A sident der Tiroler Rechtsanwaltskammer Dr. Mar- kus Heis die neu eingetragenen Rechtsanwälte zum tra- ditionellen Neujahrsempfang in der Tiroler Rechtsan- waltskammer. Im Vordergrund standen das gegensei- tige Kennenlernen sowie der Informationsaustausch mit den neuen Kollegen. Der traditionelle Neujahrsempfang der Tiroler Rechtsanwaltskammer ist seit vielen Jahren bereits eine Institution und aus dem Veranstaltungsreigen der Ti- roler Rechtsanwaltskammer nicht mehr wegzudenken. Fotonachweis: TRAK Präsident Heis lud daher auch heuer wieder alle neu Neo-Anwälte mit ihren obersten Standesvertretern eingetragenen Rechtsanwälte in die Kammer, um sie 1. Reihe vlnr: Mag. Dominik Kellerer (Schwaz), Mag. Jo- mit ihren gewählten Berufsvertretern bekannt zu ma- hannes Aigner (Innsbruck), Mag. Christoph Huber (Kuf- chen. stein), Präsident Dr. Heis (Innsbruck), Kammeranwalt Vor Beginn des geselligen Teils nutzen die Spitzen- Dr. Bernd Schmidinger (Innsbruck), Mag. Hüseyin Kilic funktionäre der Tiroler Rechtsanwaltskammer indes (Landeck) die Gelegenheit, auch ein paar Worte an die neuen Be- 2. Reihe vlnr: RA Vizepräsident Dr. Christian J. Winder rufskollegen zu richten. So betonte Präsident Heis, dass (Innsbruck), Mag. Clemens Braun (Innsbruck), MMag. die Tiroler Rechtsanwaltskammer eine basisdemokrati- Dr. Thomas Mildner (Innsbruck), Mag. Martin Lechner sche Einrichtung sei, bei der die Mitglieder den stan- (Kitzbühel), Dr. Robert Heitzmann (Innsbruck), despolitischen Kurs selbst mitbestimmen können. Mag. Markus Pinggera (Innsbruck), Präsident des Diszipli- Im Anschluss hatten die neu eingetragenen Rechts- narrates Dr. Andreas König (Innsbruck) anwälte noch im persönlichen Gespräch die Möglich- Mag. Johannes Lentner keit, ihre Berufsvertreter in der Tiroler Rechtsanwalts- kammer näher kennen zu lernen und Informationen mit ihnen auszutauschen.

168 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Rechtsprechung

Disziplinarrecht

§ 3 DSt – Verpflichtung zur Redlichkeit des RA gegenüber den Parteien und gegenüber den Behörden und Gerichten Die Aussagen des DB betreffend Existenz eines Podestes innerhalb eines von ihm erworbenen Zinshau- ses geschahen nicht in der Absicht, als Argument in einem Kündigungsstreit zu dienen. Soweit sich sol- che Aussagen als tatsächlich unrichtig erweisen, ist das Verhalten hier gem § 3 DSt straflos. OBDK 10. 9. 2012, 4 Bkd 2/12 8342 Aus den Gründen: dass es sich beim Podest nicht um einen dem Haus zuzu- In rechtlicher Hinsicht wurde dem DB angelastet, ge- schreibenden Bestandteil, sondern um eine bewegliche gen seine Verpflichtung zur Redlichkeit nicht nur ge- Sache handle. Darauf, dass die Baubehörde diese Ansicht genüber Parteien, sondern auch in eigenen Angelegen- in ihrem Antwortschreiben (zunächst) nicht teilte, hatte heiten verstoßen und durch seine wahrheitswidrigen der DB keinen Einfluss. Schließlich erstattete die Miete- Angaben in behördlichen und gerichtlichen Verfahren rin selbst bei der Baubehörde eine Bauanzeige, die von das Ansehen des Anwaltsstands geschädigt zu haben. der Behörde auch behandelt wurde. Die Strafzumessung sei unter Berücksichtigung der Die Verantwortung des DB, der die ihm in den Ur- persönlichen Verhältnisse und der Unbescholtenheit teilen I. und II. Instanz im Kündigungsstreit und von des DB erfolgt. der DisKommission unterstellte Absicht vehement be- Im Protokoll über den Ortsaugenschein der Baube- streitet und seine Angabe zum Eigentum an der Bau- hörde erklärte der DB, Eigentümer „der Baulichkeit“ lichkeit auf das Gebäude bezogen wissen will, ist daher zu sein. Dass diese Antwort die ausdrückliche Frage nach für die in einem Strafverfahren notwendige Sicherheit dem Podest betraf, ergibt sich daraus nicht. Da der DB in nicht zu widerlegen. seinem dieser Verhandlung vorausgehenden Schreiben Die wesentlichen Passagen der Aussage des DB, der an die Baubehörde wörtlich darlegte, dass das Podest, als Kläger im Verfahren vor dem BG einvernommen von dem er auch ein Lichtbild anschloss, „mieterseits“ wurde, lauten: errichtet worden sei, konnte der DB die Frage nach „Ich vermute, dass ich das Podest bei der Begehung dem Eigentum sehr wohl auf das Zinshaus beziehen. des Hauses zum ersten Mal gesehen habe, kann mich Es könnte auch sein, dass der Bauleiter die Frage deshalb aber daran nicht mehr erinnern . . . ich war einige Male stellte, weil er wissen wollte, wie der DB die rechtliche in der Wohnung, werde es bei diesen Gelegenheiten Situation aus seiner anwaltlichen Sicht einschätzt. Sollte wahrscheinlich gesehen haben, es ist mir nicht aufgefal- der DB die Frage nach dem Eigentum in diesem Sinn len. [.. .] Anlässlich der Vermessung der Wohnung im verstanden haben, wäre seine allenfalls mit seiner Ant- Rahmen eines Schlichtungsstellenverfahrens ist das Po- wort dargelegte Ansicht, das Podest (das mit dem Unter- dest zur Sprache gekommen und mir auch aufgefallen. grund fest verschraubt ist) sei unbeweglicher Bestandteil Ich glaube, das war 2006 oder auch Anfang 2007. Ich des Hauses und teile dessen rechtliches Schicksal, nicht habe auch nie gegenüber der Baubehörde behauptet, von vornherein als jedenfalls verfehlt zu qualifizieren. dass ich Eigentümer des Podests sei.“ Aus der Antwort des DB lässt sich nicht zwingend auf Da es bei der Antwort des DB vor der Baubehörde seine Absicht schließen, die Baubehörde von der Zustel- um die Eigentümereigenschaft an der „Baulichkeit“ ge- lung des Bescheids an die Mieterin abzuhalten, hatte er gangen ist, der DB den Begriff „Podest“ in diesem Zu- doch unmissverständlich der Baubehörde gegenüber sammenhang nicht verwendet hat und nicht erwiesen die „Mieterseite“ als Errichter des Podests deklariert. ist, dass der Bauleiter die Frage in diesem Sinn stellte, Für eine unvollständige oder fehlerhafte Zustellung kann dem DB auch keine Falschaussage vor Gericht des Abbruchbescheids durch die Baubehörde ist der nachgewiesen werden. DB nicht verantwortlich. Davon musste er auch nicht Die Aussage des DB, ihm sei das Podest erst 2006 oder ausgehen. Dies gilt umso mehr, weil er den Bescheid, 2007 aufgefallen, ist nicht allein dadurch zu widerlegen, wonach das Podium binnen einem Monat nach Rechts- dass er erstmals schon 2001 in der betreffenden Woh- kraft beseitigen zu lassen ist, von seinem Rechtsvertreter nung war. Seine Angaben, das Podest allenfalls schon mit einem Begleitschreiben an den Rechtsvertreter der früher gesehen, aber jedenfalls bis 2006 oder 2007 nicht Mieterin weiterleiten ließ. Dieser setzte innerhalb der in Erinnerung gehabt zu haben, ist im Hinblick auf die RM-Frist aber keine Maßnahmen. Der DB erwirkte ei- Größe der Wohnung und deshalb, weil das Podest mit nen Aufschub für die Durchführung der Beseitigung. div Möbeln bestückt war und der DB zunächst nicht ge- Der Rechtsvertreter der Mieterin erklärte nunmehr ge- zielt nach derartigen Veränderungen in der Wohnung genüber der Baubehörde, warum seiner Ansicht nach die Ausschau hielt, durchaus plausibel. Auch insoweit kann Mieterin Eigentümerin des Podestes sei und ein absolut dem DB – zumindest im Zweifel – kein bewusstes Ver- nichtiger Bescheid vorliege, wobei er auch ausführte, drehen von Tatsachen vorgeworfen werden.

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 169 Rechtsprechung

Ferner lautet der einleitende Satz im Schreiben des Da eine zielgerichtete Absicht des DB, sich gegen- DB an die Baubehörde: „In der Wohnung meines Hau- über seiner Mieterin in einem allfälligen künftigen ses [.. .] wurde mieterseits vermutlich 1960 ein Podium Rechtsstreit einen Vorteil zu verschaffen, nicht erwie- errichtet, dies im westlichen straßenseitigen Wohnzim- sen ist und die betreffende Behauptung im Bauverfah- mer, was mir kürzlich zur Kenntnis kam.“ Dieser Satz ren folgenlos blieb, liegen die Voraussetzungen des ist nicht einmal mit der eigenen Aussage des DB, dass § 3 DSt vor. In diesem Sinn war auch insoweit mit ei- er dem Podest erst 2006 oder Anfang 2007 Bedeutung nem Freispruch vorzugehen. zugemessen habe und sich für die Zeit davor nicht mehr Anmerkung: daran erinnern könne, in Einklang zu bringen. Auch Der DB war vom DR schuldig erkannt worden, in der Absicht, seine Verantwortung, der letzte Satzteil beziehe sich sich in einem Kündigungsverfahren Vorteile zu verschaffen, auf die Errichtung im Jahr 1960, ergibt weder aus gra- falsche Aussagen und Angaben vor Gericht und der Baube- matikalischer Sicht noch inhaltlich einen Sinn. Es ist je- hörde gemacht zu haben. Der erk Sen kam zum Ergebnis, dass doch für das baubehördliche Verfahren völlig belang- die im DisVerfahren vorgetragene Verantwortung des DB los, wann der DB tatsächlich das Podest erstmals gese- nicht mit der für das Strafverfahren notwendigen Sicherheit hen hat. Es geht auch zu weit, dem DB zu unterstellen, zu widerlegen sei. Im Übrigen sei eine allenfalls zielgerichtete er habe bereits bei Abfassung dieses Schreibens geplant, Absicht des DB folgenlos geblieben, sodass die Voraussetzungen in einem allfälligen späteren Kündigungsstreit der des § 3 DSt vorliegen. Die OBDK kam somit, der Berufung Frage vorzubeugen, warum ihn das Podest nicht bereits des DB folgend, zu einem Freispruch. früher gestört habe. Klingsbigl

Strafprozessrecht

§ 52 Abs 1 StPO – Akteneinsicht in Bild- und Tonaufnahmen Der VfGH hat gem Art 140 B-VG erkannt: I. Die Wortfolge „bezieht sich jedoch nicht auf Ton- oder Bildaufnahmen und“ in § 52 Abs 1 der Straf- prozessordnung 1975, BGBl Nr 631 idF BGBl I 2009/52, wird als verfassungswidrig aufgehoben. II. Die Aufhebung tritt mit Ablauf des 31. 12. 2013 in Kraft. III. Frühere gesetzliche Bestimmungen treten nicht wieder in Kraft. IV. Die aufgehobene Wortfolge ist in allen dem oben genannten Antrag zugrunde liegenden Strafver- fahren bei den Gerichten nicht mehr anzuwenden. V. Der Bundeskanzler ist zur unverzüglichen Kundmachung dieser Aussprüche im Bundesgesetzblatt I verpflichtet. 8343 VfGH, 13. 12. 2012, G 137/11 In einem daraufhin beim OGH eingebrachten Antrag Sachverhalt: auf Erneuerung des Strafverfahrens gem § 363 a Abs 1 Ausschreitungen auf dem Gelände des Wiener West- StPO monierten die Angeklagten einen den befassten bahnhofes im Mai 2009 hatten eine Anklage der StA Gerichten unterlaufenen Verstoß gegen Art 6 Abs 1 Wien gegen eine Vielzahl von Personen ua wegen des und 3 lit b EMRK, indem die Entscheidungen auf die Vergehens des Landfriedensbruches nach § 274 Abs 1 verfassungswidrige Bestimmung des § 52 Abs 1 zweiter und 2 StGB zur Folge. Die aus mehreren Überwa- Halbsatz StPO gestützt worden seien. Da das OLG chungskameras aufgenommenen Videofilme dienten Wien nicht – wie geboten – verfassungskonform inter- dabei als Beweismittel. Noch vor Anberaumung der pretiert habe, hätte es gem Art 89 Abs 2 B-VG einen Hauptverhandlung beim LG für Strafsachen Wien be- Antrag auf Aufhebung dieser Regelung beim VfGH stel- gehrten mehrere Angeklagte durch ihren gemeinsamen len müssen. Eventualiter begehrten die Antragsteller die Verteidiger die Ausfolgung einer Kopie der betreffen- Anfechtung der Bestimmung durch den OGH. den Videoaufzeichnungen gegen Kostenersatz. Dieses Der OGH hob mit Beschluss v 18. 10. 2011 in Statt- Begehren wurde mit Verweis auf § 52 Abs 1 StPO, wo- gebung des Erneuerungsantrages die E des OLG Wien nach dem Beschuldigten, soweit ihm Akteneinsicht zu- auf und verwies „die Sache an dieses Gericht zur Antrag- steht und das Recht nicht durch einen Verteidiger aus- stellung beim VfGH gem Art 89 Abs 2 zweiter Satz B- geübt wird, auf Antrag und gegen Gebühr Kopien aus- VG betreffend die Wortfolge ‚bezieht sich jedoch nicht zufolgen sind, dieses Recht sich aber nicht auf Ton- auf Ton- oder Bildaufnahmen und‘ in § 52 Abs 1 oder Bildaufnahmen bezieht, abgewiesen. Auch der da- StPO“. Dies, weil auch der OGH Bedenken im Hin- gegen erhobenen Beschwerde an das OLG Wien blieb blick auf die Verfassungskonformität des generellen ein Erfolg versagt. Ausschlusses des Rechts, Kopien von Ton- oder Bild-

170 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Rechtsprechung

aufnahmen zu erhalten, hatte. Daraufhin stellte das 21. 9. 1993, 12350/86, Kremzow, EuGRZ 1995, 541 OLG Wien beim VfGH gem Art 140 Abs 1 B-VG das [Z 52]). Dieser Auffassung hat sich der VfGH wieder- Begehren, die oben genannte Wortfolge aufzuheben. holt angeschlossen (VfSlg 16.560/2002; 19.590/2011). Im vorliegenden Fall steht der Ausschluss des Be- Aus den Entscheidungsgründen: schuldigten bzw dessen Verteidigers von der Erlangung Zu den Prozessvoraussetzungen führte der VfGH aus, eines Duplikats verfahrensrelevanter Filmaufnahmen dass der OGH gem Art 89 Abs 2 B-VG auf Grund in Frage. Es ist daher anhand der bisher zum Gebot der bei ihm im Rahmen der Behandlung des Erneue- der Waffengleichheit iZm der Beschränkung des An- rungsantrages aufgetretenen Bedenken gegen Teile spruchs auf Erhalt von Ablichtungen wesentlicher Do- des § 52 Abs 1 letzter Satz StPO von Verfassungs we- kumente in Papierform (Aktenkopien) entwickelten gen verpflichtet gewesen wäre, selbst einen Antrag auf Grundsätze zu prüfen, ob dieses Prinzip auch das Recht Prüfung der Verfassungsmäßigkeit einzubringen. auf Ausfolgung von Kopien hinsichtlich (für die kon- Das Vorgehen des OGH, diese Verpflichtung im krete Rechtssache bedeutsamer) Bild-(bzw Ton-)Auf- Wege der Stattgabe des Erneuerungsantrages nach nahmen gewährleistet. §§ 363 a ff StPO dem OLG zu überbinden, ist weder Wie bereits dargelegt, erfordert der in Rede stehende durch die Bestimmungen der §§ 363 a bis 363 c StPO Grundsatz, dass dem Beschuldigten (Angeklagten – §48 vorgegeben noch entspricht es dem Konzept der Bun- Abs 2 StPO) hinlänglicher Zugang zu allen Beweisen desverfassung, das in den Art 89 und 140 B-VG die An- der Strafverfolgungsbehörde ermöglicht wird, was die fechtungspflicht jenem Gericht auferlegt, bei dem Be- Einräumung von ausreichend Zeit und das Bereithalten denken ob der Verfassungsmäßigkeit einer präjudiziel- von Räumlichkeiten zur Vorbereitung der Verteidigung len Norm entstehen. (. . .) einschließt, um nicht in eine gegenüber der Anklagebe- Der Antrag des OLG Wien ist jedenfalls zulässig. hörde nachteilige Position zu geraten (vgl erneut In der Sache hat der VfGH erkannt, dass der Antrag EGMR 9. 10. 2008, 62936/00, Moiseyev, Z 217 f). auch berechtigt ist: Vor diesem Hintergrund geht der VfGH davon aus, Der antragstellende Gerichtshof begründet seine dass dem Beschuldigten (Angeklagten) iS der Auffas- Bedenken damit, dass Beschuldigten auf Grund der an- sung des antragstellenden Gerichts grundsätzlich auch gefochtenen Wendung in § 52 Abs 1 StPO die Mög- das Recht zukommen muss, ohne wesentliche Privile- lichkeit, Kopien von Ton- oder Bildaufnahmen zu er- gierung der Staatsanwaltschaft – also unter vergleichba- halten, ausnahmslos vorenthalten würde, womit eine ren Bedingungen – Zugang zu Bildaufnahmen zu erhal- Abwägung zwischen berechtigten Verteidigungsinte- ten. Während der Strafverfolgungsbehörde im Verfah- ressen und schutzwürdigen Interessen Dritter von ren sichergestellte Videobänder unbeschränkt zur Ver- vornherein verhindert werde. Die angefochtene Wort- fügung stehen, der Staatsanwalt also in die Lage folge sei deshalb insb mit dem in Art 6 Abs 1 und 3 lit b versetzt wird, die Filmaufnahmen selbst, allenfalls da- EMRK garantierten Fairnessgebot, aber auch mit dem von hergestellte Kopien zu seinen Unterlagen zu neh- in Art 2 StGG gewährleisteten Gleichheitssatz nicht men und nach Gutdünken wiederholt sowie ohne jede vereinbar. zeitliche Beschränkung und in jeder Geschwindigkeit Das Prinzip der Waffengleichheit stellt nach stRsp (Zeitlupenform eingeschlossen) zu besichtigen, Details des EGMR einen der Wesenszüge des fairen Verfah- auszuwerten, Einzelbilder ebenso wie Bildausschnitte rens iSd Art 6 EMRK dar, weshalb jeder Partei Gele- anzufertigen und seine Anklage auf diese spezifischen genheit eingeräumt werden muss, ihren Fall einschließ- Bearbeitungen zu stützen, wird der Beschuldigte (An- lich aller ihrer Beweise unter solchen Bedingungen zu geklagte) von einer derartigen Möglichkeit ausge- präsentieren, die keinen wesentlichen Nachteil gegen- schlossen und gemäß der das Recht auf Besichtigung über ihrem Gegner bedeuten (vgl EGMR 27. 10. von Beweisgegenständen regelnden Vorschrift des 1993, 14448/88, Dombo Beheer B. V., ÖJZ 1994, 464 § 51 Abs 1 zweiter Satz StPO auf den (bei Nachteil [Z 33]; 22. 2. 1996, 17358/90, Bulut, ÖJZ 1996, 430; für die Ermittlungen beschränkbaren sowie zeitlich 24. 11. 1997, 21835/93, Werner, ÖJZ 1998, 233; auf die gerichtlichen Amtsstunden und die Maßgabe 26. 7. 2011, 35485/05 ua, Huseyn ua, Z 188). Der unbe- personeller Ressourcen eingeengten) Augenschein ver- schränkte Zugang zu den Verfahrensakten und die Ver- wiesen. Dass der Beschuldigte im Ermittlungsverfahren wendung aller Aufzeichnungen – einschließlich der eine zur zweckentsprechenden Verteidigung allenfalls Möglichkeit, Kopien der relevanten Dokumente zu er- erforderliche wiederholte oder verlangsamte Besichti- halten, sofern diese notwendig sind – gewährleisten gung der Filmaufnahmen im Wege eines (erfolgrei- diesen Grundsatz (EGMR 18. 3. 1997, 22209/93, Fou- chen) Einspruchs (§ 106 StPO) bzw der Angeklagte cher, Z 36; 9. 10. 2008, 62936/00, Moiseyev, Z 217). dies in der Hauptverhandlung mittels Beschwerde er- Die Beschränkung der Akteneinsicht auf den Verteidi- wirken kann (die Erlangung von Standbildern oder ger des Angeklagten ist mit diesem Grundsatz verein- Ausschnitten einzelner – auch wesentlicher – Details bar (EGMR 19. 12. 1989, 9783/82, Kamasinski, Z 87; ist überhaupt nicht durchsetzbar), ändert an der grund-

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 171 Rechtsprechung

sätzlichen und nachhaltigen Schlechterstellung im Ver- sehen von der unterschiedlichen Wirkung, die (mit be- hältnis zur Staatsanwaltschaft nichts. sonderer Suggestivkraft ausgestatteten) Laufbildern ei- Mit der in Rede stehenden gesetzlichen Regelung nerseits und (bloßen) Standbildern andererseits kann ein gegenüber der Position der Anklagebehörde zukommt, sind vor allem bewegte Filmdokumente an- nicht unerheblicher Nachteil für die Rechtsstellung gesichts des (nur) auf diesen spezifisch nachvollziehba- des Beschuldigten vor allem dann verbunden sein, ren konkreten (mittels statischer Ausdrucke idR nicht wenn es sich bei dem Videomaterial (wie im Anlassfall) reproduzierbaren) Bewegungsablaufs grundsätzlich um ein besonders bedeutsames, allenfalls sogar um das keiner Substitution durch Papierausdruck zugänglich, einzige (belastende) Beweismittel handelt. mag auch im Einzelfall einem bestimmten Standbild Der (im Anlassverfahren angebotene) Augenschein besondere Aussagekraft zukommen. iSd § 51 Abs 1 zweiter Satz StPO mag zwar in Ein- Auch das (gegebenenfalls durchsetzbare) Abspielen zelfällen – vor allem, wenn nur wenige Bildaufnah- der Filmdokumente im Rahmen der Beweisaufnahme men betroffen sind – geeignet sein, dem Grundsatz in der Hauptverhandlung ist nicht geeignet, die durch der Waffengleichheit Genüge zu tun. Der generelle Art 6 EMRK garantierte angemessene Vorbereitung Ausschluss des Beschuldigten von der Möglichkeit der Verteidigung zur möglichen Verdachtsentkräftung der Erlangung von Kopien, wie ihn § 52 Abs 1 StPO – ohne Nachteil gegenüber der Strafverfolgungsbe- schlechthin normiert, womit auch Fälle erfasst wer- hörde – zu gewährleisten. den, in denen Bildmaterial großen Umfangs von Dem von der BReg ins Treffen geführten Umstand, nachhaltiger Relevanz als Beweismittel betroffen ist, dass mit der Ausfolgung von kopiertem Bildmaterial al- steht diesem Prinzip jedoch entgegen. Dies zeigt ge- lenfalls strafbares Verhalten begünstigt oder Rechte rade der zugrunde liegende Fall, in dem die Staatsan- Dritter gefährdet würden, kann – wie es § 54 StPO in waltschaft ihre Anklage schwergewichtig auf das für Bezug auf Aktenkopien vorsieht – durch entsprechende sie (im Unterschied zu den Angeklagten) jederzeit legistische Vorkehrungen mit Blick auf den Verhältnis- verfügbare, äußerst umfangreiche und (jedenfalls nach mäßigkeitsgrundsatz Rechnung getragen werden. Dafürhalten der Staatsanwaltschaft) aussagekräftige Schließlich ist der Aufwand hinsichtlich der Herstel- Videomaterial stützt. lung einer DVD im Vergleich zur Anfertigung von Ak- Dem antragstellenden Gericht ist daher beizupflich- tenkopien keineswegs unverhältnismäßig. ten, dass die den Beschuldigten einseitig belastende An- Der VfGH hat daher die angefochtene, in Ansehung ordnung des ausnahmslosen Ausschlusses, Kopien von von Bild- und Tonaufnahmen in einem untrennbaren Bild- und Tonaufnahmen zu erhalten, dem Grundsatz Zusammenhang stehende Wortfolge des § 52 Abs 1 der Waffengleichheit des Art 6 EMRK widerspricht. letzter Halbsatz StPO wegen Verstoßes gegen den An dieser Beurteilung vermag auch der (im Anlass- Grundsatz auf ein faires Verfahren als verfassungswid- verfahren ebenfalls beschrittene) Weg der technischen rig aufgehoben, wobei die Aufhebung mit Ablauf des Umwandlung der Videofilme in Papierbilder (die zum 31. 12. 2013 in Kraft tritt. Akt genommen wurden und solcherart der Aktenein- sicht samt dem Recht auf Erlangung von Ablichtungen Anmerkung: unterliegen) nichts zu ändern. Abgesehen davon, dass Das Prinzip der Waffengleichheit ist ein wesentlicher Bestand- diese Art der Transformation im Gesetz keine Stütze teil eines fairen Verfahrens iSd Art 6 EMRK, das besagt der findet (sondern eine Maßnahme des Vollzuges dar- EGMR in stRsp. Dass diese Waffengleichheit nicht gegeben stellt), könnte selbst die Annahme der Möglichkeit ei- sein kann, wenn der Staatsanwaltschaft der uneingeschränkte ner verfassungskonformen Interpretation der ange- Zugang zu Bild- oder Tonaufnahmen eingeräumt wird, wäh- fochtenen Bestimmung in Richtung eines Anspruchs rend der Beschuldigte bzw der Verteidiger lediglich in den auf Übertragung von Filmaufnahmen in einzelne Pa- Amtsstunden Einsicht nehmen kann, ist offensichtlich. Das pierausdrucke die dargelegte Verfassungswidrigkeit Erk des VfGH ist daher von großer Bedeutung und ein Schritt nicht beseitigen: Dem digitalen Ausdruck von Videofil- in die richtige Richtung – der Ball liegt nun beim Gesetzgeber: men auf Papier fehlt von vornherein die Eignung, Ko- Dieser hat bis Ende 2013 Zeit, tätig zu werden. pien von (bewegten) Bildaufnahmen zu ersetzen. Abge- KS

Gebühren- und Steuerrecht

§ 9 KStG – Gruppenbesteuerung: Verschmelzung vor Erreichen der dreijährigen Mindestbestandsdauer und Rückabwicklung Verschmilzt das einzige Gruppenmitglied mit dem Gruppenträger nach Art I UmgrStG, wird die Gruppe damit beendet, weil jede Gruppe iSd § 9 KStG 1988 einen Gruppenträger und zumindest ein Gruppen- mitglied aufweisen muss. Erfolgt diese Beendigung vor Erreichen der Mindestbestandsdauer von drei

172 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 online © Flexmedia - Fotolia.com

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Jahren, ist mit ihr auch die Rückverrechnung des während des aufrechten Bestands der Gruppe vom Gruppenmitglied an den Gruppenträger zugerechneten Ergebnisses nach § 9 Abs 10 Teilstrich 3 KStG 1988 verbunden. VwGH 18. 10. 2012, 2009/15/0214 8344 Sachverhalt: gruppe nur noch verstärkt bzw vollendet“ würden und Mit B v 12. 7. 2006 hat das FA antragsgemäß das Beste- kurzfristige Steuergestaltungen daher nicht zu befürch- hen einer Unternehmensgruppe gem § 9 Abs 8 KStG ten seien (vgl schon Beiser, SWK 2008, S 594), ist dem- 1988 mit der Bf, der X AG, als Gruppenträger und ihrer gegenüber auf den Gesetzeswortlaut des § 9 Abs 10 100%igen Tochter, der Y Handelsgesellschaft mbH, als KStG 1988 zu verweisen (ebenso Urtz in Achatz/Kirch- einzigem Gruppenmitglied ab der Veranlagung 2006 mayr, KStG § 9 Rz 592). Gegen die von Beiser, aaO, vor- festgestellt. Bilanzstichtag beider Unternehmen ist je- geschlagene teleologische Reduktion spricht, dass kurz- weils der 31. 3. Mit Verschmelzungsvertrag v 22. 3. fristige Gruppenbildungen und nachfolgende Ver- 2007 wurde die Y GmbH zum Stichtag 31. 12. 2006 schmelzungen entgegen der Absicht des Gesetzgebers auf die X AG unter Inanspruchnahme der Begünstigun- durchaus steuerplanerisch genützt werden könnten, weil gen des Art I UmgrStG verschmolzen. Am 29. 3. 2007 bspw die Verlustberücksichtigung bei einer Verschmel- wurde die Verschmelzung verbunden mit der Löschung zung an andere Voraussetzungen geknüpft ist als die Er- der Y GmbH im FB eingetragen. Das FA sah infolgedes- gebniszurechnung im Rahmen einer Gruppe (vgl § 4 sen die in § 9 Abs 10 KStG 1988 statuierte Mindestdauer UmgrStG). Die Verhinderung von Steuergestaltungen von drei Jahren für das Bestehen einer Gruppe als nicht über kurzfristige Gruppenbildungen war aber gerade erfüllt an und erklärte die Gruppe mit Bescheid v das in den Erläuterungen zu § 9 Abs 10 KStG 1988 be- 4. 2. 2009 gem § 295 a BAO rückwirkend ab der Veran- tonte Ziel des Gesetzgebers bei der unbedingten Nor- lagung 2006 als beendet; Gruppenträger und Gruppen- mierung der Mindestbestandsdauer von drei Jahren (Er- mitglied seien ab 2006 wieder gesondert zu veranlagen. läutRV 451 BlgNR 23. GP). Spruch: Anmerkung: Abweisung der Beschwerde als unbegründet. 1. Im Beschwerdefall war strittig, ob die Verschmelzung des einzigen Gruppenmitglieds mit dem Gruppenträger Aus den Gründen: nach Art I UmgrStG vor Erreichen der Dreijahresfrist des Die Vorteile der Unternehmensgruppe werden an ver- § 9 Abs 10 KStG 1988 zur Rückabwicklung der Wirkungen schiedene Voraussetzungen gebunden. Eine Vorausset- der Gruppenbesteuerung führt. zung ist dabei das dreijährige Bestehen der Unterneh- 2. Im Schrifttum wurde dagegen argumentiert, dass eine mensgruppe gem § 9 Abs 10 KStG 1988. Scheidet eine Verschmelzung (Fusion) der Gruppenmitglieder mit dem Körperschaft innerhalb von drei Jahren nach dem Ein- Gruppenträger die Konsolidierung von ertragsteuerrechtli- tritt aus der Unternehmensgruppe aus, sind insoweit chen Gewinnen und Verlusten nur verdichte und verstärke. jene steuerlich maßgebenden Verhältnisse herzustellen, Deswegen sei eine teleologische Reduktion notwendig (Beiser, die sich ohne Gruppenzugehörigkeit ergeben hätten. SWK 2008, S 594). Auch der Wortlaut des § 9 Abs 10 KStG Die Mindestbestandsdauer von drei Jahren gem § 9 1988 hätte mehrere Interpretationsvarianten zugelassen. Abs 10 KStG 1988 soll eine Schranke gegen die Nut- 3. Der VwGH hat aber die in den Erläuterungen ausdrück- zung der Gruppenbesteuerung für kurzfristige Steuer- lich hervorgehobene Gestaltungsabwehr-Funktion der gestaltungen bilden, nachdem mit einer Gruppenbil- Dreijahresfrist betont. Der Gesetzgeber habe die Vorteile dung steuerliche Zurechnungsverschiebungen zwischen der Gruppenbesteuerung an das Erreichen der Dreijahresfrist eigenständigen Steuersubjekten und damit bspw kurz- gebunden. Ausnahmen von der Mindestbestandsdauer seien fristige Verlustverlagerungen möglich sind. Ausnahmen im Gesetz nicht vorgesehen (ebenso Urtz in Achatz/Kirch- von der Mindestbestandsdauer kennt das Gesetz nicht. mayr, KStG § 9 Rz 592). Verschmilzt das einzige Gruppenmitglied mit dem 4. Fraglich bleiben die Konsequenzen dieses Erk für den Fall Gruppenträger nach Art I UmgrStG, wird die Gruppe der Insolvenz des einzigen Gruppenmitglieds. Legt man auch damit beendet, weil jede Gruppe iSd § 9 KStG 1988 ei- hier einen strengen, ausschließlich zeitlichen Maßstab an, kommt nen Gruppenträger und zumindest ein Gruppenmit- es auch hier zur Rückabwicklung. Freilich bestehen bei einer Insol- glied aufweisen muss. Erfolgt diese Beendigung vor Er- venz im Allgemeinen nicht die GLEICHEN VwGH aufgezeig- reichen der Mindestbestandsdauer von drei Jahren, ist ten und von den Erläuterungen ausdrücklich verpönten Gestal- mit ihr auch die Rückverrechnung des während des auf- tungsrisken, denn einer Insolvenz vor Erreichen der Mindestbe- rechten Bestands der Gruppe vom Gruppenmitglied an standsdauer geht im Allgemeinen keine bewusste Willensentschei- den Gruppenträger zugerechneten Ergebnisses nach § 9 dung der bisherigen an der Unternehmensgruppe beteiligten Abs 10 Teilstrich 3 KStG 1988 verbunden. Wenn die Körperschaften voraus. Inwieweit dies ein Unterscheidungsmerk- Beschwerde demgegenüber darauf hinweist, dass nach mal sein könnte, bleibt der künftigen Rsp zu beantworten. einer Verschmelzung „die Effekte einer Unternehmens- Franz Philipp Sutter

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 173 Zeitschriftenübersicht

Zeitschriften

208 Reckenzaun, Axel: Sondermasseforderung " Bank Archiv Immo-ESt 1| 43 Grabenweger, Andreas: Ausgewählte Fragen der 210 Koller, Christian: Prozesskostenersatz für Insol- Beteiligungsstrafbarkeit von Bankmitarbeitern venzgläubiger auf materiellrechtlichem Weg an (Steuer-)Delikten der Bankkunden 214 Isola, Alexander, David Seidl und Florian Sprajc: Zur Zahlungsunfähigkeit – Plädoyer für eine " ecolex „statische“ bzw einheitliche Auslegung 1| 4 Limberg, Clemens: Nicht(igkeit) nach dem Lob- 219 Krach, Thomas und Josef Schmidt: Passivlegitima- byinggesetz! tion des Treuhänders für die Klage gem § 150 11 Krakow, Georg und Fabian Flatz: Die Verbotene Abs 4 IO bei Liquidationssanierungsplan der Intervention – Wann ist Einflussnahme unge- Schuldnerin. Bemerkungen zu OLG Wien bührlich? 28 R 104/12 p 21 Wilhelm, Georg: Der Missbrauch fremdnütziger " Treuhand; in Analogie zur Vollmacht sanktio- Journal für Erbrecht und Vermögensnachfolge niert 4/12 | 114 Zinner, Marilies: Gesellschaftsrechtliche Beteili- fl 22 Reisinger, Johannes: Der Regressanspruch eines gung Minderjähriger und p egschaftsgerichtli- Sportvereins gegenüber einem störenden Zu- che Genehmigung schauer – Zugleich eine Besprechung der E 129 Steiner, Anton: Auswirkungen des deutschen des LGZ Wien 34 R 163/10 p Erbschaftsteuerrechts auf österreichische Staats- – 33 Frauenberger-Pfeiler, Ulrike: § 281 a ZPO statu- angehörige Empfehlungen und Warnungen iert kein absolutes Beweisverbot " 39 Völkl, Clemens und Johannes Lehner: Organhaf- Juristische Blätter tung: (K)ein Sonderhaftungsrecht? 12/12 | 750 Kramer, Ernst A.: Internationale, europäische 43 Kulka, Andreas: E-Sport und Urheberrecht und schweizerische Perspektiven des Vertrags- 76 Walbert, Michael und Christian Pindeus: Ad-hoc- rechts Publizitätspflicht in der Unternehmenskrise 763 Gamper, Anna: Wie viel Kosmopolitismus ver- 80 Mayer, Heinz: Das Verbot der Doppelbestrafung trägt eine Verfassung? Zugleich eine Bespre- im Glücksspielrecht chung zu VfGH 14. 3. 2012, U 466/11 ua („EU-Grundrechte-Charta“) " 774 Schneider, Birgit: Die Abänderung von Unter- Der Gesellschafter haltsentscheidungen (2. Teil) 6/12 | 322 Schima Georg: „Selbstbedienung“ von Vor- fl standsmitgliedern als grobe P ichtverletzung. " Medien und Recht Zugleich eine Anmerkung zu OGH 6 Ob 83/ 6/12 | 275 Boesch, Markus: Öffentlicher Programmauftrag 12 t des ORF am Prüfstand. Zur Entscheidung der 326 Anmerkungen Foglar-Deinhardstein, Heinrich: KommAustria vom 4. 10. 2012 – Verband Ös- zum (grenzüberschreitenden) Triangular Mer- terr. Privatsender (VÖP) gegen ORF ger 296 Rami, Michael: Zur „Kostenfalle“ im Unterlas- 333 ć Die Teilung eines Geschäfts- Obradovi , Vedran: sungsvergleich anteils bei fehlender Regelung im Gesellschafts- vertrag " Österreichische Juristen-Zeitung 339 Nueber, Michael: Die Privatstiftung als Partei in 1| 5 Trenker, Martin: Die hypothetische Alternativ- Verfahren vor „österreichischen“ Schiedsge- veranlagung richten 12 Cap, Verena: Die Neuerungen des Versiche- rungsrechts-Änderungsgesetzes 2012 (Vers- " Insolvenzrecht & Kreditschutz RÄG 2012) 6/12 | 202 Reissner, Gert-Peter und Bruno Sundl: Bemessung der Kündigungsentschädigung bei Austritt be- " Österreichische Notariats-Zeitung sonders geschützter Arbeitnehmer nach § 25 12/12 | 353 Hoyer, Hans: Probleme mit der neueren Grund- IO. Anmerkungen zu OGH 8 ObS 4/12 i buchsgesetzgebung 205 Konecny, Andreas: Masseunzulänglichkeit in Be- 359 Trenker, Martin: Insolvenzanfechtung von Um- zug auch auf Neumasseforderungen. Anmer- gründungen. Dargestellt anhand der Anfecht- kungen zu OGH 3 Ob 92/12 v barkeit von Verschmelzungen

174 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Zeitschriftenübersicht

" Österreichische Zeitschrift für Kartellrecht " Zeitschrift für Familien- und Erbrecht 6/12 | 206 Kühnert, Heinrich und Anastasios Xeniadis: Ver- 1| 5 Bernat, Erwin: Sterbehilfe und Sachwalterrecht. pflichtungszusagen im kartellgerichtlichen Ver- Zugleich eine Besprechung des Beschlusses des fahren OGH v 18. 10. 2012, 9 Ob 68/11 g 217 Paulus, Eduard: Die Beweislast als Kernelement 9 Aichhorn, Ulrike: Verbot der Stiefkindadoption der verwaltungsgerichtlichen Nachprüfung be- für Homosexuelle hördlicher Zustellungen ohne Zustellnachweis 13 Oswald, Nadja und Anna Schmallegger: Partner- schaftsvertrag zwischen nichtehelichen Lebens- " Österreichische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht gefährten 4/12 | 82 Kahl, Arno und Thomas Müller: Die umfassende Reform des EU-wettbewerbsrechtlichen Rah- " Zeitschrift für Finanzmarktrecht mens für Dienstleistungen von allgemeinem 7/12 | 298 Fletzberger, Bernd: Richtlinienvorschlag der wirtschaftlichen Interesse Kommission zum Krisenmanagement von Kre- 92 Morscher, Siegbert: Neuere Aspekte zum verfas- ditinstituten – eine erste Analyse der Präventi- sungsrechtlichen Eigentumsschutz ons- und Sanierungsmaßnahmen 307 Janovsky, Georg: Österreichisch-schweizerisches " Sachverständige Memorandum zur grenzüberschreitenden Er- 4/12 | 184 Pernsteiner, Helmut: Berührungspunkte zwi- bringung von Finanzdienstleistungen schen Immobilien- und Unternehmensbewer- tung " Zeitschrift für Gesellschaftsrecht 189 Tanczos, Alfred: Sachverstand im privatisierten 10/12 | 488 Koppensteiner, Hans-Georg: Treuwidrige Stimm- Zivilprozess (Teil I). Schiedsgericht, Schlich- abgabe und positive Beschlussfeststellung tung und Mediation als Methoden der Konflikt- 502 Birnbauer, Wilhelm: Firmenbuch-Praxis: Anmel- bearbeitung dung der beabsichtigten Herabsetzung der Haf- tung der Genossenschaftsmitglieder " Wirtschaftsrechtliche Blätter 12/12 | 661 Jaeger, Thomas: Glücksspielkonzessionen und " Zeitschrift für Verkehrsrecht Beihilfeverbot 1| 5 Rappold, Christoph und Peter Edelsbrunner: Ret- 676 Glawe, Robert A. P.: Das System des einstweili- tungsgasse – Die Retter auf Spurensuche? gen Rechtsschutzes in der Praxis von EuGH 10 Schürz, Julia: Helmpflicht beim Wintersport und EuG 15 Riautschnig, Gerwich: Sachverständigenauswahl im Verkehrsunfallprozess " Wohnrechtliche Blätter 12/12 | 396 Illedits, Alexander: Abgrenzung zwischen gesetz- lichen Instandhaltungs- und Wartungspflichten von Wohnungseigentümern und der Eigentü- mergemeinschaft " Zeitschrift für Europarecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung 6/12 | 244 Steiner, Anna-Zoe: Das Kriterium der Rechts- widrigkeit im Bereich der außervertraglichen Haftung der EU nach Art 340 Abs 2 AEUV 264 Nitsch, Stephanie: Scheidungsrecht – Internatio- nal: Die Rom III-VO

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 175 Rezensionen

Für Sie gelesen

Besonderheiten wie der Versicherungsschutz von Schülern " Kommentar zum Aktiengesetz. Von Peter Doralt/Christian No- wotny/Susanne Kalss (Hrsg). 2. Auflage, Verlag Linde, Wien 2012, und Studenten sowie Kindern in Kinderbetreuungseinrich- 2 Bände, 3.376 Seiten, Ln, a 498,–. tungen werden dargestellt. fl Aus der Rsp folgen aktuelle Fälle, der Eintritt des Versi- Nunmehr ist die zweite Au age des Doralt/ cherungsfalles wird umfassend dargestellt. Nowotny/Kalss-Kommentars erschienen. Die Weiten Raum widmet das Buch den Leistungen aus dem Novellen zum AktG BGBl I 2009/71 und Versicherungsfall, der Beweislastverteilung und dem Kausa- 2011/53 haben einige grundlegende Ände- litätsbeweis. Es folgt die Darstellung des Rentenanfalles und rungen gebracht. Das System der Inhaberak- der Bemessungsgrundlagen. tien, wie dies seit Jahrzehnten in Österreich Die Abrundung erfährt das Werk durch die Darstellung bekannt und gehandhabt worden ist, ist der Verfahren bei den Verwaltungsbehörden und beim Sozi- grundlegend geändert worden, da somit bei algericht, wobei ein eigenes Kapitel die Rolle des Sachver- nicht börsenotierten Gesellschaften der Grundsatz der Na- ständigen im Gerichtsverfahren behandelt. mensaktie eingeführt worden ist. Micheler bringt diese Ände- Für alle mit diesem Rechtsbereich Befassten ist dieses rungen klar zum Ausdruck und verweist auf die damit ver- Werk ein echter Gewinn und zur Vorbereitung von Verfah- bundenen Problematiken des neuen Systems. ren unerlässlich. Die knapp 80-seitige Darstellung des § 15 AktG durch Wolfgang Heufler Doralt/Diregger stellt eine sehr lesbare und übersichtliche Zusammenfassung der rechtlichen Strukturen und Problem- stellungen in Unternehmensvereinigungen dar. Im Gegen- satz zu Deutschland ist das österreichische Konzernrecht " Lauterkeitsrecht – eine systematische Darstellung zum Gesetz nur sehr rudimentär geregelt, somit sind auch deren Ent- gegen den unlauteren Wettbewerb. Von Michael Enzinger. Kurz- wicklungen nur beschränkt zu übernehmen, jedoch auf der lehrbuch, Verlag Manz, Wien 2012, XIV, 282 Seiten, br, a 48,50. anderen Seite ist auch im Zuge von Unternehmenskrisen Am Beginn dieses Kurzlehrbuchs steht ein die Frage der Behandlung der einzelnen Gesellschaften in- kurzer historischer Abriss der Entwicklung nerhalb des Konzerns (Konzerninsolvenzrecht) immer mehr des Lauterkeitsrechts in Österreich und von Relevanz. Deutschland, gefolgt von einer Einführung Auch die Darstellungen über die Haftung von Vorstand in die Systematik des UWG (Gesetzesaufbau und Aufsichtsrat sind sehr ausführlich. Jeder, der sich mit und Fallgruppen). Der aufgrund der EU- dem Aktienrecht beschäftigt, muss den Doralt/Nowotny/Kalss weiten Harmonisierung des Lauterkeits- zur Hand nehmen. rechts durch die UGP-RL (RL 2005/29/ Wolf-Georg Schärf EG) immer größer werdenden Bedeutung des Gemeinschaftsrechts widmet sich ein ei- genes Kapitel. Dem Lehrbuchcharakter des Buches Rech- nung tragen in weiterer Folge eine Behandlung der lauter- " Berufskrankheiten. Handbuch für die rechtliche und medizini- keitsrechtlichen Grundbegriffe samt Legaldefinitionen so- sche Praxis. Von Christian Wolf/Gustav Schneider/Gabriele Gerstl- wie Ausführungen zur Einordnung des Lauterkeitsrechts in Fladerer (Hrsg). Jan Sramek-Verlag, Wien 2012, XXVII, 618 Seiten, das Gefüge der Rechtsordnung. Im eigentlichen Hauptteil a – br, 128, . des Buches befasst sich Enzinger mit den lauterkeitsrechtli- Das überaus kompetente Buch behandelt in chen Sonder- und Generaltatbeständen, wobei sich der mehreren Abschnitten die vielfältigen recht- Autor (in Entsprechung des Untertitels) hier für eine syste- lichen und medizinischen Auswirkungen von matische Darstellung entschieden hat. Die einzelnen Para- Berufskrankheiten und bietet einen um- grafen werden also nicht der Reihe nach „abgearbeitet“, fassenden und praxisnahen Überblick über sondern nach Themengebieten dargestellt, weshalb Quer- die Berufskrankheiten gemäß Anlage I zum verbindungen zwischen den Bestimmungen gut ersichtlich ASVG. werden. Diese Herangehensweise ist insbesondere für die Die Autoren sind samt und sonders lang- Erlangung eines Grundverständnisses für die Thematik jährige Praktiker und das Buch führt den da- und einen Überblick über die Materie hilfreich. Die Darstel- mit befassten Rechtsanwalt kundig durch die nicht immer lung hat vor diesem Hintergrund auch eine ideale Tiefe, wo- einfache Materie. bei aufgrund der weiterführenden Hinweise auf aktuelle Li- Das Versicherungsverhältnis wird eingangs ausführlich teratur und Judikatur die Möglichkeit geboten wird, mit tie- dargestellt, es folgen die Analyse der Berufskrankheiten fergehenden Recherchen leicht anzuknüpfen. Abgerundet und die Abgrenzungsproblematik zum Arbeitsunfall. Auch wird das Kurzlehrbuch durch eine Darstellung des lauter-

176 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Rezensionen

keitsrechtlichen Sanktionenregimes sowie der Möglichkei- am Ende findet sich das Stichwortverzeichnis. Dort findet ten der prozessualen Durchsetzung (von der einstweiligen Kasuistik ein wenig Eingang durch einzeln angeführte Be- Verfügung bis zur Unterlassungsexekution). rufe. Viele sind es nicht, Künstler, Schi-Lehrer, die anderen Enzingers bisherige Erfahrungen sowohl als Rechtsanwalt Verweisungen aus Berufsbezeichnungen sind allgemeiner als auch als Universitätsprofessor haben das Buch offensicht- Natur wie neue Selbständige, Komplementäre. Das Stich- lich beeinflusst. Das Buch zeichnet sich einerseits durch die wortverzeichnis verweist auf die Paragraphen plus Randzif- prägnante, dichte Darstellung auch komplexerer Zusam- fern. Nach grundsätzlicher Kommentierung zu den einzel- menhänge, andererseits durch den starken Praxisfokus aus. nen Bestimmungen wird jeweils sowohl oberstgerichtliche Insgesamt ist dieses Buch, etwa für Studierende, als Einstieg als auch VwGH-Judikatur zitiert. in die Materie sowie aufgrund seiner Aktualität in Bezug auf Wer sich mit der mühsamen Materie des Sozialrechts be- die zitierte Rsp als Schnellnachschlagewerk für die Praxis, fassen muss, braucht diesen Kommentar jedenfalls ebenso um sich einer konkreten Problemstellung effizient zu nä- dringend wie den zum ASVG. hern, sehr zu empfehlen. Ruth Hütthaler-Brandauer Michael Woller

" GSVG Gewerbliches Sozialversicherungsgesetz. Von Martin Sonntag (Hrsg). Jahreskommentar 1. Auflage, Linde Verlag, Wien 2012, 808 Seiten, geb, a 124,–. Nun liegt die 1. Auflage auch eines Kom- mentars zum GSVG vor, nachdem der He- rausgeber in heroischer Weise Neuauflagen zum ASVG wiederholte. Hier passiert ihm dasselbe wie in der letzten ASVG-Kommen- tar-Neuauflage (s Rezension im Anwalts- blatt). Obwohl er den Stand an Gesetzge- bung und Judikatur 1. 1. 2012 berücksich- tigt, sind schon wieder neue Gesetze (das FreiwilligenG BGBl I 2012/17 und das 2. StabilitätsG BGBl I 2012/35) erschienen, auf welche der Herausgeber im Vorwort aufmerksam macht und ebenso wie in der letzten ASVG-Kommentar-Auflage die wesentlichen Bestimmun- gen aus diesen neuen Gesetzen im Vorwort anführt, sowie in einer Zusammenstellung am Beginn des Werkes. Im ge- samten Folgetext konnten sie verständlicherweise nicht mehr berücksichtigt werden. Wie auch in der ASVG-Ausgabe werden jeweils die Ge- setzesbestimmungen fettgedruckt dargestellt und danach folgt eine Übersicht über die Kommentierung zum jewei- ligen Paragraphen. Beispielsweise wird in der Übersicht zu §2,Pflichtversicherung, in die Gruppen Kammermitglie- der, OG-Gesellschafter und -Komplementäre, geschäfts- führende GmbH Gesellschafter, und neue Selbständige unterteilt, jeweils wieder mit weiteren Unterkapiteln, so- wie einem Kapitel zum Europarecht und zu weiteren Be- sonderheiten. Die einzelnen Kapitel der Übersicht weisen zu den Randzahlen hin, die Übersichtlichkeit und Auffind- barkeit ist daher gleich erfreulich wie im ASVG-Kom- mentar. Der Kommentar beinhaltet nicht nur das GSVG, sondern auch das APG. Letzteres jedoch nur als Abdruck des reinen Gesetzestextes am Ende des Buches. Vorangestellt sind ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, ein Abkürzungsverzeichnis und ein Literaturverzeichnis,

Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 177 Indexzahlen

Indexzahlen 2012: November Dezember*) Berechnet von Statistik Austria Index der Verbraucherpreise 2010 (1 2010 = 100) ...... 107,0 107,2*) Großhandelsindex (1 2010 = 100) ...... 111,1 110,3*) Verkettete Vergleichsziffern Index der Verbraucherpreise 2005 (1 2005 = 100) ...... 117,2 117,4*) Index der Verbraucherpreise 2000 (1 2000 = 100) ...... 129,6 129,8*) Index der Verbraucherpreise 96 (1 1996 = 100) ...... 136,3 136,6*) Index der Verbraucherpreise 86 (1 1986 = 100) ...... 178,3 178,6*) Index der Verbraucherpreise 76 (1 1976 = 100) ...... 277,1 277,6*) Index der Verbraucherpreise 66 (1 1966 = 100) ...... 486,3 487,2*) Verbraucherpreisindex I (1 1958 = 100) ...... 619,6 620,8*) Verbraucherpreisindex II (1 1958 = 100) ...... 621,7 622,8*) Lebenshaltungskostenindex (April 1945 = 100) ...... 5444,7 5454,9*) Kleinhandelsindex (März 1938 = 100) ...... 4692,5 4701,3*) Großhandelsindex (1 2005 = 100) ...... 123,1 122,2*) Großhandelsindex (1 2000 = 100) ...... 135,5 134,6*) Großhandelsindex (1 1996 = 100) ...... 139,5 138,5*) Großhandelsindex (1 1986 = 100) ...... 145,5 144,5*) Großhandelsindex (1 1976 = 100) ...... 193,8 192,4*) Großhandelsindex (1 1964 = 100) ...... 322,6 320,3*) Großhandelsindex (März 1938 = 100) ohne MWSt ...... 3147,2 3124,6*)

*) vorläufige Werte Zahlenangaben ohne Gewähr

Ich/Wir bestelle(n) in (der) folgenden Ausgabe(n) des „Österreichischen Anwaltsblatts“ 2013 (Zutreffendes bitte ankreuzen) Ausgabe & 1 & 2 & 3 & 4 & 5 & 6 & 7– 8 & 9 & 10 & 11 & 12 maximal 40 Worte: & Kleinanzeige (a 127,20) & Anzeige „RA/RAA in eigener Sache“ (a 63,60) alle Preise zuzügl 20% MWSt

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178 Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 Inserate

Substitutionen Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- Tirol und Strafsachen übernimmt RA-Kanzlei Dr. Gerhard Übernehme Substitutionen vor den Gerichten in – Wien Huber Dr. Michael Sych, 1080 Wien, Innsbruck und Umgebung. RA Mag. Sebastian Laudongasse 25, Telefon (01) 405 25 55, Telefax Ruckensteiner, Telefon (0512) 36 10 94, Übernehme Substitutionen in Wien und Umgebung, – (01) 405 25 55 24, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] auch kurzfristig, in Zivil- und Strafsachen (Nähe Jus- tizzentrum), auch Verfahrenshilfe und Rechtsmittel. Dr. Steiner und Mag. Isbetcherian übernehmen – auch Dr. Christa Scheimpflug, Rechtsanwalt, Erdberger kurzfristig – Substitutionen aller Art (auch in Lände 6, 1030 Wien. Telefon (01) 713 78 33 und Strafsachen), auch Verfahrenshilfe in Strafsachen und (01) 712 32 28, auch außerhalb der Bürozeiten, Ausarbeitung von Rechtsmitteln, dies in Wien und International Telefax (01) 713 78 33 –74 oder Umgebung. 1030 Wien, Hintzerstraße 11/4, Mobiltelefon (0664) 430 33 73 und (0676) 603 25 33, Telefon (01) 712 63 14, (01) 713 23 20, Deutschland: Feuerberg Rechtsanwälte München/ E-Mail: [email protected] Telefax (01) 713 07 96, Berlin, Mitglied RAK Berlin und RAK Tirol, übernimmt E-Mail: [email protected] Mandate/Substitutionen/Zwangsvollstreckungen in RA Dr. Elisabeth Nowak, 1190 Wien, Gymnasium- Deutschland und Vertretungen in Kitzbühel/Tirol. Substitutionen aller Art (auch Verfahrenshilfe und straße 68/6, Telefon (01) 369 59 34, Telefax München: Sonnenstraße 2, 80331 München; Ausarbeitung von Rechtsmitteln) in ganz Wien über- (01) 369 59 34 – 4, übernimmt Substitutionen Telefon 0049/89/80 90 90 590; nimmt RA Mag. Christian Bammer, 1070 Wien, Kai- in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung, Telefax 0049/89/80 90 90 595. serstraße 57 – 59/1/14B. Telefon (01) 522 65 19, insbesondere vor den Bezirksgerichten Döbling Berlin: Wittestraße 30 K, 13509 Berlin; Telefax (01) 522 65 97, E-Mail: [email protected], und Hernals. Telefon 0049/30/435 72 573; www.ra-bammer.at Telefax 0049/30/435 72 574. RA Dr. Helmut Denck, 1010 Wien, Fütterergasse 1, www.feuerberg.com, [email protected] übernimmt Substitutionen in Zivil- und Strafsachen. Steiermark Telefon (01) 535 60 92, Telefax (01) 535 53 88. Deutschland: Zwangsvollstreckung, Titelumschrei- RA Mag. Bernhard Kämmerer, Friedrichgasse 6/XII, bung, Substitution. Rechtsanwalt aus München über- Verfahrenshilfe in Strafsachen. 8010 Graz übernimmt Substitutionen aller Art in nimmt sämtliche anwaltlichen Aufgaben in Deutsch- RA Dr. Irene Pfeifer-Preclik, Riemergasse 10, 1010 Graz, Graz-Umgebung und in den Bezirken Südost- land. 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Österreichisches Anwaltsblatt 2013/03 179 Inserate

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