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Portrait „Das auch noch!“ Als Rosenkavalier und Marschallin, Cherubino und Donna Elvira,

“-Leonore und Jenufa hat Foto: Fayer Sena Jurinac Operngeschichte gemacht. Doch haftet ihren Aufnahmen nie etwas „Histo- risches“ an. Thomas Voigt traf die Sängerin, die am 24. Oktober 80 wird, zum gemeinsamen Plattenhören.

as Erste, was ich von ihr hörte, war keine ihrer zentralen Par- D tien: Marzelline in Beethovens „Fidelio“.Und doch war es ein Schlüssel- erlebnis. Nicht nur bei magischen Mo- menten wie dem Beginn des Quartetts, sondern auch bei scheinbar „nebensächli- chen“ Passagen. Das war 1972, und natür- lich war es nicht live, sondern in Furt- wänglers legendärer Studio-Aufnahme von 1953. Es war mein allererster „Fi- delio“, und damals war mir natürlich nicht klar, was denn das Besondere an die- ser Marzelline war. Ich spürte nur, beim Vergleichen mit anderen Aufnahmen, dass sie etwas im Klang hatte, was allen anderen fehlte. Noch 28 Jahre später, als ich diese Aufnahme bei einer Veran- staltung der Gottlob-Frick-Gesellschaft in Anwesenheit von Sena Jurinac und Martha Mödl spielte, war mir dieses Schlüsselerlebnis so gegenwärtig wie am ersten Tag. Was ist das Besondere an Sena Jurinac? schwingt. Lotte Lehmann wurde von empfand. Ohne Kalkül, ohne Absicht. „Innere Einfachheit und Ehrlichkeit“, Thomas Mann „Frau Sonne“ genannt; Dass sie dabei oft mehr gab, als nach den meinte Lotte Lehmann – und formulierte mit dem Klang der Jurinac assoziiert man Regeln der Gesangskunst richtig gewesen damit indirekt, was ihr Gott sei Dank eher ein tiefes Abendrot. Oder „das Rot ei- wäre, versteht sich von selbst. Anderer- fehlt: Jede Art von Manierismus und nes dunklen schweren Weines vor dem seits war ihr gesangstechnischer Instinkt Kopflastigkeit. Wenn man sie hört, fragt Licht einer Kerze“,wie es Jürgen Kesting stark genug, um sie in kritischen Momen- man nicht nach irgendwelchen Raf- in seinem Sänger-Buch beschreibt. Wobei ten zu schützen. Das „Rot der Gefahr“ finessen und Tricks aus der Sängerwerk- er gleich hinzufügt:„In ihrem Singen war machte sich erst in den letzten Jahren ver- statt, überlegt man nicht:„Wie hat sie das auch die Farbe jener roten Glut, die Ge- stärkt bemerkbar. nur gemacht?“ Sondern erlebt unmittel- fahr bedeutet.“ Einmal ließ sie es ganz bewusst darauf bar Musik und Theater.Wohl steckt hinter Damit sind die beiden Konstanten im ankommen. Das war 1961, als sie von der ihrem Singen ein kluger Kopf, aber den Leben der Sängerin anschaulich beschrie- Marzelline zur Leonore wechselte. Wie nimmt man nicht vorrangig wahr. Son- ben: Hingabe und Verausgabung.Wie vie- viele Sängerinnen vor ihr und nach ihr er- dern spürt eine schöne Seele, in der im- le Sängerinnen mit so genannter „Natur- lag auch sie dem Reiz dieser Partie – und mer ein Grundton von Melancholie mit- stimme“ sang Sena Jurinac so, wie sie sagte sich:„Jetzt bist du vierzig, du hast ei-

26 FONO FORUM 10/01 ne schöne Laufbahn hinter dir – und frühen Einzel-Aufnahmen („Così

wenn es schief geht, dann macht’s auch impe fan tutte“,„“) und einem nix.“ Aus dem Experiment wurde ein Mitschnitt der „Vier letzten Lieder“ Riesenerfolg, und die Karriere der Jurinac Foto: T unter . Vor allem zwei dauerte noch weitere zwanzig Jahre. magische Momente haben sich mir Sicher war die Leonore für sie eine Grenz- im Gedächtnis eingebrannt: Da ist partie – doch für welchen Sopran, Flag- das mit unendlicher Ruhe strömen- stad und Nilsson vielleicht einmal ausge- de „O weiter, stiller Friede, so tief im nommen, war sie das nicht? Und ist die Abendrot“ im letzten der Strauss- Partie nicht so komponiert, dass jede Sän- Lieder. Und da ist die Arie einer ver- gerin zwangsläufig an ihre äußersten kauften Braut namens Marie. Grenzen stoßen muss? Wie dem auch sei: „Nichts ist so furchtbar wie der Zu- Von den lyrischen Sängerinnen, die sich an stand, sich in Zeiten des Unglücks an die Leonore wagten, ist Sena Jurinac mit vergangenes Glück zu erinnern.“ Abstand die überzeugendste – nachzuhö- Selten ist dieses Shakespeare-Zitat ren in der Zeitlupen-Aufnahme unter mit gesanglichen Mitteln so bewe- Knappertsbusch (die jüngst bei Westmins- gend zum Ausdruck gekommen wie ter/Universal herausgekommen ist),vor al- in Jurinacs Darstellung dieser Szene. lem aber im Premieren-Mitschnitt aus Apropos „Glück“. In seinen Me- London unter . moiren schreibt Rudolf Bing, die Es gibt Stimmen, die absolut zeitgebun- Jurinac sei entweder zu glücklich den sind: Soubretten der fünfziger Jahre, Der Pädagogin Jurinac sagt man nach,sie oder zu unglücklich gewesen, um an würde „heilsam verunsichern“. bei denen man förmlich Nierentische und die Met zu kommen. Dass sie es ab- Wiener Herzfrisuren vor Augen hat. Oder nicht missen, die für manchen Zeitzeugen lehnte, an der Met Barbers „Vanessa“ aus typische Verismo-Soprane, die einen wie die schönste aller Premieren bei der Wie- der Taufe zu heben,hatte definitiv nichts mit der Zeitmaschine in das Italien der dereröffnung im November 1955 war mit ihrer privaten Situation zu tun, son- 30er Jahre versetzen.Bei Sena Jurinac aber (RCA). Und ohne den Salzburger Film dern mit ihren Zweifeln an der Glaubwür- habe ich nie den Eindruck solcher Zeit- von 1960, der in deutlich verbesserter digkeit der Figur. Doch eines darf man si- gebundenheit – auch wenn der Großteil Tonqualität bei RCA auf DVD herausge- cher annehmen: dass die Jurinac in der ihrer Aufnahmen ein ganz spezifisches kommen ist, geht es auch nicht : Die Kon- Lage war, persönliche Erfahrungen von Kapitel Operngeschichte dokumentiert: stellation Schwarzkopf-Jurinac-Rothen- Glück oder Leid künstlerisch zu sublimie- den Aufstieg und Niedergang des legen- berger-Edelmann-Karajan bot das Werk ren. Was mit ein Grund dafür sein dürfte, dären Wiener Ensembles; die zehn „gol- in einer Qualität, die seither in dieser Ge- dass sie die Figur der Elvira endgültig vom denen“ Jahre im Theater an der Wien un- schlossenheit nicht wieder erreicht wurde. Klischee der Hysterikerin befreite. Wie et- ter Josef Krips (1945-55), die Wieder- Nicht so viel Glück mit den Partnern liche Dokumente belegen, war diese Frau eröffnung der Staatsoper unter Karl hatte sie 1958 bei der Decca-Aufnahme Böhm (1955) und die sieben Jahre der der „Ariadne“; doch ist ihre Darstellung „Internationalisierung“ unter Herbert des Komponisten, ihr Hymnus auf die 1262 Vorstellungen von Karajan (1957-64). Musik als „heiligste unter den Künsten“ das stärkste Argument für gab Sena Jurinac als Mitglied der Wiener Staatsoper (1945-82); von insgesamt 46 die Einspielung. Unerreicht Partien sang sie am häufigsten: Magische Momente: in ihrer Mischung aus Figaro, Cherubin 129 1945-64 Unschuld und Sinnlichkeit, Rosenkavalier, Octavian 79 1946-65 Aufnahmen mit Busch Ungestüm und Empfind- Bohème, Mimì 77 1945-69 samkeit, ist sie in ihrer drit- Don Giovanni, Elvira 62 1951-78 Ariadne, Komponist 58 1947-80 Obwohl die Jurinac, wie sie mit hinter- ten Hosenrolle: Cherubino in Mozarts Don Carlo, Elisabetta 50 1958-77 gründiger Betonung sagt, „nie mit der „Figaro“; hier erlebt man, trotz der rasan- Rosenkavalier, Marschallin 49 1966-82 Schallplatte verheiratet“ war, ist sie doch ten Tempi Herbert von Karajans,die völli- Hoffmann, Antonia 47 1945-54 auf Platten auffallend gut dokumentiert. ge Einheit von Sängerin und Figur (EMI Butterfly, Titelpartie 40 1957-69 Bei der Produktion eines Rundfunkpor- 1950, Scala-Mitschnitt 1954). Eine beson- Wiener Blut, Gräfin 38 1945-49 Otello, Desdemona 34 1957-71 traits mit ihren bedeutendsten Aufnah- dere Trouvaille ist ihre Aufnahme von Tosca, Titelpartie 34 1965-75 men hätte man wirklich die Qual der „Hänsel und Gretel“, 1954 mit Karajan Fledermaus, Rosalinde 33 1945-48 Wahl. Vor allem bei einer Partie, mit der und Schwarzkopf für die RAI Milano ein- Jenufa, Titelpartie 32 1964-74 sie Operngeschichte gemacht hat: dem Ro- gespielt und selbstverständlich italienisch Verkaufte Braut, Marie 27 1945-54 senkavalier. Sicher, die klassische Kleiber- gesungen: „Vien, fratello, vieni qui“(siehe Figaro, Gräfin 24 1955-63 Aufnahme bleibt auch nach 47 Jahren an CD-Tipps). Quelle: Chronik der Wiener Staatsoper erster Stelle.Andererseits möchte ich auch Meine Jurinac-CD für die einsame Insel 1945 bis 1995. Zusammengestellt von die Aufführung unter Knappertsbusch ist das Portrait von EMI Reference mit Harald Hoyer; Wien/München1995

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in der Darstellung der Jurinac nicht eine Oberlehrerin: „Was Schwester Angelica nehmen, was gerade gebraucht wurde, von Tausendunddreien, sondern die nun beginnt, ist die Tat eines vom Leid von der Ersten Dame bis zur Mimi, von Einzige, die verzweifelt um Don Giovanni zerstörrrten, an der Menschheit irrrrre der Rosalinde bis zur Spielalt-Partie der kämpft. gewordenen Menschen.“ Nancy in „Martha“. Das hält die stärkste Ebenso eindringlich ist Jurinacs Gestal- Leider ist von der „Butterfly“ kein Mit- Stimme nicht aus, und zum Ende der tung des Ighino in Pfitzners „Palestrina“ schnitt der Premiere erhalten (1957, Mi- Spielzeit 47/48 war das Resultat deutlich (Wien 1964), vor allem in der Passage „Ich tropoulos), doch immerhin eine spätere zu hören: Stimmbandknötchen! Josef wusste wohl, du würdest allso reden ...“: Aufführung unter Klobucar. Im Zusam- Krips, der sie bis dato gefördert und vor So klingt, so singt niemand, der nur die menhang mit dieser Rolle, die sie gern als allem gefordert hatte, sprach schon vom Sonnenseite des Lebens kennt. Gar nicht „lyrische Isolde“ bezeichnete, kommt „tragischsten Fall der Wiener Oper“.Was zu reden von ihren Portraits der Femmes Sena Jurinac sofort auf Karajan zu spre- tun? Kriso verordnete fünf Wochen Schweigen: Kein Ton, auch nicht Flüstern. So zog die Jurinac auf 150 Abende, fünf eine Alm, spielte mit den Bauern Karten und sprach fünf Wochen Schweigen Wochen kein Wort. Gott sei Dank bildeten sich die Knöt- chen, der damals u. a. Direktor der Staats- chen zurück, und schon bald konnte oper und künstlerischer Leiter der Salz- Krips staunen, dass sie „ja doch noch a burger Festspiele war. Ihm verdankt sie Stimm‘“ hatte. neben der Butterfly noch zwei zentrale Als wir im Zusammenhang auf das viel Partien des italienischen Repertoires: gerühmte Wiener Mozart-Ensemble und Desdemona und Elisabetta in „Don Car- die Aufführungspraxis von heute zu spre- los“. Letztere erarbeitete sie mit HvK chen kommen, wird schnell klar, dass der hochselbst und – Gustaf Gründgens. Das Jurinac jede Art von Ideologie in Fragen war 1958 bei den Salzburger Festspielen, der Interpreten contre cœur geht.„Diese und glücklicherweise ist von der Auffüh- ewige Diskussion um Appoggiaturen, rung ein Mitschnitt erhalten, der einem Verzierungen und solche Dinge ...da frage die Figur förmlich vor Augen führt. ich mich: Kommt’s darauf wirklich an? Doch sang Sena Jurinac unter Karajan Man kann so viel machen und tun und nicht nur die sensiblen Dulderinnen, son- wissenschaftlich korrekt sein – aber was dern auch knallharte Karriere-Frauen: bringt es, wenn es nichts aussagt?“ Monteverdis Poppea und Mussorgskys Das ist für sie überhaupt das Entschei- Marina. Dass auch in diesen Partien noch dende aller Kunst: Es muss eine Aussage die schöne Seele durchklingt, versteht sich zu spüren sein.„Wenn ich im Theater sit- von selbst; jeder Wandlungsfähigkeit sind ze, dann will ich während der Vorstellung natürliche Grenzen gesetzt. Und so hat vergessen, wer singt und wer spielt – son- denn die Realpolitikerin Marina dern ich möchte von dem Stück gepackt Mnischek ungewöhnlich viel Wärme in und gerührt sein. Und dazu kommt es in der Stimme – was der Verführungsszene vielen Fällen erst gar nicht, weil man Geglücktes Experiment: die erste Leonore in aber glänzend bekommt. nichts vom Text versteht. Nur schöne Töne „Fidelio“ (London 1961,unter Otto Klemperer). Wie hinreißend die Jurinac als Verfüh- – das kann nicht der Sinn der Oper sein.“ rerin war, zeigt auch eine frühe Rund- Vor diesem Hintergrund kann man sich fragiles: Puccinis Mimi, Butterfly und funk-Produktion von Massenets „Ma- lebhaft vorstellen, wie sich die Jurinac als Suor Angelica. Das ist eine Ehrlichkeit non“ mit . So wie die bei- Lehrerin engagiert. Man sagt ihr nach, sie und Aufrichtigkeit des Singens, die von den in der Kloster-Szene agieren, kann würde „heilsam verunsichern“.Ein oft zi- vornherein jeden Anflug von Rühr- man nur jeden beneiden, der damals in tierter Spruch der Pädagogin Jurinac lau- seligkeit verhindert. Eben weil die Jurinac Wien live dabei war. Das war 1949/50, am tet:„Ihr müsst so begabt sein,dass man gar nichts „macht“,sondern ist. Um so ärger- Beginn der internationalen Karriere. Dass nicht merkt,dass ihr noch nichts könnt.“ licher, dass die Produzenten des ORF bei Sena Jurinac zu diesem Zeitpunkt über- Genauso war es bei ihr: So begabt, dass ihrer Aufnahme von „Schwester Angelica“ haupt noch singen konnte, verdankt sie sie ohne große Gesangsausbildung mit 20 offenbar von allen guten Geistern verlas- Dr. Otto Kriso, dem berühmten Wiener in Zagreb als Mimi in „La Bohème“ de- sen waren und zur „Erklärung“ der Hand- Laryngologen. Und ihrer Disziplin. In den bütierte – und schon zwei Jahre später von lung eine Sprecherin Kommentare lesen Jahren zuvor hatte sie sich einfach zuviel Karl Böhm an die Wiener Staatsoper en- ließen – mitten in die Musik hinein! aufladen lassen: 1945/46 sang sie 150 gagiert wurde. Das war kurz nachdem Gerade leiten die Streicher sanft das Lebe- (sic!) Vorstellungen, 1946/47 waren es 93, Goebbels den „Totalen Krieg“ ausgerufen wohl der Protagonistin ein, da tönt aus 1947/48 immerhin noch 83. Als „Kleine und sämtliche Theater hatte sperren las- dem Off die strenge Stimme einer Wiener aus dem Balkan“ musste sie alles über- sen. So stand eines Sommertages im Jahr

28 FONO FORUM 10/01 1944 Sena Jurinac mit ihrem Köfferchen im Direktionssekretariat der Wiener Staatsoper, und es ergab sich folgender CD-Hinweise Dialog: „Wer sind Sie?“ – „Srebrenka Jurinac“ – Beethoven, Fidelio (Marzelline) Mussorgski, Boris Godunow (Marina) „Und was wollen Sie?“ – „Ich bin hier en- Mödl, Windgassen, Frick, Edelmann, Poell, Ghiaurov, Ghiuselev, Diakov, Usunov u. a., Schock u. a., Wiener Philh., Furtwängler Karajan; Salzburg 1964 (live); Hunt (3 CD) gagiert.“ – „Das auch noch!“ EMI 1953 (2 CD) Pfitzner, Palestrina (Ighino) Immerhin: Dieser Sekretärin, der Frau Beethoven, Fidelio (Leonore) Wunderlich, Wiener, Frick, Berry, Ludwig u. a., Ketterer, hat die Jurinac ihren Vornamen Vickers, Frick, Hotter, Ward, Morrison, Heger; Wien 1964 (live); Myto (3 CD); zu verdanken. Als am 1. Mai 1945 wieder Dobson u. a., Klemperer RCA/BMG (CD, Auszüge) London 1961 (live); Melodram (2 CD) Strauss, (Octavian) gespielt werden durfte (bzw. musste, so Cornelius, Der Barbier von Bagdad • Schwarzkopf, Della Casa, Edelmann, Kunz hatte es ein russischer Kommandant dem (Margiana); Frick, Schock, Poell, Rössel- u. a., Karajan; Scala 1952 (live); Legato (3 CD) Technischen Direktor der Staatsoper mit Majdan, Majkut, Berry u. a., Hollreiser • Reining, Güden, Weber, Poell u. a., Wiener gezückter Pistole diktiert), wurde aus Radio Wien 1952; Melodram (2 CD) Philharmoniker, Kleiber; Decca 1954 (3 CD) Srebrenka („die Silberne“) Sena. „Kein Gluck, Iphigenie auf Tauris (Titelpartie) • Reining, Güden, Böhme, Poell u. a., Mensch kann diesen Namen ausspre- Wunderlich, Prey, Engen, Fahberg u. a., Knappertsbusch Kubelik; BR 1965; Myto (2 CD) Wien 1955 (live); RCA/BMG (3 CD) chen“, meinte Frau Ketterer, „außerdem Humperdinck, Hänsel e Gretel (Hänsel) • Della Casa, Güden, Edelmann, Kunz u. a., haben wir nicht so viel Platz auf dem Schwarzkopf, Panerai, Ronchini, Palombini, Wiener Philharmoniker, Karajan Programmzettel“. Streich; Karajan Salzburg 1960 (live); DG (3 CD) Es war eine Vorstellung von „Figaros RAI Milano 1954; Datum (2 CD) Strauss, (Komponist) Massenet, Manon (Titelpartie) Rysanek, Peerce, Peters, Berry, Preger u. a., Hochzeit“ unter Krips, mit Hilde Konetz- Dermota, Roth u. a., Schüchter Wiener Philharmoniker, Leinsdorf ni, und Erich Kunz – die NDWR 1950; Myto/Gebhardt (2 CD) Decca 1958 (2 CD) Geburtsstunde des Wiener Mozart-En- Monteverdi, L’incoronazione di Tschaikowsky, Eugen Onegin (Tatjana) sembles. Der Rest ist längst Opernge- Poppea (Titelpartie) Hasslo, Schock, Frick u. a., Schüchter schichte, auch für Sena Jurinac gehören Stolze, Wiener, Cava, Lilowa u. a., Karajan NWDR 1952; Voce della luna (2 CD) Wien 1963 (live); DG (2 CD) Verdi, Don Carlo (Elisabetta) die „zehn goldenen“ Jahre im Theater an Mozart, Idomeneo (Ilia) • Fernandi, Siepi, Simionato, Bastianini, der Wien zu den künstlerisch bedeutends- • Lewis, Simoneau, Nilsson, Poell u. a., Stefanoni u. a., Wiener Philharmoniker, ten ihrer Laufbahn.Und trotz aller Erfolge Busch; Glyndebourne 1951 (live) Karajan; Salzburg 1958 (live); DG (2 CD) an der Mailänder Scala, in San Francisco, Urania/Kehl&Kehl (2 CD) • Domingo, Siepi, Cossotto, Sereni, Vinco u. Glyndebourne, Florenz oder Rom (wo sie • Lewis, Simoneau, Udovick, Milligan u. a., a., Varviso; Wien 1969 (live); SRO (2 CD) Glyndebourne Festival, Pritchard Wagner, als Ehefrau von ein paar EMI 1956 (2 CD) (Woglinde, Gutrune); Mödl, Suthaus, Jahre ihren Wohnsitz hatte) blieb die Mozart, Le Nozze di Figaro (Cherubino) Konetzni, Windgassen, Greindl, Frick, Wiener Staatsoper ihr Zuhause.Der rela- Schwarzkopf, London, Seefried, Kunz, Neidlinger, Patzak u. a., tiv frühe Abschied von der Bühne mit 61 Höngen, Rus u. a., Wiener Philh., Karajan Furtwängler Jahren fiel ihr nicht weiter schwer; seither EMI 1950 (2 CD) RAI Roma 1953; EMI (13 Mozart, Le Nozze di Figaro (Contessa) CD) genießt sie ein erfülltes Privatleben an der • Calabrese, Sciutti, Bruscantini, Stevens, Sena Jurinac / Fritz Busch Seite ihres zweiten Ehemannes, Dr. Josef Sinclair, Wallace u. a., Glyndebourne Vier letzte Lieder (Stockholm Lederle. Festival, Gui; EMI 1955 (2 CD) 1950), Arien und Szenen aus 1951 hatte Fritz Busch ihr prophezeit, • Schöffler, Streich, Berry, Ludwig, Così fan tutte und Idomeneo dass sie ihre Karriere im Kabarett beenden Malaniuk, Czerwenka u. a., Wiener (EMI 1950/51) + Einzel- würde. Was er damit gemeint hat, das Symphoniker, Böhm; Philips (3 CD) Aufnahmen 1948/49 Mozart, Don Giovanni (Elvira) EMI Reference (CD) konnten wir (Bruno Weil, Stefan Piendl • London, Della Casa, Seefried, Dermota, von der RCA und ich) am 3. Mai dieses Kunz, Berry, Weber; Böhm Jahres erleben, als wir das Ehepaar Juri- Wien 1955 (live, dt. ges.); RCA (3 CD) Neu nac/Lederle zu einem Musik-Rateabend • London, Zadek, Sciutti, Simoneau, Berry, Beethoven, Fidelio besuchten. Nicht nur, dass die Jurinac fast Wächter, Weber, Wiener Symphoniker, (Leonore); Peerce, Ernster, Moralt; Philips 1955 (3 CD) Neidlinger, Guthrie, Stader, alle Sachen erriet, sie gab uns auch wun- • Siepi, Gencer, Freni, Lewis, Evans u. a., Dickie u. a., Bayerisches derbare Kostproben von ihren besten Solti; London 1962 (live); GDS (2 CD) Staatsorchester, Comedy-Rollen: Karl Böhm und Hans • Ghiaurov, Janowitz, Miljakovic, Kraus, Knappertsbusch Moser. Auch da war ganz deutlich zu Bruscantini, Monachesi, Petkov; Giulini Westminster/Universal 1961 spüren, was das Wesen der Jurinac aus- RAI Roma 1970; diverse Live-Labels (3 CD) (2 CD) Mozart, Die Zauberflöte (Erste Dame) Strauss, Der macht: Wenn sie vor Publikum agiert, Lipp, Seefried, Dermota, Weber, Kunz, Rosenkavalier (Octavian) dann nicht um der Bewunderung willen. London u. a., Wiener Philharmoniker, Schwarzkopf, Rothenberger, Sondern weil sie etwas geben will. Das hat Karajan; EMI 1950 (2 CD) Edelmann, Kunz, Zampieri, sie ein Leben lang getan, und dafür möch- Mozart, Hellwig, Rössel-Majdan u. a., Wiener te ich ihr an dieser Stelle danken. West, Löffler, Guthrie, Kammerchor Wien, Philharmoniker, Karajan; R: Rudolf Hartmann Orchester der Wiener Staatsoper, Scherchen Salzburg 1960 (Film von Paul Czinner); Westminster/Universal 1958 (CD) RCA/BMG DVD

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