Nr. 6 StadionweltStadionwelt Dez. 2004 Das Fan- und Stadionmagazin www.stadionwelt.de 2,90 €

Mit vereinter Kraft für gemeinsame Ziele

AktionBenny!“ „Helft Helft Benny · ManU: Not For Sale · Pro Fans · Vereine · Anstoßzeiten · Fans

Stadionneubau Fanszene Stadionporträt Fannews und Stadionporträt Cottbus UnitedOlympiastadion · Fotos Anfi eld

STADIONWELTEN NORWEGEN · STATISTIK · STADION-NEWS · INTERVIEW: S. SCHNOOR · ARENA-NEWS · EURO 2008

titel_06-2004.indd 1 18.11.2004 12:25:46 Sparkasse Vorwort/Inhalt

Liebe Leser, In dieser Ausgabe die Hilfsaktion für Benny hat in den letzten Tagen und Wochen eine ungeahnte Dynamik angenommen. Als wir von diesem 10 Titel Fall und den bereits laufenden Aktionen Fans mit vereinter Kraft erfuhren, waren wir berührt, weil auf einmal wieder klar wurde, wie plötzlich jeder für gemeinsame Ziele Mensch durch einen unvorhersehbaren Schicksalsschlag aus seinem eigenen Leben und dem seiner Freunde und Verwandten gerissen werden kann. Wir schalteten uns wie viele weitere Beteiligte ein, um die Sache im Rahmen unserer 38 Porträt Fanszene Möglichkeiten irgendwie weiterzubringen. Was innerhalb kürzester Zeit daraus wurde, Energie Cottbus wird im Heft dargestellt: Gleich einem Porträt, Interview, Chronik, Schneeballsystem stieß ein Hilfsbeitrag den nächsten an, die Aktion wurde immer Freunde und Feinde, Infos bekannter und sehr schnell sehr effektiv.

In einem Telefongespräch Mitte November 64 Stadion-Porträt äußerte Benny seine Freude darüber, dass die Aktion nicht allein ihm selbst, sondern München: etlichen weiteren Betroffenen zu helfen in Ein Denkmal für die Zukunft der Lage ist. Historie, Daten & Fakten Wir sehen im Verlauf der Aktion ein Beispiel dafür, was Fans mit vereinten Kräften, so sie denn ein gemeinsames Fan-News Porträt Fanszene Ziel vor Augen haben, vereinsübergreifend Frankfurt, „Erlebnis Fußball“, Gespaltene Szene, gemeinsame Ziele: bewegen können und haben uns kurzfristig St. Pauli, Hamburg/Bremen ...... 4 Fanszene Energie Cottbus ...... 38 entschlossen, das eigentlich eingeplante Mönchengladbach, Chronik ...... 39 „Best of Fanzines“, Saarbrücken...... 5 Freunde und Feinde ...... 40 Titel-Thema zu Gunsten des nun Rom – : Jubeln ins Nichts ...... 6 Interview: Danilo Helbig ...... 41 vorliegenden zu verschieben. Zürich/ ...... 7 Daten und Fakten...... 42 DFL/Fanbeauftragte An dieser Stelle möchten wir auch auf die Stuttgart: Stadionverbote ...... 34 Interview in diesen Tagen bei www.stadionwelt.de Dortmund: Neuer Anlauf für Fanabteilung . . . . . 35 Stefan Schnoor ...... 50 startende Umfrage hinweisen. Sturm Graz, FC Utrecht ...... 36 Schweiz: Maßnahmen gegen Gewalt ...... 37 WM 2006 Wir befragen unsere Online-User und Osnabrück: Demo der Drittligisten ...... 44 Interview: Horst R. Schmidt ...... 52 Heft-Leser zu Fan- und Stadionthemen. Bayern München, Eintr. Frankfurt ...... 45 WM-News ...... 54 Da wir mit unseren Medien den Großteil Brasilien: Ordem e Progresso? ...... 46 der an diesen Themen besonders stark HSV: Herrmanns Treue Riege Fan-Special interessierten Kreise erreichen, sind Union : Vorwürfe gegen Polizei ...... 47 Norwegen: Fanszene Vålerenga IF (Klanen). . . . 56 aufschlussreiche Ergebnisse zu erwarten. Diese werden im Laufe der folgenden Hefte Statistik Stadionwelten Zuschauertabelle: Top 100...... 8 Norwegen ...... 60 präsentiert und redaktionellen Beiträgen als Grundlage dienen. Titel Stadion-Porträt Ein weiterer Bereich der Umfrage widmet Mit vereinter Kraft für gemeinsame Ziele . . . . 10 Ein Denkmal für die Zukunft sich dem Stadionwelt-Magazin. Die Fans United in Brighton: 1. Aktionstag 1993 . . 11 Olympiastadion München ...... 64 Ergebnisse werden als Grundlage dienen, Ein Märchen aus Wimbledon ...... 12 Interview: Wilfried Spronk/Olympiapark . . . . . 67 um unser Heft weiter zu verbessern und Italien: „...jetzt kämpfe und siege...“ ...... 13 Gewagt gewonnen: Historie ...... 69 noch gezielter auf die Interessen der Leser Hilfe für Benny ...... 16 Daten & Fakten ...... 71 Bundesweite Hilfsaktionen ...... 17 eingehen zu können. Wie kann ich helfen? ...... 18 Stadion-Porträt International Wir hoffen auf rege Teilnahme! Interviews: „Jede Spende kann Leben retten“/ Anfi eld/Liverpool FC „Menschlich sehr beeindruckt ...... 19 „Es funktioniert doch noch“ ...... 72 Im nächsten Heft – es erscheint im Januar Manchester: Kampf an der Börse ...... 20 Interview: Ged Poynton/Daten & Fakten . . . . . 74 – werden bereits einige Modifi kationen Nachgefragt: Vereinsübergreifende Unser Dorf soll schöner werden ...... 75 realisiert sein. Bis dahin wünschen wir Fan-Initiativen ...... 22 This is New Anfi eld...... 76 frohe Festtage und einen guten Rutsch ins Atmo Arena-News Jahr 2005. Und selbstverständlich auch Deutschland: Mannhein, Tübingen, Köln/Gummersbach. . . . 78 eine gemütliche Fußball-Winterpause. M’gladbach, Dresden ...... 24 Basketballhallen, ...... 79 Braunschweig, Chemnitz ...... 25 Rostock, Leverkusen, Hannover ...... 26 Euro 2008 Ihre Redaktion Karlsruhe, Saarbrücken, Oberhausen ...... 27 Finale unterm Riesenrad/Zoff in Zürich . . . . . 84 Union, Erfurt, Aachen, Uerdingen ...... 28 Bayern, Schalke ...... 29 Stadion-Neubau International: Duisburgs Schritt in die Zukunft Mailand-Derby/Mailand – Barca ...... 30 MSV-Arena, Duisburg ...... 82 Wien-Derby/Prag-Derby ...... 31 Interview: W. Hellmig, Daten & Fakten ...... 83 Frankreich ...... 32 Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin ...... 88 Schweiz, Polen ...... 33 Impressum ...... 89 Rätsel ...... 90

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s03_Vorwort_Inhalt.indd 3 18.11.2004 12:20:36 Fan-News Fan-News

Frankfurt in Fürth Unterstützung für Eintracht Frankfurt spielt an einem „Best of Fanzines“ Freitagabend in Fürth, liegt mit 1:2 Die fußballerischen Weltanschau- zurück. Mitten in die spannende ungen des Offenbachers Volker Schlussphase kommt über die Goll und des Frankfurters Jörg Hei- Stadionlautsprecher gleich drei nisch mögen unterschiedliche sein, Mal die Aufforderung an die Frank- doch beiden ist eines gemeinsam. furter Fans, das Stadion schon Seit über zehn Jahren machen sie frühzeitig, vor Abpfi ff der Partie Fanzines („Erwin“, bzw. „Fan geht zu verlassen – der bereitgestellte vor“), und sie haben in dieser Zeit Sonderzug würde nur dann erreicht durch den Tausch der begehrten werden. Stellt die Durchsage an Hefte hunderte von faszinierenden sich schon eine Unzumutbarkeit Artikeln aus Fanzines aller mögli- dar, so sind die Hintergründe noch Der „liegengebliebene Rest“: Halbe Choreo im Oberrang, Unterrangpart verboten Foto: Ultras Mönchengladbach chen Vereinen gelesen. So ist die frappierender. „Es gab an diesem Zwei Fanblocks... Foto: Redmann ...eine Aktion Foto: Redmann Idee entstanden, die besten Texte Abend überhaupt keinen Sonder- Mönchengladbach in einem Buch zusammenzufas- zug. Wegen der Uhrzeit waren fast Hamburg/Bremen sen. Und nicht nur das: auch eine alle Fans mit Bussen und Privat- Der leicht entfl ammbare Joker allgemeine Einführung und eine PKW unterwegs“, sagt der Fan- Gemeinsame Choreo Übersicht aller deutschsprachigen beauftragte Andreas „Pferd“ Hor- Die Absage kam um 12:30 Uhr an der Brüstung des Oberranges schließlich von der Müllabfuhr Fanzines der letzten 15 Jahre ha- nung, „ich kann mir nur vorstellen, Beim Nord-Duell zwischen Wer- Den Hamburgern war es vorbehal- Die Aktion ist bemerkenswert, – cirka drei Stunden vor dem An- hing nur kurz und sollte schon entsorgt werden mussten.“ Un- ben sie sich vorgenommen. Das dass es um einen Liniezug ging, der Bremen und dem Hambur- ten, die beiden ersten Zeilen auf denn Bremer und Hamburger pfi ff. Die Papptafeln im Oberrang gegen 14 Uhr eingerollt werden. ter dem Strich sei es durch die funktioniert natürlich nur durch die denn da hätte man den letzten nur ger SV blickte so manch ein ihr 95-Meter-Transparent zu brin- Fans pfl egen eine lange und tiefe waren bereits ausgelegt, als der Glücklicherweise hat irgendein Umstände im Vorfeld vermeid- Mithilfe von Fanzine-Lesern anderer erreichen können, wenn man frü- Zuschauer zu Spielbeginn etwas gen, die Bremer übernahmen den Rivalität. Gerade deshalb, heißt Leiter Stadionbetrieb des Bo- Bayern-Fan das fotografi ert, so bar gewesen, die Choreografi e Vereine. Deshalb bitten die Verfas- her gegangen wäre.“ Hornung wei- verwirrt in die Kurven. Sowohl zweiten Part. Christian Behrendt es in der gemeinsamen Presse- russia-Parks, Bernhard Niessen, bleibt wenigstens das als einzi- untersagen zu müssen. ser nun um entsprechende Unter- ter: „Alle Frankfurter Offi ziellen, auf der SVW-Seite, als auch auf von der „Eastside 97“: „Wir woll- erklärung, wollen sie ein positives entschied, dass die Fans von Bo- ge Erinnerung an die Aktion.“ Die Einsicht bei den Fans ist in stützung. Bis zum Jahresende wird die im Innenraum standen, aber der des HSV bestimmte Lyrik die ten von Anfang an einen Spruch Zeichen setzen und die Öffentlich- russia Mönchengladbach wegen Thomas „Tower“ Weinmann einigen Punkten gegeben. Van alles gesammelt, was als beson- auch die Vertreter von der Presse, Spruchbänder. machen, der das Thema „Willkür keit für das Thema sensibilisie- Brennbarkeit der Materialien steht als Fanbeauftragter des Edig: „Tower war auch sauer, ders lesenswert angesehen wird haben sich nur ungläubig ange- Zu lesen war ein Zitat von Hoff- und Repressionen“ eventuell ren. „Die Idee ist während einer ihre zum Spiel gegen Bayern Vereins „wie immer zwischen dass die Choreo nicht geklappt – vom Groundhopping-Bericht bis schaut und den Kopf geschüttelt.“ mann von Fallersleben, des auch bisher nicht interessierten gemeinsamen Autofahrt entstan- München geplante Choreografi e den Stühlen und ist immer al- hat, aber wenn die Vorgabe von zum abgedrehten Interview ist alles Gerade einmal 23 Fans folgten der deutschen Dichters, zu dessen Stadionbesuchern sinnvoll ver- den, als wir im Sommer zusammen nicht würden durchführen kön- les schuld“ und bittet dennoch Seiten des Vereins besteht, hat willkommen. Eine Kopie, der Name Aufforderung und stiegen in den Werk das „Deutschlandlied“ anschaulicht. Nachdem wir eini- mit zwei Rostockern von einem nen. Im Block 16, so der Plan, um Verständnis, erklärt die Hin- er seinen Job zu erfüllen.“ Wein- des Autors und des Fanzines sowie bereitgestellten Bus. oder auch „Morgen kommt der ge Zeit gesucht haben, wurden „ProFans“-Treffen in Mönchen- sollten zwei große Blockfahnen tergründe: „Der Leiter Stadion- mann zu den Hintergründen: die Nummer und das Erscheinungs- Weihnachtsmann“ gehören. Um schließlich diese Zeilen ausge- gladbach heimgefahren sind“, so mit Kartenspiel-Motiven und betrieb hat seinen Kopf in der „Die Geschäftsführung war nach jahr reichen. Jeder ausgewählte gegen die aktuelle Vorgehens- wählt.“ Schon im Vorfeld hatte Behrendt. „Es war uns schon klar, Banderolen ausgebreitet wer- Schlinge, wenn was passiert.“ unserer Intervention sogar noch Autor soll natürlich mit einem Frei- weise im Umgang mit Stadion- man in Fan-Foren und durch Flyer dass es wegen der Rivalität nicht den. Dazu sollte auf dem Ober- Bereits bei drei Choreografi en bereit, ein weiteres mal ein Auge exemplar und einer namentlichen „Erlebnis Fußball“ erscheint verboten, gegen die Willkür und vor dem Stadion auf die Spruch- einfach sein würde, bei allen Fans rang ein Spruchband das Motto zuvor wurde leicht entfl ammbare zuzudrücken, um die Mühe und Nennung belohnt werden. Wer das Anfang Dezember erscheint die die Repression zu protestieren, bänder hingewiesen. „Vom HSV auf Akzeptanz zu stoßen, aber vor ausgeben: „Unser Joker gegen Folie benutzt. „Die ‚Aktivisten’ die Arbeit der Jungs zu unterstüt- Vorhaben unterstützen kann, der 19. Ausgabe des Fanmagazins wählten die Fans einen ihrer gab es Unterstützung dadurch, dem Hintergrund, dass es eine die Übermacht!“ wussten, dass sie diese bei zen, aber der neue Leiter Stadi- sollte sich an [email protected] „Erlebnis Fußball“. Neben einer Meinung nach passenden Text: dass die gemeinsame Erklärung inoffi zielle „ProFans“-Aktion sein Stefan van Edig von den Ul- der nächsten Gelegenheit nicht onbetrieb hat die Verantwortung (Volker Goll) oder heinisch70@gmx. umfangreichen Atmostrecke wird über den Presseverteiler des würde, sollte man das guthei- tras Mönchengladbach ist ent- mehr genehmigt bekommen und nicht mehr übernehmen wollen, de (Jörg Heinisch) wenden. unter anderem über die aktuelle Si- Deutsche Freiheit lebet nur im Vereins verbreitet wurde“, sagt ßen.“ Markhardt: „Christian und täuscht darüber, dass die Aktion haben wieder die falsche Folie nachdem die Materialprobe, die tuation bei Union Berlin berichtet, Liede. Chosen-Few-Mitglied Philipp Mark- ich kennen uns schon einige Jähr- nicht wie gewünscht stattfi nden benutzt. Ein wenig ist man dann entnommen wurde, nicht nur ge- die Fanszene Charleroi vorgestellt Deutsches Recht – es ist ein hardt, „das vom Supporters Club chen. Deshalb kann man heute konnte: „Wir werden die Sachen also auch selbst Schuld“, er- brannt, sondern auch sehr stark Saarbrücken: Einpeitscher- und Traditionsclub Lok. Leipzig in Märchen nur! gestellte Vorstandsmitglied Chri- ein Bierchen miteinander trinken. nicht noch mal zu einem ande- klärt Weinmann. getropft hat.“ Weinmann hofft, Podest für den Gästeblock Liga 11 besucht. Die Fandemo in Deutschlands Wohlfahrt ist ein stian Reichert hat uns da sehr Wir wollen ja auch keine Freund- ren Zeitpunkt einsetzen kön- Er weist zudem darauf hin, dass alle Seiten das als Grund Als dem Vorsänger des 1. FC Osnabrück spielt darüber hinaus Friede geholfen und unser Anliegen sehr schaft hervorrufen. Die Rivalität nen. Die Aussage funktioniert dass Borussia den Fans schon akzeptieren, auch wenn es so Saarbrücken untersagt wurde, den ebenso eine Rolle wie das Regio- Voll von Willkür und Zensur! ernst genommen.“ soll weiter bestehen bleiben.“ eigentlich nur gegen Bayern zur Saisoneröffnung hunderte kurzfristig entschieden mehr als Zaun vor der Heimkurve zu bestei- nalliga-Derby zwsichen Münster München.“ Ein Teil der Kosten Meter Folie in bester Qualität unglücklich ist. gen, reagierte der Verein auf die und Osnabrück. Das Magazin kann von rund 1.800 Euro waren so geschenkt habe, diese aber Für die Fans bleibt die Maß- Beschwerden seiner Fans. Resul- unter anderem im Onlineshop von in den Sand gesetzt, denn die seither im Borussia-Park lie- nahme überzogen, es wird von tat: Wie auch schon im Karlsru- www.stadionwelt.de bestellt wer- St. Pauli im Oberrang bereits verteilten gen und nicht abgeholt werden. „Sicherheitswahn“ gesprochen. her Wildparkstadion gibt es nun den. Der Preis beträgt drei Euro Papptafeln wurden nicht wieder Nicht nur das: Der Verein bezahl- Stefan van Edig: „Ob wir uns der ein Podest nicht nur in der Heim-, zuzüglich Versandkosten. Solidaritätskonto gegen Stadionverbote eingesammelt. Hierzu fehlten, te auch zwei teure und schwer Zukunft noch mal aufraffen kön- sondern auch in der Gästekurve da sich der Frust breit machte, entfl ammbare Unterfolien, um in nen, vermag ich nicht zu sagen. – lobenswert! Marco Mandica, der Von zweifelhaften Stadionverbo- einen bereits Solidaritätspartys te Umsetzung wird bei einem Fall die Motivation und der Wille: Zukunft auf dieser die günstige, Wir haben uns extra eine Halle Einpeitscher von 1860 München, ten betroffenen Fans des FC St. statt, doch konkret wurde das angestrebt, der sich im Frühjahr „Wir haben festgelegt, dass die aber leicht entfl ammbare Folie organisiert, man rutscht stun- konnte es vor wenigen Wochen als Pauli können jetzt auf Unterstüt- Vorhaben selten. Heiko Schles- beim Derby gegen die Amateure Papptafeln im Oberrang liegen nutzen zu können, doch „nach denlang auf den Knien rum und einer der Ersten testen: „Das ist zung bei Klagen gegen eben jene selmann vom Fan-Laden erklärt: des Hamburger SV ereignete: blieben,“ so van Edig zu der einer Choreo in der letzten Sai- dann so was. Ich gehe aber mal eine gute Sache. Man hat Ruhe Stadionverbote oder bei Strafver- „Wir sammeln nicht für einen be- „Die Begründung war, dass er „halben“ Choreo, „aber das son wurde vergessen, diese wie- davon aus, wir werden auch die- vor den Ordnern und muss nicht fahren wegen Landfriedensbruch stimmten Fall, sondern entschei- über das Megaphon andere Fans ebenfalls brennbare Spruchband der mitzunehmen, sodass sie ses Tief überwinden.“ Angst haben, runterzufallen. Au- hoffen. Anhänger des Hamburger den das bei Bedarf“. animiert habe. Das käme dann ßerdem kann mal auch mal was Regionalligisten haben im vergan- „Es wäre wichtig, mal jemanden einem Verbot der Fankultur gleich vom Spiel verfolgen.“ genen Sommer ein so genanntes für eine Präzedenzklage gegen das und da werden wir aktiv werden“, „Solidarisches Konto“ einge- Konstrukt Stadionverbote zu fi n- sagt Schlesselmann. richtet, auf dem bereits einige den, jemanden, bei dem man das Wer auf eine fi nanziellen Unter- Spenden eingingen. Nun werden erfolgreich durchziehen kann,“ so stützung seiner juristischen Aus- die ersten Mittel für Betroffene Schlesselmann und ergänzt: „In einandersetzung zählen kann, bewilligt. der Vergangenheit waren das oft das entscheidet ein Gremium mit Ähnliche Ideen wurden und wer- echte Hooligans, die sich auf eine je einem Vertreter auf dem Fan- den bereits bei diversen Fan-Pro- Auseinandersetzung eingelassen clubsprecher-Rat, des Fan-Laden jekten und beim BAFF angedacht, und verloren haben. Das ist dann sowie der Gruppen „Ultras St. zudem fanden bei einigen Ver- sehr kontraproduktiv.“ Die konkre- Pauli“ und „Passanten“. Die Choreo in der ursprünglich geplanten Version Foto: Ultras Mönchengladbach Podest im C-Block Foto: 1. FCS-SC

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Frankfurt in Fürth Unterstützung für Eintracht Frankfurt spielt an einem „Best of Fanzines“ Freitagabend in Fürth, liegt mit 1:2 Die fußballerischen Weltanschau- zurück. Mitten in die spannende ungen des Offenbachers Volker Schlussphase kommt über die Goll und des Frankfurters Jörg Hei- Stadionlautsprecher gleich drei nisch mögen unterschiedliche sein, Mal die Aufforderung an die Frank- doch beiden ist eines gemeinsam. furter Fans, das Stadion schon Seit über zehn Jahren machen sie frühzeitig, vor Abpfi ff der Partie Fanzines („Erwin“, bzw. „Fan geht zu verlassen – der bereitgestellte vor“), und sie haben in dieser Zeit Sonderzug würde nur dann erreicht durch den Tausch der begehrten werden. Stellt die Durchsage an Hefte hunderte von faszinierenden sich schon eine Unzumutbarkeit Artikeln aus Fanzines aller mögli- dar, so sind die Hintergründe noch Der „liegengebliebene Rest“: Halbe Choreo im Oberrang, Unterrangpart verboten Foto: Ultras Mönchengladbach chen Vereinen gelesen. So ist die frappierender. „Es gab an diesem Zwei Fanblocks... Foto: Redmann ...eine Aktion Foto: Redmann Idee entstanden, die besten Texte Abend überhaupt keinen Sonder- Mönchengladbach in einem Buch zusammenzufas- zug. Wegen der Uhrzeit waren fast Hamburg/Bremen sen. Und nicht nur das: auch eine alle Fans mit Bussen und Privat- Der leicht entfl ammbare Joker allgemeine Einführung und eine PKW unterwegs“, sagt der Fan- Gemeinsame Choreo Übersicht aller deutschsprachigen beauftragte Andreas „Pferd“ Hor- Die Absage kam um 12:30 Uhr an der Brüstung des Oberranges schließlich von der Müllabfuhr Fanzines der letzten 15 Jahre ha- nung, „ich kann mir nur vorstellen, Beim Nord-Duell zwischen Wer- Den Hamburgern war es vorbehal- Die Aktion ist bemerkenswert, – cirka drei Stunden vor dem An- hing nur kurz und sollte schon entsorgt werden mussten.“ Un- ben sie sich vorgenommen. Das dass es um einen Liniezug ging, der Bremen und dem Hambur- ten, die beiden ersten Zeilen auf denn Bremer und Hamburger pfi ff. Die Papptafeln im Oberrang gegen 14 Uhr eingerollt werden. ter dem Strich sei es durch die funktioniert natürlich nur durch die denn da hätte man den letzten nur ger SV blickte so manch ein ihr 95-Meter-Transparent zu brin- Fans pfl egen eine lange und tiefe waren bereits ausgelegt, als der Glücklicherweise hat irgendein Umstände im Vorfeld vermeid- Mithilfe von Fanzine-Lesern anderer erreichen können, wenn man frü- Zuschauer zu Spielbeginn etwas gen, die Bremer übernahmen den Rivalität. Gerade deshalb, heißt Leiter Stadionbetrieb des Bo- Bayern-Fan das fotografi ert, so bar gewesen, die Choreografi e Vereine. Deshalb bitten die Verfas- her gegangen wäre.“ Hornung wei- verwirrt in die Kurven. Sowohl zweiten Part. Christian Behrendt es in der gemeinsamen Presse- russia-Parks, Bernhard Niessen, bleibt wenigstens das als einzi- untersagen zu müssen. ser nun um entsprechende Unter- ter: „Alle Frankfurter Offi ziellen, auf der SVW-Seite, als auch auf von der „Eastside 97“: „Wir woll- erklärung, wollen sie ein positives entschied, dass die Fans von Bo- ge Erinnerung an die Aktion.“ Die Einsicht bei den Fans ist in stützung. Bis zum Jahresende wird die im Innenraum standen, aber der des HSV bestimmte Lyrik die ten von Anfang an einen Spruch Zeichen setzen und die Öffentlich- russia Mönchengladbach wegen Thomas „Tower“ Weinmann einigen Punkten gegeben. Van alles gesammelt, was als beson- auch die Vertreter von der Presse, Spruchbänder. machen, der das Thema „Willkür keit für das Thema sensibilisie- Brennbarkeit der Materialien steht als Fanbeauftragter des Edig: „Tower war auch sauer, ders lesenswert angesehen wird haben sich nur ungläubig ange- Zu lesen war ein Zitat von Hoff- und Repressionen“ eventuell ren. „Die Idee ist während einer ihre zum Spiel gegen Bayern Vereins „wie immer zwischen dass die Choreo nicht geklappt – vom Groundhopping-Bericht bis schaut und den Kopf geschüttelt.“ mann von Fallersleben, des auch bisher nicht interessierten gemeinsamen Autofahrt entstan- München geplante Choreografi e den Stühlen und ist immer al- hat, aber wenn die Vorgabe von zum abgedrehten Interview ist alles Gerade einmal 23 Fans folgten der deutschen Dichters, zu dessen Stadionbesuchern sinnvoll ver- den, als wir im Sommer zusammen nicht würden durchführen kön- les schuld“ und bittet dennoch Seiten des Vereins besteht, hat willkommen. Eine Kopie, der Name Aufforderung und stiegen in den Werk das „Deutschlandlied“ anschaulicht. Nachdem wir eini- mit zwei Rostockern von einem nen. Im Block 16, so der Plan, um Verständnis, erklärt die Hin- er seinen Job zu erfüllen.“ Wein- des Autors und des Fanzines sowie bereitgestellten Bus. oder auch „Morgen kommt der ge Zeit gesucht haben, wurden „ProFans“-Treffen in Mönchen- sollten zwei große Blockfahnen tergründe: „Der Leiter Stadion- mann zu den Hintergründen: die Nummer und das Erscheinungs- Weihnachtsmann“ gehören. Um schließlich diese Zeilen ausge- gladbach heimgefahren sind“, so mit Kartenspiel-Motiven und betrieb hat seinen Kopf in der „Die Geschäftsführung war nach jahr reichen. 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Ausgabe des Fanmagazins wählten die Fans einen ihrer gab es Unterstützung dadurch, dem Hintergrund, dass es eine die Übermacht!“ wussten, dass sie diese bei zen, aber der neue Leiter Stadi- sollte sich an [email protected] „Erlebnis Fußball“. Neben einer Meinung nach passenden Text: dass die gemeinsame Erklärung inoffi zielle „ProFans“-Aktion sein Stefan van Edig von den Ul- der nächsten Gelegenheit nicht onbetrieb hat die Verantwortung (Volker Goll) oder heinisch70@gmx. umfangreichen Atmostrecke wird über den Presseverteiler des würde, sollte man das guthei- tras Mönchengladbach ist ent- mehr genehmigt bekommen und nicht mehr übernehmen wollen, de (Jörg Heinisch) wenden. unter anderem über die aktuelle Si- Deutsche Freiheit lebet nur im Vereins verbreitet wurde“, sagt ßen.“ Markhardt: „Christian und täuscht darüber, dass die Aktion haben wieder die falsche Folie nachdem die Materialprobe, die tuation bei Union Berlin berichtet, Liede. Chosen-Few-Mitglied Philipp Mark- ich kennen uns schon einige Jähr- nicht wie gewünscht stattfi nden benutzt. Ein wenig ist man dann entnommen wurde, nicht nur ge- die Fanszene Charleroi vorgestellt Deutsches Recht – es ist ein hardt, „das vom Supporters Club chen. Deshalb kann man heute konnte: „Wir werden die Sachen also auch selbst Schuld“, er- brannt, sondern auch sehr stark Saarbrücken: Einpeitscher- und Traditionsclub Lok. Leipzig in Märchen nur! gestellte Vorstandsmitglied Chri- ein Bierchen miteinander trinken. nicht noch mal zu einem ande- klärt Weinmann. getropft hat.“ Weinmann hofft, Podest für den Gästeblock Liga 11 besucht. Die Fandemo in Deutschlands Wohlfahrt ist ein stian Reichert hat uns da sehr Wir wollen ja auch keine Freund- ren Zeitpunkt einsetzen kön- Er weist zudem darauf hin, dass alle Seiten das als Grund Als dem Vorsänger des 1. FC Osnabrück spielt darüber hinaus Friede geholfen und unser Anliegen sehr schaft hervorrufen. Die Rivalität nen. Die Aussage funktioniert dass Borussia den Fans schon akzeptieren, auch wenn es so Saarbrücken untersagt wurde, den ebenso eine Rolle wie das Regio- Voll von Willkür und Zensur! ernst genommen.“ soll weiter bestehen bleiben.“ eigentlich nur gegen Bayern zur Saisoneröffnung hunderte kurzfristig entschieden mehr als Zaun vor der Heimkurve zu bestei- nalliga-Derby zwsichen Münster München.“ Ein Teil der Kosten Meter Folie in bester Qualität unglücklich ist. gen, reagierte der Verein auf die und Osnabrück. Das Magazin kann von rund 1.800 Euro waren so geschenkt habe, diese aber Für die Fans bleibt die Maß- Beschwerden seiner Fans. Resul- unter anderem im Onlineshop von in den Sand gesetzt, denn die seither im Borussia-Park lie- nahme überzogen, es wird von tat: Wie auch schon im Karlsru- www.stadionwelt.de bestellt wer- St. Pauli im Oberrang bereits verteilten gen und nicht abgeholt werden. „Sicherheitswahn“ gesprochen. her Wildparkstadion gibt es nun den. Der Preis beträgt drei Euro Papptafeln wurden nicht wieder Nicht nur das: Der Verein bezahl- Stefan van Edig: „Ob wir uns der ein Podest nicht nur in der Heim-, zuzüglich Versandkosten. Solidaritätskonto gegen Stadionverbote eingesammelt. Hierzu fehlten, te auch zwei teure und schwer Zukunft noch mal aufraffen kön- sondern auch in der Gästekurve da sich der Frust breit machte, entfl ammbare Unterfolien, um in nen, vermag ich nicht zu sagen. – lobenswert! Marco Mandica, der Von zweifelhaften Stadionverbo- einen bereits Solidaritätspartys te Umsetzung wird bei einem Fall die Motivation und der Wille: Zukunft auf dieser die günstige, Wir haben uns extra eine Halle Einpeitscher von 1860 München, ten betroffenen Fans des FC St. statt, doch konkret wurde das angestrebt, der sich im Frühjahr „Wir haben festgelegt, dass die aber leicht entfl ammbare Folie organisiert, man rutscht stun- konnte es vor wenigen Wochen als Pauli können jetzt auf Unterstüt- Vorhaben selten. Heiko Schles- beim Derby gegen die Amateure Papptafeln im Oberrang liegen nutzen zu können, doch „nach denlang auf den Knien rum und einer der Ersten testen: „Das ist zung bei Klagen gegen eben jene selmann vom Fan-Laden erklärt: des Hamburger SV ereignete: blieben,“ so van Edig zu der einer Choreo in der letzten Sai- dann so was. Ich gehe aber mal eine gute Sache. Man hat Ruhe Stadionverbote oder bei Strafver- „Wir sammeln nicht für einen be- „Die Begründung war, dass er „halben“ Choreo, „aber das son wurde vergessen, diese wie- davon aus, wir werden auch die- vor den Ordnern und muss nicht fahren wegen Landfriedensbruch stimmten Fall, sondern entschei- über das Megaphon andere Fans ebenfalls brennbare Spruchband der mitzunehmen, sodass sie ses Tief überwinden.“ Angst haben, runterzufallen. Au- hoffen. Anhänger des Hamburger den das bei Bedarf“. animiert habe. Das käme dann ßerdem kann mal auch mal was Regionalligisten haben im vergan- „Es wäre wichtig, mal jemanden einem Verbot der Fankultur gleich vom Spiel verfolgen.“ genen Sommer ein so genanntes für eine Präzedenzklage gegen das und da werden wir aktiv werden“, „Solidarisches Konto“ einge- Konstrukt Stadionverbote zu fi n- sagt Schlesselmann. richtet, auf dem bereits einige den, jemanden, bei dem man das Wer auf eine fi nanziellen Unter- Spenden eingingen. Nun werden erfolgreich durchziehen kann,“ so stützung seiner juristischen Aus- die ersten Mittel für Betroffene Schlesselmann und ergänzt: „In einandersetzung zählen kann, bewilligt. der Vergangenheit waren das oft das entscheidet ein Gremium mit Ähnliche Ideen wurden und wer- echte Hooligans, die sich auf eine je einem Vertreter auf dem Fan- den bereits bei diversen Fan-Pro- Auseinandersetzung eingelassen clubsprecher-Rat, des Fan-Laden jekten und beim BAFF angedacht, und verloren haben. Das ist dann sowie der Gruppen „Ultras St. zudem fanden bei einigen Ver- sehr kontraproduktiv.“ Die konkre- Pauli“ und „Passanten“. Die Choreo in der ursprünglich geplanten Version Foto: Ultras Mönchengladbach Podest im C-Block Foto: 1. FCS-SC

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Banner waren zugelassen beim Geisterspiel Foto: KS-MediaNET Jubeln ins Nichts Das Spiel AS Rom – geriet per Publikumsverbot zur Farce.

n der gefürchteten „Curva Sud“, laufen sich mit den Ordnern vielleicht Kinder den symbolischen Ball und ver- dort, wo sonst bei jedem Heimspiel 250 Menschen im Stadion) schütteln schwinden alsbald in den Katakomben. Ider Roma trojanische Schlachtgesän- ab und an den Kopf, weil sie kein Ver- Aber spätestens mit Spielbeginn merkt ge die Arena erbeben lassen, herrscht ständnis entwickeln für dieses bizarre jeder, wie sehr auch die angeblich so gähnende Leere. Auf der Gegengera- Schauspiel, das ihnen dieser eigentlich abgezockten Fußballpro s auf eine an- den, der „Curva Tevere“, stehen 19 wohlig-warme 3. November 2004 in der gemessene Umgebung angewiesen sind. gelangweilte Stewards der UEFA und italienischen Hauptstadt bietet. Es ist keine Hilfe, dass nun jedes Kom- „bewachen“ die zumeist weinroten Verantwortlich für die triste Kulis- mando ankommt auf dem Platz: „Ran Transparente der einheimischen Fans. se ist ein Münzwurf aus dem Spiel der an den Mann“, schreit Keeper Hans- „Semper Forza Roma“, steht auf einem. Roma gegen Dynamo Kiew. Als Schieds- Jörg Butt permanent – die Leverkuse- Immer sind sie sonst da, nur heute wird richter Anders Frisk beim Stand von 0:1 ner Pro s sind insgesamt lauter. Aber ihnen der Eintritt verwehrt. Allein auf in die Kabine schreiten wollte, traf ihn das Niveau passt sich der trostlosen der Haupttribüne des „Stadio Olim- ein Feuerzeug an der Schläfe. Oder eine Atmosphäre an: Kaum Chancen, kaum pico“, das normalerweise 73.000 Zu- Münze. Jedenfalls etwas Hartes, das hinreißende Zweikämpfe, die Minuten schauer fasst, sind von Zeit zu Zeit ein von der Haupttribüne ge ogen kam. verrinnen ereignisarm und zäh. „Das paar Worte zu vernehmen. Denn auch Der Schwede brach blutüberströmt zu- Spiel hat keine Zuschauer verdient“, die wenigen, die hineingelangten in sammen, das Spiel wurde abgebrochen sagt WDR-Reporter Armin Lehmann ins diese mächtige Schüssel – Vereinsver- und mit 3:0 für Kiew gewertet. Und die Mikrofon. Er hat Recht: Alle Dribblings antwortliche, Betreuer, Spieler, Trai- UEFA beschloss, zur Strafe die beiden und Flanken unter diesem Reagenzglas, ner, Journalisten –, sind beeindruckt restlichen Gruppenspiele gegen Le- diese Erkenntnis reift schnell, sind eine von der eigenartigen Atmosphäre vor verkusen und Real Madrid vor leeren Farce. Die Reaktionen von den Rängen, dem Champions League-Vorrunden- Rängen statt nden zu lassen. die wütenden Gesänge, die enttäuschten spiel zwischen dem AS Rom und Bay- Die Rituale werden dennoch durchge- Gesichter, das infernalische Anwachsen er Leverkusen. Es herrscht Schweigen, zogen. Die wunderschöne Vereinshym- des Geräuschpegels just in dem Mo- als die Mannschaften zum Aufwärmen ne der Roma wird gespielt, genauso die ment, in welchem sich eine gefährliche einlaufen. Die meisten der 150 of ziell Erkennungsmelodie für die Champions Torchance bietet – all das, was ein Fuß- zugelassenen Personen (insgesamt ver- League. Am Mittelkreis schwenken die ballspiel ausmacht, ist nicht da.

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s06-07_roma ohne zuschauer.indd Abs1:6 18.11.2004 11:40:51 Fan-News

Passwort geknackt… Foto: joggeli.ch Basel Internes FCZ-Forum: Basels Fans lasen mit

Beim Gastspiel des FC Basel im Let- zigrund des FC Zürich erschien im Gä- steblock zunächst ein ungewöhnliches Transparent. Was sich hinter der Web- Adresse verbarg, war der geheime Zugang Kulturhopping statt Champions League Foto: Ultras Leverkusen zu einem szeneinternen Forum der FCZ- Anhänger. Denen, die dort ihre Beiträge Kurz vor dem Halbzeitp ff eine Dass der europäische Fußballver- hinterlassen hatten, war schon jetzt klar: Ahnung von einem Fangesang. Rund band die of zielle Protestnote des Ver- Die Fans aus Basel haben mitgelesen. 300 Fans der Roma haben es bis kurz eins beantwortet oder gar die betreffen- Damit nicht genug. Während des Spiels vors Stadion geschafft, aber die hohe den Fans entschädigt, glaubt Paffrath wurden nach und nach Zitate aus dem Betonwand schluckt den Schall. Zwei- nicht: „Bisher hat die UEFA sich noch Forum per Spruchband vorgetragen – ins- mal zünden sie Chinaböller in die Stille nicht gemeldet“, sagt er, „denen sind gesamt ein gutes Dutzend –, vollgepackt hinein, teilweise zucken dann sogar die wir Fans sowieso egal“. Schade,  ndet mit Interna aus der FCZ-Szene, möglichst Spieler zusammen – nach 20 Minuten er, „aber so ist das“. entlarvend, aber allesamt zur öffentlichen sind die Tifosi wieder weg. Kurz vor dem Ende des Spiels er- Enthüllung im Stadionrund freigegeben. Die 60 Leverkusen-Fans (darunter wacht das Spiel aus dem Koma. In Es stellt sich die Frage, wie die Basel- 30 Ultras), die trotz der Aussperrung Minute 72 springt Totti mit dem Stol- Fans sich den Zugang verschafft haben: nach Rom gekommen sind, weil sie len voran auf Ramelow, der ihn vor- „Es ist weder ein öffentliches Forum, früh einen Billig ug und Hotel gebucht her foulte. Die Leverkusener Betreuer noch irgendwo auf einer Homepage ver- hatten, sitzen derweil in einer der römi- springen auf und protestieren, aber der linkt. Wie das Forum dann geknackt wur- schen Tavernen und schauen sich das portugiesische Schiedsrichter Batista de, bleibt szeneintern“, sagt Andreas Spiel im Fernsehen an. „In den Knei- gibt nur gelb – für beide. Zehn Minuten Thommen, einer der führenden Köpfe der pen gab es keine Zwischenfälle“, sagt darauf lupft Berbatov zuerst den Ball Szene Basel. Die Zürcher Fans reagier- Andreas Paffrath, „bis auf die Blasen, über Dellas, dann über Keeper Zotti. ten entsprechend überrascht. „Es hat die sich die Jungs beim Kulturhopping Und nach diesem Treffer, der so gar sie getroffen“, so Thommen weiter, „die während des Tages geholt haben“. Ei- nicht in diese 90 Minuten passen will, Stimmung in deren Blöcken schien mir nige der rot-schwarz gewandeten An- laufen er und Babic Richtung Eckfah- schon sehr gedämpft zu sein. Wir haben hänger hatten es um 16:30 Uhr probiert, ne und jubeln gemeinsam ins Nichts. sie ‚gedisst‘.“ zumindest in die Nähe des weiträumig Allerdings: Berbatovs Tor, so virtuos abgesperrten Stadions am Nordrand es war, wird im Fußball-Almanach als der Stadt zu gelangen. Die Ordner Teil der Statistik verschwinden. Weil hatten sie – freundlich, aber bestimmt keiner dem Bulgaren zuschaute, außer – zurückgewiesen. kalten Kameras. Und was ist die Mona Die klinisch reine Atmosphäre ragt Lisa, wenn sie keiner betrachtet? Das sogar hinüber bis an den Rhein, in die exakt nämlich ist die Essenz aus diesem Bayarena. Dort verfolgen 562 Fans Abend: Das Gesamtkunstwerk Fußball das Spiel auf einer riesigen Leinwand, gerät ohne die Begeisterung und Hin- „aber die Stimmung war gedrückt, viel gabe der Fans zu einem profanen Akt. schlechter als noch während der EM“, Es fehlt die Weihe, es fehlt die Dichte. sagt Paffrath. Diejenigen der 127 Fans, Wie sagte es Trainer Klaus Augenthaler die sich vor der Absage für eine Reise nach diesem erbärmlichen Kick? „Da gemeldet hatten und nun in der Bay- sieht man, dass die Spieler auch für die arena sind, bekommen freies Essen und Zuschauer spielen und nicht nur für die freies Trinken. Kohle.“ ��Erik Eggers …und aus dem Forum zitiert Foto: joggeli.ch

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Zuschauer Top 100 – Die Vereine und ihre Fans Anhänger warten nur noch den schauzerzahlen und wieder in die Handballer vom THW und Startschuss für den neuen KÖ- harter Konkurrenz zum Fußball- SCM ein größerer Zuschauer- In allen großen Mannschafts- die attraktiven Play-off-Spiele schaffte im letzten Jahr immer- konstant vollen Rheinlandhalle NIGSpalast ab. Noch im Dezem- Stadtrivalen KFC Uerdingen. magnet als die Fußballer von sportarten sind inzwischen noch erreicht werden. Aus dem hin den 42. Rang. Ein anderer spielten, schaffen mit durch- ber jagt man in Krefeld in der Die Anzahl der Städte, in der Holstein und dem 1. FC. Es die Saisons angelaufen, die gleichen Grund ist nach wie Eishockeyclub kriselt: Die Kre- schnittlich 2.524 Zuschauern neuen Heimstätte dem Puck die Fußballer hinterher hinken, kommen in beiden Fällen so- ersten Spiele sind absolviert vor keiner der Basketball-Clubs feld Pinguine, die während ihrer nur knapp die Aufnahme in hinterher – vor dann höchst- bleibt allerdings überschaubar. gar mehr als doppelt so viele und die Vereine machen erste unter den Top 50. Alba Berlin Meistersaison 02/03 vor einer die Liste. Es scheint, die KEV- wahrscheinlich steigenden Zu- In Kiel und in Magdeburg sind Fans. Tendenzen aus, wie viele zah- lende Zuschauer sie in dieser Platz Dif. Verein Sportart Liga Zuschauerschnitt Heimspiele Gesamt Platz Dif. Verein Sportart Liga Zuschauerschnitt Heimspiele Gesamt Mit dem Dortmunder Westfalensta- Spielzeit in die Stadien und 1. � Borussia Dortmund Fußball 1 76.250 6 457.500 51. � Wacker Burghausen Fußball 2 5.767 6 34.600 dion liegt der BVB unangefochten an der Spitze der „Top 100“. Arenen locken können. Den- 2. � FC Schalke 04 Fußball 1 61.235 7 428.642 52. � ALBA Berlin Basketball 1 5.632 4 22.527 noch: Die Anzahl der Heim- spiele, die in die „Zuschauer 3. � Bayern München Fußball 1 52.500 6 315.000 53. � Adler Mannheim Eishockey 1 5.511 9 49.600 Top 100“ mit dem aktuellen 4. � Borussia Mönchengladbach Fußball 1 49.126 7 343.881 54. � LR Ahlen Fußball 2 5.228 7 36.597 Zwischenstand einfl ießt, ist 5. � Hertha BSC Fußball 1 45.513 6 273.077 55. � 1. FC Union Berlin Fußball 3 5.103 8 40.820 höchst unterschiedlich. Die 6. � Hamburger SV Fußball 1 45.269 6 271.613 56. � VfL Gummersbach Handball 1 4.793 5 23.965 Spätstarter der Basketball- 7. � VfB Stuttgart Fußball 1 44.833 6 269.000 57. � Nürnberg Ice Tigers Eishockey 1 4.780 9 43.024 (in der letzten Ausgabe des Stadionwelt- 8. � Werder Bremen Fußball 1 40.134 7 280.937 58. � VfB Lübeck Fußball 3 4.663 8 37.300 Magazins noch ohne Berück- 9. � 1. FC Köln Fußball 2 36.817 6 220.900 59. � TuS Koblenz Fußball 3 4.576 7 32.035 sichtigung) haben teilweise 10. � 1. FC Kaiserslautern Fußball 1 34.781 7 243.465 60. � Augsburger Panther Eishockey 1 4.539 9 40.851 Mit der Kölnarena sind die Haie führend im Eishockey – knapp vor erst drei Heimspiele absol- 11. � Hannover 96 Fußball 1 30.827 7 215.787 61. � Wuppertaler SV Borussia Fußball 3 4.336 9 39.026 viert, und die die BG Iceline den Hamburg Freezers. 12. VfL Bochum Fußball 1 27.874 7 195.118 62. GHP Bamberg Basketball 1 4.333 3 13.000 Karlsruhe stand sogar nur � � zwei mal auf dem heimischen 13. � 1. FC Nürnberg Fußball 1 27.608 6 165.647 63. � Hannover Scorpions Eishockey 1 4.267 10 42.671 Parkett. Auf der anderen Sei- 14. � SC Freiburg Fußball 1 22.929 7 160.500 64. � Eisbären Berlin Eishockey 1 4.266 9 38.390 te: Einige Frühstarter aus den 15. � Bayer Leverkusen Fußball 1 22.500 6 135.000 65. � ERC Ingolstadt Eishockey 1 4.098 9 36.883 Fußball-Regionalligen und die 16. � VfL Wolfsburg Fußball 1 22.499 7 157.494 66. � SpVgg Unterhaching Fußball 2 4.086 7 28.600 „Vielspieler“ aus der Deut- schen Eishockey Liga. Die 17. � Fußball 1 22.430 6 134.577 67. � Holstein Kiel Fußball 3 3.847 8 30.776 Pinguine aus Krefeld und die 18. � Eintracht Frankfurt Fußball 2 20.658 6 123.950 68. � FA Göppingen Handball 1 3.780 5 18.900 Hannover Scorpions haben je- 19. � 1. FSV Mainz 05 Fußball 1 19.900 6 119.400 69. � Braunschweig Energy Basketball 1 3.727 3 11.180 weils schon zehn Heimspiele 20. � Hansa Rostock Fußball 1 19.743 7 138.200 70. � SV Darmstadt 98 Fußball 3 3.717 7 26.021 Der VfL Wolfsburg hat gegenüber ausgetragen. letztem Monat zugelegt, konnte 21. � 1860 München Fußball 2 19.686 7 137.804 71. � Kassel Huskies Eishockey 1 3.671 7 25.698 Unabhängig von der Anzahl Leverkusen aber nicht überholen. der bisherigen Begegnungen: 22. � Alemannia Aachen Fußball 2 19.648 7 137.536 72. � Iserlohn Roosters Eishockey 1 3.452 9 31.071 Die annähernd halbe Million 23. � FC St. Pauli Fußball 3 16.253 8 130.022 73. � RheinEnergie Köln Basketball 1 3.443 3 10.328 Fans, die Borussia Dortmunds 24. � Dynamo Dresden Fußball 2 14.495 6 86.972 74. � SV Meppen Fußball 4 3.436 7 24.050 Spiele bisher sahen, werden 25. � Rot-Weiß Essen Fußball 2 14.452 6 86.714 75. � Telekom Baskets Bonn Basketball 1 3.325 4 13.300 die meisten anderen Vereine 26. MSV Duisburg Fußball 2 13.979 7 97.850 76. Preussen Münster Fußball 3 3.306 9 29.750 in der ganzen Saison nicht � � erreichen. Die Mengen, die 27. � Eintracht Braunschweig Fußball 3 13.375 8 107.000 77. � BG Iceline Karlsruhe Basketball 1 3.300 2 6.600 im 14-Tages-Rhythmus durch 28. � Rot-Weiß Erfurt Fußball 2 12.295 7 86.066 78. � HSG Nordhorn Handball 1 3.208 6 19.248 den Westfalenpark Richtung 29. � Karlsruher SC Fußball 2 12.167 6 73.000 79. � TBB Trier Basketball 1 3.200 3 9.600 Fußball-Tempel schlendern, 30. � Erzgebirge Aue Fußball 2 11.951 7 83.655 80. � GWD Minden-Hannover Handball 1 3.174 6 19.044 In Magdeburg liegt der Handball mit sichern den Schwarz-Gelben einem Schnitt von 7.025 in der Zu- die nahezu unangefochtene 31. � Kölner Haie Eishockey 1 11.336 7 79.353 81. � Opel Skyliners Frankfurt Basketball 1 3.147 3 9.440 schauergunst höher als der Fußball. Spitzenposition. Einzige Ver- 32. � 1. FC Saarbrücken Fußball 2 11.057 6 66.340 82. � Giessen46ers Basketball 1 3.067 3 9.200 änderung in den Top 10: Der 33. � Hamburg Freezers Eishockey 1 10.840 9 97.563 83. � KFC Uerdingen Fußball 3 3.006 8 24.051 VfB Stuttgart und Hertha BSC 34. � Energie Cottbus Fußball 2 10.633 6 63.795 84. � Artland Dragons Basketball 1 3.000 3 9.000 tauschten die Plätze 5 und 35. � THW Kiel Handball 1 10.250 5 51.250 85. � ERC Schwenningen Eishockey 2 2.991 8 23.931 7 – und das, obwohl die Zu- schauerzahl nur um jeweils 36. � Fortuna Düsseldorf Fußball 3 9.789 7 68.523 86. � TuS N-Lübbecke Handball 1 2.860 5 14.300 knapp 1.000 von der des Vor- 37. � TBV Lemgo Handball 1 9.132 5 45.660 87. � ETC Crimmitschau Eishockey 2 2.842 9 25.576 monats abweicht. 38. � Greuther Fürth Fußball 2 8.777 7 61.440 88. � TV Großwallstadt Handball 1 2.838 4 11.352 Auf dem Rang des besten 39. � VfL Osnabrück Fußball 3 8.438 8 67.500 89. � Walter Tigers Tübingen Basketball 1 2.767 3 8.300 Nicht-Fußball-Clubs haben In Krefeld steht im Dezember die die Kölner Haie (vom 35. 40. � Rot-Weiß Oberhausen Fußball 2 7.248 6 43.490 90. � Eisbären Regensburg Eishockey 2 2.747 9 24.724 Eishockey-Einweihung des KÖNIGS- auf den 31. Platz) den TBV 41. � SC Magdeburg Handball 1 7.025 4 28.100 91. � Wölfe Freiburg Eishockey 2 2.719 9 24.474 palast an. Lemgo (vom 34. auf den 37.) 42. � Kickers Offenbach Fußball 3 6.673 8 53.384 92. � SC Paderborn Fußball 3 2.714 8 21.712 abgelöst. Während bei den 43. � Eintracht Trier Fußball 2 6.464 7 45.250 93. � Stuttgarter Kickers Fußball 3 2.691 8 21.525 ostwestfälischen Handbal- 44. � 1. FC Lok Leipzig Fußball 11 6.340 4 25.359 94. � EWE Baskets Oldenburg Basketball 1 2.667 3 8.000 lern der Gastauftritt in der Arena AufSchalke zu Saison- 45. � Sportfreunde Siegen Fußball 3 6.330 7 44.307 95. � Landshut Cannibals Eishockey 2 2.636 9 23.723 beginn nun weniger Gewicht 46. � DEG Metro Stars Eishockey 1 6.286 8 50.291 96. � Chemnitzer FC Fußball 3 2.619 8 20.952 hat, ist bei den rheinischen 47. � HSV Handball Handball 1 6.200 4 24.800 97. � SV Post Schwerin Handball 1 2.614 5 13.070 Eishockeycracks weiterhin 48. � Frankfurt Lions Eishockey 1 6.025 8 48.200 98. � Jahn Regensburg Fußball 3 2.613 8 20.900 Platz nach oben. Die Vorjah- 49. � SG Flensburg-Handewitt Handball 1 5.990 5 29.950 99. � TSG Hoffenheim Fußball 3 2.563 8 20.500 resplatzierung (24.) kann Glatt 3.000 beträgt der Schnitt der spätestens im Frühjahr über 50. � Sachsen Leipzig Fußball 4 5.799 6 34.795 100. � Krefeld Pinguine Eishockey 1 2.524 10 25.236 Artland Dragons – Platz 84.

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s08-09_Statistik.indd 8 18.11.2004 12:08:55 s08-09_Statistik.indd 9 18.11.2004 12:07:26 Statistik

Anhänger warten nur noch den schauzerzahlen und wieder in die Handballer vom THW und Startschuss für den neuen KÖ- harter Konkurrenz zum Fußball- SCM ein größerer Zuschauer- NIGSpalast ab. Noch im Dezem- Stadtrivalen KFC Uerdingen. magnet als die Fußballer von ber jagt man in Krefeld in der Die Anzahl der Städte, in der Holstein und dem 1. FC. Es neuen Heimstätte dem Puck die Fußballer hinterher hinken, kommen in beiden Fällen so- hinterher – vor dann höchst- bleibt allerdings überschaubar. gar mehr als doppelt so viele wahrscheinlich steigenden Zu- In Kiel und in Magdeburg sind Fans.

Platz Dif. Verein Sportart Liga Zuschauerschnitt Heimspiele Gesamt Mit dem Dortmunder Westfalensta- 51. � Wacker Burghausen Fußball 2 5.767 6 34.600 dion liegt der BVB unangefochten an der Spitze der „Top 100“. 52. � ALBA Berlin Basketball 1 5.632 4 22.527 53. � Adler Mannheim Eishockey 1 5.511 9 49.600 54. � LR Ahlen Fußball 2 5.228 7 36.597 55. � 1. FC Union Berlin Fußball 3 5.103 8 40.820 56. � VfL Gummersbach Handball 1 4.793 5 23.965 57. � Nürnberg Ice Tigers Eishockey 1 4.780 9 43.024 58. � VfB Lübeck Fußball 3 4.663 8 37.300 59. � TuS Koblenz Fußball 3 4.576 7 32.035 60. � Augsburger Panther Eishockey 1 4.539 9 40.851 Mit der Kölnarena sind die Haie führend im Eishockey – knapp vor 61. � Wuppertaler SV Borussia Fußball 3 4.336 9 39.026 den Hamburg Freezers. 62. � GHP Bamberg Basketball 1 4.333 3 13.000 63. � Hannover Scorpions Eishockey 1 4.267 10 42.671 64. � Eisbären Berlin Eishockey 1 4.266 9 38.390 65. � ERC Ingolstadt Eishockey 1 4.098 9 36.883 66. � SpVgg Unterhaching Fußball 2 4.086 7 28.600 67. � Holstein Kiel Fußball 3 3.847 8 30.776 68. � FA Göppingen Handball 1 3.780 5 18.900 69. � Braunschweig Energy Basketball 1 3.727 3 11.180 70. � SV Darmstadt 98 Fußball 3 3.717 7 26.021 Der VfL Wolfsburg hat gegenüber letztem Monat zugelegt, konnte 71. � Kassel Huskies Eishockey 1 3.671 7 25.698 Leverkusen aber nicht überholen. 72. � Iserlohn Roosters Eishockey 1 3.452 9 31.071 73. � RheinEnergie Köln Basketball 1 3.443 3 10.328 74. � SV Meppen Fußball 4 3.436 7 24.050 75. � Telekom Baskets Bonn Basketball 1 3.325 4 13.300 76. � Preussen Münster Fußball 3 3.306 9 29.750 77. � BG Iceline Karlsruhe Basketball 1 3.300 2 6.600 78. � HSG Nordhorn Handball 1 3.208 6 19.248 79. � TBB Trier Basketball 1 3.200 3 9.600 80. � GWD Minden-Hannover Handball 1 3.174 6 19.044 In Magdeburg liegt der Handball mit einem Schnitt von 7.025 in der Zu- 81. � Opel Skyliners Frankfurt Basketball 1 3.147 3 9.440 schauergunst höher als der Fußball. 82. � Giessen46ers Basketball 1 3.067 3 9.200 83. � KFC Uerdingen Fußball 3 3.006 8 24.051 84. � Artland Dragons Basketball 1 3.000 3 9.000 85. � ERC Schwenningen Eishockey 2 2.991 8 23.931 86. � TuS N-Lübbecke Handball 1 2.860 5 14.300 87. � ETC Crimmitschau Eishockey 2 2.842 9 25.576 88. � TV Großwallstadt Handball 1 2.838 4 11.352 89. � Walter Tigers Tübingen Basketball 1 2.767 3 8.300 In Krefeld steht im Dezember die 90. � Eisbären Regensburg Eishockey 2 2.747 9 24.724 Eishockey-Einweihung des KÖNIGS- 91. � Wölfe Freiburg Eishockey 2 2.719 9 24.474 palast an. 92. � SC Paderborn Fußball 3 2.714 8 21.712 93. � Stuttgarter Kickers Fußball 3 2.691 8 21.525 94. � EWE Baskets Oldenburg Basketball 1 2.667 3 8.000 95. � Landshut Cannibals Eishockey 2 2.636 9 23.723 96. � Chemnitzer FC Fußball 3 2.619 8 20.952 97. � SV Post Schwerin Handball 1 2.614 5 13.070 98. � Jahn Regensburg Fußball 3 2.613 8 20.900 99. � TSG Hoffenheim Fußball 3 2.563 8 20.500 Glatt 3.000 beträgt der Schnitt der 100. � Krefeld Pinguine Eishockey 1 2.524 10 25.236 Artland Dragons – Platz 84.

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von einem sonderlich bemerkenswerten Vorgehen zu sprechen, auch wenn die Fans United in Brighton vorgetragenen Gesänge und Anfeue- Erster Aktionstag 1993 rungsrufe bereits beeindrucken können, und das Gefühl, den Ball in der 90. Mi- Als langjähriger Aktivist von BAFF (Bündnis selt und gewann sensationell mit 5:0 ge- nute über die Linie geschrien zu haben, aktiver Fußballfans) hat Gerd Dembowski gen Hartlepool. Für die Aktion des Tages doch nachhaltig verbindet. nun schon einiges an Fanfeindlichem er- sorgte zu guter Letzt der dreifache Tor- lebt. Die jüngere Geschichte von Brighton schütze Craig Maskel. Nach Abpfi ff lief er Vom Support zur aktiven & Hove Albion FC, einem über hundertjäh- mit dem Spielball vor den North Stand, Unterstützung rigen Fußballverein aus dem Süden Eng- küsste das Leder und erfüllte den fordern- lands, der aktuell in der First Divison (der den Gesang („We want our Ball back“) der Da Fußballfans jedoch mit viel Herz- zweithöchsten Liga Englands) spielt, ist „Fans United“, indem er das Leder mitten blut bei der Sache sind, beschränken sich für den Wahl-Berliner jedoch das Symbol in die Menge warf. Aktivitäten meist nicht auf die zwei, drei „für gnadenlose Kommerzialisierung des Doch nicht nur die Fans der „Albions“ Stunden Freizeit, die für ein Ligaspiel Fußballs und die Nichtbeachtung der Zu- zogen aus diesem Tag der Fansolidarität notwendig sind. Ein Teil ihrer Identität schauer.“ Kraft für all das, was ihnen noch bevor- ist der Verein, und wenn etwas getan Die unglaubliche Geschichte begann im stehen würde. Auch für die Elf auf dem werden muss, sind nicht wenige bereit, Jahre 1993. Die „Seagulls“ (benannt Rasen war es die Wende. Am Ende der viel mehr aus ihrem Zeitbudget herzuge- nach der Möwe im Wappen) waren in die Saison hatte man den Fall aus dem be- ben. An dieser Stelle verlässt der Fan die 3. Liga abgestiegen. Der Verein stand zahlten Fußball, den Abstieg in die „Con- Rolle des puren Konsumenten. wirtschaftlich vor dem Konkurs. Doch mit ference“ noch einmal vermieden. Den Die ersten Schritte sind dabei oftmals diesem Club war noch ein Schnäppchen Abriss des 1902 erbauten Stadions ver- Von der Masse zur Macht: wenn Fans sich organisieren Foto: Stadionwelt die Gründung eines Fanclubs, die Er- zu machen, dachten sich die beiden Spe- hinderte man nicht. Im Folgenden mus- stellung einer Internetseite oder die Or- kulanten Bill Archer und Greg Stanley. Sie sten die Brighton-Supporters anlässlich ganisation einer Auswärtsfahrt. Der Fan erwarben den Verein samt seinem Stadi- ihrer Heimspiele ins 130 Kilometer ent- wird Teil der aktiven Fanszene, knüpft on für ganze 56,25 Pfund. Nur zwei Jahre fernte Gillingham reisen. Selbstverständ- Mit vereinter Kraft für gemeinsame Ziele Kontakte, lernt zu organisieren. Viele später beschlossen sie, die Spielstätte, lich gingen auch dort die Protestaktionen „Zuschauer“ lautet eine gängige Bezeichnung für die Besucher von Fußballspielen. Ziele lassen sich so gemeinsam einfacher den ehrwürdigen Goldstone Ground, zu weiter und nur fünf Monate nach dem Ab- erreichen, wie etwa die kostengünstigere veräußern und dort einen großen Super- riss des Stadions warf der verhasste Bill Doch diese verhalten sich immer häufi ger alles andere als passiv, werden dabei selbst Anreise zu einem Auswärtsspiel, die Pro- markt zu errichten. Archer das Handtuch. Ein neuer Vorstand zum Akteur. Gelingt es ihnen, das in der Fanszene vorhandene Potenzial zu bündeln, duktion von Fanartikeln oder das Veröf- Die Fans liefen Sturm. Immer neue absur- wurde begrüßt. fentlichen einer Fanzeitung. de Pläne über die zukünftige Heimat des Inzwischen sind die verwehten „Seagulls“ stehen nahezu alle Möglichkeiten offen. Mit der Organisation von Choreogra - Vereins kamen ans Tageslicht, wie der immerhin schon wieder in der Stadt. Die en in den Kurven, die in Deutschland mit geplante Umzug in das Stadion des Lo- Heimspiele werden in einem Leichtath- ußballfans vermitteln bisweilen den zu erklären ist, in der die Karten jede ger in allen sozialen Schichten hat, in dem Aufkommen der Ultra-Bewegung kalrivalen Portsmouth FC. Bei einer „Pitch letikstadion („Withdean“-Stadion) aus- Eindruck, sie würden sich in einer Woche neu gemischt werden. Die Stärke, allen Berufen, bei Personen jeglichen Al- in den 90er Jahren Einzug in die Stadien Invasion“ durch aufgebrachte Brighton-An- getragen. Doch die dortige Kapazität Feigenen Welt, fernab der Realität die von Fußballfans ausgehen kann, die ters. Zwar kommen die Menschen auch hielten, wuchs die Zahl derer, die sich hänger wurden sogar die Tore abgebaut. von knapp 7.000 Zuschauern ist nicht des Alltags bewegen. In einer Welt, die Aktionen, zu denen sie im Stande sind, außerhalb der Stadien miteinander in aktiv in der Fanszene engagieren. Mit Die Stimmung eskalierte zunehmend: „Für ausreichend. Wenn wundert’s, dass die mit Toren, Punkten und Tabellen leicht sowie die Leistungen, zu denen sie fähig Kontakt, im Supermarkt oder beim Wo- hochprofessionellen Kurvenbildern, die Archer und sein Gefolge war es in dieser Brighton-Supporters schon wieder auf der sind, werden dabei oft unterschätzt. chenendspaziergang, jedoch fehlt dort oftmals in der Lage gewesen wären, die Zeit nur unter schwersten Sicherheitsvor- Straße sind. Im Rahmen eines Auswärts- „Ohne Fußball wäre eine solche Akti- der gemeinsame Bezugspunkt. Ansätze, Arbeit von Event-agenturen zu übertref- kehrungen möglich, den Goldstone zu be- spieles kam es Anfang des Jahres zu ei- Titelthema: on nicht möglich“, schreibt ein Anhänger miteinander ins Gespräch zu kommen fen, begannen die Fans zudem, indirekt treten und gesund wieder zu verlassen. ner Demonstration zugunsten eines Sta- Den Höhepunkt des Protestes stellte der dion-Neubaus in Falmer, an der sich die � Mit vereinter Kraft für des FC Sachsen Leipzig Ende November sind hier eher selten und in der Regel die öffentliche Darstellung des Vereins 8. Februar 1997 dar, als Fußballfans aus gut 1.600 mitgereisten Anhänger beteilig- gemeinsame Ziele im Internet, und meint damit eine bei- nicht erwünscht. Ganz anders beim Fuß- zu beleben. Im Nebeneffekt stieg der Or- England und ganz Europa unter dem Mot- ten. Der 20-minütige Sitzstreik im Adams Einführung ...... 10 spiellose Kampagne, die Fans verschie- ball: Der kleinste gemeinsame Nenner ist ganisationsgrad in den Kurven deutlich to „Fans United“ ihre Solidarität zeigten“, Park in Wycombe sorgte für landesweites Fans United in Brighton ...... 11 dener Vereine in den Wochen zuvor ins im Stadion durch die pure Anwesenheit an. beschreibt Robert Hummer in der Rubrik Aufsehen. Ein Märchen aus Wimbledon . . . 12 Leben gerufen haben, um das Leben ei- bereits gegeben. Was verbindet ist die Die Aufgaben, die sich dabei stellen, „Lost Grounds“ auf der Homepage des Noch ist nicht sicher, wann die „Seagulls“ „…mit der Kurve nes an Leukämie erkrankten Hertha-An- Liebe zum Verein, die Farben des Clubs, sind oftmals simpler Natur. Trotzdem österreichischen Fußballmagazins Balle- endlich die Einweihung ihrer lang ersehn- an Deiner Seite“ ...... 13 hängers zu retten. Innerhalb kurzer Zeit das Leiden bei Niederlagen. Die regelmä- müssen Farben, Folien oder Papptafeln gelingt es hierbei, durch vielfältige, krea- ßige Wiederkehr, der Austausch in den erstmal herbeigeschafft, Räumlichkei- sterer die Situation. ten neuen Heimstätte feiern. Mit Sicher- � Die praktische Umsetzung von tive Aktionen sowie bundesweite Ver- Internetforen der Vereine, die gemeinsa- ten zum Basteln gefunden werden. In Auch aus Deutschland war eine kleine De- heit werden sie aber die vielen Freunde im „You’ll Never Walk Alone“ netzung ein Höchstmaß an öffentlicher me Anreise – all das schafft Gemeinsam- solchen Situationen lernt man, wie es legation angereist, unter ihnen der Bochu- In- und Ausland zu dieser Party einladen. Der Kampf von Hertha-Fan Aufmerksamkeit zu erzeugen, Spenden keiten. möglich sein kann, das in der Fanszene mer Christian Meister. „Wir bekamen vor Benny gegen die Leukämie . . . . . 16 zu akquirieren und tagtäglich konkret Um jedoch etwas zu erreichen, müs- vorhandene Know-How, die vielen un- Staunen eigentlich den Mund gar nicht Bundesweite Hilfsaktionen . . . . . 17 zu helfen. Eine Kampagne, die zwar aus sen sich die Fans erst einmal einig sein. terschiedlichen Kontakte und Erfahrun- mehr zu, von wie viel Vereinen Leute extra Wie kann ich helfen? ...... 18 einem bestimmten Anlass entstanden ist, Wöchentlich sind sie es, sozusagen als gen zu organisieren. zu diesem Tag angereist waren. Das eini- Interviews: aber darüber hinaus offenbart, welches erste kleine Basis, bei der akustischen Oft sind es nur wenige, die mit viel ge Brighton-Fans dann noch die schwäch- – Dr. Robin-Winn, NKR ...... 19 Potenzial sich hinter dem nur schwer Unterstützung ihres Clubs. Das gemein- Engagement viel erreichen. Ein Teil der lichen Sicherheitstore öffneten und eine – Kay Bernstein, Harlekins Berlin . 19 de nierbaren Begriff „Fußballfan“ ver- same Singen und Klatschen gehört eben- Arbeit besteht jedoch auch immer darin, Großzahl der 12.000 Anwesenden keinen � Kampf an der Börse birgt. so dazu wie das Auspfeifen der gegne- andere für bestimmte Ziele zu motivie- Eintritt bezahlen musste, war ganz im Sin- Shareholders United ...... 20 Die Gründe für diese Stärke sind of- rischen Mannschaft, des Schiedsrichters ren. Deutlich schneller geht das im Fall ne der gemeinsamen Sache.“ Schließlich fensichtlich, denn es gibt keine andere sowie das Niederbrüllen der gegneri- des sportlichen Misserfolgs oder verfehl- gönnte man der ungeliebten Vereinsfüh- � Nachgefragt ...... 22 Interessengemeinschaft innerhalb der schen Fans. Alles mit dem Ziel, Ein uss ter Vereinspolitik. Die Zahl der Prote- rung keinen Penny. ��Ingo Partecke, Stefan Diener, Maik Gesellschaft, die so breit aufgestellt, so auf das Spielgeschehen zu nehmen und stierenden wächst dabei rapide an: Die Unter den lautstarken „We want Archer Thesing, Christian Meister, J. Schäfer vielseitig strukturiert ist. Es ist kein Ge- den eigenen Club siegen zu sehen. Je- Fans haben gelernt, welche Signale von out“-Rufen spielte das Team wie entfes- Gruß der Rovers an die Brighton-Fans heimnis, dass der Fußball seine Anhän- doch wäre es übertrieben, hier bereits einem kollektiven Pfeifkonzert aus- �

10 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 11

s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:10 18.11.2004 11:45:39 s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:11 18.11.2004 11:46:05 Titel Titel

von einem sonderlich bemerkenswerten Vorgehen zu sprechen, auch wenn die Fans United in Brighton vorgetragenen Gesänge und Anfeue- Erster Aktionstag 1993 rungsrufe bereits beeindrucken können, und das Gefühl, den Ball in der 90. Mi- Als langjähriger Aktivist von BAFF (Bündnis selt und gewann sensationell mit 5:0 ge- nute über die Linie geschrien zu haben, aktiver Fußballfans) hat Gerd Dembowski gen Hartlepool. Für die Aktion des Tages doch nachhaltig verbindet. nun schon einiges an Fanfeindlichem er- sorgte zu guter Letzt der dreifache Tor- lebt. Die jüngere Geschichte von Brighton schütze Craig Maskel. Nach Abpfi ff lief er Vom Support zur aktiven & Hove Albion FC, einem über hundertjäh- mit dem Spielball vor den North Stand, Unterstützung rigen Fußballverein aus dem Süden Eng- küsste das Leder und erfüllte den fordern- lands, der aktuell in der First Divison (der den Gesang („We want our Ball back“) der Da Fußballfans jedoch mit viel Herz- zweithöchsten Liga Englands) spielt, ist „Fans United“, indem er das Leder mitten blut bei der Sache sind, beschränken sich für den Wahl-Berliner jedoch das Symbol in die Menge warf. Aktivitäten meist nicht auf die zwei, drei „für gnadenlose Kommerzialisierung des Doch nicht nur die Fans der „Albions“ Stunden Freizeit, die für ein Ligaspiel Fußballs und die Nichtbeachtung der Zu- zogen aus diesem Tag der Fansolidarität notwendig sind. Ein Teil ihrer Identität schauer.“ Kraft für all das, was ihnen noch bevor- ist der Verein, und wenn etwas getan Die unglaubliche Geschichte begann im stehen würde. Auch für die Elf auf dem werden muss, sind nicht wenige bereit, Jahre 1993. Die „Seagulls“ (benannt Rasen war es die Wende. Am Ende der viel mehr aus ihrem Zeitbudget herzuge- nach der Möwe im Wappen) waren in die Saison hatte man den Fall aus dem be- ben. An dieser Stelle verlässt der Fan die 3. Liga abgestiegen. Der Verein stand zahlten Fußball, den Abstieg in die „Con- Rolle des puren Konsumenten. wirtschaftlich vor dem Konkurs. Doch mit ference“ noch einmal vermieden. Den Die ersten Schritte sind dabei oftmals diesem Club war noch ein Schnäppchen Abriss des 1902 erbauten Stadions ver- Von der Masse zur Macht: wenn Fans sich organisieren Foto: Stadionwelt die Gründung eines Fanclubs, die Er- zu machen, dachten sich die beiden Spe- hinderte man nicht. Im Folgenden mus- stellung einer Internetseite oder die Or- kulanten Bill Archer und Greg Stanley. Sie sten die Brighton-Supporters anlässlich ganisation einer Auswärtsfahrt. Der Fan erwarben den Verein samt seinem Stadi- ihrer Heimspiele ins 130 Kilometer ent- wird Teil der aktiven Fanszene, knüpft on für ganze 56,25 Pfund. Nur zwei Jahre fernte Gillingham reisen. Selbstverständ- Mit vereinter Kraft für gemeinsame Ziele Kontakte, lernt zu organisieren. Viele später beschlossen sie, die Spielstätte, lich gingen auch dort die Protestaktionen „Zuschauer“ lautet eine gängige Bezeichnung für die Besucher von Fußballspielen. Ziele lassen sich so gemeinsam einfacher den ehrwürdigen Goldstone Ground, zu weiter und nur fünf Monate nach dem Ab- erreichen, wie etwa die kostengünstigere veräußern und dort einen großen Super- riss des Stadions warf der verhasste Bill Doch diese verhalten sich immer häufi ger alles andere als passiv, werden dabei selbst Anreise zu einem Auswärtsspiel, die Pro- markt zu errichten. Archer das Handtuch. Ein neuer Vorstand zum Akteur. Gelingt es ihnen, das in der Fanszene vorhandene Potenzial zu bündeln, duktion von Fanartikeln oder das Veröf- Die Fans liefen Sturm. Immer neue absur- wurde begrüßt. fentlichen einer Fanzeitung. de Pläne über die zukünftige Heimat des Inzwischen sind die verwehten „Seagulls“ stehen nahezu alle Möglichkeiten offen. Mit der Organisation von Choreogra - Vereins kamen ans Tageslicht, wie der immerhin schon wieder in der Stadt. Die en in den Kurven, die in Deutschland mit geplante Umzug in das Stadion des Lo- Heimspiele werden in einem Leichtath- ußballfans vermitteln bisweilen den zu erklären ist, in der die Karten jede ger in allen sozialen Schichten hat, in dem Aufkommen der Ultra-Bewegung kalrivalen Portsmouth FC. Bei einer „Pitch letikstadion („Withdean“-Stadion) aus- Eindruck, sie würden sich in einer Woche neu gemischt werden. Die Stärke, allen Berufen, bei Personen jeglichen Al- in den 90er Jahren Einzug in die Stadien Invasion“ durch aufgebrachte Brighton-An- getragen. Doch die dortige Kapazität Feigenen Welt, fernab der Realität die von Fußballfans ausgehen kann, die ters. Zwar kommen die Menschen auch hielten, wuchs die Zahl derer, die sich hänger wurden sogar die Tore abgebaut. von knapp 7.000 Zuschauern ist nicht des Alltags bewegen. In einer Welt, die Aktionen, zu denen sie im Stande sind, außerhalb der Stadien miteinander in aktiv in der Fanszene engagieren. Mit Die Stimmung eskalierte zunehmend: „Für ausreichend. Wenn wundert’s, dass die mit Toren, Punkten und Tabellen leicht sowie die Leistungen, zu denen sie fähig Kontakt, im Supermarkt oder beim Wo- hochprofessionellen Kurvenbildern, die Archer und sein Gefolge war es in dieser Brighton-Supporters schon wieder auf der sind, werden dabei oft unterschätzt. chenendspaziergang, jedoch fehlt dort oftmals in der Lage gewesen wären, die Zeit nur unter schwersten Sicherheitsvor- Straße sind. Im Rahmen eines Auswärts- „Ohne Fußball wäre eine solche Akti- der gemeinsame Bezugspunkt. Ansätze, Arbeit von Event-agenturen zu übertref- kehrungen möglich, den Goldstone zu be- spieles kam es Anfang des Jahres zu ei- Titelthema: on nicht möglich“, schreibt ein Anhänger miteinander ins Gespräch zu kommen fen, begannen die Fans zudem, indirekt treten und gesund wieder zu verlassen. ner Demonstration zugunsten eines Sta- Den Höhepunkt des Protestes stellte der dion-Neubaus in Falmer, an der sich die � Mit vereinter Kraft für des FC Sachsen Leipzig Ende November sind hier eher selten und in der Regel die öffentliche Darstellung des Vereins 8. Februar 1997 dar, als Fußballfans aus gut 1.600 mitgereisten Anhänger beteilig- gemeinsame Ziele im Internet, und meint damit eine bei- nicht erwünscht. Ganz anders beim Fuß- zu beleben. Im Nebeneffekt stieg der Or- England und ganz Europa unter dem Mot- ten. Der 20-minütige Sitzstreik im Adams Einführung ...... 10 spiellose Kampagne, die Fans verschie- ball: Der kleinste gemeinsame Nenner ist ganisationsgrad in den Kurven deutlich to „Fans United“ ihre Solidarität zeigten“, Park in Wycombe sorgte für landesweites Fans United in Brighton ...... 11 dener Vereine in den Wochen zuvor ins im Stadion durch die pure Anwesenheit an. beschreibt Robert Hummer in der Rubrik Aufsehen. Ein Märchen aus Wimbledon . . . 12 Leben gerufen haben, um das Leben ei- bereits gegeben. Was verbindet ist die Die Aufgaben, die sich dabei stellen, „Lost Grounds“ auf der Homepage des Noch ist nicht sicher, wann die „Seagulls“ „…mit der Kurve nes an Leukämie erkrankten Hertha-An- Liebe zum Verein, die Farben des Clubs, sind oftmals simpler Natur. Trotzdem österreichischen Fußballmagazins Balle- endlich die Einweihung ihrer lang ersehn- an Deiner Seite“ ...... 13 hängers zu retten. Innerhalb kurzer Zeit das Leiden bei Niederlagen. Die regelmä- müssen Farben, Folien oder Papptafeln gelingt es hierbei, durch vielfältige, krea- ßige Wiederkehr, der Austausch in den erstmal herbeigeschafft, Räumlichkei- sterer die Situation. ten neuen Heimstätte feiern. Mit Sicher- � Die praktische Umsetzung von tive Aktionen sowie bundesweite Ver- Internetforen der Vereine, die gemeinsa- ten zum Basteln gefunden werden. In Auch aus Deutschland war eine kleine De- heit werden sie aber die vielen Freunde im „You’ll Never Walk Alone“ netzung ein Höchstmaß an öffentlicher me Anreise – all das schafft Gemeinsam- solchen Situationen lernt man, wie es legation angereist, unter ihnen der Bochu- In- und Ausland zu dieser Party einladen. Der Kampf von Hertha-Fan Aufmerksamkeit zu erzeugen, Spenden keiten. möglich sein kann, das in der Fanszene mer Christian Meister. „Wir bekamen vor Benny gegen die Leukämie . . . . . 16 zu akquirieren und tagtäglich konkret Um jedoch etwas zu erreichen, müs- vorhandene Know-How, die vielen un- Staunen eigentlich den Mund gar nicht Bundesweite Hilfsaktionen . . . . . 17 zu helfen. Eine Kampagne, die zwar aus sen sich die Fans erst einmal einig sein. terschiedlichen Kontakte und Erfahrun- mehr zu, von wie viel Vereinen Leute extra Wie kann ich helfen? ...... 18 einem bestimmten Anlass entstanden ist, Wöchentlich sind sie es, sozusagen als gen zu organisieren. zu diesem Tag angereist waren. Das eini- Interviews: aber darüber hinaus offenbart, welches erste kleine Basis, bei der akustischen Oft sind es nur wenige, die mit viel ge Brighton-Fans dann noch die schwäch- – Dr. Robin-Winn, NKR ...... 19 Potenzial sich hinter dem nur schwer Unterstützung ihres Clubs. Das gemein- Engagement viel erreichen. Ein Teil der lichen Sicherheitstore öffneten und eine – Kay Bernstein, Harlekins Berlin . 19 de nierbaren Begriff „Fußballfan“ ver- same Singen und Klatschen gehört eben- Arbeit besteht jedoch auch immer darin, Großzahl der 12.000 Anwesenden keinen � Kampf an der Börse birgt. so dazu wie das Auspfeifen der gegne- andere für bestimmte Ziele zu motivie- Eintritt bezahlen musste, war ganz im Sin- Shareholders United ...... 20 Die Gründe für diese Stärke sind of- rischen Mannschaft, des Schiedsrichters ren. Deutlich schneller geht das im Fall ne der gemeinsamen Sache.“ Schließlich fensichtlich, denn es gibt keine andere sowie das Niederbrüllen der gegneri- des sportlichen Misserfolgs oder verfehl- gönnte man der ungeliebten Vereinsfüh- � Nachgefragt ...... 22 Interessengemeinschaft innerhalb der schen Fans. Alles mit dem Ziel, Ein uss ter Vereinspolitik. Die Zahl der Prote- rung keinen Penny. ��Ingo Partecke, Stefan Diener, Maik Gesellschaft, die so breit aufgestellt, so auf das Spielgeschehen zu nehmen und stierenden wächst dabei rapide an: Die Unter den lautstarken „We want Archer Thesing, Christian Meister, J. Schäfer vielseitig strukturiert ist. Es ist kein Ge- den eigenen Club siegen zu sehen. Je- Fans haben gelernt, welche Signale von out“-Rufen spielte das Team wie entfes- Gruß der Rovers an die Brighton-Fans heimnis, dass der Fußball seine Anhän- doch wäre es übertrieben, hier bereits einem kollektiven Pfeifkonzert aus- �

10 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 11

s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:10 18.11.2004 11:45:39 s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:11 18.11.2004 11:46:05 Titel

gehen und wie die Grundregeln lauten, Ein Märchen aus Wimbledon um etwas zu bewirken: „Wende dich an Football is coming home – Fans gründeten ihren Club neu die Presse und mach dir diese zu Nut- ze”, heißt eine davon. Einen Computer Schluss blieben 20 übrig. Zum ersten hat fast jeder, das Internet ersetzt die zä- Freundschaftsspiel – in Anwesenheit dut- hen Kommunikationswege der Post. Öf- zender Kamerateams und Journalisten fentlichkeitswirksame Aktionen lassen – kamen stolze 4.500 Zuschauer. Wim- sich durch die Vernetzung per E-Mail, bledons Fußballgeschichte erlebte seine Fanpages und -Foren zügig diskutieren Fortsetzung mit anderen Mitteln. Fans und ausarbeiten. Eine Pressemitteilung bilden seitdem den Verein. Zur Finanzie- ist schnell geschrieben. „Fans haben er- rung bot der neue Klub für 25 Pfund pro kannt, dass sie ein Machtfaktor sind und Jahr Anteilsscheine an. 2.500 Dons-Fans selbst ungeheuer viel zur Popularität sorgten für das nötige Startkapital. des Sports beitragen“, schreibt Dietrich Heute hat der Fan-Verein längst eine neue Schulze-Marmeling im Buch „Holt Euch Heimat. Mit Eigenleistung wurde der AFC das Spiel zurück“. Postkarte vom Pokalfi nale Untermieter beim Kingstonian FC. Ein paar Kilometer entfernt von Wimbledon Letzte Rettung Fans Es war nichts anderes als ein modernes wurde das kleine Stadion dort auf knapp Märchen, was rund um den Pokalsieger 6.500 Zuschauer ausgebaut. Über einen Oftmals wird die Stärke jedoch be- von 1988, den FC Wimbledon, geschah. Fond arbeitet der Dons-Trust nun daran, wusst von den Vereinen genutzt. Ist die Und wie in manchem Märchen gelang es den Ground sogar zu erwerben. Lizenz in Gefahr, der Club gar von der dem Schwächeren, einem übermächtigen Und auch sportlich geht es voran. In der Insolvenz bedroht, können sich Fans Gegner ein Schnippchen zu schlagen. komplizierten englischen Non-League-Py- mit Kreativität, Aktionen und einer gan- Finanziell seit Jahren in Schwierigkeiten, ramide ist der AFC in die „Ryman League zen Menge Wirtschaftskraft einbringen. lag das Schicksal des Londoner Klubs One“ aufgestiegen. Zuvor blieb man in Wenn Fußballclubs  nanziell am Ab- im Jahr 2002 in den Händen einer nor- 46 Partien ungeschlagen und brachte grund stehen, dann richtet die Vereins- wegischen Investmentgruppe. Jahre zu- es in der 9. Klasse, in der sich auf den führung meist Worte an die einzigen, vor schon war das marode Stadion an Sportplätzen oft nur 40 Besucher verlie- die noch geblieben sind: die Fans. Dar- der Plough Lane abgerissen worden, ren, auf einen Zuschauerschnitt von fast an zeigt sich auch, dass das vorhandene das Gelände verkauft – um mehr Fans 3.000. Dazu gehen heute 15 Jugend- Potenzial von den Vereinen durchaus zu akquirieren, als im mit gut zehn Erst- teams im AFC-Trikot an den Start. erkannt wird, zumal es in der jüngeren und Zweitligisten übervollen Großraum 20.000 Pfund erwirtschaftete der Dons- Vergangenheit zahlreiche Fälle gab, in London, mehrten sich darauf Gerüchte. Trust vor kurzem, als er die Mannschaf- denen die Fans nach jahrelanger Miss- Nach amerikanischen Modell, dort wech- ten des 88er Cupfi nals noch einmal an- wirtschaft den Karren noch einmal aus seln Eishockey- oder Baseballteams bis- treten ließ. „Die Fans haben einen Klub dem Dreck gezogen haben, sei es durch weilen alle paar Jahre ihre Heimat, war geschaffen, der den Geist und die Wur-  nanzielle Unterstützung, durch Hilfsak- für die Londoner ein Umzug nach Dublin zeln des WFC weiterträgt“, sagte Ex-Spie- tionen oder aber auch nur durch die mas- oder Belfast im Gespräch. Die Wimble- ler John Scales. Was Fans alles bewegen senhafte Anwesenheit trotz sportlicher don-Anhänger, Dons-Fans genannt, mach- können, wurde gar Stoff für ein Musical. Tiefstleistungen. Vereine wie RW Essen, ten ihre schwerste Zeit durch. Mit etwas Genugtuung werden die Sup- St. Pauli oder Union Berlin würden heute Es folgte der Worst Case. Der Verband porter jetzt in die „Plastikstadt“ Milton ohne die treue Unterstützung ihrer Fans stimmte dem Antrag der Vereinsoberen Keynes schauen. Der dortige Verein nicht mehr existieren. zu, ins über 100 km entfernte Milton spielte oft vor nur 1.500 Besuchern Auf eine lange Leidensgeschichte  - Keynes umzusiedeln. Eine nicht gerade und steht in der dritten Klasse auf ei- nanzieller wie sportlicher Berg- und Tal- beliebte Gegend aus Neubausiedlungen nem Abstiegsplatz. Seit kurzem ist auch fahrten müssen die Anhänger der Offen- und Einkaufszentren, weit draußen an der Name „Wimbledon“ verschwunden. bacher Kickers blicken. „Wir haben schon der Autobahn M1. Mehrere tausend Sup- Der Franchise-Klub hat nun ein neues viel gespendet – wir geben nichts mehr, porter des damaligen Zweitligisten de- Wappen und nennt sich „Milton Keynes weil der Klub so viel Geld verbrannt hat”, monstrierten ohne Erfolg. Ihr Klub, 1889 Dons“. Und vielleicht, in nicht allzu fer- so schildert Volker Goll vom Fanzine aus der Taufe gehoben, war faktisch ge- ner Zukunft, werden der AFC und seine Erwin die skeptische Haltung mancher storben. Fans auch in den Ligen vorbeirauschen. Fans. Dennoch waren in den Jahren im- So begann am 28. Mai 2002 eine fi lm- mer genug Aktive da. Mal beim Schnee- reife Geschichte, als Fans in der Kneipe räumen für ein Spiel, mal zwei Tage lang „Fox & Grapes“ beschlossen, den AFC bei einem Arbeitseinsatz. 40 OFCler ent- Wimbledon zu gründen. „Erst war es eine fernten damals in Eigenregie die maro- Schnapsidee, dann wollten wir uns das den Sitzbänke unterhalb von Block 2 und Spiel zurückholen“, sagte Kris Stewart, erweiterten die Stehränge. Und ob nun der Vorsitzender des Projekts wurde. bei Spendensammlungen für die Jugend- In wenigen Wochen wurde der AFC aus arbeit oder der Veräußerung potenzieller dem Boden gestampft. Angemeldet in TV-Rechte, während die Kickers wieder der 9. Liga, initiierte der Fanzusammen- in der in Bernbach oder Haiger schluss über Radio- und Presseankündi- spielen mussten, half die große Kickers- gung eine Sichtung. 500 mehr oder we- Gemeinde doch mal wieder aus. Volker niger gute Fußballer meldeten sich, zum Ein echter „Fan-Club“: der AFC Goll: „Hier hätte in den kritischen Phasen kein Sponsor mehr was investiert, hät-

12 Stadionwelt 12/2004

s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:12 18.11.2004 11:46:25 Titel Titel gehen und wie die Grundregeln lauten, ten wir ein durchschnittliches Publikum Ein Märchen aus Wimbledon um etwas zu bewirken: „Wende dich an ohne den hier vorherrschenden OFC- Italien Football is coming home – Fans gründeten ihren Club neu die Presse und mach dir diese zu Nut- Wahnsinn.” „…jetzt kämpfe und siege mit der Kurve an Deiner Seite!“ ze”, heißt eine davon. Einen Computer Auch die Fans in Magdeburg kämpfen Schluss blieben 20 übrig. Zum ersten hat fast jeder, das Internet ersetzt die zä- seit Jahren um das Überleben ihres Ver- Beim ersten Auswärtsauftritt Brescias Gruppen: In Salerno grüßte die Heimkurve Freundschaftsspiel – in Anwesenheit dut- hen Kommunikationswege der Post. Öf- eins sowie ein neues Stadion. Geld und in der diesjährigen Spielzeit der Serie A Diego beim Pokalspiel gegen Palermo und zender Kamerateams und Journalisten fentlichkeitswirksame Aktionen lassen Unterschriften wurden dabei gesammelt, in Lecce hingen nicht die üblichen Ban- in den Reihen der zum Auswärtsspiel bei – kamen stolze 4.500 Zuschauer. Wim- sich durch die Vernetzung per E-Mail, Fahrradtouren und Bene zspiele organi- ner der Gruppen vor dem Gästeblock. Lazio mitgereisten Milanfans war ein gro- bledons Fußballgeschichte erlebte seine Fanpages und -Foren zügig diskutieren siert. Stattdessen versammelten sich die in ßes „Forza Diego“ zu lesen, für das sich Fortsetzung mit anderen Mitteln. Fans und ausarbeiten. Eine Pressemitteilung beträchtlicher Anzahl aus der Lombardei die römische Sektion der Brigate Rosso- bilden seitdem den Verein. Zur Finanzie- ist schnell geschrieben. „Fans haben er- Zusammenhalt in der Szene, angereisten Ultras geschlossen hinter ei- nere verantwortlich zeigte. Ebenfalls im rung bot der neue Klub für 25 Pfund pro kannt, dass sie ein Machtfaktor sind und Kontrolle für die Vereinsführung nem riesigen „Diego mola mia!“-Transpa- römischen Olympiastadion, wiederum bei Jahr Anteilsscheine an. 2.500 Dons-Fans selbst ungeheuer viel zur Popularität rent. Nicht aufgeben – diese Aufforderung Lazio, forderten die mitgereisten Ultras sorgten für das nötige Startkapital. des Sports beitragen“, schreibt Dietrich Meist waren es in den letzten Jah- bezog sich auf Diego Piccinelli, seines aus Reggio Calabria den Capo der Cur- Heute hat der Fan-Verein längst eine neue Schulze-Marmeling im Buch „Holt Euch ren Notsituationen, die den Anstoß ga- Zeichens Capo der Brescia 1911, einer va Nord auf, durchzuhalten, so dass im Heimat. Mit Eigenleistung wurde der AFC das Spiel zurück“. ben, gemeinsam für etwas zu kämpfen. der wegen ihrer authentischen Ultramen- amarantroten Reggina-Sektor plötzlich ein Postkarte vom Pokalfi nale Untermieter beim Kingstonian FC. Ein Hieraus erwuchsen Kreativität und Ef- talität angesehensten Gruppen Italiens. blau-weißes Transparent aufl euchtete. paar Kilometer entfernt von Wimbledon Letzte Rettung Fans fektivität ohne Gleichen. Die Vielfalt an Diego hatte sich wenige Tage vorher bei Auch die mit Brescia befreundeten Ultras Es war nichts anderes als ein modernes wurde das kleine Stadion dort auf knapp Aktionen kam hierbei durch den völlig einem Arbeitsunfall schwer verletzt und Catanzaro ’73 gedachten Diegos bei ih- Märchen, was rund um den Pokalsieger 6.500 Zuschauer ausgebaut. Über einen Oftmals wird die Stärke jedoch be- heterogenen Personenkreis zustande, schwebte zeitweise zwischen Leben und rem Gastspiel im weit entfernten Triest von 1988, den FC Wimbledon, geschah. Fond arbeitet der Dons-Trust nun daran, wusst von den Vereinen genutzt. Ist die der sich gemeinsam für ein Ziel einsetz- Tod. Auch die im Unterrang des Gäste- mit einem Transparent, auf dem sie ihrer Und wie in manchem Märchen gelang es den Ground sogar zu erwerben. Lizenz in Gefahr, der Club gar von der te. Auffällig hierbei, dass eine erfolgreich sektors versammelte Curva Sud verzich- Hoffnung Ausdruck verliehen, bald wieder dem Schwächeren, einem übermächtigen Und auch sportlich geht es voran. In der Insolvenz bedroht, können sich Fans durchgeführte Hilfsaktion das Zusam- tete auf eigene Banner, wünschte dem das „Brüllen des Löwen“ ihres „Bruders Gegner ein Schnippchen zu schlagen. komplizierten englischen Non-League-Py- mit Kreativität, Aktionen und einer gan- mengehörigkeitsgefühl innerhalb der Anführer der Curva Nord alles Gute und aus Brescia“ zu hören. Finanziell seit Jahren in Schwierigkeiten, ramide ist der AFC in die „Ryman League zen Menge Wirtschaftskraft einbringen. Szene meist nachhaltig verbessert – und forderte die Mannschaft auf, für Diego zu Aber damit nicht genug: Selbst Brescia lag das Schicksal des Londoner Klubs One“ aufgestiegen. Zuvor blieb man in Wenn Fußballclubs  nanziell am Ab- Lust auf mehr macht! Denn nach sol- kämpfen und zu siegen. Die ersten 15 Mi- gegenüber gleichgültig gesinnte oder gar im Jahr 2002 in den Händen einer nor- 46 Partien ungeschlagen und brachte grund stehen, dann richtet die Vereins- chen Aktionen steigt auch die Wachsam- nuten des Spiels wurden außerdem in Ge- feindselig gestimmte Kurven äußerten wegischen Investmentgruppe. Jahre zu- es in der 9. Klasse, in der sich auf den führung meist Worte an die einzigen, keit, die Vereinsführung nicht weiterhin denken an Diego schweigend verbracht. ihre Solidarität und wünschten Diego gute vor schon war das marode Stadion an Sportplätzen oft nur 40 Besucher verlie- die noch geblieben sind: die Fans. Dar- unkontrolliert agieren zu lassen. Fans Beim folgenden Heimspiel gegen Lazio Besserung! Beim Drittligaheimspiel gegen der Plough Lane abgerissen worden, ren, auf einen Zuschauerschnitt von fast an zeigt sich auch, dass das vorhandene wollen Mitbestimmung im Verein, Fan- Rom hing ebenfalls ein einziges riesiges Vis Pesaro wurde ihm von den „lupi“, den das Gelände verkauft – um mehr Fans 3.000. Dazu gehen heute 15 Jugend- Potenzial von den Vereinen durchaus gruppierungen und Ultras können lokal Spruchband vor der Curva Nord: „Da te Wölfen aus Avellino, eine schnelle Ge- zu akquirieren, als im mit gut zehn Erst- teams im AFC-Trikot an den Start. erkannt wird, zumal es in der jüngeren auf die Verhältnisse Ein uss nehmen. abbiamo imparato tanto, adesso lotta e sundung gewünscht und die Venezianer und Zweitligisten übervollen Großraum 20.000 Pfund erwirtschaftete der Dons- Vergangenheit zahlreiche Fälle gab, in Themen wie Kommerzialisierung und vinci con la curva al tuo fi anco!“ – „Von dir ließen ihr Derby gegen Verona für einen London, mehrten sich darauf Gerüchte. Trust vor kurzem, als er die Mannschaf- denen die Fans nach jahrelanger Miss- Versitzplatzung sind publik gemacht haben wir viel gelernt, jetzt kämpfe und Moment lang Derby sein und entrollten Nach amerikanischen Modell, dort wech- ten des 88er Cupfi nals noch einmal an- wirtschaft den Karren noch einmal aus worden – und auch Verbände und Ver- siege mit der Kurve an deiner Seite!“. über dem Ultras Unione Venezia Mest- seln Eishockey- oder Baseballteams bis- treten ließ. „Die Fans haben einen Klub dem Dreck gezogen haben, sei es durch einsfunktionäre nehmen die Verlautba- Weiterhin veröffentlichte seine Kurve eine re (die führende Gruppierung der Kurve) weilen alle paar Jahre ihre Heimat, war geschaffen, der den Geist und die Wur-  nanzielle Unterstützung, durch Hilfsak- rungen aus Fankreisen inzwischen wahr. Bekanntmachung, auf der sie seine Ver- ein Spruchband mit der Inschrift „Diego für die Londoner ein Umzug nach Dublin zeln des WFC weiterträgt“, sagte Ex-Spie- tionen oder aber auch nur durch die mas- Mit Webspace und Mailing-Lists haben dienste um die Kurve, aber auch seine non mollare“ („Diego gib nicht auf“). Und oder Belfast im Gespräch. Die Wimble- ler John Scales. Was Fans alles bewegen senhafte Anwesenheit trotz sportlicher die Fans vielerorts Supporter-Vereini- menschlichen Qualitäten würdigte und schon beim ersten Spiel nach dem Unfall don-Anhänger, Dons-Fans genannt, mach- können, wurde gar Stoff für ein Musical. Tiefstleistungen. Vereine wie RW Essen, gungen gegründet. Auch der Weg durch ihm baldige Genesung wünschte. Diego forderten die Ultra’ Lecce, die normaler- ten ihre schwerste Zeit durch. Mit etwas Genugtuung werden die Sup- St. Pauli oder Union Berlin würden heute die Instanzen über Mitgliedschaft und selbst nahm auf dem Flugblatt ebenfalls weise alles andere als gut auf Brescia zu Es folgte der Worst Case. Der Verband porter jetzt in die „Plastikstadt“ Milton ohne die treue Unterstützung ihrer Fans Hauptversammlungen wird vor Ort an- kurz Stellung, bedankte sich für die Soli- sprechen sind, den Capo der Curva Nord stimmte dem Antrag der Vereinsoberen Keynes schauen. Der dortige Verein nicht mehr existieren. gestrebt. Der HSV Supporters Club ist darität und äußerte seine Hoffnung, bald auf, den Kampf eines wahren Ultras zu zu, ins über 100 km entfernte Milton spielte oft vor nur 1.500 Besuchern Auf eine lange Leidensgeschichte  - dabei nur ein Beispiel, wenn auch das zurückkehren zu können. kämpfen und demonstrierten somit eben- Keynes umzusiedeln. Eine nicht gerade und steht in der dritten Klasse auf ei- nanzieller wie sportlicher Berg- und Tal- herausragende. Doch die Genesungswünsche für Diego falls ihre Solidarität. Damit zeigten sie ge- beliebte Gegend aus Neubausiedlungen nem Abstiegsplatz. Seit kurzem ist auch fahrten müssen die Anhänger der Offen- Um ihr altes KSC-Logo wiederzuer- kamen bei weitem nicht nur aus den eige- nau die „mentalità Ultras“ für die Diego und Einkaufszentren, weit draußen an der Name „Wimbledon“ verschwunden. bacher Kickers blicken. „Wir haben schon langen, lautete die Forderung der Fans nen Reihen. Unterstützung kam natürlich im ganzen Land ein Symbol ist, und die der Autobahn M1. Mehrere tausend Sup- Der Franchise-Klub hat nun ein neues viel gespendet – wir geben nichts mehr, „Logo pur”. Mit dem Beschluss der JHV in großem Maße von den „Gemellati“, den er hoffentlich auch schon bald wieder in porter des damaligen Zweitligisten de- Wappen und nennt sich „Milton Keynes weil der Klub so viel Geld verbrannt hat”, 2003 wurde die bunte Pyramide aus dem mit Brescia verbündeten und befreundeten seiner Kurve leben kann. monstrierten ohne Erfolg. Ihr Klub, 1889 Dons“. Und vielleicht, in nicht allzu fer- so schildert Volker Goll vom Fanzine Wappen eliminiert. Ein kleiner Erfolg aus der Taufe gehoben, war faktisch ge- ner Zukunft, werden der AFC und seine Erwin die skeptische Haltung mancher vielleicht, aber die Ultras aus Karlsruhe storben. Fans auch in den Ligen vorbeirauschen. Fans. Dennoch waren in den Jahren im- haben Ein uss gewonnen. „Nun sind die So begann am 28. Mai 2002 eine fi lm- mer genug Aktive da. Mal beim Schnee- Wege kürzer. Bei zu regelnden Sachen reife Geschichte, als Fans in der Kneipe räumen für ein Spiel, mal zwei Tage lang kann ich den Manager anrufen”, sagt „Fox & Grapes“ beschlossen, den AFC bei einem Arbeitseinsatz. 40 OFCler ent- KSC-Supporter Tom Beck. Dem Dach- Wimbledon zu gründen. „Erst war es eine fernten damals in Eigenregie die maro- verband dort sind 1.500 Personen ange- Schnapsidee, dann wollten wir uns das den Sitzbänke unterhalb von Block 2 und schlossen. Spiel zurückholen“, sagte Kris Stewart, erweiterten die Stehränge. Und ob nun der Vorsitzender des Projekts wurde. bei Spendensammlungen für die Jugend- Viele Anlässe zur Einmischung In wenigen Wochen wurde der AFC aus arbeit oder der Veräußerung potenzieller dem Boden gestampft. Angemeldet in TV-Rechte, während die Kickers wieder Es muss nicht immer gleich der dro- der 9. Liga, initiierte der Fanzusammen- in der Oberliga in Bernbach oder Haiger hende Exitus der Punkt sein, an dem Fans schluss über Radio- und Presseankündi- spielen mussten, half die große Kickers- sich zusammenschließen. An anderen Or- gung eine Sichtung. 500 mehr oder we- Gemeinde doch mal wieder aus. Volker ten mischten sich Initativen in den Neu- niger gute Fußballer meldeten sich, zum Ein echter „Fan-Club“: der AFC Goll: „Hier hätte in den kritischen Phasen bau der Stadien ein. Oder es bekommen Heimkurve in Brescia Foto: Michael Bader kein Sponsor mehr was investiert, hät- Vereinsbosse reichlich Druck von unten

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s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:12 18.11.2004 11:46:25 s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:13 18.11.2004 11:46:45 Titel

zu spüren – wie bei der Düsseldorfer For- chen, als es um den Umzug ins verhas- kontinuierlich arbeitet. Und doch ma- tuna. Wegen undurchsichtiger Verträge ste Olympiastadion ging. Oder beim VfB chen Beispiele wie Pro Fans Hoffnung, und nicht statt ndender Kommunikation Leipzig, wo sich trotz Engagements der auch wenn die Vereinsgrenzen heute schrieben dort kürzlich der Arbeitskreis Niedergang nicht stoppen ließ. noch manchmal schier unüberwindbar Fanarbeit und der Supportes Club, die Die höchste Stufe der Zusammen- erscheinen. Aber es muss auch nicht im- gemeinsam über 1.000 Anhänger vertre- arbeit ist erreicht, wenn sich Fans über mer ein zeitgleiches und gemeinsames ten, einen offenen Brief an den Vorstand. Vereinsgrenzen hinweg für gemeinsa- Vorgehen sein, um Verbesserungen zu Derweil fordert die Internet-Page www. me Ziele engagieren. Doch das ist ein erreichen. Bei Vereinen wie Karlsruhe berthold-raus.de.vu offen Rücktritte. 32 äußerst schwieriges Vorhaben, da der oder Saarbrücken haben sich die Fans für unterstützende Fanklubs haben auf die- kleinste gemeinsame Nenner sich nicht gute Bedingungen in den Gästeblöcken sen Seiten unterzeichnet. an einem Vereinswappen festmachen eingesetzt. Sicher nicht zuletzt aufgrund Fans verschaffen sich heute Gehör. lässt. Im Gegenteil, in der Regel muss mit der Erfahrungen und Kontakte, die über Organisieren, helfen oder stellen Forde- Leuten zusammengearbeitet werden, de- den bundesweiten Erfahrungsaustausch rungen. Nachdem bei Werder die Steh- ren Verein man bei zahlreichen Spielen zu Stande gekommen sind. kurve geteilt wurde, formierte sich in den zuvor verachtet hat. Daher kann eine sol- wichtigen Fanfragen aus verschiedenen che Zusammenarbeit auch nur entstehen, Gepfl egte Feindschaft, Ultragruppen die ,Eastside‘. Mit Unter- wenn es um übergeordnete, allgemeine respektvolle Zusammenarbeit stützung des aktiven Fanprojekts und Themen geht. Die Initiativen für den Er- Kontakt zum Stadionsprecher Arnd Zeig- halt der Stehplätze, die Auseinanderset- Fans haben das Potenzial, starke Kräf- ler konnte man sich in Bremen positionie- zungen um fanfreundliche Anstoßzeiten te zu mobilisieren. Zahlreiche Hilfsak- ren. Heute haben die Ultras eine Gesangs- sowie die Ablehnung der Stadionverbot- tionen auch außerhalb des reinen Blick- anlage, großzügige Räumlichkeiten unter spraxis waren zuletzt Themen, bei denen felds ‚Fußball‘, wie für Leidtragende von der neuen Ostkurve – bestens zum Erstel- die Zusammenarbeit zumindest punktu- Brandkatastrophen oder Hilfsprojekte len von Choreogra en nutzbar; und auch ell funktioniert hat. für das Ausland konnten das belegen. in Sachen „Komplettbeschallung” und Tom Beck ist seit Jahren auch für „Pro Laufende überregionale Kampagnen „Eventprogramm” stehen die Werdera- 15:30“ und nun für den Nachfolger „Pro- beweisen: Trotz verbissenen Ligaalltags ner im Dialog, konnten Einführungen wie Fans“ aktiv: „Natürlich regiert das Geld und mancher gep egter Feindschaft ist nervige Eckball-Jingles bereits zurückge- zuerst”, sagt er. „Aber ich bin überzeugt es Fans in wichtigen Momenten möglich, schraubt werden. „Viel basisdemokrati- davon, dass man sich wehren muss. Da ihre Vereinszugehörigkeit in den Hinter- scher”, erzählt Matthias Bettag vom Fan- geht es auch um den Akt an sich.” grund zu stellen. „Fans United” funktio- klub „Egalwie – Werdergewinnt”, „gehe Wenn auch die bundesweit getragene niert – bisweilen. es nun bei der Eastside zu.“ Zuletzt konn- Initiative Pro 15:30 gegen die Fernseh- Wo bis in die 90iger Jahre hinein Fans ten vier Stadionverbote vom Kick in Ro- Maschinerie nicht viel ausrichten konnte, nur als bunte Jubelbilder oder in der The- stock durch die guten Kommunikations- darf sie dennoch als ein Vorzeigebeispiel matik „Ausschreitungen und Gewalt” von wege abgewendet werden. für die Vernetzung der lokalen Sze- Presse und Öffentlichkeit wahrgenommen Aber Forderungen stoßen auch an nen stehen. Heute erzielen die Treffen, wurden, haben jetzt dank all dieser Bemü- ihre Grenzen. Wie die gegen den Einzug Spruchbänder und Aktionen zum Thema hungen Fanthemen Einzug gehalten. Ein der Farbe Orange beim SVW. „In letzter „Stadionverbote“ und „willkürliche Re- Treffen von DFB, DFL, Polizei und Fan- Konsequenz kommt der Verein dann mit pression“ von ProFans erste Erfolge. vertretern mit dem Bundespräsidenten dem Argument, auch wir wollten doch Die bundesweite Zusammenarbeit Johannes Rau im Januar in Berlin wäre so Spieler wie Micoud behalten…“, be- steckt in Deutschland, zieht man den früher wohl undenkbar gewesen. Anlie- richtet Bettag. In anderen Szenen waren Vergleich mit England, noch in den Kin- gen der Fußballfans werden gehört, wenn die Gegenseite und die kommerziellen derschuhen. Es gibt keinen bundeswei- auch nicht immer verstanden. Aber daran Interessen zu mächtig. So bei 1860 Mün- ten Zusammenschluss, der seit Jahren lässt sich arbeiten… ��Stefan Diener

Organisations- und Kommuniaktionsplattform für Fans: das Internet

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s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:14 18.11.2004 11:47:00 s15_sportkneipe.indd 1 18.11.2004 12:14:04 Titel zu spüren – wie bei der Düsseldorfer For- chen, als es um den Umzug ins verhas- kontinuierlich arbeitet. Und doch ma- tuna. Wegen undurchsichtiger Verträge ste Olympiastadion ging. Oder beim VfB chen Beispiele wie Pro Fans Hoffnung, und nicht statt ndender Kommunikation Leipzig, wo sich trotz Engagements der auch wenn die Vereinsgrenzen heute schrieben dort kürzlich der Arbeitskreis Niedergang nicht stoppen ließ. noch manchmal schier unüberwindbar Fanarbeit und der Supportes Club, die Die höchste Stufe der Zusammen- erscheinen. Aber es muss auch nicht im- gemeinsam über 1.000 Anhänger vertre- arbeit ist erreicht, wenn sich Fans über mer ein zeitgleiches und gemeinsames ten, einen offenen Brief an den Vorstand. Vereinsgrenzen hinweg für gemeinsa- Vorgehen sein, um Verbesserungen zu Derweil fordert die Internet-Page www. me Ziele engagieren. Doch das ist ein erreichen. Bei Vereinen wie Karlsruhe berthold-raus.de.vu offen Rücktritte. 32 äußerst schwieriges Vorhaben, da der oder Saarbrücken haben sich die Fans für unterstützende Fanklubs haben auf die- kleinste gemeinsame Nenner sich nicht gute Bedingungen in den Gästeblöcken sen Seiten unterzeichnet. an einem Vereinswappen festmachen eingesetzt. Sicher nicht zuletzt aufgrund Fans verschaffen sich heute Gehör. lässt. Im Gegenteil, in der Regel muss mit der Erfahrungen und Kontakte, die über Organisieren, helfen oder stellen Forde- Leuten zusammengearbeitet werden, de- den bundesweiten Erfahrungsaustausch rungen. Nachdem bei Werder die Steh- ren Verein man bei zahlreichen Spielen zu Stande gekommen sind. kurve geteilt wurde, formierte sich in den zuvor verachtet hat. Daher kann eine sol- wichtigen Fanfragen aus verschiedenen che Zusammenarbeit auch nur entstehen, Gepfl egte Feindschaft, Ultragruppen die ,Eastside‘. Mit Unter- wenn es um übergeordnete, allgemeine respektvolle Zusammenarbeit stützung des aktiven Fanprojekts und Themen geht. Die Initiativen für den Er- Kontakt zum Stadionsprecher Arnd Zeig- halt der Stehplätze, die Auseinanderset- Fans haben das Potenzial, starke Kräf- ler konnte man sich in Bremen positionie- zungen um fanfreundliche Anstoßzeiten te zu mobilisieren. Zahlreiche Hilfsak- ren. Heute haben die Ultras eine Gesangs- sowie die Ablehnung der Stadionverbot- tionen auch außerhalb des reinen Blick- anlage, großzügige Räumlichkeiten unter spraxis waren zuletzt Themen, bei denen felds ‚Fußball‘, wie für Leidtragende von der neuen Ostkurve – bestens zum Erstel- die Zusammenarbeit zumindest punktu- Brandkatastrophen oder Hilfsprojekte len von Choreogra en nutzbar; und auch ell funktioniert hat. für das Ausland konnten das belegen. in Sachen „Komplettbeschallung” und Tom Beck ist seit Jahren auch für „Pro Laufende überregionale Kampagnen „Eventprogramm” stehen die Werdera- 15:30“ und nun für den Nachfolger „Pro- beweisen: Trotz verbissenen Ligaalltags ner im Dialog, konnten Einführungen wie Fans“ aktiv: „Natürlich regiert das Geld und mancher gep egter Feindschaft ist nervige Eckball-Jingles bereits zurückge- zuerst”, sagt er. „Aber ich bin überzeugt es Fans in wichtigen Momenten möglich, schraubt werden. „Viel basisdemokrati- davon, dass man sich wehren muss. Da ihre Vereinszugehörigkeit in den Hinter- scher”, erzählt Matthias Bettag vom Fan- geht es auch um den Akt an sich.” grund zu stellen. „Fans United” funktio- klub „Egalwie – Werdergewinnt”, „gehe Wenn auch die bundesweit getragene niert – bisweilen. es nun bei der Eastside zu.“ Zuletzt konn- Initiative Pro 15:30 gegen die Fernseh- Wo bis in die 90iger Jahre hinein Fans ten vier Stadionverbote vom Kick in Ro- Maschinerie nicht viel ausrichten konnte, nur als bunte Jubelbilder oder in der The- stock durch die guten Kommunikations- darf sie dennoch als ein Vorzeigebeispiel matik „Ausschreitungen und Gewalt” von wege abgewendet werden. für die Vernetzung der lokalen Sze- Presse und Öffentlichkeit wahrgenommen Aber Forderungen stoßen auch an nen stehen. Heute erzielen die Treffen, wurden, haben jetzt dank all dieser Bemü- ihre Grenzen. Wie die gegen den Einzug Spruchbänder und Aktionen zum Thema hungen Fanthemen Einzug gehalten. Ein der Farbe Orange beim SVW. „In letzter „Stadionverbote“ und „willkürliche Re- Treffen von DFB, DFL, Polizei und Fan- Konsequenz kommt der Verein dann mit pression“ von ProFans erste Erfolge. vertretern mit dem Bundespräsidenten dem Argument, auch wir wollten doch Die bundesweite Zusammenarbeit Johannes Rau im Januar in Berlin wäre so Spieler wie Micoud behalten…“, be- steckt in Deutschland, zieht man den früher wohl undenkbar gewesen. Anlie- richtet Bettag. In anderen Szenen waren Vergleich mit England, noch in den Kin- gen der Fußballfans werden gehört, wenn die Gegenseite und die kommerziellen derschuhen. Es gibt keinen bundeswei- auch nicht immer verstanden. Aber daran Interessen zu mächtig. So bei 1860 Mün- ten Zusammenschluss, der seit Jahren lässt sich arbeiten… ��Stefan Diener

Organisations- und Kommuniaktionsplattform für Fans: das Internet

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s10-14_titel_zusammenarbeit fans.indd Abs1:14 18.11.2004 11:47:00 s15_sportkneipe.indd 1 18.11.2004 12:14:04 Titel

Foto: hertha-inside.de Die praktische Umsetzung von „You’ll Never Walk Alone“ Hertha-Fan Benjamin hat akute Leukämie. Für Ärzte und Angehörige ist es ein Wett- lauf gegen die Zeit, denn um einen Stammzellspender zu fi nden bleiben nur Wochen. Doch den Kampf gegen die Krankheit unterstützen mittlerweile Tausende.

ovember 2004. Es ist Herbst in Ber- immer wieder anfeuern und versuchen, die ne optische Lücke, und doch hat das Spiel lin, die Blätter fallen von den Bäu- riesige Schüssel mit Stimmung und Leben an diesem Tag für viele Hertha-Fans, ins- Nmen rund um das Olympiastadion zu füllen. Der „harte Kern“ ist dabei in den besondere die Mitglieder der die Kurve und die Kälte ist vielen Zuschauern, die unteren Reihen zu  nden. Dicht gedrängt prägenden Ultra-Gruppe Harlekins, eine von den Rängen das Bundesligaspiel der stehen dort die Fans, singen, hüpfen, klat- andere Bedeutung. Einer der ihren, der Hertha gegen Werder Bremen verfolgen, schen. Die Ordner lassen schon lange keine 20jährige Benjamin, liegt zu diesem Zeit- deutlich anzumerken. Trotzdem sind an weiteren Zuschauer mehr in den komplett punkt in einer Klinik in Hannover. Sein diesem Tag wieder 47.000 gekommen. Hin- gefüllten Block. Leiden: Akute Leukämie. ter dem Tor auf der Ostseite des Stadions Es fällt auf den ersten Blick nicht auf, Die Spiele ihres Clubs sind für viele haben sich aktive Herthaner versammelt, dass an diesem Tag jemand fehlt. Und Hertha-Anhänger derzeit die eine Ange- die ihre Mannschaft während des Spiels doch ist es so. Sein Fehlen hinterlässt kei- legenheit, der Kampf für Benny die ande- re. Wurde ein großer Teil der Freizeit bis vor kurzer Zeit für das Organiseren von Choreogra en genutzt, werden nun Hilfs- aktionen geplant, informiert und Spenden gesammelt.

Mit einem Tag war alles anders

Benny war 10 Jahre alt, als er das er- ste Mal zur Hertha ging. Dieser Weg war praktisch vorgezeichnet, denn auch sein Vater und sein Bruder sind samstags im Olympiastadion Stammgäste. Irgendwann begann Benny, auch mal auswärts mit da- bei zu sein, fuhr häu ger und schließlich regelmäßig. Vor fünf Jahren schloss er sich den Harlekins an, denen er bis heute ange- hört. Die Gruppe war fortan Teil des Fan- Für Benny aktiv – Fans des LR Ahlen beim Spiel gegen Dresden Foto: Stadionwelt Seins.

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Ende August war jedoch plötzlich nichts mehr so wie zuvor. Nachdem er das Berg- steigen im Urlaub mit seinen Eltern wenige Tage zuvor noch gut hinter sich gebracht hatte, fühlte er sich auf einmal müde und schlapp. Benny gab diesen Erscheinungen vorerst wenig Bedeutung, seine Freundin überzeugte ihn jedoch, sich mal bei einem Arzt untersuchen zu lassen. Dieser führ- te routinemäßig eine Blutuntersuchung durch und Benny ging erst einmal weiter arbeiten. Bis wenige Tage später die Labor- ergebnisse beim Arzt eintrafen und drama- tischen Inhalt offenbarten. Die Diagnose lautete Akute Leukämie, eine sofortige Be- handlung war somit dringend erforderlich. Da der Kampf gegen die Zeit in diesem Die Fans von Hannover werben für ihre Typisierungsaktion Foto: Zwing Moment bereits begonnen hatte, startete der Arzt eine sofortige Suche nach Benny. Bundesweite Hilfsaktionen An seinem Arbeitsplatz wurde er schließ- Ob Frankfurt oder Meppen, ob Leverkusen oder Ahlen: In vielen lich abgeholt und direkt in die Klinik zur Fanszenen wird mittlerweile für Benny gesammelt ersten Chemotherapie gefahren. Das war Foto: hertha-inside.de am 29. August. Es begann im Internet. Vor einigen Wochen Aktion zu sammeln. Spendendosen waren tauchten in den Fußball-Foren plötzlich Th- bisher neben Berlin zudem unter anderem Die Zeit drängt reads mit Namen wie „Wichtig: Hertha-Fan in Bremen, Bielefeld, Bochum, Leverkusen, an Leukämie erkrankt“ oder „Fußballfan Frankfurt, Ahlen und Karlsruhe im Einsatz. In Die praktische Umsetzung von Mitte November konnte Benny die Kli- braucht Spender“ auf. Einige Unterstützer Hannover, beim Karlsruher SC und bei Wak- nik - unter strenger ärztlicher Beobachtung von Benny hatten den Sachverhalt in Diskus- ker Burghausen wurden Typisiserungsaktio- - erstmals wieder für ein paar Tage verlas- sionsforen und Gästebücher gepostet. Bis nen organisiert. „You’ll Never Walk Alone“ sen. Im Vorfeld musste seine Wohnung dahin unbeteiligte Personen namen sich des von Keimen befreit werden, denn eine Er- Themas an und verbreiteten es weiter, so Hertha-Fan Benjamin hat akute Leukämie. Für Ärzte und Angehörige ist es ein Wett- kältung wäre bereits zu diesem Zeitpunkt dass der Fall Benny binnen weniger Wochen lauf gegen die Zeit, denn um einen Stammzellspender zu fi nden bleiben nur Wochen. lebensbedrohlich gewesen. Aber auch bundesweit in Fankreisen bekannt wurde. ohne zusätzliche Erkrankung bleibt nicht Was folgte, war der Beginn einer vereins- Doch den Kampf gegen die Krankheit unterstützen mittlerweile Tausende. viel Zeit, um das Leben Benjamins zu ret- übergreifenden Hilfsaktion, deren Ausmaß ten. Innerhalb der nächsten Wochen muss Dr. Marlena Robin-Winn, Leiterin des Nord- ovember 2004. Es ist Herbst in Ber- immer wieder anfeuern und versuchen, die ne optische Lücke, und doch hat das Spiel ein Knochenmarksspender gefunden wer- deutschen Knochenmark- und Stammzell- lin, die Blätter fallen von den Bäu- riesige Schüssel mit Stimmung und Leben an diesem Tag für viele Hertha-Fans, ins- den, um ihm noch helfen zu können. registers, schon jetzt als einmalig bezeich- Nmen rund um das Olympiastadion zu füllen. Der „harte Kern“ ist dabei in den besondere die Mitglieder der die Kurve Schockiert hatten Freunde und Ange- net. und die Kälte ist vielen Zuschauern, die unteren Reihen zu  nden. Dicht gedrängt prägenden Ultra-Gruppe Harlekins, eine hörige die Nachricht über Bennys Krank- In immer mehr Fanszenen wird inzwischen von den Rängen das Bundesligaspiel der stehen dort die Fans, singen, hüpfen, klat- andere Bedeutung. Einer der ihren, der heit aufgenommen. Doch nur eine Woche dazu aufgerufen, sich typisieren zu lassen Unterstützung aus Düsseldorf Hertha gegen Werder Bremen verfolgen, schen. Die Ordner lassen schon lange keine 20jährige Benjamin, liegt zu diesem Zeit- später, nachdem erste Informationen über oder Geld zu spenden. Mehr als 5.000 deutlich anzumerken. Trotzdem sind an weiteren Zuschauer mehr in den komplett punkt in einer Klinik in Hannover. Sein Krankheitsverlauf und Behandlungsme- Blutabgaben und über 40.000 Euro sind Da täglich neue Aktionen hinzu kommen, diesem Tag wieder 47.000 gekommen. Hin- gefüllten Block. Leiden: Akute Leukämie. thoden eingeholt worden waren, began- dabei bisher zusammen gekommen. gibt es mittlerweile mehrere Internetseiten, ter dem Tor auf der Ostseite des Stadions Es fällt auf den ersten Blick nicht auf, Die Spiele ihres Clubs sind für viele nen seine Familie und die Harlekins, die Mehr als 150 Internetseiten haben mittler- auf denen sich über die Hilfskampagne in- haben sich aktive Herthaner versammelt, dass an diesem Tag jemand fehlt. Und Hertha-Anhänger derzeit die eine Ange- in der gesamten Zeit in einem sehr engen weile Aktionsbanner integriert, in vielen Sta- formiert werden kann. die ihre Mannschaft während des Spiels doch ist es so. Sein Fehlen hinterlässt kei- legenheit, der Kampf für Benny die ande- Kontat stehen, mit der Organisation erster dien hingen Transparente, die auf die Hilfs- Vorbildlich verhielt sich auch der „Fan Club re. Wurde ein großer Teil der Freizeit bis Hilfsmaßnahmen. Von Anfang an gelang aktion für Benny hinweisen. Nationalmannschaft“. Nachdem dieser von vor kurzer Zeit für das Organiseren von es, auch Hertha BSC als Bündnispartner der Hilfsaktion erfahren hatte, schloß er sich Choreogra en genutzt, werden nun Hilfs- zu gewinnen. In einem Rundschreiben des ebenfalls ohne zu Zögern an. Er informierte aktionen geplant, informiert und Spenden Clubs wurden alle Mitglieder über den Fall seine 12.000 Mitglieder und rief zu Spen- gesammelt. Benny informiert und zu Spenden aufge- den auf. Zudem wurden beim Länderspiel rufen. Der Verein half darüber hinaus, die in Leipzig gegen Kamerun Geld gesammelt, Mit einem Tag war alles anders Akionen in den Berliner Medien publik zu während der Halbzeitpause stockte der Fan machen. Vorbildlich verhält sich auch die Club den Betrag auf 5.000 Euro auf. Benny war 10 Jahre alt, als er das er- Mannschaft. Bis heute rufen regelmäßig Alemannia Aachen spendete ein Europacup- ste Mal zur Hertha ging. Dieser Weg war Spieler bei Benny an, um ihm Mut zu ma- Trikot, dass bei Ebay 342,– Euro einbrachte. praktisch vorgezeichnet, denn auch sein chen. „Zecke“ Neuendorf hatte ihn sogar Sachspenden zur Versteigerung gibt es mitt- Vater und sein Bruder sind samstags im schon in Hannover im Krankenhaus be- Michael Preetz lässt sich typisieren Foto: Frankinho lerweile auch vom VfL Bochum. Olympiastadion Stammgäste. Irgendwann sucht. In Bennys Gästebuch auf der Aktionsseite begann Benny, auch mal auswärts mit da- Schon bald wurden die ersten Hilfsak- Während manche Fangruppen aus ihren haben sich in den ersten beiden Wochen bei zu sein, fuhr häu ger und schließlich tionen durchgeführt. Fans der Hertha lie- Kassen spenden, sammeln andere in den weit über 500 Fans eingetragen, die ihm regelmäßig. Vor fünf Jahren schloss er sich ßen sich typisieren, um zu überprüfen, ob Stadien. Bei gerademal 3.100 Zuschauern Kraft und Glück wünschen und zum Teil eige- den Harlekins an, denen er bis heute ange- sie als Knochenmarksspender für Benny in beim Spiel gegen Bergdorf 85 gelang es den ne Spenden ankündigen. Es gibt kaum noch hört. Die Gruppe war fortan Teil des Fan- Frage kommen. Auch die Hertha-Spieler Fans des SV Meppen rund 900 Euro für die Fanszenen, die dabei nicht vertreten sind. Für Benny aktiv – Fans des LR Ahlen beim Spiel gegen Dresden Foto: Stadionwelt Seins. kamen zur Blutabnahme. „Mit jedem �

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s16-19_titel_rettet benny.indd Abs1:16 18.11.2004 10:36:01 s16-19_titel_rettet benny.indd Abs1:17 18.11.2004 10:36:26 Titel Titel

Thema auseinander. Der öffentliche In- „Jede Spende für Benny kann auch schon heute anderen formationsstand ist gering, ebenso das Interesse. Leukämie und die Opfer sind Betroffenen das Leben retten.“ anonym, nicht greifbar. Durch den Fall Stadionwelt sprach mit Dr. Marlena Robin-Winn, Leiterin des Norddeutschen Knochenmark- und Stammzellregister (NKR) Benjamin, wurde die Krankheit plötzlich zum Thema. „Er ist einer von uns“, die- Stadionwelt: Im- Stadionwelt: In welchem Maße profi tieren den worden ist. Bei uns haben sich schon se Ansicht verbreitete sich schnell, erst in mer mehr Men- andere Betroffene von den Aktionen für Ben- viele Schulen gemeldet, die gerne helfen der Hertha-Fanszene, dann in ganz Berlin, schen beteiligen ny? würden, nur leider fehlt das Geld, um solche mittlerweile im gesamten Bundesgebiet sich an der Hilfs- Robin-Winn: Bei unserer Arbeit suchen wir breit angelegten Typisierungsaktionen zu fi - und auch aus dem europäischen Ausland kampagne für praktisch immer nach der Nadel im Heuhau- nanzieren. Hier ist der Gesetzgeber gefragt, treffen bereits erste Solidaritätsbekundun- Benny. Kommen fen, da im Durchschnitt 100.000 potentielle die Lage endlich zu verbessern, damit mehr gen ein. solche großen Spender nötig sind, um den genetischen Zwil- Menschen geholfen werden kann. Eindeutige Botschaft aus der Kurve Foto: hertha-inside.de Die riesige Unterstützung macht Mut, Aktionen häufi ger ling zu fi nden, und das auch nur dann, wenn Stadionwelt: Wie viele Menschen sind von zeigt allen Betroffenen, dass man bei die- vor? man von durchschnittlichen Gewebemustern Leukämie betroffen? Mensch der mitmacht, steigen die Chancen, die ihn über die neusten Entwicklungen in- sem schwierigen Kampf nicht alleine ist. Robin-Winn: Nein, ausgeht. Anders als bei Blutgruppen gibt es Robin-Winn: Insgesamt erkranken in Benny wirklich helfen zu können“, erklärte formieren. Die Einträge auf der Aktionssei- Sie hilft Benny und den Harlekins, moti- die breite Unterstützung, die wir derzeit erle- nämlich viel mehr unterschiedliche Merkma- Deutschland jährlich 12.000 Menschen an Nationalspieler Arne Friedrich und zeigte te im Internet liest er persönlich. viert, setzt neue Kräfte frei. Und darüber ben, ist einmalig. Das Engagement der Leu- le, so dass Millionen von Möglichkeiten be- Leukämie, rund 1.000 davon benötigen ei- sich von den Fan-Aktionen beeindruckt: Während Benny sich tagtäglich mit sei- hinaus ist es den Fußballfans schon jetzt te in Berlin hat förmlich einen Schneeball-Ef- stehen. Alle erfassten Daten, egal wo man nen Spender, weil ihnen sonst nicht geholfen „Es ist phantastisch zu sehen, wie viel Fans ner Krankheit auseinander setzen muss, gelungen, Öffentlichkeit für dieses, in der fekt in Gang gesetzt, der sich nun über das sich in Deutschland typisieren lässt, kom- werden kann. In Hannover haben wir derzeit bewegen können, wenn sie gemeinsam ein die Strapazen der Behandlung auf sich Gesellschaft gerne verdrängte Thema zu gesamte Bundesgebiet verteilt. men jedoch in das zentrale Register in Ulm, acht Patienten, die mit Ihrer Krankheit an Ziel verfolgen.“ Und schon kurze Zeit spä- nimmt und auf einen Spender wartet, hat schaffen. Viele Menschen setzen sich erst- Es hängt ja auch immer von dem Umfeld und so dass jede Typisierung, die im Fall Benny die Öffentlichkeit gehen, insgesamt 40 die ter beteiligten sich auch Fans anderer Ber- sich auch für die Harlekins in den letzten mals mit dem Kampf gegen Leukämie der grundsätzlichen Bereitschaft des Betrof- vielleicht nicht helfen kann, möglicherweise auf Spender warten. Dem gegenüber haben liner Vereine. Union Berlin, BFC Dynamo, Wochen vieles verändert. Die Gruppenzu- auseinander. Die Zahl der Typisierungen fenen ab. Nur wenn er nach außen gehen bereits heute oder in einigen Jahren einer wir ein Register mit 2,3 Millionen typisierten Yesilurt, Türkiyemspor - in einer zuvor gehörigkeit stand in erster Linie für Spaß ist in den letzten Wochen deutlich angesti- will, um die Öffentlichkeit über sein Krebs- anderen Person das Leben rettet. Menschen, rund 10 % fallen pro Jahr wieder nie dagewesenen Allianz setzten die Ber- haben, feiern, Fußball schauen. Nun wird gen, viele Fans haben Geld gespendet. Und Leiden zu informieren und so der anonymen Stadionwelt: Viele Menschen wären grund- raus, weil sie zu alt sind oder krank werden. liner Fußballfans ein Zeichen. Schon bald die Fangemeinschaft vor eine ganz andere auch die Frage, warum die Blutuntersu- Krankheit Leukämie ein Gesicht und eine sätzlich bereit, sich typisieren zu lassen, Daher benötigen wir allein jede Menge Spen- schlossen sich auch weitere Sportvereine Aufgabe gestellt. Es wird Verantwortung chungen privat  naziert werden müssen, dazugehörige Geschichte gibt, sind solche warum liegen trotzdem nicht genügend Da- den, um zumindest den Status Quo zu erhal- aus der Hauptstadt an und führten eben- füreinander übernommen. Angst und was die Suche nach einem Lebensretenden Massenaktionen überhaupt nur möglich. Für tensätze vor, um schnell einen Spender zu ten. Doch während die Zahl der Leukämie- falls Aktionen durch. „Es ist ein schönes Hoffnung liegen nah beieinander. Spender erschwert, wird plötzlich in Fuß- die Familien ist das oft der letzte Strohhalm, fi nden? Erkrankungen steigt, sind die Geld-Spenden Gefühl zu erleben, wie viele Fans die Sache „Warum er, warum in diesem Alter?“, ball-Foren diskutiert. wenn es keinen Spender oder andere The- Robin-Winn: Das Problem besteht darin, seit der Euro-Umstellung zurückgegangen. unterstützen. Wichtig dabei ist, dass alle werden sich dabei viele fragen. Leukämie Dass die Aktion gemeinsam von eigent- rapie-Möglichkeiten gibt. Wir sind natürlich dass die Untersuchung der Proben über Wenn wir, wie im Fall Benny nach außen ge- wissen, dass es nicht nur mir hilft, sondern kann jeden treffen, ob jung, ob alt, ob lich rivalisieren Fangruppen durchgeführt dankbar für jede Aktion die gestartet wird Spendengelder fi nanziert werden muss. hen, stehen wir immer unter einem enormen auch den anderen Betroffenen“, freut sich Mann, ob Frau. Wer nicht durch Familie wird wird, ist zudem ein klares Zeichen an und unser Anliegen in die Öffentlichkeit Die Krankenkasse zahlt erst ab dem Mo- Zeitdruck. Gerne hätten wir mehr Zeit, um Benny über die Kampagne. Täglich spricht oder Verwandtschaft betroffen ist, setzt diejenigen, die Fußballfans gerne jegliches trägt. ment, wenn der genetische Zwilling gefun- kontinuierlich arbeiten zu können. er mit seinen Eltern oder seinen Freunden, sich in der Regel sehr wenig mit diesem Verantwortungsgefühl absprechen. Wie kann ich helfen? „Menschlich sehr beeindruckt“ Typisierung erst in 15 Jahren, wenn in der Datenbank Spendenkonto Kay Bernstein von den Harlekins Berlin über die bundesweite Anteilnahme Jeder vollkommen gesunde Erwachsene nach einem genetischen Zwilling für einen Kontoinhaber: NKR Stadionwelt: Drei Monate sind mittlerweile nisiert wurde. Es rufen aber auch Gruppen valitäten zurückgestellt. Jetzt geht es aber zwischen 18 und 60 Jahren kann Kno- anderen Erkrankten gesucht wird. KTO: 724 758 7009 vergangen, seit bei Benny, einem Mitglied an, mit denen wir noch keinen persönlichen um ein Mitglied unserer Gruppe und wir chenmark oder periphere Blutstammzellen BLZ: 100 900 00 Eurer Gruppe, akute Leukämie diagnosti- Kontakt hatten. erhalten bundesweite Unterstützung. Das spenden. Da die für die Aufnahme in eine Geldspende Berliner Volksbank ziert wurde. Was hat sich in dieser Zeit bei Stadionwelt: Verändert sich dadurch das hat mich menschlich sehr beeindruckt. Datei erforderliche Gewebetypisierung Typisierungen sind teuer und kosten etwa Zweck: Benny + Name/Fanclubname Euch verändert? Verhältnis zu den Fans anderer Vereine? Gerade auch was von Vereinen wie Union teuer ist, sollten neue Spender möglichst 50 Euro pro Person. Da die Krankenkassen Bernstein: Die Hilfe für Benny steht bei Es kommen ja auch Spenden aus Städten, Berlin oder BFC Dynamo kam, mit den wir jung sein, damit sie länger und sicherer diese Untersuchungen nicht bezahlen, muss Spendentelefon unserem Handeln absolut im Mittelpunkt. sonst gar nichts am Hut haben, aber auch zur Verfügung stehen. Auch wenn es für das erforderliche Geld durch Spenden fi nan- Schon bald besteht die Möglichkeit, schnell Wir versuchen alles, um weitere Gelder zu aus ganz anderen Städten. Es ist eine Hil- die Aufnahme in die Dateien keine binden- ziert werden. Das Norddeutsches Knochen- und unkompliziert per Telefon zu spenden. sammeln. Daher haben wir auch sämtliche fe, bei der es um mehr geht, als um Fuß- de Altersgrenze gibt, sollten dabei Spen- mark- und Stammzellspender-Register [NKR] Ein Anruf kostet drei Euro, der Betrag wird Planungen von Choreografi en vorerst ver- ball. Für mich fehlt da schon die Grundla- der nicht älter als 50, am besten jünger benötigt daher dringend weitere fi nanzielle mit der nächsten Telefonrechnung abge- worfen. Solange ein Mitglied unserer Grup- ge, auch künftig gegen jeden und alles zu als 40 Jahre sein. Dem Spender wird eine Mittel, um die vielen, in den letzten Wochen bucht und kommt der Hilfsaktion zu Gute. pe Hilfe braucht, ist das Geld dort sinnvoller pöbeln, gegen Gruppen, die für einen von kleine Menge (20 ml) Blut abgenommen eingesandten Proben, typisieren zu können. Informationen auf www.stadionwelt.de genutzt. Zudem versuchen wir, die Öffent- uns gespendet und Aktionen organisiert und untersucht. Er muß sich mit der Spei- lichkeit, die wir als Harlekins in unserer Kur- haben. Aber hier gibt es unterschiedliche cherung seiner Daten und ihrer anonymen ve haben, für die Hilfskampagne zu nutzen. Meinungen und letztendlich muss das je- Weitergabe im Rahmen von Spendersu- Aktionsseite Insgesamt kann man auch sagen, dass das der selbst entscheiden. chen einverstanden erklären. Lediglich Tagesaktuelle Informationen zu der Hilfs- Gruppengefühl durch die gemeinsamen An- Spendensammlung im Stadion Foto: Stadionwelt Stadionwelt: Wie geht es jetzt weiter in 2,3 Millionen Menschen in Deutschland kampagne fi nden sich auf unserer Inter- strengungen ausgeprägter geworden ist. Berlin? Welche Aktionen sind geplant? sind typisiert, von rund 12.000 Erkrankten netseite www.stadionwelt.de. Dort ist Stadionwelt: Wie läuft der Kontakt mit zu denen bisher eher ein feindliches Klima Bernstein: Wir werden weiter Spenden Menschen pro Jahr benötigen mindestens eine Liste mit allen unterstützenden Fan- Fangruppen anderer Vereine? herrschte. sammeln und versuchen, möglichst viele 1.000 einen Spender, da ihnen nicht an- gruppen aufgeführt, News und Termine Bernstein: Wir erhalten viele Anrufe und Bernstein: Diese Frage haben wir auch schon Menschen zu mobilisieren. Auch in Zusam- ders zu helfen ist. Daher ist es sinnvoll, werden bekannt gegeben. Zudem fi nden eMails von Fangruppen aus anderen Städ- in der Gruppe diskutiert. Auf der einen Seite menarbeit mit Hertha wird es noch Aktio- sich typisieren zu lassen. Damit kann mög- sich dort Kontaktadressen, Hintergrund- ten, die uns Unterstützung zusagen oder ist es ähnlich wie damals bei der Fandemo, nen geben. Tagtäglich rufen zudem so viele licherweise sofort einem der akut Betroffe- Infos und ein Gästebuch, das regelmäs- Geld spenden. Viele dieser guten Kontakte als auch vereinsübergreifend organisiert Menschen bei uns an, die fragen, wie sie nen geholfen werden, die dringend einen sig von Benny gelesen wird. bestehen noch aus der Zeit, als im Namen wurde. Damals ging es um Faninteressen im helfen können. In den nächsten Wochen Spender benötigen, vielleicht aber auch von Pro Fans die Fan-Demo in Berlin orga- Allgemeinen und da wurden für kurze Zeit Ri- wird daher sicher noch einiges passieren.

18 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 19

s16-19_titel_rettet benny.indd Abs1:18 18.11.2004 11:48:10 s16-19_titel_rettet benny.indd Abs1:19 18.11.2004 11:48:34 Titel

„Jede Spende für Benny kann auch schon heute anderen Betroffenen das Leben retten.“ Stadionwelt sprach mit Dr. Marlena Robin-Winn, Leiterin des Norddeutschen Knochenmark- und Stammzellregister (NKR) Stadionwelt: Im- Stadionwelt: In welchem Maße profi tieren den worden ist. Bei uns haben sich schon mer mehr Men- andere Betroffene von den Aktionen für Ben- viele Schulen gemeldet, die gerne helfen schen beteiligen ny? würden, nur leider fehlt das Geld, um solche sich an der Hilfs- Robin-Winn: Bei unserer Arbeit suchen wir breit angelegten Typisierungsaktionen zu fi - kampagne für praktisch immer nach der Nadel im Heuhau- nanzieren. Hier ist der Gesetzgeber gefragt, Benny. Kommen fen, da im Durchschnitt 100.000 potentielle die Lage endlich zu verbessern, damit mehr solche großen Spender nötig sind, um den genetischen Zwil- Menschen geholfen werden kann. Aktionen häufi ger ling zu fi nden, und das auch nur dann, wenn Stadionwelt: Wie viele Menschen sind von vor? man von durchschnittlichen Gewebemustern Leukämie betroffen? Robin-Winn: Nein, ausgeht. Anders als bei Blutgruppen gibt es Robin-Winn: Insgesamt erkranken in die breite Unterstützung, die wir derzeit erle- nämlich viel mehr unterschiedliche Merkma- Deutschland jährlich 12.000 Menschen an ben, ist einmalig. Das Engagement der Leu- le, so dass Millionen von Möglichkeiten be- Leukämie, rund 1.000 davon benötigen ei- te in Berlin hat förmlich einen Schneeball-Ef- stehen. Alle erfassten Daten, egal wo man nen Spender, weil ihnen sonst nicht geholfen fekt in Gang gesetzt, der sich nun über das sich in Deutschland typisieren lässt, kom- werden kann. In Hannover haben wir derzeit gesamte Bundesgebiet verteilt. men jedoch in das zentrale Register in Ulm, acht Patienten, die mit Ihrer Krankheit an Es hängt ja auch immer von dem Umfeld und so dass jede Typisierung, die im Fall Benny die Öffentlichkeit gehen, insgesamt 40 die der grundsätzlichen Bereitschaft des Betrof- vielleicht nicht helfen kann, möglicherweise auf Spender warten. Dem gegenüber haben fenen ab. Nur wenn er nach außen gehen bereits heute oder in einigen Jahren einer wir ein Register mit 2,3 Millionen typisierten will, um die Öffentlichkeit über sein Krebs- anderen Person das Leben rettet. Menschen, rund 10 % fallen pro Jahr wieder Leiden zu informieren und so der anonymen Stadionwelt: Viele Menschen wären grund- raus, weil sie zu alt sind oder krank werden. Krankheit Leukämie ein Gesicht und eine sätzlich bereit, sich typisieren zu lassen, Daher benötigen wir allein jede Menge Spen- dazugehörige Geschichte gibt, sind solche warum liegen trotzdem nicht genügend Da- den, um zumindest den Status Quo zu erhal- Massenaktionen überhaupt nur möglich. Für tensätze vor, um schnell einen Spender zu ten. Doch während die Zahl der Leukämie- die Familien ist das oft der letzte Strohhalm, fi nden? Erkrankungen steigt, sind die Geld-Spenden wenn es keinen Spender oder andere The- Robin-Winn: Das Problem besteht darin, seit der Euro-Umstellung zurückgegangen. rapie-Möglichkeiten gibt. Wir sind natürlich dass die Untersuchung der Proben über Wenn wir, wie im Fall Benny nach außen ge- dankbar für jede Aktion die gestartet wird Spendengelder fi nanziert werden muss. hen, stehen wir immer unter einem enormen und unser Anliegen in die Öffentlichkeit Die Krankenkasse zahlt erst ab dem Mo- Zeitdruck. Gerne hätten wir mehr Zeit, um trägt. ment, wenn der genetische Zwilling gefun- kontinuierlich arbeiten zu können.

„Menschlich sehr beeindruckt“ Kay Bernstein von den Harlekins Berlin über die bundesweite Anteilnahme Stadionwelt: Drei Monate sind mittlerweile nisiert wurde. Es rufen aber auch Gruppen valitäten zurückgestellt. Jetzt geht es aber vergangen, seit bei Benny, einem Mitglied an, mit denen wir noch keinen persönlichen um ein Mitglied unserer Gruppe und wir Eurer Gruppe, akute Leukämie diagnosti- Kontakt hatten. erhalten bundesweite Unterstützung. Das ziert wurde. Was hat sich in dieser Zeit bei Stadionwelt: Verändert sich dadurch das hat mich menschlich sehr beeindruckt. Euch verändert? Verhältnis zu den Fans anderer Vereine? Gerade auch was von Vereinen wie Union Bernstein: Die Hilfe für Benny steht bei Es kommen ja auch Spenden aus Städten, Berlin oder BFC Dynamo kam, mit den wir unserem Handeln absolut im Mittelpunkt. sonst gar nichts am Hut haben, aber auch Wir versuchen alles, um weitere Gelder zu aus ganz anderen Städten. Es ist eine Hil- sammeln. Daher haben wir auch sämtliche fe, bei der es um mehr geht, als um Fuß- Planungen von Choreografi en vorerst ver- ball. Für mich fehlt da schon die Grundla- worfen. Solange ein Mitglied unserer Grup- ge, auch künftig gegen jeden und alles zu pe Hilfe braucht, ist das Geld dort sinnvoller pöbeln, gegen Gruppen, die für einen von genutzt. Zudem versuchen wir, die Öffent- uns gespendet und Aktionen organisiert lichkeit, die wir als Harlekins in unserer Kur- haben. Aber hier gibt es unterschiedliche ve haben, für die Hilfskampagne zu nutzen. Meinungen und letztendlich muss das je- Insgesamt kann man auch sagen, dass das der selbst entscheiden. Gruppengefühl durch die gemeinsamen An- Spendensammlung im Stadion Foto: Stadionwelt Stadionwelt: Wie geht es jetzt weiter in strengungen ausgeprägter geworden ist. Berlin? Welche Aktionen sind geplant? Stadionwelt: Wie läuft der Kontakt mit zu denen bisher eher ein feindliches Klima Bernstein: Wir werden weiter Spenden Fangruppen anderer Vereine? herrschte. sammeln und versuchen, möglichst viele Bernstein: Wir erhalten viele Anrufe und Bernstein: Diese Frage haben wir auch schon Menschen zu mobilisieren. Auch in Zusam- eMails von Fangruppen aus anderen Städ- in der Gruppe diskutiert. Auf der einen Seite menarbeit mit Hertha wird es noch Aktio- ten, die uns Unterstützung zusagen oder ist es ähnlich wie damals bei der Fandemo, nen geben. Tagtäglich rufen zudem so viele Geld spenden. Viele dieser guten Kontakte als auch vereinsübergreifend organisiert Menschen bei uns an, die fragen, wie sie bestehen noch aus der Zeit, als im Namen wurde. Damals ging es um Faninteressen im helfen können. In den nächsten Wochen von Pro Fans die Fan-Demo in Berlin orga- Allgemeinen und da wurden für kurze Zeit Ri- wird daher sicher noch einiges passieren.

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s16-19_titel_rettet benny.indd Abs1:19 18.11.2004 11:48:34 Titel Titel Kampf an der Börse Seit etwa zwei Monaten befi nden sich die Fans von ManU in einer Art Kriegszustand. Der US-Milliardär Malcolm Glazer will den Verein übernehmen.

r war noch nie in Manchester. Er hat weltweite Vermarktung der Marke angeht einsetzt. SU hingegen ist eine Vereinigung die Mannschaft noch nie spielen se- – vor allem im Fernen Osten und in Nord- der Kleinaktionäre, die aus dem erfolgrei- Ehen. Er kennt die Vereinsgeschichte amerika – bleibt United weiterhin absolute chen Kampf gegen den Medienmogul Ru- nicht. Er will nur eins: Geld verdienen. Die Spitzenklasse. pert Murdoch, der den Verein bereits vor Fans gehen deswegen auf die Barrikaden. Glazer ist wohl der Meinung, dass er fünf Jahren übernehmen wollte, hervorge- Sie sind bereit, alle ihnen zur Verfügung mit dem wirtschaftlich stärksten Verein gangen ist. Unter den Fans wird die Aktien- Protest bei der Sommertour von ManU in den USA Demo gegen die Übernahme Protest im Pub Fotos: SU stehenden legalen oder teilweise gar we- der Welt noch mehr Gewinn einfahren gesellschaft kritisch beäugt. Die Mehrheit niger legalen Mittel anzuwenden, um die kann. Dies könnte er dadurch tun, dass er lehnt die übertriebene Kommerzpolitik der Übernahme wohl vor allem mit geliehe- bzw. Fax-Nachrichten oder Anrufen bom- um eine Übernahme des Vereins zu ver- Übernahme ihres Klubs zu verhindern. den Merchandising-Verkauf und die Ak- Aktiengesellschaft ab. IMUSA setzte sich nem Kapital  nanzieren müsste, da sein bardieren würden, da es für sie dann un- hindern“, sagte Oliver Houston. Die Hauptaktionäre sind derzeit die iri- tivitäten im Bereich „Neue Medien“ noch von Anfang an für eine Vereinsform ein, Eigenkapital nicht ausreicht. Nach heuti- möglich wäre, ihrem alltäglichen Geschäft Die organisierten Fan-Proteste fanden schen Rennpferdbesitzer bzw. -züchter J.P. weiter ausbaut und natürlich die Eintritts- wie sie in Spanien oder in Deutschland üb- gen Schätzungen würde der Verein ca. 800 nachzugehen. Aber wenn sich zwei, drei am 24. Oktober vorm Heimsspiel gegen McManus und John Magnier, deren Firma preise, wie im Falle der Tampa Bay Bucca- lich ist. Ein großes organisatorisches Vor- Mio. Pfund (ca. 1,15 Mrd. Euro) kosten, von uns bei ihnen melden, kann dies nicht Arsenal ihren vorläu gen Höhepunkt. Cubic Expression insgesamt 28,99% der neers, drastisch erhöht. Als viel lukrativer bild ist der FC Barcelona, dessen heutiger zehnmal mehr als Roman Abramovich schaden. Nicht wirklich, oder?“ Niemand Hinter der großen Fahne mit der Aufschrift Aktien hält, sowie die Malcolm I Glazer hingegen könnten sich die TV-Rechte er- Vereinspräsident Joan Laporta früher als für den Chelsea FC zahlte. Wenn sich eine weiß genau, wie viele eMails verschickt, „Not For Sale“ marschierten 5.000 Fans Family Limited Partnership mit 28,11%. weisen. Sollte sich in Großbritannien auch einfaches Mitglied der Fanvereinigung mit Bank  ndet, die bereit ist, Glazer  nanziell wie viel Meter schwarzes Papier gefaxt zum Stadion, wo der Megastore gestürmt Es wird geschätzt, dass die ca. 37.000 Fans das Modell durchsetzen, wonach Vereine dem witzigen Namen „Blauer Elefant“ Sei- unter die Arme zu greifen, dann wären die oder wie viele Pizzas, Taxis, Klempner und von rund 500 Fans besetzt und teilwei- und Kleinaktionäre auf 18% der Aktien die eigenen TV-Rechte vermarkten und te an Seite mit IMUSA gekämpft hat. Para- Zinsen aus dem vom Verein erwirtschafte- oder Müllcontainer im Namen von Bruns- se verwüstet wurde. kommen. Zurzeit werde ca. 1,5% von der vertreiben dürfen, dann wären massive doxerweise sehen sich aber sowohl IMUSA ten Gewinn zurückzuzahlen. Der Verein wick bestellt wurden. Sogar ein Bankett für Fanorganisation Shareholders United kon- Gewinne zu erzielen. Laut Marketing-Ma- als auch SU derzeit gezwungen, sich dafür müsste also praktisch seine eigene Über- 250 Personen soll geordert worden sein. Wie geht es weiter? trolliert. nager Mark Goodfellow hat Manchester einzusetzen, dass der Verein vorerst bör- nahme  nanzieren! Unter den Experten In einer Anzeige, in der billige Ferien im Auf der Forbes-Liste der reichsten US- United weltweit 75 Millionen Anhänger, sennotiert bleibt und somit der Kontrolle herrscht Zweifel, ob Glazer die Finanzie- Wohnwagen angeboten wurden, wurde Aufgrund des hohen Verschuldungs- Bürger wird Glazer an Rang 244 geführt. wovon 40,7 Millionen in Asien zu Hause der Börsenaufsicht unterliegt, denn nur so rung überhaupt darstellen kann: „Wir sind die Nummer von Brunswick angegeben. grads im Übernahmekonzept von Glazer Sein Geld machte er mit Immobilien und sind. Da Woche für Woche nur 67.000 Fans hat man die Gewähr, dass die Geschäfte ei- uns nicht schlüssig, ob Malcolm Glazer to- Die Mitarbeiter in der Zentrale wurden und nicht zuletzt der Proteste hat sich der Einkaufszentren. 1995 bezahlte Glazer 192 Platz im Stadion  nden (das Fassungsver- nigermaßen transparent bleiben. tal bekloppt ist oder einen brillanten Plan in schließlich angewiesen, keine eingehenden Verein schließlich gegen Ende Oktober ent- Mio. US$ für die Tampa Bay Buccaneers, mögen wird in den nächsten Jahren auf Beide Organisationen wehren sich mit der Schublade hat, auf den sonst niemand Anrufe mehr an den völlig genervten Vor- schieden, nicht mehr mit Glazer zu verhan- die in der National Football League der 75.600 erhöht), sind Wirtschaftsexperten allen Kräften gegen die Übernahmeversu- kommt“, sagte ein Londoner Analyst, der stand weiterzuleiten. deln, nachdem die Verhandlungen zwi- USA spielen. Die Fans bekamen prompt zu der Meinung, dass hier das weitaus größe- che Glazers. „Wir werden uns jeder Ein- die Situation verfolgt. Die Aktionen des MEC sind lediglich schen Glazer und den Aktionären Magnier spüren, was es bedeutet, Glazer als Besitzer re Gewinnpotenzial liegt. zelperson oder Firma entgegenstellen, die Nachdem bekannt wurde, dass Glazer ein Ausdruck der ganzen Wut, die sich bei und McManus bezüglich des Kaufs des zu haben. Umgehend wurden die Karten- den Verein aus  nanziellen Gründen über- sich ernsthaft um den Verein bemüht, rea- vielen Fans aufgestaut hat. Die Strategie den Iren gehörenden Aktienpakets auch preise drastisch erhöht. Die traditionelle Was wollen die Fans? nehmen will“, sagte SU-Vorsitzender Nick gierten die Fans sofort. Zunächst versuch- von Shareholders United zeugt von we- gescheitert waren. Am 25. Oktober teilte Trikotfarbe der „Bucs“ wurde durch eine Towle. Zusammen mit den drei Fanzines te man es mit „direkten“ Methoden. Das sentlich mehr Professionalität. Es werden der Vereinsvorstand in einer Mitteilung an Variante ersetzt, die sich besser vermark- Die aktiven Fans sind hauptsächlich in „Red Issue“, „Red News“ und „United We Auto eines Vorstandsmitglieds, der Aktien Gespräche mit führenden Unternehmens- die Londoner Börse of ziell mit, dass die ten ließ. Und die Stadt Tampa wurde zur zwei Fangruppierungen organisiert, und Stand“ haben sie deswegen die Initiative an Glazer verkauft hatte, wurde mit roter anwälten und Finanzexperten geführt, um Verhandlungen mit Glazer nicht weiter Finanzierung eines neuen Stadions ge- zwar in der Independent Manchester Uni- „Not For Sale“ gegründet, um eine Über- Farbe beschmiert. Hinter der Attacke soll die Gegenwehr möglichst effektiv zu ge- fortgesetzt würden. „Wir haben den Vor- zwungen. Sonst drohte Glazer, den gesam- ted Supporters Association (IMUSA) und nahme durch Glazer zu verhindern. Das das so genannte „Manchester Education stalten. Außerdem wurde eine Kampagne schlag überprüft. Ein Schlüsselaspekt hier- ten Verein in eine andere Stadt umziehen bei den Shareholders United (SU). IMUSA Ziel von SU ist es, so schnell wie möglich Committee“ (MEC) gesteckt haben, eine lanciert, bei der Fans aufgefordert wurden, bei war jedoch die Höhe der vorgesehenen zu lassen. Zwar wurde 2003 der Super sieht sich als eine Fan-Initiative, die sich für 10,1 % der Aktien unter ihre Kontrolle zu Gruppe, die sich gerne einer pseudomi- nur noch Aktien statt Trikots zu kaufen. Verschuldung“, begründete der Exekutiv- Bowl gewonnen. Danach verließen jedoch die allgemeinen Belange der United-Fans bringen, weil dann kein anderer Aktionär litärischen Sprache in ihren Erklärungen „Mit den 45 Mio. Pfund, die in den letzten direktor David Gill dem vereinseigenen mehrere wichtige Spieler den Verein, weil bei einer Beteiligung von 90 % die restli- bedient. Bei einem Heimspiel der Reser- zwei Jahren für Merchandising-Produkte Sender MUTV gegenüber diesen Schritt. Glazer nicht bereit war, ihnen ein marktge- chen Aktionäre zum Verkauf ihrer Aktien vemannschaft marschierten kurze Zeit ausgegeben wurden, könnte man 17 Mil- „In Verbindung mit dem vorgelegten Busi- rechtes Gehalt zu bezahlen. Jetzt laufen die zwingen kann. Langfristig peilt man sogar später ca. 40 vermummte Mitglieder des lionen Aktien kaufen. Neben den 18 % der ness-Plan war uns somit klar, dass das kein „Bucs“ dem Rest der Liga hinterher. 25 % an, damit der Verein nicht von einem MEC plötzlich über das Spielfeld, so dass Aktien, die bereits in den Händen aller attraktiver Vorschlag ist.“ Niemand weiß Einzelaktionär von der Börse genommen das Spiel unter dem Beifall der Zuschauer Kleinaktionäre sind, würde das zusätzliche genau, was als Nächstes passiert. Gerüchten Warum will Malcolm Glazer werden kann. Angenommen Glazer er- unterbrochen werden musste. Sie hielten 7 % der Gesamtanteile für die Fans bedeu- zufolge war die US-Bank JP Morgan bereit, Manchester United kaufen? reicht die o.g. 90 % der Aktien: Würde sich ein Transparent mit der Aufschrift „Not ten. Das wären die 25 %, die wir brauchen, Glazer den Kauf von 72% der Vereinsakti- auch nur ein Aktionär weigern, ihm seine For Sale“ hoch. In einer Pressemitteilung en zu  nanzieren. Nachdem Glazer jedoch Von den vielen Vereinen, die mitt- Aktien zu verkaufen, müsste Glazer vor drohten sie damit, im Verein einen „Bür- auf der Jahreshauptversammlung am 11. lerweile weltweit börsennotiert sind, ist Gericht gehen. Deswegen versucht SU jetzt, gerkrieg“ zu entfachen, der auch gegen die November die Wiederwahl von drei Uni- Manchester United wirtschaftlich gesehen insgesamt 100.000 Fans für eine neue Orga- Sponsoren und kommerziellen Partner ge- ted-Direktoren verhindert hatte, winkte JP bei weitem der Erfolgreichste. Er ist einer nisation (Supporters Trust) zu gewinnen, richtet würde, sollte das Angebot Glazers Morgan ab, mit der Begründung, sie wür- der ganz wenigen Fußballvereine, der die gemeinsame Aktien halten soll. „Es angenommen werden. den keine feindlichen Übernahmen  nan- komplett schuldenfrei ist und regelmäßig geht schließlich nicht nur darum, z. B. 5 % Als nächstes folgte eine Terrorkampa- zieren. Die Londoner PR-Firma Brunswick Gewinn erwirtschaftet. Zwar verzeichne- der Aktien zu halten, sondern 100.000 Leu- gne gegen Brunswick, die in London ansäs- zog sich daraufhin auch zurück, nicht nur te United im vergangenen Geschäftsjahr te zu haben, die entrechtet wären. „Welcher sige PR-Firma von Glazer. In mehreren ein- zur Freude der angrenzenden Pizzabäcker. primär aufgrund von Transferaktivitäten Richter wird einem Antrag zustimmen, schlägigen Foren wurde augenzwinkernd ��Stuart Dykes und dem frühzeitigen Aus in der Cham- 100.000 Menschen zu entrechten?“, fragt zu Protesten gegen Brunswick aufgerufen: pions League einen Gewinnrückgang von SU-Pressesprecher Oliver Houston. „Selbstverständlich wäre es höchst unver- www.shareholdersunited.org rund 30 % vor Steuern, der operative Ge- Was den Fans reichlich Bauchweh be- antwortlich von United-Fans, wenn sie www.imusa.org winn jedoch stieg weiter um 6 %. Was die reitet, ist die Tatsache, dass Glazer die diese Firma mit Hunderten von E-Mail- www.mufcnotforsale.com

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Protest bei der Sommertour von ManU in den USA Demo gegen die Übernahme Protest im Pub Fotos: SU

Übernahme wohl vor allem mit geliehe- bzw. Fax-Nachrichten oder Anrufen bom- um eine Übernahme des Vereins zu ver- nem Kapital  nanzieren müsste, da sein bardieren würden, da es für sie dann un- hindern“, sagte Oliver Houston. Eigenkapital nicht ausreicht. Nach heuti- möglich wäre, ihrem alltäglichen Geschäft Die organisierten Fan-Proteste fanden gen Schätzungen würde der Verein ca. 800 nachzugehen. Aber wenn sich zwei, drei am 24. Oktober vorm Heimsspiel gegen Mio. Pfund (ca. 1,15 Mrd. Euro) kosten, von uns bei ihnen melden, kann dies nicht Arsenal ihren vorläu gen Höhepunkt. zehnmal mehr als Roman Abramovich schaden. Nicht wirklich, oder?“ Niemand Hinter der großen Fahne mit der Aufschrift für den Chelsea FC zahlte. Wenn sich eine weiß genau, wie viele eMails verschickt, „Not For Sale“ marschierten 5.000 Fans Bank  ndet, die bereit ist, Glazer  nanziell wie viel Meter schwarzes Papier gefaxt zum Stadion, wo der Megastore gestürmt unter die Arme zu greifen, dann wären die oder wie viele Pizzas, Taxis, Klempner und von rund 500 Fans besetzt und teilwei- Zinsen aus dem vom Verein erwirtschafte- oder Müllcontainer im Namen von Bruns- se verwüstet wurde. ten Gewinn zurückzuzahlen. Der Verein wick bestellt wurden. Sogar ein Bankett für müsste also praktisch seine eigene Über- 250 Personen soll geordert worden sein. Wie geht es weiter? nahme  nanzieren! Unter den Experten In einer Anzeige, in der billige Ferien im herrscht Zweifel, ob Glazer die Finanzie- Wohnwagen angeboten wurden, wurde Aufgrund des hohen Verschuldungs- rung überhaupt darstellen kann: „Wir sind die Nummer von Brunswick angegeben. grads im Übernahmekonzept von Glazer uns nicht schlüssig, ob Malcolm Glazer to- Die Mitarbeiter in der Zentrale wurden und nicht zuletzt der Proteste hat sich der tal bekloppt ist oder einen brillanten Plan in schließlich angewiesen, keine eingehenden Verein schließlich gegen Ende Oktober ent- der Schublade hat, auf den sonst niemand Anrufe mehr an den völlig genervten Vor- schieden, nicht mehr mit Glazer zu verhan- kommt“, sagte ein Londoner Analyst, der stand weiterzuleiten. deln, nachdem die Verhandlungen zwi- die Situation verfolgt. Die Aktionen des MEC sind lediglich schen Glazer und den Aktionären Magnier Nachdem bekannt wurde, dass Glazer ein Ausdruck der ganzen Wut, die sich bei und McManus bezüglich des Kaufs des sich ernsthaft um den Verein bemüht, rea- vielen Fans aufgestaut hat. Die Strategie den Iren gehörenden Aktienpakets auch gierten die Fans sofort. Zunächst versuch- von Shareholders United zeugt von we- gescheitert waren. Am 25. Oktober teilte te man es mit „direkten“ Methoden. Das sentlich mehr Professionalität. Es werden der Vereinsvorstand in einer Mitteilung an Auto eines Vorstandsmitglieds, der Aktien Gespräche mit führenden Unternehmens- die Londoner Börse of ziell mit, dass die an Glazer verkauft hatte, wurde mit roter anwälten und Finanzexperten geführt, um Verhandlungen mit Glazer nicht weiter Farbe beschmiert. Hinter der Attacke soll die Gegenwehr möglichst effektiv zu ge- fortgesetzt würden. „Wir haben den Vor- das so genannte „Manchester Education stalten. Außerdem wurde eine Kampagne schlag überprüft. Ein Schlüsselaspekt hier- Committee“ (MEC) gesteckt haben, eine lanciert, bei der Fans aufgefordert wurden, bei war jedoch die Höhe der vorgesehenen Gruppe, die sich gerne einer pseudomi- nur noch Aktien statt Trikots zu kaufen. Verschuldung“, begründete der Exekutiv- litärischen Sprache in ihren Erklärungen „Mit den 45 Mio. Pfund, die in den letzten direktor David Gill dem vereinseigenen bedient. Bei einem Heimspiel der Reser- zwei Jahren für Merchandising-Produkte Sender MUTV gegenüber diesen Schritt. vemannschaft marschierten kurze Zeit ausgegeben wurden, könnte man 17 Mil- „In Verbindung mit dem vorgelegten Busi- später ca. 40 vermummte Mitglieder des lionen Aktien kaufen. Neben den 18 % der ness-Plan war uns somit klar, dass das kein MEC plötzlich über das Spielfeld, so dass Aktien, die bereits in den Händen aller attraktiver Vorschlag ist.“ Niemand weiß das Spiel unter dem Beifall der Zuschauer Kleinaktionäre sind, würde das zusätzliche genau, was als Nächstes passiert. Gerüchten unterbrochen werden musste. Sie hielten 7 % der Gesamtanteile für die Fans bedeu- zufolge war die US-Bank JP Morgan bereit, ein Transparent mit der Aufschrift „Not ten. Das wären die 25 %, die wir brauchen, Glazer den Kauf von 72% der Vereinsakti- For Sale“ hoch. In einer Pressemitteilung en zu  nanzieren. Nachdem Glazer jedoch drohten sie damit, im Verein einen „Bür- auf der Jahreshauptversammlung am 11. gerkrieg“ zu entfachen, der auch gegen die November die Wiederwahl von drei Uni- Sponsoren und kommerziellen Partner ge- ted-Direktoren verhindert hatte, winkte JP richtet würde, sollte das Angebot Glazers Morgan ab, mit der Begründung, sie wür- angenommen werden. den keine feindlichen Übernahmen  nan- Als nächstes folgte eine Terrorkampa- zieren. Die Londoner PR-Firma Brunswick gne gegen Brunswick, die in London ansäs- zog sich daraufhin auch zurück, nicht nur sige PR-Firma von Glazer. In mehreren ein- zur Freude der angrenzenden Pizzabäcker. schlägigen Foren wurde augenzwinkernd ��Stuart Dykes zu Protesten gegen Brunswick aufgerufen: „Selbstverständlich wäre es höchst unver- www.shareholdersunited.org antwortlich von United-Fans, wenn sie www.imusa.org diese Firma mit Hunderten von E-Mail- www.mufcnotforsale.com

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Nachgefragt: Vereinsübergreifende Fan-Initiativen

Stadionwelt Stefan Schulze, Stuttgart Thomas Stein, Andreas „Paffi “ Paffrath, JensJe Volke, Dortmund Thomas Beck, Pro Fans Sandra Schwedler, Dominik Hahn, Tornados Rap Commando Cannstatt Schickeria München Fanbeauftragter Leverkusen schwatzgelb.des Ansprechpartner Karlsruhe Passanten St. Pauli Rapid Wien Stadionwelt befragt jeden Monat in den Fanszenen verschiedener Vereine Aktive zu aktuellen Themen. Hierbei kommen Fans unterschied- licher Herkunft zu Wort. Ob Ultra oder Fanbeauftragter, ob Fanclub oder Dachverband – zum jeweiligen Diskussionspunkt sollen Stand- punkte aus allen Teilen des Fan- Spektrums zur Geltung gebracht werden. In welchem Zusammenhang habt Anfangs waren wir bei „Pro 15:30“ Wir haben uns an den Aktionen Bis auf Pro 15:30 ist das schon WirW unterstützen die Initiative Pro Aktuell beim Spiel gegen Greuther St. Pauli unterstützt die Initiative In den letzten Monaten war „Die ihr schon mit Fans anderer Verei- dabei und 2002 auch mit 50 von Pro Fans beteiligt. Eine spe- 7– 8 Jahre her, als die Proteste Fans.F Aktuell beteiligen wir uns Fürth. Da haben wir mit den Ultras Pro Fans, aber auch BAFF. Ein Kurve gehört uns“ die alles ne zusammengearbeitet? Leuten auf der Demonstration in zielle Aktion unsererseits war die zum Erhalt der Stehplätze statt- aucha an der Aktion für den Hertha- Fürth eine gemeinsame Aktion starkes Engagement fi ndet im überragende Aktion in Österreich Berlin. Danach haben wir uns zu- Solidaritätsaktion mit St. Pauli. fanden. Wir haben z. B. zu Hause FanF Benny. Woche für Woche leis- „Dienstag 17:30 – darauf scheiß Bereich Anti-Rassismus statt. Der – ausgehend von Gruppen aus rückgezogen, weil es keinen Sinn St. Paulianer haben unberechtigte mit den Kaiserslauterern eine tent wir Arbeit vor Ort und setzen ich!“ gegen diese unmögliche Fanladen St.Pauli organisiert jetzt Wien, Innsbruck, Graz, , mehr machte, „Pro 15:30“ auch Stadionverbote beim Spiel gegen Stehplatzblockade durchgeführt unsu für die Rechte der Gästefans Spielterminierung abgesprochen im zweiten Jahr ein Turnier gegen und Bregenz. Darüber einzuschlafen drohte und weil ge- die HSV-Amateure bekommen. Da und sind mit dem Bus zur Demo ein.e Wir pfl egen gute Kontakte zum und im Vorfeld geklärt, dass die Rassismus. Die Teilnehmer des hinaus kam es zu vereinzelten wisse Leute aus der Führungsriege vereinzelt gute Kontakte gepfl egt in Frankfurt gefahren – gemein- Verein,V haben in einem Fall sogar Fürther ihr Spruchband ins Stadion Turniers, Fans anderer Vereine Situationen, bei denen die Fans in ihrer eigenen Szene gegen Fans werden und die USP uns letzten sam mit Kölnern, Düsseldorfern eine Stadionverbot für einen Gäste- bekommen. Und wir machen viel aus ganz Europa, werden vom zusammen agierten, beispiels- gehetzt haben. Bei einem internen Sommer bei der Dauerkartenaffäre und Mönchengladbachern. fanf verhindert. Aber wenn man für mit den befreundeten Fans von Fanladen selbst eingeladen. Aber weise als Rapidler und Fans von Treffen haben wir dann beschlos- unterstützt haben, haben wir mit anderea Fangruppen Erleichterun- Hertha BSC. Beim Hertha-Spiel in auch als Teilnehmer beteiligt sich Salzburg gemeinsam gegen den sen, die Zeit und die Energie lieber Spruchbändern unsere Solidarität geng durchsetzt, ist es ein Problem, Freiburg hielt der Berliner Sonder- St. Pauli an solchen Turnieren und ORF gesungen haben, obwohl die in Stuttgart zu investieren. demonstriert. wennw es dann im Gästeblock am zug in Karlsruhe, wo 80 KSC-Fans Aktionen. Begegnung als eine der brisantes- EndeE doch extrem raucht. zusteigen konnten. ten in Österreich gilt. Für welche Ziele sollten Fans Gerade bei der ganzen Situation Es gibt Vorfälle, da werden Fans Der Erhalt der Fankultur ist ganz SoS wie es bei Pro Fans bereits Das lohnt sich für alle Ziele, für die Die WM 2006 und deren Auswir- Die Repressionen von Polizei und vereinsübergreifend zusammenar- um Stadionverbote sollte man dar- wie Schwerverbrecher behan- wichtig. Es fallen immer mehr geschieht.g Fans sollten für ihre „ProFans“ eintritt. Was Fans ver- kungen sollten behandelt werden. Ordnern müssen auf ein normales beiten? auf hinwirken, gemeinsam irgend- delt. Fans sollten für ihre Rechte Plätze weg, wo Fans sich präsen- RechteR kämpfen und diese ver- bindet, ist die gemeinsame Liebe Die damit zusammenhängende Maß zurückgeschraubt werden. wann die DFB-Statuten zu kippen. kämpfen. Zu diesen Rechten und tieren können. Darüber hinaus treten.t Ordner- und Polizeiwillkür zum Fußball und wenn es darum Kommerzialisierung und die in Wenn es bei uns 150 Stadionver- Um beispielsweise in der Frage der Interessen gehören auch die Steh- sollte man sich gegen Willkürmaß-- solltens primär thematisiert werden geht, den Erlebnisraum Stadion letzter Zeit ansteigenden über- bote wie bei manchen deutschen Fan-unfreundlichen Termine etwas platzpreise und selbstverständlich nahmen zusammenschließen und sowies Rechte bei Auswärtsspie- gegen Behörden, Ordnungskräfte, triebenen Polizeieinsätze sehe Vereinen gäbe, wäre jede Kurve zu bewegen, ist der Prozentsatz sollte die Qualität des Gästeblocks z. B. zum Erhalt fanfreundlicher len.l Gästefans sollte es erlaubt Polizei und manchmal leider auch ich ebenfalls als akute Themen, tot. Gerade vor dem EM dürfen wir der aktiven Fans in den Stadien zu stimmen. Die Vermarktung nimmt Eintrittspreise. seins ihre Utensilien mitzuführen. die Vereine zu verteidigen, dann obwohl es die Polizeiwillkür schon uns da nicht unterkriegen lassen. klein. Das ist wahrscheinlich noch überhand, doch die wahren Werte HierfürH sollten sich gerade die sollten alle Rivalitäten hinten an- seit geraumer ist. Traditionell setzt Als anderes Hauptthema gilt es eine Nummer zu groß. und Traditionen so wie Emotionen HeimfansH einsetzen, da diese die gestellt werden. Ich sehe auch das sich St. Pauli verstärkt gegen Ras- die Tradition aller Vereine aufrecht und Leidenschaft sollten nicht GesprächeG mit dem Verein besser Engagement des BAFF als sehr sismus im Stadion ein. zu erhalten, sprich keine Sponso- vergessen werden. koordinierenk können. wichtig an. ren in Vereinsnamen und -Logos. Sind die bestehenden Zusammen- Das große Problem ist, dass Die Zusammenschlüsse sind gut, Mir stellt sich das im Moment SieS sind in jedem Fall geeignet, Alle Initiativen haben mit dem Grundsätzlich ja. Selbstverständ- „Die Kurve gehört“ uns ist der schlüsse geeignet, um gemeinsa- viele Gruppen, die sich in den doch sollten sich viele Gruppen bes- konfus dar, es gibt zu viele Grup- dochd sollten die teilnehmenden Problem zu kämpfen, dass die lich sind die bestehenden Zusam- einzige nennenswerte Zusammen- me Ziele zu verwirklichen? Zusammenschlüssen engagie- ser über deren Wichtigkeit im Klaren pierungen. Da gibt es dieses Pro GruppenG mehr das gemeinschaft- meisten Beteiligten in ihren jewei- menschlüsse nur dann sinnvoll, schluss, der es allerdings schwer ren, in der eigenen Szene keinen sein. Viele sehen ihre persönliche Emotionen, dann BAFF, Pro Fans, lichel Ziel verfolgen. Die Institution ligen Szenen sehr aktiv sind und wenn die breite Masse der Fans hat, da er von der Presse relativ Rückhalt haben und die Kurve Rivalität zu gewissen Vereinen im Pro 15:30… ProP Fans kann nur so stark sein, dort viel um die Ohren haben. diese unterstützt. Leider verstehen wenig beachtet wird und man ihn nicht ansprechen können. Nur ist Vordergrund, obwohl es nicht darum Es muss einfach koordinierter wiew die jeweiligen Teilnehmer es Andererseits macht es wiederum noch nicht genügend Szenen, dass nur im internen Kreis der Fans ohne die Masse der Leute wenig geht. Manche sollten von ihrem zusammengearbeitet werden. zulassen.z Durch den „Generations- wenig Sinn, wenn eine Fan-Initiati- es alleine nicht möglich ist. wahrnimmt. Allein der Konfl ikt mit zu erreichen. Erschwerend kommt hohen Ross kommen und sich aktiv wechsel“w in den Gruppen leiden ve von Leuten getragen wird, die in Bei Hilfsaktionen wie für Benny, die dem ORF wurde zum Thema und hinzu, dass die Masse heutzutage an dieser Sache beteiligen. Einzelne died „neutralen“ Kontakte. Die ers- der eigenen Szene nichts gelten. wir auch unterstützen, sind diese deshalb ist die Unterstützung der aus Stadiongängern besteht, die Szenen können auf Vereinsebene tet Generation kennt sich persön- Übers Internet geht schon viel, Zusammenschlüsse außerdem na- Öffentlichkeit auch gering. Man einfach nur ihr Spiel sehen wollen. etwas schaffen, aber für grosse Ver- lichl von diversen Treffen, das ist aber lange Anfahrtswege und der türlich ideal um die Informationen muss aber sagen, dass die Aktion änderungen, die allen dienen, muss heuteh nicht mehr so. Man sollten enge (Spiel-) Terminplan sind das schnell zu verbreiten. trotzdem zu fanfreundlicheren man sich zusammenschließen. öftersö über seinen Schatten sprin- große Hindernis für bundesweite Anstoßzeiten geführt hat. geng und die Initiative unterstützen. Treffen. Wo liegt bei euch die Grenze für Da haben wir nichts pauschal Wie schon angesprochen spielt Für mich gibt es da überhaupt kei-- EigentlichE gibt es keine Grenze, Trotz aller Rivalitäten muss eines Bei St. Pauli spielt Politik eine Es gibt da keine Grenzen, insbe- eine Zusammenarbeit mit Fans festgelegt, denn es kommt immer die Arroganz mancher Leute eine ne Grenze, wenn es um gemeinsa-- dochd erwartet man, mit Respekt klar sein: wir aktiven Fans ticken wichtige Rolle. sondere wenn es um die Belange anderer Vereine? auf den Fall an, und in welchem große Rolle. Diese Tatsache er- me Faninteressen geht. behandeltb zu werden. Mit gewis- eigentlich gleich, egal welche Unsere Grenze liegt bei Gruppen aller Fans geht. Bei „Die Kurve Ausmaß das stattfi nden soll. Wenn schwert einen runden Tisch. sens Teilen der deutschen Szene Vereinsfarben. Sicher gibt es bei der mit rechter politischer Gesinnung. gehört uns“ haben als größere es sich gegen willkürliche Stadion- isti das wiederum etwas schwierig, Zusammenarbeit über Vereinsgren- Mit solchen Gruppen oder Szenen Gruppe auch nur die Union Ultrà verbote richtet, kann man ohnehin dad einem ein großes Maß an zen hinweg unterschiedlich hohe werden und würden wir nicht aus Salzburg nicht mitgewirkt, niemals nein zu einer Zusammen- ArroganzA entgegengebracht wird. Sympathien oder Hemmschwellen. zusammenarbeiten. Genauso sieht weil sie der Meinung sind, dass arbeit sagen. Aktuell stehen wir WennW wir uns beispielsweise für Jedem, der sich für seine Fanszene es aus mit denjenigen, die eine ge- es nichts bringen würde. Auch bei mit den Mainzern in Kontakt, weil einee andere Gruppe einsetzen, überdurchschnittlich engagiert, zolle wisse Toleranz gegenüber rechten den Wiener Violetten gab es lange die in Freiburg ähnliche Probleme dannd können wir ja auch das sel- ich 100 % Respekt. Ganz egal, ob es Strömungen zeigen. interne Streitereien ob man mit- hatten. Es ist möglich, dass wir beb Engagement für uns erwarten. der Fan eines Fünftligisten oder gar macht. Man kann halt niemanden uns da abstimmen werden. der des „verhassten Rivalen“ ist. dazu zwingen.

Fotos: Stuttgart: Infusion 1893 / Bayern: fcbfanfotos.de / Leverkusen: lev-rheinland.de Fotos: BVB: lev-rheinland.de / KSC: baden-maniacs.de / St. Pauli: Stadionwelt / Rapid: Robert 22 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 23

s20-21_Nachgefragt_zusammenarbeit fans.indd Abs2:22 18.11.2004 10:16:26 s20-21_Nachgefragt_zusammenarbeit fans.indd Abs2:23 18.11.2004 10:17:04 Titel Titel

Nachgefragt: Vereinsübergreifende Fan-Initiativen

Stadionwelt Stefan Schulze, Stuttgart Thomas Stein, Andreas „Paffi “ Paffrath, JensJe Volke, Dortmund Thomas Beck, Pro Fans Sandra Schwedler, Dominik Hahn, Tornados Rap Commando Cannstatt Schickeria München Fanbeauftragter Leverkusen schwatzgelb.des Ansprechpartner Karlsruhe Passanten St. Pauli Rapid Wien Stadionwelt befragt jeden Monat in den Fanszenen verschiedener Vereine Aktive zu aktuellen Themen. Hierbei kommen Fans unterschied- licher Herkunft zu Wort. Ob Ultra oder Fanbeauftragter, ob Fanclub oder Dachverband – zum jeweiligen Diskussionspunkt sollen Stand- punkte aus allen Teilen des Fan- Spektrums zur Geltung gebracht werden. In welchem Zusammenhang habt Anfangs waren wir bei „Pro 15:30“ Wir haben uns an den Aktionen Bis auf Pro 15:30 ist das schon WirW unterstützen die Initiative Pro Aktuell beim Spiel gegen Greuther St. Pauli unterstützt die Initiative In den letzten Monaten war „Die ihr schon mit Fans anderer Verei- dabei und 2002 auch mit 50 von Pro Fans beteiligt. Eine spe- 7– 8 Jahre her, als die Proteste Fans.F Aktuell beteiligen wir uns Fürth. Da haben wir mit den Ultras Pro Fans, aber auch BAFF. Ein Kurve gehört uns“ die alles ne zusammengearbeitet? Leuten auf der Demonstration in zielle Aktion unsererseits war die zum Erhalt der Stehplätze statt- aucha an der Aktion für den Hertha- Fürth eine gemeinsame Aktion starkes Engagement fi ndet im überragende Aktion in Österreich Berlin. Danach haben wir uns zu- Solidaritätsaktion mit St. Pauli. fanden. Wir haben z. B. zu Hause FanF Benny. Woche für Woche leis- „Dienstag 17:30 – darauf scheiß Bereich Anti-Rassismus statt. Der – ausgehend von Gruppen aus rückgezogen, weil es keinen Sinn St. Paulianer haben unberechtigte mit den Kaiserslauterern eine tent wir Arbeit vor Ort und setzen ich!“ gegen diese unmögliche Fanladen St.Pauli organisiert jetzt Wien, Innsbruck, Graz, Salzburg, mehr machte, „Pro 15:30“ auch Stadionverbote beim Spiel gegen Stehplatzblockade durchgeführt unsu für die Rechte der Gästefans Spielterminierung abgesprochen im zweiten Jahr ein Turnier gegen Klagenfurt und Bregenz. Darüber einzuschlafen drohte und weil ge- die HSV-Amateure bekommen. Da und sind mit dem Bus zur Demo ein.e Wir pfl egen gute Kontakte zum und im Vorfeld geklärt, dass die Rassismus. Die Teilnehmer des hinaus kam es zu vereinzelten wisse Leute aus der Führungsriege vereinzelt gute Kontakte gepfl egt in Frankfurt gefahren – gemein- Verein,V haben in einem Fall sogar Fürther ihr Spruchband ins Stadion Turniers, Fans anderer Vereine Situationen, bei denen die Fans in ihrer eigenen Szene gegen Fans werden und die USP uns letzten sam mit Kölnern, Düsseldorfern eine Stadionverbot für einen Gäste- bekommen. Und wir machen viel aus ganz Europa, werden vom zusammen agierten, beispiels- gehetzt haben. Bei einem internen Sommer bei der Dauerkartenaffäre und Mönchengladbachern. fanf verhindert. Aber wenn man für mit den befreundeten Fans von Fanladen selbst eingeladen. Aber weise als Rapidler und Fans von Treffen haben wir dann beschlos- unterstützt haben, haben wir mit anderea Fangruppen Erleichterun- Hertha BSC. Beim Hertha-Spiel in auch als Teilnehmer beteiligt sich Salzburg gemeinsam gegen den sen, die Zeit und die Energie lieber Spruchbändern unsere Solidarität geng durchsetzt, ist es ein Problem, Freiburg hielt der Berliner Sonder- St. Pauli an solchen Turnieren und ORF gesungen haben, obwohl die in Stuttgart zu investieren. demonstriert. wennw es dann im Gästeblock am zug in Karlsruhe, wo 80 KSC-Fans Aktionen. Begegnung als eine der brisantes- EndeE doch extrem raucht. zusteigen konnten. ten in Österreich gilt. Für welche Ziele sollten Fans Gerade bei der ganzen Situation Es gibt Vorfälle, da werden Fans Der Erhalt der Fankultur ist ganz SoS wie es bei Pro Fans bereits Das lohnt sich für alle Ziele, für die Die WM 2006 und deren Auswir- Die Repressionen von Polizei und vereinsübergreifend zusammenar- um Stadionverbote sollte man dar- wie Schwerverbrecher behan- wichtig. Es fallen immer mehr geschieht.g Fans sollten für ihre „ProFans“ eintritt. Was Fans ver- kungen sollten behandelt werden. Ordnern müssen auf ein normales beiten? auf hinwirken, gemeinsam irgend- delt. Fans sollten für ihre Rechte Plätze weg, wo Fans sich präsen- RechteR kämpfen und diese ver- bindet, ist die gemeinsame Liebe Die damit zusammenhängende Maß zurückgeschraubt werden. wann die DFB-Statuten zu kippen. kämpfen. Zu diesen Rechten und tieren können. Darüber hinaus treten.t Ordner- und Polizeiwillkür zum Fußball und wenn es darum Kommerzialisierung und die in Wenn es bei uns 150 Stadionver- Um beispielsweise in der Frage der Interessen gehören auch die Steh- sollte man sich gegen Willkürmaß-- solltens primär thematisiert werden geht, den Erlebnisraum Stadion letzter Zeit ansteigenden über- bote wie bei manchen deutschen Fan-unfreundlichen Termine etwas platzpreise und selbstverständlich nahmen zusammenschließen und sowies Rechte bei Auswärtsspie- gegen Behörden, Ordnungskräfte, triebenen Polizeieinsätze sehe Vereinen gäbe, wäre jede Kurve zu bewegen, ist der Prozentsatz sollte die Qualität des Gästeblocks z. B. zum Erhalt fanfreundlicher len.l Gästefans sollte es erlaubt Polizei und manchmal leider auch ich ebenfalls als akute Themen, tot. Gerade vor dem EM dürfen wir der aktiven Fans in den Stadien zu stimmen. Die Vermarktung nimmt Eintrittspreise. seins ihre Utensilien mitzuführen. die Vereine zu verteidigen, dann obwohl es die Polizeiwillkür schon uns da nicht unterkriegen lassen. klein. Das ist wahrscheinlich noch überhand, doch die wahren Werte HierfürH sollten sich gerade die sollten alle Rivalitäten hinten an- seit geraumer ist. Traditionell setzt Als anderes Hauptthema gilt es eine Nummer zu groß. und Traditionen so wie Emotionen HeimfansH einsetzen, da diese die gestellt werden. Ich sehe auch das sich St. Pauli verstärkt gegen Ras- die Tradition aller Vereine aufrecht und Leidenschaft sollten nicht GesprächeG mit dem Verein besser Engagement des BAFF als sehr sismus im Stadion ein. zu erhalten, sprich keine Sponso- vergessen werden. koordinierenk können. wichtig an. ren in Vereinsnamen und -Logos. Sind die bestehenden Zusammen- Das große Problem ist, dass Die Zusammenschlüsse sind gut, Mir stellt sich das im Moment SieS sind in jedem Fall geeignet, Alle Initiativen haben mit dem Grundsätzlich ja. Selbstverständ- „Die Kurve gehört“ uns ist der schlüsse geeignet, um gemeinsa- viele Gruppen, die sich in den doch sollten sich viele Gruppen bes- konfus dar, es gibt zu viele Grup- dochd sollten die teilnehmenden Problem zu kämpfen, dass die lich sind die bestehenden Zusam- einzige nennenswerte Zusammen- me Ziele zu verwirklichen? Zusammenschlüssen engagie- ser über deren Wichtigkeit im Klaren pierungen. Da gibt es dieses Pro GruppenG mehr das gemeinschaft- meisten Beteiligten in ihren jewei- menschlüsse nur dann sinnvoll, schluss, der es allerdings schwer ren, in der eigenen Szene keinen sein. Viele sehen ihre persönliche Emotionen, dann BAFF, Pro Fans, lichel Ziel verfolgen. Die Institution ligen Szenen sehr aktiv sind und wenn die breite Masse der Fans hat, da er von der Presse relativ Rückhalt haben und die Kurve Rivalität zu gewissen Vereinen im Pro 15:30… ProP Fans kann nur so stark sein, dort viel um die Ohren haben. diese unterstützt. Leider verstehen wenig beachtet wird und man ihn nicht ansprechen können. Nur ist Vordergrund, obwohl es nicht darum Es muss einfach koordinierter wiew die jeweiligen Teilnehmer es Andererseits macht es wiederum noch nicht genügend Szenen, dass nur im internen Kreis der Fans ohne die Masse der Leute wenig geht. Manche sollten von ihrem zusammengearbeitet werden. zulassen.z Durch den „Generations- wenig Sinn, wenn eine Fan-Initiati- es alleine nicht möglich ist. wahrnimmt. Allein der Konfl ikt mit zu erreichen. Erschwerend kommt hohen Ross kommen und sich aktiv wechsel“w in den Gruppen leiden ve von Leuten getragen wird, die in Bei Hilfsaktionen wie für Benny, die dem ORF wurde zum Thema und hinzu, dass die Masse heutzutage an dieser Sache beteiligen. Einzelne died „neutralen“ Kontakte. Die ers- der eigenen Szene nichts gelten. wir auch unterstützen, sind diese deshalb ist die Unterstützung der aus Stadiongängern besteht, die Szenen können auf Vereinsebene tet Generation kennt sich persön- Übers Internet geht schon viel, Zusammenschlüsse außerdem na- Öffentlichkeit auch gering. Man einfach nur ihr Spiel sehen wollen. etwas schaffen, aber für grosse Ver- lichl von diversen Treffen, das ist aber lange Anfahrtswege und der türlich ideal um die Informationen muss aber sagen, dass die Aktion änderungen, die allen dienen, muss heuteh nicht mehr so. Man sollten enge (Spiel-) Terminplan sind das schnell zu verbreiten. trotzdem zu fanfreundlicheren man sich zusammenschließen. öftersö über seinen Schatten sprin- große Hindernis für bundesweite Anstoßzeiten geführt hat. geng und die Initiative unterstützen. Treffen. Wo liegt bei euch die Grenze für Da haben wir nichts pauschal Wie schon angesprochen spielt Für mich gibt es da überhaupt kei-- EigentlichE gibt es keine Grenze, Trotz aller Rivalitäten muss eines Bei St. Pauli spielt Politik eine Es gibt da keine Grenzen, insbe- eine Zusammenarbeit mit Fans festgelegt, denn es kommt immer die Arroganz mancher Leute eine ne Grenze, wenn es um gemeinsa-- dochd erwartet man, mit Respekt klar sein: wir aktiven Fans ticken wichtige Rolle. sondere wenn es um die Belange anderer Vereine? auf den Fall an, und in welchem große Rolle. Diese Tatsache er- me Faninteressen geht. behandeltb zu werden. Mit gewis- eigentlich gleich, egal welche Unsere Grenze liegt bei Gruppen aller Fans geht. Bei „Die Kurve Ausmaß das stattfi nden soll. Wenn schwert einen runden Tisch. sens Teilen der deutschen Szene Vereinsfarben. Sicher gibt es bei der mit rechter politischer Gesinnung. gehört uns“ haben als größere es sich gegen willkürliche Stadion- isti das wiederum etwas schwierig, Zusammenarbeit über Vereinsgren- Mit solchen Gruppen oder Szenen Gruppe auch nur die Union Ultrà verbote richtet, kann man ohnehin dad einem ein großes Maß an zen hinweg unterschiedlich hohe werden und würden wir nicht aus Salzburg nicht mitgewirkt, niemals nein zu einer Zusammen- ArroganzA entgegengebracht wird. Sympathien oder Hemmschwellen. zusammenarbeiten. Genauso sieht weil sie der Meinung sind, dass arbeit sagen. Aktuell stehen wir WennW wir uns beispielsweise für Jedem, der sich für seine Fanszene es aus mit denjenigen, die eine ge- es nichts bringen würde. Auch bei mit den Mainzern in Kontakt, weil einee andere Gruppe einsetzen, überdurchschnittlich engagiert, zolle wisse Toleranz gegenüber rechten den Wiener Violetten gab es lange die in Freiburg ähnliche Probleme dannd können wir ja auch das sel- ich 100 % Respekt. Ganz egal, ob es Strömungen zeigen. interne Streitereien ob man mit- hatten. Es ist möglich, dass wir beb Engagement für uns erwarten. der Fan eines Fünftligisten oder gar macht. Man kann halt niemanden uns da abstimmen werden. der des „verhassten Rivalen“ ist. dazu zwingen.

Fotos: Stuttgart: Infusion 1893 / Bayern: fcbfanfotos.de / Leverkusen: lev-rheinland.de Fotos: BVB: lev-rheinland.de / KSC: baden-maniacs.de / St. Pauli: Stadionwelt / Rapid: Robert 22 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 23

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M’gladbach Das Handtor von Oliver Neuville gegen Kaiserslautern und sei- ne Nachwehen: Für die Sperre von zwei Spielen, die der Mön- chengladbacher Stürmer erhielt, machten die Fans im Borussia- Park die DFB-Justiz verantwort- lich. Zudem musste erneut der erklärte „Lieblingsfeind“ der Borussen-Anhänger herhalten. Wir auch schon im Falle der Beurlaubung des beliebten Trai- ners Hans Meyer unterstellte man der Bild-Zeitung und ins- besondere dem Redakteur Jörg Zschoche, durch die Berichter- stattung Einfl uss genommen zu Borussia Mönchengladbach – Hannover 96 Fotos: Ultras Mönchengladbach haben.

LR Ahlen – Dynamo Dresden Foto: Stadionwelt Dresden Als nach der Wiedervereinigung in den fünf neuen Ländern die Ampelmännchen durch die west- deutsche Version ersetzt werden sollten, setzten sich viele Bürger aus der ehemaligen DDR für den Erhalt der alten Ampelmännchen ein. Resultat: Bis heute gibt es die etwas beleibteren Figuren auf ostdeutschen Ampeln – und im Rudolf-Harbig-Stadion. Die auf Dynamo Dresden – Greuther Fürth Foto: bultras.de zehn Doppelhalter aufgebrachten Roten unterstützen hierbei den ersten Teil der Choregrafi e: „Die rote Laterne leuchtet heller…“. Der zweite Teil (unten) – „raus aus dem Tabellenkeller!“ – wur- de durch zehn Doppelhalter mit den grünen Männchen untermalt. Eine drittes Spruchband ergänz- te: „Grünes Licht für drei Punkte.“ Weniger kreativ verhielten sich einige Dynamo-Fans nach dem Spiel: Eine auf einen Bus mit Fürther Fans geschleuderte Me- tallkugel zerstörte eine Scheibe Dynamo Dresden – Greuther Fürth Foto: bultras.de des Gefährts.

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Eintracht Braunschweig – VfL Osnabrück Foto: Stadionwelt Braunschweig Die schon früher üblichen Rufe „Kühe, Schweine, Osnabrück“ konter- ten VfL-Fans mit einer Choreo unter dem Motto „Kühe und Schweine Schon seit einigen Jahren gibt es zwischen den Fans des VfL Osna- zum Ruhme der Löwen“ ergänzt durch eine Mittelfi nger-Blockfahne. Die brück und denen von Eintracht Braunschweig einen Schlagabtausch neueste Episode: Ein Stadtmensch im Look der Ultras Braunschweig rund um die Protagonisten der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. jagt mit einer Axt die Kuh in Osnabrücks Vereinsfarben.

Eintracht Braunschweig – FC St. Pauli Foto: Stadionwelt

Chemnitzer FC – 1. FC Union Berlin Foto: Ultras Chemnitz Chemnitz Tages verarbeiten sie: 16 Bahnen in der Größe von 2,80 mal 14 Metern, beklebt mit blauen Mülltüten um die eine schwarze Schattierung gemalt Die 34 Mitglieder der Ultras Chemnitz feiern ihren fünften Geburtstag ist, eine Blockfahne in der Größe von 11,50 mal 16,30 Metern, bemalt und begehen diesen mit einer so genannten Ego-Choreo. Zur Feier des mit dem Wappen sowie ein 16 mal 3 Meter großes Spruchband.

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Karlsruhe Warum die Fans des Karlsruher SC ausgerechnet gegen Un- terhaching eine Choreo vorberei- ten, erklärt Dirk Griebaum vom Fan-Projekt: „Wir haben in den Herbstferien eine zweitägige Ak- tion für Fans unter 16 gemacht.“ Das Spiel gegen die Münchener Vorstädter war das, was den Projekttagen folgte. Griebaum weiter: „Die anderen Gruppen haben einige Materialien liegen gelassen, die wir nutzen konnten. Rund 20 Fans haben dann mitge- holfen. Das reicht natürlich nicht für die Umsetzung im Stadion, weshalb da einige ältere Anhän- FC Hansa Rostock – Hamburger SV Foto: bwd94.de / suptras.de ger mitgeholfen haben.“ Manuel Haas von den Phönix Sons spart Rostock nicht mit Lob: „Ich hätte nicht ge- Leverkusen dacht, dass so etwas Kreatives Der Hansa-Fan mit der HSV-Voo- Seit rund zehn Jahren pfl egen Karlsruher SC – SpVgg Unterhaching Foto: Baden Maniacs dabei rauskommt.“ doo-Puppe unter dem Arm ist die Fans aus Leverkusen und das Motiv einer Choreo-Gemein- Bielefeld ein gutes Verhält- schaftsproduktion der „Sup- nis. Das Wortspiel aus beiden Saarbrücken tras“ und „Blau Weiss Dynamik Stadtnamen, das die Bayer-An- „Schon früher haben uns die 94“, einem Fanclub, in dem hänger beim Spiel gegen die Aachener immer als Franzosen nach internen Querelen 25 Fans Ostwestfalen präsentierten, bezeichnet und bei Spielen in der Baltic Boyz aufgenommen sollte schon vor zwei Jahren Saarbrücken zum ‚Frankreich- wurden. Die Baltic Boyz, lange gezeigt werden, doch da kurz Überfall’ aufgerufen“, sagt die aktivste Gruppe in Rostock, vor Saisonende – beide Verei- Daniel vom 1. FCS Supporters haben sich unterdessen aufge- ne steckten im Abstiegskampf Club. So ist es nur allzu ver- löst. 35 der ehemaligen Mitglie- – gegeneinander gespielt wur- ständlich, dass sich die „Boys der sind jedoch in der nahezu de, stellten die Fans die Aktion Saarbrücken“ beim Spiel in namensgleichen Gruppe „Baltic Leverkusen – Arminia Bielefeld Foto: )ö( zunächst hinten an. Aachen selbstironsich als Boyz Rostock“ verblieben. „Rucksackfranzosen“ bezeich- neten und die Trikolore über ihren Köpfen ausbreiteten. Hannover 96 Weit hergeholt ist das aller- dings nicht. Schließlich ist der französische Einfl uss in Saar- brücken unverkennbar. Und in den Nachkriegswirren zu Zeiten der Annexion des Saar- landes durch das Nachbarland gewann der FCS 1948/49 die 2. französische Division knapp vor Girondins Bordeaux. Alemannia Aachen – 1. FC Saarbrücken Foto: kultliga.de

Oberhausen

Hannover 96 – VfL Bochum Foto: Zwing Hannover 96 – VfL Bochum Foto: Zwing Rot-Weiße Derbyzeit im Pott. Der selbsternannte „Schreck von Niederrhein“ aus Essen zu Gast bei der „Macht vom Nie- derrhein“ im nur 11 Kilometer entfernten Oberhausen. Da die beiden Reviervereine zwar zum Verband des Fußballverbandes „Niederrhein“ gehören, nach dem allgemeinen geografi schen Verständnis jedoch aus dem Ruhrgebiet kommen, ergänzten die Oberhausener gleich ihr Spruchband. Von guter Nach- barschaft halten sie allerdings wenig, denn zur zweiten Halbzeit präsentierten sie eine Vielzahl Hannover 96 – VfL Bochum Foto: Zwing Hannover 96 – VfL Wolfsburg Foto: Zwing von Doppelhaltern mit dem Mo- RW Oberhausen – RW Essen Foto: Stadionwelt tiv eines Mittelfi ngers.

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Karlsruhe Warum die Fans des Karlsruher SC ausgerechnet gegen Un- terhaching eine Choreo vorberei- ten, erklärt Dirk Griebaum vom Fan-Projekt: „Wir haben in den Herbstferien eine zweitägige Ak- tion für Fans unter 16 gemacht.“ Das Spiel gegen die Münchener Vorstädter war das, was den Projekttagen folgte. Griebaum weiter: „Die anderen Gruppen haben einige Materialien liegen gelassen, die wir nutzen konnten. Rund 20 Fans haben dann mitge- holfen. Das reicht natürlich nicht für die Umsetzung im Stadion, weshalb da einige ältere Anhän- ger mitgeholfen haben.“ Manuel Haas von den Phönix Sons spart nicht mit Lob: „Ich hätte nicht ge- dacht, dass so etwas Kreatives Karlsruher SC – SpVgg Unterhaching Foto: Baden Maniacs dabei rauskommt.“ Saarbrücken „Schon früher haben uns die Aachener immer als Franzosen bezeichnet und bei Spielen in Saarbrücken zum ‚Frankreich- Überfall’ aufgerufen“, sagt Daniel vom 1. FCS Supporters Club. So ist es nur allzu ver- ständlich, dass sich die „Boys Saarbrücken“ beim Spiel in Aachen selbstironsich als „Rucksackfranzosen“ bezeich- neten und die Trikolore über ihren Köpfen ausbreiteten. Weit hergeholt ist das aller- dings nicht. Schließlich ist der französische Einfl uss in Saar- brücken unverkennbar. Und in den Nachkriegswirren zu Zeiten der Annexion des Saar- landes durch das Nachbarland gewann der FCS 1948/49 die 2. französische Division knapp vor Girondins Bordeaux. Alemannia Aachen – 1. FC Saarbrücken Foto: kultliga.de

Oberhausen Rot-Weiße Derbyzeit im Pott. Der selbsternannte „Schreck von Niederrhein“ aus Essen zu Gast bei der „Macht vom Nie- derrhein“ im nur 11 Kilometer entfernten Oberhausen. Da die beiden Reviervereine zwar zum Verband des Fußballverbandes „Niederrhein“ gehören, nach dem allgemeinen geografi schen Verständnis jedoch aus dem Ruhrgebiet kommen, ergänzten die Oberhausener gleich ihr Spruchband. Von guter Nach- barschaft halten sie allerdings wenig, denn zur zweiten Halbzeit präsentierten sie eine Vielzahl von Doppelhaltern mit dem Mo- RW Oberhausen – RW Essen Foto: Stadionwelt tiv eines Mittelfi ngers.

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1. FC Union Berlin – Eintracht Braunschweig Foto: los-estadios.de

Rot-Weiß Erfurt – Erzgebirge Aue Foto: Ultras Aue

Alemannia Aachen – Rot-Weiß Essen Fotos: kultliga.de

KFC Uerdingen – VfL Osnabrück Foto: Stadionwelt

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1. FC Union Berlin – Eintracht Braunschweig Foto: los-estadios.de

Rot-Weiß Erfurt – Erzgebirge Aue Foto: Ultras Aue

Champions League: FC Bayern – Juventus Turin Foto: bfc-suedwestpfalz.de

Alemannia Aachen – Rot-Weiß Essen Fotos: kultliga.de

KFC Uerdingen – VfL Osnabrück Foto: Stadionwelt Uefa Cup: FC Schalke 04 – FC Basel Foto: Stadionwelt

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Mailänder Derby

AC Milan – Inter Mailand Foto: Thomas Kohring AC Milan – Inter Mailand Foto: Thomas Kohring

AC Milan – Inter Mailand Foto: Thomas Kohring

Champions League: AC Milan – FC Barcelona

AC Milan – FC Barcelona Foto: Stadionwelt AC Milan – FC Barcelona Foto: Stadionwelt

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Wiener Derby

Rapid Wien – Austria Wien Foto: Ballester FM / Werner Koisser

Rapid Wien – Austria Wien Foto: Ballester FM / Werner Koisser Rapid Wien – Austria Wien Foto: Ballester FM / Werner Koisser

Prager Derby

AC Sparta Praha – SK Slavia Praha Foto: Claude Rapp AC Sparta Praha – SK Slavia Praha Foto: Claude Rapp

AC Sparta Praha – SK Slavia Praha Foto: Claude Rapp AC Sparta Praha – SK Slavia Praha Foto: Claude Rapp

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Schweiz

Grasshopper Club Zürich – FC St. Gallen Foto: gc-zone.ch FC Zürich – FC Basel Foto: Michael Bader

Polen

Olympique Marseille – Paris St. Germain Fotos: Stadionwelt Frankreich FARE – Football against Racism in Europe (unten links). Unter der Auf einem nur schwer zu erken- Blockfahne, auf der ein schwarzer nenden Spruchband auf der Rück- und weißer Fan des Verein zu se- seite der Virage Dépé beschwören hen sind, hängt das Spruchband: die Fans von Olympique Marseille „Seit 60 Jahren von den Nazis die internationalen Wurzeln des befreit – und wann ist es mit dem Vereins, die ihn unverwechsel- Rassismus so weit?“ bar machen. Eine Vielzahl von Rechts unten: Das Motto einer Landesfl aggen untermalen dies nicht ganz jugendfreien Choreo (oben). In Lyon – so zeigt es das der Fans von Paris St. Germain: Bild links – sehen die Fans ihren „Eine Frau für eine Nacht und ein Pogon Szczeczin–Wisła Krakau Foto: Redmann Verein als den neuen Stern von Verein fürs Leben“. Das Motto Europa an. Die Anhänger des FC des Oberranges: „Aus der Höhe Metz rund um die Horda Frenetik der Kurve hallen die 5 Buchsta- Olympique Lyon – Fenerbahçe SK Foto: Bülent Budak engagieren sich für die Aktion ben der Hauptstadt wider.“

Pogon Szczeczin–Cracovia Fotos: Timo Pollex Pogon Szczeczin–Wisła Krakau Foto: Redmann FC Metz – AS Monaco Foto: Horda Frenetik Paris St. Germain – Olympique Marseille Foto: Stadionwelt

32 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 33

s24-33_atmo 1-10.indd 32 18.11.2004 10:12:02 s24-33_atmo 1-10.indd 33 18.11.2004 10:12:33 Atmosphäre

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Grasshopper Club Zürich – FC St. Gallen Foto: gc-zone.ch FC Zürich – FC Basel Foto: Michael Bader

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Pogon Szczeczin–Wisła Krakau Foto: Redmann

Pogon Szczeczin–Cracovia Fotos: Timo Pollex Pogon Szczeczin–Wisła Krakau Foto: Redmann

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s24-33_atmo 1-10.indd 33 18.11.2004 10:12:33 Fan-News Fan-News

Dortmund Neuer Anlauf für die Fanabteilung

Dass ausgerechnet der Verein, der allerdings nicht in der Satzung in Deutschland die meisten Zu- verankert – deshalb konnte sie schauer in das Stadion lockt, über abgeschafft werden, als sie zu keinen Dachverband und über stark wurde. keine gesonderte Mitgliederabtei- Stadionwelt: Was ist deine per- lung verfügt, sahen viele Fans von sönliche Motivation beim jetzi- Borussia Dortmund schon lange gen Vorstoß? als Manko an. Olaf Suplicki (43) Suplicki: Nachdem ich persön- gehört zu den Initiatoren, die nun lich viele Differenzen mit Michael die BVB-Fan-Abteilung ins Leben Meier hatte, wollte ich mich in der Auswärts Protest auf T-Shirts (in Freiburg)… Foto: lostboys99.de …daheim mit Transparent und Supportboykott Foto: VfBSchreiner.de gerufen haben und die jüngst auf Richtung eigentlich nicht mehr der Jahreshauptversammlung des engagieren. Doch vielleicht kön- Die Gründungscrew der Fanabteilung Foto: The Unity Stuttgart Vereins offi ziellen Status erlangte. nen wir dieses Mal etwas Dau- erhaftes auf die Beine stellen. entsprechende Stimmrecht, um wollen wir Fanarbeit betreiben, Hausverbot per Halbzeitpost Stadionwelt: Wie kam es zur In- Unter denen, die es gerade an- uns selber in den Gremien zu in- beispielsweise in Form einer Re- itialzündung für die Gründung? gehen, ist die richtige Mischung stallieren. gionalbetreuung. Vielleicht lohnt Der Ärger um die Stadionverbote gesetzt habe. Das habe ich in den Hand gedrückt, mit dem ihm die Fans gegeben hat, möchte sich Suplicki: Die Idee, endlich einen aus alten Hasen und jungen Stadionwelt: Mit welchen Zie- sich ja ein Bus aus Sachsen zu gegen Fans des VfB Stuttgart, der beiden letzten Jahren auch getan, Anwesenheit beim Spiel gegen jedoch, nachdem die Stadionver- Dachverband auf die Beine zu engagierten Leuten dabei. Ziel len? Heimspielen, wenn in Sachsen- mit einem Spiel beim SC Freiburg nur hat es niemanden interes- Hansa Rostock am folgenden botsthematik bereits die Schlag- stellen, ist noch gar nicht so alt. ist zunächst die Etablierung im Suplicki: Borussia soll in vielen Anhalt noch ein paar zusteigen in der vergangenen Saison seinen siert. Zudem wird als Grund an- Wochenende untersagt wurde. zeilen der Stuttgarter Presse- Vor einigen Wochen kam Rein- Verein. Traumziel wäre es, Vertre- Dingen umdenken. Es kann doch können, aber das muss vermit- Anfang nahm, ebbt nicht ab. Auch geführt, dass ich die Spitze eines Der Vorwurf: Ein provozierender landschaft erreicht hat, zu dem hard Beck, einer der Macher von ter im Wirtschaftsrat und im Auf- nicht sein, dass der Wimpel der telt werden. die diesjährige Austragung der Zaunes verbogen habe. In der Tat Aufruf im Gästebuch der Home- Fall auch nicht mehr äußern: „Es schwatzgelb.de, zu mir, um für sichtsrat sitzen zu haben. Meisterschaft 1957, für den sich Stadionwelt: Was waren Eure Begegnung stand im Schatten war es so, dass ein anderer Fan page der „Suptras Rostock“. wurde festgelegt, dass zu sol- sein bald erscheinendes BVB- Stadionwelt: Wenn man euch bis die Spieler damals für ein paar bisherigen Schritte? der letztjährigen Vorfälle. Mar- die verbogen hat und ich sie nur Markus Schmalz: „Es waren so- chen Dingen nichts mehr in der Buch zu recherchieren. Als wir dahin gewähren lässt… Mark reingehängt haben, in den Suplicki: Zu einer ersten Info-Ver- kus Schmalz vom Commando wieder aufrichten wollte – eben wohl sein Name als auch seine Öffentlichkeit gesagt wird. Wer in- über die alten Zeiten redeten, Suplicki: Wir können das wahr- Gängen der Tribüne vollgequalmt anstaltung kamen direkt 247 In- Cannstatt: „Im Vorfeld haben wir wegen der Vorfälle in der Vorsai- E-Mail-Adresse falsch angege- dividuelle Probleme hat, soll sie kamen wir auch auf den schon scheinlich durchsetzen, denn wird. Der gehört in ein – nicht teressierte in den Nordpark. Und uns darauf geeinigt, in Freiburg son“. Andere Fans, so Angerbauer, ben. Man hätte zudem einfach auch individuell lösen.“ 1984 gegründeten BVB-Freun- viele aktive Fans sind ohnehin vorhandenes – BVB-Museum. demnächst werden wir bei der absolut vorbildlich aufzutreten, benähmen sich schlechter, aber nur die IP-Nummer vergleichen Das folgende Heimspiel gegen deskreis zu sprechen, der nach schon Mitglied. Und wenn wir ein Genauso wenig soll das Vereins- „Fan- und Förderabteilung“ von gerade wegen der Vorsaison. Und in diesen Fällen schreite die Poli- müssen, aber es gab direkt das Rostock nutzen die Stuttgar- ein paar Jahren wieder einge- paar hundert davon mobilisieren lied in der zweiten Strophe von Eintracht Frankfurt, die uns ein- da Spruchbänder verboten waren, zei nicht ein. Inzwischen vermutet Hausverbot.“ Als Reaktion verlie- ter Fans zum erneuten Protest. schlafen ist. Schon in den 70ern können, hätten wir auf der Jah- Sponsorendurchsagen unterbro- geladen hat, mal ein wenig „An- haben wir halt 800 T-Shirts an- man beim Commando Cannstatt ßen rund 100 Fans spontan das 15.000 Flugblätter wurden ver- gab es mal eine Fanabteilung, reshauptversammlung auch das chen werden. Darüber hinaus schauungsunterricht“ nehmen. fertigen lassen, um so gegen die eine gezielte Aktion gegen die füh- Stadion, um hinter der Haupttri- teilt, um einen Supportboykott Stadionverbote zu protestieren.“ renden Köpfe der Gruppe. büne zu protestieren. über die komplette erste Halb- Nur wenige Tage nach dem Spiel Kurios muten auch die Umstände Nur einen Tag später wurde nach zeit aufrecht zu erhalten. „In der erfährt der „1. Vorsänger“ und an, unter denen der „2. Anstim- einem Gespräch mit Thomas zweiten Halbzeit haben wir den stellvertretende Vorsitzende des mer“, Matthias Vaffai, ein Haus- Weyhing, der als VfB-Geschäfts- Block beben lassen. Thomas VfB-Anhängverbandes, Thomas verbot für das Gottlieb-Daimler- führer das Schreiben unterzeich- Angerbauer hat sich dann per Mi- Angerbauer, Stadionverbot – aus- Stadion erhielt. Während der net hatte, das Hausverbot wieder krofon von allen für ein Jahr ver- gesprochen durch den SC Frei- Halbzeit des Spiels gegen Benfi - aufgehoben. Weyhing selbst be- abschiedet. Er wirkte sehr mitge- burg. „Mir wird vorgeworfen, dass ca Lissabon bekam er durch Zi- stätigt, dass es inzwischen ein nommen“, beschreibt Schmalz ich einen Fuß über das Geländer vilpolizisten ein Schreiben in die Gespräch mit den betroffenen die Situation.

DFL Besserer Informationsaustausch mit den Fanbeauftragten Nachdem jüngste Äußerungen von Klenk: Insbesondere Lutz Acker- Fanbeauftragten zur späten Termi- mann und Thomas Weinmann nierung einiger Spieltage für Irrita- wurden bei der Diskussion um Protest beim Spiel KSC–Greuther Fürth Foto: baden-maniacs.de tion und Ärger gesorgt hatten, kam die Terminierung in der Presse es am 9.11. in Frankfurt zu einem zitiert. Rainer Mendel und ich hängt. Da spielen der interna- einem Stern in den Spielplänen offenen Gespräch der Fanbeauf- sind als Sprecher der Fanbe- tionale Terminplan sowie die vermerkt sind, sei bei uns we- tragten Ralph Klenk (VfB Stuttgart) auftragten hinzugestoßen. Wir Wünsche von Fernsehen, Polizei gen der vielen Unwägbarkeiten und Rainer Mendel (1. FC Köln) so- haben natürlich noch einmal und Vereinen eine Rolle. Selbst, nur schwer umzusetzen. wie Lutz Ackermann (Hamburger darauf hingewiesen, dass es für wenn man sich vornehmen wür- Stadionwelt: Gab es denn Zun- SV) und Thomas Weinmann (Bo- viele Fans unmöglich ist, zu den de, an Sonntagen nur Spiele mit geständnisse seitens der DFL? russia Mönchengladbach) mit der Spielen zu kommen, geschweige kurzen Entfernungen auszutra- Klenk: Nein, das können die aber Geschäftsführung und Vertretern denn, so kurzfristig Urlaub einzu- gen, ginge das nicht. So kam auch gar nicht. Wir wollen aber der Deutschen Fußball Liga (DFL), reichen. Sonderzüge und Busse es ja auch schon dazu, dass wir den Meinungs- und Informations- unter anderem vertreten durch lassen sich auch viel schlechter mit dem VfB Stuttgart in einer austausch untereinander verbes- Wilfried Straub. organisieren. Saison 13 Auswärtsspiele an sern, weshalb mit Joachim Baur Stadionwelt: Wie hat sich die Sonntagen hatten. Eine Lösung auch ein konkreter Ansprechpart- Stadionwelt: Warum wurdet ge- DFL zu der Kritik geäußert? wie in England, bei der zunächst ner benannt ist, der zukünftig auf rade ihr vier eingeladen? Und Klenk: Uns wurde unmissver- alle Termine festgelegt werden, den Fanbeauftragten-Tagungen, worum ging es in diesem Ge- ständlich erklärt, von welchen Begegnungen, die noch verscho- ähnlich den Managertagungen, spräch? Fakten die Terminierung ab- ben werden können, aber mit anwesend sein wird.

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s34-35_fannews 5_aktuell.indd Abs1:34 18.11.2004 09:53:33 s34-35_fannews 5_aktuell.indd Abs1:35 18.11.2004 09:54:19 Fan-News Fan-News

Dortmund Neuer Anlauf für die Fanabteilung

Dass ausgerechnet der Verein, der allerdings nicht in der Satzung in Deutschland die meisten Zu- verankert – deshalb konnte sie schauer in das Stadion lockt, über abgeschafft werden, als sie zu keinen Dachverband und über stark wurde. keine gesonderte Mitgliederabtei- Stadionwelt: Was ist deine per- lung verfügt, sahen viele Fans von sönliche Motivation beim jetzi- Borussia Dortmund schon lange gen Vorstoß? als Manko an. Olaf Suplicki (43) Suplicki: Nachdem ich persön- gehört zu den Initiatoren, die nun lich viele Differenzen mit Michael die BVB-Fan-Abteilung ins Leben Meier hatte, wollte ich mich in der Auswärts Protest auf T-Shirts (in Freiburg)… Foto: lostboys99.de …daheim mit Transparent und Supportboykott Foto: VfBSchreiner.de gerufen haben und die jüngst auf Richtung eigentlich nicht mehr der Jahreshauptversammlung des engagieren. Doch vielleicht kön- Die Gründungscrew der Fanabteilung Foto: The Unity Stuttgart Vereins offi ziellen Status erlangte. nen wir dieses Mal etwas Dau- erhaftes auf die Beine stellen. entsprechende Stimmrecht, um wollen wir Fanarbeit betreiben, Hausverbot per Halbzeitpost Stadionwelt: Wie kam es zur In- Unter denen, die es gerade an- uns selber in den Gremien zu in- beispielsweise in Form einer Re- itialzündung für die Gründung? gehen, ist die richtige Mischung stallieren. gionalbetreuung. Vielleicht lohnt Der Ärger um die Stadionverbote gesetzt habe. Das habe ich in den Hand gedrückt, mit dem ihm die Fans gegeben hat, möchte sich Suplicki: Die Idee, endlich einen aus alten Hasen und jungen Stadionwelt: Mit welchen Zie- sich ja ein Bus aus Sachsen zu gegen Fans des VfB Stuttgart, der beiden letzten Jahren auch getan, Anwesenheit beim Spiel gegen jedoch, nachdem die Stadionver- Dachverband auf die Beine zu engagierten Leuten dabei. Ziel len? Heimspielen, wenn in Sachsen- mit einem Spiel beim SC Freiburg nur hat es niemanden interes- Hansa Rostock am folgenden botsthematik bereits die Schlag- stellen, ist noch gar nicht so alt. ist zunächst die Etablierung im Suplicki: Borussia soll in vielen Anhalt noch ein paar zusteigen in der vergangenen Saison seinen siert. Zudem wird als Grund an- Wochenende untersagt wurde. zeilen der Stuttgarter Presse- Vor einigen Wochen kam Rein- Verein. Traumziel wäre es, Vertre- Dingen umdenken. Es kann doch können, aber das muss vermit- Anfang nahm, ebbt nicht ab. Auch geführt, dass ich die Spitze eines Der Vorwurf: Ein provozierender landschaft erreicht hat, zu dem hard Beck, einer der Macher von ter im Wirtschaftsrat und im Auf- nicht sein, dass der Wimpel der telt werden. die diesjährige Austragung der Zaunes verbogen habe. In der Tat Aufruf im Gästebuch der Home- Fall auch nicht mehr äußern: „Es schwatzgelb.de, zu mir, um für sichtsrat sitzen zu haben. Meisterschaft 1957, für den sich Stadionwelt: Was waren Eure Begegnung stand im Schatten war es so, dass ein anderer Fan page der „Suptras Rostock“. wurde festgelegt, dass zu sol- sein bald erscheinendes BVB- Stadionwelt: Wenn man euch bis die Spieler damals für ein paar bisherigen Schritte? der letztjährigen Vorfälle. Mar- die verbogen hat und ich sie nur Markus Schmalz: „Es waren so- chen Dingen nichts mehr in der Buch zu recherchieren. Als wir dahin gewähren lässt… Mark reingehängt haben, in den Suplicki: Zu einer ersten Info-Ver- kus Schmalz vom Commando wieder aufrichten wollte – eben wohl sein Name als auch seine Öffentlichkeit gesagt wird. Wer in- über die alten Zeiten redeten, Suplicki: Wir können das wahr- Gängen der Tribüne vollgequalmt anstaltung kamen direkt 247 In- Cannstatt: „Im Vorfeld haben wir wegen der Vorfälle in der Vorsai- E-Mail-Adresse falsch angege- dividuelle Probleme hat, soll sie kamen wir auch auf den schon scheinlich durchsetzen, denn wird. Der gehört in ein – nicht teressierte in den Nordpark. Und uns darauf geeinigt, in Freiburg son“. Andere Fans, so Angerbauer, ben. Man hätte zudem einfach auch individuell lösen.“ 1984 gegründeten BVB-Freun- viele aktive Fans sind ohnehin vorhandenes – BVB-Museum. demnächst werden wir bei der absolut vorbildlich aufzutreten, benähmen sich schlechter, aber nur die IP-Nummer vergleichen Das folgende Heimspiel gegen deskreis zu sprechen, der nach schon Mitglied. Und wenn wir ein Genauso wenig soll das Vereins- „Fan- und Förderabteilung“ von gerade wegen der Vorsaison. Und in diesen Fällen schreite die Poli- müssen, aber es gab direkt das Rostock nutzen die Stuttgar- ein paar Jahren wieder einge- paar hundert davon mobilisieren lied in der zweiten Strophe von Eintracht Frankfurt, die uns ein- da Spruchbänder verboten waren, zei nicht ein. Inzwischen vermutet Hausverbot.“ Als Reaktion verlie- ter Fans zum erneuten Protest. schlafen ist. Schon in den 70ern können, hätten wir auf der Jah- Sponsorendurchsagen unterbro- geladen hat, mal ein wenig „An- haben wir halt 800 T-Shirts an- man beim Commando Cannstatt ßen rund 100 Fans spontan das 15.000 Flugblätter wurden ver- gab es mal eine Fanabteilung, reshauptversammlung auch das chen werden. Darüber hinaus schauungsunterricht“ nehmen. fertigen lassen, um so gegen die eine gezielte Aktion gegen die füh- Stadion, um hinter der Haupttri- teilt, um einen Supportboykott Stadionverbote zu protestieren.“ renden Köpfe der Gruppe. büne zu protestieren. über die komplette erste Halb- Nur wenige Tage nach dem Spiel Kurios muten auch die Umstände Nur einen Tag später wurde nach zeit aufrecht zu erhalten. „In der erfährt der „1. Vorsänger“ und an, unter denen der „2. Anstim- einem Gespräch mit Thomas zweiten Halbzeit haben wir den stellvertretende Vorsitzende des mer“, Matthias Vaffai, ein Haus- Weyhing, der als VfB-Geschäfts- Block beben lassen. Thomas VfB-Anhängverbandes, Thomas verbot für das Gottlieb-Daimler- führer das Schreiben unterzeich- Angerbauer hat sich dann per Mi- Angerbauer, Stadionverbot – aus- Stadion erhielt. Während der net hatte, das Hausverbot wieder krofon von allen für ein Jahr ver- gesprochen durch den SC Frei- Halbzeit des Spiels gegen Benfi - aufgehoben. Weyhing selbst be- abschiedet. Er wirkte sehr mitge- burg. „Mir wird vorgeworfen, dass ca Lissabon bekam er durch Zi- stätigt, dass es inzwischen ein nommen“, beschreibt Schmalz ich einen Fuß über das Geländer vilpolizisten ein Schreiben in die Gespräch mit den betroffenen die Situation.

DFL Besserer Informationsaustausch mit den Fanbeauftragten Nachdem jüngste Äußerungen von Klenk: Insbesondere Lutz Acker- Fanbeauftragten zur späten Termi- mann und Thomas Weinmann nierung einiger Spieltage für Irrita- wurden bei der Diskussion um Protest beim Spiel KSC–Greuther Fürth Foto: baden-maniacs.de tion und Ärger gesorgt hatten, kam die Terminierung in der Presse es am 9.11. in Frankfurt zu einem zitiert. Rainer Mendel und ich hängt. Da spielen der interna- einem Stern in den Spielplänen offenen Gespräch der Fanbeauf- sind als Sprecher der Fanbe- tionale Terminplan sowie die vermerkt sind, sei bei uns we- tragten Ralph Klenk (VfB Stuttgart) auftragten hinzugestoßen. Wir Wünsche von Fernsehen, Polizei gen der vielen Unwägbarkeiten und Rainer Mendel (1. FC Köln) so- haben natürlich noch einmal und Vereinen eine Rolle. Selbst, nur schwer umzusetzen. wie Lutz Ackermann (Hamburger darauf hingewiesen, dass es für wenn man sich vornehmen wür- Stadionwelt: Gab es denn Zun- SV) und Thomas Weinmann (Bo- viele Fans unmöglich ist, zu den de, an Sonntagen nur Spiele mit geständnisse seitens der DFL? russia Mönchengladbach) mit der Spielen zu kommen, geschweige kurzen Entfernungen auszutra- Klenk: Nein, das können die aber Geschäftsführung und Vertretern denn, so kurzfristig Urlaub einzu- gen, ginge das nicht. So kam auch gar nicht. Wir wollen aber der Deutschen Fußball Liga (DFL), reichen. Sonderzüge und Busse es ja auch schon dazu, dass wir den Meinungs- und Informations- unter anderem vertreten durch lassen sich auch viel schlechter mit dem VfB Stuttgart in einer austausch untereinander verbes- Wilfried Straub. organisieren. Saison 13 Auswärtsspiele an sern, weshalb mit Joachim Baur Stadionwelt: Wie hat sich die Sonntagen hatten. Eine Lösung auch ein konkreter Ansprechpart- Stadionwelt: Warum wurdet ge- DFL zu der Kritik geäußert? wie in England, bei der zunächst ner benannt ist, der zukünftig auf rade ihr vier eingeladen? Und Klenk: Uns wurde unmissver- alle Termine festgelegt werden, den Fanbeauftragten-Tagungen, worum ging es in diesem Ge- ständlich erklärt, von welchen Begegnungen, die noch verscho- ähnlich den Managertagungen, spräch? Fakten die Terminierung ab- ben werden können, aber mit anwesend sein wird.

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s34-35_fannews 5_aktuell.indd Abs1:34 18.11.2004 09:53:33 s34-35_fannews 5_aktuell.indd Abs1:35 18.11.2004 09:54:19 Fan-News Fan-News

Schweiz „Die Gewaltspirale durchbrechen!“

Die „Swiss Football League“ SFL Modell – wieder einzuführen. Helbling: Wenn der Verbandsrat Stadionwelt: Inwiefern war Letz- ist nicht länger gewillt, die Begleit- Was hat es damit auf sich? des Schweizer Fußballverban- teres bisher ein Problem? erscheinungen im Umfeld der Helbling: Wir wollen die er- des am 27. November zustimmt, Helbling: Die Datenschutzgeset- Spiele der beiden Nationalligen wähnte Gewaltspirale brechen. dann gilt die Kausalhaftung ze auf Bundes- und Kantonsebe- hinzunehmen. Thomas Helbling, Der Club, dessen Zuschauer schon zur Rückrunde. ne geben keinen Spielraum, um Präsident der Sicherheits- und bei Auswärtsspielen gewalttä- Stadionwelt: Reicht das, um legal Daten über gewalttätige Fankommission der SFL äußert tig auftreten, konnte für das mehr Sicherheit in den Stadien Zuschauer unter den kantona- sich zu den Maßnahmen, mit Fehlverhalten seiner Anhänger herbeizuführen? len Polizeibehörden und unter denen man das Problem in den weder, mit Geldbußen noch mit Helbling: Natürlich nicht. Wir ha- den Clubs auszutauschen. Es Griff bekommen will. Punktabzügen disziplinarisch ben weiter Maßnahmen im präven- ist also ein leichtes, Stadion- verantwortlich gemacht werden. tiven Bereich beschlossen. Zum verbote zu unterwandern und Stadionwelt: Hat der Schweizer Die Abkehr von der Verantwor- Beispiel zentrale Schulungen für aus der Anonymität der Masse Fußball ein Hooligan-Problem? tung der Gastklubs wurde vor die Sicherheitsverantwortlichen, Krawalle anzuzetteln. Dagegen Die Anzeigetafel beim Spiel gegen Bregenz... Foto: Brigata Graz ...und mit „Phantasiechoreo“ beim Spiel gegen Pasching. Foto: Brigata Graz Helbling: Ich mag dieses Wort rund zwei Jahren durch den FC die Fanbeauftragten und die Sta- will der Bund mit einer Hooli- nicht, aber richtig ist: Wir haben Zürich vor einem Verbandsge- dionsprecher der Clubs. Zudem gan-Datenbank ankämpfen, die Österreich in der Schweiz ein Gewalt-Pro- richt erstritten. Einige reisende wird die Liga pro Spieltag zu drei 2006/2007, also rechtzeitig vor blem innerhalb und außerhalb Fans nahmen das als Freibrief Spielen geschulte Sicherheits- der EURO 2008 greifen soll. Sturm Graz: „Phantasiechoreo“ auf der Anzeigetafel der Stadien. Wir stellen gerade zur Gewaltanwendung an. Bei inspizienten entsenden – bisher Stadionwelt: Was ist für die in letzter Zeit fest, dass insbe- einer Tagung aller 28 Profi -Clubs wurde das durch den Schiedsrich- EURO zu erwarten? Darüber, dass das Verhältnis zwi- die Fans inzwischen die Abwahl nold-Schwarzenegger-Stadion nie Die gesamte Bemühung, einen sondere Teile der Auswärtsan- haben sich nun die Präsidenten terbeobachter mit erledigt. Weiter Helbling: Ich habe Respekt vor schen den Fans von Sturm Graz Kartnigs in einer Generalver- gegeben hatte. Beim zweiten anderen Präsidenten an der Spit- hänger die Spiele als Plattform mit 26:2 Stimmen für die Kau- soll auf die Rückrunde auch eine der Aufgabe der Organisatoren, und dem Sturm-Präsident Han- sammlung fordern. „Kartnig hat Hinsehen mussten sie feststel- ze des Clubs zu installieren, steht suchen, um ihren Gewaltgelü- salhaftung ausgesprochen. für alle Arenen gültige Stadienord- aber keine Sorge, dass die UEFA nes Kartnig gestört ist, hat Sta- diese Versammlung für das Früh- len, dass ihr Verein das „ST“ aus inzwischen unter dem Motto „Le- sten Ausdruck zu geben. Stadionwelt: Welche Clubs ha- nung in Kraft treten, damit der Fan das Probleme in den Griff be- dionwelt bereits in vergangenen jahr angekündigt, und er will dann dem traditionellen und von den genden vertrieben - Die Fans Stadionwelt: Kürzlich haben ben dagegen gestimmt? auch weiß, woran er ist. Endlich kommt, auch wenn gewaltbereite Ausgaben berichtet. Die Vorwür- auch nicht mehr kandidieren. Es Fans bevorzugten Wappen wegre- schikaniert - Die Tradition getre- die Präsidenten der SFL-Klubs Helbling: Der FC Basel und der wollen wir unter den Clubs besser Fans aus dem Ausland anreisen. fe sind vielfältiger Art: Innerhalb wäre aber fahrlässig, dem Glau- tuschiert hatte. Mit Beginn seiner ten - Und Sturm ruiniert. Kartnig, entschieden, die so genannte FC Winterthur. kommunizieren, um verhängte Wir von der SFL wollen mit einer weniger Jahre wandelte sich der ben zu schenken.“ Tom Lang von Ära hatte Kartnig das Logo durch verpiss Dich!“, wie sie die Fans „Kausalhaftung“ – ein von der Stadionwelt: Wann tritt die Re- Stadionverbote auch durchsetzen Verstärkung unserer Fanarbeit Verein vom Champions League- der Brigata Graz bleibt misstrau- ein neues ersetzen lassen. zuletzt beim Spiel bei Rapid Wien UEFA seit Jahren angewandtes gelung in Kraft? zu können. zum guten Gelingen beitragen. Teilnehmer zum Abstiegskandida- isch. Auf der Homepage der Brigata anhand von fünf aufeinander ten, die günstigsten Jahreskarten Das jüngste Aufreger: Als die Graz wird die auf der Anzeigeta- folgenden Spruchbänder präsen- für 247 Euro liegen mehr als 100 Fans beim Spiel gegen Innsbruck fel dargestellte Derbychoreo aus tierten. Bei Heimspielen besteht Schweiz Euro über dem Liga-Durchschnitt, auf die Anzeigetafel blickten, dem Spiel gegen GAK nur als unterdessen ein schon mehrere und auch verbale Ausfälle des erkannten sie dort als Hinter- „Phantasiechoreo“ bezeichnet, Monate dauernder Support-Boy- „Das Gesetz hat auch Vorteile“ Präsidenten gegenüber den Fans grund der Ergebnisanzeige das und es ist zu lesen: „Die Fanclubs kott. wurden schon beklagt, sodass Bild einer Choreo, die es im Ar- gratulieren zu dieser Dummheit.“ Peter Frenks (28) ist Mitglied der Club das selber in der Hand hat, spiel in Bellinzona ausgespro- begangen hatte, die Herausgabe Blue Side, einer Ultra-Gruppe bei dann kann man davon ausgehen, chen. seiner Daten blockieren. Ich ver- Grasshopper Zürich. Er äußert dass so manches Stadionverbot Stadionwelt: In Deutschland hat mute aber, man wird bald einen sich zu den neuen Regelungen, frühzeitig wieder aufgehoben wird. man die Erfahrung gemacht, dass Fanpass bekommen, so dass Utrecht mit denen die Liga gegen das Stadionwelt: Inwiefern ist die Fan- die Sicherheitsorgane im Vorfeld man nur noch als registrierter Fehlverhalten von Fans angehen szene des GC von Stadionverboten der WM strenger agieren. Befürch- Fan eine Kurve betreten kann. Vertrag gegen schlechtes Benehmen will. betroffen? test Du das auch für die Schweiz? Wenn kein Datenschutz mehr ge- Stadionwelt: Was hältst Du von Frenks: Bei uns gibt es rund 50 Frenks: Das wird eine Katastro- geben ist, sind die Behörden mit Im Vorfeld der UEFA-Cup-Aus- Clubs nachzuvollziehen. Während der UEFA hatte den Verein darauf- den, und deshalb werden wir mit der Kausalhaftung? Stadionverbote, allein 15 davon phe. Bisher konnte man, wenn einer Anzeige sicher schneller wärtsspiele der Gruppenphase des Rückspiels gegen Djurgarden hin zu einer Geldstrafe von 9.700 der UEFA und den lokalen Behör- Frenks: Davon halte ich nichts. wurden kürzlich nach dem Pokal- man nicht gerade eine Straftat bei der Hand. beim Club Brugge und bei Real Stockholm war der schwedische Euro verurteilt. den kooperieren. Zudem haben Natürlich ist es möglich, zuzuord- Saragossa hat der holländische Torhüter Pa Dembo Tourray von FC Utrecht-Präsident Martin Stur- wir Rücksprache mit der hiesigen nen, in welcher Kurve und durch Ehrendivisionär FC Utrecht stren- einer aus den Utrecht-Blöcken kenboom erklärt den Schritt des Polizei und der Supporter-Vereini- welche Fans die Pyrotechnik ge- ge Regelungen für seine Anhän- geworfenen Münze getroffen wor- Clubs: „Vorfälle wie in Schweden gung gehalten. Es liegt jetzt an zündet wird. Aber warum soll der ger eingeführt: Jeder, der eine den. Die Disziplinarkommission müssen in Zukunft vermieden wer- uns, zu beweisen, dass sich unse- Gastverein Geldbußen zahlen, Karte erwerben will, muss zuvor ren Fans bei Auswärtsspielen so wenn der Heimverein an den einen Vertrag unterschreiben, in gut benehmen können, wie sie es Eingängen fährlässige Kontrollen dem er für sein gutes Benehmen bei den Heimspielen auch tun.“ durchführt? garantiert. Teil des Vertrags: Eine Für eben jene Heimspiele gegen Stadionwelt: Eurem Club drohen Klausel, nach welcher der Fan für Dnjpr Dnjpropetrowsk und Austria nun bei mehr Spielen Geldstra- jeden verschuldeten Schaden Wien wird der FC Utrecht in sei- fen und Punktabzüge. Werdet ihr haften muss. Darüber hinaus nem Stadion Nieuw Galgenwaard euch als Gruppe anders verhal- stimmt er im Falle seines Fehl- ein Rahmenprogramm organisie- ten? verhaltens dem Ausschluss für ren, um die Zuschauer aus der Frenks: Nein, wir lassen uns von alle Auswärtsspiele auf nationa- Innenstadt fernzuhalten. den Gesetzen nicht unterkrie- ler und internationaler Ebene zu. Der Vorfall in Schweden war nicht gen. Wir erwarten sogar Vorteile. Zudem müssen die Fans mit der der erste dieser Art unter Betei- Fans, die durch einen Verein aus Unterschrift auch eine Kopie ihres ligung der Utrechter Fans. Nach- einem anderen Kanton ein Sta- Personalausweises einreichen dem 2002 ein Fan während des dionverbot erhielten, müssen oft und somit ihre persönlichen Da- UEFA-Pokal-Spiels gegen Legia lange darauf warten, dass es auf- ten beim Club hinterlegen. Warschau den Platz gestürmt hat- gehoben wird, eben weil es den So seltsam die Maßnahme auch te, musste der Verein im Oktober Heimverein nicht interessiert. scheint, ist sie doch aufgrund der 2003 gegen den MSK Zilina ein Bei uns kennt der Sicherheitsbe- Vorfälle während der ersten UEFA- Spiel unter Ausschluss der Öffent- auftragte die Fans, und wenn der Die Gewalt wird von der Straße gespült Foto: joggeli.ch Pokal-Runde aus der Sicht des Utrecht-Fans beim Spiel in Groningen Foto: Nico „Harris“ Zwart lichkeit absolvieren.

36 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 37

s36-37_fannews österreich+schweiz.indd Abs1:36 18.11.2004 09:51:33 s36-37_fannews österreich+schweiz.indd Abs1:37 18.11.2004 09:52:10 Fan-News Fan-News

Schweiz „Die Gewaltspirale durchbrechen!“

Die „Swiss Football League“ SFL Modell – wieder einzuführen. Helbling: Wenn der Verbandsrat Stadionwelt: Inwiefern war Letz- ist nicht länger gewillt, die Begleit- Was hat es damit auf sich? des Schweizer Fußballverban- teres bisher ein Problem? erscheinungen im Umfeld der Helbling: Wir wollen die er- des am 27. November zustimmt, Helbling: Die Datenschutzgeset- Spiele der beiden Nationalligen wähnte Gewaltspirale brechen. dann gilt die Kausalhaftung ze auf Bundes- und Kantonsebe- hinzunehmen. Thomas Helbling, Der Club, dessen Zuschauer schon zur Rückrunde. ne geben keinen Spielraum, um Präsident der Sicherheits- und bei Auswärtsspielen gewalttä- Stadionwelt: Reicht das, um legal Daten über gewalttätige Fankommission der SFL äußert tig auftreten, konnte für das mehr Sicherheit in den Stadien Zuschauer unter den kantona- sich zu den Maßnahmen, mit Fehlverhalten seiner Anhänger herbeizuführen? len Polizeibehörden und unter denen man das Problem in den weder, mit Geldbußen noch mit Helbling: Natürlich nicht. Wir ha- den Clubs auszutauschen. Es Griff bekommen will. Punktabzügen disziplinarisch ben weiter Maßnahmen im präven- ist also ein leichtes, Stadion- verantwortlich gemacht werden. tiven Bereich beschlossen. Zum verbote zu unterwandern und Stadionwelt: Hat der Schweizer Die Abkehr von der Verantwor- Beispiel zentrale Schulungen für aus der Anonymität der Masse Fußball ein Hooligan-Problem? tung der Gastklubs wurde vor die Sicherheitsverantwortlichen, Krawalle anzuzetteln. Dagegen Die Anzeigetafel beim Spiel gegen Bregenz... Foto: Brigata Graz ...und mit „Phantasiechoreo“ beim Spiel gegen Pasching. Foto: Brigata Graz Helbling: Ich mag dieses Wort rund zwei Jahren durch den FC die Fanbeauftragten und die Sta- will der Bund mit einer Hooli- nicht, aber richtig ist: Wir haben Zürich vor einem Verbandsge- dionsprecher der Clubs. Zudem gan-Datenbank ankämpfen, die Österreich in der Schweiz ein Gewalt-Pro- richt erstritten. Einige reisende wird die Liga pro Spieltag zu drei 2006/2007, also rechtzeitig vor blem innerhalb und außerhalb Fans nahmen das als Freibrief Spielen geschulte Sicherheits- der EURO 2008 greifen soll. Sturm Graz: „Phantasiechoreo“ auf der Anzeigetafel der Stadien. Wir stellen gerade zur Gewaltanwendung an. Bei inspizienten entsenden – bisher Stadionwelt: Was ist für die in letzter Zeit fest, dass insbe- einer Tagung aller 28 Profi -Clubs wurde das durch den Schiedsrich- EURO zu erwarten? Darüber, dass das Verhältnis zwi- die Fans inzwischen die Abwahl nold-Schwarzenegger-Stadion nie Die gesamte Bemühung, einen sondere Teile der Auswärtsan- haben sich nun die Präsidenten terbeobachter mit erledigt. Weiter Helbling: Ich habe Respekt vor schen den Fans von Sturm Graz Kartnigs in einer Generalver- gegeben hatte. Beim zweiten anderen Präsidenten an der Spit- hänger die Spiele als Plattform mit 26:2 Stimmen für die Kau- soll auf die Rückrunde auch eine der Aufgabe der Organisatoren, und dem Sturm-Präsident Han- sammlung fordern. „Kartnig hat Hinsehen mussten sie feststel- ze des Clubs zu installieren, steht suchen, um ihren Gewaltgelü- salhaftung ausgesprochen. für alle Arenen gültige Stadienord- aber keine Sorge, dass die UEFA nes Kartnig gestört ist, hat Sta- diese Versammlung für das Früh- len, dass ihr Verein das „ST“ aus inzwischen unter dem Motto „Le- sten Ausdruck zu geben. Stadionwelt: Welche Clubs ha- nung in Kraft treten, damit der Fan das Probleme in den Griff be- dionwelt bereits in vergangenen jahr angekündigt, und er will dann dem traditionellen und von den genden vertrieben - Die Fans Stadionwelt: Kürzlich haben ben dagegen gestimmt? auch weiß, woran er ist. Endlich kommt, auch wenn gewaltbereite Ausgaben berichtet. Die Vorwür- auch nicht mehr kandidieren. Es Fans bevorzugten Wappen wegre- schikaniert - Die Tradition getre- die Präsidenten der SFL-Klubs Helbling: Der FC Basel und der wollen wir unter den Clubs besser Fans aus dem Ausland anreisen. fe sind vielfältiger Art: Innerhalb wäre aber fahrlässig, dem Glau- tuschiert hatte. Mit Beginn seiner ten - Und Sturm ruiniert. Kartnig, entschieden, die so genannte FC Winterthur. kommunizieren, um verhängte Wir von der SFL wollen mit einer weniger Jahre wandelte sich der ben zu schenken.“ Tom Lang von Ära hatte Kartnig das Logo durch verpiss Dich!“, wie sie die Fans „Kausalhaftung“ – ein von der Stadionwelt: Wann tritt die Re- Stadionverbote auch durchsetzen Verstärkung unserer Fanarbeit Verein vom Champions League- der Brigata Graz bleibt misstrau- ein neues ersetzen lassen. zuletzt beim Spiel bei Rapid Wien UEFA seit Jahren angewandtes gelung in Kraft? zu können. zum guten Gelingen beitragen. Teilnehmer zum Abstiegskandida- isch. Auf der Homepage der Brigata anhand von fünf aufeinander ten, die günstigsten Jahreskarten Das jüngste Aufreger: Als die Graz wird die auf der Anzeigeta- folgenden Spruchbänder präsen- für 247 Euro liegen mehr als 100 Fans beim Spiel gegen Innsbruck fel dargestellte Derbychoreo aus tierten. Bei Heimspielen besteht Schweiz Euro über dem Liga-Durchschnitt, auf die Anzeigetafel blickten, dem Spiel gegen GAK nur als unterdessen ein schon mehrere und auch verbale Ausfälle des erkannten sie dort als Hinter- „Phantasiechoreo“ bezeichnet, Monate dauernder Support-Boy- „Das Gesetz hat auch Vorteile“ Präsidenten gegenüber den Fans grund der Ergebnisanzeige das und es ist zu lesen: „Die Fanclubs kott. wurden schon beklagt, sodass Bild einer Choreo, die es im Ar- gratulieren zu dieser Dummheit.“ Peter Frenks (28) ist Mitglied der Club das selber in der Hand hat, spiel in Bellinzona ausgespro- begangen hatte, die Herausgabe Blue Side, einer Ultra-Gruppe bei dann kann man davon ausgehen, chen. seiner Daten blockieren. Ich ver- Grasshopper Zürich. Er äußert dass so manches Stadionverbot Stadionwelt: In Deutschland hat mute aber, man wird bald einen sich zu den neuen Regelungen, frühzeitig wieder aufgehoben wird. man die Erfahrung gemacht, dass Fanpass bekommen, so dass Utrecht mit denen die Liga gegen das Stadionwelt: Inwiefern ist die Fan- die Sicherheitsorgane im Vorfeld man nur noch als registrierter Fehlverhalten von Fans angehen szene des GC von Stadionverboten der WM strenger agieren. Befürch- Fan eine Kurve betreten kann. Vertrag gegen schlechtes Benehmen will. betroffen? test Du das auch für die Schweiz? Wenn kein Datenschutz mehr ge- Stadionwelt: Was hältst Du von Frenks: Bei uns gibt es rund 50 Frenks: Das wird eine Katastro- geben ist, sind die Behörden mit Im Vorfeld der UEFA-Cup-Aus- Clubs nachzuvollziehen. Während der UEFA hatte den Verein darauf- den, und deshalb werden wir mit der Kausalhaftung? Stadionverbote, allein 15 davon phe. Bisher konnte man, wenn einer Anzeige sicher schneller wärtsspiele der Gruppenphase des Rückspiels gegen Djurgarden hin zu einer Geldstrafe von 9.700 der UEFA und den lokalen Behör- Frenks: Davon halte ich nichts. wurden kürzlich nach dem Pokal- man nicht gerade eine Straftat bei der Hand. beim Club Brugge und bei Real Stockholm war der schwedische Euro verurteilt. den kooperieren. Zudem haben Natürlich ist es möglich, zuzuord- Saragossa hat der holländische Torhüter Pa Dembo Tourray von FC Utrecht-Präsident Martin Stur- wir Rücksprache mit der hiesigen nen, in welcher Kurve und durch Ehrendivisionär FC Utrecht stren- einer aus den Utrecht-Blöcken kenboom erklärt den Schritt des Polizei und der Supporter-Vereini- welche Fans die Pyrotechnik ge- ge Regelungen für seine Anhän- geworfenen Münze getroffen wor- Clubs: „Vorfälle wie in Schweden gung gehalten. Es liegt jetzt an zündet wird. Aber warum soll der ger eingeführt: Jeder, der eine den. Die Disziplinarkommission müssen in Zukunft vermieden wer- uns, zu beweisen, dass sich unse- Gastverein Geldbußen zahlen, Karte erwerben will, muss zuvor ren Fans bei Auswärtsspielen so wenn der Heimverein an den einen Vertrag unterschreiben, in gut benehmen können, wie sie es Eingängen fährlässige Kontrollen dem er für sein gutes Benehmen bei den Heimspielen auch tun.“ durchführt? garantiert. Teil des Vertrags: Eine Für eben jene Heimspiele gegen Stadionwelt: Eurem Club drohen Klausel, nach welcher der Fan für Dnjpr Dnjpropetrowsk und Austria nun bei mehr Spielen Geldstra- jeden verschuldeten Schaden Wien wird der FC Utrecht in sei- fen und Punktabzüge. Werdet ihr haften muss. Darüber hinaus nem Stadion Nieuw Galgenwaard euch als Gruppe anders verhal- stimmt er im Falle seines Fehl- ein Rahmenprogramm organisie- ten? verhaltens dem Ausschluss für ren, um die Zuschauer aus der Frenks: Nein, wir lassen uns von alle Auswärtsspiele auf nationa- Innenstadt fernzuhalten. den Gesetzen nicht unterkrie- ler und internationaler Ebene zu. Der Vorfall in Schweden war nicht gen. Wir erwarten sogar Vorteile. Zudem müssen die Fans mit der der erste dieser Art unter Betei- Fans, die durch einen Verein aus Unterschrift auch eine Kopie ihres ligung der Utrechter Fans. Nach- einem anderen Kanton ein Sta- Personalausweises einreichen dem 2002 ein Fan während des dionverbot erhielten, müssen oft und somit ihre persönlichen Da- UEFA-Pokal-Spiels gegen Legia lange darauf warten, dass es auf- ten beim Club hinterlegen. Warschau den Platz gestürmt hat- gehoben wird, eben weil es den So seltsam die Maßnahme auch te, musste der Verein im Oktober Heimverein nicht interessiert. scheint, ist sie doch aufgrund der 2003 gegen den MSK Zilina ein Bei uns kennt der Sicherheitsbe- Vorfälle während der ersten UEFA- Spiel unter Ausschluss der Öffent- auftragte die Fans, und wenn der Die Gewalt wird von der Straße gespült Foto: joggeli.ch Pokal-Runde aus der Sicht des Utrecht-Fans beim Spiel in Groningen Foto: Nico „Harris“ Zwart lichkeit absolvieren.

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s36-37_fannews österreich+schweiz.indd Abs1:36 18.11.2004 09:51:33 s36-37_fannews österreich+schweiz.indd Abs1:37 18.11.2004 09:52:10 Fan-Szene Fan-Szene

Die Chronik Bis 1990 Zur Zeiten der DDR-Oberliga hat Energie erhebliche Probleme, sich im Fußball-Oberhaus zu etablieren. Vier Mal steigen die Lausitzer auf und direkt wie- der ab, ein Mal dauert der Aufenthalt drei Spielzeiten. Bemerkenswert: Nach Hansa Rostock und Dynamo Dresden hat man die drittgrößte Unterstützung im ostdeutschen Fußball – rund 15.000 kommen durch- schnittlich zu den Heimspielen, auswärts sind meist nur 30 bis 40 Fans rund um den Fanclub „Forever“ dabei.

1990 Kurz nach der Einführung der D-Mark machen die Fans erste Erfahrungen mit Tou- Die 1.Liga im Visier Foto: Ultima Raka ren ins westeuropäische Ausland. Es geht zu einem Intercup-Spiel ins schwedische nen wir nur auswärts präsentieren. Wir Sache ausgebügelt – und zum Dank gab Malmö. Für die 22 Energie-Fans eine Aben- gehen aber trotzdem noch zu den Fanver- es eine Distanzierung im Kurven yer. teuer-Reise. Auf der Fähre müssen sie nichts sammlungen des Vereins.“ Man will die Nach der Abmachung, dass jede Grup- bezahlen und freuen sich über ihre ers- Ursprünge der Cottbusser Ultra-Szene re- pe ihren Weg gehen solle, hatte das da ten Erfahrungen mit einarmigen Banditen. Durchdachte Herleitung des Namens „Energie“ Foto: Ultima Raka habilitieren. Das im Fanzine „Brennpunkt nichts zu suchen.“ Christian „Gonzo“ Cottbus“ ausgegebene Motto lautet: „Self- Kontzog von UR erklärt die Situation, in 1997 Energie beim Pokalfi nale in Berlin Legalizing since 2004“. der er sich be ndet: „Wir als die Alten und 20.000 Cottbusser sehen ein 0:2 ge- bei UR und ehemalige Inferno-Mitglie- gen den VfB Stuttgart. Karten gab es nur, Gespaltene Szene, gemeinsame Ziele Vorwürfe und fl iegende Bierbecher der stehen doch da zwischen den Fron- wenn sie im Paket mit einem Ticket für das ten, zwischen dem IC und den jüngeren letzte Heimspiel der Regionalliga-Nordost 5. Februar 2002: Im Stadion der Freundschaft ist Hertha BSC zu Gast. Das Spiel muss Das Verhältnis zwischen IC und UR ist UR-Neumitgliedern. Man sollte das mal gegen Erfurt gekauft wurden. Obwohl sol- nach dem Abbrennen von Bengalischen Fackeln für acht Minuten unterbrochen werden. unterdessen geprägt von Vorwürfen und beim Bier ausräumen, aber das kommt ja che Koppelgeschäfte sonst auf wenige Ge- Gegenvorwürfen. IC-Mitglied Michael: nicht zustande. Beide Gruppen denken genliebe stoßen, freuen sich die meisten Acht Minuten, die die Fanszene des FC Energie Cottbus nachhaltig verändern sollten. „Sie tun beim Verein alles, um ihre Cho- zu egoistisch.“ Cottbusser nach mageren Jahren über ein reos über die Bühne zu bringen. Dabei Unterm Strich bilden die zwei Parteien, gut gefülltes Stadion der Freundschaft. Dass es in Cottbus oft aufbrausend eine Blockfahne für die komplette Ge- sagt Jens „Gurke“ Batzdorf, „bei uns sind sind die erst durch uns was geworden. so unterschiedlich sie auch sein mögen, zugeht, dass das Stadion zum Hexen- gengerade vorbereitet. Auf dieser waren auch viele Normalos Mitglied.“ Rund 65 Das sind Dinge, die sie vergessen. Das die beiden tragenden Säulen der Cottbus- 1998 Vergleichsweise spät steigt Energie kessel werden kann, war schon vorher unter anderem brennende Hertha-Sym- Köpfe umfasst UR heute. Diese p egen Ultra-Denken in Cottbus verdankt man ser Fanszene der letzten Jahre, doch es ins Zeitalter der Choreografi en ein. Gegen bekannt. Als Energie nach vielen Jahren bole zu erkennen. Zunächst kam die Auf- einen Dialog mit dem Verein und sind so dem Inferno.“ herrscht, und das würden die wenigsten den damals ungeliebten Gegner Hannover in der Oberliga und der Regionalliga mit forderung des Vereins, diese heraus zu in der Lage, Choreogra en durchführen Man solle sachlich mit den Problemen Cottbusser unter den Tisch kehren wol- 96 präsentiert die Haupttribüne rote und dem Aufstieg 1997 erstmals überregio- schneiden, zwei Stunden vor dem Spiel zu können. umgehen und sich in Flyern zu den Sta- len, Uneinigkeit in der Fangemeinschaft. weiße Papptafeln. nale Beachtung fand, entstand das Bild wurde die Fahne mit einem Mob aus Von einst rund 100 IC-Mitgliedern im dionverboten äußern, heißt es hingegen Jüngst entzündete sich ein Kon ikt eines Vereins, dessen ewig aufspringen- Schattenmännchen gänzlich verboten. Zeichen des Sensenmannes mit der rot- aus den Reihen von UR, man selber habe an der Personalie des bei einigen Fans 2004 Das brandenburgische Hallenmas- de Haupttribünenbesucher jedes Spiel in Inferno-Cottbus-Mitglied Michael: „Die weißen Fahne gehören aktuell, gut fünf deswegen nicht gleich alle Ideale über umstrittenen, bei anderen Fans geachte- ters für Oberliga-Mannschaften genießt der Lausitzmetropole zur Hölle machten. meisten waren ohnehin schon krank, Jahre nach der Gründung, noch 40 der Bord geworfen, „aber man sollte sich ten Trainers Ede Geyer. Trotz eines 1:0- Kultstatus unter den Energie-Fans. Bei der In dieser Zeit kickte der FCE in einem weil wir im Winter in einer zugigen Hal- Gruppe an. Trotz des Rückschlages für als Bestandteil der Fanszene verstehen, Heimsieges gegen Aue gab es nach „Gey- diesjährigen Aufl age eskaliert die Situati- legendären hektischen Schneespiel den le gemalt hatten, und aus Frust kam es zu das Inferno halten sie an ihren Grund- und das ist zum Teil sicher nicht der er-raus!“-Rufen über die Blöcke hinweg on, als sie Bengalen in der Neuruppiner Karlsruher SC im Pokalhalb nale raus Kurzschlussreaktionen, bei denen Benga- sätzen fest. Man werde dem Einsatz von Fall.“ Auf Pyro hätte man in der jüngeren  iegende Bierbecher, Spuckereien und Halle (!) zünden. (erstmals live für die gesamtdeutsche TV- len auf den Platz und in den Block der Pyro wohl nie völlig abschwören und sich Vergangenheit auch verzichten sollen, „Auf-die-Fresse“-Gesänge. Axel Matz, Öffentlichkeit übertragen) und blieb in Hertha-Fans geschmissen wurden. Einen selbst und die Gruppe niemals aufgeben, „dann hätte man Forderungen stellen einer der drei Fanbeauftragten, ist be- 2004 Eine weibliche Energie-Anhängerin 57 P ichtspielen in Folge ungeschlagen Schuldigen hat man nie ausgemacht, aber heißt es aus den Reihen des IC. Doch mit können, mit denen man jetzt nicht mehr müht, die Wogen zu glätten: „Das wurde klettert auf den Zaun vor der neuen Ost- – zu großen Teilen ein Verdienst der Zu- das Inferno Cottbus wurde im Anschluss dem einmal gefestigten Ruf und der ge- kommen braucht“, so eine Anspielung dann in der lokalen Presse hochgekocht. tribüne und reißt sich durch ihren Ring schauer, die damals extrem Ein uss auf verboten.“ Gleiches galt für den Fanclub schrumpften Mitgliederzahl muss das auf das belastete Verhältnis zum Verein Eine Teilung der Szene wird es nicht ge- an den Zacken einen Finger ab, der nicht Gegenspieler und Schiedsrichter nahmen. „Senfgurkenma a“, bei dem das Verbot Inferno Cottbus bis heute leben. Eigene im UR-nahen Fanzine „Gurkensalat“. ben, wenn man sich mal an einen Tisch wieder angenäht werden kann. Per Unter- „Cottbus war immer schon fanatisch“, allerdings zurückgenommen wurde. Busse können nur noch selten organisiert Im IC-Fanzine „Brennpunkt Cottbus“ setzt. Nur wenn alle zusammenhalten, schriften-Aktion wollen die Fans nun die sagt Basti vom Inferno Cottbus (IC), „aber Noch im selben Jahr gründet sich, als werden, und nach ungeklärten Vorfällen ist hingegen zu lesen: „Kooperation zum kitzeln wir doch die sportliche Höchst- Stadt dazu bewegen, die gefährliche Kon- dann sind die Leute abgedreht, weil auf Abspaltung des IC, die Gruppe „Ultima auf der letzten Tour nach Ahlen sprach Verein: ja, aber sich vor dem Verein als leistung aus der Mannschaft heraus. Im struktion wieder abzubauen. einmal der Erfolg da war.“ Wenige Jahre Raka“ (UR) hauptsächlich aus den Leu- der Verein gegen eine komplette Klein- Saubermann hinzustellen, ist ja wohl eine Endeffekt geht es doch nur um eins: um zuvor stand der Club noch kurz vor dem ten, die zu der Erkenntnis gekommen busbesatzung Stadionverbote aus – „we- Art von Verrat an sich selbst. Wir zollen den Verein.“ Ende, musste seine Einnahmen an der Ta- waren, dass sie unter dem Namen „In- gen rufschädigenden Verhaltens“. Unter dem UR zwar riesigen Respekt für alle Ein Aufruf, den der UR-Info yer geskasse pfänden lassen. ferno Cottbus“ nicht mehr viel erreichen anderem betroffen: der bisherige Einpeit- Dinge, die sie für die Szene erarbeitet ha- zum kommenden Heimspiel unter- Heute ist die Stimmung weniger feind- können. Die Spielräume für Fan-Aktivi- scher „Katze“, dessen Job nun Christian ben, aber etwas mehr Rebellion im Sinn stützte: „Aufgrund der aktuellen Lage, lich, deutlich kreativer und die Fans sind täten waren zu begrenzt, ein Neuanfang Wundtke übernommen hat. Er erklärt, der eigenen Interessen wäre nicht schäd- insbesondere wegen der Spannungen organisierter. Eine kurzzeitige Rückkehr notwendig, um Choreos und Support in wie sich das Fan-Sein verändert hat: „Die lich.“ Und weiter: „Hin und wieder guk- zwischen den Fans und den Problemen in die Zeit des Hexenkessels gab es aller- weiter wachsendem Rahmen umsetzen Zeit, in der man darauf achtete, dass sich ken wir auch mal, was um das Stadion mit dem Verein, wollen wir heute mit dings in eben jenem Spiel gegen Berlin. zu können. „Wir würden uns auch nicht keiner mit Inferno-Shirt ins Stadion begab, herum los ist. Als UR gegen Magdeburg einer Choreo ein Zeichen setzen, wor- Fans hatten für mehrere hundert Euro als reine Ultra-Gruppierung bezeichnen“, sind vorbei, aber unsere Zaunfahne kön- die Fahne geklaut wurde, haben wir die über wir alle nachdenken sollten.“ � Gefährlicher Zaun Foto: Stadionwelt

38 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 39

s38-43_fanszene cottbus.indd 38 18.11.2004 09:46:10 s38-43_fanszene cottbus.indd 39 18.11.2004 09:46:30 Fan-Szene

Die Chronik Bis 1990 Zur Zeiten der DDR-Oberliga hat Energie erhebliche Probleme, sich im Fußball-Oberhaus zu etablieren. Vier Mal steigen die Lausitzer auf und direkt wie- der ab, ein Mal dauert der Aufenthalt drei Spielzeiten. Bemerkenswert: Nach Hansa Rostock und Dynamo Dresden hat man die drittgrößte Unterstützung im ostdeutschen Fußball – rund 15.000 kommen durch- schnittlich zu den Heimspielen, auswärts sind meist nur 30 bis 40 Fans rund um den Fanclub „Forever“ dabei.

1990 Kurz nach der Einführung der D-Mark machen die Fans erste Erfahrungen mit Tou- Die 1.Liga im Visier Foto: Ultima Raka ren ins westeuropäische Ausland. Es geht zu einem Intercup-Spiel ins schwedische nen wir nur auswärts präsentieren. Wir Sache ausgebügelt – und zum Dank gab Malmö. Für die 22 Energie-Fans eine Aben- gehen aber trotzdem noch zu den Fanver- es eine Distanzierung im Kurven yer. teuer-Reise. Auf der Fähre müssen sie nichts sammlungen des Vereins.“ Man will die Nach der Abmachung, dass jede Grup- bezahlen und freuen sich über ihre ers- Ursprünge der Cottbusser Ultra-Szene re- pe ihren Weg gehen solle, hatte das da ten Erfahrungen mit einarmigen Banditen. habilitieren. Das im Fanzine „Brennpunkt nichts zu suchen.“ Christian „Gonzo“ Cottbus“ ausgegebene Motto lautet: „Self- Kontzog von UR erklärt die Situation, in 1997 Energie beim Pokalfi nale in Berlin Legalizing since 2004“. der er sich be ndet: „Wir als die Alten und 20.000 Cottbusser sehen ein 0:2 ge- bei UR und ehemalige Inferno-Mitglie- gen den VfB Stuttgart. Karten gab es nur, Vorwürfe und fl iegende Bierbecher der stehen doch da zwischen den Fron- wenn sie im Paket mit einem Ticket für das ten, zwischen dem IC und den jüngeren letzte Heimspiel der Regionalliga-Nordost Das Verhältnis zwischen IC und UR ist UR-Neumitgliedern. Man sollte das mal gegen Erfurt gekauft wurden. Obwohl sol- unterdessen geprägt von Vorwürfen und beim Bier ausräumen, aber das kommt ja che Koppelgeschäfte sonst auf wenige Ge- Gegenvorwürfen. IC-Mitglied Michael: nicht zustande. Beide Gruppen denken genliebe stoßen, freuen sich die meisten „Sie tun beim Verein alles, um ihre Cho- zu egoistisch.“ Cottbusser nach mageren Jahren über ein reos über die Bühne zu bringen. Dabei Unterm Strich bilden die zwei Parteien, gut gefülltes Stadion der Freundschaft. sind die erst durch uns was geworden. so unterschiedlich sie auch sein mögen, Das sind Dinge, die sie vergessen. Das die beiden tragenden Säulen der Cottbus- 1998 Vergleichsweise spät steigt Energie Ultra-Denken in Cottbus verdankt man ser Fanszene der letzten Jahre, doch es ins Zeitalter der Choreografi en ein. Gegen dem Inferno.“ herrscht, und das würden die wenigsten den damals ungeliebten Gegner Hannover Man solle sachlich mit den Problemen Cottbusser unter den Tisch kehren wol- 96 präsentiert die Haupttribüne rote und umgehen und sich in Flyern zu den Sta- len, Uneinigkeit in der Fangemeinschaft. weiße Papptafeln. dionverboten äußern, heißt es hingegen Jüngst entzündete sich ein Kon ikt aus den Reihen von UR, man selber habe an der Personalie des bei einigen Fans 2004 Das brandenburgische Hallenmas- deswegen nicht gleich alle Ideale über umstrittenen, bei anderen Fans geachte- ters für Oberliga-Mannschaften genießt Bord geworfen, „aber man sollte sich ten Trainers Ede Geyer. Trotz eines 1:0- Kultstatus unter den Energie-Fans. Bei der als Bestandteil der Fanszene verstehen, Heimsieges gegen Aue gab es nach „Gey- diesjährigen Aufl age eskaliert die Situati- und das ist zum Teil sicher nicht der er-raus!“-Rufen über die Blöcke hinweg on, als sie Bengalen in der Neuruppiner Fall.“ Auf Pyro hätte man in der jüngeren  iegende Bierbecher, Spuckereien und Halle (!) zünden. Vergangenheit auch verzichten sollen, „Auf-die-Fresse“-Gesänge. Axel Matz, „dann hätte man Forderungen stellen einer der drei Fanbeauftragten, ist be- 2004 Eine weibliche Energie-Anhängerin können, mit denen man jetzt nicht mehr müht, die Wogen zu glätten: „Das wurde klettert auf den Zaun vor der neuen Ost- kommen braucht“, so eine Anspielung dann in der lokalen Presse hochgekocht. tribüne und reißt sich durch ihren Ring auf das belastete Verhältnis zum Verein Eine Teilung der Szene wird es nicht ge- an den Zacken einen Finger ab, der nicht im UR-nahen Fanzine „Gurkensalat“. ben, wenn man sich mal an einen Tisch wieder angenäht werden kann. Per Unter- Im IC-Fanzine „Brennpunkt Cottbus“ setzt. Nur wenn alle zusammenhalten, schriften-Aktion wollen die Fans nun die ist hingegen zu lesen: „Kooperation zum kitzeln wir doch die sportliche Höchst- Stadt dazu bewegen, die gefährliche Kon- Verein: ja, aber sich vor dem Verein als leistung aus der Mannschaft heraus. Im struktion wieder abzubauen. Saubermann hinzustellen, ist ja wohl eine Endeffekt geht es doch nur um eins: um Art von Verrat an sich selbst. Wir zollen den Verein.“ dem UR zwar riesigen Respekt für alle Ein Aufruf, den der UR-Info yer Dinge, die sie für die Szene erarbeitet ha- zum kommenden Heimspiel unter- ben, aber etwas mehr Rebellion im Sinn stützte: „Aufgrund der aktuellen Lage, der eigenen Interessen wäre nicht schäd- insbesondere wegen der Spannungen lich.“ Und weiter: „Hin und wieder guk- zwischen den Fans und den Problemen ken wir auch mal, was um das Stadion mit dem Verein, wollen wir heute mit herum los ist. Als UR gegen Magdeburg einer Choreo ein Zeichen setzen, wor- die Fahne geklaut wurde, haben wir die über wir alle nachdenken sollten.“ � Gefährlicher Zaun Foto: Stadionwelt

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„Worum es allen gehen sollte“ Foto: Stadionwelt Choreo, die zu Missverständnissen führte Foto: Ultima Raka

Gezeigt wurde lediglich das Vereins- „sonst stehen wir bald alle als Fans ei- diverse in der Sicherheitskonferenz un- wappen, „das, worum es uns allen gehen ner GmbH & Co KG im Stadion“ (Fan- tersagte Choreos. Zuletzt – so war es im sollte, was jeder tief im Herzen trägt.“ zine „Gurkensalat“), denn es bestünde Fan-Forum zu lesen – unterstellte man durchaus noch die Möglichkeit, die vom dem Verein gar, nachts in den Fancontai- Es gibt mehr als Zwietracht Verein anvisierte Umstrukturierung zu ner eingebrochen zu sein, um dort nach verhindern. Es ließe sich was bewegen, „Geyer-raus“-Transparenten zu suchen. Doch der Eindruck, innerhalb der Sze- „da Energie es auch nach sieben Jahren Batzdorf ergänzt: „Das Verhältnis zwi- ne gebe es ausschließlich Grabenkämpfe, im Pro fußball gerade einmal geschafft schen Fans und Verein stimmt seit Jahren ist unzutreffend. Man arrangiert sich auf- hat, auf 1.000 Mitglieder zu kommen“, nicht mehr.“ Sachlichkeit und neutrale Be- grund der regionalen Gegebenheiten und so Jens Batzdorf. Und das Inferno Cott- trachtung neuer Ereignisse scheinen vor auch, wenn es um den Club geht. „Das ist bus fordert von Ultima Raka ein: „Soll- diesem Hintergrund kaum möglich. Die hier nicht wie beispielsweise in Stuttgart, te man nicht anfangen, eine Opposition animierte Choreo unter dem Motto „Das wo die aktiven Fans über das ganze Um- zu bilden, um für gesunde vereins- und Ende der sächsischen Königsdynastie“, land verteilt sind. Hier kommen fast alle sportpolitische Dinge einzustehen? Un- bei der der Brandenburg-Adler dem Aue- aus der Stadt und man kennt sich. Und ser Verein soll nicht fremd beherrscht Logo die Krone entriss, um diese auf das wenn wir zusammen auswärts auftreten, werden und schon gar nicht von irgend- Energie-Logo zu setzen, wurde als Seiten- haben wir in den letzten Jahren immer welchen korrumpierten, charakterlosen hieb gegen den aus Dresden stammenden gute Auftritte hingelegt“, sagt Christian Firmenbossen.“ Ede Geyer interpretiert. In der Sicherheits- Wundtke. Auch die DVD mit den Sup- Konträr im Umgang miteinander, ver- konferenz indes, die immer wenige Tage port-Highlights der letzten Saison geben eint gegen (viele) Maßnahmen des Ver- vor den Heimspielen statt ndet, hatte es UR und IC gemeinsam heraus – und die eins – so gestaltet sich die augenblickli- keine Bedenken gegeben. Kneipe „Plumpsklo“ dient nach der che Situation des Energie-Fans, denn das „fußballtauglichen Renovierung“ bei- komplette Zerwürfnis mit dem eigenen Kritik an Sicherheitskonferenz den Gruppen als Anlaufpunkt. Dass sich Club zeigt sich in vielen Aspekten: Es gab auch UR für die Aufhebung der Stadion- Proteste gegen Stadionverbote nach kriti- Die Fans nennen weitere Beispiele: verbote der IC-Mitglieder einsetzt, ist Eh- schen Fanzine-Artikeln (siehe Interview), Die symbolische Verbrennung des Karls- rensache. eine Klage gegen einen Energie-Spieler, ruher PS-Phönix-Symbols gepaart mit Ausdrücklich lobt das UR auch die nach dem Vorwurf, er habe einen 16- dem Motto „Willkommen in der Lausit- Initiative des IC, mehr Mitglieder in den jährigen weiblichen Fan geschlagen, ein zer Fußballhölle“ wurde verboten, weil Verein zu bekommen und so seine Mög- Verbot des von Fans bereits produzierten sie die Karlsruher Fans hätte provozieren lichkeit zur Mitwirkung wahrzunehmen, Programms zu den Amateurspielen und können (schließlich wurde der Phönix

Freunde und Feinde im Energie-Block kam, kommentierten das die Union Berlin Hansa-Fans mit Freudenrufen. „Das ist eine angenehme sportliche Rivali- Hertha BSC tät“, meint Noack. Besuche von Union-Fans Die Antipathie gegen die Berliner entstand Stahl Eisenhüttenstadt im Stadion der Freundschaft und von Cott- erst in den letzten Jahren – traditionell ge- Der Lokalrivale aus „Hütte“ war der unbelieb- bussern in der Alten Försterei sind durchaus hört Hertha BSC nicht zu den ungeliebten teste Verein in den frühen Energie-Jahren. üblich. Vereinen, „aber wenn im Januar das Freund- „Der Untergang des EFC“, kommentiert das schaftsspiel ansteht“, so fürchtet Mario Fanzine „Gurkensalat“ ungeduldig, „ist erst VfB Stuttgart Noack vom Hans-Meiser-Team, „werden wie- dann vollkommen, wenn die Löschung aus Insbesondere zu Europacup-Heimspielen der der mehr Polizisten als Fans da sein.“ dem Vereinsregister amtlich ist.“ befreundeten Stuttgarter machen sich viele Cottbusser auf den Weg. Für die Gastge- Hansa Rostock Dynamo Dresden ber werden dann jedes Mal ein paar Gläser Basti vom Inferno Cottbus: „Viele haben im- Das Verhältnis zu den Fans von Dynamo Dres- Spreewaldgurken mit Senf mitgebracht. mer gesagt, der Osten muss zusammenhal- den ist seit jeher problematisch. Noack: „Die ten, aber ich habe das nie verstanden, denn haben kein Benehmen und ein ganz schlech- Stuttgarter Kickers zu Zeiten der DDR-Oberliga haben wir uns tes Auftreten. Das war noch nie anders. In Nicht alle Cottbusser hegen Sympathien für die Köpfe eingeschlagen.“ Heute besteht der Saison 1996/97 ist keiner unserer sie- die roten Stuttgarter. Die älteren Fans unter- das schlechte Verhältnis nach wie vor. Als ben Busse heil nach Cottbus zurückgekom- halten gute Kontakte zu den „Blue Boys“ von es im Ostseestadion zu einem Polizeieinsatz men.“ den Stuttgarter Kickers.

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doch ins Stadion geschmuggelt und die Aktion durchgeführt). „Zwei Wochen „Heute knicken einige vor dem Verein ein.“ später haben sie dann auf der Anzeige- tafel das Logo von Mainz 05 verbrannt“, Mitgliedern, die dann zum Inferno oder so ein Fan. Das alles sei keine Sicherheits- zu Ultima Raka übergewechselt sind. Die konferenz, sondern nur eine Zensurkon- Senfgurkenmafi a besteht als Fanclub aber ferenz, meint ein Fan. Der Verein vertraue noch weiterhin. Wer vom HMT mit den heu- seinen Fans nicht mehr, und die ausge- te aktiveren Fanclubs sympathisiert, ist gebenen Fahnenpässe dienten allein der Danilo Helbig (33), selbstverständlich auch da Mitglied. Wir Kontrolle der persönlichen Daten. Hans-Meiser-Team selber sind ruhiger geworden. Ein wenig Die of zielle Fan-Arbeit wird deshalb Foto: Stadionwelt kommt es mir so vor, als seien wir eine Art auch von einigen Fans weitestgehend ab- „Ältestenrat“ der Szene. gelehnt, andere nehmen sie wahr, sparen Innerhalb des Cottbusser Fan-Szene gelten Stadionwelt: Wie seht ihr die Szene heute? aber nicht mit Kritik. Ein Vorwurf: Viele die Mitglieder der Fanclub „Hans-Meiser- Helbig: Die Szene ist heute kreativer und Angebote richten sich nicht an den Kern Team“ (HMT) als die „Veteranen“ unter den vielfältiger als in den vergangenen Gene- der Szene. Sven Graupner vom Fan-Pro- Energie-Fans. Ein Interview mit HMT-Mit- rationen. Die aktuellen Meinungsverschie- jekt weiß sein Klientel einzuschätzen: glied Danilo Helbig (33) über die Anfänge denheiten sollte man als Chance und nicht „Der harte Kern der Fans ist sehr emotio- eine Mitte der 90er Jahre aufblühenden als Hindernis verstehen. Einen Clinch zwi- nal.“ Er will die Vorwürfe auch nicht im Fanszene und die heutige Situation: schen dem Verein und den Fans gibt es ja Raum stehen lassen: „Wir dienen natür- fast überall, nur ist er hier besonders stark lich als Anlaufstelle, weiterhin können Stadionwelt: Wie ist das Hans-Meiser-Team ausgeprägt. Wir haben uns nie unterkriegen die Fans unsere Kleinbusse nutzen und entstanden? lassen. Ich war schon lange zuvor kritisch wir bieten auch eine Halle zum Selber- Helbig: Wir sind alle schon seit circa 1984 eingestellt und mich hatten sie auf dem Kie- spielen an.“ dabei. Damals waren wir rund 16 Jahre alt ker. Es gab Stimmen vom Verein, die mich Die weit verbreitete Meinung über und auf verschiedene Fanclubs wie „Dreb- als Drahtzieher im Hintergrund bezeichnet eine andere Institution der Fan-Arbeit kau“, „Forever“ und die „Red Devils“ ver- haben. Mein Stadionverbot mit der Begrün- lautet: „Die Fan-AG gibt es nur, damit teilt. Nach der Wende und dem Absturz in dung: ‚Sie haben Presseartikel verfasst und der Verein was an Fanarbeit vorzeigen die Oberliga waren dann oft nur noch 1.000 veröffentlicht’, musste ich per einstweiliger kann“. Gemeint ist der vor einem Jahr Leute im Stadion und da haben wir uns Verfügung aufheben lassen. Trotzdem ließ gegründete Verbund der Gremien „Fair- dann zusammengefunden. Die Fan-Arbeit es der Verein zur Hauptverhandlung kommen play / Medien“, „Stimmung“ und „Aus- des Vereins beschränkte sich damals auf und musste Gerichtskosten zahlen. wärtsfahren“. Die Einschätzung eines die Ausrichtung von Fußballturnieren. Da Stadionwelt: Haben andere Fans aus Dei- Anhängers: „Außer einem Fußballtur- haben dann immer nur ehrgeizige Teams nen Erfahrungen gelernt? nier gibt es da wenig.“ Viele der aktiven der Freizeit- und Betriebsliga unter Alibi-Fan- Helbig: Heute haben wir den Trend, dass Fanclubs lehnen es sogar ab, sich beim club-Namen teilgenommen. Es war die Zeit, einige vor dem Verein oder anderen Insti- Verein registrieren zu lassen, fungieren in der die täglichen Nachmittags-Talkshows tutionen einknicken oder sich beschwatzen lieber als inof zielle Gemeinschaft. „Kein Konjunktur hatten und da haben wir halt den lassen, wo wir früher entschieden gegen Problem“, sagt Axel Matz (32), einer der Spieß umgedreht – eine echte Fanmann- vorgegangen sind. Eine Choreo zu machen, drei Fanbeauftragten, „das ist jedem Fan- schaft bei einem unechten Fanturnier – und ist für die alles, denn die Selbstdarstellung club freigestellt, seinen Namen hier zu aus einer Laune heraus gesagt: „Dann kön- ist wichtig. Ich würde eher darauf verzichten, hinterlassen. Kontakt haben wir ohnehin nen wir uns ja direkt ‚Hans-Meiser-Team’ denn wenn der Verein mir zehn Choreos ver- zu allen. Hauptsache ist die Identi kati- nennen. 1995 haben wir dann den Fanclub bietet, dann frage ich wegen der elften nicht on mit den Verein.“ gegründet, den echten Hans Meiser ange- mehr an. Für die Beurteilung der Gruppen schrieben und der hat uns auch mit Trikots spielt das natürlich eine erhebliche Rolle: Sechserpack für die Fanarbeit ausgerüstet. Damals waren wir neben dem Für den Verein sind UR die guten und IC die Fanclub Niederlausitz der einzige aktive. bösen Ultras. Matz ist heute Teil einer Konstellation Stadionwelt: Wie sahen die Aktivitäten denn aus sechs Personen, die sich um die Fan- aus? arbeit kümmert. Neben ihm besetzen Helbig: In der Zeit, in der es sportliche auf- noch Sven Fischer und Thomas Lange wärts ging, haben wir vieles losgetreten, sowie Sven Graupner vom Fan-Projekt, was heute selbstverständlich ist: Wir haben Werner Schaaf als Mitglied des Präsidi- mit „Mach den Stier“ das erste Fanzine ge- ums und Andreas Beil als Mitglied des macht, die ersten Choreos, die ersten ech- Verwaltungsrates das Gremium. Sie alle ten Fanclub-Turniere und die ersten Busse erledigen diesen Job nebenberu ich und organisiert – damit hatte der Verein eine Sor- ehrenamtlich. „Um sich die Stelle für ei- ge weniger. Bis heute war das Hans-Meiser- nen hauptamtlichen Fanbeauftragten zu Team seit seiner Gründung bei jedem Pfl icht- sparen“, kritisiert ein Fan, „obwohl dafür spiel des FC Energie anwesend. Weiterhin eigentlich mal Geld da sein müsste.“ Axel besuchen wir in schöner Regelmäßigkeit die Matz: „Dieses Modell arbeitet sich gerade Spiele der Nationalmannschaft. ein, und es hat den enormen Vorteil, dass Stadionwelt: Wie stellt sich das Verhältnis Fan-Belange direkt in die Kompetenz- zu den „starken“ Fanclubs, die danach folg- kreise hineingetragen werden können.“ ten, dar? Eine Verbesserung scheint diese Form Helbig: Nach uns kam dann die „Senfgur- auf jeden Fall zu sein, denn Thomas Lan- kenmafi a“ mit jüngeren und engagierteren Choreo-Vorbereitung am Stadion Foto: Stadionwelt ge an der Spitze kommt selber aus �

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der Fanszene, war lange Mitglied bei den „Energie-Luxxen“. Er löst somit Gerhard Kaiser ab, der in der Nachwendezeit noch Präsident und später auch Sponsor von Energie war. „Gurke“: „Zu dem haben die Fans nie einen Draht gefunden, weil er sich einfach zu viel im VIP-Raum aufge- halten hat. Leider hat sich der Verein sehr spät für eine Umbesetzung entschieden, obwohl es andere Bewerber gab.“ Matz, der seit 20 Jahren zu Energie geht, nennt einen Grund für die vielen formulierten Kritikpunkte: „Die Stim- mung ist die gleiche, aber die Fans sind heute wesentlich organisierter.“ Bei an- deren Fans scheint der Wille zur Unter- stützung des Vereins nachzulassen, ob- wohl die Bedingungen durch die neue Ost-Tribüne besser sind als jemals zuvor, „aber die Hochzeit ist vorbei. Vielleicht sind wir alle ein wenig satt“, meint Chri- stian Wundtke. Es steht fest: Cottbus hat es momentan schwer, die Zuschauer zu Heimkurve im Stadion der Freundschaft Foto: Trojahn locken. Axel Matz: „Wenn die Erwartun- gen runtergeschraubt werden müssen, Stadion der bleiben erfolgsorientierte Fans weg.“ Die erste Rundumchoreogra e im Sta- Freundschaft 17 14 6 1 15 dion der Freundschaft, ursprünglich für 12 13 16 5 das Spiel gegen Erfurt geplant, wurde Kapazität: wenige Tage zuvor wegen der zu er- 22.450 Plätze 11 1 Colletivo Bianco Rosso 2 Cottbusser 2 Biere 3 Cottbusser Bierfront 4 Das rote wartenden Lücken im Zuschauerbereich (11.375 überdacht) 3 9 abgesagt. Dabei kamen in der entschei- 7 Gen 5 Duke Boys 6 Elbe Elster Team denden Phase der letzten Saison, als es Sitzplätze: 6.970 7 Energie Luxxe 8 Fanclub Dauerbrenner um den Aufstieg ging, noch rund 14.000 (alle überdacht) 9 Fanclub Liberec 10 Fanclub Niederlausitz Zuschauer (2004/05 bisher: 10.633), doch 11 Hans Meiser Team 12 Inferno Cottbus 13 Red Fire 14 Sangriaten 15 Senfgurken- auswärts sind es trotz der Randlage auf Stehplätze: 15.430 mafi a 16 Ultima Raka 17 Preußen Jungz der deutschen Liga-Landkarte selten (davon 4.405 überdacht) weniger als 500. Christian Wundtke: „Es 8 4 kommen aus alter Verbundenheit immer sehr viele, die früher mal hier gewohnt 10 haben und dann weggezogen sind“. Die Stadt Cottbus hatte zu Wendezeiten noch 120.000 Einwohner, heute sind es nur dank einiger Eingemeindungen noch knapp über 100.000. Doch die Energie-Fans, die der Heimat nahe der polnischen Grenze nicht den Rük- ken kehren, p egen das, wofür Cottbus steht: Die lokale Spezialität Senfgurken. Diese tauchen in den Namen und in den Veröffentlichungen der Gruppen immer wieder auf. Die sorbische Sprache stand dort, wo alle Straßenschilder zweisprachig sind, Pate bei der Benennung von „Ultima Raka“ (das sorbische „Raka“ bedeutet „Krebs“ – das Symboltier der Stadt) und das Hans-Meiser-Team stellte in der Kar- nevalshochburg Ostdeutschlands jedes Jahr einen Wagen beim Umzug. Bei aller Originalität, Selbstironie und Humor, die die Fans von Energie Cottbus oft an den Tag legen – es bleibt der Eindruck, dass man im Umgang mit dem Verein keine Kon ikte scheut, für die wirklich relevanten Belange der Fans Auf dem Unterrang der neuen Tribüne versammelt sich der „Stimmungskern“. Foto: Redfi re Cottbus aber zusammensteht. ��Maik Thesing

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Cottbuser Kühe auf (Motto-)fahrt nach Unterhaching: InKUHgnito und unerkannt ins Bayernland Foto: Ultima Raka Axel Matz und Thomas Lange Foto: Stadionwelt

Einer von zwei Vorsängern Foto: Stadionwelt

Unterstützung für den von Stadionverbot betroffenen VfB-Anstimmer Thomas Angerbauer beim Spiel in Duisburg (siehe auch S. 34) Foto: Fan-Projekt Cottbus

Zuschauerschnitt der letzten fünf Jahre: Fan-Projekt: Sven Graupner, 1999/00 2. Bundesliga 10.932 [email protected] 2000/01 1. Bundesliga 15.840 2001/02 1. Bundesliga 16.126 2002/03 1. Bundesliga 12.597 Fanzines & Infofl yer: Eingeschränkte Sicht, aber kostenlos: Die Brücke 2003/04 2. Bundesliga 11.838 „Nowosci z Chosebuzu“ neben dem Stadion Foto: Stadionwelt [email protected] „Brennpunkt Cottbus“ Anzahl der verkauften Dauerkarten der [email protected] vergangenen bzw. aktuellen Saison: „Gurkensalat“ 2003/04: 3.000 [email protected] 2004/05: 2.600 „UR-Infolfl yer“ [email protected]

Anzahl der Vereinsmitglieder: 1.086

Anzahl der Fanclubs: 55

Energie-Fotos und -Links auf www.stadionwelt.de: 340 Bilder online Links zu 15 Fanpages

Organe der Fanszene: Fanbeauftragter: Thomas Lange, [email protected] Fan-AG: Tordies Tomahogh, Ein Teil der Cottbusser Atmo-Höhepunkte ist nun auf [email protected] DVD erhältlich Foto: Ultras Cottbus und Michael Voigt, [email protected]

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s38-43_fanszene cottbus.indd 43 18.11.2004 10:50:03 Fan-News Fan-News

München „Die Medienpräsenz Bayern-Fans müssen ihren Treffpunkt räumen war wichtig“ Stadionwelt sprach mit Daniel Das Fan-Haus des FC Bayern in manchen Spielen versammeln Mehrere potenzielle Objekte im gendein Blödsinn ein. Und das der Wotanstraße in München- sich dort bis zu 400 Fans. Pro- gesamten Stadtgebiet haben Haus in der Nachbarschaft einer Dincher von der Osnabrücker Laim steht vor der Aufl ösung. blem hierbei: In der Umgebung sich die Bayern-Fans bereits Löwenbräu-Kneipe mit der Haus- „Violet Crew“, der als einer der Der Nutzer „Red United e.V.“ er- der Allianz Arena am nördlichen angeschaut, darunter beispiels- nummer „60“ geht auch nicht.“ Mitorganisatoren an der Demo hielt vom Eigentümer Deutsche Münchener Stadtrand gibt es weise ein größeres Lagerhaus, Unterm Strich hat noch keines beteiligt war. Bahn die Kündigung zum 31.12. wenig, was überhaupt nur einer das allerdings nur als Materi- der besichtigten Gebäude die dieses Jahres. Keine wirkliche festen Bebauung nahekommt. allager geeignet war sowie wei- Anforderungen erfüllt. Stadionwelt: Fans anderer Vereine ha- Überraschung für die Bayern- Und im Stadion selber wird es tere Räume, die aber allesamt Barbara Baudrexl-Seitz:„Wir sind ben die kurzfristige Verlegung und den Fans, denn schon beim Einzug zwar ein Büro für den Fanbeauf- nicht die optimale Lösung ver- uns aber sicher, bis spätestens Termin am Freitag, 17 Uhr, wegen der vor vier Jahren war klar, dass es tragten und den Fan-Rat sowie sprechen. „Wir können ja nicht Sommer 2005 etwas Neues zu schlechten Anreisebedingungen kri- nur eine vorübergehende Lösung eine Stadiongaststätte geben, neben einen Tennisclub ziehen fi nden. Schließlich hat sich das tisiert. Hat der Termin Unterstützung sein würde, da für das Areal be- jedoch nichts, was nach Schlie- und dann immer die Scherben Fan-Haus bewährt und unser gekostet und die Demonstration ge- reits zuvor ein Bebauungsplan ßung der Stadiontore als Anlauf- von den Plätzen kratzen - denn alter Vermieter wird uns weiter- schwächt? bestand. stelle dienen könnte. manchen Leuten fällt immer ir- empfehlen.“ Die Fan-Demo hat sich hinter dem Banner „Amateurteams raus“ formiert Foto: Titgemeyer Dincher: Sicher war das ein wenig un- Die Suche nach einem neuen glücklich, und sicher konnte deshalb Fan-Haus hat begonnen. „Der der eine oder andere Fan nicht kommen. Standort muss bestimmte Krite- Hätten wir die Aktion aber am Sonntag, rien erfüllen. Er muss gut an das Demo der Drittligisten U- und S-Bahn-Netz angebunden und somit am Schlusstag stattfi nden Am Rande des DFB-Bundestages machten Fans verschie- lassen, wäre der DFB-Bundestag eigent- sein, und es darf keinen Ärger lich schon ausgeklungen, und da nur mit den Nachbarn geben, denn dener Vereine gegen Amaterteams in Liga 3 mobil noch informelle Treffen auf der Tages- des Öfteren ist es bis in die frü- ordnung standen, hätten sich Medien hen Morgenstunden mal ziem- lich laut“, sagt Barbara Baudrexl- achdem feststand, dass der dies- me unmöglich. Aladin Grabus von den und die breite Öffentlichkeit nicht mehr dafür interessiert. Die ganze Kampagne Seitz, eine der ehrenamtlichen jährige DFB-Bundestag ausgerech- Ultras Düsseldorf: „Wäre die Demo an steht erst am Anfang, und deshalb ist Betreiberinnen, „weiterhin brau- Nnet in der Stadt statt nden würde, einem Sonntag gewesen, hätten wir sogar Medienpräsenz erst mal wichtig, um chen wir einen angeschlossenen in der es momentan die größten Anstren- einen Bus organisiert, aber an einem Frei- Leute für das Thema zu sensibilisieren. Parkplatz, da von hier fast alle gungen gibt, die Amateurvertretungen aus tag Nachmittag konnten wir eine solche Stadionwelt: Ist der Plan aufgegan- Busse losfahren.“ Letztendlich der Regionalliga zu verbannen, ergab sich Fahrt nicht kostendeckend anbieten. Zu- gen? muss das Haus selbst die pas- für die Fans des VfL Osnabrück eine mehr dem wäre an einem anderen Tag alternativ Dincher: Ja, denn die Medienresonanz sende Größe haben, denn nach Einrichtung in Vereinsfarben Foto: Ulli Bittner Nachfolger gesucht Foto: Ulli Bittner als passende Gelegenheit, ihren Forderun- die Anreise mit dem kostengünstigen Wo- war da. Frankfurter Rundschau, Die gen Nachdruck zu verleihen. Eine Demon- chenendticket möglich gewesen.“ Welt, Süddeutsche Zeitung, Spiegel stration mit Fans vieler betroffener Vereine Der Demonstrationszug derer, die kom- online, die Hamburger Morgenpost und alle lokalen Medien haben berichtet. Frankfurt wurde angekündigt und durchgeführt. men konnten, nahm seinen Weg über die SAT.1 und die ARD haben Kamerateams Schon in den Monaten zuvor hatten einseitig gesperrte Hauptverkehrsstraße geschickt oder waren mit einem Ü-Wa- Die Eintracht-Fans ziehen bald ein Osnabrücker und andere Fans gefordert, in Richtung des DFB-Tagungsortes in der gen vor Ort. Das ist mehr, als wir erwar- die Zweitvertretungen nicht mehr für den Stadthalle. Bis unmittelbar vor die Halle tet hatten. „Als ich das Haus zum ersten Bis dahin wurde viel Schweiß lang rund 3.500 Arbeitsstunden Ob das 120 Quadratmeter große Spielbetrieb der 3. Liga zuzulassen. Auf- wollte die Polizei die Fans allerdings nicht Stadionwelt: Viele betroffene Fangrup- Mal sah, dachte ich mir: Das ist vergossen, viel Baustaub ein- notwendig, „davon wurden 2.500 Fan-Haus an Spieltagen geöffnet grund der mangelnden Attraktivität und lassen – eine zuvor abgesprochene Maß- pen, auch von größeren Vereinen, fehl- nur noch Schrott – am besten geatmet: Dachpappe abreißen, ehrenamtlich geleistet. Nur wenn sein wird, ist offen. „Durch den der geringen Zuschauerzahlen werde es nahme, da wegen der Anwesenheit des ten allerdings. Welche Gruppen waren sofort abreißen, sagt Stephan Putz abschlagen, Keller trocken- beispielsweise ein Baustatiker Wald sind es 25 Minuten Fußweg denn angereist? von Ploetz vom Fan-Projekt, dem legen, Durchbrüche schlagen, gesucht wurde, haben wir jeman- zum Stadion. Viele Fans treffen den betroffenen Verein immer schwerer Bundespräsidenten Horst Köhler weitrei- Betreiber des neuen Domizils der Doppelglasfenster einbauen, neu dem ein Honorar gezahlt“, so von sich aber immer direkt dort am gemacht, den Anschluss an die höheren chende Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt Dincher: Neben den Osnabrückern wa- Fans von Eintracht Frankfurt, das verputzen, Stromleitungen legen. Ploetz, „ansonsten bleibt es ein Fancontainer, und nach dem Spiel Ligen zu halten, so die Argumentation. wurden. Matthias Lenz von den Web-Lö- ren die Braunschweiger mit 25 und die bald eingeweiht wird. Heute stellt Demnächst steht noch die Instal- reines Selbsthilfeprojekt, bei dem sind die üblichen Treffpunkte an- Zudem bringe der willkürliche Einsatz von wen Braunschweig war es auf der Kundge- Gütersloher mit 20 Fans die stärksten sich das Bahnhäuschen aus der lation von Toiletten an. Die Fertig- Farben gesponsort und notwen- gesagt. Wir wollen ja auch keine Lizenzspielern eine permanente Wettbe- bung vorbehalten, eine 20-Minütige Rede Gruppen. Von Oldenburg, Wuppertal und Vorkriegszeit als Vorzeigebau dar. stellung und Eröffnung ist für das dige Werkzeuge und Maschinen Kneipe zur Verfügung stellen, son- werbsverzerrung mit sich. zu halten, um noch einmal die Forderungen St. Pauli waren es jeweils zirka zehn An- Am 4. November wurde, dort wo kommende Frühjahr vorgesehen. geliehen werden.“ Auch für die dern denken vor allem an eine So versammelten sich am ersten Tag zu formulieren. Zum Abschluss stellte sich hänger, dazu etwa je fünf aus Uerdingen die S-Bahnlinien 3 und 4 alle paar Danach wird die Außenanlage her- Theke fand sich ein Gönner, und Nutzung unter der Woche.“ Es des dreitägigen DFB-Gipfeltreffens in der der DFB-Sicherheitsbeauftragte Gerhard und Lübeck. Aus Aalen und Lotte haben Minuten vorbeidonnern, Richtfest gerichtet. Damit es so weit über- die Fans bringen so manches Mö- soll ein szeneinterner Treff für alle Osnabrücker Innenstadt rund 500 Fuß- Kisslinger in Polizeibegleitung den Fans. wir einzelne Fans gesehen, und auch ei- gefeiert. haupt kommen konnte, waren bis- belstück mit. Eintracht-Fans werden. ballfans. Es hätten mehr sein können, doch Er versprach, eine dem DFB überreichte nige von Borussia Dortmund haben die eine Verschiebung des Termins von Sonn- Petition an den DFB-Generalsekretär Horst Sache unterstützt. tag auf Freitag machte vielen die Teilnah- R. Schmidt zu übergeben. Stadionwelt: Wie geht es mit der Aktion weiter? Dincher: Wir warten jetzt erst einmal die Antwort des DFB ab. Bisher kam da noch nichts, obwohl nun schon einige Wochen vergangen sind. Insbesondere mit den Braunschweigern werden wir dann weitere Schritte beraten. Bis da- hin hoffen wir, dass in den Stadien im- mer mehr Fahnen mit dem Motto „Ama- teure raus aus Liga 3“ an den Zäunen hängen. Die Konsequenz... Foto: Commando Donnerschwee Leerer Gästebereich: Wolfsburg (A) in Osnabrück 3.500 Arbeitsstunden bisher Foto: Fanprojekt Frankfurt Schweiß und Baustaub Foto: Fanprojekt Frankfurt

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s44_dritte liga ohne amas.indd Abs1:44 18.11.2004 09:57:24 s45_fannews 4.indd Abs2:45 18.11.2004 09:58:59 Fan-News Fan-News

München „Die Medienpräsenz Bayern-Fans müssen ihren Treffpunkt räumen war wichtig“ Stadionwelt sprach mit Daniel Das Fan-Haus des FC Bayern in manchen Spielen versammeln Mehrere potenzielle Objekte im gendein Blödsinn ein. Und das der Wotanstraße in München- sich dort bis zu 400 Fans. Pro- gesamten Stadtgebiet haben Haus in der Nachbarschaft einer Dincher von der Osnabrücker Laim steht vor der Aufl ösung. blem hierbei: In der Umgebung sich die Bayern-Fans bereits Löwenbräu-Kneipe mit der Haus- „Violet Crew“, der als einer der Der Nutzer „Red United e.V.“ er- der Allianz Arena am nördlichen angeschaut, darunter beispiels- nummer „60“ geht auch nicht.“ Mitorganisatoren an der Demo hielt vom Eigentümer Deutsche Münchener Stadtrand gibt es weise ein größeres Lagerhaus, Unterm Strich hat noch keines beteiligt war. Bahn die Kündigung zum 31.12. wenig, was überhaupt nur einer das allerdings nur als Materi- der besichtigten Gebäude die dieses Jahres. Keine wirkliche festen Bebauung nahekommt. allager geeignet war sowie wei- Anforderungen erfüllt. Stadionwelt: Fans anderer Vereine ha- Überraschung für die Bayern- Und im Stadion selber wird es tere Räume, die aber allesamt Barbara Baudrexl-Seitz:„Wir sind ben die kurzfristige Verlegung und den Fans, denn schon beim Einzug zwar ein Büro für den Fanbeauf- nicht die optimale Lösung ver- uns aber sicher, bis spätestens Termin am Freitag, 17 Uhr, wegen der vor vier Jahren war klar, dass es tragten und den Fan-Rat sowie sprechen. „Wir können ja nicht Sommer 2005 etwas Neues zu schlechten Anreisebedingungen kri- nur eine vorübergehende Lösung eine Stadiongaststätte geben, neben einen Tennisclub ziehen fi nden. Schließlich hat sich das tisiert. Hat der Termin Unterstützung sein würde, da für das Areal be- jedoch nichts, was nach Schlie- und dann immer die Scherben Fan-Haus bewährt und unser gekostet und die Demonstration ge- reits zuvor ein Bebauungsplan ßung der Stadiontore als Anlauf- von den Plätzen kratzen - denn alter Vermieter wird uns weiter- schwächt? bestand. stelle dienen könnte. manchen Leuten fällt immer ir- empfehlen.“ Die Fan-Demo hat sich hinter dem Banner „Amateurteams raus“ formiert Foto: Titgemeyer Dincher: Sicher war das ein wenig un- Die Suche nach einem neuen glücklich, und sicher konnte deshalb Fan-Haus hat begonnen. „Der der eine oder andere Fan nicht kommen. Standort muss bestimmte Krite- Hätten wir die Aktion aber am Sonntag, rien erfüllen. Er muss gut an das Demo der Drittligisten U- und S-Bahn-Netz angebunden und somit am Schlusstag stattfi nden Am Rande des DFB-Bundestages machten Fans verschie- lassen, wäre der DFB-Bundestag eigent- sein, und es darf keinen Ärger lich schon ausgeklungen, und da nur mit den Nachbarn geben, denn dener Vereine gegen Amaterteams in Liga 3 mobil noch informelle Treffen auf der Tages- des Öfteren ist es bis in die frü- ordnung standen, hätten sich Medien hen Morgenstunden mal ziem- lich laut“, sagt Barbara Baudrexl- achdem feststand, dass der dies- me unmöglich. Aladin Grabus von den und die breite Öffentlichkeit nicht mehr dafür interessiert. Die ganze Kampagne Seitz, eine der ehrenamtlichen jährige DFB-Bundestag ausgerech- Ultras Düsseldorf: „Wäre die Demo an steht erst am Anfang, und deshalb ist Betreiberinnen, „weiterhin brau- Nnet in der Stadt statt nden würde, einem Sonntag gewesen, hätten wir sogar Medienpräsenz erst mal wichtig, um chen wir einen angeschlossenen in der es momentan die größten Anstren- einen Bus organisiert, aber an einem Frei- Leute für das Thema zu sensibilisieren. Parkplatz, da von hier fast alle gungen gibt, die Amateurvertretungen aus tag Nachmittag konnten wir eine solche Stadionwelt: Ist der Plan aufgegan- Busse losfahren.“ Letztendlich der Regionalliga zu verbannen, ergab sich Fahrt nicht kostendeckend anbieten. Zu- gen? muss das Haus selbst die pas- für die Fans des VfL Osnabrück eine mehr dem wäre an einem anderen Tag alternativ Dincher: Ja, denn die Medienresonanz sende Größe haben, denn nach Einrichtung in Vereinsfarben Foto: Ulli Bittner Nachfolger gesucht Foto: Ulli Bittner als passende Gelegenheit, ihren Forderun- die Anreise mit dem kostengünstigen Wo- war da. Frankfurter Rundschau, Die gen Nachdruck zu verleihen. Eine Demon- chenendticket möglich gewesen.“ Welt, Süddeutsche Zeitung, Spiegel stration mit Fans vieler betroffener Vereine Der Demonstrationszug derer, die kom- online, die Hamburger Morgenpost und alle lokalen Medien haben berichtet. Frankfurt wurde angekündigt und durchgeführt. men konnten, nahm seinen Weg über die SAT.1 und die ARD haben Kamerateams Schon in den Monaten zuvor hatten einseitig gesperrte Hauptverkehrsstraße geschickt oder waren mit einem Ü-Wa- Die Eintracht-Fans ziehen bald ein Osnabrücker und andere Fans gefordert, in Richtung des DFB-Tagungsortes in der gen vor Ort. Das ist mehr, als wir erwar- die Zweitvertretungen nicht mehr für den Stadthalle. Bis unmittelbar vor die Halle tet hatten. „Als ich das Haus zum ersten Bis dahin wurde viel Schweiß lang rund 3.500 Arbeitsstunden Ob das 120 Quadratmeter große Spielbetrieb der 3. Liga zuzulassen. Auf- wollte die Polizei die Fans allerdings nicht Stadionwelt: Viele betroffene Fangrup- Mal sah, dachte ich mir: Das ist vergossen, viel Baustaub ein- notwendig, „davon wurden 2.500 Fan-Haus an Spieltagen geöffnet grund der mangelnden Attraktivität und lassen – eine zuvor abgesprochene Maß- pen, auch von größeren Vereinen, fehl- nur noch Schrott – am besten geatmet: Dachpappe abreißen, ehrenamtlich geleistet. Nur wenn sein wird, ist offen. „Durch den der geringen Zuschauerzahlen werde es nahme, da wegen der Anwesenheit des ten allerdings. Welche Gruppen waren sofort abreißen, sagt Stephan Putz abschlagen, Keller trocken- beispielsweise ein Baustatiker Wald sind es 25 Minuten Fußweg denn angereist? von Ploetz vom Fan-Projekt, dem legen, Durchbrüche schlagen, gesucht wurde, haben wir jeman- zum Stadion. Viele Fans treffen den betroffenen Verein immer schwerer Bundespräsidenten Horst Köhler weitrei- Betreiber des neuen Domizils der Doppelglasfenster einbauen, neu dem ein Honorar gezahlt“, so von sich aber immer direkt dort am gemacht, den Anschluss an die höheren chende Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt Dincher: Neben den Osnabrückern wa- Fans von Eintracht Frankfurt, das verputzen, Stromleitungen legen. Ploetz, „ansonsten bleibt es ein Fancontainer, und nach dem Spiel Ligen zu halten, so die Argumentation. wurden. Matthias Lenz von den Web-Lö- ren die Braunschweiger mit 25 und die bald eingeweiht wird. Heute stellt Demnächst steht noch die Instal- reines Selbsthilfeprojekt, bei dem sind die üblichen Treffpunkte an- Zudem bringe der willkürliche Einsatz von wen Braunschweig war es auf der Kundge- Gütersloher mit 20 Fans die stärksten sich das Bahnhäuschen aus der lation von Toiletten an. Die Fertig- Farben gesponsort und notwen- gesagt. Wir wollen ja auch keine Lizenzspielern eine permanente Wettbe- bung vorbehalten, eine 20-Minütige Rede Gruppen. Von Oldenburg, Wuppertal und Vorkriegszeit als Vorzeigebau dar. stellung und Eröffnung ist für das dige Werkzeuge und Maschinen Kneipe zur Verfügung stellen, son- werbsverzerrung mit sich. zu halten, um noch einmal die Forderungen St. Pauli waren es jeweils zirka zehn An- Am 4. November wurde, dort wo kommende Frühjahr vorgesehen. geliehen werden.“ Auch für die dern denken vor allem an eine So versammelten sich am ersten Tag zu formulieren. Zum Abschluss stellte sich hänger, dazu etwa je fünf aus Uerdingen die S-Bahnlinien 3 und 4 alle paar Danach wird die Außenanlage her- Theke fand sich ein Gönner, und Nutzung unter der Woche.“ Es des dreitägigen DFB-Gipfeltreffens in der der DFB-Sicherheitsbeauftragte Gerhard und Lübeck. Aus Aalen und Lotte haben Minuten vorbeidonnern, Richtfest gerichtet. Damit es so weit über- die Fans bringen so manches Mö- soll ein szeneinterner Treff für alle Osnabrücker Innenstadt rund 500 Fuß- Kisslinger in Polizeibegleitung den Fans. wir einzelne Fans gesehen, und auch ei- gefeiert. haupt kommen konnte, waren bis- belstück mit. Eintracht-Fans werden. ballfans. Es hätten mehr sein können, doch Er versprach, eine dem DFB überreichte nige von Borussia Dortmund haben die eine Verschiebung des Termins von Sonn- Petition an den DFB-Generalsekretär Horst Sache unterstützt. tag auf Freitag machte vielen die Teilnah- R. Schmidt zu übergeben. Stadionwelt: Wie geht es mit der Aktion weiter? Dincher: Wir warten jetzt erst einmal die Antwort des DFB ab. Bisher kam da noch nichts, obwohl nun schon einige Wochen vergangen sind. Insbesondere mit den Braunschweigern werden wir dann weitere Schritte beraten. Bis da- hin hoffen wir, dass in den Stadien im- mer mehr Fahnen mit dem Motto „Ama- teure raus aus Liga 3“ an den Zäunen hängen. Die Konsequenz... Foto: Commando Donnerschwee Leerer Gästebereich: Wolfsburg (A) in Osnabrück 3.500 Arbeitsstunden bisher Foto: Fanprojekt Frankfurt Schweiß und Baustaub Foto: Fanprojekt Frankfurt

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len. Das würde in etwa den Heimspielen Die immensen Mitgliederzahlen be- Zuschauerschnitt eines Jahres entsprechen. gründen durchaus eine gewisse Macht- Verein Zuschauer Doch dem ist nicht so. Denn die Sta- position gegenüber den Vereinen. Die Bahia, Salvador 18.310 dien sind alles andere als ausverkauft. Torcidas betreiben auch Lobby-Politik Cruzeiro, Belo Horizonte 16.207 Bis zum 36. Spieltag der brasilianischen - und das bringt nicht immer Sympathien Paysandu, Belém 15.947 Meisterschaft 2004 konnte ein Zuschau- ein. Doch sie kümmern sich um ihre Mit- Palmeiras, São Paulo 14.456 erschnitt von nur 7.653 Stadionbesuchern glieder, verhandeln wegen Eintrittskarten Atlético/MG, Belo Horizonte 13.301 pro Spiel erreicht werden. oder organisieren Treffen mit Spielern. Internacional, Porto Alegre 12.557 Offensichtlich eine Schie age im „Lan- Denen werden auch mal die Leviten ge- FC São Paulo, São Paulo 11.989 de des Fußballs“, wie sich Brasilien ger- lesen, wenn sie eine offenkundige Vorlie- FC Santos, Santos 10.714 ne selbst betitelt, die auch den Machern be für das Nachtleben an den Tag legen, Atlético/PR, Curitiba 10.259 der Umfrage ins Auge  el. Daher wurde anstatt überschüssige Energie in das Trai- Flamengo, Rio de Janeiro 10.102 gefragt, warum die Befragten nicht ins ning zu investieren. Grêmio, Porto Alegre 9.529 Stadion gehen. Bei weitem am meisten Torcidas sind im Grunde genommen Fluminense, Rio de Janeiro 9.515 genannter Grund war mit 79% die Gewalt ganz normale Fußball-Fanklubs, deren Botafogo, Rio de Janeiro 5.713 in den Stadien. Andere Motive: Hohe Sinn und Zweck es ist, Auswärtsfahrten Vitória, Salvador 5.143 Eintrittspreise (36%), TV-Übertragungen und Stadionstimmung zu organisieren Vasco da Gama, Rio de Janeiro 4.602 (23%), schlechte Mannschaften (15%), oder einfach gemeinsam im Stadion Spaß Zuschauerschnitt einzelner Vereine der ersten fehlender Komfort in den Stadien (14%), zu haben. (Stadionstimmung bedeutet in brasilianischen Liga in den letzten drei Spielzeiten Anstoßzeiten (7%) und fehlende Stars Brasilien weniger ausgefeilte Choreogra- (Botafogo, Palmeiras und Bahia haben davon je (4%).  en, dafür mehr riesige Schwenk- und ein Jahr in der zweiten Liga verbracht). Blockfahnen. Das Wichtigste ist jedoch Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 Fan-Organisationen Verbrecher? die Perkussionsgruppe, die die Samba- Jahr Zuschauer rythmen anstimmt.) 1998 13.487 Die Umfrageergebnisse führten zu ei- Der Soziologe Luiz Henrique Toledo 1999 17.018 ner weiteren Au age der Diskussion um behauptet sogar, dass Torcidas der Ge- 2000 11.546 Fangewalt und Stadionsicherheit. Schul- sellschaft einen Dienst erweisen, da sie 2001 11.400 dige wie auch Lösungen wurden gesucht nicht nur eines der wenigen Freizeitange- Die gähnende Leere im Maracanã, einem der berühmtesten Stadien der Welt, will nicht ins Bild des brasilianischen Fußballs passen, ist aber typisch. Foto: Spörl 2002 12.886 und auch schnell gefunden, nämlich die bote für Jugendliche darstellen, sondern 2003 10.468 großen Fanklubs, die so genannten Tor- diese auch zur Demokratie erziehen. Die 2004 (nach 40. von 46 Spieltagen) 7.741 cidas, die man bestraft und verboten se- These lässt sich anhand der Tatsache be- Gesamtzuschauerschnitt pro Spielzeit hen wollte. Das Image der Torcidas in der gründen, dass die Torcidas während der Ordem e Progresso? Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 Öffentlichkeit ist schlecht, sie werden als Diktatur gegründet wurden und in eini- mächtige Verbrecherorganisationen dar- gen Fällen maßgeblich am Redemokrati- Beobachtungen zur Fan-Situation in Brasilien anlässlich einer aktuellen Umfrage gestellt, die mit der Drogenma a unter sierungsprozess beteiligt waren. Darüber einer Decke stecken, sich in die Angele- hinaus sind sie demokratisch strukturiert; m 19.10.04 treffen nach dem Stadt- fentlichung der Ergebnisse einer von ei- das Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro Zuschauertops genheiten der Fußballvereine mischen die Jugendlichen lernen so durch akti- derby Corinthians gegen FC São nem Meinungsforschungsinstitut durch- 507-mal ausverkauft sein. Doch auch die und -fl ops und nur auf Prügeleien aus sind. ve Teilnahme. All dies steht in krassem Paulo Fangruppen beider Mann- geführten „Fanbefragung“. 2,2 Mio. Anhänger von Fluminense könn- Die Diskussion wird allerdings mit Gegensatz zu den Fußball-Vereinen und A Spiel Zuschauer schaften zufällig an einer Kreuzung fern ten das Maracanã immerhin 33-mal fül- überspitzten Argumenten und einseitig -Verbänden, die eher diktatorisch organi- des Stadions aufeinander. Nach verbalen Zweifelhafte Ergebnisse Palmeiras - Corinthians (0:1) 35.229 geführt. Sicherlich, es gibt Gewalt zwi- siert sind. Provokationen kommt es zu einer Schlä- Corinthians - São Paulo (0:0) 31.180 schen den Torcidas, wie nicht allein die Fanverteilung Fluminense - Flamengo (2:1 29.658 gerei, die mit Schüssen beendet wird. Sie Diese Umfrage diente in erster Linie eingangs erwähnten Beispiele zeigen. Fatale Eigendynamik töten den 17-jährigen André Feliciano. kommerziellen Zwecken - um die Stär- Verein Fans Bestbesuchte Spiele der Spielzeit 2004 Aber die Verbrechensrate in Brasilien ist Nur wenige Spieltage zuvor hatte sich ke der Marken der verschiedenen Fuß- Flamengo, Rio de Janeiro 33,0 Mio. Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 hoch - und das spiegelt sich auch im Fuß- Bei der Umfrage tritt in den Vorder- in Campinas eine größere gewaltsame ballklubs zu erfassen. Im Interesse der Corinthians, São Paulo 24,0 Mio. Spiel Zuschauer ball wieder. Waffenbesitz und Krimina- grund, dass die Befragten Angst vor der Auseinandersetzung bei dem Spiel Gua- Industrie wurde die Anzahl der Fans FC São Paulo, São Paulo 13,3 Mio. Juventude - Coritiba (1:0) 236 lität anhand eines Verbotes der Torcidas Gewalt im Stadion haben. Fragt man rani gegen Corinthians ereignet. Die Zwi- pro Mannschaft und ihre Verteilung auf Palmeiras, São Paulo 11,8 Mio. Juventude - Fluminense (2:1) 457 unterbinden zu wollen, wäre ein Herum- jedoch Polizisten, Fanforscher, Vereins- schenfälle entfachten erneut eine breite Alter, Geschlecht, Berufsgruppen und Vasco da Gama, Rio de Janeiro 10,0 Mio. Paraná - Vitória (4:1) 661 doktern an einzelnen Symptomen, anstatt funktionäre oder Politiker, so erfährt man, Diskussion in der brasilianischen Presse Region erhoben. Es ging hier also nicht Cruzeiro, Belo Horizonte 6,7 Mio. Am schlechtesten besuchte Spiele der Spielzeit die Wurzeln zu bekämpfen dass es in den Stadion keine gewalttätigen über Fangewalt und Sicherheit im Stadi- um Vereinsmitglieder oder organisierte Grêmio, Porto Alegre 6,4 Mio. 2004 Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 Mittlerweile sind mehrere Feldstudien Zwischenfälle mehr gibt. Wer persönliche on. Fans, sondern um Fans im Allgemeinen. FC Santos, Santos 4,9 Mio. publiziert worden, die die Verbindung Erfahrungen in brasilianischen Stadien Einmal mehr werden rigide Maßnah- Zentrales Ergebnis war, dass die zwölf Internacional, Porto Alegre 4,7 Mio. der Torcidas zum organisierten Ver- gesammelt hat, wird bestätigen können, men und die Bestrafung der Übeltäter anhängerstärksten Klubs unverändert Atlético / MG, Belo Horizonte 3,6 Mio. brechen - einem Mythos, mit dem alle dass dort äußerst selten, wenn überhaupt, gefordert. Der Sportzeitung Lance! fällt die traditionell großen Vereine aus den Botafogo, Rio de Janeiro 2,7 Mio. Warum die Fans suspekten Personenkreise, wie etwa auch Anlass besteht, sich bedroht zu fühlen. während ihrer Recherchen zum Thema Städten São Paulo, Rio de Janeiro, Belo Fluminense, Rio de Janeiro 2,2 Mio. ausbleiben Angehörige der Hip-Hop Szene, behaftet Im Jahr 2004 gab es bisher sechs Tote bei auf, dass die im Januar beschlossene Ein- Horizonte und Porto Alegre in Brasiliens Bahia, Salvador 2,0 Mio. werden - widerlegen. Es kann durchaus gewalttätigen Auseinandersetzungen setzung der „Nationalen Komission für Süden und Südosten sind. Unter ihnen Sport, Recife 1,8 Mio. Gewalt in den Stadien 79 % sein, dass einzelne Fans für die Drogen- zwischen Torcidas - alle fanden weit vom Sicherheit im Stadion“ (CONSEGUE, be- ragen die volksnahen Arbeitervereine Vitória, Salvador 1,8 Mio. Hohe Eintrittspreise 36 % ma a arbeiten, aber Torcidas als Ganzes Stadion entfernt zum Beispiel an Bahnhö- deutet soviel wie „du schaffst es“, ist aber Flamengo aus Rio de Janeiro (1. Platz: 33 Remo, Belém 1,3 Mio. Alternative des Fernsehens 23 % nicht. Das Gleiche gilt für die Gewalt. Es fen in der Peripherie statt. auch Abkürzung für „Comissão nacional Mio. Fans) und Corinthians aus São Paulo Paysandu, Belém 1,1 Mio. Schlechte Mannschaften 15 % kann sein, dass einzelne Fans gewalttätig Haben also all jene Brasilianer, die den Atlético/PR, Curitiba 0,9 Mio. Fehlender Komfort 14 % de segurança nos estádios“) des Sportmi- (2. Platz: 24 Mio. Fans) heraus. Die Zahlen in den Stadien sind, aber eben nicht alle. Die großen Tor- Stadien fernbleiben, Angst vor einem nisteriums immer noch nicht erfolgt ist. sind beeindruckend, denn Flamengo hat Santa Cruz, Recife 0,9 Mio. cidas haben bis zu 70.000 Mitglieder, da Phantom? Ein genauerer Blick auf die Coritiba, Curitiba 0,5 Mio. Anstoßzeiten 7 % Dies zwingt das Ministerium zum Han- fast so viele Fans wie Spanien Einwohner. Fehlende Stars 4 % wäre es beinahe ein Wunder, hätte jeder Methodik der Umfrage verrät, warum im deln und nur zwei Wochen später steht Bei einem momentanen Fassungsvermö- Juventude, Caxias do Sul 0,4 Mio. Einzelne eine blütenweiße Weste. Grunde kein anderes Ergebnis zu erwar- Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 die Kommission, rechtzeitig zur Veröf- gen von 65.000 Zuschauern könnte damit Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 ten war. Denn die zweifelhafte Fra- �

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s46-48_situation brasilien.indd Abs1:46 18.11.2004 09:40:19 s46-48_situation brasilien.indd Abs1:47 18.11.2004 09:41:03 Fan-News

len. Das würde in etwa den Heimspielen Die immensen Mitgliederzahlen be- Zuschauerschnitt eines Jahres entsprechen. gründen durchaus eine gewisse Macht- Verein Zuschauer Doch dem ist nicht so. Denn die Sta- position gegenüber den Vereinen. Die Bahia, Salvador 18.310 dien sind alles andere als ausverkauft. Torcidas betreiben auch Lobby-Politik Cruzeiro, Belo Horizonte 16.207 Bis zum 36. Spieltag der brasilianischen - und das bringt nicht immer Sympathien Paysandu, Belém 15.947 Meisterschaft 2004 konnte ein Zuschau- ein. Doch sie kümmern sich um ihre Mit- Palmeiras, São Paulo 14.456 erschnitt von nur 7.653 Stadionbesuchern glieder, verhandeln wegen Eintrittskarten Atlético/MG, Belo Horizonte 13.301 pro Spiel erreicht werden. oder organisieren Treffen mit Spielern. Internacional, Porto Alegre 12.557 Offensichtlich eine Schie age im „Lan- Denen werden auch mal die Leviten ge- FC São Paulo, São Paulo 11.989 de des Fußballs“, wie sich Brasilien ger- lesen, wenn sie eine offenkundige Vorlie- FC Santos, Santos 10.714 ne selbst betitelt, die auch den Machern be für das Nachtleben an den Tag legen, Atlético/PR, Curitiba 10.259 der Umfrage ins Auge  el. Daher wurde anstatt überschüssige Energie in das Trai- Flamengo, Rio de Janeiro 10.102 gefragt, warum die Befragten nicht ins ning zu investieren. Grêmio, Porto Alegre 9.529 Stadion gehen. Bei weitem am meisten Torcidas sind im Grunde genommen Fluminense, Rio de Janeiro 9.515 genannter Grund war mit 79% die Gewalt ganz normale Fußball-Fanklubs, deren Botafogo, Rio de Janeiro 5.713 in den Stadien. Andere Motive: Hohe Sinn und Zweck es ist, Auswärtsfahrten Vitória, Salvador 5.143 Eintrittspreise (36%), TV-Übertragungen und Stadionstimmung zu organisieren Vasco da Gama, Rio de Janeiro 4.602 (23%), schlechte Mannschaften (15%), oder einfach gemeinsam im Stadion Spaß Zuschauerschnitt einzelner Vereine der ersten fehlender Komfort in den Stadien (14%), zu haben. (Stadionstimmung bedeutet in brasilianischen Liga in den letzten drei Spielzeiten Anstoßzeiten (7%) und fehlende Stars Brasilien weniger ausgefeilte Choreogra- (Botafogo, Palmeiras und Bahia haben davon je (4%).  en, dafür mehr riesige Schwenk- und ein Jahr in der zweiten Liga verbracht). Blockfahnen. Das Wichtigste ist jedoch Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 Fan-Organisationen Verbrecher? die Perkussionsgruppe, die die Samba- Jahr Zuschauer rythmen anstimmt.) 1998 13.487 Die Umfrageergebnisse führten zu ei- Der Soziologe Luiz Henrique Toledo 1999 17.018 ner weiteren Au age der Diskussion um behauptet sogar, dass Torcidas der Ge- 2000 11.546 Fangewalt und Stadionsicherheit. Schul- sellschaft einen Dienst erweisen, da sie 2001 11.400 dige wie auch Lösungen wurden gesucht nicht nur eines der wenigen Freizeitange- 2002 12.886 und auch schnell gefunden, nämlich die bote für Jugendliche darstellen, sondern 2003 10.468 großen Fanklubs, die so genannten Tor- diese auch zur Demokratie erziehen. Die 2004 (nach 40. von 46 Spieltagen) 7.741 cidas, die man bestraft und verboten se- These lässt sich anhand der Tatsache be- Gesamtzuschauerschnitt pro Spielzeit hen wollte. Das Image der Torcidas in der gründen, dass die Torcidas während der Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 Öffentlichkeit ist schlecht, sie werden als Diktatur gegründet wurden und in eini- mächtige Verbrecherorganisationen dar- gen Fällen maßgeblich am Redemokrati- gestellt, die mit der Drogenma a unter sierungsprozess beteiligt waren. Darüber einer Decke stecken, sich in die Angele- hinaus sind sie demokratisch strukturiert; Zuschauertops genheiten der Fußballvereine mischen die Jugendlichen lernen so durch akti- und -fl ops und nur auf Prügeleien aus sind. ve Teilnahme. All dies steht in krassem Die Diskussion wird allerdings mit Gegensatz zu den Fußball-Vereinen und Spiel Zuschauer überspitzten Argumenten und einseitig -Verbänden, die eher diktatorisch organi- Palmeiras - Corinthians (0:1) 35.229 geführt. Sicherlich, es gibt Gewalt zwi- siert sind. Corinthians - São Paulo (0:0) 31.180 schen den Torcidas, wie nicht allein die Fluminense - Flamengo (2:1 29.658 eingangs erwähnten Beispiele zeigen. Fatale Eigendynamik Bestbesuchte Spiele der Spielzeit 2004 Aber die Verbrechensrate in Brasilien ist Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 hoch - und das spiegelt sich auch im Fuß- Bei der Umfrage tritt in den Vorder- Spiel Zuschauer ball wieder. Waffenbesitz und Krimina- grund, dass die Befragten Angst vor der Juventude - Coritiba (1:0) 236 lität anhand eines Verbotes der Torcidas Gewalt im Stadion haben. Fragt man Juventude - Fluminense (2:1) 457 unterbinden zu wollen, wäre ein Herum- jedoch Polizisten, Fanforscher, Vereins- Paraná - Vitória (4:1) 661 doktern an einzelnen Symptomen, anstatt funktionäre oder Politiker, so erfährt man, Am schlechtesten besuchte Spiele der Spielzeit die Wurzeln zu bekämpfen dass es in den Stadion keine gewalttätigen 2004 Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 Mittlerweile sind mehrere Feldstudien Zwischenfälle mehr gibt. Wer persönliche publiziert worden, die die Verbindung Erfahrungen in brasilianischen Stadien der Torcidas zum organisierten Ver- gesammelt hat, wird bestätigen können, brechen - einem Mythos, mit dem alle dass dort äußerst selten, wenn überhaupt, Warum die Fans suspekten Personenkreise, wie etwa auch Anlass besteht, sich bedroht zu fühlen. ausbleiben Angehörige der Hip-Hop Szene, behaftet Im Jahr 2004 gab es bisher sechs Tote bei werden - widerlegen. Es kann durchaus gewalttätigen Auseinandersetzungen Gewalt in den Stadien 79 % sein, dass einzelne Fans für die Drogen- zwischen Torcidas - alle fanden weit vom Hohe Eintrittspreise 36 % ma a arbeiten, aber Torcidas als Ganzes Stadion entfernt zum Beispiel an Bahnhö- Alternative des Fernsehens 23 % nicht. Das Gleiche gilt für die Gewalt. Es fen in der Peripherie statt. Schlechte Mannschaften 15 % kann sein, dass einzelne Fans gewalttätig Haben also all jene Brasilianer, die den Fehlender Komfort 14 % in den Stadien sind, aber eben nicht alle. Die großen Tor- Stadien fernbleiben, Angst vor einem Anstoßzeiten 7 % cidas haben bis zu 70.000 Mitglieder, da Phantom? Ein genauerer Blick auf die Fehlende Stars 4 % wäre es beinahe ein Wunder, hätte jeder Methodik der Umfrage verrät, warum im Einzelne eine blütenweiße Weste. Grunde kein anderes Ergebnis zu erwar- Quelle: Lance! / IBOPE, 2004 ten war. Denn die zweifelhafte Fra- �

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10 Jahre „Herrmann’s treue Riege“ Norbert Hadler hatte sich vorge- nommen, zu seinem 30. Geburts- tag einen HSV-Fanclub zu gründen und 92 Fans folgten der Einladung in seine Gaststätte in der 848-See- len-Gemeinde Alfstedt. Hermann Rieger, der im letzten Sommer nach 27 Jahren und mehreren hunderten durchgekneteten HSV-Waden sei- nen Rücktritt als Masseur bekannt Die Torcidas zeigen Flagge. Fahnenkontrolle bei der Stadionpolizei Fotos: Spörl Wer tanzt schon sitzend! gab, wurde damals als Namensge- ber von „Herrmann’s treue Riege“ auserwählt. Heute ist der unkorrek- gestellung heißt: „Warum gehen Sie nicht ze zur Verfügung. Auch erleichtern die Im Jahre 2003 wurde ein Verbrau- te Genitiv im Fanclub-Namen immer ins Stadion?“ Entweder geht der Befragte Anstoßzeiten dem potenziellen Besucher cherschutzgesetz für Fußballfans verab- noch vorhanden, Fank Hadler zehn überhaupt nicht ins Stadion und kann die Entscheidung zum Fußball zu gehen schiedet, auf dessen Grundlage auch die Jahre älter, und der Fanclub feier- somit die dort herrschenden Umstände nicht. Ergänzt werden könnte die Män- Kommission für Sicherheit im Stadion nicht aus erster Hand beurteilen, oder er gelliste durch dem Image ebenfalls nicht gegründet wurde. Das Gesetz regelt Din- „Ein Fuß im Genick des Bürgers ist nicht ersichtlich.“ Fotos: Eiserner V.I.R.U.S. /die-eisernen.de / actionmodusostberlin.de geht ins Stadion, und seine Antwort ist zuträgliche Punkte wie aggressives Poli- ge wie Wettbewerbsregeln (Unveränder- eine Vermutung darüber, warum andere zeiverhalten, chaotische Organisation der barkeit während laufender Meisterschaft), Union Berlin nicht gehen. Meisterschaftsrunden und korrupte Fuß- Sicherheitsrichtlinien und Hygiene im Aufschlussreicher bezüglich der Fak- ballfunktionäre. Stadion, Verkehrsanbindung, Vorverkauf, Schwere Vorwürfe gegen die Polizei ten und Beweggründe  ele das Ergebnis Umgang mit Gewalttätern (Stadionverbo- Es begann mit einem Gerangel sen die Insassen des Transpor- erhöhtes Polizeiaufgebot oder aus, würden zu diesem Punkt nur Perso- te) und sieht Fanbeauftragte vor. In dieser Verbraucherschutzgesetz an den Kasse. Weit über 1.000 ters die Seitentür zu und das ein schärferes Vorgehen recht- HTR-Vorstand Fotos: Stadionwelt nen befragt, die früher ins Stadion gingen für Fußballfans Form stellt es einen Meilenstein für den der 1.500 Fans von Union Berlin Einsatzfahrzeug fuhr in hohem fertigte. „Wenn Berliner nach und heute eben nicht mehr. brasilianischen Fußball dar. Endlich wer- sind ohne Karte nach Chemnitz Tempo davon. Normalerweise Sachsen fahren, war und ist te am 6. November sein Jubiläum So jedoch entwickelt sich eine Eigen- Doch aus Brasilien gibt es aus Fan-Sicht den Fußballfans als Kunden mit berech- angereist. Vor dem Eingang des würde ich von einer Entführung immer ein wenig Brisanz dabei. – mit inzwischen stolzen 750 Mit- dynamik, es potenziert sich gerüchtehal- auch Positives zu berichten. Die Stimmung tigten Ansprüchen anerkannt. Zudem Gästeblockes verzögert sich der ausgehen.“ Das gilt für fast alle Spiele unter gliedern. „Nur bei Bayern München ber Kolportiertes und mitunter in den ist fantastisch, denn die Perkussionsgrup- wird die Transparenz der Wettbewerbs- Verkauf. „Da haben sich die Fotos dokumentieren aber noch Ostvereinen,“ sagt André Lange gibt es größere Fanclubs“, weiß der Medien falsch Dargestelltes mittels der pen der Torcidas leisten Schwerstarbeit regeln erhöht und Entscheidungen über Unioner sicher nicht vorbildlich eine Reihe weiterer Vorkomm- vom Wuhlesyndikat, der leichte „HTR“-Chef. Multiplikation durch die Umfrage selbst und trommeln 90 Minuten ohne Unterbre- Ab- oder Aufstiege am grünen Tisch ein- verhalten“, räumt Sven Schlen- nisse. Nachdem Berliner Fans Verletzungen davontrug. „Trotz- Bisheriger Höhepunkt des Fanclub- und wiederum der Medien-Berichterstat- chung. Der dazugehörige Liedschatz ist geschränkt. sog, der Fanbeauftragte, ein, diese zur Begutachtung an das dem waren Begegnungen beim Daseins: Die Organisation von 25 „aber die Kassensituation war sächsische Innenministerium ge- CFC nie von größeren Vorfällen Bussen zu einem Heimspiel gegen tung über deren Ergebnisse. schier unerschöp ich (und voller Schimpf- Einer der Artikel besagt aber auch, schlecht. Die konnten nicht alle schickt hatten, hieß es in einer begleitet, die solch ein Vorgehen die Bayern. Auf der Brücke vor dem Selbstverständlich geht es in und um wörter). Da man zur Stadionmusik auch dass Vereine mitverantwortlich sind für Fans abwickeln. Was dann folgte Stellungnahme: „Nach Sichtung der Sicherheitskräfte gerechtfer- Busparkplatz am Stadion stand die Stadien nicht zu 100% friedfertig zu tanzt, entsteht eine Party auf den Rängen, schlechtes Benehmen ihre Anhänger. ist durch nichts zu rechtfertigen. des übersandten Bildes konnte tigt hätten.“ extra ein Kamerateam des NDR, - welche Menschenansammlung böte die man sich in Deutschland schlichtweg Dies führte dazu, dass im Oktober hart Statt beruhigender Worte kam bei näherer Betrachtung festge- Was folgte, war eine Reihe von um den ankommenden Konvoi zu schließlich kein Kon iktpotenzial. Aber nicht vorstellen kann. durchgegriffen und fünf Mannschaf- Pfefferspray zum Einsatz“ – nur stellt werden, dass ein Polizeibe- Beschwerden an die Polizei. Zu- fi lmen, was jedoch nicht klappte, das Polizeiaufgebot, die Eingangskon- Man mag die brasilianische Polizei für ten, aus deren Fanblocks Gegenstände ein Teil der Jagdszenen, die sich amter mit seinen Füßen vor und spruch gab es sogar von Dirk da dieser zuvor durch einen Stau trollen und Blocktrennungen sind ein verschiedene Kurzschlussreaktionen kriti- auf das Spielfeld  ogen, gleichzeitig mit rund um den Fußballnachmittag ein anderer Polizeibeamter hinter Zingler, dem Union-Präsidenten: im Elbtunnel auseinander gerissen wichtiger Bestandteil der Gewaltverhin- sieren können, aber sie ist grundsätzlich  e- Platzsperren bestraft wurden. ereigneten. dem auf dem Boden liegenden „Das Vorgehen der Sicherheits- worden war. derung in Stadien, die am Vorortbahnhof xibel und zeigt sich nicht in einem starren In einigen Punkten wurde das Gesetz „Circa 500 Meter vor dem Sta- Bürger steht. Ein Fuß im Genick kräfte entbehrte jeglicher Re- „Herrmann war immer auf unserer entfallen. Es ist offensichtlich, dass hier Korsett von Dienstvorschriften gefangen. aber an der Realität der Torcidas vorbei dion lief seitlich versetzt vor mir des Bürgers ist nicht ersichtlich. lation, das habe ich hautnah Seite und hat die Spieler mit zu den ein Union-Fan,“ so eine weitere Weiterhin wurden die anderen miterlebt. Wir empfehlen jedem Fanclub-Abenden gebracht. Mit Al- eine kontraproduktive und übertriebene Viele Meinungsverschiedenheiten werden beschlossen - den postulierten Sitzzwang Zeugenaussage, „ohne erkenn- von Ihnen benannten Bilder und Union-Fan, der Repressalien bertz, Benjamin, Meijer und Trainer Gewaltdarstellung betrieben wird. durch ein kurzes Gespräch unbürokratisch etwa kann man in deren Kreisen nur belä- baren Grund beschleunigte ein Dokumente angeschaut und erlitten hat, Anzeige zu erstat- Jara waren sogar schon mal vier zur Klar ist auch, dass weder die Torcidas aus der Welt geschafft. São Paulo und Rio cheln. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Transporter der Polizei, die hin- auch hier konnte kein Anlass ten.“ gleichen Zeit bei uns“, resümiert noch die Presse die alleinige Schuld an de Janeiro haben eine spezielle Stadionpo- Regelung der Stadionverbote, bei denen tere Seitentür sprang auf, und für dienstaufsichtliche Maßnah- „Die Fans sollen sich beim VI- Hadler, „die Mitglieder sind nicht al- den leeren Stadien tragen. Hierzu müssen lizei, die sowohl viele Fans kennt, als auch kein standardisiertes Procedere inklusive überfallartig wurde er in das men erkannt werden.“ Frank RUS melden, da wir die Vorfälle les 100-prozentige HSV-Fans. Viele die anderen in der Umfrage genannten an das Umfeld und die Verhaltensregeln Höchst- und Mindeststrafen festgelegt Auto gezerrt. Nach meiner Auf- Fischer von der Polizeidirektion sammeln“, sagt Stefan Hupe fi nden einfach nur den Herrmann Punkte herangezogen werden. So wur- im Stadion gewöhnt ist. So hört man mehr wurde. In der Praxis wurden bisher recht fassung lag – egal, aus welchem Chemnitz will sich zu den Vorfäl- von der Fan-Vereinigung, „es gibt den zu Beginn der Saison die Eintritts- Klagen über die Autobahnpolizei, also die, unterschiedliche Strafen zwischen drei Grund diese Polizeiaktion durch- len noch nicht konkret äußern: viele, die sich beschweren, aber preise um 50% angehoben. Die Vereine die sich mit Fanbelangen nicht auskennt, und sechs Monaten verhängt. geführt wurde – keine Verhält- „Sicher bewerten wir so einen das schlägt sich nicht in konkre- nismäßigkeit der Mittel vor. Der Einsatz auch intern. Wenn es zu ten Anzeigen nieder. Die Polizei werden von Funktionären verwaltet, die als über die Stadionpolizei. Insgesamt wurden die Erwartungen Fan machte nicht den Eindruck, Beschwerden kommt, dann wer- in Chemnitz hat, soweit uns be- am schnellsten Geld verdienen, wenn sie derer, die sich durch das Gesetzeswerk vor irgendjemand zu fl üchten den wir diese selbstverständlich kannt, leider überhaupt nur eine Spieler nach Europa verkaufen. So bluten baldige Verbesserungen versprochen oder sich gegen irgendetwas zu auch prüfen.“ einzige Anzeige entgegengenom- die Mannschaften aus, kaum noch junge hatten, eher enttäuscht als erfüllt, weil widersetzen. Nachdem er ins Es stellt sich die Frage, ob die men – von jemanden, dem ein Stars zeigen ihr Können in der Heimat. unter anderem die Vereine nicht recht Auto gezogen wurde, schmis- Rivalität der beiden Vereine ein Zahn ausgeschlagen wurde.“ Konsequenz ist, dass die erste Liga im mitziehen mögen. sympathisch.“ Konsequenterwei- Land des fünfmaligen Weltmeisters inter- Dennoch: Die Grundlage für eine viel se verzichtete ein großer Teil der national eher Drittliganiveau hat. Da fällt versprechende Neu-Organisation des Mitglieder auch auf die Reise zum es schwer, eine Eintrittserhöhung zu er- brasilianischen Fußballs ist geschaffen. Spiel in Leverkusen im Oktober. klären. Hinzu kommt, dass der Zuschauer In der Zurückgewinnung von Qualität Der Grund: Es war Hermanns 63. Geburtstag – und diesen beging er keinerlei Komfort geboten bekommt. Die besteht das entscheidende Potenzial, die natürlich in Alfstedt. Möglicherwei- Toiletten wie auch die Imbissstände sind Zuschauer zurück in die Stadien zu lok- se zum letzten Mal, denn der Kult- mit der Bezeichnung „unhygienisch“ gut ken. Diese haben dann auch die Möglich- Kneter hat die Rückkehr in seine bedient. Ferner stehen bei lückenhaftem keit, die Torcidas von ihrer besten Seite bayrische Heimat Mittenwald ange- öffentlichem Nahverkehr kaum Parkplät- 90 Minuten Samba Foto: Spörl zu sehen. ��Martin Curi Spörl Knüppel, Faustschläge, Verfolgungsjagden: Polizeieinsatz in Chemnitz kündigt.

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s46-48_situation brasilien.indd Abs1:48 18.11.2004 09:41:59 s49_fannews_union+HSV.indd Abs2:49 18.11.2004 09:43:24 Fan-News

10 Jahre „Herrmann’s treue Riege“ Norbert Hadler hatte sich vorge- nommen, zu seinem 30. Geburts- tag einen HSV-Fanclub zu gründen und 92 Fans folgten der Einladung in seine Gaststätte in der 848-See- len-Gemeinde Alfstedt. Hermann Rieger, der im letzten Sommer nach 27 Jahren und mehreren hunderten durchgekneteten HSV-Waden sei- nen Rücktritt als Masseur bekannt gab, wurde damals als Namensge- ber von „Herrmann’s treue Riege“ auserwählt. Heute ist der unkorrek- te Genitiv im Fanclub-Namen immer noch vorhanden, Fank Hadler zehn Jahre älter, und der Fanclub feier-

„Ein Fuß im Genick des Bürgers ist nicht ersichtlich.“ Fotos: Eiserner V.I.R.U.S. /die-eisernen.de / actionmodusostberlin.de

Union Berlin Schwere Vorwürfe gegen die Polizei

Es begann mit einem Gerangel sen die Insassen des Transpor- erhöhtes Polizeiaufgebot oder an den Kasse. Weit über 1.000 ters die Seitentür zu und das ein schärferes Vorgehen recht- HTR-Vorstand Fotos: Stadionwelt der 1.500 Fans von Union Berlin Einsatzfahrzeug fuhr in hohem fertigte. „Wenn Berliner nach sind ohne Karte nach Chemnitz Tempo davon. Normalerweise Sachsen fahren, war und ist te am 6. November sein Jubiläum angereist. Vor dem Eingang des würde ich von einer Entführung immer ein wenig Brisanz dabei. – mit inzwischen stolzen 750 Mit- Gästeblockes verzögert sich der ausgehen.“ Das gilt für fast alle Spiele unter gliedern. „Nur bei Bayern München Verkauf. „Da haben sich die Fotos dokumentieren aber noch Ostvereinen,“ sagt André Lange gibt es größere Fanclubs“, weiß der Unioner sicher nicht vorbildlich eine Reihe weiterer Vorkomm- vom Wuhlesyndikat, der leichte „HTR“-Chef. verhalten“, räumt Sven Schlen- nisse. Nachdem Berliner Fans Verletzungen davontrug. „Trotz- Bisheriger Höhepunkt des Fanclub- sog, der Fanbeauftragte, ein, diese zur Begutachtung an das dem waren Begegnungen beim Daseins: Die Organisation von 25 „aber die Kassensituation war sächsische Innenministerium ge- CFC nie von größeren Vorfällen Bussen zu einem Heimspiel gegen schlecht. Die konnten nicht alle schickt hatten, hieß es in einer begleitet, die solch ein Vorgehen die Bayern. Auf der Brücke vor dem Fans abwickeln. Was dann folgte Stellungnahme: „Nach Sichtung der Sicherheitskräfte gerechtfer- Busparkplatz am Stadion stand ist durch nichts zu rechtfertigen. des übersandten Bildes konnte tigt hätten.“ extra ein Kamerateam des NDR, Statt beruhigender Worte kam bei näherer Betrachtung festge- Was folgte, war eine Reihe von um den ankommenden Konvoi zu Pfefferspray zum Einsatz“ – nur stellt werden, dass ein Polizeibe- Beschwerden an die Polizei. Zu- fi lmen, was jedoch nicht klappte, ein Teil der Jagdszenen, die sich amter mit seinen Füßen vor und spruch gab es sogar von Dirk da dieser zuvor durch einen Stau rund um den Fußballnachmittag ein anderer Polizeibeamter hinter Zingler, dem Union-Präsidenten: im Elbtunnel auseinander gerissen ereigneten. dem auf dem Boden liegenden „Das Vorgehen der Sicherheits- worden war. „Circa 500 Meter vor dem Sta- Bürger steht. Ein Fuß im Genick kräfte entbehrte jeglicher Re- „Herrmann war immer auf unserer dion lief seitlich versetzt vor mir des Bürgers ist nicht ersichtlich. lation, das habe ich hautnah Seite und hat die Spieler mit zu den ein Union-Fan,“ so eine weitere Weiterhin wurden die anderen miterlebt. Wir empfehlen jedem Fanclub-Abenden gebracht. Mit Al- Zeugenaussage, „ohne erkenn- von Ihnen benannten Bilder und Union-Fan, der Repressalien bertz, Benjamin, Meijer und Trainer baren Grund beschleunigte ein Dokumente angeschaut und erlitten hat, Anzeige zu erstat- Jara waren sogar schon mal vier zur Transporter der Polizei, die hin- auch hier konnte kein Anlass ten.“ gleichen Zeit bei uns“, resümiert tere Seitentür sprang auf, und für dienstaufsichtliche Maßnah- „Die Fans sollen sich beim VI- Hadler, „die Mitglieder sind nicht al- überfallartig wurde er in das men erkannt werden.“ Frank RUS melden, da wir die Vorfälle les 100-prozentige HSV-Fans. Viele Auto gezerrt. Nach meiner Auf- Fischer von der Polizeidirektion sammeln“, sagt Stefan Hupe fi nden einfach nur den Herrmann fassung lag – egal, aus welchem Chemnitz will sich zu den Vorfäl- von der Fan-Vereinigung, „es gibt Grund diese Polizeiaktion durch- len noch nicht konkret äußern: viele, die sich beschweren, aber geführt wurde – keine Verhält- „Sicher bewerten wir so einen das schlägt sich nicht in konkre- nismäßigkeit der Mittel vor. Der Einsatz auch intern. Wenn es zu ten Anzeigen nieder. Die Polizei Fan machte nicht den Eindruck, Beschwerden kommt, dann wer- in Chemnitz hat, soweit uns be- vor irgendjemand zu fl üchten den wir diese selbstverständlich kannt, leider überhaupt nur eine oder sich gegen irgendetwas zu auch prüfen.“ einzige Anzeige entgegengenom- widersetzen. Nachdem er ins Es stellt sich die Frage, ob die men – von jemanden, dem ein Auto gezogen wurde, schmis- Rivalität der beiden Vereine ein Zahn ausgeschlagen wurde.“ sympathisch.“ Konsequenterwei- se verzichtete ein großer Teil der Mitglieder auch auf die Reise zum Spiel in Leverkusen im Oktober. Der Grund: Es war Hermanns 63. Geburtstag – und diesen beging er natürlich in Alfstedt. Möglicherwei- se zum letzten Mal, denn der Kult- Kneter hat die Rückkehr in seine bayrische Heimat Mittenwald ange- Knüppel, Faustschläge, Verfolgungsjagden: Polizeieinsatz in Chemnitz kündigt.

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s49_fannews_union+HSV.indd Abs2:49 18.11.2004 09:43:24 Interview Interview

schauern machen. Wobei ich die Stim- mung im alten VfL-Stadion klasse fand. Stefan Schnoor „Eintrittspreise müssen fl exibler sein“ Super! Stadionwelt: Sie machen Witze... Persönliche Daten Mit dem VfL Wolfsburg befi ndet sich Stefan Schnoor überraschend mit im Rennen um Schnoor: Nee. Da wurde immer das ‚Nie- die Deutsche Meisterschaft. Im Stadionwelt-Interview spricht der VfL-Kapitän über unver- dersachsenlied’ gespielt. Es war so eine Name: Schnoor schöne Familienatmosphäre. Und jede Vorname: Stefan gessliche Jahre in England, die neue Fan-Klientel und Preispolitik der Vereine. Und der Mannschaft, die da hingekommen ist, hat Geburtsdatum: 18.04.1971 33-Jährige verrät, warum er das alte VfL-Stadion nicht als Kulturschock empfand. das Stadion gehasst. Für uns war es dort Geburtsort: Neumünster optimal. Nationalität: Deutsch Stadionwelt: Herr Schnoor, Sie haben lan- man sich schon mal auf die Seite der Fans Schnoor: Ja, auf der Insel ist alles anders. Stadionwelt: Dennoch: Neues Stadion, Größe: 1,83 m ge beim HSV gespielt. Damals noch im schlagen. Ob man die Preise grundsätz- Selbst als Gastmannschaft wirst du nicht neue Fans, neue Ambitionen – beschrei- Gewicht: 82 kg alten Volkspark, jetzt als Gegner in der lich senken müsste? Ich weiß nicht. Man beschimpft, wenn du anreist. Gut, im ben Sie doch mal den Wandel in Wolfs- AOL-Arena. Vergleichen Sie doch bitte müsste  exibler sein in der Preispolitik Spiel passiert das. Aber nach dem Abp ff burg… Rückennummer: 5 mal… und auf den jeweiligen Gegner reagieren. ist Schluss, da wirst du nicht blöd ange- Schnoor: Die Fans sind doch auch froh, Schnoor: Das kann man doch nicht ver- Bevor ich gegen einen weniger attrakti- macht. Man wird mit mehr Respekt be- dass wir ein neues Stadion haben. Sie ha- Familienstand: Verheiratet mit Nicole, gleichen. Jeder kennt die alte Schüssel ven Gegner nur 15.000 oder 17.000 Leute handelt als hier. In England gibt es diesen ben jetzt mehr Komfort, die Stimmung Tochter Pia-Sophie (5) Volksparkstadion. Wenn du da schlecht im Stadion habe, mache ich eben die Prei- Neid nicht, der in Deutschland herrscht. ist nach wie vor gut. Und auch wir ha- gespielt hast, und nur 12.000 Zuschauer se runter und sage: Hey, Attacke… Oder Stadionwelt: Komisch, denn der interna- ben natürlich jetzt mehr Komfort, schö- Ausbildung: Abitur; Fernstudium Sport gekommen sind, dann konntest du ja je- ich verschenke ein paar Karten, damit tionale Ruf britischer Fans ist nicht der nere Umkleidekabinen und so weiter. und Touristik-Management den einzelnen per Handschlag begrüßen. das Haus voll ist. beste… Aber letztlich ist mir diesbezüglich nur Wenn du heute schlecht spielst, und nur Stadionwelt: Ist es schlimm für einen Schnoor: Ja. Aber sie wissen, dass sie, wichtig, dass ich immer warmes Wasser Laufbahn 12.000 kommen, dann ist es trotzdem et- Spieler, wenn viele Ränge leer bleiben? wenn sie auf der Insel auffällig werden, habe. Stefan Schnoor Foto: VfL Wolfsburg was anderes. Die 12.000 Leute machen Schnoor: Auf deine Leistung wirkt sich lebenslanges Stadionverbot bekommen Stadionwelt: Eintracht Braunschweig in Vereine: trotzdem mächtig Alarm. Allerdings… das natürlich nicht aus. Glücklicherwei- oder von der Polizei auf den Kopf krie- unmittelbarer Nachbarschaft, Hannover VFR Neumünster, Olympia Neumünster, Die unangenehmsten Stadien: Stadionwelt: Ja, bitte… se ist unsere VW-Arena auch gut besucht gen. Darum trauen sie sich gar nicht, sich 96 ist auch nicht weit weg. Wie schwer Hamburger SV, Derby County Schnoor: Man darf nicht vergessen, dass derzeit, weil wir gut und erfolgreich daneben zu benehmen. fällt es da, das Image eines Retortenklubs Schnoor: Früher ganz klar St. Pauli, die der alte Volkspark für die damaligen spielen. Wenn guter Fußball aber nicht Stadionwelt: Fußball steht in England im- abzulegen und neue Fans zu sammeln? 1975 – 1987 VfR Neumünster Bedingungen waren nicht so prickelnd. Verhältnisse ganz weit vorn war. Von honoriert und anerkannt wird, dann ist mer im Mittelpunkt, die Leute reden in Schnoor: Um neue Fans zu  nden, 1987 – 1988 Olympia Neumünster Mittlerweile aber haben sich die Bedin- der Größe her sowieso, aber auch das alte das natürlich überhaupt nicht schön. den Pubs, auf der Straße über kaum et- brauchst du Tradition und Erfolge. Das 1988 – 1998 Hamburger SV gungen überall deutlich verbessert in Stadion war ja mal modern. Klar, in der Aber wie gesagt, uns betrifft das derzeit was Anderes. Gibt es Vergleichbares in muss man sich erarbeiten, und der VfL 1998 – 2000 Derby County den Stadien. Es gibt keins, wo ich mit Zwischenzeit musste man was tun. Und nicht. Wir hatten gegen Stuttgart 29.100 Deutschland? Wolfsburg ist auf dem besten Wege. Dass Grausen hinfahre. dann entstand die tolle AOL-Arena. Zuschauer. Die 900 Plätze waren im Schnoor: Nein. Wenn überhaupt, dann du mit Hannover 96 einen anderen nie- seit November 2000 VfL Wolfsburg Stadionwelt: Ist auch die Atmosphäre Stuttgart-Block frei. nur annähernd in Gelsenkirchen oder dersächsischen Bundesligisten hast,  n- So sieht das ideale Stadion aus: eine andere geworden? Stadionwelt: 1998 sind Sie nach England Dortmund. Die englische Euphorie ist de ich gut. Erstens musst du nicht so weit Größte Erfolge: Schnoor: Hm. Es hing ja auch früher gewechselt, um eine neue Lebenserfah- begeisternd. Wobei ich sagen muss, dass fahren. Und zweitens belebt Konkurrenz UEFA-Cup mit dem HSV Schnoor: Es muss für jeden Verein die davon ab, wie voll das Stadion ist. Und rung zu sammeln. Haben Sie auch die du persönlich dort in Ruhe gelassen das Geschäft. Eintracht Braunschweig ist passende Größe haben. Man kann nicht das wiederum hing davon ab, was für Erfahrung einer anderen Fankultur ge- wirst. Selbst ich als Deutscher wurde nie dritte Liga, da mache ich mir relativ we- sagen, es muss eine Kapazität von min- einen Fußball du gespielt hast und wie macht? angemacht. Die Fans respektieren dort nig Gedanken drüber. Die schönsten Stadien: destens 25.000 Zuschauern haben. Das erfolgreich du warst. Gerade in deine Leistung und gehen alle da- Stadionwelt: Was kann man als Spieler wäre Schwachsinn! Aber es muss ein der Volkspark-Schüssel. Aber es von aus, dass wir Spieler uns im- tun, um neue Fans zu gewinnen? Schnoor: Liverpool ist meine Nummer reines Fußballstadion sein, die Ränge stimmt, in den neuen Stadien ist mer den Arsch aufreißen. Schnoor: Wichtig ist, dass man sich auf eins. Die Atmosphäre an der Anfi eld müssen eng dran sein am Platz. Und in die Atmosphäre tatsächlich eine Stadionwelt: Was die Spieler natür- den vielen Aktionen und Veranstaltun- Road in Liverpool ist etwas Einmaliges, sich geschlossen. Nicht hoch vom Dach andere. Du hast von Anfang an lich stets tun… gen, die der VfL macht, nicht als Groß- dieses alte Holzstadion etwas ganz Be- her wie in Schalke, sondern die Tribünen eine gute Stimmung, die sich auch Schnoor: Klar. Und die englischen kotz aufführt und sich nicht als etwas sonderes. Da kriegst du als Spieler Gän- und die Seiten. auf die Mannschaft überträgt. Fans wissen das. Nicht so wie in Besonderes und Wichtiges aufführt. Wir sehaut. Dann kommen Volkswagen-Are- Stadionwelt: Ist auch das Publikum Deutschland, wenn du nach zwei müssen uns ganz normal benehmen, so na, AOL-Arena, Arsenals Highbury. Einzug Die FIFA hat kürzlich erlaubt, Spiele ge- ein anderes geworden? Niederlagen von den Rängen sein wie die Leute bei VW am Band. Wir in meine Top 5 wird sicherlich auch das nerell auf Kunstrasen austragen zu dür- Schnoor: Ja! Die Vereine können ja hörst: ‚Wir wollen euch kämpfen plauschen oft mit ihnen, und das ist ja neue Münchner Stadion halten, aber das fen. Was halten Sie davon? nicht mehr nur von den Hardcore- sehen.‘ Oder ‚Scheiß-Millionäre‘ auch das, was die Leute erwarten, gerade kann ich noch nicht beurteilen. Fans leben. Du musst beides anbie- und solchen Blödsinn. In England in einer Stadt wie Wolfsburg. Sie zahlen Und Schalke natürlich, hätte ich beinahe Schnoor: Es hängt davon ab, was man ten, Karten für Familien und eben verdienen die Spieler noch mehr Eintritt und haben das Recht dazu. Und vergessen. für einen Kunstrasen hat. Ich persönlich für die Hardcore-Fans. Die Kinder Geld und bekommen diese Sprü- uns Spielern bricht da auch kein Zacken würde allerdings nur ungern meine Bun- sind die Fans von morgen, sie sind che nicht ein einziges Mal. aus der Krone. Die stimmungsvollsten Stadien: desligaspiele auf Kunstrasen absolvie- wichtig. Ebenso die VIPs, Sponso- Stadionwelt: Dann müssen Sie Ihre Stadionwelt: Letzte Frage, Herr Schnoor: ren müssen. Denn es ist dann ein ganz ren und so weiter. Die musst du Rückkehr nach Deutschland 2000 Ist Ihnen in Ihrer Karriere ein Spiel auf Schnoor: Eine Zeit lang war Dortmund anderer Fußball, geht mehr auf die Kno- auch bedienen. als Kulturschock empfunden ha- Grund der Atmosphäre besonders in Er- für mich ganz weit vorne, was die Atmo- chen und Gelenke. Der Boden ist stump- Stadionwelt: Vielen sind die Ein- ben, oder? innerung geblieben? sphäre angeht. Aber ich fi nde das Stadi- fer, der Ball springt anders. Kurzum, es trittspreise zu hoch. Wären Sie Schnoor: Wieso Kulturschock? Schnoor: Ja, da gibt es zwei Spiele. Das on nicht so schön. Und Liverpool, siehe hat wenig mit dem eigentlichen Fußball bereit, Stellung pro Fans zu bezie- Stadionwelt: Naja, aus England ins Abschiedsspiel von Krzystof Nowak ge- oben. Wahnsinn! zu tun. hen? Wolfsburger Stadion am Alsen- gen die Bayern war es etwas ganz Beson- Grundsätzlich kommt es aber nicht drauf Es ist natürlich schwer für die Vereine, Schnoor: Im Grunde genommen ist weg… deres. Bewegende Momente für jeden, an, wie viele Leute reinpassen in eine immer einen neuen Rasen verlegen zu das Sache des Vereins, ist ja klar. Schnoor: Ich bin da relativ leiden- der dabei war. Und unser Sieg gegen die Arena, um eine tolle Stimmung zu haben. müssen. Aber das müsste man schon Aber wenn ich mich hier in Wolfs- schaftslos. Ich muss meinen Job Bayern in der Volkswagen-Arena war Was nützt ein großes Stadion, wenn es bei der Planung berücksichtigen und in burg umhöre und mich mit den machen, und den würde ich auch etwas Besonderes, da war mächtig was nicht voll ist? den Etat einfl ießen lassen. VW-Arbeitern unterhalte, müsste Als Kapitän an die Spitze: Stefan Schnoor Foto: VfL Wolfsburg auf Kunstrasen oder vor 500 Zu- los. ��Florian Krebs

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s50-51_interview schnoor.indd 50 18.11.2004 09:37:03 s50-51_interview schnoor.indd 51 18.11.2004 09:37:56 Interview Interview

schauern machen. Wobei ich die Stim- mung im alten VfL-Stadion klasse fand. Stefan Schnoor „Eintrittspreise müssen fl exibler sein“ Super! Stadionwelt: Sie machen Witze... Persönliche Daten Mit dem VfL Wolfsburg befi ndet sich Stefan Schnoor überraschend mit im Rennen um Schnoor: Nee. Da wurde immer das ‚Nie- die Deutsche Meisterschaft. Im Stadionwelt-Interview spricht der VfL-Kapitän über unver- dersachsenlied’ gespielt. Es war so eine Name: Schnoor schöne Familienatmosphäre. Und jede Vorname: Stefan gessliche Jahre in England, die neue Fan-Klientel und Preispolitik der Vereine. Und der Mannschaft, die da hingekommen ist, hat Geburtsdatum: 18.04.1971 33-Jährige verrät, warum er das alte VfL-Stadion nicht als Kulturschock empfand. das Stadion gehasst. Für uns war es dort Geburtsort: Neumünster optimal. Nationalität: Deutsch Stadionwelt: Herr Schnoor, Sie haben lan- man sich schon mal auf die Seite der Fans Schnoor: Ja, auf der Insel ist alles anders. Stadionwelt: Dennoch: Neues Stadion, Größe: 1,83 m ge beim HSV gespielt. Damals noch im schlagen. Ob man die Preise grundsätz- Selbst als Gastmannschaft wirst du nicht neue Fans, neue Ambitionen – beschrei- Gewicht: 82 kg alten Volkspark, jetzt als Gegner in der lich senken müsste? Ich weiß nicht. Man beschimpft, wenn du anreist. Gut, im ben Sie doch mal den Wandel in Wolfs- AOL-Arena. Vergleichen Sie doch bitte müsste  exibler sein in der Preispolitik Spiel passiert das. Aber nach dem Abp ff burg… Rückennummer: 5 mal… und auf den jeweiligen Gegner reagieren. ist Schluss, da wirst du nicht blöd ange- Schnoor: Die Fans sind doch auch froh, Schnoor: Das kann man doch nicht ver- Bevor ich gegen einen weniger attrakti- macht. Man wird mit mehr Respekt be- dass wir ein neues Stadion haben. Sie ha- Familienstand: Verheiratet mit Nicole, gleichen. Jeder kennt die alte Schüssel ven Gegner nur 15.000 oder 17.000 Leute handelt als hier. In England gibt es diesen ben jetzt mehr Komfort, die Stimmung Tochter Pia-Sophie (5) Volksparkstadion. Wenn du da schlecht im Stadion habe, mache ich eben die Prei- Neid nicht, der in Deutschland herrscht. ist nach wie vor gut. Und auch wir ha- gespielt hast, und nur 12.000 Zuschauer se runter und sage: Hey, Attacke… Oder Stadionwelt: Komisch, denn der interna- ben natürlich jetzt mehr Komfort, schö- Ausbildung: Abitur; Fernstudium Sport gekommen sind, dann konntest du ja je- ich verschenke ein paar Karten, damit tionale Ruf britischer Fans ist nicht der nere Umkleidekabinen und so weiter. und Touristik-Management den einzelnen per Handschlag begrüßen. das Haus voll ist. beste… Aber letztlich ist mir diesbezüglich nur Wenn du heute schlecht spielst, und nur Stadionwelt: Ist es schlimm für einen Schnoor: Ja. Aber sie wissen, dass sie, wichtig, dass ich immer warmes Wasser Laufbahn 12.000 kommen, dann ist es trotzdem et- Spieler, wenn viele Ränge leer bleiben? wenn sie auf der Insel auffällig werden, habe. Stefan Schnoor Foto: VfL Wolfsburg was anderes. Die 12.000 Leute machen Schnoor: Auf deine Leistung wirkt sich lebenslanges Stadionverbot bekommen Stadionwelt: Eintracht Braunschweig in Vereine: trotzdem mächtig Alarm. Allerdings… das natürlich nicht aus. Glücklicherwei- oder von der Polizei auf den Kopf krie- unmittelbarer Nachbarschaft, Hannover VFR Neumünster, Olympia Neumünster, Die unangenehmsten Stadien: Stadionwelt: Ja, bitte… se ist unsere VW-Arena auch gut besucht gen. Darum trauen sie sich gar nicht, sich 96 ist auch nicht weit weg. Wie schwer Hamburger SV, Derby County Schnoor: Man darf nicht vergessen, dass derzeit, weil wir gut und erfolgreich daneben zu benehmen. fällt es da, das Image eines Retortenklubs Schnoor: Früher ganz klar St. Pauli, die der alte Volkspark für die damaligen spielen. Wenn guter Fußball aber nicht Stadionwelt: Fußball steht in England im- abzulegen und neue Fans zu sammeln? 1975 – 1987 VfR Neumünster Bedingungen waren nicht so prickelnd. Verhältnisse ganz weit vorn war. Von honoriert und anerkannt wird, dann ist mer im Mittelpunkt, die Leute reden in Schnoor: Um neue Fans zu  nden, 1987 – 1988 Olympia Neumünster Mittlerweile aber haben sich die Bedin- der Größe her sowieso, aber auch das alte das natürlich überhaupt nicht schön. den Pubs, auf der Straße über kaum et- brauchst du Tradition und Erfolge. Das 1988 – 1998 Hamburger SV gungen überall deutlich verbessert in Stadion war ja mal modern. Klar, in der Aber wie gesagt, uns betrifft das derzeit was Anderes. Gibt es Vergleichbares in muss man sich erarbeiten, und der VfL 1998 – 2000 Derby County den Stadien. Es gibt keins, wo ich mit Zwischenzeit musste man was tun. Und nicht. Wir hatten gegen Stuttgart 29.100 Deutschland? Wolfsburg ist auf dem besten Wege. Dass Grausen hinfahre. dann entstand die tolle AOL-Arena. Zuschauer. Die 900 Plätze waren im Schnoor: Nein. Wenn überhaupt, dann du mit Hannover 96 einen anderen nie- seit November 2000 VfL Wolfsburg Stadionwelt: Ist auch die Atmosphäre Stuttgart-Block frei. nur annähernd in Gelsenkirchen oder dersächsischen Bundesligisten hast,  n- So sieht das ideale Stadion aus: eine andere geworden? Stadionwelt: 1998 sind Sie nach England Dortmund. Die englische Euphorie ist de ich gut. Erstens musst du nicht so weit Größte Erfolge: Schnoor: Hm. Es hing ja auch früher gewechselt, um eine neue Lebenserfah- begeisternd. Wobei ich sagen muss, dass fahren. Und zweitens belebt Konkurrenz UEFA-Cup mit dem HSV Schnoor: Es muss für jeden Verein die davon ab, wie voll das Stadion ist. Und rung zu sammeln. Haben Sie auch die du persönlich dort in Ruhe gelassen das Geschäft. Eintracht Braunschweig ist passende Größe haben. Man kann nicht das wiederum hing davon ab, was für Erfahrung einer anderen Fankultur ge- wirst. Selbst ich als Deutscher wurde nie dritte Liga, da mache ich mir relativ we- sagen, es muss eine Kapazität von min- einen Fußball du gespielt hast und wie macht? angemacht. Die Fans respektieren dort nig Gedanken drüber. Die schönsten Stadien: destens 25.000 Zuschauern haben. Das erfolgreich du warst. Gerade in deine Leistung und gehen alle da- Stadionwelt: Was kann man als Spieler wäre Schwachsinn! Aber es muss ein der Volkspark-Schüssel. Aber es von aus, dass wir Spieler uns im- tun, um neue Fans zu gewinnen? Schnoor: Liverpool ist meine Nummer reines Fußballstadion sein, die Ränge stimmt, in den neuen Stadien ist mer den Arsch aufreißen. Schnoor: Wichtig ist, dass man sich auf eins. Die Atmosphäre an der Anfi eld müssen eng dran sein am Platz. Und in die Atmosphäre tatsächlich eine Stadionwelt: Was die Spieler natür- den vielen Aktionen und Veranstaltun- Road in Liverpool ist etwas Einmaliges, sich geschlossen. Nicht hoch vom Dach andere. Du hast von Anfang an lich stets tun… gen, die der VfL macht, nicht als Groß- dieses alte Holzstadion etwas ganz Be- her wie in Schalke, sondern die Tribünen eine gute Stimmung, die sich auch Schnoor: Klar. Und die englischen kotz aufführt und sich nicht als etwas sonderes. Da kriegst du als Spieler Gän- und die Seiten. auf die Mannschaft überträgt. Fans wissen das. Nicht so wie in Besonderes und Wichtiges aufführt. Wir sehaut. Dann kommen Volkswagen-Are- Stadionwelt: Ist auch das Publikum Deutschland, wenn du nach zwei müssen uns ganz normal benehmen, so na, AOL-Arena, Arsenals Highbury. Einzug Die FIFA hat kürzlich erlaubt, Spiele ge- ein anderes geworden? Niederlagen von den Rängen sein wie die Leute bei VW am Band. Wir in meine Top 5 wird sicherlich auch das nerell auf Kunstrasen austragen zu dür- Schnoor: Ja! Die Vereine können ja hörst: ‚Wir wollen euch kämpfen plauschen oft mit ihnen, und das ist ja neue Münchner Stadion halten, aber das fen. Was halten Sie davon? nicht mehr nur von den Hardcore- sehen.‘ Oder ‚Scheiß-Millionäre‘ auch das, was die Leute erwarten, gerade kann ich noch nicht beurteilen. Fans leben. Du musst beides anbie- und solchen Blödsinn. In England in einer Stadt wie Wolfsburg. Sie zahlen Und Schalke natürlich, hätte ich beinahe Schnoor: Es hängt davon ab, was man ten, Karten für Familien und eben verdienen die Spieler noch mehr Eintritt und haben das Recht dazu. Und vergessen. für einen Kunstrasen hat. Ich persönlich für die Hardcore-Fans. Die Kinder Geld und bekommen diese Sprü- uns Spielern bricht da auch kein Zacken würde allerdings nur ungern meine Bun- sind die Fans von morgen, sie sind che nicht ein einziges Mal. aus der Krone. Die stimmungsvollsten Stadien: desligaspiele auf Kunstrasen absolvie- wichtig. Ebenso die VIPs, Sponso- Stadionwelt: Dann müssen Sie Ihre Stadionwelt: Letzte Frage, Herr Schnoor: ren müssen. Denn es ist dann ein ganz ren und so weiter. Die musst du Rückkehr nach Deutschland 2000 Ist Ihnen in Ihrer Karriere ein Spiel auf Schnoor: Eine Zeit lang war Dortmund anderer Fußball, geht mehr auf die Kno- auch bedienen. als Kulturschock empfunden ha- Grund der Atmosphäre besonders in Er- für mich ganz weit vorne, was die Atmo- chen und Gelenke. Der Boden ist stump- Stadionwelt: Vielen sind die Ein- ben, oder? innerung geblieben? sphäre angeht. Aber ich fi nde das Stadi- fer, der Ball springt anders. Kurzum, es trittspreise zu hoch. Wären Sie Schnoor: Wieso Kulturschock? Schnoor: Ja, da gibt es zwei Spiele. Das on nicht so schön. Und Liverpool, siehe hat wenig mit dem eigentlichen Fußball bereit, Stellung pro Fans zu bezie- Stadionwelt: Naja, aus England ins Abschiedsspiel von Krzystof Nowak ge- oben. Wahnsinn! zu tun. hen? Wolfsburger Stadion am Alsen- gen die Bayern war es etwas ganz Beson- Grundsätzlich kommt es aber nicht drauf Es ist natürlich schwer für die Vereine, Schnoor: Im Grunde genommen ist weg… deres. Bewegende Momente für jeden, an, wie viele Leute reinpassen in eine immer einen neuen Rasen verlegen zu das Sache des Vereins, ist ja klar. Schnoor: Ich bin da relativ leiden- der dabei war. Und unser Sieg gegen die Arena, um eine tolle Stimmung zu haben. müssen. Aber das müsste man schon Aber wenn ich mich hier in Wolfs- schaftslos. Ich muss meinen Job Bayern in der Volkswagen-Arena war Was nützt ein großes Stadion, wenn es bei der Planung berücksichtigen und in burg umhöre und mich mit den machen, und den würde ich auch etwas Besonderes, da war mächtig was nicht voll ist? den Etat einfl ießen lassen. VW-Arbeitern unterhalte, müsste Als Kapitän an die Spitze: Stefan Schnoor Foto: VfL Wolfsburg auf Kunstrasen oder vor 500 Zu- los. ��Florian Krebs

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s50-51_interview schnoor.indd 50 18.11.2004 09:37:03 s50-51_interview schnoor.indd 51 18.11.2004 09:37:56 WM 2006 „Wir geben dem Ganzen ein friedlicheres Bild.“

Horst R. Schmidt (63) ist stellvertretender Präsident des Organisationskomitees (OK) für die FIFA WM 2006.

Stadionwelt: Herr Schmidt, welche aktu- ellen Aufgaben liegen zurzeit beim OK in Bezug auf die Sicherheit an? Schmidt: Wir be nden uns in der Phase, unsere Konzepte abzuschließen und mit dem nötigen Feinschliff zu versehen. Begonnen haben wir auch schon mit dem Aufbau einer Sicherheitsorganisa- tion in den Spielorten – auch personell. Das Bundesministerium des Innern hat Anfang November eine Anrainer- und Transitstaatenkonferenz mit mehr als 20 teilnehmenden Nationen durchgeführt. Es ging hier im Wesentlichen um die Abstimmung von Maßnahmen, um ge- gebenenfalls bilaterale Abkommen vor- zubereiten. Das OK ist an diesem Prozess zwar beteiligt, die Zuständigkeit aber liegt auf Seiten der staatlichen Sicher- heitsorganisation. Horst R. Schmidt Foto: FIFA Fussball-Weltmeisterschaft2006 (TM) Organisationskomitee Deutschland Stadionwelt: Man denkt in diesem Zu- sammenhang zurück an die Euro 2000 wechseln. Beispielsweise, wenn man eine arbeit ist in den zurückliegenden Jahren in Belgien und Holland, die durch sehr besonders zuschauerträchtige Partie hat, gut vorangekommen und könnte besser restriktive Maßnahmen in Erinnerung die in das kleinste Stadion gelost wird. nicht sein. geblieben ist… Oder man überlegt aus Sicherheitsgrün- Stadionwelt: Welche Szenarios lagen zu- Schmidt: Durch das Schengener Abkom- den, das Stadion zu wechseln. Aber wie grunde? Hooliganismus, Katastrophen, men sind die Möglichkeiten zur Einfüh- gesagt: Diese Ausnahme greift nur in be- Terrorismus? rung von Grenzkontrollen grundsätzlich stimmten Fällen. Schmidt: Ein WM-Sicherheitskonzept limitiert. Wir gehen davon aus, dass es Stadionwelt: Wie und wann wurde das muss breit angelegt werden, um allge- bei der WM 2006 zu Ausnahmeregelun- Sicherheitskonzept, das jetzt in die Um- meine Kriminalität, Terror, aber auch gen kommen wird, und Grenzkontrollen setzungsphase geht, entwickelt? die besonderen Sicherheitsfragen des greifen müssen. Schon deshalb sind sol- Schmidt: Ein Sicherheitskonzept für eine Fußballs zu berücksichtigen. Wo es um che Konferenzen von besonderer Bedeu- Fußball-Weltmeisterschaft muss auf den fußballbezogene Sicherheit geht, bringt tung. vielfältigen Erfahrungen und Ergebnis- sich das OK ein. Dort können wir ein gu- Stadionwelt: Inwieweit ist überhaupt sen aufbauen, die aus vergleichbaren na- ter Partner sein. Nicht beteiligen wollen steuerbar, ob „Risikoländer“ aufeinander tionalen und internationalen Ereignissen wir uns in den polizeilichen Fragen. Die- treffen? vorliegen. Man fängt da nie von Null an. se Felder überlassen wir den staatlichen Schmidt: Die Steuerungsmöglichkeiten Das war in unserem Fall genauso. Sicherheitsorganen. Eine Spielregel, die sind sehr begrenzt, eigentlich gar nicht Bereits bei der Bewerbung um die WM sehr genau beachtet wird! vorhanden. Für das Setzen und Losen musste der DFB im Zusammenwirken Stadionwelt: Wird dabei Feedback aus entwickelt die zuständige Organisati- mit den Sicherheitsgarantien der Bun- der Praxis berücksichtigt? onskommission der FIFA ausschließlich desregierung der FIFA gegenüber genau Schmidt: Der DFB und die Vereine arbei- sportliche Kriterien. Als Gruppenköpfe mitteilen, wie die Sicherheit bei diesem ten seit vielen Jahren mit den zuständi- gesetzt werden traditionell der Ausrich- Turnier gewährleistet wird. Frühzeitig gen Polizeidienststellen, der Zentralen ter, also Deutschland, der amtierende haben wir uns mit dem Bundesinnen- Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) Weltmeister und die Länder mit den ministerium Gedanken gemacht, welche sowie den Fanprojekten und der Koordi- besten sportlichen Koef zienten. Der Aufgaben auf den Bund und die Länder nierungsstelle KOS zusammen. Hier ist sportliche Erfolg über einen bestimm- zukommen könnten. Und sehr rasch ein Erfahrungsschatz gewachsen, der bei ten Zeitraum entscheidet auch für die nach dem Zuschlag im Jahr 2000 gab es den Beteiligten eine gemeinsame Beur- anderen Länder, in welche Töpfe sie dann auch die ersten Zusammenkünfte teilung von Maßnahmen entstehen ließ. zugeteilt werden. Dann entscheidet das beim Bundesinnenminister und in der Diese liegen im präventiven Bereich so- Los. Wie zuletzt bei der Europameister- Folge auf Länderebene, sodass ab dem wie im Stadion und dessen Umfeld. Wir schaft in Portugal praktiziert, kann man Jahr 2001 sehr konkret an diesen Konzep- leben ja in einem Land, das mit dem Phä- in Ausnahmefällen nach der Auslosung ten gearbeitet wurde. Das OK wurde von nomen „Sicherheit um den Fußballsport“ für bestimmte Paarungen den Spielort Anfang an einbezogen. Die Zusammen- lange zu tun hat. Dieses Wissen kommt

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s52-54_WM 2006_sicherheit + interview DFB.indd Abs1:52 18.11.2004 09:34:29 WM 2006

Stadionwelt: Zur Sektorentrennung - die Maßnahme schafft vier Sektoren, egal welche Bauweise vorliegt. Wie sinnvoll ist das überhaupt im Einzelfall? Schmidt: Die Sektorentrennung spielt bei einem normalen WM-Spiel keine große Rolle. Manchmal ergibt sie sich aus der Bauweise des Stadions, ist aber gene- rell kein besonderer Bestandteil unse- res Konzeptes. Bei Risikospielen weisen unsere Sicherheitskonzepte allerdings EURO 2004: Frankreich-England Foto: Stadionwelt Möglichkeiten aus, die verhindern, Keine Zäune im Innenraum Foto: Heckmann dass Zuschauer einer Fangruppe auf uns jetzt bei der Vorbereitung der Welt- beispielsweise die andere Stadionseite Stadionwelt: Auch die Security-Dienst- meisterschaft zugute. wechseln können. leister, die persönlichen Kontakt mit den Stadionwelt: Was der Fan insbesonders Stadionwelt: Sie betrachten die Sektoren- Zuschauern haben, sind wichtig, also die in den Stadionneubauten vor ndet, stößt trennung also als eine Option für Aus- Stewards auf verschiedenen Ebenen und jedoch nicht immer auf Gegenliebe… nahmesituationen? mit verschiedenen Tätigkeiten. Wie wird Schmidt: Bei den baulichen Sicherheits- Schmidt: Ja. dies gehandhabt? Gibt es z. B. zentrale maßnahmen in den Stadien hat sich in Stadionwelt: Wie spielen Ticketvertrieb Verträge inklusive Schulungsprogram- den letzten Jahren ein Wandel vollzogen. und Sicherheit zusammen? men oder örtliche Lösungen? In den achtziger Jahren hat man noch Schmidt: Für die quali zierten Verbände Schmidt: Die privaten Sicherheitsdienste massive Innenraumzäune errichtet und gibt es besondere Kartenkontingente. Sie werden ja in unterschiedlicher Funktion strikte Blockabtrennungen aufgebaut. werden so aufgeteilt, dass sich die Kar- gebraucht. Es gilt der Grundsatz: Für Die Bewegungsmöglichkeit im Stadion ten aller vier Kategorien in einem Bereich die Sicherheit in den Stadien ist das OK wurde stark eingeengt, um bei sicher- des Stadions be nden. verantwortlich. Deshalb brauchen wir da heitsrelevanten Ereignissen besser agie- Stadionwelt: Dennoch werden nicht alle einen hundertprozentig funktionieren- ren zu können. Bestellungen den festgelegten Bereichen den Sicherheits- und Ordnungsdienst, Bei der kommenden Weltmeisterschaft zugeordnet werden können... der aufbaut auf den in der Bundesliga fordert die FIFA zaunfreie Stadien. Schmidt: Wir sehen in der Tatsache, dass eingesetzten Kräften. Wir benötigen Das Credo des Fußball-Weltverbandes sich Zuschauer unterschiedlicher Län- ortskundige Fachleute mit der nötigen lautet: „Wir verzichten auf Stehplätze. der über das gesamte Stadion verteilen, Grundausbildung. Darüber hinaus plant Denn die Sicherheitsrisiken werden ge- überhaupt kein Sicherheitsproblem. Dies das OK zusätzliche Schulungen. So wird ringer, wenn alle Zuschauer sitzen. Da- hat sich bei den zurückliegenden Welt- man überall eine Mannschaft aufbauen, für werden die Zäune zu den Innenräu- und Europameisterschaften immer wie- die den besonderen Bedingungen einer men beseitigt.“ der bestätigt. Denken Sie nur an das Spiel WM gerecht wird. Wer eingeengt wie in einem Kä g sitzt England gegen Frankreich in Portugal, Stadionwelt: Welche Kriterien werden oder steht, wird eher zu aggressivem wo dies genau der Fall war und sich im angelegt? Sind z. B. Englischkenntnisse Verhalten neigen. Diesem beugen wir Stadion überhaupt kein Sicherheitspro- gefragt? vor und geben dem Ganzen ein friedli- blem ergab. Schmidt: Unsere Vorstellung geht in Rich- cheres Bild. Stadionwelt: Ist es nicht auch eine Funkti- tung des gut ausgebildeten Stewards. Stadionwelt: In der Bundesliga wird das on der codierten Eintrittskarte, Zuschau- Dabei spielt Englisch sicher nur eine un- allerdings anders gehandhabt … er umverteilen zu können, wenn dies nö- tergeordnete Rolle. Schmidt: Grundsätzlich beharrt die Bun- tig erscheint? Stadionwelt: Bei Bundesligaspielen trifft desliga auf einem gewissen Anteil an Schmidt: Ich halte persönlich nichts da- man bei den Ordnungsdiensten nicht Stehplätzen. Wir sind damit eines der von, Zuschauer unmittelbar vor Beginn immer Menschen an, die über die soziale wenigen Länder mit Stehplatztribünen. eines Spiels umzuplatzieren. Solche Kompetenz verfügen, um in schwierigen Trotzdem sind in den zurückliegenden Überlegungen spielten in Zeiten der Situationen richtig zu reagieren. Jahren die Innenraumzäune immer mehr großen Stehplatzbereiche eine Rolle, wo Schmidt: Wir werden uns bemühen, sol- verschwunden. Zumindest vor den Sitz- man schon einmal den an den Stehplatz- che Kompetenz zu vermitteln. Ich hoffe, plätzen der Haupt- und Gegentribüne, bereich angrenzenden Block freigelassen dass die vorhandenen Konzepte greifen also vor den langen Geraden, sind sie fast hat. Solche Maßnahmen passen nicht zu und wir dann solche Mitarbeiter vor Ort komplett verschwunden. Es gibt sie noch den reinen Sitzplatzstadien. haben, die im Bedarfsfall angemessen hinter den Toren, weil dort die Kontrol- reagieren können. lierbarkeit, sich unberechtigten Zutritt in Stadionwelt: Es ist wegen der Auslosung den Innenraum und somit auf das Spiel- noch nicht abzusehen, in welchen Städten feld zu verschaffen, besonders erschwert welcher Sicherheitsbedarf besteht – in den wird. Stadien, um die Stadien, in den Städten. Im Übrigen  nden laufend Gespräche Wie sieht da die Kostenverteilung aus? zwischen Vereinen, Polizei und Sicher- Schmidt: Das OK ist zuständig für die heitsbehörden statt, um individuelle Lö- Stadien, die Medieneinrichtungen, die sungen zu  nden. Mannschaftsquartiere und die Trainings- Es besteht kein Zweifel: Die Forderung stätten. Mit der allgemeinen Sicherheit nach vollständig zaunfreien WM-Stadien haben wir weder organisatorisch noch ist eine beachtliche organisatorische Her- kostenmäßig etwas zu tun ��Ingo Par- ausforderung. Security beim EURO-Endspiel Foto: Stadionwelt tecke

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s52-54_WM 2006_sicherheit + interview DFB.indd Abs1:53 18.11.2004 09:34:52 WM 2006 WM-News · WM-News · WM-News Logo lacht über Löwe Flughäfen, Straßen und öffentlichen Plätzen einladen möchte, muss tief in die Tasche sowie um den Transport der Mannschaften greifen. Die gerundeten Preise lassen sich „Ich glaube, dass Goleo ein sehr gut gelunge- zu den Spielstätten. Gut möglich, dass also dafür aber locker im Kopf multiplizieren. nes Universalgenie ist“, fand Franz Beckenbau- ein tiefes Grün das Straßenbild in jenen Ta- er nachdem das Maskottchen für die WM bei gen kennzeichnen wird. Übrigens auch an den „Wetten dass“ der gespannten Öffentlichkeit Grenzen: Aller Voraussicht nach gilt auch das 2006 for free vorgestellt worden war. Worin dieses Genie Schengener Abkommen vorübergehend nichts Nachdem man beim Organisationskomitee bestehen soll, ließ der Ex-Teamchef allerdings mehr. In welcher Schublade schlummert denn den hausbackenen Begriff des Ehrenamts offen. Vermutlich ging es ihm aber weniger noch mein Reisepass? durch ein schneidiges Volunteer-Programm um die intellektuellen Talente des Viechs, ersetzt hat, rennen die freiwilligen Helfer sondern vielmehr um dessen Fähigkeit, große den Verantwortlichen die Bude ein. 15.000 Kultur-Kick dieser unbezahlten Jobs sind zu vergeben, Die Akademie für Fußball, eine Initiative der 15.000 Bewerbungen sind nach nur drei Wo- Stadt Nürnberg und des kicker-Sportmaga- chen bereits beim OK eingegangen. Aufgabe zins, wird das Rahmenprogramm der WM der Freiwilligen: beispielsweise das Ausstat- 2006 bereichern. Geplant sind Lesungen ten von Journalisten mit entsprechenden und Diskussionen mit Vertretern aus Sport, Ausweisen oder auch das Be- und Entladen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und von LKWs. Sogar im Marketing helfen Volun- Medien, Filmreihen, ein Fußball-Kulturfe- teers tatkräftig mit und sorgen für die „Kon- stival, eine Gala zum „Deutschen Fußball- trolle der Darstellung der offi ziellen Partner“ Preis“ und eine „Hall of Fame“ des Fußballs. während der WM. Den Dank für diesen Das Kunst- und Kulturprogramm zur Fußball- selbstlosen Einsatz im Interesse des Groß- WM wird insgesamt öffentliche Gelder in kapitals formuliert die FIFA folgendermaßen: Höhe von 30 Millionen Euro verschlingen. „Hautnah das Weltereignis FIFA Fussball- „Deutschland wird vor, während und nach Weltmeisterschaft 2006 mitzuerleben – das dem Turnier zur Bühne für ein faszinieren- ist zweifelsfrei die größte Belohnung für den des Kaleidoskop der Kultur“, verspricht Otto Einsatz als Volunteer.“ Und eine Urkunde Goleo und Pille Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb Schily. Das kann man für so eine Stange gibt’s gratis obendrein – hurra! Geld allerdings auch erwarten, wenngleich Mengen Geld zu erwirtschaften. Der Löwe, der nicht durchscheint, was ein „Kaleidoskop ausschaut wie die Metamorphose des Kinder- der Kultur“ denn überhaupt sein soll. An der AOL-Arena lieblings „Bär im blauen Haus“ – ebenfalls ein kommt keiner vorbei Produkt des Sesamstraßen Erfi nders Jim Hen- son – kann sprechen, tanzen und lustig mit Der Preis ist heiß Der HSV hat Siemens den Auftrag erteilt, ein dem Schwanz wackeln. Deshalb bekommt das Wer meint, Deutschland als Gastgeber wür- Zutrittskontrollsystem für die AOL-Arena ein- grobschlächtige Pelztier eine eigene TV-Come- de mehr Karten zugeteilt bekommen als zuführen, das dem von der FIFA vorgeschrie- dy und Live-Auftritte vor jedem WM Spiel im andere WM-Teilnehmer, irrt. Ein spezielles benen Standard für die WM 2006 entspricht. Stadion. Was der Löwe eigentlich mit Fußball Kontingent für deutsche Fans gibt es nicht. Es scheint den Hamburgern sehr wichtig zu zu tun hat, erschließt sich dem Betrachter Wie alle anderen Verbände erhält der Deut- sein, wer ins Stadion rein darf und wer nicht, nicht. Daher schleppt Goleo ständig einen Ball sche Fußball-Bund für WM-Spiele mit Betei- denn das Auftragsvolumen umfasst immer- mit sich herum. Der heißt Pille und kann im- ligung seiner Mannschaft nur acht Prozent hin schlappe 1,7 Mio. Euro. Dafür gibt’s aber merhin mit den Augen klimpern. der Karten garantiert, ebenso der jeweilige auch ein bisschen mehr als nur ein paar Während Fans des notorisch gut gelaunten Gegner. Insgesamt vier Prozent der Tickets schnöde Drehkreuze und triste Pförtnerlo- Flauschtiers eine geschmackliche Verbesse- stehen den anderen 30 WM-Teilnehmern zu. gen: Im Rahmen der FIFA-Anforderungen wird rung gegenüber dem bereits vorgestellten Darüber hinaus gehen noch nicht genau be- Siemens eigens zugeschnittene Lösungen in Logo erkennen, behaupten Kritiker, jetzt zu zifferte Kontingente an VIPs und Sponsoren. den Bereichen Zutrittskontrolle, Netzwerkin- wissen, warum Logo und Löwe immer so hap- Die knappe Budgetierung sorgte bereits für frastruktur, Telekommunikation und Rechner- py sind. Sie lachen sich gegenseitig aus. Unmut unter den Fans. Trostpfl aster: Einen Hardware realisieren. Der so erreichte Stan- Tarifdschungel wird es nicht geben, wie die dard wird Modellcharakter für alle deutschen Sicherheitsfußball Tabelle belegt. Wer allerdings seine Kumpels WM-Arenen haben. ��Andreas Schulte „Im Frühjahr 2005 wird das ‚Nationale Sicher- FIFA Weltmeisterschaft Deutschland 2006™ Eintrittskarten – Kategorien und Preise heitskonzept‘ verabschiedet“, prophezeite Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3 Kategorie 4 Otto Schily im Anschluss an die 4. Sicherheits- Eröffnungsspiel 300,00 € 180,00 € 115,00 € 65,00 € konferenz zur WM. Das wird auch Zeit, denn Gruppenspiele 100,00 € 60,00 € 45,00 € 35,00 € seit nunmehr zwei Jahren doktert man im Bundesinnenministerium daran herum. Schät- Achtelfi nale 120,00 € 75,00 € 60,00 € 45,00 € zungsweise mindestens 6.000 private Sicher- Viertelfi nale 180,00 € 110,00 € 85,00 € 55,00 € heitskräfte plant die FIFA während der WM zum Halbfi nale 400,00 € 240,00 € 150,00 € 90,00 € Schutz von Stadien, Hotels und Mannschafts- Spiel um Platz 3 120,00 € 75,00 € 60,00 € 45,00 € quartieren ein. Polizei und Bundesgrenzschutz kümmern sich hingegen um die Sicherheit auf Finale 600,00 € 360,00 € 220,00 € 120,00 €

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s52-54_WM 2006_sicherheit + interview DFB.indd Abs1:54 18.11.2004 09:35:28 ImmerImmer direktdirekt dasdas aktuellsteaktuellste Heft!Heft! JetztJetzt dasdas MagazinMagazin abonnieren!abonnieren! 10 Ausgaben in Folge

Nr. 3 Nr. 2 ����� Nr. 1 August 2004 ����������� �����������Juni 2004 2,90 € ���������������������������� ������������������ ������ Mai 2004 w.stadionwelt.de2,90 �����������€ ww ����������� azin �����������������������Stadionwelt����� Stadionwelt2,90 € Stadionwelt Das Fan- und Stadionmag Das����� Fan- ������������������ und Stadionmagazin www.stadionwelt.de��������� ������ tadionwelt.de Nr. 6 Stadionwelt Dez. 2004 Das Fan- und Stadionmagazin www.stadionwelt.de azin www.s Stadionwelt ������������������������������������������������ 2,90 € Das Fan- und Stadionmag Das neue Saison Fußballjahr 03/04, EM, Rück- und Ausblick: Saison 03/04, EM, Interviews, Choreos, Fanszene… Das neue Fan- und Stadionmagazin! ���������� ell

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Jørund Smedhus im Shop Fotos: Stadionwelt

Der Mannschaftsbus rollt durch die Fackelparade der Fans zum entscheidenden Spiel ein Foto: Stadionwelt

Choreo-Organisator Kjell Henning Thon Zur Feier des Tages tragen einige der Valerenga-Supporters Anzug und Krawatte, denn allein schon die Saisonleistung ist ein Grund zu feiern. Foto: Stadionwelt Im Trikot mit der Nr. 12: Klanen Beim diesjährigen norwegischen Vizemeister Vålerenga IF ist das Trikot des zwölften Mannes für den Supporters Club „Klanen“ reserviert – und dies mit gutem Grund

ie Saison 2004 wird man in Norwe- mischen Ullevaal Stadion, sondern überall Wettbewerben, aber Oslo ist nicht der Na- Klare Verhältnisse: Innerhalb der Absperrung hat nur Platz, wer steht und mitsingt Foto: Stadionwelt gen sicher niemals vergessen – eine dort, wo sie auftritt. Auch im Umfeld des bel der Fußballwelt. Somit kann sich im DSpielzeit, die in einem Finale von Vereins. Ausland kaum jemand ein Bild von den nicht zu überbietender Dramatik endete. Jørund Smedhus (36), kreativer Kopf lautstark vorgetragenen Fan-Gesängen der Gewöhnlich wird in Norwegen der RBK hinter zahlreichen Aktivitäten, Organisator Osloer machen. Fotos im Internet oder Zi- aus Trondheim Meister, wie jedenfalls von Auswärtsfahrten (siehe Interview im nes aber machten die Rot-Blauen auch jen- Kjell Grønningen im Materiallager zwölfmal zuvor in Folge. Diesmal aber kam Stadionwelt-Magazin Nr. 5) und Koordi- seits des Skagerrak bekannt. Die kreativen, es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit ei- nator vieler Dinge beim Klanen, vermittelt aufwändigen und perfekt inszenierten nem Konkurrenten, den vor Saisonbeginn ein Bild des Vereins und seiner Fanszene: Choreos (hier sagt man „tifos“) zu Hause niemand auf der Rechnung hatte - und die- „Der Klub erhielt in den 60er Jahren den und auswärts sind ein Markenzeichen von ser sich selbst nicht: Mit Vålerenga IF (VIF), Spitznamen „Bohemians“, weil die Spie- Klanen geworden. dem überhaupt nicht erfolgsverwöhnten ler echte Originale mit Charakter waren“. Der 36-jährige Kjell Henning Thon ist Osloer Klub. Dessen große Zeit liegt lange Und auch heute noch ist „Bohemenen“ zentraler Organisator der meisten Fan-Ak- zurück, der letzte von vier Meistertiteln da- ein beliebtes, vielfach ausgeschmücktes tionen. „Mittlerweile funktioniert das. Jeder tiert von 1984. Dieses Jahr nun gewann VIF Tattoo-Motiv. „Wir haben einen Working- weiß, was er wann zu tun hat. Heute ma- - von der 83. bis zur 89. Minute hatten sie Class-Background, aber unsere Stärke ist, chen wir aber keine große Aktion – schließ- vorne gelegen - die Silbermedaille. Im deut- dass alle - Punks, Skins, Yuppies, einfach lich wollen alle in erster Linie feiern“, sagt schen Sprachgebrauch wären sie „Meister alle, zusammen stehen, um den Klub zu er in einer Pause der Choreovorbereitung der Herzen“, ein Begriff, der nicht bekannt supporten.“ Diese Vielfalt mündet in einer am Tage des großen Saison-Endspiels. Eine ist und erst recht nicht benötigt wird. Denn lebendigen Fankultur, Klanen veranstaltet reichlich bescheidene Aussage angesichts ohne jegliches Selbstmitleid freut man sich unter anderem auch Musikfestivals. mehrerer bemalter Blockfahnen und an Der Bohemen Sportspub: Fankneipe mit einmaligen Fußball-Ambiente Foto: Stadionwelt: Nimo Gasparini und Espen Hofseth riesig über den zweiten Platz und die beste Eine Mixtur mit Kultfaktor, der nicht die 200 Meter Spruchband, die beim Intro, Saison seit 20 Jahren. überall die Herzen zu iegen. „VIF ist wohl von vielen Mitwirkenden hochgehalten, Tifo“ überlassen. Die aufwändigen Tri- – die Herstellung der meisten Groß ächen- machen. Auch unsere Bandbreite an Varia- John Carew verdient schon lange im ein Klub, über den jeder in Norwegen eine das Spielfeld säumen und jedem einzelnen bünen-Kunstwerke sind Ausdruck einer Gemälde erfolgt auf Vereins-Terrain im In- tionen ist letzte Saison gewachsen, und wir Ausland mehr Geld als zuvor bei VIF, aber Meinung hat. Entweder mag man uns, Spieler einen Dank für die Saisonleistung großen Szene mit enormem Potenzial und door-Stadion „Valhall“. Ein Großteil des haben aufregende Pläne und Ideen für die vielleicht ist ja immerhin Trainer Kjetil oder man kann uns nicht ausstehen“, weiß aussprechen werden. besonderer Hingabe für den Verein. Kjell Materials kommt vom allseits bekannten nächste Saison. Wir werden wachsen und Rekdal ein international geläu ger Name Jørund. Dieser Umstand hat sich in einem Die Choreos werden bei Klanen nicht Henning: „Die Aktionen verfehlen ihre Versandhändler in Turin – noch war der besser sein, als jemals zuvor.“ - wie auch immer, bei Vålerenga steht der Klanen-Emblem manifestiert, dem „Elsket als Selbstzweck oder aus Eitelkeit durchge- Wirkung nicht. Die Spieler unterstreichen Versuch, es direkt aus China zu beziehen, Als of zieller Sprecher des Klanen fun- Star eindeutig nicht auf dem Platz, sondern Og Hatet“-Motiv mit Herz und Totenkopf, führt. Dafür stehen allein Persönlichkeiten das ebenso wie der Verein. Der unterstützt nicht erfolgreich. Kjell Henning blickt zu- giert Kjell Grønningen, ein drahtiger 40- auf der Tribüne. Und er hat einen Namen: das auf T-Shirts, Bannern und Doppelhal- wie Kjell Henning oder Jørund. Letzterer uns dann auch, wenn wir Auswärts-Cho- versichtlich ins nächste Jahr: „Diese Saison jähriger, der noch viel besser als manch Klanen. Die unabhängige Supporters-Or- tern immer wieder zu sehen ist. hat mittlerweile allerdings einen guten reos planen. Die sagen dem Gastgeber Be- hatten wir bei mehr und mehr Spielen Pro- anderes Mitglied weiß, was die Vize-Mei- ganisation mit mittlerweile 10.000 Mitglie- In den letzten Jahren spielte Våleren- Teil der Kreativ-Arbeit dem engagierten scheid, wann wir da sind, und dann klappt duktionen. Das bedeutet wohl, dass wir sterschaft wert ist. Er gehört zu den Urge- dern prägt das Geschehen nicht nur im hei- ga zwar hin und wieder in europäischen Nachwuchs in der Choreo-Gruppe „Enga- das schon.“ Und wie sollte es anders sein nächstes Jahr bei jedem Spiel irgendetwas steinen der Szene, hat das Auswärts- �

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s56-59_fanspecial valerenga.indd Abs1:56 18.11.2004 09:30:09 s56-59_fanspecial valerenga.indd Abs1:57 18.11.2004 09:30:35 Fan-Szene Fan-Szene

Jørund Smedhus im Shop Fotos: Stadionwelt

Der Mannschaftsbus rollt durch die Fackelparade der Fans zum entscheidenden Spiel ein Foto: Stadionwelt

Choreo-Organisator Kjell Henning Thon Zur Feier des Tages tragen einige der Valerenga-Supporters Anzug und Krawatte, denn allein schon die Saisonleistung ist ein Grund zu feiern. Foto: Stadionwelt Im Trikot mit der Nr. 12: Klanen Beim diesjährigen norwegischen Vizemeister Vålerenga IF ist das Trikot des zwölften Mannes für den Supporters Club „Klanen“ reserviert – und dies mit gutem Grund ie Saison 2004 wird man in Norwe- mischen Ullevaal Stadion, sondern überall Wettbewerben, aber Oslo ist nicht der Na- Klare Verhältnisse: Innerhalb der Absperrung hat nur Platz, wer steht und mitsingt Foto: Stadionwelt gen sicher niemals vergessen – eine dort, wo sie auftritt. Auch im Umfeld des bel der Fußballwelt. Somit kann sich im DSpielzeit, die in einem Finale von Vereins. Ausland kaum jemand ein Bild von den nicht zu überbietender Dramatik endete. Jørund Smedhus (36), kreativer Kopf lautstark vorgetragenen Fan-Gesängen der Gewöhnlich wird in Norwegen der RBK hinter zahlreichen Aktivitäten, Organisator Osloer machen. Fotos im Internet oder Zi- aus Trondheim Meister, wie jedenfalls von Auswärtsfahrten (siehe Interview im nes aber machten die Rot-Blauen auch jen- Kjell Grønningen im Materiallager zwölfmal zuvor in Folge. Diesmal aber kam Stadionwelt-Magazin Nr. 5) und Koordi- seits des Skagerrak bekannt. Die kreativen, es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit ei- nator vieler Dinge beim Klanen, vermittelt aufwändigen und perfekt inszenierten nem Konkurrenten, den vor Saisonbeginn ein Bild des Vereins und seiner Fanszene: Choreos (hier sagt man „tifos“) zu Hause niemand auf der Rechnung hatte - und die- „Der Klub erhielt in den 60er Jahren den und auswärts sind ein Markenzeichen von ser sich selbst nicht: Mit Vålerenga IF (VIF), Spitznamen „Bohemians“, weil die Spie- Klanen geworden. dem überhaupt nicht erfolgsverwöhnten ler echte Originale mit Charakter waren“. Der 36-jährige Kjell Henning Thon ist Osloer Klub. Dessen große Zeit liegt lange Und auch heute noch ist „Bohemenen“ zentraler Organisator der meisten Fan-Ak- zurück, der letzte von vier Meistertiteln da- ein beliebtes, vielfach ausgeschmücktes tionen. „Mittlerweile funktioniert das. Jeder tiert von 1984. Dieses Jahr nun gewann VIF Tattoo-Motiv. „Wir haben einen Working- weiß, was er wann zu tun hat. Heute ma- - von der 83. bis zur 89. Minute hatten sie Class-Background, aber unsere Stärke ist, chen wir aber keine große Aktion – schließ- vorne gelegen - die Silbermedaille. Im deut- dass alle - Punks, Skins, Yuppies, einfach lich wollen alle in erster Linie feiern“, sagt schen Sprachgebrauch wären sie „Meister alle, zusammen stehen, um den Klub zu er in einer Pause der Choreovorbereitung der Herzen“, ein Begriff, der nicht bekannt supporten.“ Diese Vielfalt mündet in einer am Tage des großen Saison-Endspiels. Eine ist und erst recht nicht benötigt wird. Denn lebendigen Fankultur, Klanen veranstaltet reichlich bescheidene Aussage angesichts ohne jegliches Selbstmitleid freut man sich unter anderem auch Musikfestivals. mehrerer bemalter Blockfahnen und an Der Bohemen Sportspub: Fankneipe mit einmaligen Fußball-Ambiente Foto: Stadionwelt: Nimo Gasparini und Espen Hofseth riesig über den zweiten Platz und die beste Eine Mixtur mit Kultfaktor, der nicht die 200 Meter Spruchband, die beim Intro, Saison seit 20 Jahren. überall die Herzen zu iegen. „VIF ist wohl von vielen Mitwirkenden hochgehalten, Tifo“ überlassen. Die aufwändigen Tri- – die Herstellung der meisten Groß ächen- machen. Auch unsere Bandbreite an Varia- John Carew verdient schon lange im ein Klub, über den jeder in Norwegen eine das Spielfeld säumen und jedem einzelnen bünen-Kunstwerke sind Ausdruck einer Gemälde erfolgt auf Vereins-Terrain im In- tionen ist letzte Saison gewachsen, und wir Ausland mehr Geld als zuvor bei VIF, aber Meinung hat. Entweder mag man uns, Spieler einen Dank für die Saisonleistung großen Szene mit enormem Potenzial und door-Stadion „Valhall“. Ein Großteil des haben aufregende Pläne und Ideen für die vielleicht ist ja immerhin Trainer Kjetil oder man kann uns nicht ausstehen“, weiß aussprechen werden. besonderer Hingabe für den Verein. Kjell Materials kommt vom allseits bekannten nächste Saison. Wir werden wachsen und Rekdal ein international geläu ger Name Jørund. Dieser Umstand hat sich in einem Die Choreos werden bei Klanen nicht Henning: „Die Aktionen verfehlen ihre Versandhändler in Turin – noch war der besser sein, als jemals zuvor.“ - wie auch immer, bei Vålerenga steht der Klanen-Emblem manifestiert, dem „Elsket als Selbstzweck oder aus Eitelkeit durchge- Wirkung nicht. Die Spieler unterstreichen Versuch, es direkt aus China zu beziehen, Als of zieller Sprecher des Klanen fun- Star eindeutig nicht auf dem Platz, sondern Og Hatet“-Motiv mit Herz und Totenkopf, führt. Dafür stehen allein Persönlichkeiten das ebenso wie der Verein. Der unterstützt nicht erfolgreich. Kjell Henning blickt zu- giert Kjell Grønningen, ein drahtiger 40- auf der Tribüne. Und er hat einen Namen: das auf T-Shirts, Bannern und Doppelhal- wie Kjell Henning oder Jørund. Letzterer uns dann auch, wenn wir Auswärts-Cho- versichtlich ins nächste Jahr: „Diese Saison jähriger, der noch viel besser als manch Klanen. Die unabhängige Supporters-Or- tern immer wieder zu sehen ist. hat mittlerweile allerdings einen guten reos planen. Die sagen dem Gastgeber Be- hatten wir bei mehr und mehr Spielen Pro- anderes Mitglied weiß, was die Vize-Mei- ganisation mit mittlerweile 10.000 Mitglie- In den letzten Jahren spielte Våleren- Teil der Kreativ-Arbeit dem engagierten scheid, wann wir da sind, und dann klappt duktionen. Das bedeutet wohl, dass wir sterschaft wert ist. Er gehört zu den Urge- dern prägt das Geschehen nicht nur im hei- ga zwar hin und wieder in europäischen Nachwuchs in der Choreo-Gruppe „Enga- das schon.“ Und wie sollte es anders sein nächstes Jahr bei jedem Spiel irgendetwas steinen der Szene, hat das Auswärts- �

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s56-59_fanspecial valerenga.indd Abs1:56 18.11.2004 09:30:09 s56-59_fanspecial valerenga.indd Abs1:57 18.11.2004 09:30:35 Fan-Szene Fan-Szene

Vorbereitung für das „kleine“ Intro am letzten Spieltag: Ein Dank an die gesamte Mannschaft für die Saisonleistung Foto: Stadionwelt

fahren in Norwegen und die Fankultur und kompetent. Der of zielle Vålerenga- Zeit wollten sich Faschos in der Kurve breit Bohemen Sportspub Foto: Stadionwelt dort mit erfunden. „1981 haben wir das er- Shop, zum Beispiel, gehört zu 51% Klanen. machen. Mit denen haben wir schnell auf- ste Mal Busse gemietet und sind so mit 50 „Der Verein hat die Sache an uns herange- geräumt.“ Daten & Fakten Leuten zu Aways in Norwegen gefahren. tragen. Die konnten mit dem Shop eigent- Es besteht jedoch kein Interesse, sich in In dieser Zeit war ich auch viel in London lich gar nichts anfangen. Jetzt machen wir die Vereinspolitik einzumischen. Selbst, Bohemen Sportspub und mit Arsenal unterwegs.“ Die skandi- das, und der Laden ist wohl der erfolg- wenn Mitglieder des 10-köp gen Klanen- Arbeidergata 2, 0159 Oslo navische Fan-Kultur hat viel gemeinsam reichste Fan-Shop in Norwegen“, erklärt Vorstands an Vorstandssitzungen des (Am Prof. Aschaugs Plass) mit der britischen, und Kjell brachte die Kjell. Aber nicht nur das. Klanen ist sogar Vereins teilnehmen, sie vor einem Spieler- Melodien vieler Arsenal-Chants von der zuständig für das Design der Vereinsarti- transfer gelegentlich nach ihrer Meinung Öffnungszeiten Insel mit. Er verbrachte die langen Bus- kel. „Die können es einfach nicht. Wir aber gefragt werden und man um Dauerkarten- Mo. - Fr. 14:00 Uhr - 01:00 Uhr fahrten damit, eigene ausgefeilte Texte auf wissen, wie es geht und was gefragt ist.“ So preise feilscht. Sa. 13:00 Uhr - 03:00 Uhr die Melodien zu setzen. So wuchs mit der  nden Fans jeder Couleur im Laden etwas Nicht im Geringsten als ein Anbiede- LYN - VIF 2003: „Eine Stadt - Ein Verein“ mit Stadt- und Vereins-Wappen Foto: Klanen So. 14:00 Uhr - 00:00 Uhr Zeit ein beachtliches Repertoire an Fange- – von den Supporters-Klamotten bis zum rungsversuch kann vor diesem Hinter- sängen. Fähnchen mit Vereinsemblem. Anhand grund gewertet werden, dass kein Spieler Internet: Noch lange, bevor Klanen 1991 of ziell der Besitzanteile ist auch abgesteckt, was das Trikot mit der Nr. 12 trägt, sondern www.bohemen.no gegründet wurde, hatte sich im Laufe der überhaupt verkauft wird. Mancher Vor- dieses Klanen vorbehalten ist. Die Unter- 80er eine Szene von mehreren hundert akti- schlag eines Sponsors hielt dem Urteil der stützung durch die Fans ist anerkannter- ven Vålerenga-Supportern entwickelt. Dies Klanen-Entscheider einfach nicht stand maßen essenziell und sorgt für positives war im Grunde immer nur Klanen. Weite- und gelangte nie ins Sortiment. Man ist je- Feedback: „Wir geben pro Jahr 300.000 re Fanclubs gab es nie, wenngleich die Or- doch weder dogmatisch, noch dem Verein bis 400.000 Kronen (ca. 40.000 Euro) für ganisation zahlreiche lose Gruppierungen gegenüber in irgendeiner Form feindselig Choreos aus. Dieses Jahr kam eine Spen- umfasst, wie unter anderem die Skinheads, eingestellt. Man zieht an einem Strang, al- de vom Hauptsponsor in Höhe von 50.000 Punks, Casuals und Hooligans. Einen ech- les geschieht zum Wohl des Ganzen. Kronen hinzu. Damit haben wir kein Pro- ten Stadtrivalen  ndet Vålerenga in Oslo blem. Denen gefällt, was wir machen, und nicht vor. „Im Verhältnis zu LYN gibt es Einfl uss ohne Einmischung da an die Spende keine Verp ichtungen keine gewachsene Rivalität. Bei Brann und gekoppelt sind, nehmen wir das gerne an“, Lilleström sieht das schon anders aus.“ Dies Klanen ist auch Betreiber des Sportspub offenbart Kjell. sind dann auch fast schon die einzigen Fäl- Bohemen. Die Kneipe mitten in Oslo ist ein- Ihm liegt zweifellos viel an den Cho- le, bei denen Gewalt nennenswert ins Spiel fach Fußball pur. Jede Ecke, jeder Quadrat- reos, aber als „Old-school“-Supporter sieht Vålerenga-Sjappa (Fan-Shop) kommen kann. „In Norwegen geht man zentimeter an den Wänden und Decken er die Fan-Welt mitunter aus einem ande- Der Laden befi ndet sich schräg gegenüber geht zum Fußball, um Spaß zu haben und ist bestückt mit Fahnen, Schals, Fotos und ren Blickwinkel als der Nachwuchs. Die des Bohemen zu supporten“, so Kjell. Wer nebenbei noch Erinnerungsstücken aller Art. Hier trifft Jüngeren, wie Nimo Gasparini (19) und anderes im Sinn hat, verabredet sich ohne man sich vor und nach den VIF-Spielen. Espen Hofseth (20), haben stets Italien im Fanzines: Aufsehen zu erregen mit der Gegenseite. Auf den Monitoren laufen Fußballübertra- Blick, p egen Kontakte mit europäischen LYN - VIF 2004: „Wir sind Oslos Stolz - Oslos ganzer Stolz“ Foto: Espen Hofseth/Klanen Klansropet (Mitgliedermagazin) So  ndet der norwegische Fußball selbst gungen, man veranstaltet äußerst populäre Ultra-Gruppen, tauschen Bilder und Fan- [email protected] dort, wo die Stadien ausverkauft sind, Quiz-Runden oder Darts-Turniere. Der La- zines. Nach deutscher Fan-Kultur gefragt, fast gänzlich ohne Polizeipräsenz statt. den läuft, irgendwen trifft man hier immer. amüsieren sie sich über die „Clowns“ mit Stang Ut!! (Unabhängiges Zine) Auch für die Gäste-Fans. Nicht, dass die Klanen macht beträchtliche Umsätze, ist lustigen Hüten und gewissen bunten We- www.stangut.no Norweger nicht gerne feierten und einen deswegen mittlerweile eine eingetragene sten. Aber man kennt etwa die UF und die [email protected] gewissen Bierkonsum vorweisen könnten Firma. „Aber wir sind Fans, den anderen WH, und „bei den Vålerenga-Supportern - aber der „Asi-Faktor“ ist nicht mit dem Kram haben wir nicht gelernt“, gibt Kjell gibt es sowohl für den Verein FC St. Pau- Links: in Deutschalnd zu vergleichen. Selbstver- zu. Den geschäftlichen Papierkram erledigt li wie auch dessen Fanszene einige Sym- www.klanen.no ständlich gehören Emotionen und ein ge- also eine fachkundige Helferin, die wie alle pathien“, so Espen. Nimo ist Mitglied im www.vif.no (off. Vereinsseite) sundes Maß an Pöbelei dazu, aber wie Kjell anderen auch, rein ehrenamtlich arbeitet. Vorstand von Klanen und übt sich dort www.vpn.no Grønningen postuliert „repräsentiert man Wer meint, dem Verein müsse es mul- als Vertreter der Generation, die das Bild www.vifoldboys.no als Supporter seinen Verein und benimmt mig werden angesichts der Umtriebigkeit mehr und mehr prägen wird, in Debatten. www.franko.as sich nicht daneben“. des Supporters Clubs, irrt. Kjell Grønnin- „Es wird viel diskutiert. Die Jüngeren sä- Viele Mitglieder bedeuten Geld und gen weiß, warum: „Die meisten von uns hen gerne noch provokativere Tifos und Ein uss – aber hierum geht es gar nicht in sind schon 20 Jahre dabei, die beim Ver- haben manchmal eine andere Auffassung. erster Linie. Klanen ist eine Autorität, und ein aber erst seit fünf Jahren. Man erkennt Aber die Mischung von Alt und Jung ist man verfügt über Mittel. Dies zweifellos dann auch an, was unsere Arbeit und Er- schon sehr gut beim Klanen“. auch, weil die maßgeblichen Kreise zwi- fahrung wert sind. Der Verein weiß, dass Nächstes Jahr werden sie als Supporter schen 25 und 50 Jahre alt sind und somit im er ohne die Fans tot wäre. Spätestens, seit des Champions League-Quali kanten VIF Vergleich zu jüngeren Organisationen ein- er vor ein paar Jahren fast am Ende war. wieder in europäischen Stadien zu erleben fach über mehr Finanzkraft verfügen. Vor Außerdem schätzt man die Tatsache, dass sein - und den „Atmo-Hoppern“ einige allen Dingen aber ist man geschäftstüchtig wir ‚unser Haus’ sauber halten. Vor einiger P ichttermine bescheren... ��Ingo Partecke VIF - RBK 2003: Neben Choreos in Vereinsfarben werden gerne auch riesige Comics produziert Foto: Klanen

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s56-59_fanspecial valerenga.indd Abs1:58 18.11.2004 09:31:29 s56-59_fanspecial valerenga.indd Abs1:59 18.11.2004 12:48:32 Fan-Szene

Bohemen Sportspub Foto: Stadionwelt Daten & Fakten

Bohemen Sportspub Arbeidergata 2, 0159 Oslo (Am Prof. Aschaugs Plass)

Öffnungszeiten Mo. - Fr. 14:00 Uhr - 01:00 Uhr Sa. 13:00 Uhr - 03:00 Uhr LYN - VIF 2003: „Eine Stadt - Ein Verein“ mit Stadt- und Vereins-Wappen Foto: Klanen So. 14:00 Uhr - 00:00 Uhr

Internet: www.bohemen.no

Vålerenga-Sjappa (Fan-Shop) Der Laden befi ndet sich schräg gegenüber des Bohemen

Fanzines: LYN - VIF 2004: „Wir sind Oslos Stolz - Oslos ganzer Stolz“ Foto: Espen Hofseth/Klanen Klansropet (Mitgliedermagazin) [email protected]

Stang Ut!! (Unabhängiges Zine) www.stangut.no [email protected]

Links: www.klanen.no www.vif.no (off. Vereinsseite) www.vpn.no www.vifoldboys.no www.franko.as

VIF - RBK 2003: Neben Choreos in Vereinsfarben werden gerne auch riesige Comics produziert Foto: Klanen

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s56-59_fanspecial valerenga.indd Abs1:59 18.11.2004 12:48:32 Stadionwelten Stadionwelten Stadionwelten Norwegen

Ullevaal Stadion Kapazität: 25.572 Ort: Oslo Besonderheiten: Fußball-Nationalstadion Vereine: Vålerenga IF/LYN Oslo und Sitz des Verbandes (NFF)

� Kabelvåg kunstgress � Kråmyra Stadion Ort: Kabelvåg/Lofoten Ort: Ålesund 2005 im April ist das Color Line Stadion mit Verein: FK Lofoten/Kabelvåg IL Verein: Aalesund Fotballklubb (AaFK) 12.000 Sitzen fertig. Kapazität: ca. 8.000 Kapazität: ca. 10.000 Den Baufortschritt kann man auf www.co- Besonderheiten: Gelegentlich bekommen Besonderheit: Mit der Feier zum Aufstieg lorlinestadion.no per Webcam verfolgen. Es die Bewohner der Lofoten Spitzenfußball ge- des AaFK in die 1. Liga 2005 verbschiedete handelt sich um das erste Stadion in Norwe- boten – so geschehen, als der Rosenborg man sich am 24.10.04 vom Kråmyra Stadi- gen, das nach einem Sponsor benannt wird. BK für ein Pokalspiel auf die Inselgruppe on, in dem eine naturbelassene Felswand als Die Fans gelten als gute Supporter, somit hoch im Norden vor der norwegischen West- Gegentribüne dient. In Ålesund wird derzeit freut man sich unter den Anhängern anderer küste kam. neu gebaut – bis zum Start der Spielzeit Vereine auf die Bereicherung der Tippeliga.

In Norwegen leben auf 323.759 km² rund Åråsen Stadion Kapazität: 12.250 4,5 Mio. Menschen, also 14 je km² (in Ort: Lillestrøm Besonderheiten: 2002 letzter Umbau fertig Deutschland: 231 je km²). Rund 1 Mio. ins- Verein: Lillestrøm SK gestellt gesamt leben in der Osloer Region, davon gut 512.000 in der Hauptstadt selbst. Die Fußball-Ligen laufen vom Frühjahr bis zum Herbst. Den Winter überbrückt die neu geschaffene „Royal League“, in der sich die skandinavischen Spitzenklubs mes- sen. In der 1. norwegischen Liga, der Tip- peliga, spielen 14 Vereine. 2004 verbuchte man dort mit über 1,4 Mio. Zuschauern einen Rekord (Durchschnitt ca. 8.000 pro Spiel). Ganz oben in der Gunst stand Se- rienmeister Rosenborg mit einem Schnitt von über 17.000, auf dem zweiten Platz Vålerenga mit an die 15.000 Zuschauern. Diese beiden Vereine bestritten auch das bis zur letzten Minute spannende Rennen um den Titel. Der Aufschwung wird be- günstigt durch eine Reihe modernisierter oder neu gebauter Stadien. Dieses Jahr

etwa präsentierte Stavanger das neue / Mardo Stadionwelt Alle Fotos: Viking Stadion. Die Spanne in der ersten Liga reicht vom Ullevaal bis hinunter zum Lerkendal Stadion Kapazität: 21.166 „Dorfplatz“ mit 5.000er Kapazität. Ort: Trondheim Besonderheiten: 2002 letzter Umbau fertig Verein: Rosenborg Ballklub gestellt

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s60-61_stadionwelten_norwegen.indd 60 18.11.2004 09:26:52 s60-61_stadionwelten_norwegen.indd 61 18.11.2004 09:27:45 Stadionwelten

� Kabelvåg kunstgress � Kråmyra Stadion Ort: Kabelvåg/Lofoten Ort: Ålesund 2005 im April ist das Color Line Stadion mit Verein: FK Lofoten/Kabelvåg IL Verein: Aalesund Fotballklubb (AaFK) 12.000 Sitzen fertig. Kapazität: ca. 8.000 Kapazität: ca. 10.000 Den Baufortschritt kann man auf www.co- Besonderheiten: Gelegentlich bekommen Besonderheit: Mit der Feier zum Aufstieg lorlinestadion.no per Webcam verfolgen. Es die Bewohner der Lofoten Spitzenfußball ge- des AaFK in die 1. Liga 2005 verbschiedete handelt sich um das erste Stadion in Norwe- boten – so geschehen, als der Rosenborg man sich am 24.10.04 vom Kråmyra Stadi- gen, das nach einem Sponsor benannt wird. BK für ein Pokalspiel auf die Inselgruppe on, in dem eine naturbelassene Felswand als Die Fans gelten als gute Supporter, somit hoch im Norden vor der norwegischen West- Gegentribüne dient. In Ålesund wird derzeit freut man sich unter den Anhängern anderer küste kam. neu gebaut – bis zum Start der Spielzeit Vereine auf die Bereicherung der Tippeliga.

s60-61_stadionwelten_norwegen.indd 61 18.11.2004 09:27:45 Stadion-News

Stuttgart: Neue Plätze fertig gestellt Beim UEFA-Cup-Heimspiel des VfB Stuttgart gegen SL Benfi ca konn- ten in der Untertürkheimer Kurve des Stuttgarter Gottlieb-Daimler- Stadions erstmals neue Sitze genutzt werden. Die 1.815 Plät- ze konnten im Zuge des Abbaus der alten Videoleinwand in der oberen Hälfte der Blöcke 66 und 67 montiert werden und erhöhen die Gesamtkapazität des Gottlieb- Daimler-Stadions im internationa- len Betrieb auf 46.799 Sitzplätze Eine von vielen Varianten Foto: Ney „Neutrales“ Weiß Foto: Ney und 49.454 Plätze, von denen 4.187 Stehplätze sind, bei natio- München nalen Spielen. Die Arbeiten an der Gegentribüne verlaufen planmäßig Begegnung der ersten Art – Crash beim Lichttest und sollen bis Dezember 2005 vollständig abgeschlossen sein. Die Allianz-Arena, der gemein- änderten sich in schnellem Wech- wohl immer nur einfarbig leuchten: Im kommenden Sommer wird wäh- same Stadionneubau des FC sel die Motive. Mal war das Sta- Rot bei Bayern-Heimspielen, blau rend der Bundesliga-Spielpause Bayern und des TSV 1860 Mün- dion quergestreift, mal komplett bei Löwen-Begegnungen und weiß die Pressetribüne erweitert. Im chen, nimmt rapide Gestalt an. einfarbig, dann wieder traten die bei vereinsneutralen Terminen Rahmen einer Umgestaltung des Inzwischen sind etwa zwei Drittel transluzenten Segmente selbst wie Länderspielen. Der Verzicht Kassen- sowie Eingangsbereiches der aufblasbaren Kissen, die das als Rauten in den Vordergrund. auf Farbwechsel oder sonstige wird dann auch ein elektronisches äußere Bild des Stadions prägen Weitere Muster wären möglich, Effekte im Interesse der Verkehrs- Zugangskontrollsystem installiert. werden, montiert. Die Besonder- werden jedoch vermutlich nie zum sicherheit scheint angebracht, Des Weiteren stehen bis zur WM heit: Durch verschiedenfarbige Einsatz kommen: Denn um die denn während des Lichttests wur- 2006 noch die Aufrüstung des Flut- Leuchtstoffröhren im Inneren der Autofahrer auf den benachbarten de die Polizei prompt zum ersten lichtes auf die geforderten 1.500 Fassadenkissen werden diese Autobahnen nicht allzu sehr abzu- „Ufo“-bedingten Auffahrunfall in Lux und die Verlegung eines neuen künftig wahlweise in weiß, blau lenken, wird das Stadion später Fröttmaning gerufen. Rasens an. oder rot erstrahlen, wodurch die Arena auch nachts zum Blickfang gerät. Dieser Effekt wurde am : Strom vom Stadiondach Abend des 21. Oktober erstmals Das größte stadionintegrierte der Öffentlichkeit vorgestellt. Solarkraftwerk der Welt auf dem 120 der später einmal 1.056 Dach des Stade de Suisse Wank- beleuchtbaren Fassadenkissen dorf Bern ist fertig gestellt. Die (die 1.818 Elemente im Dach- erste Bauetappe bestand aus bereich erhalten keine Beleuch- 5.122 Panelen, die 6.900 Qua- tung) strahlten, wie angesichts dratmeter des Stadiondachs des sensationellen Effekts auch bedecken. Bei entsprechender Münchens Oberbürgermeister Nachfrage für den auf dem Dach Christian Ude, Vertreter beider produzierten und ab Anfang 2005 Vereine und zahlreiche Journali- auf dem Energiemarkt angebote- sten. Durch Ein- oder Ausschalten nen Stroms wird mit dem Vollaus- der Leuchtröhren (18 pro Kissen) Der Sechzger-Look Foto: Ney bau des Sonnenkraftwerks begon- nen. Durch den Vollausbau ist die Amsterdam Spitzenleistung der Anlage von 850 auf 1.300 Kilowatt steigerbar. Infrastruktur der Arena wird weiter verbessert Die weiteren Arbeiten am Stadion- neubau streben nicht einmal 250 Bereits angelaufen sind Maß- Hauptgebäudes soll der Hospi- und Konzertveranstaltungen Tage vor der Eröffnung im kom- nahmen, um die Infrastruktur tality-Trakt bis 2008 um 2.500 weiter steigern. Mit der Option, menden Sommer ihrem Ende ent- der Amsterdam Arena weiter Quadratmeter vergrößert werden. einzelne Bereiche zu beheizen gegen. So wurde bereits eine spe- zu verbessern. In einer ersten, Zudem wollen die Betreiber in- und abzudunkeln, können mehr ziell für die Verhältnisse im Berner vier Phasen umfassenden Maß- nerhalb der nächsten drei Jahre Veranstaltungen in kleinerem Stadion entwickelte Rasenfl äche nahme soll die Zugänglichkeit die variable Nutzbarkeit für Show- Rahmen ermöglicht werden. verlegt. Auch die im Rahmen des der Ränge verbessert werden. Innenausbaus zu leistenden Arbei- Zunächst wird die Erschließung ten werden vorangetrieben. des Oberrangs durch den Bau von acht Rolltreppen erleichtert. Diese Arbeiten sollen bis Mai 2005 fertig gestellt sein. Eben- falls bis dahin werden zwei neue Aufzüge für Behinderte in Betrieb gehen. In den folgenden Phasen werden bis zum Jahr 2007 noch weitere Rolltreppen und Lifte in der Amsterdam Arena entstehen, um den Komfort weiter zu verbes- Das Solardach Foto: Stadion Bern sern. Durch eine Erweiterung des Zusätzliche Rolltreppen für die Arena Foto: Amsterdam ArenA/3idee

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62-63_stadionnews.indd Abs1:62 18.11.2004 11:14:43 Stadion-News

Kaiserslautern: Es geht weiter Die Bietergemeinschaft der Fir- men Hochtief Construction und Heberger Bau vom Aufsichtsrat der Fritz-Walter-Stadion Kaisers- lautern GmbH hat den Zuschlag für den weiteren Ausbau des Sta- dions auf dem Betzenberg erhal- ten. Da keiner der unterlegenen Bieter innerhalb der 14-tägigen Frist Einspruch erhob, konnte beim Bundesligaspiel des 1. FC Kaisers- lautern gegen Borussia Dortmund der symbolische erste Spaten- Multifunktionale Konzepte aus Amsterdam Foto: Stadionwelt Internationale Gesprächsrunde Foto: Stadionwelt stich für den weiteren Ausbau des Fritz-Walter-Stadions durch den Berlin rheinland-pfälzischen Ministerprä- sident Kurt Beck und den Kaisers- Stadionvermarktung und Kunstrasen im Blickpunkt lauterer Oberbürgermeister Bern- hard J. Deubig erfolgen. Obwohl Anfang November veranstal- Pubs im Anbau an die Tribünen Probleme in den Arenen bereits einen Tag später mit der tete das „Stadia Magazine“ installiert, um die Flächen 365 neuerer Generation, in denen Baustelleneinrichtung begonnen zeitgleich zwei internationale Tage im Jahr gewinnbringend schlechte Licht- und Belüf- wurde, wird es bis zum Ende der Konferenzen, die sich mit Stadi- nutzen zu können. Für diejeni- tungsverhältnisse dem Spiel- laufenden Hinrunde einschließlich onthemen auseinander setzten, gen, denen solche Schritte zu feld zu schaffen machen, spiel- des letzten Heimspiels des Fuß- im Berliner Hotel Estrel. weit gehen, erläuterte Andrew ten dabei eine Rolle. Zudem balljahres 2004 gegen den 1. FSV Im Rahmen des „Stadium Re- Cullen, Direktor für Marketing wirkt sich insbesondere die Mainz 05 keine Beeinträchtigung venue Summit 2004“ wurden und Verkauf beim englischen multifunktionale Nutzung nega- des Stadion-Fassungsvermögens Modelle vorgestellt, wie Sta- Norwich City FC, Möglichkeiten, tiv aus den Rasen aus. Chris und der Parkplatz-Kapazität ge- dionbetreiber die Einnahmen wie Einnahmen auch ohne zu- Hague, Platzwart im dänischen ben. Dadurch können 46.115 Zu- verbessern können. Dabei nehmenden sportlichen Erfolg Parken Stadion, das aufgrund schauer das bereits ausverkaufte kamen unter anderem Punk- des einfahrbaren Dachs auch erste rheinland-pfälzische Derby te wie Namensvermarktung, für Musik-, Reit- und Motor- der Bundesligageschichte im Sta- Ticketing, Catering sowie VIP- sportveranstaltungen genutzt dion verfolgen. Kunden-Betreuung zur Spra- wird, dokumentierte mit einem che. Aufmerksam verfolgten Dia-Vortrag die wechselnden die Konferenz-Teilnehmer, die Schäden am Rasen. aus aller Welt nach Berlin ge- Um solche Probleme künftig Wehen: Ausbau beschlossen reist waren, insbesondere die auszuschließen, kündigten Ver- Der SV Wehen hat sich nach langen Informationen über neue Veran- treter der Amsterdam ArenA an, Verhandlungen gegen einen Umzug staltungsformate, da der Markt in ein bis drei Jahren komplett ins Wiesbadener Stadion an der für Sport- und Musik-Events auf Kunstrasen umzusteigen. Berliner Straße entschieden. Da durch den Bau zahlreicher neu- Derzeit laufen bereits ausgiebi- der DFB die Ausnahmegenehmi- er Arenen hart umkämpft ist. ge Materialtests auf Platzanla- gung für Spiele auf dem Halberg Insbesondere amerikanische gen im Umfeld der Arena. Nach in der derzeitigen Form aber nicht Entertainment-Firmen zeigten Eröffnung mit Pelé Foto: Stadionwelt der Bekanntgabe durch die verlängern wird, müssen dort 3.000 hierbei Interesse am deutschen UEFA, dass Kunstrasen künftig Sitzplätze, vier getrennte Sektoren und europäischen Markt. Gut gesteigert werden können, ins- auch bei Europacup-Spielen zu- mit gesonderten Zugängen, eine möglich, dass zwischen den besondere durch Kundenser- gelassen ist, steht der Verwirkli- Einsatzleitstelle für die Polizei, funk- Bundesliga-Spieltagen bald die vice. „Wir sind die privilegierten chung dieser Pläne nichts mehr tionsfähige Presseplätze, Raum für ersten Crash-Car-Rennen in den Wächter der Emotionen unserer im Wege. die Übertragungswagen des Fernse- Stadien stattfi nden. Kunden“, fasste er die Grund- Die Konferenz wurde von einer hens, ein Notstrom-Aggregat für die Weitere Einnahmequellen er- sätze seiner Arbeit zusammen. Ausstellung begleitet, an der Flutlichtanlage und getrennte Rou- hofften sich die Teilnehmer Parallel dazu wurden auf der insbesondere Hersteller von ten für die Wehener Anhänger und durch die zunehmende Vermark- „Sports Turf Summit“ aktuelle Kunstrasen und Sportböden die Gäste-Fans geschaffen werden. tung der Mantelfl ächen rund Entwicklungen aus den Berei- teilnahmen. Ab kommendem Frühjahr bis zum um die Stadien. In England und chen Rasen und Kunstrasen Informationen im Internet unter Saisonstart wird auf der Ostseite Schottland werden Casinos und aufgezeigt. Insbesondere die www.stadiaexpo.com des Halbergs eine massive Tribüne mit 3.000 Sitzplätzen errichtet. Im Falle eines Aufstiegs hat der DFB bereits signalisiert, die dann etwa 7.000 bis 8.000 Zuschauer fassen- de Spielstätte übergangsweise für die 2. Liga zuzulassen, sofern die Flutlichtanlage den Anforderungen angepasst wird. In Zukunft sind wei- tere Ausbaustufen möglich. Durch Erweiterung der Nordtribüne, die Errichtung einer Tribüne im Süden sowie den Ausbau des Clubhau- ses kann die Kapazität auf knapp 20.000 erhöht werden, falls die Andrang auf der Ausstellung Foto: Stadionwelt Hoch im Kurs: Kunstrasen Foto: Stadionwelt sportliche Entwicklung es erfordert.

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62-63_stadionnews.indd Abs1:63 18.11.2004 11:12:31 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Blick vom Fernsehturm auf die Münchener Baustelle … Foto: Pressefoto Mühlberger …und auf den Olympiapark im Jahr 2004 Foto: Ney

zur europäischen Oberklasse und wurde dennoch nicht mehr als 63.000 Karten auch noch Schalkes Manager Rudi As- vom DFB und der UEFA gerne für wich- anbieten, weil sie im Gegenzug auf den sauer anhing, der sich gerade an seiner Ein Denkmal für die Zukunft tige Spiele genutzt. Mit seinen 63.000 Verkauf tausender Sitzplätze verzichten. nagelneuen Arena AufSchalke erfreute Das Olympiastadion samt umgebendem Park beeindruckt noch immer durch einheit- Sitzplätzen, davon weit über die Hälfte Einzig im Lokalderby lag die Kapazität und noch nicht ahnte, dass die Zeitungen überdacht, und einem für die damalige zuletzt regelmäßig bei 69.000, nicht je- schon bald vom Arena-Fluch schreiben liche Gestaltung und gewagte Konstruktion, sucht aber neue Perspektiven. Zeit vorbildlichen Ehrengastbereich hatte doch wegen dem Verkauf schlechter Plät- würden.) Aber natürlich war es nicht nur es Mitte der Neunziger keineswegs den ze, sondern wegen der Vergrößerung der die vage Aussicht auf ein paar zusätzliche s dürften gut 150 Fußballinteressier- der Mittellinie, der durch die gewaltige der Aussichtsplattform zu sehen, scheint Ruf einer ungeliebten Schüssel. Dann Gäste-Stehbereiche. International melden Punkte, eine dichtere Atmosphäre und te sein, die an diesem kühlen No- Videowand oberhalb der Gegentribüne aber weit entfernt. Irgendwo hinter dem jedoch setzte hierzulande der Bauboom die Bayern seit Jahren bei 60.000 Fans komplette Überdachung, die die Vereine Evemberabend die Aussichtsplatt- verdeckt ist. Lichtermeer der nördlichen Vororte er- ein. Angeheizt durch die WM-Eupho- „ausverkauft“. in den Stadionneubau trieb: Auch die Ver- formen des Olympiaturms bevölkern. Zu Das Glück der Zuschauer auf der Aus- hebt sich die künftige Allianz-Arena. rie wurden zahlreiche Stadien um- oder Ganz anders der DFB: Bei seinem letz- marktungsmöglichkeiten in der 33 Jahre ihren Füßen, in wenigen hundert Metern sichtsplattform ist oft genug das Pech Doch mit ihrer silbrigen Hülle, die im neu gebaut, und das einstige Prunkstück ten Länderspiel im Olympiastadion nutz- alten Arena entsprachen irgendwann Entfernung leuchtet das satte Grün des der Fans im Stadion. Denn den Rasen Licht der Bauscheinwerfer glänzt, ähnelt drohte den Anschluss zu verlieren. 1997 te er die Maximalkapazität, verhökerte nicht mehr den Idealen des Fußballbusi- Münchner Olympiastadions. Langsam kann man vom Olympiaturm natürlich sie eher einem UFO und wirkt ziemlich war das Olympiastadion noch modern also auch die Plätze mit der schlechtesten ness. Weil heutzutage ein großer Teil der füllt sich auch die Haupttribüne der aus- nur deswegen so prima einsehen, weil surreal. Erst bei Tageslicht kann man genug für ein Champions-League-Finale, Sicht, wohl in der Hoffnung, die Gäste Zuschauereinnahmen nicht mehr durch verkauften Schüssel, und eine Mischung die Gegentribüne komplett unüberdacht erkennen, wie nah das neue Stadion in inzwischen ist es das einzig verbleibende aus England mit der größtmöglichen klassische Sitz- und Stehplätze, sondern aus Popmusik und Fangesängen weht ist. Über 20.000 Zuschauer sitzen oder Wirklichkeit ist, räumlich wie zeitlich. Bundesligastadion mit einer komplett Menschenmenge von 63.000 Zuschauern durch Logen und Business-Seats erzielt herauf zu denjenigen, die entweder keine stehen somit bei schlechtem Wetter im Die Konstruktion der Arena, die nur gut unüberdachten Seite. einzuschüchtern. Dies jedoch ohne Er- wird, beklagt vor allem der FC Bayern Karte mehr ergattern konnten oder we- Regen. Spätestens zur WM 2006 hätte 7 km vom Olympiastadion entfernt ent- Auch Leichtathletikanlagen sind die- folg. Und wer weiß, vielleicht machte es seit langem fehlende Chancengleichheit. gen des günstigen „Eintrittspreises“ von dieses Manko behoben werden müssen, steht, geht zügig voran. Die Fortschritte ser Tage in unserer Eliteliga eher die Aus- die 1:5-Demütigung den Bürgern leich- 3 Euro das Champions-League-Duell der doch konnten sich Architekt, Stadt und bei der Montage der Dach- und Fassa- nahme. Wenn man sie überhaupt noch ter, einige Wochen später bei einem Bür- Wärmedecken für die VIPs Bayern gegen Juventus Turin lieber vom Vereine hierbei nicht auf eine gemeinsa- dekissen sind unübersehbar, und auch  ndet, dann wurde meist wie in Bremen, gerentscheid für ein neues, enges Stadion Olympiaturm aus verfolgen möchten. me Linie einigen. Gemeinsam kam man sonst liegen die Arbeiten im Zeitplan, Berlin oder Nürnberg zumindest der In- in Fröttmaning und gegen den Verbleib Denn während sich der VIP-Bereich Keine schlechte Idee, denn die Perspekti- zu der Erkenntnis, dass der Umbau zu sodass dem für Sommer 2005 geplanten nenraum abgesenkt, um die Sicht auf im weiten Olympiarund zu stimmen. im Bauch der riesigen Haupttribüne noch ve von hier oben ist gar nicht mal so übel, einem zeitgemäßen Fußballstadion so- endgültigen Auszug des Fußballs aus das Spielfeld zu verbessern. In München Den Vereinen kam diese Niederla- immer durchaus sehen lassen kann und den Ball kann man recht gut sehen, und wohl ästhetischer wie auch  nanzieller dem Olympiapark nichts mehr im Wege hat man eine solche Anpassung nie vor- ge also möglicherweise sogar entgegen, über mehrere Restaurants und elegante wer die Aufstellungen der beiden Mann- Wahnsinn gewesen wäre. Aus diesem steht. genommen, stattdessen verzichten die schließlich hatten die Präsidenten Wild- Lounges verfügt, fällt die Infrastruktur schaften im Kopf hat, glaubt sogar, die Grund werden Fußballspiele im Olym- Dass das meist nur „Oly“ genannte Vereine seit Jahren darauf, Karten für die moser und Beckenbauer immer schon draußen auf der Tribüne deutlich be- einzelnen Spieler erkennen zu können. piastadion schon bald der Vergangenheit Rund so bald schon zum „alten Eisen“ Plätze mit der schlechtesten Sicht über- unisono betont, ein reines Fußballstadion scheider aus. Logen mit Blick auf das Das wichtigste jedoch: Man kann das angehören. zählen würde, hätte vor zehn Jahren haupt zu verkaufen. So kommt es, dass sei für fünf bis zehn zusätzliche Punkte Spielfeld, die bei den meisten Bundesli- gesamte Spielfeld überblicken, abgese- Die Zukunft der Münchner Vereine wohl niemand erwartet. Da galt es noch sie zwar durch die Umrüstung der Kur- pro Saison gut. (Eine Theorie, der zu die- gisten inzwischen zur Grundausstattung hen von einem kleinen Bereich auf Höhe ist von der gegenüberliegenden Seite als bestes Stadion Deutschlands, zählte ven in Stehränge Plätze gewinnen, aber sem Zeitpunkt im Herbst 2001 übrigens zählen, sucht man ausgerechnet im �

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s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:64 18.11.2004 11:18:46 s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:65 18.11.2004 11:19:13 Stadion-Porträt

…und auf den Olympiapark im Jahr 2004 Foto: Ney

zur europäischen Oberklasse und wurde dennoch nicht mehr als 63.000 Karten auch noch Schalkes Manager Rudi As- vom DFB und der UEFA gerne für wich- anbieten, weil sie im Gegenzug auf den sauer anhing, der sich gerade an seiner tige Spiele genutzt. Mit seinen 63.000 Verkauf tausender Sitzplätze verzichten. nagelneuen Arena AufSchalke erfreute Sitzplätzen, davon weit über die Hälfte Einzig im Lokalderby lag die Kapazität und noch nicht ahnte, dass die Zeitungen überdacht, und einem für die damalige zuletzt regelmäßig bei 69.000, nicht je- schon bald vom Arena-Fluch schreiben Zeit vorbildlichen Ehrengastbereich hatte doch wegen dem Verkauf schlechter Plät- würden.) Aber natürlich war es nicht nur es Mitte der Neunziger keineswegs den ze, sondern wegen der Vergrößerung der die vage Aussicht auf ein paar zusätzliche Ruf einer ungeliebten Schüssel. Dann Gäste-Stehbereiche. International melden Punkte, eine dichtere Atmosphäre und jedoch setzte hierzulande der Bauboom die Bayern seit Jahren bei 60.000 Fans komplette Überdachung, die die Vereine ein. Angeheizt durch die WM-Eupho- „ausverkauft“. in den Stadionneubau trieb: Auch die Ver- rie wurden zahlreiche Stadien um- oder Ganz anders der DFB: Bei seinem letz- marktungsmöglichkeiten in der 33 Jahre neu gebaut, und das einstige Prunkstück ten Länderspiel im Olympiastadion nutz- alten Arena entsprachen irgendwann drohte den Anschluss zu verlieren. 1997 te er die Maximalkapazität, verhökerte nicht mehr den Idealen des Fußballbusi- war das Olympiastadion noch modern also auch die Plätze mit der schlechtesten ness. Weil heutzutage ein großer Teil der genug für ein Champions-League-Finale, Sicht, wohl in der Hoffnung, die Gäste Zuschauereinnahmen nicht mehr durch inzwischen ist es das einzig verbleibende aus England mit der größtmöglichen klassische Sitz- und Stehplätze, sondern Bundesligastadion mit einer komplett Menschenmenge von 63.000 Zuschauern durch Logen und Business-Seats erzielt unüberdachten Seite. einzuschüchtern. Dies jedoch ohne Er- wird, beklagt vor allem der FC Bayern Auch Leichtathletikanlagen sind die- folg. Und wer weiß, vielleicht machte es seit langem fehlende Chancengleichheit. ser Tage in unserer Eliteliga eher die Aus- die 1:5-Demütigung den Bürgern leich- nahme. Wenn man sie überhaupt noch ter, einige Wochen später bei einem Bür- Wärmedecken für die VIPs  ndet, dann wurde meist wie in Bremen, gerentscheid für ein neues, enges Stadion Berlin oder Nürnberg zumindest der In- in Fröttmaning und gegen den Verbleib Denn während sich der VIP-Bereich nenraum abgesenkt, um die Sicht auf im weiten Olympiarund zu stimmen. im Bauch der riesigen Haupttribüne noch das Spielfeld zu verbessern. In München Den Vereinen kam diese Niederla- immer durchaus sehen lassen kann und hat man eine solche Anpassung nie vor- ge also möglicherweise sogar entgegen, über mehrere Restaurants und elegante genommen, stattdessen verzichten die schließlich hatten die Präsidenten Wild- Lounges verfügt, fällt die Infrastruktur Vereine seit Jahren darauf, Karten für die moser und Beckenbauer immer schon draußen auf der Tribüne deutlich be- Plätze mit der schlechtesten Sicht über- unisono betont, ein reines Fußballstadion scheider aus. Logen mit Blick auf das haupt zu verkaufen. So kommt es, dass sei für fünf bis zehn zusätzliche Punkte Spielfeld, die bei den meisten Bundesli- sie zwar durch die Umrüstung der Kur- pro Saison gut. (Eine Theorie, der zu die- gisten inzwischen zur Grundausstattung ven in Stehränge Plätze gewinnen, aber sem Zeitpunkt im Herbst 2001 übrigens zählen, sucht man ausgerechnet im �

Stadionwelt 12/2004 65

s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:65 18.11.2004 11:19:13 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Stadionwelt: Wie hoch ist das jährliche Defi zit „Das wird nicht einfach.“ momentan? Interview mit Wilfried Spronk, Geschäftsführer der Olympiapark München GmbH Spronk: Etwa 10 Mio. € pro Jahr, allerdings Stadionwelt: Herr Spronk, in wenigen Mona- Spronk: Die Frage, ob ein „kleiner“ Umbau, darf man nicht vergessen, dass wir nicht ten zieht der Profi fußball endgültig aus dem also nur die Überdachung der Gegentribüne nur ein Stadion betreiben, sondern einen Olympiastadion aus. Was bedeutet das für die und ein paar Modernisierungen im Innenraum, kompletten Park. Wir möchten den Gästen Olympiapark GmbH? mit dem Architekten möglich gewesen wäre, sozialverträgliche Eintrittspreise bieten, wir Spronk: Ein großer Verlust, ohne Zweifel. Wir ist hypothetisch. Dies war politisch nicht ge- übernehmen die komplette Pfl ege des Parks waren gerne Gastgeber für die Münchner Ver- wollt, die volle Konzentration der Stadt galt nun und haben sogar unseren eigenen Sicher- eine, die Nationalmannschaft oder auch die einem kompletten Neubau an anderer Stelle. heitsdienst. Das sind alles Ausgaben, die WM 1974. Hier geht eine große Ära zuende. Wenn man der Sache etwas Positives für uns ansonsten in anderer Form den Haushalt der Und wirtschaftlich ist der Verlust ebenfalls abgewinnen möchte, dann höchstens, dass Stadt belasten würden. enorm. Fußballs ist für uns eine der wichtig- dadurch das Stadion in seiner ursprünglichen Stadionwelt: War die Zuschauerzahl im Sta- sten Einnahmequellen: Bei Fußballspielen Form erhalten bleibt. Nicht umsonst steht es dion bedingt durch mehr Stehplätze früher sind die Abläufe eingespielt, wir können im seit langem unter Denkmalschutz und ist ei- höher? Vorfeld gut planen, unser Risiko istgering. Da- nes der bekanntesten Stadien der Welt. Spronk: Ja, aber nicht nur durch die Stehplät- mit sind Fußballspiele für uns relativ schnell Stadionwelt: Ein sehr schönes, aber auch ze. Beim WM-Finale 1974 konnten auch dank und leicht verdientes Geld. sehr teures Denkmal... temporärer Zusatztribünen 80.000 Menschen Stadionwelt: Also kommen schwere Zeiten das Spiel verfolgen. Solche Zahlen sind heute auf Sie zu, wenn sie ohne dieses Geld wirt- „Eines der bekanntesten natürlich überhaupt nicht mehr machbar. schaften müssen? Stadionwelt: Was wurde in der Vergangenheit Spronk: Ja, das wird nicht einfach. Der Fußball Stadien der Welt“ noch umgebaut? hat 4 bis 5 Millionen Euro jährlich eingebracht, Spronk: Es gab immer wieder kleinere Verände- das ist nicht vollständig zu kompensieren. Un- Spronk: Ja, der Park und das Stadion sind rungen im Zuschauerbereich, meist wurden Si- sere GmbH gehört ja zu 100 % der Stadt, letzt- sicherlich aufwändiger gebaut worden als cherheits- oder Komfortstandards umgesetzt. lich wird diese ihre Zuschüsse an uns erhöhen ursprünglich geplant. In den Plänen, mit de- Zuletzt haben wir für die Leichtathletik-EM alle müssen. nen sich München erfolgreich für die Spiele Sitzschalen und die Laufbahn erneuert. Stadionwelt: Kann die Stadt sich das ange- beworben hat, war kein besonders spektaku- sichts leerer Kassen überhaupt weiterhin lei- läres Stadion vorgesehen. Die Idee mit dem „Konzerte, Events, sten? Zeltdach entstand erst später, dadurch wurde Spronk: Nun, die Münchner haben im Bürger- das gesamte Projekt deutlich teurer, aber so gerne auch Leichtathletik“ begehren von 2001 entschieden, dass sie entstand auch ein architektonische Highlight, Blick über die Haupttribüne auf den Stehplatzbereich Nord Foto: Ney neben dem Olympiastadion ein weiteres Groß- das noch heute die Besucher fasziniert. Stadionwelt: Das Dach ausgetauscht, die Sit- stadion möchten. Was da auch indirekt für Stadionwelt: Sie hatten vor ein paar Jahren ze erneuert. Ist das Stadion nicht eigentlich Stadion des renommiertesten deutschen Mit dem Olympiastadion bleibt dadurch Dachkante entlang kraxeln, sondern auch Kosten auf alle Münchner zukommen würden, Probleme mit dem Dach, die Glasplatten wur- noch zu jung für die Rente? Vereins vergeblich. Und die Ehrentribü- ein Bauwerk bestehen, das trotz aller die höchsten Gipfel der Zeltkonstruktion, wurde damals in der allgemeinen Neubaueu- den immer dunkler und mussten ausgetauscht Spronk: Wir werden versuchen, es trotzdem so ne, mit nur 350 Plätzen vergleichsweise Kritik der Fußballfans und Vereine als gut 50 Meter oberhalb des Spielfeldes, phorie wohl lieber verschwiegen. werden. Ist dieses Problem langfristig gelöst? gut wie möglich zu füllen. Wir sind der „ESEG“, klein, hat weder Polster- noch Lederses- phantastische Sportstätte in Erinnerung erklimmen. Je nachdem, welche Art der Stadionwelt: Welche Alternativen zu einem Spronk: Ja, das ist für die Zukunft ausge- der „European Stadium Event Group“, ange- sel zu bieten, stattdessen sitzen die Gäste bleiben wird. Denn dass das Oly zuletzt Führung man gewählt hat, geht man an- Neubau hätten Sie bieten können? schlossen. Was 1970 niemand ahnen konn- schlossen, der unter anderem auch das Sta- auf einfachen Plastikstühlen – einziges einzig an den Bedürfnissen des Pro fuß- schließend den Wartungsgang weiter zur te: Das Eisen, das aus Brandschutzgründen de de France oder das Olympiastadion von Komfortmerkmal der Ehrenplätze ist so- balls gemessen wurde, ist schlichtweg un- Südkurve hinab oder darf sich aus gut 40 „Wir haben alles in geringer Menge dem Acrylglas beigesetzt Barcelona angehören. Gemeinsam versuchen mit die Wolldecke, die man im Winter fair. Vielmehr sollte man sich vor Augen Metern auf die Tartanbahn abseilen. wurde, hat im Laufe der Jahre zu oxidieren be- wir, Großveranstaltungen zu gewinnen und vom Verein gereicht bekommt. halten, dass die Baupläne immerhin aus Kreative Ideen wie diese gibt es eini- für den Fußball getan“ gonnen. Dadurch wurden einige Glasplatten Synergieeffekte zu erzielen. Es wird auf jeden Den notwendigen Verbesserungen dem Jahr 1967 stammen und damals ih- ge auf Seiten der Betreibergesellschaft, allmählich immer trüber. Auf Fotos aus den Fall mehr Konzerte geben als bisher, eventuell dieser Infrastruktur stand lange der rer Zeit weit voraus waren. Die Idee, mit und alle haben in erster Linie zum Ziel, Spronk: Wir haben jahrelang alles dafür ge- späten 80er Jahren kann man das gut erken- auch Opernaufführungen. Nächsten Sommer Denkmalschutz im Wege. Die Situation einer Hängekonstruktion aus Acrylglas den Einnahmenausfall, der mit dem Ab- tan, die Fußballvereine zu halten, verschiede- nen, da sieht es immer so aus, als sei das werden einige Tribünenabschnitte für ein paar schien so verfahren, dass Bayern-Präsi- 40.000 Zuschauerplätze zu überdachen, zug der Fußballspieler verbunden ist, so ne Modelle entwickelt, Machbarkeitsstudien Stadiondach teilweise verdreckt. Das wäre Tage zu Weinbergen, für eine große Weinwelt dent Franz Beckenbauer bereits über un- ohne eine einzige störende Stütze in den gut wie möglich zu kompensieren. Ganz in Auftrag gegeben. Als feststand, dass die immer schlimmer geworden, also mussten im Innenraum. Im Winter wird die künstliche gewöhnliche Lösungsvorschläge nach- Innenraum setzen zu müssen, löste nicht wird das sicherlich nie gelingen, zumal WM 2006 nach Deutschland kommen wür- wir neue Glasplatten ohne Eisenbestandteile Skirampe, die zuletzt am Olympiasee endete, dachte: „Am besten ist, wir sprengen das nur bei Laien ungläubiges Kopfschütteln gerade Fußballspiele „schnell und leicht de, hatten wir zunächst auch die Stadt auf einbauen. künftig in den Stadioninnenraum führen, auch Stadion einfach weg. Es wird sich doch aus; auch Architekten und Statiker äußer- verdientes Geld“ bedeuten, wie Arno unserer Seite, wollten das Stadion komplett Stadionwelt: Was hat der Austausch des Da- ein großes „Snowboard Big Air“ veranstalten. ein Terrorist  nden, der für uns die Auf- sten zunächst ihre Skepsis. Hartung, Pressesprecher der Olympia- umbauen, enger machen, den Rasen tiefer- ches gekostet? Stadionwelt: Und Leichtathletik? gabe erledigen kann.“ Nun, bekanntlich park GmbH, betont: „Zwar kommt nur legen und die Gegentribüne mit zwei Rängen Spronk: Etwa 100 Millionen Mark, die wir aber Spronk: Gerne, wenn es größere Veranstal- hatte Beckenbauer dann doch noch eine Weltberühmtes Dach ein Drittel der jährlich etwa 5,5 Millionen wieder aufbauen. Als das Projekt abgesegnet komplett aus sogenannten Olympia-Rücklage tungen sind, die auch ein größeres Publikum bessere Idee. Indem er die WM 2006 nach zahlenden Besucher des Olympiaparks werden sollte, hat dann Günter Behnisch, der aufbringen konnten. 1972 hatte uns der Bund anziehen. Bei einem Stadion unserer Größe Deutschland holte, machte er auch den Und auch heute noch ist das gewalti- wegen der Fußballspiele, doch gerade Architekt, plötzlich sein Veto eingelegt. für genau solche Zwecke 130 Millionen Mark sollten schon 25–30.000 Zuschauer kom- Weg für einen kompletten Neubau im ge Dach der heimliche Star des Stadions hier sind die Abläufe perfekt eingespielt, Stadionwelt: Und gegen dessen Willen hätte überlassen, in den folgenden Jahren stieg men, ansonsten leidet die Stimmung. Münchner Norden frei, und das Oly wird und eines der Wahrzeichen der bay- sodass sich unser organisatorischer Auf- man nicht umbauen können? dieser Betrag sogar noch an, weil die neuen Stadionwelt: Sind auch dauerhafte Einrich- uns in seiner ursprünglichen Form erhal- rischen Landeshauptstadt. Ja, es ist so wand in engen Grenzen hält.“ Andere Spronk: Nein, Behnisch hatte ja nicht nur die Sportanlagen kaum gewartet werden mus- tungen geplant? ten bleiben. populär, dass die Olympiapark GmbH, Veranstaltungen sind da weitaus schwie- Umbaupläne entwickelt, auch das ursprüng- sten und das Geld gut verzinst war. Zwischen- Spronk: Das ist nicht so einfach, bei der Grö- Zum Glück. Nicht nur, weil nun mit die Betreibergesellschaft der olympi- riger zu organisieren, außerdem ist es gar liche Stadion von 1972 geht auf seine Idee zeitlich konnten wir über gut 200 Millionen ße des Stadions. Aber wir könnten uns gut der Allianz-Arena ein mehr als würdiger schen Anlagen, seit gut einem Jahr eigens nicht so leicht, Künstler oder Events zu zurück. Damit hatte er das uneingeschränkte Mark verfügen. Da wir aber seit jeher auch einen Kletterpark unter der Haupttribüne vor- Nachfolger entsteht – ein völlig anderer „Zeltdach-Führungen“ anbietet. Hierbei gewinnen, die ein Stadion dieser Größe Urheberrecht, dagegen hätten wir unmöglich den laufenden Betrieb des Parks aus dieser stellen. Auf jeden Fall werden wir gewährlei- Stadiontyp zwar, doch mit ähnlich beein- können die Besucher wie Bergsteiger füllen können. Nur die ganz großen Stars vorgehen können. Rücklage fi nanziert haben, ist das Geld seit sten, dass das Stadion auch nach 2005 als druckender Architektur und einer eben- gesichert nicht nur von der Nordkurve kommen hierfür in Frage, für alle ande- Stadionwelt: Bedeutete dieses Veto das end- einigen Jahren aufgebraucht. Seitdem muss Sportstätte und Veranstaltungsort attraktiv falls revolutionären Dachkonstruktion. aus den Wartungsgang an der vorderen ren steht neben dem Stadion seit je- � gültige Aus für alle Umbaupläne? die Stadt den Fehlbetrag zuschießen. bleibt.

66 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 67

s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:66 18.11.2004 11:19:46 s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:67 18.11.2004 11:20:15 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Stadionwelt: Wie hoch ist das jährliche Defi zit „Das wird nicht einfach.“ momentan? Interview mit Wilfried Spronk, Geschäftsführer der Olympiapark München GmbH Spronk: Etwa 10 Mio. € pro Jahr, allerdings Stadionwelt: Herr Spronk, in wenigen Mona- Spronk: Die Frage, ob ein „kleiner“ Umbau, darf man nicht vergessen, dass wir nicht ten zieht der Profi fußball endgültig aus dem also nur die Überdachung der Gegentribüne nur ein Stadion betreiben, sondern einen Olympiastadion aus. Was bedeutet das für die und ein paar Modernisierungen im Innenraum, kompletten Park. Wir möchten den Gästen Olympiapark GmbH? mit dem Architekten möglich gewesen wäre, sozialverträgliche Eintrittspreise bieten, wir Spronk: Ein großer Verlust, ohne Zweifel. Wir ist hypothetisch. Dies war politisch nicht ge- übernehmen die komplette Pfl ege des Parks waren gerne Gastgeber für die Münchner Ver- wollt, die volle Konzentration der Stadt galt nun und haben sogar unseren eigenen Sicher- eine, die Nationalmannschaft oder auch die einem kompletten Neubau an anderer Stelle. heitsdienst. Das sind alles Ausgaben, die WM 1974. Hier geht eine große Ära zuende. Wenn man der Sache etwas Positives für uns ansonsten in anderer Form den Haushalt der Und wirtschaftlich ist der Verlust ebenfalls abgewinnen möchte, dann höchstens, dass Stadt belasten würden. enorm. Fußballs ist für uns eine der wichtig- dadurch das Stadion in seiner ursprünglichen Stadionwelt: War die Zuschauerzahl im Sta- sten Einnahmequellen: Bei Fußballspielen Form erhalten bleibt. Nicht umsonst steht es dion bedingt durch mehr Stehplätze früher sind die Abläufe eingespielt, wir können im seit langem unter Denkmalschutz und ist ei- höher? Vorfeld gut planen, unser Risiko istgering. Da- nes der bekanntesten Stadien der Welt. Spronk: Ja, aber nicht nur durch die Stehplät- mit sind Fußballspiele für uns relativ schnell Stadionwelt: Ein sehr schönes, aber auch ze. Beim WM-Finale 1974 konnten auch dank und leicht verdientes Geld. sehr teures Denkmal... temporärer Zusatztribünen 80.000 Menschen Stadionwelt: Also kommen schwere Zeiten das Spiel verfolgen. Solche Zahlen sind heute auf Sie zu, wenn sie ohne dieses Geld wirt- „Eines der bekanntesten natürlich überhaupt nicht mehr machbar. schaften müssen? Stadionwelt: Was wurde in der Vergangenheit Spronk: Ja, das wird nicht einfach. Der Fußball Stadien der Welt“ noch umgebaut? hat 4 bis 5 Millionen Euro jährlich eingebracht, Spronk: Es gab immer wieder kleinere Verände- das ist nicht vollständig zu kompensieren. Un- Spronk: Ja, der Park und das Stadion sind rungen im Zuschauerbereich, meist wurden Si- sere GmbH gehört ja zu 100 % der Stadt, letzt- sicherlich aufwändiger gebaut worden als cherheits- oder Komfortstandards umgesetzt. lich wird diese ihre Zuschüsse an uns erhöhen ursprünglich geplant. In den Plänen, mit de- Zuletzt haben wir für die Leichtathletik-EM alle müssen. nen sich München erfolgreich für die Spiele Sitzschalen und die Laufbahn erneuert. Stadionwelt: Kann die Stadt sich das ange- beworben hat, war kein besonders spektaku- sichts leerer Kassen überhaupt weiterhin lei- läres Stadion vorgesehen. Die Idee mit dem „Konzerte, Events, sten? Zeltdach entstand erst später, dadurch wurde Spronk: Nun, die Münchner haben im Bürger- das gesamte Projekt deutlich teurer, aber so gerne auch Leichtathletik“ begehren von 2001 entschieden, dass sie entstand auch ein architektonische Highlight, Blick über die Haupttribüne auf den Stehplatzbereich Nord Foto: Ney neben dem Olympiastadion ein weiteres Groß- das noch heute die Besucher fasziniert. Stadionwelt: Das Dach ausgetauscht, die Sit- stadion möchten. Was da auch indirekt für Stadionwelt: Sie hatten vor ein paar Jahren ze erneuert. Ist das Stadion nicht eigentlich Stadion des renommiertesten deutschen Mit dem Olympiastadion bleibt dadurch Dachkante entlang kraxeln, sondern auch Kosten auf alle Münchner zukommen würden, Probleme mit dem Dach, die Glasplatten wur- noch zu jung für die Rente? Vereins vergeblich. Und die Ehrentribü- ein Bauwerk bestehen, das trotz aller die höchsten Gipfel der Zeltkonstruktion, wurde damals in der allgemeinen Neubaueu- den immer dunkler und mussten ausgetauscht Spronk: Wir werden versuchen, es trotzdem so ne, mit nur 350 Plätzen vergleichsweise Kritik der Fußballfans und Vereine als gut 50 Meter oberhalb des Spielfeldes, phorie wohl lieber verschwiegen. werden. Ist dieses Problem langfristig gelöst? gut wie möglich zu füllen. Wir sind der „ESEG“, klein, hat weder Polster- noch Lederses- phantastische Sportstätte in Erinnerung erklimmen. Je nachdem, welche Art der Stadionwelt: Welche Alternativen zu einem Spronk: Ja, das ist für die Zukunft ausge- der „European Stadium Event Group“, ange- sel zu bieten, stattdessen sitzen die Gäste bleiben wird. Denn dass das Oly zuletzt Führung man gewählt hat, geht man an- Neubau hätten Sie bieten können? schlossen. Was 1970 niemand ahnen konn- schlossen, der unter anderem auch das Sta- auf einfachen Plastikstühlen – einziges einzig an den Bedürfnissen des Pro fuß- schließend den Wartungsgang weiter zur te: Das Eisen, das aus Brandschutzgründen de de France oder das Olympiastadion von Komfortmerkmal der Ehrenplätze ist so- balls gemessen wurde, ist schlichtweg un- Südkurve hinab oder darf sich aus gut 40 „Wir haben alles in geringer Menge dem Acrylglas beigesetzt Barcelona angehören. Gemeinsam versuchen mit die Wolldecke, die man im Winter fair. Vielmehr sollte man sich vor Augen Metern auf die Tartanbahn abseilen. wurde, hat im Laufe der Jahre zu oxidieren be- wir, Großveranstaltungen zu gewinnen und vom Verein gereicht bekommt. halten, dass die Baupläne immerhin aus Kreative Ideen wie diese gibt es eini- für den Fußball getan“ gonnen. Dadurch wurden einige Glasplatten Synergieeffekte zu erzielen. Es wird auf jeden Den notwendigen Verbesserungen dem Jahr 1967 stammen und damals ih- ge auf Seiten der Betreibergesellschaft, allmählich immer trüber. Auf Fotos aus den Fall mehr Konzerte geben als bisher, eventuell dieser Infrastruktur stand lange der rer Zeit weit voraus waren. Die Idee, mit und alle haben in erster Linie zum Ziel, Spronk: Wir haben jahrelang alles dafür ge- späten 80er Jahren kann man das gut erken- auch Opernaufführungen. Nächsten Sommer Denkmalschutz im Wege. Die Situation einer Hängekonstruktion aus Acrylglas den Einnahmenausfall, der mit dem Ab- tan, die Fußballvereine zu halten, verschiede- nen, da sieht es immer so aus, als sei das werden einige Tribünenabschnitte für ein paar schien so verfahren, dass Bayern-Präsi- 40.000 Zuschauerplätze zu überdachen, zug der Fußballspieler verbunden ist, so ne Modelle entwickelt, Machbarkeitsstudien Stadiondach teilweise verdreckt. Das wäre Tage zu Weinbergen, für eine große Weinwelt dent Franz Beckenbauer bereits über un- ohne eine einzige störende Stütze in den gut wie möglich zu kompensieren. Ganz in Auftrag gegeben. Als feststand, dass die immer schlimmer geworden, also mussten im Innenraum. Im Winter wird die künstliche gewöhnliche Lösungsvorschläge nach- Innenraum setzen zu müssen, löste nicht wird das sicherlich nie gelingen, zumal WM 2006 nach Deutschland kommen wür- wir neue Glasplatten ohne Eisenbestandteile Skirampe, die zuletzt am Olympiasee endete, dachte: „Am besten ist, wir sprengen das nur bei Laien ungläubiges Kopfschütteln gerade Fußballspiele „schnell und leicht de, hatten wir zunächst auch die Stadt auf einbauen. künftig in den Stadioninnenraum führen, auch Stadion einfach weg. Es wird sich doch aus; auch Architekten und Statiker äußer- verdientes Geld“ bedeuten, wie Arno unserer Seite, wollten das Stadion komplett Stadionwelt: Was hat der Austausch des Da- ein großes „Snowboard Big Air“ veranstalten. ein Terrorist  nden, der für uns die Auf- sten zunächst ihre Skepsis. Hartung, Pressesprecher der Olympia- umbauen, enger machen, den Rasen tiefer- ches gekostet? Stadionwelt: Und Leichtathletik? gabe erledigen kann.“ Nun, bekanntlich park GmbH, betont: „Zwar kommt nur legen und die Gegentribüne mit zwei Rängen Spronk: Etwa 100 Millionen Mark, die wir aber Spronk: Gerne, wenn es größere Veranstal- hatte Beckenbauer dann doch noch eine Weltberühmtes Dach ein Drittel der jährlich etwa 5,5 Millionen wieder aufbauen. Als das Projekt abgesegnet komplett aus sogenannten Olympia-Rücklage tungen sind, die auch ein größeres Publikum bessere Idee. Indem er die WM 2006 nach zahlenden Besucher des Olympiaparks werden sollte, hat dann Günter Behnisch, der aufbringen konnten. 1972 hatte uns der Bund anziehen. Bei einem Stadion unserer Größe Deutschland holte, machte er auch den Und auch heute noch ist das gewalti- wegen der Fußballspiele, doch gerade Architekt, plötzlich sein Veto eingelegt. für genau solche Zwecke 130 Millionen Mark sollten schon 25–30.000 Zuschauer kom- Weg für einen kompletten Neubau im ge Dach der heimliche Star des Stadions hier sind die Abläufe perfekt eingespielt, Stadionwelt: Und gegen dessen Willen hätte überlassen, in den folgenden Jahren stieg men, ansonsten leidet die Stimmung. Münchner Norden frei, und das Oly wird und eines der Wahrzeichen der bay- sodass sich unser organisatorischer Auf- man nicht umbauen können? dieser Betrag sogar noch an, weil die neuen Stadionwelt: Sind auch dauerhafte Einrich- uns in seiner ursprünglichen Form erhal- rischen Landeshauptstadt. Ja, es ist so wand in engen Grenzen hält.“ Andere Spronk: Nein, Behnisch hatte ja nicht nur die Sportanlagen kaum gewartet werden mus- tungen geplant? ten bleiben. populär, dass die Olympiapark GmbH, Veranstaltungen sind da weitaus schwie- Umbaupläne entwickelt, auch das ursprüng- sten und das Geld gut verzinst war. Zwischen- Spronk: Das ist nicht so einfach, bei der Grö- Zum Glück. Nicht nur, weil nun mit die Betreibergesellschaft der olympi- riger zu organisieren, außerdem ist es gar liche Stadion von 1972 geht auf seine Idee zeitlich konnten wir über gut 200 Millionen ße des Stadions. Aber wir könnten uns gut der Allianz-Arena ein mehr als würdiger schen Anlagen, seit gut einem Jahr eigens nicht so leicht, Künstler oder Events zu zurück. Damit hatte er das uneingeschränkte Mark verfügen. Da wir aber seit jeher auch einen Kletterpark unter der Haupttribüne vor- Nachfolger entsteht – ein völlig anderer „Zeltdach-Führungen“ anbietet. Hierbei gewinnen, die ein Stadion dieser Größe Urheberrecht, dagegen hätten wir unmöglich den laufenden Betrieb des Parks aus dieser stellen. Auf jeden Fall werden wir gewährlei- Stadiontyp zwar, doch mit ähnlich beein- können die Besucher wie Bergsteiger füllen können. Nur die ganz großen Stars vorgehen können. Rücklage fi nanziert haben, ist das Geld seit sten, dass das Stadion auch nach 2005 als druckender Architektur und einer eben- gesichert nicht nur von der Nordkurve kommen hierfür in Frage, für alle ande- Stadionwelt: Bedeutete dieses Veto das end- einigen Jahren aufgebraucht. Seitdem muss Sportstätte und Veranstaltungsort attraktiv falls revolutionären Dachkonstruktion. aus den Wartungsgang an der vorderen ren steht neben dem Stadion seit je- � gültige Aus für alle Umbaupläne? die Stadt den Fehlbetrag zuschießen. bleibt.

66 Stadionwelt 12/2004 Stadionwelt 12/2004 67

s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:66 18.11.2004 11:19:46 s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:67 18.11.2004 11:20:15 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Diesen Ausblick… Foto: Ney Die Dachkonstruktion: Eine Pionierleistung der Ingenieure Foto: Ney

Heitere Atmopsphäre während der Olympia-Eröffnungsfeier 1972 Foto: Sportimage Gewagt gewonnen Wie aus einem Architektenbluff ein Baudenkmal und der Schauplatz historischer

…erlebt man bei der Dachtour. Foto: Ney Schwindelerregende Handarbeit Fotos: Pressefoto Mühlberger Sportereignisse entstand.

her die bereit, die mit ihren büne jedoch war nur eine provisorische zungskonzept spätestens mittelfristig ge- m Anfang stand ein gelungener ser Größenordnung existierten nicht, im Untergrund fort, bis sie ihre endgültige bis zu 11.000 Plätzen bei Rockkonzerten Stahlrohrkonstruktion und wurde direkt waltig  oppte. Nur die umstrittene „Kör- Bluff. Die Skizzen, mit denen sich Prinzip musste das Zeltdach völlig neu Verankerung erreichten. So kam es, dass eine Konkurrenz aus den eigenen Reihen nach den Spielen durch eine Glasfront perwelten“-Präsentation von Gunther AArchitekt Günter Behnisch 1967 erfunden werden. Erst nach zahlreichen für den Stadionbau Straßen aufgerissen für das Stadion darstellt. ersetzt. Die heute noch 2.000 Zuschauer- von Hagen brachte Geld und Renom- am Architekturwettbewerb für das Stadi- erfolglosen Materialtests und nachdem werden mussten, die vom Olympiapark Die Situation für die Parkbetreiber ist plätze sind bei Wettkämpfen weiterhin mee, alle anderen Versuche, den großen on der Olympischen Spiele 1972 beteilig- sich Otto und Behnisch zusammengetan eigentlich weit entfernt lagen. Da traf es also knif ig – dabei können sie sich noch mehr als genug, dafür bietet die Halle mit Bau sinnvoll auszulasten, gingen schief. te, sahen ein riesiges, aber doch  ligran hatten, fand man gemeinsam Lösungen, sich gut, dass wegen des U-Bahn-Aus- selbst auf die Schultern klopfen dafür, ihren Panoramafenstern seitdem einen Kein Wunder also, dass die Olympiapark wirkendes Dach vor und sorgten bei der das ambitionierte Dach wie geplant um- baus ohnehin überall in der Stadt gebud- dass bei allen olympischen Planungen herrlichen Blick auf Park und Olympiasee GmbH trotz bestmöglicher Vorbereitung Jury für Begeisterung. Allein – die techni- zusetzen. delt wurde. besonderer Wert auf sinnvolle Nachnut- und ist eines der beliebtesten Schwimm- mit gemischten Gefühlen dem Tag entge- sche Umsetzung der Pläne war ungewiss, Dieser Aufwand schlug sich auch in zung gelegt wurde. „Wenn ich mir all bäder der Stadt. Die Olympiahalle ist genblickt, an dem die Fußballer nach 33 und niemand im Stuttgarter Büro des Ar- Wurzeln im Untergrund den Baukosten für den Olympiapark nie- die Neubauten in Athen oder Sydney multifunktional, sodass sie nicht nur für Jahren ihrer alte Heimat den Rücken keh- chitekten hatte besondere Erfahrung im der. Angesichts der Tatsache, dass die anschaue, dann frage ich mich, wie das Konzerte und Kongresse, sondern auch ren und sich jenseits des Olympiaturms in Bau von Zeltdächern. Der Urheber hatte Besonders aufwändig war die Verle- Spiele bereits nach München vergeben später alles unterhalten werden soll“, so für alle möglichen Sportveranstaltungen ihrem neuen UFO niederlassen werden. sich vielmehr von einem aufsehenerre- gung der Stahlseile, die an der vorderen worden waren und ein prestigeträchtiges Hartung. „Wir haben hier eine der am in Frage kommt, von Super Cross über Dann nämlich müssen Arno Hartung genden Bauwerk seines Kollegen Frei Dachkante gespannt wurden und die Stadion somit gar nicht mehr notwendig nachhaltigsten genutzten Olympia-An- Sechstagerennen der Radsportler bis hin und seine Kollegen gleich zwei große Otto inspirieren lassen, dem deutschen Zeltkonstruktion auf Zug halten sollten. war, wetterte der Bund der Steuerzahler lagen weltweit und bekommen ständig zu „Holiday on Ice“. Und das Boxturnier verlassene Sportstätten mit Leben füllen Pavillon auf der gerade statt ndenden Denn die 400 oberirdischen Meter zwi- über das Zeltdach als die „verschwende- Besuch von Delegationen, die sich unsere fand 1972 der Einfachheit halber in ei- und am Leben erhalten, ohne dabei allzu Weltausstellung von Montreal. schen Nord- und Südkurve waren nur rischste Inspiration der Welt“. Und hat- Konzeption erklären lassen. Zuletzt aus ner umgebauten Eishalle statt, nach den viel Geld zu verlieren. Und die 150 Besu- Doch während in Kanada eher ästhe- ein Bruchteil deren Gesamtlänge. Nach- te nicht NOK-Vizepräsident Max Danz Peking.“ olympischen Spielen prügelten sich hier cher, die bei Fußballspielen künftig wohl tische als technische Aspekte die Kon- dem die Kabel hinter beiden Kurven je- 1966 bei der Vergabe der Spiele nach Den Gästen aus Fernost zeigt man dann schon bald wieder wie gewohnt die Eis- nicht mehr den Olympiaturm besuchen struktion bestimmt hatten, galt es in weils in Betonsockeln der Größe eines München verkündet: „Wir müssen Maß zum Beispiel die Olympia-Schwimmhal- hockeyspieler. werden, sind bei dieser Rechnung sicher- München aufgrund der Größe des Da- Einfamilienhauses verschwunden wa- halten, nichts überbewerten, und nicht le, die einst bei den olympischen Spielen Einziges Sorgenkind ist das ehemalige lich der am leichtesten zu verschmerzen- ches vor allem statische Herausforderun- ren, setzten sie wie Wurzeln ihren Weg in Versuchung geraten, die größten und 9.000 Zuschauer fasste. Die große Osttri- , in dem fast jedes Nachnut- de Verlust. ��Matthias Ney gen zu meistern. Referenzprojekte in die- noch kilometerweit durch den Münchner bombastischsten Spiele veranstalten �

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s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:68 18.11.2004 11:20:41 s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:69 18.11.2004 11:21:23 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Diesen Ausblick… Foto: Ney Die Dachkonstruktion: Eine Pionierleistung der Ingenieure Foto: Ney

Heitere Atmopsphäre während der Olympia-Eröffnungsfeier 1972 Foto: Sportimage Gewagt gewonnen Wie aus einem Architektenbluff ein Baudenkmal und der Schauplatz historischer

…erlebt man bei der Dachtour. Foto: Ney Schwindelerregende Handarbeit Fotos: Pressefoto Mühlberger Sportereignisse entstand. her die Olympiahalle bereit, die mit ihren büne jedoch war nur eine provisorische zungskonzept spätestens mittelfristig ge- m Anfang stand ein gelungener ser Größenordnung existierten nicht, im Untergrund fort, bis sie ihre endgültige bis zu 11.000 Plätzen bei Rockkonzerten Stahlrohrkonstruktion und wurde direkt waltig  oppte. Nur die umstrittene „Kör- Bluff. Die Skizzen, mit denen sich Prinzip musste das Zeltdach völlig neu Verankerung erreichten. So kam es, dass eine Konkurrenz aus den eigenen Reihen nach den Spielen durch eine Glasfront perwelten“-Präsentation von Gunther AArchitekt Günter Behnisch 1967 erfunden werden. Erst nach zahlreichen für den Stadionbau Straßen aufgerissen für das Stadion darstellt. ersetzt. Die heute noch 2.000 Zuschauer- von Hagen brachte Geld und Renom- am Architekturwettbewerb für das Stadi- erfolglosen Materialtests und nachdem werden mussten, die vom Olympiapark Die Situation für die Parkbetreiber ist plätze sind bei Wettkämpfen weiterhin mee, alle anderen Versuche, den großen on der Olympischen Spiele 1972 beteilig- sich Otto und Behnisch zusammengetan eigentlich weit entfernt lagen. Da traf es also knif ig – dabei können sie sich noch mehr als genug, dafür bietet die Halle mit Bau sinnvoll auszulasten, gingen schief. te, sahen ein riesiges, aber doch  ligran hatten, fand man gemeinsam Lösungen, sich gut, dass wegen des U-Bahn-Aus- selbst auf die Schultern klopfen dafür, ihren Panoramafenstern seitdem einen Kein Wunder also, dass die Olympiapark wirkendes Dach vor und sorgten bei der das ambitionierte Dach wie geplant um- baus ohnehin überall in der Stadt gebud- dass bei allen olympischen Planungen herrlichen Blick auf Park und Olympiasee GmbH trotz bestmöglicher Vorbereitung Jury für Begeisterung. Allein – die techni- zusetzen. delt wurde. besonderer Wert auf sinnvolle Nachnut- und ist eines der beliebtesten Schwimm- mit gemischten Gefühlen dem Tag entge- sche Umsetzung der Pläne war ungewiss, Dieser Aufwand schlug sich auch in zung gelegt wurde. „Wenn ich mir all bäder der Stadt. Die Olympiahalle ist genblickt, an dem die Fußballer nach 33 und niemand im Stuttgarter Büro des Ar- Wurzeln im Untergrund den Baukosten für den Olympiapark nie- die Neubauten in Athen oder Sydney multifunktional, sodass sie nicht nur für Jahren ihrer alte Heimat den Rücken keh- chitekten hatte besondere Erfahrung im der. Angesichts der Tatsache, dass die anschaue, dann frage ich mich, wie das Konzerte und Kongresse, sondern auch ren und sich jenseits des Olympiaturms in Bau von Zeltdächern. Der Urheber hatte Besonders aufwändig war die Verle- Spiele bereits nach München vergeben später alles unterhalten werden soll“, so für alle möglichen Sportveranstaltungen ihrem neuen UFO niederlassen werden. sich vielmehr von einem aufsehenerre- gung der Stahlseile, die an der vorderen worden waren und ein prestigeträchtiges Hartung. „Wir haben hier eine der am in Frage kommt, von Super Cross über Dann nämlich müssen Arno Hartung genden Bauwerk seines Kollegen Frei Dachkante gespannt wurden und die Stadion somit gar nicht mehr notwendig nachhaltigsten genutzten Olympia-An- Sechstagerennen der Radsportler bis hin und seine Kollegen gleich zwei große Otto inspirieren lassen, dem deutschen Zeltkonstruktion auf Zug halten sollten. war, wetterte der Bund der Steuerzahler lagen weltweit und bekommen ständig zu „Holiday on Ice“. Und das Boxturnier verlassene Sportstätten mit Leben füllen Pavillon auf der gerade statt ndenden Denn die 400 oberirdischen Meter zwi- über das Zeltdach als die „verschwende- Besuch von Delegationen, die sich unsere fand 1972 der Einfachheit halber in ei- und am Leben erhalten, ohne dabei allzu Weltausstellung von Montreal. schen Nord- und Südkurve waren nur rischste Inspiration der Welt“. Und hat- Konzeption erklären lassen. Zuletzt aus ner umgebauten Eishalle statt, nach den viel Geld zu verlieren. Und die 150 Besu- Doch während in Kanada eher ästhe- ein Bruchteil deren Gesamtlänge. Nach- te nicht NOK-Vizepräsident Max Danz Peking.“ olympischen Spielen prügelten sich hier cher, die bei Fußballspielen künftig wohl tische als technische Aspekte die Kon- dem die Kabel hinter beiden Kurven je- 1966 bei der Vergabe der Spiele nach Den Gästen aus Fernost zeigt man dann schon bald wieder wie gewohnt die Eis- nicht mehr den Olympiaturm besuchen struktion bestimmt hatten, galt es in weils in Betonsockeln der Größe eines München verkündet: „Wir müssen Maß zum Beispiel die Olympia-Schwimmhal- hockeyspieler. werden, sind bei dieser Rechnung sicher- München aufgrund der Größe des Da- Einfamilienhauses verschwunden wa- halten, nichts überbewerten, und nicht le, die einst bei den olympischen Spielen Einziges Sorgenkind ist das ehemalige lich der am leichtesten zu verschmerzen- ches vor allem statische Herausforderun- ren, setzten sie wie Wurzeln ihren Weg in Versuchung geraten, die größten und 9.000 Zuschauer fasste. Die große Osttri- Radstadion, in dem fast jedes Nachnut- de Verlust. ��Matthias Ney gen zu meistern. Referenzprojekte in die- noch kilometerweit durch den Münchner bombastischsten Spiele veranstalten �

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s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:68 18.11.2004 11:20:41 s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:69 18.11.2004 11:21:23 Stadion-Porträt

zu wollen“? Nun würden es also doch fortsetzen.“ Doch echte Freude kam an früher als geplant den Rücken zu kehren. die teuersten Spiele aller Zeiten werden, den verbleibenden fünf Wettkampftagen Schalke hätte einen Sieg gebraucht, um von der Schlichtheit des ursprünglichen nicht mehr auf. die Bayern noch abzufangen, aber kam Stadionmodells war nichts mehr übrig- So blieb es dem Fußball vorbehalten, vor 79.000 Zuschauern mit 5:1 unter die geblieben. Andererseits sahen die Ver- für die fröhlichsten Erinnerungen an das Räder. Anschließend holten die Bayern antwortlichen, allen voran Münchens Stadion zu sorgen. Und dabei waren nicht in ihrer neuen Heimat 15 weitere Titel damaliger Oberbürgermeister Hans-Jo- nur die Finals der Weltmeisterschaft 1974 in 32 Spielzeiten – eine Dominanz, die in chen Vogel, die Chance, mit diesem Sta- und der EURO 1988 bemerkenswert. der Allianz-Arena nur schwer zu über- dion das Ideal der heiteren und leichten Die Geschichte deutscher Länder- bieten sein wird. Spiele zu verwirklichen. Damit, so hoff- spiele im Olympiastadion endete so, te man, könnten die Erinnerung an die wie sie begonnen hatte: mit einem Pau- 1860 mit ewigem Zuschauerrekord zu Propagandazwecken missbrauchten kenschlag! Am 1. September 2001 räch- Spiele von 1936 und den von München, ten sich die Engländer auf grausame Der TSV 1860 hingegen war im Olym- Hitlers „Stadt der Bewegung“, ausgegan- Weise dafür, dass die Deutschen ihnen piastadion weniger glücklich. Immer genen Zweiten Weltkrieg endlich ausge- zuvor den Abschied von „Old Wem- wieder pendelten die Löwen zwischen löscht werden. In diesem Sinne musste bley“ verdorben hatten, und fegten die den Ligen hin und her, ebenso zwischen aber auch der hier während des Wieder- Nationalmannschaft mit 5:1 vom Platz. den Stadien. So auch zuletzt, als der TSV aufbaus aufgehäufte und das Gelände Im letzten Länderspiel der Geschichte nach dem Abstieg aus der Bundesliga prägende Kriegsschutt verschwinden. des Olympiastadions traf Michael Owen beschloss, 2004/05 so viele Spiele wie Behnisch wählte die naheliegende Vari- gleich dreifach und erinnerte damit an möglich wieder in der alten Heimat, ante: Er ließ die Trümmerhalden zu einer Gerd Müller, der auf diesem Rasen ins- dem Grünwalder Stadion, zu absolvie- geschwungenen Berglandschaft model- gesamt über 200 Tore erzielt hatte. So ren. Nur fünf so genannte „Risikospiele“ lieren und begrünen. Rund um diesen auch am 26. Mai 1972, also zwei Monate werden die Löwen voraussichtlich diese „Olympiaberg“ schuf er einen Park mit vor Eröffnung der Olympischen Spiele, Spielzeit im aus Sicht vieler Fans un- kleinen Wäldern, Wiesen und einem See. als er beim ersten Sportereignis über- geliebten Olympiastadion absolvieren. Pünktlich zu den Olympischen Spielen haupt im neuen Stadion die UdSSR fast Ihren letzten Titel errangen sie übrigens waren die Erinnerungen an den Krieg aus im Alleingang besiegte: Mit vier Toren 1966, just in dem Jahr, in dem München Münchens Stadtbild verschwunden, und in nur 17 Minuten! (Endstand 4:1 vor die Olympischen Spiele zugesprochen die heiteren Spiele konnten beginnen. 80.000 Zuschauern). Seinen wichtigsten wurden. Fast scheint es, als habe das Treffer im heimatlichen Stadion erzielte Olympiastadion den Bayern so viel 1972: Keine heiteren Spiele er jedoch zwei Jahre später: Als er in sei- Glück gebracht, dass für die Sechziger nem letzten Länderspiel am 7. Juli 1974 keins mehr übrig blieb. Immerhin, einen Die Hoffnungen schienen sich zu nach einer seiner typischen unvorher- Rekord können sie für sich verbuchen, erfüllen. Die Spiele begannen als Fest, sehbaren Drehungen um die eigene Kör- den ihnen auch der große FC Bayern selbst das Wetter war heiter, das Olym- perachse das 2:1 gegen Holland erzielte München nicht mehr abjagen wird: Am piadach erzielte die gewünschte Wir- und damit Deutschland zum Weltmei- 15. August 1973 emp ngen die Löwen kung und die Gastgeber konnten sich vor ster machte. in der Regionalliga Süd (damals die 2. Komplimenten kaum retten. Als dann Wie die Nationalmannschaft so hat Liga) den FC Augsburg. Gerade war der am Abend des 4. September die völlig auch der FC Bayern gute Erinnerungen berühmte Helmut Haller nach Jahren in unbekannte 16-jährige Ulrike Meyfahrt an seinen allerersten Auftritt im Oly. Italien in seine Heimat zurückgekehrt Hochsprung-Gold für die Bundesrepu- Zum Finale der Saison 1971/72 emp ng und wollte in Augsburg die Karriere blik errang, dabei gar den Weltrekord man als Tabellenführer die zweitplatzier- ausklingen lassen. Verbunden mit der egalisierte, kannte die Begeisterung keine ten Schalker. Grund genug, dem Stadion Rivalität zwischen den Vereinen sorgte Grenzen mehr. Doch sie hielt nur wenige an der Grünwalder Straße schon ein Spiel dies für eine unbeschreibliche Eupho- Stunden: Im Morgengrauen des rie. Das Olympiastadion war nächsten Tages schlichen acht mit 80.000 Zuschauern restlos Palästinenser ins Olympische ausverkauft, doch viele tausend Dorf, töteten zwei israelische Anhänger standen noch draußen Sportler, nahmen neun weitere vor den Toren. Als in der dritten als Geiseln und beendeteten mit Minute das 1:0 für den TSV 1860 einem Schlag die Leichtigkeit der  el, gab es kein Halten mehr. Zu Spiele. Eine Tragödie nahm ihren Tausenden kletterten die Löwen Lauf, an deren Ende alle neun über die Zäune und sorgten so Geiseln, fünf Terroristen und ein für die höchste Zuschauerzahl, Polizist ihr Leben ließen. die das Olympiastadion je erlebt Auf der Trauerfeier, die am hat. Niemand kann sagen, wie nächsten Tag im voll besetzten viele Fans es genau waren, die Olympiastadion stattfand, stellte Schätzungen reichen von 85.000 IOC-Präsident Avery Brundage bis 100.000. heraus, dass man sich dem Terror Um vorhersagen zu kön- nicht beugen dürfe: „Die Spiele nen, dass sich unter Behnischs müssen weitergehen. Wir erklä- gewaltigem Olympiadach nie ren hiermit den heutigen Tag mehr so viele Zuschauer zu ei- zum Tag der Trauer und werden nem Fußballspiel versammeln alle Veranstaltungen einen Tag werden, muss man kein Prophet später als ursprünglich geplant Hilfskonstruktion für die Dachmontage Foto: Pressefoto Mühlberger sein. ��Matthias Ney

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s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:70 18.11.2004 11:21:57 Stadion-Porträt

Zum Komplex gehören das Ajax-Gelände und der ArenA-Boulevard Foto: Amsterdam ArenA

Aus Kriegsschutt modellierte man den Olympiapark, der ein perfektes Ensemble mit dem Stadion bildet Foto: Ney Daten & Fakten Sportliche Betreibergesellschaft: Olympiapark München GmbH Höhepunkte Spiridon-Louis-Ring 21 Fußball 80809 München ��WM 1974: 5 Spiele, darunter Tel.: 089-3067-0 das Finale Niederlande – BRD 1:2 Fax: 089-3067-2222 ��EM 1976 – Viertelfi nale: www.olympiapark-muenchen.de BRD – Spanien 2:0 E-Mail: [email protected] ��EM 1988: 2 Spiele, darunter Erbaut: 1969-1972 das Finale am 25.6. Eröffnung: 26.05.1972 Die edlen VIP-Lounges Foto: Ney Niederlande – UdSSR 2:0 mit dem Fußball-Länderspiel BR Deutschland – UdSSR 4:1 Europapokal-Finals: Kapazität: 69.267 Plätze ��Landesmeistercup 1979: (58.066 Sitzplätze, 63.666 Plätze Nottingham – Malmö 1:0 bei reiner Sitzplatznutzung) ��Champions League 1993: Da die unteren 4 Reihen keinen freien Marseille – AC Mailand 1:0 Blick auf das Spielfeld bieten, werden ��UEFA-Cup 1996 (Hinspiel): diese Plätze in der Regel nicht verkauft. Bayern München – Bordeaux 2:0 Somit gilt die Kapazität national 63.000 ��Champions League 1997: und international 60.000 Plätze. Dortmund – Juventus Turin 3:1 VIP-Bereich: Ehrentribüne mit ca. 350 Plätzen, keine VIP-Logen. Weitere sportliche Höhepunkte Überdachung: Das Dach ist aus über ��Olympische Sommerspiele 1972 4.000 Acrylglasplatten zusammenge- Stapelstühle für die Ehrengäste Foto: Ney (26.8. bis 11.9.) setzt und überspannt etwa 39.000 Zu- ��Speedway-Weltfi nale 1989 schauerplätze. IAAF Grand Prix Flutlicht: 556 Fluter à 3,5 kW, ��Leichtathletik-Finale 1999 mit 1.875 Lux eines der stärksten ��Leichtathletik-EM 2002 Stadion-Flutlichter weltweit. Anzeigetafeln: 2 Anzeigetafeln Sonstige Ereignisse à 145 qm, 1 Videowand à 80 qm ��1987 Messe von Papst Spielfeldgröße: 105 x 68 m Johannes Paul II Besichtigungen/Führungen: Besichti- gungen und verschiedene Führungen Open-Air-Konzerte tägl. außer an Veranstaltungstagen ��5x Rolling Stones Telefon: 089-3067-2414 ��4x Michael Jackson E-Mail: besucherservice@olympiapark- ��2x Pink Floyd muenchen.de Der Presseraum Foto: Ney ��2x „Rock im Park“

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s64-71_stadionporträt olympiastadion münchen.indd Abs1:71 18.11.2004 11:22:22 Stadion-Porträt

Die Fassade des „Kop Grandstand“, der legendären Tribüne der Liverpool-Supporters Foto: Stadionwelt „Es funktioniert doch noch“ Anfi eld von 1884 bis heute – Die Heimat des Liverpool FC im Wandel der Zeiten er an An eld denkt, denkt an ne samt Umkleide sorgt dafür, dass die die von ihrer Tribüne aus Impulse setzen. Liverpool und im Speziellen Spieler nicht im benachbarten Sandon Ein of zielles Vereinsvideo bezeichnet sie Wan den Liverpool FC. Dass aber Pub versacken, wenn sie dort in Erman- als die weltweit „most professional“ Fans ausgerechnet der Lokalrivale Everton gelung einer ordentlichen Kabine ihre jener Zeit. Was darunter zu verstehen ist, FC die Geschichte des ruhmreichen Sta- Stiefel schnüren. erläutert der Sprecher leider nicht. Der dions begründet, wissen die wenigsten. Schon 1906 hat der Klub zwei seiner Legende nach freilich erobern Fangesän- Sie beginnt 1884: Der Everton FC schlägt insgesamt 18 englischen Meisterschaften ge von hier aus Europa. Die Kopites ad- Earlestown 5:0 – hört sich an wie ein be- eingefahren. Jetzt sollen auch die treu- aptieren die Verhaltensweisen südame- liebiges Ergebnis einer bedeutungsarmen en Fans belohnt werden. Sie erhalten rikanischer Supporter bei der WM 1962 Cup-Begegnung, ist aber tatsächlich das ihre eigene Tribüne. The Kop heißt sie, in Chile. Zunächst belassen sie es beim erste Fußballspiel, das An eld je gese- benannt nach einem Schlachthügel im rhythmischen Klatschen und Skandieren hen hat und somit zumindest historisch Burenkrieg, auf dem auch viele Liver- von Schlachtrufen, später singen die Ko- von gewisser Bedeutung. Von Stadion pooler ihr Leben ließen. Dafür, dass die pites eigene Lieder. Wobei das „eigen“ allerdings kann zu diesem Zeitpunkt nur riesige 25.000-Mann-Stehtribüne in der eher darin besteht, Beatles-Klassikern bedingt die Rede sein. Mit einer umlau- Folgezeit zum unverwechselbaren Mar- Fußball-Texte zu verpassen oder der fenden Mauer und zwei Tribünen war kenzeichen des Liverpool FC avanciert, Durchhalte-Hymne „You‘ll Never Walk An eld seinerzeit dennoch ganz weit sorgt zunächst ihre Größe, später dann Alone“ von Gerry And The Pacemakers vorne, weshalb es bereits 1889 sein erstes die zahlreiche Anhängerschaft höchst ein sympathischeres Image zu verleihen. Länderspiel zwischen England und Ir- selbst. Nachdem An eld weitere Tribü- land bekommt. Und auch in der Folgezeit nen erhält und The Kop 1928 überdacht Holzsitze für Nostalgiker pro tiert es vom frühen englischen Fuß- wird, bleibt die 60.000er Arena (der Zu- ballboom. Schon bald säumen vier Tri- schauerrekord wurde 1952 mit 61.905 Seinen heutigen Zustand verdankt bünen das Spielfeld und als der Everton Besuchern aufgestellt) baulich zunächst An eld zu einem guten Teil dem Taylor- FC 1892 An eld in Richtung des nur 800 für 30 Jahre unverändert. Eine verita- Report, jenem Gutachten, demzufolge Meter entfernten Goodison Park verlässt, ble Heimstätte, die in den fünfziger und nach der Katastrophe von Hillsborough weil er die neuerliche Mieterhöhung für sechziger Jahren Flutlicht und weitere 1989 die Stadien der Insel in reine Sitz- das Stadion nicht tragen möchte, gründet Dächer erhält. Dass An eld vor allem in platzstadien umzuwandeln waren. Zwar Vermieter John Houlding kurzerhand den sechziger und siebziger Jahren welt- war schon unter der Klub-Legende Bill den Liverpool FC und setzt ihn ins ge- weit bekannt wird, liegt an den interna- Shankley in den siebziger Jahren mit machte Nest. Das Domizil wird mächtig tionalen Erfolgen des Liverpool FC aber Modernisierungen begonnen worden, aufgepeppt, eine amtliche Haupttribü- auch an den unvergleichlichen Kopites, aber an einen All-Seater dachte zu jener

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Blick auf die Haupttribüne, links hinter dem Tor „The Kop“ Foto: Stadionwelt

Zeit niemand. Zunächst wurde Anfang sitze mit wenig Beinfreiheit, die aller- chen Umbauten ein wenig nach hinten der 90er Jahre die Gegentribüne an der dings nur halb so bequem sind wie die versetzt, aber auch wer in der letzten Rei- Kemlyn Road mit zeitgemäßen Einrich- hässlicheren Schalensitze. Gegenüber he sitzt, ist hier immer noch mittendrin. tungen neu errichtet. Hierfür kaufte man hingegen lassen es sich Sponsoren in Die Spielerkabinen sind nicht viel größer eine komplette Häuserzeile des unmittel- luxuriösen Logen gut gehen. Auch das als ein geräumiges Kinderzimmer. Weil bar angrenzenden Wohnviertels auf, um integrierte Museum genügt moderne- viele Kicker je nach unterschiedlicher Platz zu schaffen. The Kop als Stehplatz- ren Ansprüchen, wenngleich es wegen Wetterlage aus bis zu vier Paar Schuhen tribüne schließlich fällt 1994 dem Taylor- Platzmangel einige Exponate in seinen wählen, stehen sich die Spieler in der de- Report zum Opfer. Heute fasst sie 13.000 Lagern aufbewahrt. „Im neuen Stadion primierend nüchternen Kabine gegensei- Sitzplätze. Seine letzten Veränderungen werden wir allen Ereignissen den Platz tig auf den Füßen. „So ist es hier überall“, erfährt das komplett überdachte Stadion einräumen können, den sie verdienen“, erläutert Stadionmanager Ged Poynton, 1998. Beim Spiel gegen Celtic Glasgow verspricht Kurator Stephen Done Besse- „wir können hier zwar alle Spiele durch- klagen auch schwindelfreie Zuschauer rung. führen, aber alles geschieht am Limit. über Schwankungen auf dem Oberrang An eld besitzt alles, was ein modernes Wenn Champions-League-Spiele statt- der An eld-Road-Tribüne. Der Fehler in Stadion braucht, aber von allem leider  nden und viele Kameras im Einsatz der Statik wird glücklicherweise schnell ein bisschen wenig. Auch weil es glückli- sind, müssen wir sehr aggressiv zu Wer- gefunden und behoben. cherweise immer noch sehr eng ist. Zwar ke gehen, um alle Interessen unter einen Wer An eld heute betritt, gewinnt hat man die Tribünen bei den zahlrei- Hut zu bringen.“ Insgesamt erfordert ein den Eindruck eines gewachsenen Spieltag den Einsatz von ca. 1.000 Stadions, keines aus einem Guss, zusätzlichen Arbeitskräften. Eine aber eben eines mit viel Atmo- Zahl, an der sich ermessen lässt, sphäre und ein bisschen Patina. wie minutiös ein Matchday ge- Einen Zaun, der die Zuschau- plant werden muss. er vom Spielfeld trennt,  ndet Bislang ist das dem Liver- man nicht. Auf den Rängen ist pool FC noch immer gelungen. es düster, weil das Dach kaum Warum der Umzug nach New Licht durchlässt, einige Auf- An eld bereits beschlossene Sa- gänge wirken wie die auf alten che ist, verstehen deshalb nicht Bahnhöfen und die würdevolle alle. Auf dem Standpunkt, „es aber in die Jahre gekommene funktioniert doch noch“, stehen Directors-Box, die Ehrentribü- laut einer Umfrage des Liverpool ne, könnte ebenso gut auf einer Echo noch 30 % aller Fans, die vornehmen Pferderennbahn zu restlichen 70 % indes freuen sich  nden sein. Ebenfalls auf dem auf den noch seelenlosen Luxu- Main Stand freuen sich Nos- stempel New An eld. ��Andreas talgiker nach wie vor über Holz- Bill Shankley Gates: Das Vereinsmotto am Stadiontor Foto: Stadionwelt Schulte

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s72-76_stadion international liverpool.indd Abs2:73 18.11.2004 09:13:02 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Die Gegentribüne Foto: Stadionwelt Die Haupttribüne Foto: Stadionwelt

Tristesse im verödeten Stadionumfeld Foto: Schulte Anfi eld im Überblick Foto: Stadionwelt Auf der Haupttribüne The Kop – heute eine Sitzplatztribüne Fotos: Schulte „Groundsharing mit Everton ist ein absoluter Non-Starter!“ Unser Dorf soll schöner werden Interview mit Ged Poynton, Stadion-Manager in Anfi eld Mit dem Stadion-Neubau des Liverpool FC verbindet ein ganzer Stadtteil sein Schicksal. Stadionwelt: Mr. Poynton, was macht Anfi eld verkauft sein könnten. Somit hat Manche- Stadionwelt: Arsenal baut ein neues Sta- so speziell? ster die Möglichkeit, bei jedem Spiel uns ge- dion, Wembley wird neu gestaltet und Sie rgendjemand muss vergessen haben, 40.000 Fußballfans allwöchentlich das wie bisher, ihre Schritte ängstlich be- Poynton: Rein baulich gibt es hier eigentlich genüber Mehreinnahmen in Millionen Pfund bauen auch. Erlebt England auch ohne WM das nüchterne Hinweisschild am Wörtchen „busy“ auslebt. schleunigen. Sogar das Liverpooler wenige Besonderheiten. Es sind vor allem Höhe zu erzielen. 2006 einen Stadionboom? IParkplatz abzumontieren. „Verlassen Aber damit soll, wenn es nach den Hope College engagiert sich für An eld. die großen Erfolge und natürlich die lange Stadionwelt: Ein größeres Stadion verur- Poynton: Nein, das würde ich nicht sagen. Sie das Stadion mit Rücksicht auf die An- Plänen der Stadt Liverpool und denen Es hat ein nagelneues Bildungszentrum Tradition der Kop-Tribüne, die der Arena eine sacht allerdings auch mehr Kosten. Wäre Wembley als Nationalstadiom musste ir- wohner schnell und leise“, steht darauf. des FC als Stadioneigner geht, sowieso versprochen. Alles in allem rechnet die besondere Atmosphäre verleihen. die Teilnahme an der Champions League für gendwann kommen und ansonsten sind es Ein hehrer Gedanke, an den sich in der bald Schluss sein. In enger Kooperation Stadt dauerhaft mit 450 neu geschaffe- Stadionwelt: Für Außenstehende macht den Liverpool FC dann ein Muss? nur die großen Klubs, die ihre Kapazitäten Vergangenheit allerdings nicht allzu vie- haben beide bereits vor einigen Jahren nen Arbeitsplätzen. Anfi eld den Eindruck einer zwar nicht hoch- Poynton: Das ist ohnehin unser Anspruch. erweitern. Wir hatten in England nach dem le der schroffen Liverpool FC-Fans gehal- ein ehrgeiziges Projekt in Angriff ge- Das Programm befürworten mehr modernen aber dennoch funktionstüchtigen Das Minimum ist der UEFA-Cup. Taylor-Report allenorts Baumaßnahmen, ten haben. Aber das interessiert hier auch nommen, das jetzt in seine entscheiden- als zwei Drittel der Bevölkerung, und Arena. Wo liegen die Nachteile? Stadionwelt: Wie sehen die Fans den Um- aber jetzt nicht mehr so sehr. inzwischen fast niemanden mehr, denn de Phase tritt. An seinem Ende sollen die Bagger hätten eigentlich bereits an- Poynton: Anfi eld, wie auch viele andere eng- zug ins neue Stadion? in An eld gibt es seit einiger Zeit kaum eine neue Arena und ein völlig umge- rollen können, wäre da nicht die lästige lische Stadien, stammen aus einer Zeit, in Poynton: Natürlich gibt es immer Schwie- mehr Anwohner. Der strukturschwa- krempelter, fußballverträglicher Stadt- Verzögerung beim Baubeginn von New der es nicht mal Autos gab. Die Leute ka- rigkeiten, wenn man mit Traditionen bricht, Daten & Fakten che Stadtteil, der auch heute noch als teil An eld stehen. Dazu sind rund 170 An eld, wie die „Reds“ ihr neues Sta- men zu Fuß zum Spiel, heute brauchen die aber der überwiegende Teil der Fans sieht der übelste in Liverpool gilt, ist tot. Die Mio. Pfund an Investitionen eingeplant dion nennen. Das Problem: ohne Sta- Zuschauer aber riesige Parkplätze. An derar- die Notwendigkeit sehr realistisch, weil er Homepage Liverpool FC: Häuser sind verlassen, ihre Fenster mit – ohne die Aufwendungen des Liver- dion-Neubau keine Stadtteilsanierung, tige Infrastruktur geschweige denn Verkehrs- die Vorteile für den Verein erkennt. Eine sehr www.liverpoolfc.tv (teilw. kostenpfl ichtig) schäbigen Sperrholz- oder Metallplatten pool FC für das neue Stadion. 1.800 ma- denn die 60.000-Zuschauer-Arena, die führung hat damals niemand gedacht. Es große Mehrheit unterstützt den Umzug. Inoff. Homepage: verrammelt. Es sind nicht mehr viele, rode Wohnhäuser sind zu renovieren, im benachbarten Stanley-Park entste- sind die Lage und die räumliche Enge, die Stadionwelt: Auch wenn Sie das neue Sta- www.thisisanfi eld.com die hier ausharren. Sogar die Alten sind 400 weitere sollen komplett neu gebaut hen soll, bildet den Schlüssel zu vielen uns hier zu schaffen machen. Die Kabinen dion mit dem FC Everton teilen würden? schon weg, haben genug von dieser Ge- werden. Ein neues Gesundheitszentrum der anderen Baumaßnahmen. Das weiß sind zu eng, die Möglichkeiten fürs Fernse- Poynton: Das ist in meinen Augen ein ab- Anfi eld: gend, die der Fußball berühmt gemacht ist geplant, genau an jener Stelle an der auch LFC-Geschäftsführer Rick Parry: hen sind beschränkt, es gibt keine entspre- soluter „Non Starter“. Viele sehen hier nur Fassungsvermögen: hat und deren einzige Attraktion er heu- der traditionsreiche Paddy’s Market „Die Stadt und der Liverpool FC können chende Verkehrsanbindung, alle diese Dinge die fi nanzielle Seite. Dabei haben beide 45.362 Zuschauer te mehr denn je ist. Auch John Jones hat dem kränkelnden An eld ein wenig Le- nach den langen Jahren des gemeinsam eben. Klubs völlig andere Identitäten. Eine Dop- Zuschauerrekord: An eld bereits vor gut einem Jahr den ben einhaucht. Für den Markt selbst soll erarbeiteten Programms keine isolierten Stadionwelt: Das sind dann auch die Grün- pelnutzung wäre auch allein wegen der Aus- 61.905 (LFC vs. Wolves, FA Cup 1952) Rücken gekehrt. Von seiner ungebroche- um die Ecke eigens ein schickes Gebäu- Wege gehen.“ Auf der Fläche der alten de, aus denen Sie nun umziehen möchten? lastung nur sehr schwer möglich. Wenn bei- nen Verbundenheit mit dem Liverpool de errichtet werden. Die Sanierung des Spielstätte soll beispielsweise die An eld Poynton: Ja, neben anderen. Natürlich spielt de Klubs international spielen, kämen an Museum & Stadionführungen: FC zeugen dennoch unzählige Devotio- heruntergekommenen Vernon Sangster Plaza, das neue repräsentative Zentrum auch Konkurrenzdenken eine Rolle. Wir ge- die 60 Spiele im Jahr auf das Stadion zu. Das Museum befi ndet sich in der „Kop“- nalien in seinem Auto, das als einziges in Sportzentrums ist bereits beschlossen. von An eld, erstrahlen, mit einem mo- hören mit ManU und Arsenal zu den Großen Wie soll das gehen? Womöglich hätten wir Tribüne und ist täglich geöffnet (bis eine der langen Rock eld Road parkt. „Es gab Und auch der benachbarte Stanley Park dernen Hotel, viel Gastronomie und einer im englischen Fußball. Unser Anspruch ist dann sogar am gleichen Tag ein Heimspiel Stunde vor Spielbeginn). hier einfach keine Möglichkeiten mehr“, soll von der Restrukturierung pro tie- großzügigen Promenade, die in wenigen es, mit ihnen mitzuhalten. Manchester hat im UEFA-Cup oder der Champions League. Auch Stadionführungen werden täglich sagt er, „keine Lebensqualität.“ Und an ren. Beleuchtung, Videoüberwachung Schritten zum New-Stadium führt. Und ein Stadion mit knapp 70.000 Plätzen. Wir Außerdem: Welche Farbe sollten die Sitze außer an Feiertagen und Spieltagen an- Spieltagen wäre es einfach zu „busy“ und die Renovierung des viktoriani- auch das überfällige Face-Lifting des können hingegen in Anfi eld nur gut 40.000 haben? Wer bestimmt die Rasenlänge? All geboten, man sollte sich allerdings an- gewesen, wie er es euphemistisch formu- schen Palmenhauses mögen dafür sor- Stanley Parks macht wenig Sinn, bevor Tickets ausgeben, obwohl wir allein durch diese Dinge bedeuten einfach zu viele Inter- melden (Tel.: +44 (0)151 260 6677) liert. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, gen, dass die Anwohner wieder in der die neue Arena an seinem Südostende Dauerkartenverkäufe bei jedem Spiel aus- essenkonfl ikte. sich auszumalen, wie eine Horde von Grünanlage verweilen und dort nicht, nicht endlich steht. �

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s72-76_stadion international liverpool.indd Abs2:74 18.11.2004 09:13:54 s72-76_stadion international liverpool.indd Abs2:75 18.11.2004 09:14:42 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Die Gegentribüne Foto: Stadionwelt Die Haupttribüne Foto: Stadionwelt

Tristesse im verödeten Stadionumfeld Foto: Schulte Anfi eld im Überblick Foto: Stadionwelt Auf der Haupttribüne The Kop – heute eine Sitzplatztribüne Fotos: Schulte „Groundsharing mit Everton ist ein absoluter Non-Starter!“ Unser Dorf soll schöner werden Interview mit Ged Poynton, Stadion-Manager in Anfi eld Mit dem Stadion-Neubau des Liverpool FC verbindet ein ganzer Stadtteil sein Schicksal. Stadionwelt: Mr. Poynton, was macht Anfi eld verkauft sein könnten. Somit hat Manche- Stadionwelt: Arsenal baut ein neues Sta- so speziell? ster die Möglichkeit, bei jedem Spiel uns ge- dion, Wembley wird neu gestaltet und Sie rgendjemand muss vergessen haben, 40.000 Fußballfans allwöchentlich das wie bisher, ihre Schritte ängstlich be- Poynton: Rein baulich gibt es hier eigentlich genüber Mehreinnahmen in Millionen Pfund bauen auch. Erlebt England auch ohne WM das nüchterne Hinweisschild am Wörtchen „busy“ auslebt. schleunigen. Sogar das Liverpooler wenige Besonderheiten. Es sind vor allem Höhe zu erzielen. 2006 einen Stadionboom? IParkplatz abzumontieren. „Verlassen Aber damit soll, wenn es nach den Hope College engagiert sich für An eld. die großen Erfolge und natürlich die lange Stadionwelt: Ein größeres Stadion verur- Poynton: Nein, das würde ich nicht sagen. Sie das Stadion mit Rücksicht auf die An- Plänen der Stadt Liverpool und denen Es hat ein nagelneues Bildungszentrum Tradition der Kop-Tribüne, die der Arena eine sacht allerdings auch mehr Kosten. Wäre Wembley als Nationalstadiom musste ir- wohner schnell und leise“, steht darauf. des FC als Stadioneigner geht, sowieso versprochen. Alles in allem rechnet die besondere Atmosphäre verleihen. die Teilnahme an der Champions League für gendwann kommen und ansonsten sind es Ein hehrer Gedanke, an den sich in der bald Schluss sein. In enger Kooperation Stadt dauerhaft mit 450 neu geschaffe- Stadionwelt: Für Außenstehende macht den Liverpool FC dann ein Muss? nur die großen Klubs, die ihre Kapazitäten Vergangenheit allerdings nicht allzu vie- haben beide bereits vor einigen Jahren nen Arbeitsplätzen. Anfi eld den Eindruck einer zwar nicht hoch- Poynton: Das ist ohnehin unser Anspruch. erweitern. Wir hatten in England nach dem le der schroffen Liverpool FC-Fans gehal- ein ehrgeiziges Projekt in Angriff ge- Das Programm befürworten mehr modernen aber dennoch funktionstüchtigen Das Minimum ist der UEFA-Cup. Taylor-Report allenorts Baumaßnahmen, ten haben. Aber das interessiert hier auch nommen, das jetzt in seine entscheiden- als zwei Drittel der Bevölkerung, und Arena. Wo liegen die Nachteile? Stadionwelt: Wie sehen die Fans den Um- aber jetzt nicht mehr so sehr. inzwischen fast niemanden mehr, denn de Phase tritt. An seinem Ende sollen die Bagger hätten eigentlich bereits an- Poynton: Anfi eld, wie auch viele andere eng- zug ins neue Stadion? in An eld gibt es seit einiger Zeit kaum eine neue Arena und ein völlig umge- rollen können, wäre da nicht die lästige lische Stadien, stammen aus einer Zeit, in Poynton: Natürlich gibt es immer Schwie- mehr Anwohner. Der strukturschwa- krempelter, fußballverträglicher Stadt- Verzögerung beim Baubeginn von New der es nicht mal Autos gab. Die Leute ka- rigkeiten, wenn man mit Traditionen bricht, Daten & Fakten che Stadtteil, der auch heute noch als teil An eld stehen. Dazu sind rund 170 An eld, wie die „Reds“ ihr neues Sta- men zu Fuß zum Spiel, heute brauchen die aber der überwiegende Teil der Fans sieht der übelste in Liverpool gilt, ist tot. Die Mio. Pfund an Investitionen eingeplant dion nennen. Das Problem: ohne Sta- Zuschauer aber riesige Parkplätze. An derar- die Notwendigkeit sehr realistisch, weil er Homepage Liverpool FC: Häuser sind verlassen, ihre Fenster mit – ohne die Aufwendungen des Liver- dion-Neubau keine Stadtteilsanierung, tige Infrastruktur geschweige denn Verkehrs- die Vorteile für den Verein erkennt. Eine sehr www.liverpoolfc.tv (teilw. kostenpfl ichtig) schäbigen Sperrholz- oder Metallplatten pool FC für das neue Stadion. 1.800 ma- denn die 60.000-Zuschauer-Arena, die führung hat damals niemand gedacht. Es große Mehrheit unterstützt den Umzug. Inoff. Homepage: verrammelt. Es sind nicht mehr viele, rode Wohnhäuser sind zu renovieren, im benachbarten Stanley-Park entste- sind die Lage und die räumliche Enge, die Stadionwelt: Auch wenn Sie das neue Sta- www.thisisanfi eld.com die hier ausharren. Sogar die Alten sind 400 weitere sollen komplett neu gebaut hen soll, bildet den Schlüssel zu vielen uns hier zu schaffen machen. Die Kabinen dion mit dem FC Everton teilen würden? schon weg, haben genug von dieser Ge- werden. Ein neues Gesundheitszentrum der anderen Baumaßnahmen. Das weiß sind zu eng, die Möglichkeiten fürs Fernse- Poynton: Das ist in meinen Augen ein ab- Anfi eld: gend, die der Fußball berühmt gemacht ist geplant, genau an jener Stelle an der auch LFC-Geschäftsführer Rick Parry: hen sind beschränkt, es gibt keine entspre- soluter „Non Starter“. Viele sehen hier nur Fassungsvermögen: hat und deren einzige Attraktion er heu- der traditionsreiche Paddy’s Market „Die Stadt und der Liverpool FC können chende Verkehrsanbindung, alle diese Dinge die fi nanzielle Seite. Dabei haben beide 45.362 Zuschauer te mehr denn je ist. Auch John Jones hat dem kränkelnden An eld ein wenig Le- nach den langen Jahren des gemeinsam eben. Klubs völlig andere Identitäten. Eine Dop- Zuschauerrekord: An eld bereits vor gut einem Jahr den ben einhaucht. Für den Markt selbst soll erarbeiteten Programms keine isolierten Stadionwelt: Das sind dann auch die Grün- pelnutzung wäre auch allein wegen der Aus- 61.905 (LFC vs. Wolves, FA Cup 1952) Rücken gekehrt. Von seiner ungebroche- um die Ecke eigens ein schickes Gebäu- Wege gehen.“ Auf der Fläche der alten de, aus denen Sie nun umziehen möchten? lastung nur sehr schwer möglich. Wenn bei- nen Verbundenheit mit dem Liverpool de errichtet werden. Die Sanierung des Spielstätte soll beispielsweise die An eld Poynton: Ja, neben anderen. Natürlich spielt de Klubs international spielen, kämen an Museum & Stadionführungen: FC zeugen dennoch unzählige Devotio- heruntergekommenen Vernon Sangster Plaza, das neue repräsentative Zentrum auch Konkurrenzdenken eine Rolle. Wir ge- die 60 Spiele im Jahr auf das Stadion zu. Das Museum befi ndet sich in der „Kop“- nalien in seinem Auto, das als einziges in Sportzentrums ist bereits beschlossen. von An eld, erstrahlen, mit einem mo- hören mit ManU und Arsenal zu den Großen Wie soll das gehen? Womöglich hätten wir Tribüne und ist täglich geöffnet (bis eine der langen Rock eld Road parkt. „Es gab Und auch der benachbarte Stanley Park dernen Hotel, viel Gastronomie und einer im englischen Fußball. Unser Anspruch ist dann sogar am gleichen Tag ein Heimspiel Stunde vor Spielbeginn). hier einfach keine Möglichkeiten mehr“, soll von der Restrukturierung pro tie- großzügigen Promenade, die in wenigen es, mit ihnen mitzuhalten. Manchester hat im UEFA-Cup oder der Champions League. Auch Stadionführungen werden täglich sagt er, „keine Lebensqualität.“ Und an ren. Beleuchtung, Videoüberwachung Schritten zum New-Stadium führt. Und ein Stadion mit knapp 70.000 Plätzen. Wir Außerdem: Welche Farbe sollten die Sitze außer an Feiertagen und Spieltagen an- Spieltagen wäre es einfach zu „busy“ und die Renovierung des viktoriani- auch das überfällige Face-Lifting des können hingegen in Anfi eld nur gut 40.000 haben? Wer bestimmt die Rasenlänge? All geboten, man sollte sich allerdings an- gewesen, wie er es euphemistisch formu- schen Palmenhauses mögen dafür sor- Stanley Parks macht wenig Sinn, bevor Tickets ausgeben, obwohl wir allein durch diese Dinge bedeuten einfach zu viele Inter- melden (Tel.: +44 (0)151 260 6677) liert. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, gen, dass die Anwohner wieder in der die neue Arena an seinem Südostende Dauerkartenverkäufe bei jedem Spiel aus- essenkonfl ikte. sich auszumalen, wie eine Horde von Grünanlage verweilen und dort nicht, nicht endlich steht. �

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s72-76_stadion international liverpool.indd Abs2:74 18.11.2004 09:13:54 s72-76_stadion international liverpool.indd Abs2:75 18.11.2004 09:14:42 Stadion-Porträt

Dabei hat das Projekt Stadion-Neubau inzwischen erfolgreich Bürger-Protesten getrotzt und alle nötigen bürokratischen Hürden bei der Stadt und beim stellver- tretenden Premierminister John Prescott genommen, doch der Bau sei immer noch weit mehr als eine Formalie, räumt Rick Parry ein. Ursprünglich hatte er eine erste Spielzeit im Jahr 2003 angepeilt, inzwi- schen würde man sich beim englischen New Anfi eld – Innenansicht (Modell) Bild: Liverpool FC Rekordmeister sogar über eine Fertig- stellung bis 2007 freuen. Aber auch dies This is New Anfi eld scheint fraglich, weil es einen Baubeginn Nach den Plänen der Architekten Ather- knockte. Vom Museum wird man ein beein- schon im nächsten Frühjahr erfordern den Fuller Leng (AFL), die auch schon in drucken Blick über die neue Anfi eld Plaza würde. Dafür müsste die alles entschei- Old Trafford, Bolton und Sunderland tätig haben. Für das Bill-Shankley-Denkmal und dende Finanzierungsfrage möglichst waren, soll New Anfi eld entstehen. Ein All das Hillsborough Memorial indes sucht bald geklärt werden, was sich schwie- Seater mit 61.000 Plätzen, das in seiner man noch einen geeigneten Platz. riger gestaltet als zunächst angenom- fast runden Grundform am ehesten mit Mit Anfi eld strebt der Liverpool FC ein men. Denn im Zuge der umfangreichen dem Stadion José Alvalade in Portugal zu Fünf-Sterne Stadion an. Die von der UEFA Verschönerungen in Liverpool, das sich vergleichen ist. Das Stadion wird entwe- vergebene Auszeichnung würde bedeuten, für seinen großen Auftritt als Europas der Anfi eld oder aber New Anfi eld heißen, dass die Arena auch für internationale Top- Kulturhauptstadt 2008 mächtig in Schale seine vier Tribünen werden in enger Ab- Spiele wie z. B. UEFA-Cup oder Champions- wirft, steigen die allgemeinen Baukosten stimmung mit den Fans benannt werden. League Endspiele zugelassen wäre. Dazu zusehends. Mit 10 % pro Jahr beziffert Lediglich der Name der legendären „The allerdings muss das eigentliche Spielfeld sie die Daily Post, Tageszeitung Nr.1 der Kop“-Tribüne, die Heimstatt der Liverpool vergrößert werden. Der sehr kleine Platz Stadt am River Mersey. Deshalb sind die Fans, bleibt der gleiche. im alten Anfi eld Stadion trug maßgeblich ohnehin hohen Kosten für das New Sta- Die Arena wird an den Geraden aus zwei zur traditionellen Heimstärke der Reds dium bereits jetzt von einst 80 Mio. auf Rängen bestehen und unter dem umge- bei. Als Ausgleich tönt „You’ll Never Walk über 100 Mio. Pfund empor geschnellt, henden Glasdach mehr als 40 Meter Höhe Alone“ bald aus weiteren 15.000 Kehlen. bevor überhaupt der erste Spatenstich er- erreichen. Die Hintertortribünen ragen bis Die zusätzlichen Plätze werden, mag man folgt ist. So bleibt den Club-Verantwort- zu 32 Meter auf und sind traditionell einran- Kritikern glauben schenken, allerdings lichen gar nichts anderes übrig, als sich gig. Rund um das Stadion werden großzü- nicht sämtliche Zuschauerprobleme lösen das berühmte Hintertürchen offen zu gige Flächen das Erscheinungsbild beherr- können. Da viele der neuen Tickets in den halten. Rick Parry: „Wir sind sehr zuver- schen. Ein neues Wegesystem erleichtert freien Verkauf gehen, wird die Warteliste sichtlich, dass wir die Finanzierung bald die Anreise erheblich. Teile der Katakom- für Season-Tickets weiterhin lang bleiben. abgeschlossen haben werden. Aber – und ben werden aller Voraussicht nach vom Eine von der Klubführung gewünschte Er- das haben wir immer betont – wir wer- Vernon Sangster Sport Zentrum mitgenutzt. weiterungsmöglichkeit der Stadionkapazi- den nur weitermachen, wenn das Projekt Amateurkicker, die auf den Plätzen im Stan- tät ist nur mit viel Aufwand durchführbar. durchführbar bleibt. Wir werden uns we- ley Park um Ruhm und Ehre kicken, werden der selbst ruinieren noch uns  nanziell sich dann in New Anfi eld umziehen dürfen. New Anfi eld in Zahlen: übernehmen.“ Auch das Vereins-Museum wird deutlich Außenmaße: 237,5 m x 261 m Da kommt die neuerliche Investiti- verbessert werden. Ihm wird so viel Fläche Höhe der 4 tragenden Masten: 77,8 m ons-Offerte von Steve Morgan über aus- gewidmet, wie der erfolgreichsten Vereins- Plätze gesamt: 61.000 gerechnet genau 100 Mio. Pfund gerade mannschaft der 70er Jahre gebührt. Dann Nordtribüne: 16.500 Plätze recht. Der milliardenschwere Immobi- wird wohl auch endlich der Münzwurf von Südtribüne: 17.500 Plätze lien-Magnat buhlt bereits seit einiger Rotterdam gewürdigt, in dem der Liverpool Kurven: je 13.221 Zeit um die Gunst des Liverpool FC, FC 1965 den 1. FC Köln im Europapokal Behindertenplätze: 500 blitzte mit seinen ersten beiden Angebo- der Landesmeister per Losentscheid aus- Presseplätze: 167 ten jedoch ab. Ob Liverpools Präsident Moores lediglich den Preis in die Höhe treiben möchte oder ob Morgan den Ver- ring“ verbirgt sich die Mitbenutzung des mer von einer-alleinigen Nutzung aus- antwortlichen doch nicht so ganz geheu- neuen Stadions durch den Lokalrivalen gegangen. Es ist an der Zeit unter diese er ist, bleibt dabei unklar. Inzwischen FC Everton, eine Möglichkeit, für die sich Diskussion endlich einen Schlussstrich zweifeln jedoch nur noch wenige daran, Bürgermeister Mike Storey stark macht zu ziehen“, sagt Parry. Eine bauliche Ab- dass Vorstand und Morgan, der dann als und die in erster Linie vom Everton FC stimmung auf die Bedürfnisse des Ever- Hauptaktionär auch das Sagen in Liver- selbst ins Spiel gebracht wurde. Die Dop- ton FC würde zudem wohl eine weitere pool hätte, sich bald einigen werden. Bei pelnutzung des Stadions würde sogar Verzögerung nach sich ziehen. den Fans jedenfalls steht Morgan hoch von der aus öffentlicher Hand  nanzier- Wann und mit wessen Geld letztend- im Kurs, zumindest höher als andere po- ten Nordwest-Entwicklungsgesellschaft lich gebaut wird, weiß derzeit niemand. tenzielle Investoren aus Thailand bzw. (NWDA) mit 30 Mio. Pfund unterstützt. Of zielle Verlautbarungen gehen weiter- den USA, die im Gegensatz zu Morgan Während sich der Geschäftsführer des hin vom Frühjahr 2005 aus. Aber daran nicht einmal einge eischte Fans des Li- klammen FC Everton, Keith Wyness, wei- glauben in An eld nur wenige. Auch verpool FC sind. Eine weitere Alternative terhin gesprächsbereit zeigt, ist das The- nicht John Jones: „Man kann die Leute zur Lösung der Finanzfrage stößt bei den ma für den Liverpool FC längst erledigt. hier nicht länger vertrösten. Es muss end- Anhängern indes auf wenig Gegenliebe. „Wir haben mehrere Millionen Pfund bis lich voran gehen – mit An eld und dem Hinter dem Schlagwort „Groundsha- hierhin investiert und sind dadenbei im- Liverpool FC.“ ��Andreas Schulte

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Dabei hat das Projekt Stadion-Neubau inzwischen erfolgreich Bürger-Protesten getrotzt und alle nötigen bürokratischen Hürden bei der Stadt und beim stellver- tretenden Premierminister John Prescott genommen, doch der Bau sei immer noch weit mehr als eine Formalie, räumt Rick Parry ein. Ursprünglich hatte er eine erste Spielzeit im Jahr 2003 angepeilt, inzwi- schen würde man sich beim englischen New Anfi eld – Innenansicht (Modell) Bild: Liverpool FC Rekordmeister sogar über eine Fertig- stellung bis 2007 freuen. Aber auch dies This is New Anfi eld scheint fraglich, weil es einen Baubeginn Nach den Plänen der Architekten Ather- knockte. Vom Museum wird man ein beein- schon im nächsten Frühjahr erfordern den Fuller Leng (AFL), die auch schon in drucken Blick über die neue Anfi eld Plaza würde. Dafür müsste die alles entschei- Old Trafford, Bolton und Sunderland tätig haben. Für das Bill-Shankley-Denkmal und dende Finanzierungsfrage möglichst waren, soll New Anfi eld entstehen. Ein All das Hillsborough Memorial indes sucht Kölnarena bald geklärt werden, was sich schwie- Seater mit 61.000 Plätzen, das in seiner man noch einen geeigneten Platz. riger gestaltet als zunächst angenom- fast runden Grundform am ehesten mit Mit Anfi eld strebt der Liverpool FC ein men. Denn im Zuge der umfangreichen dem Stadion José Alvalade in Portugal zu Fünf-Sterne Stadion an. Die von der UEFA Verschönerungen in Liverpool, das sich vergleichen ist. Das Stadion wird entwe- vergebene Auszeichnung würde bedeuten, für seinen großen Auftritt als Europas der Anfi eld oder aber New Anfi eld heißen, dass die Arena auch für internationale Top- Kulturhauptstadt 2008 mächtig in Schale seine vier Tribünen werden in enger Ab- Spiele wie z. B. UEFA-Cup oder Champions- wirft, steigen die allgemeinen Baukosten stimmung mit den Fans benannt werden. League Endspiele zugelassen wäre. Dazu zusehends. Mit 10 % pro Jahr beziffert Lediglich der Name der legendären „The allerdings muss das eigentliche Spielfeld sie die Daily Post, Tageszeitung Nr.1 der Kop“-Tribüne, die Heimstatt der Liverpool vergrößert werden. Der sehr kleine Platz Stadt am River Mersey. Deshalb sind die Fans, bleibt der gleiche. im alten Anfi eld Stadion trug maßgeblich ohnehin hohen Kosten für das New Sta- Die Arena wird an den Geraden aus zwei zur traditionellen Heimstärke der Reds dium bereits jetzt von einst 80 Mio. auf Rängen bestehen und unter dem umge- bei. Als Ausgleich tönt „You’ll Never Walk über 100 Mio. Pfund empor geschnellt, henden Glasdach mehr als 40 Meter Höhe Alone“ bald aus weiteren 15.000 Kehlen. bevor überhaupt der erste Spatenstich er- erreichen. Die Hintertortribünen ragen bis Die zusätzlichen Plätze werden, mag man folgt ist. So bleibt den Club-Verantwort- zu 32 Meter auf und sind traditionell einran- Kritikern glauben schenken, allerdings lichen gar nichts anderes übrig, als sich gig. Rund um das Stadion werden großzü- nicht sämtliche Zuschauerprobleme lösen das berühmte Hintertürchen offen zu gige Flächen das Erscheinungsbild beherr- können. Da viele der neuen Tickets in den halten. Rick Parry: „Wir sind sehr zuver- schen. Ein neues Wegesystem erleichtert freien Verkauf gehen, wird die Warteliste sichtlich, dass wir die Finanzierung bald die Anreise erheblich. Teile der Katakom- für Season-Tickets weiterhin lang bleiben. abgeschlossen haben werden. Aber – und ben werden aller Voraussicht nach vom Eine von der Klubführung gewünschte Er- das haben wir immer betont – wir wer- Vernon Sangster Sport Zentrum mitgenutzt. weiterungsmöglichkeit der Stadionkapazi- den nur weitermachen, wenn das Projekt Amateurkicker, die auf den Plätzen im Stan- tät ist nur mit viel Aufwand durchführbar. durchführbar bleibt. Wir werden uns we- ley Park um Ruhm und Ehre kicken, werden der selbst ruinieren noch uns  nanziell sich dann in New Anfi eld umziehen dürfen. New Anfi eld in Zahlen: übernehmen.“ Auch das Vereins-Museum wird deutlich Außenmaße: 237,5 m x 261 m Da kommt die neuerliche Investiti- verbessert werden. Ihm wird so viel Fläche Höhe der 4 tragenden Masten: 77,8 m ons-Offerte von Steve Morgan über aus- gewidmet, wie der erfolgreichsten Vereins- Plätze gesamt: 61.000 gerechnet genau 100 Mio. Pfund gerade mannschaft der 70er Jahre gebührt. Dann Nordtribüne: 16.500 Plätze recht. Der milliardenschwere Immobi- wird wohl auch endlich der Münzwurf von Südtribüne: 17.500 Plätze lien-Magnat buhlt bereits seit einiger Rotterdam gewürdigt, in dem der Liverpool Kurven: je 13.221 Zeit um die Gunst des Liverpool FC, FC 1965 den 1. FC Köln im Europapokal Behindertenplätze: 500 blitzte mit seinen ersten beiden Angebo- der Landesmeister per Losentscheid aus- Presseplätze: 167 ten jedoch ab. Ob Liverpools Präsident Moores lediglich den Preis in die Höhe treiben möchte oder ob Morgan den Ver- ring“ verbirgt sich die Mitbenutzung des mer von einer-alleinigen Nutzung aus- antwortlichen doch nicht so ganz geheu- neuen Stadions durch den Lokalrivalen gegangen. Es ist an der Zeit unter diese er ist, bleibt dabei unklar. Inzwischen FC Everton, eine Möglichkeit, für die sich Diskussion endlich einen Schlussstrich zweifeln jedoch nur noch wenige daran, Bürgermeister Mike Storey stark macht zu ziehen“, sagt Parry. Eine bauliche Ab- dass Vorstand und Morgan, der dann als und die in erster Linie vom Everton FC stimmung auf die Bedürfnisse des Ever- Hauptaktionär auch das Sagen in Liver- selbst ins Spiel gebracht wurde. Die Dop- ton FC würde zudem wohl eine weitere pool hätte, sich bald einigen werden. Bei pelnutzung des Stadions würde sogar Verzögerung nach sich ziehen. den Fans jedenfalls steht Morgan hoch von der aus öffentlicher Hand  nanzier- Wann und mit wessen Geld letztend- im Kurs, zumindest höher als andere po- ten Nordwest-Entwicklungsgesellschaft lich gebaut wird, weiß derzeit niemand. tenzielle Investoren aus Thailand bzw. (NWDA) mit 30 Mio. Pfund unterstützt. Of zielle Verlautbarungen gehen weiter- den USA, die im Gegensatz zu Morgan Während sich der Geschäftsführer des hin vom Frühjahr 2005 aus. Aber daran nicht einmal einge eischte Fans des Li- klammen FC Everton, Keith Wyness, wei- glauben in An eld nur wenige. Auch verpool FC sind. Eine weitere Alternative terhin gesprächsbereit zeigt, ist das The- nicht John Jones: „Man kann die Leute zur Lösung der Finanzfrage stößt bei den ma für den Liverpool FC längst erledigt. hier nicht länger vertrösten. Es muss end- Anhängern indes auf wenig Gegenliebe. „Wir haben mehrere Millionen Pfund bis lich voran gehen – mit An eld und dem Hinter dem Schlagwort „Groundsha- hierhin investiert und sind dadenbei im- Liverpool FC.“ ��Andreas Schulte

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s72-76_stadion international liverpool.indd Abs2:76 18.11.2004 09:15:12 Arena-News

Gummersbach/Köln Der VfL Gummersbach und die Kölnarena haben eine langfristi- ge Zusammenarbeit vereinbart. Unabhängig von einer möglichen Lösung der Hallenproblematik in Gummersbach sei die Kölnarena für den VfL ein wichtiger Partner auf seinem Weg zurück an die Spitze. Die bisherigen 18 Spiele in Köln mit über 270.000 Zuschau- ern stellten eine Erfolgsgeschich- te für beide Seiten dar. Der VfL Gummersbach wird nächste Sai- son bis zu 11 Bundesliga-Spiele Die Außenfassade ist bereits fertig Foto: SAP Arena Der Innenausbau läuft nach Plan Foto: SAP Arena plus mögliche Spitzenspiele auf europäischer Ebene in der Köln- Mannheim arena austragen. SAP Arena blickt der Fertigstellung entgegen

Die Fortschritte der Bauarbeiten schreiten der Innenausbau sowie tungsmöglichkeiten in der SAP im Mannheimer Bösfeld sind die Arbeiten an der Haustechnik Arena abdecken wird. Matthias offenkundig. Knapp 16 Monate in allen Bereichen zügig voran. Fries, Pressesprecher der Adler nach der Baustelleneinrichtung Parallel zu den Gewerken auf dem Mannheim, kann zufrieden fest- im August letzten Jahres ist die Bau laufen die Vorbereitungen der stellen: „Die Bauarbeiten liegen Außenfassade der Arena fertig Betriebsgesellschaft auf Hochtou- voll im Plan. Die SAP Arena wird gestellt. Das Dach mit seiner ren. So konnte mit dem Walldorfer pünktlich zum Eröffnungswochen- VfL in der Kölnarena Foto: Stadionwelt charakteristischen „Schnabel- Softwareunternehmen SAP AG für ende Anfang September 2005 Konstruktion“ an den Rändern ist die kommenden zehn Jahre ein fertig sein.“ Und mit den Auftrit- ebenfalls bereits montiert. Das Namensgeber für die neue Arena ten von Marius Müller-Westernha- Magdeburg: Noch keine Entschei- Hauptaugenmerk der Bauingeni- gewonnen werden, die nunmehr gen (21. September 2005) sowie dung über Hallenausbau eure liegt nun auf dem Inneren SAP Arena heißt. Des Weiteren Elton John (9. Dezember 2005) Eigentlich sollte bereits in der ers- der Halle. Dort hat der Einbau des wurde die Eschborner Firma „Eu- konnten bereits zehn Monate vor ten Sitzung nach der Sommerpau- Kühlsystems begonnen, zudem rest Sports & Food“ als Catering- der Eröffnung die ersten Konzert- se im Rat der Stadt Magdeburg wird die Basis der zukünftigen Vertragspartner ausgewählt, der termine der Multifunktionshalle eine Entscheidung über die Pläne Eisfl äche betoniert. Gleichzeitig die ganze Bandbreite von Bewir- bekannt gegeben werden. zum Umbau der Bördelandhalle getroffen werden. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen. Über die Gründe streitet man in Magde- Tübingen burg. Der SC Magdeburg beklagt sich über mangelnde Unterstüt- Neue Heimat für die WALTER Tigers zung durch die Stadt und fordert ei- nen positiven Grundsatzbeschluss Zum ersten Saison-Heimspiel zen und 132 Business-Seats auf des Stadtrates zum Ausbau. Die des BBL-Clubs WALTER Tigers der Empore wird es auch 1.000 Stadt hingegen bemängelt eine Tübingen gegen die Bayer Giants Stehplätze geben. mangelnde Auskunfstbereitschaft aus Leverkusen war die neue Bei der Planung der Halle wurde seitens des SCM bezüglich poten- an der Europastraße jedoch nicht nur an den Profi - zieller Investoren. Einig sind sich mit 2.500 Zuschauern bereits Sport gedacht, sondern auch an beide Parteien darin, dass ein Hal- vor der offi ziellen Eröffnung am eine größtmögliche sportliche lenausbau nicht nur für den Hand- ersten Dezemberwochenende gut Multifunktionalität. So fi nden alle ball, sondern auch für die Stadt gefüllt. Nutzer vom Schulsport bis zum und die Region sinnvoll ist. Nach nunmehr drei Heimspielen Basketball-Bundesligisten beste Heimspiel der Walter Tigers zieht Harald Prinz, Manager der Bedingungen vor. Eine Besonder- Wolfsburg: Verzögerungen beim Walter Tigers, ein erstes Resü- heit des Neubaus ist die intensi- sade ist eine Half-Pipe integriert, Bau der Multifunktionshalle mée: „Die neue Halle stellt einen ve Nutzung der Außenwände, die neben der zwei Streetball-Körbe Ursprünglich sollten die Pläne für Quantensprung gegenüber un- in dieser Form in Deutschland montiert sind. eine Multifunktionsarena in Wolfs- serer alten Heimspielstätte dar einmalig sein dürfte. So wird die Eigentümerin der rund 8,5 Mio. burg im September der Öffentlich- und wird von unseren Zuschauern Südfassade als Photovoltaikan- Euro teuren, von Allman Sattler keit präsentiert werden. Die Halle sehr gut angenommen.“ Insge- lage, die Westfassade als zweit- Wappner Architekten entworfenen mit 5.100 Plätzen ist Teil einer samt 3.132 Plätze stehen in der größte Outdoor-Kletteranlage Halle, ist die Stadt, die zugleich Erlebniswelt mit Multidome samt neuen Arena bei Basketballspie- Deutschlands genutzt, und in den 80 Prozent der Anteile an der neu Skihalle und Ferienwohnanlage. Je- len bereit. Neben 2.000 Sitzplät- vorspringenden Teil der Ostfas- gegründeten Sporthallenbetriebs doch konnte wegen der schwierigen GmbH hält. Die restlichen 20 Pro- Verhandlungen mit dem Investor zent befi nden sich in Händen der bis heute noch keine Präsentation Tübinger Sportvereine. Brigitte stattfi nden. Ein gewisser Zeitdruck Russ-Scherer, Tübingens Oberbür- für den Bau der Eishalle entsteht germeisterin verdeutlichte: „Die durch die dem Aufsteiger gewährte Stadt würde gerne den derzeiti- Ausnahmegenehmigung der DEL, gen Namen, Sporthalle an der mit der die Grizzly Adams noch bis Europastraße, ablegen, wenn sich Ende 2005 im Wolfsburger Eispa- ein Namenssponsor für die neue last spielen dürfen. Solar- und Kletterwand Fotos: Allmann Sattler Wappner Architekten Multifunktionsarena fi ndet.“

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Gummersbach/Köln Basketball Der VfL Gummersbach und die Kölnarena haben eine langfristi- Die Hallensituation 2004/2005 ge Zusammenarbeit vereinbart. Unabhängig von einer möglichen Während Aufsteiger WALTER Ti- im Sindelfi nger Glaspalast und Lösung der Hallenproblematik in gers Tübingen sich in seinem in der Stuttgarter Hanns-Mar- Gummersbach sei die Kölnarena neuen Zuhause einlebt, gehen tin-Schleyer-Halle, da die heimi- für den VfL ein wichtiger Partner die EWE Baskets Oldenburg auf sche Rundsporthalle nicht den auf seinem Weg zurück an die Wanderschaft - vier Hallen in drei BBL-Standards entsprach. Mo- Spitze. Die bisherigen 18 Spiele in Städten werden sie für ihre Heim- dernisierungsarbeiten und der Köln mit über 270.000 Zuschau- spiele nutzen: Die Weser-Ems- Einbau zusätzlicher Tribünen zum ern stellten eine Erfolgsgeschich- Halle in Oldenburg, die Stadthalle Erreichen der Mindestkapazität te für beide Seiten dar. Der VfL in Bremerhaven, die Stadthalle 5 ermöglichten die Rückkehr. Das Gummersbach wird nächste Sai- und den AWD-Dome in Bremen. Heimspiel gegen die Union Bas- Basketball in Quakenbrück Foto: Stadionwelt son bis zu 11 Bundesliga-Spiele Die Außenfassade ist bereits fertig Foto: SAP Arena Der Innenausbau läuft nach Plan Foto: SAP Arena Der Grund: Die Weser-Ems-Halle kets Schwelm wird jedoch in der plus mögliche Spitzenspiele auf ist an den BBL-Spieltagen durch Schleyer-Halle ausgetragen. seine Heimspiele im ULEB-Cup Teilumzüge in größere Hallen, europäischer Ebene in der Köln- Mannheim andere Events blockiert. Die RheinEnergie Köln wird viermal aus. Neubauten, Modernisierungen arena austragen. neue Halle der EWE Baskets, die in der Kölnarena antreten. Unter „Zuschauerkrösus“ ist seit Jah- und Erweiterungen bestehender SAP Arena blickt der Fertigstellung entgegen „Sportarena“, befi ndet sich im anderem fi nden die Derbys gegen ren ALBA Berlin, letzte Saison Hallen brachten der BBL bereits Bau. Mit deren Eröffnung im Juni Bonn und Leverkusen in der größ- erreichte ALBA 6.709 Zuschauer einen Zuschauerzuwachs. Weite- Die Fortschritte der Bauarbeiten schreiten der Innenausbau sowie tungsmöglichkeiten in der SAP 2005 kann das Team dann sess- ten Halle der Liga statt. im Schnitt. Aber mehrere Verei- ren Verbesserungen, wie sie un- im Mannheimer Bösfeld sind die Arbeiten an der Haustechnik Arena abdecken wird. Matthias haft werden. GHP Bamberg will seine Heim- ne erfreuten sich einer nahezu ter anderem in Bonn, Berlin und offenkundig. Knapp 16 Monate in allen Bereichen zügig voran. Fries, Pressesprecher der Adler Einen Heimkehrer kann die Liga spiele ab Erreichen des Halbfi nals komplette Auslastung: Artland, Bamberg projektiert sind, dürften nach der Baustelleneinrichtung Parallel zu den Gewerken auf dem Mannheim, kann zufrieden fest- mit EnBW Ludwigsburg verzeich- in der Arena Nürnberg stattfi nden Bamberg, Bonn, Giessen und Ol- dazu geeignet sein, den Trend auf im August letzten Jahres ist die Bau laufen die Vorbereitungen der stellen: „Die Bauarbeiten liegen nen. Letzte Saison spielte man lassen. Dort trägt der GHP auch denburg. längere Sicht zu manifestieren. Außenfassade der Arena fertig Betriebsgesellschaft auf Hochtou- voll im Plan. Die SAP Arena wird gestellt. Das Dach mit seiner ren. So konnte mit dem Walldorfer pünktlich zum Eröffnungswochen- Verein Halle Kapazität RheinEnergie Köln GEW Energy Dome/Kölnarena 3.100/18.500 VfL in der Kölnarena Foto: Stadionwelt charakteristischen „Schnabel- Softwareunternehmen SAP AG für ende Anfang September 2005 ALBA Berlin Max-Schmeling-Halle 8.861 Konstruktion“ an den Rändern ist die kommenden zehn Jahre ein fertig sein.“ Und mit den Auftrit- EWE Baskets Oldenburg Weser-Ems-Halle/AWD-Dome Bremen* 4.056/8.500 ebenfalls bereits montiert. Das Namensgeber für die neue Arena ten von Marius Müller-Westernha- GHP Bamberg Forum Bamberg/Arena Nürnberg 4.750/8.200 Magdeburg: Noch keine Entschei- Hauptaugenmerk der Bauingeni- gewonnen werden, die nunmehr gen (21. September 2005) sowie BS Energy Braunschweig Volkswagenhalle 7.000 dung über Hallenausbau eure liegt nun auf dem Inneren SAP Arena heißt. Des Weiteren Elton John (9. Dezember 2005) EnBW Ludwigsburg Rundsporthalle/ /3.008/ Eigentlich sollte bereits in der ers- der Halle. Dort hat der Einbau des wurde die Eschborner Firma „Eu- konnten bereits zehn Monate vor Hanns-Martin-Schleyer-Halle 6.900 ten Sitzung nach der Sommerpau- Kühlsystems begonnen, zudem rest Sports & Food“ als Catering- der Eröffnung die ersten Konzert- TBB Trier Arena Trier Arena Trier 5.500 Opel Skyliners Frankfurt Ballsporthalle 5.002 se im Rat der Stadt Magdeburg wird die Basis der zukünftigen Vertragspartner ausgewählt, der termine der Multifunktionshalle BG Iceline Karlsruhe Europahalle 4.800 eine Entscheidung über die Pläne Eisfl äche betoniert. Gleichzeitig die ganze Bandbreite von Bewir- bekannt gegeben werden. Telekom Baskets Bonn Hardtberghalle 3.500 zum Umbau der Bördelandhalle Bayer Giants Leverkusen Wilhelm-Dopatka-Halle 3.442 getroffen werden. Dies ist jedoch TSK Würzburg s.Oliver Arena 3.200 bis heute nicht geschehen. Über Gießen 46ers Sporthalle Gießen-Ost 3.150 die Gründe streitet man in Magde- Tübingen Walter Tigers Tübingen Sporthalle an der Europastraße 3.132 burg. Der SC Magdeburg beklagt Union Baskets Schwelm** Uni-Halle Wuppertal 3.122 sich über mangelnde Unterstüt- Neue Heimat für die WALTER Tigers Artland Dragons Artland Arena 3.000 zung durch die Stadt und fordert ei- * weitere Spielstätten: Stadthalle Bremerhaven (3.600 Pl.), Stadthalle 5 in Bremen (4.500 Pl.) nen positiven Grundsatzbeschluss Zum ersten Saison-Heimspiel zen und 132 Business-Seats auf Die Bonner Hardtberghalle Foto: Stadionwelt ** = Zuschauerschnitt in der 2. Liga des Stadtrates zum Ausbau. Die des BBL-Clubs WALTER Tigers der Empore wird es auch 1.000 Stadt hingegen bemängelt eine Tübingen gegen die Bayer Giants Stehplätze geben. mangelnde Auskunfstbereitschaft aus Leverkusen war die neue Bei der Planung der Halle wurde Innsbruck seitens des SCM bezüglich poten- Sporthalle an der Europastraße jedoch nicht nur an den Profi - zieller Investoren. Einig sind sich mit 2.500 Zuschauern bereits Sport gedacht, sondern auch an Wiedereröffnung der Olympiahalle steht kurz bevor beide Parteien darin, dass ein Hal- vor der offi ziellen Eröffnung am eine größtmögliche sportliche lenausbau nicht nur für den Hand- ersten Dezemberwochenende gut Multifunktionalität. So fi nden alle Der Um- und Ausbau der Inns- nen als auch außen ein völlig Die Innsbrucker Olympiahalle serkraft-Arena mit 3.058 Plät- ball, sondern auch für die Stadt gefüllt. Nutzer vom Schulsport bis zum brucker Olympiahalle zur Ver- neues Design verpasst, das für wird neben der Wiener Stadthalle zen eingeweiht. Die neue, rund und die Region sinnvoll ist. Nach nunmehr drei Heimspielen Basketball-Bundesligisten beste Heimspiel der Walter Tigers besserung der sportlichen den Besucher neben der neu einziger Spielort dieses Turniers zwölf Mio. Euro teure, Heim- zieht Harald Prinz, Manager der Bedingungen vor. Eine Besonder- sowie multifunktionalen Nutz- entstandenen Nordtribüne die sein. 28 Spiele werden in der um- stätte des österreichischen Wolfsburg: Verzögerungen beim Walter Tigers, ein erstes Resü- heit des Neubaus ist die intensi- sade ist eine Half-Pipe integriert, barkeit ist weitestgehend abge- augenfälligste Veränderung dar- gestalteten Arena stattfi nden. Eishockey-Erstligisten HC TWK Bau der Multifunktionshalle mée: „Die neue Halle stellt einen ve Nutzung der Außenwände, die neben der zwei Streetball-Körbe schlossen. Am ersten Dezem- stellt. Ebenso entwickelte man Bereits Ende August wurde die in Innsbruck wird während der Ursprünglich sollten die Pläne für Quantensprung gegenüber un- in dieser Form in Deutschland montiert sind. berwochenende wird mit der ein neues Gastronomiekonzept, direkter Nachbarschaft zur gro- WM 2005 als Trainingshalle eine Multifunktionsarena in Wolfs- serer alten Heimspielstätte dar einmalig sein dürfte. So wird die Eigentümerin der rund 8,5 Mio. Galaveranstaltung „Innsbruck um die Versorgung der Gäste ßen Halle liegende Tiroler Was- genutzt. burg im September der Öffentlich- und wird von unseren Zuschauern Südfassade als Photovoltaikan- Euro teuren, von Allman Sattler Goes Ice“ an zwei aufeinander- weiter zu verbessern. keit präsentiert werden. Die Halle sehr gut angenommen.“ Insge- lage, die Westfassade als zweit- Wappner Architekten entworfenen folgenden Abenden die große Durch die baulichen Verände- mit 5.100 Plätzen ist Teil einer samt 3.132 Plätze stehen in der größte Outdoor-Kletteranlage Halle, ist die Stadt, die zugleich Wiedereröffnung der dann mo- rungen konnte das Fassungs- Erlebniswelt mit Multidome samt neuen Arena bei Basketballspie- Deutschlands genutzt, und in den 80 Prozent der Anteile an der neu dernsten Halle Österreichs vermögen bei Eishockeyspielen Skihalle und Ferienwohnanlage. Je- len bereit. Neben 2.000 Sitzplät- vorspringenden Teil der Ostfas- gegründeten Sporthallenbetriebs gefeiert. auf 8.100 Zuschauer erweitert doch konnte wegen der schwierigen GmbH hält. Die restlichen 20 Pro- Ziel der Baumaßnahmen in werden, bei Konzerten mit unbe- Verhandlungen mit dem Investor zent befi nden sich in Händen der der zu den Olympischen Win- stuhltem Innenraum erhöht sich bis heute noch keine Präsentation Tübinger Sportvereine. Brigitte terspielen 1964 erbauten die Kapazität sogar auf 12.000 stattfi nden. Ein gewisser Zeitdruck Russ-Scherer, Tübingens Oberbür- Arena ist die Anpassung an Plätze. für den Bau der Eishalle entsteht germeisterin verdeutlichte: „Die die infrastrukturellen und tech- Ein erstes großes Sportereig- durch die dem Aufsteiger gewährte Stadt würde gerne den derzeiti- nischen Anforderungen heuti- nis steht mit der vom 30. April Ausnahmegenehmigung der DEL, gen Namen, Sporthalle an der ger Großveranstaltungen. Im bis 15. Mai 2005 in Österreich mit der die Grizzly Adams noch bis Europastraße, ablegen, wenn sich Rahmen des Ausbaus wurde stattfi ndenden Eishockey Welt- Ende 2005 im Wolfsburger Eispa- ein Namenssponsor für die neue der Olympiahalle sowohl in- meisterschaft bereits vor der Tür. Bereit für die WM 2005 Foto: Olympiahalle Innsbruck last spielen dürfen. Solar- und Kletterwand Fotos: Allmann Sattler Wappner Architekten Multifunktionsarena fi ndet.“

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s78-79_hallennews.indd Abs1:78 18.11.2004 09:22:12 s78-79_hallennews.indd Abs1:79 18.11.2004 13:07:18 Stadion-Neubau

Ein Traum wurde wahr: Die neue Heimat des MSV Duisburg Foto: Stadionwelt Duisburgs Schritt in die Zukunft Jahrelang spielte der MSV im Revier nur eine untergeordnete Rolle. Die sportlichen Leistungen waren mäßig, der Zuschauerschnitt bescheiden und das Stadion veraltet. Mit der neuen Arena soll nun alles anders werden.

inen besseren Zeitpunkt hätte Walter oder nie“ lautete die Botschaft, die er der tren für mehr als 20 Sportfachverbände, ein Hellmich kaum wählen können. Im bisweilen etwas zurückhaltenden Duisbur- Sporthotel und zahlreiche Trainingsplätze; Rahmen seiner Rede zur 100-Jahr- ger Wirtschaft übermittelte. das Stadion selbst wirkte zuletzt jedoch wie EFeier des MSV Duisburg im September Als der Bürgschaftsausschuss im Mai ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. 2002 verkündete der Vorstandsvorsitzen- 2003 erstmals Zustimmung zum Projekt Marode Bausubstanz, lediglich eine über- de die frohe Botschaft, auf die die Fans seit signalisierte, war bei den Verantwortlichen dachte Tribüne, wenig Komfort – Tradition Jahren gewartet hatten: „Ich erkläre hier- der Startschuss für die konkrete Umset- und Erinnerungen waren folglich die letz- mit, die neue MSV-Arena wird gebaut.“ zung gegeben. Bereits am 22. Juli, nur we- ten positiven Merkmale, die das Wedausta- Passend zum Vereinsjubiläum war damit nige Tage nach der endgültigen Unterzei- dion nach 82 Jahren vorzuweisen hatte. der Grundstein für die Zukunft gelegt, chung des Bewilligungsbescheids, konnte Die Geschichte des Stadions begann auch wenn die Ankündigung nur unter so tatsächlich mit den ersten Abriss-Ar- im Jahr 1921, als es nach dem Vorbild des dem Vorbehalt ausgesprochen wurde, dass beiten im alten Stadion begonnen werden Stockholmer Olympiastadions errichtet der Bau durch eine Landesbürgschaft gesi- – noch vor Erteilung der Baugenehmigung wurde. Zu dieser Zeit war die Sportstät- chert wird. für die neue Arena. Ein Zeichen dafür, wie te das einzige deutsche Großstadion ne- Doch gerade dieses letzte Stück mach- sehr der MSV bei dem Neubau aufs Tempo ben dem Deutschen Stadion in Berlin. te allen Beteiligten noch einmal richtig zu drückte. Heute spricht Hellmich im Hin- Rund 40.000 Zuschauer fassten die Ränge schaffen. Lange war nicht klar, ob das Land blick auf die Gesamtbauzeit von gerade des weitläu gen Ovals. Doch bereits in NRW zu diesem Schritt bereit sein würde, mal 15 Monaten von einem „Weltrekord“, den Folgejahren schwand die Bedeutung anfangs wurde lediglich eine Prüfung des der 17.10.2003, das Datum der Grundstein- Duisburgs als Veranstaltungsstandort, da Sachverhalts in Aussicht gestellt. Die Fans legung, sei zudem ein historischer Tag für auch in den Nachbarstädten neue Stadi- des MSV wollten jedoch nicht tatenlos zu- den Verein und die Stadt. en mit größerer Kapazität und vor allem sehen und organisierten die Kampagne Damit mag er Recht haben, denn in überdachten Tribünen entstanden. Dar- „Pro Arena“, um die Zukunft des Clubs Duisburg ist man sich durchaus darüber aus resultierend waren nur noch selten zu sichern. „Das Schicksal des Vereins ist bewusst, dass mit dem Wedaustadion per- Großereignisse in Duisburg zu Gast. Das unbedingt mit der Realisierung der Arena spektivisch nicht mehr viel zu erreichen letzte Fußball-Länderspiel fand 1933 statt. verbunden“, hieß es in dem Aufruf an die gewesen wäre. Das Stadionumfeld, der Aus dieser Zeit stammt im Übrigen auch Landesregierung. Während die Fans Un- Sportpark Wedau, beheimatet zwar eine der Zuschauerrekord des Wedaustadi- terschriften und Geld sammelten, suchte der modernsten und bedeutendsten Sport- ons. Rund 50.000 Besucher, weit mehr als Hellmich nach weiteren Partnern. „Jetzt schulen, Bundes- und Landesleistungszen- erlaubt, hatten sich im Jahr zuvor auf den

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s80-83_stadionneubau duisburg.indd Abs1:80 18.11.2004 09:03:40 Stadion-Neubau Stadion-Neubau

Ein Traum wurde wahr: Die neue Heimat des MSV Duisburg Foto: Stadionwelt Die MSV-Arena ein Jahr nach der Grundsteinlegung Foto: Gabriele Petrick

völlig überfüllten Rängen eingefunden, um on verbracht wurden, sorgten noch einmal Der MSV verfügt jetzt über eine reine das Zwischenrundenspiel zur deutschen für ein wenig Wehmut bei den Fans, beson- Fußballarena, in der rund 31.000 Zuschau- Duisburgs Schritt in die Zukunft Meisterschaft gegen den Rivalen Schalke ders als in der ersten Jahreshälfte 2004 mit er Platz  nden. Umgesetzt wurde der 04 zu sehen. dem Abriss der charakteristischen Haupt- Bau ganz nach den Wünschen des MSV, Jahrelang spielte der MSV im Revier nur eine untergeordnete Rolle. Die sportlichen Erst viele Jahre später, im Jahr 1965, tribüne begonnen wurde. Viele MSV-An- denn der Zweitligaclub ist Besitzer des Leistungen waren mäßig, der Zuschauerschnitt bescheiden und das Stadion veraltet. wurde nach dreijähriger Bauzeit eine neue hänger sicherten sich für drei Euro eine der Stadions. Und das ist auch an der Optik Tribüne eröffnet. Diese war für rund 6,7 Sitzschalen, und auch kleinere Sportverei- der Arena zu erkennen. Neben dem MSV- Mit der neuen Arena soll nun alles anders werden. Millionen DM errichten worden und ge- ne ließen sich die Chance nicht entgehen, Schriftzug auf der Osttribüne wird künftig hörte damals zu den modernsten im Lan- einen Hauch von Bundesliga auf Ihren das Logo des Vereins auf der Außenfassa- inen besseren Zeitpunkt hätte Walter oder nie“ lautete die Botschaft, die er der tren für mehr als 20 Sportfachverbände, ein de. 6.432 Sitzplätze waren fortan über- Sportplätzen zu installieren. de der Westtribüne zu sehen sein. Zudem Hellmich kaum wählen können. Im bisweilen etwas zurückhaltenden Duisbur- Sporthotel und zahlreiche Trainingsplätze; dacht. Ein völlig neues Gefühl für die Fans kann die Arena am Abend, entsprechend Rahmen seiner Rede zur 100-Jahr- ger Wirtschaft übermittelte. das Stadion selbst wirkte zuletzt jedoch wie der Zebras. Schon bald gab es weitere Plä- Beachtliches Tempo der Vereinsfarbe, in blaues Licht getaucht EFeier des MSV Duisburg im September Als der Bürgschaftsausschuss im Mai ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. ne, das 37.000 Zuschauer fassende Stadion werden. „Das Stadion gehört uns, wir 2002 verkündete der Vorstandsvorsitzen- 2003 erstmals Zustimmung zum Projekt Marode Bausubstanz, lediglich eine über- auf bis zu 60.000 Plätze auszubauen. Die Wer ein gutes Jahr nach der Grundstein- müssen auf niemanden Rücksicht neh- de die frohe Botschaft, auf die die Fans seit signalisierte, war bei den Verantwortlichen dachte Tribüne, wenig Komfort – Tradition Hoffnung, Austragungsort der WM 1974 legung erstmals wieder beim MSV zu Gast men“, erklärt Hellmich. Dementsprechend Jahren gewartet hatten: „Ich erkläre hier- der Startschuss für die konkrete Umset- und Erinnerungen waren folglich die letz- zu werden, war Ausgangspunkt für solche ist, wird seinen Augen kaum trauen. Dort, kann der MSV hier sein Konzept der ganz- mit, die neue MSV-Arena wird gebaut.“ zung gegeben. Bereits am 22. Juli, nur we- ten positiven Merkmale, die das Wedausta- Überlegungen. Aber Duisburg wurde nicht wo damals noch das Wedaustadion stand, jährigen Nutzung, mit Veranstaltungen Passend zum Vereinsjubiläum war damit nige Tage nach der endgültigen Unterzei- dion nach 82 Jahren vorzuweisen hatte. WM-Spielort, das Stadion nicht ausgebaut steht heute die MSV-Arena, fast komplett im Inneren der Tribünen, umsetzen. Die der Grundstein für die Zukunft gelegt, chung des Bewilligungsbescheids, konnte Die Geschichte des Stadions begann und auch nicht für rund 500.000 DM kom- fertig gestellt, lediglich im Inneren der Tri- Geschäftsstelle und der Fanshop werden auch wenn die Ankündigung nur unter so tatsächlich mit den ersten Abriss-Ar- im Jahr 1921, als es nach dem Vorbild des plett überdacht, wie es die Pläne des Archi- bünen, an der Fassade und auf dem Sta- zudem schon bald in der Arena, und da- dem Vorbehalt ausgesprochen wurde, dass beiten im alten Stadion begonnen werden Stockholmer Olympiastadions errichtet tekten Rolf Bähr vorsahen. diongelände wird noch gebaut. Das Tempo mit im äußerst repräsentativen Umfeld, der Bau durch eine Landesbürgschaft gesi- – noch vor Erteilung der Baugenehmigung wurde. Zu dieser Zeit war die Sportstät- Einige Sanierungen und Modernisie- ist umso beachtlicher, da der Neubau wäh- untergebracht. chert wird. für die neue Arena. Ein Zeichen dafür, wie te das einzige deutsche Großstadion ne- rungen folgten 1989 zur Universiade, den rend des laufenden Spielbetriebs durchge- Der Verein war bei der Planung stets Doch gerade dieses letzte Stück mach- sehr der MSV bei dem Neubau aufs Tempo ben dem Deutschen Stadion in Berlin. Olympischen Spielen der Studenten. Dazu führt wurde und dabei zu jeder Zeit einer darauf bedacht, möglichst alle Seiten zu- te allen Beteiligten noch einmal richtig zu drückte. Heute spricht Hellmich im Hin- Rund 40.000 Zuschauer fassten die Ränge gehörte auch die erstmalige Installation ei- Mindestkapazität von 15.000 Plätzen zur frieden zu stellen. So können sich die Besu- schaffen. Lange war nicht klar, ob das Land blick auf die Gesamtbauzeit von gerade des weitläu gen Ovals. Doch bereits in ner Anzeigetafel auf der Südseite und der Verfügung stehen musste. cher heute über 5.520 Stehplätze für Heim- NRW zu diesem Schritt bereit sein würde, mal 15 Monaten von einem „Weltrekord“, den Folgejahren schwand die Bedeutung Neubau der Gegengerade. Die Verbesse- und 1.128 für Gästefans freuen. Darüber anfangs wurde lediglich eine Prüfung des der 17.10.2003, das Datum der Grundstein- Duisburgs als Veranstaltungsstandort, da rungen reichten jedoch bei weitem nicht hinaus gibt es Sitzplätze in den unter- Sachverhalts in Aussicht gestellt. Die Fans legung, sei zudem ein historischer Tag für auch in den Nachbarstädten neue Stadi- aus, um mit dem in den neunziger Jahren schiedlichsten Kategorien und natürlich des MSV wollten jedoch nicht tatenlos zu- den Verein und die Stadt. en mit größerer Kapazität und vor allem einsetzenden Stadionboom mitzuhalten. ein umfangreiches Business-Angebot, um sehen und organisierten die Kampagne Damit mag er Recht haben, denn in überdachten Tribünen entstanden. Dar- Das Wedaustadion war zuletzt veraltet Sponsoren, VIPs und Geschäftskunden zu „Pro Arena“, um die Zukunft des Clubs Duisburg ist man sich durchaus darüber aus resultierend waren nur noch selten und Sanierungsmaßnahmen dienten mehr versorgen. Dieser Bereich liegt direkt auf zu sichern. „Das Schicksal des Vereins ist bewusst, dass mit dem Wedaustadion per- Großereignisse in Duisburg zu Gast. Das dem Erhalt als der Qualitätsverbesserung. der Ebene unter den Logen, so dass die Be- unbedingt mit der Realisierung der Arena spektivisch nicht mehr viel zu erreichen letzte Fußball-Länderspiel fand 1933 statt. So herrschte dann auch allgemeine Vor- gegnung dieser beiden Gruppen gefördert verbunden“, hieß es in dem Aufruf an die gewesen wäre. Das Stadionumfeld, der Aus dieser Zeit stammt im Übrigen auch freude und Zufriedenheit, als am 17. Okto- wird. Er ist mit einem großen, offenen Fo- Landesregierung. Während die Fans Un- Sportpark Wedau, beheimatet zwar eine der Zuschauerrekord des Wedaustadi- ber 2003 der Grundstein für die neue Arena yer ausgestattet, über zwei Treppen und terschriften und Geld sammelten, suchte der modernsten und bedeutendsten Sport- ons. Rund 50.000 Besucher, weit mehr als gelegt wurde. Lediglich die Erinnerungen zwei Aufzüge sind die beiden Ebenen mit- Hellmich nach weiteren Partnern. „Jetzt schulen, Bundes- und Landesleistungszen- erlaubt, hatten sich im Jahr zuvor auf den an die vielen Stunden, die in diesem Stadi- Stehplätze für die MSV-Fans Foto: Stadionwelt einander verbunden. Scheinbar hat �

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s80-83_stadionneubau duisburg.indd Abs1:80 18.11.2004 09:03:40 s80-83_stadionneubau duisburg.indd Abs1:81 18.11.2004 09:04:55 Stadion-Neubau

Alt und neu nebeneinander: Links vom Spielfeld die alte Haupttribüne, rechts die neue Arena (April 2004) Foto: Gabriele Petrick

der MSV mit diesem Konzept die Erwar- Im Vergleich zu anderen Städten eben- lich auf die Vermarktung des Stadionna- tungen der Kunden erfüllt, denn bereits falls ein überschaubarer Betrag, zumal mens sowie einzelner Stadionbereiche. jetzt sind alle Logen, die auf einer Größe die Stadt als Besitzerin des maroden We- Das Namensrecht für zwei Tribünen wur- von vier mal sieben Metern bis zu zehn daustadions von jährlichen Betriebs- und de bereits an die Stadtsparkasse und an Personen Platz bieten, vergeben. Frühe- Sanierungskosten in Höhe von 1 - 1,5 Mil- die König Pilsener Brauerei veräußert. stens in drei bis fünf Jahren, nach Ablauf lionen Euro befreit wurde. In Duisburg ist es gelungen, die neue der Verträge, besteht für Nachzügler eine Für weitere 7,5 Millionen musste der Arena auf viele Füße zu stellen, weil sich neue Chance. Bis dahin können diese je- MSV selbst aufkommen. Hierfür gründe- viele etwas von ihr erhoffen. Der Verein doch auf den nicht minder luxuriösen te der Club eine Kommanditgesellschaft, und die Fans in erster Linie die Rückkehr Business-Seats Platz nehmen. Allerdings an der sich Sponsoren und Partner sowie sportlicher Erfolge, die Sponsoren bessere drängt auch hier die Zeit, denn rund 800 weitere Investoren ab einer Summe von Werbemöglichkeiten und die Stadt Duis- der 1.050 priviligierten Plätze sind eben- 100.000 Euro beteiligen können. Rund burg allen voran einen Imagegewinn. falls schon vergeben. Ab 2.000 Euro pro 5,5 Millionen kamen so bis zum Baube- „Duisburg ist eine Sportstadt. Mit der Saison ist einer der blauen Kunstleder- ginn zusammen. Für die Differenz bürgte Arena haben wir nun die Möglichkeit, sitze inklusive Catering zu haben. Doch Walter Hellmich persönlich, um das Sta- uns auch entsprechend zu präsentieren“, nicht nur auf die Wünsche der besonde- dionprojekt endgültig auf den Weg zu erklärt Hellmich, der davon ausgeht, ren Gäste wurde bei der Planung einge- bringen. dass der Arenabau ein Signal für weite- gangen. So wird auf der Stehplatzgerade re Investitionen und Großprojekte in der der MSV-Fans auf der Nordtribüne die Imagegewinn für Verein und Stadt Stadt ist, und Duisburg den städtischen Fankneipe „Zebrastall“ eingerichtet, die Zuschuss daher auch als Zukunftsinve- künftig auch unter der Woche als Treff- Aber auch Fans, die über weniger Geld stition sehen müsse. punkt dienen soll. verfügen, können ihren Teil zur neuen Hellmich prophezeit Duisburg eine Um einen solchen Stadionneubau in Spielstätte des MSV beitragen. So ge- positive Entwicklung. Diese soll auch Duisburg zu stemmen, war Kreativität nannte „Zebrasteine“ sind zum Preis von der MSV in den nächsten Jahren erle- gefragt. Denn insgesamt 43 Millionen 15 bis 250 Euro erhältlich. Im Gegenzug ben. Bereits jetzt hat sich der Zuschau- Euro mussten aufgebracht werden, um winken Prämien von der Nennung in der erschnitt auf 14.000 erhöht, Tendenz das Wedaustadion durch die MSV Are- Stadionzeitung bis hin zu einer Urkunde steigend. Passend zur neuen Arena steht na zu ersetzen. Vergleichsweise wenig, und Verewigung des Namens auf einer der Club weit oben in der Tabelle. Sollte angesichts der Tatsache, dass darin auch Tafel im Stadion. Wer etwas mehr Geld den Zebras in dieser Saison der Aufstieg die Planung sowie der Abriss des alten aufbringen kann, für den bietet sich die in die 1. Liga gelingen, wäre der Club Stadions enthalten sind. Für einen Verein Möglichkeit, Arena-Pakete im Wert von dort angekommen, wo sein Stadion be- wie Duisburg,  nanziell alles andere als 5.000 bis 90.000 Euro bei einem Treuhän- reits jetzt einzuordnen ist. auf Rosen gebettet, jedoch trotzdem ein der zu erweben. Dieser bündelt kleinere Aber auch abgesehen vom Fußball großer Schritt. Summen zum Erwerb von Kommandit- steht schon bald ein Großereignis an, Die Finanzierung wurde daher auf anteilen, die bei erfolgreichem Betrieb denn 2005 werden die World Games, der verschiedene Säulen gestellt. Rund 25 der Arena eine Rendite von 5,5 Prozent internationale Vergleich der nicht-olym- Millionen sind über Kredite fremd nan- ermöglichen. Rund 170.000 Euro kamen pischen Sportarten, in Duisburg ausge- ziert und müssen in jährlichen Raten zu- auf diesem Weg zusammen. tragen. Die Eröffnungsfeier  ndet dabei rückgezahlt werden. Mit 7,5 Millionen Neben den Investitionen von Fans und ebenso wie Rugby und American Foot- Euro unterstützt Duisburg das Projekt. Partnern hofft der MSV Duisburg natür- ball in der Arena statt. ��Stefan Diener

Foyer auf der Westseite Foto: Stadionwelt Loge mit Platz für 150 Personen Foto: Stadionwelt Die alte Anzeigetafel hat überlebt Foto: Stadionwelt

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s80-83_stadionneubau duisburg.indd Abs1:82 18.11.2004 09:06:02 Stadion-Neubau

Arena im Vereinsdesign Foto: baudimension „Unsere Arena wird alles beinhalten, was Daten und Fakten Zuschauerkapazität ein modernes Stadion braucht.“ Gesamtfassungsvermögen: ca. 31.000 hörigkeit kalkuliert, bei einem Zuschauer- Tribünenplätze: 22.400 Sitzplätze, schnitt von 12.000. 7.200 Stehplätze, 1.000 Business-Sitzplätze, Stadionwelt: Beinhaltet der Business-Plan 30 Logen mit ca. 300 Sitzplätzen (4 x 8 m) Ohne ihn gäbe es in Duisburg keinen weitere Veranstaltungen, wie beispielswei- Behindertenplätze: 46 Stadionneubau: Walter se Konzerte? Pressetribüne: 108 Plätze Hellmich ist seit zwei Hellmich: Sicherlich wäre es schön, wenn Jahren Präsident des solche Events in der MSV Arena stattfi n- Geplante Bauzeit: MSV und zugleich für die Baudurchführung den würden. Sie sind möglich aber nicht 17. Oktober 2003 bis Anfang 2005 verantwortlich zwingend nötig. Wir haben so kalkuliert, Baudurchführung: dass diese als Zusatzgeschäft anzusehen, WALTER HELLMICH GmbH Baugesellschaft Stadionwelt: Nachdem Ihre Firma Ende wir aber nicht auf sie angewiesen sind. Es Planverfasser: ar.te.plan GmbH, 2001 vom MSV den Auftrag für das neue gibt bereits erste Anfragen, wir sehen das Dipl. Ing. Architekt Burkhard Grimm Stadion erhalten hatte, wurden sie ein jedoch alles sehr gelassen und werden Architekten: Michael Stehle und knappes Jahr später auch Präsident des nichts überstürzen. Ralf van der Kamp Vereins. Warum dieser Schritt? Stadionwelt: Welche Einnahmen sind Baukosten: 43 Millionen Euro Hellmich: Beim MSV herrschte damals sonst neben dem Fußball vorgesehen? eine prekäre fi nanzielle Situation. Ohne Hellmich: Ein wichtiger Punkt bei der Sta- Business Club: ausgelegt für Verantwortung im Club zu übernehmen, dionvermarktung sind die großen Business- 1.000 Personen, ca. 800 Sitzplätze wäre das Projekt nicht zu realisieren ge- Bereiche. Dort können Veranstaltungen mit 20 Kioske für Getränke u. Speisen wesen. bis zu 3.000 Personen stattfi nden, aber auch Stadionwelt: Wie war in dieser angespann- kleine Versammlungen von der Betriebsfeier Geschäftsstelle MSV Duisburg: 680 m² ten Lage überhaupt an ein solches Groß- bis zur Hochzeit. Wir können die Bereiche so Anzahl Räume: 15 projekt zu denken? unterteilen, dass mehrere Veranstaltungen Fanshop: 280 m² Hellmich: Vor meiner Zeit als Präsident parallel durchgeführt werden können. Medienbereich: 430 m² hatte der MSV eine genaue Ausschreibung Stadionwelt: Nachdem die WM-Stadien ge- Fankneipe „Zebrastall“ für ca. 150 Personen für das Stadion formuliert. Jeder Bewer- baut sind, ist in den nächsten Jahren mit Anzeigetafel: 41 qm Bildschirm ber musste neben den Bauplänen auch ein Neubauten mittlerer Größe zu rechnen. Ist jeweils in Nord- und Südkurve Konzept zur Finanzierung und Wirtschaft- die MSV Arena hier richtungweisend? lichkeit vorlegen. Hellmich: Unsere Arena wird alles beinhal- Dimension der Arena: Stadionwelt: Demnach bleibt dem Club ten, was ein modernes Stadion benötigt. Länge: 205 m auch künftig genügend Spielraum für den Von der Regionalliga bis zur 1.Liga müssen Breite: 165 m sportlichen Bereich? sich alle Vereine ein vernünftiges Zuhause Höhe: 35 m (Pylone), 26 m (Dach) Hellmich: Unser Stadion ist langfristig fi - geben. Wer nicht mitzieht, ist auf Dauer nanziert, die jährliche Belastung beläuft nicht konkurrenzfähig. Wer ein neues Sta- Internet: www.msv-arena.de sich auf 1,8 Millionen Euro. Dabei haben dion baut, muss wissen, was er braucht Umfassende Baudokumentation: wir durchweg lediglich mit Zweitligazuge- und vor allem, ob die fi nanzielle Basis www.petrick-online.de gegeben ist. Das ist die Grundvorausset- zung, damit es nicht später Probleme gibt. Auf der Basis der Erfahrungen in Duisburg kann ich andere Clubs ermutigen, diesen Schritt zu gehen. Stadionwelt: Wird Ihr Unternehmen dann wieder mit dabei sein? Hellmich: Derzeit sind wir bei den Stadion- projekten in Klagenfurt, Innsbruck und Salz- burg im Gespräch. Generell ist es unser Abend in Duisburg Foto: G. Petrick Ziel, überall in Europa Stadien zu bauen. Einst Modell, heute umgesetzt Foto: ar.te.plan

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s80-83_stadionneubau duisburg.indd Abs1:83 18.11.2004 09:08:36 EM 2008 EM 2008

lebten wir hier eine Perversion der De- gie. Multifunktionalität ist gefragt. Ent- Zoff in Zürich mokratie“, bilanziert William Gaillard lang der Nordseite wird eine Leichtathle- Der Verzicht auf die EM 2008 das Tauziehen um das Stadion am Hard- tikbahn integriert, die von der Stadt Bern turm. Kaum zu glauben: Ausgerechnet betrieben wird. im Züricher Hardturm – vorläufi ger die Anzahl der jährlichen Autofahrten Hinzu kommen acht großzügige Fa- Höhepunkt einer jahrelangen zum Stadion (!) wurde zum Zankapfel. milienwohnungen, die so genannten Posse um den Stadion-Neubau in Die Anwohner, die ihre Klage nicht zu- „Attikawohnungen“ an der Südwestseite Zürich. rückzogen, forderten ein „Fahrten-Limit“ des Stadions. von 1,75 Mio. pro Jahr, Credit Suisse be- Ein Novum: Mit der Wirtschaftsmit- Die Chronologie: harrte auf zwei Mio. Anfahrten. Im Juni telschule Bern und der Berufsschule für machten dann die Stadionbefürworter Verwaltung werden auch Bildungsein- 25. Januar 1999: Der Züricher Stadtrat mobil und organisierten auf dem Züri- richtungen in das Stadion einziehen. Ins- entscheidet, das geplante „Stadion Zü- cher Turbinenplatz eine Kundgebung, gesamt werden ab 2005 rund 700 Arbeits- rich“ am Hardturm zu bauen. an der neben 1.200 Fans auch führende plätze rund ums Wankdorf entstehen. 4. Februar 2000: Die mit dem Stadion- Kommunalpolitiker sowie die Präsiden- Der künftige Eigentümer, der ,,Verein Bau betraute holländische Multi Deve- ten und die Pro s der beiden Züricher Fußball-“ (VFSW) rech- lopment Corporation (MDC) hält in ihrem Klubs, Grasshoppers und FC Zürich, teil- net jährlich mit 3,5 bis 4 Mio. Besuchern. Schlussbericht ein multifunktionales Sta- nahmen. Bei Rockmusik und 2.500 Gra- ,,Ziel ist es, aus dem Quartier Wankdorf dion im Hardturm (Stadion mit Laufbahn) tisbratwürsten wurde friedlich für das neben einem gut funktionierenden Stadi- für nicht machbar. Die Stadt Zürich und geplante Stadion am Hardturm demon- on eine urbane, lebendige Mitte zu ma- die Hardturm AG kündigen daraufhin die striert – gut gemeint, aber zu spät! Das chen“, erklärt Wankdorf-Sprecher Wer- Zusammenarbeit mit MDC auf. jahrelange Gezerre um das neue Stadi- ner Jöhr. Und man setzt auf Innovation 19. März 2002: Das Team Batigroup, on hatte eine rechtzeitige Fertigstellung in Sachen Energieversorgung: Das ,,neue Meili & Peter Conzett gewinnt den Pro- zur EURO 2008 unmöglich gemacht. Um Wankdorf“ wird eines der größten Solar- jektwettbewerb für das neue Züricher Fuß- die komplette Blamage abzuwenden, Energiesysteme der Welt erhalten. ballstadion. entschied sich Credit Suisse, das Leicht- 24. Juni 2002: Die Credit Suisse Group athletikstadion „“ zum EM- Basel: Einkaufen auf drei Ebenen als Hauptinvestor des geplanten neuen Stadion umzubauen und kam damit den Stadions Zürich übernimmt zu 100 Pro- Forderungen der UEFA nach, die notfalls Große Pläne hat man auch in Basel. zent die Hardturm AG. Das Ernst-Happel-Stadion in Wien als größtes Stadion der Euro 2008 steht als Spielstätte für das Finale fest. Foto: Stadionwelt das Turnier an nur sieben Austragungs- Der St.Jakob-Park wird zur EURO 2008 4. Juni 2003: Gegen die Stimmen von orten durchgeführt hätte. Bei einem Lo- auf 42.500 Plätze aufgestockt und ist Grünen und Alternativen segnet das Zü- kaltermin in der Schweiz und in Öster- danach das größte Fußballstadion der richer Stadtparlament das geplante neue reich Anfang November 2004 informierte Schweiz. Derzeit fasst das im Frühjahr Stadion ab. Finale unterm Riesenrad sich die UEFA nochmals über den Stand 2001 umgebaute Stadion 31.000 Zuschau- 7. September 2003: Die zuständigen Gre- Die Vorbereitungen für die EURO 2008 könnten in Österreich und in der Schweiz un- der Dinge: „Wir wollen der Schweiz hel- er. Herausragendstes Merkmal wird die mien in Zürich nehmen zwei Vorlagen zum fen,“ erklärte William Gaillard, ,,und ihr Plattform sein, die das Parkhochhaus Neubau des Hardturms an. terschiedlicher nicht sein. Während die Arbeiten an Stadionneu- und umbauten in die EURO wegzunehmen, wäre sicher- auf einer Höhe von 6,5 Metern mit dem 15. Oktober 2003: Gegen das geplante Österreich auf Hochtouren laufen, kämpfen die Schweizer mit juristischen Problemen, lich der falsche Weg gewesen.“ Stadion verbindet. Am 1. November Fußballstadion gehen sechs Klagen ein, Die Planungen für das zweite Stadion- 2001 wurde im St. Jakob-Park zudem ein u.a. von Anwohnern. die sogar die UEFA auf den Plan riefen. modell ,,Letzigrund“ sind mittlerweile hochmodernes Einkaufs-Zentrum eröff- 22. April 2004: Der Züricher Regierungs- in vollem Gange. Die Einweihung ist für net. Auf drei Ebenen (16.500 Quadratme- rat erkennt zwei von vier Beschwerden ge- illiam Gaillard gilt als beson- surdum geführt“, erzählt Sharif Shoukry die beiden Alpenländer am 12. Dezem- 2007 geplant. tern) kann man hier den Wochenendein- gen den Stadion-Gestaltungsplan an und nener Mann. Dennoch platzte vom Koordinationsbüro „EURO 2008“ in ber 2002 den Zuschlag erhalten hatten. kauf nachholen, bevor man ins Stadion verlangt eine Reduktion der jährlichen Wdem Medienchef der UEFA vor Wien. Zu diesem Zeitpunkt war die peinliche Wankdorf: Eine Legende kehrt geht. Unweit des St. Jakob-Parks wird Auto-Anfahrten zum Stadion von 3,4 auf kurzem der Kragen. Es ging um die Vor- Stadiondebatte in Zürich schon in vollem zurück auch eine Seniorenresidenz mit 107 ex- 2,7 Millionen pro Jahr! bereitungen zur EM 2008 in der Schweiz. Zürich: Posse erster Güte Gange. Im Februar 2000 hatte das mit dem klusiven Apartments entstehen. Das Sta- 8. Juni 2004: Die Stadionanwohner hal- „Die Schweizer sind einfach lahmar- Stadionbau betraute holländische Unter- Derartige Probleme kennt man in dion in Basel ist schon jetzt traumhaft,“ ten ihren Protest beim Züricher Verwal- schig“, polterte Gaillard in einem Inter- Für den europäischen Fußballverband, nehmen MDC eine Durchführung der Bern, der Bundeshauptstadt der Schweiz, schwärmt Sharif Shoukry, ,,es ist eines tungsgericht aufrecht. view mit der Westschweizer Zeitung „Le der seinen Sitz in Nyon in der Schweiz EM im Stadion „Hardturm“, der Heim- nicht. Hier wird es im Sommer 2005 das der Highlights der Schweizer EM-Bewer- 19. August 2004: In punkto Fahrten-Li- Matin“, ,,während man in Österreich Gas hat, wären schon kleine Schönheitsfehler statt von Grasshoppers Zürich, für nicht Comeback eines der legendärsten Stadi- bung und so ein Projekt imponiert uns in mit machen die Stadion-Anwohner einen geben will und auch Gas gibt, gibt es in bei der EM vor der Haustür eine Blama- durchführbar gehalten. Völlig undurch- en Europas geben. Dann wird das ,,Neue Österreich natürlich auch.“ Kompromissvorschlag: 1,75 Millionen der Schweiz Blockaden auf allen Ebe- ge. „Es wäre doch eine Schande, wenn sichtig wurde die Lage erst im Sommer Wankdorf“-Stadion eingeweiht. Fahrten zum Stadion jährlich. Die Credit nen.“ Ein blauer Brief seines Chefs, des die Schweizer nicht hinkriegen würden, 2003, nachdem die Stadt Zürich das neue Wohl kein Fußballfan in Deutschland Genf: Stadion mit eigenem Bahnhof Suisse Gruppe beharrt aber auf 2 Mio. UEFA-Präsidenten Lennart Johannson, was Portugal 2004 so brillant umgesetzt Stadionprojekt, welches zu 100 Prozent wird das „alte“ Wankdorfstadion mit Fahrten. war da schon unterwegs. Der UEFA-Prä- hat“, schimpfte William Gaillard. Denn: (Kosten: 250 Mio. Euro) von der Credit seinem legendären Turm vergessen: Am Außer in Basel rollt der Ball in den 4. September 2004: Die Stadionanwoh- sident drohte den Schweizer Verantwort- Die UEFA verspricht sich ebenso wie Suisse Gruppe, der größten Schweizer 4. Juli 1954 wurde Deutschland dort zum Schweizer EM-Stadien zum gegenwär- ner akzeptieren das Verwaltungsgerichts- lichen in dem Schreiben angeblich sogar die beiden gastgebenden Verbände ÖFB Bank  nanziert werden sollte, dann doch ersten Mal Weltmeister. Bevor das Stadi- tigen Zeitpunkt nur in Genf. Das „Sta- urteil und verzichten auf eine weitere Kla- mit dem Entzug der EM 2008. (Österreichischer Fußball-Bund) und absegnete – ohne die Zustimmung aller on am 3. August 2001 gesprengt wurde de de Geneve“ wird 2008 – ebenso wie ge vor dem Bundesgericht. Grund für die Verärgerung der UEFA- SFV (Schweizer Fußball-Verband) von Fraktionen im Stadtrat einzuholen. und dem Neubau Platz machen musste, Basel und Zürich – Schauplatz von drei 8. September 2004: Die Stadt Zürich Of ziellen war die seit Jahren andauern- der zweiten Austragung des Turniers in Ein Fehler, denn jetzt löste das aus- besichtigten noch einmal die ,,Helden EM-Spielen sein. Top: die Verkehrsan- und die Credit Suisse gehen beim Bun- de Provinzposse um den Stadion-Neubau zwei Ländern nach 2000 (in Belgien und geprägte Demokratieverständnis einiger von Bern“ um DFB-Ehrenspielführer bindung. Das Stadion nahe der französi- desgericht gegen den Entscheid des Ver- in Zürich (siehe Kasten), die die Gerichte den Niederlanden) einiges. „Wir werden Zürcher eine wahre Prozesslawine aus. Fritz Walter († 2002) und Horst Eckel die schen Grenze verfügt über einen eigenen waltungsgerichts vor – eine Durchführung beschäftigt und den Fans nur Kopfschüt- alles tun, damit die EM 2008 in Öster- Allein im Oktober 2003 gingen sechs Kla- Stätte ihres größten Triumphes. Nicht Fernbahnhof und einen Autobahnzubrin- der EM 2008 im neuen Stadion ist damit teln abnötigt. ,,In der Schweiz wurde mit reich und in der Schweiz ein voller Erfolg gen gegen das geplante Stadionprojekt ohne eine Träne im Knop och. Außer ger. Für höchsten Komfort sorgen neben unmöglich. Der Züricher Stadtrat will die- der endlosen Debatte um das Zürcher wird“, hatte SFV-Präsident Ralph Zloc- beim Regierungsrat der Stadt ein. „Mit dem Namen Wankdorf erinnert bei dem einer Tiefgarage ein Hotel, Konferenz- se nun im Letzigrund durchführen. Fort- Stadion sozusagen die Demokratie ad ab- zower vollmundig verkündet, nachdem all den Referenden und Einsprachen er- Neubau nichts mehr an die 54er-Nostal- räume und Fernsehstudios. � setzung folgt…

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s84-87_euro 2008.indd Abs1:84 18.11.2004 08:58:41 s84-87_euro 2008.indd Abs1:85 18.11.2004 08:59:28 EM 2008

lebten wir hier eine Perversion der De- gie. Multifunktionalität ist gefragt. Ent- Zoff in Zürich mokratie“, bilanziert William Gaillard lang der Nordseite wird eine Leichtathle- Der Verzicht auf die EM 2008 das Tauziehen um das Stadion am Hard- tikbahn integriert, die von der Stadt Bern turm. Kaum zu glauben: Ausgerechnet betrieben wird. im Züricher Hardturm – vorläufi ger die Anzahl der jährlichen Autofahrten Hinzu kommen acht großzügige Fa- Höhepunkt einer jahrelangen zum Stadion (!) wurde zum Zankapfel. milienwohnungen, die so genannten Posse um den Stadion-Neubau in Die Anwohner, die ihre Klage nicht zu- „Attikawohnungen“ an der Südwestseite Zürich. rückzogen, forderten ein „Fahrten-Limit“ des Stadions. von 1,75 Mio. pro Jahr, Credit Suisse be- Ein Novum: Mit der Wirtschaftsmit- Die Chronologie: harrte auf zwei Mio. Anfahrten. Im Juni telschule Bern und der Berufsschule für machten dann die Stadionbefürworter Verwaltung werden auch Bildungsein- 25. Januar 1999: Der Züricher Stadtrat mobil und organisierten auf dem Züri- richtungen in das Stadion einziehen. Ins- entscheidet, das geplante „Stadion Zü- cher Turbinenplatz eine Kundgebung, gesamt werden ab 2005 rund 700 Arbeits- rich“ am Hardturm zu bauen. an der neben 1.200 Fans auch führende plätze rund ums Wankdorf entstehen. 4. Februar 2000: Die mit dem Stadion- Kommunalpolitiker sowie die Präsiden- Der künftige Eigentümer, der ,,Verein Bau betraute holländische Multi Deve- ten und die Pro s der beiden Züricher Fußball-Stadion Wankdorf“ (VFSW) rech- lopment Corporation (MDC) hält in ihrem Klubs, Grasshoppers und FC Zürich, teil- net jährlich mit 3,5 bis 4 Mio. Besuchern. Schlussbericht ein multifunktionales Sta- nahmen. Bei Rockmusik und 2.500 Gra- ,,Ziel ist es, aus dem Quartier Wankdorf dion im Hardturm (Stadion mit Laufbahn) tisbratwürsten wurde friedlich für das neben einem gut funktionierenden Stadi- für nicht machbar. Die Stadt Zürich und geplante Stadion am Hardturm demon- on eine urbane, lebendige Mitte zu ma- die Hardturm AG kündigen daraufhin die striert – gut gemeint, aber zu spät! Das chen“, erklärt Wankdorf-Sprecher Wer- Zusammenarbeit mit MDC auf. jahrelange Gezerre um das neue Stadi- ner Jöhr. Und man setzt auf Innovation 19. März 2002: Das Team Batigroup, on hatte eine rechtzeitige Fertigstellung in Sachen Energieversorgung: Das ,,neue Meili & Peter Conzett gewinnt den Pro- zur EURO 2008 unmöglich gemacht. Um Wankdorf“ wird eines der größten Solar- jektwettbewerb für das neue Züricher Fuß- die komplette Blamage abzuwenden, Energiesysteme der Welt erhalten. ballstadion. entschied sich Credit Suisse, das Leicht- 24. Juni 2002: Die Credit Suisse Group athletikstadion „Letzigrund“ zum EM- Basel: Einkaufen auf drei Ebenen als Hauptinvestor des geplanten neuen Stadion umzubauen und kam damit den Stadions Zürich übernimmt zu 100 Pro- Forderungen der UEFA nach, die notfalls Große Pläne hat man auch in Basel. zent die Hardturm AG. das Turnier an nur sieben Austragungs- Der St.Jakob-Park wird zur EURO 2008 4. Juni 2003: Gegen die Stimmen von orten durchgeführt hätte. Bei einem Lo- auf 42.500 Plätze aufgestockt und ist Grünen und Alternativen segnet das Zü- kaltermin in der Schweiz und in Öster- danach das größte Fußballstadion der richer Stadtparlament das geplante neue reich Anfang November 2004 informierte Schweiz. Derzeit fasst das im Frühjahr Stadion ab. sich die UEFA nochmals über den Stand 2001 umgebaute Stadion 31.000 Zuschau- 7. September 2003: Die zuständigen Gre- der Dinge: „Wir wollen der Schweiz hel- er. Herausragendstes Merkmal wird die mien in Zürich nehmen zwei Vorlagen zum fen,“ erklärte William Gaillard, ,,und ihr Plattform sein, die das Parkhochhaus Neubau des Hardturms an. die EURO wegzunehmen, wäre sicher- auf einer Höhe von 6,5 Metern mit dem 15. Oktober 2003: Gegen das geplante lich der falsche Weg gewesen.“ Stadion verbindet. Am 1. November Fußballstadion gehen sechs Klagen ein, Die Planungen für das zweite Stadion- 2001 wurde im St. Jakob-Park zudem ein u.a. von Anwohnern. modell ,,Letzigrund“ sind mittlerweile hochmodernes Einkaufs-Zentrum eröff- 22. April 2004: Der Züricher Regierungs- in vollem Gange. Die Einweihung ist für net. Auf drei Ebenen (16.500 Quadratme- rat erkennt zwei von vier Beschwerden ge- 2007 geplant. tern) kann man hier den Wochenendein- gen den Stadion-Gestaltungsplan an und kauf nachholen, bevor man ins Stadion verlangt eine Reduktion der jährlichen Wankdorf: Eine Legende kehrt geht. Unweit des St. Jakob-Parks wird Auto-Anfahrten zum Stadion von 3,4 auf zurück auch eine Seniorenresidenz mit 107 ex- 2,7 Millionen pro Jahr! klusiven Apartments entstehen. Das Sta- 8. Juni 2004: Die Stadionanwohner hal- Derartige Probleme kennt man in dion in Basel ist schon jetzt traumhaft,“ ten ihren Protest beim Züricher Verwal- Bern, der Bundeshauptstadt der Schweiz, schwärmt Sharif Shoukry, ,,es ist eines tungsgericht aufrecht. nicht. Hier wird es im Sommer 2005 das der Highlights der Schweizer EM-Bewer- 19. August 2004: In punkto Fahrten-Li- Comeback eines der legendärsten Stadi- bung und so ein Projekt imponiert uns in mit machen die Stadion-Anwohner einen en Europas geben. Dann wird das ,,Neue Österreich natürlich auch.“ Kompromissvorschlag: 1,75 Millionen Wankdorf“-Stadion eingeweiht. Fahrten zum Stadion jährlich. Die Credit Wohl kein Fußballfan in Deutschland Genf: Stadion mit eigenem Bahnhof Suisse Gruppe beharrt aber auf 2 Mio. wird das „alte“ Wankdorfstadion mit Fahrten. seinem legendären Turm vergessen: Am Außer in Basel rollt der Ball in den 4. September 2004: Die Stadionanwoh- 4. Juli 1954 wurde Deutschland dort zum Schweizer EM-Stadien zum gegenwär- ner akzeptieren das Verwaltungsgerichts- ersten Mal Weltmeister. Bevor das Stadi- tigen Zeitpunkt nur in Genf. Das „Sta- urteil und verzichten auf eine weitere Kla- on am 3. August 2001 gesprengt wurde de de Geneve“ wird 2008 – ebenso wie ge vor dem Bundesgericht. und dem Neubau Platz machen musste, Basel und Zürich – Schauplatz von drei 8. September 2004: Die Stadt Zürich besichtigten noch einmal die ,,Helden EM-Spielen sein. Top: die Verkehrsan- und die Credit Suisse gehen beim Bun- von Bern“ um DFB-Ehrenspielführer bindung. Das Stadion nahe der französi- desgericht gegen den Entscheid des Ver- Fritz Walter († 2002) und Horst Eckel die schen Grenze verfügt über einen eigenen waltungsgerichts vor – eine Durchführung Stätte ihres größten Triumphes. Nicht Fernbahnhof und einen Autobahnzubrin- der EM 2008 im neuen Stadion ist damit ohne eine Träne im Knop och. Außer ger. Für höchsten Komfort sorgen neben unmöglich. Der Züricher Stadtrat will die- dem Namen Wankdorf erinnert bei dem einer Tiefgarage ein Hotel, Konferenz- se nun im Letzigrund durchführen. Fort- Neubau nichts mehr an die 54er-Nostal- räume und Fernsehstudios. � setzung folgt…

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s84-87_euro 2008.indd Abs1:85 18.11.2004 08:59:28 EM 2008 EM 2008

Österreich gibt Gas frage nach Tickets für die österreichische Im Salzburger Stadion im Stadtteil fertig sein. ,,Probleme wie in Zürich“, die Bayern gegen den Außenseiter Porto gangen. Denn im Gegensatz zur Schweiz Bundesliga nicht hoch genug sei, um Wals-Siezenheim wird die Modulbau- lacht Sharif Shoukry, ,,wird es hier aller- (1:2) in nur wenigen Minuten den sicher (WM 1954) war Österreich noch nie Gast- „Zufrieden“ zeigt sich Co-Gastgeber ständig an die 30.000-Zuschauermarke weise ebenfalls zur Anwendung kom- dings nicht geben. Das Projekt ist bereits geglaubten Pott. geber bei einem großen Turnier. Bereits Österreich mit dem derzeitigen Stand heranzukommen. Interessenten für die men. Derzeit passen 18.600 Zuschauer in auf Schiene.“ Anfang November wurden Eingeweiht wurde das Stadion 1986 Anfang der neunziger Jahre waren die der Arbeiten rund um die Europamei- montierbaren Tribünenkonstruktio- die Arena, die einen eigenen Zubringer alle notwendigen Stadionverträge unter- mit dem Länderspielklassiker Österreich Österreicher bei der EM-Bewerbung an sterschaft 2008. Von den vier Spielorten nen gibt es bereits: Der SV Mattersburg zur Autobahn Salzburg – München hat. schrieben an die UEFA übergeben. Alles gegen Deutschland (4:1). Es liegt nahe den übermächtigen Engländern geschei- erhält nur Klagenfurt ein komplett neues möchte nach der EM 2008 die Module Zur EM sollen es dann – wie in Innsbruck wunderbar. der Donau im Vergnügungspark Prater tert, ehe sie bei der Vergabe der EM 2004 Stadion, wohingegen in Wien, Salzburg übernehmen. – 30.200 Zuschauer sein. mit seinem legendären Riesenrad. Wie – zusammen mit Ungarn – überraschend und Innsbruck nur Aus- und Umbauten Das neue Tivoli-Stadion in Inns- Wien freut sich auf das nächste gut die Atmosphäre dort ist, zeigte sich an Portugal scheiterten. Gemeinsam mit vorgenommen wurden. bruck, idyllisch in den Bergen zwischen Klagenfurt: Neubau-Projekt am große Finale zuletzt beim Spiel „100 Jahre ÖFB“ im der Schweiz hat es nun endlich geklappt. dem Olympischen Eisstadion und der Wörthersee August 2004 zwischen Österreich und „Diese Wahl war die wichtigste Entschei- Innsbruck und Salzburg „oben ohne“ Alpen-Autobahn gelegen, wurde in ei- Das große Finale steigt am 29. Juli 2008 der DFB-Auswahl (1:3) und beim WM- dung für den österreichischen Fußball in ner Rekordbauzeit von nur 18 Monaten Von der gleichen Kapazität geht man in der traditionsreichsten der acht EM- Quali kationsspiel gegen England (2:2) den letzten 50 Jahren“, freute sich auch Bei der Stadionbauweise geht man hochgezogen und wird bereits seit Mitte auch in Klagenfurt, der Hauptstadt Kärn- Arenen: Im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Anfang September. Zur EM werden im ÖFB-Teamchef Hans Krankl (51), Tor- in Österreich neue Wege. Denn die 2000 vom FC Tirol Innsbruck genutzt. tens aus. Im Stadtteil Waidmannsdorf Drei Mal (1987, 1990, 1995) war das Mitte Ernst-Happel-Stadion nur geringfügige Held im WM-Spiel gegen Deutschland bei Zuschauerkapazität in Innsbruck und Zurzeit fasst es nur 15.200 Zuschauer. entsteht das vierte EM-Stadion der Öster- der achtziger Jahre komplett umgebaute Veränderungen vorgenommen werden, der WM 1978. „Die UEFA hatte uns nach Salzburg soll nur zur EURO 2008 auf Zu den Besonderheiten des multifunk- reicher. Ähnlich wie in Basel wird es auch Stadion, das bis 1992 ,,Praterstadion“ hieß, u. a. wird die Zahl der Presseplätze aufge- der Niederlage gegen Portugal ermutigt, 30.000 Plätze hochgeschraubt werden. tionalen Stadions, welches auch für hier eine multifunktionale Arena geben. schon Schauplatz beim Europacup nale stockt und mehr Platz für Rollstuhlfahrer es erneut zu versuchen. Denn Österreich, ,,Danach“, so erklärt Sharif Shoukry, Konzerte und andere Events genutzt Das zukünftige Stadion des FC Kärnten der Landesmeister. Den Fans des FC Bay- geschaffen. so war man sich einig, hat das Potenzial für ,,werden dank einer neuartigen Modul- werden kann, zählt eine Arkade (10.000 liegt am wunderschönen Wörthersee, ern München dürfte die schmucke, 50.000 Mit dem Zuschlag für 2008 ist für die ein großes Turnier“, sagt Sharif Shoukry, bauweise die beiden Oberränge wieder Quadratmeter) mit Klubräumen, Fan- be ndet sich derzeit allerdings noch in Zuschauern Platz bietende Arena in un- traditionsreiche Fußballnation Österreich ,,das es jetzt geklappt hat, ist für uns ein entfernt.“ Dies sei nötig, weil die Nach- shops und Fitnesszentrum. der Planungsphase und wird erst 2006 guter Erinnerung sein: 1987 verzockten ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung ge- absoluter Traum.“ ��Carsten Germann

Bern: „Stade de Suisse“ (Neues Wankdorf) Zürich: Letzigrund (Abb.: Stadion vor evtl. Umbau) Wien: Ernst-Happel-Stadion Klagenfurt: Waidmannsdorf (Abb.: Wörthersee-Stadion) Status: Bauarbeiten dauern noch an, Besonderheiten: Multifunktionales Status: In Planung – Fertigstellung Entfernung zum Flughafen: – Status: Erneuter Umbau für die EM Besonderheiten: Multifunktionelles Status: Eröffnung für 2006 Besonderheiten: Multifunktionales Eröffnung für Sommer 2005 geplant Stadion, Einkaufszentrum, Bürofl ä- 2007 Parkplätze: – Architekten: Otto Schweizer (1929- Stadion, spezielle Einrichtungen für geplant Stadion, Fitness- und Freizeitzentrum, Architekten: Marazzi Generalunter- chen, Berufsschule für Verwaltung Architekten: – 1931 erbaut) Behinderte Architekten: Ausschreibung läuft Restaurants nehmung AG, Muri bei Bern und Wirtschaftsschule, Cafés und Baukosten: – Endgültige Neubaupläne noch nicht Baukosten: – Entfernung zum Flughafen: 14 km noch Entfernung zum Flughafen: 5 km Baukosten: 350 Mio. Euro Restaurants, Leichtathletik-Anlage Kapazität: – veröffentlicht. Kapazität: 53.008 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Stadtzentrum: 4 km Baukosten: 40 Mio. Euro Entfernung zum Stadtzentrum: 2 km Kapazität: 32.000 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Flughafen: 15 km Spiele: – Spiele: 7 (u. a. Finale) Parkplätze: 3.000 Kapazität: 30.000 (nur Sitzplätze) Parkplätze: 2.500 Spiele: 6 (u. a. Eröffnungsspiel) Parkplätze: 800 Besonderheiten: – Spiele: 3

Basel: St. Jakob-Park Genf: Stade de Genève Innsbruck: Neues Tivoli-Stadion Salzburg: EM-Stadion Status: Eröffnet im März 2001, Besonderheiten: Multifunktionales Status: Eröffnet im März 2003 Stadion, Einkaufszentrum, Freizeit- Status: Eröffnung 2004 nach Ausbau Stadion mit abnehmbarem Oberrang, Status: Eröffnet im März 2003, Spiele: 3 endgültige Fertigstellung im Frühjahr Stadion, Einkaufszentrum, Büro- Architekten: ATON Developement zentrum, Konferenzräume Architekten: Wimmer Architektur- Einkaufszentrum, Bürofl ächen, Sport- weiterer Ausbau geplant Besonderheiten: Multifunktionelles 2005 fl ächen, Seniorenheim, Cafés und SA, Genf 2100 Entfernung zum Flughafen: 3 km büro Wien zentrum, Cafés und Restaurants, Architekten: Wimmer Architektur- Stadion mit abnehmbarem Oberrang, Architekten: Basel United AG Restaurants, Fitnesszentrum Baukosten: 174 Mio. Euro Entfernung zum Stadtzentrum: 3 km Baukosten: 37 Mio. Euro Konferenzzentrum büro Wien Fitness- und Reha-Zentrum, Kinder- Baukosten: 150 Mio. Euro Entfernung zum Flughafen: 10 km Kapazität: 30.000 (nur Sitzplätze) Logen: 30 Kapazität: 30.000 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Flughafen: 7 km Baukosten: 59 Mio. Euro spielfl ächen. Autobahnzubringer Kapazität: 42.500 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Stadtzentrum: 3 km Spiele: 3 Presseplätze: 200 Spiele: 3 Entfernung zum Stadtzentrum: 5 km Kapazität: 16.600 (zur Zeit), nach Entfernung zum Flughafen: 1 km Spiele: 3 Parkplätze: 2.100 Besonderheiten: Multifunktionelles Parkplätze: 800 Besonderheiten: Multifunktionales Parkplätze: 600 Fertigstellung 30.200 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Stadtzentrum: 5 km

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Österreich gibt Gas frage nach Tickets für die österreichische Im Salzburger Stadion im Stadtteil fertig sein. ,,Probleme wie in Zürich“, die Bayern gegen den Außenseiter Porto gangen. Denn im Gegensatz zur Schweiz Bundesliga nicht hoch genug sei, um Wals-Siezenheim wird die Modulbau- lacht Sharif Shoukry, ,,wird es hier aller- (1:2) in nur wenigen Minuten den sicher (WM 1954) war Österreich noch nie Gast- „Zufrieden“ zeigt sich Co-Gastgeber ständig an die 30.000-Zuschauermarke weise ebenfalls zur Anwendung kom- dings nicht geben. Das Projekt ist bereits geglaubten Pott. geber bei einem großen Turnier. Bereits Österreich mit dem derzeitigen Stand heranzukommen. Interessenten für die men. Derzeit passen 18.600 Zuschauer in auf Schiene.“ Anfang November wurden Eingeweiht wurde das Stadion 1986 Anfang der neunziger Jahre waren die der Arbeiten rund um die Europamei- montierbaren Tribünenkonstruktio- die Arena, die einen eigenen Zubringer alle notwendigen Stadionverträge unter- mit dem Länderspielklassiker Österreich Österreicher bei der EM-Bewerbung an sterschaft 2008. Von den vier Spielorten nen gibt es bereits: Der SV Mattersburg zur Autobahn Salzburg – München hat. schrieben an die UEFA übergeben. Alles gegen Deutschland (4:1). Es liegt nahe den übermächtigen Engländern geschei- erhält nur Klagenfurt ein komplett neues möchte nach der EM 2008 die Module Zur EM sollen es dann – wie in Innsbruck wunderbar. der Donau im Vergnügungspark Prater tert, ehe sie bei der Vergabe der EM 2004 Stadion, wohingegen in Wien, Salzburg übernehmen. – 30.200 Zuschauer sein. mit seinem legendären Riesenrad. Wie – zusammen mit Ungarn – überraschend und Innsbruck nur Aus- und Umbauten Das neue Tivoli-Stadion in Inns- Wien freut sich auf das nächste gut die Atmosphäre dort ist, zeigte sich an Portugal scheiterten. Gemeinsam mit vorgenommen wurden. bruck, idyllisch in den Bergen zwischen Klagenfurt: Neubau-Projekt am große Finale zuletzt beim Spiel „100 Jahre ÖFB“ im der Schweiz hat es nun endlich geklappt. dem Olympischen Eisstadion und der Wörthersee August 2004 zwischen Österreich und „Diese Wahl war die wichtigste Entschei- Innsbruck und Salzburg „oben ohne“ Alpen-Autobahn gelegen, wurde in ei- Das große Finale steigt am 29. Juli 2008 der DFB-Auswahl (1:3) und beim WM- dung für den österreichischen Fußball in ner Rekordbauzeit von nur 18 Monaten Von der gleichen Kapazität geht man in der traditionsreichsten der acht EM- Quali kationsspiel gegen England (2:2) den letzten 50 Jahren“, freute sich auch Bei der Stadionbauweise geht man hochgezogen und wird bereits seit Mitte auch in Klagenfurt, der Hauptstadt Kärn- Arenen: Im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Anfang September. Zur EM werden im ÖFB-Teamchef Hans Krankl (51), Tor- in Österreich neue Wege. Denn die 2000 vom FC Tirol Innsbruck genutzt. tens aus. Im Stadtteil Waidmannsdorf Drei Mal (1987, 1990, 1995) war das Mitte Ernst-Happel-Stadion nur geringfügige Held im WM-Spiel gegen Deutschland bei Zuschauerkapazität in Innsbruck und Zurzeit fasst es nur 15.200 Zuschauer. entsteht das vierte EM-Stadion der Öster- der achtziger Jahre komplett umgebaute Veränderungen vorgenommen werden, der WM 1978. „Die UEFA hatte uns nach Salzburg soll nur zur EURO 2008 auf Zu den Besonderheiten des multifunk- reicher. Ähnlich wie in Basel wird es auch Stadion, das bis 1992 ,,Praterstadion“ hieß, u. a. wird die Zahl der Presseplätze aufge- der Niederlage gegen Portugal ermutigt, 30.000 Plätze hochgeschraubt werden. tionalen Stadions, welches auch für hier eine multifunktionale Arena geben. schon Schauplatz beim Europacup nale stockt und mehr Platz für Rollstuhlfahrer es erneut zu versuchen. Denn Österreich, ,,Danach“, so erklärt Sharif Shoukry, Konzerte und andere Events genutzt Das zukünftige Stadion des FC Kärnten der Landesmeister. Den Fans des FC Bay- geschaffen. so war man sich einig, hat das Potenzial für ,,werden dank einer neuartigen Modul- werden kann, zählt eine Arkade (10.000 liegt am wunderschönen Wörthersee, ern München dürfte die schmucke, 50.000 Mit dem Zuschlag für 2008 ist für die ein großes Turnier“, sagt Sharif Shoukry, bauweise die beiden Oberränge wieder Quadratmeter) mit Klubräumen, Fan- be ndet sich derzeit allerdings noch in Zuschauern Platz bietende Arena in un- traditionsreiche Fußballnation Österreich ,,das es jetzt geklappt hat, ist für uns ein entfernt.“ Dies sei nötig, weil die Nach- shops und Fitnesszentrum. der Planungsphase und wird erst 2006 guter Erinnerung sein: 1987 verzockten ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung ge- absoluter Traum.“ ��Carsten Germann

Bern: „Stade de Suisse“ (Neues Wankdorf) Zürich: Letzigrund (Abb.: Stadion vor evtl. Umbau) Wien: Ernst-Happel-Stadion Klagenfurt: Waidmannsdorf (Abb.: Wörthersee-Stadion) Status: Bauarbeiten dauern noch an, Besonderheiten: Multifunktionales Status: In Planung – Fertigstellung Entfernung zum Flughafen: – Status: Erneuter Umbau für die EM Besonderheiten: Multifunktionelles Status: Eröffnung für 2006 Besonderheiten: Multifunktionales Eröffnung für Sommer 2005 geplant Stadion, Einkaufszentrum, Bürofl ä- 2007 Parkplätze: – Architekten: Otto Schweizer (1929- Stadion, spezielle Einrichtungen für geplant Stadion, Fitness- und Freizeitzentrum, Architekten: Marazzi Generalunter- chen, Berufsschule für Verwaltung Architekten: – 1931 erbaut) Behinderte Architekten: Ausschreibung läuft Restaurants nehmung AG, Muri bei Bern und Wirtschaftsschule, Cafés und Baukosten: – Endgültige Neubaupläne noch nicht Baukosten: – Entfernung zum Flughafen: 14 km noch Entfernung zum Flughafen: 5 km Baukosten: 350 Mio. Euro Restaurants, Leichtathletik-Anlage Kapazität: – veröffentlicht. Kapazität: 53.008 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Stadtzentrum: 4 km Baukosten: 40 Mio. Euro Entfernung zum Stadtzentrum: 2 km Kapazität: 32.000 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Flughafen: 15 km Spiele: – Spiele: 7 (u. a. Finale) Parkplätze: 3.000 Kapazität: 30.000 (nur Sitzplätze) Parkplätze: 2.500 Spiele: 6 (u. a. Eröffnungsspiel) Parkplätze: 800 Besonderheiten: – Spiele: 3

Basel: St. Jakob-Park Genf: Stade de Genève Innsbruck: Neues Tivoli-Stadion Salzburg: EM-Stadion Status: Eröffnet im März 2001, Besonderheiten: Multifunktionales Status: Eröffnet im März 2003 Stadion, Einkaufszentrum, Freizeit- Status: Eröffnung 2004 nach Ausbau Stadion mit abnehmbarem Oberrang, Status: Eröffnet im März 2003, Spiele: 3 endgültige Fertigstellung im Frühjahr Stadion, Einkaufszentrum, Büro- Architekten: ATON Developement zentrum, Konferenzräume Architekten: Wimmer Architektur- Einkaufszentrum, Bürofl ächen, Sport- weiterer Ausbau geplant Besonderheiten: Multifunktionelles 2005 fl ächen, Seniorenheim, Cafés und SA, Genf 2100 Entfernung zum Flughafen: 3 km büro Wien zentrum, Cafés und Restaurants, Architekten: Wimmer Architektur- Stadion mit abnehmbarem Oberrang, Architekten: Basel United AG Restaurants, Fitnesszentrum Baukosten: 174 Mio. Euro Entfernung zum Stadtzentrum: 3 km Baukosten: 37 Mio. Euro Konferenzzentrum büro Wien Fitness- und Reha-Zentrum, Kinder- Baukosten: 150 Mio. Euro Entfernung zum Flughafen: 10 km Kapazität: 30.000 (nur Sitzplätze) Logen: 30 Kapazität: 30.000 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Flughafen: 7 km Baukosten: 59 Mio. Euro spielfl ächen. Autobahnzubringer Kapazität: 42.500 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Stadtzentrum: 3 km Spiele: 3 Presseplätze: 200 Spiele: 3 Entfernung zum Stadtzentrum: 5 km Kapazität: 16.600 (zur Zeit), nach Entfernung zum Flughafen: 1 km Spiele: 3 Parkplätze: 2.100 Besonderheiten: Multifunktionelles Parkplätze: 800 Besonderheiten: Multifunktionales Parkplätze: 600 Fertigstellung 30.200 (nur Sitzplätze) Entfernung zum Stadtzentrum: 5 km

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s84-87_euro 2008.indd Abs1:86 18.11.2004 09:00:06 s84-87_euro 2008.indd Abs1:87 18.11.2004 09:00:59 Verkaufsstellen Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin: Deutschland Dresden Jena Aachen � Rudolf-Harbig-Stadion: � Fan-Projekt-Gebäude im Ernst-Abbé-Sportfeld, � Tivoli Stand der IG der Alemannia-Fans und – Fan-Projekt-Stand in der Geschäftsstelle, Oberaue 4 Fanclubs hinter „Der Überdachten“ Lennéstr. 12 Kaiserslautern � Lotto Tabak Presse Stolz, Jülicher Str. 17 – Dynamo-Fanshop, Lennéstr. 12 � Gaststätte Underground, Lilienstr. Aalen � DSC-Fanprojekt, Geschäftsstelle Steintribüne, � Fritz-Walter-Stadion, Foto- und Infostand der � Waldstadion, c/o Bianconeri im O-Block Pieschener Allee 1 Generation Luzifer zwischen Block 6 und 7 Ahlen Duisburg Kaltenkirchen � Wersestadion, Fancontainer hinter Block H � Fan-Projekt, Bürgermeister-Pütz-Straße 123, � Star-Diner, Kieler Str. 40 � Fanshop der Geschäftsstelle des LR Ahlen, Duisburg-Meiderich Karlsruhe August-Kirchner-Straße, Ahlen � Wedaustadion, Wohnwagen des Fan-Projekts � Fanprojekt bei den Baden Maniacs, Aue hinter der Nordkurve (an Spieltagen) Moltkestr. 22 � Erzgebirgsstadion. Düsseldorf � Supporters-Container hinter der Gegengerade – c/o Ultras Im Block O und P � Paul-Janes-Stadion, Stand des Supporters- Kassel – Fanprojektstand oberhalb der großen Treppe Clubs hinter der Nordtribüne � Fanpoint, Friedrichsplatz 8 � Im Fan-Shop Erzgebirge, Auerhammerstraße 4 � fan & more, Oststraße 10 Kiel � Fan-Projekt, Goethestr. 24 � Jeck’Jedöns, Bergerstraße 11-13 � Holstein-Stadion: Bad Nauheim � Hitsville, Wallstraße 21 – c/o Fast Food Kolonne auf der Gegengeraden � Colonel-Knight-Stadion, Stand der Fanatics Bad � Kiosk Gladbacher Straße 15 – Fanshop in der Haupttribüne Nauheim hinter der Südkurve � Getränkeshop Bip, Rütgerstr. 18, Eller Kleve Bad Oeynhausen Erfurt � Stadion auf der Welbershöhe, Fanartikelbude � Star-Diner im MAGICS Entertainmentcenter am � Steigerwaldstadion, Fanhaus Koblenz Werre-Park, Mindener Str. 36 neben dem Haupteingang � Stadion Oberwerth, beim Inferno Koblenz Berlin Erkenschwick neben der Haupttribüne � Fan-Baracke des Hertha-Fan-Projekts, Weißen- � Stimbergstadion, c/o Supporters Erkenschwick Krefeld seer Weg 51–55, Höhenschönhausen auf dem Stehplatzblock der Haupttribüne � Grotenburg, „Ultra Bude“ � Hertha BSC-Geschäftstellen-Fanshop, Hanns- Essen unter der Süd/Haupttribüne Braun-Str., Friesenhaus 2 � Georg-Melches-Stadion, c/o Ultras Essen, Köln � Hertha BSC-Fanshop Infostand der Ultras hinter der Nordtribüne � RheinEnergieStadion: – Europa-Center, Breitscheidplatz � Star-Diner, Am Lichtbogen 12 – Infostand des Fan-Projekts hinter Block S3 – Gropiuspassagen, Berlin-Neukölln Flensburg – Wilde-Horde-Stand hinter Block S3 � Olympiastadion, Fan-Stand � Campushalle, Stand der Hölle Nord / � Kiosk Auerbachplatz, Köln-Sülz vor dem Eingang der Ostkurve Ultras Flensburg hinter der Nordtribüne � Kiosk Euro Trend, Venloer Str. 412, Ehrenfeld � Union-Fanshop, Hämmerlingstr. 80 – 88 Frankfurt � „Büdchen“ Junkersdorf, Kölner Weg / � Stand des V.I.R.U.S. e.V neben dem Fanshop � Eintracht-Shop, Bethmannstr. 10 Ecke Frankenstraße des 1. FC Union, Hämmerlingstr. Freiburg � Tabak-Lotto-Zeitschriften im Stadthaus Deutz, � TeBe-Fan-Laden im S-Bahnhof Eichkamp � badenova-Stadion, Fanshop im Fanhaus Willy-Brandt-Platz 2 Bielefeld hinter der Nordtribüne � Joe Champs, Hohenzollernring 1 � Schücoarena, c/o Boys Bielefeld – Im Raum Fulda � Indoor Soccer Wessels, Ottostr. 7 des Fanprojekts Bielefeld e.V. unter Block 3 � Stadion Johannisau, Leipzig Bocholt c/o Party Legion Osthessen in Block C � Bruno-Plache-Stadion, Inferno-Verkaufsstand ��Am Hünting, Fanartikelstand am Haupteingang � SCB-Fankneipe „Volltreffer“, Magdeburger Str. 7 im Dammsitz-Bereich Bochum Fürth � Zentralstadion, Diablos-Fanstand in Sektor B � Ruhrstadion, Infostand der Ultras Bochum am � Stand der Ultras Fürth hinter Block 3 Leverkusen Marathontor, Nordwestecke Gelsenkirchen � BayArena, Verkaufsstand Ultras Leverkusen Bonn � Abseits-Shop, Hansemannstr. 24 in der Fankiste am C-Block � Hardtberghalle, „Defense“-Stand im Foyer (bei � Café Central, Weberstr. 18 Lübeck Heimspielen der Telekom Baskets Bonn) � Fan Projekt, Glückauf-Kampfbahn, � Lohmühle, Fancontainer, links neben der alten Braunschweig Kurt-Schumacher-Str. Haupttribüne � Stadion an der Hamburger Straße, Fanstand � Verkaufs-Container des SFCVs am Museum � Fanshop „Der 12. Mann“, Fleischhauerstr. 41 zwischen Block 8 und 9 der Südkurve (nur bei Heimspielen) Magdeburg Bremen � c/o Ultras GE, Nordkurve in Block 4 und 5 � Ernst-Grube-Stadion, Stand der Blue Generation � Weserstadion, Stand der Eastside � SFCV-Geschäftsstelle, Ebertstraße 20 am Eingang im Ostkurvensaal Gladbeck Mainz � Star-Diner, Europapark Hansalinie, Europaallee 1 � Lotto-Tabak-Presse Schmidt, Hochstr. 10 � Stadion am Bruchweg: Brühl (im Karstadt) – Fancontainer zwischen der Süd- � Stadionwelt-Büro, Schlossstr. 23 Gütersloh und der Haupttribüne � Lotto-Toto-Zeitschriften Rothenbüchler, � Heidewaldstadion, c/o die „Aktiven – Stand der Ultraszene Mainz Kirchstr. 1 Gütersloher“ in der Kurve unter der Uhr hinter der Südtribüne Burghausen Hagen � Fancafé im Haus der Jugend, ��Wacker-Arena, Stadionbüro am Haupteingang � Die Fankurve, Obere Wasserstraße 2 Mitternachtsgasse 8 Chemnitz Mannheim � Stand der Ultras Chemnitz in der Fanhalle Halle/Saale � Carl-Benz-Stadion, Ultras-Stand � Webcafé Sunsurf, Fürstenstr. 53 a � Kurt-Wabbel-Stadion, c/o Saalefront in Block 1 hinter der Ostkurve Cottbus Hamburg Meppen � Stadion der Freundschaft: � Fanladen St. Pauli, Brigittenstraße 3 � Emslandstadion, Fanshop – Fancontainer am Haupteingang � HSV-Fan-Projekt, Stresemannstr. 162 unter der Anzeigetafel – c/o Ultima Raka in Block I � HSV City Store, Schmiedestr. 2, Minden Darmstadt Ecke Mönckebergrstr. � Tabakwaren Oevermann, Stiftsallee 23 � Böllenfalltor, Stand der Ultras Darmstadt � AOL-Arena, Supporters-Club-Stand, Mülheim/Ruhr gegenüber Block F Ebene 4 der Nordtribüne (nur bei Heimspielen) � Zeitschriften u. Bürobedarf Ponten, Kaiserstr. 59 Dortmund Hannover München � Westfalenstadion, c/o schwatzgelb, � AWD-Arena, UH-Stand neben dem Container � Olympiastadion, Stand des Fan-Projekts hinter am „Büdchen“, dem Faninfostand des Fanprojektes in der Nordkurve der Nordkurve (bei Heimspielen von 1860 im am Aufgang zu Block 12 � Star-Diner, Vahrenwalder Str. 13a Olympiastadion)

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s88-89_Vertriebsstellen_Impressum.indd 88 18.11.2004 08:54:19 Verkaufsstellen Impressum

� Erstes Münchener Sportantiquariat, Worms Frauenhoferstr. 21 � Wormatia-Stadion, Stand der Supporter Worms Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin: � Red United e.V., Fan-Haus Laim, Wotanstr. 11 am Aufgang zur Haupttribüne Impressum Deutschland Dresden Jena � Stadion an der Grünwalder Straße – Wuppertal Aachen � Rudolf-Harbig-Stadion: � Fan-Projekt-Gebäude im Ernst-Abbé-Sportfeld, Stand der Cosa Nostra unter der Westkurve � Stadion am Zoo, Stand der „Wuppertaler Sup- 1. Jahrgang � Tivoli Stand der IG der Alemannia-Fans und – Fan-Projekt-Stand in der Geschäftsstelle, Oberaue 4 Münster porter Vereinigung“ auf dem Stadionvorplatz Fanclubs hinter „Der Überdachten“ Lennéstr. 12 Kaiserslautern � Preußenstadion, Stand der Curva Monasteria, � Die Fankurve, Friedrich-Engels-Allee 322, Herausgeber: � Lotto Tabak Presse Stolz, Jülicher Str. 17 – Dynamo-Fanshop, Lennéstr. 12 � Gaststätte Underground, Lilienstr. am Stadion-Eingang Hammer Straße Barmen Thomas Krämer (V.i.S.d.P.) Aalen � DSC-Fanprojekt, Geschäftsstelle Steintribüne, � Fritz-Walter-Stadion, Foto- und Infostand der Mönchengladbach � Waldkampfbahn, c/o Supporters Ronsdorf Schlossstraße 23 � Waldstadion, c/o Bianconeri im O-Block Pieschener Allee 1 Generation Luzifer zwischen Block 6 und 7 � Borussia-Park, Infostand des FP-MG auf den Stehplätzen 50321 Brühl Ahlen Duisburg Kaltenkirchen Supporters Club hinter der Nordkurve Block 16 Zwickau � Wersestadion, Fancontainer hinter Block H � Fan-Projekt, Bürgermeister-Pütz-Straße 123, � Star-Diner, Kieler Str. 40 � Fanladen des FP-MG Supporters Club, � Westsachsenstadion: Infostand Redaktionsanschrift: � Fanshop der Geschäftsstelle des LR Ahlen, Duisburg-Meiderich Karlsruhe Eickener Markt 156b des Fanprojekts, Turmaufgang links, Stadionwelt August-Kirchner-Straße, Ahlen � Wedaustadion, Wohnwagen des Fan-Projekts � Fanprojekt bei den Baden Maniacs, � Laola Fussball-Center, Lürriper Str. 133 neben Cateringbereich Schlossstraße 23 Aue hinter der Nordkurve (an Spieltagen) Moltkestr. 22 Nürnberg 50321 Brühl � Erzgebirgsstadion. Düsseldorf � Supporters-Container hinter der Gegengerade � FCN-Fan-Shop: Österreich – c/o Ultras Im Block O und P � Paul-Janes-Stadion, Stand des Supporters- Kassel – am Valznerweiher, Valznerweiherstr. 200 Graz e-mail: [email protected] – Fanprojektstand oberhalb der großen Treppe Clubs hinter der Nordtribüne � Fanpoint, Friedrichsplatz 8 – Ludwigstr. 46 � Arnold-Schwarzenegger-Stadion: Telefon: 02232/57720 � Im Fan-Shop Erzgebirge, Auerhammerstraße 4 � fan & more, Oststraße 10 Kiel Oberhausen – Stand der Grazer Sturmfl ut vor Sektor 25 Fax: 02232/577212 � Fan-Projekt, Goethestr. 24 � Jeck’Jedöns, Bergerstraße 11-13 � Holstein-Stadion: � Niederrheinstadion, Stand der IGF (bei Heimspielen von Sturm) Bad Nauheim � Hitsville, Wallstraße 21 – c/o Fast Food Kolonne auf der Gegengeraden vor der Haupttribüne – c/o Hardnocks im Sektor 25 Stadionwelt im Internet: � Colonel-Knight-Stadion, Stand der Fanatics Bad � Kiosk Gladbacher Straße 15 – Fanshop in der Haupttribüne Offenbach (bei Heimspielen des GAK) www.stadionwelt.de Nauheim hinter der Südkurve � Getränkeshop Bip, Rütgerstr. 18, Eller Kleve � Bieberer Berg, ERWIN-Stand vor dem Innsbruck Bad Oeynhausen Erfurt � Stadion auf der Welbershöhe, Fanartikelbude Fan-Projekt-Container unter der Oriontribüne � Stand der „Verrückten Köpfe“ im Tivoli Nord Redaktionsleitung: � Star-Diner im MAGICS Entertainmentcenter am � Steigerwaldstadion, Fanhaus Koblenz � Schmucker Stube, Seligenstädter Str. 24 Klagenfurt Stefan Diener ([email protected]) Werre-Park, Mindener Str. 36 neben dem Haupteingang � Stadion Oberwerth, beim Inferno Koblenz Oldenburg � Wörthersee-Stadion Ingo Partecke ([email protected]) Berlin Erkenschwick neben der Haupttribüne � Oldenburger Faninitiative (OFI) im Block J 1-2 – Stand der Amigos in der Nordkurve � Fan-Baracke des Hertha-Fan-Projekts, Weißen- � Stimbergstadion, c/o Supporters Erkenschwick Krefeld � Fan-Projekt, Bahnhofstr. 23 unter der Anzeigetafel Redaktion: seer Weg 51–55, Höhenschönhausen auf dem Stehplatzblock der Haupttribüne � Grotenburg, „Ultra Bude“ Osnabrück – Stand der Barrakudas in der Südkurve Nicolas Quensell ([email protected]) � Hertha BSC-Geschäftstellen-Fanshop, Hanns- Essen unter der Süd/Haupttribüne � Piepenbrock-Stadion, Bremer Brücke, Linz Johannes Schäfer ([email protected]) Braun-Str., Friesenhaus 2 � Georg-Melches-Stadion, c/o Ultras Essen, Köln Info-Stand der Violet Crew in der Ostkurve � Auf der Gugl, c/o Viking Linz in Block 7 Michael Seiss ([email protected]) � Hertha BSC-Fanshop Infostand der Ultras hinter der Nordtribüne � RheinEnergieStadion: Paderborn Lustenau Maik Thesing ([email protected]) – Europa-Center, Breitscheidplatz � Star-Diner, Am Lichtbogen 12 – Infostand des Fan-Projekts hinter Block S3 � Hermann-Löns-Stadion, Fanshop � Reichshofstadion, Stand von Best of West – Gropiuspassagen, Berlin-Neukölln Flensburg – Wilde-Horde-Stand hinter Block S3 direkt an der Geschäftstelle in Block 1 der Curva Nord Mitarbeiter dieser Ausgabe: � Olympiastadion, Fan-Stand � Campushalle, Stand der Hölle Nord / � Kiosk Auerbachplatz, Köln-Sülz Regensburg Mattersburg Jens Batzdorf, Matthias Bürgel, Stuart Dykes, vor dem Eingang der Ostkurve Ultras Flensburg hinter der Nordtribüne � Kiosk Euro Trend, Venloer Str. 412, Ehrenfeld � Jahnstadion, Infostand der Ultras Regensburg � Pappelstadion, Armadillo Gang im Sektor A Erik Eggers, René Galuba, Carsten Germann, � Union-Fanshop, Hämmerlingstr. 80 – 88 Frankfurt � „Büdchen“ Junkersdorf, Kölner Weg / hinter Block G Salzburg Pascal Göllner, Volker Goll, Carsten � Stand des V.I.R.U.S. e.V neben dem Fanshop � Eintracht-Shop, Bethmannstr. 10 Ecke Frankenstraße Remscheid � Stadion Wals, Tough-Guys-Theke Koslowski, Florian Krebs, Christian Meister, des 1. FC Union, Hämmerlingstr. Freiburg � Tabak-Lotto-Zeitschriften im Stadthaus Deutz, � Röntgenstadion, c/o Ultras Remscheid in der Südtribüne Matthias Ney, Randolf Pfeil, Jens Presche, � TeBe-Fan-Laden im S-Bahnhof Eichkamp � badenova-Stadion, Fanshop im Fanhaus Willy-Brandt-Platz 2 in Block A der Haupttribüne Wien Tobias Rathjen, Mike Redmann, Bielefeld hinter der Nordtribüne � Joe Champs, Hohenzollernring 1 Reutlingen � Gerhard-Hanappi-Stadion, Stand der Ultras Steffen Roessel, Andreas Schulte, � Schücoarena, c/o Boys Bielefeld – Im Raum Fulda � Indoor Soccer Wessels, Ottostr. 7 � Stadion Kreuzeiche, Infostand der CrossOaks Rapid im Block West Dirk Schulz, Gerrit Starczewski, des Fanprojekts Bielefeld e.V. unter Block 3 � Stadion Johannisau, Leipzig hinter Block E � Franz-Horr-Stadion, Stand von „Austria 80“ Michael Titgemeyer, Stefan Zwing Bocholt c/o Party Legion Osthessen in Block C � Bruno-Plache-Stadion, Inferno-Verkaufsstand Rostock auf der Westtribüne ��Am Hünting, Fanartikelstand am Haupteingang � SCB-Fankneipe „Volltreffer“, Magdeburger Str. 7 im Dammsitz-Bereich � Hansa-Fanprojekt, Kopernikusstr. 17a � goalgetter.at, Argentinierstr. 28/1/3 Titelgestaltung & Layout: Bochum Fürth � Zentralstadion, Diablos-Fanstand in Sektor B Saarbrücken Helga Wolf � Ruhrstadion, Infostand der Ultras Bochum am � Stand der Ultras Fürth hinter Block 3 Leverkusen � Ludwigsparkstadion, c/o 1. FCS Supporters Schweiz Marathontor, Nordwestecke Gelsenkirchen � BayArena, Verkaufsstand Ultras Leverkusen Club 1995 im Block D1 Aarau Bildbearbeitung: Michael Friebe Bonn � Abseits-Shop, Hansemannstr. 24 in der Fankiste am C-Block Siegen � Brügglifeld, c/o Affenkasten Tequilla Front � Hardtberghalle, „Defense“-Stand im Foyer (bei � Café Central, Weberstr. 18 Lübeck � Leimbachstadion, Fanprojekt und im Fanblock Gegengerade Nachrichtendienste: dpa Heimspielen der Telekom Baskets Bonn) � Fan Projekt, Glückauf-Kampfbahn, � Lohmühle, Fancontainer, links neben der alten Brigada Siegena im Fanblock Basel Braunschweig Kurt-Schumacher-Str. Haupttribüne Stuttgart � Bei Inferno Basel in der Muttenzerkurve des Anzeigenleitung: � Stadion an der Hamburger Straße, Fanstand � Verkaufs-Container des SFCVs am Museum � Fanshop „Der 12. Mann“, Fleischhauerstr. 41 � Degerloch, Waldaustadion, Fanstand neben St.-Jakob-Park Thomas Krämer ([email protected]) zwischen Block 8 und 9 der Südkurve (nur bei Heimspielen) Magdeburg dem Aufgang zum Block B Bern Telefon: 02232/577222 Bremen � c/o Ultras GE, Nordkurve in Block 4 und 5 � Ernst-Grube-Stadion, Stand der Blue Generation � Gottlieb-Daimler-Stadion, Fanwagen des � Neufeld-Stadion: c/o Schurken-Bern und im � Weserstadion, Stand der Eastside � SFCV-Geschäftsstelle, Ebertstraße 20 am Eingang VfB-Anhängerverband Stuttgart e.V. Fan-Shop Eingang 4 Druck: Gronenberg Druck & Medien im Ostkurvensaal Gladbeck Mainz Trier St. Gallen Albert-Einstein-Straße 10, 51674 Wiehl � Star-Diner, Europapark Hansalinie, Europaallee 1 � Lotto-Tabak-Presse Schmidt, Hochstr. 10 � Stadion am Bruchweg: � Moselstadion, Stand des Supporters Clubs � Espenmoos, c/o Green Fires in der Südkurve Brühl (im Karstadt) – Fancontainer zwischen der Süd- im Fanshop am Haupteingang Thun Einzelpreis in Deutschland: � Stadionwelt-Büro, Schlossstr. 23 Gütersloh und der Haupttribüne Ulm � Stadion Lachen, c/o am Fan-Projekt Tisch in 2,90 Euro inkl. 7 % MwSt � Lotto-Toto-Zeitschriften Rothenbüchler, � Heidewaldstadion, c/o die „Aktiven – Stand der Ultraszene Mainz � Donaustadion, Stand der Supporters Ulm der Aebikurve und im FC Thun-Fanshop (beim Kirchstr. 1 Gütersloher“ in der Kurve unter der Uhr hinter der Südtribüne am Aufgang zum F10-Block Eingang zum Sektor A) Jahres-Abonnementpreis in Deutschland: Burghausen Hagen � Fancafé im Haus der Jugend, Unna Winterthur 26,50 Euro (inkl. Zustellgebühren und ��Wacker-Arena, Stadionbüro am Haupteingang � Die Fankurve, Obere Wasserstraße 2 Mitternachtsgasse 8 � Fanshop „Golden Goal“, Bahnhofstr. 39g � Libero Bar, Stadion Schützenwiese 7 % MwSt) Chemnitz Mannheim Unterhaching Zug � Stand der Ultras Chemnitz in der Fanhalle Halle/Saale � Carl-Benz-Stadion, Ultras-Stand � Sportpark Unterhaching, � EVZ-Clubhüsli am Herti-Stadion Jahres-Abonnementpreis in Europa: � Webcafé Sunsurf, Fürstenstr. 53 a � Kurt-Wabbel-Stadion, c/o Saalefront in Block 1 hinter der Ostkurve c/o Rot-Blaue Falken auf der Südtribüne Zürich 39,00 Euro (inkl. Zustellgebühren und Cottbus Hamburg Meppen über dem Spielertunnel � Hardturm, Stand der Blue Side, Estrade Ost 7 % MwSt) � Stadion der Freundschaft: � Fanladen St. Pauli, Brigittenstraße 3 � Emslandstadion, Fanshop Velbert � Sportantiquariat Germond, Frankengasse 6 – Fancontainer am Haupteingang � HSV-Fan-Projekt, Stresemannstr. 162 unter der Anzeigetafel � Kiosk Barinski, Feldstr. 7, Lanagenberg Abo-Bestellung: – c/o Ultima Raka in Block I � HSV City Store, Schmiedestr. 2, Minden Wattenscheid England Internet: www.stadionwelt.de Darmstadt Ecke Mönckebergrstr. � Tabakwaren Oevermann, Stiftsallee 23 � Lohrheide, c/o Supporters Wattenscheid / London Telefonisch: 02232/577226 � Böllenfalltor, Stand der Ultras Darmstadt � AOL-Arena, Supporters-Club-Stand, Mülheim/Ruhr Wat geht ab? in Block C � Sportspages, Caxton Walk, gegenüber Block F Ebene 4 der Nordtribüne (nur bei Heimspielen) � Zeitschriften u. Bürobedarf Ponten, Kaiserstr. 59 Wiesbaden 94–96 Charing Cross Road Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt Dortmund Hannover München � Licensing World of Sports, Michelsberg 22 eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Vertriebsstelle werden? Das Sämtliche Texte und Fotos sind urheberrechtlich � Westfalenstadion, c/o schwatzgelb, � AWD-Arena, UH-Stand neben dem Container � Olympiastadion, Stand des Fan-Projekts hinter Wolfsburg geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit am „Büdchen“, dem Faninfostand des Fanprojektes in der Nordkurve der Nordkurve (bei Heimspielen von 1860 im � VW-Arena, Supporters-Wolfsburg-Stand Stadionwelt-Magazin weiterverkaufen? schriftlicher Genehmigung. am Aufgang zu Block 12 � Star-Diner, Vahrenwalder Str. 13a Olympiastadion) im Nordkurvensaal Infos unter: 02232/577226

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Lösung Nov. 2004 Rätsel Dezember 2004

Gesucht wurde das Lösungswort bestehend Finden Sie das Lösungswort heraus und gewinnen Sie ein aus den Buchstaben 1, 2 und 3 von Stadt Exemplar des Buches „Westfalenstadion - Die Geschichte 1, dem Buchstaben 3 von Stadt 2 und den Buchstaben 1, 2 und 4 von Stadt 3. einer Fußball-Bühne“! 1 1

3

2

2

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Im November-Rätsel suchen wir wieder ein Lösungswort, das sich aus den Namen der Städte zusammensetzt, in denen die oben abgebildeten Fotos aufgenommen wurden. Das aktuelle Lösungswort besteht aus dem Buchstaben 1 von Stadt 1, dem Buchstaben 2 von Stadt 2 und den Buchstaben 10 und 11 von Stadt 3. Ohne das gesuchte Wort wird ein Stadion heute nicht mehr gebaut – jedenfalls nicht für eine WM in Deutschland.

Unter den Einsendungen mit richtigem Lösungswort werden zwei Exemplare „Westfalen- stadion - Die Geschichte einer Fußball-Bühne“ verlost. Stadt 1: Dresden Stadt 2: Mainz Stadionwelt Einsendeschluss: Stadt 3: Marseille Stichwort: Rätsel 31. Dezember Lösungswort: DREISAM Schlossstraße 23 D-50321 Brühl Die Gewinner: Die Auflösung folgt im Januar-Heft Volkmar Jäger, 57555 Mudersbach oder per E-Mail (Betreff: „Rätsel“) Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Marco Herget, 64832 Babenhausen mit Angabe der Postadresse an Tristan Beecken, 21423 Winsen/Luhe [email protected] * Nur ausreichend frankierte Karten nehmen teil

Das nächste Heft erscheint am 15. Januar

��Stadion- und Arena-Porträts ��Statistik ��Fan- und Stadion-News ��Fotos ��Interviews ��…und vieles mehr!

…auch im Internet bei www.stadionwelt.de

90 Stadionwelt 12/2004

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