Nr. 9 StadionweltStadionwelt April 2005 Das - und Stadionmagazin www.stadionwelt.de 3,50 €

Standard Porträt: FanszeneLüttich

Weserstadion Fanszene KSC Aztekenstadion Fan-Newsx und Fotos Stadien Spanien

STADIONWELTEN COSTA RICA · STATISTIK · STADION-NEWS · INTERVIEW: ULF KIRSTEN · ARENA-NEWS · WM 2006

s001_titel 04-2005.indd 1 21.03.2005 03:19:07 FF Werbung Vorwort/Inhalt

Liebe Leser, In dieser Ausgabe Im letzten Heft, der März-Ausgabe, konnten wir Sie nach dem Rückrundenstart und größtenteils - zumindest ist den höhreren 22 Deutsch-deutsche Ligen - überstandener Winterpause begrüßen. Fanfeindschaft? Es war eine deutliche Zunahme von Gibt es einen Unterschied Protestaktionen auszumachen, die Weihnachtsferien waren offenbar genutzt zwischen west- und worden, um den Rückrundenstart mit einer ostdeutschen Fanszenen? ganzen Reihe von Unmutsbekundungen zu begleiten.

Und schon wieder liegen Feiertage sowie Ferien hinter uns. Der Eine oder Andere FAN-NEWS International mag Ostereier bemalt und versteckt haben, Fußball Deutschland Sachsen Leipzig, Reiseführer, Kawasaki Frontale Urawa Red Diamonds, die Mehrheit aber verbrachte wiederum Stadionverbote, Fanclubnamen ...... 4 Fiorentina, Milan, Lecce, FC Genua 1893, einen erheblichen Teil der geschätzten Bochum, Schalke ...... 5 Mailänder Derby, FCB – GCZ, St. Étienne, Freizeit mit der Plakatmalerei - und gar Fanclub Nationalmannschaft ...... 6 Straßburg, Grazer Derby, Wien, nicht heimlichtuerischer Platzierung des Dresden: Die Folgen eines Spiels ...... 7 FC Twente, UD Las Palmas, AE Larissa ...... 94 Produzierten. Winter-Pause: Schippen und Schneeballwerfen 8 Bayern, Frankfurt...... 20 WM 2006 Es geht also weiter. Irgendetwas kann Polizeieinsatz: Schalke – Hannover 96...... 62 Fanbetreuung: Klare Konzepte, viel Arbeit . . . . 68 Dresden/Aachen: Fundierte WM-News ...... 70 grundsätzlich nicht stimmen, wenn Stadionforderungen...... 62 jedes Wochende neue Banner mit Unmutsbekundungen und Protestnoten an Fußball International STADION-NEWS den Zäunen ausgerollt werden. Oder ist das Österreich: Graz, Wiener Derby ...... 70 Stadion-News Deutschland München, Hoffenheim, Magdeburg, Publikum auf den Stehplätzen einfach nur Schweiz: Genf, Winterthur, Basel ...... 71 Italien: Avellino, Sambenedettese, Terni, Wattenscheid, Modellbau...... 12 undankbar? Wohl kaum, denn selbst der Paderborn, Union , Frankfurt ...... 13 fi eseste Nörgler gibt es irgendwann auf, Fiorentina, Cosenza...... 80 Frankreich: Paris...... 81 wird er beharrlich ignoriert. England: Fans United Day in Wrexham ...... 89 Stadion-News International Klagenfurt, Zürich, Cagliari, St. Gallen ...... 88 In der Wahrnehmung des „normalen“ Eishockey, Basketball, Handball Stadionbesuchers, der gebannt den Einlauf Krefeld, Düsseldorf, Ratingen ...... 106 STADION-PORTRÄT der Mannschaften verfolgt, anstatt mit Weißwasser: Frischer Wind durch Blue Sons 107 Deutschland Spannung auf das Spruchband des Tages Bonn, Quakenbrück, Lemgo – Nettelstedt. . . . 108 Weser-Stadion: Schritt für Schritt zum Ziel . . . 50 zu warten, fi ndet all das jedoch kaum statt. Historie: Wunder unter Europas stärkster Flutlichtanlage ...... 54 Allenfalls ein bald wieder vergessenes „was PORTRÄT FANSZENE Deutschland Interview: Manfred Müller, Marketingleiter . . . . 56 stand denn da?“ wird zu hören sein - und Daten & Fakten ...... 57 wäre es lesbar gewesen, was hätte er mit Karlsruher SC: Eine Gerade Kurve auf drei Säulen ...... 14 Meinungen zum Weser-Stadion...... 58 der Botschaft anfangen sollen? Chronik ...... 15 Freunde und Feinde ...... 16 International „Free Willie“ wird er vielleicht mit dem Interview: Martin Löffl er, Supporters Karlsruhe 17 Aztekenstadion: Das Vermächtnis der Azteken 90 Töchterchen und einer Träne im Auge Daten und Fakten ...... 18 Daten & Fakten ...... 93 gesehen haben. Aber „Freiheit für die Kurve“? Das ist dann schon ein wenig International STADIONWELTEN abstrakt. Und kommt mir nicht mit Standard Lüttich: Die Hölle von Sclessin . . . . 82 Halle: Kissen auf der Fensterbank ...... 10 Interview: Inferno...... 84 Köln: Deutschlands älteste Tribüne ...... 61 Fankultur. Auch noch ins Theater gehen ist Freunde und Feinde ...... 85 Mythos Flutlicht ...... 63 zu viel verlangt. Chronik ...... 85 Spanien: Von Architektur und Konsumtempeln 74 Daten und Fakten ...... 86 Costa Rica ...... 78 Wie will die Szene ihre Interessen wirkungsvoll kommunizieren? Bei „Pro TITEL ARENA-NEWS 15:30“ ging es wenigstens alle an, da Neue Stadien, neue Konfl ikte ...... 22 Deutschland konnte man auch den einen oder anderen Interview: „Blickfang Ost“ ...... 24 Weißwasser, Bamberg, Paderborn, Familienvater hinter sich bringen. Die Interview: „Ultras Frankfurt“...... 26 Halle/Westfalen...... 109 derzeitgen Forderungen sind allerdings Warten auf die Fan-Wiedervereinigung...... 28 Dreiecksbeziehungen und International so spezifi sch, dass gar mancher Nutzgemeinschaften ...... 32 Zwei Städte für 16 Nationen: Fanbeauftragte Nachhilfe braucht - von Kolumne: Völker, hört die Signale ...... 34 Eishockey-WM in Österreich ...... 104 Sportreportern ganz zu schweigen. Nachgefragt ...... 36 Dallas, New York, Phoenix, Madrid ...... 110 Der Dialog fi ndet letztendlich schließlich in kleinstem Kreise statt. INTERVIEW STATISTIK Ulf Kirsten: „Die Pfi ffe der gegnerischen Zuschauertabelle: Top 100 ...... 100 Wird man die Öffentlichkeit erreichen? Fans haben mich immer motiviert!“ ...... 40 Zuschauer Top 30 Fußball England, Zuschauer Kreatives Potenzial ist ja vorhanden, und es Erstligafußball 1984/ 85 – 2004/05 ...... 101 wird immer weiter perfektioniert. ATMOSPHÄRE Stadien der MLB/MLS, Zuschauerentwicklung Deutschland MLS/DEL, Zahlenspiel des Monats ...... 102 NFL Europe: Eine überholte Vision? ...... 112 Auch diesmal kann es nur heißen: HSV – Dortmund, Aue, Rostock, Wir beobachten die Entwicklungen Halle, Uerdingen, Essen, Schalke, gespannt weiter. Osnabrück, Braunschweig, Bielfeld, Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin ...... 116 Bochum, Bremen – Bochum, Mainz ...... 34 Impressum ...... 117 Atmo-Oldies: Damals bei Union Berlin ...... 60 Rätsel ...... 118 Ihre Redaktion

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Foto: Diablos

Leipzig: CD der „Alfred-Kunze-Chöre“ Mehr als ein Jahr ist es her, dass der NOFV-Süd-Oberligist FC Sach- sen Leipzig sein angestammtes Alfred-Kunze-Stadion verließ, um seine Spiele fortan in der WM-Are- na Zentralstadion auszutragen. Die Rückkehr anlässlich des A- Gleiche Forderung in … Foto: Djangos Leverkusen Jugend-Regionalliga-Spitzenspiels gegen Union Berlin wurde deshalb Stadionverbote dazu genutzt, das Spiel zu einem Happening zu erklären – Motto: Bundesweite Tranparent-Aktion „1000 Tenöre, 90 Minuten, ein Erlebnis.“ Im dazugehörigen Auf- Mitte März haben sich im Rahmen einmal mehr auf die Problematik noch aus. Mittlerweile wächst der ruf hieß es: „Erst wenn die Tribü- der Initiative "Pro Fans" bundes- der aktuellen Stadionverbotspra- Unmut in den Fanszenen über die ne aus allen Nähten platzt, dann weit wieder zahlreiche Fangrup- xis hingewiesen werden. Eine Verzögerungen in dieser Frage. haben wir gezeigt, was Leutzscher pen an einer Protestaktion betei- ursprünglich für Dezember 2004 Weitere Aktionen, unter anderem Begeisterung heißt.“ ligt. Mit dem Spruch "Fanemotion angekündigte Änderung der Richt- eine Großdemonstration, werden Insgesamt 1.600 Fans, darunter statt/trotz DFB-Repession" sollte linien durch den DFB steht immer in Erwägung gezogen. rund 250 Unioner, kamen und ga- ben das komplette Chemie-Liedgut zum Besten. Nicht nur um den eigenen Nachwuchs zu unterstüt- zen, sondern auch in Gedanken an die augestellten Mikrofone, denn der Gesang der „Alfred-Kunze-Chö- re“ wurde während des gesamten Spiels mitgeschnitten und soll bald als CD veröffentlicht werden. …bei den Hansa-Fans Foto: fcb-fanfotos …in … Foto: Sir Tobi …und beim FCB Foto: fcb-fanfotos

Reiseführer für behinderte Fans Wieso heißt ein Fanclub eigentlich… Das „Institut für barrierefreie Ge- staltung und Mobilität“ in Mainz … „Diablos Leutzsch“ eine nahe liegende Tankstelle besteht „Volle Tüte“ aus 35 wird in Zusammenarbeit mit der Schon in den 70er und 80er an. Nach dem dritten Mal sagte Wölfe-Anhängern. „Bundesbehindertenfanarbeitsge- Jahren war „Leutzscher Hölle“ der Kassierer: „Eine volle Tüte meinschaft“ einen Reiseführer für ein geläufi ger Name für den zurück!“. … „Aktive Gütersloher“ behinderte Fußball-Fans erstellen. Stadtteil, in dem der FC Sach- Nach dem Spiel diskutierten die „Wenn wir uns mit unserer klei- „Hierbei geht es zum einen um die sen Leipzig, damals „Chemie Fans dann noch über die in drei nen Fanszene einen Namen Bedingungen, die beispielsweise Leipzig“, seine Wurzeln hat. Tagen anstehende Fahrt zum Po- wie ‚Commando’, ‚Inferno’ oder Rollstuhlfahrer in den - „Leutzsch ist ein typischer Ar- kalhalbfi nale des VfL Wolfsburg ähnliche gegeben hätten, wären städten vorfi nden, um Dinge wie beiterstadtteil und erst recht beim 1. FC Köln. Irgendwann wir nie so schnell akzeptiert Unterkünfte oder die Möglichkeit, kein Vorzeigestadtteil“, erklärt sagte jemand, dass dann der worden wie jetzt. Das sieht doch den ÖPNV zu nutzen“, sagt Insti- Schumi von den Diablos. Ab- „Fanclub Volle Tüte“ wieder auf nur nach Poserei und Gehabe tutsleiter Dr. Sieger. Auch die Ge- geleitet von dieser bekannten Tour sei. Alle zwölf Gründungsmit- aus“, sagt Michael Hoffmann. gebenheiten in den Stadien sollen „Leutzscher Hölle" enstand glieder traten dann auch die Son- Sein Fanclub des FC Gütersloh berücksichtigt werden. „Wir wollen dann der Name. derzugfahrt nach Köln an. Heute nennt sich deshalb auch „Aktive eine Art Gütesiegel verleihen und Gütersloher“. „Auch wenn wir so andere Kommunen und Stadi- … „Volle Tüte“ unter ‚Ultra‘ auftreten würden, onbetreiber dazu bringen, sich um Dieser Name hat nichts mit wären wir indirekt sofort in eine das Thema zu kümmern.“ Der Rei- Joints zu tun. Es war der 9. Schublade gesteckt worden. seführer soll zu Beginn der Saison April 1995, als einige Fans des Aber dadurch, dass wir uns „Ak- 2005/06 erscheinen. Kreisligisten SV Brackstedt zum tive“ nennen, fragen viele Leute Wer das Institut mit seinen Erfahrun- Spiel ihrer Mannschaft beim SV erstmal nach und wir bekom- gen unterstützen kann und möchte, Reislingen/Neuhaus fuhren. men so eine gewisse Aufmerk- sollte sich an Frau Hinze wenden, Während des Spieles steuerten samkeit. Der Name ist einfach Telefon: 0 61 31/6 27 49 87, email: sie zum Bierholen mehrmals Die alte Fahne Foto: Volle Tüte Programm.“ [email protected]

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Schalke: Dank Zaunfahne zum Bürgermeister-Empfang Dudenhoffen – ein 5.500 Ein- wohner-Nest in der pfälzischen Provinz. Das Herz fast aller fuß- ballgegeisterten Bürger schlägt hier für den 1. FC Kaiserslautern. Eine Ausnahme ist Michael Mal- ma. Sein Verein: der FC Schalke 04. Wo immer die Knappen spie- len, ist seine Zaunfahne mit der Foto: Diablos Aufschrift„Dudenhoffens Sohn“ zu sehen. Dass er dadurch nicht nur Leipzig: die Schalker unterstützt, sondern CD der „Alfred-Kunze-Chöre“ auch seinen Heimatort zu einem Mehr als ein Jahr ist es her, dass gewissen Bekanntheitsgrad ver- der NOFV-Süd-Oberligist FC Sach- hilft, brachte ihm jetzt eine Ein- sen Leipzig sein angestammtes ladung der besonderen Art ein. Alfred-Kunze-Stadion verließ, um „Unserem Bürgermeister ist die seine Spiele fortan in der WM-Are- Fahne oft im Fernsehen aufgefal- na Zentralstadion auszutragen. len, zuletzt beim UEFA-Cup-Spiel Die Rückkehr anlässlich des A- Gleiche Forderung in Leverkusen… Foto: Djangos Leverkusen Zwei Aktion, die selbe Ursache Foto: Starczewski bei Heart of Midlothian“, sagt Mal- Jugend-Regionalliga-Spitzenspiels ma. Grund genug, ihn zum zu ei- gegen Union Berlin wurde deshalb Stadionverbote Bochum nen Empfang mit den Dorfoberen dazu genutzt, das Spiel zu einem einzuladen. Happening zu erklären – Motto: Bundesweite Tranparent-Aktion Vier Fäuste für ein Halleluja Doch die „Prominenz“ der Fahne „1000 Tenöre, 90 Minuten, ein machte sie zeitgleich zu einem be- Erlebnis.“ Im dazugehörigen Auf- Mitte März haben sich im Rahmen einmal mehr auf die Problematik noch aus. Mittlerweile wächst der Erst kürzlich verkündete Bo- rund zehn Minuten nach Spielbe- liebten Opfer der aktuell grassie- ruf hieß es: „Erst wenn die Tribü- der Initiative "Pro Fans" bundes- der aktuellen Stadionverbotspra- Unmut in den Fanszenen über die chums Trainer Peter Neururer: ginn, aber trotz des 5:1-Sieges renden „Fahnenklau“-Mode, die ne aus allen Nähten platzt, dann weit wieder zahlreiche Fangrup- xis hingewiesen werden. Eine Verzögerungen in dieser Frage. „Wenn ich die Mannschaft nicht herrschte eine gespenstische im Falle Malmas kriminelle Dimen- haben wir gezeigt, was Leutzscher pen an einer Protestaktion betei- ursprünglich für Dezember 2004 Weitere Aktionen, unter anderem mehr erreiche, trete ich zurück“ Stimmung, selbst die Trommler sionen annimmt: Sein Auto wurde Begeisterung heißt.“ ligt. Mit dem Spruch "Fanemotion angekündigte Änderung der Richt- eine Großdemonstration, werden – ein Einladung für die Ultras hatten ihre Instrumente zu Hau- nachts am Bahnhof des Nach- Insgesamt 1.600 Fans, darunter statt/trotz DFB-Repession" sollte linien durch den DFB steht immer in Erwägung gezogen. Bochum, den Satz auf sich um- se gelassen. Nach dem fünften barortes Speyer aufgebrochen. rund 250 Unioner, kamen und ga- zumünzen. Das „Aufholjagd“- Tor entluden sich die Meinungs- Das Radio blieb drin, die Fahne ben das komplette Chemie-Liedgut Transparent unten wurde hinge- verschiedenheiten zwischen ist geraubt. „Man erkennt mein zum Besten. Nicht nur um den gen vom Fanclub „Die Treuen“ Neururer-Befürwortern und Neu- Auto nur an einem kleinen, selbst eigenen Nachwuchs zu unterstüt- angefertigt. Zwar füllte sich der rurer-Gegnern in einer handfe- gemachten Aufkleber ‚Königsblau zen, sondern auch in Gedanken an zentrale Block der Ostkurve Foto: Starczewski sten Auseinandersetzung. bis in den Tod’, deshalb vermute die augestellten Mikrofone, denn ich, dass es jemand war, der sich der Gesang der „Alfred-Kunze-Chö- damit auskennt. Wenn es ein Lau- re“ wurde während des gesamten tern-Fan gewesen sein sollte, dann Spiels mitgeschnitten und soll Bochum hätte er die Fahne auch einfacher bald als CD veröffentlicht werden. haben können, denn beim letzten …bei den Hansa-Fans Foto: fcb-fanfotos …in Hamburg… Foto: Sir Tobi …und beim FCB Foto: fcb-fanfotos Irritationen wegen des Choreoverbots Spiel auf dem Betzenberg habe ich

Reiseführer Alle erwarteten eine Fortsetzung in der gesamten Ostkurve des Fanbeauftragte Dirk „Moppel“ für behinderte Fans Wieso heißt ein Fanclub eigentlich… der so genannten „Palmenwed- Ruhrstadions Schmierereien auf. Michalowski klärt auf: „Zwischen Das „Institut für barrierefreie Ge- ler-Story“, bei der sich seit ei- Unter anderem wurde an jedes den Schmierereien und der Ab- staltung und Mobilität“ in Mainz … „Diablos Leutzsch“ eine nahe liegende Tankstelle besteht „Volle Tüte“ aus 35 nigen Spielen die Figuren der Kassenhäuschen: „Ultrà BO“, sage gibt es keinen Zusammen- wird in Zusammenarbeit mit der Schon in den 70er und 80er an. Nach dem dritten Mal sagte Wölfe-Anhängern. Ultras Bochum und der Ultras „A.C.A.B“ oder „Ultras 1999“ hang. Es wurde sich nur nicht an „Bundesbehindertenfanarbeitsge- Jahren war „Leutzscher Hölle“ der Kassierer: „Eine volle Tüte Gelsenkirchen einen Schlagab- gesprüht. Kurz darauf wurde die die Absprache gehalten, die Cho- meinschaft“ einen Reiseführer für ein geläufi ger Name für den zurück!“. … „Aktive Gütersloher“ tausch per Comiczeichnung lie- Aktion verboten. reo rechtzeitig, eine Woche vor behinderte Fußball-Fans erstellen. Stadtteil, in dem der FC Sach- Nach dem Spiel diskutierten die „Wenn wir uns mit unserer klei- fern (siehe auch Stadionwelt Nr. In den Reihen der „Ultras Bo- dem Spiel, anzumelden, damit wir „Hierbei geht es zum einen um die sen Leipzig, damals „Chemie Fans dann noch über die in drei nen Fanszene einen Namen 5). Beim letzten Ruhrpott-Derby chum“, welche sich im Übrigen Polizei, Feuerwehr und unseren Bedingungen, die beispielsweise Leipzig“, seine Wurzeln hat. Tagen anstehende Fahrt zum Po- wie ‚Commando’, ‚Inferno’ oder wären die Fans des VfL wieder von der Tat distanzieren, reagierte Sicherheitsbeauftragten Andreas Rollstuhlfahrer in den Bundesliga- „Leutzsch ist ein typischer Ar- kalhalbfi nale des VfL Wolfsburg ähnliche gegeben hätten, wären an der Reihe gewesen, den näch- man mit Unverständnis: „Wo da Rösner informieren können.“ städten vorfi nden, um Dinge wie beiterstadtteil und erst recht beim 1. FC Köln. Irgendwann wir nie so schnell akzeptiert sten Akt zu präsentieren. Doch der direkte Zusammenhang ist, Aufgrund des durch die Graffi ti Unterkünfte oder die Möglichkeit, kein Vorzeigestadtteil“, erklärt sagte jemand, dass dann der worden wie jetzt. Das sieht doch es sollte anders kommen: Zwei ist uns unklar. Es sollte wohl nur entstandenen Sachschadens er- den ÖPNV zu nutzen“, sagt Insti- Schumi von den Diablos. Ab- „Fanclub Volle Tüte“ wieder auf nur nach Poserei und Gehabe Tage vor dem Spiel tauchten ein Zeichen gesetzt werden.“ Der mittelt inzwischen die Kripo. Malmas Fahne beim Auswärtsspiel in tutsleiter Dr. Sieger. Auch die Ge- geleitet von dieser bekannten Tour sei. Alle zwölf Gründungsmit- aus“, sagt Michael Hoffmann. Kaiserslautern Foto: Bayer gebenheiten in den Stadien sollen „Leutzscher Hölle" enstand glieder traten dann auch die Son- Sein Fanclub des FC Gütersloh berücksichtigt werden. „Wir wollen dann der Name. derzugfahrt nach Köln an. Heute nennt sich deshalb auch „Aktive die bereits am Vortag aufgehängt, eine Art Gütesiegel verleihen und Gütersloher“. „Auch wenn wir und niemand hat sie entwendet“, so andere Kommunen und Stadi- … „Volle Tüte“ unter ‚Ultra‘ auftreten würden, rätselt der Schalker. Den Kampf onbetreiber dazu bringen, sich um Dieser Name hat nichts mit wären wir indirekt sofort in eine um die besten Fahnenplätze im das Thema zu kümmern.“ Der Rei- Joints zu tun. Es war der 9. Schublade gesteckt worden. Stadion kann er nun bis auf weite- seführer soll zu Beginn der Saison April 1995, als einige Fans des Aber dadurch, dass wir uns „Ak- res also anderen überlassen. Mal- 2005/06 erscheinen. Kreisligisten SV Brackstedt zum tive“ nennen, fragen viele Leute ma: „Ich hatte ohnehin schlechte Wer das Institut mit seinen Erfahrun- Spiel ihrer Mannschaft beim SV erstmal nach und wir bekom- Karten, denn auf Schalke war es gen unterstützen kann und möchte, Reislingen/Neuhaus fuhren. men so eine gewisse Aufmerk- zuletzt so, dass einige, die nah am sollte sich an Frau Hinze wenden, Während des Spieles steuerten samkeit. Der Name ist einfach Stadion wohnen, die immer schon Telefon: 0 61 31/6 27 49 87, email: sie zum Bierholen mehrmals Die alte Fahne Foto: Volle Tüte Programm.“ am Mittwoch vor dem Spiel belegt [email protected] Der Stein des Anstoßes: Ultra-Graffi ti auf der Tribüne… Fotos: Fabian Budde …und vor dem Stadion haben.“

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s004-005_fannews 1-2.indd Abs1:4 21.03.2005 05:24:54 s004-005_fannews 1-2.indd Abs1:5 21.03.2005 05:25:36 Fan-News

Stadionwelt: Ein Vorwurf lautet, der DFB wolle sich mit dem Fanclub einen Stamm von wohlgesonnenen, unproblematischen Fans aufbauen, die datentechnisch erfasst, auch für Marketingmaßnahmen nützlich sind… Kirchner: Wenn es uns darum ginge, wür- den wir eine ganz andere Politik fahren. Es ist und bleibt jedem freigestellt, ob er Mitglied im Fanclub wird oder nicht. Wäre der Fanclub lediglich auf Masse ausgelegt, könnten wir die Vergabe der Eintrittskar- ten viel mehr an die Mitgliedschaft koppeln und hätten binnen kürzester Zeit mehrere zehntausend Mitglieder. Wir wollen aber Deutschland – Brasilien in Berlin Fotos: Fanclub Nationalmannschaft niemanden zwingen, stattdessen lebt und wächst der Fanclub mit der Aktivität seiner Mitglieder. Stadionwelt: Wird denn Eigenengagement „Wir wollen den Fans gewünscht? Bei Organisationen, die von oben gegründet wurden, ist das nicht im- mer der Fall. eine Plattform bieten“ Kirchner: Selbstverständlich ist das ge- wünscht. Der Fanclub soll eine Plattform Allgegenwärtig, aber nicht unumstritten: Der Fanclub sein, mit dessen Hilfe Fans ihre eigenen Nationalmannschaft versucht, den Aufbau von Ideen umsetzen können, zum Beispiel ge- meinsam zu den Spielen reisen, die Fahr- Strukturen innerhalb der Fanszene zu unterstützen. ten zu bewerben und so die Busse voll zu bekommen. Ob Mitfahrzentrale oder Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, seit der in unser Internet-Community im ständigen Schlafplatz-Börse – bisher gab es nichts DFB den Fanclub Nationalmannschaft ins Kontakt, im Rahmen der Spiele kommt es von diesen Dingen. Was in den Fanszenen Leben gerufen hat. Gemeinsam mit seinem zu Treffen und gemeinsamen Veranstal- der Vereine mit 34 Spielen pro Jahr phanta- Partner Coca-Cola und Botschafter Oliver tungen. stisch funktioniert, war bei Länderspielen Bierhoff ist der Club seitdem bei Länder- Stadionwelt: Welche Intention verfolgte bisher nicht existent, da sich die Fans zu sel- spielen präsent. Choreografi en werden orga- der DFB mit der Gründung des Fanclubs? ten gesehen haben. Und genau hier wollen nisiert und im Umfeld der Stadien wird mit Kirchner: Nach der WM 2002 haben wir wir mit dem Fanclub einen Anstoß geben, Infoständen, Flyern und Werbeeinspielungen uns Gedanken gemacht, wie die Stimmung die Lücke zu schließen und ein Netzwerk um neue Mitglieder geworben. Mit Erfolg: Im bei den Spielen verbessert werden kann, zwischen deutschen Fans mit regionalen März wurde erstmals die Zahl von 14.000 wie wir mehr deutsche Fans auch auswärts Ansprechpartnern aufbauen. überschritten. in die Stadien bekommen und wie optisch Stadionwelt: Welche Service-Angebote Fans erhalten für den Jahresbeitrag von 20 neue Akzente gesetzt werden können. Was erwarten die Mitglieder des Fanclubs dar- Euro unter anderem ein Welcome-Package fehlte, war eine Plattform, um die über das über hinaus? mit Deutschland-Schal, -Mütze, -Pin und -Cap gesamte Bundesgebiet verteilten Fans mit- Kirchner: Es gibt ein breites Angebot, von sowie Vorteile beim Ticketerwerb, besondere einander zu vernetzen. exklusiven Reisen bis hin zu verbilligten Reiseangebote sowie einen Zugang zur In- Stadionwelt: Welche Ziele verfolgen Sie für Fanartikeln. Zudem haben wir eine Reihe ternet-Community des Fanclubs. Stadionwelt die Zukunft? mit dem Namen „Fan-tastic-Moments“ sprach mit Michael Kirchner, dem verant- Kirchner: Das Nahziel ist natürlich die ins Leben gerufen, dort haben Fans die wortlichen Leiter des Fanclubs, über bishe- WM 2006. Dort soll der Mannschaft die Möglichkeit, Spieler zu treffen, den Mann- rige Erfahrungen, Vorbehalte in Fankreisen bestmögliche Unterstützung geboten schaftsbus zu besichtigen oder den Innen- und Perspektiven für die Zukunft. werden, um im eigenen Land viel zu er- raum zu betreten. Den Fans sollen so als reichen. Bereits jetzt laufen Gespräche Dankeschön für die Unterstützung nicht Stadionwelt: Herr Kirchner, seit mittler- mit der FIFA, damit wir alle geplan- ganz alltägliche Erlebnisse geboten wer- weile zwei Jahren ist der Fanclub Natio- ten Choreogra en auch durchführen den. nalmannschaft aktiv. Sind Sie mit der Zwi- können. Zudem werden wir bei jedem Internet: www.fanclub.dfb.de schenbilanz zufrieden? Spiel präsent sein, als Anlaufstelle die- Kirchner: Ja, in jedem Fall. Die Mitglieder- nen und versuchen, Kontakte zwischen zahl steigt kontinuierlich und auch die Ak- den Fans herzustellen. Und es wird in tionen werden immer besser. Angefangen jedem Fall nach der WM weitergehen. hat es mit einer großen Blockfahne, seit Stadionwelt: In den Kreisen der aktiven 2004 wird zu jedem Heimspiel eine beson- Fans ist der Fanclub höchst umstritten. dere Aktion gemacht, darunter aufwändi- Kirchner: Leider ja, das ist uns auch ge Choreogra en. Aber es sind nicht nur bekannt, doch wir werden versuchen, die optischen Ergebnisse, die positiv zu be- durch Leistungen zu überzeugen. Wir werten sind, auch der Austausch zwischen gehen auf die Fanclubs der Vereine zu, den Mitgliedern hat bereits ein hohes Ni- suchen das Gespräch und bieten eine veau erreicht. Alleine 4.000 Nutzer stehen Zusammenarbeit an. Infostände des Fanclubs vor dem Länderspiel

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s006_fanclub nationalmannschaft.indd Abs1:6 21.03.2005 04:31:05 Fan-NewsDemo Die Folgen eines Spiels Bei der Zweitliga-Begegnung zwischen dem Karlsruher SC und Dynamo Dresden wurden vor laufenden Fernsehkameras wiederholt Leuchtraketen auf Zuschauer geschossen. Entsprechend hart fi elen die Strafen für die Vereine und die Sanktionen für die Fans aus.

s ist Mitte der zweiten Halbzeit, sie gut auf die Ausschreitungen reagiert Ebenso drastisch war die Maßnahme, als Dresdner Anhänger im Gäste- haben. Im Endeffekt muss unser Verein ein Platzverbot für den kompletten Dres- Eblock Bengalische Fackeln zünden eine Strafe von 7.000 Euro bezahlen.“ dener Anhang im gesamten Stadtgebiet und Feuerwerkskörper nicht nur auf das Treffen die Urteile gegen Vereine die auszusprechen, zudem für einen Zeit- Spielfeld, sondern auch in die Blöcke mit Fans in vielen Fällen nur indirekt, so raum, der fünf Stunden vor dem Spiel Karlsruher Fans abschießen. Für rund ist seit besagtem Freitagabend zu beob- begann und erst über neun Stunden nach zehn Minuten ist das Spiel unterbrochen, achten, dass sich die Situation rund um Spielschluss endete. Ausgenommen wa- erst dann ist Schiedsrichter Helmut Flei- die Dynamo-Spiele verschärft hat. Ins- ren lediglich der direkte Weg von der scher bereit, es fortzusetzen. besondere in Saarbrücken nahmen die Autobahn zu den Parkplätzen und der Das Urteil des DFB-Sportgereichtes Kontrollen der Dynamofans ein Ausmaß vom Hauptbahnhof zum Stadion. Ob wurde mit Spannung erwartet. Dass es an, das man in einem deutschen Stadion das Prinzip der Sippenhaft, denn in der keine milde Strafe geben würde, war all- nicht für möglich gehalten hätte. Einige Mehrheit waren friedliche Dynamofans gemein erwartet worden, denn die Dres- weibliche Fans berichten davon, im Lud- von der eingeschränkten Bewegungsfrei- dener gelten mittlerweile als Serientäter. wigsparkstadion in ein Zelt geführt wor- heit betroffen, angemessen ist, um dem Dennoch: Zu einem „Geisterspiel“ wur- den zu sein, in dem sie sich bis auf die Hooligan-Problem zu begegnen, ist frag- den die Gelb-Schwarzen nicht verurteilt, Unterwäsche ausziehen mussten. Selbst lich. lediglich eine Sperrung der Stehplatzrän- französische Fans des RC Lens, die of- Einige Dresdener Fans haben viel an ge verlangte der DFB – eine Anordnung, fenbar für Dresdener gehalten wurden, Kredit verspielt. Diesen zurück zu ge- die beim folgenden Spiel gegen Aachen mussten sich dieser Prozedur unterzie- winnen, wird ein langwieriger Prozess rund 9.000 Zuschauer kosten sollte. Laut hen. sein. ��Maik Thesing Begründung des Richters sei eine Schlie- ßung der Kurven „ausreichend, da die Ausschreitungen bislang durchgängig in diesen Bereichen ausgelöst worden sind und deshalb ein Offenhalten der Sitz- platzbereiche noch einmal verantwortet werden könne“. Neben dem Verlust der Eintrittsgelder trifft den Club aber auch die Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro hart, zugleich hat er mit einem zusätzlichen organisa- torischen Aufwand zu kämpfen. „Bei uns war ganz schön was los. Alle wollten eine neue Karte für das Aachen-Spiel er- gattern“, erinnert sich die Dynamo-Fan- shop-Mitarbeiterin Katja Bleschke. Insgesamt reagierte die Dynamo-Che- fetage allerdings mit Erleichterung auf das Urteil. Geschäftsführer Volkmar Kö- ster: „Wir freuen uns riesig, dass unsere Bemühungen vom Richter positiv be- Dynamo-Fans in Karlsruhe Foto: David O‘Brian-Kaiser rücksichtigt wurden. Der DFB reicht uns ein letztes Mal die Hand. Bei erneuten Vorfällen wird es keine Milde geben.“ Weitaus weniger hart wurde der Karls- ruher SC als ausrichtender Verein be- straft, doch Martin Löf er sieht die Strafe als wenig gerecht an: „Zwei Wochen vor dem Spiel haben die Supporters Karlsru- he und das Fanprojekt dem KSC mitge- teilt, dass nach unserer Einschätzung 90 Prozent der Dresdner mit dem PKW an- reisen werden. Der Verein hat sich auch mit der Polizei in Verbindung gesetzt, die somit vorgewarnt war. Leider haben sie die Lage völlig falsch eingeschätzt, auch wenn sie in Interviews behaupten, dass Gesperrte Stehränge beim Heimspiel gegen Aachen Foto: alemannia-luke.de

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s007_fan-bericht_dresden.indd 7 21.03.2005 05:28:37 Fan-News Fan-News

Dauerthema im Winter: Spielabsage (hier: Austria In Trier schippten auch die Spieler. Nicht winterfest: Das von Österreichs aktuel- Wien – ) Foto: fanmagazin.at Foto: Eintracht Trier lem Tabellenführer SV Pasching Foto: fanmagazin.at

gen mehr als fünf Zentimeter Schnee, auslinien verfrachtet. In manchen Fällen in Österreich, die Terminprobleme vor so schreiben es die DFB-Regularien vor, war die Anstrengung allerdings um- Augen, sogar über eine Verlängerung kann ein Spiel nicht statt nden, es sei sonst. Im Ernst-Happel-Stadion in Wien der Spielzeit nach. denn, der Rasen wird noch schnell frei- wurde einige Stunden, bevor die UEFA- geräumt. Doch auch bei weniger Zen- Cup-Begegnung gegen Bilbao Schneebälle gegen TV-Moderatoren timetern, können solche Maßnahmen angep ffen werden sollte, die Räumung erfolgen, so geschehen in Erfurt. Danilo angeordnet, denn die Spanier weigerten Dass Spiele wegen vereisten Rängen Knieling vom Fan-Projekt: „Unser ehe- sich, auf einer gewalzten Schneedecke und Zufahrtswegen abgesagt werden, malige Trainer René Müller hatte sich ge- zu spielen. Als unter dem Schnee Eis- kommt gelegentlich vor, ist aber eher wünscht, gegen Fürth auf einem schnee- die Ausnahme. Wenn aber gekickt wird, freien Boden zu spielen, deshalb haben dann ist nicht nur das Interesse am Spiel wir einen Aufruf gestartet. Um 8.30 Uhr geweckt, sondern auch der Spieltrieb im trafen sich 50 RWE-Anhänger am Fan- Fan. Schneeballschlachten über Block- haus. Einige brachten sogar ihre eigenen grenzen hinweg erfreuen sich großer Schaufeln mit, denn diese gehören nicht Beliebtheit. Manch ein Verein ist aller- zum Inventar der Rot-Weißen. Weil die dings um das gute Ansehen seiner Fans Bielefelder Fans räumen vor dem Pokalspiel gegen Rostock den Platz. Foto: )ö( Stadt als Stadionbetreiber auch noch ei- besorgt, und es gab sogar schon Fälle, in nige beisteuerte, konnten die Anhänger denen Clubs ein 1.000-Euro-Kopfgeld loslegen. „Wir kamen uns zunächst vor, auf Schneeballwerfer ausgesetzt, es nach als hätten sie uns mit einem Paddelboot einen Sturm der öffentlichen Entrüstung Schippen und Schneeballwerfen ins Meer geschmissen, wir sind nur jedoch binnen kürzester Zeit wieder zu- Der Winter 2005 war überdurchschnittlich hart. Schnee und andere Wetterkapriolen ganz langsam voran gekommen“, sagt rückgenommen haben. Knieling. Halb eins war es, als der Platz Gut, dass es das Münchener Olym- machten den Fans mehr als einmal das Leben schwer. schließlich geräumt war. „Wir haben piastadion noch gibt. Zwar wurden hier dann zur Stärkung erstmal den Kaffee schon Spiele abgesagt, da Schneelawinen n manchen Fällen gelang es, den der Absage des Spiels. „Zunächst hatte blieben andere völlig auf der Strecke. und die Brötchen verteilt, die eigentlich vom abschüssigen Zeltdach drohten, Spielausfall abzuwenden und es wur- sich das nur im Sambawagen verbreitet“, Nur 500 der 800 Fans von Hansa Rostock, für den Presseraum gedacht waren. Das doch erlauben die vielen unüberdachten Ide unter mehr oder weniger irregu- sagt „Schneeopfer“ Fabian Schwab von die ihre Mannschaft im Pokalviertel na- hatten die Fans sich verdient“. Trotz des Plätze, dass genügend „Munition“ auf lären Bedingungen gespielt. In anderen der Wilden Horde, „dann aber von Ab- le in Bielefeld sehen wollten, kamen auch Einsatzes lag der Trainer falsch, was die Und so sahen es die Fans von Union Ultra Salzburg den Rängen liegt. Zu spüren bekam dies Stadien ruhte der Ball mehr als ein Vier- teil zu Abteil. Die Durchsage hat kaum tatsächlich in der Ostwestfalen-Metropo- Hoffnung auf Punkte anging: Fürth ge- Foto: fanmagazin.at vor allem das gläserne TV-Studio im teljahr. Beispiel Union Berlin: 103 Tage einer gehört, denn wegen der Krächz- le an. Bodo Sprenger vom Vorstand des wann mit 2:1. platten zum Vorschein kamen, war die Marathontor. Weil während des Halb- gab es in der Alten Försterei überhaupt musik waren in den meisten Abteilen die Fan-Projekt Rostock war nicht dabei: „Bei Räumaktionen gab es landauf, landab, Absage beschlossene Sache. Weil diese zeitinterviews beim Spiel des FC Bay- keinen Fußball, denn Schnee und Eis Lautsprecher abgedreht.“ Viele der 450 Anp ff waren wir noch 150 Kilometer vor ob in Karlsruhe oder in Cottbus, bei den 45 Minuten vor den Anp ff erfolgte, ern gegen Arsenal im Sekundentakt die verlängerten unfreiwillig die Winterpau- Fans Mitfahrer glaubten, es handele sich Bielefeld, und weil es durch die Schnee- Stuttgarter Kickers oder den Amateuren waren die meisten Fans schon am Sta- Schneebälle gegen die Scheiben knall- se. Im April muss dann alles nachgeholt lediglich um ein Gerücht, denn der Zug Unfälle nicht mehr voran ging, sind un- des FC Bayern wurde der Schnee vom dion. Bei der erneuten Ansetzung drei ten, verlief die Befragung alles andere werden: vier Heimspiele innerhalb von fuhr weiter, erreichte Dresden und hielt sere beiden Busse dann umgedreht.“ Mittelkreis hinter die Seiten- oder Tor- Tage später konnten so nur 250 der ur- als ungestört. ��Maik Thesing 18 Tagen. Für die Union-Fans mag die- schließlich im Bahnhof Neustadt. Ein Po- Andere, die später losgefahren sind, ka- sprünglich 3.500 angereisten Basken im se Zeit dann ein „positiver Stress“ sein, lizeiaufgebot verhinderte das Aussteigen men hingegen an. Per Handy wurden sie Stadion sein. Ein gutes hatte die Absa- denn andere traf es schlimmer. und nachdem umgekoppelt worden war, vorgewarnt und auf Ausweichstrecken ge: Der ÖFB unternimmt mittlerweile rollte der Zug nach 20 Minuten wieder geschickt. „Einer ist mit seinem PKW so- ernsthafte Anstrengungen, sein Fünf- 16 Stunden Deutschland-Rundfahrt los Richtung Domstadt, die er um 21.10 gar durch die Vollsperrung gefahren, um Sterne-Stadion mit einer Rasenheizung Uhr erreichte. Schwab zu den Reaktionen noch was vom Spiel zu sehen“, so Spren- auszustatten, denn auch das nach Wien Ein typisches „Winterschicksal“: Die unter den Mitfahrern: „Es war Frustsuff ger. Der Bus der Suptras kam immerhin vergebene Länderspiel gegen Kroatien aufwendige Anreise zu einem kurzfris- angesagt. Zum Glück war genug Kölsch fünf Minuten vor Ende der ersten Halb- konnte nicht statt nden. Überhaupt war tig abgesagten Spiel. Die Fans des 1. FC da. So lange unterwegs zu sein um dann zeit an, andere erst fünf Minuten vor dem Österreich überdurchschnittlich stark Köln traf es besonders hart. Sonntags kein Spiel zu sehen…“. Immerhin zeigte Abp ff. von Spielabsagen betroffen. Teilweise morgens um 5.10 Uhr waren sie in ihren sich der FC von seiner großzügigsten Sei- Dass in Bielefeld überhaupt gespielt fand der Spielbetrieb nur in , Sonderzug gestiegen. Um 12.30 Uhr, er te und erstattete die Fahrtkosten. werden konnte, verdankt der Verein sei- Graz und Linz statt, wo man bei der Er- hatte sich Dresden bereits bis auf 30 Ki- Hatten einige Kölner immerhin noch nen Fans. Diese hatten zuvor den Platz Manche spielen trotzdem: FC St. Gallen– FC Aarau bauung der Stadien eine Rasenheizung Sonderzug zur Spielabsage: FC-Fans in Dresden lometer genähert, kam die Nachricht von die Chance, zum Nachholspiel zu reisen, von seinen Schneemassen befreit. Lie- Foto: Christoph Bürgi installiert hatte. Inzwischen denkt man Foto: privat

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s008-009_reportage schneeschippen.indd Abs1:8 21.03.2005 03:32:01 s008-009_reportage schneeschippen.indd Abs1:9 21.03.2005 03:32:27 Fan-News

Dauerthema im Winter: Spielabsage (hier: Austria In Trier schippten auch die Spieler. Nicht winterfest: Das Waldstadion von Österreichs aktuel- Wien – Bilbao) Foto: fanmagazin.at Foto: Eintracht Trier lem Tabellenführer SV Pasching Foto: fanmagazin.at

gen mehr als fünf Zentimeter Schnee, auslinien verfrachtet. In manchen Fällen in Österreich, die Terminprobleme vor so schreiben es die DFB-Regularien vor, war die Anstrengung allerdings um- Augen, sogar über eine Verlängerung kann ein Spiel nicht statt nden, es sei sonst. Im Ernst-Happel-Stadion in Wien der Spielzeit nach. denn, der Rasen wird noch schnell frei- wurde einige Stunden, bevor die UEFA- geräumt. Doch auch bei weniger Zen- Cup-Begegnung Austrias gegen Bilbao Schneebälle gegen TV-Moderatoren timetern, können solche Maßnahmen angep ffen werden sollte, die Räumung erfolgen, so geschehen in Erfurt. Danilo angeordnet, denn die Spanier weigerten Dass Spiele wegen vereisten Rängen Knieling vom Fan-Projekt: „Unser ehe- sich, auf einer gewalzten Schneedecke und Zufahrtswegen abgesagt werden, malige Trainer René Müller hatte sich ge- zu spielen. Als unter dem Schnee Eis- kommt gelegentlich vor, ist aber eher wünscht, gegen Fürth auf einem schnee- die Ausnahme. Wenn aber gekickt wird, freien Boden zu spielen, deshalb haben dann ist nicht nur das Interesse am Spiel wir einen Aufruf gestartet. Um 8.30 Uhr geweckt, sondern auch der Spieltrieb im trafen sich 50 RWE-Anhänger am Fan- Fan. Schneeballschlachten über Block- haus. Einige brachten sogar ihre eigenen grenzen hinweg erfreuen sich großer Schaufeln mit, denn diese gehören nicht Beliebtheit. Manch ein Verein ist aller- zum Inventar der Rot-Weißen. Weil die dings um das gute Ansehen seiner Fans Stadt als Stadionbetreiber auch noch ei- besorgt, und es gab sogar schon Fälle, in nige beisteuerte, konnten die Anhänger denen Clubs ein 1.000-Euro-Kopfgeld loslegen. „Wir kamen uns zunächst vor, auf Schneeballwerfer ausgesetzt, es nach als hätten sie uns mit einem Paddelboot einen Sturm der öffentlichen Entrüstung ins Meer geschmissen, wir sind nur jedoch binnen kürzester Zeit wieder zu- ganz langsam voran gekommen“, sagt rückgenommen haben. Knieling. Halb eins war es, als der Platz Gut, dass es das Münchener Olym- schließlich geräumt war. „Wir haben piastadion noch gibt. Zwar wurden hier dann zur Stärkung erstmal den Kaffee schon Spiele abgesagt, da Schneelawinen und die Brötchen verteilt, die eigentlich vom abschüssigen Zeltdach drohten, für den Presseraum gedacht waren. Das doch erlauben die vielen unüberdachten hatten die Fans sich verdient“. Trotz des Plätze, dass genügend „Munition“ auf Einsatzes lag der Trainer falsch, was die Und so sahen es die Fans von Union Ultra Salzburg den Rängen liegt. Zu spüren bekam dies Hoffnung auf Punkte anging: Fürth ge- Foto: fanmagazin.at vor allem das gläserne TV-Studio im wann mit 2:1. platten zum Vorschein kamen, war die Marathontor. Weil während des Halb- Räumaktionen gab es landauf, landab, Absage beschlossene Sache. Weil diese zeitinterviews beim Spiel des FC Bay- ob in Karlsruhe oder in Cottbus, bei den 45 Minuten vor den Anp ff erfolgte, ern gegen Arsenal im Sekundentakt die Stuttgarter Kickers oder den Amateuren waren die meisten Fans schon am Sta- Schneebälle gegen die Scheiben knall- des FC Bayern wurde der Schnee vom dion. Bei der erneuten Ansetzung drei ten, verlief die Befragung alles andere Mittelkreis hinter die Seiten- oder Tor- Tage später konnten so nur 250 der ur- als ungestört. ��Maik Thesing sprünglich 3.500 angereisten Basken im Stadion sein. Ein gutes hatte die Absa- ge: Der ÖFB unternimmt mittlerweile ernsthafte Anstrengungen, sein Fünf- Sterne-Stadion mit einer Rasenheizung auszustatten, denn auch das nach Wien vergebene Länderspiel gegen Kroatien konnte nicht statt nden. Überhaupt war Österreich überdurchschnittlich stark von Spielabsagen betroffen. Teilweise fand der Spielbetrieb nur in Innsbruck, Graz und Linz statt, wo man bei der Er- Manche spielen trotzdem: FC St. Gallen– FC Aarau bauung der Stadien eine Rasenheizung Sonderzug zur Spielabsage: FC-Fans in Dresden Foto: Christoph Bürgi installiert hatte. Inzwischen denkt man Foto: privat

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Die Portale des „KWS“ heutzutage: Kassenhäuschen und Marathontor Alle Fotos: Titgemeyer Mit dem Kopfkissen auf der Fensterbank Im Halleschen Kurt-Wabbel-Stadion denkt man wehmütig an die guten, alten Zeiten der DDR-Oberliga zurück.

er sich heutzutage dem Kurt- meist übermächtigen (und verhassten) erstmals aufgestellt worden. NS-“Kunst“ Wabbel-Stadion nähert, kann Dynamo-Mannschaften. in der DDR, wer hätte das gedacht… Wdie Hallesche Fußballgeschich- Sportlich positionierte man sich seiner- te noch fast mit Händen greifen. Von der Mitteldeutsche Kampfbahn zeit allerdings eindeutig: In den Jahren Straße der Republik in die Kantstraße 1949 und 1952 ging der Meistertitel in die einbiegend, geht es an der Ecke vorbei, 1923 wurde das Stadion, seinerzeit Saalestadt. Auch der Zuschauerrekord des wo sich bis vor fünfzehn Jahren ein klei- allerdings nur ein halbfertiger Bau, als „KWS“, wie die Leute ihr Stadion liebevoll ner, aber feiner Schwarzmarkt etabliert „Mitteldeutsche Kampfbahn“ einge- nennen, stammt aber aus den fünfziger hatte. Bis zum Fall der Mauer wurden weiht. Es dauerte 13 weitere Jahre, bis Jahren: 1951 trennte sich Turbine Halle, dort aus dem „kicker“ abfotogra erte man daraus ein richtiges Stadion für einer der Vorläufer des HFC, vom Ham- Mannschaftsbilder sowie Poster von Mu- immerhin 35.000 Zuschauer schuf. Die burger SV vor 40.000 Zuschauern 2:2. sikgruppen aus der „Bravo“ und dem äußeren Mauern bestehen aus Porphyr, Damals ein „internationales“ Spiel – „Metal Hammer“ verkauft. Dabei ließ einem rötlichen Stein, den eigentlich der erste Europapokalauftritt der Hallen- man die nebenan parkenden Einsatzwa- Bildhauer bei ihrer Arbeit verwenden. ser folgte 1961. Zuvor wurde jedoch kräf- gen der Bereitschaftspolizei nie aus den Die stilisierten Rundbögen der Ummaue- tig renoviert, denn der Zahn der Zeit hatte Augen. Weiter ging es vorbei am mäch- rung stellten eine recht seltene Variante schon deutlich am „Bau für die Ewigkeit“ tigen Marathontor, durch das man einen der damaligen Stadionarchitektur dar, genagt. Im frisch herausgeputzten KWS Blick auf das Vorspiel oder das Aufwär- sie existieren noch heute. gab es im Pokal der Pokalsieger ein pa men der Mannschaften erhaschen konn- Äußerlich wirkte das Stadion schon ckendes 3:3 gegen OFK Belgrad, was je- te. Dann waren nach wenigen Stufen die recht wuchtig, aber den Nazis war der doch nicht für die nächste Runde reichte. Kassenhäuschen erreicht, die zu allem Name „Kampfbahn“ 1939 offenbar nicht 1969 erhielt das Stadion neue Sitze so- Über uss auch noch vergittert waren. mehr martialisch genug, sodass sie das wie eine Flutlichtanlage mit 224.000 Watt, Dort kaufte man sich seine ermäßigte Stadion in „Horst-Wessel-Kampfbahn“ die das „Wabbel“ zur bestausgeleuchteten Stehplatzkarte für 25 Pfennige und stell- umbenannten. Bestand hatte der Name Sportanlage der DDR machte. Dies musste te sich mit rot-weißem Schal und einer nur bis zum Ende des Zweiten Weltkrie- gefeiert werden: Gornik Zabrze aus Polen Bockwurst in der Hand in die Fankurve. ges; 1945 wurde das Stadion erneut um- trat zum Freundschaftsspiel vor 20.000 Dann und wann wich man für satte 2,10 getauft und erinnert nunmehr an Kurt Zuschauern an und wurde so etwas wie Mark auf einen der viel zu eng geratenen Wabbel, einen Gewerkschaftsfunktionär ein Bruder-Verein. Alle paar Jahre kam Sitzplätze auf der gegenüberliegenden und Stadtverordneten von Halle/Saale, der Klub zu jedem nur erdenklichen An- Haupttribüne aus und stieß sich mit schö- der im KZ Buchenwald ermordet wurde. lass zum Freundschaftsspiel. ner Regelmäßigkeit die Knie. Die besten Nicht immer war man jedoch so kon- Plätze waren ohnehin den Bewohnern sequent, und so kam es im Jahre 1951 zu Friedensfahrer und UEFA-Cup-Gäste des schmutzig braun-grauen Hauses ge- einer recht merkwürdigen Entscheidung: genüber vorbehalten, die es sich mit dem Neben dem Marathontor – zu Zeiten des 1970 war Halle Etappenort der Frie- Kopfkissen auf der Fensterbank in ihrer Nationalsozialismus war dies noch das densfahrt, 25.000 Zuschauer wollten „Privat-Loge“ bequem machten. „Tor der Kämpfer“, überragt vom „Be- sich den Endspurt der Radrennfahrer Von welchen Plätzen aus auch immer fehlsturm“ – postierte man sechs Figuren: nicht entgehen lassen. Noch ein paar Mal – die Fans verfolgten die Duelle ihres Maurer, Hüttenarbeiter, Schmied, Berg- wurde das „KWS“ zum Zielstrich für die geliebten HFC Chemie mit großer Lei- mann, Geistesarbeiter und Bauer. Die Friedensfahrer. Der UEFA-Cup hielt 1971 denschaft, etwa gegen die Nachbarn Lok Figuren waren 1934 in der ersten deut- mit dem PSV als Gast Einzug. Leipzig und 1. FC Magdeburg oder die schen „Thingstätte“ an den Brandbergen Immerhin erreichte man ein 0:0 vor aus-

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Die Wendejahre stellten wiederum völ- lig neue Anforderungen an die Ostklubs, denen sich nur wenige der lange wie ein Planbetrieb geführten Vereine gewach- sen zeigten. So wurde auch der Zustand des Stadions und die damit verbundene Sicherheit zum wichtigen Kriterien bei der Lizenzvergabe – und dies zu Zeiten, als im Osten Hooligan-Probleme um sich griffen, von denen auch Halle nicht ver- schont blieb. Doch der Zuschauerschnitt litt nicht nur unter der Gewalt. Zwar kam der HFC 1991 auf Platz 4 und quali zier- Die Portale des „KWS“ heutzutage: Kassenhäuschen und Marathontor Alle Fotos: Titgemeyer Flutlichtanlage aus dem Jahr 1969 te sich damit für die 2. Bundesliga (und einmal mehr den UEFA-Cup), aber mit Dariusz Wosz und René Tretschok ver- Mit dem Kopfkissen auf der ließen die beiden besten Spieler den Klub in Richtung Westen. Die Fans nahmen sie wohl gleich mit, denn mit den folgenden Abstiegen brachen die Zuschauerzahlen Fensterbank weiter ein. Nichtsdestotrotz konnte der Im Halleschen Kurt-Wabbel-Stadion denkt man wehmütig an die guten, alten Zeiten HFC anlässlich des 25. Vereinsjubiläums im Januar 1991 vermelden, dass 3.358.600 der DDR-Oberliga zurück. Zuschauer in dieser Zeitspanne die Stadi- ontore des „KWS“ passierten, im Schnitt er sich heutzutage dem Kurt- meist übermächtigen (und verhassten) erstmals aufgestellt worden. NS-“Kunst“ beachtliche 13.393 Zuschauer pro Spiel. Wabbel-Stadion nähert, kann Dynamo-Mannschaften. in der DDR, wer hätte das gedacht… In der Saison 92/93 wurde dem HFC Wdie Hallesche Fußballgeschich- Sportlich positionierte man sich seiner- im DFB-Pokal zu- te noch fast mit Händen greifen. Von der Mitteldeutsche Kampfbahn zeit allerdings eindeutig: In den Jahren gelost, in dessen Reihen die Alt-HFCer Straße der Republik in die Kantstraße 1949 und 1952 ging der Meistertitel in die Tretschok und Steffen Karl spielten. Über einbiegend, geht es an der Ecke vorbei, 1923 wurde das Stadion, seinerzeit Saalestadt. Auch der Zuschauerrekord des 15.000 Zuschauer bereiteten den tempo- wo sich bis vor fünfzehn Jahren ein klei- allerdings nur ein halbfertiger Bau, als „KWS“, wie die Leute ihr Stadion liebevoll rären Heimkehrern ein stimmungsvolles ner, aber feiner Schwarzmarkt etabliert „Mitteldeutsche Kampfbahn“ einge- nennen, stammt aber aus den fünfziger Die Haupttribüne mit überdachtem Ehrengastbereich Wiedersehen. Dies war allerdings die hatte. Bis zum Fall der Mauer wurden weiht. Es dauerte 13 weitere Jahre, bis Jahren: 1951 trennte sich Turbine Halle, Ausnahme, im Wabbel regierten meist dort aus dem „kicker“ abfotogra erte man daraus ein richtiges Stadion für einer der Vorläufer des HFC, vom Ham- Leere und Tristesse. Manche Blöcke wur- Mannschaftsbilder sowie Poster von Mu- immerhin 35.000 Zuschauer schuf. Die burger SV vor 40.000 Zuschauern 2:2. den zeitweise sogar komplett gesperrt, sikgruppen aus der „Bravo“ und dem äußeren Mauern bestehen aus Porphyr, Damals ein „internationales“ Spiel – da sich oftmals nur 200 Leute im weiten „Metal Hammer“ verkauft. Dabei ließ einem rötlichen Stein, den eigentlich der erste Europapokalauftritt der Hallen- Rund verliefen. Nur Rockkonzerte sorg- man die nebenan parkenden Einsatzwa- Bildhauer bei ihrer Arbeit verwenden. ser folgte 1961. Zuvor wurde jedoch kräf- ten ab und an für etwas Abwechslung, gen der Bereitschaftspolizei nie aus den Die stilisierten Rundbögen der Ummaue- tig renoviert, denn der Zahn der Zeit hatte wie 1994 die Gruppe Aerosmith vor Augen. Weiter ging es vorbei am mäch- rung stellten eine recht seltene Variante schon deutlich am „Bau für die Ewigkeit“ 12.000 Musikfans. tigen Marathontor, durch das man einen der damaligen Stadionarchitektur dar, genagt. Im frisch herausgeputzten KWS Zu einem der schwärzesten Tage in Blick auf das Vorspiel oder das Aufwär- sie existieren noch heute. gab es im Pokal der Pokalsieger ein pa der Geschichte des Wabbel-Stadions und men der Mannschaften erhaschen konn- Äußerlich wirkte das Stadion schon ckendes 3:3 gegen OFK Belgrad, was je- des Klubs wurde der 26.9.1997. In der te. Dann waren nach wenigen Stufen die recht wuchtig, aber den Nazis war der doch nicht für die nächste Runde reichte. 4. Liga stand das Derby gegen den VfL Kassenhäuschen erreicht, die zu allem Name „Kampfbahn“ 1939 offenbar nicht 1969 erhielt das Stadion neue Sitze so- Halle an, über 10.000 Fans sorgten für Über uss auch noch vergittert waren. mehr martialisch genug, sodass sie das wie eine Flutlichtanlage mit 224.000 Watt, „VIP-Logen“ gibt es nur in den benachbarten Wohnhäusern. einen würdigen Rahmen. Aber ein Fall- Dort kaufte man sich seine ermäßigte Stadion in „Horst-Wessel-Kampfbahn“ die das „Wabbel“ zur bestausgeleuchteten schirmspringer, der den Spielball auf Stehplatzkarte für 25 Pfennige und stell- umbenannten. Bestand hatte der Name Sportanlage der DDR machte. Dies musste verkauftem Haus. Das Rückspiel sollte Mittelllinie abgefeuert, riss die Leute von spektakuläre Weise ins Stadion ein ie- te sich mit rot-weißem Schal und einer nur bis zum Ende des Zweiten Weltkrie- gefeiert werden: Gornik Zabrze aus Polen zwei Wochen später statt nden, doch ein ihren Sitzen und auf den Rängen wurden gen sollte, stürzte tragischerweise mitten Bockwurst in der Hand in die Fankurve. ges; 1945 wurde das Stadion erneut um- trat zum Freundschaftsspiel vor 20.000 tragischer Hotelbrand in Holland kam merkwürdige, rothaarige Männer in ka- in die Zuschauer des Kassenbereichs, Dann und wann wich man für satte 2,10 getauft und erinnert nunmehr an Kurt Zuschauern an und wurde so etwas wie dazwischen. Viele Spieler halfen bei der rierten Röcken bestaunt. insgesamt waren vier Tote zu beklagen. Mark auf einen der viel zu eng geratenen Wabbel, einen Gewerkschaftsfunktionär ein Bruder-Verein. Alle paar Jahre kam Rettung der Hotelgäste, doch der HFC Seitdem erinnert eine in den Boden ein- Sitzplätze auf der gegenüberliegenden und Stadtverordneten von Halle/Saale, der Klub zu jedem nur erdenklichen An- hatte den Tod des Nachwuchsspielers Keine Wende zum Guten gelassene Gedenktafel an das Unglück. Haupttribüne aus und stieß sich mit schö- der im KZ Buchenwald ermordet wurde. lass zum Freundschaftsspiel. Wolfgang Hoffmann zu beklagen und Heute sorgen Pläne für ein etwaiges ner Regelmäßigkeit die Knie. Die besten Nicht immer war man jedoch so kon- zog daraufhin seine Teilnahme zurück. Mit der Saison 83/84, als der HFC in neues Stadion am Hufeisensee für Dis- Plätze waren ohnehin den Bewohnern sequent, und so kam es im Jahre 1951 zu Friedensfahrer und UEFA-Cup-Gäste Ein Jahr nach der WM 1974 erweiter- die zweite Liga abstieg, begannen die kussionen. Es soll in einer ersten Ausbau- des schmutzig braun-grauen Hauses ge- einer recht merkwürdigen Entscheidung: te man die Ehrentribüne um 300 Plätze; „Wechseljahre“ des HFC. Die Krönung stufe 14.000 Plätze beinhalten und gege- genüber vorbehalten, die es sich mit dem Neben dem Marathontor – zu Zeiten des 1970 war Halle Etappenort der Frie- in einem darauffolgenden Länderspiel der Misere war die Tatsache, dass für benenfalls auf 23.000 Plätze erweitert Kopfkissen auf der Fensterbank in ihrer Nationalsozialismus war dies noch das densfahrt, 25.000 Zuschauer wollten unterlag die DDR dem WM-Dritten Po- ein Jahr sogar der unbedeutende Nach- werden können. Noch ist nicht sicher, ob „Privat-Loge“ bequem machten. „Tor der Kämpfer“, überragt vom „Be- sich den Endspurt der Radrennfahrer len mit 1:2. Sechs Jahre später bekam die barklub BSG Chemie Schkopau höher- das Projekt realisiert wird. Die Bewoh- Von welchen Plätzen aus auch immer fehlsturm“ – postierte man sechs Figuren: nicht entgehen lassen. Noch ein paar Mal Ostseite 500 neue Sitzplätze und wurde klassig in der Oberliga spielte. Hektisch ner des braun-grauen Hauses müssten – die Fans verfolgten die Duelle ihres Maurer, Hüttenarbeiter, Schmied, Berg- wurde das „KWS“ zum Zielstrich für die somit zu einer schmucken, kleinen Ge- wurden zwischen beiden Klubs die Spie- sich eine neue Wochenendbeschäftigung geliebten HFC Chemie mit großer Lei- mann, Geistesarbeiter und Bauer. Die Friedensfahrer. Der UEFA-Cup hielt 1971 gengeraden. An einem kalten November- ler hin- und herdelegiert – mit dem Er- suchen. Und eines ist auch klar: Die Hal- denschaft, etwa gegen die Nachbarn Lok Figuren waren 1934 in der ersten deut- mit dem PSV Eindhoven als Gast Einzug. tag im Jahre 1983 schlug die DDR Schott- gebnis, dass der HFC nach drei unend- lenser würden ihr „Wabbel“ unheimlich Leipzig und 1. FC Magdeburg oder die schen „Thingstätte“ an den Brandbergen Immerhin erreichte man ein 0:0 vor aus- land mit 2:1. Ein Flatterball, fast von der lich langen Jahren wieder aufstieg. vermissen. ��Steffen Rössel

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s010-011_stadionbericht hallescher fc.indd Abs1:10 21.03.2005 05:20:42 s010-011_stadionbericht hallescher fc.indd Abs1:11 21.03.2005 03:34:46 Stadion-News

München: In Inneren der wurden die beiden Anzeigetafeln zusam- mengefügt und in der Nord- und Südkurve am Dach befestigt. Die je rund 92 Quadratmeter großen

Foto: Allianz Arena Fritz-Walter-Stadion Foto: Paul Friese

Videowände wurden mittig hinter Modellbau den Toren aufgehängt und sind um ca. sieben Grad zum Spielfeld hin Fußballstadien einmal anders geneigt. Ebenfalls nahezu kom- plett montiert sind die vom Basler Es ist noch gar nicht so lange Stein exklusiv für einen Nachbau sich seit Jahren der Umbau da- Architekturbüro Herzog & de Meu- her, da waren die Männchen von entwickelt. Damit wird der „klei- hin. Als Paul Friese, ehemaliger ron entworfenen 66.000 Sitze des LEGO ziemlich bedauernswerte ne Bruder“ in Günzburg genauso Leiter der Modellbauabteilung Neubaus im Münchner Norden. Geschöpfe. Ihre Häuser sahen farbenfroh strahlen können wie von LEGO Deutschland, von ei- zwar von vorne ganz wohnlich aus, sein Münchner Vorbild. Außerdem nem Kaiserslauterer Kulturzen- hatten meist jedoch nicht einmal betont Marion Moormann von LE- trum angerufen und gefragt wur- Hoffenheim: eine Rückwand. Ihre Fernseher GOLAND Deutschland eine zweite de, ob er sich einen Nachbau des Dietmar Hopp, Mäzen des Regio- zeigten immer nur ein Standbild. Besonderheit: „Wenn in München Betze zutrauen würde, überlegte nalligisten TSG Hoffenheim, hat Und am Wochenende wurden sie Mitte Mai die letzten Arbeiten am er nicht lang und sagte sofort zu. Pläne für den Ausbau des Diet- regelmäßig vernachlässigt, weil Stadion erledigt werden müssen „Was da für eine Größenordnung mar-Hopp-Stadions vorgestellt. ihre Besitzer die Zeit lieber beim und noch kein Fan seinen Fuß in auf mich zukommen würde, hab Nach diesen Plänen sollen die Fußball verbrachten. die Allianz-Arena gesetzt hat, wird ich erst vor Ort bemerkt“, so der Hintertortribünen abgerissen und Doch zumindest die letzte Ge- bei uns bereits angepfi ffen. Nie nicht gerade fußballinteressier- durch zwei mit der Haupttribüne meinheit, die einsamen Wo- zuvor wurde ein Nachbau im LE- te Norddeutsche. „Das Stadion verbundene überdachte Tribünen chenenden in der Spielzeugkis- GOLAND bereits vor dem Original liegt ja auf einem Berg!“ ersetzt werden. Dadurch steigt te, scheint für einige von ihnen fertiggestellt.“ Und noch einen So musste zunächst Teile des das Fassungsvermögen auf 8.500 künftig der Vergangenheit anzu- Vorteil bietet die Günzburger Ver- Betzenbergs selbst aus LEGO Plätze, die Anzahl der Sitzplätze gehören. Denn auch in der Welt sion gegenüber der echten Arena: modelliert werden, ehe man wird auf etwa 3.300 gesteigert. des LEGO wurde und wird im Während in München beide Eröff- sich um das Stadion kümmern Ebenso sind die Erweiterung der Vorfeld der WM 2006 kräftig in nungsspiele längst ausverkauft konnte. Drei weitere Architek- Funktionsräume sowie die Schaf- Fußballstadien investiert. sind, werden im Nachbau bewusst ten und bis zu acht Helfer holte fung separater Zugänge zu den So entsteht die Allianz Arena der- noch 100 Plätze für Nachzügler sich der gelernte Innenarchitekt Gästeblöcken geplant. zeit nicht nur vor den Toren Mün- freigehalten. Wer bis zum 15. April in sein Team, er selbst arbeite- chens, sondern im Maßstab 1:50 im LEGOLAND einen besonders te 20 Wochen rund um die Uhr. auch etwa 100 Kilometer westlich, originellen Fußballfan aus LEGO Entsprechend stolz war Friese, Magdeburg: im deutschen LEGOLAND in Günz- abgibt, kann hoffen, mit seiner Fi- als er sein „Baby“ endlich fertig Wie erwartet, hat die Europäische burg. Ein paar kleine Unterschiede gur einen dieser 100 freien Plätze gestellt hatte und auf die Reise Kommission die Gründung des Ge- zum großen Vorbild wird die Pla- – sozusagen als Dauerkarte – zu von Rendsburg nach Kaiserslau- meinschaftsunternehmens „Stadi- stik-Miniatur aus über 400.000 ergattern. tern schicken konnte. Wobei der on Magdeburg GmbH“ durch die Steinen jedoch aufweisen: Am Während in Günzburg noch eifrig Begriff „Baby“ angesichts eines Stadt Magdeburg, die Hochtief auffälligsten ist das Fehlen einer gebastelt wird, ist der Betzenberg Gewichts von 1,2 t nicht gerade Construction AG sowie die ABB kompletten Tribünenseite. Dies längst fertig gestellt. Zumindest angemessen klingt, allein die Gebäudetechnik AG genehmigt. ermöglicht dem Betrachter den die kleine Version, denn auch 48.500 Zuschauer bringen 150 freien Blick auf das Spielfeld des hier hat ein LEGO Konstrukteur kg auf die Waage. Inzwischen ist 1 m hohen Modells und bietet au- die Bauarbeiten am Original über- das in 15 Einzelteile zerlegbare Wattenscheid: ßerdem interessante Einblicke in holt. Im Falle des Fritz-Walter-Sta- Modell auf Tournee durch ver- In der Nordkurve des Lohrheidesta- Räume im Inneren der Tribünen, dions war dies jedoch auch nicht schiedene deutsche und öster- dions werden in den nächsten Wo- die man als normaler Fußballfan besonders schwer, zu zäh zieht reichische Städte. Gerade diese chen neue Stehplatzstufen instal- sonst nicht ohne weiteres zu Ge- erforderliche Mobilität machte liert, im Februar waren die maroden sicht bekäme. Umkleideräume es jedoch auch notwendig, 99 % Stehränge abgerissenworden. Des mitsamt Duschen, VIP- und Pres- der Steckverbindungen zusätz- Weiteren erhalten die Flutlichtmas- sebereiche – nichts ist vor neu- lich auch noch zu kleben, um ten einen neuen Anstrich. Die neu- gierigen Blicken sicher. Auf zwei die Stabilität zu erhöhen. „Insge- erliche Stadionsanierung erfolgt im Premieren ist man im LEGOLAND samt war das schon eine Heiden- Hinblick auf die vom 2. bis 3. Juli besonders stolz: Zum einen wurde arbeit“, so Friese, „aber es hat 2005 im Lohrheidestadion stattfi n- aufgrund der komplizierten Fas- auch eine Menge Spaß gemacht. denden 105. Deutschen Leichtath- sade der Allianz Arena erstmals Ich würde es sofort wieder ma- letik-Meisterschaften. in der Geschichte von LEGO ein Im Bau: Allianz Arena Foto: Legoland chen.“

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paragon arena Grafi k: SC Paderborn 07 Alte Försterei Grafi k: 1. FC Union Berlin

Paderborn Berlin Baubeginn noch im April? „Aktion Stadiongründer“

Der SC Paderborn 07 hofft auf trag sieht vor, dass das neue Mit der „Aktion Stadiongründer“ Bezirksamt Köpenick-Treptow. den Baubeginn für das neue Stadion bis zum Jahr 2010 den hat der 1. FC Union Berlin sym- Noch dieses Jahr soll der erste Stadion an der Alme Aue noch Namen „paragon arena“ tragen bolisch den Startschuss für die Spatenstich zum Neubau der von im April. Nachdem die Mitglieder wird. Nur wenige Tage nach dem Sanierung der Stehwälle und einer privaten Investorengruppe des Stadtrats den Ankauf des Abschluss konnte mit der Grün- den Neubau der Haupttribüne fi nanzierten Haupttribüne statt- benötigten Grundstückes be- dung der Betriebsgesellschaft gegeben. Damit sind die Pläne fi nden. Das vermutlich acht bis schlossen und einen Zuschuss „Paderborner Stadion Gesell- für einen Stadionneubau an Stel- zehn Millionen teure Bauwerk in Höhe von 3,4 Millionen Euro schaft mbH“ ein weiterer Erfolg le der Alten Försterei endgültig wird im Stil der Industriearchitek- für den Neubau verabschiedet vermeldet werden. Aufgrund der vom Tisch. Stattdessen sollen tur von Oberschönweide mit einer haben, sind die größten Hürden positiven Entwicklungen in den die mittlerweile bröckelnden Backsteinfassade versehen und aus dem Weg geräumt. letzten Wochen scheint sich der Stufen der Stehwälle saniert 3.500 Besucher fassen. Nach Zuvor konnte der Fußball-Re- Traum von der komplett über- und überdacht werden. Hiermit Abschluss der Um- und Neubau- gionalligist mit der Dellbrücker dachten reinen Fußball-Arena wird voraussichtlich im nächsten arbeiten, die während des Spiel- „paragon AG“ einen Namens- für den SC Paderborn 07 mit bis Jahr begonnen. Die geschätzten betriebs laufen, wird die „neue“ sponsor für seine zukünftige zu 15.000 Plätzen endlich zu Kosten in Höhe von etwa fünf Alte Försterei über 22.000 über- Heimat präsentieren. Der Ver- erfüllen. Millionen Euro übernimmt das dachte Plätze verfügen.

Commerzbank-Arena bei Tag und bei Nacht Grafi ken: Bünck+Fehse, Berlin

Frankfurt Namensgeber-Vertrag vor Abschluss der Bauarbeiten perfekt

Mit der in Frankfurt ansässigen Stadion, der Weltverband nimmt - unterhalb einer Außentempera- gestellt, ferner ist der Abschluss Commerzbank AG konnte der hier wie auch andernorts das ex- tur von fünf Grad Celsius können der Ausbauarbeiten im Inneren Stadion-Betreiber Sportfi ve/HSG klusive Vermarktungsrecht wahr, die einzelnen Membranfelder der Tribünen anvisiert. Die bau- nach langwierigen Verhandlun- den neutralen Namen „FIFA-WM- nicht verbunden werden - wird liche Übergabe erfolgt am 30. gen einen Namenssponsor für Stadion Frankfurt“ tragen. Über das Dach bis Ende April komplett April 2005, die Gesamtübergabe das noch im Umbau befi ndliche die Höhe der Vertragssumme abgedichtet sein. Ebenfalls im mit allen für den FIFA Confeder- Waldstadion fi nden. Ab dem wurden keine Angaben gemacht. April erfolgt die Montage des Vi- ations Cup notwendigen Einrich- 1. Mai heißt das Stadion offi - Die Fanszene reagierte mit ab- deowürfels, zudem stehen erste tungen fi ndet am 31. Mai 2005 ziell „Commerzbank-Arena“, lehnenden Spruchbändern auf Funktionstests des Innen-Falt- statt. Die endgültige Fertigstel- der Vertrag läuft bis 2015. Bei den neuen Namen der Spielstät- dachs auf dem Zeitplan der Bau- lung der Fußball-Arena inklusive FIFA-Veranstaltungen wie dem te (Bericht auf Seite 20). leitung. In den nächsten Wochen des Rückbaus der temporären Confederations Cup und der Fuß- Nach einer witterungsbedingten wird darüber hinaus die Außen- Einrichtungen wird bis zum 31. ball-Weltmeisterschaft wird das Unterbrechung der Dacharbeiten fassade der Haupttribüne fertig Oktober 2005 erfolgen.

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Bedingungsloser Support trotz 0:3-Rückstand Foto: David O’Brian-Kaiser Eine gerade Kurve auf drei Säulen Die Führungsrolle unter den Anhängern des Karlsruher SC ist auf viele Köpfe und viele Organe verteilt. Trotzdem funktioniert die Fanszene, denn das Credo lautet: Kooperation statt Kleinkrieg. itte März spielte der KSC in Es- Meier, „denn ich erhalte viel Unterstüt- lebendigen und  nanziell unabhängigen sen – ein Sechs-Punkte-Spiel im zung durch das Fan-Projekt und die Sup- Fankultur verschrieben haben, die dritte MAbstiegskampf. So wie schon porters.“ Säule. in den letzten drei Jahren, als der Verein Er verweist dabei auf das, was alle Martin Löf er, der „Supporters“- immer erst am letzten Spieltag den Klas- in Karlsruhe das „Drei-Säulen-Modell“ Vorsitzende: „Alle haben ihre Funktion. senerhalt schaffte, geht es auch 2004/05 nennen. Es ist eine Konstellation, als de- Auch wenn die Grenzen  ießend sind. wieder ums sportliche Überleben. Rund ren Vater der ehemalige Fanbeauftragte Aber darüber stimmen wir uns auf un- 500 Fans sind angereist und erleben ei- und spätere KSC-Vizepräsident Werner seren Treffen – mindestens einmal pro nen eher frustrierenden Nachmittag: Merkel gilt, in der alle klassischen Insti- Monat – ab.“ Fan-Projekt-Leiter Volker Aggressiv auftretende Polizei und eine tutionen der Fanarbeit in Karlsruhe aktiv Körenzig ergänzt: „Kollegen in anderen halbstündige Blocksperre bei Tempe- mitwirken – und das mit ausgesproche- Städten haben wesentlich schlechtere raturen um den Nullpunkt. Dennoch: ner Ausgewogenheit. Die erste Säule: Arbeitsbedingungen, sie müssen in Kon- Über 70 Spielminuten lang hat der Block Der Fanbeauftragte und seine drei ehren- kurrenz zu den Dachverbänden arbeiten, durchgesungen – wie immer das KSC- amtlich tätigen Fanbetreuer, die sich um haben zudem nicht so eine positive Bin- eigene Repertoire abgespult. Geholfen den Kontakt zwischen Verein und Fans dung zum Verein. Wir können immer hat es wenig: es gab eine Niederlage. Mi- bemühen und um die Veranstaltungen den Manager anrufen und erhalten einen chael Meier (32) kennt Spiele wie diese der Fanclubs kümmern. Das Fanprojekt Termin, um zwei Stunden über Stadion- zur Genüge, denn er ist seit 14 Jahren in – die zweite Säule – leistet klassische verbote oder Choreos zu reden.“ die Fanarbeit des Karlsruher SC einge- Jugendsozialarbeit und stellt Räumlich- „Das geht zu Gunsten der Fanszene, bunden, davon die letzten drei Jahre als keiten zur Verfügung, die heute zentra- denn es läuft alles Hand in Hand“, urteilt Fanbeauftragter. Obwohl die Fanszene le Anlaufstelle der Mehrheit der aktiven Manuel Haas von den „Phönix Sons“. in vielen Dingen sehr lebhaft und nicht KSC-Fans sind. Zu guter Letzt bilden „Jeder hat seine Funktion und jeder ist immer einfach ist, erledigt er seinen Job die „Supporters“, die sich als Dachver- akzeptiert. Wir als Ultras haben Ein uss nur nebenberu ich. „Das reicht“, sagt band und Interessengemeinschaft einer auf alle drei Institutionen.“

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Die Chronik

1986: Am Anfang stand eine Diplomar- beit an der Fachhochschule Mannheim mit dem Titel: „Fußballfans im Abseits? Jugendliche Fans und Fanclubs - Ein Blick hinter die Fassade einer Jugendkultur.“ Diese regte einige KSC-Fans an, zusam- men mit den drei Verfassern einen ersten Schritt in Richtung Fan-Arbeit zu wagen. Es entstand die „Interessengemeinschaft der KSC-Fans“. 2000: Der KSC am Tiefpunkt. Nachdem der Abstieg in die Regionalliga längst feststeht, kommen zum vorletzten Heim- spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen nur noch 1.800 Fans in den Wildpark. „Mann- Auswärtschoreo vor wenigen Wochen in Essen Fotos: Titgemeyer schaft, Trainer, der gesamte Verein hatten sich aufgegeben“, meint Martin Löffl er. Die Fanarbeit ist auch deshalb auf natigen Öffnungszeit einen Erlös für den Beim Spiel gegen die Suttgarter Kickers viele Köpfe verteilt, weil sich viele dafür Club zu erzielen. wird in einem Trauermarsch (1.000 Teil- verantwortlich fühlen. Im zu jedem Spiel „Für uns war der 1.3.1999 ein ganz nehmer) mit anschließender Blocksperre erscheinenden vierseitigen Kurven yer wichtiges Datum“, meint Matze von den der alte KSC zu Grabe getragen, zur zwei- „Blockschrift“ wird der Leser von rund „Phönix Sons“. „An dem Tag wurden aus ten Halbzeit folgt die Auferstehung des einem Dutzend verschiedener Handy- dem ‚Arbeitskreis Stimmung‘ die ‚Phönix neuen KSC mit vielen Bengalos, der Phö- nummern regelrecht erschlagen – kein Sons‘“. Der Name ist nicht in Anlehnung nix-Blockfahne und großem Support. Informationsüber uss, denn für Busan- an die NBA-Basketballer, sondern an den 2002: Wieder heißt der Gegner Rot-Weiß meldung, Fanclub-Turnier und Choreo- KFC Phönix 1894, einen der Gründerver- Oberhausen und rund 6.000 Zuschauer vorbereitung  nden sich eine Reihe un- eine des heutigen KSC, gewählt. werden erwartet. Zu wenig, meinen die terschiedlicher Ansprechpartner. „Fanatisch, respektlos, rebellisch“, so KSC-Fans und starten die „Aktion 33.000 untertiteln sich die PS’99 heute. Ebenso – Ausverkauft statt Ausverkauf“. Mit ei- 1999 bis 2001 – schlicht, wenn auch radikal, klingt das ner Karten-Verkaufsoffensive wollen sie Die Zeit der Weichenstellung oberste Prinzip: „Wir sind alle gleich, mehr Fans dazu bewegen, ins Stadion zu das persönliche Engagement entscheidet gehen. In der Kaiserstraße in der City wer- Die „Blockschrift“ gibt es bereits seit über die Stellung innerhalb der Gruppe; den den Fans die Karten regelrecht „auf- 2001. Sie ist damit so alt wie die „Suppor- wer null Engagement zeigt,  iegt raus.“ geschwätzt“. Das „Ausverkauft“ wird zwar ters“ selbst. Zwar bestand – und so erklärt Das Ansehen, das die PS’99 in Ultra- nicht erreicht, aber immerhin kommen sich auch das „86“ im Namen – schon Deutschland heute genießen, scheint die- rund 17.000 Zuschauer. Bei einer ähn- vorher die „Interessengemeinschaft der ser konsequenten, ja beinahe drohenden lichen Aktion ein Jahr später unter dem KSC-Fans“, doch einige Anhänger nah- Form, Mitarbeit einzufordern, Recht zu Titel „’s blauweiß Bähnle“ wird von den men, als in der 3. Liga die sportliche Tal- geben. „Supporters Karlsruhe“ sogar eine Stra- sohle erreicht war, einen neuen Anlauf. Rund 60 Mitglieder hat Karlsruhes ers- ßenbahn gemietet, die Leute einsammelt Es war eine Zeit, in der die IG nur noch te und führende Gruppe derzeit. Weitere und zu den Vorverkaufsstellen fährt. rund 500 Mitglieder hatte. Wenige Jahre wuchsen bis heute nach: „Armata Fide- zuvor, als an die IG-Zugehörigkeit das lis“, „Rhein re“ oder die „Speed Dogs“. Vorkaufsrecht für Europacup-Karten Mit den „Wild Boys“ steht schon die drit- gekoppelt war, zählte die Mitgliederliste te Ultra-Generation in den Startlöchern, noch 1.500 Namen. Dass diese Zahl mitt- ohne dass sich die Gründerväter der Ul- lerweile wieder erreicht wurde, ist je- tra-Bewegung vom aktiven Fan-Dasein doch nicht allein der Umbenennung und verabschiedet hätten oder ihre Führungs- der Einführung des blauen Megafons als rolle zu deutlich einforderten. Im Gegen- Symbol sowie der Kernforderung nach teil: Die PS’99 de nieren ihre Stellung der Rückkehr zum alten Vereinswappen in der Szene heute bemerkenswert be- zu verdanken, sondern dem in Karlsru- scheiden. Sie selbst sehen sich als Teil des 2003: „’s blauweiß Bähnle“ Foto: A. Gräber he ausgeprägten Willen zum „Fan-Sein“ Zusammenschlusses „Ultras Karlsruhe“. überhaupt. Hinzu kommt, das viele per Hierzu Matze: „Rund 360 Mitglieder, 2005: Das Haus des Fanprojektes hat Mitgliedschaft das Engagement der Sup- weniger als bei anderen Vereinen, aber möglicherweise noch in diesem Jahr aus- porters honorieren. Engagement wie das, richtig ist: Die Karlsruher Szene ist schon gedient. Weil dort, in direkter Nachbar- das man 2003 bei der Eröffnung des in sehr ultralastig“. Die Ultras sind wieder- schaft des Engländerplatzes, wo der Fuß- Eigenregie betriebenen Fanshops in der um Bestandteil der „Supporters Karlsru- ball in Deutschland 1889 seine Anfänge City zeigte. Weil der Verein selber hier he“, die ihrerseits wieder die Stimme der nahm, der Bereich für den Bau einer nicht präsent war, aber noch hohe Lager- „Gegengeraden“ sind. neuen Uni-Mensa benötigt wird, sucht die bestände an unterschiedlichen Fan- Arti- Martin Löf er: „In den Anfangszeiten Stadt zurzeit Räumlichkeiten in der Nähe keln hatte, übernahmen die Supporters waren einige schon etwas elitär, aber sie des Stadions. die Initiative, um innerhalb der dreimo- alle haben sich in der ‚Gegengerade‘ �

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KSC – Jahn Regensburg (2003/2004) Fotos: David O’Brian-Kaiser Die Karlsruher Antwort auf Stadionverbote Fotos: David O’Brian-Kaiser

KSC – Waldhof Mannheim Foto: Andreas Gräber Karlsruher unterstützen Hertha-Fans in Stuttgart. Foto: hertha-inside.de

Freunde und Feinde Hertha BSC schaften schon seit sieben Jahren nicht mehr aufeinander getrof- Eine Freundschaft mit langer Tradition und mit Höhen und Tiefen. fen sind. Bei einer Lottosonderausspielung gewann allerdings ein Schon in den 80er Jahren war die Karlsruher Hooligan-Truppe „De- KSC-Fan ein „Spiel gg. einen Bundesligisten“ und wünschte sich stroyer“ ein in Berlin gern gesehener Gast. Als das gute Verhältnis KSC – VfB. Dieses wird im Sommer in Karlsruhe stattfi nden. Ende der 90er Jahre einzuschlafen drohte, waren es die Ultra-Grup- pen beider Vereine, die für eine Wiederbelebung sorgten. Heute be- SC Freiburg suchen rund zweimal jährlich größere Gruppen den jeweils anderen Mitte der 90er, als beide Vereine auf dem aufsteigenden Ast wa- Verein. Einzelne sind bei weitaus mehr Spielen des befreundeten ren, entdeckten beide auch ihre regionalen Wurzeln. Im nordbadi- Clubs anwesend. schen Karlsruhe wie im südbadischen Freiburg dröhnte vor dem Spiel das Badener-Lied aus den Stadionlautsprechern, in den Kur- Racing Strasbourg ven beider Vereine nahmen die gelb-roten Farben Badens zu und Jünger, wenn auch intensiver, ist die Freundschaft zu Fans von Ra- sogar Freundschaftsschals wurden produziert. cing Strasbourg. Der Grund: Die Fahrtzeit ins Elsass dauert nicht Heute gibt es weder eine Freundschaft noch die eigentlich zu er- einmal eine Stunde und die reguläre Spielzeit am Samstagabend wartende Lokalrivalität. Das Verhältnis zueinander ist denkbar neu- kollidiert nicht mit den in Deutschland üblichen Anstoßzeiten. tral. Wenn Strasbourg am 30.4. im zum Pokalfi nale antritt, können sie sich auf die Unterstützung von drei Karlsruher Pisa Calcio Bussen verlassen. Als sich 2001 ein Neunsitzer aus Karlsruhe aufmachte, um das Länderspiel Deutschlands in Griechenland zu sehen, war unter- VfB Stuttgart wegs eigentlich ein Freundschaftsspiel gegen ein Team des italieni- „Das einzige, was uns verbindet, ist der Bindestrich“, lautet eine schen Fan-Verbandes „Progetto Ultra“ geplant. Weil dieses ausfi el, in Baden-Württemberg oft gehörte Meinung. Zwar „teilen“ sich wurde das Derby zwischen Pisa und Livorno ins Programm genom- Schwaben und Badener ein Bundesland, doch sonst haben sie we- men. Schnell kam man mit den Fans aus Pisa ins Gespräch, und nig gemeinsam. Das Verhältnis der Fans des KSC zu denen des VfB weil die Karlsruher sich an diesem Tag bei einem Handgemenge könnte deshalb kaum schlechter sein. So werden die Stuttgarter auf die Seite der Pisa- schlugen, war die Pfl ege einer guten heute noch als Hauptfeind angesehen, obwohl die ersten Mann- Beziehung fortan beschlossene Sache.

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gengeraden, der heute schon längst nicht „Wir Supporters sind der KSC von morgen“ mehr so heißt, doch umgangssprachlich Ein Interview mit Martin Löffl er, dem 1. Vorsitzenden der Supporters Karlsruhe weiter so genannt wird, längst für sich entschieden. Und in manch einer Einschätzung werden wir auch als die besten in Deutschland ge- Baden-Tifosi? führt. Aber eigentlich ist die gesamte Fan- szene schon in der 1. Liga angekommen, „Gegengerade Karlsrulez!“ lautet während die Mannschaft in der Tat noch in heute ein beliebtes Wortspiel. „Gegenge- der 2. Liga herumdümpelt. rade“ ist das Markenzeichen, das über al- Das ist aber das Ergebnis eines Prozes- len steht, „Gegengerade“ ist nicht nur die ses, den wir uns hart erarbeitet haben. Wir Heimat im Wildpark, „Gegengerade“ ist haben uns engagiert und so auf uns auf- Einstellungssache. Das oft gehörte Mot- merksam gemacht. Mittlerweile sind wir to: „Wo wir sind, ist Gegengerade!“. Tom nicht nur akzeptiert, sondern der Verein Beck von den „Supporters“: „Gegenge- Martin Löffl er Foto: Stadionwelt will uns auch in seinen Gremien sehen. Wir rade  ndet nicht nur im Stadion statt, denken, dass wird auch über die Grenzen denn der Kontakt untereinander ist sehr Stadionwelt: In vielen anderen Fanszenen von Karlsruhe hinweg so wahrgenommen ausgeprägt.“ Längst ist dieser Zustand gibt es heute einen schwelenden Klein- werden. Fans aus Wuppertal, Düsseldorf auch schon in der Eigendarstellung for- krieg zwischen bestehenden Institutionen. oder Bielefeld haben sich schon bei uns muliert: „Wir brauchen kein Manifest à la Anders in Karlsruhe, wo ein funktionie- über unsere Fanarbeit informiert. AS Roma. Wir sind Karlsruhe. Wir haben rendes Drei-Säulen-Modell immer wieder Stadionwelt: Die Ist-Situation scheint an- unseren eigenen Weg zur Kurve: Die Ge- herausgestellt wird. So ein ‚Nicht-Macht- nähernd perfekt zu sein. Wo wollt ihr hin? gengerade Karlsruhe!“ kampf’ ist ja fast schon unüblich… Welche Ziele habt ihr noch? Die Einstellung überrascht zunächst, Löffl er: Es gab im Laufe der Aufbaujahre Löffl er: Auch wenn wir eine Fanabteilung wird den Karlsruhern von Fans anderer immer mal Spannungen und Reibereien ablehnen, so sind wir doch bemüht, dass Clubs doch gerne eine besonders „italie- darüber, wer die Nummer 1 in der Fansze- viele Supporters Mitglied im Verein werden nische“ Mentalität nachgesagt. In dem ne sei. Das haben wir aber in den Griff be- und da Einfl uss nehmen. Wir Supporters Punkt, dass die Gegengerade eine Viel- kommen. Heute entstehen immer noch Si- sind schließlich der KSC von morgen. Da zahl von Liedern zu ihrem Repertoire tuationen, in denen einer unzufrieden ist, sollten wir unsere Stimme erheben, denn zählt, die nur in Karlsruhe gesungen aber über den Dialog bekommen wir heute man nimmt uns ja ernst, weil wir nicht werden und nicht dem allgemeinen „An- viele Sachen hin. mehr ‚die von der anderen Seite’ sind. feuerungs-Handbuch“ entnommen sind, Stadionwelt: Seid ihr mit den bestehen- Aber wir haben auch noch andere Ziele: mag das sogar stimmen. In negativer Be- den Strukturen zufrieden? Wäre es nicht Beispielsweise unser Engagement bei urteilung dieses Stils wird ihnen hinge- erstrebenswert, eine Art Fanabteilung im ‚Pro Fans‘ fortzusetzen. Weiter denken gen vorgeworfen, ihren Support nur um Verein zu installieren? wir darüber nach, während der WM etwas den Supports willen, wie bei einem Kon- Löffl er: Vor ein paar Jahren ist darüber mal auf die Beine zu stellen, das nicht an den zert und unabhängig vom Spielverlauf, diskutiert worden. Wir haben uns auch Fans vorbeigeht, eine Art alternatives Pro- durchzuführen. „Man merkt bei denen andere Dachverbände angeschaut und gramm. Es kann beispielsweise sein, dass ja gar nicht, wie es überhaupt steht“, for- dann das Thema beiseite gelegt, denn wir wir Fans aus verschiedenen Ländern ein- muliert ein Kritiker. haben festgestellt, dass viele von denen laden und hier eine Party oder ein Turnier „Das stimmt teilweise auch“, lautet ihre Selbstständigkeit aufgegeben haben. organisieren. ein „Teilgeständnis“ von Manuel Haas, Die Abhängigkeit vom Verein wäre dann Stadionwelt: …und im internen Bereich? „aber unser Vorsänger Tobi ist natürlich einfach zu stark geworden. Um das nicht Löffl er: Darüber hinaus müssen wir uns schon bemüht, die Auswahl der Gesänge falsch zu verstehen: Viele würden alles für aber auch um unsere 1.500 Mitglieder an das Geschehen auf dem Rasen anzu- den Verein tun, möchten aber nicht fremd- kümmern. Dass die Zahl weiter steigt, ist passen, und wir versuchen die Lieder gesteuert sein. Wir wollen Partner des Ver- ja kein Selbstläufer, weshalb man nicht nur über unsere Webseite und eine CD publik eins sein, kein Anhängsel. die Beiträge einziehen darf, sondern für zu machen. Bei einigen singt ja inzwi- Stadionwelt: Rein sportlich rangiert der die Mitglieder auch was tun muss. schen auch jeder mit.“ Wie auch immer: KSC jenseits der Top 30. Die Fanszene wird Es wird auch immer wieder Punkte ge- In Karlsruhe arbeiten sie kontinuierlich in diversen Rankings immer in „UEFA-Cup- ben, wo das Meinungsbild der Supporters und kreativ an ihrer Individualität: „Wir Nähe“ geführt, zudem sind die Zuschauer- schwankt, so wie jetzt in der Winterpause, schaffen uns unsere eigene Erlebniswelt. zahlen, trotz fehlender Perspektive auf Er- als es um die Einmischung von Sponso- Wir brauchen keine künstlichen Stim- folg, bemerkenswert konstant. Wie erklärst ren in die Trainerfrage ging. Da waren wir mungsmaßnahmen wie Maskottchen, du dir das? einigen zu leise und viele hätten sich eine Cheerleader oder den Anton aus Tirol“, Löffl er: Im Ultra-Bereich gehören wir auf deutliche Stellungnahme gewünscht. sagen die Ultras Karlsruhe über sich sel- jeden Fall zu den führenden Fanszenen. Von daher gibt es immer mal was zu tun. ber. Und das klappt: „Ich wundere mich ja selber, dass denen bei ihren Choreo- gra en immer noch was Neues einfällt“, wieder gefunden. Letztendlich haben alle die ganze Gegengerade ein Ultraherz.“ so der Fanbeauftragte Michael Meier. aus der Gründergeneration gemerkt, dass Dabei ist die Gegengerade nicht seit jeher Tom Beck ergänzt: „Wir sind eine man nicht auf einem hohen Ross sitzen die „Singing Area“ des Wildparks. In den größtenteils geeinte Kurve, ohne eine po- sollte, sondern gemeinsam was erreicht, 70er Jahren gab es mit den Blöcken 4 und litische Zuordnung, aber mit festen Prin- wenn man mit anderen zusammen auf 5 in der angrenzenden Kurve einen Kon- zipien.“ Wo diese Prinzipien formuliert Faktoren wie Respekt und Freundschaft  ikt um die Führungsrolle. Diesen hat sind, wo alle Strömungen um Harmonie setzt. Weil so was klappt, hat doch heute der „L-Block“, das West-Ende der Ge- bemüht sind, wo aber ein kränkeln- �

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der Verein stark auf die Mithilfe seines Umfelds angewiesen ist, ist vieles mög- lich. Das zeigt ein Blick in die jüngere und ältere Vergangenheit. Einige Beispiele: • Koordination Nachdem sich für das jüngst unter der Woche nachgeholte Spiel in Saarbrücken der ursprünglich geplante Entlastungs- zug nicht realisieren lässt, einigen sich die fünf Fanclubs, die Busse anbieten, auf einen einheitlichen Fahrpreis, sodass alle mit den bereits gekauften Bahnfahrkar- ten benutzt werden können. Nicht jeder Fanszene würde das gelingen. • Einfl uss „Die aktuelle Merchandising-Linie des KSC entstand unter tatkräftiger Mithilfe der Fanszene“, sagt Tom Beck, „ebenso konnten wir ein Vorsänger-Podest in der Foto: Stadionwelt Gästekurve durchsetzen. Man honoriert Wildparkstadion unsere Arbeit auch dadurch, dass wir im Wildpark sehr viele Freiheiten bei den Kapazität: 32.306 Plätze, davon 14.724 Plätze Sitzplätze (9.260 überdacht) Choreos haben. Dank unseres Gewichts und 17.582 Stehplätze (4.606 überdacht) im Verein können wir viele Dinge ein- fach ‚leise‘ regeln“ – oder aber auch in der Mitgliederversammlung entscheiden. Zwar haben auch anderen Kurven anti- kommerzielle Grundsätze, müssen sich aber oft ohnmächtig den Veränderungen 5 9 8 ergeben, oder trotzen ihren Clubs nur 14 13 Teilerfolge ab. Doch die 1997 in Karlsru- 3 4 1 2 10 6 7 he eingeführte „Kommerz-Pyramide“, 11 12 die gelb-rote Ergänzung des Vereinslo- gos, wurde 2003 nach einer immensen Kampagne rückgängig gemacht, weil die Fans ihren Ein uss als geschlossene Par- 1 Phönix Sons 99 2 Armata Fidelis 03 3 Rheinfi re 4 Speed Dogs 5 Stammtalker tei wahrnehmen konnten. 6 Baden Rheinpfalz 7 Gaggenauer Löwen 8 Blau-Weiße Brigade 9 Bullterrier • Fan-Politik 10 Madhouse Animals 11 Renchinger Jungs 12 Blau-Weiß Bruchsal 13 Baden 2002 gründete sich in Karlsruhe die Maniacs 14 Blue Bulls Initiative „Kein Kick ohne Fans“ (der Slogan stammt von Tom Beck), die schon bald bei Anhängern anderer Vereine Beachtung und unter ihnen Mitstreiter fand. Später ging diese dann im Zusam- menschluss „Pro 15:30“ und später „Pro Fans“ auf. Der Impuls, der vom ehemali- gen Vorsänger Uli Kössler und anderen ausging, bewahrte den Zusammenschluss möglicherweise gar vor dem Aussterben. Einen Orden für die Verdienste um eine bundesweite Fanpolitik können sich so- mit die KSC-Fans ans Revers heften. Die Erfolge, die sich Karlsruher Fans in den letzten Jahren erstritten und erar- beiteten, haben ihnen viel Respekt ein- gebracht und ebenso viele Vorteile. Viel- leicht sollte man ihnen wünschen, dass sich möglichst wenige Veränderungen ergeben, dass sie den Ist-Zustand samt der drei stützenden Säulen konservieren können. Die Elemente spielen funktional ineinander – nicht zum Nachteil der Fans. Michael Meier: „Im Endeffekt zählt doch, was für den Fan dabei heraus kommt. Und das ist hier eine Menge.“ ��Maik Der „L-Block“ Foto: Claude Rapp Thesing

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s014-019_fanszenenporträt ksc.indd Abs1:18 21.03.2005 03:51:42 Fan-Szene Fan-Szene der Verein stark auf die Mithilfe seines Umfelds angewiesen ist, ist vieles mög- Daten & Fakten lich. Das zeigt ein Blick in die jüngere und ältere Vergangenheit. Einige Beispiele: Zuschauerschnitt in den letzten fünf Blau-Weiß statt Braun e.V.: CD: • Koordination Jahren: 0721 / 9203312, [email protected] „Karlsruh’ till I die“ – 30 Minuten Nachdem sich für das jüngst unter der 1999/00 2. Bundesliga 10.550 Fangesänge aus dem Wildparkstadion: Woche nachgeholte Spiel in Saarbrücken 2000/01 Regionalliga Süd 10.050 5 Euro (7 Euro für Nicht-Mitglieder) der ursprünglich geplante Entlastungs- 2001/02 2. Bundesliga 11.328 zug nicht realisieren lässt, einigen sich 2002/03 2. Bundesliga 11.184 die fünf Fanclubs, die Busse anbieten, auf 2003/04 2. Bundesliga 11.869 einen einheitlichen Fahrpreis, sodass alle mit den bereits gekauften Bahnfahrkar- Anzahl der verkauften Dauerkarten in der ten benutzt werden können. Nicht jeder vergangenen, bzw. der aktuellen Saison: Fanszene würde das gelingen. 2003/04: 3.600 • Einfl uss 2004/05: 4.100 „Die aktuelle Merchandising-Linie des KSC entstand unter tatkräftiger Mithilfe Anzahl der Vereinsmitglieder: 2.800 der Fanszene“, sagt Tom Beck, „ebenso Anzahl der Fanclubs: 60 konnten wir ein Vorsänger-Podest in der Foto: Stadionwelt Gästekurve durchsetzen. Man honoriert Wildparkstadion KSC-Fotos und –Links auf unsere Arbeit auch dadurch, dass wir im www.stadionwelt.de: Wildpark sehr viele Freiheiten bei den Kapazität: 32.306 Plätze, davon 14.724 Plätze Sitzplätze (9.260 überdacht) 715 Bilder online, Links zu 22 Fanpages Choreos haben. Dank unseres Gewichts und 17.582 Stehplätze (4.606 überdacht) im Verein können wir viele Dinge ein- Organe der Fanszene: fach ‚leise‘ regeln“ – oder aber auch in Fanbeauftragter: Beliebtester Fangesang: Fanzines & Kurvenfl yer: der Mitgliederversammlung entscheiden. Michael Maier, 0163 / 6643400, Auf geht’s Karlsruher Sport Club, Blockschrift (Supporters Karlsruhe): Zwar haben auch anderen Kurven anti- [email protected] Auf ins heutige Spiel, [email protected] kommerzielle Grundsätze, müssen sich Wir schenken euch unsere Stimmen, FanOmenal (Rheinfi re): [email protected] aber oft ohnmächtig den Veränderungen Supporters Karlsruhe: 0171 / 9325297, Und Ihr schenkt uns den Sieg. KAmasUltra (Armata Fidelis): 5 9 8 ergeben, oder trotzen ihren Clubs nur 14 13 martin.loeffl [email protected] [email protected] Teilerfolge ab. Doch die 1997 in Karlsru- 3 4 1 2 10 Fanradio: Phönix aus der Asche (Phönix Sons): 6 7 Fanprojekt: 0721 /1335622, 0171 / Radio Ultraschall, 104,8, jeden 1. und 5. [email protected] he eingeführte „Kommerz-Pyramide“, 11 12 die gelb-rote Ergänzung des Vereinslo- 3105420, [email protected] Sonntag im Monat von 13 bis 14 Uhr Sonnenseiten (Sunny Boys): gos, wurde 2003 nach einer immensen [email protected] Kampagne rückgängig gemacht, weil die

Fans ihren Ein uss als geschlossene Par- NummerNummer 12 1 Phönix Sons 99 2 Armata Fidelis 03 3 Rheinfi re 4 Speed Dogs 5 Stammtalker Rückrunde 03/04 tei wahrnehmen konnten. 3,- euro 6 Baden Rheinpfalz 7 Gaggenauer Löwen 8 Blau-Weiße Brigade 9 Bullterrier • Fan-Politik UltraUltrazinezine on Sais 10 Madhouse Animals 11 Renchinger Jungs 12 Blau-Weiß Bruchsal 13 Baden 04/05

BL O 2002 gründete sich in Karlsruhe die KA ck N 13 en Maniacs 14 Blue Bulls 6.3.05 KSC- RW Oberhaus Initiative „Kein Kick ohne Fans“ (der Rausgehen, Slogan stammt von Tom Beck), die schon abgehen, reingehen, bald bei Anhängern anderer Vereine GEWIN- Beachtung und unter ihnen Mitstreiter NEN! SUPPORTERS fand. Später ging diese dann im Zusam- +++Ticker+++ 1 9 9 9 u l t r à m a n i e N I E R 2 0 0 4 F Ü R S SUPPORTERS-TUR menschluss „Pro 15:30“ und später „Pro A N M E L D E N ! randhalle / 19.03.05/ 9:00h Rheinst SA. turnier en fürs diesjährige Fan Fans“ auf. Der Impuls, der vom ehemali- Das „Fanprojekt“: Treffpunkt und Anlaufstelle der aktiven Fans Fotos: Andreas Gräber/Stadionwelt Infos und Turnieranmeldung artin Holler. mobil: 0172 9321200; am Supporters-Stand bei M pporters-karlsruhe.de e-mail: martin.holler@su gen Vorsänger Uli Kössler und anderen SUPPORTE RS KARLSRUHE 1986 e.V. ausging, bewahrte den Zusammenschluss möglicherweise gar vor dem Aussterben. Einen Orden für die Verdienste um eine bundesweite Fanpolitik können sich so- mit die KSC-Fans ans Revers heften. Die Erfolge, die sich Karlsruher Fans in den letzten Jahren erstritten und erar- beiteten, haben ihnen viel Respekt ein- gebracht und ebenso viele Vorteile. Viel- leicht sollte man ihnen wünschen, dass sich möglichst wenige Veränderungen ergeben, dass sie den Ist-Zustand samt der drei stützenden Säulen konservieren können. Die Elemente spielen funktional ineinander – nicht zum Nachteil der Fans. Michael Meier: „Im Endeffekt zählt doch, was für den Fan dabei heraus kommt. Und das ist hier eine Menge.“ ��Maik Der „L-Block“ Foto: Claude Rapp KSC – FSV Mainz 05 (2003/2004): Choreo zum fünfjährigen Bestehen der Phönix Sons Foto: bp93david Thesing

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s014-019_fanszenenporträt ksc.indd Abs1:18 21.03.2005 03:51:42 s014-019_fanszenenporträt ksc.indd Abs1:19 21.03.2005 05:32:39 Fan-News

Kurznews

Spiel mit düsterer Geschichte Zum ersten Mal seit der Katastro- phe im Brüsseler Heyselstadion 1985 treffen der FC Liverpool und Juventus Turin wieder aufeinander. Die Rekordmeister Englands und Italiens stehen sich am 5. und 13. April im Viertelfi nale der Champions League gegenüber. Damals kam es in der Folge von Ausschreitungen zu einer Massenpanik, bei der 39 Men- schen starben und rund 400 teils schwer verletzt werden. Bayern-Fans vor Ort Foto: Stadionwelt Kneipen- statt Stadionatmosphäre Foto: Stadionwelt

Anstoßzeiten FC Bayern DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub hat mit seiner Aussage, man müsse 3000-Euro-Freibier-Spende im gemieteten Pub überlegen, aus Vermarktungssicht noch mehr Spiele auf den Sonn- Achtelfi nale in der Champions Und da die Bayern kein armer tierteller’ vor“, sagt der Fanbeauf- tag zu legen, die Fußballfans auf- League. Der FC Bayern spielt Club sind und die Chefetage an tragte Andy Brück. Auch als das geschreckt. Vertreter von Pro Fans beim Arsenal FC. Wie so oft gibt diesem Tag der Meinung war, die Spiel schon lief, schauten dort werteten dies jedoch lediglich als es zu wenig Tickets, so dass sich Reisefreudigkeit der Fans honorie- 300 Bayern das Spiel im TV – ih- Testballon im laufenden Verhand- schon früh abzeichnet, dass etli- ren zu müssen, kam gegen Nach- nen waren die Schwarzmarktprei- lungspoker um die Übertragungs- che Fans ohne Karten nach Lon- mittag der Vorstandsvorsitzende se von rund 300 Pfund zu teuer. rechte, kündigten jedoch massiven don reisen werden. Die Idee, die Karl-Heinz Rummenigge vorbei. Eine Wiederholung am Rande des Widerstand für den Fall an, dass Abhilfe schaffen sollte, kam vom 2.000 Pfund legte er auf die The- Viertelfi nalspiels gegen Chelsea die Pläne tatsächlich umgesetzt „Club Nr. 12“: Nach Vermittlung ke, um so die Bierversorgung für wird es wohl nicht geben, zumin- werden. von Arsenal-Fans mieteten sie im ein paar Runden zu sichern. Ob- dest nicht mit den gleichen Besu- Vorfeld das „Drayton Arms“ an, ei- wohl die bajuwarischen Fans so chern während des Spiels: Karl- Geldstrafe nen Pub, der nur 700 Meter vom geschlossen auftraten, gab es Heinz Rummenigge versprach 15.000 Schweizer Franken Strafe Highbury entfernt ist. Am Spieltag keinerlei Probleme mit englischen denjenigen, die nicht ins Stadion musste der VfB Stuttgart bezahlen, mussten die Bobbys diesen schon Anhängern. „Ich war fünf Stunden kamen, einen bevorzugte Behand- weil seinen Fans beim Spiel in Pa- früh abriegeln, denn bald passte dort und ich kam mir zu keinem lung bei der Ticketvergabe in der ram Feuerwerkskörper gezündet kein Bayern-Fan mehr hinein. Zeitpunkt wie auf dem ‚Präsen- nächsten Runde. hatten. Zudem muss der VfB für im Stadion entstandene Schäden auf- kommen. Frankfurt Gefährlicher Böller Mit einer Freiheitsstrafe von bis zu Fan-Freiräume wichtiger als Stadionname drei Jahren oder einer Geldstrafe so- wie einem mehrjährigen Stadionver- Jetzt also auch das Frankfurter schen Stadt und Vermarktungs- protestierenden Teil der Fans na- bot muss ein 34 Jahre alter Mann Waldstadion. Ab dem Sommer wird agentur war, hatte die Eintracht türlich regelrecht zu Wortspielen aus Dülken rechnen, der beim Spiel die Heimat von Eintracht Frankfurt kein Mitspracherecht. Aber wenn ein. zwischen Mönchengladbach und für die kommenden zehn Jahre das Stadion im Vereinsbesitz Scheurer: Einen Namen wie Schalke 04 durch das Entzünden den Namen eines Unternehmens wäre, hätte er vermutlicht auch „Playmobilstadion“ fi nde ich deut- von Feuerwerkskörpern fünf Perso- tragen: „Commerzbank-Arena“. versucht, den Erlös zu erzielen. lich schlimmer. „Commerzbank- nen verletzte. Das teilte die Polizei Mathias Scheurer (36), der seit Stadionwelt: Bei den Spielen in Arena“ passt wenigstens zur Ban- Mönchengladbach mit. seiner Kindheit Eintracht-Fan und Oberhausen und gegen Essen kenstadt Frankfurt. Man muss zudem Gründungsmitglied der gab es eine Reihe von Protesten. deshalb nicht davon begeistert Jubiläum Fan- und Förderabteilung ist, zu Scheurer: Dass es Spruchbän- sein, aber es ist auch kein Hals- Der Fanlanden St. Pauli feiert in die- den Reaktionen der Fans: der aus den Reihen der Fans und Beinbruch. Der Fanabteilung sem Jahr sein 15jähriges Jubiläum. geben würde, war klar. Fußball ist es ohnehin wichtiger, dass an- Auch wenn das offi zielle Gründungs- Stadionwelt: Wie ist das Mei- ist ein kommerzielles Geschäft dere Dinge erhalten blieben oder datum im Februar liegt, werden die nungsbild zur „Commerzbank- und der Verlust von traditionel- geschaffen werden, die Fankultur großen Feierlichkeiten mit Konzert, Arena“? len Werten schmerzt natürlich, und die Freiräume der Fans be- Party, Ausstellung und vielen Überra- Scheurer: Geteilt. Die Fan- und zumal wir Fans im Waldstadion treffen, wie die Bannerplätze, die schungen am Wochendende 17./18. Förderabteilung hat sich dazu groß geworden sind. Stehplätze, ein günstiges Preisni- Juni 2005 stattfi nden. noch nicht geäußert und sieht Stadionwelt: Ausgerechnet veau, Fanräumlichkeiten und ein momentan auch keinen Grund „Commerzbank“ – das lädt den Vereinsmuseum. Protest dazu. Die Traditionalisten hätten Aufgrund einer Rauchbombe beim den Namen „Waldstadion“ natür- Spiel gegen 1860 erließ der Vor- lich gerne behalten oder vielleicht stand von Wacker Burghausen ein noch ein „Jürgen-Grabowski-Sta- Verbot für Zaunfahnen, Doppelhal- dion“ akzeptiert. Andere sehen ter, Schwenkfahnen und Choreo- eher die Notwendigkeit, über ei- graphien. Die Fans reagierten mit nen Verkauf des Namens einen einer zehnminütigen Blocksperre Beitrag zur Refi nanzierung des auf das Verbot. Mittlerweile hat der Stadions zu leisten. Dem Verein Klub die Sanktionen wieder aufge- sind ohnehin die Hände gebun- hoben. den. Da das eine Geschichte zwi- Frankfurter Proteste beim Spiel in Oberhausen Foto: Stadionwelt

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s020_fannews.indd Abs1:20 21.03.2005 06:15:32 PROVINZIAL Titel

„Wessi-Ultras“ trumpfen in Dresden auf – gut für die Moral und Gesprächsstoff allemal. Foto: Wilde Horde Deutsch-deutsche Feindschaft? Gibt es einen Unterschied zwischen west- und ostdeutschen Fanszenen? 15 Jahre nach der Wiedervereinigung setzt eine neue Entwicklung ein.

teht auf, wenn ihr Arbeit habt!“ – ein dion-Karriere eines Jungfans überhaupt Titelthema: immer gerne verwendeter Chor im zurückreicht. Und somit führen auch das Essener Gästeblock, „Arbeitslos und obligatorische „Hinter Mauern, hinter Git- � Deutsch-deutsche Feindschaft? S eine Flasche Bier…“ ein Evergreen, wer tern - vierzig Jahre DDR!“ oder ein „Baut Einführung ...... 22 auch immer im Schalker Gästeblock die die Mauer auf!“ zu keinem wechselseiti- „Man sollte diesen Ost-Hype Stimme erhebt. Im Ruhrgebiet ist das Re- gen Blocksturm mehr. nicht überbewerten“: sultat der Beschäftigungspolitik seit Jahren Man bemüht sich halt irgendwie, den Interview „Blickfang Ost“ ...... 24 zentrales Thema, wenn es darum geht, den gegnerischen Fanblock zu reizen, wobei „Von uns aus gibt es keinen Gegner mit Schmährufen zu bedenken. mit Vorliebe die unteren Schubladen aufge- Grund den Osten zu hassen“: Stehen gegenüber hingegen Kölner, zogen werden. Doch entfalten die beispiel- Interview Ultras Frankfurt ...... 26 beschwört man Hochwasserkatastrophen haft angeführten Schmährufe eher nostal- � Warten auf hinauf, trifft eine vermeintliche Metropole gischen Charme. Wodurch unterscheiden die Fan-Wiedervereinigung in der Kleinstadt ein, werden die „Bauern“ sich Fanszenen überhaupt noch voneinan- Ein Streifzug durch die Historie . . 28 zum Niederknien und dem Huldigen der der, geschweige denn die Vereine? Wo der erhabenen Gäste aufgefordert. Und als Schalker im Grunde gar nicht arbeitsloser � Dreiecksbeziehungen und Asoziale, die unter Brücken und in der ist als der Dortmunder und dieser nicht Nutzgemeinschaften Bahnhofsmission schlafen, kann man quer- asozialer als der Mönchengladbacher, sind Fanfreundschaften beet eigentlich jeden Gegner beschimpfen, die Klischees eines Tages ausgereizt. Da als Zeiterscheinung ...... 32 wenn regionale Spezialitäten bereits aus- brachte die deutsch-deutsche „Wiederver- � Kolumne: gereizt sind. einigung“ eine Weile frischen Schwung Völker hört die Signale! ...... 34 All diese Chöre aus den Oldie-Charts und neue Feindbilder in die Bude - gerade deutscher Stadien rufen mit ihrer Abge- rechtzeitig, als im Westen zudem eine Viel- � Nachgefragt ...... 36 droschenheit heutzutage eher Belustigung zahl der traditionellen Stehplatzbereiche ��Stefan Diener, Ingo Partecke, Maik als Empörung hervor. Dass man gegen verschwand, die Situation um die Stadien Thesimg, Frieder Feldmann Klubs aus der Ex-DDR spielt, ist nun allmählich befriedet wurde und alles ein ebenfalls schon länger Alltag, als die Sta- wenig zu gemütlich zu geraten drohte.

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Doch es dauerte nicht lange, bis selbst Ost-Clubs mit großen Namen und Fansze- nen in den unteren Ligen verschwanden, wo sie größtenteils bis heute ein nur von Insidern wahrgenommenes Dasein fristen. Zu einem  ächendeckenden Austausch der Fan-Kulturen kam es nicht. Zu namhaften Rivalitäten, die bekanntlich inspirieren, auch nicht. Erst mit der Ausbreitung der Ultra-Kultur entwickelte sich wieder ein Ge echt.

Wachstum

Dass das, was zusammengehöre, zu- Strandparty Kiel – Magdeburg Sommer 2004 Foto: Sven Hornung sammenwachsen möge, war ein einpräg- sames Postulat der Politik, als dem Kanzler Fanal: „Wessi-Ultras aufs Maul“ verkün- lich sogar von Frauen und Kindern. Fer- auf jedem Balkon, den er betrat, noch Tau- dete man, die Lettern aus von West-Fans ner wurden Aufrechnungen angestellt, sende zujubelten und skandierten „Wir geräuberten Schals auf dem Banner dra- welche Dresdener wann sogar einmal sind ein Volk!“ Ob seitdem in Deutschland piert. Und dies in Wuppertal, einer Stadt, nicht am Treffpunkt mit wirklich harten überhaupt etwas wächst - außer gehegten deren Bürger eher im Blaumann als im West-Ultras erschienen seien, oder wann und gep egten Balkonp anzen und in Armani-Anzug in Erscheinung treten. sie sogar hatten laufen müssen. wirtschaftlicher Hinsicht freilich -, mögen Überhaupt - was mochte dahinter stek- Große Aufregung also, hier fand etwas Ökonomen beurteilen, dass es aber nicht ken? Wem galt die textile Gewaltandro- statt, das man auf keinen Fall ignorieren so recht zusammenwachsen will, ist of- hung? Dresden war schließlich schon konnte. Ein Ost-West-Kon ikt war, wenn fensichtlich. Und dies noch deutlicher im immer eines der heißeren P aster für auch nicht neu geboren, doch seitens der Alltags- und Berufsleben, als im Stadion. Auswärtsfans, das brauchte niemandem Dresdener mit Erfolg inszeniert worden Fährt den Wessi gen Osten, tut er dies, um mehr ausdrücklich mitgeteilt zu werden. - und als hätte die Präsentationsform ein Einkaufszentrum zu eröffnen. Fährt Und doch - die Aktion zeigte Wirkung, des Happenings nicht von sich aus ein der Ossi gen Westen, sucht er Arbeit in und dies, wie mittlerweile üblich, zual- Hauch von Ironie innegewohnt, machte einem solchen. Nachdem der Goldgräber- lererst über das Internet. Das einschlä- man sich vor allen Dingen der Westen zeit statt einer Party für alle größtenteils gige Foto machte die Runde und sorgte daran, all jene Tage im Match-Kalender Ernüchterung folgte, haben sich in Vorur- in den Foren für Kommentare aller Art. rot zu markieren, an denen es zu „Groß- teile festgesetzt, die wohl noch über Gene- Schließlich handelte es sich um einen Af- kampftagen Dresden gegen der Rest der rationen halten werden. So wird man sich front gegen den Ultra-Westen insgesamt. (West-)Welt“ kommen würde. am Stammtisch weiter über faule Ossis Allein schon eine Unverschämtheit war, Es folgten durchaus „einschlägige“ und arrogante Wessis ereifern. dass man nicht differenzierte zwischen Ereignisse (besonders die mit Karlsruhe Die gesellschaftliche Schie age hat sich all den Commandos, Grupos und Sezio- auf der Gegenseite waren tatsächlich un- besonders in den neuen Bundesländern nes, die sich dem „Ultra-Dasein“ ver- erfreulich), die in den Medien deutsch- längst in alarmierenden politischen Si- schrieben hatten und alle unter dem je- landweit verbreitet wurden. Man kann gnalen geäußert - während in den Stadien weiligen Banner ein „ganz eigenes Ding“ nicht erwarten, dass in solchem Kontext eigentlich alles seinen gewohnten Weg mit „ganz eigenem Style“ voranzutreiben zwischen einer einzelnen Gruppe, wei- ging. „Ostdeutschland!“-Sprechchöre und glaubten. Nein, das ging zu weit. Was teren Aktiven, einer insgesamt großen entsprechende Banner, DDR-Klamotten bildete sich Dresden ein, den Westen Kurve und einem gesichtslosen Mob und eine allgemeine Rückwendung zu über einen Kamm zu scheren und ihm auf der Straße differenziert wird. Damit DDR-Kulturgütern mag man im Rahmen kollektiv den Krieg zu erklären? haben die Dresdener nun genug zu tun, der „Ostalgie“-Welle als trendy gesehen Die Erbsenzähler unter den Szene-Ken- schließlich wurden sie zum Buhmann der haben. nern machten auf dem „Skandal-Banner“ Nation, und auch in Fankreisen wünscht sogar „Kuttenschals“ aus, also solche, die mancher ihnen die Pest an den Hals. Aber Skandal! kein Signet einer Ultra-Gruppe trugen wir wollen der anerkannt großen und oft und von Opfern geraubt worden waren, genug beeindruckend auftretenden Dres- Eines Tages aber bescherten die Ultras die gemeinhin keine Kleinkriege zur Ver- dener Szene im Sinne der Fankultur ei- Dynamo aus Dresden der Fanwelt ein teidigung ihrer Farben führen, womög- nen guten Weg aus der Krise wünschen und den Deckmantel des Schweigens über die Einzelheiten der Vorgänge rund um Dynamo breiten. Schließlich haben sie, ohne tatsächlich Deutschland in einen Kriegsschauplatz zu verwandeln, eine Diskussion in Gang ge- bracht, die ohnehin fällig gewesen wäre: Weite Teile der westdeutschen Ultra-Sze- nen hatten begonnen sich im Kreise zu drehen, im übersättigten Umfeld ihrer Vereine in ihren schicken Stadien zwar den „modernen Fußball“ anzuprangern, KSV – Dynamo Dresden (2002/2003) Foto: Sven Hornung aber selbst immer mehr zum Teil eines

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s022-034_titel ost-west.indd Abs1:23 21.03.2005 04:14:36 Titel

„Man sollte diesen Ost-Hype nicht überbewerten.“ Interview mit den Machern von „Blickfang Ost“. Das Fanzine gibt Mirko „Fenomen“ Otto (25) von „Red Kaos“ (FSV Zwickau) gemeinsam mit einem Dresdener Kollegen heraus.

Stadionwelt: Seit wann gibt es Blickfang nur der Capo oder eines der ranghöchsten aus mit ihren Wessi-Klamotten wie Umbro Ost, wie entstand es? Mitglieder. So ist dann auch klar, dass kein oder Troublemaker. Das ist allein schon ein BFO: Das Magazin erscheint seit andert- Mist von einem 16-Jährigen, der gerade mal optischer Unterschied, auch das Auftreten halb Jahren, und zwar halbjährlich. Als Vor- sechs Monate dabei ist, geschrieben wird. und die Darstellung fallen auf den ersten gänger-Projekt gab es das Dynamo-Fanzine Stadionwelt: Und die Resonanz im Westen? Blick auf. Es wird viel gepöbelt, aber am „Offside“. Ganz zu Beginn war das Heft BFO: Mann kann es nicht exakt beziffern, Ende geht oft nichts. Man erlebt da schon ein Fanclubzine der Eastside Dresden. Da aber rund ein Drittel der Aufl age geht in den komische Sachen. aber immer wieder die Macher wechselten, Westen. Auch von dort hört man, dass das Vielleicht tragen im Osten ein paar im Mo- haben sich auch das Erscheinungsbild und Heft mega-objektiv sei. Es sind alle Hefte im- ment Jogginghosen, aber einen Dresscode der Inhalt sowie die Schwerpunkte des mer fast auf Anhieb ausverkauft, das ist ein gibt es nicht. Heftes ständig geändert. Bis auf Ausgabe gutes Zeichen. Viel läuft dabei über die Ca- Stadionwelt: Und Wessis auf Hoppingtour in 17 und 18 war es nicht mit dem BFO ver- pos, die ihre Leute informieren wollen, wie Ossi-Fankurven können oftmals von unange- gleichbar. Nachher haben wir uns stärker es wirklich ist - und mal über den Tellerrand nehmen Erlebnissen berichten… überregional orientiert und das Heft un- schauen. Jedoch gibt es starke Unterschie- BFO: Klar. Es ist gar nicht gerne gesehen, ter neuem Namen herausgegeben. Damit de in den Abnehmerzahlen westdeutscher wenn sich so eine Gruppe mit ihren Klamot- steigerte sich die Aufl age enorm, jetzt sind Szenen. Während einige nur einzelne Hefte ten im Block breitmacht und dort posiert. wir bei 2.200 pro Ausgabe. bestellen, bringen andere größere Mengen Die werden dann „herausgebeten“. Stadionwelt: Was war die Intention dabei, an die Leute. Stadionwelt: Wie erlebt ihr Spiele Ost gegen ein überregionales, aber lediglich ostdeut- Es kommen auch viele positive Reaktionen West? sches Fanzine zu machen? aus Österreich und der Schweiz, wo Touren BFO: Wenn überhaupt, dann nur in Dresden BFO: Die Anregung, verschiedene Fangrup- in den Osten angesagt sind. oder mit Dynamo auswärts. Dass man es pen zu Wort kommen zu lassen, kam aus Stadionwelt: Nicht nur auf dem Titel be- gerade großen Gruppen oder Szenen beson- Polen. Ganz Deutschland mit Berichten ab- schwört Blickfang Ost beinahe die Mauer ders zeigen will, ist aber normal und wahr- zudecken wäre aber zuviel gewesen, also wieder herbei, man zieht eine Trennlinie scheinlich überall und in jedem Land so, haben wir uns auf den Osten beschränkt. durch Deutschland… denn logisch, die UF machen ihre Choreos Man kennt die Leute, außerdem ist hier im- BFO: Wir wollten keine einzelne Gruppe dar- ja auch gegen Köln und nicht gegen Ahlen. mer was los. Es ging einfach um den Infor- stellen, wie es bei einem Kurvenfoto der Fall Viel trägt das Internet bei, wo in den bekann- mationsaustausch. Zu Beginn fi ng es mit gewesen wäre. Und so symbolisieren unter ten Foren schon vorher soviel gepöbelt wird, kurzen Infos und Zahlen an, die zu Spiel- anderem die Sturmhauben den Osten ins- dass sich das Ganze noch mehr aufstaut. berichten aus Sicht der jeweiligen Szenen gesamt. Das Titelblatt ist provokativ, es soll Aber klar macht sich besonders Dresden ausgebaut wurden. aber auch Anlass zum Diskutieren geben. einen Spaß draus, harmlose Wessis wie Stadionwelt: Welcher Art sind eure Kon- Stadionwelt: Haltet Ihr den Osten fantech- unter anderem aus Karlsruhe mal richtig zu takte nach Osteuropa? nisch für besser? schocken. Frankfurt und andere „etablierte BFO: Kontakte nach Wroclaw/Breslau sind BFO: Der Osten ist nicht besser, sondern an- Szenen“ sind beispielsweise in Dresden auf schon Freundschaften, aber keine Freund- ders. Hier sind die Szenen meistens kleiner, jeden Fall angesehen und man fährt/blickt schaft zwischen Zwickau und Slask Wro- es ist einfacher einen Style umzusetzen. In auch mit Respekt hin. Sicher wirkt es im In- claw auf Fanebene gesehen. Zwickau haben wir eine Ultraszene von 30, ternet konträr, aber die Realität sieht anders Jedenfalls wollen die auch immer viel aus 40 Mann, in Nürnberg oder Frankfurt sind aus. Ostdeutschland wissen. Bei den Ultras Dy- es schon mal 1.000, bzw. 500 – das kann Stadionwelt: Ist das Ganze eine reine Fan-Sa- namo ist es ähnlich mit Kontakten nach man nicht vergleichen. Die Gruppenstärke che oder gesamtgesellschaftlich zu sehen? Katowice, man ist bei den anderen immer ist schon eher vergleichbar mit Kiel oder BFO: „Scheiß Wessis“ ist in der ostdeut- gerne gesehen. Von einer offi ziellen Freund- Braunschweig. Dabei hängt aber auch viel schen Gesellschaft eine normale Meinung. schaft würde aber niemand sprechen. von der momentanen Ligazugehörigkeit ab. Der Osten hinkt überall hinterher, das will Stadionwelt: Welche Resonanz gab es in Aber wir meinen, wir holen im Osten mit we- man im Stadion und dem Fußball-Umfeld Ostdeutschland auf Blickfang Ost? Dort nigen Leuten viel mehr raus. dann umdrehen. Aber man respektiert si- herrschen schließlich ausgeprägte Feind- Stadionwelt: Gibt es weitere Unterschiede? cher auch in Dresden die Ultras Frankfurt, schaften. BFO: Die meisten orientieren sich eher nach die schon einiges auf den Weg gebracht BFO: Wir haben über die Achse Zwickau/ Osteuropa, wie nach Polen oder Ungarn, wo haben und sich in gewisser Weise von der Dresden begonnen, dann nutzten auch die die Gewaltbereitschaft höher ist und es här- „Wessi Ultra“-Mentalität distanzieren. Wenn Leipziger die Gelegenheit, sich und ihre ter zugeht. Wobei die Polizeiaufgebote bei es gegen Erfurt, Aue, Leipzig oder Halle geht, Gruppe zu präsentieren bzw. über ihre Sze- uns auch sehr hoch sind. Wir nutzen die ist es eigentlich eine mindestens so hohe ne zu informieren. Wir decken jetzt alles Unterklassigkeit in diesem Sinne nicht aus. Motivation. ab, auch die „Kleinvereine“, die gehören Man schaut aber sicher auch nach Italien, Stadionwelt: Wie beurteilt ihr die Entwick- dazu. Am Anfang waren einige Berichte si- Frankreich oder andere Länder. lung? Frühere Fan-Generationen suchten oft- cher nicht frei von falschen Darstellungen, Stadionwelt: Und die Sache mit den „Wessi- mals Ost-West-Freundschaften, auch wenn mittlerweile ist aber ein anerkannt hohes Ultras“? Besonders von Dresden wird das diese nicht lange hielten. Macht der Osten Maß an Objektivität erreicht. Man schreibt Feindbild transportiert… jetzt sein ganz eigenes Ding? über sich und erfährt im selben Heft was BFO: In Dresden nutzt man das Feinbild BFO: Es hat sich ja einiges verändert. Früher über alle. Dabei spielen Feindschaften kei- „Wessi-Ultra“ gerne zur Provokation. Aber gab es nicht das Medium Internet, man hol- ne Rolle. Aus jeder Szene schreibt immer es sehen schon irgendwie alle klischeehaft te sich halt „Match Live“. Es gab außerdem

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s022-034_titel ost-west.indd Abs1:24 21.03.2005 04:14:56 Titel Titel

Events zu werden - sich als Gegenpart in Einstellung etwas zu lernen - es wäre wo- „Man sollte diesen Ost-Hype nicht überbewerten.“ einer Maschinerie zu verstehen, sich am möglich wiederum aufgesetzt (und ist es Interview mit den Machern von „Blickfang Ost“. Das Fanzine gibt Mirko „Fenomen“ Otto (25) von „Red Kaos“ (FSV Ende beinahe sogar selbst in diesem Sin- hier und da auch im Osten schon). Der Zwickau) gemeinsam mit einem Dresdener Kollegen heraus. ne zu instrumentalisieren. Weg muss - wie bei allem, was Bedeutung „Wir haben Respekt vor anderen Fans, erlangen soll - über wahre Werte führen. Stadionwelt: Seit wann gibt es Blickfang nur der Capo oder eines der ranghöchsten aus mit ihren Wessi-Klamotten wie Umbro wir haben auch nie etwas anderes be- Aber weil echte Bedeutung immer erst da Ost, wie entstand es? Mitglieder. So ist dann auch klar, dass kein oder Troublemaker. Das ist allein schon ein hauptet“, heißt es aus der Dresdener Ul- zutage tritt, wo es an‘s Eingemachte geht, BFO: Das Magazin erscheint seit andert- Mist von einem 16-Jährigen, der gerade mal optischer Unterschied, auch das Auftreten tra-Szene, „es gibt im Westen Szenen mit wird nicht jedem Fan die (zweifelhafte, halb Jahren, und zwar halbjährlich. Als Vor- sechs Monate dabei ist, geschrieben wird. und die Darstellung fallen auf den ersten hohem Stellenwert, den keiner bestreiten weil schmerzhafte) Ehre der Erleuchtung gänger-Projekt gab es das Dynamo-Fanzine Stadionwelt: Und die Resonanz im Westen? Blick auf. Es wird viel gepöbelt, aber am würde. Aber diesen Typus ‚Wessi-Ultra‘, zuteil. Die Tragik, dass gerade die Fan- „Offside“. Ganz zu Beginn war das Heft BFO: Mann kann es nicht exakt beziffern, Ende geht oft nichts. Man erlebt da schon der in erster Linie einen ,Style‘ verkör- szenen, deren Vereine seit Jahr und Tag ein Fanclubzine der Eastside Dresden. Da aber rund ein Drittel der Aufl age geht in den komische Sachen. pert, diesen an Mode-Klamotten fest- an der Klippe stehen, qualitativ ganz aber immer wieder die Macher wechselten, Westen. Auch von dort hört man, dass das Vielleicht tragen im Osten ein paar im Mo- macht, aber das Leben für seinen Verein oben stehen, ist nicht aufzulösen. haben sich auch das Erscheinungsbild und Heft mega-objektiv sei. Es sind alle Hefte im- ment Jogginghosen, aber einen Dresscode nicht hundertprozentig auch mit all sei- Doch auch für die gesicherte Mit- der Inhalt sowie die Schwerpunkte des mer fast auf Anhieb ausverkauft, das ist ein gibt es nicht. nen Härten durchzieht, lehnen wir ab.“ telschicht und die Villenviertel Fan- Heftes ständig geändert. Bis auf Ausgabe gutes Zeichen. Viel läuft dabei über die Ca- Stadionwelt: Und Wessis auf Hoppingtour in Härten kennt der „Ossi“-Ultra aus sei- Deutschlands - vereinseitig gewertet 17 und 18 war es nicht mit dem BFO ver- pos, die ihre Leute informieren wollen, wie Ossi-Fankurven können oftmals von unange- nem Lebensumfeld oftmals aus eigener - muss es eine Entwicklung geben. Und gleichbar. Nachher haben wir uns stärker es wirklich ist - und mal über den Tellerrand nehmen Erlebnissen berichten… „Blickfang Ost“ erscheint jeweils im August Anschauung besser als mancher west- in Deutschland sind so viele Varianten überregional orientiert und das Heft un- schauen. Jedoch gibt es starke Unterschie- BFO: Klar. Es ist gar nicht gerne gesehen, und Februar. Nr. 3 ist restlos ausverkauft, auch deutsche Kollege, und so geht es auch noch nicht verwirklicht worden, dass die alle älteren Hefte sind nicht mehr zu haben. ter neuem Namen herausgegeben. Damit de in den Abnehmerzahlen westdeutscher wenn sich so eine Gruppe mit ihren Klamot- in der Auseinandersetzung mit Rivalen Möglichkeiten auch heute noch endlos steigerte sich die Aufl age enorm, jetzt sind Szenen. Während einige nur einzelne Hefte ten im Block breitmacht und dort posiert. Die Nr. 4 wird im August erscheinen, 100 Seiten handfester zu, als im „weichgespülten erscheinen. Und sei es nur bei der opti- wir bei 2.200 pro Ausgabe. bestellen, bringen andere größere Mengen Die werden dann „herausgebeten“. stark sein „und ‚ne Menge interessanter Themen Westen“. Kein Wunder, dass die Provo- schen Selbstdarstellung. Mit hochwerti- Stadionwelt: Was war die Intention dabei, an die Leute. Stadionwelt: Wie erlebt ihr Spiele Ost gegen aus dem Osten beinhalten.“ Es ist zunächst bewusst nur der Titel farbig gehalten, „weil wir ver- kation in Richtung „Feindbild“ aus dem gen Arbeiten und Aussagen überzeugten ein überregionales, aber lediglich ostdeut- Es kommen auch viele positive Reaktionen West? suchen wollen den „old school“-Weg (zinetechnisch Westen eindeutig formuliert ist. zum Beispiel die Sachsen (Chemie)-Leip- sches Fanzine zu machen? aus Österreich und der Schweiz, wo Touren BFO: Wenn überhaupt, dann nur in Dresden gesehen) zu gehen. Deshalb ist das Heft auch nur Die Reaktionen  elen unterschiedlich ziger wiederholt. Zahlreiche andere Ost- BFO: Die Anregung, verschiedene Fangrup- in den Osten angesagt sind. oder mit Dynamo auswärts. Dass man es durchschnittlich bebildert, und das Hauptaugen- aus. Während Frankfurt sich dem herauf- Gruppierungen mit dünner Personaldek- merk liegt auf dem Text.“ pen zu Wort kommen zu lassen, kam aus Stadionwelt: Nicht nur auf dem Titel be- gerade großen Gruppen oder Szenen beson- beschworenen Bürgerkrieg verweigerte ke produzierten in unteren Ligen Werke, Polen. Ganz Deutschland mit Berichten ab- schwört Blickfang Ost beinahe die Mauer ders zeigen will, ist aber normal und wahr- Preis: 3,50 EUR inkl. Porto und in Dresden wie eigentlich überall die auch das Bundesliga-Publikum in zudecken wäre aber zuviel gewesen, also wieder herbei, man zieht eine Trennlinie scheinlich überall und in jedem Land so, Kontakt: [email protected] sonst auch nach dem Motto „Erbarme, Verzückung versetzen würden. Aber haben wir uns auf den Osten beschränkt. durch Deutschland… denn logisch, die UF machen ihre Choreos die Hesse komme“ ihren Akzent auf Vorsicht: Die x-te „Glanz und Gloria“- Man kennt die Leute, außerdem ist hier im- BFO: Wir wollten keine einzelne Gruppe dar- ja auch gegen Köln und nicht gegen Ahlen. weniger Gruppen. Der Ost-Hype begann gnadenlosen Support legten, ließen sich Choreo ist irgendwann nicht mehr Tribü- mer was los. Es ging einfach um den Infor- stellen, wie es bei einem Kurvenfoto der Fall Viel trägt das Internet bei, wo in den bekann- eigentlich erst mit der Ultra-Bewegung, die Kölner gerne anstacheln und hielten nenkunst, sondern Kitsch. mationsaustausch. Zu Beginn fi ng es mit gewesen wäre. Und so symbolisieren unter ten Foren schon vorher soviel gepöbelt wird, die unter anderem mit der Gründung der dem Osten ein „Made in West Germany“ Die Gelegenheit zu Großinszenierun- kurzen Infos und Zahlen an, die zu Spiel- anderem die Sturmhauben den Osten ins- dass sich das Ganze noch mehr aufstaut. Diablos oder Blue Generation einsetzte. entgegen, spendeten zudem „Kommerz- gen mit 40.000 oder mehr Papptafeln berichten aus Sicht der jeweiligen Szenen gesamt. Das Titelblatt ist provokativ, es soll Aber klar macht sich besonders Dresden Man sollte diesen Ost-Hype aber nicht Schals.“ Nun ja, ein „Made in Kölle“ hät- hat keine Szene der Ex-DDR mehr. Das ausgebaut wurden. aber auch Anlass zum Diskutieren geben. einen Spaß draus, harmlose Wessis wie überbewerten. Sicher gab es West-Ost- te auch gereicht. Das zeigt den üblichen ist schade, aber irgendwie auch nicht Stadionwelt: Welcher Art sind eure Kon- Stadionwelt: Haltet Ihr den Osten fantech- unter anderem aus Karlsruhe mal richtig zu Freundschaften und es gibt auch noch ei- Stolz auf die Stadt - und sonst gibt man wichtig. Von allen Tribünen getragene takte nach Osteuropa? nisch für besser? schocken. Frankfurt und andere „etablierte nige. In einigen Fällen auch nur zwischen am Dom auch nichts auf den Rest der Gesänge wirken sogar über 90 Minuten - BFO: Kontakte nach Wroclaw/Breslau sind BFO: Der Osten ist nicht besser, sondern an- Szenen“ sind beispielsweise in Dresden auf den Ultra-Gruppen, wie Cottbus-Stuttgart, Welt. Aber der Stachel saß wohl tief... vielleicht ließe sich diesbezüglich in ganz schon Freundschaften, aber keine Freund- ders. Hier sind die Szenen meistens kleiner, jeden Fall angesehen und man fährt/blickt Chemnitz mit Essen und , Che- Man braucht dem ostdeutschen Prü- Deutschland mal etwas unternehmen. schaft zwischen Zwickau und Slask Wro- es ist einfacher einen Style umzusetzen. In auch mit Respekt hin. Sicher wirkt es im In- mie mit Frankfurt oder Jena mit dem FSV gel-Prinzip nicht folgen, muss auch nicht Nur bitte nicht die Nationalhymne! claw auf Fanebene gesehen. Zwickau haben wir eine Ultraszene von 30, ternet konträr, aber die Realität sieht anders Frankfurt. Wochenende für Wochende Schals zie- Die hat zu viele Strophen... Jedenfalls wollen die auch immer viel aus 40 Mann, in Nürnberg oder Frankfurt sind aus. Stadionwelt: Gab es für Ost-Gruppen auch hen gehen, um in Sachen Mentalität und ��Stefan Diener / Ingo Partecke Ostdeutschland wissen. Bei den Ultras Dy- es schon mal 1.000, bzw. 500 – das kann Stadionwelt: Ist das Ganze eine reine Fan-Sa- klare West-Einfl üsse? namo ist es ähnlich mit Kontakten nach man nicht vergleichen. Die Gruppenstärke che oder gesamtgesellschaftlich zu sehen? BFO: Wir haben immer beobachtet, was Katowice, man ist bei den anderen immer ist schon eher vergleichbar mit Kiel oder BFO: „Scheiß Wessis“ ist in der ostdeut- die anderen machen. Die Bayern waren gerne gesehen. Von einer offi ziellen Freund- Braunschweig. Dabei hängt aber auch viel schen Gesellschaft eine normale Meinung. mit die ersten, vielleicht das Beste in schaft würde aber niemand sprechen. von der momentanen Ligazugehörigkeit ab. Der Osten hinkt überall hinterher, das will Deutschland, da haben wir uns am Anfang Stadionwelt: Welche Resonanz gab es in Aber wir meinen, wir holen im Osten mit we- man im Stadion und dem Fußball-Umfeld viel abgekuckt. Momentan ist zum Beispiel Ostdeutschland auf Blickfang Ost? Dort nigen Leuten viel mehr raus. dann umdrehen. Aber man respektiert si- Münster ganz gut, die versuchen einen ei- herrschen schließlich ausgeprägte Feind- Stadionwelt: Gibt es weitere Unterschiede? cher auch in Dresden die Ultras Frankfurt, genen Weg zu gehen. schaften. BFO: Die meisten orientieren sich eher nach die schon einiges auf den Weg gebracht Stadionwelt: Entsteht nicht durch die Ost- BFO: Wir haben über die Achse Zwickau/ Osteuropa, wie nach Polen oder Ungarn, wo haben und sich in gewisser Weise von der West-Polarisierung ein Graben im gemein- Dresden begonnen, dann nutzten auch die die Gewaltbereitschaft höher ist und es här- „Wessi Ultra“-Mentalität distanzieren. Wenn samen Kampf um Fan-Rechte? Leipziger die Gelegenheit, sich und ihre ter zugeht. Wobei die Polizeiaufgebote bei es gegen Erfurt, Aue, Leipzig oder Halle geht, BFO: Sachen wie Pro Fans sind für Viert- Gruppe zu präsentieren bzw. über ihre Sze- uns auch sehr hoch sind. Wir nutzen die ist es eigentlich eine mindestens so hohe ligisten nicht relevant. Die haben ganz ne zu informieren. Wir decken jetzt alles Unterklassigkeit in diesem Sinne nicht aus. Motivation. andere Probleme. Man ist z.B. froh, dass ab, auch die „Kleinvereine“, die gehören Man schaut aber sicher auch nach Italien, Stadionwelt: Wie beurteilt ihr die Entwick- es den FSV Zwickau überhaupt noch gibt. dazu. Am Anfang waren einige Berichte si- Frankreich oder andere Länder. lung? Frühere Fan-Generationen suchten oft- Unsere eigenen Probleme regeln wir im cher nicht frei von falschen Darstellungen, Stadionwelt: Und die Sache mit den „Wessi- mals Ost-West-Freundschaften, auch wenn Gespräch mit dem Verein oder den Ord- mittlerweile ist aber ein anerkannt hohes Ultras“? Besonders von Dresden wird das diese nicht lange hielten. Macht der Osten nungsdiensten. Maß an Objektivität erreicht. Man schreibt Feindbild transportiert… jetzt sein ganz eigenes Ding? Rostock ist da sicher aktiv, die sind auch über sich und erfährt im selben Heft was BFO: In Dresden nutzt man das Feinbild BFO: Es hat sich ja einiges verändert. Früher schon lange in der ersten Liga. Dresden über alle. Dabei spielen Feindschaften kei- „Wessi-Ultra“ gerne zur Provokation. Aber gab es nicht das Medium Internet, man hol- würde das sicher nie mitmachen – auch ne Rolle. Aus jeder Szene schreibt immer es sehen schon irgendwie alle klischeehaft te sich halt „Match Live“. Es gab außerdem nicht in der ersten Liga. Dynamo Dresden – Eintracht Frankfurt (2004/2005 Foto: Bultras Dynamo

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s022-034_titel ost-west.indd Abs1:24 21.03.2005 04:14:56 s022-034_titel ost-west.indd Abs1:25 21.03.2005 04:16:54 Titel

„Von uns aus gibt es keinen Grund, etwas gegen den Osten zu haben“ Stadionwelt sprach mit einem Gründungsmitglied der Ultras Frankfurt (UF) über den aktuellen Konfl ikt, „Wessi-Styles“ und Erfahrungen mit dem Osten.

Stadionwelt: Seit rund 15 Jahren treffen Aus Dresdner Sicht kann ich sogar verstehen, kaum noch Unterschiede zu erkennen. Und ost- und westdeutsche Mannschaften im warum die dieses Thema breit treten, aber von das bestätigt dann natürlich die Klischees, Fußball wieder regelmäßig aufeinander. uns aus gibt es keinen Grund, etwas gegen die aus dem Osten gezeichnet werden. Gibt es noch Erinnerungen an die ersten den Osten zu haben. Hinzu kommt, dass viele Stadionwelt: Hat der Osten zuletzt eine ei- Begegnungen? Fangruppen von anderen Vereinen das Spiel gene Entwicklung genommen? Frankfurter*: Ganz sicher, denn eines im Vorfeld als Gipfeltreffen „Ost gegen West“ Frankfurter: Verallgemeinert gesagt, gab meiner ersten Spiele im Osten war direkt hochgeschaukelt haben. es eine größere Orientierung nach Polen, ein ganz besonderes: Am letzten Spieltag Stadionwelt: Fanzines wie „Blickfang Ost“ wo alles härter und straffer organisiert ist. 91/92 verspielte die Eintracht in Rostock ziehen bewusst Grenzen, sorgen sie damit Viele Gruppen sind relativ klein, die Zahl an den Gewinn der deutschen Meisterschaft, für eine weitere Polarisierung? Personen kann oftmals genau abgezählt rund 12.000 Frankfurter waren damals mit Frankfurter: Natürlich spielen sie mit dem werden. Da muss man für gute Aktionen viel dabei. Auch Berliner Hooligans liefen an Ost/West-Schema, aber warum auch nicht? disziplinierter sein. Daher wird die Planung diesem Tage auf, die Adlerfront stürmte da- Nach der Wiedervereinigung wurde der Osten fast schon perfektionistisch angegangen, mals den Block. Rund um das Stadion kam komplett ausgeplündert. Die Spieler wurden während es im Westen verbreiteter ist, erst es immer wieder zu kleineren Auseinander- in den Westen geholt, die großen Vereine mal zu trinken und dann zu schauen, was setzungen, insgesamt aber recht ausgegli- gingen kaputt oder wurden, wie das Beispiel passiert. Die Leipziger leben den Begriff chen. Damals war noch nicht klar, wer wie Dresden zeigt, von Westdeutschen herunter- „Ultra“ sieben Tage die Woche. Gerade mit zu welcher Gruppe stand. Besonders deut- gewirtschaftet. Was würden denn die Leute dem Feind in der eigenen Stadt, da kann es lich wurde es daran, dass unser Fanspre- bei uns machen, wenn Ossis kommen und jeden Tag knallen, egal ob auf dem Schul- cher noch im Hinspiel versucht hatte, eine alles wegkaufen würden? An den Osten hat hof, bei der Arbeit oder im Supermarkt. Das Freundschaft mit Rostock zu organisieren. jahrelang niemand gedacht. Im Rampenlicht hat das alles eine ganz andere Bedeutung. Auch beim Spiel in Dresden gab es schon steht der Westen, der die Liga unter sich aus- Was kann uns hingegen in Frankfurt schon die ersten Jagdszenen, letztendlich war das macht. Die momentane Entwicklung ist eine passieren? Wir brauchen auf der Straße, in aber nichts Besonderes, im Stadion gab es Antwort darauf, und ich kann sie verstehen, unserer Freizeit vor niemandem Angst zu die üblichen Gesänge, wie auch bei Spielen denn wir fi nden das ja auch nicht gut. haben. Unsere jungen Mitglieder beobach- im Westen. Der Unterschied bestand darin, Stadionwelt: Kritisiert wird aus dem Osten ten sehr genau, was sich in den ostdeut- dass die Voraussetzungen im Osten anders der Style westdeutscher Ultra-Gruppen? Wie schen Szenen abspielt und orientieren sich waren: Die Zäune waren schlecht, Steine schätzt Du diese Kritik ein? auch teilweise daran. lagen überall rum und insgesamt war alles Frankfurter: Ich bin auch kein Freund von Stadionwelt: Wie geht es weiter, wird sich etwas chaotischer. Es gab Konfl ikte, jedoch dem, was man als „Wessi-Style“ bezeichnet. der Konfl ikt in der Folgezeit weiter zuspit- nicht diesen Ost-West-Hype, den wir heute Gemeint ist dieses Einheits-Outfi t mit New zen? Siehst Du den Trend als Problem? haben. Balance-Schuhen und Umbro-Shirts. Um das Frankfurter: Jeder meckert über das Ge- Stadionwelt: Wie sah es mit freundschaftli- mal ins Lächerliche zu ziehen, da sage ich: habe der ostdeutschen Gruppen, aber ich chen Kontakten zu Ostvereinen aus? Danke Dresden! Bei uns in Franfurt spielt der fi nde das eher gut, weil ich glaube, dass es Frankfurter: In der Saison 96/97 gab es Style keine Rolle, wobei es auch hier Vertre- der gesamtdeutschen Szene gut tun wird Kontakte nach Cottbus, das kam haupt- ter dieser Gattung gibt. Man muss keine be- und neuen Schwung bringt. Der Osten wird sächlich aus dem Ultra-Spektrum, zudem stimmte Kleidung tragen, um Ultra zu sein, seinen Gewalt-Tick weiter fahren, insge- eine Kuttenfreundschaft mit Union Berlin, vielmehr ist Individualität gefragt. Typisch in samt wird das Thema aber wieder abfl auen. letztlich aber noch nichts richtig Festes. Ak- diese Klischees passen vor allem norddeut- Dresden hat ja zuletzt auch gelernt, was es tuell gibt es sehr gute Kontakte zu Chemie sche Ultra-Gruppen wie Hamburg, Hannover heißt, Bundesligist zu sein. Ich hoffe, dass Leipzig. Entstanden ist die Freundschaft bei oder Bremen. Aber selbst im Osten, wie bei- sie mit ihrer Rigorosität nicht scheitern, der Anti-Rassismus-WM in Montecchio. spielsweise in Cottbus, ist das verbreitet. denn der Verein wehrt sich und die ersten Stadionwelt: Vor eurem Spiel in Dresden Vergleicht doch heute mal Nahaufnahmen Konsequenzen spüren sie schon. diese Saison gab es seitens der UF eine aus dem harten Kern der Fanblöcke, da sind *:Name der Redaktion bekannt Verlautbarung, man fahre als Frankfurter Gruppe, nicht als Vertreter Westdeutsch- lands zum Spiel. Warum diese Aussage? Frankfurter: Um es vorweg zu sagen, wir ha- ben es nicht wegen unserer Kontakte nach Leipzig gemacht. Vielmehr gingen uns die „Baut die Mauer wieder auf!“-Gesänge schon länger auf die Nerven. Irgendwann muss da mal ein Schlussstrich gezogen werden, nach 15 Jahren - zumal auch viele ostdeutsche Eintracht-Fans bei uns im Block stehen. Die werden dann praktisch von den eigenen Leu- ten beschimpft. Da wir wussten, wie sehr die Dresdner auf diese Ost-West-Klamotte abfahren, wollten wir verhindern, dass die Leute in unserem Block da mit aufspringen. Eintracht Frankfurt – Dynamo Dresden Foto: Titgemeyer

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s022-034_titel ost-west.indd Abs1:26 21.03.2005 04:15:47 Titel Fan-News

„Von uns aus gibt es keinen Grund, etwas gegen den Osten zu haben“ Stadionwelt sprach mit einem Gründungsmitglied der Ultras Frankfurt (UF) über den aktuellen Konfl ikt, „Wessi-Styles“ und Erfahrungen mit dem Osten.

Stadionwelt: Seit rund 15 Jahren treffen Aus Dresdner Sicht kann ich sogar verstehen, kaum noch Unterschiede zu erkennen. Und ost- und westdeutsche Mannschaften im warum die dieses Thema breit treten, aber von das bestätigt dann natürlich die Klischees, Fußball wieder regelmäßig aufeinander. uns aus gibt es keinen Grund, etwas gegen die aus dem Osten gezeichnet werden. Gibt es noch Erinnerungen an die ersten den Osten zu haben. Hinzu kommt, dass viele Stadionwelt: Hat der Osten zuletzt eine ei- Begegnungen? Fangruppen von anderen Vereinen das Spiel gene Entwicklung genommen? Frankfurter*: Ganz sicher, denn eines im Vorfeld als Gipfeltreffen „Ost gegen West“ Frankfurter: Verallgemeinert gesagt, gab meiner ersten Spiele im Osten war direkt hochgeschaukelt haben. es eine größere Orientierung nach Polen, ein ganz besonderes: Am letzten Spieltag Stadionwelt: Fanzines wie „Blickfang Ost“ wo alles härter und straffer organisiert ist. 91/92 verspielte die Eintracht in Rostock ziehen bewusst Grenzen, sorgen sie damit Viele Gruppen sind relativ klein, die Zahl an den Gewinn der deutschen Meisterschaft, für eine weitere Polarisierung? Personen kann oftmals genau abgezählt rund 12.000 Frankfurter waren damals mit Frankfurter: Natürlich spielen sie mit dem werden. Da muss man für gute Aktionen viel dabei. Auch Berliner Hooligans liefen an Ost/West-Schema, aber warum auch nicht? disziplinierter sein. Daher wird die Planung diesem Tage auf, die Adlerfront stürmte da- Nach der Wiedervereinigung wurde der Osten fast schon perfektionistisch angegangen, mals den Block. Rund um das Stadion kam komplett ausgeplündert. Die Spieler wurden während es im Westen verbreiteter ist, erst es immer wieder zu kleineren Auseinander- in den Westen geholt, die großen Vereine mal zu trinken und dann zu schauen, was setzungen, insgesamt aber recht ausgegli- gingen kaputt oder wurden, wie das Beispiel passiert. Die Leipziger leben den Begriff chen. Damals war noch nicht klar, wer wie Dresden zeigt, von Westdeutschen herunter- „Ultra“ sieben Tage die Woche. Gerade mit zu welcher Gruppe stand. Besonders deut- gewirtschaftet. Was würden denn die Leute dem Feind in der eigenen Stadt, da kann es lich wurde es daran, dass unser Fanspre- bei uns machen, wenn Ossis kommen und jeden Tag knallen, egal ob auf dem Schul- cher noch im Hinspiel versucht hatte, eine alles wegkaufen würden? An den Osten hat hof, bei der Arbeit oder im Supermarkt. Das Freundschaft mit Rostock zu organisieren. jahrelang niemand gedacht. Im Rampenlicht hat das alles eine ganz andere Bedeutung. Auch beim Spiel in Dresden gab es schon steht der Westen, der die Liga unter sich aus- Was kann uns hingegen in Frankfurt schon die ersten Jagdszenen, letztendlich war das macht. Die momentane Entwicklung ist eine passieren? Wir brauchen auf der Straße, in aber nichts Besonderes, im Stadion gab es Antwort darauf, und ich kann sie verstehen, unserer Freizeit vor niemandem Angst zu die üblichen Gesänge, wie auch bei Spielen denn wir fi nden das ja auch nicht gut. haben. Unsere jungen Mitglieder beobach- im Westen. Der Unterschied bestand darin, Stadionwelt: Kritisiert wird aus dem Osten ten sehr genau, was sich in den ostdeut- dass die Voraussetzungen im Osten anders der Style westdeutscher Ultra-Gruppen? Wie schen Szenen abspielt und orientieren sich waren: Die Zäune waren schlecht, Steine schätzt Du diese Kritik ein? auch teilweise daran. lagen überall rum und insgesamt war alles Frankfurter: Ich bin auch kein Freund von Stadionwelt: Wie geht es weiter, wird sich etwas chaotischer. Es gab Konfl ikte, jedoch dem, was man als „Wessi-Style“ bezeichnet. der Konfl ikt in der Folgezeit weiter zuspit- nicht diesen Ost-West-Hype, den wir heute Gemeint ist dieses Einheits-Outfi t mit New zen? Siehst Du den Trend als Problem? haben. Balance-Schuhen und Umbro-Shirts. Um das Frankfurter: Jeder meckert über das Ge- Stadionwelt: Wie sah es mit freundschaftli- mal ins Lächerliche zu ziehen, da sage ich: habe der ostdeutschen Gruppen, aber ich chen Kontakten zu Ostvereinen aus? Danke Dresden! Bei uns in Franfurt spielt der fi nde das eher gut, weil ich glaube, dass es Frankfurter: In der Saison 96/97 gab es Style keine Rolle, wobei es auch hier Vertre- der gesamtdeutschen Szene gut tun wird Kontakte nach Cottbus, das kam haupt- ter dieser Gattung gibt. Man muss keine be- und neuen Schwung bringt. Der Osten wird sächlich aus dem Ultra-Spektrum, zudem stimmte Kleidung tragen, um Ultra zu sein, seinen Gewalt-Tick weiter fahren, insge- eine Kuttenfreundschaft mit Union Berlin, vielmehr ist Individualität gefragt. Typisch in samt wird das Thema aber wieder abfl auen. letztlich aber noch nichts richtig Festes. Ak- diese Klischees passen vor allem norddeut- Dresden hat ja zuletzt auch gelernt, was es tuell gibt es sehr gute Kontakte zu Chemie sche Ultra-Gruppen wie Hamburg, Hannover heißt, Bundesligist zu sein. Ich hoffe, dass Leipzig. Entstanden ist die Freundschaft bei oder Bremen. Aber selbst im Osten, wie bei- sie mit ihrer Rigorosität nicht scheitern, der Anti-Rassismus-WM in Montecchio. spielsweise in Cottbus, ist das verbreitet. denn der Verein wehrt sich und die ersten Stadionwelt: Vor eurem Spiel in Dresden Vergleicht doch heute mal Nahaufnahmen Konsequenzen spüren sie schon. diese Saison gab es seitens der UF eine aus dem harten Kern der Fanblöcke, da sind *:Name der Redaktion bekannt Verlautbarung, man fahre als Frankfurter Gruppe, nicht als Vertreter Westdeutsch- lands zum Spiel. Warum diese Aussage? Frankfurter: Um es vorweg zu sagen, wir ha- ben es nicht wegen unserer Kontakte nach Leipzig gemacht. Vielmehr gingen uns die „Baut die Mauer wieder auf!“-Gesänge schon länger auf die Nerven. Irgendwann muss da mal ein Schlussstrich gezogen werden, nach 15 Jahren - zumal auch viele ostdeutsche Eintracht-Fans bei uns im Block stehen. Die werden dann praktisch von den eigenen Leu- ten beschimpft. Da wir wussten, wie sehr die Dresdner auf diese Ost-West-Klamotte abfahren, wollten wir verhindern, dass die Leute in unserem Block da mit aufspringen. Eintracht Frankfurt – Dynamo Dresden Foto: Titgemeyer

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s022-034_titel ost-west.indd Abs1:26 21.03.2005 04:15:47 s021_Werbung_sportkneipe.indd 21 14.02.2005 04:43:06 Titel

Erst Ostalgieverbot, dann Zwangsgemeinsamkeit: Rot-Weiss Essen – Energie Cottbus (2004/2005) Foto: Stadionwelt Warten auf die Fan-Wiedervereinigung Das Verhältnis zwischen Fans aus West- und Ostdeutschland war und ist ein Spiegel- bild der Gesellschaft – ein Reise durch die letzten zwei Jahrzehnte. in Blick zurück in die Zeit vor (39) ergänzt: „Fast jeder hatte damals liga hat doch niemanden interessiert, 1990, ins geteilte Deutschland. Es auch einen Schal eines Westvereins. Die aber die Reisen dorthin waren ein beson- Egibt eine Bundesliga im Westen, wurden in Polen hergestellt, und so sind deres Abenteuer: Die Busse wurden im- eine Oberliga im Osten. Beide sind eta- wir daran gekommen.“ mer von Stasi-Of zieren begleitet, man bliert und populär, doch es gibt einen konnte auf den Transit-Strecken nicht Unterschied: Fast jeder Fan im Osten hat Vorwendezeit: Kontakt verboten zum Pinkeln aussteigen und die Foto- neben seinem Club zudem noch einen apparate wurden einem abgenommen. Verein aus der Bundesliga, dem er die Die Frage, ob es neben der Symapthie Dafür zahlten wir 25 West-Mark Eintritt Daumen drückt. „Bayern und HSV, das für diverse West-Clubs auch Abneigung und die Einheimischen 40 Ost-Pfennig.“ waren die mit den meisten Sympathisan- gegenüber einigen Vereinen gegeben Begegnungen im Westen konnten ten“, erklärt Dynamo Dresden-Fan Axel habe, beantwortet Matthees: „Eine rich- ein gewisses besonderes Flair entfalten, Matthees (39), dessen Herz auch für 1860 tige Rivalität konnte ja nicht zustande waren aber längst nicht vergleichbar mit schlug. „Bei mir war es Borussia Mön- kommen, daher empfand vielleicht der den großen West-Duellen. KFC Uerdin- chengladbach“, sagt hingegen Udo Kie- eine oder andere höchstens etwas An- gen-Fan Harald Grassen berichtet von sewetter (45), ein Fan von Lok Leipzig, tipathie.“ Opitz: „Wir hatten unsere der vielleicht legendärsten deutsch- „wir hatten Westfernsehen, und was wir Feindbilder damals im Osten, denn das deutschen Begegnung, von dem 7:3 Bay- von denen in der Sportschau gesehen ‚Preußen gegen Sachsen’ hatte weitaus er Uerdingens gegen Dynamo Dresden haben, das war Fußball wie von einem mehr Bedeutung.“ 1986: „Es waren rund 1.000 Fans da, die anderen Stern, weil wir ihn wegen der Fast keine Beachtung fand der Ost- mit Dynamo sympathisierten, davon aber Mauer nie real sehen konnten. Hinzu Fußball im Westen. Dass es überhaupt die meisten, die schon vorher irgendwie kam, dass der DDR-Fußball ja relativ ein anderes Fußballdeutschland gab, dem Osten den Rücken gekehrt hatten. schwach war. Zwar ist Lok zweimal, ge- merkte man höchstens in dem Anti- Die Stimmung war friedlich, denn für gen Bremen und Düsseldorf, im Europa- Hertha-Song „Und wir schenken Berlin die war es ein echtes Happening.“ Vie- cup weitergekommen, sonst hat das nur der DDR“. Mike Redmann (42) hat seinen le Uerdinger Fans erlebten die Sensation Magdeburg geschafft, der Rest ist jedoch SV Werder Bremen schon in den 80ern aber seinerzeit nicht mit. „Die meisten in schöner Regelmäßigkeit rausge o- zu Spielen bei Vorwärts Frankfurt/Oder sind schon beim 1:3 zur Halbzeit gegan- gen.“ Union Berlin-Fan Roberto Opitz und Dynamo Berlin begleitet: „Die Ober- gen, weil doch alles entschieden war.“

28 Stadionwelt 04/2005

s022-034_titel ost-west.indd Abs1:28 21.03.2005 06:00:23 Titel Titel

Möglichkeiten, bei den Spielen in der umbenennungen, eine mit 20 Vereinen einzigen Saison mit zwei sächsischen DDR mit Fans der Ost-Clubs in Kontakt spielende Bundesliga, eine zweigeteilte Erstligisten, im Zentralstadion die wohl zu treten, gab es so gut wie keine. Wenn Zweite Liga und zehn deutsche Starter schwersten Ausschreitungen in diesem Teams aus der Bundesliga zu Europa- im Europacup, darunter sogar Stahl Ei- Bundesliga-Jahrzehnt. „Die Dresdner cup-Spielen in die DDR reisten, konnten senhüttenstadt als Drittligist. haben alles zerlegt und keine einzige der sie kaum einen Schritt tun, den die Stasi In dieser Zeit erfolgte eine schicksals- maroden Holzbänke war am Ende noch nicht bemerkt hätte. Gelegentlich wur- hafte Weichenstellung für viele Vereine an ihrem Platz.“ den sogar komplette Gaststätten für die auf beiden Seiten. Hierbei waren die aus Im Westen hingegen war die Entwick- einheimischen Bürger gesperrt, damit dem Osten weitaus mehr betroffen: Stahl lung zu friedfertigeren Fußball-Szena- sich die Fans aus dem Westen darin auf- Eisenhüttenstadt, der 1. FC Magdeburg, rios bereits eingeleitet. halten konnten. „Wir hätten ja auf dum- der FC Berlin und Sachsen Leipzig schaf- Touren in die DDR waren deshalb me Gedanken können“, meint Kiesewet- fen den Klassenhalt in der höchstens nicht nur für die Stadion-, sondern vor ter. „Als wir damals die Hertha in Prag DDR-Spielklasse, mussten nun aber in allem auch für die Krawallhopper inter- unterstützen wollten, hat man uns sogar die gesamtdeutsche Drittklassigkeit, wie essant. „In den Anfangsjahren war die aus dem Zug geholt“, erinnert sich Uni- Union Berlin und der FSV Zwickau, die Polizei dort völlig orientierungslos und on Berlin-Fan Roberto Opitz. ein Jahr zuvor als Sieger der beiden Zweit- wusste gar nicht, wie sie agieren soll. An Spiele im Westen war für Ost- liga-Staffeln der DDR den Aufstieg noch Vermutlich gab es zu wenige Anweisun- Fans ohnehin nicht zu denken, denn wer geschafft hätten. Ähnlich erging es im gen und wenn es zu Ausschreitungen mitreisen durfte, darüber entschieden Westen aber auch dem SV Meppen und kam, haben die lieber in Ruhe ihre Brat- Parteifunktionäre. Nur wer linientreu Rot-Weiss Essen, die in der Abschluss- wurst zu Ende gegessen“, erinnert sich oder ein verdienstvoller Funktionär war, tabelle der 2. Bundesliga ebenfalls einen Redmann. wen die SED nicht als republik uchtan- Platz erreicht hatten, der ursprünglich Und durch ihre offensiv vorgetrage- fällig einstufte, durfte zu den Spielen in zum Klassenerhalt genügt hätte. nen politischen Bekenntnisse hatten die den Westen reisen. „Meist war das dann Fans des FC St. Pauli oder auch die von eine Ü40- oder Ü50-Reise, die ironischer- Krawalle TeBe Berlin bei ihren Spielen im Osten weise von ‚Jugendtourist’ durchgeführt mehr als einmal Probleme. Beim Gros wurde“, erinnert sich Matthees. „Die Neben den Zusammenlegungsmo- der westlichen Fanszenen herrschte Erst Ostalgieverbot, dann Zwangsgemeinsamkeit: Rot-Weiss Essen – Energie Cottbus (2004/2005) Foto: Stadionwelt Busfahrer waren immer froh, wenn sie dalitäten wirkten allerdings weitere hingegen mittlerweile ein „Keine-Poli- alle Mann wieder an Bord hatten, denn Krisenfaktoren: Vereine, die mit einer tik-im-Stadion“-Konsenz, wodurch ein dann konnten sie sicher sein, nicht von geringeren Wirtschaftskraft als viele entscheidender Stressfaktor ent el. Für der Stasi ausgefragt zu werden. Beim Westclubs ausgestattet waren, rutsch- sie waren Ost-Spiele eher eine Reise in Warten auf die Dynamo-Spiel in Stuttgart sind damals ten nach und nach in der Liga-Pyramide eine exotische Welt. Durchgeschüttelt in aber vier Fans abgehauen und im Wes- ab. Bereits Mitte der 90er Jahre erinnerte Bussen auf Autobahnen, die aus schlecht ten geblieben.“ Bei Union Berlin, deren die Zusammensetzung der Regionalliga verfugten Betonplatten zusammenge- Fan-Wiedervereinigung Anhänger in der Vorwendezeit als rebel- Ost, die später zum Bestandteil der Re- setzt waren, verloren die wenigsten ih- lisch galten, wurde sogar einmal allen gionalliga Nord wurde, stark an die alte ren Humor und gaben auf den langen Das Verhältnis zwischen Fans aus West- und Ostdeutschland war und ist ein Spiegel- Fans die Reise zu einem Intertoto-Spiel DDR-Oberliga. Es gab die gleichen Duel- Fahrten ihr komplettes Witze-Repertoire nach Uerdingen untersagt. le wie noch zehn Jahre zuvor - und somit zum Besten, das sich etwa um Bananen bild der Gesellschaft – ein Reise durch die letzten zwei Jahrzehnte. Den Anhängern von Carl Zeiss Jena die gleiche Brisanz - eine Fußballkultur, und Stone-washed-Jeans drehte. in Blick zurück in die Zeit vor (39) ergänzt: „Fast jeder hatte damals liga hat doch niemanden interessiert, und Union Berlin stellt sich 1968 nicht die im Westen schon als ausgestorben Gewinner der sportlichen Abwärts- 1990, ins geteilte Deutschland. Es auch einen Schal eines Westvereins. Die aber die Reisen dorthin waren ein beson- einmal diese Frage. Denn die Politik galt inklusive aller Begleiterscheinun- entwicklung waren die wenigen Verei- Egibt eine Bundesliga im Westen, wurden in Polen hergestellt, und so sind deres Abenteuer: Die Busse wurden im- des Kalten Kriegs und die gesellschaft- gen: Beim Spiel des VfB Leipzig gegen ne, die sich höherklassig durchsetzen eine Oberliga im Osten. Beide sind eta- wir daran gekommen.“ mer von Stasi-Of zieren begleitet, man lichen Ideologien machten in dieser Zeit Dynamo Dresden gab es 93/94, in der konnten. Allen voran der einzige Ost- bliert und populär, doch es gibt einen konnte auf den Transit-Strecken nicht auch vor dem Fußball nicht Halt. Nach- Unterschied: Fast jeder Fan im Osten hat Vorwendezeit: Kontakt verboten zum Pinkeln aussteigen und die Foto- dem sowjetische Truppen in Prag ein- neben seinem Club zudem noch einen apparate wurden einem abgenommen. marschiert waren und die Spannungen Verein aus der Bundesliga, dem er die Die Frage, ob es neben der Symapthie Dafür zahlten wir 25 West-Mark Eintritt zwischen NATO und Warschauer Pakt Daumen drückt. „Bayern und HSV, das für diverse West-Clubs auch Abneigung und die Einheimischen 40 Ost-Pfennig.“ bedenklich zunahmen, wurden dem am- waren die mit den meisten Sympathisan- gegenüber einigen Vereinen gegeben Begegnungen im Westen konnten tierenden DDR-Meister- und Pokalsieger ten“, erklärt Dynamo Dresden-Fan Axel habe, beantwortet Matthees: „Eine rich- ein gewisses besonderes Flair entfalten, die Teilnahme am Europacup sogar un- Matthees (39), dessen Herz auch für 1860 tige Rivalität konnte ja nicht zustande waren aber längst nicht vergleichbar mit tersagt, obwohl die UEFA die Teams aus schlug. „Bei mir war es Borussia Mön- kommen, daher empfand vielleicht der den großen West-Duellen. KFC Uerdin- den Warschauer-Pakt-Staaten bewusst chengladbach“, sagt hingegen Udo Kie- eine oder andere höchstens etwas An- gen-Fan Harald Grassen berichtet von gegeneinander gelost hatte. sewetter (45), ein Fan von Lok Leipzig, tipathie.“ Opitz: „Wir hatten unsere der vielleicht legendärsten deutsch- „wir hatten Westfernsehen, und was wir Feindbilder damals im Osten, denn das deutschen Begegnung, von dem 7:3 Bay- Die Zusammenführung von denen in der Sportschau gesehen ‚Preußen gegen Sachsen’ hatte weitaus er Uerdingens gegen Dynamo Dresden haben, das war Fußball wie von einem mehr Bedeutung.“ 1986: „Es waren rund 1.000 Fans da, die Jahrzenhnte später: In der Zeit der anderen Stern, weil wir ihn wegen der Fast keine Beachtung fand der Ost- mit Dynamo sympathisierten, davon aber Au ösung der DDR legten die Verbän- Mauer nie real sehen konnten. Hinzu Fußball im Westen. Dass es überhaupt die meisten, die schon vorher irgendwie de fest, dass eine Zusammenführung der kam, dass der DDR-Fußball ja relativ ein anderes Fußballdeutschland gab, dem Osten den Rücken gekehrt hatten. West-Bundesliga mit der Ost-Oberliga schwach war. Zwar ist Lok zweimal, ge- merkte man höchstens in dem Anti- Die Stimmung war friedlich, denn für nach der Formel „2 plus 6“ erfolgen soll- gen Bremen und Düsseldorf, im Europa- Hertha-Song „Und wir schenken Berlin die war es ein echtes Happening.“ Vie- te: Meister und Vizemeister können in cup weitergekommen, sonst hat das nur der DDR“. Mike Redmann (42) hat seinen le Uerdinger Fans erlebten die Sensation der 1. Bundesliga mitspielen, die sechs Magdeburg geschafft, der Rest ist jedoch SV Werder Bremen schon in den 80ern aber seinerzeit nicht mit. „Die meisten nächstplatzierten in der 2. Bundesliga. in schöner Regelmäßigkeit rausge o- zu Spielen bei Vorwärts Frankfurt/Oder sind schon beim 1:3 zur Halbzeit gegan- Diese Regelung führte zu einer Reihe gen.“ Union Berlin-Fan Roberto Opitz und Dynamo Berlin begleitet: „Die Ober- gen, weil doch alles entschieden war.“ von Kuriositäten: Unzählige Vereins- Ost-West-Duell oder einfach nur Berliner Derby? Hertha BSC (A) – 1. FC Union Berlin Foto: Stadionwelt

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Der Osten: Ein Paradies für „Krawalltouristen“? Rostock – Magdeburg 1989/90 Foto: Redmann

Verein, der es schaffte, sich in der Eli- Homburg. Nur 150 Fans sind mitgefah- teklasse zu etablieren: Hansa Rostock. ren. Das ist für so ein bedeutendes Spiel Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf auf das alle so lange gewartet haben, die Fan-Struktur des FCH. Wo auch im- natürlich relativ dürftig. Aber die Leute mer der Club spielte, war der Auswärts- hatten damals andere Probleme und kei- block besser gefüllt, als es manch ein ner hat sich wirklich für Fußball interes- Westclub mit größerer Anhängerschaft, siert. Selbst beim Europacupspiel gegen der zudem nicht aus einem Randgebie- Ajax hatten wir in der Saison nur 6.000 te Deutschlands kommt, schaffte. Der Zuschauer.“ Auch bei Hansa Rostock ka- Grund: Viele inzwischen im Westen men nur 8.500 gegen den FC Barcelona, beheimateten „Exil-Ossis“ schlossen immerhin ein Gegner der Kategorie ,At- die Rostocker, auch wenn es nicht ihr traktiver geht nicht‘“. Kiesewetter: „Ich ursprünglicher Heimatverein war, als selber habe in dieser Zeit auch nicht viel die letzte Bastion des Ostfußballs in ihr von Lok mitbekommen. Nachdem ich Herz. Roberto Opitz: „Selbst hier in den 1988 über Ungarn ge ohen bin, habe ich Reihen der Union-Fans sympathisieren bis 1993 in Hamm in Westfalen gewohnt heute viele mit Rostock.“ Ob dies so und bin in dieser Zeit lieber zu Borussia bleibt, wird sich zeigen, denn mit dem Dortmund gegangen.“ möglichen Abstieg droht erstmals seit Ein für zahlreiche Fußballfreunde der Wendesaison 90/91 eine „ostfreie“ aus dem Osten symptomatischer Wer- 1. Bundesliga. degang. Aus der schwelenden Vorliebe Der West-Fußball – zumindest die 1. für West-Vereine ist ein ernsthaftes Fan- Liga – kann sich einen glamouröseren Sein geworden. HSV, Bayern und Glad- Auftritt leisten, steht im Zentrum des bach sind nun erreichbar, und die Fan- Medieninteresses und hat es leichter, club-Liste fast jedes Vereins wurde nach Das Hobby des Autors Sebastian Knöfel erklärt den neue Fans an sich zu binden. Sogar lang- der Wende um ein paar Einträge reicher, Untertitel von „Es lebe die Staffel“. Zwischen 1999 und 2003 bereiste er 36 Städte im Osten Deutsch- jährige Anhänger von Ost-Traditions- die ein „O“ vor der Postleitzahl führten. lands. Es ist „Eine Spurensuche nach Vereinen und vereinen verlieren diese bisweilen aus Den umgekehrten Fall gab es kaum. Stadien der ehemaligen DDR“. Das entstanden Buch den Augen - aus welchen Gründen auch Wenn sich in den alten Bundesländern ist Dokumentation und Erfahrungsbericht zugleich. immer. schon Anhänger zu einem Fanclub Von Altenburg bis Zeitz erlebt Knöfel verfallende Sportsstätten, erinnert an den Spektakel, die dort Bernd Ruge (39) vom Rot-Weiß Er- eines ostdeutschen Vereines zusam- stattgefunden habe. „Es lebe die Staffel“, ist im Stadi- furt-Fanzine Kick-off: „Unsere erste menschlossen, dann geschah das fast onwelt-Shop unter www.stadionwelt.de erhältlich. Tour in den Westen ging damals nach ausschließlich durch die Initiative an-

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gestammter und nun umgezogener Staffel“ lassen die alten DDR-Ligen wie- früher oft Gast im Müngersdorfer Stadi- Fans. der au eben. Zwischen Rügen und dem on waren, sind seit Jahren nicht mehr in Erzgebirge ist oft ein neues Regionalbe- Erscheinung getreten. Ostalgie auch auf den Rängen wusstsein entstanden. Man ignoriert den Westen oder  üch- „Mauer im Kopf“ Wo man hinblickt, rollt die Ostalgie- tet sich – wenn man schon seine Zelte in Welle. Im realen Fußball wie in der medi- den alten Bundesländern aufgeschlagen Und im Westen? Dort sind den meis- alen Welt. DDR-Retro-Trikots oder FDJ- musste – in Selbstironie: Der Fanclub des ten Fans die Ost-Clubs immer noch so Schals sind Kurven-Mode geworden, 1. FC Magdeburg, der sich „Westeuropa“ egal, wie sie es in der Vorwendezeit wa- Ost-Shows erzielen im Fernsehen Top- nennt, vereint Anhänger zwischen Bit- ren. Man stöhnt höchstens über die wei- Quoten, parodistische Filme über die burg und Berlin. Demgegenüber haben ten Reisen, die sich heute, da die bekann- DDR-Zeit wie „Sonnenallee“ und „Good viele Neue-Länder-Fanclubs von West- ten Witze abgedroschen sind, nicht mehr Bye, Lenin“ füllen die Kinosäle weit bes- vereinen inzwischen ihre Aktivitäten ganz so kurzweilig gestalten lassen. Für ser, als es der Nachwende-Streifen „Go eingestellt. Die „Thüringer Geißböcke“, die Provokation werden aber nach wie Trabbi, go“ tat, Bücher wie „Es lebe die die die Busse der FC-Fans bei Spielen vor die Gesänge herbeigezogen, die man in 15 Nachwendejahren gelernt hat. In Einzelfällen haben sogar Vereinsan- Die letzte West-Bundesliga (1990/91) gestellte die „Mauer im Kopf“ und gie- Verein Sp. Tore Pkte Heutige Spielklasse ßen unnötig Öl ins Feuer. Zu Beginn der laufenden Saison wollte Rot-Weiss Es- 1. 1. FC Kaiserslautern 34 72:45 48:20 1. Bundesliga sens Sicherheitsbeauftragter Dieter Uh- 2. FC Bayern München 34 74:41 45:23 1. Bundesliga lenbroich den Fans von Energie Cottbus 3. SV Werder Bremen 34 46:29 42:26 1. Bundesliga gar das Tragen von DDR-Nostalgie-Tri- 4. SG Eintracht Frankfurt 34 63:40 40:28 2. Bundesliga kots oder anderen Fanartikeln mit Ost- Bezug untersagen, da es angeblich eine 5. Hamburger SV 34 60:38 40:28 1. Bundesliga Provokation darstelle und zwang seinen 6. VfB Stuttgart 34 57:44 38:30 1. Bundesliga Club prompt zu einer Rolle rückwärts. 7. 1. FC Köln 34 50:43 37:31 2. Bundesliga Per Dementi der Pressestelle und durch 8. TSV 34 47:46 35:33 1. Bundesliga eine mit dem Spruchband „Essen und Cottbus. Ein starkes Stück Deutsch- 9. Borussia Mönchengladbach 34 49:54 35:33 1. Bundesliga land“ einlaufende Schülermannschaft Der Osten: Ein Paradies für „Krawalltouristen“? Rostock – Magdeburg 1989/90 Foto: Redmann 10. Borussia Dortmund 34 46:57 34:34 1. Bundesliga sollten die Wogen geglättet werden. 11. SG Wattenscheid 09 34 42:51 33:35 Oberliga Westfalen „Der westdeutsche Fußballfan ist Verein, der es schaffte, sich in der Eli- Homburg. Nur 150 Fans sind mitgefah- 12. Fortuna Düsseldorf 34 40:49 32:36 Regionalliga Nord grundsätzlich anders“, lautet eine Ein- teklasse zu etablieren: Hansa Rostock. ren. Das ist für so ein bedeutendes Spiel 13. Karlsruher SC 34 46:52 31:37 2. Bundesliga schätzung von „Ossi“ Udo Kiesewetter, Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf auf das alle so lange gewartet haben, „ich bin viel auf Montage und wenn ich die Fan-Struktur des FCH. Wo auch im- natürlich relativ dürftig. Aber die Leute 14. VfL Bochum 34 40:54 29:39 1. Bundesliga mir dann Spiele anschaue, stelle ich fest, mer der Club spielte, war der Auswärts- hatten damals andere Probleme und kei- 15. 1. FC Nürnberg 34 40:54 27:41 1. Bundesliga dass man im Westen in vielen Stadien block besser gefüllt, als es manch ein ner hat sich wirklich für Fußball interes- 16. FC St. Pauli 34 33:53 27:41 Regionalliga Nord keine Zäune mehr braucht. Im Osten Westclub mit größerer Anhängerschaft, siert. Selbst beim Europacupspiel gegen 17. KFC Uerdingen 34 34:54 23:45 Regionalliga Nord ginge das nicht.“ „Wessi“ Harald Gras- der zudem nicht aus einem Randgebie- Ajax hatten wir in der Saison nur 6.000 sen: „Meine Meinung über Fans aus dem te Deutschlands kommt, schaffte. Der Zuschauer.“ Auch bei Hansa Rostock ka- 18. Hertha BSC 34 37:84 14:54 1. Bundesliga Osten ist ziemlich von Vorurteilen ge- Grund: Viele inzwischen im Westen men nur 8.500 gegen den FC Barcelona, prägt. In Zwickau sind wir bespuckt und beheimateten „Exil-Ossis“ schlossen immerhin ein Gegner der Kategorie ,At- beschmissen worden und auch in Jena die Rostocker, auch wenn es nicht ihr traktiver geht nicht‘“. Kiesewetter: „Ich und Dresden habe ich mich nicht wohl ursprünglicher Heimatverein war, als selber habe in dieser Zeit auch nicht viel Die letzte DDR-Oberliga (1990/91) gefühlt. Mit Fans von St. Pauli kann man die letzte Bastion des Ostfußballs in ihr von Lok mitbekommen. Nachdem ich Verein Sp. Tore Pkte Heutige Spielklasse wenigstens mal einen Trinken gehen. Im Herz. Roberto Opitz: „Selbst hier in den 1988 über Ungarn ge ohen bin, habe ich Osten habe ich diese Erfahrung noch nie 1. FC Hansa Rostock 26 44:25 35:17 1. Bundesliga Reihen der Union-Fans sympathisieren bis 1993 in Hamm in Westfalen gewohnt gemacht.“ heute viele mit Rostock.“ Ob dies so und bin in dieser Zeit lieber zu Borussia 2. Dynamo Dresden 26 48:28 32:20 2. Bundesliga Wie überall sind Erfahrungen per- bleibt, wird sich zeigen, denn mit dem Dortmund gegangen.“ 3. FC Rot-Weiß Erfurt 26 30:26 31:21 2. Bundesliga sönlich geprägt und Emp ndungen möglichen Abstieg droht erstmals seit Ein für zahlreiche Fußballfreunde 4. Hallescher FC Chemie 26 40:31 29:23 OL NOFV-Süd subjektiv. Dennoch herrscht weitest- der Wendesaison 90/91 eine „ostfreie“ aus dem Osten symptomatischer Wer- gehend Konsens über vermeintliche 5. Chemnitzer FC 26 24:23 29:23 Regionalliga Nord 1. Bundesliga. degang. Aus der schwelenden Vorliebe Wesenseigenschaften derer im Osten, Der West-Fußball – zumindest die 1. für West-Vereine ist ein ernsthaftes Fan- 6. FC Carl Zeiss Jena 26 41:36 28:24 Oberliga NOFV-Süd beziehungsweise im Westen. Vorurteile Liga – kann sich einen glamouröseren Sein geworden. HSV, Bayern und Glad- 7. 1. FC Lokomotive Leipzig 26 37:33 28:24 3. Kreisklasse konnten sich über mehr als ein Jahrzehnt Auftritt leisten, steht im Zentrum des bach sind nun erreichbar, und die Fan- 8. BSV Stahl Brandenburg 26 34:31 27:25 Verbandsl. Brandenburg festigen und in einigen Fällen wohl auch Medieninteresses und hat es leichter, club-Liste fast jedes Vereins wurde nach Das Hobby des Autors Sebastian Knöfel erklärt den bestätigen. 9. Eisenhüttenstädter FC Stahl 26 29:25 26:26 OL NOFV-Nord (Insolv.) neue Fans an sich zu binden. Sogar lang- der Wende um ein paar Einträge reicher, Untertitel von „Es lebe die Staffel“. Zwischen 1999 Bei den Angehörigen jüngerer Fan- und 2003 bereiste er 36 Städte im Osten Deutsch- 10. 1. FC Magdeburg 26 34:32 26:26 Oberliga NOFV-Süd jährige Anhänger von Ost-Traditions- die ein „O“ vor der Postleitzahl führten. lands. Es ist „Eine Spurensuche nach Vereinen und Generationen, die im vereinten Deutsch- vereinen verlieren diese bisweilen aus Den umgekehrten Fall gab es kaum. Stadien der ehemaligen DDR“. Das entstanden Buch 11. FC Berlin 26 25:39 22:30 Oberliga NOFV-Nord land aufgewachsen sind, bildet sich den Augen - aus welchen Gründen auch Wenn sich in den alten Bundesländern ist Dokumentation und Erfahrungsbericht zugleich. 12. FC Sachsen Leipzig 26 23:38 22:30 Oberliga NOFV-Süd allerdings seit einigen Jahren eine neue immer. schon Anhänger zu einem Fanclub Von Altenburg bis Zeitz erlebt Knöfel verfallende Kultur heraus. Diese ist vielfältig und Sportsstätten, erinnert an den Spektakel, die dort 13. FC Energie Cottbus 26 21:38 16:36 2. Bundesliga Bernd Ruge (39) vom Rot-Weiß Er- eines ostdeutschen Vereines zusam- passt so gar nicht in Klischees von Trabis stattgefunden habe. „Es lebe die Staffel“, ist im Stadi- 14. Viktoria Frankfurt/Oder 26 29:54 13:39 Verbandsl. Brandenburg furt-Fanzine Kick-off: „Unsere erste menschlossen, dann geschah das fast onwelt-Shop unter www.stadionwelt.de erhältlich. und Bananen. Was daraus wird, bleibt Tour in den Westen ging damals nach ausschließlich durch die Initiative an- freilich abzuwarten… ��Maik Thesing

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Foto: Primaten Braunschweig Dreiecksbeziehungen und Nutzgemeinschaften Fan-Freundschaften sind Zeiterscheinungen. Auch die zwischen Ost- und West-Gruppen

in Beispiel: Die schon mehr als sich vorsorglich zu Wort gemeldet: Ein Stand, und in Babelberg kommen viele zehn Jahre andauernde Freund- Spruchband: „BTSV + FCM – Gute Freun- ältere Fans, wie die von „Stehplatz er- Eschaft zwischen Fans aus Magde- de könnt ihr nicht trennen“ hielt man den mäßigt“, aus der Hausbesetzer-Szene.“ burg und Braunschweig, deren Bestand Kielern beim letzten Aufeinandertreffen Spannungen im Verhältnis zu Rostock aktuell ein wenig in die Diskussion ge- entgegen. resultierten eher aus dem Krawalltou- raten ist. Ingo Hagedorn, Fan von Ein- Von einem Ende der freundschaftli- rismus rechter Trittbrettfahrer, als etwa tracht Braunschweig: „Manche sehen chen Beziehung zwischen Magdeburg einer Rivalität unter Hansestädten. das gar nicht mehr als Freundschaft an, und Braunschweig zu sprechen, oder Generell geht die Zeit der Freund- sondern eher als ein gegenseitiges Ak- gar die Dreier-Allianz mit den Fans von schaften zwischen kompletten Sze- zeptieren. Auch die Rufe ‚Braunschweig Waldhof Mannheim in Frage zu stellen, nen vorbei. Zwar künden Freund- – Mannheim – Magdeburg‘ sind weniger wäre zu früh. Bemerkenswert ist aller- schaftssschals noch vom Gegenteil, geworden. Wir fahren immer noch gerne dings die Tatsache, dass sie die letzte aber spätestens seit die großen traditio- zu denen rüber, weil man sich gut kennt. Überlebende einer Reihe von Verbrü- nellen Fanclubs von den zunächst klei- Man müsste mal wieder gegeneinander derungen ist, die unmittelbar nach der neren Ultra-Gruppen abgelöst wurden, spielen, um das wiederzubeleben.“ Da- Wende entstanden. Damals blühte der lässt sich kaum noch ein einheitliches bei waren es die Ereignisse im Umfeld kleine Grenzverkehr, denn insbesonde- Bild zeichnen. Hierfür mag der schnel- einer der letzten Begegnungen gegen- re unter den Hooligan-Gruppen fanden lere Takt durch die Nutzung des Inter- einander, unter denen die Freundschaft sich Verbündete, so dass sich bei den net ausschlaggebend sein und damit litt - als einige Magdeburger auf dem anstehenden Matches die Schlagkraft auch ein kürzeres Gedächtnis; früher Braunschweiger Weihnachtsmarkt wüte- verdoppeln ließ – im wahrsten Sinne sah man sich zweimal im Jahr, heute ten, zum Beispiel. des Wortes. Eine dieser Verbindungen ist alles in zwei Minuten am Bildschirm Inzwischen gibt es sogar eine Annähe- war die zwischen den gewaltorientier- erzählt. rung zwischen Magdeburgern und Fans ten Fans des Hamburger SV und Han- Und wenn von einer Freundschaft von Holstein Kiel. „Vor rund vier Jahren sa Rostocks. Heute mögen die die Fans Düsseldorf - Aue die Rede ist, bleibt haben sich ein paar Leute beim Bund ken- beider Clubs eher weniger als mehr. zu bemerken, dass diese ihren Anfang nen gelernt, und im Laufe der Zeit sind Nicht ganz so alt, wenn auch mit bei zwei einzelnen Fanclubs nahm und die freundschaftlichen Einzelkontakte kontinuierlich zunehmender Intensität alles andere als die Kurve erfasst hat - dann intensiver geworden“, sagt Mathi- ist die Freundschaft des FC St. Pauli Zukunft ungewiss. as Woloszyn von der Kieler „Fast Food mit den Anhängern vom SV Babelsberg Was bei Stuttgart – Cottbus einiger- Kolonne“. Innerhalb der Magdeburger 03. „Der Kontakt besteht seit rund zehn maßen of ziell und verbreitet ist, mag „Blue Generation“ ist diese Freundschaft Jahren, und in jüngerer Vergangenheit sich im Falle Frankfurt – Leipzig nicht nicht ganz unumstritten, und jüngst gab haben das ‚Filmstadt Inferno‘ und ‚Ultrà einmal bis in alle Winkel der SGE-An- es eine Erklärung, man wolle keine „of- St. Pauli‘ viel dazu beigetragen,“ sagt hängerschaft herungesprochen haben.  ziellen“ Beziehungen mehr p egen, Gregor Voehse vom Fan-Projekt Ba- Zu ungleich ist hier allein schon das wohl aber persönliche Kontakte nicht belsberg. „Als linksorientierter Fan hat Verhältnis der Mitgliederzahlen der be- unterbinden. In Braunschweig hat man man gerade im Osten einen schweren teiligten Gruppen.

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Wer mit wem? Freund- und Feindschaften im neuen Deutschland Eine antiquierte Landkarte: Ein Riss durch Deutschland, dessen Osten unter dem Zeichen von Hammer und Sichel steht. Aber einige Allianzen entwickelten sich bereits zu jener Zeit. Heutzutage können kaum mehr als Momentaufnahmen von Teilen der Szenen gemacht werden. Freundschaften Rostock St. Pauli

FC St. Pauli SV Babelsberg 03 Babelsberg Berlin Braunschweig Essen Magdeburg Cottbus Foto: Primaten Braunschweig Leipzig Düsseldorf Jena Chemnitz Dreiecksbeziehungen und VfB Stuttgart FC Energie Cottbus Aue Nutzgemeinschaften Frankfurt Fan-Freundschaften sind Zeiterscheinungen. Auch die zwischen Ost- und West-Gruppen in Beispiel: Die schon mehr als sich vorsorglich zu Wort gemeldet: Ein Stand, und in Babelberg kommen viele zehn Jahre andauernde Freund- Spruchband: „BTSV + FCM – Gute Freun- ältere Fans, wie die von „Stehplatz er- SG Eintracht Frankfurt FC Sachsen Leipzig Stuttgart Eschaft zwischen Fans aus Magde- de könnt ihr nicht trennen“ hielt man den mäßigt“, aus der Hausbesetzer-Szene.“ burg und Braunschweig, deren Bestand Kielern beim letzten Aufeinandertreffen Spannungen im Verhältnis zu Rostock aktuell ein wenig in die Diskussion ge- entgegen. resultierten eher aus dem Krawalltou- raten ist. Ingo Hagedorn, Fan von Ein- Von einem Ende der freundschaftli- rismus rechter Trittbrettfahrer, als etwa tracht Braunschweig: „Manche sehen chen Beziehung zwischen Magdeburg einer Rivalität unter Hansestädten. das gar nicht mehr als Freundschaft an, und Braunschweig zu sprechen, oder Generell geht die Zeit der Freund- sondern eher als ein gegenseitiges Ak- gar die Dreier-Allianz mit den Fans von schaften zwischen kompletten Sze- zeptieren. Auch die Rufe ‚Braunschweig Waldhof Mannheim in Frage zu stellen, nen vorbei. Zwar künden Freund- Eintracht Braunschweig 1. FC Magdeburg Feindschaften – Mannheim – Magdeburg‘ sind weniger wäre zu früh. Bemerkenswert ist aller- schaftssschals noch vom Gegenteil, geworden. Wir fahren immer noch gerne dings die Tatsache, dass sie die letzte aber spätestens seit die großen traditio- zu denen rüber, weil man sich gut kennt. Überlebende einer Reihe von Verbrü- nellen Fanclubs von den zunächst klei- Man müsste mal wieder gegeneinander derungen ist, die unmittelbar nach der neren Ultra-Gruppen abgelöst wurden, spielen, um das wiederzubeleben.“ Da- Wende entstanden. Damals blühte der lässt sich kaum noch ein einheitliches bei waren es die Ereignisse im Umfeld kleine Grenzverkehr, denn insbesonde- Bild zeichnen. Hierfür mag der schnel- einer der letzten Begegnungen gegen- re unter den Hooligan-Gruppen fanden lere Takt durch die Nutzung des Inter- einander, unter denen die Freundschaft sich Verbündete, so dass sich bei den net ausschlaggebend sein und damit FSV Frankfurt FC Carl Zeiss Jena Hertha BSC FC Energie Cottbus litt - als einige Magdeburger auf dem anstehenden Matches die Schlagkraft auch ein kürzeres Gedächtnis; früher Braunschweiger Weihnachtsmarkt wüte- verdoppeln ließ – im wahrsten Sinne sah man sich zweimal im Jahr, heute ten, zum Beispiel. des Wortes. Eine dieser Verbindungen ist alles in zwei Minuten am Bildschirm Inzwischen gibt es sogar eine Annähe- war die zwischen den gewaltorientier- erzählt. rung zwischen Magdeburgern und Fans ten Fans des Hamburger SV und Han- Und wenn von einer Freundschaft von Holstein Kiel. „Vor rund vier Jahren sa Rostocks. Heute mögen die die Fans Düsseldorf - Aue die Rede ist, bleibt haben sich ein paar Leute beim Bund ken- beider Clubs eher weniger als mehr. zu bemerken, dass diese ihren Anfang nen gelernt, und im Laufe der Zeit sind Nicht ganz so alt, wenn auch mit bei zwei einzelnen Fanclubs nahm und Fortuna Düsseldorf FC Erzgebirge Aue FC St. Pauli FC Hansa Rostock die freundschaftlichen Einzelkontakte kontinuierlich zunehmender Intensität alles andere als die Kurve erfasst hat - dann intensiver geworden“, sagt Mathi- ist die Freundschaft des FC St. Pauli Zukunft ungewiss. as Woloszyn von der Kieler „Fast Food mit den Anhängern vom SV Babelsberg Was bei Stuttgart – Cottbus einiger- Kolonne“. Innerhalb der Magdeburger 03. „Der Kontakt besteht seit rund zehn maßen of ziell und verbreitet ist, mag „Blue Generation“ ist diese Freundschaft Jahren, und in jüngerer Vergangenheit sich im Falle Frankfurt – Leipzig nicht nicht ganz unumstritten, und jüngst gab haben das ‚Filmstadt Inferno‘ und ‚Ultrà einmal bis in alle Winkel der SGE-An- es eine Erklärung, man wolle keine „of- St. Pauli‘ viel dazu beigetragen,“ sagt hängerschaft herungesprochen haben.  ziellen“ Beziehungen mehr p egen, Gregor Voehse vom Fan-Projekt Ba- Zu ungleich ist hier allein schon das Rot-Weiss Essen Chemnitzer FC TeBe Berlin 1. FC Union Berlin wohl aber persönliche Kontakte nicht belsberg. „Als linksorientierter Fan hat Verhältnis der Mitgliederzahlen der be- unterbinden. In Braunschweig hat man man gerade im Osten einen schweren teiligten Gruppen.

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Angebot zur Kooperation? Köln schenkt Dresden 100 Schals Foto: Wilde Horde

Kolumne: Der Ball ist nicht geteilt Völker, hört die Signale!

Westmenschen sind seltsam. 1970 sag- den Meisterschaften zu Zonenzeiten. Und ten auf der Suche nach neuen Gräben. te ein bayerischer Zukunftsforscher den Spieler haben die erst! Die brausen einem Nicht doch! Lasst uns kämpfen für bezahl- Tod des geschriebenen Buches für 1980 um die Nase, schießen viel zu viele Tore, la- bare Eintrittskarten, erträgliche Stadien voraus. 1980 starb aber nicht das Buch, chen und kicken Hinterteile. Die sind richtig und gegen das große Geld. Meinetwegen sondern der bayerische Zukunftsforscher. gut – und intergalaktisch teuer. Das alles kann man auch mal dem sportlichen Ri- So sind sie, die Wessis. Große Klappe, kei- wird bezahlt von einem amerikanischen Milli- valen die Begonien im Vorgarten zertram- ne Ahnung und dann lieber sterben, als ei- ardär, der Profi teams sammelt und wegwirft peln, denn ein bisschen Gegeneinander nen Fehler zuzugeben. Manchmal merken wie unsereins Tankstellenbonuspunkte. Die und Abgrenzung gehört dazu. Am Rande: sie nicht einmal, wenn sie mit Anlauf ins Eisbären: Hauptsache auf ostdeutsch, soli- Die spannendsten Duelle gibt es doch Fettnäpfchen treten. Wie einst der bräsige darisch, anders machen, aber sobald sich gegen direkte Nachbarn. Euer Herzklop- Alfred Biolek, der einmal mit großer Geste die Möglichkeit bietet, auf den ganzen Mum- fen muss doch gegen Chemnitz, Leipzig, und folgenden Worten den Formel 1-Welt- pitz pfeifen und die anderen mit Kübeln voll Cottbus viel größer sein, als wenn irgend- meister ankündigte: „Ich begrüße… Harald Geld sportlich platt machen. ein Burghausener Bürokaufmann bei euch Schumacher!“ Der entgegnete irritiert: „Ich angeschlurft kommt. heiße Michael“, darauf Bio fröhlich: „Oh, Geklaute West-Schals er bietet mir das Du an! Ich heiße Alfred, Sex mit Möbeln schön, wenn man eine Sendung so locker Am allerseltsamsten sind aber diejenigen, anfängt!“ Und mit diesen Worten herzte die im Sport (und nur darüber reden wir hier) Aber ernsthafter Ost-West-Konfl ikt? Das ist der Kölner den konsternierten Kreisfahrer noch immer oder schon wieder ernsthaft in wie Sex mit toten Möbeln: Als Thema auf und führte ihn weg. den Kategorien Ost und West denken. Wo- einer Party ganz lustig, aber in Wirklichkeit bei den überraschten Betrachter oftmals doch eher ermüdend und am eigentlichen Hammer und Sichel der Gedanke beschleicht, dass einige bloß Thema vorbei. Es gibt einfach wichtigeres. genau wissen, welche emotionalen Knöpfe Der deutsche Ball ist nicht geteilt. Aufer- Ostmenschen sind seltsam. Da besucht sie drücken müssen, um aufzufallen. Wie standen aus Ruinen oder wieder auf dem man die reiche Verwandtschaft auf der pubertäre Jugendliche, die in der Straßen- Weg dahin sind wir doch alle, wenn auch zu anderen Seite und deren Sachen sind ir- bahn hüpfen und kräftige Synonyme für anderen Zeitpunkten und auf verschiedene gendwie schicker, besser, erfolgreicher. Geschlechtsverkehr brüllen, weil sie ganz Weise. Und sich über den gegenseitigen Und man denkt: Womit haben die das genau wissen, dass die anwesenden Omas Ultra- oder Fan-Style zu erregen, ist doch verdient!? Und geschlagen macht man puterrot werden. nun wirklich der Gipfel der Spießigkeit. Wir sich wieder auf den Heimweg. So geht Also, ihre Dresdener, ihr macht Fan-Choreo- sollten froh sein, dass es noch Leute un- es – Überraschung – den westdeutschen graphien aus geklauten West-Schals? Zwei ter uns gibt, die noch keine lallenden und Eishockeyclubs, wenn sie zu den Eisbären Pluspunkte für Idee und Durchführung, aber la-olanden Hofnarren sind, anstatt an der nach Ostberlin reisen. Dort hängt alles, sechs kräftige Abzüge für unnötige Überspit- falschen Stelle kreativ zu werden. Fußball ganz wichtig, voller DDR-Symbole. Hammer zung und Pseudo-Politisierung. Man sieht ist Liebe, verdammt noch mal, und jetzt sei und Sichel prangen trotzig vom Hallendach förmlich schon irgendein taffes Explosiv- Frieden im Land. und Transparente künden von abertausen- Fernsehteam brisant durch die Gegend ak- ��Frieder Feldmann

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s022-034_titel ost-west.indd Abs1:34 21.03.2005 04:20:51 Startseite Stadion Arenen Business Magazin Fans Links Shop Wir über uns Impressum Stadionwelt - Shop

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Nachgefragt: Perspektive Ost

Stadionwelt Rostock: Sebastian Ahrens, Aue: Puffmusiker, Cottbus: Jens Batzdorf, Suptras Ultras Aue Ultima Raka Stadionwelt befragt jeden Monat in den Fanszenen verschiedener Vereine Aktive zu aktuellen Themen. Hierbei kommen Fans unterschied- licher Herkunft zu Wort. Ob Ultra oder Fanbeauftragter, ob Fanclub oder Dachverband – zum jeweiligen Diskussionspunkt sollen Stand- punkte aus allen Teilen des Fan- Spektrums zur Geltung gebracht werden. Hat es heute noch eine besondere Nein, für uns ist das total unerheb- Für uns ist es egal, woher ein Gegner Das interessiert uns eigentlich über- Bedeutung, ob der Gegner aus lich, da wir uns in Rostock nicht als kommt. Wir halten nichts von der haupt nicht. Es kann sein, dass dem Osten oder aus dem Westen Vertreter des ostdeutschen Fußballs generellen Trennung zwischen Ost es in anderen Ostszenen ein Thema kommt? sehen, sondern Norddeutsche sind. und West; genauso wenig halten wir ist, doch wir fahren seit knapp Vielmehr kam es durch die von „mediengesteuerten“ Ostderbys. acht Jahren durch die komplette langjährige Zugehörigkeit zur ersten Klar brennt z.B. gegen Cottbus der Republik. Von daher ist es eigentlich Bundesliga in den letzten Jahren Baum und wir sind heiß; genauso nichts Besonderes. kaum noch zu Aufeinandertreffen mit geil sind wir aber auch auf Vergleiche anderen „Ostclubs“. mit Köln oder Frankfurt. Ein richtiges Derby ist für uns nur ein Spiel gegen Chemnitz oder Zwickau. Rivalitäts- technisch kommt da gerade mal noch Dresden heran. Inwiefern hat sich das Verhältnis Beide Szenen haben sich in total Die Ost-West-Grenze zwischen den Zwischen den Szenen hat sich zwischen den Ost- und Westszenen unterschiedliche Richtungen entwi- Szenen besteht defi nitiv noch. eigentlich kaum was verändert. Ich verändert? ckelt. Der Osten tendiert mehr zur Jedoch muss man hierbei klar sagen, glaube auch, dass es bei vielen Gewalt, als es der Westen tut. Das dass wir Auer nur ziemlich selten nicht darauf ankommt, ob der Geschehen im Stadion steht für den damit konfrontiert werden und diese Gegner aus dem Osten oder Westen West-Ultra klar im Vordergrund. In Problematik nur selten in den Stadi- kommt. Und das Verhältnis zur Poli- letzter Zeit wird jedoch sichtbar, dass en aufgreifen. Darauf ist man in Aue zei ist besser geworden, zu Beginn der Westen versucht, das nachzuho- auch sehr stolz. Insgesamt gesehen war es so, dass man mit enormer len und den Osten zu kopieren. ist aber eine immer noch bestehen- Aggressivität gegen uns vorging. de Distanz nicht wegzureden. Zum Glück hat sich das im Laufe der letzten Jahre verbessert.

Gab es in den letzten 15 Jahren Eigentlich wurde kaum ein Verhält- Freundschaften zu Sachsen/Chemie Bei unserem ersten Gastauftritt prägende Erlebnisse, positiv oder nis aufgebaut. Westszenen bringen Leipzig und zu Jena schliefen im in Dortmund wurden 70 singende negativ? Sind daraus Freund- oder nur sehr wenig Fans mit. Jede Laufe der Zeit ein, wobei bei einigen Cottbuser festgenommen. Viele der Feindschaften entstanden? Woche dasselbe Bild: Fast leere Fans sicher noch Sympathien vorhan- meisten anderen Kontakte waren Gästeblöcke. Daher kann kaum eine den sind. eher neutral, da die Gewaltszene in Beziehung zueinander entstehen. Unsere Freundschaft zu Fortuna Cottbus eher klein ist. 1997 gab es Wenn Gladbach kommt, dann ist der Düsseldorf wächst immer weiter Ausschreitungen gegen Hannover, Gästeblock gut gefüllt und mit denen und auch auf Ultra-Ebene geht man doch dies resultierte eher aus dem gab es auch zuletzt Ärger. Ansons- mittlerweile aufeinander zu und hat Frust der Hannoveraner heraus. Die ten verfolgen wir die Spiele gegen gewiss noch viel Spaß zusammen. ultraorientierte Szene in Cottbus Hamburg und Berlin mit besonderem pfl egt eine Freundschaft zum Com- Augenmerk. mando Cannstatt aus Stuttgart.

Was denkst du im Allgemeinen über Im Westen steht das Spiel im Vor- Der Osten scheint ein wenig krasser, Wenn ich ehrlich bin, interessiert die Szenen im Osten/Westen? Wel- dergrund, im Osten hat die Zeit nach „erlebnisorientierter“ zu sein. mich keine andere Szene. Wir haben che Unterschiede prägen sie? dem Spiel eine große Bedeutung. Generell hat fast überall der Glaube in Cottbus genügend mit uns selbst Das sieht man auch an den ver- an die eigenen Farben den größten zu tun. Auffällig bei der Betrachtung schiedenen Aktionen der Gruppen. Stellenwert. Quervergleiche à la ist allerdings, dass sich die Szenen Der Westen hat einfach größere der „Osten orientiert sich an Polen“ im Westen an Südeuropa Aktionen als der Osten. Der Anteil an und „der Westen an Italien“ sind zu orientieren. Auf Grund der geografi - Mitläufern ist im Osten sehr extrem. oberfl ächlich, da sich in Deutschland schen Lage orientieren sich viele Bestes Beispiel ist Dresden, dann eine eigene Szene entwickelt hat Szenen im Osten an Osteuropa. treffen sich mehrere hundert Jugend- und der Weg ein eigener sein sollte. Daher werden verschiedene Charak- liche, um die Gästefans anzugreifen. Aue passt nicht in das Schema tere sichtbar. Der eigentliche gewaltbereite Anteil Ost/West, da wir im hauptsächlichen der Leute ist viel geringer einfach nur Aue-Anhänger sind!

Fotos: Rostock: suptras.de / Aue: veilchenpower.de / Cottbus: Red Fire Cottbus / Erfurt: Stadionwelt / Chemnitz: )ö( / Jena: Horda Azzurro /Leipzig: schwatzgelb.de 36 Stadionwelt 04/2005

s036-039_titelthema – nachgefragt.indd Abs2:36 21.03.2005 04:33:04 Titel Titel

Nachgefragt: Perspektive Ost

Stadionwelt Rostock: Sebastian Ahrens, Aue: Puffmusiker, Cottbus: Jens Batzdorf, Erfurt: Danilo Knieling, Chemnitz: Ronny Licht, Jena: Matthias Stein, Leipzig: Patrick Schuhmann, Suptras Ultras Aue Ultima Raka Fanprojekt Ultras Chemnitz 99 Fanprojekt Diablos Stadionwelt befragt jeden Monat in den Fanszenen verschiedener Vereine Aktive zu aktuellen Themen. Hierbei kommen Fans unterschied- licher Herkunft zu Wort. Ob Ultra oder Fanbeauftragter, ob Fanclub oder Dachverband – zum jeweiligen Diskussionspunkt sollen Stand- punkte aus allen Teilen des Fan- Spektrums zur Geltung gebracht werden. Hat es heute noch eine besondere Nein, für uns ist das total unerheb- Für uns ist es egal, woher ein Gegner Das interessiert uns eigentlich über- Nein, das hat stark abgenommen. Spiele gegen Ostclubs haben Sportlich und fantechnisch kann Schwer zu sagen, da man nie Bedeutung, ob der Gegner aus lich, da wir uns in Rostock nicht als kommt. Wir halten nichts von der haupt nicht. Es kann sein, dass Die ältere Generation hat da noch weitaus mehr Brisanz. Derbys gegen man eigentlich sagen, dass es keine wirklich im Westen gespielt hat. dem Osten oder aus dem Westen Vertreter des ostdeutschen Fußballs generellen Trennung zwischen Ost es in anderen Ostszenen ein Thema unterschieden, doch die Jungen Dresden oder Chemie Leipzig treiben große Bedeutung hat. Zurzeit ist es Aber ehrlich gesagt sind die Spiele kommt? sehen, sondern Norddeutsche sind. und West; genauso wenig halten wir ist, doch wir fahren seit knapp haben kaum was von der Wende den Puls nach oben. Der Pseudo- so, dass wir lediglich ostdeutsche im Osten brisanter. Als wir in der Vielmehr kam es durch die von „mediengesteuerten“ Ostderbys. acht Jahren durch die komplette mitbekommen. Viele unserer Spie- Wessi-Hass, der einige Ostclubs Gegner haben, in der Vergangenheit Regionalliga gespielt haben, konnten langjährige Zugehörigkeit zur ersten Klar brennt z.B. gegen Cottbus der Republik. Von daher ist es eigentlich ler und Funktionäre sind aus dem auszeichnet, ist in Chemnitz nicht so kam es aber zu keinen größeren Pro- wir kaum etwas Aufregendes sehen. Bundesliga in den letzten Jahren Baum und wir sind heiß; genauso nichts Besonderes. Westen, daher wird nicht unterschie- ausgeprägt. Uns ist der Westen als blemen. Vielleicht ein Grund, dass Man hat entweder in der Provinz ge- kaum noch zu Aufeinandertreffen mit geil sind wir aber auch auf Vergleiche den. Die Spiele gegen Köln und FfM reisefaul aufgefallen. Lediglich aus wir immer sehr für die Einheit waren. spielt oder bei einer Zweitvertretung, anderen „Ostclubs“. mit Köln oder Frankfurt. Ein richtiges sind sicherlich interessant, jedoch Braunschweig oder St. Pauli kommen Ein Gesangsklassiker aus den doch bei den Provinzvereinen sieht Derby ist für uns nur ein Spiel gegen eher, weil ein kleiner Club wie Erfurt mehrere hundert Gästefans. Selbst Achtzigern: „Jena muss, Jena muss man wachsende Strukturen. Sicher Chemnitz oder Zwickau. Rivalitäts- selten die Möglichkeit hat, gegen Düsseldorf, das einiges auf die in die Bundesliga rein, die Zone ist aber auch individuell verschieden, technisch kommt da gerade mal solche Traditionsclubs zu spielen. Beine stellen könnte, trat bei uns mit zu klein“. Heute stellt die Thematik der eine motiviert sich hier mehr der noch Dresden heran. ganzen 70 Mann an. keinen Konfl ikt mehr da. andere dort. Inwiefern hat sich das Verhältnis Beide Szenen haben sich in total Die Ost-West-Grenze zwischen den Zwischen den Szenen hat sich Ostszenen werden öfter mit dem Früher hat es öfter gekracht, einfach Herausragend in den deutschen Durch diverse Unterschiede und das zwischen den Ost- und Westszenen unterschiedliche Richtungen entwi- Szenen besteht defi nitiv noch. eigentlich kaum was verändert. Ich Gewaltvorurteil bedacht. Gerade bei nur, um den Wessis zu beweisen, Szenen sind ganz klar die Ultra-Grup- unbedingte Pochen auf Richtigkeit ist verändert? ckelt. Der Osten tendiert mehr zur Jedoch muss man hierbei klar sagen, glaube auch, dass es bei vielen Auswärtsspielen wird dies sichtbar, dass man besser ist. Da wurde pierungen. Die Westszenen sind größ- das Verhältnis aggressiver geworden. Gewalt, als es der Westen tut. Das dass wir Auer nur ziemlich selten nicht darauf ankommt, ob der da die Polizei oft sehr hart und schon mal in Lübeck oder zu Hause tenteils anders geprägt als Ostszenen. Vieles ist nur Provokation auf der Geschehen im Stadion steht für den damit konfrontiert werden und diese Gegner aus dem Osten oder Westen willkürlich vorgeht. Im Osten werden gegen Düsseldorf der Platz gestürmt. Bestes und aktuellstes Beispiel ist Suche nach Eskalation. Genau drauf West-Ultra klar im Vordergrund. In Problematik nur selten in den Stadi- kommt. Und das Verhältnis zur Poli- Schlägereien ums Stadion herum Derartige Auftritte haben stark Dresden. Man sieht, dass sich die sind viele Gruppen im Westen nicht letzter Zeit wird jedoch sichtbar, dass en aufgreifen. Darauf ist man in Aue zei ist besser geworden, zu Beginn schneller kommuniziert, da weniger nachgelassen. Das Besondere an Szene in Dresden an Osteuropa aus und verstecken sich hinter dem der Westen versucht, das nachzuho- auch sehr stolz. Insgesamt gesehen war es so, dass man mit enormer im Stadion sind, und es so mehr einer Fahrt in den Westen ist einfach orientiert, wobei der Westen eher nach Namen Ultras. Logisch, dass man sich len und den Osten zu kopieren. ist aber eine immer noch bestehen- Aggressivität gegen uns vorging. auffällt. Im Westen gibt es auch vorbei, es ist Alltag geworden. Ledig- Südeuropa guckt. Dies äußert sich im darüber lustig macht, wenn manche de Distanz nicht wegzureden. Zum Glück hat sich das im Laufe Gewalt, doch es wird weniger drüber lich einzelne Kicks wie auf St. Pauli Osten in einer höheren Gewaltbereit- Szenen sich selbst als eine große Nr. der letzten Jahre verbessert. gesprochen. oder in Braunschweig haben noch schaft. Im Westen spielt das Gesche- sehen, aber dann nur heiße Luft bie- ihren Reiz. hen im Stadion eine größere Rolle. ten. Viele reden von Italien, leben aber zu sehr in ihrer deutschen Provinz Gab es in den letzten 15 Jahren Eigentlich wurde kaum ein Verhält- Freundschaften zu Sachsen/Chemie Bei unserem ersten Gastauftritt Mit Fanszenen gab es nie außerge- Es gab nur das übliche Ost-West-Ge- Im Jahre 2001 wurde verstärkt Prägende Erlebnisse gab es kaum. prägende Erlebnisse, positiv oder nis aufgebaut. Westszenen bringen Leipzig und zu Jena schliefen im in Dortmund wurden 70 singende wöhnliche Probleme. Die fußballtypi- pöbel. In Erinnerung geblieben sind versucht, die bestehende Freund- Viele sind noch zu jung und haben negativ? Sind daraus Freund- oder nur sehr wenig Fans mit. Jede Laufe der Zeit ein, wobei bei einigen Cottbuser festgenommen. Viele der schen Aktionen fi ndet man natürlich positive Geschichten. Als Gladbach schaft zu Mönchengladbach wieder die Wende nicht richtig miterlebt. Feindschaften entstanden? Woche dasselbe Bild: Fast leere Fans sicher noch Sympathien vorhan- meisten anderen Kontakte waren bei jedem Spiel, doch es wird keine 2001 auf- und wir gleichzeitig aufl eben zu lassen, eine gemeinsa- Sicher war da der geniale Aufstieg, Gästeblöcke. Daher kann kaum eine den sind. eher neutral, da die Gewaltszene in besondere Feindschaft sichtbar. Wie abstiegen, feierten trotzdem 1.000 me Fahrt nach Nürnberg wurde or- die eine oder andere Feier oder Fahrt, Beziehung zueinander entstehen. Unsere Freundschaft zu Fortuna Cottbus eher klein ist. 1997 gab es schon gesagt, die Polizei ist eher Chemnitzer und zehntausende ganisiert. Unerklärlicherweise hatte aber nichts weswegen wir irgendwas Wenn Gladbach kommt, dann ist der Düsseldorf wächst immer weiter Ausschreitungen gegen Hannover, aggressiver. Gladbacher gemeinsam. Für uns die Polizei Einwände und trennte die geändert haben. Einzig die Kontakte Gästeblock gut gefüllt und mit denen und auch auf Ultra-Ebene geht man doch dies resultierte eher aus dem als „Ultras Chemnitz ´99“ steht die Fans. Aus Angst vor Angriffen wollten zu den Ultras Frankfurt lassen sich gab es auch zuletzt Ärger. Ansons- mittlerweile aufeinander zu und hat Frust der Hannoveraner heraus. Die Freundschaft mit den „Ultras Essen“ einmal keine Fans aus Gütersloh hier aufführen. Als man sich auf der ten verfolgen wir die Spiele gegen gewiss noch viel Spaß zusammen. ultraorientierte Szene in Cottbus an erster Stelle, aus Kontakten zu anreisen. Kurzerhand wurde ein Antirassismus-WM kennen lernte, war Hamburg und Berlin mit besonderem pfl egt eine Freundschaft zum Com- den Duisburger Ultras und BP `99 gemeinsamer Nachtmittag mit Grillen man sich auf Anhieb sympathisch, Augenmerk. mando Cannstatt aus Stuttgart. wurde zuletzt eine festere Bindung. organisiert. sodass heute ein großer Teil diese Freundschaft pfl egt. Was denkst du im Allgemeinen über Im Westen steht das Spiel im Vor- Der Osten scheint ein wenig krasser, Wenn ich ehrlich bin, interessiert Der Westen hat oft größere Szenen, Ein Unterschied ist die Reisefreudig- Im Westen sind die Stilelemente Im Westen kommen zu viele neutrale die Szenen im Osten/Westen? Wel- dergrund, im Osten hat die Zeit nach „erlebnisorientierter“ zu sein. mich keine andere Szene. Wir haben doch im Osten ist Qualität der keit der Westvereine - da herrscht ganz anderes. Generell muss man Zuschauer ins Stadion, die einfach das che Unterschiede prägen sie? dem Spiel eine große Bedeutung. Generell hat fast überall der Glaube in Cottbus genügend mit uns selbst Szenen besser. Es befi nden sich noch Respekt vor der „Zone“. Im auch sagen, dass die Szenen im Spiel sehen wollen. Dadurch geht viel Das sieht man auch an den ver- an die eigenen Farben den größten zu tun. Auffällig bei der Betrachtung weniger neutrale Personen im Block, Osten ist ein Brisanz-Spiel wirklich Westen größer sind, da kaum ein von der Mentalität verloren. Bei einem schiedenen Aktionen der Gruppen. Stellenwert. Quervergleiche à la ist allerdings, dass sich die Szenen und so wird die Stimmung emoti- noch brisant, da geht es mehr zur Ostclub sportliche Erfolge hat. Derby im Westen reisen die „Neutra- Der Westen hat einfach größere der „Osten orientiert sich an Polen“ im Westen an Südeuropa onsreicher. Der Osten hat in der Sache als bei manchem West-Derby. Im Osten kommt es aufgrund der len“ beider Vereine gemeinsam in der Aktionen als der Osten. Der Anteil an und „der Westen an Italien“ sind zu orientieren. Auf Grund der geografi - Vergangenheit dem Westen schon Besonders übel wurde mir beim Be- regionalen Ligen vermehrt zu Derbys, Bahn zum Stadion – unmöglich in Leip- Mitläufern ist im Osten sehr extrem. oberfl ächlich, da sich in Deutschland schen Lage orientieren sich viele oft die Grenzen aufgezeigt. Gerade such von Dortmund - Schalke, als die sodass die Situation „sich beweisen zig. Die Rivalitäten sind zu ausgeprägt. Bestes Beispiel ist Dresden, dann eine eigene Szene entwickelt hat Szenen im Osten an Osteuropa. im Bezug auf das Aufeinandertreffen angeblich größten Feinde friedlich zu müssen“ öfter da ist. Im Osten ist die Einstellung anders. Die treffen sich mehrere hundert Jugend- und der Weg ein eigener sein sollte. Daher werden verschiedene Charak- von Hooligans. durch die Straßen latschten. Von Ri- Verbindungen zum Verein werden auch liche, um die Gästefans anzugreifen. Aue passt nicht in das Schema tere sichtbar. valität keine Spur! Grundsätzlich ist von der Heimat oder dem Stadtteil ver- Der eigentliche gewaltbereite Anteil Ost/West, da wir im hauptsächlichen der Osten Gott sei Dank noch nicht mittelt, da ist die Identifi kation höher. der Leute ist viel geringer einfach nur Aue-Anhänger sind! so weichgespült wie der Westen. ,The Way of Life‘ ist im Osten intensiver, das ist ein Hauptunterschied. Fotos: Rostock: suptras.de / Aue: veilchenpower.de / Cottbus: Red Fire Cottbus / Erfurt: Stadionwelt / Chemnitz: )ö( / Jena: Horda Azzurro /Leipzig: schwatzgelb.de 36 Stadionwelt 04/2005 Stadionwelt 04/2005 37

s036-039_titelthema – nachgefragt.indd Abs2:36 21.03.2005 04:33:04 s036-039_titelthema – nachgefragt.indd Abs2:37 21.03.2005 07:03:04 Titel

Nachgefragt: Perspektive West

Stadionwelt Leverkusen: Stefan Thomé, Hannover: Robin Krakau, Köln: Alex Zarske, Fan-Projekt Rote Kurve Wilde Horde Stadionwelt befragt jeden Monat in den Fanszenen verschiedener Vereine Aktive zu aktuellen Themen. Hierbei kommen Fans unterschied- licher Herkunft zu Wort. Ob Ultra oder Fanbeauftragter, ob Fanclub oder Dachverband – zum jeweiligen Diskussionspunkt sollen Stand- punkte aus allen Teilen des Fan- Spektrums zur Geltung gebracht werden. Hat es heute noch eine besondere Es gibt keinen Unterschied. Man Aus sportlicher Sicht sind diese Eigentlich gar nicht, dennoch wird in Bedeutung, ob der Gegner aus muss aber auch sagen, dass in Spiele eher uninteressanter, doch der letzten Zeit die Außendarstellung dem Osten oder aus dem Westen den letzten Jahren nur Rostock und speziell im Hinblick auf die heutigen der Gruppen von den Stadien ins kommt? Cottbus zu Gast waren, sodass Fanszenen besteht natürlich eine Internet verlegt, wo sich die Ostgrup- sich die Antwort lediglich auf diese gewisse Brisanz. Gerade bei Spielen pen selber als „die besseren Fans“ Mannschaften bezieht. Es sind eher mit Ostbeteiligung ist das Gewaltpo- darstellen und den Westgruppen unattraktive Gegner. Generell ist man tenzial höher. Das zieht dann auch „Kommerzialisierung“ vorwerfen. gegenüber den neuen Bundeslän- die Gegenseite an, so dass Konfron- dern sehr positiv gestimmt, da bei- tationen nicht immer auszuschließen spielsweise Ulf Kirsten Jahre lange sind. Trotzdem fi nde ich, dass der in Leverkusen spielte. Es waren auch Ost-West-Konfl ikt künstlich herbei Bayer-Fans bei seinem Abschieds- geredet wird. Ich kann auf diese spiel in Dresden. Unterscheidung gut verzichten. Inwiefern hat sich das Verhältnis Was die Fanszene betrifft, habe ich Es wird zwar von einer Veränderung Das Verhältnis hat sich verschlech- zwischen den Ost- und Westszenen lediglich ein objektives Bild, da wir geredet, doch bei näherer Betrach- tert. Die Ostgruppen äußerten sich verändert? kaum im Osten Spielen. Es scheint tung stellt man fest, dass sich die in Internetforen, indem sie alle so, dass die Fans im Osten in allen Ostszene kaum verändert hat in den West- Aktionen als Kommerz betiteln. Bereichen etwas „krasser“ auftreten. letzten 15 Jahren. Als vor 15 Jahren Dadurch haben sie es allerdings Es kommt in den unteren Ligen oft die Republik vereint wurde, haben geschafft, die Aufmerksamkeit auf zu Ausschreitungen, da Traditionsver- beide Szenen schließlich nicht bei sich zu lenken. Vorher hat sich keiner eine mit hohem Zuschaueraufkom- null angefangen, es wurden immer für die interessiert. Man wusste nicht, men aufeinander treffen. Die sozia- unterschiedliche Wege eingeschla- dass es diese Gruppen überhaupt len Missstände im Osten spielen in gen. Die Mentalität in beiden Szenen gibt. Wenn man hört, was für angebli- solchen Fällen eine Rolle. Subjektiv ist von Grund auf verschieden und che Gewaltscharen sich da gegenüber kann ich sagen, dass die Vereine so ergeben sich die verschiedenen stehen, kann man nur sagen: Bleibt schlechter strukturiert sind. Richtungen. ruhig weiterhin in eurem Glauben. Gab es in den letzten 15 Jahren Von Freundschaft kann keine Rede Die Erlebnisse waren überwiegend Freundschaften generell nicht. Die prägende Erlebnisse, positiv oder sein, doch es bestehen positive Kon- neutral, doch selten positiv. Prägend Verhältnisse zwischen einzelnen negativ? Sind daraus Freund- oder takte zum Fan-Projekt aus Dresden, sind die Begegnungen gegen Cott- Clubs können aber auch nicht als Feindschaften entstanden? das regelmäßig Fahrten zu Bundes- bus aus der Saison 96/97. Einige Feindschaft bezeichnet werden. Die ligaspielen von Bayer organisiert. Momente waren schon sehr „hart“. Szene in Köln hat seit Jahrzehnten Zuletzt waren Gäste aus Dresden in Mittlerweile stehen die Spiele gegen einen guten Ruf, was Hooligans be- Liverpool anwesend beim Champions Cottbus unter einem neutralen As- trifft. Daher waren bei jedem Spiel League-Spiel. pekt, doch Freunde werden wir wohl im Osten (Magdeburg, Chemnitz, nie. Cottbus zählt allerdings nicht zu Rostock, Cottbus, etc) verstärkt unseren Feinden. Osthools im Kollektiv anwesend. Die Ultrageneration macht sich da nicht viel draus.

Was denkst du im Allgemeinen Viele Szenen haben einen größe- Der Osten ist in jeglicher Hinsicht Die Ostgruppen haben sich ihre über die Szenen im Osten/Westen? ren Hang zur Gewalt. Die Rivalität radikaler. Die Wurzeln des Ostens Bekanntheit nur durchs Internet Welche Unterschiede prägen beide zwischen den Ostclubs wird „härter“ liegen verschärft in Polen, sodass geschaffen und nicht die geringste Szenen? ausgelebt. Gründe dafür fi nden sich deutliche Parallelen sichtbar werden. Ahnung, was es heißt, sich in den zum einen im sozialen Umfeld wie- Im Osten greift die Polizei weniger oberen Ligen zu beweisen, wo mehr der. Vielen Jugendlichen wird kaum konsequent durch als im Westen, zählt, als nach dem Wochenende eine Perspektive gegeben, sodass denn hier würden „radikale“ Gruppen berichten zu können, dass man man über eventuelle Konsequenzen schnell eliminiert. Im Osten fi nden einen Schal geklaut hat. Anstatt ihre nicht nachdenkt. Zum anderen Spielt solche Gruppen in der Gesellschaft Energie dem Verein zur Verfügung zu die Unterklassigkeit der Clubs eine mehr Akzeptanz als im Westen – der stellen, damit er wieder nach oben entschiedene Rolle. Westen ist einfach braver. kommt, macht man lieber Sinnlos- aktionen, die auch noch Geldstafen bringen – pure Selbstdarstellung. Fotos: Leverkusen: lev-rheinland.de / Hannover: Rote Kurve / Köln, St. Pauli: Stadionwelt / Karlsruhe: Baden Maniacs / Essen: Phil / Braunschweig: Robin Koppelmann

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Karlsruhe: Gabriel Schramm, Essen: Lothar Dohr, Braunschweig: Jens Dreger, St. Pauli: Sandra Schwedler, Armata Fidelis Fanbeauftragter Primaten Braunschweig Passanten

Im Grunde unterscheiden wir die Sportlich gesehen spielt die Herkunft Nein, uns ist es egal, wer zu uns Nein, es hat keine Bedeutung mehr Gegner nicht nach diesen Kriterien, des Gegners keine Rolle. Typisch bei kommt oder wohin wir fahren. Wir für uns. Dies ist aber schon seit da in unserer sportlichen Situation solchen Spielen sind dann die Anti- stehen nur für unsere Stadt und Jahren der Fall. Früher, Mitte der jedes Spiel wichtig ist. Gegen Dres- DDR Gesänge aus dem Block, doch unsere Szene. Es gibt sowohl in Ost Neunziger, waren gezielt Nazis aus den waren wir unter anderem des- diese variieren beliebig und werden als auch in West Gruppen, die uns Ostdeutschland unterwegs, um halb sehr motiviert, da mit Dresden dem Gegner angepasst, deshalb nur ein müdes Lächeln oder großen gerade gegen St. Pauli anwesend eine sehr gute und intakte Fanszene nichts Besonderes. Wenn bestimmte Respekt abfordern. Für uns ist diese zu sein. Oft kann es dabei auch zu in den Wildpark gekommen ist. Ostvereine zu Gast sind, stellt die Frage schwierig, denn wir haben nur Konfrontationen, doch in den letzten Selbstverständlich möchte eine Kur- Polizei ein größeres Aufgebot, doch zwei Ost-Teams in der Liga - dafür Jahren sind diese Vorfälle nicht ve dann beweisen, was in ihr steckt. das ist dann nicht größer als bei aber sieben Amateurteams - und bei mehr an der Tagesordnung. Ob ein Spielen gegen Frankfurt oder Köln. uns haben wir eine besondere Mi- Spiel „problematisch“ wird, ist nicht Generell macht es also keinen Unter- schung aus West- und Osteinfl üssen abhängig von Ost oder West. schied aus. - wir sind halt „Zonenrandultras“ Unterschiede der beiden Szenen In letzter Zeit pöbelt der Osten Die Rivalität der Ultraszene hat sich Der Osten spaltet sich bewusst sind die Punkte der Orientierungen. verschärft gegen den Westen. Im im Allgemeinen verstärkt, begrün- vom Westen ab und kreiert seinen Gruppen aus dem Westen sehen absoluten Fokus befi ndet sich dabei det durch gegenseitiges Gepose eigenen Style. Dies äußert sich im eher nach Italien oder Frankreich, Dresden. Mit diversen Spruchbän- sowie Vorurteile und Vorwürfe über Auftreten der Gruppen. Der Osten doch die Ostultras haben Vorbilder dern hat Dynamo schon seine Abnei- das Internet oder andere Medien, versucht eine „neue“ Rivalität in Polen. Dieser wesentliche Unter- gung gegen den Westen kundgetan. somit würden wir sagen, dass sich aufzubauen. Viel basiert dabei auf schied ist entscheidend für die Dadurch ziehen andere Ostszenen nicht die Ost–Westszenen verän- Vorurteilen; reicher Westen – armer Außendarstellung. Die Gruppen im mit. Gewisse Provokationen lassen dert haben, sondern die Szenen Osten. Der Westen hat zum Teil Osten sind auf Grund ihrer kleinen sich dann die Westszenen ebenfalls bundesweit. kaum Probleme, mehrere Tausend Mitgliederzahlen meistens auf nicht nehmen und dadurch entsteht Euro für Choreos auszugeben (teil- einem Level, in Westen gibt es mehr der Konfl ikt. Eigentlich an den Haa- weise auch nicht, sich dafür auch Unterschiede zwischen den einzel- ren herbeigezogen. „bezahlen“ zu lassen), im Osten nen Gruppen. sieht es wohl anders aus. Das letzte Spiel gegen Dresen wer- In den letzten Jahren hatten wir Trotz negativer Ereignisse bei einem Im Osten waren vermehrt Nazis aktiv den die meisten von uns wohl kaum einige Ostclubs zu Gast. Die Gangart Testspiel zwischen dem FC Magde- gegen St.Pauli, die Duelle gegen vergessen. Die Vorkommnisse wur- ist dort generell „härter“ als im burg und Eintracht Braunschweig in Rostock waren dafür bekannt. Da St. den mehrere Tage in den Medien Westen. Manche Westclubs inter- der Wendezeit entstand zum Großteil Pauli-Fans verschärft angegriffen wur- durchleuchtet. Dresden war aber essieren sich nicht für ihre Gegner, der Magdeburger Fanszene eine den, gab es für mehrere Jahre lang schon immer ein heißes Pfl aster, doch im Osten wird aus jedem Spiel gute Freundschaft. Zwar wird sie ein Boykott der Spiele im Osten. Erst dies bemerkten wir speziell beim ein „Event“. Die Spiele in Dresden nicht mehr in dem Maße von allen 93/94 zog es Fans wieder zu diesen Pokalspiel, als mehrere hundert waren für viele Essener unvergess- getragen, aber zumindest besteht Partien. Ungewöhnlich freundlich Jugendliche unsere Busse atta- lich. Wasserwerfer und Hubschrauber ein gutes Verhältnis untereinander. empfangen wurden wir 1997 in Jena. ckierten. Ansonsten gab es keine umkreisten das Gebiet ums Stadion Vorkommnisse im Osten. herum. Habe selten ein vergleichba- res Polizeiaufgebot gesehen.

Wie gesagt, der Osten entspricht Die Szenen im Osten sind ganz klar Beide Szenen verdienen Beachtung, Hauptunterschied ist der Stil der eher dem Ultragedanken aus Polen. radikaler. Heutzutage werden sie haben sich auf ihre Art etabliert, es beiden Szenen. Der Osten orientiert Daher ist die Gewaltbereitschaft viel meistens über die Ultras geprägt, gibt strukturelle Unterschiede, wo- sich stark an Polen und das macht höher als beispielsweise im Westen. doch die im Osten fahren gerne mal raus eine interessante Mischkultur sich in jeder Situation bemerk- Die Rolle der Selbstdarstellung ist die Hoolschiene. Wobei die Ultras in Gesamtdeutschland entstanden bar. Charakteristisch dafür ist der im Westen entscheidender. Hier hat im Westen den Fokus mehr auf die ist. Jeder sucht sich seine Vorbilder enorme Hang zur Gewalt. Im Westen auch das Spiel eine höhere Priorität. Unterstützung der Mannschaft legen. selbst aus - und das ist auch gut so! orientiert man sich eher an den Es wird mehr auf Stimmung und Die Prägung der beiden Szenen liegt Im Osten reisen mit ihren Teams fast südländischen Szenen wie Italien Choreos geachtet. in anderen Ursprüngen. Der Westen nur ultraorientierte Jugendliche, im und Frankreich. orientiert sich mehr an Italien und Westen zusätzlich Kutten oder nor- Frankreich, der Osten hingegen guckt male Fans, das ist schon ein großer eher nach Osteuropa. Unterschied, hängt wohl auch vom Misserfolg im Osten ab.

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s036-039_titelthema – nachgefragt.indd Abs2:39 21.03.2005 04:34:03 Interview „Die Pfi ffe der gegnerischen Fans haben mich immer motiviert.“ Ulf Kirsten hat in der Bundesliga viel erlebt, über 400 Mal stand er für Bayer Leverkusen auf dem Platz. Stadionwelt sprach mit dem dreimaligen Torschützenkönig über seine Kontakte zu den Fans, seine Erinnerungen an Dynamo Dresden und Anspannungen im Verhältnis zwischen Ost und West.

Stadionwelt: Herr Kirsten, wie haben Sie deren Vereinen. Gerade jetzt komme ich mit Transparente, diskutiert über Forderungen sich in Ihrer neuen Rolle am Spielfeldrand viel mehr Leuten in Kontakt, als zu meiner wie „Pro 15:30“, aber letztendlich geschieht eingelebt? Zeit als Spieler, in der man immer ein we- das nur am Rande, da sich jeder mehr auf Ulf Kirsten: Der Schritt war natürlich nicht nig abgeschirmt war. Es ist interessant, mal das nächste Spiel konzentriert. einfach, aber das war mir auch vorher be- zu hören, was Fans von anderen Klubs so Stadionwelt: Waren Sie selbst einmal ak- wusst. Schon in den letzten Jahren zeichnete denken, was sie für Ansichten haben. Von tiver Fan eines Klubs? Oder wären sie das sich ab, dass er irgendwann kommen musste meiner Seite gibt es da keinerlei Berührungs- geworden, wenn Sie nicht aktiver Sportler und mittlerweile  nde ich mich mit meiner ängste. An herausragend negative Ereignis- geworden wären? neuen Aufgabe ganz gut zurecht. Es war se kann ich mich nicht erinnern, auch nicht Ulf Kirsten: Als Kind stand ich bei Stahl Rie- einfacher, als Spieler auf dem Platz zu ste- in der Saison, als wir mit Leverkusen beina- sa im Fanblock, als Jugendspieler dann bei hen, als heute an der Seitenlinie. Dort ist die he abgestiegen wären. Als Spieler erlebst du Dynamo Dresden. Es war eine gute Erfah- Nervenanspannung viel größer, besonders Hassgesänge, P ffe und Pöbeleien, die sich rung, das mal selbst zu erleben. Allerdings weil man nicht selbst eingreifen kann, wenn gegen dich richten, aber lediglich bis zum habe ich immer nur die Heimspiele gesehen, es mal nicht so läuft. Stadionzaun kommen und nach 90 Minuten Auswärtsfahrten kollidierten mit meinen ei- Stadionwelt: Erleben Sie die Fans von Ihrem enden. genen Spielen in den Jugendmannschaften. neuen Standort aus anders, als zu Ihrer ak- Stadionwelt: Ein gewisses Maß an Fan-Kon- Damals haben wir bereits immer auf die tiven Zeit? takt gehört ja zum Beruf und wird über den Bundesliga geschaut, obwohl wir die nur am Ulf Kirsten: Als Spieler auf dem Rasen rea- Verein dosiert. Gab es darüber hinaus Be- Fernseher verfolgen konnten. giert man mehr auf die Kulisse, entwickelt schäftigung mit Fan-Themen? Wie wird sich Stadionwelt: Welche Erinnerung haben Sie anhand der Stimmung ein Feeling, ob die darüber informiert. an das Abschiedsspiel in Dresden — insbe- eigene Leistung gut ist oder nicht. Die Fans Ulf Kirsten: Eins vorab: Treffen mit Fans sondere im Hinblick auf die Fans von Dyna- waren für mich immer wichtig, und sie ha- sollten für Spieler nie P ichtveranstaltungen mo? ben mir geholfen, mich hochzuziehen, wenn sein. Entweder man macht es aus freien Stü- Ulf Kirsten: Es war ein Traum. Ich habe in es einmal nicht so lief. Heute habe ich hin- cken, oder man lässt es. In Leverkusen habe meiner Laufbahn viele Abschiedsspiele, gegen eher mal die Möglichkeit, in Spielun- in beispielsweise Kontakt zu den „Schwar- auch von größeren Spielern, mitgemacht, terbrechungen zu beobachten, was auf den zen Wölfen“, und zwar gerne und regelmä- aber das war das absolut beste. Auch die Rängen passiert. Über Choreogra en freut ßig. Generell sind den Spielern die Themen Spieler, die ich eingeladen hatte, erinnern man sich als Aktiver immer. Es ist beacht- der Fans durchaus bekannt, es wird aber sich noch gerne daran. Es war eine absolu- lich, wie kreativ die Fanszenen sind, wie viel nicht viel darüber gesprochen. Natürlich te Gänsehaut-Atmosphäre, was hauptsäch- Engagement, Zeit und Geld sie investieren, unterhält man sich mal über Aktionen und lich daran lag, dass sich die Fans so sehr ins um ihren Club zu unterstützen. Zeug gelegt haben. Die große Choreogra e Stadionwelt: Als Spieler waren Sie ein Typ, war phantastisch und die 110 bengalischen an dem sich die Fans des Gegners gerne rie- Fackeln, das war ein tolles Gefühl... ben - sind Sie jemand, der diese Spannung Stadionwelt: … Spieler sind also auch von braucht, für den auch die Emotionen aus der Pyro fasziniert? Kurve wichtig sind? Ulf Kirsten: Die rot-leuchtenden bengali- Ulf Kirsten: Auf jeden Fall! Für mich war es schen Feuer sind in der Tat sehr beeindru- sogar gut, wenn die Anhänger der anderen ckend, gerade bei Abendspielen ein toller Mannschaft gegen mich waren. Es kam vor, Anblick, aber die Verletzungsgefahr ist nun dass ich in schlechten Spielen auch mal be- mal nicht von der Hand zu weisen. Pyro wusst provoziert habe, denn die P ffe der wäre eine schöne Sache, wenn sie nur nicht gegnerischen Fans haben mich immer moti- so gefährlich wäre. Denn auch wenn es gut viert. An den Schmähungen konnte ich mich aussieht, die Sicherheit muss vorgehen. dann hochziehen, wollte unbedingt zeigen, Stadionwelt: Welche Kontakte hatten Sie was in mir steckt. während Ihrer langen Zeit in Leverkusen zu Stadionwelt: Gab es während Ihrer langen Dynamo und dem Fan-Umfeld? Beim Auf- Laufbahn als Spieler herausragend negative stieg in Krefeld waren Sie auf der Tribüne oder positive Erlebnisse mit Fans? mit dabei… Ulf Kirsten: Das Positive stand immer ganz Ulf Kirsten: Noch heute bin ich im Dresden- klar im Vordergrund, egal ob bei Dynamo Fanclub „Nossen“ Ehrenmitglied, der Kon- Dresden oder Bayer Leverkusen, zu unseren takt wurde seit meinem Abschied die ganze Fans hatte ich immer sehr gute Kontakte. Zeit aufrecht erhalten. Zudem habe ich dort Aber ich akzeptiere auch die Fans von an- „Der Schwatte“ Foto: Pfeil eine Stiftung für Jugendfußball gegründet,

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s040-041_spielerinterview kirsten.indd 40 21.03.2005 04:35:07 Interview

und bin nach wie vor aktiv, Gelder zu sam- Ulf Kirsten kalsieger mit Bayer 04 (93); 2 Welt- meln, damit die Jugend die gleichen Chan- meisterschaften; 2x Pokalsieger mit cen bekommt, die ich damals hatte. Dresden (85,90), 2x Meister mit Dresden Stadionwelt: Haben Sie festgestellt, dass sich (89,90), DDR-Fußballer des Jahres 90 im Laufe der Jahre etwas im Verhältnis Ost/ West negativ verändert hat? Die schönsten Stadien: Ulf Kirsten: Nein, das Verhältnis war schon Die AOL-Arena in Hamburg gefällt mir sehr immer so angespannt, nur zuletzt ein wenig gut, aber auch unser Stadion in Leverku- eingeschlafen, weil viele Vereine abgestiegen sen ist sehr schön. Von den aktuellen Neu- und nicht mehr im bezahlten Fußball vertre- bauten fi nde ich Düsseldorf klasse. ten waren. Das gehört aber auch irgendwie dazu, denn die Vereine im Osten fühlen sich Die stimmungsvollsten Stadien: - zurecht - benachteiligt. Das führt zu Frust, In Deutschland ist defi nitiv in der Arena der dann in den Stadien abgelassen wird. Da- AufSchalke der Lärmpegel am höchsten, her wird viel gegen Westvereine gepöbelt. Bei allerdings fi nde ich die dortige Dach- den Spielern spielt das eigentlich keine Rolle. konstruktion ein wenig gewöhnungsbe- Es wird immer mal jemand rausgepickt, und dürftig. dann ein Punkt gesucht, mit dem man ihn Am besten ist es aber in Liverpool und aufziehen kann. Aber das ist nicht schlimm, . Und dort ist es nicht nur laut, die wenn ich das nicht aushalte, darf ich nicht Stimmung ist irgendwie auch viel klarer. Fußball spielen. Foto: Stadionwelt Stadionwelt: Wie war es denn damals, aus Die unangenehmsten Stadien: der DDR-Oberliga in den Westen zu wech- Name: Kirsten Ich möchte da jetzt keins herausnehmen, seln? War die Stimmung, das Feeling in der Vorname: Ulf prinzipiell macht es in Stadien mit Lauf- Bundesliga anders? Geburtsdatum: 04.12.1965 bahn keinen Spaß, aber zum Glück gibt es Ulf Kirsten: Stimmungsmäßig war es kein Geburtsort: Riesa davon ja nicht mehr viele. allzu großer Unterschied. Eher im Gegenteil, Nationalität: Deutsch denn in Dresden war diesbezüglich eigent- Größe: 1,75 m Wie sieht das ideale Stadion aus? lich mehr los. Damals waren die Stadien auch Gewicht: 76 kg Das hängt immer vom Verein ab. Für noch nicht so voll wie heute, die Euphorie Erlernter Beruf: Maschinenanlagenmon- Klubs, die nicht ganz so erfolgreich sind kam ja erst Mitte der 90er Jahre auf. Trotzdem teur oder keine große Anhängerschaft besitzen, war es natürlich ein großer Schritt, eine völlig ist 30 – 35.000 Plätze die optimale Größe. neue Bühne, auf der wir uns bewegt haben. Vereine: Stahl Riesa, Chemie Riesa (Ju- Bei den Vereinen, die mehr ziehen, sollten Stadionwelt: Und welche Erfahrungen ha- gend), Dynamo Dresden, Bayer 04 Le- es so 55 – 60.000 Plätze sein. Natürlich ben Sie während Ihrer Laufbahn internatio- verkusen, jetzt Co-Trainer bei Bayer 04 muss das Stadion überdacht sein und auf nal gemacht? Wo war die Kulisse besonders eine Laufbahn verzichtet werden. erwähnenswert? Länderspiele: Ulf Kirsten: England und Schottland sind 100, von 1985 - 2000 (DFV 49/14 Tore, Was halten Sie von Kunstrasen? ein Traum, da geht einfach nichts drüber. In DFB 51/20 Tore) Je nach Witterung ist Kunstrasen im Trai- Stadien wie Liverpool oder Glasgow, da wird ningsbetrieb sicherlich eine Alternative. der Fußball richtig gelebt. Es ist zwar schein- Größte Erfolge: Bei Spielen würde ich lieber darauf verzich- bar die gleiche Kulisse, die gleiche Zuschau- Champions League-Finalist 2002; ten, es sei denn, es wird irgendwann das erzahl wie bei vielen anderen Spielen, aber 3x Torschützenkönig (93,97,98); Po- ideale Material produziert. es sind andere Fans und eine ganz andere Atmosphäre. Stadionwelt: Wird die Stimmung durch die modernen Stadien in Deutschland besser, oder war es in den alten „Schüsseln“ ver- gleichbar? Ulf Kirsten: Die Stimmung ist in den letzten Jahren schon wesentlich besser geworden, allein schon wegen der Nähe der Zuschauer zum Spielfeld. Allerdings wird heute durch ein neues und schneller wechselndes Publi- kum auch häu ger gep ffen. Die treuen Fans halten sich länger damit zurück und haben früher, bei geringeren Zuschauerzahlen, einen höheren Anteil ausgemacht. Stadionwelt: Kann das eigene Publikum auch zur Last werden? Ulf Kirsten: Es gibt ohne Frage Vereine, die sich zu Hause bei unruhigem Publikum schwer tun und daher lieber auswärts spielen. Bei uns war es eigentlich immer sehr positiv, allerdings wa- Ulf Kirstens Abschiedsspiel in Dresden Foto: Stadionwelt ren wir die letzten Jahre auch sehr heimstark. ��Stefan Diener / Ingo Partecke

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HSV „Poptown“, eine nach eigener Aussage „junge, aufstrebende Kraft“ innerhalb der Fanszene des Bundesligisten Hambur- ger SV, hat sich vorgenommen, sich zukünftig verstärkt um die Realisierung von Choreografi en zu kümmern. Den Anfang machte eine Akti- on beim Heimspiel gegen Bo- russia Dortmund in der AOL Arena. Dabei war auf einem Spruch- band ein leicht abgewandeltes Goethe-Zitat zu sehen: „Nie- mand wird gekrönt, ohne ge- kämpft zu haben!“ „Damit wollten wir unsere Mannschaft zum einen für die gute Leistung im letzten halben Jahr danken und zum anderen soll es ein Ansporn sein, damit die Saison mit dem Einzug in einen internationalen Wettbe- werb gekrönt werden kann“, heißt es dazu aus der Hambur- ger Gruppe. Hamburger SV – Borussia Dortmund Fotos: Stadionwelt

FC Erzgebirge Aue – RW Erfurt Foto: Sven Söllner Aue Ein Spiel, zwei Aktionen, zwei Gruppen. Oben: Weil Erzgebir- ge Aue in den letzten drei Jah- ren nur fünf Heimspiele verlor, fühlten sich die Ultras Aue veranlasst, dem Ost-Rivalen aus Erfurt den Satz zu präsen- tieren, der in Aue immer gerne zitiert wird: „Hier regiert nur einer…“ Links: Eine Aktion auf der Ge- gengeraden von der 20 Fans umfassenden Gruppe „Muh- me Supporters Crew“ aus Lößnitz. Bei der Figur auf der Fahne handelt es sich um Alex FC Erzgebirge Aue – RW Erfurt Foto: Sven Söllner aus „Clockwork Orange“.

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Hannover 96 – FC Hansa Rostock Foto: Stefan Zwing/Deister-Pics

Hannover 96 – FC Hansa Rostock Foto: suptras.de / bwd94.de Rostock Die Idee für diese Rostocker Mottofahrt mit dem Titel „Fuß- ball, Fischen, Alkohol“, angelehnt an einen Song der Ruhrpott- Punk-Legende „Lokalmatadore“, kam vom Fanclub „Barmy Army“. Eigentlich gab es die Aktion schon durch den Fanclub „Mär- sche unter die Stadionordnung tyrer“ beim Hinrunden-Spiel in fällt, und ob diese eventuell Bielefeld. Da seinerzeit nur etwa sogar als Wurfgeschoss einge- zehn Fans mitmachten, wurde stuft werden müssen. Bei den die Idee erneut, dieses Mal im Ordnern herrschte hierüber Un- größeren Rahmen, umgesetzt. einigkeit. „Einige haben ihren Viele machten mit, erschienen Fisch nicht mit rein bekommen, im perfekten hanseatischen Out- bei anderen schaute der Kopf fi t: Friesennerz, Seemannshut, noch aus der Jacke raus, und Gummistiefel. Es stellt sich die es gab kein Probleme“, erklärt 1. FC Kaiserslautern – FC Hansa Rostock Foto: suptras.de / bwd94.de Frage, ob das Mitbringen toter Fi- Hansa-Fan Andreas Arens.

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s042-048_atmo deutschland.indd Abs1:43 21.03.2005 05:37:11 Atmosphäre Atmosphäre

FC Magdeburg – Hallescher FC Foto: Stefan Buhtz

Halle nen“ gerecht wurden und mit ei- Rot-Weiß Essen – MSV Duisburg Foto: Titgemeyer Rot-Weiß Essen – Wacker Burghausen Foto: Phil ner Vielzahl an Fackeln die halbe Gleich zwei Mal trafen in den Kurve in ein rotes Licht tauchten. Essen geprollt werden“, amusiert sich Andre Severin von den Ultras letzten Wochen die beiden Rund 450 Fans reisten zum Liga- Essen über die Reaktionen auf das Intro. Sachsen-Anhalt Rivalen aus Hal- Spiel in Magdeburg an. Wegen Zwar sind die Blockfahne und das Spruchband, das die Fans von Ähnlich derb, dafür aber sehr präzise ist auch das Abstiegs- le und Magdeburg aufeinander. der fl achen Ränge im Heinrich- Rot-Weiß Essen im Ruhrpott-Derby gegen den Rivalen MSV Duis- kampf-Motto der Essener Fans. Das Banner mit der Aufschrift Beim Heimspiel im FSA-Pokal Germer-Stadion ist die Zettelcho- burg zeigten, nicht ganz jugendfrei, aber dafür sieht die Zeich- „Absteigen? Arschlecken!“ wird nun schon seit mehreren Spie- (rechts) zeigte der Hallenser An- reografi e nur schwer zu erken- nung aus, als hätte sie ein Siebenjähriger gemalt. len über den Zaun der Gegentribüne des Georg-Melches-Stadi- hang zunächst den willkürlichen nen. „Nur der HFC“ ergibt das „Wir haben das innerhalb von drei Stunden hergestellt. Es war ons gehalten. Ob sich die Spieler an die so drastisch formulier- Stadionverboten die rote Karte, Bild auf den Rängen“, „Nur rot, auch nicht unsere Absicht, etwas Großes und künstlerisch Wert- te Vorgabe ihrer treusten Anhänger halten, werden die nächsten bevor sie in während des Spiels nur weiß“ verkündet das Trans- volles auf die Beine zu stellen. Es sollte ja nur ein wenig rum- Wochen zeigen. ihren Ruf als „Extrem-Pyroma- parent am Zaun. Hallescher FC – FC Magdeburg Foto: Robin Koppelmann

VfL Bochum – FC Schalke 04 Foto: Ultras Gelsenkirchen Schalke Schalke-Fans beim Marsch KFC Uerdingen – Fortuna Düsseldorf Foto: Bastian Trojahn auf das Bochumer Ruhrstadi- on. Die Rekordbeteiligung von Uerdingen 3.000 Königsblauen kam auch deshalb zustande, weil wenige „Eigentlich war nur eine Aktion Tage zuvor beim Pokalspiel ge- geplant, im Endeffekt waren gen Hannover ein Spruchband es aber zwei bis drei“, sagt hing, dass mehr Leute erreich- Daniel Staude von den Ultras te, als die Aufrufe in den Foren: Krefeld, denn die 8.000 Papp- „Sa, 12.30 Uhr, BO-HBF“. tafeln, die Blockfahne und das Bei eben jenem Spiel zeigten die Spruchband sollten gleichzei- Schalker Anhänger dem DFB die tig (statt nacheinander) zu se- „rote Karte“. Ursprünglich hatte hen sein. „Blau und Rot, diese der Verband dazu aufgerufen, Farben werden niemals unter- ihm den Schiedsrichterskandal gehen“ ist der Text eines KFC- zu verzeihen und im Stadion grü- Songs und des auf dem Bild ne Karten verteilt. „Wir hatten nicht zu erkennenden Banners. noch ein paar rote Papptafeln Er drückt die Hoffnung der Uer- im Lager und nichts liegt näher, dinger Anhänger aus, denn ihr als diese für eben jene Aktion Club steht aktuell wieder ein- zu verwenden“, antworteten die KFC Uerdingen – Fortuna Düsseldorf Foto: Bastian Trojahn mal knapp vor der Insolvenz. FC Schalke 04 – Hannover 96 (DFB-Pokal) Foto: Stefan Zwing/Deister-Pics Ultras Gelsenkirchen.

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s042-048_atmo deutschland.indd Abs1:44 21.03.2005 05:37:53 s042-048_atmo deutschland.indd Abs1:45 21.03.2005 05:38:19 Atmosphäre

Rot-Weiß Essen – MSV Duisburg Foto: Titgemeyer Rot-Weiß Essen – Wacker Burghausen Foto: Phil Essen geprollt werden“, amusiert sich Andre Severin von den Ultras Essen über die Reaktionen auf das Intro. Zwar sind die Blockfahne und das Spruchband, das die Fans von Ähnlich derb, dafür aber sehr präzise ist auch das Abstiegs- Rot-Weiß Essen im Ruhrpott-Derby gegen den Rivalen MSV Duis- kampf-Motto der Essener Fans. Das Banner mit der Aufschrift burg zeigten, nicht ganz jugendfrei, aber dafür sieht die Zeich- „Absteigen? Arschlecken!“ wird nun schon seit mehreren Spie- nung aus, als hätte sie ein Siebenjähriger gemalt. len über den Zaun der Gegentribüne des Georg-Melches-Stadi- „Wir haben das innerhalb von drei Stunden hergestellt. Es war ons gehalten. Ob sich die Spieler an die so drastisch formulier- auch nicht unsere Absicht, etwas Großes und künstlerisch Wert- te Vorgabe ihrer treusten Anhänger halten, werden die nächsten volles auf die Beine zu stellen. Es sollte ja nur ein wenig rum- Wochen zeigen.

VfL Bochum – FC Schalke 04 Foto: Ultras Gelsenkirchen Schalke Schalke-Fans beim Marsch auf das Bochumer Ruhrstadi- on. Die Rekordbeteiligung von 3.000 Königsblauen kam auch deshalb zustande, weil wenige Tage zuvor beim Pokalspiel ge- gen Hannover ein Spruchband hing, dass mehr Leute erreich- te, als die Aufrufe in den Foren: „Sa, 12.30 Uhr, BO-HBF“. Bei eben jenem Spiel zeigten die Schalker Anhänger dem DFB die „rote Karte“. Ursprünglich hatte der Verband dazu aufgerufen, ihm den Schiedsrichterskandal zu verzeihen und im Stadion grü- ne Karten verteilt. „Wir hatten noch ein paar rote Papptafeln im Lager und nichts liegt näher, als diese für eben jene Aktion zu verwenden“, antworteten die FC Schalke 04 – Hannover 96 (DFB-Pokal) Foto: Stefan Zwing/Deister-Pics Ultras Gelsenkirchen.

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VfL Osnabrück – FC St. Pauli Foto: DV-Fabian Osnabrück es geregnet hat, war es sehr glitschig, weshalb wir sicherheitshalber einige Pappen ausgelegt haben.“ Die Beurteilung durch die ausfüh- Zum ersten Mal gab es Osnabrück eine „bewegliche“ Choreo, die vom rende Violet Crew fällt positiv aus: „Wir wissen jetzt, dass wir zukünf- Tribünendach aus gesteuert wurde. Dort hoch zu kommen, war nicht tig öfter so was machen können, und weil unser Verhältnis zum Verein leicht, denn zunächst mussten die fünf Fans über eine Leiter auf das aktuell sehr gut ist, werden wir wohl auch keine Probleme haben, das Toilettenhäuschen, dann erneut über eine Leiter auf das Dach. „Weil genehmigt zu bekommen.“

Braunschweig Eintracht Braunschweig und der Chemnitzer FC haben nicht nur die aktuelle Ligazugehörigkeit gemeinsam. Auch die beiden Briefköpfe weisen Ähnlichkeiten auf. „Deutscher Meister 1967“ ist hier zu lesen. Braunschweig errang den Titel im Westen, Chemnitz, damals der FC Karl- Marx-Stadt, im Osten. „Der wahre Meister von ’67 trägt Blau-Gelb!“ meinen die Ultras Braunschweig. Wenig zufrieden waren sie, dass die Folienschals etwas zu früh und nicht zum Einlaufen hochge- halten wurden, „aber das klappt ja in den wenigsten Stadien; trotz- dem ergab es aber ein gutes Ge- samtbild“, heißt es hierzu. Eintracht Braunschweig – Chemnitzer FC Foto: Stadionwelt Bielefeld Um Bielefelds einzigen National- mitspieler Patrick Owomoyela rissen sich die Großclubs. Noch bevor sein Wechsel zu Werder Bremen feststand, forderten Bie- lefelder Fans per Spruchband sein Bleiben mit der Umdichtung des aktuellen Hits „Emanuela“ von „Fettes Brot“. Bis diese Fan- Lyrik kommerziell verwertet wur- de, dauerte es nicht lange. Durch ein Interview des Radio-Senders „Eins live“ wurden die HipHopper auf die Ostwestfalen-Version auf- merksam und sangen sie bald selber ein. Ein Heimspiel später hörten die DSC-Dichter dann ihre eigenen Zeilen über die Boxen im DSC – Hamburger SV Foto: )ö( Stadion.

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VfL Bochum – SC Freiburg Foto: Starczewski Bochum Der Dank an „Peter“ gilt nicht etwa dem VfL-Trainer Peter Neururer sondern, dem VfL-Spieler Peter Madsen. Der hatte eine Woche zuvor VfL Osnabrück – FC St. Pauli Foto: DV-Fabian seinem Dortmunder Gegenspieler das Knie in den Magen gerammt. Während die Bochumer Ostkurve ein Dankesspruchband anfertigte, Osnabrück es geregnet hat, war es sehr glitschig, weshalb wir sicherheitshalber quittierte das Frankfurter DFB-Sportgericht die Tätlichkeit mit einer einige Pappen ausgelegt haben.“ Die Beurteilung durch die ausfüh- vierwöchigen Sperre des Spielers wegen „krass sportwidrigen Verhal- Zum ersten Mal gab es Osnabrück eine „bewegliche“ Choreo, die vom rende Violet Crew fällt positiv aus: „Wir wissen jetzt, dass wir zukünf- tens.“ VfL Bochum – SC Freiburg Foto: Starczewski Tribünendach aus gesteuert wurde. Dort hoch zu kommen, war nicht tig öfter so was machen können, und weil unser Verhältnis zum Verein leicht, denn zunächst mussten die fünf Fans über eine Leiter auf das aktuell sehr gut ist, werden wir wohl auch keine Probleme haben, das Toilettenhäuschen, dann erneut über eine Leiter auf das Dach. „Weil genehmigt zu bekommen.“

Braunschweig Eintracht Braunschweig und der Chemnitzer FC haben nicht nur die aktuelle Ligazugehörigkeit gemeinsam. Auch die beiden Briefköpfe weisen Ähnlichkeiten auf. „Deutscher Meister 1967“ ist hier zu lesen. Braunschweig errang den Titel im Westen, Chemnitz, damals der FC Karl- Marx-Stadt, im Osten. „Der wahre Meister von ’67 trägt Blau-Gelb!“ meinen die Ultras Braunschweig. Wenig zufrieden waren sie, dass die Folienschals etwas zu früh und nicht zum Einlaufen hochge- halten wurden, „aber das klappt Werder Bremen – Olympique Lyonnais (Champions League-Achtelfi nale, Hinspiel) Foto: Redmann ja in den wenigsten Stadien; trotz- dem ergab es aber ein gutes Ge- samtbild“, heißt es hierzu. Eintracht Braunschweig – Chemnitzer FC Foto: Stadionwelt Bielefeld Um Bielefelds einzigen National- mitspieler Patrick Owomoyela rissen sich die Großclubs. Noch bevor sein Wechsel zu Werder Bremen feststand, forderten Bie- lefelder Fans per Spruchband sein Bleiben mit der Umdichtung des aktuellen Hits „Emanuela“ von „Fettes Brot“. Bis diese Fan- Lyrik kommerziell verwertet wur- Werder Bremen – VfL Bochum Foto: na-starowje.de Werder Bremen – VfL Bochum Foto: es97.net de, dauerte es nicht lange. Durch ein Interview des Radio-Senders Bremen – Bochum zugang Mohamed Zidan, zu sehen. Beim Aufenthalt im Ostkurven- „Eins live“ wurden die HipHopper saal nach dem Spiel versäumten sie nicht, Werder-Anhänger zu auf die Ostwestfalen-Version auf- Arabisches Flair in Norddeutschland. Die ägyptische Nationalfl ag- einem Gegenbesuch in Dänemark einzuladen. Im Gästeblock stell- merksam und sangen sie bald ge, die als Blockfahne in der Ostkurve des Weserstadion ausge- ten die Bochumer ihre Doppelhalter zu Beginn der 2. Halbzeit zu selber ein. Ein Heimspiel später rollt wurde, stammt nicht von Werder-Fans, sondern von Anhängern einem neuen Spruch zusammen: „Zu durch“ – ein Ausdruck aus hörten die DSC-Dichter dann ihre des dänischen Erstligisten FC Midtjylland. Diese waren extra per dem Bochumer Szenejargon, der so viel bedeutet wie zu kaputt/zu eigenen Zeilen über die Boxen im Bus angereist, um ihren Ex-Spieler, den Bremer Winterpausen-Neu- durch den Wind. DSC Arminia Bielefeld – Hamburger SV Foto: )ö( Stadion.

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s042-048_atmo deutschland.indd Abs1:46 21.03.2005 05:38:54 s042-048_atmo deutschland.indd Abs1:47 21.03.2005 05:39:21 Atmosphäre

100 Jahre Mainz 05 nerte die Haupttribüne an ehemalige Wappen und Vereinsnamen oder die „Legenden“-Tri- Zum Jubiläum organisierten die Fans nicht nur büne an bedeutende Momente, wie an den die aufwändigste Choreo, die der Bruchweg je einst nach einem verpassten Aufstieg am erlebt hat, sondern auch eine der perfekte- Boden zerstörten Präsidenten Harald Strutz. sten, die es bisher in Deutschland gab. Jede Beim Anblick der in Rot und Weiß getauch- Tribüne widmete sich hierbei einem anderen ten Ränge dürften die Tragik dieses Moments Aspekt der Clubhistorie. Beispielsweise erin- endgültig vergessen sein.

FSV Mainz 05 – FC Schalke 04 Foto: Stadionwelt

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s042-048_atmo deutschland.indd Abs1:48 21.03.2005 05:40:01 Atmosphäre Cityhopping Demo zum Taxipreis. Ab Köln-Bonn: Valencia, Hamburg, Berlin-Tegel, Manchester, Coventry

100 Jahre Mainz 05 nerte die Haupttribüne an ehemalige Wappen und Vereinsnamen oder die „Legenden“-Tri- * Zum Jubiläum organisierten die Fans nicht nur büne an bedeutende Momente, wie an den die aufwändigste Choreo, die der Bruchweg je einst nach einem verpassten Aufstieg am erlebt hat, sondern auch eine der perfekte- Boden zerstörten Präsidenten Harald Strutz. ,99€ sten, die es bisher in Deutschland gab. Jede Beim Anblick der in Rot und Weiß getauch- Tribüne widmete sich hierbei einem anderen ten Ränge dürften die Tragik dieses Moments inkl.Steuern Aspekt der Clubhistorie. Beispielsweise erin- endgültig vergessen sein. ab & Gebühren Außerdem: 19 Bar i, Bilbao, Shannon/Irland, Klagenfur t/Kär nten, Manches ter, Rijeka/Kroatien, Marseille, Neapel, Newcas tle, Pisa/Toskana, Salzburg, Sardinien, Sizilien, Venedig

FSV Mainz 05 – FC Schalke 04 Foto: Stadionwelt

� 01805093509 48 Stadionwelt 04/2005 * Pro S trecke bei Inter netbuchung während der Happy HLX Hours (Diens t ags ab 18 Uhr). Beg renztes Sitzplatzangebot. Buchen Sie im Callcenter (12 Cent/Min), im Reisebüro oder an den T icketschaltern (auch mit Bar zahlung) unserer A bf lughäfen – jeweils zzgl. 7,50 € pro ge buchter S trecke.

s042-048_atmo deutschland.indd Abs1:48 21.03.2005 05:40:01 anzeige_hlx.indd 49 21.03.2005 05:00:45 Stadion-Porträt

Oval, aber ohne Laufbahn: das Weser-Stadion Fotos: Stadionwelt Schritt für Schritt zum Ziel Mehr als zehn Jahre hat Werder Bremen an seiner Zukunftsvision gebastelt und verfügt heute mit dem Weser-Stadion über eine moderne Spielstätte. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten hieß das Motto Umbau statt Neubau.

laus Allofs lächelte. Der Manager von den amerikanischen Besatzern zum wärtsspiele – der de nitive Stadion- und des SV Werder Bremen kam gera- Football-Feld und zum Baseballplatz Reiseführer zu 70 Spielorten“ die Logen Kde von einer Pressekonferenz zum umfunktioniert, heute gehört das Stadion mit ,,allerlei Firlefanz“ ausgestattet und DFB-Pokal-Auftritt der Bremer Pro s bei in Sachen Service zu den Top-Adressen sprach von einer ,,Zersetzung der Fange- den Amateuren des FC Bayern München, in Deutschland, nicht nur für VIP-Zu- meinschaft.“ als er von drei jugendlichen Fans gebeten schauer. Dennoch: Beim Service für den wurde, ihnen den Weg zum nächstgele- gut betuchten Fan erkannte Werder Bre- Geschäfte im Stadion genen Werder-Restaurant zu erklären. men Anfang der neunziger Jahre als er- Das ist auf den ersten Blick gar nicht so ster Bundesligaklub die Zeichen der Zeit. In erster Linie hatte der Verein mit einfach: Denn im geräumigen Weser-Sta- Mit dem Umbau der Südtribüne in Bre- dem VIP-Konzept aber eine neue Ein- dion gibt es seit dem Umbau in den Jahren men entstanden die ersten modernen 37 nahmequelle erschlossen. Heute hat 2003/2004 gleich drei. Eines davon ist das Logen, die im Februar 1992 zum Heim- das Weser-Stadion auf insgesamt drei Café ,,Blick“, das mit einer Großbildlein- spiel gegen Borussia Mönchengladbach Tribünen VIP-Plätze und -Logen. In der wand ausgestattet ist und an allen Wo- zum ersten Mal genutzt werden konnten. Rückrunde 2003/2004 war der ,,Werder chentagen geöffnet hat. Hier ist für jeder- „Damals haben uns alle ausgelacht“, er- VIP-Club“ komplett: In der Nordtribü- mann gutes Einkehren angesagt, ebenso innert sich Manfred Müller, Werder- ne entstanden noch einmal 33 Logen mit wie in der ,,Villa Verde“, dem zwischen Geschäftsführer im Bereich Marketing, insgesamt 364 Plätzen. „Da haben wir Süd- und der Westtribüne gelegenen Re- ,,heute sind solche Logenplätze Standard an vielen Stellen Feintuning betrieben“, staurant mit Blick auf die Weser und auf in deutschen Stadien.“ Zunächst stießen erinnert sich Müller, und verweist vor das angrenzende Schwimmbad. Service die Ideen aus Bremen nicht überall auf allem auf die angenehmen Farben, meh- wird in Bremen groß geschrieben. Zustimmung. Der Kölner Autor Michael rere Sitzecken mit Lounge-Atmosphäre Das Bremer Weser-Stadion – in den Müller-Möhring sah in seinem 1993 er- und großzügige Restaurant-Bereiche. ersten Jahren nach dem Krieg wurde es schienenen Buch „1.000 Tipps für Aus- Hier wird geplauscht und hier werden

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Idyllisch gelegen am Bogen der Weser Fotos: Carsten Heidmann

Geschäfte gemacht. ,,Wir haben eine Variation ,,Weser“ serviert. Ein an sich Im Herbst 2004 schloss der SV Werder Menge Anregungen bekommen, wie wir ziemlich trister Februarsamstag wird so die letzte Phase der seit 2003 andauernden den Bereich noch effektiver und kommu- schnell zum Festtag. Umbauarbeiten ab. Seitdem prägen die nikativer gestalten können, und haben „Werder boomt derzeit, keine Frage. ,,vier Türme“ das Bild der Nordtribüne. das zusammen mit unseren Innenarchi- Der sportliche Erfolg wird auch in wirt- Wieder einmal ein innovatives Konzept tekten umgesetzt“, so Müller. schaftliche Kraft umgemünzt. Ein voll mit verschiedenen Service-Leistungen, Besonderheit: Ein original Kicker in ausgelasteter VIP-Bereich, Zuschauer- das dem Stadion an jedem Wochentag der ,,Joke“-Loge, der bei den Gästen ge- steigerungen im zweistelligen Prozentbe- Leben einhaucht. Im ersten Turm sind rade dann für Kurzweil sorgen soll, wenn reich und Verkaufsrekorde im Merchan- die Geschäftsstelle, der Werder-Fanshop es auf dem grünen Rasen nicht so läuft. dising sind Meldungen, die im Kontrast und das ,,Wuseum“, das Klub-Museum, ,,Die Stimmung beim Tischfußball ist zu den Krisenszenarien anderer Vereine untergebracht. hier mindestens auf Champions League- stehen“, stellt Manfred Müller nicht ohne Niveau“, sagt Christian Seidenstücker Stolz fest. ,,Dafür haben wir hart gearbei- ,,Wuseum“: Werders Schatzkammer von der Joke Event AG, der in Sachen tet und zwar so, wie es Bremer Tradition Kicker noch weitere Pläne hat: „Es gibt ist: Mit Augenmaß und hanseatischem Im ,,Wuseum“ sorgt eine Video-Lein- komplette Trikotsätze von allen Bundes- Kaufmannsgebaren.“ wand für Gänsehaut-Atmosphäre: Die ligisten, vielleicht spielen wir bald eine Besucher können hier die großen Erfolge ganze Saison nach.“ Wohnen in der Osttribüne der Bremer wie das ,,Double“ von 2004 ebenso noch einmal lebendig werden „Werder boomt“ In der Osttribüne ist seit 1997 das lassen wie die unvergessenen ,,Wunder ,,Wilhelm-Scharnow-Internat“ unterge- von der Weser“ im Europacup. Da zollen Das VIP-Konzept in Bremen für über bracht. Hier leben 18 Nachwuchskicker selbst gegnerische Fans Lob: „Das ,Wuse- 2.100 Business-Kunden gehört zu den des SV Werder in kleinen Apartments. um‘ ist so klasse wie eure Mannschaft“, umfangreichsten in der Fußball-Bundes- Besondere Motivation: Vom Flur des In- meinte ausgerechnet ein sichtlich begei- liga, die Auslastung liegt bei 100 Prozent. ternats können die möglichen Stars von sterter Fan des Erzrivalen Bayern Mün- Die Bewirtung lässt keine Wünsche offen. morgen schon mal ihren zukünftigen Ar- chen bei einem Besuch an der Weser. Gegen den abstiegsbedrohten VfL Bo- beitsplatz, das Weser-Stadion, ins Visier Mehr als 6.000 Besucher kamen seit der chum wurde u. a. Maiscreme-Suppe mit nehmen. Die Nationalspieler Marco Bode Eröffnung ins ,,Wuseum“ und ein Ende Putenbrust, Vitello Tonnato vom Kalbs- und Tim Borowski gehörten ebenso zu ist nicht in Sicht. ,,Für die Sommerferi- rücken, Antipasti, Heringsmarinaden, den Absolventen des Werder-Internats en liegen schon mehr als 120 Voranmel- Zackenbarsch let auf Pomerysenfsauce wie die Sturm-Hoffnungen Aaron Hunt dungen von Gruppen vor“, freut sich mit Risoletkartoffeln und die Dessert- (18) und Nelson Valdez (21). Werder-Geschäftsführer Klaus-Die- �

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Spielereingang auf der Ostseite, der Heimat der Werder-Fans Foto: Stadionwelt

Die vier Türme auf der Nordseite Fotos: Stadionwelt Von außen eher schlicht Fotos: Stadionwelt

ter Fischer. Viele Fans, so Fischer, hätten che den westlichsten der vier Türme im Teamarzt Dr. Götz Dimanski. „Bis 1988 ein reines „Pokalmuseum“ erwartet, aber Weser-Stadion. „Bremen liegt uns sehr wurden die Werder-Pro s nach Verlet- das bewusst anders gehaltene Konzept am Herzen. Wir freuen uns sehr, dass wir zungen im ,großen Krankenhaus‘ behan- von Werder Bremen habe viele über- mit dem Werder-Turm nicht nur einen delt, ehe der damalige Werder-Arzt Dr. rascht. Von Spielankündigungsplakaten neuen Standort in der Hansestadt haben, Karl Meschede die Idee hatte, ein eige- aus den sechziger Jahren über das Tri- sondern uns zudem in unmittelbarer nes Therapie-Zentrum zu gründen“, er- kot von Diego Maradona, der 1989 mit Nachbarschaft zu unserem Kooperations- klärt Dr. Götz Dimanski. Das „,Sporthep dem SSC Neapel im UEFA-Cup in Bre- partner Werder Bremen be nden“, sagt Werder‘“ ist das erste Reha-Zentrum men gastierte, bis hin zu einem hand- EWE TEL-Geschäftsführer Dirk Thole. in Deutschland, welches ambulante geschriebenen Brief von Bundestrainer Behandlung auch für Rentenversiche- Sepp Herberger an Werder-Spieler Max Tiefergelegter Rasen rungsträger anbietet. Ganz besonders Lorenz – hinter jedem Exponat im ,,Wu- freut sich Dr. Götz Dimanski, der 1999 seum“ verbirgt sich eine spannende Ge- Um das Weser-Stadion WM-tauglich den legendären Dr. Meschede (,,Mira- schichte. Ab April können Besucher auch zu machen, erarbeiteten die Planer von culix“) als Werder-Arzt ablöste, dass mit der ,,Entdecker-Card“, einem Touri- ProCon für den SV Werder aber auch ,,Sporthep ,Werder‘“ bereits einen eige- stik-Angebot für die 100 Top-Angebote ein Konzept zur Tieferlegung der Rasen- nen Ableger gründen konnte: Im Kran- Nordwestdeutschlands, das ,,Wuseum“  äche. Das Spielfeld und die Laufbahn kenhaus ,,Links der Weser“ entstand erkunden. wurden um 2,10 m abgesenkt. Dadurch das ,,Reha-Zentrum Bremen“, wo u. a. Über 6.000 Quadratmeter Büro ächen entstanden weitere Zuschauerreihen und Herz-, Kreislauf- und Gefäßkrankheiten  nden sich im zweiten Turm der Nord- auch der Komfort für Rollstuhlfahrer behandelt werden. Das ,,Sporthep ,Wer- tribüne. Hier hat sich auch der Bremer wurde dadurch verbessert. der‘“ hat Erfolg: Täglich werden hier bis Fußballverband eingemietet, während In der Westkurve des Bremer Weser- zu 450 Behandlungen in den Bereichen im dritten Turm u. a. eine Polizeiwache Stadions ist seit 1990 das Reha-Zentrum Krankengymnastik, physikalische The- untergebracht ist. Ende 2004 bezog die ,,Sporthep ,Werder‘“ untergebracht rapie, Ergotherapie und medizinische Telefongesellschaft EWE TEL GmbH – ein 100-prozentiges Werder-Tochter- Trainingstherapie durchgeführt. Erst aus Oldenburg mit etwa 40 Mitarbeitern unternehmen, das rund 50 Mitarbeiter gegen 22 Uhr geht dann im Stadion end- und rund 1.000 Quadratmetern Büro ä- beschäftigt. Leiter ist seit 1991 Werder- gültig das Licht aus. ��Carsten Germann

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Mit Freude den Sport erleben.

Spielereingang auf der Ostseite, der Heimat der Werder-Fans Foto: Stadionwelt

Die vier Türme auf der Nordseite Fotos: Stadionwelt Von außen eher schlicht Fotos: Stadionwelt ter Fischer. Viele Fans, so Fischer, hätten che den westlichsten der vier Türme im Teamarzt Dr. Götz Dimanski. „Bis 1988 ein reines „Pokalmuseum“ erwartet, aber Weser-Stadion. „Bremen liegt uns sehr wurden die Werder-Pro s nach Verlet- das bewusst anders gehaltene Konzept am Herzen. Wir freuen uns sehr, dass wir zungen im ,großen Krankenhaus‘ behan- von Werder Bremen habe viele über- mit dem Werder-Turm nicht nur einen delt, ehe der damalige Werder-Arzt Dr. rascht. Von Spielankündigungsplakaten neuen Standort in der Hansestadt haben, Karl Meschede die Idee hatte, ein eige- aus den sechziger Jahren über das Tri- sondern uns zudem in unmittelbarer nes Therapie-Zentrum zu gründen“, er- kot von Diego Maradona, der 1989 mit Nachbarschaft zu unserem Kooperations- klärt Dr. Götz Dimanski. Das „,Sporthep dem SSC Neapel im UEFA-Cup in Bre- partner Werder Bremen be nden“, sagt Werder‘“ ist das erste Reha-Zentrum men gastierte, bis hin zu einem hand- EWE TEL-Geschäftsführer Dirk Thole. in Deutschland, welches ambulante geschriebenen Brief von Bundestrainer Behandlung auch für Rentenversiche- Sepp Herberger an Werder-Spieler Max Tiefergelegter Rasen rungsträger anbietet. Ganz besonders Lorenz – hinter jedem Exponat im ,,Wu- freut sich Dr. Götz Dimanski, der 1999 Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Ihr Lächeln ist für seum“ verbirgt sich eine spannende Ge- Um das Weser-Stadion WM-tauglich den legendären Dr. Meschede (,,Mira- schichte. Ab April können Besucher auch zu machen, erarbeiteten die Planer von culix“) als Werder-Arzt ablöste, dass uns die größte Bestätigung. Dabei sorgen Freizeit und Sport mit der ,,Entdecker-Card“, einem Touri- ProCon für den SV Werder aber auch ,,Sporthep ,Werder‘“ bereits einen eige- auch im Alltag für ein kleines Stück Urlaubsgefühl. Wir unter- stik-Angebot für die 100 Top-Angebote ein Konzept zur Tieferlegung der Rasen- nen Ableger gründen konnte: Im Kran- stützen Vereine und Sportevents. Voller Enthusiasmus. Mit Nordwestdeutschlands, das ,,Wuseum“  äche. Das Spielfeld und die Laufbahn kenhaus ,,Links der Weser“ entstand viel Spaß. Und jeder Menge Begeisterung. Erleben Sie mit erkunden. wurden um 2,10 m abgesenkt. Dadurch das ,,Reha-Zentrum Bremen“, wo u. a. uns sportliche Höchstleistungen, Siege und Sportevents der Über 6.000 Quadratmeter Büro ächen entstanden weitere Zuschauerreihen und Herz-, Kreislauf- und Gefäßkrankheiten Spitzenklasse.  nden sich im zweiten Turm der Nord- auch der Komfort für Rollstuhlfahrer behandelt werden. Das ,,Sporthep ,Wer- tribüne. Hier hat sich auch der Bremer wurde dadurch verbessert. der‘“ hat Erfolg: Täglich werden hier bis Fußballverband eingemietet, während In der Westkurve des Bremer Weser- zu 450 Behandlungen in den Bereichen Mit einem Klick zum Urlaubskick: www.tui.de im dritten Turm u. a. eine Polizeiwache Stadions ist seit 1990 das Reha-Zentrum Krankengymnastik, physikalische The- untergebracht ist. Ende 2004 bezog die ,,Sporthep ,Werder‘“ untergebracht rapie, Ergotherapie und medizinische Telefongesellschaft EWE TEL GmbH – ein 100-prozentiges Werder-Tochter- Trainingstherapie durchgeführt. Erst aus Oldenburg mit etwa 40 Mitarbeitern unternehmen, das rund 50 Mitarbeiter gegen 22 Uhr geht dann im Stadion end- und rund 1.000 Quadratmetern Büro ä- beschäftigt. Leiter ist seit 1991 Werder- gültig das Licht aus. ��Carsten Germann

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s050-059_stadionporträt bremen.indd 52 21.03.2005 05:05:44 s050-059_stadionporträt bremen.indd 53 21.03.2005 05:06:22 Stadion-Porträt

Das Weser-Stadion im Jahr 1926 Foto: „Wunder unter Europas stärkster Flutlichtanlage“ Das Bremer Weser-Stadion hat eine bewegt Geschichte hinter sich

m Bremer Osterdeich macht die zunehmend auch für politische Großver- Bei Kriegsende 1945 ist auch das Weser- Weser einen fast malerischen anstaltungen genutzt. Erst als Werder Stadion stark ramponiert und wird von ABogen. Und genau am dortigen 1930 Generalpächter der Anlage wird, den US-Besatzern zunächst in „IKE- Ufer entschließt sich der am 1. Februar erhält das Stadion of ziell den Namen Stadion“ umbenannt. Die Amerikaner 1899 gegründete SV Werder Bremen im ,,Weser-Stadion“. Der SV Werder ver- freuen sich – die Spielstätte eignet sich Jahr 1909 zum Bau eines Sportplatzes mit waltet das Stadion vor dem Krieg jedoch ideal für Baseball- und Football-Spiele. Holztribünen. Der deutsche Fußball lernt nur fünf Jahre in eigener Regie. Schon Bis hier wieder Fußball gespielt wird, gerade Laufen und in Sachen Finanzie- 1935 kommt es zu einer Übernahme des dauert es bis zum Jahr 1947. Die Anlage rung können die aufstrebenden Bremer Stadions durch die Stadt. Damit einher wird mit einem Spiel zwischen dem SV Fußballer noch auf Gelder des „Allge- geht die verstärkte Nutzung durch die Werder Bremen und dem VfL Osnab- meinen Bremer Sportbundes“ und der Machthaber von der NSDAP und ihrer rück als Weser-Stadion wiedereröffnet, Stadt zurückgreifen. Bis die Spielstätte verschiedenen Gruppierungen: Aufmär- die zum Stadion gehörende Rundbahn allerdings die Grundzüge des heutigen sche statt Steilpässe. ermöglicht in den fünfziger Jahren auch Weser-Stadions annimmt, dauert es bis Radrennen, Reitturniere und Leichtath- 1921. Die erste Tribüne mit Umkleide- Flak-Stellung und Footballfeld letikveranstaltungen. kabinen und einem Restaurant wird für 1,25 Millionen Reichsmark errichtet. Vollends zum Stillstand kommt der Umbau in Etappen Der Fußball kann sich in den späten Spielbetrieb im Kriegsjahr 1941: Das zwanziger Jahren den politischen Unru- Weser-Stadion wird zum Standort für Das Bremer Weser-Stadion – seine hen in Deutschland nicht mehr verschlie- drei Flaktürme zur Abwehr der immer Geschichte ist auch eine Geschichte von ßen. Bereits 1926 wird die Sport-Anlage häu ger werdenden Luftangriffe alliier- immer neuen Tribünenbauten. Mit der in „ABTS-Kampfbahn“ umbenannt und ter Fliegerverbände auf deutsche Städte. Einführung der Bundesliga 1963 geht es

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sperrt werden. Der 5. Oktober 1991 ist ein historisches Datum in der Geschich- te der Anhängerschaft des SV Werder: Erstmals in der langen Bundesliga-Ge- schichte der Bremer müssen die Heim- fans ihren Stammplatz an die Anhänger des Gegners abtreten: Für 90 Minuten ziehen die Werder-Fans im Spiel gegen den FC Schalke 04 in die Gästekurve um. Neben der Bausubstanz be nden sich auch die sanitären Anlagen damals in einem verheerenden Zustand. Als Anfang der neunziger Jahre die ersten Pläne für eine Erneuerung der Ostkurve mit einer Umrüstung in Fan- Kreisen publik werden, starten die Werder-Fans Protest-Aktionen unter dem Motto „Sitzen ist für’n Arsch“, die jedoch die langfristige Modernisierung und den Einbau variabler Sitzplätze nicht aufhalten können. Dem Neubau der Westtribüne (1988) mit Umkleide- Foto: Bongarts räumen, dem Reha-Zentrum (,,Sport- hep ,Werder‘“) und der neuen Ge- los: Die Kurventribünen werden mit ei- schäftsstelle folgt 1992 der Umbau der Fußball-Länderspiele nem Oberrang ausgestattet. „Zu Beginn Nordtribüne und der Südgeraden mit im Weser-Stadion der siebziger Jahre“, erzählt Manfred Leichtathletikhalle, Kraftraum, Büros Müller, Werders Geschäftsführer im Be- und Restaurants. Dazu kommen 37 Lo- 30.04.2003 Deutschland – Serbien- reich Marketing, ,,gab es Überlegungen, gen mit 364 Plätzen und eine Pressetri- Montenegro an der Autobahn A 1 ein komplett neu- büne mit TV-Studio und Kommunika- 29.05.2001 Deutschland – Slowakei es Stadion zu bauen. Diese Pläne waren tionstechnik für 140 Journalisten. Nach 28.04.1999 Deutschland – Schottland mit der Modernisierung der Südtribüne der Sanierung der Kunststof aufbahn 30.04.1997 Deutschland – Ukraine 1973 aber relativ schnell wieder vom (1993), die in früheren Jahren in Bre- Das Weser-Stadion im Jahr 1926 Foto: 02.06.1992 Deutschland – Nordirland Tisch.“ In den siebziger Jahren gehen die men immer als Stimmungskiller galt, 06.06.1988 Deutschland – Jugoslawien Bauarbeiten am Weser-Stadion häpp- beginnt 1995 die nächste große Um- 27.02.1980 Deutschland – Malta chenweise weiter: 1978 wird die neue bauphase. Zuerst erfolgt die Umwand- Nordgerade mit zwei Rängen und 9.500 lung der Stehplätze in der Westkurve „Wunder unter Europas stärkster Sitz- sowie Stehplätzen fertig gestellt. in Sitzplätze. ,,Mit der Umrüstung der Konzerte Gästekurve wurden wir vor allem den im Weser-Stadion Europacup im Schein des Flutlichts Anforderungen für internationale Spie- Flutlichtanlage“ le gerecht und konnten für diese gleich- 1988 Die Flutlichtanlage mit 1.400 Lux gilt zeitig die Zuschauerkapazität erhö- Das Bremer Weser-Stadion hat eine bewegt Geschichte hinter sich 1990 Tina Turner bei ihrer Inbetriebnahme 1978 als die hen“, erklärt Manfred Müller. Weiterer 1991 Bee Gees stärkste Europas. Und sie trägt mit dazu Schritt dieser Bau-Etappe ist die Umge- m Bremer Osterdeich macht die zunehmend auch für politische Großver- Bei Kriegsende 1945 ist auch das Weser- 1992 Elton John bei, dass das Weser-Stadion gerade bei staltung der Ostkurve. Bis 1997 werden Weser einen fast malerischen anstaltungen genutzt. Erst als Werder Stadion stark ramponiert und wird von Dire Straits Europapokalabenden eine fast magi- dort die Plätze ebenso in Sitzränge um- ABogen. Und genau am dortigen 1930 Generalpächter der Anlage wird, den US-Besatzern zunächst in „IKE- Michael Jackson (2x) sche Wirkung hat. „Im Weser-Stadion gewandelt wie auf der Nordgeraden. Ufer entschließt sich der am 1. Februar erhält das Stadion of ziell den Namen Stadion“ umbenannt. Die Amerikaner 1993 wurde Europacup-Geschichte geschrie- In der Ostkurve entstehen auch neue 1899 gegründete SV Werder Bremen im ,,Weser-Stadion“. Der SV Werder ver- freuen sich – die Spielstätte eignet sich Guns’n’Roses ben“, sagt Manfred Müller und erinnert Umkleidekabinen und Räume für das Jahr 1909 zum Bau eines Sportplatzes mit waltet das Stadion vor dem Krieg jedoch ideal für Baseball- und Football-Spiele. 1994 Bryan Adams an die spektakulären ,,Wunder von der Bremer Fanprojekt. Holztribünen. Der deutsche Fußball lernt nur fünf Jahre in eigener Regie. Schon Bis hier wieder Fußball gespielt wird, Montserrat Caballe Weser“ unter Flutlicht. Werder rasiert gerade Laufen und in Sachen Finanzie- 1935 kommt es zu einer Übernahme des dauert es bis zum Jahr 1947. Die Anlage 1995 Bon Jovi (2x) Teams wie Spartak Moskau (6:2 n.V., Rolling Stones als Brückenbauer rung können die aufstrebenden Bremer Stadions durch die Stadt. Damit einher wird mit einem Spiel zwischen dem SV 1996 Tina Turner UEFA-Cup 1987), Dynamo Berlin (5:0, Fußballer noch auf Gelder des „Allge- geht die verstärkte Nutzung durch die Werder Bremen und dem VfL Osnab- Ray Charles Meistercup 1988) oder Olympique Lyon Das modernisierte Weser-Stadion meinen Bremer Sportbundes“ und der Machthaber von der NSDAP und ihrer rück als Weser-Stadion wiedereröffnet, 1997 Michael Jackson (4:0, UEFA-Cup 1999). Gegen den RSC gefällt auch der Elite des internatio- Stadt zurückgreifen. Bis die Spielstätte verschiedenen Gruppierungen: Aufmär- die zum Stadion gehörende Rundbahn Kelly Family Anderlecht verwandelt Werder in der nalen Rock & Pop. Im September 1998 allerdings die Grundzüge des heutigen sche statt Steilpässe. ermöglicht in den fünfziger Jahren auch 1998 Rolling Stones Vorrunde der UEFA Champions League bauen die legendären Rolling Stones Weser-Stadions annimmt, dauert es bis Radrennen, Reitturniere und Leichtath- 1999 Westernhagen einen 0:3-Rückstand noch in einen 5:3- im Weser-Stadion ihre ,,Bridges to Ba- 1921. Die erste Tribüne mit Umkleide- Flak-Stellung und Footballfeld letikveranstaltungen. Bruce Springsteen Erfolg. bylon“, Herbert Grönemeyer begeistert kabinen und einem Restaurant wird für Wolfgang Petry Trotz dieser Partys: Das Hauptpro- bei seinem Comeback 2003 gleich zwei- 1,25 Millionen Reichsmark errichtet. Vollends zum Stillstand kommt der Umbau in Etappen Lionel Richie blem im Stadion ist für lange Zeit die mal die Massen und die US-Hardrocker Der Fußball kann sich in den späten Spielbetrieb im Kriegsjahr 1941: Das 2000 Bon Jovi Ostkurve, der Stammplatz der Werder- von Metallica suchen sich im Sommer zwanziger Jahren den politischen Unru- Weser-Stadion wird zum Standort für Das Bremer Weser-Stadion – seine 2003 Herbert Grönemeyer (2x) Fans. Hier wird in über dreißig Jahren 2004 das Bremer Rund als einen von hen in Deutschland nicht mehr verschlie- drei Flaktürme zur Abwehr der immer Geschichte ist auch eine Geschichte von Bon Jovi überhaupt keine Veränderung vorge- nur vier Spielorten in Deutschland für ßen. Bereits 1926 wird die Sport-Anlage häu ger werdenden Luftangriffe alliier- immer neuen Tribünenbauten. Mit der 2004 Metallica nommen. Kleine Teile der Kurve mus- ihre Tour aus. Nicht die schlechteste in „ABTS-Kampfbahn“ umbenannt und ter Fliegerverbände auf deutsche Städte. Einführung der Bundesliga 1963 geht es sten in den achtziger Jahren sogar ge- Wahl. ��Carsten Germann

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s050-059_stadionporträt bremen.indd 54 21.03.2005 05:06:43 s050-059_stadionporträt bremen.indd 55 21.03.2005 05:07:03 Stadion-Porträt

„Wir planen Park & Ship“ Stadionwelt: Gerade in Sachen VIP-Plätze gen dahin, die Fans von der Stadtmitte und galt Werder Bremen lange Zeit als Vorrei- auch von anderen Anlegepunkten aus mit ter…. dem Schiff ins Stadion zu bringen. Wir pla- Müller: Das ist richtig. Wir haben 1992 nen sozusagen „Park & Ship“. Das gibt es damit begonnen, die Südtribüne mit Logen sonst nur in Venedig. Wenn wir die Weser zu bestücken. Damals haben viele Verant- als Transportstraße nutzen könnten, wäre wortliche anderer Klubs den Kopf geschüt- das einmalig. telt und gesagt: ,Das geht nur im Tennis, Stadionwelt: Wo liegen die Besonderhei- das könnt ihr im Fußball nicht bringen.‘ Wir ten des „neuen“ Weser-Stadions? haben das Gegenteil bewiesen. Man darf Müller: Die liegen mit Sicherheit im um- nicht vergessen, dass zwischen 1974 und fangreichen Service bei den VIP-Plätzen Manfred Müller 1990 in Deutschland kein neues Stadion und in der Modernisierung der Nordtribüne gebaut wurde und sich dementsprechend mit dem Konzept der ,,vier Türme“. Viele Interview mit Manfred Müller, Geschäfts- die Ansprüche der Besucher geändert hat- Firmen nutzen seitdem das Stadion auch führer Marketing bei Werder Bremen. ten. Heute haben wir im Weser-Stadion ein unter der Woche für Konferenzen und Ver- hochmodernes Angebot an VIP-Plätzen und anstaltungen. Man kann hier während der Stadionwelt: Herr Müller, wie groß war –Logen. Und alle Plätze sind ausgebucht. Woche in Ruhe arbeiten. Auch die übrigen die Ernüchterung nachdem Bremen nicht Stadionwelt: Wenn keine WM-Spiele in Bre- Räumlichkeiten werden für verschiedene Spielort für die WM 2006 wurde? men stattfi nden, wie stehen die Chancen, Events genutzt, das geht vom Firmenju- Müller: Wir waren schon sehr enttäuscht, ein großes europäisches Finale wie z. B. biläum bis zur Beach-Party. Hier ist alles weil es zur 100-Jahr-Feier von Werder Bre- das im UEFA-Cup ausrichten zu dürfen? möglich. Im Stadion ist die ganze Woche men 1999 ganz andere Worte vom damali- Müller: Sicher gibt es mittlerweile vie- über Leben. gen DFB-Präsidenten Egidius Braun gegeben le Stadien, die sich für derartige Events Stadionwelt: Also alles aus einer Hand? hatte. Er meinte, Bremen sei ein würdiger empfehlen. Die Konkurrenz ist groß, aber Müller: Genau. Neben den genannten Akti- WM-Standort. Wir waren schon 1974 nicht es wäre für uns sicher eine großartige vitäten in den ,,vier Türmen“ befi nden sich dabei und das, obwohl wir als Verein die Entschädigung für die verpasste WM. Al- im Stadion auch ein Therapiezentrum und Bundesliga mitgeprägt und das Stadion zu lerdings ist das in Sachen Stadion nicht das Werder-Jugendinternat. Obwohl wir in einem großen Teil selbst fi nanziert haben. der wichtigste Punkt auf der Agenda. Wir Etappen gebaut haben, gab es immer eine Stadionwelt: Wie ist der Stand der Umbau- sind zufrieden, wenn wir ein Länderspiel Vision vom zukünftigen Weser-Stadion, maßnahmen? bekommen. und die haben wir nie vernachlässigt. Das Müller: Die Bauarbeiten sind mit der Fer- Stadionwelt: Wo sehen Sie noch Schwach- war ganz wichtig. tigstellung der ,,vier Türme“ im Herbst ver- punkte? Stadionwelt: Inwieweit wurden die Fans in gangenen Jahres soweit abgeschlossen. Müller: Man darf nicht vergessen, dass die die Planungen mit einbezogen? Für die Zukunft ist noch eine Modernisie- Lage des Weser-Stadions in der Bundesli- Müller: Unsere Fans brachten Alternativ- rung der Westtribüne geplant. ga beinahe einmalig ist. Das angrenzende vorschläge in die Planung mit ein, es gab Stadionwelt: Was sind die wichtigsten Naherholungsgebiet verlangt viel Rück- aber im Zuge der Vergrößerung des Sitz- Neuerungen? sichtnahme auf die Anwohner, insbeson- platzkontingents auch Protestaktionen Müller: Es entstanden 33 zusätzliche Lo- dere in Bezug auf Infrastruktur und Park- Anfang der neunziger Jahre. Das hat sich gen sowie 434 „Platin“-Plätze, also Busi- plätze. Wir können nicht einfach hingehen mittlerweile geändert. Positiv ist, dass mit ness-Seats. Neu sind auch 6.000 Quadrat- und Parkplätze „pfl astern“. Das hat Vor- dem Umbau auch die Zuschauerkapazität meter Bürofl ächen, 70 Garagenstellplätze und Nachteile. Die Zuschauer können zum erhöht wurde. Jetzt können noch mehr und drei Tagesgaststätten für Nicht-VIP- Beispiel nur von zwei Seiten ins Stadion Fans ins Stadion kommen. Gäste. kommen. Deswegen gehen unsere Planun- Stadionwelt: Vielen Dank für das Gespräch.

Keine WM-Spielstätte, aber Austragungsort dramatischer Europapokalnächte Foto: Stadionwelt

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Blick vom Weserufer auf das Stadion Foto: Stadionwelt

Das „Wuseum“ Foto: Stadionwelt Daten & Fakten

Das Weser-Stadion hat 43.087 über- dachte Zuschauerplätze, davon 10.900 Stehplätze.

VIP-Sitzecke mit Blick ins Stadion Foto: Stadionwelt Planung: ProCon, Bremen. Kosten Erweiterung Nordgerade: 18 Mio. Euro. Betreiber: Das Stadion ist bis 2032 als Erbpacht an die Bremer Weserstadion- Gesellschaft (BWS) vergeben. Diese gehört zu je 50 Prozent der Stadt und Werder.

Anzeigentafel: 2 x 50 m² Videowand.

VIP-Bereich auf der Ostseite Foto: Stadionwelt Der Raum für die Pressekonferenzen Foto:Stadionwelt Werder VIP-Club: Anzahl Logen Süd: 37 Anzahl Logen Nord: 33 VIP- Rang „Platin“-Plätze: 436 Business-Logen-Plätze: 700 VIP-Rang ,,Gold“-Plätze: 262

Werder-Museum (,,Wuseum“) Tägl. von 10 – 17.45 Uhr geöffnet (an Spieltagen bis zwei Stunden vor Spielbe- ginn), Eintrittspreise: 2,50 € (Mitglieder) bis 5,00 € (Nichtmitglieder). Therapiezentrum Foto: Stadionwelt Jugendinternat im Stadion Foto: Stadionwelt

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diesem Zeitpunkt noch reine Stehplatz- kurven. Später wurde der Gästeblock dann in Steh- und Sitzplätze unterteilt, was die Kartensituation natürlich we- sentlich veränderte, denn das Stehplatz- kartenkontingent wurde deutlich nach unten geschraubt und viele Gästefans mussten/müssen auf die mehr als dop- pelt so teuren Sitzplätze ausweichen. Aber das erlebt man als auswärtiger Fan heute im Grunde genommen leider über- all so. Zu unseren Spielen in Hamburg und Bremen kamen früher nicht ganz so viele Gladbachfans; die Zahlen gingen jedoch Mitte der 90er Jahre nach oben und auch während unserer sportlichen Talfahrt än- derte sind daran nichts. Auswärts haben wir eigentlich immer einen recht guten Support, denn zum großen Teil fahren DIE Leute mit, die Stimmung machen wollen, und man kennt sich. Aber in Sta- Volles Haus an der Weser Foto: Carsten Heidmann Unterführung mit Eastside-Grafi tti in Stadionnähe Foto: Stadionwelt dien wie in Bremen ist es nicht leicht. Das Weserstadion ist architektonisch „nicht Die Heimfans Fleisch (reines Fußballstadion), nicht Meinungen zum Weser-Stadion Fisch (mit ‚halber‘ Laufbahn)“, in dem „Beim Weserstadion fallen einem eine Raum vom Tor bis zur Kurve geht viel an Heim- und Gästefans über die Bremer Spielstätte ganze Menge mäßiger Eigenschaften ein, Akustik und Optik verloren. wobei es sicher auch viele positive gibt. So ist man halt einmal in der Saison So konnten die Fans beim Umbau in dort - und Borussia ist in Bremen eigent- „Das Stadion hat insgesamt seinen Charme behalten“ den 90ern doch einiges für die Ostkur- lich nicht viel gelungen. Aber an zwei Stadionwelt sprach mit Uwe Jahn (45), seit 1969 Stammgast im Weserstadion, in den 90er Jahren Herausgeber ve bewirken. Sie wurde daraufhin nicht herausragende Tage erinnere ich mich komplett mit Sitzplätzen bestückt. Die gerne zurück: Zum einen gelang uns der Fanzines „Hornsby“ und „Pico“ und heute in der Leitung des Dachverbands Bremer Fan-Clubs aktiv Variositze bringen allerdings die Ein- am 21.03.1987 der letzte Sieg in Bremen Stadionwelt: Seit vielen Jahren bist Du Bremen mehr. Auch wenn es manchmal Arsch“ mit Integration in den Planungs- schränkung der Bewegungsfreiheit mit – und das gleich mit 1:7! Und auch der Werder-Anhänger. Fühlst Du Dich im in die ersten Reihen regnet, aber Fußball und Bauprozess erfolgreich war. sich, was sich hemmend auf die Stim- 07.05.1994 bleibt im Gedächnis haften. Weserstadion wohl? ist immer noch Freiluft-, kein Hallen- Stadionwelt: Auf der letzten Jahres- mung auswirkt. Am 34. Spieltag ging es für uns sportlich Uwe Jahn: Uneingeschränkt ja. Da spielt sport. hauptversammlung hast Du einen An- Sehr positiv zu bewerten ist auf jeden um nichts mehr. Wir verloren zwar mit sicher auch mit, dass ein Stadion nach Stadionwelt: Ist das Weserstadion ein trag gestellt, das seitens der Mitglieder Fall der Ostkurvensaal. Den hatten wir 4:2, aber das ganze Stadion, inklusive all den Jahren so etwas wie ein zweites fanfreundliches Stadien? Waren die Um- eine Namensumbenennung untersagt seinerzeit ausgehandelt. Das ist ein Fan- Gladbacher Gästeblock, feierte bei der Wohnzimmer wird. Bei Neubauten dau- bauten der letzten Jahre im Sinne der wird. Wie kam es dazu? Treffpunkt mit Kneipe, der sogar unter Verabschiedung von Rune Bratseth ein ert es sicher länger, wieder heimisch zu Fans? Uwe Jahn: Uns war wichtig, dass die der Woche rege genutzt wird. Fußballfest.“ werden. Uwe Jahn: Die eigenen Räumen für Fans Besucher sich mit der Tradition des Ein großes Hindernis ist dann aber M. Jürgens, Fanprojekt Mönchenglad- Stadionwelt: Wie charakterisierst Du das im Fan-Zentrum Ostkurve sind vorbild- Stadions identi zieren können. Dazu wiederum der Spielertunnel, der die Kur- Foto: Stadionwelt bach e.V. (FP MG – Supporters Club) Stadion? Wo liegen Vor- und Nachteile? lich. Nach den Umbauten sind allen Be- gehört ein traditioneller Stadionname. ve teilt und den Austausch beider Hälf- Uwe Jahn: Ein typisches Stadion der sucherschichten angepasste Angebote Für jeden gibt es Grenzen der Kommer- ten untereinander kaum möglich macht. 1970er-Jahre. Ähnlich dem Müngersdor- vorhanden, vom Superplus-Komfort bis zialisierung und diese Grenze liegt für Aber durch die Tieferlegung des Platzes fer, das wohl teilweise auch als Vorbild zum normalen Stehplatz. Das tragen die uns beim Verkauf der Namensrechte ist Sicht aufs Spielfeld jetzt besser, auch gegolten hat. Vorteile: Weitläu gkeit, Fans mit, solange ihre eigenen Belange am Stadion. der Zaun ist niedriger als zuvor. nicht eng, trotzdem gute Sicht, gute Ar- nicht leiden. Der Neubau der Ostkurve Nur weil das alle so machen, ist es ja Für die Gäste hat sich, wie ich meine, beitsmöglichkeiten, gerade im Innen- mit Stehplätzen (umrüstbar 2:1 in Sitz- nicht richtig. Einen Teil der eigenen Ge- einiges verbessert. Der Block liegt jetzt raum. Das Stadion hat insgesamt durch plätze) war für alle ein Erfolg, da die schichte einfach ohne Diskussion den mit Stehplätzen in der Kurve, wodurch die etappenweise Entwicklung seinen bremische Kampagne „Sitzen ist für’n angeblichen Marktbedingungen unter- die Preise deutlich fanfreundlicher ge- Charme behalten. Angenehm ist die Inte- werfen, statt ein positives Zeichen zu worden sind. Der Gästeblock in Bremen gration im Stadtteil, kein Bau auf einem setzen, muss nicht wirklich der Weis- ist vielleicht nicht optimal, aber doch Acker am Rande des Lebens, wie man es heit letzter Schluss sein. einer der besseren. Es wird zudem -so uns in München vormacht. Daraus resul- Stadionwelt: Der Antrag wurde abge- weit erlaubt – immer viel Material mit- tieren dann die Nachteile, besonders die lehnt. Gibt es weitere Pläne? gebracht, was allein schon ein gutes op- Anbindung im Individualverkehr und Uwe Jahn: Derzeit nicht. Inwieweit das tisches Bild ergibt.“ Parkplätze. Volk pupt, wenn es wirklich so weit Frank Büßeler, East Side ’97 Bremen Stadionwelt: Wie beurteilst Du es im Ver- sein sollte, ist ganz schwer einzuschät- gleich zu anderen Stadien dieser Zeit? zen. Vor ein paar Jahren wurde die Um- Uwe Jahn: Ich persönlich mag die neu- benennung der Fan-Kurve nach einer Die Gästefans en Arenen nicht. Daher gefallen mir Protestaktion und Gesprächen nicht in „Ich gehe seit 1982 mit Borussia ins Stadien wie in Nürnberg, Berlin oder Uwe Jahn Foto: Stadionwelt der vorgesehenen Form durchgeführt. Weserstadion. Die Ost- und West-Seiten waren noch nicht übedacht und es gab zu Der Gästebereich im Weserstadion Foto: Stadionwelt

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diesem Zeitpunkt noch reine Stehplatz- kurven. Später wurde der Gästeblock dann in Steh- und Sitzplätze unterteilt, was die Kartensituation natürlich we- sentlich veränderte, denn das Stehplatz- kartenkontingent wurde deutlich nach unten geschraubt und viele Gästefans mussten/müssen auf die mehr als dop- pelt so teuren Sitzplätze ausweichen. Aber das erlebt man als auswärtiger Fan heute im Grunde genommen leider über- all so. Zu unseren Spielen in Hamburg und Bremen kamen früher nicht ganz so viele Gladbachfans; die Zahlen gingen jedoch Mitte der 90er Jahre nach oben und auch während unserer sportlichen Talfahrt än- derte sind daran nichts. Auswärts haben wir eigentlich immer einen recht guten Support, denn zum großen Teil fahren DIE Leute mit, die Stimmung machen wollen, und man kennt sich. Aber in Sta- Volles Haus an der Weser Foto: Carsten Heidmann Unterführung mit Eastside-Grafi tti in Stadionnähe Foto: Stadionwelt dien wie in Bremen ist es nicht leicht. Das Weserstadion ist architektonisch „nicht Die Heimfans Fleisch (reines Fußballstadion), nicht Meinungen zum Weser-Stadion Fisch (mit ‚halber‘ Laufbahn)“, in dem „Beim Weserstadion fallen einem eine Raum vom Tor bis zur Kurve geht viel an Heim- und Gästefans über die Bremer Spielstätte ganze Menge mäßiger Eigenschaften ein, Akustik und Optik verloren. wobei es sicher auch viele positive gibt. So ist man halt einmal in der Saison So konnten die Fans beim Umbau in dort - und Borussia ist in Bremen eigent- „Das Stadion hat insgesamt seinen Charme behalten“ den 90ern doch einiges für die Ostkur- lich nicht viel gelungen. Aber an zwei Stadionwelt sprach mit Uwe Jahn (45), seit 1969 Stammgast im Weserstadion, in den 90er Jahren Herausgeber ve bewirken. Sie wurde daraufhin nicht herausragende Tage erinnere ich mich komplett mit Sitzplätzen bestückt. Die gerne zurück: Zum einen gelang uns der Fanzines „Hornsby“ und „Pico“ und heute in der Leitung des Dachverbands Bremer Fan-Clubs aktiv Variositze bringen allerdings die Ein- am 21.03.1987 der letzte Sieg in Bremen Stadionwelt: Seit vielen Jahren bist Du Bremen mehr. Auch wenn es manchmal Arsch“ mit Integration in den Planungs- schränkung der Bewegungsfreiheit mit – und das gleich mit 1:7! Und auch der Werder-Anhänger. Fühlst Du Dich im in die ersten Reihen regnet, aber Fußball und Bauprozess erfolgreich war. sich, was sich hemmend auf die Stim- 07.05.1994 bleibt im Gedächnis haften. Weserstadion wohl? ist immer noch Freiluft-, kein Hallen- Stadionwelt: Auf der letzten Jahres- mung auswirkt. Am 34. Spieltag ging es für uns sportlich Uwe Jahn: Uneingeschränkt ja. Da spielt sport. hauptversammlung hast Du einen An- Sehr positiv zu bewerten ist auf jeden um nichts mehr. Wir verloren zwar mit sicher auch mit, dass ein Stadion nach Stadionwelt: Ist das Weserstadion ein trag gestellt, das seitens der Mitglieder Fall der Ostkurvensaal. Den hatten wir 4:2, aber das ganze Stadion, inklusive all den Jahren so etwas wie ein zweites fanfreundliches Stadien? Waren die Um- eine Namensumbenennung untersagt seinerzeit ausgehandelt. Das ist ein Fan- Gladbacher Gästeblock, feierte bei der Wohnzimmer wird. Bei Neubauten dau- bauten der letzten Jahre im Sinne der wird. Wie kam es dazu? Treffpunkt mit Kneipe, der sogar unter Verabschiedung von Rune Bratseth ein ert es sicher länger, wieder heimisch zu Fans? Uwe Jahn: Uns war wichtig, dass die der Woche rege genutzt wird. Fußballfest.“ werden. Uwe Jahn: Die eigenen Räumen für Fans Besucher sich mit der Tradition des Ein großes Hindernis ist dann aber M. Jürgens, Fanprojekt Mönchenglad- Stadionwelt: Wie charakterisierst Du das im Fan-Zentrum Ostkurve sind vorbild- Stadions identi zieren können. Dazu wiederum der Spielertunnel, der die Kur- Foto: Stadionwelt bach e.V. (FP MG – Supporters Club) Stadion? Wo liegen Vor- und Nachteile? lich. Nach den Umbauten sind allen Be- gehört ein traditioneller Stadionname. ve teilt und den Austausch beider Hälf- Uwe Jahn: Ein typisches Stadion der sucherschichten angepasste Angebote Für jeden gibt es Grenzen der Kommer- ten untereinander kaum möglich macht. 1970er-Jahre. Ähnlich dem Müngersdor- vorhanden, vom Superplus-Komfort bis zialisierung und diese Grenze liegt für Aber durch die Tieferlegung des Platzes fer, das wohl teilweise auch als Vorbild zum normalen Stehplatz. Das tragen die uns beim Verkauf der Namensrechte ist Sicht aufs Spielfeld jetzt besser, auch gegolten hat. Vorteile: Weitläu gkeit, Fans mit, solange ihre eigenen Belange am Stadion. der Zaun ist niedriger als zuvor. nicht eng, trotzdem gute Sicht, gute Ar- nicht leiden. Der Neubau der Ostkurve Nur weil das alle so machen, ist es ja Für die Gäste hat sich, wie ich meine, beitsmöglichkeiten, gerade im Innen- mit Stehplätzen (umrüstbar 2:1 in Sitz- nicht richtig. Einen Teil der eigenen Ge- einiges verbessert. Der Block liegt jetzt raum. Das Stadion hat insgesamt durch plätze) war für alle ein Erfolg, da die schichte einfach ohne Diskussion den mit Stehplätzen in der Kurve, wodurch die etappenweise Entwicklung seinen bremische Kampagne „Sitzen ist für’n angeblichen Marktbedingungen unter- die Preise deutlich fanfreundlicher ge- Charme behalten. Angenehm ist die Inte- werfen, statt ein positives Zeichen zu worden sind. Der Gästeblock in Bremen gration im Stadtteil, kein Bau auf einem setzen, muss nicht wirklich der Weis- ist vielleicht nicht optimal, aber doch Acker am Rande des Lebens, wie man es heit letzter Schluss sein. einer der besseren. Es wird zudem -so uns in München vormacht. Daraus resul- Stadionwelt: Der Antrag wurde abge- weit erlaubt – immer viel Material mit- tieren dann die Nachteile, besonders die lehnt. Gibt es weitere Pläne? gebracht, was allein schon ein gutes op- Anbindung im Individualverkehr und Uwe Jahn: Derzeit nicht. Inwieweit das tisches Bild ergibt.“ Parkplätze. Volk pupt, wenn es wirklich so weit Frank Büßeler, East Side ’97 Bremen Stadionwelt: Wie beurteilst Du es im Ver- sein sollte, ist ganz schwer einzuschät- gleich zu anderen Stadien dieser Zeit? zen. Vor ein paar Jahren wurde die Um- Uwe Jahn: Ich persönlich mag die neu- benennung der Fan-Kurve nach einer Die Gästefans en Arenen nicht. Daher gefallen mir Protestaktion und Gesprächen nicht in „Ich gehe seit 1982 mit Borussia ins Stadien wie in Nürnberg, Berlin oder Uwe Jahn Foto: Stadionwelt der vorgesehenen Form durchgeführt. Weserstadion. Die Ost- und West-Seiten waren noch nicht übedacht und es gab zu Der Gästebereich im Weserstadion Foto: Stadionwelt

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s050-059_stadionporträt bremen.indd 58 21.03.2005 05:09:47 s050-059_stadionporträt bremen.indd 59 21.03.2005 05:10:22 Atmosphäre Damals bei Union Berlin

1976: Nach einem Heimspiel in Schöneweide / 1975: Im Block / 1976: Auf dem Weg zu Union – BFC

12.6.1982: Aufstieg! Platzsturm nach dem 2:1 gegen Chemie Böhlen

1982: Auswärtss piel in Aue 1983: Zu Gast bei Lok Leipzig

Stadionwelt sucht Fan-Bilder von vor 1990. Einsendungen an: Atmo-Oldies gesucht! [email protected] oder Stadionwelt, Schloss str. 23, 50321 Brühl Bürste Fotos:

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Die älteste Tribüne steht in Weidenpesch... Foto: Stadionwelt ...aber der Zahn der Zeit nagt bereits Foto: Stadionwelt 1976: Nach einem Heimspiel in Schöneweide / 1975: Im Block / 1976: Auf dem Weg zu Union – BFC Zum Wiehern: Deutschlands älteste Fußballtribüne Die Bänke modern fröhlich vor sich hin, zwischen den Sitzreihen wuchert das Unkraut und die einst schicken Glasbauelemente an den Flanken sind längst zersplittert. Deutschlands ältester erhaltener Tribüne drohte der Abriss, wären da nicht der Denkmalschutz und ein paar Rennpferde.

igentlich sollte der verwitterte Platz seines Besitzers. Der ist nicht etwa der VfL tigen Investoren für die Umsetzung dieser des VfL Köln 99 an der Rennbahn- oder die Stadt Köln, sondern seit jeher der Konzepte  nden“, äußert Fassbender leise Estraße in Köln-Weidenpesch Fuß- traditionsreiche Kölner Rennverein von Bedenken an der Initiative der Stadt. ballhistorikern eine regelrechte Pilgerstät- 1897, der auch die angrenzende Galopp- Der Rennverein freilich macht aus der te sein. Hier steht seit 1920 Deutschlands rennbahn betreibt. Mit einem ungenutzten dummen Situation das für ihn Beste. Das älteste noch erhaltene Tribüne und direkt Fußballfeld und einer nahezu baufälligen Fußballfeld dient ihm bekanntlich als nebenan fanden 1905 und 1910 die End- Tribüne weiß er derzeit freilich recht we- Parkplatz, und auch der Unterbau der Tri- spiele um die deutsche Fußballmeister- nig anzufangen. Zwar hatte es einst einen büne, in dem sich einst die Spieler-Kabi- schaft statt. Selbst Fritz Walter soll hier Erschließungsplan für das Gelände gege- nen befanden, erfüllt einen neuen Zweck. einst gekickt haben. ben, doch eine Bebauung hat nie stattge- Wo sich die Meister von damals ihre Stol- 12.6.1982: Aufstieg! Platzsturm nach dem 2:1 gegen Chemie Böhlen Dennoch besucht heute kaum noch je- funden und ein entsprechendes Vorhaben len abtraten, scharren heute hoffnungs- mand das angegammelte Areal mit seiner wird vom Rennverein weiterhin demen- volle Talente mit den Hufen – vierbeinige eigenwilligen Atmosphäre. Nur wenn auf tiert. Auch ein Abriss kommt nicht in Talente wohlgemerkt. Der Rennverein hat der benachbarten Galopprennbahn Köln- Frage. Die Tribüne steht unter Denkmal- zumindest eine Nutzungsänderung schon Weidenpesch Renntag ist, erfüllt reges schutz. „Mit dem Zustand des Geländes einmal in Eigenregie durchgeführt und die Treiben den alten VfL 99 Platz. Benz und sind wir natürlich keinesfalls zufrieden, es maroden Kabinen kurzerhand in heimeli- BMW rollen dann Stoßstange an Stoßstan- ist aber noch nicht entschieden, was damit ge Pferdeställe verwandelt. � Andreas ge auf das Fußballfeld und führen es so in Zukunft geschehen wird“, räumt Be- Schulte seiner jetzigen und einzigen Bestimmung nedikt Fassbender zu: Aus einem Feld der Fußball-Meister vom Kölner Renn- ist ein Teilzeitparkplatz geworden. verein ein. Und das kam so: Als vor einigen Jahren Deshalb wird an der nahegelegen Scheibenstraße die jetzt geprüft, wie es dortige Bezirkssportanlage eingeweiht alternativ genutzt wurde, war auch der VfL 99 mit von der werden könnte. Partie. Hier fand er endlich die Infrastruk- Die Stadt Köln for- tur, die seine Amateurkicker so lange derte daher Archi- vermisst hatten. Rasen, moderne Kabinen tektur-Studenten 1982: Auswärtss piel in Aue 1983: Zu Gast bei Lok Leipzig und Sanitäranlagen sowie ein Vereins- der Fachhochschu- heim direkt am Platz. All das war mit der le auf, entspre- angestaubten Tribüne und ihren beschei- chende Konzepte denen Katakomben an der Rennbahn- zu entwickeln. „Es Stadionwelt sucht Fan-Bilder von vor 1990. Einsendungen an: straße nicht möglich gewesen. Seit dem ist natürlich frag- [email protected] oder Stadionwelt, Schloss str. 23, 50321 Brühl Bürste Fotos: Umzug in die Scheibenstraße liegt der alte lich, ob sich dann Atmo-Oldies gesucht! Hier haben die Pferde des Rennvereins ein Zuhause gefunden Foto: Stadionwelt Aschenplatz nun brach. Ganz zum Ärger überhaupt die nö-

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s060_atmo-oldies union.indd 60 21.03.2005 05:46:50 s061_tribüne weidenpesch.indd 61 21.03.2005 05:48:30 Fan-News Stadionwelten

Solidaritätserklärung aus Bielefeld Foto: )ö( Polizei verletzt Fanbeauftragten Nach einem Polizeieinsatz beim Spiel Schalke gegen Hannover 96 reichen die Fans der Roten eine Dienstaufsichtsbeschwerde ein.

urz vor Spielende kochen die Gesichtsoperation davontragen: „Mein gewahrsamnahmen, alle konnten mit Emotionen hoch: 96-Fans werfen Nase wird wohl ein wenig krumm blei- dem Bus nach Hannover zurückfahren. KBierbecher auf Schalke-Anhän- ben.“ Drei Fans haben inzwischen Anzeige er- ger hinter der Plexiglaswand, Polizisten Es gab weitere Härtefälle: „Ein 15- stattet, die nun von der entsprechenden stürmen in den Block. Nach Spielschluss jähriger Fan ist nach einem Becherwurf Dienststelle bearbeitet und dann an die kommt es zur Eskalation. Die Berichte nicht ganz zu Unrecht rausgezogen wor- Staatanwaltschaft weitergeleitet wer- der Augenzeugen werden nachher von den“, sagt Daniel Trieber, der für die den.“ Schlagstockeinsätzen gegen Familienvä- Fan-Organisation „Rote Kurve“ die Vor- Trieber: „Wir als Rote Kurve werden ter und von unterlassener Hilfeleistung fälle sammelt, „die Polizei wollte dann eine Dienstaufsichtsbeschwerde stellen, Das Flutlicht entfaltet eine magische Anziehungskraft weit über das Stadiongelände hinaus, wie hier beim Georg-Melches-Stadion in Essen. Foto: Stadionwelt durch Ordner bei am Boden liegenden verhindern, dass er von seiner Mutter der sich jeder Fan anschließen kann, der Verletzten sprechen. begleitet wird. Erst nachdem sich ein sich geschädigt fühlt. Eine Anzeige lässt Ausgerechnet Basti Kramer, der in Ordner eingeschaltet hatte, der die bei- das Gesetz leider nicht zu. Die können seiner Rolle als Fanbeauftragter be- den noch vom Liga-Spiel zwei Tage nur betroffene Einzelpersonen erstat- Mythos Flutlicht schwichtigend auftreten wollte, hat es zuvor kannte, haben sie den Einwand ten.“ Es ginge ja auch nicht nur darum, am übelsten erwischt: „Nachdem ich gelten lassen, dass es sich um einen die Polizisten zur Rechenschaft zu zie- Faszination durch Technik und Atmosphäre – der Versuch einer Annäherung nach einem Schlag geblutet habe und be- Minderjährigen handelt.“ Auch dass hen, sondern auch darum, rund 15 Fans nommen war, sagte der Polizist zu mir: Fans gefesselt auf dem kalten Boden des vor einem Stadionverbot zu bewahren. icht an. Glaubensfrage: Der Weg- ter gerne, wenn es im Inneren eines der antwortlich. Derzeitiges Prestigeobjekt: ‚Ich hätte Dich auch totschlagen kön- Stadionvorplatzes „zwischengelagert“ Die 96-Geschäftsführung hat bereits an- weiser zum Stadion zeigt den Weg stimmungsvollsten Bundesligastadien Die illuminierte Allianz Arena in Mün- nen’“, so Kramer, „das werde ich mein wurden, ist als unwürdig anzusehen. gekündigt, Stadionverbote „dreimal zu Lnach rechts, links am Horizont ra- hoch her geht. Dabei ist die Sache viel chen. „Zunächst müssen wir wissen, wie Leben nicht mehr vergessen.“ Bleibende Konrad Kordts von der Polizei Gel- prüfen“ und will den Polizeieinsatz bei gen die Flutlichtmasten in den Himmel. bedeutender. Denn eigentlich brennt in viel Lux eine Anlage leisten muss“, sagt Erinnerungen wird er auch durch seine senkirchen zieht Bilanz: „Es gab elf In- der DFL thematisieren. Was nun? Während der eher sachlich Kaiserslautern der ganze Berg. So sieht Hessling. Das ist von Stadion zu Stadion Die Videobänder der Kameras in der veranlagte Auswärtsfahrer der Beschil- es zumindest aus, wenn über der Stadt unterschiedlich, je nach dem, was der Umlaufebene, von denen sich viele Fans derung folgt, vermutlich auch, weil sein der Gipfel des Berges, der ja eigentlich Bauherr wünscht. Für die dritte Liga sind Aufklärung erhoffen, sind inzwischen bei map24-Ausdruck das gleiche vorschlägt, nur eine Anhöhe ist, gleißend glüht. Da beispielsweise 700 Lux Au age vom DFB. der Staatsanwaltschaft. Allein die Tatsa- wird der wahre Fußballromantiker auf emp nden viele das Auf ackern des Ab dieser Stärke gilt eine Flutlichtanlage che, dass dem Staatanwalt das Filmma- sein Gefühl vertrauen. Er biegt links ab, Flutlichts als kategorischen Imperativ. als TV-gerecht. Alle WM Stadion freilich terial zur Verfügung steht, wertet man in wo der Fluchtlichtmast – wie ein Leucht- Wie früher das Glockengeläut die Gläu- müssen mindestens 1.500 Lux schaffen. Hannover schon als Erfolg. „In anderen turm den fremden Hafen – jetzt das Sta- bigen zur gottesdienstlichen P icht rief, „Dann gilt es, die zu beleuchtende Fläche Fällen verschwinden das auf unerklärli- dion markiert. Er hat keine Wegbeschrei- so lockt heute nicht nur in Kaiserslautern zu berücksichtigen und den Blendfaktor che Weise“, sagt ein Fan. Kordts hat sich bung, er will auch keine, denn die Masten das Flutlicht ex cathedra zum säkularen mit einzubeziehen. Aus diesen Kriterien die Mitschnitte bereits angeschaut: „Dar- sind ihm Orientierung genug. Die Auto- Support: Oder, der Berg ruft, um es in ergeben sich dann die Höhe des Flut- auf sieht man nichts, was nicht heißen bahnausfahrt als Anhaltspunkt muss rei- weniger pathetischen Worten zu sagen. lichts und die zu tragende Last“, erklärt soll, dass nichts passiert ist, denn es gibt chen, ab dort geht es querfeldein, den Rest Wie kommt es, dass so ein vergleichs- Hessling. Erst jetzt zeigt sich, ob das ur- Stellen, die nicht einsehbar sind. Wir neh- erledigt das Flutlicht. Dass diese Metho- weise banales Konstrukt wie ein Mast mit sprünglich geplante Design des Mastes men die Vorwürfe sehr ernst.“ dik die eine oder andere Verspätung mit einer Unzahl Lampen oben drauf nahezu seiner Funktion überhaupt gerecht wer- Konsequenzen für die vermeintlich sich bringt, daran stören sich die wenig- mythische Kraft entfaltet? Seine Entste- den kann – form follows function. Das „prügelwilligen“ Beamten gab es bisher sten. Nur selten nämlich ist der gefühlte hung ist völlig rational. „Zunächst einmal schwer umzusetzende Bauhaus-Prinzip nicht: „Es konnte bisher ein Polizist na- Weg auch der schnellste. Dafür aber birgt versucht jeder Stadion-Architekt seine gilt auch bei Flutlichtmasten. Erst dann mentlich benannt werden. Er und alle er andere Qualitäten. Die schrittweise An- Vorstellung durchzudrücken, aber er ist wird der Flutlichtmast gebaut wie jedes anderen sind noch im Dienst.“ Ob dieses näherung an das Stadion und die stereoty- gut beraten, von vornherein einen Fach- andere Bauwerk auch. auch deshalb so ist, weil Zeugenaussa- pe optische Fixierung des Flutlichtmastes planer mit ins Boot zu holen“, denn ganz Kein Wunder also, dass hierzulande gen zufolge, einige widerrechtlich einen steigern die Vorfreude auf das bevorste- so wie der Herr Architekt möchte, geht es viele Flutlichtmasten aussehen, als hätten falschen Namen genannt haben sollen, hende Ereignis. Das im Abendlicht bren- dann doch nicht immer, weiß Martin Hess- sie Designstudenten im ersten Semes- ist ungeklärt. Kordts: „Wir vertuschen nende Flutlicht avanciert zur Verheißung. ling von Lichttechnik-Hessling. Seine Fir- ter entworfen. Meistens sind es nur vier nichts, wir machen auch keine Vorver- Das erlebt man am eindrucksvolls- ma zeichnet in puncto Flutlichtanlage für überdimensionale Fliegenpatschen, die urteilungen. Wir wollen den Fall vorbe- ten in Kaiserslautern. „Am Betzenberg die Generalunternehmerschaft zahlrei- das weite Rund säumen. Obwohl sie Sanitäter behandeln Verletzte. Foto: Rote Kurve haltlos aufklären.“ ��Maik Thesing brennt die Luft“, heischen die Repor- cher Bundesliga- und WM-Stadien ver- in ihrer Gesamtheit eine völlig ei- �

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s062_fannews_schalke-h96 polizeigewalt.indd Abs1:62 21.03.2005 05:49:49 s064-067_reportage flutlicht.indd 63 21.03.2005 05:49:02 Stadionwelten

Das Flutlicht entfaltet eine magische Anziehungskraft weit über das Stadiongelände hinaus, wie hier beim Georg-Melches-Stadion in Essen. Foto: Stadionwelt Mythos Flutlicht Faszination durch Technik und Atmosphäre – der Versuch einer Annäherung

icht an. Glaubensfrage: Der Weg- ter gerne, wenn es im Inneren eines der antwortlich. Derzeitiges Prestigeobjekt: weiser zum Stadion zeigt den Weg stimmungsvollsten Bundesligastadien Die illuminierte Allianz Arena in Mün- Lnach rechts, links am Horizont ra- hoch her geht. Dabei ist die Sache viel chen. „Zunächst müssen wir wissen, wie gen die Flutlichtmasten in den Himmel. bedeutender. Denn eigentlich brennt in viel Lux eine Anlage leisten muss“, sagt Was nun? Während der eher sachlich Kaiserslautern der ganze Berg. So sieht Hessling. Das ist von Stadion zu Stadion veranlagte Auswärtsfahrer der Beschil- es zumindest aus, wenn über der Stadt unterschiedlich, je nach dem, was der derung folgt, vermutlich auch, weil sein der Gipfel des Berges, der ja eigentlich Bauherr wünscht. Für die dritte Liga sind map24-Ausdruck das gleiche vorschlägt, nur eine Anhöhe ist, gleißend glüht. Da beispielsweise 700 Lux Au age vom DFB. wird der wahre Fußballromantiker auf emp nden viele das Auf ackern des Ab dieser Stärke gilt eine Flutlichtanlage sein Gefühl vertrauen. Er biegt links ab, Flutlichts als kategorischen Imperativ. als TV-gerecht. Alle WM Stadion freilich wo der Fluchtlichtmast – wie ein Leucht- Wie früher das Glockengeläut die Gläu- müssen mindestens 1.500 Lux schaffen. turm den fremden Hafen – jetzt das Sta- bigen zur gottesdienstlichen P icht rief, „Dann gilt es, die zu beleuchtende Fläche dion markiert. Er hat keine Wegbeschrei- so lockt heute nicht nur in Kaiserslautern zu berücksichtigen und den Blendfaktor bung, er will auch keine, denn die Masten das Flutlicht ex cathedra zum säkularen mit einzubeziehen. Aus diesen Kriterien sind ihm Orientierung genug. Die Auto- Support: Oder, der Berg ruft, um es in ergeben sich dann die Höhe des Flut- bahnausfahrt als Anhaltspunkt muss rei- weniger pathetischen Worten zu sagen. lichts und die zu tragende Last“, erklärt chen, ab dort geht es querfeldein, den Rest Wie kommt es, dass so ein vergleichs- Hessling. Erst jetzt zeigt sich, ob das ur- erledigt das Flutlicht. Dass diese Metho- weise banales Konstrukt wie ein Mast mit sprünglich geplante Design des Mastes dik die eine oder andere Verspätung mit einer Unzahl Lampen oben drauf nahezu seiner Funktion überhaupt gerecht wer- sich bringt, daran stören sich die wenig- mythische Kraft entfaltet? Seine Entste- den kann – form follows function. Das sten. Nur selten nämlich ist der gefühlte hung ist völlig rational. „Zunächst einmal schwer umzusetzende Bauhaus-Prinzip Weg auch der schnellste. Dafür aber birgt versucht jeder Stadion-Architekt seine gilt auch bei Flutlichtmasten. Erst dann er andere Qualitäten. Die schrittweise An- Vorstellung durchzudrücken, aber er ist wird der Flutlichtmast gebaut wie jedes näherung an das Stadion und die stereoty- gut beraten, von vornherein einen Fach- andere Bauwerk auch. pe optische Fixierung des Flutlichtmastes planer mit ins Boot zu holen“, denn ganz Kein Wunder also, dass hierzulande steigern die Vorfreude auf das bevorste- so wie der Herr Architekt möchte, geht es viele Flutlichtmasten aussehen, als hätten hende Ereignis. Das im Abendlicht bren- dann doch nicht immer, weiß Martin Hess- sie Designstudenten im ersten Semes- nende Flutlicht avanciert zur Verheißung. ling von Lichttechnik-Hessling. Seine Fir- ter entworfen. Meistens sind es nur vier Das erlebt man am eindrucksvolls- ma zeichnet in puncto Flutlichtanlage für überdimensionale Fliegenpatschen, die ten in Kaiserslautern. „Am Betzenberg die Generalunternehmerschaft zahlrei- das weite Rund säumen. Obwohl sie brennt die Luft“, heischen die Repor- cher Bundesliga- und WM-Stadien ver- in ihrer Gesamtheit eine völlig ei- �

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gene Ästhetik besitzen, vermögen sie kostenintensives Fundament und auch nur selten, einem Stadion ihren Stempel bei P ege und Wartung zeigen sie sich aufzudrücken Wirkliche Individualität aufgrund ihrer schlechten Erreichbarkeit verleihen sie den großen Arenen nur in etwas unhandlich. Wer schon zu faul ist, Ausnahmefällen. In Dresden gelingt es. beim heimischen Glühbirnenwechsel mit Bei der Ausschreibung zum neuen Ru- wackeligen Knien aufs Leiterchen zu stei- dolf-Harbig-Stadion wurde deshalb ver- gen, wird nachvollziehen können, was merkt, die charakteristischen „Giraffen“, es bedeutet, rund 50 Meter nach oben zu wie die Masten im Volksmund heißen, in kraxeln, nur um in schwindelnder Höhe die Planungen mit einzubeziehen. Abriss einen Scheinwerfer zu reparieren. „Seit ei- undenkbar. „Schanzentisch“ in Posen Foto: Lukas niger Zeit gewinnt das Lichtmanagement immer mehr an Bedeutung“, sagt Martin Lichtmasten als Landmarken – im strikt am Masten-Prinzip festzuhalten Hessling. Es reicht nicht mehr, ein Stadi- Osten besonders markant – in einer Zeit wo viele moderne Arenen on einfach nur zu erhellen. Mit der reinen bei anstehenden Umbauten auf das wirt- Dachbeleuchtung lassen sich verschie- In Osteuropa  ndet man eigenartiger schaftliche Catwalk-System umstellen. dene Veranstaltungen auf unterschied- Weise weit mehr markante Flutlichtan- Außer dem weit sichtbaren Bayer-Kreuz liche Weise ausleuchten. Wenn in Mehr- lagen. Dort schätzen die Planer ihren hat die etwas konturlose Industriestadt zweckarenen ein Reitturnier statt ndet, Wert als Identität stiftende Landmarke Leverkusen in der Kneifzange zwischen dürfen sich Ross und Reiter nicht geblen- wohl höher ein. Zwar existieren auch im den beiden großen Rheinmetropolen det fühlen, die tollkühnen Sprünge des Osten jede Menge lieblose Masten, die Köln und Düsseldorf identi katorisch Moto-Cross verlangen nach Showeffekten ausschauen als hätte Rübezahl sie zur einen schweren Stand. Da erhalten vier und auch die Zuschauertribünen gehören Markierung seines Gemüsebeets in den markante Flutlichtmasten plötzlich einen heimelig in warmes Licht getaucht. Mäch- Boden gerammt, aber es gibt eben auch enormen Stellenwert. tige analoge Hebel zum Einschalten des zahllose Gegenbeispiele. Ob man die To- Doch ihre Funktion als Landmarke Flutlichts gibt es hier nicht mehr. Eine spe- tempfähle von Pressburg, den Schanzen- oder gar Wahrzeichen werden die Flut- zielle Software ermöglicht die Steuerung tisch von Posen und die Pfeifenputzer lichtanlagen bald weitestgehend einge- der gesamten Anlage über den PC. von St. Petersburg nun schön  ndet oder büßt haben. Jetzt, da Stadien komplett nicht, fest steht, in den oft tristen Städten überdacht werden, ist es einfacher, die Im Rampenlicht gelten sie häu g als Wahrzeichen und unzähligen Halogenscheinwerfer entlang besitzen somit symbolische Bedeutung. der inneren Bedachung, dem Catwalk, zu Stirbt mit den Masten auch der Mythos Nur folgerichtig, dass man ausgerechnet installieren. Das macht aufwändige Ma- Flutlicht? Nicht ganz, denn im Inneren des bei Bayer Leverkusen betont, weiterhin sten über üssig. Denn die brauchen ein Stadions bleibt für die Zuschauer eigentlich Zahlenspiele Das Flutlicht der Allianz-Arena in Mün- Warmlaufphase des kompletten Flutlichts chen wird sich aus 220 Strahlern mit einer der AOL-Arena mit ihren 204 Lampen à Einzelleistung von 2 kW zusammensetzen. 1,8 kW kostet also nach derzeitigen Ham- Der gesamte Energieverbrauch der Stadi- burger Strompreisen zwischen 8,40 € und onbeleuchtung beträgt damit 440 kW. 10,50 €. Auf die Stunde gerechnet fallen Das entspricht dem durchschnittlichen für das Flutlicht Stromkosten von etwa Stromverbrauch eines Dorfes mit 593 Ein- 63 € an, sofern die Betreiber der AOL- wohnern oder 7.333 H-4-Autolampen, die Arena keine Sonderkonditionen mit ihrem üblicherweise 60 W haben, also 3.667 mit Stromanbieter ausgehandelt haben. Fernlicht fahrenden Autos. Die Beleuchtung eines modernen Stadi- Das Münchner mit seinen ons macht nur etwa 20 % des gesamten 556 Scheinwerfern à 3,5 kW (Gesamtver- „Gottesanbeterin“ in Rostock Foto: Stadionwelt Strombedarfs aus. Damit verbraucht das brauch: 1.946 kW) hingegen entspräche Flutlicht etwa so viel Strom wie alle Kioske einer Kleinstadt mit 2.623 Einwohnern 75 Stunden Flutlichtbetrieb im Münchner zusammen, aber deutlich weniger als die oder 16.216 nächtlichen Autofahrern. Olympiastadion verbrauchen genau die Men- restliche Stadionbeleuchtung (30 %). ge an Energie, die die Solaranlage auf dem Dach der Freiburger badenova-Arena im Jahr produziert.

Ein moderner Flutlicht-Scheinwerfer hat eine Lebensdauer von ca. 3.000 Betriebsstun- den. Bei 10 Flutlichtspielen im Jahr und durchschnittlich 6 Stunden Flutlichtnutzung pro Spiel hielte der Scheinwerfer theoretisch also 50 Jahre. Was zu beweisen wäre…

8 – 10 Minuten braucht ein Scheinwerfer, „Fliegenpatsche“ in Bochum Foto: Stadionwelt bis er seine maximale Helligkeit und damit „Catwalk“ in Wolfsburg Foto: Stadionwelt seine volle Nutzbarkeit erreicht hat. Die

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s064-067_reportage flutlicht.indd 64 21.03.2005 05:49:39 Stadionwelten Stadionwelten gene Ästhetik besitzen, vermögen sie kostenintensives Fundament und auch alles beim Alten. Es wird auch in Zukunft nur selten, einem Stadion ihren Stempel bei P ege und Wartung zeigen sie sich heißen, Abendspiele seien „besser“ als jene, „Auch die Zuschauer einbeziehen“ aufzudrücken Wirkliche Individualität aufgrund ihrer schlechten Erreichbarkeit die am Nachmittag statt nden. Denn die Heute erfüllt die Stadionbeleuchtung mehr Anforderungen als jemals zuvor verleihen sie den großen Arenen nur in etwas unhandlich. Wer schon zu faul ist, besondere Atmosphäre, das im Wortsinne Ausnahmefällen. In Dresden gelingt es. beim heimischen Glühbirnenwechsel mit Im-Rampenlicht-stehen schürt die Emotio- Farben im TV musste das Licht aber nicht Bei der Ausschreibung zum neuen Ru- wackeligen Knien aufs Leiterchen zu stei- nen bei Akteuren wie Zuschauern gleicher- nur heller werden, sondern es mussten dolf-Harbig-Stadion wurde deshalb ver- gen, wird nachvollziehen können, was maßen. Das Gefühl einem bedeutenden zunehmend auch Aspekte wie Farbtempe- merkt, die charakteristischen „Giraffen“, es bedeutet, rund 50 Meter nach oben zu Ereignis beizuwohnen, euphorisiert beide ratur oder Farbwiedergabe berücksichtigt wie die Masten im Volksmund heißen, in kraxeln, nur um in schwindelnder Höhe Parteien, wobei sich natürlich sofort die werden. die Planungen mit einzubeziehen. Abriss einen Scheinwerfer zu reparieren. „Seit ei- Frage aufdrängt: Ist das Spiel wirklich bes- Stadionwelt: Ist die Arbeit der Entwickler undenkbar. „Schanzentisch“ in Posen Foto: Lukas niger Zeit gewinnt das Lichtmanagement ser, oder aber sind die Zuschauer bei seiner damit komplizierter geworden? immer mehr an Bedeutung“, sagt Martin Rezeption einfach nur sensibler? Sie bleibt Barth: Ja, zumindest hat es zu einer größe- Lichtmasten als Landmarken – im strikt am Masten-Prinzip festzuhalten Hessling. Es reicht nicht mehr, ein Stadi- unbeantwortet, und auch für die erste nach ren Spezialisierung innerhalb der Lampen- Osten besonders markant – in einer Zeit wo viele moderne Arenen on einfach nur zu erhellen. Mit der reinen der Sterblichkeit des Flutlicht-Mythos  n- produktion geführt. Seit den 70er Jahren bei anstehenden Umbauten auf das wirt- Dachbeleuchtung lassen sich verschie- det sich keine eindeutige Lösung. Fest gilt unser Augenmerk bei der Entwicklung In Osteuropa  ndet man eigenartiger schaftliche Catwalk-System umstellen. dene Veranstaltungen auf unterschied- steht indes, dass mit dem Verschwinden von Stadionbeleuchtungen nicht mehr so Weise weit mehr markante Flutlichtan- Außer dem weit sichtbaren Bayer-Kreuz liche Weise ausleuchten. Wenn in Mehr- der Masten auch einige Flutlicht-Legenden Rainer Barth, Philips AEG Licht Foto: Philips sehr der maximalen Helligkeit, sondern lagen. Dort schätzen die Planer ihren hat die etwas konturlose Industriestadt zweckarenen ein Reitturnier statt ndet, in Vergessenheit geraten werden. Zum insbesondere der Gleichmäßigkeit des Wert als Identität stiftende Landmarke Leverkusen in der Kneifzange zwischen dürfen sich Ross und Reiter nicht geblen- Beispiel die Mähr von Fortuna Kölns kürz- Welche Entwicklung hat das Flutlicht ge- Lichts, der Energie- und Kosteneffi zienz der wohl höher ein. Zwar existieren auch im den beiden großen Rheinmetropolen det fühlen, die tollkühnen Sprünge des lich verstorbenem Patriarchen Jean Löring. nommen, auf welche Anforderungen wurde Anlage, aber auch dem Gesamtkonzept, Osten jede Menge lieblose Masten, die Köln und Düsseldorf identi katorisch Moto-Cross verlangen nach Showeffekten Die einen erzählen, der gelernte Elektriker damit reagiert, und was berücksichtigen die der Wirkung des Lichts auf den Zuschauer. ausschauen als hätte Rübezahl sie zur einen schweren Stand. Da erhalten vier und auch die Zuschauertribünen gehören hätte nach einem plötzlichen Flutlichtaus- Planer bei der Installation einer Flutlichtan- Zudem sind moderne Scheinwerfer deut- Markierung seines Gemüsebeets in den markante Flutlichtmasten plötzlich einen heimelig in warmes Licht getaucht. Mäch- fall zwei Strom führende Kabel mit bloßen lage? Stadionwelt befragte den Experten: lich kleiner und leichter als ihre Vorgänger Boden gerammt, aber es gibt eben auch enormen Stellenwert. tige analoge Hebel zum Einschalten des Händen solange aneinender gehalten, bis Dipl.-Ing. Rainer Barth (41) arbeitet als Lei- und können damit besser in die Stadien zahllose Gegenbeispiele. Ob man die To- Doch ihre Funktion als Landmarke Flutlichts gibt es hier nicht mehr. Eine spe- seine Fortuna ihren knappen Vorsprung ter der lichttechnischen Planungsabteilung integriert werden. Ein weiterer Vorteil ist, tempfähle von Pressburg, den Schanzen- oder gar Wahrzeichen werden die Flut- zielle Software ermöglicht die Steuerung schließlich über die Zeit gerettet hatte. bei Philips AEG Licht in Springe bei Hanno- dass der Lichtbogen unserer modernsten tisch von Posen und die Pfeifenputzer lichtanlagen bald weitestgehend einge- der gesamten Anlage über den PC. Die anderen wollen gesehen haben, wie ver. Philips ist Weltmarktführer im Bereich Lampen nur noch 25 mm lang ist, wodurch von St. Petersburg nun schön  ndet oder büßt haben. Jetzt, da Stadien komplett der Dickbäuchige schnurstracks die Leiter Stadionbeleuchtung. das Licht besser gebündelt werden kann nicht, fest steht, in den oft tristen Städten überdacht werden, ist es einfacher, die Im Rampenlicht am Mast erklomm, um ganz oben an den Wir geben das Interview an dieser Stelle und die Lampe weniger Streulicht erzeugt. gelten sie häu g als Wahrzeichen und unzähligen Halogenscheinwerfer entlang Scheinwerfern herumzufuchteln. Beide gekürzt wieder. Die vollständige Fassung Stadionwelt: Helligkeit ist also nicht al- besitzen somit symbolische Bedeutung. der inneren Bedachung, dem Catwalk, zu Stirbt mit den Masten auch der Mythos Anekdoten sind falsch. Zwar hatte Löring mit vielen technischen Details fi nden Sie im les… Nur folgerichtig, dass man ausgerechnet installieren. Das macht aufwändige Ma- Flutlicht? Nicht ganz, denn im Inneren des tatsächlich einmal das Flutlicht eigenhän- Internet unter Stadionwelt.de im Flutlicht- Barth: Nein, denn Licht birgt ja immer bei Bayer Leverkusen betont, weiterhin sten über üssig. Denn die brauchen ein Stadions bleibt für die Zuschauer eigentlich dig repariert, aber wohl auf vollkommen Special bei Stadionwelt-Business auch die Gefahr der Blendung von Zu- unspektakuläre Weise. Vermutlich reich- schauer oder Akteuren, ab einer gewissen te dazu sogar ein Spannungsprüfer oder Stadionwelt: Was hat sich beim Flutlicht in Helligkeit würden die Nachteile die Vorteile Zahlenspiele das Auswechseln einer Sicherung. Kurios den vergangenen Jahrzehnten verändert? überwiegen. Die reine Beleuchtungsstärke Das Flutlicht der Allianz-Arena in Mün- Warmlaufphase des kompletten Flutlichts auch der Spielausfall des Matches Erfurt Barth: Eigentlich alles. Als Philips vor über in der 2001 eröffneten Arena AufSchalke chen wird sich aus 220 Strahlern mit einer der AOL-Arena mit ihren 204 Lampen à gegen Aue 1999. Im Steigerwald-Stadion 50 Jahren, 1949 im belgischen , ist zum Beispiel nicht viel höher als bei der Einzelleistung von 2 kW zusammensetzen. 1,8 kW kostet also nach derzeitigen Ham- war mir nichts dir nichts ein Mast wie ein ein für damalige Zeiten Aufsehen erregen- WM 1978 im Stadion von Rosario Central. Der gesamte Energieverbrauch der Stadi- burger Strompreisen zwischen 8,40 € und Zahnstocher abgebrochen. Die komplette des Flutlicht installiert hatte, sorgten 14 Allerdings bedeuten moderne Beleuch- onbeleuchtung beträgt damit 440 kW. 10,50 €. Auf die Stunde gerechnet fallen Flutlichtanlage baumelte – wie eine ge- Masten mit je vier Lampen für eine Be- tungskonzepte natürlich dennoch einen Das entspricht dem durchschnittlichen für das Flutlicht Stromkosten von etwa knickte Tulpenblüte – nur noch kläglich an leuchtungsstärke von – abhängig von der gewaltigen Fortschritt. Für die Fans im Sta- Stromverbrauch eines Dorfes mit 593 Ein- 63 € an, sofern die Betreiber der AOL- einem Seil über der Tribüne. Da hatte der Position auf dem Spielfeld – 6 – 30 lux. dion und die Zuschauer am TV bedeuten wohnern oder 7.333 H-4-Autolampen, die Arena keine Sonderkonditionen mit ihrem TÜV wohl nicht so genau hingeschaut, als Stadionwelt: Das klingt nach ziemlich we- die Neuerungen einen Gewinn, weil sie die üblicherweise 60 W haben, also 3.667 mit Stromanbieter ausgehandelt haben. er die Gerätschaften erst wenige Tage zu- nig… ganz besondere Stimmung der Flutlicht- Fernlicht fahrenden Autos. vor abgenommen hatte. Flutlichtpremiere Barth: Auf jeden Fall, wenn man vergleicht, spiele noch betonen. Die Beleuchtung eines modernen Stadi- verschoben. dass heute schon für die Beleuchtung ei- Stadionwelt: Wie sieht diese Betonung Das Münchner Olympiastadion mit seinen ons macht nur etwa 20 % des gesamten Den Flutlichtmast als Fanal wird es in nes ganz normalen Trainingsplatzes 75 lux aus? 556 Scheinwerfern à 3,5 kW (Gesamtver- „Gottesanbeterin“ in Rostock Foto: Stadionwelt Strombedarfs aus. Damit verbraucht das Zukunft nur noch im kleineren Rahmen empfohlen werden. Und Stadien, die inter- Barth: Zunächst hilft das Flutlicht na- brauch: 1.946 kW) hingegen entspräche Flutlicht etwa so viel Strom wie alle Kioske geben. Dort wo die Dächer nicht hoch ge- nationalen Ansprüchen genügen sollen, türlich, die Bühne, also das Spielfeld, einer Kleinstadt mit 2.623 Einwohnern 75 Stunden Flutlichtbetrieb im Münchner zusammen, aber deutlich weniger als die nug sind, um bei Dachbeleuchtung Blend- müssen sogar über 2.000 lux gewährlei- besonders hervorzuheben. Alles andere oder 16.216 nächtlichen Autofahrern. Olympiastadion verbrauchen genau die Men- restliche Stadionbeleuchtung (30 %). wirkungen auszuschließen und dort, wo sten können. gerät vergleichsweise in den Hintergrund. ge an Energie, die die Solaranlage auf dem es erst gar keine Dächer gibt. Das wird Stadionwelt: Welche Anforderungen ste- Dennoch ist es uns sehr wichtig, auch die Dach der Freiburger badenova-Arena im Jahr auch seiner mystischen Verklärung entge- hen dahinter? Zuschauer als Rahmen der Veranstaltung produziert. genwirken. Mit ein bisschen Pech nehmen Barth: Das begründet sich in den Anfor- einzubeziehen. Unser Lichtkonzept Arena- die Fans einen solchen Mast bald nur noch derungen des Fernsehens und der Fo- Vision beinhaltet daher die gezielte Be- Ein moderner Flutlicht-Scheinwerfer hat eine als das wahr, was er körperlich ist, ein tografen. Bis in die späten 60er Jahre leuchtung auch der Ränge, zwar nicht so Lebensdauer von ca. 3.000 Betriebsstun- schmuckloser Mast eben. Seine Symbolik zum Beispiel benötigten Fußballstadien hell wie den Rasen, aber ausreichend, um den. Bei 10 Flutlichtspielen im Jahr und wird das Flutlicht einbüßen. Aber bevor kein übermäßig helles Flutlicht. 1966 hat Choreographien, Fahnen und ganz allge- durchschnittlich 6 Stunden Flutlichtnutzung es ganz erlischt, werden viele es handha- Philips den Bökelberg in Mönchenglad- mein die Stimmung im Stadion erkennen pro Spiel hielte der Scheinwerfer theoretisch ben wie jener FCK-Fan, der sich bei der bach mit einer Flutlichtanlage mit 440 lux zu können. Eine Entwicklung wie in Berlin, also 50 Jahre. Was zu beweisen wäre… Erneuerung der Flutlichtanlage am Bet- ausgestattet. Als sich jedoch ab den frü- wo bei Flutlichtspielen im Fernsehen prak- zenberg einen Scheinwerfer für sein Zu- hen 70ern das Farbfernsehen durchsetz- tisch überhaupt keine Zuschauer mehr 8 – 10 Minuten braucht ein Scheinwerfer, hause abzwackte. Der dient ihm jetzt als te, stiegen die Anforderungen sprunghaft zu sehen sind, empfi nden wir als den fal- „Fliegenpatsche“ in Bochum Foto: Stadionwelt bis er seine maximale Helligkeit und damit „Catwalk“ in Wolfsburg Foto: Stadionwelt Wohnzimmertisch. Licht aus. ��Andreas an: Für eine realistische Darstellung der schen Weg. seine volle Nutzbarkeit erreicht hat. Die Schulte

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s064-067_reportage flutlicht.indd 64 21.03.2005 05:49:39 s064-067_reportage flutlicht.indd 65 21.03.2005 05:50:25 Stadionwelten Stadionwelten

Amiens, Stade de la Licorne Foto: Stadionwelt

Bochum, Ruhrstadion Foto: Stadionwelt

Budapest, Ferencs-Puskas-Stadion Foto: Stadionwelt Pakistan, Jinnah Stadium Foto: footballpakistan.com „Giraffe“ in Dresden Foto: Stadionwelt

Kaiserslautern, Fritz-Walter-STadion vor dem Umbau Foto: Stadionwelt Berlin, Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion Foto: Stadionwelt

Basel, St. Jakobs-Park Foto: Stadionwelt

Flutlicht-Special Malaysia , Stadium Nasional Foto: Florian Silbernagel im Internet: Stadionwelt.de Olomouc, Andruv Stadion Foto: Stadionwelt

Thailand, Rajamangala National Stadium Foto: Dominik Helsingborg, Olympiastadion Foto: Stadionwelt Heerenveen, Abe Lenstra Sadion Foto: sv-online.de Deventer, Adelaarshoorst Foto: sv-online.de München, Olympiastadion Foto: Markus K. San Francisco, Pacifi c Bell Park Foto: Peter Reiser

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Bochum, Ruhrstadion Foto: Stadionwelt

Budapest, Ferencs-Puskas-Stadion Foto: Stadionwelt Pakistan, Jinnah Stadium Foto: footballpakistan.com „Giraffe“ in Dresden Foto: Stadionwelt

Basel, St. Jakobs-Park Foto: Stadionwelt

Flutlicht-Special im Internet: Stadionwelt.de Olomouc, Andruv Stadion Foto: Stadionwelt

Deventer, Adelaarshoorst Foto: sv-online.de München, Olympiastadion Foto: Markus K. San Francisco, Pacifi c Bell Park Foto: Peter Reiser

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Feiernde Fans und Polizei: Kooperation statt Konfrontation Fotos: ahmstorf-pirates.de / Stadionwelt Klare Konzepte, eine Menge Arbeit „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – unter dieses ambitionierte Motto stellt das Orga- nisationskomitee die WM 2006 in Deutschland. Doch was genau dürfen die Fuß- ballfans erwarten, die sich in rund 14 Monaten auf ihren Weg durch die Republik machen? Für die verantwortlichen Organisatoren steht ein Spagat zwischen gelebter Gastfreundschaft, interkulturellem Austausch und Sicherheitsdenken an.

ie Frage der Fan-Betreuung und dringlichen Probleme der Fans sollen um- nieren unterstützte, wird dabei zum ent- der Aufbau eines angemesse- gehend und kompetent gelöst werden. Auf scheidenden Plus der Organisatoren. „Wir Dnen Rahmenprogramms bildete ein ähnliches Prinzip setzen die mobilen haben die Begebenheiten vor Ort immer schon früh einen elementaren Punkt in Fan-Botschaften. Hier kommt der Aspekt kritisiert und mitbestimmt“, sagt Michael den Planungen des WM-OK. Denn da- der internationalen Kooperation zum Tra- Gabriel. Es war vor allem eine Tatsache, die mit aus den globalen Titelkämpfen die gen. An großen Sammelpunkten in den den Fan-Projekten dabei in allen Ländern von allen Beteiligten erhoffte „Chance“ Spielorten soll ein internationales Team ein Dorn im Auge war. „Die Fans wurden wird, gilt es mögliche Probleme durch die Belange der spezi schen Fan-Gruppen in der Regel als Problem wahrgenommen. zielgerichtete Vorbereitung schon im wahrnehmen. „Wir haben mittlerweile ein Es wurde immer nur der Sicherheitsaspekt Vorfeld zu verhindern. So erarbeitete die umfassendes internationales Netzwerk betont und der Fußballfan als Gefahr gese- Sicherheits-Abteilung des OK zwischen geschaffen“, sagt Michael Gabriel von der hen“, erläutert Gabriel. Der Tiefpunkt die- Frühjahr und Oktober 2004 eine Konzep- KOS. Durch enge Zusammenarbeit mit ser Entwicklung war die Europameister- tion zur Fan-Betreuung, die nun in ihre der Organisation „Football Supporters schaft in Belgien und den Niederlanden im Umsetzungsphase geht. „Wir bieten ein International“ soll den Eigenheiten der Jahr 2000, als große Polizeipräsenz und un- Betreuungsprogramm, das es so noch bei verschiedenen Fan-Gruppen Rechnung terschiedliche Gesetzesauslegungen in den keinem Turnier gegeben hat“, sagt Hans getragen werden. Wie reisen beispiels- beiden Gastgeberländern wenig Begeg- Florin, stellvertretender Sicherheitsbeauf- weise die englischen Fans? Wo wohnen nungs- und Feierstimmung aufkommen tragter im WM-OK. Dabei arbeitete seine sie? Wie viele Fans kommen ohne Tickets ließen. „Einen Alptraum“, nennt Michael Abteilung zwar die theoretische Konzep- nach Deutschland? Fragen, die nur durch Gabriel dieses Ereignis rückblickend. Und tion heraus und fungiert als maßgeblicher engen Kontakt mit ausländischen Fan-Or- doch hatte diese Erfahrung etwas Lehrrei-  nanzieller Stützpfeiler; die Umsetzung ganisationen gelöst werden können. Steti- ches: Denn es sind genau diese Zustände, vermag das OK jedoch nicht ganz allein ger Begleiter der WM-Besucher soll dabei die das OK und die KOS bei der WM im zu bewältigen. Ganz bewusst suchen die der Fan-Guide der KOS werden, der sich eigenen Land um jeden Preis vermeiden WM-Macher die Zusammenarbeit mit der schon bei diversen anderen Großturnieren wollen. Basis der Fanarbeit. Die Koordinations- bewährt hat. „Wir haben bisher immer gro- „Die Besucher der WM müssen als stelle Fan-Projekte (KOS) nimmt daher ßes Lob dafür erhalten“, berichtet Gabriel. Gäste wahrgenommen werden“, sagt Mi- eine gewichtige Rolle in der Ausführung Mehrsprachig verfasst, ist der Fan-Guide chael Gabriel. Hans Florin erklärt unter- der theoretischen Vorüberlegungen ein. als eine Art Reiseführer angelegt und bie- stützend: „Die Begegnung unter den Fans Es sind im Wesentlichen vier Baustei- tet Informationen zur WM und rund um soll gefördert werden.“ Dies schließlich ist ne, auf denen die Planungen zur Fan-Be- die Spielorte. Die Fertigstellung ist für Mai der Punkt, an dem die lokale Fan-Arbeit treuung fußen. Die stationären Fan-Bot- 2006 geplant. Vierter Baustein ist schließ- entscheidend in den Mittelpunkt gerückt schaften haben das Ziel, dem Publikum lich die Internetpräsenz, die tagesaktuell wird. Denn die Betreuung der stationä- aus aller Welt in den jeweiligen Spielorten das WM-Geschehen aufgreift und bereits ren Botschaften an den Spielorten fällt in möglichst lückenlosen Service und Infor- Anfang 2006 online gehen soll. den Aufgabenbereich der jeweiligen Fan- mation zu bieten. Fragen zum Ticketing, Die langjährige Erfahrung der KOS, die Projekte vor Ort. „Das wird eine riesige Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort, seit der Weltmeisterschaft 1990 in Italien Aufgabe, ist aber zugleich auch eine große Anreise oder ärztliche Versorgung – die deutsche Fans bei fast allen großen Tur- Chance“, sagt Thilo Danielsmeyer, Mit-

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arbeiter des Fan-Projekts in Dortmund. und Unterhaltung der Fans auch im Sin- und Möglichkeiten zur Jugendbegegnung Die Westfalen-Metropole wird Gastgeber ne des Sicherheitsgedankens. „Wenn den geben“, soll für Thilo Danielsmeyer die für sechs WM-Partien, darunter auch ein Fans Hilfe angeboten wird, gewährleistet eigentlich sozialpädagogische Verantwor- Halb nale, sein und ist darüber hinaus das eine hohe Verhaltenssicherheit“, sagt tung des Fan-Projekts bei der WM nicht zu zentraler Begegnungspunkt für die zahl- OK-Mitglied Hans Florin. Und wenn- kurz kommen. reichen Fans in NRW. „Wir brauchen gleich die KOS bemüht ist, diese Proble- Ohnehin bieten die Titelkämpfe für Unterstützung“, sagt Danielsmeyer und matik nicht in den Vordergrund zu stellen, die Fan-Projekte eine einzigartige Chan- appelliert an freiwillige Helfer aus der sieht auch Michael Gabriel im vorgelegten ce, ihre Arbeit in ein positives Licht zu Dortmunder Fan-Szene sowie of zielle Betreuungskonzept „eine effektivere För- rücken. „Wir wollen zeigen, wie sich Hilfe von Seiten der Kommune. Im Som- derung des Sicherheitsaspekts.“ Fan-Arbeit positiv anfühlt“, erklärt Mi- mer werden die Planungen hier in die hei- Doch das Programm für die Fans wird chael Gabriel und hofft auf eine noch ße Phase gehen, die Stadt Dortmund hat sich nicht auf die Maßnahmen des OK und stärkere Mitsprache auch nach der WM. bereits  nanzielle und personelle Hilfen der KOS beschränken. Hans Florin: „Kultu- Vor solchen Zukunftsgedanken, sieht in Aussicht gestellt. Doch eine derartige relle und künstlerische Angebote kommen sich die KOS jedoch noch einem gro- Zusammenarbeit ist durchaus noch nicht natürlich von den Städten selbst.“ Zudem ßer Berg an Arbeit gegenüber gestellt. Feiernde Fans und Polizei: Kooperation statt Konfrontation Fotos: ahmstorf-pirates.de / Stadionwelt der Regelfall in den Spielorten. „Unter sind vielfältige eigene Aktivitäten in den Denn auch wenn der OK-Sicherheitsbe- der Mehrarbeit WM darf die Alltagsar- einzelnen Regionen zu erwarten. Fan-Pro- auftragte Florin betont, der Zeitrahmen beit nicht leiden“, meint Michael Gabriel. jekte im Rhein-Main-Gebiet entwickelten werde eingehalten, der noch zu leisten- In einigen Kommunen sieht er noch viel so beispielsweise in Zusammenarbeit mit de Aufwand ist immens. „In den näch- Klare Konzepte, eine Menge Arbeit Handlungsbedarf, einzig Hamburg hat der Jugendgruppe des Deutschen Gewerk- sten Monaten dürfte es eher weniger bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die schaftsbundes die Idee der „FanCITY“. Freizeit geben“, erklärt Michael Gabriel. „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – unter dieses ambitionierte Motto stellt das Orga- Bedingungen für eine problemlose Arbeit Für die Dauer der Vorrunde soll im Über- Mit fünf Mitarbeitern leistet die KOS- nisationskomitee die WM 2006 in Deutschland. Doch was genau dürfen die Fuß- der Fan-Projekte geschaffen. In Kaiserslau- gangsgebiet zwischen Rheinland-Pfalz Zentrale in Frankfurt derzeit die Orga- tern und Stuttgart erschwert sich die Lage und Hessen ein Zeltlager für rund 2.000 nisationsarbeit. Ab dem 1. April 2005 ballfans erwarten, die sich in rund 14 Monaten auf ihren Weg durch die Republik durch das Fehlen von lokalen Fan-Orga- Fans eingerichtet werden, in dem die Fuß- wird das WM-OK mit der Einrichtung machen? Für die verantwortlichen Organisatoren steht ein Spagat zwischen gelebter nisationen. „Bis zum Confederations-Cup ballfreunde eigene Unterhaltungs- und Pu- von Außenstellen in allen Ausrichter- im Juni sollten Zusagen erreicht worden blic-Viewing-Möglichkeiten  nden sollen. Städten unterstützend wirken. Gelingt Gastfreundschaft, interkulturellem Austausch und Sicherheitsdenken an. sein“, so Gabriels Einschätzung. Einen Noch fehlt es dem Projekt jedoch an Rück- es schließlich auch noch, die zögerlichen wichtigen Teil der Überzeugungsarbeit halt in der lokalen Politik. In Dortmund Kommunen von der „Chance WM 2006“ ie Frage der Fan-Betreuung und dringlichen Probleme der Fans sollen um- nieren unterstützte, wird dabei zum ent- will die KOS in einem Workshop für alle schließlich wollen die Verantwortlichen überzeugen, sind berechtigte Hoffnun- der Aufbau eines angemesse- gehend und kompetent gelöst werden. Auf scheidenden Plus der Organisatoren. „Wir Ausrichterstädte leisten, der im Frühjahr den Focus auch auf die einheimischen Fans gen auf eine friedliche Weltmeisterschaft Dnen Rahmenprogramms bildete ein ähnliches Prinzip setzen die mobilen haben die Begebenheiten vor Ort immer in Frankfurt statt nden wird. Schließlich richten, die nicht in den Besitz einer Ein- im Sinne ihres Begegnungscharakters schon früh einen elementaren Punkt in Fan-Botschaften. Hier kommt der Aspekt kritisiert und mitbestimmt“, sagt Michael ist eine optimale Betreuung, Information trittskarte kommen. „Es wird Fan-Camps durchaus erlaubt. � Felix Guth den Planungen des WM-OK. Denn da- der internationalen Kooperation zum Tra- Gabriel. Es war vor allem eine Tatsache, die mit aus den globalen Titelkämpfen die gen. An großen Sammelpunkten in den den Fan-Projekten dabei in allen Ländern Die Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS) EM 1996, England: „Das bisher am besten mit kommerziellen Partnern zusammen und von allen Beteiligten erhoffte „Chance“ Spielorten soll ein internationales Team ein Dorn im Auge war. „Die Fans wurden ist seit 15 Jahren mit deutschen Fußball- organisierte Turnier“, sagt KOS-Mitarbeiter bot eine mobile Anlaufstelle für die Fans. wird, gilt es mögliche Probleme durch die Belange der spezi schen Fan-Gruppen in der Regel als Problem wahrgenommen. fans unterwegs, um ihnen bei den Welt- und Michael Gabriel. Die englische „Football Sup- EM 2000, Belgien/Niederlande: Die Atmo- zielgerichtete Vorbereitung schon im wahrnehmen. „Wir haben mittlerweile ein Es wurde immer nur der Sicherheitsaspekt Europameisterschaften eine umfangreiche porters Association“ wurde verantwortlich in sphäre bei dieser erstmals von zwei Län- Vorfeld zu verhindern. So erarbeitete die umfassendes internationales Netzwerk betont und der Fußballfan als Gefahr gese- Betreuung anzubieten. Ein Blick auf die die Organisation mit eingebunden. Der Erfolg dern ausgerichteten EM stand noch unter Sicherheits-Abteilung des OK zwischen geschaffen“, sagt Michael Gabriel von der hen“, erläutert Gabriel. Der Tiefpunkt die- Entwicklung der Fan-Betreuung seit 1990. des Turniers gab den Organisatoren in ihrer dem Einfl uss von Lens. „Wir hatten großen Frühjahr und Oktober 2004 eine Konzep- KOS. Durch enge Zusammenarbeit mit ser Entwicklung war die Europameister- mutigen Entscheidung Recht. In jeder Stadt Druck“, sagt Michael Gabriel. Gesetzesver- tion zur Fan-Betreuung, die nun in ihre der Organisation „Football Supporters schaft in Belgien und den Niederlanden im WM 1990, Italien: Erstmalig reisten Fan- existierten Fan-Botschaften, es gab Fanzines schärfungen schränkten die Fans in ihrer Umsetzungsphase geht. „Wir bieten ein International“ soll den Eigenheiten der Jahr 2000, als große Polizeipräsenz und un- Projekte mit ins Ausland und standen den und Reiseführer. Die KOS machte sich dies zu Bewegungsfreiheit stark ein, hinzu kamen Betreuungsprogramm, das es so noch bei verschiedenen Fan-Gruppen Rechnung terschiedliche Gesetzesauslegungen in den deutschen Anhänger vor Ort zur Seite. nutze, bettete ihre Aktivitäten in die hervorra- unterschiedliche Handhabungen in den bei- keinem Turnier gegeben hat“, sagt Hans getragen werden. Wie reisen beispiels- beiden Gastgeberländern wenig Begeg- Der Zusammenschluss agierte damals genden Bedingungen ein und erstellte einen den Ländern. „Fan-Arbeit war nur als Alibi Florin, stellvertretender Sicherheitsbeauf- weise die englischen Fans? Wo wohnen nungs- und Feierstimmung aufkommen noch unter dem Namen „Bundes-Arbeits- eigenen England-Reiseführer. möglich“, berichtet Gabriel. Die Unterstüt- tragter im WM-OK. Dabei arbeitete seine sie? Wie viele Fans kommen ohne Tickets ließen. „Einen Alptraum“, nennt Michael gemeinschaft Fan-Projekte“. Die Arbeit WM 1998, Frankreich: Das Arbeit bei diesem zung lag bei dieser „EM in zwei Systemen“ Abteilung zwar die theoretische Konzep- nach Deutschland? Fragen, die nur durch Gabriel dieses Ereignis rückblickend. Und kennzeichnete sich jedoch noch durch den Turnier wurde überschattet von den Vorfällen vor allem in der gesetzlichen Beratung für tion heraus und fungiert als maßgeblicher engen Kontakt mit ausländischen Fan-Or- doch hatte diese Erfahrung etwas Lehrrei- klassischen „Streetwork-Charakter“ und un- in Lens, als deutsche Hooligans den franzö- unschuldig inhaftierte deutsche Fans. „Der  nanzieller Stützpfeiler; die Umsetzung ganisationen gelöst werden können. Steti- ches: Denn es sind genau diese Zustände, terschied sich kaum von der Alltagsarbeit. sischen Polizisten Daniel Nivel schwer verletz- Tiefpunkt unserer Arbeit“, sagt Gabriel. vermag das OK jedoch nicht ganz allein ger Begleiter der WM-Besucher soll dabei die das OK und die KOS bei der WM im EM 1992, Schweden: Zum ersten Mal lag ten. Doch gerade in dieser schwierigen Phase WM 2002, Südkorea/Japan: In Asien war zu bewältigen. Ganz bewusst suchen die der Fan-Guide der KOS werden, der sich eigenen Land um jeden Preis vermeiden ein Informations- und Servicekonzept für die wurde das KOS-Fanzine „Allez Magne“ zum kaum aktive Bertreuung möglich, zumal WM-Macher die Zusammenarbeit mit der schon bei diversen anderen Großturnieren wollen. Fan-Betreuung vor. Ein Kontaktbüro, das vom wichtigen Sprachrohr der Fans, um ihrer Wut nur wenige deutsche Fans vor Ort waren. Basis der Fanarbeit. Die Koordinations- bewährt hat. „Wir haben bisher immer gro- „Die Besucher der WM müssen als FP Frankfurt erstellte Fanzine „Der Schwe- und ihrem Unverständnis über die Vorfälle ein Unterstützung bot jedoch zumindest in Ja- stelle Fan-Projekte (KOS) nimmt daher ßes Lob dafür erhalten“, berichtet Gabriel. Gäste wahrgenommen werden“, sagt Mi- denfahrer“ und eine ausführliche Beratung Forum zu bieten. Erstmals arbeitete die KOS pan die deutsche Botschaft, einen mobi- eine gewichtige Rolle in der Ausführung Mehrsprachig verfasst, ist der Fan-Guide chael Gabriel. Hans Florin erklärt unter- waren die Errungenschaften dieses Turniers. len Fan-Service konnten nur die englischen der theoretischen Vorüberlegungen ein. als eine Art Reiseführer angelegt und bie- stützend: „Die Begegnung unter den Fans Zudem kam es zu einem Kontakt mit engli- Fans anbieten. Es sind im Wesentlichen vier Baustei- tet Informationen zur WM und rund um soll gefördert werden.“ Dies schließlich ist schen Fangruppen, der allerdings noch eher EM 2004, Portugal: Erstmals dominierte ne, auf denen die Planungen zur Fan-Be- die Spielorte. Die Fertigstellung ist für Mai der Punkt, an dem die lokale Fan-Arbeit unorganisiert stattfand. bei der vergangenen EM die internationale treuung fußen. Die stationären Fan-Bot- 2006 geplant. Vierter Baustein ist schließ- entscheidend in den Mittelpunkt gerückt WM 1994, USA: Aufgrund der Entfernung Zusammenarbeit. Sieben Nationen beteilig- schaften haben das Ziel, dem Publikum lich die Internetpräsenz, die tagesaktuell wird. Denn die Betreuung der stationä- und durch Finanzierungsschwierigkeiten ließ ten sich am erstellten Reiseführer, erstmalig aus aller Welt in den jeweiligen Spielorten das WM-Geschehen aufgreift und bereits ren Botschaften an den Spielorten fällt in sich in den USA kein Fan-Programm auf die brachte man eine Internetseite auf den Weg. möglichst lückenlosen Service und Infor- Anfang 2006 online gehen soll. den Aufgabenbereich der jeweiligen Fan- Beine stellen. Zwar waren Fan-Projekte vor Die guten Gesamtbedingungen und das mation zu bieten. Fragen zum Ticketing, Die langjährige Erfahrung der KOS, die Projekte vor Ort. „Das wird eine riesige Ort, sie arbeiteten allerdings wenig zielge- hohe Niveau der Spiele trugen ihr weiteres Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort, seit der Weltmeisterschaft 1990 in Italien Aufgabe, ist aber zugleich auch eine große richtet im Rahmen von Gruppenreisen. Mobile Fanbotschaft der KOS Foto: Stadionwelt zu einem gelungenen Fest für die Fans bei. Anreise oder ärztliche Versorgung – die deutsche Fans bei fast allen großen Tur- Chance“, sagt Thilo Danielsmeyer, Mit-

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WM-News WM-News WM-News

WM-Karten lich werden so selbst Fans, die trotz aller Al- erweist sich als unbegründet: Nur etwa 15 % ternativen mit dem eigenen PKW anreisen, der Ticketbestellungen sind bislang von Aus- als Tickets für den nun möglicherweise auf Parkplätze weit vom ländern aufgegeben worden, gar nur 4 % von Stadion entfernt ausweichen - oder zwar am Interessenten außerhalb Europas. Nahverkehr Stadion parken, aber vor oder nach dem Zuletzt hat sogar FIFA-Boss Sepp Blatter Mehrere hundert millionen Euro haben die Spiel in die Innenstadt fahren und damit den den deutschen Fans Mut gemacht. Dabei Kommunen in den letzten Jahren in Fahrzeu- An- oder Abreiseverkehr entzerren. hatte der Schweizer noch vor wenigen Wo- ge, Gleisanlagen, Busspuren und Bahnhöfe chen moniert, die Deutschen könnten nicht investiert, um pünktlich zur WM eine mög- einerseits das Motto „die Welt zu Gast bei lichst optimale Anbindung der WM-Stadien Doch mehr WM-Karten Freunden“ ausgeben, andererseits aber alle an den öffentlichen Personennahverkehr für deutsche Fans? Karten für sich selbst beanspruchen und gewährleisten zu können. Damit haben sie monieren, dass sie ihnen von den Gästen ihren Teil dazu beigetragen, das Ziel des Der ganz große Ansturm auf die WM-Karten weggeschnappt würden. Nun jedoch verkün- WM-Organisationskomitees zu erfüllen, wo- blieb bislang aus. Mit etwa 10 Millionen dete Blatter, er sei sich absolut sicher, dass nach 50 % der Stadionbesucher in der Lage Bestellungen rechnete das Organisationsko- im Vorfeld des Turniers noch genügend von sein sollen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln mitee in der ersten Verkaufsphase 1.2. bis ausländischen Verbänden nicht benötigte anzureisen. 31.3, doch bis Mitte März gingen erst etwa Karten nach Deutschland zurückfl ießen wür- Einen nicht minder wichtigen Schritt auf 3 Millionen Ticketwünsche in Frankfurt ein. den. diesem Weg ist nun das OK selbst gegan- Dadurch dürfen auch die Pessimisten, die Ob die Bezeichnung „genügend“ angesichts gen: Mit den lokalen Verkehrsverbänden hat ihre Chancen auf WM-Tickets nahe Null ver- mehrerer Millionen fußballinteressierter man sich darauf geeinigt, erstmals in der muteten, wieder Hoffnung schöpfen, doch Deutscher angemessen ist, sei dahinge- Geschichte des Turniers WM-Karten auch noch eine der 812.000 Karten der ersten stellt – klar ist jedoch: Man braucht zwar als Tickets im örtlichen Nahverkehr gelten Verkaufsphase zu ergattern. Während für ein bisschen Glück oder eine gewisse Hart- zu lassen. Dieses Zugeständnis an die WM- das Finale, die Halbfi nals und die Spiele näckigkeit, um an Karten zu kommen, aber Gäste gilt ganz bewusst nicht nur für die der deutschen Mannschaft bereits ein Viel- die Situation ist nicht so aussichtslos wie Fahrt zum Stadion und zurück, sondern für faches der zur Verfügung stehen Karten ge- ursprünglich befürchtet. den kompletten Spieltag und das gesamte ordert wurde, sieht die Nachfragesituation Wer trotz alledem angesichts der hohen örtliche Streckennetz. bei den meisten anderen Vorrundenpartien Nachfrage die Hoffnung auf seine WM-Tik- Auf diese Weise soll auswärtigen Gästen ein entspannter aus. kets bereits begraben hat, sollte als Alterna- Anreiz geboten werden, sich vor und nach Auch die Sorge der hiesigen Fußballfans, tive vielleicht über den Confederations Cup dem Spiel länger in der WM-Stadt aufzuhal- ein Großteil der Karten dieser Runde werde in diesem Sommer nachdenken. Für manche ten. Zudem geht es um eine Entlastung des ihnen wegen des weltweiten Verkaufs durch Spiele der WM-Generalprobe gibt es nämlich Straßennetzes rund um die Stadien. Schließ- ausländische Konkurrenz weggeschnappt, noch immer Zehntausende von Karten.

„N’Abend Inzwischen jedoch zeigt sich die Weitsicht wöchentlich im Anschluss an die Spiele der Kölner Programmplaner: Denn wäh- den Ballsport verballhornt. schmidteinander!“ rend die UEFA-Cup-Saison für die deutsche Bleibt zu hoffen, dass Schmidt bei der Da sage noch einer, das Erste habe kein TV-Nation ohnehin immer nur 3 Monate Gelegenheit seinen neuen Kollegen auch Herz für Fußball. Groß war das Gezeter dauert, sorgt Schmidt ganzjährig für Ver- gleich ein wenig Nachhilfe in Sachen in den Vereinsheimen der Nation, als die gnügen. Zudem wurde durch den Tausch Humor erteilen kann. Bisher nämlich wa- ARD vor einigen Monaten bekannt gab, UEFA-Cup – Schmidt der Fußball nicht be- ren die Herren Delling („Wenn man ihn die Rechte an der Harald-Schmidt-Show schnitten, sondern bereichert, denn intern jetzt ins kalte Wasser schmeißt, könnte unter anderem durch Einsparungen beim er sich die Finger verbrennen“), Ruben- UEFA-Cup fi nanzieren zu wollen. Gerade bauer („Hayrettin ist weltberühmt in der die Älteren unter den Fußballfans, die Türkei“) oder Simon („Brügge ist ein Ernst Huberty für das Synonym des Be- wunderschönes, aber sehr, sehr kleines griffs „cool“ und Gerd Rubenbauer für Städtchen mit 120.000 Einwohnern“) den geborenen Witzbold und Gaudimax wenn überhaupt, dann doch eher un- hielten, konnten dem schnodderigen freiwillig komisch. Wenn zudem Manuel „Dirty Harry“ nur wenig abgewinnen. Und Andrack auch noch eine Prise Fußball- wegen so einem auf Fußball verzichten Geballter Fußballsachver- verstand mit einbringen würde, dann müssen? stand: Manuel Andrack auf könnten 2006 womöglich Fußballfans Mehrfach sammelten sich gewaltberei- Auswärtsfahrt allen Alters doch noch gemeinsam und Foto: H. Heldermann te Seniorenhorden vor der Kölner WDR- zufrieden den Kommentaren lauschen, Zentrale und hätten sie vermutlich ge- wurde Harry von Anfang an nicht nur als wenn diese so wunderbare und stim- stürmt, wenn sie ihre Versammlung nicht Entertainer, sondern auch als Fußballkom- mungsvolle Dinge sagen wie Sprach- rechtzeitig hätten aufl ösen müssen, um mentator eingeplant. Derzeit lästert er wunder Waldi Hartmann: „Guten Abend, pünktlich zu „Fliege“ wieder zu Hause zu sich noch ein bisschen warm, ehe er wäh- meine Damen und Herren, und – bonne sein. rend der WM dann voraussichtlich dreimal noir!“

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WM-Karten lich werden so selbst Fans, die trotz aller Al- erweist sich als unbegründet: Nur etwa 15 % ternativen mit dem eigenen PKW anreisen, der Ticketbestellungen sind bislang von Aus- als Tickets für den nun möglicherweise auf Parkplätze weit vom ländern aufgegeben worden, gar nur 4 % von Stadion entfernt ausweichen - oder zwar am Interessenten außerhalb Europas. Nahverkehr Stadion parken, aber vor oder nach dem Zuletzt hat sogar FIFA-Boss Sepp Blatter Mehrere hundert millionen Euro haben die Spiel in die Innenstadt fahren und damit den den deutschen Fans Mut gemacht. Dabei Kommunen in den letzten Jahren in Fahrzeu- An- oder Abreiseverkehr entzerren. hatte der Schweizer noch vor wenigen Wo- ge, Gleisanlagen, Busspuren und Bahnhöfe chen moniert, die Deutschen könnten nicht investiert, um pünktlich zur WM eine mög- einerseits das Motto „die Welt zu Gast bei lichst optimale Anbindung der WM-Stadien Doch mehr WM-Karten Freunden“ ausgeben, andererseits aber alle Thema gegessen? Argumente in Tortenform für Sportbürgermeister Wilfried Lehmann Dynamo-Urgestein Ralf Minge bei einer Pro-RHS-Zusammenkunft Fotos: Pro-RHS an den öffentlichen Personennahverkehr für deutsche Fans? Karten für sich selbst beanspruchen und gewährleisten zu können. Damit haben sie monieren, dass sie ihnen von den Gästen ihren Teil dazu beigetragen, das Ziel des Der ganz große Ansturm auf die WM-Karten weggeschnappt würden. Nun jedoch verkün- WM-Organisationskomitees zu erfüllen, wo- blieb bislang aus. Mit etwa 10 Millionen dete Blatter, er sei sich absolut sicher, dass Fundierte Forderungen nach 50 % der Stadionbesucher in der Lage Bestellungen rechnete das Organisationsko- im Vorfeld des Turniers noch genügend von sein sollen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln mitee in der ersten Verkaufsphase 1.2. bis ausländischen Verbänden nicht benötigte In Aachen und Dresden haben Fans eine neue, offensivere Variante gewählt, anzureisen. 31.3, doch bis Mitte März gingen erst etwa Karten nach Deutschland zurückfl ießen wür- um an der Gestaltung ihres Stadions mitzuwirken. Einen nicht minder wichtigen Schritt auf 3 Millionen Ticketwünsche in Frankfurt ein. den. diesem Weg ist nun das OK selbst gegan- Dadurch dürfen auch die Pessimisten, die Ob die Bezeichnung „genügend“ angesichts ast überall dort, wo im Zuge des ten, gefragt und deren Informationen Die Aachener Idee „Positionspapier“ gen: Mit den lokalen Verkehrsverbänden hat ihre Chancen auf WM-Tickets nahe Null ver- mehrerer Millionen fußballinteressierter Stadionbaubooms der letzten Jahre ein ießen lassen.“  ndet Nachahmer. Axel Matthees und man sich darauf geeinigt, erstmals in der muteten, wieder Hoffnung schöpfen, doch Deutscher angemessen ist, sei dahinge- Fneue Tribünen entstanden, waren Dass bei den Ausführungen um Wirt- seine Mitstreiter von der Dresdner Ini- Geschichte des Turniers WM-Karten auch noch eine der 812.000 Karten der ersten stellt – klar ist jedoch: Man braucht zwar sie eine regelmäßige Einrichtung: Treffen schaftlichkeit oder Neigungswinkel letzt- tiative „Pro Rudolf-Harbig-Stadion“ als Tickets im örtlichen Nahverkehr gelten Verkaufsphase zu ergattern. Während für ein bisschen Glück oder eine gewisse Hart- von Fanvertretern mit Architekten, Bau- endlich die Fans und nicht die Fachleu- machen daraus keinen Hehl: „Natürlich zu lassen. Dieses Zugeständnis an die WM- das Finale, die Halbfi nals und die Spiele näckigkeit, um an Karten zu kommen, aber leitern, Vermarktern. Meinungen wur- te der Branche am Werke waren, lässt haben die uns inspiriert“, gesteht Axel Gäste gilt ganz bewusst nicht nur für die der deutschen Mannschaft bereits ein Viel- die Situation ist nicht so aussichtslos wie den gehört und bei den Neubauten mal manche Formulierung erkennen: „Die Matthees. „Wir haben uns deren Papier Fahrt zum Stadion und zurück, sondern für faches der zur Verfügung stehen Karten ge- ursprünglich befürchtet. mehr, mal weniger berücksichtigt. An Entfernung der Ränge zum Spielfeld angeschaut und auch mit ein paar Leuten den kompletten Spieltag und das gesamte ordert wurde, sieht die Nachfragesituation Wer trotz alledem angesichts der hohen und für sich sind diese Gesprächsrun- sollte möglichst gering sein“, heißt es sprechen können.“ örtliche Streckennetz. bei den meisten anderen Vorrundenpartien Nachfrage die Hoffnung auf seine WM-Tik- den eine lobenswerte Einrichtung, doch beispielsweise, „die Vorschriften sehen Die Initiative „Pro Rudolf-Harbig- Auf diese Weise soll auswärtigen Gästen ein entspannter aus. kets bereits begraben hat, sollte als Alterna- wenn es schlecht lief, fand der Fanwille für Welt- und Europameisterschaften ei- Stadion“ versteht sich im Gegensatz zur Anreiz geboten werden, sich vor und nach Auch die Sorge der hiesigen Fußballfans, tive vielleicht über den Confederations Cup maximal im Detail Berücksichtigung. nen Abstand von 7,50 Meter vor. Da wir Aachener IG ausschließlich als Stadion- dem Spiel länger in der WM-Stadt aufzuhal- ein Großteil der Karten dieser Runde werde in diesem Sommer nachdenken. Für manche Heute haben Fans ihre Form der Ein uss- jedoch nicht davon ausgehen, entspre- projekt und – der Name verrät es – der ten. Zudem geht es um eine Entlastung des ihnen wegen des weltweiten Verkaufs durch Spiele der WM-Generalprobe gibt es nämlich name weiterentwickelt. In Aachen wie in chende Spiele jemals im Stadion zu er- Erhalt der traditionellen Spielstätte steht Straßennetzes rund um die Stadien. Schließ- ausländische Konkurrenz weggeschnappt, noch immer Zehntausende von Karten. Dresden, dort, wo die Projekte in einer leben, sollte überlegt werden, bei einem im Vordergrund. Und es gibt noch einen frühen Planungsphase sind oder gar nur Neubau diesen Abstand zu verringern.“ Unterschied: „Leider ignoriert unser Ver- in den Köpfen existieren, stellen sich die Hieraus spricht die Hoffnung, das Team ein diese Aktivitäten bisher, was wir sehr „N’Abend Inzwischen jedoch zeigt sich die Weitsicht wöchentlich im Anschluss an die Spiele Anhänger bereits jetzt mit so genannten aus nächster Nähe nach vorne peitschen ärgerlich  nden“, so Matthees. schmidteinander!“ der Kölner Programmplaner: Denn wäh- den Ballsport verballhornt. „Positionspapieren“ auf. zu können. Genau dies ermöglichte der Die Details ihres Papiers gibt die Ini- rend die UEFA-Cup-Saison für die deutsche Bleibt zu hoffen, dass Schmidt bei der Insgesamt 14 Seiten umfasst die Versi- Tivoli in seiner 90-jährigen Geschichte. tiative, die im Kern von ca. 15 Fans und Da sage noch einer, das Erste habe kein TV-Nation ohnehin immer nur 3 Monate Gelegenheit seinen neuen Kollegen auch on der IG der Alemannia-Fans und Fan- Foki: „Wir hängen alle sehr an dem Stadi- vielen Fanclubs getragen wird, noch nicht Herz für Fußball. Groß war das Gezeter dauert, sorgt Schmidt ganzjährig für Ver- gleich ein wenig Nachhilfe in Sachen clubs, die rund 200 Einzelmitglieder und on, doch wir sehen ein, dass es schwer ist, bekannt, denn diese werden erst im Rah- in den Vereinsheimen der Nation, als die gnügen. Zudem wurde durch den Tausch Humor erteilen kann. Bisher nämlich wa- 21 Fanclubs vertritt. Formuliert wurde sie dieses zu einer modernen Spielstätte zu men einer Präsentation beim Oberbürger- ARD vor einigen Monaten bekannt gab, UEFA-Cup – Schmidt der Fußball nicht be- ren die Herren Delling („Wenn man ihn aber nicht nur vom IG-Vorstand um Ach- renovieren. Bevor wir mit einem Inves- meister am 4. April veröffentlicht. Schon die Rechte an der Harald-Schmidt-Show schnitten, sondern bereichert, denn intern jetzt ins kalte Wasser schmeißt, könnte im Foki. „Es ist natürlich klar, dass wir tor leben müssen, der uns ein 08/15-Sta- jetzt ist klar, dass es in den Kernpunkten unter anderem durch Einsparungen beim er sich die Finger verbrennen“), Ruben- mehr Gehör  nden, wenn wir was pro- dion hinstellt, preschen wir lieber bereits um die Bewahrung der Fankultur ge- UEFA-Cup fi nanzieren zu wollen. Gerade bauer („Hayrettin ist weltberühmt in der fessionell Produziertes vorlegen“, lautet jetzt einen Schritt nach vorne.“ hen wird, beispielsweise um genügend die Älteren unter den Fußballfans, die Türkei“) oder Simon („Brügge ist ein seine Einschätzung, „deshalb haben wir Komplett steht die Aachener Fange- Raum für Zaunfahnen. Zudem sollen die Ernst Huberty für das Synonym des Be- wunderschönes, aber sehr, sehr kleines auch Experten, beispielsweise Architek- meinde allerdings nicht hinter den Über- „Giraffen“, die charakteristischen Flut- griffs „cool“ und Gerd Rubenbauer für Städtchen mit 120.000 Einwohnern“) legungen: „Die Hardliner sind natürlich lichtmasten, auch das Innere des neuen den geborenen Witzbold und Gaudimax wenn überhaupt, dann doch eher un- kategorisch gegen einen Umzug. Aber Stadions erhellen. ��Maik Thesing hielten, konnten dem schnodderigen freiwillig komisch. Wenn zudem Manuel wenn wir Maximalforderungen stel- „Dirty Harry“ nur wenig abgewinnen. Und Andrack auch noch eine Prise Fußball- len, kann es sein, dass wir im Endeffekt wegen so einem auf Fußball verzichten Geballter Fußballsachver- verstand mit einbringen würde, dann nichts von unseren Wünschen realisieren müssen? stand: Manuel Andrack auf könnten 2006 womöglich Fußballfans können. Von daher ist es utopisch, den Mehrfach sammelten sich gewaltberei- Auswärtsfahrt allen Alters doch noch gemeinsam und Foto: H. Heldermann Tivoli retten zu können“, so Foki, der te Seniorenhorden vor der Kölner WDR- zufrieden den Kommentaren lauschen, sich unterdessen über erste Erfolge freut: Zentrale und hätten sie vermutlich ge- wurde Harry von Anfang an nicht nur als wenn diese so wunderbare und stim- „Der Verein hat zu uns Kontakt aufge- stürmt, wenn sie ihre Versammlung nicht Entertainer, sondern auch als Fußballkom- mungsvolle Dinge sagen wie Sprach- nommen. Das zeigt, dass sie das Papier rechtzeitig hätten aufl ösen müssen, um mentator eingeplant. Derzeit lästert er wunder Waldi Hartmann: „Guten Abend, ernst nehmen. Uns ist zugesichert wor- pünktlich zu „Fliege“ wieder zu Hause zu sich noch ein bisschen warm, ehe er wäh- meine Damen und Herren, und – bonne den, dass jemand aus unseren Reihen in sein. rend der WM dann voraussichtlich dreimal noir!“ die Planung eingebunden wird, sobald Immer dabei: Das Pro-RHS-Banner Foto: Pro-RHS ein Grundstück gefunden ist.“ Marode: der Tivoli Foto: Andreas Gräber

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s068-070_WM 2006.indd 70 21.03.2005 05:41:07 s071_dresden+aachen neue stadien.indd 71 21.03.2005 07:26:18 Fan-News

Graz: Sturm-Präsident fl ieht vor Spruchbändern Derby-Zeit in Graz. Wieder mal heißt es: Rot gegen Schwarz und immer noch: die Sturm-Fans gegen ihren Präsidenten Hannes Kartnig. Schon seit vielen Monaten schwelt der Kon- fl ikt zwischen den Anhängern und Alle Fotos: Tornados Rapid dem Club-Chef, dem sie vorwerfen, den Verein innerhalb weniger Jahre von einem Champions-League-Teil- nehmer zu einem Abstiegskandi- daten heruntergewirtschaftet zu haben. Da sich beide Seiten in ih- ren Äußerungen wenig diplomatisch geben, ist das Tischtuch längst zerschnitten. Die Fortsetzung beim Derby bestand aus einem Spruch- band-Feuerwerk. Präsident Kartnig schaute sich dieses nicht bis zum Ende an. Rund 20 Minuten vor dem Abpfi ff verließ er das Stadion. Tom Wiener Derby Lang von der Brigata Graz: „Der Zwi- schenstand von 0:3 war sicher ein Der Hütteldorfer Grund, die Spruchbänder ein ande- rer. Auch sollen die Banner immer Derbyfl uch hält mehr ein Gesprächsthema auf der VIP-Tribüne gewesen sein.“ an Was aus der für dieses Frühjahr Der Sieger beim letzten Wiener von den Anhängern angestrebten Derby kam wie so oft in den ver- Generalversammlung wird – auf gangenen Jahren aus dem 10. dieser sollte Kartnig abgewählt Bezirk und trug Violett: Mit 1:0 werden – ist unklar. Möglich, dass besiegte die Austria die Kon- diese jetzt im Oktober stattfi ndet. kurrenz aus Hütteldorf, den SK Bis dahin wird dann wohl die Dis- Rapid. Schon seit 15 Spielen kussion darüber weitergeführt wer- warten die Grün-Weißen nun auf den, inwiefern sich oppositionelle einen Sieg, im Franz-Horr-Stadion Mitglieder einbringen können. Der konnten sie sogar seit der Rück- Vorwurf, dass diesen die Teilneh- kehr Austrias aus dem Ernst-Hap- me an der GV untersagt werden pel-Stadion im Jahr 2000 nicht soll, steht weiterhin im Raum. mehr gewinnen. Kein Wunder, dass die Choreografi e der Aus- tria-„Bastelgruppe“ rund um die Austria Salzburg: Sitzstreik Fanclubs „Brigaden“, „Fedayn“ Die 1:5-Niederlage im Pokal-Ach- und „Fanatics“ den Derbyfl uch telfi nale beim Regionalligisten St. thematisierte. Zum Intro der Pölten bedeutete einen Tiefpunkt 2. Halbzeit wurde eine größere in der sportlichen Talfahrt Austria Menge Rauchpulver gezündet, Salzburgs. Für die 150 mitgereis- sodass der Anpfi ff um rund sie- ten Fans war spätestens beim 0:3 ben Minuten verzögert wurde. das Maß voll. Rund 20 von ihnen Die Fans auf der Gegenseite demonstrierten per Sitzstreik im setzten neben Fahnenchoreos Strafraum gegen die Harmlosig- auf eine Reihe von Spruchbän- keit der Mannschaft. Zwar konnte dern. Andreas Dietrich (27) von zu Ende gespielt werden, doch den „Tornados Rapid“: „Unse- die Diskussionen setzten sich am re Kurve hat nach dem frühen Mannschaftsbus fort. Das „Frie- Rückstand leider nicht immer densangebot“ des Vereins, eine 100 Prozent gegeben. Es war ein Bezuschussung der Busfahrt zum eher schwaches Derby und auch Spiel in Bregenz, lehnten die Fans das kleine Stadion mit seinen ab und spendeten das Geld der Ju- 11.800 Plätzen war nicht einmal gendabteilung. ausverkauft.“ Beim traditionellen Abmarsch des Rapid-Anhangs über die Favoriten- straße blieb es dieses Jahr ruhig. „Die auf der Straße befi ndliche Austria-Fankneipe ‚Kärtner Wirt‘ war durch eine Polizeikette abge- riegelt“, berichtet FAK-Fan Peter Horacek (32) von den „Kampftrin- kern“. Lediglich an einigen ande- ren Stellen keimten kurze Ausein- Protest Foto: Tough Guys Salzburg andersetzungen auf.

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Basel Genf Mitten drin und doch nicht dabei Servette-Fans

Die Basler Fans machten ihre ben sie dem zuletzt in Zürich an- die Großleinwand-Übertragung ohne Mann- Ankündigung wahr. Um gegen gesetzten Spiel weitestgehend im heimischen St.-Jakob-Park, die Massenfestnahme eines fern. Nur 350 Basler Fans fan- feuern ihre Mannschaft auch schaft kompletten Sonderzugs im letz- den sich im Letzigrund des FC dort per Schalparade und mit Krise in Genf. Laut Beschluss ten Dezember durch die Zürcher Zürich ein, knapp 4.000 folgten Schwenkfahnen an. Die Zürcher des Konkursamtes darf der Ver- Stadtpolizei auf dem Bahnhof der Einladung des Dachverban- Polizei erlebte ebenfalls einen ein Servette Genf den Spielbe- Alstetten zu demonstrieren, blie- des „Muttenzerkurve“ und sahen ruhigen Tag. trieb nicht fortsetzen. Der zu Beginn der aktuellen Saison angetretene Präsident Mark Roger rettete den Verein - um ihn dann aber mit risikorei- chen Kalkulationen viel höher zu verschulden als zuvor. Mit 3 Mio. Euro wurden die Schulden beglichen, aktuell belaufen die- se sich allerdings wieder auf 12 Mio. Euro. Dies ist vor allen Din- gen ein Resultat der Investition in 22 neue Spieler und der Ziel- setzung „Meisterschaft vor Ba- sel mit 12 Punkten Vorsprung.“ Darüber hinaus kalkulierte man mit einem reichlich optimistisch auf 15.000 Zuschauern ge- schätzten Schnitt, es kamen aber mit 7.000 nicht einmal die Hälfte. Glück im Unglück: Die Fußball AG kann weiter bestehen blei- ben und in der kommenden Spielzeit in der „1. Liga“ (ver- gleichbar mit der deutschen Regionalliga) antreten und den Platz der 2. Mannschaft einneh- Auswärtsspiel im „Joggeli“ Foto: dai-basilea.ch men. Die Fans ließen nichts unver- Winterthur sucht, um mittels Spendenak- tionen an Geld für Servette zu Vereinswirt auf Pokalsuche kommen - angesichts der er- forderlichen Summen konnten Der FC Winterthur ist nicht ge- einem Deutschen mit Wurzeln 90ern, denn die sind alle weg- diese Bemühungen aber nicht rade das, was man einen Top- in Gütersloh, betrieben: „Als geschmissen worden.“ mehr als eine Willensbekun- Verein nennt. Zwar geben sich wir die übernommen haben, war Ganz oben auf der Liste steht dung sein. Auch die Suche nach die Rot-Weißen den selben es nur ein Kiosk. Damals kam aber ein anderes Relikt der Sponsoren ergab keine Lösung. Untertitel, den in Deutschland unser ehemaliger Spielertrainer Vereinsgeschichte, eines In der Fanszene hat sich noch Energie Cottbus für sich ge- Peter Knäbel, der für St. Pauli, von ungleich höheren ideel- keine einheitliche Haltung durch- pachtet hat – „The Fight Club“ Bochum, Saarbrücken, Nürnberg len Wert: der Pokal der Sai- gesetzt. Der ultraorientierte Teil –, doch die aktuelle Lage ver- und 1860 München in der Bun- son 1916/17, in der der FC der Szene, Sektion Geant, hat deutlicht, dass Kampfgeist desliga gespielt hat, zu uns und Winterthur seine dritte und offi ziell verkündet, dass man alleine nur zu einem Mittel- hat uns ermutigt, den Laden or- bislang letzte Schweizer Mei- die Reservemannschaft nicht feldplatz in der „Challange dentlich zu betreiben.“ sterschaft eingefahren hat. unterstützen wird. Man spricht League“, der früheren Natio- Heute freut sich FCW-Geschäfts- Sauerland: „Wir gehen davon, sich aber nicht gegen dieses nalliga B, reicht. führer Andreas Mösli über die Be- aus, dass er damals wie alles Team aus, da zwei Spieler der Knapp 1.000 Zuschauer kom- liebtheit der „Libero Bar“: „Das Metallische eingeschmolzen alten Mannschaft im Team ver- men im Schnitt zu den Heim- Publikum ist sehr gemischt: alt wurde, um Munition für den 1. blieben sind. Die Sektion Geant spielen ins Stadion Schützen- und jung, Frauen und Männer, Weltkrieg herzustellen. Aber hat offi ziell zur Unterstützung wiese – das sind rund 400 Punks und Kravattierte.“ so sicher ist das nicht.“ der 2. Mannschaft aufgeru- unter dem Ligaschnitt, was Damit ist das Engagement von fen, aber der Support soll erst aber immerhin einen Anstieg Sauerland und seinen Mitstrei- nächste Saison aufgenommen von 14 Prozent gegenüber tern für ihren Verein noch nicht werden. Der Fanclub „deutsch- dem Vorjahr bedeutet. beendet. Sie sind sie bemüht, schweiz“ hingegen unterstützt Zentrum des Vereinslebens dem Club zu mehr Tradition zu das Reserveteam. Man plant ist seit einigen Jahren die verhelfen, Geschichte aufzuar- sogar Busse aus dem deutsch- „Libero Bar“, die täglich ge- beiten: „Wir wollen hier ein Archiv sprachigen Teil der Schweiz zu öffnete Vereinskneipe in der erstellen, denn bisher hat sich den Heimspielen. Am 19. März Haupttribüne. Diese wird heu- niemand darum gekümmert. Es fand das erste Heimspiel statt. te genossenschaftlich, u. a. gibt nicht mal mehr Exemplare Zuvor kamen 150 Zuschauer, von Michael Sauerland (36), der Stadionzeitungen aus den In der Libero-Bar Foto: A. Mösli diesmal waren es immerhin schon 2.500.

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Erneuerung der Haupttribüne im in Barcelona (Sommer 2004) Foto: Stadionwelt Von Architektur und Konsumtempeln Die spanische Stadionlandschaft und ihre Evolution

harakter und Vielfalt sind die am das nur über dem Oberrang ein Dach tra- Unbestritten dominieren zwei legendä- besten passenden Ausdrücke, ver- gende La Romareda in Zaragoza oder das re Arenen die Stadionlandschaft Spaniens: Csucht man die spanischen Stadien El Sadar in Pamplona mit seiner den Rest das Camp Nou in Barcelona, seines Zei- zu beschreiben. In der Primera División des Stadions überragenden Haupttribüne chens größtes Stadion Europas, und das sind vorwiegend Spielstätten anzutref- und ihrem mächtigen, freischwebenden Santiago Bernabéu – in der Europaranglis- fen, die schon seit geraumer Zeit an ihrem Glasdach – kein Stadion gleicht einem te nach Kapazität immerhin auf Platz 8. Platz stehen, zwar im Laufe der Jahre mo- anderen. Die drei verbleibenden (Olímpic Die große Lücke, die sich hinter den bei- dernisiert wurden, aber meist noch eine de Montjuïc, und Son Moix) sind den auftut, könnte bald geschlossen wer- Ausstrahlung besitzen, die nicht verges- dagegen (noch) klassische Leichtathletik- den, denn in Valencia steht ein ehrgeizi- sen lässt, seit wie vielen Jahren der Fuß- stadien – letzteres beeindruckt allerdings ges Projekt vor der Realisierung, das die ball in ihnen zu Hause ist. mit bemerkenswert steilen Rängen. drittgrößte Stadt Spaniens auch in der Die durchschnittlich 28.823 Zuschauer, Die Trennung der Zuschauer vom Spiel- Stadionrangliste auf Platz 3 bringen wür- die pro Spiel die Stadiontore passieren, feld ist übrigens in elf der 20 Stadien – ana- de. Das am Außenrand der Stadt auf ei- können vom größten Stadion Europas bis log zu den englischen Stadien – nicht exi- nem 90.000 qm großen Gelände geplante, hin zum kleinsten Erstligastadion der fünf stent. In vier Stadien sind zu diesem Zweck 70.000 Zuschauer fassende Neubauprojekt großen Fußballnationen viel erkunden. Zäune angebracht, während die heute so soll – ähnlich wie im neuen Wembley - die Zwar sind mit Ausnahme von vier Are- beliebte Mauer nur in drei Stadien verwen- Möglichkeit bieten, temporär eine Leicht- nen alle Schauplätze der Primera División det wird. Die übrigen zwei Stadien besitzen athletikbahn zu installieren und bis 2009 als reine Fußballstadien mit geschlossenen Gräben. Dass nur zwei Stadien der ersten fertig gestellt werden. Hierzu würden bei Ecken konzipiert - das Vicente Calderón Liga (Anoeta und Los Pajaritos) eine Über- Bedarf die zehn ersten Reihen des Unter- in Madrid ist das einzige mit freistehen- dachung aller Plätze aufweisen können, ist rangs überbaut. Der Hintergrund dieser der Haupttribüne - doch in punkto Archi- allerdings nicht mehr zeitgemäß. Denn im Bedingung ist, dass sich Valencia nach der tektur ist man weit von einem Einheitsbrei Norden Spaniens und auch im Landesinne- gescheiterten Bewerbung um die Leicht- entfernt. Ob das San Mamés in Bilbao mit ren ist die Sonne bei weitem nicht allgegen- athletik-WM 2009 erneut für 2011 bewer- seinem von weiten sichtbaren Dachbogen, wärtig. Und im Süden würde man sich im ben wird. So erscheint es wahrscheinlich, das Riazor in La Coruña mit seinen ge- Sommer über ein wenig Schatten auf den dass das neue Stadion nicht annähernd so wölbten Dächern und den Resten der ehe- Rängen freuen. Kurios: In der zweiten Liga eng wie das Mestalla gestaltet wird, son- maligen Laufbahn vor den Seitentribünen, sind fünf Stadien komplett überdacht. dern eher etwas weitläu ger ausfällt.

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Bedauernswerte Konsequenz: Nach Auch Real Ma- über 80 Jahren der Existenz verschwindet drid kann erst seit mit dem Camp de Mestalla ein wahrhaf- kurzer Zeit den tes Kultstadion. Es besitzt einige der steils- interessierten Fir- ten Ränge, die ein Zuschauer auf unserer men Privaträum- Fußballwelt erklimmen kann und ist eine lichkeiten mit Blick der immer selteneren Arenen, die mitten auf das Spielfeld in der Stadt stehen. Aber das Mestalla anbieten. Denn kann keine VIP-Logen und nach heutigen von Mai 2003 bis Maßstäben nur unzureichende Business- Januar 2004 wurde und Versorgungsräume bieten. So wird die Osttribüne des es wohl für geschätzte 300 Millionen Euro Santiago Bernabéu an die Stadt verkauft, was Valencia CF die umgestaltet. Sie Tilgung seiner über 100 Millionen Euro erhielt ein Dach, 90 Schulden ermöglicht. Das neue Stadion Logen, neue Büro- wird wiederum von Stadt, Region und räume und ein Re- Verein mit nanziert. staurant. Auch das Ein interessantes Detail ist, dass viele Vereinsmuseum Bernabéu: Umgestaltete Osttribüne Foto: C. Grunenberg spanische Stadien in einem Punkt dem wurde dort inte- größten ihrer Gattung voraus sind. So sind griert. Die Presseplätze und die Präsiden- geplant: zwei neue Panoramarestaurants, z. B. das Vicente Calderón, die beiden Sta- tenloge, ein abgetrennter Bereich in der ein neues Gebäude zur VIP- und Spon- dien der Erstligavereine aus Sevilla, das Mitte der Tribüne für Ehrengäste, zogen sorenbetreuung sowie ein Megafanshop. Riazor oder das Anoeta, allesamt mit ei- von der West- auf die Osttribüne um. Der Pérez will diese Arbeiten bis ins Jahr 2007 ner ordentlichen Zahl an Logen ausgestat- dort frei gewordene Platz wurde durch abgeschlossen haben. Ob das Wahlver- tet. Der Camp Nou hat zwar diverse Kon- weitere 27 Logen gefüllt, womit das Sta- sprechen gehalten wird oder ob es nur ferenz- und Bewirtungsräumlichkeiten zu dion nun über 1.697 Logenplätze verfügt. heiße Luft im Wahlkampf war, werden bieten, aber nur in zwei Fällen bieten diese Diese für die Finanzen des Vereines bitter die nächsten Jahre zeigen. eine kleine Fensterfront in Richtung des notwendigen Maßnahmen erhöhten die Spielfeldes. Echte Logen sind im größten Kapazität von 77.824 auf 80.162. Stadienüberfl uss in Sevilla Stadion Europas nicht vorhanden. Dage- Während des Wahlkampfes um den Erneuerung der Haupttribüne im Camp Nou in Barcelona (Sommer 2004) Foto: Stadionwelt gen wurden kürzlich die Sitze der Haupt- Präsidentenposten 2004 wurde von Präsi- Die andalusische Metropole Sevilla hat tribüne erneuert, damit die vermeintlich dent Florentino Pérez ein weiteres ambi- in punkto Stadien mit deren drei Exem- wichtigen Personen und die, die das Geld tioniertes, 30 Millionen Euro teures Pro- plaren von über 50.000 Plätzen sehr viel zu für einen Platz auf der „Tribuna“ ausge- jekt angekündigt: der Einbau eines 16.000 bieten. Das immerhin drittgrößte Stadion Von Architektur und Konsumtempeln ben, auch einen gewissen Sitzkomfort ge- qm großen von zwei Bögen getragenen, Spaniens ist das 1997 errichtete moderne nießen können. transparenten Schiebedaches. Zusätzlich Leichtathletikstadion „Estadio Olímpico“ Die spanische Stadionlandschaft und ihre Evolution auf der Flussinsel La Cartuja. Es wird al- lerdings wenig genutzt und konnte nur harakter und Vielfalt sind die am das nur über dem Oberrang ein Dach tra- Unbestritten dominieren zwei legendä- Die Stadien der Primera División selten Höhepunkte wie die Leichtathle- besten passenden Ausdrücke, ver- gende La Romareda in Zaragoza oder das re Arenen die Stadionlandschaft Spaniens: Verein Stadion Kapazität tik-WM 1999 und das UEFA-Cup-Finale sucht man die spanischen Stadien El Sadar in Pamplona mit seiner den Rest das Camp Nou in Barcelona, seines Zei- 2003 erleben. Die beiden Erstligisten aus C FC Barcelona Camp Nou 98.934 zu beschreiben. In der Primera División des Stadions überragenden Haupttribüne chens größtes Stadion Europas, und das der andalusischen Metropole haben indes sind vorwiegend Spielstätten anzutref- und ihrem mächtigen, freischwebenden Santiago Bernabéu – in der Europaranglis- Real Madrid C.F. Estadio Santiago Bernabéu 80.162 ihre eigenen Stadien: Sevilla CF spielt im fen, die schon seit geraumer Zeit an ihrem Glasdach – kein Stadion gleicht einem te nach Kapazität immerhin auf Platz 8. R.C.D. Espanyol (Barcelona) Estadi Lluis Companys 35.200 stimmungsvollen engen Estadio Ramón Platz stehen, zwar im Laufe der Jahre mo- anderen. Die drei verbleibenden (Olímpic Die große Lücke, die sich hinter den bei- (Olímpic de Montjuïc) Sánchez Pizjuán, während Ba- dernisiert wurden, aber meist noch eine de Montjuïc, Anoeta und Son Moix) sind den auftut, könnte bald geschlossen wer- Club Atlético de Madrid Estadio Vicente Calderón 55.005 lompié seine Heimspiele in einem seltsam Ausstrahlung besitzen, die nicht verges- dagegen (noch) klassische Leichtathletik- den, denn in Valencia steht ein ehrgeizi- Valencia C.F. Camp de Mestalla 52.469 anmutenden Stadion austrägt, denn die sen lässt, seit wie vielen Jahren der Fuß- stadien – letzteres beeindruckt allerdings ges Projekt vor der Realisierung, das die Real Betis Balompié (Sevilla) Estadio Manuel Ruíz de Lopera 52.132 Finanzierungsprobleme beim ambitio- ball in ihnen zu Hause ist. mit bemerkenswert steilen Rängen. drittgrößte Stadt Spaniens auch in der nierten Umbau des sehr angestaubten Sevilla F.C. Estadio Ramón Sánchez Pizjuán 42.982 Die durchschnittlich 28.823 Zuschauer, Die Trennung der Zuschauer vom Spiel- Stadionrangliste auf Platz 3 bringen wür- Estadio Manuel Ruíz de Lopera führten die pro Spiel die Stadiontore passieren, feld ist übrigens in elf der 20 Stadien – ana- de. Das am Außenrand der Stadt auf ei- Athletic Club (Bilbao) San Mamés 39.750 dazu, dass bis 2002 nur die Gegengera- können vom größten Stadion Europas bis log zu den englischen Stadien – nicht exi- nem 90.000 qm großen Gelände geplante, Real Club Deportivo (La Coruña) Estadio Municipal de Riazor 34.721 de und eine der daran anschließenden hin zum kleinsten Erstligastadion der fünf stent. In vier Stadien sind zu diesem Zweck 70.000 Zuschauer fassende Neubauprojekt Real Zaragoza Estadio de la Romareda 34.596 Hintertortribünen fertig gestellt wurden. großen Fußballnationen viel erkunden. Zäune angebracht, während die heute so soll – ähnlich wie im neuen Wembley - die (San Sebastián) Estadio Anoeta 32.200 Die Haupttribüne und die andere Hin- Zwar sind mit Ausnahme von vier Are- beliebte Mauer nur in drei Stadien verwen- Möglichkeit bieten, temporär eine Leicht- Levante U.D. (Valencia) Estadi Ciutat de València 25.354 tertortribüne be nden sich nach wie vor nen alle Schauplätze der Primera División det wird. Die übrigen zwei Stadien besitzen athletikbahn zu installieren und bis 2009 in einem desolaten Zustand. Das Um- Málaga C.F. Estadio La Rosaleda 25.000 als reine Fußballstadien mit geschlossenen Gräben. Dass nur zwei Stadien der ersten fertig gestellt werden. Hierzu würden bei bauprojekt sieht rundum drei imposan- Ecken konzipiert - das Vicente Calderón Liga (Anoeta und Los Pajaritos) eine Über- Bedarf die zehn ersten Reihen des Unter- Real C.D. Mallorca Estadi Son Moix 23.640 te und sich sehr stark überschneidende in Madrid ist das einzige mit freistehen- dachung aller Plätze aufweisen können, ist rangs überbaut. Der Hintergrund dieser Villareal C.F. El Madrigal 22.570 komplett überdachte Ränge vor, die auch der Haupttribüne - doch in punkto Archi- allerdings nicht mehr zeitgemäß. Denn im Bedingung ist, dass sich Valencia nach der Real Rácing Club (Santander) El Sardinero 22.346 die Zuschauer in den obersten Reihen so tektur ist man weit von einem Einheitsbrei Norden Spaniens und auch im Landesinne- gescheiterten Bewerbung um die Leicht- Club Atlético Osasuna (Pamplona) Estadio El Sadar 19.800 nah wie möglich an das Spielfeld heran- entfernt. Ob das San Mamés in Bilbao mit ren ist die Sonne bei weitem nicht allgegen- athletik-WM 2009 erneut für 2011 bewer- bringen. Die endgültige Kapazität soll bei Albacete Balompié Estadio Carlos Belmonte 16.551 seinem von weiten sichtbaren Dachbogen, wärtig. Und im Süden würde man sich im ben wird. So erscheint es wahrscheinlich, 64.000 Plätzen (davon 1.500 in Logen) lie- das Riazor in La Coruña mit seinen ge- Sommer über ein wenig Schatten auf den dass das neue Stadion nicht annähernd so Getafe C.F. Coliseum Alfonso Pérez 14.478 gen. Aber auch für das Sánchez Pizjuán wölbten Dächern und den Resten der ehe- Rängen freuen. Kurios: In der zweiten Liga eng wie das Mestalla gestaltet wird, son- C.D. Numancia de Soría Estadio de Los Pajaritos 9.500 gibt es Modernisierungspläne. Außer der maligen Laufbahn vor den Seitentribünen, sind fünf Stadien komplett überdacht. dern eher etwas weitläu ger ausfällt. geplanten Kapazitätserweiterung �

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s074-077_internationale stadionszene spanien.indd 74 21.03.2005 05:20:40 s074-077_internationale stadionszene spanien.indd 75 21.03.2005 05:20:58 Stadionwelten Stadionwelten

Auch in der zweitgrößten baskischen Spanien Stadt, San Sebastián, gibt es große Pläne. Dort wird das gerade einmal zwölf Jahre Primera División alte Estadio Anoeta bis 2007 völlig umge- wandelt. Für 102 Millionen Euro soll eine Die Erstligastadien im Überblick moderne Fußballarena ohne die bisherige Laufbahn und mit gewaltigen Ecktürmen Athletic Club Bilbao Real Sociedad de Fútbol aus dem Boden gestampft werden. Die San Mamés (San Sebastián) R.C.D. Espanyol nach der Region benannte Gipuzkoare- Anoeta de Barcelona na wird 42.400 Zuschauern Platz bieten Lluis Companys (Olímpico Montjuïc) – 10.200 Plätze mehr als bisher. Durch die Bald Geschichte: Espanyols ungeliebtes R.C. Deportivo La Coruña Tieferlegung des Rasens und einen Um- Ausweichstadion auf dem Montjuïc Foto: Stadionwelt Riazor Real Racing Club bau des Unterranges werden die Tribünen Santander hinter den Toren von 41 m auf 14 m an das ein Stadion gebaut – ein ganzes Stadtvier- El Sardinero Spielfeld rücken, an den Geraden von 28 m tel wurde neu geplant. In dessen Kern auf 15 m. Die Struktur der Hintertortribü- wird bis November 2005 das neue Stadion nen wird zudem grundlegend verändert, „Nueva Condomina“ erstehen. Die Ka- Club Athlético Osasuna (Pamplona) indem der Unterrang und der untere Ring pazität wird gegenüber des alten „Con- El Sadar San Sebastián: Modell der Guipuzcoarena des Oberranges in gleicher Form wie die domina“ fast verdoppelt (von 16.823 auf Grafi k: realsociedad.com Seitentribünen gestaltet werden. Hierüber 30.911 Plätze) und alle Plätze werden wet- San Sebastián, Guipuzcoarena wird noch ein neuer dritter Rang gesetzt. tergeschützt sein. Das sich im Besitz der Kapazität: 42.400 überdachte Sitzplätze; Bau- Für die VIPs wird oberhalb des Unterran- Stadt be ndende Stadion wird einseitig beginn: Januar 2005, Inbetriebnahme: 2007, ges ein Logenring das gesamte Stadion von einem enormen, halbrunden Gebäu- Kosten: 102 Mio. Euro, Architekten: Izaskun C.D. Numancia (Soría) Larzabal, Fernando Gárate, Agustin Oteiza umlaufen und so die Anzahl der Plätze in dekomplex aus Einkaufszentrum, Kino, Los Pajaritos „palcos“ von 120 auf über 1.000 bringen Hotel und Büros umgeben sein. Das Sta- und das neue transparente Dach wird an dion selbst schlägt mit 42 Millionen Euro Club Atlético Real Zaragoza auf 50.000 Plätze und einen Ausbau der den gewaltigen Ecktürmen verankert. Der zu Buche. de Madrid La Romareda Businessbereiche sind aber noch keine ge- größte dieser Türme wird ein Hotel mit Auch in Santander ist die Entwicklung Vicente Calderón FC Barcelona naueren Details bekannt. Sollte die Finan- 110 Zimmern beherbergen. Auch die Au- ähnlich. Das sich im Besitz des Real Rá- Camp Nou zierung gelingen, könnten bereits 2006 die ßenfassade wird verändert: hinter ihrer cing Club be ndende Estadio Sardinero Bagger anrollen. dann verglasten Hülle entstehen 35.000 soll vom einfachen Fußballstadion zum In Barcelona können die Fans des RCD qm (plus 10.000 qm in den Ecktürmen) „Centro Rácing Sardinero“ werden. Ein Real Madrid C.F. Espanyol endlich aufatmen. Das ungelieb- mit neuen Räumen für Büros, Konferen- verglastes, futuristisches, bogenförmiges Santiago Bernabéu te Olympiastadion auf dem Berg Montjuïc zen und kulturelle Veranstaltungen. Der Gebäude hinter der Gegengerade wird kann 2007 verlassen werden. Mit dem Stadionkomplex soll damit zu einem der ober- und unterirdisch zehn Kinosäle, ein Getafe C.F. Nou Sarrià wird ein reines Fußballstadion Mittelpunkte des Geschäfts- und Kultur- Einkaufszentrum, Restaurants und Ca- Coliseum im Vorort Cornellà de Llobregat gebaut, lebens der Stadt werden. feterias, eine Turnhalle, eine Eislaufhalle Alfonso Pérez in das auch die Fans wieder zurückkehren Aber auch in kleineren Städten passiert und ein Hotel mit 124 Zimmern enthalten. werden, die seit dem Verlassen des alten etwas: In Murcia wird beispielsweise für Die Gegengerade erhält einen zusätzli- Sarrià im Jahre 1997 das Estadi Lluis Com- den dortigen Zweitligaverein nicht nur chen Rang, der die Kapazität um 4-5.000 panys (so der of zielle Name) boykottie- Plätze erhöhen wird. Das gesamte Projekt ren. Das 55 Millionen Euro teure Projekt - ist mit 84 Millionen Euro veranschlagt, davon acht Millionen für infrastrukturelle Eintrittspreise einen genauen Zeitplan gibt es aufgrund Maßnahmen - wird 35.000 Zuschauer ei- Verein Teuerste Billigste offener Finanzierungsfragen allerdings Karte (€) Karte (€) nen überdachten Platz bieten. Der Verein noch nicht. Valencia C.F. 60 – 119* 17 – 42* kalkuliert mit zehn Millionen Euro an Ein- Fazit: Auch in Spanien ist Bewegung in Real Madrid C.F. 115 30* Real Betis Balompié Albacete Balompié nahmen pro Jahr aus der neuen Arena. die Stadionlandschaft gekommen. Die ak- Carlos Belmonte FC Barcelona 52 – 99* 25 – 36* (Sevilla) tuellen Tendenzen weisen Ähnlichkeiten Manuel Ruiz de Lopera Sevilla F.C. 90 30 zur Entwicklung in England, Deutschland Mantelnutzung ist „in“ Levante U.D. 90 25 R.C.D. Mallorca oder den Niederlanden auf. Aber auch C.A. Osasuna 60 – 90* 25 – 40* Son Moix Etwas weiter nördlich wird von Sep- Real Sociedad 85 22 wenn die Logen- und Businessbereiche tember 2005 bis September 2007 das La Real Zaragoza 65 25 seit einiger Zeit eine sehr große Bedeu- Romareda von der Stadt Zaragoza für Athlétic Club Bilbao 60 25 tung beim Stadionneu– oder –umbau Levante U.D. (Valencia) 57 Millionen Euro rundum erneuert. Die Albacete Balompié 60 25 besitzen und das Stadion in vielen Fällen Ciudad de Valencia Kapazität steigt um über 6.000 Plätze auf Real Betis Balompié 60 20 nicht mehr als reiner Fußballschauplatz, 42.600 und das alle Plätze schützende R.C.D. Espanyol 60 14 sondern als multifunktionaler Kommerz- Dach erhält eine Photovoltaikanlage, die Villareal C.F. 55 – 60* 23 – 30* tempel geplant wird: ein Einheitsbrei in zur Stromversorgung des Stadions bei- punkto Stadienkultur muss auf der ibe- Villareal C.F. Real Club Deportivo 40 – 60* 15 – 33* El Madrigal tragen soll. Ein in die Haupttribüne inte- Club Atlét. de Madrid 56 22 rischen Halbinsel vorerst nicht befürchtet grierter Gebäudeblock wird Einkaufszen- Getafe C.F. 50 30 werden. Denn auch die Neubauprojekte trum, Büros und Hotel beherbergen. Man C.D. Numancia 50 30 besitzen ihren ganz eigenen Charakter. Sevilla F.C. Málaga C.F. Valencia C.F. ist inzwischen aber vom ursprünglichen Real Rácing Club 45 20 Vom traditionellen einfachen Fußballsta- Ramón Sánchez-Pizjuán La Rosaleda (im Umbau) Mestalla Entwurf abgekommen, der hierfür ein das Málaga C.F. 40* 15 – 30* dion ohne Mantelnutzung wird man sich wohl aber mittelfristig auch hier verab- Stadion weit überragendes Hochhaus vor- R.C.D Mallorca 10 – 20* 5 – 7* Fotos: La Coruña, San Sebastián, Espanyol, FC Barcelona, Mallorca, Zaragoza, Numancia, Levante, Atlético, Villareal: Stadionwelt / Santander, Osasuna: groundhopping.de / � sah. Dieses wird nun durch eine torähnli- * Preis variiert je nach Gegner schieden müssen. Gunther Lades Bilbao: AC Bilbao / Albacete: Albacete Balompié / Valencia: Daniel Steinbach / Málaga: Paul Dohmen / Sevilla, Betis: Thomas Urban / Real Madrid: C. Grunenberg / Getafe: che Struktur ersetzt. Thorsten Karbach

76 Stadionwelt 04/2005 Stadionwelt 04/2005 77

s074-077_internationale stadionszene spanien.indd 76 21.03.2005 05:21:36 s074-077_internationale stadionszene spanien.indd 77 21.03.2005 05:21:58 Stadionwelten

Spanien Primera División Die Erstligastadien im Überblick

Athletic Club Bilbao Real Sociedad de Fútbol San Mamés (San Sebastián) R.C.D. Espanyol Anoeta de Barcelona Lluis Companys (Olímpico Montjuïc) R.C. Deportivo La Coruña Riazor Real Racing Club Santander El Sardinero

Club Athlético Osasuna (Pamplona) El Sadar

C.D. Numancia (Soría) Los Pajaritos

Club Atlético Real Zaragoza de Madrid La Romareda Vicente Calderón FC Barcelona Camp Nou

Real Madrid C.F. Santiago Bernabéu

Getafe C.F. Coliseum Alfonso Pérez

Real Betis Balompié Albacete Balompié (Sevilla) Carlos Belmonte Manuel Ruiz de Lopera R.C.D. Mallorca Son Moix

Levante U.D. (Valencia) Ciudad de Valencia

Villareal C.F. El Madrigal

Sevilla F.C. Málaga C.F. Valencia C.F. Ramón Sánchez-Pizjuán La Rosaleda (im Umbau) Mestalla

Fotos: La Coruña, San Sebastián, Espanyol, FC Barcelona, Mallorca, Zaragoza, Numancia, Levante, Atlético, Villareal: Stadionwelt / Santander, Osasuna: groundhopping.de / Bilbao: AC Bilbao / Albacete: Albacete Balompié / Valencia: Daniel Steinbach / Málaga: Paul Dohmen / Sevilla, Betis: Thomas Urban / Real Madrid: C. Grunenberg / Getafe: Thorsten Karbach

Stadionwelt 04/2005 77

s074-077_internationale stadionszene spanien.indd 77 21.03.2005 05:21:58 Stadionwelten Stadionwelten Stadionwelten Costa Rica

� San José, Estadio Nacional Verein: Nationalmannschaft, Santa Barbara Kapazität: 20.000 Plätze Besonderheiten: Im 1976 erbauten Stadion bestreitet die Nationalmannschaft Costa Ricas alle ihre Länderspiele. Im Zuge der allgemeinen Versitzplatzung sank die Ka- pazität des Stadions auf nunmehr 20.000 Plätze.

ALAJUELA HEREDIA � Alajuela, Estadio PUNTARENAS SAN JOSÉ Alajardo Mojera Soto Verein: Liga Deportiva Alajuense Kapazität: 22.500 Sitzplätze Besonderheiten: Eines der ältesten (1942 erbaut) Stadien des Landes und das größte der Primera División. Hier residiert mit LD Alajuense einer der erfolgreichsten Clubs Costa Ricas (23 Meistertitel).

Quelle: www.lib.utexas.edu/maps � San José, Estadio Ricardo Saprissa Das Land Verein: Deportivo Saprissa Costa Rica bildet mit seinen Nachbar- Kapazität: 21.260 Sitzplätze staaten eine natürliche Brücke zwischen Besonderheiten: Zweitgrößtes Stadion dem nord- und südamerikanischen Kon- des Landes und Spielstätte des führenden tinent. Das touristisch höchst attraktive Hauptstadtclubs Deportivo Saprissa. Der Land verfügt sowohl über eine Karibik-, amtierende Champion kommt wie der Riva- wie auch eine Pazifi k-Küste und wird von le aus Alajuela auf bislang 23 Meistertitel. Norden nach Süden von einer Gebirgs- kette vulkanischen Ursprungs durch- zogen, die dem Land beträchtliche Hö- henunterschiede sowie eine Vielfalt an klimatischen Bedingungen beschert. Costa Rica beherbergt auf einer Fläche von 51 Mio. Quadratkilometern etwa 3,5 Millionen Einwohner. 300.000 wohnen in der Hauptstadt San José.

Der Fußball Der Fußballzwerg Costa Rica sorgte � Puntarenas, � Heredia, bereits mehr als einmal für weltweites Aufsehen. So qualifi zierte sich die Na- Estadio Lito Pérez Estadio Eladio Rosabal tionalmannschaft bereits zweimal für Verein: Puntarenas FC Cordero die Fussball-Weltmeisterschaft, 1990 Kapazität: 4.105 Plätze Verein: Club Sport Herediano erreichte man gar als WM-Novize gleich Besonderheiten: Die Kapazität dieses Kapazität: 7.836 Plätze das Achtelfi nale. Die Primera División be- baufälligen Ligastadions wurde nach einer steht aus zwölf Vereinen. Gespielt wird in Stadioninspektion durch das Sicherheits- der Regel von September bis Mai. ministerium im Januar 2005 von 8.700 auf

4.105 Plätze heruntergeschraubt. Stadionwelt/Mardo Alle Fotos:

78 Stadionwelt 04/2005 Stadionwelt 04/2005 79

s078-79_Stadionwelten costa rica.indd 78 21.03.2005 05:58:38 s078-79_Stadionwelten costa rica.indd 79 21.03.2005 05:56:34 Stadionwelten Stadionwelten Stadionwelten Costa Rica

� San José, Estadio Nacional Verein: Nationalmannschaft, Santa Barbara Kapazität: 20.000 Plätze Besonderheiten: Im 1976 erbauten Stadion bestreitet die Nationalmannschaft Costa Ricas alle ihre Länderspiele. Im Zuge der allgemeinen Versitzplatzung sank die Ka- pazität des Stadions auf nunmehr 20.000 Plätze.

ALAJUELA HEREDIA � Alajuela, Estadio PUNTARENAS SAN JOSÉ Alajardo Mojera Soto Verein: Liga Deportiva Alajuense Kapazität: 22.500 Sitzplätze Besonderheiten: Eines der ältesten (1942 erbaut) Stadien des Landes und das größte der Primera División. Hier residiert mit LD Alajuense einer der erfolgreichsten Clubs Costa Ricas (23 Meistertitel).

Quelle: www.lib.utexas.edu/maps � San José, Estadio Ricardo Saprissa Das Land Verein: Deportivo Saprissa Costa Rica bildet mit seinen Nachbar- Kapazität: 21.260 Sitzplätze staaten eine natürliche Brücke zwischen Besonderheiten: Zweitgrößtes Stadion dem nord- und südamerikanischen Kon- des Landes und Spielstätte des führenden tinent. Das touristisch höchst attraktive Hauptstadtclubs Deportivo Saprissa. Der Land verfügt sowohl über eine Karibik-, amtierende Champion kommt wie der Riva- wie auch eine Pazifi k-Küste und wird von le aus Alajuela auf bislang 23 Meistertitel. Norden nach Süden von einer Gebirgs- kette vulkanischen Ursprungs durch- zogen, die dem Land beträchtliche Hö- henunterschiede sowie eine Vielfalt an klimatischen Bedingungen beschert. Costa Rica beherbergt auf einer Fläche von 51 Mio. Quadratkilometern etwa 3,5 Millionen Einwohner. 300.000 wohnen in der Hauptstadt San José.

Der Fußball Der Fußballzwerg Costa Rica sorgte � Puntarenas, � Heredia, bereits mehr als einmal für weltweites Aufsehen. So qualifi zierte sich die Na- Estadio Lito Pérez Estadio Eladio Rosabal tionalmannschaft bereits zweimal für Verein: Puntarenas FC Cordero die Fussball-Weltmeisterschaft, 1990 Kapazität: 4.105 Plätze Verein: Club Sport Herediano erreichte man gar als WM-Novize gleich Besonderheiten: Die Kapazität dieses Kapazität: 7.836 Plätze das Achtelfi nale. Die Primera División be- baufälligen Ligastadions wurde nach einer steht aus zwölf Vereinen. Gespielt wird in Stadioninspektion durch das Sicherheits- der Regel von September bis Mai. ministerium im Januar 2005 von 8.700 auf

4.105 Plätze heruntergeschraubt. Stadionwelt/Mardo Alle Fotos:

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s078-79_Stadionwelten costa rica.indd 78 21.03.2005 05:58:38 s078-79_Stadionwelten costa rica.indd 79 21.03.2005 05:56:34 Fan-News Fan-News

Avellino: Gedenken beim Paris Spiel gegen Neapel Mit den wildesten Erwartungen Vertrag mit dem Verein sahen sowohl Polizei und Pres- se, aber auch viele angereiste In den vergangenen Wochen pro- Spielabbruch, um auf ihrem Un- Groundhopper dem Drittligader- testierten die Paris Ultras gegen mut Luft und auf die Situation- by zwischen Avellino und Napoli die neu aufgelegten Repressio- aufmerksam zu machen. entgegen. Wer sich aber auch nen der Vereinsführung (Stadion- Zu einem verabredeten Zeitpunkt nur ein wenig mit den Gescheh- welt berichtete). zündeten beide Kurven in Paris nissen in den beiden Fanszenen Als Reaktion auf Reklamationen Bengalische Fackeln und warfen im Laufe der letzten anderthalb seitens der Regierung bezüglich diese auf das Spielfeld. Als Kon- Jahre auseinander gesetzt hat- diverser Missstände sah sich sequenz aus der Aktion musste te, wusste, was an diesem Tag der Verein Paris Saint-Germain das Heimspiel gegen Bastia im geschehen würde – gar nichts, veranlasst, eigens einen Sicher- Februar 2005 unter Ausschluss oder, wie es die Avellini auf einem heitschef einzustellen. Dieser, der Öffentlichkeit ausgetragen Transparent ausdrückten: „Nichts M. La Rue, machte im Sinne "er- werden. Spektakuläres… es gibt nur das zieherischer Maßnahmen" alle Nach mehrmonatigen Protesten Ende der Proteste nach Vertragsabschluss Foto: Supras Auteuil Erinnern“. Nach den schweren Egal wie die Schiedsrichter pfeifen – die Kurve brennt: Fiorentina – AS Roma Foto: Stadionwelt Privilegien der Ultras unwirksam. der Pariser Ultras besserte sich Ausschreitungen bei diesem Spiel So durften keine Choreografi en jedoch das Verhältnis zum Ver- Der Forderungskatalog um- Die Anwälte beider Parteien im September 2003, bei dem der Fiorentina mehr angefertigt werden, da der ein. In sechs Gesprächsrunden fasst die Zurückgewinnung von werden diese Thematik in den Neapolitaner Sergio Ercolano un- „Malraum“ in Paris direkt hinter näherte man sich dahingehend Freiheiten, die man in der Ver- kommenden Wochen mit der ter ungeklärten Umständen ums Protest gegen Schiedsrichter und Liga der Kurve liegt und den Ultras an, dass eine Vereinbarung zu gangenheit längst genoss: Cho- Absicht diskutieren, zu einem Leben kam, hatten die Ultras und nur noch beschränkter Zugang treffen sei. reografi en sollen zum von den abschließenden Ergebnissen die Stadt Avellino aufgrund eben „Ecco i campioni che decido- Hintergrund ist, dass sich der die Zweitklassigkeit, der durch gegeben wurde, schließlich ver- Es bestand darüber Einigkeit, Fans bestimmten Zeitpunkt zu kommen. dieses tragischen Ereignisses no i campionati“ – übersetzt: Vereinspräsident der Fiorentina, entsprechende Schiedsrichterent- wehrte man ihnen den Zugang dass die zurückliegenden Ereig- durchgeführt werden können, Sobald dieser Vertrag von bei- Napoli unerwartete Solidarität Das sind die Sieger, die die Della Valle, offen gegen die Po- scheidungen herbeigeführt werden zu den Räumen durch den Aus- nisse kein Maßstab für die Zu- die Lagerung der Choreouten- den Seiten unterzeichnet ist, entgegengebracht. Bereits beim Meisterschaften entscheiden.“ litik Gallianis gestellt und einen könnte. tausch der Schlösser. kunft sein können. Der Verein sei silien soll wieder im Stadion werden die Ultras PSG den Heimspiel gegen Reggiana Anfang Dieses Spruchband hing in Systemwechsel im italienischen Zu den Forderungen Della Valles Zum Hauptproblem entwickelte sich der Bedeutung seiner Fans mit freiem Zugang möglich Boykott beenden. Februar riefen die Neapolitaner beiden Fiorentiner Kurven zu Fußball gefordert hatte. gehört unter anderem die Neure- sich jedoch eine Regelung, nach bewusst, den Offi ziellen daran sein, desweiteren fordern sie Im Vertrag wird das Abbrennen Ultras daher dazu auf, das Spiel Beginn des Meisterschafts- Nachdem die Fiorentina beim Aus- gelung des Schiedsrichtersystems, welcher der Verein beim Erwerb ei- gelegen, zu einer gemeinsamen die Freiheit, ihre Banner im von Pyrotechnik nicht themati- in Avellino mit Respekt gegenüber spiels gegen den FC Parma, wärtsspiel bei Sampdoria Genua da das bisherige als undurchsich- ner Auswärtskarte eine Ausweis- Basis zurückzufi nden. Stadion zu platzieren und dort siert, da dies vom Gesetz, bzw. dem Gegner und in Erinnerung an und beim Einlaufen der Mann- bereits nach zehn Minuten auf- tig und leicht manipulierbar gilt. kopie des Käufers einbehielt. Die Ultra-Gruppen Supras, Boys, ihre eigenen Verkaufsstände der Polizei geregelt wird und Sergio zu verfolgen. schaften formierte sich das grund zweier fragwürdiger Platzver- „Nicht nur wir, es sind viele Teams, Die Ultras wollten dieses Vorge- Tigris, Lutece Falco und Athen- aufbauen zu können. nicht Gegenstand bilateraler ganze Stadion zu einem Meer weise nur noch zu neunt auf dem die immer wieder benachteiligt hen nicht akzeptieren. Sie pro- tiks beauftragten einen Rechts- Die Fans bestehen auf einem Verhandlungen zwischen dem aus 30.000 überdimensio- Feld vertreten war, witterten Trainer und Opfer von Fehlentscheidungen vozierten beim Heimspiel gegen anwalt mit der Vertretung ihrer schriftlichen Vertrag zwischen Verein und seinen Fans sein nalen 100-Euro-Scheinen. In Zoff und Della Valle ein Komplott werden, während es nur sehr we- Metz im Dezember 2004 einen Interessen. den Gruppen und dem Verein. kann. Sambenedettese: Kurve nach den Kurven erschienen auf gegen den Verein. Im Anschluss nige sind, die begünstigt werden. verstorbenem Fan benannt weiteren Spruchbändern die zeigten Fans und die Stadt Solida- Und das sind immer dieselben!“, Posthume Ehrung erwiesen die Namen der so genannten Sie- rität im Kampf gegen die Liga. „Der erläutert Antonella im Fanshop der Ultras des Drittligisten Samben- ger, es handelte sich dabei um Verband, Galliani und die Liga ha- Fiorentina und führt als Beleg die edettese ihrem im vergangenen sämtliche Schiedsrichter, von ben was gegen uns“, erklärt Ariele jüngsten Fehlentscheidungen zu November verstorbenen legendä- denen sich die Fiorentina-An- vom „Direttivo“ der Curva Ferrovia Gunsten von Erzrivale Juventus bei ren Mitglied Massimo Cioffi : Beim hänger in dieser Saison be- und er führt weiter aus: „Sie kön- der Roma und bei Chievo Verona Heimspiel gegen Cittadella wurde nachteiligt fühlten, der Name nen uns nicht leiden, vor allem an. die Curva Nord nach dem berühm- des anerkannten Topschieds- auch die Fans nicht. Ein Grund Immerhin scheint sich die Poli- ten Gründer der „Onda d’Urto“ richters Collina war übrigens liegt darin, dass wir nach dem tik von Della Valle sportlich jetzt umbenannt, außerdem wurde zu nicht vertreten. Diese Aufl is- Zwangsabstieg 2002 so schnell auszuzahlen: Nach der beein- seinem Gedenken eine Skulptur tung gipfelte in den Namen der wieder zurückgekehrt sind.“ druckenden Choreografi e trug am Eingang der Kurve enthüllt. Ligaoberen Galliani und Geronzi Die Tabellensituation und die von das Fiorentiner Publikum seine Mannschaftskapitän Colonnello und der für die Schiedsrichter- Della Valle vertretene Opposition Mannschaft zu einem 2:1-Sieg widmete den folgenden 1:0-Sieg ansetzungen verantwortlichen gegen die Politik des italienischen gegen Parma, einen Konkurren- Cioffi und seiner Kurve. Herren Bergamo und Pairetto, Verbandes und der Liga, auch im ten im Abstiegskampf. Durch alle in den rot-schwarzen Far- Zusammenhang mit der Wieder- weitere Erfolge in den folgenden ben des AC Milan geschrieben, wahl Gallianis zum Präsidenten, Spielen gelang es, den Abstand deren Vizepräsident Galliani schüren die Angst der Florentiner auf Platz 18 auf immerhin fünf Terni: Ultras demonstrieren zugleich ist. vor einem erneuten Abstieg in Punkte auszubauen. gegen Fabrikschließung Unter dem Motto „Uniti nella lot- ta“ („Vereint im Kampf“) zogen die Ultras des Zweitligisten Ternana Cosenza beim Heimspiel gegen Empoli ge- meinsam mit den Arbeitern des Fans zwingen Team zum Farbentausch örtlichen Stahlwerkes einmal ums Spielfeld. Damit sollte gegen die Die Initiative der „Cosenza Sup- auszuziehen, da für sie beide za 1914 zur Freude der Zuschau- geplante Stilllegung des Thyssen porters“ für eine einzige Cosen- Mannschaften die Stadt in glei- er ganz in gelb auf. Cosenza FC Krupp-Werkes protestiert werden, tiner Mannschaft geht weiter: cher Weise repräsentieren und war von vorneherein in grau-blau das seit mehr als einem Jahrhun- Beim Rückspiel zwischen Co- somit keine das Recht habe, die angetreten. dert wichtigster Arbeitgeber der senza FC und Cosenza 1914 in historischen Farben zu tragen. Aus der Kurve war deutlich ein Stadt Terni ist. Trotz der Rivalität der Serie D stürmten zu Beginn Die Partie wurde für 17 Minuten triumphierendes „Hanno vinto der Vereine applaudierten auch der zweiten Halbzeit über hun- unterbrochen, beide Teams und gli ultrà, il Cosenza siamo noi“ die mitgereisten Ultras aus der dert Ultras auf den Platz und for- der Schiedsrichter verschwan- zu vernehmen – „die Ultras ha- Toskana als der Demonstranten- derten die Spieler von Cosenza den in der Kabine und als sie ben gewonnen, Cosenza sind trupp am Gästesektor vorbeizog. 1914 auf, das rot-blaue Trikot wieder hervortraten, lief Cosen- wir.“

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s080_fannews italien.indd Abs1:80 21.03.2005 06:11:28 s081_fannews international_frankreich.indd Abs2:81 21.03.2005 05:08:26 Fan-News Fan-News

Avellino: Gedenken beim Paris Spiel gegen Neapel Mit den wildesten Erwartungen Vertrag mit dem Verein sahen sowohl Polizei und Pres- se, aber auch viele angereiste In den vergangenen Wochen pro- Spielabbruch, um auf ihrem Un- Groundhopper dem Drittligader- testierten die Paris Ultras gegen mut Luft und auf die Situation- by zwischen Avellino und Napoli die neu aufgelegten Repressio- aufmerksam zu machen. entgegen. Wer sich aber auch nen der Vereinsführung (Stadion- Zu einem verabredeten Zeitpunkt nur ein wenig mit den Gescheh- welt berichtete). zündeten beide Kurven in Paris nissen in den beiden Fanszenen Als Reaktion auf Reklamationen Bengalische Fackeln und warfen im Laufe der letzten anderthalb seitens der Regierung bezüglich diese auf das Spielfeld. Als Kon- Jahre auseinander gesetzt hat- diverser Missstände sah sich sequenz aus der Aktion musste te, wusste, was an diesem Tag der Verein Paris Saint-Germain das Heimspiel gegen Bastia im geschehen würde – gar nichts, veranlasst, eigens einen Sicher- Februar 2005 unter Ausschluss oder, wie es die Avellini auf einem heitschef einzustellen. Dieser, der Öffentlichkeit ausgetragen Transparent ausdrückten: „Nichts M. La Rue, machte im Sinne "er- werden. Spektakuläres… es gibt nur das zieherischer Maßnahmen" alle Nach mehrmonatigen Protesten Ende der Proteste nach Vertragsabschluss Foto: Supras Auteuil Erinnern“. Nach den schweren Egal wie die Schiedsrichter pfeifen – die Kurve brennt: Fiorentina – AS Roma Foto: Stadionwelt Privilegien der Ultras unwirksam. der Pariser Ultras besserte sich Ausschreitungen bei diesem Spiel So durften keine Choreografi en jedoch das Verhältnis zum Ver- Der Forderungskatalog um- Die Anwälte beider Parteien im September 2003, bei dem der Fiorentina mehr angefertigt werden, da der ein. In sechs Gesprächsrunden fasst die Zurückgewinnung von werden diese Thematik in den Neapolitaner Sergio Ercolano un- „Malraum“ in Paris direkt hinter näherte man sich dahingehend Freiheiten, die man in der Ver- kommenden Wochen mit der ter ungeklärten Umständen ums Protest gegen Schiedsrichter und Liga der Kurve liegt und den Ultras an, dass eine Vereinbarung zu gangenheit längst genoss: Cho- Absicht diskutieren, zu einem Leben kam, hatten die Ultras und nur noch beschränkter Zugang treffen sei. reografi en sollen zum von den abschließenden Ergebnissen die Stadt Avellino aufgrund eben „Ecco i campioni che decido- Hintergrund ist, dass sich der die Zweitklassigkeit, der durch gegeben wurde, schließlich ver- Es bestand darüber Einigkeit, Fans bestimmten Zeitpunkt zu kommen. dieses tragischen Ereignisses no i campionati“ – übersetzt: Vereinspräsident der Fiorentina, entsprechende Schiedsrichterent- wehrte man ihnen den Zugang dass die zurückliegenden Ereig- durchgeführt werden können, Sobald dieser Vertrag von bei- Napoli unerwartete Solidarität Das sind die Sieger, die die Della Valle, offen gegen die Po- scheidungen herbeigeführt werden zu den Räumen durch den Aus- nisse kein Maßstab für die Zu- die Lagerung der Choreouten- den Seiten unterzeichnet ist, entgegengebracht. Bereits beim Meisterschaften entscheiden.“ litik Gallianis gestellt und einen könnte. tausch der Schlösser. kunft sein können. Der Verein sei silien soll wieder im Stadion werden die Ultras PSG den Heimspiel gegen Reggiana Anfang Dieses Spruchband hing in Systemwechsel im italienischen Zu den Forderungen Della Valles Zum Hauptproblem entwickelte sich der Bedeutung seiner Fans mit freiem Zugang möglich Boykott beenden. Februar riefen die Neapolitaner beiden Fiorentiner Kurven zu Fußball gefordert hatte. gehört unter anderem die Neure- sich jedoch eine Regelung, nach bewusst, den Offi ziellen daran sein, desweiteren fordern sie Im Vertrag wird das Abbrennen Ultras daher dazu auf, das Spiel Beginn des Meisterschafts- Nachdem die Fiorentina beim Aus- gelung des Schiedsrichtersystems, welcher der Verein beim Erwerb ei- gelegen, zu einer gemeinsamen die Freiheit, ihre Banner im von Pyrotechnik nicht themati- in Avellino mit Respekt gegenüber spiels gegen den FC Parma, wärtsspiel bei Sampdoria Genua da das bisherige als undurchsich- ner Auswärtskarte eine Ausweis- Basis zurückzufi nden. Stadion zu platzieren und dort siert, da dies vom Gesetz, bzw. dem Gegner und in Erinnerung an und beim Einlaufen der Mann- bereits nach zehn Minuten auf- tig und leicht manipulierbar gilt. kopie des Käufers einbehielt. Die Ultra-Gruppen Supras, Boys, ihre eigenen Verkaufsstände der Polizei geregelt wird und Sergio zu verfolgen. schaften formierte sich das grund zweier fragwürdiger Platzver- „Nicht nur wir, es sind viele Teams, Die Ultras wollten dieses Vorge- Tigris, Lutece Falco und Athen- aufbauen zu können. nicht Gegenstand bilateraler ganze Stadion zu einem Meer weise nur noch zu neunt auf dem die immer wieder benachteiligt hen nicht akzeptieren. Sie pro- tiks beauftragten einen Rechts- Die Fans bestehen auf einem Verhandlungen zwischen dem aus 30.000 überdimensio- Feld vertreten war, witterten Trainer und Opfer von Fehlentscheidungen vozierten beim Heimspiel gegen anwalt mit der Vertretung ihrer schriftlichen Vertrag zwischen Verein und seinen Fans sein nalen 100-Euro-Scheinen. In Zoff und Della Valle ein Komplott werden, während es nur sehr we- Metz im Dezember 2004 einen Interessen. den Gruppen und dem Verein. kann. Sambenedettese: Kurve nach den Kurven erschienen auf gegen den Verein. Im Anschluss nige sind, die begünstigt werden. verstorbenem Fan benannt weiteren Spruchbändern die zeigten Fans und die Stadt Solida- Und das sind immer dieselben!“, Posthume Ehrung erwiesen die Namen der so genannten Sie- rität im Kampf gegen die Liga. „Der erläutert Antonella im Fanshop der Ultras des Drittligisten Samben- ger, es handelte sich dabei um Verband, Galliani und die Liga ha- Fiorentina und führt als Beleg die edettese ihrem im vergangenen sämtliche Schiedsrichter, von ben was gegen uns“, erklärt Ariele jüngsten Fehlentscheidungen zu November verstorbenen legendä- denen sich die Fiorentina-An- vom „Direttivo“ der Curva Ferrovia Gunsten von Erzrivale Juventus bei ren Mitglied Massimo Cioffi : Beim hänger in dieser Saison be- und er führt weiter aus: „Sie kön- der Roma und bei Chievo Verona Heimspiel gegen Cittadella wurde nachteiligt fühlten, der Name nen uns nicht leiden, vor allem an. die Curva Nord nach dem berühm- des anerkannten Topschieds- auch die Fans nicht. Ein Grund Immerhin scheint sich die Poli- ten Gründer der „Onda d’Urto“ richters Collina war übrigens liegt darin, dass wir nach dem tik von Della Valle sportlich jetzt umbenannt, außerdem wurde zu nicht vertreten. Diese Aufl is- Zwangsabstieg 2002 so schnell auszuzahlen: Nach der beein- seinem Gedenken eine Skulptur tung gipfelte in den Namen der wieder zurückgekehrt sind.“ druckenden Choreografi e trug am Eingang der Kurve enthüllt. Ligaoberen Galliani und Geronzi Die Tabellensituation und die von das Fiorentiner Publikum seine Mannschaftskapitän Colonnello und der für die Schiedsrichter- Della Valle vertretene Opposition Mannschaft zu einem 2:1-Sieg widmete den folgenden 1:0-Sieg ansetzungen verantwortlichen gegen die Politik des italienischen gegen Parma, einen Konkurren- Cioffi und seiner Kurve. Herren Bergamo und Pairetto, Verbandes und der Liga, auch im ten im Abstiegskampf. Durch alle in den rot-schwarzen Far- Zusammenhang mit der Wieder- weitere Erfolge in den folgenden ben des AC Milan geschrieben, wahl Gallianis zum Präsidenten, Spielen gelang es, den Abstand deren Vizepräsident Galliani schüren die Angst der Florentiner auf Platz 18 auf immerhin fünf Terni: Ultras demonstrieren zugleich ist. vor einem erneuten Abstieg in Punkte auszubauen. gegen Fabrikschließung Unter dem Motto „Uniti nella lot- ta“ („Vereint im Kampf“) zogen die Ultras des Zweitligisten Ternana Cosenza beim Heimspiel gegen Empoli ge- meinsam mit den Arbeitern des Fans zwingen Team zum Farbentausch örtlichen Stahlwerkes einmal ums Spielfeld. Damit sollte gegen die Die Initiative der „Cosenza Sup- auszuziehen, da für sie beide za 1914 zur Freude der Zuschau- geplante Stilllegung des Thyssen porters“ für eine einzige Cosen- Mannschaften die Stadt in glei- er ganz in gelb auf. Cosenza FC Krupp-Werkes protestiert werden, tiner Mannschaft geht weiter: cher Weise repräsentieren und war von vorneherein in grau-blau das seit mehr als einem Jahrhun- Beim Rückspiel zwischen Co- somit keine das Recht habe, die angetreten. dert wichtigster Arbeitgeber der senza FC und Cosenza 1914 in historischen Farben zu tragen. Aus der Kurve war deutlich ein Stadt Terni ist. Trotz der Rivalität der Serie D stürmten zu Beginn Die Partie wurde für 17 Minuten triumphierendes „Hanno vinto der Vereine applaudierten auch der zweiten Halbzeit über hun- unterbrochen, beide Teams und gli ultrà, il Cosenza siamo noi“ die mitgereisten Ultras aus der dert Ultras auf den Platz und for- der Schiedsrichter verschwan- zu vernehmen – „die Ultras ha- Toskana als der Demonstranten- derten die Spieler von Cosenza den in der Kabine und als sie ben gewonnen, Cosenza sind trupp am Gästesektor vorbeizog. 1914 auf, das rot-blaue Trikot wieder hervortraten, lief Cosen- wir.“

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s080_fannews italien.indd Abs1:80 21.03.2005 06:11:28 s081_fannews international_frankreich.indd Abs2:81 21.03.2005 05:08:26 Fan-Szene

Foto: Stadionwelt Die Hölle von Sclessin Die zentralen Fangruppierungen des Erstligisten Standard Lüttich sind die „Ultras Infer- no“ und die „Hell Side“. Mit viel Engagement erarbeiteten sie sich den Rang einer der führenden Szenen in Belgien.

n einem Artikel aus dem Jahr 1952 diesem alten Zeitungsartikel übernom- die Heimstatt von Standard Lüttich of - schrieb ein Journalist über die „rote men“, erzählt „Luc“ (Name ist der Redak- ziell heißt, obwohl das Stadion von allen IHölle von Sclessin“. Gemeint waren tion bekannt), mit 37 Jahren bereits eines nur „Sclessin“ genannt wird. damit die nie erlöschenden Feuer der der älteren „Hell Side“-Mitglieder. „Als Hüttenwerke, die diesen Stadtteil von wir uns gründeten, dachten wir, dass die Italienisches Flair Lüttich kennzeichneten. Hier liegt die Bezeichnung sehr gut zu uns und zu Lüt- Heimat des Royal Standard Club de Liè- tich passen würde. Dass wir dann eine Während der Saison 96/97 wurde ge, in Deutschland besser unter dem Na- englische Variante wählten, hängt damit das Sclessin umgebaut. Die alte Tribüne men Standard Lüttich bekannt. Standard zusammen, dass wir einen ‚englischen riss man ab, es entstand ein zwei-, spä- dürfte neben dem RSC Anderlecht und Stil‘ praktizierten.“ ter dreistöckiger Neubau. Durch diese dem FC Brügge wohl der bekannteste Die „Hell Side“, die heute in Koope- Arbeiten, die die weitere Existenz der und beliebteste Klub in Belgien sein, und ration mit den „Ultras Inferno“ agiert, Fangruppe zunächst in Frage stellten, da seine Fanszene ist bereits seit über 35 Jah- hatte zu Spitzenzeiten einen Zulauf von der einheitliche Support zersplittert wur- ren organisiert. 800 Mitgliedern, so Luc. Genau weiß er es de, keimte bei zwei Mitgliedern der Hell Lange bevor die „Ultras Inferno ’96“ nicht, ebenso wenig wie er etwas über die Side, Mirko und Tonio, die Idee, eine wei- zur heute auffälligsten Gruppierung heutige Stärke der Gruppe sagen kann. tere Gruppierung ins Leben zu rufen. Sie wurden, bildete sich 1968 mit der „Kop Denn: „Wir haben keine festen Regeln, entschlossen sich, mehr italienisches Flair Rouches ’68“ eine der ersten belgischen keine Führer, keine straffe Organisation. ins Stadion zu bringen und gründeten Fan-Gruppierungen heraus. Aus dieser Du weißt, wenn einer vor dir steht, ob er mit einigen Mitstreitern die „Ultras Infer- Vereinigung, die derzeit noch ungefähr dazu gehört oder nicht. Wir sind daher no ’96“, eine Art italienische Sektion der 20 Aktive umfasst, die aber nicht in die wohl eher als anarchisch anzusehen.“ Die „Hell Side“. Mit ein Grund, warum sich Ultra-Bewegung integriert sind, entstand „Hell Side“ bezieht über die Jahre hinweg die südländische Variante des Supports 1981 die „Hell Side ’81“, eine damals in ihr Quartier auf der Tribune III (Hinter- hier gut etablieren ließ, ist die starke Ko- Belgien durchaus bekannte Hooligan- tortribüne), der „Côté Terril“ (terril = lonie italienischer Gastarbeiter in Lüttich, Bewegung. „Den Namen haben wir aus Halde) des , wie die im Bergbau arbeitet.

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Standard Lüttich – Athlétic Bilbao (Uefa-Pokal 2004/2005): „Heute Abend wird Europa rot und weiß leuchten“ Foto: Standard.Tibo.be

Mit Hilfe des „Fan Coachings“, eines zusammen, indem sie für gemeinsame ve“ genannt, ist zur Hälfte Gästesektor. sozialpädagogischen, of ziellen Projekts, Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe Der Rest der Tribüne blieb zumeist leer, das Jugendliche von der Straße holen will des Stadion sorgten, der so genannten war oft sogar geschlossen. Anlässlich und allerlei Aktivitäten anbietet, wurden „COSA SL“ (Cellule d’Organisation de des Spiels gegen Anderlecht beschlossen fortan Verhandlungen mit den bei den Spectacles et Animation – Standard de sechs Freunde, die Mannschaft von die- Spielen anwesenden Sicherheitskräften, Liège). Nach diversen Sitzungen einigt ser Tribüne aus zu unterstützen, um die Polizei wie Ordnungsdienst, geführt, um man sich nach jener Saison mit der Hell „Hölle von Sclessin“ auch auf dieser Sta- die Choreogra en genehmigen zu lassen. Side, und beide Gruppierungen kehren dionseite zum Leben zu erwecken. Nach- Am 17.08.1996, beim Spiel gegen den SC schließlich zu Beginn der Saison 02/03 dem die Gruppe einige Verhandlungen Lokeren, ist es so weit: die erste Choreo wieder auf ihren angestammten Platz, mit den Of ziellen führen muss, wird ihr der „UI 96“ geht über die Bühne. Sie ist den Block E3 (Mittelrang) der „Halde“- Platz nahe den Gästeblöcken schlussend- bescheiden, aber zugleich historisch – der Tribüne zurück. Nachdem die beiden lich akzeptiert. Der Name der Gruppe ist Beginn der Ultra-Bewegung bei Standard großen Fan-Vereinigungen von Sclessin eine Anspielung auf die „Hysterie“ in der Lüttich und zugleich in ganz Belgien. sich wieder zum einheitlichen Support zuvor geführten Diskussion. Im April Seitdem hat sich viel getan, die „Ul- versammelt haben, erhalten sie auch rasch 2004 gründen sie sich of ziell und ha- tras Inferno“ haben sich etabliert. Ihre wieder Zulauf. Das Konzept geht auf. Bei ben seitdem rund 20 Mitglieder. Bei den Choreogra en waren bereits mehrfach den „Ultras Inferno“, bis 2003 jeweils von Auswärtsspielen will man mit den Ultras als Opener der Sportsendung „Week End einer Person geleitet, fungieren seitdem einen festen Fan-Block mit einheitlichem sportif“ auf dem belgischen Sender RTBF David, Pirouette, Maxx und Séba als Ca- Support bilden. Auch wenn es da so man- zu sehen. Auch die Presse berichtet im- pos, Vorreiter und Sprecher der Gruppe. che Hürde zu nehmen gilt. Wenn Stan- mer wieder über die Gruppierung, Fotos Die Zahl der Aktiven wächst stetig an, dard kommt, heißt dies für die Gastgeber ihrer Aktionen werden zudem auf der of- besonders bei den Auswärtsfahrten ver- stets: Top-Zuschlag. Als Standard-Fan ist  ziellen Homepage des Vereins gezeigt. zeichnet man erfreut, dass immer mehr man auswärts also stets mit den höchsten Aber Schwierigkeiten blieben nicht Fans das Team begleiten wollen. Kartenpreisen dabei. Zwar ist in Belgien aus. Mitgründer Mirko und einige Ge- die „Fan Card“ abgeschafft worden, aber treue beschlossen in der Saison 01/02, Auswärts mit Hindernissen dennoch müssen die „Ultras Inferno“ vor vom Mittel- in den Oberrang der Tribü- jeder Reise in ein fremdes Stadion eine ne zu wechseln, um den Ultra-Bereich zu Die Ultras führen ihre Auswärtsfahr- Liste der Teilnehmer nebst Ausweisko- vergrößern. Die „Hell Side“ jedoch war ten in Kooperation mit der PHK04 (Pu- pien aller Mitfahrer vorlegen. Auch kann nicht einverstanden, was schlussendlich blik HysteriK) durch. Diese Fan-Gemein- es vorkommen, dass die gesamte Gruppe dazu führte, dass immer weniger Ultra- de entstand anlässlich eines Spiels gegen schon mal mehrere Stunden fest- bzw. Mitglieder mit nach oben zogen. Einige den RSC Anderlecht aus einer Wette her- aufgehalten wird. engagierte Mitglieder führten die beiden aus. Die zweite Hintertortribüne, of ziell Dass man in der Öffentlichkeit und Fan-Gruppen schließlich doch wieder T4, nach ihrem Umbau auch „Maas-Kur- bei Of ziellen recht kritisch beäugt �

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wird, könnte an der Außendarstellung „Repressionen sind Freunde & Feinde liegen, die einigen vielleicht zu politisch- radikal erscheint. Denn das Vorbild heißt rapide gestiegen!“ Bayer Leverkusen der, schließlich hatte Standard soeben 1:7 Che Guevara. Das Konterfei des Revolu- Interview mit den Ultras Inferno Es begann mit Kontakten zwischen den verloren. Da es auch hierbei zu keinerlei tionärs ist allgegenwärtig, es ziert nahezu Hool-Szenen, im Laufe der Zeit erweiterte Zwischenfällen kam, ist Bilbao mittlerweile jedes Banner (auch wenn das of zielle Stadionwelt: Wie ist euer Verhältnis sich die Freundschaft auf die Ultra-Grup- sehr beliebt. Banner der „Ultras Inferno“ einen Teufels- zum Verein? pen. Einen weiteren Schub bekommen hat kopf zeigt), jeden Fanschal, jedes T-Shirt UI: Die Beziehungen sind generell gut. die Freundschaft durch das UEFA-Pokal- Olympique Marseille der Ultras, überdimensional blickt es von Die Clubführung unterstützt unsere Spiel von Lüttich in Bochum im Herbst letz- OM wird auch als „befreundeter Club“ be- der Wand im Versammlungshaus COSA Art, den Verein zu supporten, vor allem ten Jahres, als auch sehr viele Leverkuse- zeichnet, obwohl die Kontakte etwas spär- auf die Anwesenden hinab. Sie sind Mit- unsere Kurvenshows fi nden ein gro- ner im Stadion waren. Abordnungen beider licher sind. Viele Mitglieder des „UI“ sym- glied der Brigade Anti-Fascista (B.A.F.), ßes Gefallen in der Öffentlichkeit. Ein Szenen sind regelmäßig im jeweils ande- pathisieren mit OM, gelegentlich trifft man die zeitgleich mit der B.A.F. in Spanien großes und positives Fanaufkommen ren Stadion zu Gast. bei Spielen MTP oder die Dodgers. gegründet wurde. Aber während die gehört zu einem der größten Clubs in B.A.F. in Spanien landesweit Mitglieder Belgien dazu. FC Den Bosch In Belgien aufweist, ist in der belgischen Gruppie- Natürlich können die Club-Bosse über Die Verbindung mit der „M-Side“ des Was belgische Rivalen angeht, gilt für „Ul- rung fast nur Lüttich vertreten – obwohl diese Aktionen nicht fachsimpeln, doch niederländischen Klubs wird als „Bruder- tras Inferno“ ebenso wie für „Hell Side“ das „niemand anders ausgeschlossen ist“, man verspricht sich ein positiveres schaft der kompletten Szenen“ bezeich- Motto: „No one likes us – we don’t care“. wie Luc erklärt. Jedoch sehen sich weder Image. Gerade im Bezug auf Sponsoren net, im Gegensatz zur „Freundschaft“ mit Spezielle Feinde können da nicht ausge- die „Ultras Inferno“ noch die „Hell Side“ fi nden diese Aktionen eine große Werbe- einzelnen Leverkusener Gruppen. Diese macht werden, außer vielleicht dem RSC als politische Gruppierung. „Mit kommu- wirksamkeit. Kop Rouches: die Gegentribüne Foto: Stadionwelt Verbindung besteht mittlerweile seit über Anderlecht. Hier besteht auf Seiten der nistischer Politik haben wir nichts tun“, Stadionwelt: Das hört sich durchaus 17 Jahren. Hooligans die größte Rivalität. Man hasst wird von allen Seiten klargestellt. Dies positiv an, gibt es keine Themen, bei sich, obwohl beide Fan-Lager dieselbe Ein- mag für Außenstehende angesichts der denen ihr aneckt? stellung haben. „So ist es halt“, zuckt Luc Aktivitäten merkwürdig anmuten. Aber UI: Natürlich, das wohl bekannteste Die Basken kamen zum UEFA-Cup-Spiel mit den Schultern, „mit manchen passt es sie stellen nur klar ihren Standpunkt her- Problem betrifft auch uns. In Bezug auf mit 4.000 Anhängern nach Lüttich, man eben nicht.“ Bei den Ultras kann Charleroi aus, der sich gegen Diskriminierung jeder Pyrotechnik gibt es viele Probleme. Zur- verstand sich vor dem Spiel bestens, weil als der größte Rivale bezeichnet werden. Ei- Art richtet, ganz besonders eben gegen zeit gibt es deshalb diverse Differenzen die Fans von Bilbao die antirassistische nen gewissen Respekt bringt man noch für Rassismus. Im letzten Jahr hat eine Ab- zwischen uns und dem Verein. Nach Einstellung teilen. Nach dem Spiel aller- die Anhänger des FC Antwerpen auf, aber ordnung der beiden Gruppierungen auch einigen Gesprächen haben wir uns mal dings, so Luc, habe man die Spanier höf- das war es auch schon. Der Rest Belgiens wieder an der Anti-Rassismus-WM in auf eine Absprache eingelassen, diese lich gebeten, sich zu entfernen. Kein Wun- gilt im Grunde als „Feindesland“. Bologna teilgenommen. „Ultras Inferno“ dann aber verworfen. Man bot uns an, und „Hell Side“ stellen antirassistische die Rauchtöpfe 20 Meter vor der Kurve Gruppierungen dar. Außerdem kämp- auf dem Rasen zu zünden. Beim Spiel fen sie generell gegen soziale Ungerech- gegen Genk im Februar haben wir aber Chronik tigkeit. So führten sie schon des Öfteren wieder im Block Pyrotechnik gezündet. 1968 Gründung der „Kop Rouches“, der ers- mit der „Hell Side“ und beziehen ihr Quar- Lebensmittel- und Kleidersammlungen Wir haben somit die Verhandlungen ab- ten offi ziellen Fan-Vereingung in Belgien. tier im Mittelrang der Tribüne T III und zei- durch. Auch nach der Flutkatastrophe in gebrochen, da unserer Meinung nach 1981 Aus Mitgliedern der „Kop Rouches“ gen am 17.08.1996 beim Spiel gegen den Südostasien im Dezember 2004 leisteten Pyrotechnik ein Bestandteil der Kurve entsteht die Hooligan-Gruppierung „Hell SC Lokeren die erste Choreografi e. die Ultras ihren Beitrag in Form von Le- und des Ultra-Gedankens ist. Unter Side ’81“ nach englischem Vorbild. 2001 Einige Mitglieder der „Ultras Inferno“ bensmittelspenden. diesen Voraussetzungen haben wir be- 1982 Standard Lüttich steht im Endspiel wechseln auf den Oberrang der Tribüne T Vom sozialen Engagement einmal ab- schlossen, dass wir die Kurve nicht wei- des Europapokals der Pokalsieger. Ohne III, um ihren Einfl uss zu vergrößern; da die gesehen, liegen die gemeinsamen Ziele in ter animieren werden. Der allgegenwärtige Che im Lorbeerkranz Foto: Standard.Tibo.be Niederlage schaltet man zuvor Floriana FC, „Hell Side“ hiermit nicht einverstanden ist, der optischen und akustischen Unterstüt- Als Konsequenz wurden uns Möglichkei- Vasas SC, den FC Porto und Dynamo Tifl is kommt es zu Zwistigkeiten, in deren Ver- zung der Mannschaft. Auch wollen sie ten genommen, Choreographien vorzu- aus, nur in Porto muss man sich mit einem lauf auch ein Capo der „Ultras Inferno“ die die Szene zusammenführen und bessere bereiten und durchzuführen. Unentschieden zufrieden geben. Im End- Gruppierung verlässt. Am Ende der Saison Kontakte zwischen den Mitgliedern und Stadionwelt: Wie reagiert die Polizei auf spiel führt man lange Zeit gegen den hohen werden beide Gruppierungen allerdings wie- anderen Fans schaffen. „Für diese Zwe- den Einsatz von Pyrotechnik? Favoriten FC Barcelona, muss sich aber am der zusammen gebracht, unter anderem cke ist gerade in Lüttich die Ultra-Philo- UI: Die Repressionen der Polizei sind ra- Ende mit 1:2 geschlagen geben. Aufgrund durch Eröffnung der COSA. Hierbei handelt sophie natürlich sehr von Vorteil“, erläu- pide gestiegen. Es werden sehr schnell einiger umstrittener Schiedsrichterentschei- es sich um gemeinsam genutzte Räumlich- tert einer der vier Capos. Schließlich sind Stadionverbote ausgesprochen, meis- dungen empfi nden viele Standard-Fans das keiten sowohl zum geselligen Treffen als viele von ihnen Gastarbeiterkinder, der tens für einen Zeitraum von drei bis Ergebnis bis zum heutigen Tage als Betrug; auch zur Vorbereitung von Choreographi- Arbeiterbezirk in Lüttich ist bereits jahr- sechs Monaten. selbst auf der offi ziellen Homepage des en und Planung von Auswärtsfahrten. Zu zehntelang italienisch geprägt, die Fans Dazu gibt es eine Geldstrafe, die sich Vereins wird das Spiel in der Zusammen- Beginn der nächsten Saison kehren beide sind es auch. Vor einigen Jahren bemühte je nach Vergehen in der Größenordnung fassung der Erfolge Standards ausdrücklich Gruppen wieder auf ihren angestammten sich Standard in der Sommerpause, Dino von 250 bis 500 Euro bewegt. Bevor als „skandalös“ bezeichnet. Platz im Mittelrang zurück. Baggio zu verp ichten, was wochenlang die Polizei ein Stadionverbot ausspricht, 1996 Das Stadion wird im Zuge der Vorbe- 2004 Die Gruppierung „PHK 04“ wird ge- für Gesprächsstoff und 5.000 zusätzlich hat sie die Möglichkeit, eine Art „prä- reitungen für die Europameisterschaft 2000 gründet. Entstanden ist sie eigentlich aus verkaufte Dauerkarten sorgte. ventives Stadionverbot“ (1 – 3 Monate) umgebaut, die Tribünen werden jeweils in der Wette heraus, die Tribune IV beim Spiel auszusprechen. Bei Auswärtsspielen ist Unter-, Mittel- und Oberrang unterteilt. Zwei gegen den RSC Anderlecht nicht komplett Tribunes libres es leider keine Seltenheit mehr, dass Mitglieder der „Hell Side“ gründen die „Ul- den Gästen zu überlassen. Die Gruppe um- Busse vor der Ankunft in der Spielstadt tras Inferno ’96“, um mehr italienisches fasst anfangs 6, heute ca. 20 Mitglieder, die Im Stadion ist das Transparent „Tribu- kontrolliert werden. Wie man sieht, har- Flair ins Stadion zu bringen. Die „Ultras ihre Auswärtsfahrten gemeinsam mit den nes libres“ stets präsent. Hierbei handelt te Strafen. Inferno“ stehen aber weiterhin zusammen „Ultras Inferno“ planen und durchführen. es sich um eine Vereinigung durchaus Pubkik Hysterik: „Nichts zerstört eine Legende“ Foto: Stadionwelt unterschiedlicher Supporter-Grup- �

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wird, könnte an der Außendarstellung „Repressionen sind Freunde & Feinde liegen, die einigen vielleicht zu politisch- radikal erscheint. Denn das Vorbild heißt rapide gestiegen!“ Bayer Leverkusen der, schließlich hatte Standard soeben 1:7 Che Guevara. Das Konterfei des Revolu- Interview mit den Ultras Inferno Es begann mit Kontakten zwischen den verloren. Da es auch hierbei zu keinerlei tionärs ist allgegenwärtig, es ziert nahezu Hool-Szenen, im Laufe der Zeit erweiterte Zwischenfällen kam, ist Bilbao mittlerweile jedes Banner (auch wenn das of zielle Stadionwelt: Wie ist euer Verhältnis sich die Freundschaft auf die Ultra-Grup- sehr beliebt. Banner der „Ultras Inferno“ einen Teufels- zum Verein? pen. Einen weiteren Schub bekommen hat kopf zeigt), jeden Fanschal, jedes T-Shirt UI: Die Beziehungen sind generell gut. die Freundschaft durch das UEFA-Pokal- Olympique Marseille der Ultras, überdimensional blickt es von Die Clubführung unterstützt unsere Spiel von Lüttich in Bochum im Herbst letz- OM wird auch als „befreundeter Club“ be- der Wand im Versammlungshaus COSA Art, den Verein zu supporten, vor allem ten Jahres, als auch sehr viele Leverkuse- zeichnet, obwohl die Kontakte etwas spär- auf die Anwesenden hinab. Sie sind Mit- unsere Kurvenshows fi nden ein gro- ner im Stadion waren. Abordnungen beider licher sind. Viele Mitglieder des „UI“ sym- glied der Brigade Anti-Fascista (B.A.F.), ßes Gefallen in der Öffentlichkeit. Ein Szenen sind regelmäßig im jeweils ande- pathisieren mit OM, gelegentlich trifft man die zeitgleich mit der B.A.F. in Spanien großes und positives Fanaufkommen ren Stadion zu Gast. bei Spielen MTP oder die Dodgers. gegründet wurde. Aber während die gehört zu einem der größten Clubs in B.A.F. in Spanien landesweit Mitglieder Belgien dazu. FC Den Bosch In Belgien aufweist, ist in der belgischen Gruppie- Natürlich können die Club-Bosse über Die Verbindung mit der „M-Side“ des Was belgische Rivalen angeht, gilt für „Ul- rung fast nur Lüttich vertreten – obwohl diese Aktionen nicht fachsimpeln, doch niederländischen Klubs wird als „Bruder- tras Inferno“ ebenso wie für „Hell Side“ das „niemand anders ausgeschlossen ist“, man verspricht sich ein positiveres schaft der kompletten Szenen“ bezeich- Motto: „No one likes us – we don’t care“. wie Luc erklärt. Jedoch sehen sich weder Image. Gerade im Bezug auf Sponsoren net, im Gegensatz zur „Freundschaft“ mit Spezielle Feinde können da nicht ausge- die „Ultras Inferno“ noch die „Hell Side“ fi nden diese Aktionen eine große Werbe- einzelnen Leverkusener Gruppen. Diese macht werden, außer vielleicht dem RSC als politische Gruppierung. „Mit kommu- wirksamkeit. Kop Rouches: die Gegentribüne Foto: Stadionwelt Verbindung besteht mittlerweile seit über Anderlecht. Hier besteht auf Seiten der nistischer Politik haben wir nichts tun“, Stadionwelt: Das hört sich durchaus 17 Jahren. Hooligans die größte Rivalität. Man hasst wird von allen Seiten klargestellt. Dies positiv an, gibt es keine Themen, bei sich, obwohl beide Fan-Lager dieselbe Ein- mag für Außenstehende angesichts der denen ihr aneckt? Athletic Bilbao stellung haben. „So ist es halt“, zuckt Luc Aktivitäten merkwürdig anmuten. Aber UI: Natürlich, das wohl bekannteste Die Basken kamen zum UEFA-Cup-Spiel mit den Schultern, „mit manchen passt es sie stellen nur klar ihren Standpunkt her- Problem betrifft auch uns. In Bezug auf mit 4.000 Anhängern nach Lüttich, man eben nicht.“ Bei den Ultras kann Charleroi aus, der sich gegen Diskriminierung jeder Pyrotechnik gibt es viele Probleme. Zur- verstand sich vor dem Spiel bestens, weil als der größte Rivale bezeichnet werden. Ei- Art richtet, ganz besonders eben gegen zeit gibt es deshalb diverse Differenzen die Fans von Bilbao die antirassistische nen gewissen Respekt bringt man noch für Rassismus. Im letzten Jahr hat eine Ab- zwischen uns und dem Verein. Nach Einstellung teilen. Nach dem Spiel aller- die Anhänger des FC Antwerpen auf, aber ordnung der beiden Gruppierungen auch einigen Gesprächen haben wir uns mal dings, so Luc, habe man die Spanier höf- das war es auch schon. Der Rest Belgiens wieder an der Anti-Rassismus-WM in auf eine Absprache eingelassen, diese lich gebeten, sich zu entfernen. Kein Wun- gilt im Grunde als „Feindesland“. Bologna teilgenommen. „Ultras Inferno“ dann aber verworfen. Man bot uns an, und „Hell Side“ stellen antirassistische die Rauchtöpfe 20 Meter vor der Kurve Gruppierungen dar. Außerdem kämp- auf dem Rasen zu zünden. Beim Spiel fen sie generell gegen soziale Ungerech- gegen Genk im Februar haben wir aber Chronik tigkeit. So führten sie schon des Öfteren wieder im Block Pyrotechnik gezündet. 1968 Gründung der „Kop Rouches“, der ers- mit der „Hell Side“ und beziehen ihr Quar- Lebensmittel- und Kleidersammlungen Wir haben somit die Verhandlungen ab- ten offi ziellen Fan-Vereingung in Belgien. tier im Mittelrang der Tribüne T III und zei- durch. Auch nach der Flutkatastrophe in gebrochen, da unserer Meinung nach 1981 Aus Mitgliedern der „Kop Rouches“ gen am 17.08.1996 beim Spiel gegen den Südostasien im Dezember 2004 leisteten Pyrotechnik ein Bestandteil der Kurve entsteht die Hooligan-Gruppierung „Hell SC Lokeren die erste Choreografi e. die Ultras ihren Beitrag in Form von Le- und des Ultra-Gedankens ist. Unter Side ’81“ nach englischem Vorbild. 2001 Einige Mitglieder der „Ultras Inferno“ bensmittelspenden. diesen Voraussetzungen haben wir be- 1982 Standard Lüttich steht im Endspiel wechseln auf den Oberrang der Tribüne T Vom sozialen Engagement einmal ab- schlossen, dass wir die Kurve nicht wei- des Europapokals der Pokalsieger. Ohne III, um ihren Einfl uss zu vergrößern; da die gesehen, liegen die gemeinsamen Ziele in ter animieren werden. Der allgegenwärtige Che im Lorbeerkranz Foto: Standard.Tibo.be Niederlage schaltet man zuvor Floriana FC, „Hell Side“ hiermit nicht einverstanden ist, der optischen und akustischen Unterstüt- Als Konsequenz wurden uns Möglichkei- Vasas SC, den FC Porto und Dynamo Tifl is kommt es zu Zwistigkeiten, in deren Ver- zung der Mannschaft. Auch wollen sie ten genommen, Choreographien vorzu- aus, nur in Porto muss man sich mit einem lauf auch ein Capo der „Ultras Inferno“ die die Szene zusammenführen und bessere bereiten und durchzuführen. Unentschieden zufrieden geben. Im End- Gruppierung verlässt. Am Ende der Saison Kontakte zwischen den Mitgliedern und Stadionwelt: Wie reagiert die Polizei auf spiel führt man lange Zeit gegen den hohen werden beide Gruppierungen allerdings wie- anderen Fans schaffen. „Für diese Zwe- den Einsatz von Pyrotechnik? Favoriten FC Barcelona, muss sich aber am der zusammen gebracht, unter anderem cke ist gerade in Lüttich die Ultra-Philo- UI: Die Repressionen der Polizei sind ra- Ende mit 1:2 geschlagen geben. Aufgrund durch Eröffnung der COSA. Hierbei handelt sophie natürlich sehr von Vorteil“, erläu- pide gestiegen. Es werden sehr schnell einiger umstrittener Schiedsrichterentschei- es sich um gemeinsam genutzte Räumlich- tert einer der vier Capos. Schließlich sind Stadionverbote ausgesprochen, meis- dungen empfi nden viele Standard-Fans das keiten sowohl zum geselligen Treffen als viele von ihnen Gastarbeiterkinder, der tens für einen Zeitraum von drei bis Ergebnis bis zum heutigen Tage als Betrug; auch zur Vorbereitung von Choreographi- Arbeiterbezirk in Lüttich ist bereits jahr- sechs Monaten. selbst auf der offi ziellen Homepage des en und Planung von Auswärtsfahrten. Zu zehntelang italienisch geprägt, die Fans Dazu gibt es eine Geldstrafe, die sich Vereins wird das Spiel in der Zusammen- Beginn der nächsten Saison kehren beide sind es auch. Vor einigen Jahren bemühte je nach Vergehen in der Größenordnung fassung der Erfolge Standards ausdrücklich Gruppen wieder auf ihren angestammten sich Standard in der Sommerpause, Dino von 250 bis 500 Euro bewegt. Bevor als „skandalös“ bezeichnet. Platz im Mittelrang zurück. Baggio zu verp ichten, was wochenlang die Polizei ein Stadionverbot ausspricht, 1996 Das Stadion wird im Zuge der Vorbe- 2004 Die Gruppierung „PHK 04“ wird ge- für Gesprächsstoff und 5.000 zusätzlich hat sie die Möglichkeit, eine Art „prä- reitungen für die Europameisterschaft 2000 gründet. Entstanden ist sie eigentlich aus verkaufte Dauerkarten sorgte. ventives Stadionverbot“ (1 – 3 Monate) umgebaut, die Tribünen werden jeweils in der Wette heraus, die Tribune IV beim Spiel auszusprechen. Bei Auswärtsspielen ist Unter-, Mittel- und Oberrang unterteilt. Zwei gegen den RSC Anderlecht nicht komplett Tribunes libres es leider keine Seltenheit mehr, dass Mitglieder der „Hell Side“ gründen die „Ul- den Gästen zu überlassen. Die Gruppe um- Busse vor der Ankunft in der Spielstadt tras Inferno ’96“, um mehr italienisches fasst anfangs 6, heute ca. 20 Mitglieder, die Im Stadion ist das Transparent „Tribu- kontrolliert werden. Wie man sieht, har- Flair ins Stadion zu bringen. Die „Ultras ihre Auswärtsfahrten gemeinsam mit den nes libres“ stets präsent. Hierbei handelt te Strafen. Inferno“ stehen aber weiterhin zusammen „Ultras Inferno“ planen und durchführen. es sich um eine Vereinigung durchaus Pubkik Hysterik: „Nichts zerstört eine Legende“ Foto: Stadionwelt unterschiedlicher Supporter-Grup- �

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s082-087_international fanszene lüttich.indd 84 21.03.2005 04:59:34 s082-087_international fanszene lüttich.indd 85 21.03.2005 05:00:00 Fan-Szene

pen aus ganz Belgien, die für eine Verbes- Beitrag dabei. Die passive Mitgliedschaft serung der Situation rund um die Stadien („Sympathisanten“) kann jederzeit beim kämpfen. Sie wenden sich gegen über- hierfür verantwortlichen Capo erlangt höhte Eintrittspreise, wollen einheitliche werden. Die Capos entscheiden von Fall Preise, besonders für Auswärtsfans. Auch zu Fall, ob der Anwärter die Bezeichnung sollen die Regeln für die Choreogra en „aktiv“ verdient. Hierzu wird besonderes gelockert werden, so manche Choreo läuft Augenmerk auf die Mithilfe bei den Cho- derzeit trotz verweigerter Genehmigung. reos oder die regelmäßige Teilnahme an Des Weiteren möchte auch diese Verei- Auswärtsfahrten gelegt. nigung, vergleichbar der deutschen „Pro 15:30“ einheitliche Anstoßzeiten. Auch in Die „COSA SL“ Belgien sind die Spieltage aufgesplittert, werden Partien freitags, samstags und Ihre Zentrale, die COSA, verwalten die Stade Sclessin Foto: Stadionwelt sonntags ausgetragen, mal um 18.00 Uhr, Ultras gemeinsam mit der Hell Side. Ein mal um 20.30 Uhr. Eine sorgfältige Pla- Raum dient als Klubhaus, hier trifft man Stade Maurice nung gerade für Auswärtsspiele wird da- sich vor dem Spiel oder auch sonst in der durch oft erschwert. Den Fan-Vereinigun- Freizeit, es gibt eine Theke, ein Fernseher Dufrasne (Sclessin) gen der großen Klubs liegt natürlich auch ist auch vorhanden. Nebenan be ndet Kapazität: 30.023 überdachte Sitzplätze noch die Ticketverteilung für Gastmann- sich Lagerräume, in denen die Ultras ihre schaften bei Auswärtsspielen am Herzen, Materialien aufbewahren und die Trans- HIPresse EFG JKL ist sie doch allzu oft unzureichend. parente malen. Ein Graf ti an den bunt 3 Ehrentrib. bemalten und mit Parolen versehenen Business Club A B CD Kein „Fußballgeschäft“ Wänden des Klubraums gibt Aufschluss über die Gemeinsamkeiten der Gruppie- II Im Hinblick auf den Verein legt man rungen: Dort sind die beiden Banner der F C ABC H 2 Wert darauf, dass das „Fußballgeschäft“ Gruppen aufgemalt, verbunden durch E B III IV nicht überhand nimmt. Egal, ob Ultras den Schriftzug „Old Generation – New 1 DEF4 oder „Hell Side“, sie sind alle Sympathi- Generation“. D A G santen so genannter Arbeitervereine wie Die „Old Generation“ der „Hell Side“ I A BC DEF G des FC Everton. So ist Luc dann auch ist von den Ultras durchaus angetan. N Logen Logen G ML H U sprachlos angesichts dessen, was er zur- Eigentlich ist es ja eine zusammenhän- P QRST zeit von Borussia Dortmund mitbekommt. gende Gruppierung, die sich nur in der Er gibt zwar ehrlich zu, dass ihm einiges „italienischen“ und „englischen“ Außen- an Hintergrundwissen fehlt, aber: „Man darstellung unterscheidet. Damit haben 1 Ultras Inferno 3 Kop Rouches fragt sich schon, was da los ist. Solch ein die alten Recken der „Hell Side“ jedoch 2 Hell Side 4 Publik HysteriK Verein, mit solchen Wurzeln, mit solchen keine Probleme. „Dieses italienische Flair Zuschauern. Von so etwas können wir ist gut für die Fans“, sagt Luc. „Es zieht hier nur träumen. Der Name Borussia sehr viele Jugendliche von der Straße Dortmund hatte bei uns mal einen guten zu den Ultras. Und wenn man hier eini- Klang. Aber selbst den haben sie ja ver- ges von den Problemen auffangen kann, kauft, wenn ich das richtig verstanden dann ist das okay.“ In der Tat, Probleme habe.“ Er hat. Und schüttelt nur ungläu- gibt es genug. Sclessin ist ein sterben- big den Kopf. Niemand hier will das gro- der Stadtteil, die Arbeitslosenquote hoch, ße Fußball-Business. Obwohl es sich auch die Ausbildungs- und Berufschancen für bei Standard nicht ganz verhindern lässt. Jugendliche schlecht. Und das wird sich Schließlich verfügt das Stadion Sclessin kaum bessern. „Im Gegenteil“, erläutert bereits über 616 Business-Seats und 372 Luc. „In spätestens zehn Jahren macht die Logen-Plätze. Aber wer ohne solide Fi- letzte große Fabrik hier dicht, das ist schon nanzierung hoch hinaus will, begibt sich beschlossen. Dann sieht es hier noch düs- auch in Belgien aufs Drahtseil. Denn nur terer aus.“ Banner der „Tribüne Libres“, der belgischen Entspre- Meister und Vizemeister nehmen an der Aber weder die Mitglieder der Ultras chung zu „Pro Fans“ Foto: Stadionwelt Quali kation zur Champions League teil, noch die Fanszene Lüttichs insgesamt sind der Tabellendritte spielt automatisch im auf Sclessin beschränkt. Man ist stolz, als so UEFA-Cup, ebenso der nationale Pokal- ziemlich einziger Club in Belgien über Sup- sieger. Das war’s. Ab Platz vier gibt es kei- port aus dem ganzen Land zu verfügen, so- ne Extras, geschweige denn zusätzliche gar aus den Niederlanden und Luxemburg Einnahmemöglichkeiten. reisen die Fans an. Etwa ein Drittel kommt Solche sind bei den Fans klar de niert: nicht aus Lüttich. Und natürlich kommen Die „Ultras Inferno“ bestehen derzeit aus alle zu Standard, denn Konkurrenz gibt es ca. 60 bis 70 aktiven und ca. 100 – 150 För- in der Stadt kaum, der nächsthöhere Ver- dermitgliedern. Sie sind wirtschaftlich un- ein, der FC Lüttich, spielt viertklassig. abhängig, denn sie  nanzieren sich über Und so stehen wenigstens für die Fan- den Verkauf von Ultra-Artikeln, Spenden szene die Chancen nicht schlecht. Sie wird aus den eigenen Reihen sowie den Mit- die „Hölle von Sclessin“ am Leben erhalten gliedsbeiträgen. Jedes aktive Mitglied ist – auf ihre ganz eigene Weise. ��Carsten PH: Auf T IV zu Hause Foto: Stadionwelt mit 12,50 Euro, jedes passive mit 2,50 Euro Koslowski / Pascal Göllner

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Standard - Genk 04/05 Foto: Stadionwelt Im Europapokal gegen Parma Foto: Standard.Tibo.be

In der Zentrale „COSA“ Foto: Stadionwelt Heimspiel gegen Genk Foto: Standard.Tibo.be

Daten & Fakten PHK’04 Ca. 20 Mitglieder Zuschauerschnitt in den letzten 5 Jahren: www.phk04.be 2000/01 Jupiler League 17.000 Phk04 – Service Relations publiques, 2001/02 Jupiler League 13.000 Place G. Etienne, 6, 4020 Liège 2002/03 Jupiler League 14.000 Tel.: +32-497/317842, [email protected] 2003/04 Jupiler League 20.000 2004/05 Jupiler League 17.000 Fanzines: (Stand 11.03.05) Fanzine UI96, [email protected], Standard Lüttich spielt seit 81 Jahren un- Fanzine PHK04, La Voix des Tribunes, unterbrochen in der höchsten belgischen www.phk04.be (PDF-Download) Liga (nationaler Rekord). „Ugh“ (Standard is magic), Fanzine in Nie- derländisch, http://users.skynet.be/ugh/ Fankunst Foto: Stadionwelt Standard-Lüttich-Fotos und -Links auf [email protected] www.stadionwelt.de: 88 Bilder online, Links zu 9 Fanpages

Fanszene: Ultras Inferno ’96 Gegründet 1996, 60 – 70 aktive Mitglieder, 100 – 150 Fördermitglieder www.ui96.net [email protected] Tel.: +32-474-874759 Kop Rouches Gegründet 1968, ca. 20 Mitglieder www.kop-rouches.be.tf Fotos: Stadionwelt [email protected] Foto: Stadionwelt

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s082-087_international fanszene lüttich.indd 87 21.03.2005 05:01:37 Stadion-News Fan-News

Klagenfurt Nach vier Jahren Unklarheit um den Stadionneubau in Klagenfurt Neue Hoffnung durch Fans United Day erhielt nun die Bietergemein- schaft Porr/Alpine-Mayreder den Mit vereinsübergreifenden Aktionen wird in Großbritannien versucht, vor dem Aus Zuschlag zum Bau der EM-2008- Spielstätte. stehende Klubs zu retten. Die Planung sieht ein zweirangiges Stadion mit 30.000 überdachten ußballfans aus ganz Großbritanni- stellt hat. Der FC Wrexham ist jedoch nicht Dass das Spiel gegen Doncaster Ro- Sitzplätzen vor. Da die bei der en wurden von Cambridge Fans der einzige Club, dem das Wasser bis zum vers stattfand, war nicht ganz ohne Iro- EM geforderte Kapazität für die United (CFU), dem Supporter-Trust Hals steht. nie. Dieser Verein war es doch, der 1998 anschließende Nutzung deutlich F des englischen Viertligisten Cambridge In ganz Großbritannien be nden sich selbst fast ausgestorben ist. Die Schulden zu hoch wäre, berücksichtigten United, zum Heimspiel gegen Wycombe viele Vereine in einer ähnlichen Notlage wie wurden immer mehr, der Abstieg in die die Planer in ihrem Konzept einen Zürichs EM-Traum Fotos: AHB Zürich/Bétrix & Consolascio Architekten Wanderers eingeladen – zum einem, um der FC Wrexham: Brighton and Hove Albi- höchste Amateurliga war perfekt und der Rückbau auf etwa 12.000 Plätze. Geld in die Kasse des  nanzschwachen on, Burnley, Bury, Cambridge United, Do- Vereinsbesitzer saß im Knast, nachdem er Der dann bei drei der vier Tribünen Zürich demontierte zweite Rang soll an Clubs zu bekommen, zum anderen aber ver Athletic, Hendon FC, East Stirlingshire, versucht hatte, die Haupttribüne in Brand einer noch nicht näher benannten EM-Spiele in der „Eingedrückten Muschel“ auch, um Solidarität mit anderen arg ge- Gateshead, Grimsby Town, Rotherham und zu stecken, um an die Versicherungsgel- Stätte wieder verwendet und das beutelten Vereinen zu zeigen. In der Ver- sogar Leeds United stehen alle vor einer der zu kommen. „Wie bei vielen anderen Dach den verbleibenden Rängen Nachdem Ende März 2005 die zember 2005 gestartet werden. Das Projekt „Corculum Impres- gangenheit wurden ähnliche Fans-United- unsicheren Zukunft. Viele andere – unter Vereinen war es nichts anderes als persön- in der Höhe angepasst werden. Baueingabe für den Umbau des Zunächst ist vorgesehen, mit sum“ („eingedrückte Muschel“) Veranstaltungen unter anderem von Fans ihnen Bradford City, York City und Notts liche Habgier, die Doncaster Rovers fast Da jedoch während der 14-tägi- Züricher Stadion Letzigrund den Arbeiten im Umfeld des sieht ein elegantes Bauwerk von Brighton & Hove Albion, Doncaster County – sind im letzten Jahr dem Tod nur in den Ruin trieb. Dadurch zerstörte ein gen Frist Einsprüche von unterle- erfolgte, läuft noch bis Anfang Stadions zu beginnen, da das vor, das sich durch eine mode- Rovers und – erst vor kurzem – Wrexham knapp entsprungen, während die Amateur- Mann die Träume mehrerer tausend Men- genen Bietern gegen die Vergabe April eine Einspruchsfrist ge- traditionelle Leichtathletikmee- rate Höhenentwicklung in die durchgeführt. Solche Aktionstage bedeu- vereine Telford United FC und Hornchurch schen. Ihm war es egal, dem Fußballver- eingingen, erfolgt derzeit eine Prü- gen das aus dem Architekten- ting „Weltklasse Zürich“ 2006 Umgebung einpasst. ten für die betroffenen Vereine einen we- FC tatsächlich zu Grunde gegangen sind. band war es egal, und dem Ligaverband fung. Der Baubeginn könnte sich wettbewerb als Siegerprojekt noch einmal im alten Letzigrund Das Stadionrund ist zur Hälfte möglicherweise weiter verzögern. hervorgegengene „Corculum eingeplant ist. Direkt nach dem in den Boden versenkt und hat sentlichen Motivationsschub und können Wie Nic Outterside, Sprecher von Fans auch”, sagte Bob Gilbert, ein Fanaktivist Impressum“ der Erlenbacher Meeting würden dann die Tribü- mit der umlaufenden und über- einen wichtigen Beitrag zur Rettung der- United und Fan von Brighton & Hove Al- aus Doncaster. „Bétrix & Consolascio Architek- nen zum Abbruch freigegeben dachten Rampe zur Erschlie- selben leisten. bion erklärte: „Zwölf Jahre sind vergangen, Im Gegensatz dazu zeigt das Beispiel ten AG“ und „Frei & Ehrensper- werden, um an ihrer Stelle den ßung der für 30.000 Besucher Der zurzeit wohl am meisten von der seitdem der FC Aldershot pleite gegangen AFC Bournemouth auf eindrucksvolle Art ger Architekten“ aus Zürich. Neubau zu errichten. ausgelegten Zuschauerränge endgültigen Au ösung bedrohte Verein ist. Während dieser Zeit standen auch viele und Weise, was alles erreicht werden kann. Danach muss die Züricher Be- Für Sommer 2007 wird dieser ein unverwechselbares Merk- ist der FC Wrexham aus Wales, der in der andere Vereine am Rande des Abgrunds. Dort haben die Fans seit 1997 über eine Mil- völkerung dem Projekt bei der Planung zufolge mit der Fertig- mal. An deren höchstem Punkt dritten englischen Liga spielt. Der 132 Jahre lion Pfund (1,5 Millionen Euro) gesammelt für den 5. Juni 2005 anberaum- stellung des neuen Letzigrunds befi ndet sich ein Stadionrestau- alte Club steht unter Insolvenzverwaltung und somit den Verein am Leben erhalten. ten Volksabstimmung zustim- gerechnet - unter Vorverlegung rant. und wird am 21.07.2005 seine traditionel- Am 22.02.2005 erreichte schließlich die men. Unter der Voraussetzung, des Baubeginns um ein halbes Die Leichtathletik-Anlage in der le Spielstätte, The Racecourse Ground, 2.500 Mitglieder zählende Fanorganisation dass während der Einspruchs- Jahr, damit Zürich noch recht- rund 78 Millionen Euro teuren frist keine Rekurse eingehen, zeitig ein EM-taugliches Stadion Arena bleibt trotz des Umbaus räumen müssen, falls ihm die Sanierung Community Mutual eine Mehrheitsbetei- soll der Umbau noch im De- vorweisen kann. erhalten. nicht gelingt. Sportlich sieht es auch nicht ligung im Verein. Außerdem sitzen drei Euro 2008: Mit Oberrang… viel besser aus. In der Liga wurden dem im Fanvertreter im Vereinsvorstand. Der AFC Abstiegskampf steckenden Verein wegen Bournemouth ist damit eindeutig auf dem Cagliari der  nanziellen Situation satte 10 Punkte Weg, zu einem wahren von den Fans ge- abgezogen. führten Fußballverein zu werden. Stadion im Stadion Im Januar fand beim Heimspiel gegen Da kein  nanzieller Retter in Sicht ist, be- Doncaster Rovers ein höchst erfolgreicher  ndet sich der verschuldete Club weiterhin Das Sant’Elia, das 1970 erbau- zu einer ungewöhnlichen Lösung vereinsübergreifender „Clubs in Crisis Aktuelle Informationen, juristischen und moralischen in einem permanenten Überlebenskampf. te Stadion von Cagliari Calcio entschlossen: Dem Stadion Day“ statt, bei dem sich über 6.000 Zu- Beistand für Fans, die ihren Klub retten wollen, liefert Die Fans werden deswegen aufgefordert, auf der italienischen Mittelmeer- im Stadion. Auf insgesamt drei Foto: Stadion St. Gallen AG ClubsInCrisis.com. Insel Sardinien, war noch 1990 Seiten – lediglich die überdach- schauer, unter ihnen auch Fans von über den Verein soweit es nur geht  nanziell zu einer der Schauplätze der Welt- te Haupttribüne ist ausgenom- St. Gallen: Baubeginn? 50 verschiedenen Vereinen, mit den vom In vielen Fällen wurden diese Krisen durch unterstützen. So werden sogar neue Spie- meisterschaft. Heute ist sei- men – überbaute der Verein die „Wir stehen unmittelbar vor Aus bedrohten Clubs solidarisch zeigten. Misswirtschaft oder einfach durch die Hab- ler verp ichtet. Anfang März wurde mit …und danach ohne ne Bauweise überholt und die Laubahn mit den mobilen Rän- Beginn des Baubewilligungs- Der englische Fußball- sowie der Liga- gier der Vereinsbesitzer bzw. -vorsitzenden den Spenden der Fans zum Beispiel Adam Grafi ken: Albert Wimmer ZT-GmbH meisten Plätze bieten nur eine gen. Die Kapazität des Stadion verfahren“, zeigt sich Dr. Sven verband wurden aufgefordert, endlich zu ausgelöst. Nachdem unser Stadion durch Green vom FC Fulham als neuer linker sehr ungenügende Sicht aufs sank hierdurch von 39.907 auf Bradke, Informationsbeauf- handeln, damit nicht Vereine im ganzen den damaligen Vorsitzenden Bill Archer Verteidiger für einen Monat ausgeliehen. Borås Spielfeld. Da in Italien der Bau 23.486 Zuschauer, was für den tragter der Stadion St. Gal- Land den Spielbetrieb einstellen müssen. verkauft wurde, damit ein Einkaufszen- Und es war nicht das erste Mal, dass die Am 28. Mai wird die neue „Borås von Stahlrohrtribünen ohnehin einheimischen Club allemal aus- len AG, zuversichtlich. Damit Erst zwei Monate vorher kamen über trum gebaut werden konnte, bissen wir fast Anhänger der „Cherries“ dem Verein unter Arena“ des schwedischen Erstligi- sehr verbreitet ist, diese zudem reicht, denn im Schnitt sehen rückt die Verwirklichung des 10.000 Zuschauer zum Fans United Day ins Gras. Noch heute hat unser Verein keine die Arme gegriffen haben. Im November sten IF Elfsborg feierlich eröffnet. oft über Jahre hinweg genutzt rund 13.000 Fans die Spiele der Neubauprojekts in greifbare Mit dem Stadion macht sich der werden, hat man sich in Cagliari Rot-Blauen. Nähe. Nach der Genehmi- des FC Wrexham, um auf die schwere Heimat und wir leben von Saison zu Saison. 2004 wurden über die Fan-Website „Redn- IF Elsborg in Zusammenarbeit gung der konkreten Pläne Notlage des Vereins aufmerksam zu ma- Es besteht die reelle Gefahr, dass der FC Black“ (www.rednblack.net) mehrere tau- mit der Stadt und privaten Un- sollen die Bauarbeiten für chen. Wrexham nach 132 Jahren in der Liga den send Pfund für die Rückkehr des beliebten ternehmen ein Geschenk zum das 200 Millionen Euro teure Falls für den Verein kein Käufer ge- Spielbetrieb einstellen muss. Andere Verei- Verteidigers Eddie Howe gesammelt. 100-jährigen Vereinsjubiläum. Fußballstadion mit angeglie- funden wird, droht dem FC Wrexham die ne sind auch nicht weit davon entfernt. Es Die obigen Beispiele zeigen ganz klar, Die neue Spielstätte für 12 Mio. dertem Einkaufszentrum mög- Zwangsau ösung. Somit wäre er nach könnte einen Domino-Effekt geben, der zur dass die Zukunft des britischen Fußballs, Euro befi ndet sich direkt neben lichst zeitnah beginnen. Die 1992 mit dem FC Aldershot der erste Pro- Folge hätte, dass es in vielen Städten keinen zumindest in den unteren Ligen, nur in der bisherigen Heimat des Klubs, Gesamtkapazität der einran-  verein, der aufgelöst werden müsste. Pro fußball mehr geben würde. Ich appel- den Händen der Fans liegen kann. Aber dem Ryavallen, und ist eine reine, gigen und komplett überdach- Für viele Fans ist der Hauptschuldige der liere an alle Fußballfans, sich am Clubs in auch das Beispiel Manchester United mit komplett überdachte Fußball-Are- ten Arena wird im nationalen na. Das Stadion hat vier separate Ligabetrieb 21.000 Plätze Vereinsbesitzer Alex Hamilton, der das Crisis Day zu beteiligen und so den beiden den Übernahmeversuchen des US-Mil- um eine Kunstrasenspielfl äche betragen, die sich bei inter- Stadiongelände für über sechs Millionen Verbänden mitzuteilen, dass die Zeit zum liardärs Malcolm Glazer macht deutlich, angelegte Tribünen und bietet nationalen Begegnungen auf Pfund (neun Millionen Euro) an einen Einschreiten gekommen ist, damit das Herz dass die Fans im Kampf gegen Pro tgier 10.000 Sitzplätze sowie 5.000 18.050 Sitzplätze reduziert. Bauträger verkaufen will und dem Verein des britischen Fußballs weiter schlagen und Kommerz eine wichtige Rolle spielen Stehplätze. Die alte Haupttribüne und die neuen Stahlrohrtribünen Foto: Ansgar Spiertz deswegen einen Räumungsbefehl zuge- kann.“ können. � Stuart Dykes

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Klagenfurt Nach vier Jahren Unklarheit um den Stadionneubau in Klagenfurt Neue Hoffnung durch Fans United Day erhielt nun die Bietergemein- schaft Porr/Alpine-Mayreder den Mit vereinsübergreifenden Aktionen wird in Großbritannien versucht, vor dem Aus Zuschlag zum Bau der EM-2008- Spielstätte. stehende Klubs zu retten. Die Planung sieht ein zweirangiges Stadion mit 30.000 überdachten ußballfans aus ganz Großbritanni- stellt hat. Der FC Wrexham ist jedoch nicht Dass das Spiel gegen Doncaster Ro- Sitzplätzen vor. Da die bei der en wurden von Cambridge Fans der einzige Club, dem das Wasser bis zum vers stattfand, war nicht ganz ohne Iro- EM geforderte Kapazität für die United (CFU), dem Supporter-Trust Hals steht. nie. Dieser Verein war es doch, der 1998 anschließende Nutzung deutlich F des englischen Viertligisten Cambridge In ganz Großbritannien be nden sich selbst fast ausgestorben ist. Die Schulden zu hoch wäre, berücksichtigten United, zum Heimspiel gegen Wycombe viele Vereine in einer ähnlichen Notlage wie wurden immer mehr, der Abstieg in die die Planer in ihrem Konzept einen Zürichs EM-Traum Fotos: AHB Zürich/Bétrix & Consolascio Architekten Wanderers eingeladen – zum einem, um der FC Wrexham: Brighton and Hove Albi- höchste Amateurliga war perfekt und der Rückbau auf etwa 12.000 Plätze. Geld in die Kasse des  nanzschwachen on, Burnley, Bury, Cambridge United, Do- Vereinsbesitzer saß im Knast, nachdem er Der dann bei drei der vier Tribünen Zürich demontierte zweite Rang soll an Clubs zu bekommen, zum anderen aber ver Athletic, Hendon FC, East Stirlingshire, versucht hatte, die Haupttribüne in Brand einer noch nicht näher benannten EM-Spiele in der „Eingedrückten Muschel“ auch, um Solidarität mit anderen arg ge- Gateshead, Grimsby Town, Rotherham und zu stecken, um an die Versicherungsgel- Stätte wieder verwendet und das beutelten Vereinen zu zeigen. In der Ver- sogar Leeds United stehen alle vor einer der zu kommen. „Wie bei vielen anderen Dach den verbleibenden Rängen Nachdem Ende März 2005 die zember 2005 gestartet werden. Das Projekt „Corculum Impres- gangenheit wurden ähnliche Fans-United- unsicheren Zukunft. Viele andere – unter Vereinen war es nichts anderes als persön- in der Höhe angepasst werden. Baueingabe für den Umbau des Zunächst ist vorgesehen, mit sum“ („eingedrückte Muschel“) Veranstaltungen unter anderem von Fans ihnen Bradford City, York City und Notts liche Habgier, die Doncaster Rovers fast Da jedoch während der 14-tägi- Züricher Stadion Letzigrund den Arbeiten im Umfeld des sieht ein elegantes Bauwerk von Brighton & Hove Albion, Doncaster County – sind im letzten Jahr dem Tod nur in den Ruin trieb. Dadurch zerstörte ein gen Frist Einsprüche von unterle- erfolgte, läuft noch bis Anfang Stadions zu beginnen, da das vor, das sich durch eine mode- Rovers und – erst vor kurzem – Wrexham knapp entsprungen, während die Amateur- Mann die Träume mehrerer tausend Men- genen Bietern gegen die Vergabe April eine Einspruchsfrist ge- traditionelle Leichtathletikmee- rate Höhenentwicklung in die durchgeführt. Solche Aktionstage bedeu- vereine Telford United FC und Hornchurch schen. Ihm war es egal, dem Fußballver- eingingen, erfolgt derzeit eine Prü- gen das aus dem Architekten- ting „Weltklasse Zürich“ 2006 Umgebung einpasst. ten für die betroffenen Vereine einen we- FC tatsächlich zu Grunde gegangen sind. band war es egal, und dem Ligaverband fung. Der Baubeginn könnte sich wettbewerb als Siegerprojekt noch einmal im alten Letzigrund Das Stadionrund ist zur Hälfte möglicherweise weiter verzögern. hervorgegengene „Corculum eingeplant ist. Direkt nach dem in den Boden versenkt und hat sentlichen Motivationsschub und können Wie Nic Outterside, Sprecher von Fans auch”, sagte Bob Gilbert, ein Fanaktivist Impressum“ der Erlenbacher Meeting würden dann die Tribü- mit der umlaufenden und über- einen wichtigen Beitrag zur Rettung der- United und Fan von Brighton & Hove Al- aus Doncaster. „Bétrix & Consolascio Architek- nen zum Abbruch freigegeben dachten Rampe zur Erschlie- selben leisten. bion erklärte: „Zwölf Jahre sind vergangen, Im Gegensatz dazu zeigt das Beispiel ten AG“ und „Frei & Ehrensper- werden, um an ihrer Stelle den ßung der für 30.000 Besucher Der zurzeit wohl am meisten von der seitdem der FC Aldershot pleite gegangen AFC Bournemouth auf eindrucksvolle Art ger Architekten“ aus Zürich. Neubau zu errichten. ausgelegten Zuschauerränge endgültigen Au ösung bedrohte Verein ist. Während dieser Zeit standen auch viele und Weise, was alles erreicht werden kann. Danach muss die Züricher Be- Für Sommer 2007 wird dieser ein unverwechselbares Merk- ist der FC Wrexham aus Wales, der in der andere Vereine am Rande des Abgrunds. Dort haben die Fans seit 1997 über eine Mil- völkerung dem Projekt bei der Planung zufolge mit der Fertig- mal. An deren höchstem Punkt dritten englischen Liga spielt. Der 132 Jahre lion Pfund (1,5 Millionen Euro) gesammelt für den 5. Juni 2005 anberaum- stellung des neuen Letzigrunds befi ndet sich ein Stadionrestau- alte Club steht unter Insolvenzverwaltung und somit den Verein am Leben erhalten. ten Volksabstimmung zustim- gerechnet - unter Vorverlegung rant. und wird am 21.07.2005 seine traditionel- Am 22.02.2005 erreichte schließlich die men. Unter der Voraussetzung, des Baubeginns um ein halbes Die Leichtathletik-Anlage in der le Spielstätte, The Racecourse Ground, 2.500 Mitglieder zählende Fanorganisation dass während der Einspruchs- Jahr, damit Zürich noch recht- rund 78 Millionen Euro teuren frist keine Rekurse eingehen, zeitig ein EM-taugliches Stadion Arena bleibt trotz des Umbaus räumen müssen, falls ihm die Sanierung Community Mutual eine Mehrheitsbetei- soll der Umbau noch im De- vorweisen kann. erhalten. nicht gelingt. Sportlich sieht es auch nicht ligung im Verein. Außerdem sitzen drei Euro 2008: Mit Oberrang… viel besser aus. In der Liga wurden dem im Fanvertreter im Vereinsvorstand. Der AFC Abstiegskampf steckenden Verein wegen Bournemouth ist damit eindeutig auf dem Cagliari der  nanziellen Situation satte 10 Punkte Weg, zu einem wahren von den Fans ge- abgezogen. führten Fußballverein zu werden. Stadion im Stadion Im Januar fand beim Heimspiel gegen Da kein  nanzieller Retter in Sicht ist, be- Doncaster Rovers ein höchst erfolgreicher  ndet sich der verschuldete Club weiterhin Das Sant’Elia, das 1970 erbau- zu einer ungewöhnlichen Lösung vereinsübergreifender „Clubs in Crisis Aktuelle Informationen, juristischen und moralischen in einem permanenten Überlebenskampf. te Stadion von Cagliari Calcio entschlossen: Dem Stadion Day“ statt, bei dem sich über 6.000 Zu- Beistand für Fans, die ihren Klub retten wollen, liefert Die Fans werden deswegen aufgefordert, auf der italienischen Mittelmeer- im Stadion. Auf insgesamt drei Foto: Stadion St. Gallen AG ClubsInCrisis.com. Insel Sardinien, war noch 1990 Seiten – lediglich die überdach- schauer, unter ihnen auch Fans von über den Verein soweit es nur geht  nanziell zu einer der Schauplätze der Welt- te Haupttribüne ist ausgenom- St. Gallen: Baubeginn? 50 verschiedenen Vereinen, mit den vom In vielen Fällen wurden diese Krisen durch unterstützen. So werden sogar neue Spie- meisterschaft. Heute ist sei- men – überbaute der Verein die „Wir stehen unmittelbar vor Aus bedrohten Clubs solidarisch zeigten. Misswirtschaft oder einfach durch die Hab- ler verp ichtet. Anfang März wurde mit …und danach ohne ne Bauweise überholt und die Laubahn mit den mobilen Rän- Beginn des Baubewilligungs- Der englische Fußball- sowie der Liga- gier der Vereinsbesitzer bzw. -vorsitzenden den Spenden der Fans zum Beispiel Adam Grafi ken: Albert Wimmer ZT-GmbH meisten Plätze bieten nur eine gen. Die Kapazität des Stadion verfahren“, zeigt sich Dr. Sven verband wurden aufgefordert, endlich zu ausgelöst. Nachdem unser Stadion durch Green vom FC Fulham als neuer linker sehr ungenügende Sicht aufs sank hierdurch von 39.907 auf Bradke, Informationsbeauf- handeln, damit nicht Vereine im ganzen den damaligen Vorsitzenden Bill Archer Verteidiger für einen Monat ausgeliehen. Borås Spielfeld. Da in Italien der Bau 23.486 Zuschauer, was für den tragter der Stadion St. Gal- Land den Spielbetrieb einstellen müssen. verkauft wurde, damit ein Einkaufszen- Und es war nicht das erste Mal, dass die Am 28. Mai wird die neue „Borås von Stahlrohrtribünen ohnehin einheimischen Club allemal aus- len AG, zuversichtlich. Damit Erst zwei Monate vorher kamen über trum gebaut werden konnte, bissen wir fast Anhänger der „Cherries“ dem Verein unter Arena“ des schwedischen Erstligi- sehr verbreitet ist, diese zudem reicht, denn im Schnitt sehen rückt die Verwirklichung des 10.000 Zuschauer zum Fans United Day ins Gras. Noch heute hat unser Verein keine die Arme gegriffen haben. Im November sten IF Elfsborg feierlich eröffnet. oft über Jahre hinweg genutzt rund 13.000 Fans die Spiele der Neubauprojekts in greifbare Mit dem Stadion macht sich der werden, hat man sich in Cagliari Rot-Blauen. Nähe. Nach der Genehmi- des FC Wrexham, um auf die schwere Heimat und wir leben von Saison zu Saison. 2004 wurden über die Fan-Website „Redn- IF Elsborg in Zusammenarbeit gung der konkreten Pläne Notlage des Vereins aufmerksam zu ma- Es besteht die reelle Gefahr, dass der FC Black“ (www.rednblack.net) mehrere tau- mit der Stadt und privaten Un- sollen die Bauarbeiten für chen. Wrexham nach 132 Jahren in der Liga den send Pfund für die Rückkehr des beliebten ternehmen ein Geschenk zum das 200 Millionen Euro teure Falls für den Verein kein Käufer ge- Spielbetrieb einstellen muss. Andere Verei- Verteidigers Eddie Howe gesammelt. 100-jährigen Vereinsjubiläum. Fußballstadion mit angeglie- funden wird, droht dem FC Wrexham die ne sind auch nicht weit davon entfernt. Es Die obigen Beispiele zeigen ganz klar, Die neue Spielstätte für 12 Mio. dertem Einkaufszentrum mög- Zwangsau ösung. Somit wäre er nach könnte einen Domino-Effekt geben, der zur dass die Zukunft des britischen Fußballs, Euro befi ndet sich direkt neben lichst zeitnah beginnen. Die 1992 mit dem FC Aldershot der erste Pro- Folge hätte, dass es in vielen Städten keinen zumindest in den unteren Ligen, nur in der bisherigen Heimat des Klubs, Gesamtkapazität der einran-  verein, der aufgelöst werden müsste. Pro fußball mehr geben würde. Ich appel- den Händen der Fans liegen kann. Aber dem Ryavallen, und ist eine reine, gigen und komplett überdach- Für viele Fans ist der Hauptschuldige der liere an alle Fußballfans, sich am Clubs in auch das Beispiel Manchester United mit komplett überdachte Fußball-Are- ten Arena wird im nationalen na. Das Stadion hat vier separate Ligabetrieb 21.000 Plätze Vereinsbesitzer Alex Hamilton, der das Crisis Day zu beteiligen und so den beiden den Übernahmeversuchen des US-Mil- um eine Kunstrasenspielfl äche betragen, die sich bei inter- Stadiongelände für über sechs Millionen Verbänden mitzuteilen, dass die Zeit zum liardärs Malcolm Glazer macht deutlich, angelegte Tribünen und bietet nationalen Begegnungen auf Pfund (neun Millionen Euro) an einen Einschreiten gekommen ist, damit das Herz dass die Fans im Kampf gegen Pro tgier 10.000 Sitzplätze sowie 5.000 18.050 Sitzplätze reduziert. Bauträger verkaufen will und dem Verein des britischen Fußballs weiter schlagen und Kommerz eine wichtige Rolle spielen Stehplätze. Die alte Haupttribüne und die neuen Stahlrohrtribünen Foto: Ansgar Spiertz deswegen einen Räumungsbefehl zuge- kann.“ können. � Stuart Dykes

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Modernisierter Bereich am Stadionportal Foto oben: Rössel / Foto rechts: Mardo Das Vermächtnis der Azteken Das Aztekenstadion in Mexico City ist eines der größten Stadien der Welt und war bisher als einziges Austragungsort von zwei WM-Finals.

n ganz Mexiko haben die Azteken ihre Reihe von Fußballstadien. Doch die be- Spuren in Form mächtiger Pyrami- standen allesamt aus Holz, ständig gab Iden hinterlassen, und man ist irgend- es dort kleinere oder größere Brände, wie geneigt, ihnen auch das gigantische im Jahre 1939 brannte der Parque Astu- Aztekenstadion zuzuschreiben. Dem ist rias gar völlig ab. Außerdem wurden natürlich nicht so, allerdings erinnert sich diese Holzbuden bald zu klein, um dem jeder Fußballfan an unvergessene Bilder, ständig wachsenden Fußballinteresse in die aus dem „Estadio Azteca“ stammen der Stadt gerecht zu werden. Eine „Ci- und die in die Weltgeschichte des Fuß- udad de los Deportes“, also eine ganze balls eingingen. Etwa an die Siegerpose Sportstadt mit einem Stadion für 50.000 Pelés nach dessen 1:0 gegen Italien im Fi- Zuschauer, einer Stierkampfarena, An- Architekten Pedro Ramírez Vázquez und nale der WM 1970. Wahrscheinlich noch lagen für andere Sportarten und genü- Rafael Mijares mit ihrem Entwurf durch- präsenter im Gedächtnis der Fußballfans gend Parkplätzen sollte dem Ansturm gesetzt. Der Hauptgrund für die Ent- in aller Welt sind die „Hand Gottes“ und gerecht werden. Von diesem Mammut- scheidung war sicherlich das „ iegende“ das unvergessene Dribbling Maradonas, projekt wurden 1946 allerdings nur das Dach, eine scheinbar über den Rängen als er im Viertel nale 1986 die gesamte Estadio Azul, heutige Heimstätte von schwebende Konstruktion, die völlig englische Abwehr überlistete. Cruz Azul, und die „Plaza de Toros de ohne sichtbehindernde Pfeiler auskam. Zweimal schon war das Azteca Aus- México“ realisiert. Beide „Schüsseln“ Die Sicht auf das Spielfeld sollte, egal ob tragungsort eines WM-Endspiels – und liegen direkt nebeneinander. Als bei den bei Tag oder Nacht, von jedem Punkt der damit hat es sich wahrscheinlich einen Panamerikanischen Spielen 1956 das Tribünen aus beispielhaft sein. Rekord für alle Ewigkeiten gesichert. spätere Olympiastadion an seine Kapa- Denn die WM-Finals 1934 und 1990 fan- zitätsgrenzen stieß und 40.000 Zuschauer Tanz auf dem Vulkan den zwar beide in Rom, allerdings in ver- draußen vor den Toren bleiben mussten, schiedenen Stadien (Flaminio und Olim- war endgültig klar, dass ein neues Stadi- Im Süden der Hauptstadt, in der Nähe pico) statt. In Frankreich waren mit dem on mit einer Kapazität von mindestens des Dorfes Santa Úrsula wurde schließ- Stade Colombes in Paris 1938 und dem 100.000 Zuschauern her musste. Gleich- lich ein passendes Grundstück gefunden. Stade de France in St. Denis auch schon zeitig nahm in Mexiko der Wunsch Ge- Sofort hatte das noch zu bauende Unge- zwei Schauplätze beteiligt. Und die WM stalt an, eine Weltmeisterschaft auszu- tüm seinen Spitznamen weg: „El Coloso 2006 wird an Mexicos Vorsprung auch richten. In die Zeit der Bauarbeiten  el de Santa Úrsula“, der Koloss von Santa nichts ändern, denn das Endspiel  ndet dann die Vergabe der WM 1970. Im Ok- Úrsula. bekanntlich in Berlin statt, 1974 war es tober 1964 wurde am Rande der Olym- Das Gebiet liegt genau über dem vor noch München. pischen Spiele in Tokio Mexiko als Aus- 2.000 Jahren erloschenen Vulkan Xitle, Mitte der dreißiger Jahre gab es in der tragungsort der WM bekanntgegeben. und der Boden war übersät von erkal- mexikanischen Hauptstadt eine ganze Bei der Ausschreibung hatten sich die teter Lava. Selbst heute ist auf dem Ge-

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Modernisierter Bereich am Stadionportal Foto oben: Rössel / Foto rechts: Mardo Das Vermächtnis der Azteken Das Aztekenstadion in Mexico City ist eines der größten Stadien der Welt und war bisher als einziges Austragungsort von zwei WM-Finals. n ganz Mexiko haben die Azteken ihre Reihe von Fußballstadien. Doch die be- Spuren in Form mächtiger Pyrami- standen allesamt aus Holz, ständig gab Iden hinterlassen, und man ist irgend- es dort kleinere oder größere Brände, wie geneigt, ihnen auch das gigantische im Jahre 1939 brannte der Parque Astu- Aztekenstadion zuzuschreiben. Dem ist rias gar völlig ab. Außerdem wurden natürlich nicht so, allerdings erinnert sich diese Holzbuden bald zu klein, um dem jeder Fußballfan an unvergessene Bilder, ständig wachsenden Fußballinteresse in die aus dem „Estadio Azteca“ stammen der Stadt gerecht zu werden. Eine „Ci- und die in die Weltgeschichte des Fuß- udad de los Deportes“, also eine ganze balls eingingen. Etwa an die Siegerpose Sportstadt mit einem Stadion für 50.000 Pelés nach dessen 1:0 gegen Italien im Fi- Zuschauer, einer Stierkampfarena, An- Architekten Pedro Ramírez Vázquez und lände das schwarze Gestein an manchen „Fliegendes“ Dach verständlich im Preis inbegriffen. Um das nale der WM 1970. Wahrscheinlich noch lagen für andere Sportarten und genü- Rafael Mijares mit ihrem Entwurf durch- Stellen sichtbar. Im August 1962 spreng- Gelände herum stehen auf einer Fläche präsenter im Gedächtnis der Fußballfans gend Parkplätzen sollte dem Ansturm gesetzt. Der Hauptgrund für die Ent- ten die Ingenieure 180.000 Tonnen die- Von vornherein war klar, dass es keine von 160.042 Quadratmetern 11.100 Park- in aller Welt sind die „Hand Gottes“ und gerecht werden. Von diesem Mammut- scheidung war sicherlich das „ iegende“ ses porösen Vulkangesteins in die Luft, Flutlichtmasten geben würde. Diese hät- plätze zur Verfügung. das unvergessene Dribbling Maradonas, projekt wurden 1946 allerdings nur das Dach, eine scheinbar über den Rängen um Platz zum Anlegen der Fundamente ten nicht ins Gesamtbild gepasst und wohl Als alle technischen Aufgaben be- als er im Viertel nale 1986 die gesamte Estadio Azul, heutige Heimstätte von schwebende Konstruktion, die völlig zu schaffen. Die geschätzten 100.000 Ku- auch den Blick auf das Spielfeld einge- wältigt waren, fehlte dem Koloss bis englische Abwehr überlistete. Cruz Azul, und die „Plaza de Toros de ohne sichtbehindernde Pfeiler auskam. bikmeter Schutt wurden anschließend schränkt. Stattdessen entschieden sich die kurz vor der Inbetriebnahme noch ein Zweimal schon war das Azteca Aus- México“ realisiert. Beide „Schüsseln“ Die Sicht auf das Spielfeld sollte, egal ob beiseite geräumt und bald darauf der Techniker für Leuchten am Dach. Dieser of zieller Name. Zehntausende nahmen tragungsort eines WM-Endspiels – und liegen direkt nebeneinander. Als bei den bei Tag oder Nacht, von jedem Punkt der Grundstein gelegt. Die Beschaffenheit „ iegende“ Wetterschutz be ndet sich in an einer Umfrage teil. Dem Gewinner damit hat es sich wahrscheinlich einen Panamerikanischen Spielen 1956 das Tribünen aus beispielhaft sein. des Untergrunds in der seismisch akti- Höhe der Haupttribüne und Gegengerade winkte immerhin eine der für 99 Jahre Rekord für alle Ewigkeiten gesichert. spätere Olympiastadion an seine Kapa- ven Zone erforderte eine maßgeschnei- 50 Meter über dem Boden, hinter den To- gültigen Eintrittskarten. Tausendfach Denn die WM-Finals 1934 und 1990 fan- zitätsgrenzen stieß und 40.000 Zuschauer Tanz auf dem Vulkan derte Lösung. So ist das Stadion auf ren sind es „nur“ etwa 20 Meter. Achtzig wurde dieser eine schöne, schnörkellose den zwar beide in Rom, allerdings in ver- draußen vor den Toren bleiben mussten, mehreren Füßen im Grund verankert Prozent der Sitze sind somit überdacht. Name gefordert und dann auch gewählt: schiedenen Stadien (Flaminio und Olim- war endgültig klar, dass ein neues Stadi- Im Süden der Hauptstadt, in der Nähe und besteht aus vier Segmenten mit ho- Zwischen dem ersten und zweiten Rang Azteca. pico) statt. In Frankreich waren mit dem on mit einer Kapazität von mindestens des Dorfes Santa Úrsula wurde schließ- hen Toleranzwerten bei Schwingungen wurden insgesamt 631 Palcos, das sind Die Eröffnung gab es gleich in drei- Stade Colombes in Paris 1938 und dem 100.000 Zuschauern her musste. Gleich- lich ein passendes Grundstück gefunden. bei Erdbeben. Logen mit zumeist 10 –16 Business Seats, facher Ausführung, da jeder der drei Stade de France in St. Denis auch schon zeitig nahm in Mexiko der Wunsch Ge- Sofort hatte das noch zu bauende Unge- Der Rasen wurde direkt aus England installiert. Sie stellten eine neue und wich- Hauptstadtklubs, América, Atlante und zwei Schauplätze beteiligt. Und die WM stalt an, eine Weltmeisterschaft auszu- tüm seinen Spitznamen weg: „El Coloso importiert. Englische Techniker waren tige Einnahmequelle für die Betreiber dar. Necaxa, ein Eröffnungsspiel bekommen 2006 wird an Mexicos Vorsprung auch richten. In die Zeit der Bauarbeiten  el de Santa Úrsula“, der Koloss von Santa es auch, die sich um nach FIFA-Regeln Ausnahmslos wurden sie für 99 Jahre an sollte. Als am 29. Mai 1966 América ge- nichts ändern, denn das Endspiel  ndet dann die Vergabe der WM 1970. Im Ok- Úrsula. exakte Spielfeldmaße von 68 x 105 Meter große Firmen und reiche Privatpersonen gen den AC Turin antrat, wurde das bekanntlich in Berlin statt, 1974 war es tober 1964 wurde am Rande der Olym- Das Gebiet liegt genau über dem vor kümmerten und dies so ausrichteten, dass verpachtet, also genau bis zum 29. Mai Azteca erstmals zur Pilgerstätte – für noch München. pischen Spiele in Tokio Mexiko als Aus- 2.000 Jahren erloschenen Vulkan Xitle, tagsüber keine der beiden Mannschaften 2065. Die Anfahrt mit dem eigenen Pkw 107.494 Fans. Zwei Tage später spielte Mitte der dreißiger Jahre gab es in der tragungsort der WM bekanntgegeben. und der Boden war übersät von erkal- benachteiligt wird: Beide Tore be nden bis kurz „vor die Tür“ und ein Parkplatz Atlante gegen den FC Valencia und am mexikanischen Hauptstadt eine ganze Bei der Ausschreibung hatten sich die teter Lava. Selbst heute ist auf dem Ge- sich zur selben Zeit im Schatten. innerhalb des Komplexes waren selbst- 2. Juni Necaxa gegen Turin. �

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Der Oberrang ist atemberaubend hoch und steil – Bedingung für beste Sichtverhältnisse auf allen Plätzen. Fotos: Rössel

Der Künstler Alexander Calder, in- dion waren ebenfalls in Ordnung. Also? Erdbeben. Zehntausende Opfer waren stallierte 1968, kurz vor den Olympi- Ein Gerücht machte die Runde - und es zu beklagen, doch das Azteca, mit auf schen Spielen, vor dem Azteca seine wurde zur unwiderlegten Legende: Der Fälle wie diesen ausgerichteter Bauweise, Skupltur „El sol rojo“, die zum Erken- Stromausfall war mit Absicht hervorge- überstand die Katastrophe unbeschadet. nungszeichen des Stadions wurde. Eine rufen worden, um der ermüdeten Aus- Als Mexiko während der WM 1986 der Sternstunden in der Geschichte des wahl Mexikos zum Gold zu verhelfen. sein erstes Spiel bestritt,  el beim Ab- Azteca sollte aber die WM 1970 werden. Wenige Jahre vor der WM 1986 wurde spielen der Nationalhymne der Ton aus. In einem der spannendsten Duelle der das Turnier kurzfristig von Kolumbien Die Leute im ausverkauften Stadion Fußballgeschichte unterlag Deutschland nach Mexiko verlegt, da die Südameri- sangen unbeirrt weiter und sorgten für nach Verlängerung Italien mit 3:4. Die kaner vor unlösbaren politischen und eine Gänsehaut-Atmosphäre. Doch die Krönung des Turniers erfolgte mit einem ökonomischen Problemen standen. Dies heimischen Organisatoren hatten sich souveränen 4:1-Sieg der Brasilianer um machte eine grundlegende Renovierung verrechnet. Sie hatten damit kalkuliert, Pelé über Italien. des Azteca notwendig. Hierbei kamen dass die Gastgeber Gruppenzweiter noch einmal 225 Logen dazu. Die meisten werden würden, sie endeten allerdings Eine Festung für Mexico dieser Logen sind genau 38 Meter vom ganz vorn. So mussten sie im Viertel - Spielfeld entfernt, mit einem Höhenun- nale in Monterrey spielen, wo sie gegen Doch auch in der Folgezeit wurde das terschied zum Spielfeld von 14 Metern. Deutschland verloren. Azteca, wie es sich für eine Stätte mit Die Kapazität insgesamt wurde auf Weltgeltung gehört, zum Ort besonderer 114.464 Plätze erhöht. Dafür musste unter Noch eine WM? Ereignisse wie auch von Histörchen. anderem das Spielfeld etwas abgesenkt Für die Gegner der mexikanischen Na- werden. Um die Akustik zu verbessern, Im Jahr 1999 kam der Papst zu Be- tionalmannschaft hat sich das Azteca als wurde 36 Meter über dem Mittelkreis such, eine ganze Reihe illustrer Popstars nahezu uneinnehmbare Festung erwie- eine Lautsprecheranlage angebracht. gab sich die Ehre bei Open-Airs – ein sen. Die Höhe von fast 2.200 Metern so- 1985, nur ein Jahr vor der zweitenWM Veranstaltungsrekord wurde aufgestellt, wie der ungeheuerliche Smog spielten si- in Mexiko, ereignete sich ein schweres was den Rasen an die Grenze seiner Be- cherlich eine Rolle, doch vor allem waren lastungsfähigkeit brachte. Um ihn zu und sind es die Zuschauer, die wie eine schonen, legte man fortan bei Veranstal- Wand hinter ihrer Landesauswahl stehen. tungen mit Innenraumnutzung 20.000 Die Spiele, die Mexiko im Azteca verlor, Platten aus. Während der Regenzeit wird lassen sich an zwei Händen abzählen. Es das Spielfeld vom Nachmittag bis zum sind genau neun (Stand Juni 2004). nächsten Morgen mit fünf Planen á 68 x Bei einem Match 20 m bedeckt. Ab und an  ndet ein Ame- 1972 war das Stadion überfüllt. Die Leute rican Football Match statt. Dann wird der kletterten einfach über die Zäune, als die Rasen noch kürzer geschnitten als beim Tickets ausverkauft waren, saßen u.a. auf Fußball. Überlegungen, das Azteca ganz den Treppenstufen und schraubten so zu überdachen, wanderten aber schnell die of zielle Zuschauerzahl auf 125.000 wieder in den Papierkorb. 2004 folgte aber herauf. nochmals eine gründliche Renovierung, In der Verlängerung des Finals der zudem wurde ein Klub-Museum errichtet Panamerikanischen Spiele 1975 zwischen und ein Restaurant mit 140 Plätzen „di- Mexiko und Brasilien ging plötzlich das rekt am Spielfeldrand“ aufgebaut. Licht aus. Der Fehler konnte nicht be- Im Februar 2005 machten Meldun- hoben werden und resultierte in einer gen die Runde, dass sich Mexiko um die kuriosen Entscheidung: Beide Teams be- Austragung der WM 2014 oder 2018 be- kamen die Goldmedaille verliehen. Der werben wird. Erlebt die Fußballwelt etwa verantwortliche Energiekonzern beteuer- ein drittes WM-Finale in diesem außerge- te seine Unschuld. Die Anlagen im Sta- Einzigartig: Denkmal auf der Tribüne wöhnlichen Stadion? ��Steffen Rössel

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Der Oberrang ist atemberaubend hoch und steil – Bedingung für beste Sichtverhältnisse auf allen Plätzen. Fotos: Rössel Beinahe wie ein steinernes Monument erhebt sich das Azteca über seine Umgebung. Foto oben: Mardo / Fotos unten: Rössel Der Künstler Alexander Calder, in- dion waren ebenfalls in Ordnung. Also? Erdbeben. Zehntausende Opfer waren stallierte 1968, kurz vor den Olympi- Ein Gerücht machte die Runde - und es zu beklagen, doch das Azteca, mit auf Verwendete Materialien: 1968 Fussballspiele Olympische Spiele schen Spielen, vor dem Azteca seine wurde zur unwiderlegten Legende: Der Fälle wie diesen ausgerichteter Bauweise, Daten & Fakten Hochfester Stabstahl 1970 American Football (Universidad vs. Skupltur „El sol rojo“, die zum Erken- Stromausfall war mit Absicht hervorge- überstand die Katastrophe unbeschadet. Offi zieller Name: Estadio Azteca in der Betonstruktur: 8000 t Politécnico vor 95000) nungszeichen des Stadions wurde. Eine rufen worden, um der ermüdeten Aus- Als Mexiko während der WM 1986 (zeitweise: Estadio Guillermo Cañedo) Baustahl Dachkonstruktion: 1.200 t 1971 Frauen-WM (Finale Dänemark – der Sternstunden in der Geschichte des wahl Mexikos zum Gold zu verhelfen. sein erstes Spiel bestritt,  el beim Ab- Gewicht des Betons: über 100.000 t Mexiko 3:1, die Bezeichnung „Frauen- Azteca sollte aber die WM 1970 werden. Wenige Jahre vor der WM 1986 wurde spielen der Nationalhymne der Ton aus. Anschrift: Estadio Azteca WM“ wurde allerdings später von der FIFA In einem der spannendsten Duelle der das Turnier kurzfristig von Kolumbien Die Leute im ausverkauften Stadion Calzada de Tlalpan 34000 Renovierungen: annulliert) Fußballgeschichte unterlag Deutschland nach Mexiko verlegt, da die Südameri- sangen unbeirrt weiter und sorgten für Santa Ursula Coapa 1986: Umwandlung in ein reines Sitzplatz- 1972 American Football vor 125.000 nach Verlängerung Italien mit 3:4. Die kaner vor unlösbaren politischen und eine Gänsehaut-Atmosphäre. Doch die México D.F. 04850 stadion, Errichtung von 225 zusätzlichen 1975 Panamerikanische Spiele; Eröff- Krönung des Turniers erfolgte mit einem ökonomischen Problemen standen. Dies heimischen Organisatoren hatten sich México Logen, neue Lautsprecheranlage, neue nungs- & Abschlussfeier, Fußballspiele souveränen 4:1-Sieg der Brasilianer um machte eine grundlegende Renovierung verrechnet. Sie hatten damit kalkuliert, Telefon: 0052-5-617-8080 sanitäre Anlagen inkl. Finale mit 2(!) Goldmedaillen Pelé über Italien. des Azteca notwendig. Hierbei kamen dass die Gastgeber Gruppenzweiter 1998: Austausch des Lichtsystems, weitere 1977 Austragungsort der gesamten WM- noch einmal 225 Logen dazu. Die meisten werden würden, sie endeten allerdings Besitzer: Fernsehsender „Televisa“ Modernisierung anlässlich des Confederati- Qualifi kation von Mittelamerika Eine Festung für Mexico dieser Logen sind genau 38 Meter vom ganz vorn. So mussten sie im Viertel - ons Cup 1999 1978 3. Entscheidungsspiel der Copa Spielfeld entfernt, mit einem Höhenun- nale in Monterrey spielen, wo sie gegen Architekten: Pedro Ramírez Vázquez & 2004: Modernsierung der Sitze, Hall of Interamericana América – Boca J. 2:1 n.V. Doch auch in der Folgezeit wurde das terschied zum Spielfeld von 14 Metern. Deutschland verloren. Rafael Mijjares Fame, Restaurant für 140 Personen 1983 Austragungsort der Jugend-WM Azteca, wie es sich für eine Stätte mit Die Kapazität insgesamt wurde auf Baubeginn: August 1962 (Finale Brasilien - Argentinien 1:0) Weltgeltung gehört, zum Ort besonderer 114.464 Plätze erhöht. Dafür musste unter Noch eine WM? Eröffnung: 29. Mai 1966 Regelmäßiger Ligabetrieb: 1992 Zwei Konzerte von Elton John Ereignisse wie auch von Histörchen. anderem das Spielfeld etwas abgesenkt Bauzeit: 46 Monate 1966 – heute: Club América 1993 Boxkampf Julio César Chávez – Für die Gegner der mexikanischen Na- werden. Um die Akustik zu verbessern, Im Jahr 1999 kam der Papst zu Be- 1966 – 2002: Necaxa (1971 – 1982 unter Greg Haugen vor 132.274 Zuschauern tionalmannschaft hat sich das Azteca als wurde 36 Meter über dem Mittelkreis such, eine ganze Reihe illustrer Popstars Spielfl äche: 105 x 68 m dem Namen Atlético Español, 2002 Umzug 1993 Fünf Konzerte von Michael Jackson nahezu uneinnehmbare Festung erwie- eine Lautsprecheranlage angebracht. gab sich die Ehre bei Open-Airs – ein Anzeigetafeln: zwei à 9 x 16 Meter nach Aguascalientes) 1994 American Bowl, Turnier mit 8 Teams sen. Die Höhe von fast 2.200 Metern so- 1985, nur ein Jahr vor der zweitenWM Veranstaltungsrekord wurde aufgestellt, 1966 – 1985: Atlante der NFL wie der ungeheuerliche Smog spielten si- in Mexiko, ereignete sich ein schweres was den Rasen an die Grenze seiner Be- Kapazität 1970: 107.494 1971– 1997: Cruz Azul (1997 Umzug ins 1997 Konzert von Gloria Estefan cherlich eine Rolle, doch vor allem waren lastungsfähigkeit brachte. Um ihn zu Kapazität 1986: 114.464 Estadio Azul) 1999 Papstbesuch vor 120.000 Gläubigen und sind es die Zuschauer, die wie eine schonen, legte man fortan bei Veranstal- Heutige Kapazität: 105.000 Außerdem regelmäßiger Austragungsort der 1999 Austragungsort Confederations Cup Wand hinter ihrer Landesauswahl stehen. tungen mit Innenraumnutzung 20.000 Länderspiele der mexikanischen National- 1999 Veranstaltungsjahresrekord des Die Spiele, die Mexiko im Azteca verlor, Platten aus. Während der Regenzeit wird Gesamtfl äche des Stadion-Komplexes: mannschaft Estadio Azteca: 183 (jeden 2. Tag eine lassen sich an zwei Händen abzählen. Es das Spielfeld vom Nachmittag bis zum 63.590 m² Veranstaltung) sind genau neun (Stand Juni 2004). nächsten Morgen mit fünf Planen á 68 x Geleistete Arbeitsstunden: 7 Millionen Weitere Veranstaltungen: 2001 Finale Copa Libertadores Hinspiel: Bei einem American Football Match 20 m bedeckt. Ab und an  ndet ein Ame- Beteiligte Personen: 10 Architekten, 34 1967 Boxkampf Saldivar (Mex) – Winstone Cruz Azul-Boca J. 0:1 1972 war das Stadion überfüllt. Die Leute rican Football Match statt. Dann wird der Ingenieure, 15 Techniker, 800 Arbeiter (Sco) vor 40.000 Zuschauern 2002 Konzert von Lenny Kravitz kletterten einfach über die Zäune, als die Rasen noch kürzer geschnitten als beim Tickets ausverkauft waren, saßen u.a. auf Fußball. Überlegungen, das Azteca ganz den Treppenstufen und schraubten so zu überdachen, wanderten aber schnell die of zielle Zuschauerzahl auf 125.000 wieder in den Papierkorb. 2004 folgte aber herauf. nochmals eine gründliche Renovierung, In der Verlängerung des Finals der zudem wurde ein Klub-Museum errichtet Panamerikanischen Spiele 1975 zwischen und ein Restaurant mit 140 Plätzen „di- Mexiko und Brasilien ging plötzlich das rekt am Spielfeldrand“ aufgebaut. Licht aus. Der Fehler konnte nicht be- Im Februar 2005 machten Meldun- hoben werden und resultierte in einer gen die Runde, dass sich Mexiko um die kuriosen Entscheidung: Beide Teams be- Austragung der WM 2014 oder 2018 be- kamen die Goldmedaille verliehen. Der werben wird. Erlebt die Fußballwelt etwa verantwortliche Energiekonzern beteuer- ein drittes WM-Finale in diesem außerge- te seine Unschuld. Die Anlagen im Sta- Einzigartig: Denkmal auf der Tribüne wöhnlichen Stadion? ��Steffen Rössel Schiedsrichterkabinen Logen Kassenhäuschen

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Japan: Kawasaki Frontale – Urawa Red Diamonds

Inter – AC Milan Derby-Zeit in Mailand. Das bedeutet auch, dass beide Stadtrivalen Choreografi en der Extraklasse auf die Ränge zaubern. „Mathematik ist kei- Fotos: Green Törtles Oldenburg ne Meinung“, „Für Inter gibt es keine Meisterlösung“ behaup- ten die Milan-Fans. „Lass uns Italien die dunklen Kräfte des Bösen angreifen!“ meinen hingegen die Interisti.

ACF Fiorentina – Udinese Calcio Foto: Claude Rapp A.C. Milan – U.C. Sampdoria Foto: Fabes

F.C. Internazionale – A.C. Milan Fotos: Claude Rapp (oben/unten) / FR-Schneegi (Mitte) U.S. Lecce – AC Fiorentina Foto: Fabes F.C. Genoa 1893 – A.S. Bari Foto: Ralf Hettich

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Japan: Kawasaki Frontale – Urawa Red Diamonds

Inter – AC Milan Derby-Zeit in Mailand. Das bedeutet auch, dass beide Stadtrivalen Choreografi en der Extraklasse auf die Ränge zaubern. „Mathematik ist kei- Fotos: Green Törtles Oldenburg ne Meinung“, „Für Inter gibt es keine Meisterlösung“ behaup- ten die Milan-Fans. „Lass uns Italien die dunklen Kräfte des Bösen angreifen!“ meinen hingegen die Interisti.

ACF Fiorentina – Udinese Calcio Foto: Claude Rapp A.C. Milan – U.C. Sampdoria Foto: Fabes

F.C. Internazionale – A.C. Milan Fotos: Claude Rapp (oben/unten) / FR-Schneegi (Mitte) U.S. Lecce – AC Fiorentina Foto: Fabes F.C. Genoa 1893 – A.S. Bari Foto: Ralf Hettich

94 Stadionwelt 04/2005 Stadionwelt 04/2005 95

s094-098_atmo international.indd Abs1:94 21.03.2005 05:35:38 s094-098_atmo international.indd Abs1:95 21.03.2005 05:35:19 Atmosphäre

Schweiz

FC Basel – GCZ Für rund 20 Fans der Gras- shopper Zürich gab es kurz vor Weihnachten ein Präsent der besonderen Art – sie erhielten ein Stadionverbot, „ohne dass es eine konkrete Begründung gab“, sagt Silvan Keller von der „Blue Side“. Beim Spiel in Basel wurde noch per „Widerstand“- Banner protestiert, kurze Zeit später kam die Aufhebung. Den Protest setzt die „Blue Side“ al- lerdings auf ihrer Webseite fort: „Fuck Football Business! Friede den Kurven, Krieg den Logen“ steht dort als einzige Aussage – „Das ist der neue Schwer- punkt unseres Fanseins“, heißt FC Basel – GC Zürich Foto: gc-zone.ch es dazu aus der Gruppe.

FC Basel – GC Zürich Fotos: FCB World

FC Zürich – BSC Young Boys Foto: Jan

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Frankreich - Proteste gegen die Kommerzialisierung beim Spiel AS St. Étienne – Racing Lens: „Gegen den modernen Fußball“ / Fotos: Marco Wedler Grazer Derby Das Arnold-Schwarzenegger-Sta- dion hat mit denen in Mailand oder Rom eines gemeinsam – es ist die Spielstätte von gleich zwei renommierten Clubs: von Sturm Graz und vom Grazer AK. Die Besonderheit: Es gibt nur ei- nen Gästeblock und eine Heim- kurve, die sich beide Stadtriva- len teilen. Egal wer spielt, der Stimmungskern befi ndet sich bei beiden Clubs im Sektor 25. Aus diesem Grund fand die letz- te Derby-Choreo der Sturm-Fans – sie waren an diesem Tag die Anhänger der Auswärtsmann- schaft - im traditionellen Gäste- Grazer AK – Sturm Graz Foto: Thomas Lang block statt.

Austria Wien – Athletic Bilbao (UEFA-Cup) Fotos: fanmagazin.at

Stadionwelt 04/2005 97

s094-098_atmo international.indd Abs1:97 21.03.2005 05:34:23 Atmosphäre

Roda JC – FC Twente Foto: rodaworld.nl Roda JC – FC Twente Foto: rodaworld.nl FC Twente det worden war. Mit dem Rinus-Michels-Zitat, „Fußball ist Krieg“, das sie um den Halbsatz „und der KNVB ist der Feind“ ergänzten, sowie Im Schutz einer Blockfahne mit dem Twente-Wappen entrollten die anderen deutlichen Parolen forderten die Fans die Disziplinarkom- FC-Anhänger beim Spiel gegen Roda etliche Banner, die sich gegen mission auf, Majstorovic freizusprechen. Nachdem die Anhänger zu den niederländischen Fußballverband KNVB richteten. Anlass: eine einer Demonstration am Ort der Verhandlung aufgerufen hatten, tag- nachträgliche Sechs-Spiele-Sperre gegen Twente-Spieler Majstorovic te die Kommission kurzerhand geheim. Der Einsatz der Fans lohnte für ein angebliches Foul, das im Spiel gegen Groningen nicht geahn- sich trotzdem: Die zweite Instanz hob das Urteil auf.

UD Las Palmas – Rayo Vallecano: „Ultras – der Stolz, anders zu sein“ Foto: schalke-fotos.de Larissa „Vasilissa“, die Königin, nen- nen die Fans AE Larissa, da ihre Mannschaft als bisher einzige in Griechenland in die Phalanx aus Athener Großklubs und PAOK Sa- loniki einbrechen und 1988 die Meisterschaft erringen konnte. Mit einer Riesenblockfahne ver- kündeten die Anhänger im Spiel gegen Kastoria „Die Königin ist wieder da“, denn nach einigen Jahren Durststrecke in der 3. Liga steht nun der Aufstieg in die 1. Liga bevor; auch das Po- AE Larissa – Kastoria: „Die Königin ist wieder da. Meister 1988, Pokalsieger 1985“ Foto: Janni Pazaris kalhalbfi nale ist in Sichtweite.

98 Stadionwelt 04/2005

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KSK

Roda JC – FC Twente Foto: rodaworld.nl Roda JC – FC Twente Foto: rodaworld.nl FC Twente det worden war. Mit dem Rinus-Michels-Zitat, „Fußball ist Krieg“, das sie um den Halbsatz „und der KNVB ist der Feind“ ergänzten, sowie Im Schutz einer Blockfahne mit dem Twente-Wappen entrollten die anderen deutlichen Parolen forderten die Fans die Disziplinarkom- FC-Anhänger beim Spiel gegen Roda etliche Banner, die sich gegen mission auf, Majstorovic freizusprechen. Nachdem die Anhänger zu den niederländischen Fußballverband KNVB richteten. Anlass: eine einer Demonstration am Ort der Verhandlung aufgerufen hatten, tag- nachträgliche Sechs-Spiele-Sperre gegen Twente-Spieler Majstorovic te die Kommission kurzerhand geheim. Der Einsatz der Fans lohnte für ein angebliches Foul, das im Spiel gegen Groningen nicht geahn- sich trotzdem: Die zweite Instanz hob das Urteil auf.

UD Las Palmas – Rayo Vallecano: „Ultras – der Stolz, anders zu sein“ Foto: schalke-fotos.de Larissa „Vasilissa“, die Königin, nen- nen die Fans AE Larissa, da ihre Mannschaft als bisher einzige in Griechenland in die Phalanx aus Athener Großklubs und PAOK Sa- loniki einbrechen und 1988 die Meisterschaft erringen konnte. Mit einer Riesenblockfahne ver- kündeten die Anhänger im Spiel gegen Kastoria „Die Königin ist wieder da“, denn nach einigen Jahren Durststrecke in der 3. Liga steht nun der Aufstieg in die 1. Liga bevor; auch das Po- AE Larissa – Kastoria: „Die Königin ist wieder da. Meister 1988, Pokalsieger 1985“ Foto: Janni Pazaris kalhalbfi nale ist in Sichtweite.

98 Stadionwelt 04/2005

s094-098_atmo international.indd Abs1:98 21.03.2005 05:34:01 Statistik Zuschauer Top 100 – Die Vereine und ihre Fans

Dortmund, Schalke, Bayern, phet sein, um zu sagen, dass Haie auf Rang 29. Der THW Kiel hat auch nach sieben Spielen Mönchengladbach - das Füh- sich daran auch bis Saisonende (Handball) auf Platz 33 und Alba noch immer 4.566 Zuschauer rungsquartett der deutschen nichts mehr verändern wird. Berlin (Basketball) auf dem 44. im Schnitt und bleibt somit auf Zuschauerrangliste bleibt unver- Bester Club aus einer ande- Platz führen ihre Sportarten Platz 60 problemlos in den Top ändert und man muss kein Pro- ren Sportart bleiben die Kölner an. Fußball-Elftligist Lok Leipzig 100.

Heim- Heim- Verein Sportart Liga Schnitt Gesamt Verein Sportart Liga Schnitt Gesamt spiele spiele

1. � Borussia Dortmund Fußball 1 76.667 12 920.000 51. � Nürnberg Ice Tigers Eishockey 1 5.446 26 141.601 2. � FC Schalke 04 Fußball 1 61.284 13 796.695 52. � HSV Hamburg Handball 1 5403 13 70.239 3. � Bayern München Fußball 1 51.214 14 717.000 53. � Union Berlin Fußball 3 5.324 11 58.561 4. � Borussia M´gladbach Fußball 1 48.175 13 626.270 54. � Adler Mannheim Eishockey 1 5.138 26 133.600 5. � Hamburger SV Fußball 1 47.202 13 613.632 55. � Sachsen Leipzig Fußball 4 4.763 12 57.150 6. � Hertha BSC Fußball 1 44.915 13 583.898 56. � VfB Lübeck Fußball 3 4.725 12 56.700 7. � VfB Stuttgart Fußball 1 40.480 12 485.765 57. � SpVgg Unterhaching Fußball 2 4.719 13 61.353 8. � Werder Bremen Fußball 1 39.749 13 516.741 58. � Hannover Scorpions Eishockey 1 4.711 26 122.489 9. � 1. FC Köln Fußball 2 36.031 12 432.374 59. � LR Ahlen Fußball 2 4.673 13 60.752 10. � 1. FC Kaiserslautern Fußball 1 35.256 13 458.325 60. � 1. FC Lok Leipzig Fußball 11 4.566 7 31.960 11. � Hannover 96 Fußball 1 33.721 14 472.092 61. � GHP Bamberg Basketball 1 4.496 12 53.950 12. � 1. FC Nürnberg Fußball 1 27.083 13 352.082 62. � Eisbären Berlin Eishockey 1 4.429 26 115.145 13. � VfL Bochum Fußball 1 25.895 14 362.531 63. � Augsburger Panther Eishockey 1 4.365 26 113.498 14. � VfL Wolfsburg Fußball 1 23.581 13 306.557 64. � TuS Koblenz Fußball 3 4.286 9 38.570 15. � SC Freiburg Fußball 1 22.642 12 271.700 65. � ERC Ingolstadt Eishockey 1 4.160 26 108.164 16. � Bayer Leverkusen Fußball 1 22.500 13 292.500 66. � Krefeld Pinguine Eishockey 1 4.097 26 106.528 17. � Arminia Bielefeld Fußball 1 22.381 12 268.577 67. � FA Göppingen Handball 1 4.000 13 52.000 18. � Eintracht Frankfurt Fußball 2 20.896 12 250.750 68. � SV Darmstadt 98 Fußball 3 3.975 10 39.747 19. � 1. FSV Mainz 05 Fußball 1 20.100 12 241.200 69. � KFC Uerdingen Fußball 3 3.967 12 47.608 20. � Hansa Rostock Fußball 1 19.408 13 252.300 70. � Wuppertaler SV Bor. Fußball 3 3.961 12 47.526 21. � Alemannia Aachen Fußball 2 18.744 13 243.677 71. � Kassel Huskies Eishockey 1 3.852 26 100.150 22. � 1860 München Fußball 2 18.634 12 223.604 72. � OPEL SKYLINERS Basketball 1 3.824 12 45.882 23. � MSV Duisburg Fußball 2 15.822 14 221.505 73. � SV Meppen Fußball 4 3.704 12 44.450 24. � FC. St. Pauli Fußball 3 15.816 11 173.978 74. � Iserlohn Roosters Eishockey 1 3.691 26 95.953 25. � Dynamo Dresden Fußball 2 14.510 12 174.121 75. � Holstein Kiel Fußball 3 3.681 12 44.176 26. � Rot-Weiß Essen Fußball 2 13.914 12 166.965 76. � RheinEnergie Köln Basketball 1 3.585 11 39.437 27. � Eintr. Braunschweig Fußball 3 13.200 11 145.200 77. � SC Paderborn Fußball 3 3.527 10 35.270 28. � Karlsruher SC Fußball 2 12.527 11 137.800 78. � EWE Bask. Oldenburg Basketball 1 3.523 10 35.231 29. � Kölner Haie Eishockey 1 12.184 27 328.967 79. � Telekom Baskets Bonn Basketball 1 3.392 12 40.700 30. � Erzgebirge Aue Fußball 2 12.139 13 157.805 80. � TBB Trier Basketball 1 3.356 12 40.277 31. � Hamburg Freezers Eishockey 1 11.883 26 308.950 81. � BG Karlsruhe Basketball 1 3.308 12 39.700 32. � Rot-Weiß Erfurt Fußball 2 10.998 13 142.975 82. � Braunschweig Energy Basketball 1 3.289 11 36.180 33. � THW Kiel Handball 1 10250 13 133250 83. � Preussen Münster Fußball 3 3.288 12 39.450 34. � Energie Cottbus Fußball 2 9.574 13 124.465 84. � TV Großwallstadt Handball 1 3.281 13 42.653 35. � 1. FC Saarbrücken Fußball 2 9.320 12 111.840 85. � HSG Nordhorn Handball 1 3.170 13 41.210 36. � VfL Osnabrück Fußball 3 8.455 11 93.000 86. � Giessen46ers Basketball 1 3.113 12 37.350 37. � Greuther Fürth Fußball 2 8.445 12 101.345 87. � Eisbären Regensburg Eishockey 2 3.062 26 79.605 38. � Fortuna Düsseldorf Fußball 3 8.183 13 106.373 88. � Artland Dragons Basketball 1 3.000 12 36.000 39. � SC Magdeburg Handball 1 6.817 12 81.804 89. � ERC Schwenningen Eishockey 2 2.964 26 77.057 40. � Eintracht Trier Fußball 2 6.689 13 86.958 90. � WALTER T. Tübingen Basketball 1 2.908 12 34.896 41. � TBV Lemgo Handball 1 6.533 12 78.396 91. � GWD Minden Handball 1 2.854 13 37.102 42. � VfL Gummersbach Handball 1 6.469 13 84.097 92. � TUSEM Essen Handball 1 2773 11 30.503 43. � Frankfurt Lions Eishockey 1 6.426 27 173.500 93. � Stuttgarter Kickers Fußball 3 2.772 10 27.715 44. � ALBA Berlin Basketball 1 6.202 12 74.420 94. � SV Post Schwerin Handball 1 2771 12 33.252 45. � Rot-Weiß Oberhausen Fußball 2 6.151 12 73.810 95. � ETC Crimmitschau Eishockey 2 2.697 26 70.115 46. � Kickers Offenbach Fußball 3 6.023 12 72.270 96. � Chemnitzer FC Fußball 3 2.668 11 29.350 47. � SG Flensburg-H. Handball 1 5.981 13 77.753 97. � TuS N-Lübbecke Handball 1 26.58 12 31.896 48. � DEG Metro Stars Eishockey 1 5.962 26 155.000 98. � Straubing Tigers Eishockey 2 2.575 26 66.940 49. � Sportfreunde Siegen Fußball 3 5.782 10 57.821 99. � EV Ravensburg Eishockey 3 2.554 23 58.750 50. � Wacker Burghausen Fußball 2 5.750 13 74.750 100. � VfR Aalen Fußball 3 2.550 9 22.950 Stand: 19.03.2005 100 Stadionwelt 04/2005

s100-102_statistik.indd Abs1:100 21.03.2005 05:44:49 Statistik Statistik

Zuschauer Top 100 – Die Vereine und ihre Fans Zuschauer Top 30 Fußball England Dortmund, Schalke, Bayern, phet sein, um zu sagen, dass Haie auf Rang 29. Der THW Kiel hat auch nach sieben Spielen Mönchengladbach - das Füh- sich daran auch bis Saisonende (Handball) auf Platz 33 und Alba noch immer 4.566 Zuschauer rungsquartett der deutschen nichts mehr verändern wird. Berlin (Basketball) auf dem 44. im Schnitt und bleibt somit auf Manchester Fulham, Zuschauerrangliste bleibt unver- Bester Club aus einer ande- Platz führen ihre Sportarten Platz 60 problemlos in den Top ändert und man muss kein Pro- ren Sportart bleiben die Kölner an. Fußball-Elftligist Lok Leipzig 100. Old Traffort

Heim- Heim- Verein Schnitt Liga Heimsp. Gesamt Verein Schnitt Liga Heimsp. Gesamt Verein Sportart Liga Schnitt Gesamt Verein Sportart Liga Schnitt Gesamt spiele spiele 1. Manchester United 67.867 1 14 950.139 16. Wolverhampton 26.739 2 18 481.307 1. � Borussia Dortmund Fußball 1 76.667 12 920.000 51. � Nürnberg Ice Tigers Eishockey 1 5.446 26 141.601 2. Newcastle United 51.749 1 15 776.238 17. Charlton Athletic 26.221 1 13 340.879 2. � FC Schalke 04 Fußball 1 61.284 13 796.695 52. � HSV Hamburg Handball 1 5403 13 70.239 3. � Bayern München Fußball 1 51.214 14 717.000 53. � Union Berlin Fußball 3 5.324 11 58.561 3. Manchester City 45.022 1 15 675.324 18. Bolton Wanderers 25.933 1 14 363.055 4. � Borussia M´gladbach Fußball 1 48.175 13 626.270 54. � Adler Mannheim Eishockey 1 5.138 26 133.600 4. Liverpool 42.517 1 13 552.721 19. West Bromwich Albion 25.799 1 15 386.685 5. � Hamburger SV Fußball 1 47.202 13 613.632 55. � Sachsen Leipzig Fußball 4 4.763 12 57.150 6. � Hertha BSC Fußball 1 44.915 13 583.898 56. � VfB Lübeck Fußball 3 4.725 12 56.700 5. Chelsea 41.874 1 13 544.356 20. Ipswich Town 25.142 2 19 477.694 7. � VfB Stuttgart Fußball 1 40.480 12 485.765 57. � SpVgg Unterhaching Fußball 2 4.719 13 61.353 6. Arsenal 37.946 1 15 569.197 21. Derby County 24.694 2 19 469.195 8. � Werder Bremen Fußball 1 39.749 13 516.741 58. � Hannover Scorpions Eishockey 1 4.711 26 122.489 7. Aston Villa 37.555 1 15 563.318 22. Leicester City 24.251 2 17 412.273 9. � 1. FC Köln Fußball 2 36.031 12 432.374 59. � LR Ahlen Fußball 2 4.673 13 60.752 10. � 1. FC Kaiserslautern Fußball 1 35.256 13 458.325 60. � 1. FC Lok Leipzig Fußball 11 4.566 7 31.960 8. Everton 36.593 1 15 548.901 23. Norwich City 24.016 1 15 360.242 11. � Hannover 96 Fußball 1 33.721 14 472.092 61. � GHP Bamberg Basketball 1 4.496 12 53.950 9. Tottenham Hotspur 35.876 1 14 502.259 24. Crystal Palace 23.728 1 15 355.924 12. � 1. FC Nürnberg Fußball 1 27.083 13 352.082 62. � Eisbären Berlin Eishockey 1 4.429 26 115.145 13. � VfL Bochum Fußball 1 25.895 14 362.531 63. � Augsburger Panther Eishockey 1 4.365 26 113.498 10. Middlesbrough 31.851 1 14 445.913 25. Nottingham Forest 23.125 2 17 393.133 14. � VfL Wolfsburg Fußball 1 23.581 13 306.557 64. � TuS Koblenz Fußball 3 4.286 9 38.570 11. Southampton 30.247 1 15 453.698 26. Sheffi eld Wednesday 22.932 3 19 435.709 15. � SC Freiburg Fußball 1 22.642 12 271.700 65. � ERC Ingolstadt Eishockey 1 4.160 26 108.164 12. Leeds United 29.082 2 19 552.553 27. Blackburn Rovers 22.759 1 14 318.624 16. � Bayer Leverkusen Fußball 1 22.500 13 292.500 66. � Krefeld Pinguine Eishockey 1 4.097 26 106.528 17. � Arminia Bielefeld Fußball 1 22.381 12 268.577 67. � FA Göppingen Handball 1 4.000 13 52.000 13. Birmingham City 28.639 1 14 400.942 28. Portsmouth 20.035 1 14 280.494 18. � Eintracht Frankfurt Fußball 2 20.896 12 250.750 68. � SV Darmstadt 98 Fußball 3 3.975 10 39.747 14. West Ham United 27.395 2 18 493.110 29. Sheffi eld United 19.535 2 18 351.631 19. � 1. FSV Mainz 05 Fußball 1 20.100 12 241.200 69. � KFC Uerdingen Fußball 3 3.967 12 47.608 20. � Hansa Rostock Fußball 1 19.408 13 252.300 70. � Wuppertaler SV Bor. Fußball 3 3.961 12 47.526 15. Sunderland 27.322 2 18 491.790 30. Fulham 19.416 1 14 271.819 21. � Alemannia Aachen Fußball 2 18.744 13 243.677 71. � Kassel Huskies Eishockey 1 3.852 26 100.150 22. � 1860 München Fußball 2 18.634 12 223.604 72. � OPEL SKYLINERS Basketball 1 3.824 12 45.882 23. � MSV Duisburg Fußball 2 15.822 14 221.505 73. � SV Meppen Fußball 4 3.704 12 44.450 Zuschauervergleich 1. Liga 1984/85 – 2004/05 24. � FC. St. Pauli Fußball 3 15.816 11 173.978 74. � Iserlohn Roosters Eishockey 1 3.691 26 95.953 Zuschau- Auslas- Zuschau- Auslas- 25. � Dynamo Dresden Fußball 2 14.510 12 174.121 75. � Holstein Kiel Fußball 3 3.681 12 44.176 Verein Sp. Gesamt Kapazität Verein Sp. Gesamt Kapazität erschnitt tung in % erschnitt tung in % 26. � Rot-Weiß Essen Fußball 2 13.914 12 166.965 76. � RheinEnergie Köln Basketball 1 3.585 11 39.437 FC Bayern 1. 32.508 17 552.634 41,91 77.573 1. Borussia Dortmund 76.667 12 920.000 92,58 82.808 27. � Eintr. Braunschweig Fußball 3 13.200 11 145.200 77. � SC Paderborn Fußball 3 3.527 10 35.270 München 28. � Karlsruher SC Fußball 2 12.527 11 137.800 78. � EWE Bask. Oldenburg Basketball 1 3.523 10 35.231 2. FC Schalke 04 27.670 17 470.392 39,19 70.600 2. FC Schalke 04 61.284 13 796.695 99,61 61.524 FC Bayern 29. � Kölner Haie Eishockey 1 12.184 27 328.967 79. � Telekom Baskets Bonn Basketball 1 3.392 12 40.700 3. Borussia Dortmund 24.512 17 416.700 45,57 53.790 3. 51.154 13 665.000 73,64 69.466 München 30. � Erzgebirge Aue Fußball 2 12.139 13 157.805 80. � TBB Trier Basketball 1 3.356 12 40.277 Borussia 4. VfB Stuttgart 22.648 17 385.017 32,03 70.705 4. 48.175 13 626.270 90,10 53.466 Mönchengladbach 31. � Hamburg Freezers Eishockey 1 11.883 26 308.950 81. � BG Karlsruhe Basketball 1 3.308 12 39.700 5. Eintracht Frankfurt 22.273 17 378.643 36,43 61.146 5. Hamburger SV 46.511 12 558.132 83,07 55.989 32. � Rot-Weiß Erfurt Fußball 2 10.998 13 142.975 82. � Braunschweig Energy Basketball 1 3.289 11 36.180 6. Hamburger SV 22.048 17 374.808 35,90 61.418 Hertha BSC 6. 45.482 12 545.784 61,28 74.220 33. � THW Kiel Handball 1 10250 13 133250 83. � Preussen Münster Fußball 3 3.288 12 39.450 7. VfL Bochum 21.035 17 357.589 42,07 50.000 Berlin 34. � Energie Cottbus Fußball 2 9.574 13 124.465 84. � TV Großwallstadt Handball 1 3.281 13 42.653 8. Werder Bremen 20.609 17 350.360 51,52 40.000 7. VfB Stuttgart 40.480 12 485.765 83,29 48.600 35. � 1. FC Saarbrücken Fußball 2 9.320 12 111.840 85. � HSG Nordhorn Handball 1 3.170 13 41.210 Borussia 9. 19.025 17 323.421 49,42 38.500 8. Werder Bremen 39.749 13 516.741 92,25 43.087 36. VfL Osnabrück Fußball 3 8.455 11 93.000 Mönchengladbach � 86. � Giessen46ers Basketball 1 3.113 12 37.350 1. FC SV Waldhof 9. 35.256 13 458.325 88,09 40.021 37. � Greuther Fürth Fußball 2 8.445 12 101.345 87. � Eisbären Regensburg Eishockey 2 3.062 26 79.605 10. 18.920 17 321.648 45,72 41.383 Kaisers-lautern Mannheim 38. � Fortuna Düsseldorf Fußball 3 8.183 13 106.373 88. Artland Dragons Basketball 1 3.000 12 36.000 10. Hannover 96 33.490 13 435.367 68,35 49.000 � 11. 1. FC Köln 17.913 17 304.528 29,28 61.188 39. SC Magdeburg Handball 1 6.817 12 81.804 89. ERC Schwenningen Eishockey 2 2.964 26 77.057 � � 1. FC Kaisers- 11. 1. FC Nürnberg 27.046 12 324.557 63,64 42.500 12. 15.820 17 268.943 47,94 33.000 40. � Eintracht Trier Fußball 2 6.689 13 86.958 90. � WALTER T. Tübingen Basketball 1 2.908 12 34.896 lautern 12. VfL Bochum 26.340 13 342.418 80,69 32.645 41. � TBV Lemgo Handball 1 6.533 12 78.396 91. � GWD Minden Handball 1 2.854 13 37.102 13. Karlsruher SC 15.642 17 265.916 34,00 46.000 13. VfL Wolfsburg 23.581 13 306.557 78,60 30.000 42. � VfL Gummersbach Handball 1 6.469 13 84.097 92. TUSEM Essen Handball 1 2773 11 30.503 FC Bayer 05 � 14. 13.717 17 233.192 52,76 26.000 Uerdingen 43. � Frankfurt Lions Eishockey 1 6.426 27 173.500 93. � Stuttgarter Kickers Fußball 3 2.772 10 27.715 14. SC Freiburg 22.642 12 271.700 90,57 25.000 Eintracht Bayer 04 44. � ALBA Berlin Basketball 1 6.202 12 74.420 94. � SV Post Schwerin Handball 1 2771 12 33.252 15. 12.883 17 219.005 36,81 35.000 15. 22.500 12 270.000 100 22.500 Braunschweig Leverkusen 45. � Rot-Weiß Oberhausen Fußball 2 6.151 12 73.810 95. � ETC Crimmitschau Eishockey 2 2.697 26 70.115 16. Arminia Bielefeld 12.509 17 212.648 38,49 32.500 16. Arminia Bielefeld 22.381 12 268.577 84,14 26.601 46. � Kickers Offenbach Fußball 3 6.023 12 72.270 96. � Chemnitzer FC Fußball 3 2.668 11 29.350 17. Fortuna Düsseldorf 10.610 17 180.366 15,63 67.861 17. 1. FSV Mainz 05 20.100 12 241.200 99,01 20.300 47. � SG Flensburg-H. Handball 1 5.981 13 77.753 97. � TuS N-Lübbecke Handball 1 26.58 12 31.896 Bayer 04 FC Hansa 18. 8.793 17 149.474 39,00 22.545 18. 19.408 13 252.300 66,92 29.000 48. � DEG Metro Stars Eishockey 1 5.962 26 155.000 98. � Straubing Tigers Eishockey 2 2.575 26 66.940 Leverkusen Rostock 49. � Sportfreunde Siegen Fußball 3 5.782 10 57.821 99. � EV Ravensburg Eishockey 3 2.554 23 58.750 Gesamt: 18.841 306 5.765.284 36,02 52.306 Gesamt: 36.824 225 8.285.388 82,16 44.818 50. � Wacker Burghausen Fußball 2 5.750 13 74.750 100. � VfR Aalen Fußball 3 2.550 9 22.950 Stand 15.03.05 Stand: 19.03.2005 100 Stadionwelt 04/2005 Stadionwelt 04/2005 101

s100-102_statistik.indd Abs1:100 21.03.2005 05:44:49 s100-102_statistik.indd Abs1:101 21.03.2005 05:44:26 Statistik

Stadien der Major Zahlenspiel des Monats League Baseball Gegensätze in Portugal

4,08-mal würde das kleinste Bundesligastadion, der Bruch- New York weg (20.300 Plätze), in das Westfalenstadion (82.808) pas- sen. Yankee Stadium In Österreich hätten Paschings 8.968 Plätze 3,37-mal im Team Liga Stadion Kapazität Salzburger Neubau (30.200) Platz. Damit ist die T-Mobi- 1. New York Yankees AL Yankee Stadium 57.545 le Bundesliga „ausgeglichener“ als England (3,57 / ManU 2. L.A. Dodgers NL Dodger Stadium 56.000 68.409 / Fulham 19.161), die Schweiz (5,82 / Basel 42.500 / Schaffhausen 7.300), Frankreich (5,93 / Marseille 60.031 3. Minnesota Twins AL Hubert H. Humphrey Metrodome 55.883 / Bastia 10.130), Italien (7,84 / Mailand 85.700 / Siena 4. New York Mets NL Shea Stadium 55.601 10.925) oder Spanien (10,11 / Barcelona 98.600 / Numan- 5. Toronto Blue Jays AL SkyDome 50.516 cia 9.750). 6. Colorado Rockies NL Corrs Field 50.381 7. Atlanta Braves NL Turner Field 49.831 Am extremsten jedoch ist die Differenz in Portugal, wo die 3.000 Plätze von CD Nacional 21,76-mal in Benficas Estádio 8. St. Louis Cardinals NL Bush Stadium 49.676 Da Luz (65.272) passen würden. 9. Texas Rangers AL Ameriquest Field 49.178 10. Arizona Diamondbacks NL Bank One Ballpark 48.569 11. Baltimore Orioles AL Oriole Park 48.262 12. Oakland Athletics AL Network Associates Coliseum 48.219 Major League Soccer 13. Seattle Mariners AL Safeco Field 46.621 Beginn der Saison ist der 2. April 2005. Die MLS geht in die 10. Saison. Neue Stadien werden in Chicago, New York und Colorado geplant bzw. gebaut. 14. San Diego Padres NL PETCO Park 46.000 15. Chicago White Sox AL U.S. Cellular Field 45.936 Verein Stadion Kapazität* 16. Anaheim Angels AL Angel Stadium 45.050 CD Chivas USA Home Depot Center 27.000 17. Washington Nationals NL Robert F. Kennedy Mem. Stadium 45.016 Colorado Rapids Invesco Field at Mile High 30.000 18. Tampa Bay Devil Rays AL Tropicana Field 45.000 FC Dallas Cotton Bowl/Frisco Soccer 15.000 & Entertainment Center** **21.193** 19. Cleveland Indians AL Jacobs Field 43.345 Los Angeles Galaxy Home Depot Center 27.000 20. Philadelphia Phillies NL Citizens Bank Park 43.000 Real Salt Lake Rice-Eccles Stadium 24.500 21. Milwaukee Brewers NL Miller Park 43.000 San Jose Earthquakes Spartan Stadium 26.525 22. Florida Marlins NL Pro Player Stadium 42.531 Chicago Fire Soldier Field 61.500 23. Cincinnati Reds NL Great American Ball Park 42.059 Columbus Crew Columbus Crew Stadium 23.425 24. San Francisco Giants NL SBC Park 41.059 Robert F. Kennedy D.C. United 24.603 25. Houston Astros NL Minute Maid Park 40.950 Memorial Stadium 26. Kansas City Royals AL Kauffman Stadium 40.625 Kansas City Wizards Arrowhead Stadium 25.000 27. Detroit Tigers AL Comerica Park 40.000 Metro Stars Giants Stadium 25.576 28. Chicago Cubs NL Wrigley Field 38.902 New England Revolution Gilette Stadium 20.000

29. Pittsburgh Pirates NL PNC Park 38.365 * im Ligabetrieb der MLS, nach Angaben der Vereine 30. Boston Red Sox AL Fenway Park 36.298 ** Dallas wechselt im Lauf der Saison zum 6. August vom Cotton Bowl ins Frisco Soccer & Entertainment Center

Zuschauerentwicklung DEL Zuschauerentwicklung der letzten 6 Jahre Major League Soccer

20000 Zuschauerschnitt 6000 Zuschauerschnitt Gesamt Gesamt Spiele Spiele 5000 17.406 2.785.001 5.589 2.034.492 5.617 2.039.121 4000 5.478 1.993.856 15.822 2.215.019 15.559 2.333.797 4.636 2.225.340 14.961 2.363.859 14.898 2.234.747 4.515 2.167.352 4.414 1.853.672 3000 14.619 2.339.019

15000 14.312 2.747.897 14.312 2.747.897 13.756 2.641.085 2000 * 1000 200 420 480 480 364 363 364 160 160 158 150 150 150 140 0 192 192 192 Saison 10000

99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 Saison 96 97 98 99 00 01 02 03 04 * das Spiel Hannover Scorpions – Nürnberg Ice Tigers fand wegen Unbespielbarkeit des Eises nicht statt.

102 Stadionwelt 04/2005

s100-102_statistik.indd Abs1:102 21.03.2005 05:44:11 Statistik SpitzenhandballSpitzenhandball inin derder KölnareKölnarenana Stadien der Major Zahlenspiel des Monats League Baseball Gegensätze in Portugal

4,08-mal würde das kleinste Bundesligastadion, der Bruch- New York weg (20.300 Plätze), in das Westfalenstadion (82.808) pas- sen. Yankee Stadium In Österreich hätten Paschings 8.968 Plätze 3,37-mal im Team Liga Stadion Kapazität Salzburger Neubau (30.200) Platz. Damit ist die T-Mobi- VfL Gummersbach 1. New York Yankees AL Yankee Stadium 57.545 le Bundesliga „ausgeglichener“ als England (3,57 / ManU 2. L.A. Dodgers NL Dodger Stadium 56.000 68.409 / Fulham 19.161), die Schweiz (5,82 / Basel 42.500 www.vfl -gummersbach.de / Schaffhausen 7.300), Frankreich (5,93 / Marseille 60.031 3. Minnesota Twins AL Hubert H. Humphrey Metrodome 55.883 / Bastia 10.130), Italien (7,84 / Mailand 85.700 / Siena 4. New York Mets NL Shea Stadium 55.601 10.925) oder Spanien (10,11 / Barcelona 98.600 / Numan- 5. Toronto Blue Jays AL SkyDome 50.516 cia 9.750). 6. Colorado Rockies NL Corrs Field 50.381 7. Atlanta Braves NL Turner Field 49.831 Am extremsten jedoch ist die Differenz in Portugal, wo die 3.000 Plätze von CD Nacional 21,76-mal in Benficas Estádio 8. St. Louis Cardinals NL Bush Stadium 49.676 Da Luz (65.272) passen würden. 9. Texas Rangers AL Ameriquest Field 49.178 10. Arizona Diamondbacks NL Bank One Ballpark 48.569 11. Baltimore Orioles AL Oriole Park 48.262 12. Oakland Athletics AL Network Associates Coliseum 48.219 Major League Soccer 13. Seattle Mariners AL Safeco Field 46.621 Beginn der Saison ist der 2. April 2005. Die MLS geht in die 10. Saison. Neue Stadien werden in Chicago, New York und Colorado geplant bzw. gebaut. 14. San Diego Padres NL PETCO Park 46.000 15. Chicago White Sox AL U.S. Cellular Field 45.936 Verein Stadion Kapazität* 16. Anaheim Angels AL Angel Stadium 45.050 CD Chivas USA Home Depot Center 27.000 17. Washington Nationals NL Robert F. Kennedy Mem. Stadium 45.016 Colorado Rapids Invesco Field at Mile High 30.000 18. Tampa Bay Devil Rays AL Tropicana Field 45.000 FC Dallas Cotton Bowl/Frisco Soccer 15.000 & Entertainment Center** **21.193** 19. Cleveland Indians AL Jacobs Field 43.345 Los Angeles Galaxy Home Depot Center 27.000 20. Philadelphia Phillies NL Citizens Bank Park 43.000 Real Salt Lake Rice-Eccles Stadium 24.500 21. Milwaukee Brewers NL Miller Park 43.000 San Jose Earthquakes Spartan Stadium 26.525 22. Florida Marlins NL Pro Player Stadium 42.531 Chicago Fire Soldier Field 61.500 23. Cincinnati Reds NL Great American Ball Park 42.059 Columbus Crew Columbus Crew Stadium 23.425 24. San Francisco Giants NL SBC Park 41.059 Robert F. Kennedy D.C. United 24.603 25. Houston Astros NL Minute Maid Park 40.950 Memorial Stadium 26. Kansas City Royals AL Kauffman Stadium 40.625 Kansas City Wizards Arrowhead Stadium 25.000 27. Detroit Tigers AL Comerica Park 40.000 Metro Stars Giants Stadium 25.576 28. Chicago Cubs NL Wrigley Field 38.902 New England Revolution Gilette Stadium 20.000 Spiele in der Kölnarena 29. Pittsburgh Pirates NL PNC Park 38.365 * im Ligabetrieb der MLS, nach Angaben der Vereine 30. Boston Red Sox AL Fenway Park 36.298 ** Dallas wechselt im Lauf der Saison zum 6. August vom Cotton Bowl ins Frisco Soccer & Entertainment Center SC Magdeburg (EHF) Zuschauerentwicklung DEL Zuschauerentwicklung 06.04.2005 - 20:00 Uhr der letzten 6 Jahre Major League Soccer HSV Hamburg 20000 Zuschauerschnitt 6000 Zuschauerschnitt 14.04.2005 - 20:00 Uhr Gesamt Gesamt Spiele Spiele 5000 17.406 2.785.001 SC Magdeburg 5.589 2.034.492 5.617 2.039.121

5.478 1.993.856 23.04.2005 - 15:00 Uhr 4000 15.822 2.215.019 15.559 2.333.797 4.636 2.225.340 14.961 2.363.859 14.898 2.234.747 4.515 2.167.352 4.414 1.853.672 3000 14.619 2.339.019 Karten erhältlich über

15000 14.312 2.747.897 14.312 2.747.897 13.756 2.641.085 Kölnarena 0221/8020 2000 oder KölnTicket 0221/2801 * 1000 200 420 480 480 364 363 364 160 160 158 150 150 150 140 0 192 192 192 Saison 10000

99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 Saison 96 97 98 99 00 01 02 03 04 * das Spiel Hannover Scorpions – Nürnberg Ice Tigers fand wegen Unbespielbarkeit des Eises nicht statt.

102 Stadionwelt 04/2005

s100-102_statistik.indd Abs1:102 21.03.2005 05:44:11 Anzeige_VfL.indd 1 20.03.2005 22:37:10 Arena-News

Eishockey in Innsbruck Foto: Olympiaworld Innsbruck Zwei Städte für 16 Nationen Dieses Jahr fi ndet wieder eine Eishockey-WM in Österreich statt – und dies auf abseh- bare Zeit zum letzten Mal: Die Hallenkapazitäten entsprechen nicht den Vorgaben.

as im Fußball völlig undenkbar doch diese Serie droht zu reißen: Denn weil die für die Olympischen Spiele 1976 wäre, ist im Eishockey über- eigentlich entspricht die Größe der Hal- gebaute Veranstaltungsstätte gerade erst Whaupt kein Problem: Bereits len längst nicht mehr den Ansprüchen komplett umgebaut wurde, sondern weil zum fünften Mal wird demnächst Öster- des Eishockey-Weltverbandes IIHF. auch die Nachfrage nach einer größeren reich Gastgeber der Eishockey-Weltmei- „Unter den aktuellen Voraussetzungen Kapazität in Innsbruck nicht gegeben ist. sterschaft (30.4. – 15.5.2005) sein – und am Hallen-Sektor ist das die letzte WM in Bezeichnend, dass die „Olympiaworld“, damit genauso oft wie Deutschland. Österreich. Es war schon bei der Vergabe ein Zusammenschluss bedeutender Österreich? Genau genommen war die eine kleine Sensation, dass wir die WM Innsbrucker Sportstädten, gerade erst in Hauptstadt Wien der Gastgeber der vier bekommen haben“, äußert sich Dr. Die- unmittelbarer Nachbarschaft zur Olym- Turniere, denn bisher verließ die WM ter Kalt, Präsident des Österreichischen piahalle mit der „Tiroler Wasserkraft in Österreich noch nie die Stadtgrenzen. Eishockeyverbandes ÖEHV, realistisch. Arena“ eine reine Eishalle mit etwa 3.100 Dies wird sich in diesem Jahr erstmals Denn eigentlich halten die Verantwortli- Zuschauerplätzen errichtet hat. In dieser ändern. Mit Innsbruck ist eine zweite chen des Weltverbandes eine Größenord- kleineren Sportstätte, die während der Stadt Mitausrichter, was dem allgemein nung zwischen 12.000 und 18.000 Plätzen WM als Trainingshalle dient, und nicht bei Eishockey-Weltmeisterschaften zu für angemessen, die in der zu großen , geht der beobachtenden Trend entspricht, das mit ihren 9.271 Plätzen ist damit bereits lokale Eishockeyverein, der HC Tiroler Turnier nicht auf eine einzige Stadt zu zu klein. Die Olympiahalle in Innsbruck Wasserkraft, inzwischen auf Puck- und reduzieren. bietet gar nur 7.140 Zuschauerplätze, Punktejagd. Doch die anstehende WM könnte weswegen man davon ausgehen kann, In Wien wird in der 47 Jahre alten, je- für sehr lange Zeit die letzte in Öster- dass die erste Eishockey-WM in der Ti- doch mehrfach (zuletzt 2003) umgebau- reich sein. Bisher fand das Turnier mit roler Hauptstadt gleichzeitig auch die ten Stadthalle gespielt. Bereits bei den fast schon unheimlicher Gleichmäßig- letzte sein wird. Eine größere Halle für letzten vier Weltmeisterschaften war die keit etwa alle 10 Jahre (1967 / 77 /87 / Innsbruck scheint zumindest für die Stadthalle Gastgeber und hat sich da- 96 /2005) in der Alpenrepublik statt, nächsten Jahre ausgeschlossen, nicht nur, durch eine entsprechende Eishockeytra-

104 Stadionwelt 04/2005

s104-105_hallen_eishockey-WM 2005.indd Abs1:104 21.03.2005 04:30:25 Arena-News

„Packages“ sind für die Vorrunde bereits ausverkauft, darunter alle Spieltage der Österreicher. Für die Vorrundenspie- le der Deutschen und Schweizer waren Mitte März jeweils nur noch wenige Rest- karten erhältlich. Die Preise der Zwischenrunden-Pak- kages sind nach Vorrundenplatzierung der Teilnehmer gestaffelt und gehen bis 113 Euro. Auch in der Finalrunde werden ausschließlich Kartenpakete angeboten, das teuerste kostet zwischen 110 und 380 Euro und umfasst zwei Viertel nalspiele, das Spiel um Platz 3 und das Finale (nicht jedoch die Halb nals). Alle Informatio- nen zum Kartenverkauf werden unter dem Punkt „Tickets“ auf www.icehok- key2005.com zusammengefasst.

Nahziel Innsbruck Olympiahalle Innsbruck Foto: Olympiaworld Innsbruck Das Los bestimmte, dass sowohl Gast- geber Österreich als auch Deutschland und die Schweiz in der Vorrunde aus- schließlich in Wien antreten werden, die beiden letztgenannten sogar gegeneinan- der. Auch im Falle des Erreichens der Zwi- schenrunde würden alle drei Mannschaf- ten für mindestens drei weitere Spiele in der Hauptstadt bleiben. Frühestens im Viertel nale könnten diese Mannschaften, sofern sie die Zwischenrunde auf Platz drei oder vier beendet haben, auch einmal Stadthalle Wien Foto: Erlacher in der Olympiahalle von Innsbruck auf- laufen. Das Erreichen dieses Viertel nals dition erworben – auch wenn die größte 0664/6606000 mit dem Kennwort „Eis- wäre ein großartiger Erfolg für die jewei- Multifunktionshalle der Alpenrepublik hockey“ oder der Spielpaarung (z.B. lige Nationalmannschaft und eine gute eher durch andere Nutzungen wie Kon- „GER-RUS“) genügt, anschließend wird Gelegenheit für Eishockeyfans aus Süd- zerte bekannt wurde. man automatisch durch ein selbsterklä- deutschland oder der östlichen Schweiz, rendes Menü geführt. Diese Innovati- spontan ins nahe gelege Innsbruck auf- Der Run auf die Karten on macht durchaus Sinn, denn bereits zubrechen. Allzu inbrünstig sollten die knapp 18 Stunden nach dem Abp ff der Deutschen und Schweizer jedoch nicht Die vergleichsweise geringe Kapa- Vorrunde beginnen die ersten Spiele der dafür beten, dass ihre Nationalmann- zität der beiden österreichischen WM- Relegationsrunde. Eile bei der Karten- schaft auf jeden Fall in Innsbruck spielen Hallen bieten andererseits einen Vorteil: bestellung ist also möglicherweise drin- möge: Denn auch fünf von sechs Spielen Eine hohe Auslastung während der WM gend geboten. der Abstiegsrunde  nden in der dortigen scheint garantiert, und damit die Grund- Wenn nach Beendigung der Vorrun- Olympiahalle statt. ��Matthias Ney voraussetzung für gute Stimmung gege- de der Run auf die Zwischenrundentik- ben. Für die Spiele der Vorrunde wurde kets einsetzt, dürfte auch die Marke von ein Großteil der Karten längst abgesetzt, 230.000 verkauften Tickets locker ge- Daten & Fakten insbesondere die jeweils 800 Stehplätze, knackt werden. Ab dieser Zahl, so ÖEHV- Spielorte: die in beiden Hallen zur Verfügung ste- Präsident Kalt, schreibe man mit der WM ��Stadthalle Wien: 9.271 Zuschauer- hen, sind bei den meisten Spielen aus- schwarze Zahlen. Da bislang bereits plätze, davon ca. 800 Stehplätze verkauft. Tickets für die Zwischenrunde 200.000 der 320.000 Kauftickets abgesetzt ��Olympiahalle Innsbruck: 7.140 Zu- wurden von den Organisatoren bislang worden seien, könne man, was die Aus- schauerplätze, davon ca. 800 Stehplätze bewusst zurückgehalten, um den aus- lastung angeht, sehr zufrieden sein. Ein ländischen Fans nach Beendigung der Zuschauerrekord wie bei der letzten WM Spieltermine Vorrunde die Chance zu geben, ausrei- in Prag und Ostrau, als 552.097 Fans zu ��Vorrunde: 30.4. – 5.5. chend Karten für den weiteren Turnier- den 56 Spielen pilgerten und damit für ��Zwischenrunde: 6.5. – 10.5. verlauf zu ordern. Hierbei wird unter einen Schnitt von fast 10.000 sorgten, ist ��Relegationsrunde: 6.5. – 11.5. anderem auch ein neuartiges Karten- in diesem Jahr aufgrund der kleineren ��Viertelfi nale: 12.5., Innsbruck/Wien bestellverfahren zum Einsatz kommen: Hallen ohnehin nicht möglich. ��Halbfi nale: 14.5., Wien Der Mobilfunkanbieter A1 bietet allen Die Karten kosten in der Vorrunde je ��Spiel um Platz 3/Finale: 15.5., Wien Handybesitzern – nicht nur A1-Kunden noch Kategorie zwischen 30 und 80 Euro – die Möglichkeit, per SMS Eintrittskar- und umfassen beide Spiele des Tages in Tickets: „Packages“ für 30 – 380 € ten zu ordern. Eine Kurzmitteilung an der jeweiligen Halle. Sechs dieser zwölf

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s104-105_hallen_eishockey-WM 2005.indd Abs1:105 21.03.2005 04:30:06 Fan-News

DEG: Geburtstagschoreo mit Blockfahne… Fotos: Andreas Jüschke

Düsseldorf 70 Jahre DEG

4.500 gelbe Herzen Foto: Frank Obernbichler Obwohl bereits vor dem Spiel be- kannt war, dass die DEG im Ren- Krefeld nen um das Erreichen der Play- Offs ausgeschieden war, führten Choreo zum Derby die Mitglieder des DEG Supporters …und selbstgenähten Fähnchen Club eine Choreografi e zum 70. Im Endspurt im Kampf um den Am Spieltag waren 20 Helfer Geburtstag ihres Vereins durch. um die Aktion zu ermöglichen. Einzug in die Play-Off-Runde or- nötig, die die Herzen eine hal- Unter dem Motto „70 Jahre Glanz Die DEG verzichtete ihrerseits auf ganisierten die Fans der Krefeld be Stunde vor dem ersten Bully und Gloria im Zeichen deines Ban- das obligatorische Zünden von Pinguine beim Heimspiel gegen verteilten. ners“ gab es auf der Stehgeraden Bengalischem Feuer, damit der die DEG Metro Stars die erste Die Kosten für die Aktionen der Fans drei Überziehfahnen mit Nebel nicht den Blick auf die Fah- große Choreografi e in der neuen lagen bei rund 450 Euro, die einer Gesamtgröße von 16 x 51 nen nehmen würde. Krelfelder Multifunktionshalle durch Spenden fi nanziert wur- Metern. Die Besucher der Haupt- „Mit dieser Aktion haben wir der KönigPALAST. den. tribüne sowie der Hintertortribü- DEG einen würdigen Rahmen für Passend zum Einlauf der beiden Nach Absprache mit dem Verein ne schwenkten dazu insgesamt ihr Geburtstagsjahr gegeben. Der Mannschaften wurde 4.500 gel- mussten die Herzen aus Sicher- 2.000 rote und gelbe Fähnchen, Erfolg und das tolle Gesamtbild be Herzen hochgehalten. Ins heitsgründen bereits während die die DEG Supporters zuvor aus der Aktion entschädigen für den Leben gerufen wurde die Aktion des Spiels wieder eingesam- Kostengründen selber hergestellt Arbeitsaufwand und die Kosten. von einem Krefelder Internetfo- melt werden, jedoch verweiger- hatten. Der Arbeitsaufwand für die Diese lagen im vierstelligen Be- rum (www.kev.de), dessen Nut- ten viele Zuschauer die Her- größte jemals in Düsseldorf ge- reich, waren aber trotz der nur zer die Idee für die Choreo hat- ausgabe und nahmen sie als zeigte Choreografi e war immens. zweistelligen Mitgliederzahl des ten, sie planten und umsetzten. Andenken mit nach Hause. Seit Januar wurde jedes Wochen- DSC kein Problem“, so die DEG ende geklebt und geschnitten, Supporters.

Ratingen Volle Hallen: Neuanfang statt Umzug Bern vor Köln und Hamburg

Wir schreiben das Jahr 1997. verkauft. Das neue Team spielt die Ratinger IceAliens´97. Das Mit einem Zuschauerschnitt Die Odgen-Gruppe sucht für von nun an unter dem Namen Team musste in der untersten von 12.235 Fans pro Heim- ihre Multifunktionshalle in un- „Revier Löwen Oberhausen“. Liga beginnen und sich von spiel hatten die Kölner Haie mittelbarer Nähe des Centros Doch die Funktionäre verspeku- dort aus nach oben arbeiten. in der abgelaufenen Haupt- Oberhausen einen Eishockey- lierten sich. Weder begleiteten Dank anfänglicher Zuschauer- runde den zweitbesten Zu- club, um die Halle mit Leben Ratinger Fans das neue Team zahlen von über 2.000 Besu- schauerschnitt in ganz Euro- zu füllen. nach Oberhausen, noch brach chern und eines jungen und er- pa. Vor allen Klubs aus den Die Ratinger Löwen sehen in dort Euphorie aus. Nur selten folgreichen Teams stellte dies Eishockey-Ländern Russ- dieser Halle die Möglichkeit, verfolgten mehr als 3.000 In- kein Problem dar. Bis heute hat land, Finnland, Schweden endlich das Image der grauen teressierte die Spiele in der sich eine große Fangemeinde oder Tschechien konnte der Maus abzulegen und sportliche 10.500 Zuschauer fassenden gebildet, die auch immer mehr KEC Platz 2 aus dem Vor- Erfolge feiern zu können. Trotz Halle. durch optische Akzente in den jahr behaupten. großer Proteste von Seiten Stattdessen entstanden in ei- Vordergrund tritt und zuletzt Die meisten Zuschauer der Fans wird die Lizenz zum ner Trotzreaktion von Fans und durch zwei große Aktionen für des Kontinents meldete, Spielbetrieb nach Oberhausen ehemaligen Kleinsponsoren Aufsehen sorgte. wie in der letzten Saison, der Schweizer Erstligist SC Bern (15.360). Auf Platz 3 landeten die Hamburg Free- zers (11.883). Die Zahlen wurden vom internationa- len Eishockeyverband IIHF bekannt gegeben. In der von Stadionwelt er- mittelten Top100 des deut- schen Sport schneiden die beiden Klubs ebenfalls gut ab, belegen die Plätze 29 und 31 (siehe Seite 100). Ein Team, ein Block, ein Ziel Foto: Kommando Pimperle Etappenziel erreicht: NRW-Meister Foto: Kommando Pimperle

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s106_kf_fannews_eishockey.indd Abs1:106 21.03.2005 05:32:12 Fan-News Frischer Wind durch die Blue Sons Rund um den Eishockey-Zweitligisten Füchse Lausitz hat sich in Weißwasser eine kreative Fanszene entwickelt.

in ungewöhnliches Bild bekamen die Besucher des Crimmitschauer ESahnparks zu Beginn des Spiels gegen Weißwasser zu sehen, als die mitgereisten Gästefans eine Choreo- gra e durchführten. Unter dem Slo- gan „Forza Weißwasser“ wurden 15 Doppelhalter mit eben diesem Spruch sowie 300 blau-gelbe Fahnen und eine Überziehfahne präsentiert. Eine sehr gelungene Auswärtschoreogra e durch die rund 800 mitgereisten Gäste. Initiiert wurde die Aktion von den 2001 gegründeten „Blue Sons“. Sie stel- len den Kern der aktiven Fanszene in Choreo der Blue Sons Weißwasser im Derby gegen Crimmitschau Foto: Blue Sons Weißwasser Weißwasser, einer kleinen Stadt in der Lausitz. Seit ihrer Gründung können verbessern und um eventuellen Kon- de verblasste der Erfolg jedoch schnell. die Blue Sons auf ein stetiges Mitglie-  ikten mit anderen Fans aus dem Weg Die großen Clubs aus West-Deutsch- derwachstum zurückblicken, was nicht zu gehen. Seitdem ist es gelungen, den land wie Düsseldorf, Köln und Rosen- zuletzt auf ihre positive Arbeit inner- eigentlichen Fanblock auszudehnen heim verfügten über andere  nanzielle halb der Fanszene zurückzuführen ist. und die Stimmung auf zwei Blöcke zu Möglichkeiten, sodass der Verein sich Vorläufer der Blue Sons war der Fan- verteilen. Ein Erfolg, der zweifellos nicht in der ersten Liga halten konnte. club „Die treuen Hottafüchse“. Man mit dem Auftreten der Blue Sons zu Auch in der zweiten Liga kämpfen die wollte bereits mit diesem Fanclub eine verbinden ist. Durch das Organisieren Füchse Weißwasser immer wieder um aktivere Fangemeinschaft aufbauen, von Bussen und der Verbesserung der ihr Überleben. Dank eines motivierten doch scheiterte dies am breit gefächer- Optik durch neue Fahnen machten sich Teams konnte der Klassenhalt in dieser ten Altersschnitt der Gruppe und den die Blue Sons auch schnell einen Na- Saison bereits früh realisiert werden damit unterschiedlichen Interessen men in der traditionellen Fanszene, die und das Team erreichte sogar die Play- der Mitglieder. Während die späteren schon so manches Hoch und Tief in der Offs, in denen sie sich im Moment mit Gründer der Blue Sons erste Doppel- Geschichte ihres Vereins erleben durfte den Moskitos aus Essen auseinander- halter und Fahnen malten, legten die und musste. setzen. Mit den dortigen Fans verbindet älteren Mitglieder auf diese Aspekte Gegründet im Jahr 1932 spielte er die Blue Sons im übrigen seit der letz- keinen Wert, sodass man sich nach nur regelmäßig gegen geogra sch nahe ten Saison eine innige Freundschaft. einem Jahr trennte und mit nur vier liegende Gegner wie den bis heute Beim Gastspiel der Moskitos begrüß- Mitgliedern die Blue Sons gründete. amtierenden Rekordmeister Berliner ten die Blue Sons die aus den Bus stei- Gewählt wurde der Name aus einem Schlittschuh Club. 1937 konnte sogar genden Supporters aus Essen mit Spei- einfachen Grund. Zum einen ist Blau die Schlesische Meisterschaft gegen sen und Getränken. Daraus entwickelte eine der Vereinsfarben, zum anderen den damaligen EV Hindenburg (heu- sich ein sehr guter Kontakt mit regelmä- sehen sich die Mitglieder als Söhne des te Zabrze) gewonnen werden. Mit den ßigen gegenseitigen Treffen. Der Trend Vereins. Man gründete sich bewusst am politischen Veränderungen nach dem zu neuen Freundschaften und Kontak- 15.12.2001 - exakt 69 Jahre nach Grün- zweiten Weltkrieg veränderten sich ten innerhalb der aktiven Fanszenen dung des ersten of ziellen Eissportver- auch die Umstände für das Eishockey der jeweiligen Vereine macht also auch eins in Weißwasser. Bewusst wählte in Weißwasser. Nach dem Bau des of- hier nicht halt. Weiterhin p egen die man auch einen Standort außerhalb des fenen Natur-Eisstadions, welches nach Blue Sons gute Kontakte zu den North- Fanclubs und entschied sich für den be- mehreren Umbauten über eine fünfstel- side Ultras des EHC Freiburg. nachbarten Block C, um von dort aus lige Zuschauerkapazität verfügte so- Das Augenmerk legen die Blue Sons besser aufzufallen, die Stimmung zu wie mehreren Umbenennungen spielte aktuell weiter auf ihre Festigung in der „Dynamo Weißwasser“ in der kleinsten Fanszene. Nicht jeder Bewerber wird Eishockeyliga der Welt. Da der DDR einfach aufgenommen. Der mensch- die  nanziellen Mittel zum Unterhalt liche Aspekt steht ebenso im Vorder- von vielen Clubs fehlten, blieben nur grund wie die Liebe zum Verein. Ein die Vereine in Ost-Berlin und Weiß- Punkt, wieso die Mitgliederzahl noch wasser bestehen, sodass diese jedes im überschaubaren Rahmen liegt. Für Wochenende aufeinander trafen und die Zukunft will man natürlich mehr die deutschen Meisterschaften unter Fans in der Lausitz für die Füchse und sich ausspielten. Daher kann Weißwas- für ihre Art der Unterstützung begei- ser auf die beeindruckende Zahl von stern, um so ein immer wichtigerer 25 errungenen Meisterschaften im Eis- Teil der Fanszene werden zu können. Auswärts in Bad Tölz Foto: Blue Sons Weißwasser hockey zurückblicken. Nach der Wen- ��Alexander Sodl

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s107_fannews eishockey_weißwasser.indd 107 21.03.2005 06:07:53 Fan-News

Bisher größte Choreo im Bonnr Basketball Foto: Stadionwelt

Bonn Lemgo: Posse um Ticketprei- Erster Derbysieg seit 4 Jahren se im Ostwestfalenderby Kurzfristig verhagelt wurde Die Telekom Baskets absolvieren die Ausmaße des „Block-Schals“, den Rängen entscheiden wir das den Fans des TuS Nettelstedt ihre schlechteste Saison seit vie- dessen Herstellung rund 250 Spiel aber immer für uns, denn die Vorfreude aufs Derby ge- len Jahren. Das sportliche Tief Euro kostete und in den 15 Fans um da mithalten zu können, dafür gen den TBV Lemgo: Nach motivierte die Anhänger rund um jeweils rund sechs Stunden Arbeit fehlt Köln einfach die Tradition“, der Spielverlegung ins Gerry- den Fanclub „Die Fans – Defen- investierten. Auf dem Parkett lief sagt Baskets-Fan Georg Ruge Weber-Stadion in Halle sollten se“, eine der größten Aktionen für die 3.500 Bonner Fans an- (23). „Dabei waren dieses Mal die günstigsten Tickets laut auf die Beine zu stellen, die es schließend alles wie gewünscht 200 Kölner gekommen. So viele Auskunft der TBV-Geschäfts- bisher im Bonner Basketball gab. – der erste Sieg gegen Köln nach waren es sonst nicht einmal bei stelle 19,50 € kosten, wäh- Auf 30 mal 4 Meter beliefen sich acht Niederlagen in Folge. „Auf den Playoff-Spielen.“ rend die GWS-Internetseite die billigste Kategorie mit 12 € auswies. Proteste beim Verein sowie eine Presse- kampagne und eine Boykott- androhung der Nettelstädter Red Devils zeigten nach eini- gen Querelen schließlich Wir- kung: Plötzlich bot der TBV auch die preiswerten Karten an. Benjamin Hennerkes von den Red Devils: „Wir freuen uns, dazu beitragen zu haben, dass das Derby erschwinglich bleibt.“ Derbysieg auf den Rängen Foto: Stadionwelt Bei der Choreovorbereitung Foto: Stadionwelt

Quakenbrück Auswärtsfahrt ohne Spieler

Immer dann, wenn die Artland Förste (46), der 2. Vorsitzende sie und für die rund 1.000 Rhein- Über die Wertung des Spiels hin- Dragons aus dem 60 Kilometer des offi ziellen Dragon-Fanclubs Energie-Anhänger gab es zumin- gegen streiten sich inzwischen nördlich von Osnabrück gelege- Dragonfi re: „Ich habe einen An- dest einen Trost: Die Domstädter die Juristen – ein endgültiges Ur- nen Quakenbrück, der mit 12.642 ruf vom Mannschaftskapitän be- spendierten Freibier. teil steht noch aus. Einwohnern kleinsten aller BBL- kommen, dass wir nicht werden Städte, zu einer Begegnung an- spielen können. Wir haben dann treten, ist die Artland Arena mit unsere beiden Busse abgesagt. 3.000 Zuschauern ausverkauft. Ein paar Mitfahrer konnten wir Bei so viel Liebe zum Basketball allerdings nicht mehr erreichen, ist es nur allzu logisch, dass im- wie die, die von der Arbeit direkt mer viele Fans zu den Auswärts- zum Treffpunkt kamen und dort spielen unterwegs sind. Auch die Nachricht hörten.“ Andere nach Köln wollten sie fahren, um Fans erreichte die Nachricht, als ihre Drachen zu sehen. Doch dar- sie sich bereits auf den Weg ge- aus wurde nichts, denn nachdem macht hatten. Da sie schon ein- eine Grippewelle einen Großteil mal unterwegs waren, steuerten des Kaders lahm legte, reiste sie schließlich die Begegnung Artland mit nur vier gesunden Schwelm gegen Frankfurt an, um Spielern an den Rhein – zu we- immerhin noch ein paar Körbe zu nig, um das Spiel zu absolvieren. erleben. Dieses wurde mit dem Anwurf di- Rund 40 Dragon-Fans erfuhren rekt wieder abgebrochen. Heinz von der Absage erst in Köln. Für Warten auf den Gegner Foto: Janni Böhmer

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s108_kf_hanball_basketball.indd Abs1:108 21.03.2005 06:05:50 Fan-News Arena-News

Paderborn Der Paderborner Stadtrat hat für den Bau der neuen Multifunktionshalle in Paderborn gestimmt. Nun soll das 25 Millionen Euro teure Projekt möglichst zeitnah als „Öffentlich Private Partnerschaft“ europaweit ausgeschrieben werden, die neben den Bauleistungen zudem die tech- nische Wartung über die nächsten 20 Jahre beinhaltet. Die Stadt hofft auf fünf bis acht Angebote, unter denen im November ein Sieger aus- Pläne für die neue Mehrzweckhalle in Weißwasser Grafi ken: RKW Architekten gewählt wird, sodass bereits Ende 2006 erste Veranstaltungen in der Weißwasser neuen Halle, die bis zu 8.000 Besu- Bisher größte Choreo im Bonnr Basketball Foto: Stadionwelt chern Platz bieten soll, stattfi nden Neuer Bau für die Füchse präsentiert können. Bonn Lemgo: Posse um Ticketprei- Walter Hellmich, Chef der Dinsla- der Lausitzer Füchse bis zu 6.000 zende Ludwig Thomaschk: „Wir Erster Derbysieg seit 4 Jahren se im Ostwestfalenderby kener „Hellmich Unternehmens- Zuschauer fassen. Auf den vier rechnen mit einer 70-prozentigen Kurzfristig verhagelt wurde gruppe“ und Aufsichtsratvorsit- Tribünen ist jeweils ein Unterrang Förderung durch EU-Mittel, da die Halle/Westfalen Die Telekom Baskets absolvieren die Ausmaße des „Block-Schals“, den Rängen entscheiden wir das den Fans des TuS Nettelstedt zender des Fußball-Zweitligisten mit Stehplätzen sowie ein Ober- neue Eishockey-Arena Bestand- Zum Spiel des Handball-Bundesli- ihre schlechteste Saison seit vie- dessen Herstellung rund 250 Spiel aber immer für uns, denn die Vorfreude aufs Derby ge- MSV Duisburg, hat gemeinsam rang mit Sitzplätzen vorgesehen. teil eines gemeinsam mit der pol- gisten TBV Lemgo gegen den SC len Jahren. Das sportliche Tief Euro kostete und in den 15 Fans um da mithalten zu können, dafür gen den TBV Lemgo: Nach mit den Verantwortlichen des in Das äußere Erscheinungsbild nischen Nachbarregion geplanten Magdeburg im März wurde die er- motivierte die Anhänger rund um jeweils rund sechs Stunden Arbeit fehlt Köln einfach die Tradition“, der Spielverlegung ins Gerry- Weißwasser ansässigen Eisho- des Gebäudes prägen zwei an Leistungszentrums Eishockey mit ste Phase der Umbauarbeiten am den Fanclub „Die Fans – Defen- investierten. Auf dem Parkett lief sagt Baskets-Fan Georg Ruge Weber-Stadion in Halle sollten ckey-Zweitligisten Lausitzer Füch- Heftklammerreihen erinnernde Sportschule und Internat ist.“ Um GERRY WEBER STADION in Halle se“, eine der größten Aktionen für die 3.500 Bonner Fans an- (23). „Dabei waren dieses Mal die günstigsten Tickets laut se eine Konzeptstudie für eine Metallspangen, die den Baukör- die vorhandene Finanzierungslü- abgeschlossen. In diesem ersten auf die Beine zu stellen, die es schließend alles wie gewünscht 200 Kölner gekommen. So viele Auskunft der TBV-Geschäfts- multifunktional nutzbare Eishalle per an den beiden Hauptachsen cke zu schließen, werden Gesprä- Bauabschnitt wurde ein neuer, in bisher im Bonner Basketball gab. – der erste Sieg gegen Köln nach waren es sonst nicht einmal bei stelle 19,50 € kosten, wäh- am Prof.-Wagenfeld-Ring vorge- umfassen. che mit potenziellen Investoren der Höhe variabler Boden installiert Auf 30 mal 4 Meter beliefen sich acht Niederlagen in Folge. „Auf den Playoff-Spielen.“ rend die GWS-Internetseite stellt. Noch in diesem Jahr soll der geführt, denen Hellmich jedoch und die ehemals als Tennis-Stadion die billigste Kategorie mit Die neue, vorrangig auf den Eis- Bauantrag für die etwa 18 Mil- positiv entgegen sieht: „Wir ge- geplante Arena durch den Einbau 12 € auswies. Proteste beim hockeybetrieb ausgelegte Mehr- lionen Euro teure Arena gestellt hen das mit allem Engagement von Windschotts an den Dachrän- Verein sowie eine Presse- zweckhalle, soll an der Stelle des werden. Zuvor muss jedoch die an. Was wir uns vorgenommen dern, die Ausstattung der Trep- kampagne und eine Boykott- heutigen Freiluft-Eishockeystadi- Finanzierung des Bauvorhabens haben, ist uns bisher auch gelun- penaufgänge mit neuen Türen und androhung der Nettelstädter ons entstehen und bei Spielen gesichert sein. Der Vereinsvorsit- gen. Ich bin optimistisch.“ Fenstern sowie dem Einbau eines Red Devils zeigten nach eini- neuartigen Heizsystems für den gen Querelen schließlich Wir- Zuschauerraum „wintertauglich“ kung: Plötzlich bot der TBV gemacht. Um das verschließbare auch die preiswerten Karten Bamberg Dach auch in den Wintermonaten an. Benjamin Hennerkes von nutzen zu können, erhielt es eine den Red Devils: „Wir freuen GHP entscheidet sich für den Ausbau des Forums Tausprühanlage, die es gegebenen- uns, dazu beitragen zu haben, falls von Schneelasten befreit. Im dass das Derby erschwinglich Nach monatelangen öffentlichen wird Raum für größere Tribünen sen die Bamberger Basketballer zweiten Bauabschnitt, der im Juni bleibt.“ Auseinandersetzungen über ei- an den Stirnseiten der Halle und während der zwölf Monate Bau- nach dem jährlichen Tennisturnier Derbysieg auf den Rängen Foto: Stadionwelt Bei der Choreovorbereitung Foto: Stadionwelt nen möglichen Umzug in die von sechs VIP-Logen geschaffen. Ein zeit für einige Partien umziehen. „GERRY WEBER OPEN“ beginnen den Fans ungeliebte Arena Nürn- weiteres Ziel des Ausbaus ist Die Kosten für die Erweiterung, soll, wird eine neue Verteilerebe- Quakenbrück berg hat sich der Basketball- die deutliche Verbesserung der erste Schätzungen gehen von ne entstehen, die das Stadion an Bundesligist GHP Bamberg zum Infrastruktur in allen Bereichen sechs bis sieben Millionen Euro drei Seiten umfasst und auf deren Auswärtsfahrt ohne Spieler Ausbau des Forums Bamberg des Bamberger Forums. Sollten aus, werden komplett von den 1.600 Quadratmetern Fläche wei- entschieden. Die erst 2001 fer- keine Verzögerungen auftreten, neuen Eigentümern der Halle tere Logen, Catering-Stationen und Immer dann, wenn die Artland Förste (46), der 2. Vorsitzende sie und für die rund 1.000 Rhein- Über die Wertung des Spiels hin- tig gestellte Halle war im Laufe wird im kommenden Oktober mit übernommen. Diese erwarten Toilettenräume entstehen. Neben Dragons aus dem 60 Kilometer des offi ziellen Dragon-Fanclubs Energie-Anhänger gab es zumin- gegen streiten sich inzwischen der letzten beiden Spielzeiten den Umbauarbeiten begonnen, jedoch von der Stadt eine deutli- den Komfortverbesserungen wird nördlich von Osnabrück gelege- Dragonfi re: „Ich habe einen An- dest einen Trost: Die Domstädter die Juristen – ein endgültiges Ur- nahezu bei jedem Spiel ausver- die bei laufendem Spielbetrieb che Verbesserung der Parkplatz- diese Verteilerebene mit ihren nen Quakenbrück, der mit 12.642 ruf vom Mannschaftskapitän be- spendierten Freibier. teil steht noch aus. kauft − die aktuelle Kapazität durchgeführt werden. So müs- situation im Umfeld der Arena. vier neuen Treppenhäusern zur Er- Einwohnern kleinsten aller BBL- kommen, dass wir nicht werden von 4.700 Plätzen reicht nicht höhung der Sicherheit im GERRY Städte, zu einer Begegnung an- spielen können. Wir haben dann mehr. Deshalb hat die Bamber- WEBER STADION beitragen, da in treten, ist die Artland Arena mit unsere beiden Busse abgesagt. ger Unternehmerfamilie Gün- Zukunft im Notfall eine Entfl uch- 3.000 Zuschauern ausverkauft. Ein paar Mitfahrer konnten wir ther, die den GHP schon vor tung der Ränge nicht einmal halb Bei so viel Liebe zum Basketball allerdings nicht mehr erreichen, zwei Jahren bei Problemen im solange wie bisher dauern wird. ist es nur allzu logisch, dass im- wie die, die von der Arbeit direkt Lizensierungsverfahren fi nanzi- Anlass der Umbauarbeiten, die mer viele Fans zu den Auswärts- zum Treffpunkt kamen und dort ell unterstützte, den gesamten noch in diesem Herbst abgeschlos- spielen unterwegs sind. Auch die Nachricht hörten.“ Andere Forum-Komplex erworben, um sen sein sollen, ist die Bewerbung nach Köln wollten sie fahren, um Fans erreichte die Nachricht, als den für den Verein ökonomisch als Spielstätte für die 2007 in ihre Drachen zu sehen. Doch dar- sie sich bereits auf den Weg ge- notwendigen Ausbau auf 7.000 Deutschland stattfi ndende Hand- aus wurde nichts, denn nachdem macht hatten. Da sie schon ein- Plätze durchzuführen. Die vor- ball-Weltmeisterschaft. eine Grippewelle einen Großteil mal unterwegs waren, steuerten gestellten Ausbaupläne wurden „Mit dieser Investition schaffen des Kaders lahm legte, reiste sie schließlich die Begegnung vom Bamberger Architekturbü- wir optimale Voraussetzungen für Artland mit nur vier gesunden Schwelm gegen Frankfurt an, um ro Christoph Gatz entwickelt unsere WM-Bewerbung“, äußerte Spielern an den Rhein – zu we- immerhin noch ein paar Körbe zu und sehen die Erweiterung der sich Ralf Weber, Geschäftsführer nig, um das Spiel zu absolvieren. erleben. beiden Kopfenden sowie einen der GERRY WEBER Managenment Dieses wurde mit dem Anwurf di- Rund 40 Dragon-Fans erfuhren Anbau an einer der Längsseiten & Event OHG, gegenüber Stadion- rekt wieder abgebrochen. Heinz von der Absage erst in Köln. Für Warten auf den Gegner Foto: Janni Böhmer vor. Durch diese Maßnahmen Das Forum Bamberg vor dem Umbau Foto: J. Hofmann welt.

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s108_kf_hanball_basketball.indd Abs1:108 21.03.2005 06:05:50 s109_hallennews_deutschland.indd 109 21.03.2005 04:16:47 Arena-News EuropapokalEuropapokal inin derder KölnarenaKölnarena Dallas Das NFL-Team der Dallas Cowboys und der Stadtrat von Arlington ha- ben sich darauf geeinigt, ein neu- es Stadion zu bauen. Entstehen soll die neue Arena der Cowboys in der Nähe des „Ameriquest Field“, Heimat des MLB-Teams der Te- xas Rangers. Das mit Naturrasen und verschließbarem Dach aus- gestattete Stadion wird eine Ka- pazität von 75.000 permanenten VfL Gummersbach Sitzplätzen haben, die bei Groß- ereignissen wie dem Super Bowl Grafi ken: Eisenman and Assoc. www.vfl -gummersbach.de durch mobile Zusatztribünen um 25.000 Plätze auf 100.000 erhöht Phoenix werden kann. Die Planung erfolgt durch das Architekturbüro „HKS, „Big Lift“ erfolgreich durchgeführt Inc.“, das auch das benachbarte „Ameriquest Field“ konzipierte. Die Bauarbeiten am neuen Sta- Deckung des Daches gearbeitet, Start der NFL-Saison. Weitere Rechtzeitig zum Start der Saison dion des in Phoenix beheimate- das bis Juli fertig gestellt sein Events sind ebenfalls schon 2009 soll das neue Stadion fertig ten NFL-Teams Arizona Cardinals soll. Im Mai beginnt die Montage terminiert. So fi nden im Januar gestellt sein. Die noch nicht näher liegen weiter voll im Plan. Nach- der Fertigbeton-Tribünenteile des 2007 der „Tostitos Fiesta Bowl“ bezifferten Kosten werden sich die dem die ersten 50 Prozent der Unterrangs, die bis im Laufe des und die „2007 BCS National Dallas Cowboys und die Stadt Ar- Arbeiten bewältigt waren, erfolg- Septembers abgeschlossen sein Championship“ sowie im darauf lington, deren Anteil auf maximal te der mit Spannung erwartete soll. Parallel dazu startet bereits folgenden Jahr der „Super Bowl 250 Millionen Euro begrenzt ist, „Big Lift“ der verschließbaren im Juli die Installation der Sitze. XLII“ in Phoenix statt. Für diese teilen. Dachkonstruktion. Innerhalb von Die offi zielle Eröffnung erfolgt im Großveranstaltungen wird die ei- drei Tagen wurde das Primärtrag- August 2006, rechtzeitig zum gentliche Kapazität von 63.000 werk mit den beiden Panelen, Sitzplätzen durch temporäre New York die später die rund 8.250 Zusatztribünen auf 73.000 Die Pläne des NFL-Teams „New Quadratmeter große Dachöff- erhöht. Eine Premiere im York Jets“, gemeinsam mit der nung verschließen, auf ihre amerikanischen Stadionbau Stadt und dem Staat New York im zukünftige Position 50 Meter stellt die mobile Naturrasen- bisher unterentwickelten Westen über der Spielfl äche geho- fl äche dar, die - vergleichbar der Halbinsel Manhattan ein neues ben. Um die knapp 5.500 mit der „Arena AufSchalke“ Stadion zu bauen, werden in der Tonnen schwere Konstruktion - nur an Spieltagen in die von amerikanischen Metropole äußerst zu heben, waren acht Hebe- Peter Eisenman in Zusam- kontrovers diskutiert. Während Bür- einheiten mit einer Tragkraft menarbeit mit „HOK Sport“ germeister Michael Bloomberg den von je 990 Tonnen nötig. In- entworfene Sportstätte ge- Neubau als wichtigen Bestandteil zwischen wird bereits an der Foto: Arizona Sports and Tourism Authority fahren wird.

Madrid Palacio de Deportes wiedereröffnet

Mit den Hallen-Leichtathletik-Eu- ten wie Basketball, Boxen oder werber aus den europäischen ropameisterschaften wurde An- Handball war, ist eines der Vor- Hauptstädten , Moskau fang März der Palacio de Depor- zeigeobjekte der spanischen und Paris sowie der amerika- tes in Madrid nach knapp zwei Hauptstadt im Bewerberkampf nischen Metropole New York Jahre dauernden Umbau- und um die Olympischen Spiele im durchsetzen kann. Bei einer EHF Pokal - Halbfi nale Modernisierungsarbeiten wie- Jahr 2012. Bei der 117. IOC erfolgreichen Bewerbung wür- dereröffnet. Die modernisierte Session, die vom 6. bis 9. Juli den im umgebauten Palacio de Foto: nyc2012.com Multifunktionshalle, die bereits 2005 in Singapur stattfi ndet, Deportes mit seinen 14.500 VfL Gummersbach - SC Magdeburg Schauplatz von 20 Welt- und 38 fällen die Mitglieder des IOC Sitzplätzen die Spiele der olym- der Bewerbung für Olympia 2012 Europameisterschaften sowie die Entscheidung, ob sich Ma- pischen Handball-Wettbewerbe sieht, der zusätzliche Arbeitsplätze Austragungsort von Sportar- drid gegen seine starken Mitbe- ausgetragen. schafft, halten die Gegner des Bau- 06.04.2005 - 20:00 Uhr werks die Finanzierung der 1,05 Milliarden Euro teuren Sportstätte Karten erhältlich über für nicht durchdacht und erwarten, dass sich die angespannte Ver- Kölnarena 0221/8020 kehrslage im Stadtzentrum noch weiter zuspitzt. Der vorliegende Ent- oder KölnTicket 0221/2801 wurf des New Yorker Architekturbü- ros „Kohn Pedersen Fox“ sieht eine rechteckige Außenform des mit ei- nem verschließbaren Dach ausge- statteten All-Seaters für 75.000 Zuschauer vor, die sich durch das Straßenraster der Stadt ergibt. Modernisiert mit 14.500 Plätzen: Der Palacio de Deportes Fotos: madrid2012.es

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s110_hallennews_international.indd Abs1:110 21.03.2005 06:01:59 Anzeige_VfL_EHF_Magdeburg.indd 1 20.03.2005 22:48:08 EuropapokalEuropapokal inin derder KölnarenaKölnarena

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EHF Pokal - Halbfi nale VfL Gummersbach - SC Magdeburg 06.04.2005 - 20:00 Uhr

Karten erhältlich über Kölnarena 0221/8020 oder KölnTicket 0221/2801

Anzeige_VfL_EHF_Magdeburg.indd 1 20.03.2005 22:48:08 Statistik

American Football, der Sport der muskelbepackten Rammböcke, tut sich schwer in „goog old Europe“. Foto: Stadionwelt NFL Europe: Eine überholte Vision? Vor einer ungewissen Zukunft steht die NFL Europe. Die Saison 2005 ist gesichert, doch die Verträge über die nächste Saison hinaus sind noch nicht unterschrieben.

ir warten diese Saison ab und Baustelle, bei Düsseldorf war AufSchalke längert wurde, gilt als Freund der NFLE. werden sehen, was passiert. der Reiz des Neuen weg und wir hatten Nicht zuletzt deshalb macht sich Sam- WEntscheidend ist, wie viele ein ganz neues Team. Aber die Zeichen my Schmale, neuer Geschäftsführer von Leute zu den Spielen kommen“, hatte stehen gut. Das wird kommen, da sind Düsseldorf und ehemaliger Nick Polk, Vizepräsident der europä- wir uns ganz sicher.“ Hoffnung machte Junioren-Nationaltrainer, keine Sorgen ischen Football-Liga vor der Saison 2004 den Club-Verantwortlichen Jim Connel- um einen Fortbestand der Liga: „Europa noch gesagt. Die zwölfte Spielzeit des ly. Der Marketingchef der NFLE erklärte ist ein Bestandteil der strategischen Aus- 1991 gegründeten Ablegers der ameri- beim in Gelsenkirchen: „Die richtung der NFL. Wenn die Clubbesitzer kanischen NFL lief im vergangenen Jahr Verträge sind kurzfristig, die Visionen die Liga abwählen würden, gäbe es keine demnach gewissermaßen auf Bewäh- langfristig.“ Zukunft mehr für Pro -Football in Euro- rung. Denn letztlich hing die Zukunft Alle drei Monate setzen sich die Club- pa. Außerdem hätten sie dann viel Geld in des Engagements der NFL-Clubs in Eu- besitzer der NFL in Amerika zusammen. den Sand gesetzt.“ Allerdings war schon ropa nach Polks Einschätzung von der In einer der nächsten Sitzungen, mit Si- die Verlängerung des Engagements der Zuschauerentwicklung ab. Und die Zah- cherheit aber erst nach dieser Saison, ent- Amerikaner in Europa im vergangenen len garantieren eine weitere Fortsetzung scheiden sie dabei auch über die Zukunft Jahr eine äußerst knappe Angelegenheit: nicht unbedingt: Schließlich ist der Ge- der Liga. In Arthur Blank, dem Besitzer Die 32 Teambesitzer stimmten mit der samtzuschauerschnitt mit 15.600 in den der Atlanta Falcons, haben die europä- Mindestmehrheit von 24:8 für eine Fort- 30 Saisonspielen so schlecht wie seit 1995 ischen Clubs einen Befürworter. Nach führung bis 2005. Immerhin zahlen die 32 (14.500) nicht mehr. Jacques Orthen, Ge- seinem Besuch beim World Bowl 2004 in Teams der NFL jedes Jahr jeweils 600.000 neral-Manager der im vergangenen Jahr der Arena AufSchalke war der Chef der US-Dollar an die europäische Tochter. neu gegründeten Cologne Centurions: größten amerikanischen Heimwerker- Vor rund 20 Jahren witterten die NFL- „Der Rückgang ist erklärbar. Jedes der marktkette von der Entwicklung begeis- Bosse noch das große Geld. 1983 lockten deutschen Teams hatte seine Probleme, tert. Und auch NFL-Commisioner Paul die Minnesota Vikings und die St. Lou- Frankfurt und Berlin spielten auf einer Tagliabue, dessen Amtszeit bis 2008 ver- is Cardinals 35.000 Zuschauer ins alte

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Wembley-Stadion nach London. Drei Jahre später füllten 82.699 Interessierte das gleiche Stadion beim 1. American Bowl, einem Vorbereitungsspiel der NFL zwischen dem amtierenden „Weltmeis- ter“ Chicago Bears und dem zweimaligen Super Bowl Sieger Dallas Cowboys. 1991 startete dann die damals noch als Weltliga geführte Liga mit zehn Mannschaften, darunter auch Teams aus Amerika und mit Frankfurt eins aus Deutschland. Doch nach nur zwei Spiel- zeiten wurde dieses Konzept wieder ein- gestampft. Nach zwei Jahren Pause kam 1995 die NFL Europe dann in ihrer jetzi- gen Form mit sechs Mannschaften, die um die beiden Finalplätze für den World Bowl spielen.

Entscheidend sind die Zahlen

Entscheidend waren für die NFL- Oberen allein die Zahlen: So wurden die Cheerleader und Show-Spektakel sind fester Bestandteil der Inszenierung. Foto: Stadionwelt Heimatstädte der Teams knallhart aus- sortiert. 1998 mussten die London Mon- 20.000 archs weichen (zuletzt wollten nur noch knapp 6.000 Zuschauer die Heimspiele 19.579 sehen) und wurden durch Berlin Thun- 18.572 der ersetzt. In der Saison 2003 kamen die 19.000 nur noch auf einen Zuschauerschnitt von 6.900 und wurden im vergangenen Jahr durch die Cologne 18.000 Centurions ersetzt. In der Rangliste der 18.103 18.064 American Football, der Sport der muskelbepackten Rammböcke, tut sich schwer in „goog old Europe“. Foto: Stadionwelt Zuschauergunst lag Glasgow 2004 an letzter Stelle und hat nun ebenfalls ver- 17.000 spielt. Von den Teams der NFLE konnten 16.482 NFL Europe: Eine überholte Vision? 2004 vier ihren Schnitt gegenüber dem 16.000 Vor einer ungewissen Zukunft steht die NFL Europe. Die Saison 2005 ist gesichert, Vorjahr verbessern: Frankfurt (um 2.500 Zuschauer auf 26.000), Berlin (um 2.500 15.592 doch die Verträge über die nächste Saison hinaus sind noch nicht unterschrieben. auf 14.800), (um 1.000 auf 15.000 12.500) und auch die Cologne Centurions 1999 2000 2001 2002 2003 2004 ir warten diese Saison ab und Baustelle, bei Düsseldorf war AufSchalke längert wurde, gilt als Freund der NFLE. als Nachfolgeteam von Barcelona (11.500 werden sehen, was passiert. der Reiz des Neuen weg und wir hatten Nicht zuletzt deshalb macht sich Sam- gegenüber 6.900). Dagegen büßten die Zuschauerentwicklung in der NFL Europe: Der durschschnittliche Besuch pro Spiel sinkt. WEntscheidend ist, wie viele ein ganz neues Team. Aber die Zeichen my Schmale, neuer Geschäftsführer von (um 1.000 auf 9.700) Leute zu den Spielen kommen“, hatte stehen gut. Das wird kommen, da sind Düsseldorf Rhein Fire und ehemaliger und vor allem Düsseldorf, das seine Nick Polk, Vizepräsident der europä- wir uns ganz sicher.“ Hoffnung machte Junioren-Nationaltrainer, keine Sorgen Spiele in der Gelsenkirchener Arena Auf- ischen Football-Liga vor der Saison 2004 den Club-Verantwortlichen Jim Connel- um einen Fortbestand der Liga: „Europa Schalke austrug (um 15.000 auf 19.000), noch gesagt. Die zwölfte Spielzeit des ly. Der Marketingchef der NFLE erklärte ist ein Bestandteil der strategischen Aus- Zuschauer ein. Die Zahlen wollen alle 1991 gegründeten Ablegers der ameri- beim World Bowl in Gelsenkirchen: „Die richtung der NFL. Wenn die Clubbesitzer Teams steigern. Die Cologne Centurions kanischen NFL lief im vergangenen Jahr Verträge sind kurzfristig, die Visionen die Liga abwählen würden, gäbe es keine beispielsweise planen in ihrem zweiten demnach gewissermaßen auf Bewäh- langfristig.“ Zukunft mehr für Pro -Football in Euro- Jahr bereits mit 15.000 bis 20.000 Fans bei rung. Denn letztlich hing die Zukunft Alle drei Monate setzen sich die Club- pa. Außerdem hätten sie dann viel Geld in ihren Heimspielen. Die Düsseldorfer wol- des Engagements der NFL-Clubs in Eu- besitzer der NFL in Amerika zusammen. den Sand gesetzt.“ Allerdings war schon len in der LTU-Arena, am 11. Juni übri- ropa nach Polks Einschätzung von der In einer der nächsten Sitzungen, mit Si- die Verlängerung des Engagements der gens Schauplatz des World-Bowls, wieder Zuschauerentwicklung ab. Und die Zah- cherheit aber erst nach dieser Saison, ent- Amerikaner in Europa im vergangenen an vergangene Zeiten anknüpfen. 35.000 len garantieren eine weitere Fortsetzung scheiden sie dabei auch über die Zukunft Jahr eine äußerst knappe Angelegenheit: Zuschauer kamen 2002 ins , nicht unbedingt: Schließlich ist der Ge- der Liga. In Arthur Blank, dem Besitzer Die 32 Teambesitzer stimmten mit der diese Größenordnung strebt Rhein Fire samtzuschauerschnitt mit 15.600 in den der Atlanta Falcons, haben die europä- Mindestmehrheit von 24:8 für eine Fort- auch 2005 an; die Vorverkaufszahlen las- 30 Saisonspielen so schlecht wie seit 1995 ischen Clubs einen Befürworter. Nach führung bis 2005. Immerhin zahlen die 32 sen Hoffnungen in diese Richtung zu. (14.500) nicht mehr. Jacques Orthen, Ge- seinem Besuch beim World Bowl 2004 in Teams der NFL jedes Jahr jeweils 600.000 Handlungsbedarf sahen die Ver- neral-Manager der im vergangenen Jahr der Arena AufSchalke war der Chef der US-Dollar an die europäische Tochter. antwortlichen der NFL Europe bei den neu gegründeten Cologne Centurions: größten amerikanischen Heimwerker- Vor rund 20 Jahren witterten die NFL- Claymores. Die Schotten wurden aus „Der Rückgang ist erklärbar. Jedes der marktkette von der Entwicklung begeis- Bosse noch das große Geld. 1983 lockten dem Wettbewerb genommen und durch deutschen Teams hatte seine Probleme, tert. Und auch NFL-Commisioner Paul die Minnesota Vikings und die St. Lou- ein weiteres deutsches Team ersetzt. Frankfurt und Berlin spielten auf einer Tagliabue, dessen Amtszeit bis 2008 ver- is Cardinals 35.000 Zuschauer ins alte Die Hamburg Sea Devils machen � In Frankfurt ist eine Fankultur gewachsen. Foto: Stadionwelt

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s112-114_NFL europe.indd Abs1:112 21.03.2005 04:08:59 s112-114_NFL europe.indd Abs1:113 21.03.2005 04:09:33 Statistik

die NFL Europe nun zu einer fast rein Von einer im vergangenen Jahr noch lichen für Hamburg und eine Konzentrati- deutschen Angelegenheit. Aber der deut- angedachten Erhöhung der Liga haben die on in Deutschland. Teams und Zuschauer sche Markt zieht eben am besten. Das Verantwortlichen allerdings erst einmal könnten von mehr Spielen nur pro tieren. zeigen auch die Vorverkaufszahlen der Abstand genommen. Die NFL Europe soll Polk vermittelt jedenfalls den Glauben an Hamburger. Immerhin besitzt Hamburg nun mit sechs Teams ans Laufen gebracht eine Zukunft der NFLE über den bis 2005 durch die Blue Devils eine Football-Tra- werden. Auch wenn Paul Tagliabue, laufenden Vertrag hinaus. „Ich mache mir dition, zudem verfügt das Team über ein höchster NFL-Repräsentant und beken- keine Sorgen um unsere Zukunft, schließ- großes Einzugsgebiet. Düsseldorfs Ge- nender Befürworter der NFL Europe, im lich darf man nicht vergessen: Wir sind schäftsführer Schmale jedenfalls glaubt vergangenen Jahr noch eine Aufstockung erst zehn Jahre alt!“, erklärt auch Schmale. an das Konzept der Amerikaner: „Die erwogen hat. Interessenten fanden sich Offen ist dagegen die Frage, ob die millio- Konsequenz der Ausrichtung ist beein- nach Aussage Polks in Frankreich, Polen, nenschweren Finanziers der amerikani- druckend. Die Liga muss jetzt beständig Tschechien und Italien ebenso wie in Gel- schen Clubs auch weiterhin gewillt sind, wachsen, das geht nicht in zwei, drei Jah- senkirchen, Stuttgart und Kaiserslautern. viel Geld in eine Vision in Übersee zu ren.“ Letztlich entschieden sich die Verantwort- investieren… ��Oliver Treptow

Die Stadien der NFL Europe Fotos: Stadionwelt, außer Hamburg: euroluftbil.de, Frankfurt: Benjamin Goy

Amsterdam, Amsterdam ArenA Berlin, Olympiastadion Verein: Kapazität: 51.859 Verein: Berlin Thunder Kapazität: 75.000

Düsseldorf, LTU-arena Frankfurt, Commerzbank-Arena Verein: Rhein Fire Kapazität: 51.500 Verein: Frankfurt Galaxy Kapazität: 48.500

Hamburg, AOL Arena Köln, RheinEnergieStadion Verein: Hamburg Sea Devils Kapazität: 55.000 Verein: Cologne Centurions Kapazität: 51.000

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s112-114_NFL europe.indd Abs1:114 21.03.2005 04:10:28 World Games Verkaufsstellen Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin: Deutschland � Rudolf-Harbig-Stadion: (bei Spielen von GWD Minden) Aachen – Fan-Projekt-Stand in der Geschäftsstelle� Jena � Tivoli Stand der IG der Alemannia-Fans und – Dynamo-Fanshop, Lennéstr. 12 � Fan-Projekt-Gebäude im Ernst-Abbe-Sportfeld, Fanclubs hinter „Der Überdachten“ � DSC-Fanprojekt, Geschäftsstelle Steintribüne, Oberaue 4 � Lotto Tabak Presse Stolz, Jülicher Str. 17 Pieschener Allee 1 Kaiserslautern Aalen Duisburg � Gaststätte Underground, Lilienstr. � Waldstadion, c/o Bianconeri im O-Block � Fan-Projekt, Bürgermeister-Pütz-Straße 123, � Fritz-Walter-Stadion, Foto- und Infostand der Ahlen Duisburg-Meiderich Generation Luzifer zwischen Block 6 und 7 � Wersestadion, Fancontainer hinter Block H � Wedaustadion, Wohnwagen des Fan-Projekts Karlsruhe � Fanshop der Geschäftsstelle des LR Ahlen, hinter der Nordkurve (an Spieltagen) � Fanprojekt bei den Baden Maniacs, August-Kirchner-Straße, Ahlen Düsseldorf Moltkestraße 22 Aue � Paul-Janes-Stadion, Stand des � Wildpark-Stadion, am Supporters-Container � Erzgebirgsstadion: Supporters-Clubs hinter der Nordtribüne hinter der Gegengerade - c/o Ultras Im Block O und P � fan & more, Oststraße 10 Kassel �- Fanprojektstand - oberhalb der großen Treppe � Jeck`Jedöns, Bergerstraße 11-13 � Fanpoint, Friedrichsplatz 8, 34117 Kassel � Im Fan-Shop Erzgebirge, Auerhammerstraße 4 � Hitsville, Wallstraße 21 Kleve � Fan-Projekt, Goethestr. 24 � Kiosk Gladbacher Straße 15 � Stadion auf der Welbershöhe, Fanartikelbude Bad Nauheim � Getränkeshop Bip, Rütgerstr. 18, Eller Krefeld � Colonel-Knight-Stadion, Stand der Fanatics Bad Erfurt � Grotenburg, „Ultra Bude“ unter der Süd/Haupttribüne Nauheim hinter der Südkurve � Steigerwaldstadion, Fanhaus neben dem � Reiseagentur Jenkes, Traerer Str. 66, Uerdingen Berlin Haupteingang Köln � Fanstand der Harlekins Berlin, im Erkenschwick � Kiosk Auerbachplatz, Köln-Sülz Olympiastadion vor der Ostkurve � Stimbergstadion, c/o Supporters Erkenschwick � Kiosk Euro Trend, Venloer Str. 412, Ehrenfeld � Stand des V.I.R.U.S. e.V neben dem Fanshop auf dem Stehplatzblock der Hauttribüne � RheinEnergieStadion: des 1. FC Union, Hämmerlingstr. Essen – Infostand des Fan-Projekts hinter Block S3 � TeBe-Fan-Laden im S-Bahnhof Eichkamp � Georg-Melches-Stadion, c/o Ultras Essen, �– Wilde-Horde-Stand hinter Block S3 � Hertha BSC-Geschäftstellen-Fanshop, Infostand der Ultras hinter der Nordtribüne � „Büdchen“ Junkersdorf, Kölner Weg / Ecke Hanns-Braun-Str., Friesenhaus 2 Flensburg Frankenstraße � Hertha BSC-Fanshop: � Campushalle, Stand der Hölle Nord / Ultras � Joe Champs, Hohenzollernring 1-3 �– Europa-Center, Breitscheidplatz Flensburg hinter der Nordtribüne � Indoor Soccer Wessels, Ottostr. 7 �– Gropiuspassagen, Berlin-Neukölln Frankfurt � Tabak-Lotto-Zeitschriften im Stadthaus Deutz, � Olympiastadion, Fan-Stand vor dem Eingang der � Eintracht-Shop, Bethmannstr. 10 Willy-Brandt-Platz 2 Ostkurve Freiburg Leipzig � Union-Fanshop, Hämmerlingstr. 80-88 � badenova-Stadion, Fanshop im Fanhaus hinter � Bruno-Plache-Stadion, Inferno-Verkaufsstand im Bielefeld der Nordtribüne Dammsitz-Bereich � Schücoarena, c/o Boys Bielefeld - Im Raum Fulda � Zentralstadion, Diablos-Fanstand in Sektor B des Fanprojekts Bielefeld e.V. unter Block 3 � Stadion Johannisau, c/o Party Legion Leverkusen Bietigheim-Bissingen Osthessen in Block C � BayArena, Verkaufsstand Ultras Leverkusen in � Eisstsadion Ellental, Fanshop neben dem � SCB-Fankneipe „Volltreffer“, Magdeburger Str. 7 der Fankiste am C-Block Eingang und c/o Icehawks auf der Fürth Lübeck Gegengeraden, Mitte � Playmobilstadion, Stand der Ultras Fürth hinter � Lohmühle, Fancontainer, links neben der alten Bocholt Block 3 Haupttribüne � Am Hünting, Fanartikelstand am Haupteingang Gelsenkirchen � Fanshop „Der 12. Mann“, Fleischhauerstr. 41 Bochum � Abseits-Shop, Hansemannstr. 24 Magdeburg � Ruhrstadion, Infostand der Ultras Bochum am � Cafe Central, Weberstr. 18 � Ernst-Grube-Stadion, Stand der Blue Generation Marathontor, Nordwestecke � Fan Projekt, Glückauf-Kampfbahn, am Eingang Bonn Kurt-Schumacher-Str. Mainz � Kiosk Pütz, Langemarckstr. 29, Oberkassel � Arena AufSchalke: � Stadion am Bruchweg: Brandenburg - Verkaufs-Container des SFCVs am Museum – Fancontainer zwischen der Süd- und der � Stadion am Quenz, Fanshop auf der Haupttribüne (nur bei Heimspielen) Haupttribüne Braunschweig �- c/o Ultras GE, Nordkurve in Block 4 und 5 �– Stand der Ultraszene Mainz hinter der � Stadion an der Hamburger Straße, Fanstand �- UGE-Stand hinter Block N5/N6 in der Nordkurve Südtribüne zwischen Block 8 und 9 der Südkurve � SFCV-Geschäftsstelle, Ebertstraße 20 � Fancafé im Haus der Jugend, Mitternachtsgasse 8 Bremen � „Mein Gelsenkirchen“, Kurt-Schumacher-Str. 129 Mannheim � Weser-Stadion, Stand der Eastside im Gladbeck � Carl-Benz-Stadion, Ultra-Stand hinter der Ostkurve Ostkurvensaal � Lotto-Tabak-Presse Schmidt, Hochstr. 10 Minden Brühl (im Karstadt) � Tabakwaren Oevermann, Stiftsallee 23 � Stadionwelt-Büro, Schlossstr. 23 Gütersloh � Kampa-Halle, c/o Commando 1924 im unteren � Lotto-Toto-Zeitschriften Rothenbüchler, Kirchstr. 1 � Heidewaldstadion, c/o die „Aktiven A-Block Burghausen Gütersloher“ in der Kurve unter der Uhr München � Wacker-Arena, Stadionbüro am Haupteingang Hagen � Olympiastadion, Stand des Fan-Projekts hinter Chemnitz � Die Fankurve, Obere Wasserstraße 2 der Nordkurve (bei Heimspielen von 1860 im � Stand der Ultras Chemitz in der Fanhalle Halle/Saale Olympiastadion) � Webcafe Sunsurf, Fürstenstr. 53 a � Kurt-Wabbel-Stadion, c/o Saalefront in Block 1 � Erstes Münchener Sportantiquariat, Cottbus Hamburg Fraunhoferstr. 21 � Stadion der Freundschaft: � Fanladen St. Pauli, Brigittenstraße 3 � Red United e.V., Fan-Haus Laim, Wotanstr. 11 – Fancontainer am Haupteingang � HSV-Fan-Projekt, Stresemannstr. 162 � Stadion an der Grünwalder Straße - Stand der �– c/o Ultima Raka in Block I � HSV City Store, Schmiedestr. 2, Ecke Cosa Nostra unter der Westkurve Dormagen Mönckebergstr. Münster � Edeka Fausten & Knell, Heerstr. 9 � AOL-Arena, Supporters-Club-Stand, Ebene 4 der � Preußenstadion, Stand der Curva Monasteria, Dortmund Nordtribüne (nur bei Heimspielen) am Stadion-Eingang Hammer Straße � Westfalenstadion, c/o schwatzgelb, am Hannover Mönchengladbach „Büdchen“, dem Faninfostand am Aufgang zu � AWD-Arena, UH-Stand neben dem Container � Borussia-Park, Infostand des FP-MG Supporters Block 12 des Fanprojektes in der Nordkurve Clubs hinter der Nordkurve Block 16 Dresden � TUI-Arena, c/o Commando 1924 im Block U10 � Fanladen des FP-MG Supporters Clubs,

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s116-117_Vertriebsstellen_Impressum.indd 116 21.03.2005 07:05:40 Verkaufsstellen Impressum

Eickener Markt 156b Zwickau Nürnberg � Westsachsenstadion: Infostand des Fanprojekts, Hier gibt es das Stadionwelt-Magazin: � FCN-Fan-Shop am Valznerweiher, Turmaufgang links, neben Cateringbereich Impressum Deutschland � Rudolf-Harbig-Stadion: (bei Spielen von GWD Minden) Valznerweiherstraße 200 Aachen – Fan-Projekt-Stand in der Geschäftsstelle� Jena � FCN-Fan-Shop, Ludwigstraße 46 Österreich 1. Jahrgang � Tivoli Stand der IG der Alemannia-Fans und – Dynamo-Fanshop, Lennéstr. 12 � Fan-Projekt-Gebäude im Ernst-Abbe-Sportfeld, Oberhausen Graz Fanclubs hinter „Der Überdachten“ � DSC-Fanprojekt, Geschäftsstelle Steintribüne, Oberaue 4 � Niederrheinstadion, Stand der IGF vor der � Arnold-Schwarzenegger-Stadion: Redaktionsanschrift: � Lotto Tabak Presse Stolz, Jülicher Str. 17 Pieschener Allee 1 Kaiserslautern Haupttribüne – Stand der Grazer Sturmfl ut vor Sektor 25 Stadionwelt Aalen Duisburg � Gaststätte Underground, Lilienstr. Offenbach (Bei Heimspielen von Sturm) Schlossstraße 23, 50321 Brühl � Waldstadion, c/o Bianconeri im O-Block � Fan-Projekt, Bürgermeister-Pütz-Straße 123, � Fritz-Walter-Stadion, Foto- und Infostand der � Bieberer Berg, ERWIN-Stand vor dem �– c/o Hardnocks im Sektor 25 Ahlen Duisburg-Meiderich Generation Luzifer zwischen Block 6 und 7 Fan-Projekt-Container unter der Oriontribüne (Bei Heimspielen des GAK) E-Mail: [email protected] � Wersestadion, Fancontainer hinter Block H � Wedaustadion, Wohnwagen des Fan-Projekts Karlsruhe � Schmucker Stube, Seligenstädter Str. 24 Hall / Tirol Telefon: 0 22 32 / 57 72 0 � Fanshop der Geschäftsstelle des LR Ahlen, hinter der Nordkurve (an Spieltagen) � Fanprojekt bei den Baden Maniacs, Oldenburg � Haller Lend, c/o Westiders01 auf der Tribüne Fax: 0 22 32 / 57 72 12 August-Kirchner-Straße, Ahlen Düsseldorf Moltkestraße 22 � Oldenburger Faninitiative (OFI) im Block J 1-2 Innsbruck Aue � Paul-Janes-Stadion, Stand des � Wildpark-Stadion, am Supporters-Container � Fan-Projekt, Bahnhofstraße 23 � Stand der „Verrückten Köpfe“ im Tivoli Nord Stadionwelt im Internet: � Erzgebirgsstadion: Supporters-Clubs hinter der Nordtribüne hinter der Gegengerade Osnabrück Klagenfurt www.stadionwelt.de - c/o Ultras Im Block O und P � fan & more, Oststraße 10 Kassel � Piepenbrock-Stadion, Bremer Brücke, � Wörthersee-Stadion: �- Fanprojektstand - oberhalb der großen Treppe � Jeck`Jedöns, Bergerstraße 11-13 � Fanpoint, Friedrichsplatz 8, 34117 Kassel Info-Stand der Violet Crew in der Ostkurve - Stand der Amigos in der Nordkurve unter der Herausgeber: Thomas Krämer � Im Fan-Shop Erzgebirge, Auerhammerstraße 4 � Hitsville, Wallstraße 21 Kleve Paderborn Anzeigetafel � Fan-Projekt, Goethestr. 24 � Kiosk Gladbacher Straße 15 � Stadion auf der Welbershöhe, Fanartikelbude � Hermann-Löns-Stadion, Fanshop direkt an der �- Stand der Barrakudas in der Südkurve Redaktionsleitung: Bad Nauheim � Getränkeshop Bip, Rütgerstr. 18, Eller Krefeld Geschäftsstelle Linz Stefan Diener (V.i.S.d.P.) � Colonel-Knight-Stadion, Stand der Fanatics Bad Erfurt � Grotenburg, „Ultra Bude“ unter der Süd/Haupttribüne Regensburg � Auf der Gugl, c/o Viking Linz in Block 7 ([email protected]) Nauheim hinter der Südkurve � Steigerwaldstadion, Fanhaus neben dem � Reiseagentur Jenkes, Traerer Str. 66, Uerdingen � Jahnstadion, Infostand der Ultras Regensburg Mattersburg Ingo Partecke ([email protected]) Berlin Haupteingang Köln hinter Block G � Pappelstadion, Armadillo Gang im Sektor A � Fanstand der Harlekins Berlin, im Erkenschwick � Kiosk Auerbachplatz, Köln-Sülz Remscheid Salzburg Redaktion: Olympiastadion vor der Ostkurve � Stimbergstadion, c/o Supporters Erkenschwick � Kiosk Euro Trend, Venloer Str. 412, Ehrenfeld � Röntgenstadion, c/o Ultras Remscheid in Block � Stadion Wals, Tough-Guys-Theke in der Südtribüne Nicolas Quensell ([email protected]) � Stand des V.I.R.U.S. e.V neben dem Fanshop auf dem Stehplatzblock der Hauttribüne � RheinEnergieStadion: A der Haupttribüne Wien Johannes Schäfer ([email protected]) des 1. FC Union, Hämmerlingstr. Essen – Infostand des Fan-Projekts hinter Block S3 Reutlingen � Franz-Horr-Stadion, Stand von „Austria 80“ auf Maik Thesing ([email protected]) � TeBe-Fan-Laden im S-Bahnhof Eichkamp � Georg-Melches-Stadion, c/o Ultras Essen, �– Wilde-Horde-Stand hinter Block S3 � Stadion Kreuzeiche, Infostand der CrossOaks der Westtribüne � Hertha BSC-Geschäftstellen-Fanshop, Infostand der Ultras hinter der Nordtribüne � „Büdchen“ Junkersdorf, Kölner Weg / Ecke hinter Block E � goalgetter.at, Argentinierstraße 28/1/3 Mitarbeiter dieser Ausgabe (Text & Foto): Hanns-Braun-Str., Friesenhaus 2 Flensburg Frankenstraße Rostock Michael Seiss, Stuart Dykes, René Galuba, � Hertha BSC-Fanshop: � Campushalle, Stand der Hölle Nord / Ultras � Joe Champs, Hohenzollernring 1-3 � Hansa-Fanprojekt, Kopernikusstr. 17a Schweiz Pascal Göllner, Matthias Ney, Randolf �– Europa-Center, Breitscheidplatz Flensburg hinter der Nordtribüne � Indoor Soccer Wessels, Ottostr. 7 Saarbrücken Aarau Pfeil, Jens Presche, Tobias Rathjen, Mike �– Gropiuspassagen, Berlin-Neukölln Frankfurt � Tabak-Lotto-Zeitschriften im Stadthaus Deutz, � Ludwigsparkstadion, c/o 1. FCS Supporters Brügglifeld, c/o Affenkasten Tequilla Front im Redmann, Steffen Rössel, Andreas Schulte, � Olympiastadion, Fan-Stand vor dem Eingang der � Eintracht-Shop, Bethmannstr. 10 Willy-Brandt-Platz 2 Club 1995 in Block D1 Fanblock Gegengerade Dirk Schulz, Gerrit Starczewski, Stefan Zwing, Ostkurve Freiburg Leipzig Siegen Basel Gunther Lades, Carsten Germann, Frieder � Union-Fanshop, Hämmerlingstr. 80-88 � badenova-Stadion, Fanshop im Fanhaus hinter � Bruno-Plache-Stadion, Inferno-Verkaufsstand im � Leimbachstadion, Fanprojekt und � Bei Inferno Basel in der Muttenzerkurve des Feldmann, Carsten Koslowski, Alexander Bielefeld der Nordtribüne Dammsitz-Bereich Brigada Siegena im Fanblock St.-Jakob-Parks Sodl, Michael Titgemeyer, Thomas Starke, � Schücoarena, c/o Boys Bielefeld - Im Raum Fulda � Zentralstadion, Diablos-Fanstand in Sektor B Solingen Bern Matthias Bürgel, Florian Krebs, Felix Guth, des Fanprojekts Bielefeld e.V. unter Block 3 � Stadion Johannisau, c/o Party Legion Leverkusen � Stadion am Herrmann-Löns-Weg, c/o Northside � Neufeld-Stadion, c/o Schurken-Bern und Jörg Mardo, Matthias Arends, Helga Wolf, Bietigheim-Bissingen Osthessen in Block C � BayArena, Verkaufsstand Ultras Leverkusen in Nuns auf der Tribüne Neufeld-Stadion, Fan-Shop Eingang 4 Oliver Treptow � Eisstsadion Ellental, Fanshop neben dem � SCB-Fankneipe „Volltreffer“, Magdeburger Str. 7 der Fankiste am C-Block Stuttgart Chur Eingang und c/o Icehawks auf der Fürth Lübeck � Degerloch, Waldaustadion, Fanstand neben � Obere Au, Fanshop Titelgestaltung & Layout: Gegengeraden, Mitte � Playmobilstadion, Stand der Ultras Fürth hinter � Lohmühle, Fancontainer, links neben der alten dem Aufgang zum Block B EHCSupporters (Eingang Stehplätze) Helga Wolf, Kilian Schlang Bocholt Block 3 Haupttribüne � Gottlieb-Daimler-Stadion, Fanwagen des St. Gallen � Am Hünting, Fanartikelstand am Haupteingang Gelsenkirchen � Fanshop „Der 12. Mann“, Fleischhauerstr. 41 VfB-Anhängerverbands Stuttgart e.V. � Espenmoos, c/o Green Fires in der Südkurve Bildbearbeitung: Michael Friebe (x-tm.de) Bochum � Abseits-Shop, Hansemannstr. 24 Magdeburg Trier Thun � Ruhrstadion, Infostand der Ultras Bochum am � Cafe Central, Weberstr. 18 � Ernst-Grube-Stadion, Stand der Blue Generation � Moselstadion, Stand des Supporters Clubs im � Stadion Lachen, c/o am Fan-Projekt Tisch in Nachrichtendienste: dpa Marathontor, Nordwestecke � Fan Projekt, Glückauf-Kampfbahn, am Eingang Fanshop am Haupteingang der Aebikurve und im FC Thun-Fanshop (beim Bonn Kurt-Schumacher-Str. Mainz Ulm Eingang zum Sektor A) Anzeigenleitung: Thomas Krämer � Kiosk Pütz, Langemarckstr. 29, Oberkassel � Arena AufSchalke: � Stadion am Bruchweg: � Donaustadion, Stand der Supporters Ulm am Winterthur Brandenburg - Verkaufs-Container des SFCVs am Museum – Fancontainer zwischen der Süd- und der Aufgang zum F10-Block � Libero Bar, Stadion Schützenwiese Vermarkter: TripleDoubleU (Hamburg) � Stadion am Quenz, Fanshop auf der Haupttribüne (nur bei Heimspielen) Haupttribüne Unna Zürich Telefon: 0 40 / 89 06 69-0 Braunschweig �- c/o Ultras GE, Nordkurve in Block 4 und 5 �– Stand der Ultraszene Mainz hinter der � Fanshop „Golden Goal“, Bahnhofstr. 39 g � Hardturm, Stand der Blue Side in der Estrade Ost E-Mail: [email protected] � Stadion an der Hamburger Straße, Fanstand �- UGE-Stand hinter Block N5/N6 in der Nordkurve Südtribüne Unterhaching � Sportantiquariat Germond, Frankengasse 6 zwischen Block 8 und 9 der Südkurve � SFCV-Geschäftsstelle, Ebertstraße 20 � Fancafé im Haus der Jugend, Mitternachtsgasse 8 � Sportpark Unterhaching: Druck: Gronenberg Druck & Medien Bremen � „Mein Gelsenkirchen“, Kurt-Schumacher-Str. 129 Mannheim – c/o Rot-Blaue Falken auf der Südtribüne über England Albert-Einstein-Straße 10, 51674 Wiehl � Weser-Stadion, Stand der Eastside im Gladbeck � Carl-Benz-Stadion, Ultra-Stand hinter der Ostkurve dem Spielertunnel London Ostkurvensaal � Lotto-Tabak-Presse Schmidt, Hochstr. 10 Minden – c/o Haching Supporters Crew neben dem � Sportspages, Caxton Walk, Einzelpreis in Deutschland: Brühl (im Karstadt) � Tabakwaren Oevermann, Stiftsallee 23 Spielertunnel 94-96 Charing Cross Road 3,50 Euro inkl. 7 % MwSt � Stadionwelt-Büro, Schlossstr. 23 Gütersloh � Kampa-Halle, c/o Commando 1924 im unteren Wattenscheid � Lotto-Toto-Zeitschriften Rothenbüchler, Kirchstr. 1 � Heidewaldstadion, c/o die „Aktiven A-Block � Lohrheide, c/o Supporters Wattenscheid / Wat Belgien Jahres-Abonnementpreis in Deutschland: Burghausen Gütersloher“ in der Kurve unter der Uhr München geht ab? in Block C Eupen 32,50 Euro (inkl. Zustellgebühren und � Wacker-Arena, Stadionbüro am Haupteingang Hagen � Olympiastadion, Stand des Fan-Projekts hinter Wiesbaden � c/o Zebras Eupen vor dem Haupteingang des 7 % MwSt) Chemnitz � Die Fankurve, Obere Wasserstraße 2 der Nordkurve (bei Heimspielen von 1860 im � Licensing World of Sports, Mauritiusplatz 1 Kehrwegstadions � Stand der Ultras Chemitz in der Fanhalle Halle/Saale Olympiastadion) Wolfenbüttel Jahres-Abonnementpreis in Europa: � Webcafe Sunsurf, Fürstenstr. 53 a � Kurt-Wabbel-Stadion, c/o Saalefront in Block 1 � Erstes Münchener Sportantiquariat, � Kartenforum, Bahnhofstr. 6a Norwegen 45,00 Euro (inkl. Zustellgebühren und Cottbus Hamburg Fraunhoferstr. 21 Wolfsburg Oslo 7 % MwSt) � Stadion der Freundschaft: � Fanladen St. Pauli, Brigittenstraße 3 � Red United e.V., Fan-Haus Laim, Wotanstr. 11 � VW-Arena, Supporters-Stand im Nordkurvensaal � Valerenga Shappen, – Fancontainer am Haupteingang � HSV-Fan-Projekt, Stresemannstr. 162 � Stadion an der Grünwalder Straße - Stand der Worms Supporters Store, Abo-Bestellung: �– c/o Ultima Raka in Block I � HSV City Store, Schmiedestr. 2, Ecke Cosa Nostra unter der Westkurve � Wormatia-Stadion, Stand der Supporter Worms Pilestrebep 8 Internet: www.stadionwelt.de Dormagen Mönckebergstr. Münster am Aufgang zur Haupttribüne Telefonisch: 0 22 32 / 57 72 20 Vertriebsstelle werden? � Edeka Fausten & Knell, Heerstr. 9 � AOL-Arena, Supporters-Club-Stand, Ebene 4 der � Preußenstadion, Stand der Curva Monasteria, Wuppertal Dortmund Nordtribüne (nur bei Heimspielen) am Stadion-Eingang Hammer Straße � Stadion am Zoo, Stand der „Wuppertaler Sup- Stadionwelt-Magazin Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt � Westfalenstadion, c/o schwatzgelb, am Hannover Mönchengladbach porter Vereinigung“ auf dem Stadionvorplatz weiterverkaufen? eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Sämtliche Texte und Fotos sind urheberrechtlich „Büdchen“, dem Faninfostand am Aufgang zu � AWD-Arena, UH-Stand neben dem Container � Borussia-Park, Infostand des FP-MG Supporters � Die Fankurve, Friedrich-Engels-Allee 322, Barmen Infos unter: geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Block 12 des Fanprojektes in der Nordkurve Clubs hinter der Nordkurve Block 16 � Waldkampfbahn, c/o Supporters Ronsdorf auf 02232/577226 schriftlicher Genehmigung. Dresden � TUI-Arena, c/o Commando 1924 im Block U10 � Fanladen des FP-MG Supporters Clubs, den Stehplätzen

116 Stadionwelt 04/2005 Stadionwelt 04/2005 117

s116-117_Vertriebsstellen_Impressum.indd 116 21.03.2005 07:05:40 s116-117_Vertriebsstellen_Impressum.indd 117 21.03.2005 07:07:02 Rätsel ImmerImmer direktdirekt dasdas aktuellsteaktuellste Heft!Heft! Lösung März 2005 Rätsel April 2005 Gesucht wurde das Lösungswort beste- Finden Sie das Lösungswort heraus und gewinnen Sie JetztJetzt dasdas MagazinMagazin abonnieren!abonnieren! hend aus Buchstabe 2 von Stadt 1, die ein Exemplar des Buches „Faszination Fankurve“ gesamte Stadt 2 und Buchstabe 2 von Stadt 3. 1 3 1 10 Ausgaben in Folge

Nr. 3 2 Nr. 2 ���������������� ����� ����� Nr. 1 �����������August���������������������������� 2004 ����������� ��������������������� ��������� ����������������������������Juni 2004 ��������������������������������������������������������� ����������� ������������������ ����� �����������2,90 € ����������� ����� ���������������������������� ������������������������ ����������������������������������� �������������� �����������Mai 2004 2,90 € ������ 2 ����������������������������azin www.stadionwelt.de2,90 € ������������������ ���� ����� Stadionwelt �� ��������� Das Fan- und Stadionmag ������������ ������ ����� Stadionwelt ������ ����� Das Fan- und Stadionmagazin www.stadionwelt.de������������������ ����� ���� Stadionwelt und Stadionmagazin www.stadionwelt.de �� Das Fan- Das������������������������������ neue Fußballjahr Rück- und Ausblick: Saison 03/04, EM, ����������anszene… Das neue Fan- undInterviews, Stadionmagazin! Choreos, Fanszene…F ����������������� l

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Das Lösungswort unseres April-Rätsels ist kein Scherz - obwohl ein Namensvetter des Neubau Mönchengl 3 hier Gesuchten dafür berühmt geworden ist, ständig zu solchen aufgelegt zu sein. In welchen Städten wurden diese Stadionfotos aufgenommen? Buchstabe 1 von Stadt 1, Fanszene Bochum ������������������� die Buchstaben 3 und 4 von Stadt 2 (deutsche Schreibweise) und der Buchstabe 7 von Zentralstadion�������������������� Leipzig ��������� Stadt 3 ergeben das Lösungswort, den Vornamen eines Deutschen, der zuletzt im Aus- EM 2004 land höchsten fußballerischen Ruhm erlangte. Fan- und Stadionnews ���������� Tipp: Alle drei Stadien kommen in unterschiedlichen Zusammenhängen in diesem Heft in Portugal Neues Arsenal-Stadion vor, sind im Internet unter Stadionwelt.de zu fi nden - und keines steht in Deutschland. Auf über 20 Seiten: �������������������������������������� Alle Stadien Arena-Porträt: Kölnarena ���������� Unter den Einsendungen mit richtigem Lösungswort werden 3 Exemplare „Faszination Fan-Vorberichte ����������������������������������������������������������������������������� Interview Fankurve“ verlost. City of Manchester StadiumWeitere��������������������� Schwerpunkte: ���������������������������� s ist ein Derby? �������������� Stadt 1: ESSEN � WasWa ist ein Derby? ������ Weitere Schwerpunkte:ßes Interview: ���������������������������������������Rheinische Derbys Interview: Erik Meijer � GroGroßes Interview: Rheinische Derbys ���������� Stadt 2: AUE Stadionwelt Einsendeschluss: ������� �������������� � Derby-Historie �������

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���������� Deutsche und internationale Derbys ������� Deutsche und internationale Derbys ���� Stadt 3: KREFELD Stichwort: Rätsel � �������� ��������� ������������������� � ���� ������������������� ������ ������������ 15. April 2005 ��������������� ������ ������������� �������� ������������������ �������� ���������������������������Stadion���������� Köln ��������� ���� ����������� Lösungswort: SAUER Schlossstraße 23 ����������������������������������������������� ������������ ��������������������������� ������������������������� �������������� ���������������������������� ��������������������� ������� Fanszene FCK Umbau RW�� Essen�������� Hannover ������������ �������� ���� ����������� ������� DERBY ����������������� �������������������������� �������������������������� ����� �� �� NEWS������������ DERBY� ���� ��������� �� ��� · ARENA- D-50321 Brühl Neubau: Allianz�������������� Arena NÜRNBERG���� ����������� Die elektrisierte Stadt otos �������������� ��������� �� ��������������������� ������������� ���· STATISTIK����� ��������· ��ARENASPORTSTÄTTEN�� ������������� ������������ �� ������������������ �� ������ �� ����� �� �� ���������� �� ������������� ������������������ Fan-News und F ������������������������������������������������ �� ���������� �� �� � �������� �� ���������� ARENA �� · ������ OLYMPISCHE������ � �� �� �� ������ ����������� ��������������������������������� �� ����������� �� ����� ���� �� ��� ���� Die Gewinner: Die Auflösung erfolgt im Mai-Heft. ��� �������� ���������· AMSTERDAM ������� �������� �������� ������������Interview: ���� Th. ADION-NEWSBrdaric Fanszene LEAGUE-FINALE 1. · STADIONNEWS ������ � ADIEN · INTERVIEWS 26.08.2004���� ����������� 22:48:33 ��� JÖRG ALBERTZ · ST · ST �� ������������� �� ����������� ���� �������� �������������� Fannews undINTERVIEW: Fotos �������� ������������������ ��������������� Peter Eschenlohr, 91489 Wilhelmsdorf oder per E-Mail (Betreff: „Rätsel“) Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ����� � ������ · STADIONFÜHRUNGEN · CHAMPIONS �� ����������� �� ��� ���� Peter Selchau, 45138 Essen mit Angabe der Postadresse an UND AUFSTEIGER MEISTER TOS · FAN- UND STADIONNEWS * Nur ausreichend frankierte Karten nehmen teil ����������� Mathias Lübs, 18147 Rostock [email protected] �� ��� ���� NEU! · 92 SEITEN · FO

Das nächste Heft erscheint am 29. April BestellenBestellen SieSie imim InternetInternet,, perper TelefonTelefon oderoder Mail!Mail! ��Fanszenen-Porträts ��Reportage Catering Telefon 02232/57720 ��Fan- und Stadion-News ��Atmo-Fotos ��Stadionporträt Arena AufSchalke ��Stadionwelten Internet www.stadionwelt.de ��Stadien in Glasgow ��…und vieles mehr! E-Mail [email protected]

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Zentralstadion�������������������� Leipzig ��������� EM 2004 Fan- und Stadionnews ���������� in Portugal Neues Arsenal-Stadion Auf über 20 Seiten: �������������������������������������� Alle Stadien Arena-Porträt: Kölnarena ���������� Fan-Vorberichte ����������������������������������������������������������������������������� Interview City of Manchester StaWeiteredium ��������������������� Schwerpunkte: ���������������������������� s ist ein Derby? �������������� � WasWa ist ein Derby? ������ Weitere Schwerpunkte:ßes Interview: ���������������������������������������Rheinische Derbys Interview: Erik Meijer � GGroßesro Interview: Rheinische Derbys ���������� ������� �������������� � Derby-Historie �������

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