Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 5 1.1 Fragestellung ...... 5 1.2 Überblick über das Forschungsfeld ...... 8 1.3 Theoretische Verortung ...... 11

2 Sexualisierung im Sport und der Gesellschaft ...... 12 2.1 Der weibliche Körper als Objekt ...... 12 2.2 Selbstvermarktungsprozess von Sportlerinnen ...... 16 2.3 Sexualisierte Gesellschaft ...... 22 2.4 Sexualisierte Männer ...... 29

3 Geschlechterunterschiede im Profisport ...... 32 3.1 Gender ...... 32 3.2 Historischer Verlauf von Frauen im Sport ...... 33 3.3 Bodybuilding ...... 38

4 Sportmedien ...... 45 4.1 Mediale Repräsentation ...... 45 4.2 Präsenz von Sportlerinnen und Sportlern in den Medien ...... 47 4.3 Inszenierung des Körpers und des Aussehens...... 48 4.4 Sport-Medien-Wirtschaftsallianz ...... 50

5 Analyse der Playboy-Bilder ...... 55 5.1 Geschichte Playboy...... 55 5.2 Methode – Inhaltsanalyse ...... 56 5.3 Erklärung Kategorien ...... 58 5.4 Ergebnisse ...... 62

6 Schlusswort ...... 87

7 Literaturverzeichnis ...... 90 7.1 Internetquellen ...... 96 7.2 Abbildungsverzeichnis ...... 102

8 Anhang ...... 105 8.1 Analyse der Sportlerinnen ...... 105

1 | S e i t e Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere an Eides statt, dass ich - die eingereichte wissenschaftliche Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe, - die während des Arbeitsvorganges von dritter Seite erfahrene Unterstützung, einschließlich signifikanter Betreuungshinweise, vollständig offengelegt habe, - die Inhalte, die ich aus Werken Dritter oder eigenen Werken wortwörtlich oder sinngemäß übernommen habe, in geeigneter Form gekennzeichnet und den Ursprung der Information durch möglichst exakte Quellenangaben (z.B. in Fußnoten) ersichtlich gemacht habe, - die eingereichte wissenschaftliche Arbeit bisher weder im Inland noch im Ausland einer Prüfungsbehörde vorgelegt habe und - bei der Weitergabe jedes Exemplars (z.B. in gebundener, gedruckter oder digitaler Form) der wissenschaftlichen Arbeit sicherstelle, dass diese mit der eingereichten digitalen Version übereinstimmt.

Mir ist bekannt, dass die digitale Version der eingereichten wissenschaftlichen Arbeit zur Plagiatskontrolle herangezogen wird.

Ich bin mir bewusst, dass eine tatsachenwidrige Erklärung rechtliche Folgen haben wird.

Rafaela Trampitsch, e.h. Klagenfurt, am 19.12.2018

2 | S e i t e Abstract

Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Sexualisierung von Profisportlerinnen auseinander. Die forschungsleitende Frage dieser Masterarbeit lautet wie folgt: „Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Sportart und der Art und Weise der Repräsentation von Athletinnen auf Playboy-Titelseiten?“ Es wurde außerdem die These aufgestellt, dass vor allem Sportlerinnen aus männlich dominierten Sportarten oder Wintersportarten dazu neigen, sich freizügiger zu präsentieren, um so ihre Weiblichkeit stärker zu betonen (Schaaf 2011). Des Weiteren werden Problemfelder, wie die Objektivierung der Frau bis hin zu der Sexualisierung von Männern, näher beleuchtet. Die Debatte über die Geschlechterunterschiede im Profisport spielt in dieser Arbeit eine bedeutende Rolle und wird anhand eines praktischen Beispiels aus dem Profisport noch besser dargestellt. Auch die Medien spielen eine wichtige Rolle bei diesem Thema, denn sie tragen mit Hilfe der Sport-Medien- Wirtschaftsallianz einiges zur Sexualisierung von Profisportlerinnen bei. In dieser Arbeit wird die Methode der quantitativen Inhaltsanalyse angewendet. Anhand einer Gelegenheitsstichprobe wurden 27 Titelbilder von Profisportlerinnen analysiert, welche für das Männermagazin Playboy posierten. Durch die Analyse der Coverbilder konnte festgestellt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen der Sportart und den Athletinnen gibt, welche sich für den Playboy zur Schau stellten. Es posieren eindeutig mehr Sportlerinnen aus männlich konnotierten Sportarten als aus weiblich konnotierten Sportarten auf den Coverfotos des Playboys.

This master thesis deals with the sexualization of female professional athletes. The research-guiding question in this master thesis is the following: "Is there a link between the sport and the way in which female athletes are presented on Playboy front pages?" Schaaf suggested in 2011 that female athletes from male-dominated sports or winter sports tend to present themselves more revealing than those female athletes from female-dominated sports in order to emphasize their femininity. Furthermore, problem areas such as the objectification of women to the point of sexualization are discussed. The debate on gender differences in professional sports plays an important role in this work. It is illustrated by a practical example of professional sports. The media plays a major role in this topic. Through the sports- media-economic alliance, the media contributes a lot to the sexualization of professional female athletes.

3 | S e i t e The thesis uses the method of quantitative content analysis. Based on a random sample 27 cover pictures of female professional athletes posing for the men's magazine Playboy were analyzed. Through the analysis of the cover pages it was found that there is a connection between the sport and the athletes posing for the Playboy. Clearly, there are more female athletes from male-dominated sports posing on the front pages of the Playboy magazine.

4 | S e i t e 1 Einleitung

1.1 Fragestellung Laut Gunter Gebauer und Gerd Hortleder wird davon ausgegangen, dass Erotik dem Sport ein nicht wesensfremdes Attribut ist. Erotik und Sexualität waren schon immer ein selbstverständlicher und gutgeheißener Bestandteil des Sports, so die beiden Sportwissenschaftler. Es werden vielfältige erotische Qualitäten des Sports auf vierfache Weise sichtbar. Zum Einen durch den Eros der Athleten, zum Zweiten durch die erotisierende Inszenierung in den Massenmedien, zum Dritten durch ein potenzielles erotisches Verhältnis der Zuschauer untereinander und zum Vierten durch eine libidinöse Beziehung zum Geld im Sport (Gebauer/ Hortleder 1986, S.10).

Es ist wichtig festzuhalten, dass Sportler unter ihrem körperlichen Aspekt wahrgenommen werden (Schaaf/ Nieland 2011, S.18), welcher der Ausgangspunkt dieser Arbeit ist.

Ziel dieser Masterarbeit ist es herauszufinden, wie Sportlerinnen in dem Männermagazin Playboy repräsentiert werden. Untersucht wird dies anhand von Titelfotos des Männermagazins. Die forschungsleitende Frage lautet: „Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Sportart und der Art und Weise der Repräsentation von Athletinnen auf Playboy-Titelseiten?“ Des Weiteren werden im Laufe der Analyse die folgenden zwei Forschungsfragen behandelt: „Gibt es einen Unterschied in der Repräsentation von Sportlerinnen aus den Vereinigten Staaten von Amerika und den europäischen Sportlerinnen, welche sich für das Magazin ablichten ließen? Lässt sich in den letzten 20 Jahren (1998-2018) ein Wandel in den Fotos erkennen?“

Als Bildquellen dienen Playboy-Fotos aus dem Internet. Insgesamt gibt es 27 Bilder, welche die Athletinnen jeweils einzeln abbilden. Es werden nur Titelbilder, beziehungsweise die Covers der Zeitschrift verwendet. Ich kam zu diesem Entschluss aus Gründen der Verfügbarkeit und da das Coverbild am aussagekräftigsten ist, zumal es die Aufmerksamkeit potentieller Käufer erregen sollte. Auf Nachfrage bei dem Playboy-Magazin, um passendes Material für die Analyse zu erhalten, bekam ich leider keine Antwort. Im Internet stehen auch nicht alle Coverbilder aller einzelnen Sportlerinnen, welche sich für den Playboy ablichten ließen, zur Verfügung.

5 | S e i t e Die 27 Titelfotos, welche in dieser Arbeit analysiert wurden, waren im Internet verfügbar. Es handelt sich bei dieser Analyse um eine Gelegenheitsstichprobe. Neben den Playboy-Coverfotos der Sportlerinnen werden ebenso die Headline, also die Schlagzeile auf dem Cover, mit in die Analyse einbezogen. In der Analyse der Playboy-Bilder der Athletinnen wird unter anderem untersucht, ob die jeweiligen Sportlerinnen eine männlich oder eine weiblich konnotierte Sportart ausüben. Um dies unterscheiden zu können, muss zuerst festgestellt bzw. festgehalten werden, was als eine typische männliche und eine typisch weibliche Sportart gilt.

In der heutigen Zeit beteiligen sich Mädchen als auch Frauen an allen olympischen Sportarten – vom Skispringen zum Hammerwerfen, vom Boxen zum Gewichtheben und von der rhythmischen Sportgymnastik zum Synchronschwimmen. Dies ist allerdings nicht selbstverständlich. Die Integration der Frauen als aktive Teilnehmerinnen in der Sportwelt ist das Ergebnis langer Entwicklungen und Auseinandersetzungen. Noch vor 100 Jahren war das vermeintlich „schwache Geschlecht“ von anstrengenden Disziplinen ausgeschlossen und Wettbewerbe in „Frauensportarten“ gab es nicht (Pfister 2016, S.23). Mit der Zeit „erkämpften“ sich Frauen den Zugang zu einigen wenigen Sportarten. Sie wurden in exklusiven Sportarten, wie z.B. im Tennis, beim Reiten im Damensattel oder Golf akzeptiert; in vielen anderen Disziplinen hatten sie jedoch noch immer mit Vorurteilen und Widerständen zu kämpfen (ebd., S.28). Es ist somit schwierig zu belegen, was als eine typisch weibliche und männliche Sportart gilt. Historisch gesehen gibt es keine Sportart, die typisch weiblich ist. Frauen mussten sich den Zugang zu jeder Sportart erringen. Für meine Arbeit übernehme ich die Typisierungen der medialen Berichterstattung, die bereits eine Eingrenzung von weiblich und männlich konnotierten Sportarten vornimmt. Die Kategorisierung in „weiblich“ und „männlich“ ist allgemein problematisch, allerdings ist sie ein interessanter und essentieller Punkt für meine Analyse. Die Begriffe „weiblich“ und „männlich“ werden in diesem Zusammenhang im Laufe der Arbeit mit Anführungszeichen dargestellt, um Wortwiederholungen zu vermeiden, und vor allem um die Problematik dieser Bedeutung darzustellen. Demnach gelten als Männersportarten diejenigen, die dem männlichen Stereotyp der aggressiven körperlichen Auseinandersetzung entsprechen, wie z. B. Boxen Fußball oder Motorsportarten, welche mit einem hohen Risiko verbunden sind. Als Frauensportarten gelten Individualsportarten, die keinen

6 | S e i t e direkten Körperkontakt zur Gegnerin erfordern (z.B. Tennis, Schwimmen) oder eine ästhetische Inszenierung beinhalten z.B. das Turnen (Rulofs/ Hartmann-Tews 2017, S.64).

Die Arbeit gliedert sich in vier große Teile. Begonnen wird mit dem Kapitel über die Sexualisierung im Sport und der Gesellschaft. Zu Beginn wird der weibliche Körper als Objekt thematisiert. Die Playboy-Bilder bzw. die Sportlerinnen auf den Bildern sind in diesem Fall nichts anderes als weibliche Körper, welche als Objekte dargestellt werden. Im Anschluss daran wird der Selbstvermarktungsprozess der Sportlerinnen erörtert. Denn das Engagement sich für den Playboy auszuziehen, ist in den meisten Fällen genau das, nämlich ein Selbstvermarktungsprozess. Als nächstes wird das Thema der sexualisierten Gesellschaft kurz angeschnitten. Dies ist für die Arbeit deshalb wichtig, da die Begriffe Sexualisierung und Pornografisierung wiederholt vorkommen und damit ein Zusammenhang hergestellt wird. Anschließend gibt ein kurzer historischer Rückblick Einsicht in den Beginn der Sexualisierung von Frauen. Der Abschluss dieses Kapitels thematisiert die sexualisierten Männer. Für mich war es wichtig auch den Männern einen Platz in dieser Arbeit einzuräumen, um aufzuzeigen, dass auch sie von der Sexualisierung nicht (mehr) ausgenommen sind.

Das zweite Kapitel behandelt das Thema der Geschlechterunterschiede im Profisport. Zu Beginn wird ein kurzer Überblick über den Begriff „Gender“ gegeben, denn die gesamte Arbeit beruht auf dem theoretischen Hintergrund der Gender- Media-Studies. Daraufhin folgt ein Einblick in den historischen Verlauf der Frauengeschichte im Bereich des Sports. Dieser beleuchtet unter anderem die lange Unterdrückung sowie auch den Aufstieg von Frauen im Sport. Den Abschluss veranschaulicht ein praktisches Beispiel, welches anhand des Bodybuildings beschrieben wird. Jene Sportart stellt „den Kampf“ der Frauen im Sport sehr treffend dar. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Sportmedien. Denn ohne die Medien würde es den (Profi-)Sport, wie wir ihn heute kennen, nicht geben. Dabei wird die mediale Repräsentation von Sportlerinnen und Sportlern diskutiert, ihre Präsenz in den Medien sowie die Inszenierung des Körpers und des Aussehens durch die Medien. Abschließend gibt es einen kurzen Überblick hinsichtlich der Sport-Medien-

7 | S e i t e Wirtschaftsallianz, wo jede dieser einzelnen Instanzen nicht ohne die andere „überleben“ könnte. Das vierte Kapitel beinhaltet den empirischen Teil dieser Masterarbeit, und zwar die Analyse der Playboy-Bilder. Zunächst wird mit einer Kurzfassung der Geschichte des Playboys begonnen. Daraufhin folgt die Erklärung der verwendeten Analyse. Die Arbeit lehnt sich methodisch an die Inhaltsanalyse von Gillian Rose an. Um die Analyse nachvollziehbar zu machen, werden nachfolgend die einzelnen Kategorien genau erklärt. Den Abschluss macht die Gesamtanalyse. Hier werden alle einzelnen Ergebnisse zusammengeführt, um unter anderem die Forschungsfrage(n) und die im Laufe der Arbeit aufgestellten Thesen zu beantworten.

1.2 Überblick über das Forschungsfeld Die Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Daniela Schaaf untersuchte: […] inwiefern Sportlerinnen ihre Körper auf den relevanten Märkten als Kapital einsetzen können, um Einnahmen aus einer werblichen Anschlusskommunikation zu generieren. Die Analyse erfolgt unter Bezugnahme auf die Kapitaltheorie von Bourdieu (1983) und am Beispiel des Frauenfußballs – eine Sportart, die als traditionelle Variante hegemonialer Strukturen gilt und die sich in besonderem Maße durch männliche Dominanzfähigkeit auszeichnet (Schaaf 2011, S.116).

Seit 1995 haben sich mehr als 30 weibliche Sportprofis für den Playboy oder ein anderes einschlägiges Männermagazin (etwa FHM, GQ, Maxim etc.) in Nackt- oder Bikinifotos in Szene setzen lassen. Hinzu kommen unzählige mediale Platzierungen von Einzelsportlerinnen in Tageszeitungen und Publikumszeitschriften sowie Aufnahmen von nackten Mannschaften in Kalendern (ebd., S.125). Schon seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre finden sich erotische Fotostrecken von Sportlerinnen in diversen Männer- und Lifestyle-Magazinen (Schaaf und Nieland 2011, S.18).

Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass das erotische Kapital von weiblichen Sportprofis, die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Selbstvermarktung darstellt. Die Signalisierung eines sexuell anziehenden Körpers führt zu einer schnellen Generierung von Aufmerksamkeit und verhilft zu einem Popularitätsschub, den insbesondere Vertreterinnen aus Randsportarten selbst mit ihren Siegen und Rekorden sonst nie erreichen könnten (Schaaf 2011, S.131).

8 | S e i t e Gertrud Pfister, eine deutsche Sportwissenschaftlerin und Sporthistorikerin, setzte sich mit folgenden Fragen auseinander: Wie haben sich die Frauenbilder im Sport und der Sportberichterstattung entwickelt und gewandelt? Welche Rolle spielen die neuen Inszenierungen von Weiblichkeit und Erotik in der Sportarena und in den Medien? Was sind Ursachen und Hintergründe […] der gegenwärtigen Sexualisierungswelle im Sport? (Pfister 2011, S.58).

Ihre Analyse stützt sich auf historisches Material und auf quantitative Untersuchungen von Sportberichten in der FAZ (1952-1980) und in der Bild-Zeitung (1979) (Pfister 2011). Pfisters Fazit lautet, dass die Sportlerinnen die Medien genauso brauchen wie die Medien den Sport. Sportlerinnen orientieren sich bei ihrem Auftreten am vorgestellten Geschmack des Publikums und die Medien bringen nur das, was bei den Rezipienten auf Begeisterung stößt. Die bevorzugte Zielgruppe von Sportsendungen und dessen Werbepartnern sind Männer, da sie die Mehrheit der Sportjournalisten und Fangemeinden ausmachen. Ebenso ist anzunehmen, dass einerseits der persönliche Geschmack der Journalisten, andererseits die Ausrichtung der medialen Botschaften auf ein männliches Publikum eine große Rolle bei der medialen Inszenierung der Sportlerinnen spielt (ebd., S. 59).

Jörg-Uwe Nieland beschäftigte sich mit der zunehmenden Sexualisierung des Sports. Hierbei stellt er einen Übergang von der Sexualisierung in die Pornografisierung fest. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn (Ex-)SportlerInnen in Sex- und Pornofilmen auftreten. Als case study werden bei Nieland zum einen die Karriere der einstigen Profi-Wrestlerin Joan Marie Laurer, und zum Zweiten die Aktivitäten der ehemaligen Fußballerin Eva Roob, in der Erotikbranche herangezogen (Nieland 2015, S.231). Die case study von Jörg-Uwe Nieland ist für diese Arbeit nicht unwichtig, da die Wrestlerin Joan Marie Laurer, aufgrund ihres Erscheinens im Playboy, ein wesentlicher Bestandteil der Analyse dieser Masterarbeit ist.

9 | S e i t e Meine Fragestellung spezifiziert vor allem die Analyse von Daniela Schaaf und Jörg- Uwe Nieland dahingehend, dass der Fokus bei dieser Arbeit nur auf dem Playboy- Magazin liegt. Während meiner Überprüfung auf Aktualität und Relevanz meiner Forschungsfrage, konnte ich keine Arbeit finden, die dieser ähnelt. Schaaf analysierte, wie viele Athletinnen insgesamt in allen bekannten (Männer-) Magazinen posierten, und geht darauf ein wie sich dieser Trend auf die Sportlerinnen selbst auswirkt. Nielands Analyse geht mehr in die Tiefe. Er analysiert zwei Sportlerinnen, welche in die Pornobranche wechselten. Eine dieser Sportlerinnen kommt auch in dieser Arbeit vor, da sie auch im Playboy posierte.

In meiner Masterarbeit möchte ich herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Sportart und der Art und Weise der Repräsentation von Athletinnen auf Playboy-Titelseiten gibt. Daniela Schaaf vertritt die These, dass vor allem Sportlerinnen aus männlich dominierten Sportarten oder Wintersportarten dazu neigen, sich freizügiger zu präsentieren, um so ihre Weiblichkeit stärker zu betonen (Schaaf 2011, S.122). Diese These möchte ich anhand meiner quantitativen Inhaltsanalyse, in Bezug auf meine Fragestellung, untermauern oder widerlegen. Ebenso gehe ich auf die These von Jörg-Uwe Nieland und Daniela Schaaf ein, welche besagt, dass in Deutschland die Athletinnen von der „Boobs-and-Butt“-Regel vieler Männermagazine profitieren, nach der sie als Prominente lediglich Brüste und Poansatz, jedoch keine tiefergehenden Einblicke zeigen müssen. In Brasilien oder Amerika, so Nieland und Schaaf, gibt es diese „Boobs-and-Butt“-Regel nicht. Hier sollte angemerkt werden, dass in diesen Ländern etliche Männermagazine auch Geschlechtsteile von Sportlerinnen zeigen (Nieland/ Schaaf 2012, S.92). Diese These ist vor allem für die Fragestellung wichtig, welche den Unterschied zwischen den Coverfotos der deutschen und amerikanischen Athletinnen betrifft.

10 | S e i t e 1.3 Theoretische Verortung Als theoretischer Hintergrund dieser Arbeit dienen die Gender-Media-Studies. Dies liegt darin begründet, da das Geschlecht und die daraus resultierenden Unterschiede (z.B. Unterschied zwischen Sportlerinnen und Sportlern) der entscheidende Aspekt dieser Arbeit ist. Zusätzlich spielen der Postfeminismus als auch der Neoliberalismus eine Rolle. Körperliche Attraktivität und Weiblichkeitsinszenierungen der Sportlerinnen sind von hoher Relevanz in der Sport-Medien-Wirtschafts-Allianz. Hierdurch lässt sich die erforderliche Aufmerksamkeit der Rezipienten und potenziellen Konsumenten generieren, die schließlich zu einer Maximierung des Gewinns führt. Der Körper wird somit zum bedeutenden Kapital der Athletinnen, nicht nur aus der Perspektive der sportlichen Haupttätigkeit, sondern insbesondere zum Zweck der Kommerzialisierung des sportlichen Erfolgs (Schaaf 2011, S.115).

11 | S e i t e 2 Sexualisierung im Sport und der Gesellschaft

2.1 Der weibliche Körper als Objekt Frauen sind nicht nur Objekte männlicher Begierde, sie haben an der Herstellung eines solchen Status auch einigen Anteil. So zu sprechen, verweist auf die Subjekt-Seite im Objekt-Sein und damit zugleich auf die Untauglichkeit der Metapher für unser Problem (Haug 1983, S.83).

Der Frau wurden vor allem früher und zum Teil auch heute noch viele gesellschaftliche Rollen verweigert, weil die Rolle des Schönheitsobjekts ihnen im alltäglichen Leben förmlich aufgedrängt wird, so die Autorin. In unserer Kultur heißt Weiblichkeit, eine Art Exhibitionistin zu werden, welche sich als dekoratives Objekt zur Schau stellt. Vielen Frauen ist es nicht bewusst, dass sie zu Objekten der Begierde gemacht werden, so Rita Freedman. Die Autorin stellt kritisch fest, dass zum Objekt gemacht werden bedeutet, als Ding angesehen zu werden, welches nur für den Betrachter existiert. Die Frau erleidet eine Art seelischen Zerfall, wenn sie mehr Objekt als Subjekt ist. Ihre Existenz als Objekt, hängt rein vom Betrachter ab. Wenn er sie betrachtet, erweckt er sie zum Leben, ignoriert er sie, kann er die Frau damit auslöschen. Mit diesen, doch sehr drastischen Worten, will Freedman klar darlegen, dass Frauen in der Öffentlichkeit, wie eine Ware begutachtet werden (Freedman 1989, S.66). Iris Marion Young sieht, dass der grundlegendste Aspekt der Existenz von Frauen in einer männlich dominierten Gesellschaft, die Symbole und Institutionen der Gesellschaft sind, welche die Frau als „die Andere“ definiert. Die maskuline Kultur definiert Frau als Immanenz im Gegensatz zur Transzendenz, die bestimmende Natur im Gegensatz zu dem selbst gewählten Subjekt. Diese symbolische Ausarbeitung der Frau als „das Andere“ identifiziert den weiblichen Körper als ein bloßes Körperobjekt, im Gegensatz zum Körpersubjekt, dies ist der Mann (Young 2010, S. 13). Es gibt wenig Zweifel, dass sich der Status von Frauen im gegenwärtigen Jahrhundert verändert hat. Im hohen Maße war es ein progressiver Wandel. Iris Marion Youngs Meinung ist, dass die symbolischen Medien der heutigen Gesellschaft in den meisten Fällen ein Bild des weiblichen Körpers als „bloßes Fleisch“ vermitteln. Der Zeitgenössische Film, Werbung, populäre Literatur und unzählige andere Medien objektivieren den weiblichen Körper als sexy „passives Fleisch“. Sie nutzen diese Objektivierung des weiblichen Körpers auch dazu, andere Objekte zu sensibilisieren und sie dadurch begehrenswert zu machen (ebd., S.14).

12 | S e i t e Laura Mulvey sieht in der heutigen Welt, die von sexuellen Ungleichheiten bestimmt ist, die Lust am Betrachten in aktiv/männlich und passiv/weiblich geteilt. Demnach projiziert der bestimmende männliche Blick seine Phantasie auf die weibliche Gestalt, welche dementsprechend geformt wird. Bei Mulvey geht es vor allem um das Kino und dessen visuelle Reize. In diesem Zusammenhang werden Frauen eine exhibitionistische Rolle zugeschrieben, wo sie gleichzeitig zur Schau gestellt als auch angesehen werden. Laut Mulvey ist ihre Erscheinung auf starke erotische und visuelle Ausstrahlung zugeschnitten. Sie sieht die Frau als Sexualobjekt, welche das Leitmotiv jeder erotischen Darstellung ist (Mulvey 1994, S.55).

Geht es nach Rita Freedman, so sind sich die Frauen der Tatsache bewusst, dass Männer hohen Wert auf die weibliche Schönheit legen und wenden aufgrund dessen große Mühe auf, um diesen Erwartungen der Männer zu entsprechen. Frauen wie auch schwule Männer, so Freedman, betrachten ihren Körper im höheren Maße als Objekt der Anziehung und der Werbung, als es bei heterosexuellen Männern der Fall ist (Freedman 1989, S.29). Martina Berthold geht so weit dass sie sagt, dass Frauen mit Hilfe ihres Körpers Macht ausüben. Es ist dabei nicht ausschlaggebend, ob dies beabsichtigt wird oder nicht. Als Beispiel dafür nennt sie die Popsängerin Madonna1, welche ihren Körper, Brüste, Haare, Beine, Hüften und Gesicht dafür einsetzt, die Massen zu begeistern, und um damit Geld zu verdienen. Nur durch die Sexualisierung des Frauenkörpers ist es möglich, dass der ganze Körper als Ausdrucksmittel sexueller Macht gilt. Es gehören neben den sekundären Geschlechtsteilen, wie den Brüsten und den „typischen“ weiblichen Formen wie den Hüften, Beine, Hände, Haare, Fingernägel, der Hals und das Gesäß zu den sexualisierten Körperteilen der Frau (Berthold 1994, S. 122).

1 Wobei hier zu hinterfragen wäre, ob Madonna wirklich nur als ein „bloßes Objekt“ angesehen wird.

13 | S e i t e Rita Bourauel beschreibt, dass das menschliche Auge nicht in der Lage ist, eine gesamte Person optisch wahrzunehmen. Infolgedessen werden bei der Personenwahrnehmung einzelne (sexuelle) Reize visuell erfasst (Bourauel 1992, S.72). „Wir wählen aus den Merkmalen, die wir beim anderen wahrnehmen, die uns wichtig erscheinen aus. An ihnen können wir uns dann rascher orientieren und zurechtfinden“ (Bourauel 1992, S.72).

Bourauel nennt diese Reize auch Schlüsselreize. Diese werden bei gleichzeitiger Darbietung anderen Reizen vorgezogen. Als sexuelle Reize können natürliche Körperteile wie Augen, Nase, Mund, Brust, Gesäß und Beine sowie auch künstlich erzeugte Reize, wie verlängerte Fingernägel oder Wimpern, fixiert werden. Künstliche Reize können darüberhinaus eine stärkere ansprechende Wirkung haben als natürliche (ebd., S.72).

Iris Marion Young betrachtet den Objektivierungscharakter von Frauen auch aus der sportlichen Sicht, was für diese Arbeit nicht unwesentlich ist. Beim Sport ist, zumindest idealerweise, ganz spontan der Körper das Thema; und dieses Thema wird vollständig zum Ausdruck gebracht. Der Sport ist ein Musterbeispiel für die Identität des Körpers als aktives Wesen. Allein die Haltung, die Muskeln und die gebündelte Bewegung des Athleten stellen Anspannung und Kraft zur Schau. Von Natur aus zeigt der Sport das Wesen des Körpers. Die maskulinistische2 Kultur definiert die Frauen andererseits als das essentielle Körperobjekt. Demnach, in einer Kultur, welche die Frau als das „Andere“ definiert, schließen sich Sport und Frauen gegenseitig aus. Dies deutet darauf hin, dass das Gefühl der Unvereinbarkeit von Frauen und Sport, welches in unserer Gesellschaft noch vorherrscht, kein sozialer Zufall ist, sondern eine konzeptionelle und symbolische Notwendigkeit, so die Autorin. In dem Maße, wie in unserer Gesellschaft der weibliche Körper objektiviert ist, müssen Frauen vom Sportbegriff ausgeschlossen werden. Daraus folgt, wenn eine bestimmte weibliche Person am Sport teilnimmt, sie entweder nicht "wirklich" eine Frau ist oder der Sport, den sie betreibt, nicht "wirklich" eine Sportart ist. Diese beiden Interpretationen des

2„Während Männlichkeit als soziales und kulturelles Konstrukt verstanden wird, ist Maskulinität auf der Ebene der politisch-ideologischen Übersteigerung der Männlichkeit angesiedelt. Maskulinismus kann als Männlichkeitsideologie umschrieben werden“ (Wissenschaftslexikon, zit. n. Rosenberger, Sauer 2004, S.63).

14 | S e i t e Phänomens treten in unserer Gesellschaft häufig in Kombination auf (Young 2010, S.14f.).

Frauen wurden nicht nur vom Sportgedanken ausgeschlossen, auch die Institutionen und Praktiken des Sports schließen Frauen weitgehend aus. Iris Young schreibt dazu: „To a large degree the sanction on girls' physical activity does have the effect of reducing the level of physical activity of girls, especially relative to boys” (Young 2010, S.15). Viele vorpubertäre Mädchen engagieren sich in körperlich herausfordernden Spielen wie Seilspringen, Rollschuhlaufen, Radrennen, verschiedenen Ballspielen, Hop Scotch und zahllosen anderen Spielen. Unsere Gesellschaft nimmt diese Mädchenspiele jedoch nicht als Sport ernst und bis wir zehn oder elf Jahre alt sind, haben wir sie als „kindische Betätigung“ betitelt, so Young. Insbesondere, was unsere Gesellschaft den Mädchen weitgehend vorenthält, ist der Zugang zu einem organisierten und institutionalisierten Sport, der als wesentlicher Bestandteil der Kindheit und Jugend des Jungen selbstverständlich ist. Jungen spielen in der Regel Spiele, die in der größeren Gesellschaft institutionalisiert sind. Von frühester Jugend an bieten Eltern, ältere Kinder, Lehrer und Trainer ihnen die Möglichkeit, ihre athletischen Fähigkeiten auf selbstbewusste Weise zu entwickeln. Die Gesellschaft ermutigt, erkennt an, entwickelt und belohnt die körperliche Aktivität und Leistung von Jungen, gleichzeitig entmutigt und ignoriert sie oft die von Mädchen. Der Ausschluss vom Sport als Paradigma der körperlichen Auseinandersetzung mit der Welt ist jedoch nicht nur etwas, was Mädchen passiert. Wir wählen uns selbst aktiv als inaktive Körper (ebd. S.15f.). Die weibliche Person, die in einer Gesellschaft aufwächst und den weiblichen Körper als Objekt definiert, entzieht sich selten der Entwicklung eines körperlichen Selbstbildes, welches dieser Definition entspricht. Während sie die Jahre der Jugend durchlebt, erlebt sie zunehmend den sexuell objektivierenden Blick der Männer und den messenden Blick anderer Frauen, die sie in Bezug auf ihre weibliche Schönheit beurteilen. Wenn andere auf diese Weise auf uns blicken, ist es schwierig, uns selbst von demselben objektivierenden Standpunkt aus zu betrachten. Meistens nehmen wir unsere Identität als Körperobjekte aktiv auf. Wir betrachten unsere Körper als Schaufensterpuppen, die zugeschnitten, geformt, angezogen und bemalt werden. Dieses Körperbild hat einen deutlichen Einfluss auf unser Sportpotenzial. Der Grund

15 | S e i t e liegt zum Teil in der Beziehung, in der Frauen zu ihren Körpern stehen. In dem Maße, in dem sie sich selbst als Körperobjekte wählen, fällt es ihnen schwer, zu enthusiastischen Körpersubjekten zu werden. Des Weiteren wollen sie ihren Körper im Sport nicht strapazieren. Die gegenseitige Exklusivität von Frauen und Sport, die auf der idealen Ebene existiert, tritt somit in die Erfahrung und Selbstdefinition der Frau selbst ein (ebd., S.16). Die Sichtweise von Iris Marion Young ist nachvollziehbar, trotzdem sollte diese kritische Argumentation, betreffend Frauen im Sport, hinterfragt und nicht pauschalisiert werden.

2.2 Selbstvermarktungsprozess von Sportlerinnen Bereits seit Mitte der 1990er Jahre lässt sich das Phänomen der erotischen Medienpräsenz zum Zweck der Selbstvermarktung sportartenübergreifend beobachten (Schaaf 2011, S.114). Mareike Scheer merkt in diesem Kontext an, „dass die Signalisierung von >Erotik< nicht nur eine wichtige Vermarktungsoption bei Athletinnen darstelle, mitunter wäre die Präsentation der Frau als >Objekt< sogar als einzige Strategie vorgesehen“ (Schaaf 2011, S.114 zit. n. Scheer 2004, S.92ff.). Es entsteht so der Eindruck, dass die Manager der Sportlerinnen und die PR-Strategen der Verbände diese Sexualisierung bewusst als produktpolitische Strategie zur Sponsorenwerbung einsetzen, indem sie ihre Kundinnen, in diesem Fall die Sportlerinnen, gezielt für entsprechenden Fotostrecken anbieten. Durch dieses Vorgehen kann abgeleitet werden, dass körperliche Attraktivität und mediale Weiblichkeitsinszenierung in der Sport-Medien-Wirtschafts-Allianz (siehe Kap. 4.4) einen hohen Stellenwert einnehmen. Der Körper der Athletin wird hiermit zum Kapital. Dies geschieht nicht nur aus der Perspektive der sportlichen Haupttätigkeit, sondern vorwiegend zum Zweck der Kommerzialisierung des sportlichen Erfolgs. Es können allerdings nur Sportlerinnen bzw. deren Körper vermarktet werden, welche den weiblichen Schönheitsidealen3 entsprechen (Schaaf 2011, S.114f.).

3 Die häufigste Definition über Schönheit lautet, dass sie etwas Überdurchschnittliches, Herausragendes, etwas nicht für jeden Menschen Erreichbares ist. Die Normen und Erwartungshaltungen werden hoch geschraubt, damit die Schönheit nie für alle erreichbar ist und damit etwas Exklusives bleibt (Posch 1999, S.14). Heutzutage sind Schönheitsideale durch die Massenmedien, jedem zugänglich. Wird von Ideal gesprochen, dann wird damit nicht das unerreichbar Vollkommene, sondern ein erstrebenswertes, erreichbares Vorbild gemeint (ebd., S.36).

16 | S e i t e Tritt der Fall ein, dass eine Sportlerin diese Voraussetzungen nicht erfüllt, wird von ihr erwartet, dass sie ihr äußeres Erscheinungsbild dementsprechend optimiert und anpasst (ebd., S.115).

Als Paradebeispiel für die Selbstvermarktungsstrategie von Sportlerinnen dient Anna Kournikova. Nach ihr wurde auch das sogenannte Kournikova-Syndrom (Pfister 2011) benannt, welches dieses Phänomen der Vermarktung und Sexualisierung von Sportlerinnen treffend beschreibt. Die Tennisspielerin Anna Kournikova hat in ihrer aktiven Zeit kein einziges WTA- Tennisturnier (Women‟s Tennis Association) gewonnen. Sie hat 748.424 Dollar an Prämien erspielt, dafür aber etwa 15 Millionen Dollar mit Werbeverträgen verdient. Lange nach dem Ende ihrer Profikarriere, erweist sich die Tennisspielerin als vielseitig einsetzbar. Sie posierte in zahlreichen Werbungen für Adidas, Omega- Uhren oder für einen Sport-BH, mit dem Slogan „only the ball should bounce“. Sie hatte die Ehre eine der wenigen Sportlerinnen zu sein, die für die Sportzeitschrift Sports Illustrated posieren durfte. Sie wurde allerdings nicht auf dem Tennisplatz, sondern in einem Schlafzimmer, abgelichtet. Die Women‟s Association begrüßten die Vermarktung von Kournikova und anderen Spielerinnen, denn diese hofften damit, dass Interesse am Tennissport wieder zu beleben (Pfister 2011, S.70f.).

2.2.1 Sportlerinnen im Playboy und Co. Inzwischen gehört es zur medialen Inszenierung weiblicher Sportprofis, sich für den männlichen Blick in Magazinen, wie den Playboy, in erotischen Posen zu inszenieren. Immer mehr Athletinnen wie Anna Kournikova, die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt, die Schwimmerin Franziska von Almsyck und viele mehr passen sich heute an diese genderspezifischen Ästhetisierungen des weiblichen Körpers an. Sie nutzen dadurch, so Gottlieb Florschütz, ihren erotischen Bonus, indem sie sich halbnackt oder nackt in Erotikmagazinen ablichten lassen, um ihr Image der Siegerin im Wettkampf mit erotischer Ausstrahlung zu untermauern (Florschütz 2005, S.202).

17 | S e i t e Die Sportwissenschaftlerin und -Historikerin Gertrud Pfister sieht diese Entwicklung um einiges komplexer als Gottlieb Florschütz. Durch die wachsende Bedeutung der traditionellen und modernen Medien, der Sexualisierung und des dadurch zunehmenden Voyeurismus, sind es auch die Entwicklungen im Sport, welche die Sportler und Sportlerinnen mit neuen Herausforderungen konfrontieren. Durch den fortlaufenden Globalisierungsprozess und des damit steigenden Konkurrenzdrucks, verschlingt der Leistungssport immer mehr finanzielle Ressourcen. Nur durch eine Optimierung des Materials, des Trainings und der Logistik ist eine Leistungssteigerung möglich. Die dafür erforderlichen Mittel können in vielen Ländern und auch Sportarten nur mittels Sponsoren mobilisiert werden, die Sportler und Sportlerinnen in der Werbung für ihre Produkte einsetzen (Pfister 2011, S.74). Laut Gertud Pfister sind die Sportlerinnen nicht nur Opfer, sondern auch aktiv an der Inszenierung ihrer Person und sportlichen Leistungen beteiligt. Es stellt sich die Frage, was die Zurschaustellung des wenig bekleideten Körpers bedeutet – Befreiung des Körpers oder Sexualisierung? Eigene Wahl oder Anpassung an die wirklichen oder vermeintlichen Wünsche der Massenmedien? (Pfister 2011, S.74).

Es gibt Sportlerinnen, für die das Wegfallen verhüllender Kleidung als Befreiung empfunden wird und gleichzeitig die Möglichkeit, einen muskulösen und definierten Körper zu zeigen, begrüßen. Wiederum andere wollen die Bühne des Sports und somit ihr erotisches Kapital nutzen, um Aufmerksamkeit zu generieren, weil sie so ihr Chancen auf dem „Markt“ erhöhen wollen. Viele Sportlerinnen und Sportler sind heutzutage auf ihre Vermarktung angewiesen, da sie in der Phase ihres Erfolgs den finanziellen Grundstock für ihre Zukunft legen müssen. Durch die hohen Trainings- und Wettkampfbelastungen wird es immer schwieriger, neben der Sportkarriere eine Ausbildung zu absolvieren. Somit bietet für etliche Sportler und Sportlerinnen, die mediale Aufmerksamkeit eine Möglichkeit, unter anderem in der Werbung neue Einkommensquellen zu erschließen. Bei alldem ist zu berücksichtigen, so die Sportwissenschaftlerin, dass Sportlerinnen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, deutlich weniger Chancen haben im Sport Großverdiener zu werden oder auch nur den Lebensunterhalt damit zu bestreiten. In vielen Sportarten verdienen Männer beträchtlich mehr als Frauen. Aufgrund dessen ist es für Getrud Pfister nicht

18 | S e i t e überraschend, dass Athletinnen ihre Attraktivität, aber auch Erotik und Sexualität als Verkaufshit einsetzen (ebd., S.75).

Nachdem Getrud Pfister die Ökonomischen (Vorteile) Chancen, die sich aus der Signalisierung des erotischen Kapitals für die Sportlerinnen ergeben können, hervorgehoben hat, hinterfragt Daniela Schaaf dies aus der Gender-Perspektive eher kritisch. Mit drei Punkten lassen sich nach Schaaf, die Problemfelder identifizieren: 1. Das Kournikova-Syndrom: Als Beispiel der schon genannten russischen Tennisspielerin Anna Kournikova, impliziert dieser Begriff, dass die physische Attraktivität und sexuelle Ausstrahlung einer Sportlerin in den Massenmedien eine wesentlich größere Bedeutung einnehmen können als ihre sportlichen Leistungen. Es besteht dadurch die Gefahr, dass nicht so erfolgreiche Sportlerinnen, welche jedoch über ein hohes erotischen Kapital verfügen, um einiges leichter Sponsoren- Verträge generieren können als vermeintlich weniger attraktive Sportlerinnen (Schaaf 2011, S.127). 2. Die Unterdrückung und Ausschließung unerwünschter Körper: Sportlerinnen, welche eine Erotisierung ihres Körpers konsequent abweisen, haben auf den neoliberalen Aufmerksamkeitsmärkten einen schlechten Stand (ebd., S.128). 3. The De-athleticization of Women: Indem Sportlerinnen den Blick verstärkt auf ihr Äußeres lenken, boykottieren sie ihren eigenen Wunsch, primär als Profisportlerin wahrgenommen zu werden. Damit dienen sie vielmehr als Projektionsfläche männlicher Begehrlichkeit. Eine Sexualisierung wie diese, findet keinesfalls einen Ausgleich in der redaktionellen Berichterstattung. Es finden sich auch in journalistischen Texten entsprechende Tendenzen sowie Trivialisierungen, wenn zum Beispiel von weiblichen Fußball-Profis als „sexy Kickerinnen“ oder über Skifahrerinnen als „Rennmiezen“ gesprochen wird. Es sind auch zunehmend Abbildungen im außersportlichen Kontext zu beobachten, wie etwa im Privatleben als Frau und Mutter. Darstellungen über überholte Rollenbilder wie diese, lenken von den sportlichen Aktivitäten und Erfolgen der Sportlerinnen ab, damit werden ihre Erfolge und Titel marginalisiert. Es entsteht so der Eindruck, dass die Leistungen von weiblichen Sportprofis eine wesentlich geringere Bedeutung las bei männlichen Sportprofis einnehmen, sodass die Sexualisierung des Körpers nicht nur zu einer Entsportlichung von Frauen, sondern auch zu einer Entwertung des Frauensports führt, so Daniela Schaaf (Schaaf 2011, S.128f.).

19 | S e i t e Daniela Schaaf stellt sich die Frage, ob es in dem Zusammenhang mit der „erotischen Medienpräsenz“ von Sportlerinnen um Unterwerfung oder Selbstermächtigung geht (ebd. S.129). Die Autorin stellt fest, dass es in den letzten Jahren ein Überangebot an postfeministischen Ersatz-Identifikationen in den Medien, der Populär- und Konsumkultur, vorherrscht. Mit Begriffen wie Selbstermächtigung (Empowerment) oder Wahlfreiheit (Choice) wird Frauen vermittelt, dass sie die Kontrolle über alle Bereiche ihres Lebens hätten. Insbesondere der Begriff der Selbstermächtigung wird im Sportsystem fast schon übertrieben eingesetzt, um die Gleichberechtigungs- bemühungen in diesem von Männern vorherrschenden Kulturraum zu beschreiben. Der Begriff dient nun unter anderem als Legitimation für die zunehmende sexualisierte Darstellung von Sportlerinnen in der redaktionellen und werblichen Kommunikation. Vonseiten der Medien und Sponsoren erhalten die Sportlerinnen Bestätigung für die Präsentation ihres erotischen Kapitals in Form von Berichterstattung und gut bezahlten Werbeverträgen. Daniela Schaaf sieht darin einen Schachzug der Medien und Sponsoren, denn diese Beachtung und Aufmerksamkeit soll den Sportlerinnen das Gefühl geben, die Vormundschaft sowohl über ihre mediale Selbstdarstellung als auch ein Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper zu haben. Viele Athletinnen empfinden den „Ausverkauf“ ihres Körpers meist nicht als Degradierung zu Symbolen verfügbarer Weiblichkeit, häufig gehen sie davon aus, dass die sexuell konnotierte Präsenz in einem Männermagazin (wie dem Playboy) ein hohes emanzipatorisches Potenzial aufweist (Schaaf 2011, 129f.).

Katie Vermeulen, eine kanadische Leichtathletin, posierte nach den Olympischen Spielen 2014 in Athen, in der September-Ausgabe des Playboys. Sie berichtet über ihren Auftritt in dem Männermagazin folgendes:

This thing is done to celebrate women and women at the Olympics, and it‟s not about boobs or butts, Vermeulen told the Canadian Press. It‟s about strength and beauty and women who are strong and forceful, women who are posing to represent their strength and courage in their sport. So to me, it‟s much more than just posing for a magazine showing your body. It‟s not just an expression of what we do, but who we are (Glass 2004, o.S.).

20 | S e i t e In einem Artikel der deutschen Online-Zeitschrift Welt wird der Grund für die Attraktivität von Sportlerinnen für den Playboy erörtert. Zunächst nennt die Verfasserin des Artikels, Lena Obschinsky, persönliche Gründe wie Eitelkeit und Selbstbestätigung. Zusätzlich wurde der deutsche Playboy-Chefredakteur Stefan Schmortte zu dem Thema befragt. Er bestätigt: Welche Frau braucht schon einen guten Grund für schöne Fotos? Die meisten Prominenten wünschen sich einfach ästhetische Bilder von sich. Dass sie von den besten Fotografen der Welt in Szene gesetzt werden, spielt sicher auch eine Rolle (Obschinsky 2007, o.S.).

Ein weiterer Anlass, so der Artikel, könnten die ästhetischen Bilder von durchtrainierten Körpern sein, welche durch das tägliche Training wohlgeformt seien. Man bekommt so als Zuschauer einiger Sportarten bereits einen Vorgeschmack auf das, was von einem bei Fotoshootings erwartet wird, so das Online-Magazin. Doch laut dem Playboy-Chefredakteur ist ein perfekter Körper keine Voraussetzung für eine Anfrage des Playboys. Laut ihm sind vor allem eine positive und sympathische Ausstrahlung wichtig. Es ist allerdings unumstritten, dass die Fotostrecken im Playboy einen Reiz für zusätzliche Aufmerksamkeit mit sich bringen, so Lena Obschinsky. Auch sie nennt als Vorteil, insbesondere für Sportlerinnen aus Randsportarten, sich durch einen Auftritt im Playboy in den Medien besser vermarkten zu können. Aber auch hier betont Stefan Schmortte, dass ein sportlicher Erfolg notwendig ist. "Sportlerinnen, die auf dem "Playboy"-Cover erscheinen, sollten schon die eine oder andere Medaille gewonnen haben. Denn wir wollen natürlich bekannte Frauen zeigen“ (ebd., o.S.). Laut Stefan Schmortte hat eine Fotostrecke im Playboy keinerlei Auswirkungen auf die sportliche Karriere einer Athletin. Über Sieg oder Niederlage im Sport entscheiden Stoppuhren oder Juroren – und nicht ein paar schöne Fotos", sagt Schmortte. Aber bei manch einer führte die große Aufmerksamkeit durch eine Fotostrecke im "Playboy" möglicherweise schon zu anderen lukrativen Angeboten. Regina Halmich hatte wenige Wochen nach dem Titelbild einen Gastauftritt in der RTL-Serie "Hinter Gittern (ebd., o.S.).

21 | S e i t e 2.3 Sexualisierte Gesellschaft Die zunehmende Sexualisierung der Gesellschaft wird immer häufiger beklagt und nicht nur mehr festgestellt. Wegen eines veränderten Sexualverhaltens und eines sichtbaren Wertewandels, bleibt insgesamt eine prägende Wirkung auf die Gesellschaft nicht aus (Jendrosch 2000, S.42). Laut Thomas Jendrosch beobachten Sozialforscher, „dass immer mehr Lebensbereiche bewusst wie unbewusst von der Sexualität beeinflusst werden, wobei die Grenzen untereinander zusehends verschwimmen“ (Jendrosch 2000, S.42). Sucht man nach den Ursachen für die heutigen gesellschaftlichen Veränderungen, so kommt man an dem großen Einfluss der Massenmedien nicht vorbei. Durch den großen Einfluss der Medien, so Jendrosch, verschwindet nicht nur die unschuldige Kindheit ganzer Generationen. Auch die Diskretion mit der die menschliche Sexualität bislang umgeben war, wird zusehends geringer. Sexualität begegnet uns tagtäglich, sei es in Film, Fernsehen oder Radio. Es deutet auf den ersten Blick alles darauf hin, dass tatsächlich eine Verstärkung und umfassende Sexualisierung der Gesellschaft stattgefunden hat (ebd., S.45f.).

Die auf Medienpsychologie spezialisierte Wissenschaftlerin Nicola Döring stellt fest, dass die Stichworte „Sexualisierung“ und „Pornografisierung“ auf historische Veränderungen in den sexuellen Medienangeboten hinweisen, nämlich auf einen zunehmenden Grad der Explizitheit sowie eine wachsende Menge medialer Repräsentationen von Sexualität auf bildlicher wie sprachlicher Ebene (Döring 2013, S.6). Sven Lewandowski beschäftigt sich in einer seiner Arbeiten mit dem „Pornografisierungsdiskurs“. Pornografie bildet gewissermaßen eine Art Amalgam zwischen Sexualität und Massenmedien bzw. – systemtheoretisch formuliert –ein Produkt einer strukturellen Kopplung zwischen dem System der Massenmedien und der Sexualität der modernen Gesellschaft. Sie ist mithin eine Beschreibung der modernen Sexualität, die sich nicht nur der Logik der Massenmedien anschmiegt oder gar verdankt, sondern die, ob dieser Kopplung an die Massenmedien, gesellschaftlich hochgradig anschlussfähig ist – jedenfalls anschlussfähiger als jede alternative Beschreibung des Sexuellen (Lewandowski 2015, S.50).

22 | S e i t e Lewandowski kommt in seinem Beitrag über den Pornografisierungsdiskurs zu dem Schluss, dass alleine schon der Begriff der „Pornografisierung“ problematisch ist und als wissenschaftlicher Terminus ausscheidet, solange nicht genau definiert werden kann, was genau damit gemeint ist. Denn es handelt sich hier nicht um einen Begriff, so Lewandowski, sondern vielmehr um eine Formel, in die sich vieles hineinprojizieren lässt, genauso wie es auf viele Phänomene appliziert werden kann. Auch bei der Annahme, dass wir in einer pornografisierten Gesellschaft leben, fügt er hinzu, dass man dieser Annahme mit wissenschaftlichen Unbehagen und Misstrauen begegnen sollte (Lewandowski 2015, S.53f.).

2.3.1 Sporno This new wave puts the „sexual„ into metrosexuality. In fact, a new term is needed to describe them, these pumped-up offspring of those Ronaldo and Beckham lunch-box ads, where sport got into bed with porn while Mr Armani took pictures. Let's call them „spornosexuals„ (Simpson 2014, o.S.).

Der amerikanische Publizist Mark Simpson bezeichnet die Verbindung von Sport und Pornografie als “Spornofication“ kurz „Sporno“. Sport war immer eine physische Form. Was sich geändert hat, ist wie Simpson argumentiert, der Blick auf Männer. Dank dem, was man den Abercrombie-Effekt nennen könnte, wurde der männliche Körper zunehmend ästhetisiert - oder "metrosexuell", wie Simpson es nennt. Männliche Bilder, besonders in der Modebranche, sind offener und sinnlicher geworden. Wenn man bedenkt, dass Sport visuell, maskulin und (wie Pornografie) hauptsächlich auf Männer ausgerichtet ist, war Simpson nicht überrascht, männliche Athleten zu finden – sogar oder besonders heterosexuell –, die ihr körperliches Erscheinungsbild pflegen und sich "fetischisieren" (Haskell 2006, o.S.).

Im Folgenden wird ein 6-Stufenmodell, welches von Jörg Uwe-Nieland weiterentwickelt und von Nieland und Schaaf (2012) entwickelt wurde, dargestellt. Dieses „Spornofications“-Modell dient dazu, das Verhältnis von Sport und Pornografie besser erfassen zu können. Dieses Modell, ist wie Nieland sagt, nicht prozessual zu verstehen und behauptet des Weiteren keine zwangsläufige Steigerungslogik im Sinne der festgelegten Abfolge der einzelnen Stufen (Nieland 2015, S.241).

23 | S e i t e Stufe 1: Sexualisierung von Sportlerinnen in den Medien Hierbei steht der Fokus in der Verbindung zwischen Sport und Erotik. Dabei geht es um Sportlerinnen, die sich in (Männer-) Magazinen ablichten lassen. Bestes Beispiel hierfür ist natürlich der Playboy oder auch die US-Zeitschrift Sports Illustrated, wo jährlich Sportlerinnen und Models im Badeanzug posieren. Mittlerweile sind aber auch Männer nackt bzw. knapp bekleidet in erotischen Fotostrecken präsent. Bestes Beispiel dafür sind die Weltfußballer David Beckham und Christiano Ronaldo (ebd., S.241f.).

Stufe 2: Sexualisierung von etablierten Sportarten Bei der zweiten Stufe geht es um die Sexualisierung einzelner Sportarten. Sportlerinnen präsentieren sich nicht nur außerhalb des Wettkampfs in erotischen Posen und knapper Bekleidung, sondern es ist schon seit einiger Zeit ein Trend zu beobachten, dass in vielen Sportarten auch schon engere und kürzere Bekleidung getragen wird. Als Beispiel zu nennen wäre Leichtathletik oder Beachvolleyball. Viele Verbände, vor allem in Bezug auf Beachvolleyball, kritisierten die zunehmenden Sexualisierungstendenzen. Der Internationale (Beach-) Volleyball-Verband weißt bei dieser Kritik darauf hin, dass die knappen Bikini-Outfits zu dem Image der Sportart gehören (ebd., S.242f.).

Stufe 3: Neuschaffung von pornografisierten Sportarten Die „Lingerie League“ ist, wenn es nach Jörg Uwe Nieland geht, der Prototyp der dritten Stufen des Spornofication-Modells. Für ihn handelt es sich um die berühmteste und aufsehenerregendste pornografisierte Sportart, die es derzeit gibt. Das Besondere an dieser Football-Liga ist, dass die Sportlerinnen in Dessous auf dem Spielfeld sind. Es wird aber nach professionellen Football-Regeln gespielt. Die hohen Einnahmen durch die gut besuchten Spiele, hohen Einschaltquoten und den Merchandising-Artikeln, sind laut Nieland auf sehr hohen Erotikfaktor zurückzuführen. Hier lautet die eindeutige Botschaft „Sex Sells“ (ebd., S. 243).

Die LFL (Lingerie Football League) unterstreicht, dass sie keine kleinen Mädchen ermutigen wollen, sich in Unterwäsche zu kleiden. Die LFL kündigte die Strategie der Organisation an, Ligen für Mädchen zu entwickeln (Goldman 2011, o.S.):

24 | S e i t e With the growing popularity around the LFL, younger and younger girls are starting to dream of playing LFL football. In recent months and years, parents of young ladies routinely contact LFL league offices inquiring about everything ranging from what size football do you use to what form of training should I place my daughter into now to prepare her for LFL Football (Goldman 2011, o.S.).

Dies zeigt schon fast auf eine erschreckende Weise, wie gut dieses Konzept mit der Erotik in den USA funktioniert.

Stufe 4: Adaption von Riten der Rotlichtbranche für neue Sportarten Bei der vierten Stufe der Spornofication-Treppe können von Jörg-Uwe Nieland, zwei Sportarten genannt werden, nämlich Poledance und Schlammcatchen. Beide Bereiche sind schon seit Jahrzehnten in der Rotlichtbranche anzusiedeln, ihren Ursprung haben sie im Zirkus bzw. auf Jahrmärkten. Beim Schlammcatchen steht das Zusammenspiel von Sex und Gewalt im Mittelpunkt. Poledance hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Mode- und Fitnesstrend entwickelt. Bei Poledance steht die erotische Präsentation des Körpers im Vordergrund und wird damit immer stärker zum Mainstream avanciert. Es werden sogar schon Weltmeisterschaften im Poledance ausgetragen, was jenes auf eine höhere sportliche Ebene bringt (ebd., 243f.).

Stufe 5: Sport als Motiv und Kulisse in Pornofilmen Prominentestes Beispiel hier sind die „Sexy Sport Clips“. Auf dieser Stufe ist Sport nur noch ein Motiv für (soft-) pornografische Medieninhalte. Nieland hält hier fest, dass: „Diese fünfte Stufe der Spornofication-Treppe zählt nicht mehr zu den etablierten Untersuchungsgegenständen der Sportwissenschaft“ (Nieland 2015, S.244).

Stufe 6: Ex-Sportler/-innen als Darsteller/-innen in Pornofilmen Diese Stufe wurde von Jörg-Uwe Nieland zu den bereits bestehenden fünf, im Zuge seiner Forschung, hinzugefügt. Die sechste Stufe der Spornofication-Treppe zeigt Sportlerinnen und Sportler, welche ihre Karriere als Darstellerinnen und Darsteller in Pornofilmen fortsetzen. Jörg-Uwe Nieland beschäftigte sich im Zuge seiner Arbeit, in Bezug auf die sechste Stufe der Spornofication-Treppe, mit zwei Sportlerinnen. Zum einen mit der ehemaligen Wrestlerin Joan Marie Laurer, und zum anderen mit der

25 | S e i t e Ex-Fußballerin Eva Roob (ebd., S.244). Für diese Arbeit ist vor allem die Wrestlerin Joan Marie Laurer wichtig, weil sie ein Teil der Playboy-Analyse ist.

Nicht nur Jörg-Uwe Nieland, Daniela Schaaf oder der US-Publizist Mark Simpson haben sich mit diesem Thema beschäftig. Der Philosoph Gottfried Florschütz setzte sich ebenfalls mit diesem Thema auseinander. Bei ihm heißt es allerdings nicht Sport plus Porno (Sporno), sondern Sport plus Erotik, was in dieser Kombination Spotik ergibt. Dabei beschreibt er, dass diese erotische Selbstinszenierung für weibliche Sportlerinnen durchaus gewinnbringend sein kann. Inzwischen gehört es für weibliche Sportstars dazu, sich für den männlichen Blick im Playboy medial inszenieren zu lassen (Florschütz 2005, S.202). Der Autor beschreibt im Weiteren noch die Vor- und Nachteile dieser Selbstinszenierung der Sportlerinnen, was in dem Kap. 2.3. Selbstvermarktungsprozess von Sportlerinnen bereits behandelt wurde. Es ging hierbei vor allem darum, zu zeigen, dass es für dasselbe „Phänomen“, nämlich Sport und Erotik bzw. Pornographie, verschiedene Herangehensweise bzw. Blickwinkel gibt, die aber am Ende zum selben Schluss kommen. „Erotik ist ein sportimmanentes, also dem Sport nicht wesensfremdes Attribut. Sexualität und Erotik waren von jeher ein selbstverständlicher und goutierter Bestandteil des Sports“ (Schaaf/Nieland 2011, S.16, zit. nach Guttman 1996).

26 | S e i t e 2.3.2 Beginn der sexualisierten Darstellung von Frauen Es ist nicht nur von Bedeutung, die Sexualisierung der heutigen Zeit und dessen Prozess aufzuzeigen, sondern auch die Geschichte dessen, wo und warum diese entstand.

Etwa bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Versuch der Durchsetzung der Monogamie, ebenso wie die Errichtung der bürgerlichen Kleinfamilie, an den Prozess der Entsexualisierung der betroffenen Menschen gekoppelt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde im Wesentlichen nur das Bild der unerreichbaren Frau sexualisiert (Theweleit 1977, S.421). Eine neue Entwicklung an den absolutistischen Höfen entstand und sie verloren nach und nach ihre Exklusivität. Die bürgerliche Öffentlichkeit beginnt langsam die höfische zu durchdringen. Dies hieß vor allem für Frauen, dass die bürgerliche und die adelige Frau in demselben gesellschaftlichen Raum, auf demselben Parkett sich begegneten, ohne dass die Herrschaftsunterschiede schon aufgehoben wurden. Laut Theweleit treten sich nun Frauen koexistierender und sich bekämpfender Klassen gegenüber und der Schauplatz dieses Kampfes wird ihre Sexualität. Für Klaus Theweleit ist es klar, wer sich zuerst verändern musste, um in dieser Konkurrenz eine Chance zu haben, nämlich die bürgerliche Frau. Denn die adelige Frau war ihr bereits weit voraus, denn diese setzte ihre “freie“ Sexualität schon längt als Waffe am Hof ein. Diese Waffe wurde im höfischen Intrigenkampf zu einer Technik der Lust und Macht. Ab diesem Zeitpunkt wird damit begonnen, den Körper der Frau regelrecht umzubauen und in Szene zu setzen, um eine Erhöhung ihrer sexuellen Attraktion zu gewährleisten. Theweleit schreibt, dass das äußere Bild des Körpers nichts Festes ist, seine Konturen sind äußerst variabel und mannigfaltig manipulierbar. Genauso die Haltung, der Ablauf der Bewegungen, hinzukommen Hilfsmittel wie Schnüre, Farben, Stoffe und die fast unendliche Möglichkeit Haare zu gestalten. Die Sprache wird auch als Teil des Äußeren angesehen und verändert. Letztliches Ziel all dieser “Umbauarbeiten“ ist die Schönheit (Theweleit 1977, S.423ff.). Als beliebtes Mittel im Kultus rund um die Schönheit sind die Vergleiche (ebd., S.430). „Dies ist ein Verfahren, die Frauen in ständigen Widerspruch zu einem Idealbild, zu ihrem eigenen Körper anderer Frauen zu stellen“, so Klaus Theweleit (1977, S.430). Unter Einschluss der Sexualität, ist dies ein neuer Weg zum Objekt-

27 | S e i t e und Repräsentationscharakter, der Weg zur Schönheit führt nicht über eine Erfahrung des eigenen Leibes (ebd., S.431). Der Autor stellt fest, dass der Prozess der Hexenverfolgung hier genau das Gegenteil darstellt. Denn wofür Frauen des Volkes vor nicht allzu langer Zeit verbrannt wurden, wird den bürgerlichen Frauen jetzt (Mitte 17. Jahrhundert) abverlangt. „Sie werden zu Darstellerinnen von Sexualitätsgöttinnen modelliert, die, soweit sie fleischlich, sexualitätstüchtig zu sein haben“ (Theweleit 1977, S.433). Die Hexenprozesse begannen in einer Zeit als man Frauen noch für sexhungrig und unersättlich hielt, und sie gingen zu Ende als sich die Vorstellung von der sexuell desinteressierten passiven Frau durchgesetzt hat, die ohne große Anstrengung tugendhaft ist, weil ihr das Geschlechtsleben als primitiv und abstoßend erscheint. Nicht nur wegen Galilei, Kepler oder Newton, welche als Ankunft der Vernunft bezeichnet wurden, geht im 17. Jahrhundert die Verfolgung der Hexe langsam zu Ende. Es waren eher die Herrschenden, die durch die neuen Wissenschaften auf einen neuen Weg gebracht wurden und so in einem Tribunal 1672 Anklagen wegen Zauberei verboten. Theweleit schließt aus diesen Neuerungen, dass der neue Kult der Schönheit des weiblichen Leibes nicht durchgesetzt werden kann, wenn man in weiter öffentlich verbrannte. Das Erotische musste nun von dem „Geruch“ des Bösen befreit werden, wenn es jetzt als Qualität des Körpers der Frau galt und dieser seine Aufgaben erfüllen sollte. Als Krönung und als Folge der Aufklärung wird in der männlichen Geschichtsschreibung die Lockerung der sexuellen Fesseln der höheren Frauen ab Ende des 17. und im 18. Jahrhundert gesehen (ebd., S.433.ff.). Auch Herrad Schenk ist der Meinung, dass das Verschwinden des einen Frauenbildes und die Entstehung des anderen Frauenbildes zeitlich mit den Hexenverfolgungen zusammenfällt. Laut der Wissenschaftlerin begannen die Hexenprozesse in einer Zeit als man die Frauen noch für sexhungrig und unersättlich hielt. Zu Ende ging diese Verfolgung als sich die Vorstellung der sexuell desinteressierten Frau durchsetzt. Diese passive Frau, welche ohne große Anstrengung tugendhaft ist, weil ihr das Geschlechtsleben als primitiv und abstoßend erscheint. Die Ansicht, welche im Mittelalter und in der früheren Neuzeit verbreitet wurde, dass Frauen sexuell interessierte und aktive Wesen seien, verschwand mit der Zeit und wich im 18. und 19. Jahrhundert einem völlig neuen Bild. Die Frau wurde nun als seelenvolles und asexuelles Wesen angesehen (Schenk 1991, S.70f.).

28 | S e i t e 2.4 Sexualisierte Männer In diesem Teil der Arbeit geht es darum darzulegen, dass nicht nur Frauen bzw. Sportlerinnen vom Sexualisierungsdruck betroffen sind, sondern auch Männer bzw. Sportler.

2.4.1 Der Mann in der Werbung Die Darstellung von Männern in der Werbung – und nicht nur die der Werbung – hat sich in den letzten Jahrzenten stark verändert. Es wird sogar so weit gegangen, dass behauptet wird, die Werbung habe den attraktiven Mann entdeckt. Diese Beobachtung ist laut Guido Zurstiege zum einen richtig und trivial aber auch falsch. Männerbilder haben sich verändert und darauf hat die Werbung reagiert, indem sie andere Formen von Männlichkeit darbieten, in diesem Fall „nacktere“ Formen. Zurstiege führt weiter aus, dass es falsch ist, dass die Werbung den attraktiven Mann erfunden haben soll. Sie hat ihn nicht erfunden, denn den attraktiven Mann hat es schon immer gegeben. Was damit vermutlich gemeint ist, dass die Werbung den Mann als Spektakel, als Objekt einer lustvollen Beobachtung, als Blickfang erfunden hat (Zurstiege 2011, S.138f.). Der Sport ist für die Darstellung der körperlichen Attraktivität von Männern eine der wichtigsten Inszenierungsstrategien. Dadurch, dass Sport eng mit Wettkampf und Konkurrenz verbunden ist, bietet er wie kaum eine andere Aktivität die Gelegenheit zur kompetitiven Maskulinität, und dies nutzt die Werbung für sich aus. Der sportliche Körper funktioniert nicht nur, er sieht auch noch gut aus. Besonders der Profi-Sport stellt in der Athletisierungsstrategie eine der wichtigsten Ressourcen für die Darstellung attraktiver Männer dar (ebd., S.146).

2.4.2 Körperbilder bei Männern Die heutige Gesellschaft suggeriert Männern und vor allem jungen Männern wie nie zuvor, dass ihr Körper definiert sein muss und wer sie als Mann sind. In der heutigen Zeit sind Männer wie auch Frauen den Medienbildern männlicher Vollkommenheit ausgesetzt und dies nicht nur im Fitnessstudio, sondern auch in der Werbung, im Kino oder im Fernsehen. Die „männliche Körperkultindustrie“, wie sie Harrison Pope bezeichnet, stürzt sich zunehmend auf die Sorgen der Männer, indem sie Diäthilfen, Nahrungsergänzungsmittel, Haarwuchsmittel usw. für Männer produzieren und diese anbieten. Das geschieht auf demselben Weg, wie diese Firmen jahrzehntelang die Unsicherheit der Frauen ausbeuteten. Geht es nach Harrison Pope, so verschärft

29 | S e i t e sich dieses Problem noch weiter. Er geht davon aus, dass Frauen es allmählich bis zu einem gewissen Grad gelernt haben, den unerreichbaren Schönheitsidealen der Medien und der Gesellschaft entgegenzutreten. Frauen erkennen oft die Sorgen über ihr Äußeres und können diese auch artikulieren, statt sich insgeheim darüber den Kopf zu zerbrechen. Männer hingegen kämpfen noch gegen das gesellschaftliche Tabu über solche Gefühle zu sprechen (Pope 2000, S.16f.). Diese Ansicht von Pope muss kritisch betrachtet werden. Erstens sind seit diesem Beitrag 18 Jahre vergangen und zweitens lässt sich das nicht verallgemeinernd feststellen, ob Frauen mit diesem „Problem“ wirklich schon leichter umgehen. Der Autor wirft auch die Frage auf, „Warum diese Unzufriedenheit mit der Figur ebenso wie die übermäßige Beschäftigung mit dem Körperbild heute bei Männern so verbreitet ist?“ (Pope 2000, S.26). Als Grund nennt Pope, dass vor 30 Jahren die Männer noch nicht der Flut von Bildern ausgesetzt waren, wie die der modernen Zeit. Die Bilder, welche vor allem junge Männer ausgesetzt sind, verknüpfen Aussehen mit gesellschaftlichem, finanziellem und sexuellem Erfolg. Jene Idealbilder haben sich immer weiter von dem entfernt, was ein „normaler“4 Mann erreichen kann. Pope deutet, dass Medien und Gesellschaft eine Botschaft verbreiten, aus der sich die Selbstachtung eines Mannes gründet. Nämlich sich hauptsächlich auf sein äußeres Erscheinungsbild zu fokussieren (ebd., S.26f.).

Nicht nur Harrison Pope sieht diese Entwicklung bei Männern als problematisch an, auch die österreichische Soziologin, Waltraud Posch, beschäftigte sich mit dieser Problematik. Waltraud Posch sieht die Werbung als Hauptgrund in diesem Szenario. Laut ihr produziert die Werbung nicht nur Leitbilder, sie spiegelt unter anderem auch gesellschaftliche Trends und Tendenzen wider. Es geht beim männlichen Schönheitsideal nicht um Schlankheit, sondern vor allem um Muskeln, Kraft und Potenz. Männlichkeit wird nach wie vor über Leistung, Macht und Geld definiert. Wirtschaft, Medien und Werbung setzen nun zusätzlich daran, den muskulösen Männerkörper als Ideal zu popularisieren. Kosmetikprodukte für Männer werden immer beliebter5. Aufgrund dessen erschienen zu dieser Zeit Männermagazine,

4 Ich habe im Gegensatz zum Autor, das normal unter Anführungszeichen gesetzt, da es meiner Meinung nach definiert werden muss, was unter einem „normalen“ Mann zu verstehen ist. 5 Dieses Buch wurde 1999 veröffentlicht. Wir alle wissen, dass Kosmetikprodukte für Männer heute nicht mehr weg zu denken sind.

30 | S e i t e welche als Vermittler der neuen Männerkosmetik-Serien fungieren sollten (Posch 1999, S.195f.). Männerzeitschriften, wie die Vogue für Männer oder Men’s Health kamen auf den Markt, damit bildete nun der männliche Körper den Schwerpunkt und nicht wie früher der weibliche Körper. Diese Zeitschriften kämpften allerdings bald gegen stagnierende Auflagenzahlen an. Es erwies sich offensichtlich als schwierig, Männer als Männer anzusprechen (Zurstiege 2011, S.146). Waltraud Posch kam in ihren Untersuchungen zu dem Schluss, dass der Druck, welcher auf Männern lastet, dezidiert anders ist als jener der Frauen. Bei Frauen liegt dieser Druck auf Liebe und Anerkennung gerichtet, aber bei Männern richtet es sich auf ihre Sexualität, Muskelstärke, Potenz und Durchsetzungskraft. Er zielt genauso auf den Körper ab (ebd., S.200). „Nicht Kleider machen Leute, sondern der richtige Körper“ (Posch 1999, S.200). Die Wirtschaft setzt bei Männern nicht auf Schönheit und in geringerem Maße auf Männlichkeit, sondern mehr auf Sexualität, denn es ist ein altes Männerideal, potent zu sein und Kraft zu haben. Posch weist darauf hin, dass Schönheit für Männer im Vergleich zu Frauen noch immer nicht so wichtig ist. Frauen leiden mehr unter ihrem Körper, tun mehr für seine Verschönerung, gehen also insgesamt härter mit ihrem Körper ins Gericht als es Männer tun. Der Unterschied liegt hier auch darin, dass Männer einen anderen Zugang zu Schönheit haben als Frauen. Dieses neue Ideal ist erst dabei sich zu etablieren, es hat sich nicht Jahrhundertelang gefestigt (ebd., S.201). Gitta Mühlen-Achs bestätigt dies in der Weise, indem sie sagt, dass das männliche Körperideal in erster Linie von Männern und nicht von Frauen definiert wird. Es spiegelt primär männliche und nicht weibliche Wünsche und Bedürfnisse wider. Wie Waltraud Posch bereits hervorhob, entspricht das Idealbild einem psychologisch- dynamischen „Männlichkeitskonzept“, welches sich vorwiegend auf Autonomie und Leistungsfähigkeit bezieht. Bei diesem Konzept sind die entsprechenden psychischen und körperlichen Merkmale wie Kraft, Mut, Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, Attraktivität, Dominanzstreben, Durchsetzungsvermögen besonders wichtig (Mühlen-Achs 1993, S.30f.).

31 | S e i t e 3 Geschlechterunterschiede im Profisport

Dieses Kapitel widmet sich dem immer noch großen Unterschied, vor allem in der Sportberichterstattung, zwischen Männer und Frauen. Zu Beginn dieses Kapitels gibt es eine kurze Ausführung zu dem Begriff Gender und den dazugehörigen Gender- Studies. Anschließend wird der historische Verlauf der Frauen im Kampf um Anerkennung im Sport aufgezeigt. Am Schluss dieses Kapitels soll mit dem Beispiel „Bodybuilding“ der Kampf der Frauen gegen Stereotypisierung veranschaulicht werden.

3.1 Gender Wie in kaum einem anderen gesellschaftlichen Teilsystem dient die Kategorie Geschlecht im Sport, nach wie vor als soziales Ordnungsmuster. Hinsichtlich des bestehenden Körperfokus im Sport werden hier zugeschriebene Geschlechtsmerkmale verstärkt durch naturgegebene Voraussetzungen begründet, wodurch die Geschlechter als natürlich ungleich differenziert werden (Werkmann 2017, S.66). Körper werden im Sport bewegt und Körper bewegen Sportgeräte. Das biologische Geschlecht (Kategorie sex) kommt durch die allgegenwärtige Körperlichkeit im Sport unmittelbar zum Tragen (Gramespacher 2009, S.13). Elke Gramespacher deutet darauf hin, dass „im Sport Weiblichkeit und Männlichkeit im sozialen Sinne – also im Sinne der Kategorie gender – alltagstheoretisch mit der Körperlichkeit – also mit der Kategorie sex – direkt verbunden werden“ (Gramespacher 2009, S.13). Aufgrund der Tatsache, dass das Geschlecht ein nach wie vor wichtiger Bestandteil des Sports ist, wie von Michaela Werkmann und Elke Gramespacher erörtert, wird in diesem Kapitel der allgemeine Begriff des Geschlechts (engl. Gender) komprimiert dargelegt.

Das Geschlecht wird im Alltag von uns als selbstverständlich angesehen. Es wird von uns sofort wahrgenommen, ob jemand eine Frau oder Mann bzw. Mädchen oder Junge ist. Unsere alltäglichen Geschäfte werden entlang dieser Unterscheidungen organisiert. Frauen und Männer lassen sich von verschiedenen Friseuren die Haare schneiden, knöpfen ihre Hemden auf der unterschiedlichen Seite, benutzen getrennte Toiletten und gehen in unterschiedliche Läden ihre Kleidung einkaufen. Arrangements wie diese sind uns nur allzu vertraut, so dass sie als Teil der

32 | S e i t e natürlichen Ordnung erscheinen können. Umso skandalöser ist es, wenn Menschen diesem Muster der „natürlichen“ Geschlechterordnung nicht folgen. Dies alles ist Teil einer enormen gesellschaftlichen Anstrengung, um das Verhalten der Menschen zu kanalisieren. Eltern, Lehrer, Priester, Gesetzgeber, die Werbung etc. sind daran beteiligt, Vorstellungen über ein geschlechtsadäquates Verhalten im Umlauf zu bringen. Durch die Zurschaustellung exemplarischer Männlichkeit und Weiblichkeit tragen sie auch dazu bei, Geschlechterunterschiede erst entstehen zu lassen. Roewyn Connell stellt somit klar, dass ein Mann oder eine Frau zu sein, kein vorherbestimmter Zustand ist. Es ist etwas, dass sich in beständiger aktiver Bearbeitung befindet, etwas das man wird, so Connell (Connell 2013, S.21f.).

Gertrud Lehner versteht unter „Geschlecht“, in Bezug auf die Gender-Debatte, nicht als etwas von der Natur gegebenes und nicht hinterfragbares, sondern das Geschlecht als eine Inszenierung, als eine Serie performativer Akte. Das Wahrnehmen von „Geschlecht“ sei nicht einfach so, meint Lehner es ist vielmehr ein komplizierter Attributionsprozess. Eine Person stellt ein Geschlecht dar und wiederum eine andere schreibt es ihm zu. Wir sehen nicht die anatomischen Geschlechtsmerkmale eines Menschen, sondern deren kulturelle Substitute, wie zum Beispiel die Körpersprache und Kleidung. „Geschlecht“ wird als eine Serie performativer Akte gesehen. Diese bringen überhaupt erst hervor, was wir als „Natur“ zu sehen gelernt haben. Gertrud Lehner fasst somit zusammen, dass das Geschlecht inszeniert, re-inszeniert wird und jede Re-Inszenierung variiert ein wenig, sodass keine Re-Inszenierung mit einer anderen vollkommen identisch ist (Lehner 2003, S.4).

3.2 Historischer Verlauf von Frauen im Sport Die Analyse der Ausdifferenzierung von Bewegung, Spiel und Sport zu einem eigenständigen gesellschaftlichen Teilsystem zeigt im interkulturellen Vergleich, dass die Inklusion der Bevölkerung nicht neutral gegenüber zentralen sozialstrukturellen Merkmalen wie Klasse, Geschlecht und Alter realisiert worden ist (Hartmann-Tews 2003, S.13).

Zum Sport und Turnen hatten Angehörige der oberen Klassen vor denjenigen der unteren Klassen den Vortritt, Kinder und Jugendliche vor der erwachsenen Bevölkerung, Jungen vor Mädchen und schließlich Männer vor Frauen. Die Inklusionsformeln und -mechanismen mit denen Mädchen und Frauen

33 | S e i t e ausgeschlossen wurden, bestimmten weitestgehend die funktionalen Bezüge von Turnen und Sport zum Militär (Hartmann-Tews 2003, S.13). In den 1830er Jahren trauten sich einige Turnlehrer zum ersten Mal, Turnkurse für Mädchen anzubieten, denn davor war Gymnastik und Turnen nur Männern und Knaben vorbehalten. Die Turnlehrer versprachen, die Haltung und Gesundheit der Mädchen zu verbessern, um damit die Chancen der Mädchen am Heiratsmarkt zu erhöhen. Das Mädchenturnen war bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, trotz einfacher Übungen und seines Gesundheitsversprechens, ein intensives Streitthema von Ärzten und Turnlehrern. Die Ärzte wiesen auf zahlreiche Defizite des weiblichen Körpers hin und sprachen Warnungen vor Übungen aus, welche die Bestimmung der Frau nicht berücksichtigten. Unter anderem war das Springen beim Turnen verpönt, da die Landung die weiblichen Sexualorgane aus ihrer Lage zu bringen schien. Es gab noch weitere Bedenken was das Mädchenturnen anbelangte. Zum Beispiel wurde die Beeinträchtigung von Schönheit und Anmut, z.B. durch sichtbare Muskeln oder sittliche Gefährdungen, wie bei der Beteiligung an Turnfesten, befürchtet. Ebenso war die Meinung verbreitet, dass das Turnen emanzipierte Amazonen und “Mannweiber“ heranbilden würde. All diese Widerstände zielten letztendlich darauf ab, die bestehende Geschlechterordnung zu verteidigen (Pfister 2017, S.26f.). Somit waren es sowohl naturwissenschaftliche Argumente über die unterschiedlichen konstitutionellen Voraussetzungen der beiden Geschlechter, als auch die Vorstellung von zwei von Natur aus unterschiedlichen Wesen mit divergenten naturhaften Lebenswegen, welche den Frauen und Mädchen den Zugang zum Sport lange Zeit verwehrten. Der Sport wird in diesem Zusammenhang vielfach auch als eine machtvolle Reproduktions- und Inszenierungsstätte traditioneller männlicher Geschlechterstereotype beschrieben (Hartmann-Tews 2003, S.14).

Ende 19. Anfang 20. Jahrhundert gewannen vor allem berufstätige Frauen mit den sozialen und ökonomischen Veränderungen der damaligen Zeit allmählich an gesellschaftlicher Anerkennung. Traditionelle Normen und Ideale schienen durch die neu gewonnene Frauenbildung und -erwerbstätigkeit als überholt. Es gab bereits erste Versuche zur Befreiung des Körpers (Kleidungsreformen, Nacktkörperkultur), welche sich zwar noch nicht allgemein durchsetzten, aber eine Veränderung der Wert-, Denk- und Orientierungsmuster ankündigten. In einigen wenigen exklusiven Sportarten wie beim Tennis, Golf oder Reiten im Damensattel waren Frauen

34 | S e i t e weitestgehend akzeptiert. In vielen anderen Disziplinen hatten sie jedoch noch immer mit Vorurteilen und Widerständen zu kämpfen (Pfister 2017, S.27). Für Frauen waren das Radfahren oder Rudern neue und besonders attraktive Sportarten. Es dauerte nicht mehr lange, dann durften Frauen an Wettbewerben teilnehmen. Zunächst wurden Frauenradrennen von der Radfahrindustrie als Werbung betrachtet und einstweilig gefördert. Damenradrennen wurde mit der zunehmenden Beliebtheit des Radfahrens in der deutschen6 Bevölkerung abgeschafft. Wie beim Radfahren wurde auch das anfängliche Teilnehmen an Ruderrennen für Frauen abgeschafft, da Wettkämpfe im Rudern das „schwache Geschlecht“ zu überfordern schienen (ebd., S.28). In der Weimarer Republik kam es in den 1920er Jahren zu einer schlagartigen Verbreitung von allen Leibesübungen. Es wurden Turn- und Sportvereine gegründet, deren Mitgliederzahlen auf rund 5 Millionen heranwuchsen, noch mehr nahm die Zahl der Menschen zu, die sich in ihrer Freizeit, ohne jegliche Vereinszugehörigkeit beim Wandern, Radfahren, Skilaufen oder Schwimmen, erholten. Viele Zeitungen berichteten nun nicht mehr nur über Leistungssport, sondern auch über den beliebt gewordenen Freizeitsport. Sport wurde somit zur Weltreligion des 20. Jahrhunderts. Eine Art Religion, die nun auch für Frauen und Mädchen aus den Mittelschichten aufgrund der sich wandelnden gesellschaftlichen Normen zugänglich und zunehmend attraktiv wurde (ebd., S.29). Frauensport blieb trotz dieser Fortschritte nicht unumstritten. Es ging vor allem um die Frage der geeigneten Sportart und um die Zulassung zum Leistungssport. Frauenfeindlichkeit und Sexismus in Sport und Gesellschaft können, laut Getrud Pfister, als eine Reaktion auf die Veränderungsprozesse und die damit verbundenen Krisen der 1920er Jahre gesehen werden. Die Sporthistorikerin ist jedoch der Meinung, dass vor allem das Eindringen der Frauen in „männliche“ Domänen Verunsicherung und Widerstände hervorriefen. Den Aufschwung des Frauensports konnte nun nicht einmal mehr von den kritischen Stimmen Einhalt geboten werden, nicht zuletzt, weil sich Sportlerinnen und Expertinnen, darunter zahlreiche Ärztinnen, sich in die Diskussion über Frauen und Sport einmischten und so den Sport für Frauen befürworteten (ebd., S.30).

6 Die Sportwissenschaftlerin und Sporthistorikerin Getrud Pfister ist aus Deutschland, aufgrund dessen werden hier vor allem deutsche Beispiele bzw. aus der Deutschen Geschichte berichtet.

35 | S e i t e Durch den Nationalsozialismus wurden die Entwicklungen der Weimarer Republik in Hinblick auf die Gleichschaltung von Sport und Gesellschaft völlig abgebrochen. Der Sport bekam einen neuen Stellenwert im Nationalsozialismus und zwar in Form der politischen Leibeserziehung. Der Sport wurde auf die Ertüchtigung des Volkes durch Leibeserziehungen ausgerichtet (ebd., S.31). Bei dieser nationalsozialistischen Ideologie ging es darum, wieder traditionelle Männlichkeits- und Weiblichkeitsbilder zu vertiefen. Diese politisch gedachte Erziehung sollte vom Leibe her ausgehen. Die Körperertüchtigung der Jungen und Mädchen betrugen bis zu fünf Wochenstunden. Bei den Jungen lag der Schwerpunkt auf dem Kampfsport und bei den Mädchen war es der „Mädeltanz“. So sollten die Jungen zu harten wehrtüchtigen Soldaten und die Mädchen zu gebärfreudigen, gesunden Müttern erzogen werden (Gieß-Stüber 2009, S.35).

Die konkreten Benachteiligungen von Frauen sowie die traditionellen Geschlechter- und Familienleitbilder erwiesen sich auch nach dem 2. Weltkrieg als sehr resistent. Die Devise der 1950er lautete jetzt wieder: “Frauen zurück an den Herd“. Es entstand wieder ein neuer öffentlicher Diskurs über den Frauensport. Diesmal unterstellte man Frauen, dass sie aufgrund ihrer angeblich fließenden und runden Bewegungen und ihres kindlichen Wesens nur für bestimmte Leibesübungen, wie Gymnastik, Eislauf oder Tanzen geeignet waren. Als unweiblich und gesundheitsgefährdend galten Übungen die Kraft, Mut und Ausdauer erforderten. Stereotype Vorstellungen über Weiblichkeit und Sport hatten zum Beispiel die Konsequenz, dass diese die Lehrpläne des Turnunterrichts bestimmten und bei den meisten Schülerinnen als langweilig galten und somit unbeliebt waren. In den 1950er und 60er Jahren lieferten Weiblichkeitsstereotype auch die Argumente dafür, warum Frauen von vielen Sportarten, wie zum Beispiel dem Fußballspielen ausgegrenzt werden sollten. Es verwundert nicht, dass das Sportengagement der Frauen aufgrund dieser konservativen Frauenideale und Frauensportpolitik in dieser Zeit relativ gering war (ebd., S.32).

Diese hier aufgezeigte historisch gewachsene natürliche und zugleich wertende Trennung der Geschlechter zeigt sich auf verschiedenste Weise im Sport. Jene Trennung ist erkennbar durch die diskursive Einordnung von Sportarten in „Frauensport“ und „Männersport“. Dies heißt zunächst nichts anderes, als dass

36 | S e i t e typischerweise mehr Mädchen und Frauen diesen Sport ausüben bzw. tendenziell mehr Männer und Jungen darin zu finden sind (Werkmann 2017, S.67). Michaela Werkmann hält diese Unterscheidung jedoch „nicht nur das System der binären Geschlechterkonstruktion aufrecht, sondern sie festigt auch die bestehenden Geschlechterverhältnisse und grenzt die sportbezogenen Verhaltensoptionen ein“ (2017, S.67). Die Autorin zählt zu den „weiblichen Domänen“ im Sport die rhythmisch-tänzerischen Bewegungsformen, das Reiten sowie der Gesundheits- und Fitnesssport. Beim „Männersport“ zählt sie unter anderem Boxen, Ringen, Fußball und Motorsport dazu (ebd., S.67).

In den 70er und 80er Jahren zeigen Untersuchungen, dass Mädchen aufgrund von Geschlechterstereotypen und geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen benachteiligende Erziehungspraktiken und Sozialisationsbedingungen, im Bereich von Bewegung und Sport, erfahren. Das gesellschaftliche Umfeld bringt ihnen diese auch nicht nahe. Demnach wachsen Mädchen und Jungen in Bezug auf motorische Fähigkeiten zu entwickeln, sehr unterschiedlich auf (Hartmann-Tews 2003, S.15).

Für die Autorin Elke Gramespacher haben sich für Mädchen und Frauen im Sport folgende Segregationsmerkmale, aufgrund der vielfältigen Verbindungen zwischen Sport und Geschlecht und der daran gekoppelten Dominanz der Männlichkeit im Sport, ergeben (2009, S.14):

1. Die Festlegung auf bestimmte Sportarten – zum Beispiel Rhythmische Sportgymnastik (Gramespacher 2009, S.14). 2. Die Herausbildung alternativer Sportarten durch auf die Kategorie Geschlecht bezogenen Regelwerke, wie zum Beispiel das aus dem Baseball entstandene Softball, die nicht nur zur Entwicklung von Sondersportarten für Frauen führt, sondern auch mit Bewertungen beziehungsweise mit Abwertungen verknüpft sind: Zum Beispiel wird das US-amerikanische Baseball der Männer als Sport, der Softball der Frauen aber als Spiel bezeichnet (Spille 2006, 39 zit. nach Gramespacher 2009, S.14). 3. Die Exklusion aus bestimmten Sportarten – zum Beispiel hat der Deutsche Fußballbund den Fußballvereinen von 1955 bis 1970 verboten, Mädchen und Frauen zu unterstützen (Gramespacher 2009, S.14).

Die geschlechterdifferenzierenden Trennlinien sind mit der Zeit durchlässiger geworden. Es gibt nur mehr wenige Sportarten von denen Frauen oder Männer noch immer gänzlich ausgeschlossen sind. Bei Sportarten wie Skispringen, , Marathon, Kampf- und Kraftsportarten ist es heutzutage ganz selbstverständlich,

37 | S e i t e dass Frauen teilnehmen und sie darin sogar Olympische Medaillen gewinnen können (Werkmann 2017, S.67). Sportlerinnen begegnen allerdings auch heute noch immer sozialen Vorbehalten, wenn sie bestimmte Sportarten ausüben. Diese Vorbehalte sind umso größer, je stärker die Sportart vom traditionellen Stereotyp der Weiblichkeit abweicht. Spitzensportlerinnen im Boxen, Gewichtheben, Ringen oder auch Skispringen verwischen die Geschlechtergrenzen und bedrohen so die Geltung der Stereotypen. Diese Athletinnen bieten gerade für den Spitzensport Rollenmodelle, an denen sich andere Frauen orientieren können. Georg Anders spricht davon, dass die gesellschaftlichen Erwartungen gegenüber den Profisportlerinnen den Anforderungen des Spitzensports widersprechen (z.B. intensives Kraftrainung). Für ihn scheint es, dass es ein Bedürfnis gibt, diesen Widerspruch durch eine Überbetonung von Weiblichkeit zu kompensieren. Im Gegensatz dazu findet bei Männern die gegenläufige Form der Überschreitung von Männlichkeitsstereotypen durch eine Beteiligung an „mädchentypischen“ Sportarten (z.B. rhythmische Sportgymnastik oder Synchronschwimmen) nur sporadisch statt (Anders 2007, S.13).

3.3 Bodybuilding Am Beispiel des Bodybuildings soll der „Kampf“ der Frauen gegen Stereotypisierung veranschaulicht werden. Antje Dresen und Mischa Kläber gehen davon aus, dass die Muskelarbeit bei Frauen oftmals als ein bewährtes Emanzipationsinstrument zum Einsatz gebracht wird, um in männerdominierten Lebensbereichen, wie dem Bodybuilding, ernst genommen zu werden und Anerkennung zu erfahren (Dresen/ Kläber 2017, S.87).

3.3.1 Historie des Muskelkults Um das Jahr 1900 entwickelte sich die frühe Form des Bodybuildings. Nach heutigem Verständnis waren die ersten Akteure, welche durch ein zielgerichtetes Hanteltraining einen Muskelaufbau und Kraftzuwachs anstrebten, weniger mit Fitnessstudios in Verbindung gebrachte Bodybuilder als vielmehr bizarre Paradiesvögel. Die Hauptfiguren des frühen Bodybuildings um 1900 entstammen dem Zirkus- und Artistenmilieu. Es waren also die starken Männer und schon vereinzelt Frauen der Manegen, welche die eigentlichen Initiatoren des voranschreitenden Körperkultes und des Bodybuildings als Sinnbild eines „modernen

38 | S e i t e Muskelfetischs“ waren. Heutzutage sitzt man vor dem Fernseher oder der Playstation, um 1900 ging man mit großer Begeisterung und Freude in den Zirkus. Die Leute bewunderten die muskelbeladenen Kraftmenschen, was im starken Kontrast zur ansonsten verpönten Zurschaustellung körperlicher Reize stand (Dresen/ Kläber 2017, S.81). Die ersten Trainingsbücher für Bodybuilding und Poster stammten aus dieser Zeit von einigen dieser Zirkusartisten, die es gut verstanden, ihren Körper zu vermarkten (Wedemeyer 1996, S.34). Durch die Fotografie wurde die Verbreitung und Vermarktung von Athleten-Postern erleichtert und diese machten auf diese Weise die Kraftathletik zunehmend beliebt. Im Jahr 1901 wurde in London der erste Bodybuilding-Wettkampf veranstaltet. Bis in die 1970er Jahre war Bodybuilding eine reine Männerdomäne. Erst 1978 fand der erste Frauenbodybuilding-Wettbewerb in den USA statt, indem die Jury erstmals in Analogie zum Männerbodybuilding primär aufgrund der Muskelmasse entschied (Wedemeyer 1996, S.25).

3.3.2 Weibliche und männliche Bodybuilder Männer werden Frauen und umgekehrt Frauen werden Männer. Während es in vielerlei Hinsicht populäre Vorstellungen des "echten Mannes" und der "echten Frau" verstärkt, zeigt eine Untersuchung der Bodybuilding-Kultur, dass der "echte Mann" und die "echte Frau" nur durch die extremsten chirurgischen Eingriffe möglich sind. Nämlich, die Natürlichkeit des Geschlechts, auf der die normative Heterosexualität beruht (Saltman 2010, S.98). Die meisten Frauen haben Brüste und die meisten Männer nicht. Frauen die Mastektomien durchführen ließen, haben keine "echten" Brüste, aber sie können aber wie Frauen Brustimplantate bekommen oder Hormone nehmen, um eine Brust zu entwickeln. Männliche Bodybuilder schaffen massive brustähnliche Muskelhügel. Mit der Entwicklung von Muskeln und der Reduktion von Körperfett entstehen große Brustmuskeln, eine andere Art von Brust, welche die Brüste der weiblichen Bodybuilder ersetzen (Saltman 2010, S.97). Im Bodybuilding werden Männer zu „echten" Männer – aber sie werden auch gleichzeitig zu Frauen. Übermäßige Männlichkeit verwandelt sich an den dünn gestreckten Rändern des aufgepumpten Körpers in Weiblichkeit, erklärt der Autor Ken Saltman etwas überspitzt. Männliche Bodybuilder entwickeln massive glatte Brüste als Zentrum ihres Körpers. Sie entfernen ihre Körperbehaarung, umhüllen den Körper mit Bräunungsmitteln, Öl und ziehen einen G-String an. Der Körper des männlichen Bodybuilders parodiert seine eigene hyperbolische Maskulinität, die sich

39 | S e i t e in ein weibliches Körperbild verändert. Während der männliche Bodybuilder die Ausstattung der Weiblichkeit anwendet, beschäftigt er sich mit den für die Weiblichkeit eigentümlichen disziplinären System: putzen, verschönern und zupfen – Disziplinen und Rituale, die sie auf den Prunk vorbereiten. Weibliche Bodybuilder entwickeln Muskeln, welche schwer von jenen der Männer zu unterscheiden sind. Ihre Brüste schrumpfen und werden durch Brustschilde ersetzt, Adern wölben sich aus Hälsen und Unterarmen, glatte Haut verwandelt sich in eine pulsierende Straßenkarte und der weibliche Bauchansatz verschwindet (Saltman 2010, S.100).

Ken Saltmans Ausführungen bzw. Erklärungen über weibliche und männliche Bodybuilder, werden von ihm sehr bildhaft und manchmal etwas überspitzt dargelegt. Er verweist etwas „radikal“ auf die verschiedenen Transformationen der Sportlerinnen und Sportler. Mit seiner Aussage „Männer werden Frauen, Frauen werden Männer“ (Saltman S.100), liegt er genau genommen nicht verkehrt. Durch seine bildhaften Beschreibungen erklärt er die Wandlung der Körper von weiblichen und männlichen Bodybuildern. Frauen bauen durch das intensive Training die „Fettmasse“ ihrer Brüste ab und Männer bauen durch das Training Muskelbrüste auf.

Der Muskelkörper von männlichen Bodybuildern wird von vielen, so Dresen und Kleber, bewusst zur Virilitätssteigerung genutzt. So scheint ein muskulöser Körper in vielen Gesellschaftsformen als ein Indiz für „echte Männlichkeit“. Bodybuilder transformieren ihre Körper in Muskelkörper, um damit besondere Männlichkeit zu erlangen und sich so vom Durchschnittskörper abzuheben. Die Autorinnen kommen zu dem sehr generalisierenden Schluss, dass demnach männliche Bodybuilder ein archaisches Verlangen nach viel Muskelsubstanz aufweisen (Dresen/ Kläber 2017, S.86).

3.3.3 Ablehnung von weiblichen Bodybuildern In diesem Abschnitt geht es um die Problematik der Akzeptanz von weiblichen Bodybuildern. Ich habe dieses Essay7von Lex Boyle gewählt, da er diese Problematik im Kern trifft und anhand von Beispielen (sie führte Interviews mit Bodybuilderinnen) einfach und präzise darstellt.

7Flexing the Tensions of Female Muscularity: How Female Bodybuilders Negotiate Normative Femininity in Competitive Bodybuilding (Boyle 2005)

40 | S e i t e Seit der ersten Frauen-Bodybuilding-Weltmeisterschaft in Los Angeles im Jahre 1979, ist die Beziehung zwischen Weiblichkeit und Muskulosität die zentrale Problematik des Sports. In den 1980er und 1990er Jahren blühte das Bodybuilding von Frauen auf. Frühe Pionierinnen wie Bev Francis, Lenda Murray, Carla Dunlap und Cory Everson schoben die weibliche Muskulosität weit über die anfänglichen Schönheitswettbewerbe des Sports hinaus. Diese Zuwächse traten jedoch nicht ohne wachsende moralische Panik auf - in dem Maße, in dem geschlechts- spezifische Körper dem "Tod des weiblichen Bodybuildings als Zuschauersport" zugeschrieben werden. Die jüngsten Reaktionen von Bodybuilding-Gatekeepern auf die zunehmende Muskulosität weiblicher Wettkämpfer beinhalten die Formalisierung von "Weiblichkeit" als Beurteilungskriterium und die Streichung von ernsthafter Berichterstattung über Bodybuilding-Wettbewerbe von Frauen in den Bodybuilding- Medien (Boyle 2005, S.134). Wayne DeMilia, Vizepräsidentin der International Federation of Bodybuilding (IFBB), erläuterte dem Iron Man-Magazin die Faktoren, die zu diesen Entwicklungen führten8: We saw that as the physiques became more extreme, we couldn't market it. At the beginning of 2000, we sent out a criteria (sic) that the athletes had to come in with more of an emphasis on symmetry and muscularity and that the face would be judged. We also switched to weight divisions so that the smaller women wouldn't have to try and get big like the larger girls (Boyle 2005, S.134, zit. n. The Sandwich 2001:12).

DeMillas Erklärung unterstreicht nicht nur die wachsende Intoleranz gegenüber weiblicher Hypermuskularität und Fortdauer von Sexismus im Bodybuilding, sondern sie signalisiert auch eine weit verbreitete kulturelle Abscheu vor weiblicher Stärke und Muskulosität. Die Entscheidung der IFBB "Weiblichkeit" als ein offizielles Beurteilungskriterium aktiv einzuführen, während Männlichkeit im männlichen Bodybuilding-Wettbewerb mit Muskularität implizit bleibt, spiegelt der Wandel der amerikanischen Politik eine zunehmend konservative Ideologie wider. Diese Veränderungen können als Reaktion auf die Errungenschaften feministischer und bürgerlicher Bewegungen in den letzten Jahrzehnten verstanden werden. In diesem Zusammenhang können Entwicklungen in der patriarchalischen Institution des Bodybuildings von Frauen als Teil einer breiteren kulturellen Anstrengung verstanden werden, um normative Sex-, Gender- und heterosexuelle Identitätsparadigmen zu

8 Das Iron Man-Magazin ist ein Fitnessmagazin, speziell für BodybuilderInnen.

41 | S e i t e schützen, welche die Gespenster hypermuskulärer weiblicher Körper angreifen (Boyle 2005, S.135).

Lex Boyle untersuchte die Reaktionen einiger Bodybuilderinnen auf die aktuellen konservativen Veränderungen in ihrem Sport. Sie beruft sich auf Daten aus ihren Interviews mit sechs weiblichen Bodybuildern, die im Herbst 2002 in stattfanden. Obwohl Bodybuilding in anderen Nationen und Kontinenten, einschließlich Australien, China, Japan und Europa populär ist, konzentriert sich die Autorin in ihrem Essay besonders auf die ursprüngliche amerikanische Institution des Bodybuildings, wie sie im kanadischen Kontext in Kraft tritt und als International Federation of Bodybuilding (IFBB) bekannt ist, fungiert diese Institution als internationaler Torwächter für die Regeln und Regularien von Bodybuilding- Wettbewerben für Männer und Frauen (ebd., S.135). Boyle konzentriert sich bei ihrer Forschung auf zwei überzeugende Themen, die aus ihren Interviews hervorgegangen sind: (1) Konstruktionen der idealen weiblichen Bodybuilderin – wie ihre TeilnehmerInnen Geschlechter-, Rassen-, Heterosexualitäts- und Klassennormen in ihrer Einstellung zur weiblichen Muskulosität aushandeln und (2) Ausführung von normativer Weiblichkeit im Bodybuilding Wettbewerb – wie ihre Teilnehmerinnen Erwartungen an Heterosexualität und Mittelklasse-Weiblichkeit im Bodybuilding-Wettbewerb erfüllen (Boyle 2005, S.135ff). Zu Boyles Interviewteilnehmerinnen gehörten sechs Frauen: eine professionelle Bodybuilderin und fünf Amateur-Bodybuilderinnen, welche sich in verschiedenen Phasen ihrer Wettkampfkarriere befinden. Diese Gespräche, die zwischen ein und zwei Stunden dauerten, basierten lose auf Fragen, die darauf abzielten, die Wettbewerbserfahrung jedes Athleten, persönliche Ambitionen, Ideale für weibliche Muskeln und Einstellungen zu aktuellen Entwicklungen im Bodybuilding-Wettbewerb zu untersuchen (ebd., S.36).

Es werden nur einige wenige Zitate aus den Interviews vorgestellt, denn alles andere würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Es geht bei diesen Beispielen vor allem darum, die Seite der weiblichen Bodybuilder darzustellen.

42 | S e i t e Eine Probandin beschreibt die Ideale weiblicher Bodybuilderinnen folgendermaßen: Perfect symmetry; like the broad shoulders, nice thick narrow waist and the broad legs. Even proportions; like hamstrings and good calves, the whole product. . . . If you're bigger than men, personally, to me, I would never want to look like that, it's just too big. To me, it's like stepping over the line between being a woman and being a man. Like what are you? (Boyle 2005, S.138).

Laut Lex Boyle gibt es eine deutliche Spannung in der Beschreibung von dieser Athletin, in der es darum geht, geschlechtsspezifische Einschränkungen der weiblichen Muskeln zu überwinden und sie zu schützen. Obwohl sie männliche Attribute wie Größe, Festigkeit und Dicke schätzt, schützt sie gleichzeitig normative Geschlechtermerkmale, indem sie Einschränkungen der akzeptablen Größe weiblicher Athleten betont. Ihre Frage „Was bist du?“ unterstreicht die Verbindung zwischen Geschlecht und Sexualität in einem binären heterosexuellen System. Die Bekundung eines Unbehagens über die Geschlechtsidentität einer muskulösen Frau führt zwangsläufig zur Frage nach ihrer Sexualität (ebd., S.138).

Als Reaktion auf ein Bild von Renee Toney, einer der muskulösesten Athletinnen der Profi-Liga, hat eine Interviewte kommentiert: That's a man. Like take the top off and you've got a man right there. Now, when a girl like that steps on stage, she wouldn't get looked at. They've gone away from that look which is good but that was what was ruining the sport (Boyle 2005, S.139).

Diese Antwort auf Toney bildet eine Gegenüberstellung zu ihrer früheren Idealisierung von Lenda Murray als eine für sie ideale weibliche Bodybuilderin, so Boyle. Dies kann durch die Unterschiede zwischen der Muskulatur und der Präsentation von Murray und Toney erklärt werden, und wie sie den binären Kategorien des natürlichen und unnatürlichen Bodybuildings entsprechen. Die Probandin sieht Lenda Murrays langes Haar, ihre weniger definierten Muskeln, anmutigere posierende Bewegungen und farbenfrohen Bikini als normative heterosexuelle Weiblichkeit, während Toneys massive Muskulosität, ihr kurz geschnittenes Haar, Mangel an Make-up, ihre "maskuline" Kleidung und ein schwarzes T-Shirt überschreiten diese Normen (ebd., S.140).

43 | S e i t e Im Einklang mit ihrer Diskrepanz von "männlichen" Frauen und der Idealisierung kleinerer, weiblicherer Athleten distanzierten sich alle Teilnehmerinnen von extrem muskulösen Frauen, indem sie sich als natürliche Athleten einstuften (ebd., S.141): It wouldn't be appealing for me to be that big… I've always treated myself as being natural in so many ways so I think, it's not that I am appalled by size but I appreciate natural body- building (Boyle 2005, 141).

Durch die Interviews lässt sich festhalten, dass angesichts der hier vorgestellten Körperideale, es allen Befragten wichtig ist, trotz der Muskelmasse ihre Weiblichkeit zu behalten. Das Frausein wollen sie trotz der Sportart beibehalten.

44 | S e i t e 4 Sportmedien

In diesem Kapitel wird das Zusammenspiel von den Medien und dem Sport untersucht. Ein genaues Augenmerk wird vor allem auf die Darstellung und Präsentation der Profisportlerinnen und Profisportler durch die Medien gelegt. Ebenfalls wird die für den Sport so wichtige Allianz mit Hilfe der Medien und der Wirtschaft näher betrachtet. Denn in den letzten Jahren hat sich die Beziehung zwischen dem Sport, den Massenmedien und der Wirtschaft vervielfacht und intensiviert, aber es ist auch zu neuartigen Verflechtungen zwischen den drei Bereichen gekommen (Schauerte/ Schwier 2004, S.7).

4.1 Mediale Repräsentation Durch ihre rasante Verbreitung hat die Bedeutung der Medien für die Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zugenommen. Gleichermaßen hat in den letzten Jahren die Bedeutung der Medien für den Sport sowie die Bedeutung des Sports für die Medien zugenommen. Da die Präsenz in den Medien für Profisportlerinnen und Profisportler zur notwendigen Voraussetzung geworden ist – um zum Beispiel attraktive Sponsorenverträge abzuschließen – haben die Medien für diese eine wichtige Funktion eingenommen. Die Sportlerinnen und Sportler, welche häufig auf interessante Art und Weise in den Medien erscheinen, haben gute Chancen potenzielle Sponsoren für sich zu interessieren (Hartmann-Tews/ Rulofs 2002, S.27). Medien geben eine sogenannte Thematisierungsfunktion vor (was wird berichtet), mit welchen entschieden wird, mit welchen gesellschaftlichen Themen Wichtigkeit und Diskussionswürdigkeit zugesprochen wird und welchen nicht. Wenn Medien also häufig über bestimmte Sportarten berichten, wie z.B. über Fußball oder Skisport und über andere kaum bis gar nicht, so konstruieren sie damit gleichzeitig eine mediale Rangordnung von Sport-(arten). Medien geben mit der Art der medialen Repräsentation, nämlich wie wird berichtet, mögliche Interpretationsmuster für die Rezeption vor. Damit kann ein Ereignis oder Thema geschlechtergerecht bzw. neutral aufbereitet werden, oder aber einseitig und in stereotypisierende Weise (Dorer 2007, S.26).

45 | S e i t e Es ergibt sich eine spannungsreiche Konstellation in Bezug auf die mediale Vermittlung von Sport und der (Re-)präsentation der Geschlechter in der Sportberichterstattung. Das Sportsystem ist dem uneingeschränkten Siegescode unterworfen und radikalisiert somit das Leistungsprinzip. Bei jedem Wettkampf geht es darum unter Beweis zu stellen, noch besser, noch höher, noch schneller als der/die Konkurrent/in zu sein. Es geht um die Darstellung von Überbietung und Darbietung steigerungsfähiger körperlicher Leistungsbereitschaften und -fähigkeiten. Als männlich konnotiert werden sozio-kulturelle Stereotypen wie die Verhaltensweisen von Stärke, Dominanz und Siegeswillen, welche zum sportspezifischen Leistungs- und Siegesprinzip gehören. Im Kontrast dazu wird Weiblichkeit in der Regel mit Unterordnung, Zurückhaltung, sozialer Orientierung und äußerer Attraktivität verbunden. Spitzensportlerinnen, welche sich insbesondere im Kampf um den Sieg erfolgreich durchsetzen, lösen durch diese sozio-kulturelle Geschlechterordnung Irritationen aus. Ilse Hartmann-Tews und Bettina Rulofs stellen sich mit Blick auf die Massenmedien die Frage, ob Erfolge von Sportlerinnen als Information markiert werden, oder ob sie anders als die Erfolge ihrer männlichen Kollegen wahrgenommen, verarbeitet und präsentiert werden (Hartmann-Tews/ Rulofs 2003, S.42)

Im Sport zeigt sich immer wieder, dass Männer schneller laufen, höher springen können und stärker bzw. kräftiger sind. Damit wird nur zu leicht eine natürliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern als erwiesen und legitimiert angesehen. Dadurch liefert der Sport „natürliche Unterschiede“, welche in der Vergangenheit die ideologische Basis für die Exklusion der Frauen aus dem Sport waren. Auch wenn Frauen heut zu Tage nur noch aus wenigen Sportdisziplinen ausgeschlossen sind, zeigt dies im Hinblick auf die Vergangenheit, dass Frauen auf Grund ihres Körpers als anders und besonders, sogar defizitär oder als das zweite Geschlecht betrachtet bzw. dargestellt werden. Im Gegensatz dazu gelten Männer mit ihren Körpern als die Norm (Hartmann-Tews/ Rulofs 2007, S.138). Laut Ilse Hartmann-Tews und Bettina Rulofs, den Spezialistinnen auf dem Gebiet der Geschlechterforschung im Bereich des Sports, liegt diese Geschlechterordnung dem Sport „als ein basales Ordnungsprinzip zugrunde und beschreibt den Rahmen für das Handeln der Akteure und Akteurinnen im Sport“ (Hartmann-Tews/ Rulofs 2007, S.138).

46 | S e i t e Im Vergleich zu anderen Sozialsystemen bietet der Sport in einem großen Maße vielfältige Gelegenheiten zur Realisierung der binären Geschlechterordnung, dass die ungleiche Geschlechterstruktur des Sports in ihrer Wirkmächtigkeit mitunter unumgänglich erscheint. Auch für Guido Zurstiege erscheint Sport neben den Sphären Arbeit, Ausbildung, Medien, Erziehung und Beziehung eines der Reproduktionszentren des Geschlechterverhältnisses. Für ihn bringt das Verhältnis der Geschlechter zum Ausdruck, dass zwischen Frauen und Männern ähnliche Verhältnisse existieren wie zwischen zwei Klassen einer Gesellschaft. Es geht dabei um Macht und die daraus resultierenden Kämpfe zwischen verschiedenen Mächtigen, ebenso geht es um Herrschaft und die daraus resultierende Frage, ob und wenn ja, wer wie Herrschaft auszuüben befugt sein sollte (Zurstiege 2004, S.97).

4.2 Präsenz von Sportlerinnen und Sportlern in den Medien Es gibt im Rahmen der kommunikationswissenschaftlichen Geschlechterforschung viele Studien, welche sich mit der Frage beschäftigen, wie häufig Männer und Frauen oder wie in diesem Fall Sportler und Sportlerinnen, in den Medien erscheinen. Ich möchte im Rahmen dieser Arbeit nur wenige Zahlen und Studien explizit erwähnen, da es nicht das Hauptaugenmerk dieser Masterarbeit ist. Hauptsächlich geht es bei diesem Thema darum, wie und warum Sportlerinnen in den Medien unterrepräsentiert dargestellt werden.

Laut den Sportsoziologinnen Ilse Hartmann-Tews und Bettina Rulofs gibt es einen auffällig hohen Grad an Übereinstimmungen, welche die verschiedenen Studien in Bezug auf die Frage, wie häufig über Sportlerinnen und Sportler in den Medien berichtet wird, erzielen. Schon Marie-Luise Klein und Gertrud Pfister haben in ihrer Arbeit (Goldmädel, Rennmiezen und Turnküken - Darstellung der Frau in der Sportberichterstattung der Bild-Zeitung) von 1985 ermittelt, dass die Berichterstattung über den Sport der Männer mit 95,7% in der Bild-Zeitung dominiert. Frauen sind in der Sportberichterstattung mit einem Anteil von lediglich 4,3% an der gesamten Sportfläche signifikant unterrepräsentiert (Klein/ Pfister 1985, S.46). In einer späteren Studie von Hartman-Tews und Rulofs ist der Anteil der Presseberichte über Athletinnen in ausgewählten deutschen Tageszeitungen zwar auf 12% gestiegen, aber gegenüber der tatsächlichen Partizipation von Frauen im Sport als nach wie vor sehr niedrig zu bewerten. Aber auch in anderen Ländern zeigt sich derselbe Trend wie in Deutschland (Hartmann-Tews/ Rulofs 2007, S.140).

47 | S e i t e Die Autorinnen kamen durch mehrere Studien zu dem Ergebnis, dass es bei großen Sportereignissen, wie z.B. Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften, ein deutlich höherer Berichtsanteil für Frauen vorkommt. Es scheint, als wären die Bedingungen für eine anteilsmäßig ausgewogene Berichterstattung über Frauen und Männer bei großen Sportereignissen eher gegeben im Vergleich zur täglichen Berichterstattung (Hartmann-Tews/ Rulofs 2006). Ein weiterer durchgängiger Befund im Zusammenhang mit der medialen Repräsentanz der Geschlechter ist, dass Sportlerinnen und Sportler häufiger in geschlechterstereotypen Sportarten gezeigt werden. In der Berichterstattung der Medien dominieren somit bei den Männern Sportarten, welche dem männlichen Stereotyp der aggressiven körperlichen Auseinandersetzung entsprechen. Als Beispiele nennen die Autorinnen Boxen, Fußball oder Motorsportarten die mit einem hohen Risiko verbunden sind. Bei Sportlerinnen liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung hingegen bei den Individualsportarten, die keinen direkten Körperkontakt zu einer Gegnerin voraussetzen. Hier werden als Beispiele Tennis und Schwimmen oder eine Sportart, welche eine ästhetische Inszenierung beinhalten, wie das Turnen oder Eiskunstlaufen, genannt (Hartmann-Tews/ Rulofs 2017, S.64). Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Sportberichterstattung sind die Sportarten, die häufiger als andere erwähnt werden. Im Fernsehen sowie in der Presse dominiert der Fußball als Thema der Berichterstattung. In Bezug auf die Berichterstattung über Sportler, befassen sich bis zur Hälfte aller Berichte mit Fußball. Bei den Frauen hingegen wird bei den Nachrichten weniger stark auf eine Sportart fokussiert (Hartmann-Tews/ Rulofs 2003, S.47).

4.3 Inszenierung des Körpers und des Aussehens Der Sport hat sich in den letzten Jahrzehnten in vielerlei Hinsicht grundlegend verändert. Die Beteiligung von Frauen und Mädchen im Sport und Wettkämpfen ist eine Entwicklung, die vor 40 Jahren noch keiner für möglich gehalten hätte. Ein großer Wandel fand auch im Auftreten von Sportlerinnen statt, welche heute bei Wettkämpfen stolz ihre Muskeln und halbnackten Körper präsentieren (Pfister 2011, S.57). Bei der Berichterstattung über Sportlerinnen geht es merklich häufiger als bei Sportlern um das attraktive Aussehen. Demzufolge werden die Körper der Sportlerinnen unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet und bewertet. Formulierungen wie „hübsche Beine“, „knackige Figur“, „die Schöne“ oder „Tennis-

48 | S e i t e Beauty“ zeigen sich in Berichterstattungen über Athletinnen. Entsprechend lässt sich eine Tendenz zur Ästhetisierung der Körper von Sportlerinnen feststellen, was sich auch in den bevorzugten Fotomotiven widerspiegelt. Die Grenzen der Erotisierung von Sportlerinnen sind in diesem Zusammenhang mitunter fließend. Für Ilse Hartmann-Tews und Bettina Rulofs ist es diesbezüglich auffällig, dass eher die am Boulevard orientierten Medien solche Bilder von Sportlerinnen präsentieren als andere Medien (Hartmann-Tews/ Rulofs 2006, S. 235f.). Speziell die redaktionelle Darstellung von Sportlerinnen erfolgt in zunehmend erotischen Posen. Ihr Aussehen und ihre attraktive Ausstrahlung werden somit zu einer der wichtigsten Bildaussagen, während der errungene Sieg oder die erzielte Leistung in den Hintergrund rücken. Diese Art der Sexualisierung der Bildkommunikation findet keinen Ausgleich in der redaktionellen Berichterstattung, denn auch in journalistischen Texten zeigen sich identische Tendenzen. Es sind auch zunehmend gestellte Inszenierungen des Sportlerinnen-Körpers neben den Fotos, welche die Athletin bei der aktiven Sportausübung zeigen, zu beobachten. Um Auflagenverluste und Anzeigenrückgänge zu kompensieren, müssen Medien aus ökonomischen Gründen verstärkt auf die Sexualisierungsstrategie zurückgreifen und entsprechenden Content anbieten. Diese Fokussierung auf die physische Attraktivität der Sportlerinnen führt zu einer Aufmerksamkeitszunahme bei den Rezipienten und Rezipientinnen und damit wiederum zu einer Steigerung der medialen Reichweite (Schaaf/Nieland 2011, S.10). Ebenso sind Bilder ein besonders eindrückliches Medium bei der Vermittlung von Sport, da sie die Aufmerksamkeit der Rezipientinnen und Rezipienten in höherem Maße, als Ton oder Text, auf sich lenken und so einen direkten visuellen Eindruck von Ereignissen verschaffen. Während aktive Sportlerinnen nur selten in der Berichterstattung in Erscheinung treten, bieten die Medien viele Gelegenheiten zur Betrachtung von aktiven Sportlern, weil diese in der tagesaktuellen Berichterstattung deutlich überwiegen (Hartmann-Tews/ Rulofs 2007, S.143).

Laut Daniela Schaaf und Jörg-Uwe Nieland hat sich das Sportsystem wiederum „die Handlungslogiken und Konstruktionsregeln der Medien erkannt und versucht nun seinerseits, einzelne Sportarten den veränderten medialen Bedingungen anzupassen“ (2011, S.11). Vor allem Randsportarten sehen sich mittlerweile gezwungen, ihre Regeln den redaktionellen Vorlieben anzugleichen, um Beachtung

49 | S e i t e in Form von Berichterstattungen oder Sendezeit zu erhalten. Eines der bekanntesten Beispiele hinsichtlich dieser Sexualisierungsstrategie ist der Beachvolleyball. Der Internationale Verband änderte 1999 die Bekleidungsvorschriften für Athletinnen. Diese durften ab diesem Zeitpunkt nur noch im knappen Zweiteiler, dessen Hose an der breitesten Stelle max. 7 cm messen durfte, zum Match antreten. Durch diese Änderung steigerte sich die Medienattraktivität der Sportart, da sie von nun an auf den voyeuristischen Blick eines männlichen Publikums abzielte. Mittlerweile beschränkt sich die Sexualisierung des Sports in den Medien keinesfalls nur auf Sommersportarten (Schaaf/ Nieland 2011, S.11). Als beste Beispiele dafür sind unter anderem die Skifahrerinnen Lindsey Vonn oder Anna Veith, welche eine große Vermarktungsstrategie verfolgen, zu nennen.

4.4 Sport-Medien-Wirtschaftsallianz Medien und Spitzensport sind heute zu einer kaum trennbaren Einheit verschmolzen, denn das Eine geht nicht ohne das Andere. Erst die Medien haben den Sport popularisiert. Durch den Einzug der Massenmedien – besonders durch das Fernsehen – wurde Sport zu dem kommerziellen Massenereignis, welches er heute ist (Knobbe 2000, S.60). Der Sportmarkt nimmt immer mehr industrielle Merkmale an, er befindet sich heute auf dem Weg zur kommerziellen Vermarktung. Längst haben die Strategien kapitalistischer Totalisierung des gesellschaftlichen Lebens auch den Sektor des Sports ergriffen, welcher immer mehr von einer kommerziellen Sportindustrie vereinnahmt wird (Florschütz 2005, S.151).

Vor über 100 Jahren begann die mediale Instrumentalisierung des Sports. Spätestens seit der Einführung des dualen Rundfunksystems hat der Sport eine Dynamisierung und Differenzierung erfahren, deren Entwicklung vermutlich auch in absehbarer Zeit nicht abgeschlossen sein wird (Schauerte 2004, S.39). Wirtschaft, Sport und Medien stehen in der mittlerweile fast ausschließlich ökonomisierten Medienlandschaft und im ebenso mediengerecht wie auch werbegeeigneten inszenierten Sport in einem symbiotischen Verhältnis zueinander, welches zugleich konstitutiv und regulativ ist (Schauerte 2004, S.40). Seit der Einführung des dualen Rundfunksystems wird dem wirtschaftlichen Bedeutungswandel des Sports im Fernsehen sendepolitisch eine wichtige Rolle beigemessen. Besonders die Sportberichterstattung weist quantitative und qualitative Veränderungen auf (ebd., S.43).

50 | S e i t e Bei der quantitativen Ausweitung der Sportberichterstattung gibt es zwei Ebenen, wobei die zweite unter medienökonomischen Gesichtspunkten die wichtigere ist. Durch die Entstehung der Spartensender DSF und Eurosport stieg der gesamte Sendeumfang seit 1984 deutlich an. Einzelnen Sportereignissen wurden größere Sendeplätze ermöglicht, dadurch ergab sich eine längere Sendezeit zusammen mit längeren Werbezeiten und daraus wurde eine höhere Refinanzierungsquote erzielt (ebd., S.43). Bei den qualitativen Veränderungen handelt es sich um die showähnliche Präsentation des Sportereignisses und seine dramaturgische Inszenierung, welche den Eindruck erwecken, dass der Schritt vom Infotainment zum reinen Entertainment bereits vollzogen ist (ebd., S.44). Durch die zunehmende Kommerzialisierung des Sports wird die mediale Präsentation für viele Sportarten und -veranstaltungen zu einem existenziellen Bestandteil, wodurch wiederum eine hohe Abhängigkeit des Sports von den Medien sowie eine wachsende Kluft zwischen medialen Rand- und Spitzensportarten entstehen. Es spielen seitens der verantwortlichen Medienschaffenden verschiedene Kriterien eine Rolle, wenn es um die Auswahl der Sportarten, über die berichtet wird, geht. Hierbei zielen die Kriterien für die Telegenität einer Sportart auf sportartspezifische und dramaturgische Eigenschaften des Ereignisses ab. Viele Sportarten haben sich im Buhlen um die Gunst der Medien, einer mediengerechten Adaption unterzogen, welche von kleineren ästhetischen Korrekturen im Gesamteindruck über werbestrategische Zeitpläne bis hin zu grundlegenden Regeländerungen reichen. Als Beispiel dienen die bereits erwähnten strittigen Bekleidungsvorschriften für Volleyballerinnen, der Tie-Break im Tennis, die zeitlich gestaffelte Ansetzung von Fußball-Europapokal-Endrundspielen sowie die Veränderung der Ballgröße beim Tischtennis (ebd., S.44f.).

Lange Zeit war eine ökonomische Kooperation mit der werbetreibenden Wirtschaft seitens des Sports, insbesondere auf Verbandsebene, verpönt und meistens auch unter Androhung von Sanktionen bei Missachtung verboten (Schauerte 2004, S.446). Spitzensport wurde in einer ersten Phase in seiner Grundstruktur nicht-ökonomisch ausgerichtet, sondern amateurhaft verankert. Es wurde seitens des Sportsystems versucht, möglichst faire und gleiche Grundvoraussetzungen für den sportlichen Wettkampf zu gewährleisten, indem sportlicher Trainingsaufwand wie auch ökonomische Hilfeleistungen stark reglementiert wurden. Ab den 1980erJahren

51 | S e i t e setzte eine neue zweite Phase ein. Ein ökonomisch ausgerichteter professioneller Hochleistungssport wurde anstelle der amateurhaften nicht-ökonomischen Strukturen eingeführt. Nun wurden ein maximaler sportlicher Aufwand sowie jegliche ökonomischen Hilfeleistungen, im Gegensatz zum nicht-ökonomisch amateurhaften Spitzensport, zugelassen (Bertling 2009, S.78). Hinsichtlich der Einführung dieses zweiten Sportmodells in den 1980er Jahren seitens des deutschen Sportsystems ist es eine logische Konsequenz, dass dieses zu anderen Handlungslogiken führte und so eine stärkere massenmediale Unterhaltungsausrichtung mit sich brachte. Zu den Aufgaben eines Spitzensportlers und einer Spitzensportlerin gehörte nun auch der Vermarktungsbereich. In der zweiten Phase müssen Spitzensportler und Spitzensportlerinnen, die Aufmerksamkeit der werbetreibenden Wirtschaft auf sich lenken, um so ökonomisch profitieren zu können sowie auch ihre sportliche Leistung optimieren zu können (ebd., S.78).

4.4.1 Unterhaltungsausrichtung von Spitzensportlern Die Unterhaltungsausrichtung der deutschen9 Spitzensportler setzte relativ spät ein. Dies hängt mit einer großen Wahrscheinlichkeit damit zusammen, so Christoph Bertling, dass eine strategische Ausrichtung bis in die 1990er Jahre nur bedingt notwendig war, um eine große Medienpräsenz zu erzeugen. Durch die bereits erwähnte Dualisierung des Rundfunks in Deutschland wurden in einem medial verstärkten Wettbewerb der Spitzensport und seine Athleten aufgrund ihres hohen Unterhaltungspotenzials von den Medien bevorzugt genutzt. Das Ausmaß dieser einsetzenden strategischen Unterhaltungsausrichtung wird von dem Autor durch vier Aspekte verdeutlicht (Bertling 2009, S.118f.). 1. Athletenvermarktung: Bereits in den 1990er Jahre stieg die Vermarktungsanzahl um das Doppelte und Anfang des 21. Jahrhunderts stieg diese sogar um das Dreifache. Viele in dieser Zeit entstandenen Agenturen waren keine reine Sportvermarkter mehr, sondern spezialisierten sich vielmehr auf dem Entertainment-Sektor. Immer mehr Sportler und Sportlerinnen ließen sich von prominenten Agenturen aus der Unterhaltungsbranche vermarkten (ebd., S.119). 2. Kommunikationsbewusstsein: Viele Profisportler und -Sportlerinnen versuchten sich mit professioneller Hilfe zunehmend an den Selektionswünschen der Journalisten auszurichten. Viele deutsche Spitzensportler und -Sportlerinnen sind auf

9 Die Literatur und Studien sind in den meisten Fällen über die deutsche Sportszene, da auch die meisten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf diesem Gebiet, aus Deutschland kommen.

52 | S e i t e vielfältige Weise bereit, sich nach den Wünschen der Massenmedien auszurichten und somit unter anderem als mediales Unterhaltungsprodukt aufbereitet zu werden. Viele Sportakteure sehen die Medien immer mehr als wichtiger Bestandteil ihres Alltags an. Dies zeigt unter anderem ein Blick auf die visuelle Inszenierung von Spitzensportlern und Spitzensportlerinnen in Publikumszeitschriften oder natürlich auch der Blick auf das Männermagazin Playboy (ebd., S.120), um das es in dieser Arbeit geht. 3. Eigenvermarktung: Das Internet wird heutzutage von vielen Athleten und Athletinnen als mediale Plattform genutzt, um sich medial vorteilhaft zu positionieren (Bertling 2009, S.120). Sich im Internet bzw. Social Web zu präsentieren habe laut Sascha Trültzsch nicht nur zugenommen, sondern sich zu einem gewissen Zwang entwickelt (Trültzsch 2011, S.193). Viele Sportler und Sportlerinnen nutzen das Internet durch ihre eigenen Homepages oder Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. als eine Art „Bühne der Selbstdarstellung“ (Bertling 2009, S.120 zit. n. Misoch 2004, S.124). 4. Kommerzialisierung von Persönlichkeitsrechten: Viele Spitzensportler und - Sportlerinnen halten zunehmend an ihren Persönlichkeitsrechten fest. Das heißt, dass sie eine unerlaubte Weiterverwertung ihrer Person im Unterhaltungsbereich unterbinden. Wie in dieser Quelle beschrieben, entdeckten deutsche Spitzensportler und -Sportlerinnen somit das Charakter Merchandising10 und damit die Sekundärverwertung ihrer Persönlichkeit auf dem Unterhaltungssektor für sich, was wiederum zur Kommerzialisierung ihrer Persönlichkeitsrechte führte (Bertling 2009, S.122).

Im Gegenteil zu Europa gibt es in den USA eine wesentlich stärkere Unterhaltungsausrichtung seitens der Athleten und Athletinnen sowie der Sportverbände (Bertling 2009, S.130). Der Unterschied bzw. Vergleich zwischen Europa und den USA ist in diesem Fall für die Arbeit interessant, da es bei den zu untersuchenden Playboy-Bildern eine Unterscheidung zwischen Europa und den USA geben wird.

10Charakter Merchandising ist die Verwendung von fiktiven Charakteren, um den Verkauf verschiedener Produkte und / oder Dienstleistungen zu fördern. Charakter- und Persönlichkeits- Merchandising ist eines der modernsten Mittel, um die Attraktivität von Produkten oder Dienstleistungen für potenzielle Kunden zu erhöhen, die eine Affinität zu diesem Charakter oder seiner Persönlichkeit haben (Verbauwhede o.J., o.S.).

53 | S e i t e Spitzenathleten sowie Sportvereine sind in den USA bereits seit Jahren ein integrativer Bestandteil der Unterhaltungsindustrie. Es werden inzwischen eigene Unterhaltungsprogramme und Unterhaltungsplattformen entworfen, was bedeutet, dass das Sportsystem sich nicht mehr nur strategisch primär nach den Massenmedien ausrichtet. Konzepte, welche sportübergreifendverlaufen, sind in den USA längst keine Seltenheit mehr. Als Beispiel dafür nennt Christoph Bertling ein Spiel der National Hockey League (NHL), welches in einem American-Football- Freiluftstadion stattfand und einen Zuschauerrekord aufstellte. Integrative Kommunikationskonzepte wie diese lassen sich auch im Hinblick des Umganges mit TV Bildern entdecken. Einige Sportvereine und -verbände gehen Kooperationen mit Unternehmen aus der Unterhaltungsbranche ein. Hier wird als Beispiel die Kooperation zwischen dem Baseballteam Kansas City Royals und Time Warner genannt. Die Sportvereine und -verbände tendieren nun allerdings mehr dazu, sich als eigene Unterhaltungsprodukte zu organisieren, vermarkten und selbst verbreiten (ebd., S.132). Durch diese Entwicklung wurde die starke Ausrichtung der Sportverbände und - vereine nicht abgebrochen, sondern vielmehr intensiviert. Ohne die erwähnte starke Ausrichtung seitens der Vereine und Verbände, könnten die meisten Formate, die bereits einen großen Anteil im US-amerikanischen TV-Alltag ausmachen, nicht realisiert werden (ebd., S.133). Diese zahlreichen Verflechtungen zwischen Unterhaltungsindustrie und Sport zeigen wieder, wie wichtig die Medien für den Sport und der Sport für die Medien geworden ist. Sportler und Sportlerinnen profitieren in einem hohen Maße von einer solchen Unterhaltungsausrichtung. Die Gehälter der SpitzenverdienerInnen im Sport setzen sich zu einem großen Teil durch Werbeverträge zusammen und nicht primär durch ihre Sportgehälter (ebd. S.134).

Medien schaffen laut Gottlieb Florschütz nicht nur eine Theatralisierungsplattform für einzelne Athleten und Athletinnen, sondern nutzen die Bekanntheit der Sportler und Sportlerinnen für ihre eigenen ökonomischen Zwecke. Für Sportstars gilt dasselbe wie für Filmstars, sie werden von den Medien für die Fans aufgebaut und produziert (ebd, S.213). Der Autor fasst dies folgendermaßen zusammen: Die Positionierung der Stars vollzieht sich über die aufmerksamkeitserregende Wirkung des Sportfernsehens und der Sportpresse, das diese Stars für die Fans etabliert, ihren Ruhm immer wieder affimiert und sie schließloch demontiert, wenn sie sportlich scheitern oder moralisch versagen (Florschütz 2005, S.214).

54 | S e i t e 5 Analyse der Playboy-Bilder

In diesem Kapitel wird ein kurzer Einblick in die Geschichte des Herrenmagazins Playboy gegeben. Anschließend folgt eine kurze Einführung in die hier verwendete Methode, nämlich die Inhaltsanalyse. Beendet wird das Kapitel mit der Analyse der Playboy-Bilder.

5.1 Geschichte Playboy Zum Zeitpunkt als die erste Playboy-Ausgabe im Herbst 1953 erschien, befanden sich die USA in einem Wandel. Der Zweite Weltkrieg war gewonnen, jedoch wuchs der Ost-West-Konflikt. Der Kalte Krieg eskalierte in Asien, während zu Hause in den Staaten der Antikommunismus zunehmend bedrohlicher wurde. Zudem beunruhigten Bücher des Wissenschaftlers Dr. Alfred Kinsey die Gemüter. Er beschäftigte sich auf der Grundlage einer Umfrage detailliert mit dem Sexualverhalten von Menschen, was zu dieser Zeit ein Tabuthema war. Bei vielen Lesern sorgte dies für Empörung, seine Arbeit gilt jedoch als eine der ersten Vorläufer der sexuellen Revolution. Genau in dieser Zeit erschien die erste Playboy-Ausgabe mit dem Coverbild einer tief dekolletierten Marilyn Monroe. Wurde das Magazin aufgeschlagen, fand man darin ein Aktfoto der Filmschauspielerin, die sich lasziv auf rotem Samt räkelte. Innerhalb kürzester Zeit verkaufte sich das Magazin über 50.000-mal. Das Bild der nackten Marilyn Monroe wird bis heute mit dem Männermagazin identifiziert. Hinter alldem steckte der damals 27-jährige Hugh Marston Hefner, welcher in Chicago geboren wurde (Jürgens o.J., o.S.). Der Playboy sollte eigentlich zuerst Stag Party heißen; übersetzt „Herrenabend“. Freunde und Kioskbetreiber rieten dem jungen Herausgeber Hugh Hefner einen anderen Namen zu finden. So wurde aus dem Stag Party der Playboy. Ein Freund entwarf für Hefner als Emblem einen Hasen mit Smoking. Hefner sagte einmal, dass das Tier etwas Humorvolles habe, eine sexuelle Bedeutung und zugleich etwas Verspieltes. Der Smoking verlieh dem Hasenemblem auch eine gewisse Kultiviertheit (Stürmer 2017, o.S.). Es dauerte fast zwanzig Jahre bis das erste Exemplar des Magazins in andere Länder expandierte. Deutschland gehörte zu den ersten dieser Länder. Im August 1972 erschien eine erste Testausgabe des Heftes. Anfangs wurde der Inhalt übersetzt und man hielt sich stark an das amerikanische Mutterblatt, doch schon nach kurzer Zeit gewann die deutsche Ausgabe an Eigenständigkeit. Im Februar 1975 kam das erste Playmate aus Deutschland. Die 1970er Jahre

55 | S e i t e markierten den Höhepunkt des Magazins, denn es wurden um die sieben Millionen Exemplare verkauft. Heute verkauft das Magazin um einiges weniger. Zu den Haupteinnahmequellen der Marke Playboy zählen heute der Verkauf von DVDs, Kabel-TV, Internetauftritte und die Lizenzvergabe für Fremdprodukte. Auch die Linie des Magazins hat sich seit den 1980er Jahren laufend verändert. Diese Veränderung zeigt sich am besten an den heutigen Playmates, welche kaum noch eine Ähnlichkeit mit dem natürlichen Typ der früheren Jahre haben. Die heutigen Playmates stellen laut dem Redakteur stereotyp und häufig chirurgisch verändert um dem heutigen Leser-Typ zu entsprechen. Das Magazin versucht seine Leser bzw. Käufer immer wieder mit Aktfotos von Film-, Show- und Sportstars zu beeindrucken (Jürgens o.J., o.S.).

5.2 Methode – Inhaltsanalyse Bei dieser Arbeit geht es nicht darum eine genaue Fotoanalyse wie z.B. nach Panofsky (Ikonologie und Ikonografie) durchzuführen, sondern jedes einzelne der 27 Bilder wird mit Hilfe einer Inhaltsanalyse untersucht. Dabei stütze ich mich auf Gilian Roses (2016) Inhaltsanalyse von visuellem Material.

Die Inhaltsanalyse wurde ursprünglich entwickelt, um geschriebene und gesprochene Texte zu analysieren. Sie basiert auf einer Reihe von Regeln und Verfahren, die für die Analyse von Bildern oder Texten eingehalten werden müssen. Diese betreffen bei der quantitativen Inhaltsanalyse die Auswahl, Codierung und Zählung der Häufigkeit bestimmter visueller Elemente in einer klar definierten Bildpopulation und der anschließenden Analyse dieser Häufigkeiten (ebd., S.88). Wenn Stichproben von Bildern ausgewählt wurden, mit denen man arbeiten möchte, besteht die nächste Stufe darin, eine Reihe von Kategorien für die Kodierung der Bilder zu entwickeln. "Kodieren" bedeutet das Anhängen eines Satzes von beschreibenden Kennzeichnungen (oder "Kategorien") an die Bilder. Dies ist eine entscheidende Phase. Wie Slater (1998, 236) feststellte, beruht ein Großteil der Strenge der klassischen Inhaltsanalyse auf der Struktur der Kategorien, die im Kodierungsprozess verwendet werden, weil die Kategorien in verschiedener Hinsicht objektiv sein sollten und daher nur beschreiben, was "wirklich" da ist, im Text oder am Bild. Neuere Nutzer von Inhaltsanalysen wie Lutz und Collins (1993) entwickeln ihre Kategorien in Bezug auf ihre theoretischen Belange, sodass ihre Kategorien sofort verständlich sind. Dies ist eine ihrer Taktiken, die es ihnen erlaubt, ihren

56 | S e i t e Anspruch geltend zu machen. Nämlich, dass sich Inhaltsanalyse und qualitative Analyse nicht gegenseitig ausschließen. Die verwendeten Kodierungskategorien ("Kodes") müssen jedoch eine Reihe von Merkmalen aufweisen (ebd., S.92). Sie müssen folgende Punkte erfüllen:

Erschöpfend: Jeder Aspekt der Bilder, mit denen die Forschung befasst ist, muss von einer Kategorie abgedeckt werden (ebd., S.92). Exklusiv: Kategorien dürfen sich nicht überschneiden (ebd., S.92). Aufschlussreich: Die Kategorien müssen eine Aufschlüsselung der Bilder erzeugen, die analytisch interessant und kohärent ist (ebd., S.92).

Die Kodierungskategorien müssen vollständig und eindeutig sein. Sie müssen so klar definiert sein, dass verschiedene Forscher, die die gleichen Kategorien verwenden, die Bilder auf die gleiche Weise kodieren. Dies macht den Kodierungsprozess replizierbar. Eine Inhaltsanalyse sollte verschiedene Schritte unternehmen, um diese Replizierbarkeit sicherzustellen. Kodes sollen so vollständig wie möglich definiert werden, und eine Pilotstudie sollte garantieren, dass zwei verschiedene Kodes die gleichen Ergebnisse aus dem gleichen Satz von Bildern erzeugen. Wenn sie dies nicht tun, müssen die Kodes verfeinert werden, sodass sie dies tun (ebd., S.96).

Eine Pilotstudie, war für die Entwicklung der hier verwendeten Kategorien nicht notwendig, weil es sich um eine Gelegenheitsstichprobe handelt. Zuerst wurde das Material, also die Coverfotos der Sportlerinnen, gesichtet. Anschließend wurde jedes einzelne Foto im Hinblick auf die Forschungsfrage(n) analysiert und alle wichtigen Details, welche für die Analyse und Forschung notwendig sind, notiert. Daraus ergaben sich neun Kategorien. Fast alle gebildeten Kategorien wurden um detailliertere Kodes erweitert. Jede Kategorie und die dazugehörenden Kodes erhielten Nummern, um die spätere Auswertung der Ergebnisse zu erleichtern. Die Erklärung, folgt auf den folgenden Seiten.

57 | S e i t e 5.3 Erklärung Kategorien Es werden nur Titelbilder beziehungsweise die Covers der Zeitschrift verwendet. Zu diesem Entschluss kam ich einerseits aus Gründen der Verfügbarkeit, andererseits da das Coverbild am aussagekräftigsten ist, zumal es die Aufmerksamkeit eines potentiellen Käufers erregen sollte. Die Kategorien wurden nach der Sichtung des Materials gebildet. Jede Kategorie hat eine Nummer erhalten, ebenso jede Sportlerin (S1, S2 usw.). Gesammelt und analysiert wurde das Material mittels einer Excel-Datei. In weiterer Folge wird jede Kategorie erklärt, um ein besseres Verständnis für das Vorgehen der Analyse zu erhalten.

1.Jahr Bei dem Jahr geht es um das Erscheinungsjahr des Magazins, in welchem sich die jeweilige Sportlerin ablichten ließ. Einige Sportlerinnen haben sich öfters für das Männermagazin fotografieren lassen.

2.Herkunft Hier wird zwischen deutschen Sportlerinnen (2.1.) und amerikanischen Sportlerinnen (2.2.) unterschieden. Dies ist vor allem für die Fragestellung wichtig, ob es einen Unterschied zwischen den deutschen und den amerikanischen Athletinnen gibt. Der Grund warum Deutschland und Amerika als Vergleich herangezogen wurde ist, dass alle verfügbaren 27 Coverbilder bzw. alle 27 Sportlerinnen entweder aus Deutschland oder Amerika stammen. Andere Nationalitäten waren bei den verfügbaren Titelbildern des Playboy-Magazins nicht vorhanden.

3.Sportart Bei diesem Punkt wurden nur die Sportarten aufgezählt, welche die Sportlerinnen ausüben. Zum Beispiel ist Eiskunstlaufen 3.1., Boxen 3.2., Wrestling 3.3. usw. Die Reihenfolge der Sportarten hat keine Bedeutung. Es gibt insgesamt 13 verschiedene Sportarten.

58 | S e i t e 4.Kleidung Eine sehr wichtige Kategorie bei der Analyse war die Kleidung. Dabei wurde unter Sportbekleidung (4.1.), welche mit der Sportart der Athletin identifizierbar ist, keine Sportbekleidung (4.2.) – die Athletin trägt Unterwäsche, einen Bikini etc. – und keine Kleidung (4.3.), was bedeutet, die Sportlerin ist nackt, unterschieden.

5.Pose Bei der Pose wurde zwischen aktiv (5.1.), passiv (5.2.) und nicht eindeutig (5.3.) unterschieden. Hier beziehe ich mich auf die Definition von Otto Penz, welche die Definition von passiv und aktiv betrifft. Laut Penz existieren bemerkenswerte Unterschiede zwischen Abbildungen weiblicher und männlicher SportlerInnen, die veranschaulichen, wie resistent die historische Kodierung von weiblicher Passivität und männlicher Aktivität ist. Ebenso spiegelt sich dies in dem Gesichtsausdruck und der Kopfhaltung der Abgebildeten wider (Penz 2010, S.24). „[…] die vom Betrachter abgewandte, disponible Pose mit gesenktem Kopf, die halb geöffnete Lippenstellung der Models oder das träumerisch-verführerische Lächeln […]“ (Penz 2010, S.24). Diese Beschreibung von Penz wird in der Arbeit als passiv bewertet. Der Kode „nicht eindeutig“ (5.3.) beschreibt Posen von Sportlerinnen, welche weder als aktiv noch als passiv zu deuten sind.

6.Nacktheit Diese Kategorie beschreibt den „Grad“ der Nacktheit, dies bedeutet, was wird gezeigt. Dabei wird zwischen Brust (6.1.), Po (6.2.), Intimbereich (6.3.) und alles bedeckt (6.4.) unterschieden. Auch diese Kategorie hat eine große Relevanz für diese Arbeit, denn es wurde die These aufgestellt, dass Sportlerinnen in Deutschland weniger nackte Haut zeigen als Frauen bzw. Sportlerinnen in den USA. Laut Jörg-Uwe Nieland und Daniela Schaaf profitieren in Deutschland die Athletinnen von der „Boobs-and-Butt“-Regel vieler Männermagazine, nach der sie als Prominente lediglich Brüste und Poansatz, jedoch keine tiefergehenden Einblicke zeigen müssen. In Brasilien oder Amerika, so Nieland und Schaaf, gibt es diese „Boobs-and- Butt“-Regel nicht. In diesen Ländern zeigen Männermagazine auch Geschlechtsteile von Sportlerinnen (Nieland/ Schaaf 2012, S.92).

59 | S e i t e 7.Accessoires/Equipment Hier gilt es festzustellen, ob die Sportlerin auf dem Bild mit dem zu ihrem Sport zugehörigen Equipment ausgestattet ist (7.1.), ob sie Möbel wie einen Stuhl, ein Bett zur Verfügung hat (7.2.) oder ob sie ganz ohne Accessoires bzw. Equipment posiert (7.3.).

8. Hintergrund/Ort Bei dieser Kategorie wird zwischen einem neutralen/einfarbigen Hintergrund (8.1.), hat der Hintergrund/ Ort etwas mit dem Sport der Athletin zu tun (8.2.) oder hat der Ort nichts mit dem Sport der Athletin zu tun (8.3.), unterschieden.

9.Titel/Schlagzeile Auf jedem Playboy-Cover befinden sich Schlagzeilen zum Inhalt bzw. das Fotomodel auf der Titelseite. Hier ist es interessant zu beobachten, ob der Titel etwas über den Sport der Athletin aussagt (9.1.), der Titel nichts darüber preisgibt (9.2.) oder es nicht eindeutig ist (9.3.).

60 | S e i t e

Abbildung 1: Erklärung der Kategorien (eigene Darstellung)

Abbildung 2:Einordnung der abgebildeten Sportlerinnen nach den Kategorien (eigene Darstellung)

Die verschiedenen Farben haben keine Bedeutung, weil sie lediglich zur Unterscheidung bzw. dem Herausfiltern der Unterschiede zwischen den Kategorien und der einzelnen Sportlerinnen dienen.

61 | S e i t e 5.4 Ergebnisse Im folgenden Teil der Arbeit werden im ersten Schritt die Ergebnisse für jede Kategorie dargestellt. Im zweiten Schritt werden Zusammenhänge zwischen verschiedenen Kategorien zur Prüfung der Thesen dargestellt. Zusätzlich werden die Thesen bzw. Fragestellungen beantwortet. „Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Sportart und der Art und Weise der Repräsentation von Athletinnen auf Playboy-Titelseiten? Gibt es einen Unterschied in der Repräsentation von Sportlerinnen aus den Vereinigten Staaten von Amerika und den europäischen Sportlerinnen, welche sich für das Magazin ablichten ließen? Lässt sich in den letzten 20 Jahren (1998-2018) ein Wandel in den Fotos erkennen?“

1.Jahr Bei den Erscheinungsjahren gibt es keinerlei große Auffälligkeiten. Vier Sportlerinnen posierten zweimal und zwei sogar dreimal für das Männermagazin. Die ersten zwei Sportlerinnen in dieser Analyse (aufgrund des Erscheinungsjahres 1998, 1999) sind Eiskunstläuferinnen, drei gehören zum Wrestling-Sport und die andere Sportlerin ist Boxerin. Hier haben wir eine Mischung aus „weiblichen“ und „männlichen“ Sportarten. Demnach gelten als Männersportarten diejenigen, die dem männlichen Stereotyp der aggressiven körperlichen Auseinandersetzung entsprechen, wie z. B. Boxen. Als Frauensportarten gelten Individualsportarten, welche keinen direkten Körperkontakt zur Gegnerin erfordern (z. B. Tennis, Schwimmen) oder eine ästhetische Inszenierung beinhalten (Rulofs/ Hartmann-Tews 2017, S.64). Betrachtet man nun die Tabelle mit den Sportlerinnen, die am häufigsten für den Playboy posierten, so sind es mehr „männliche“ als „weibliche“ Sportarten. Die Mehrheit der Sportlerinnen mit „männlichen“ Sportarten stammen aus den USA.

62 | S e i t e 2. Herkunft

Herkunft Deutschland Amerika

0 2 4 6 8 10 12 14 16 Anzahl

Abbildung 3: Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung)

Deutschland 44% Amerika 56%

Abbildung 4: Herkunft der Sportlerinnen in Prozentangabe (eigene Darstellung)

In der Analyse wird zwischen deutschen und amerikanischen Sportlerinnen unterschieden. Es sind insgesamt 12 Deutsche (44%) und 15 (56%) Amerikanerinnen vertreten. Somit besteht ein annähernd ausgewogenes Verhältnis.

63 | S e i t e 3.Sportart

9 8 7 6 5

Anzahl 4 3 2 1

0

Ski

Judo

Boxen

Tennis

Segeln

Biathlon

Wrestling

Volleyball

Feldhockey

Schwimmen

Fitnessmodel

Leichtathletik Eiskunstlaufen

Abbildung 5: Sportart nach Anzahl von Sportlerinnen (eigene Darstellung)

Ski Fitnessmodel Judo Feldhockey Segeln Biathlon Leichtathletik Amerika Volleyball Deutschland Schwimmen Tennis Wrestling Boxen Eiskunstlauf…

0 2 4 Anzahl 6 8 10 Abbildung 6: Sportart nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung)

Die zahlenmäßig überlegenste Sportart ist das Wrestling mit acht Sportlerinnen. Danach kommt die Leichtathletik und das Boxen mit drei und Eiskunstlaufen, Tennis, Skifahren mit jeweils zwei Sportlerinnen. Die restlichen Sportarten werden von jeweils einer Athletin betrieben. Das so viele Wrestlerinnen für den Playboy posierten, liegt vermutlich an der Kooperation zwischen dem World Wrestling Entertainment und Playboy (Wrestling Infos 2009, o.S.).

64 | S e i t e 4.Kleidung

2018

2017

2014

2008

2007

2006

2005 Keine Kleidung 2004 Keine Sportbekleidung 2003 Sportbekleidung

2002

2001

2000

1999

1998

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 Anzahl

Abbildung 7: Kleidung nach Erscheinungsjahr (eigene Darstellung)

Bei dieser Grafik kann man auf den ersten Blick erkennen, dass im Jahr 2008 mehrere Sportlerinnen auf den Titelseiten des Playboys abgelichtet wurden. Ebenfalls ist zu sehen, dass im Jahre 2008, drei Sportlerinnen ohne Kleidung für den Playboy posierten. Dies könnte damit zu tun haben, dass große Sportereignisse wie die Olympische-Spiele oder eine Weltmeisterschaft stattfanden. Bei der Recherche nach den Coverfotos war es auffällig, dass einige Sportlerinnen sich vor allem vor und auch nach den Olympischen-Spielen für den Playboy fotografieren ließen. Es ist auch klar ersichtlich, dass nur drei Sportlerinnen Sportbekleidung tragen. Bis auf diese Abweichungen in den Jahren 2003 und 2008 können keine weiteren Auffälligkeiten oder Muster festgestellt werden. Schon 1999 posierte eine Sportlerin ohne Kleidung im Playboy wie auch 2014. Auch bei der Kategorie „keine Sportbekleidung“ verändert sich aus historischer Sicht nichts.

65 | S e i t e Ski

Fitness Model

Judo

Feldhockey

Segeln

Biathlon keine Kleidung Leichtathletik keine Volleyball Sportbekleidung Sportbekleidung Schwimmen

Tennis

Wrestling

Boxen

Eiskunstlauf

0 2 4 6 8 Anzahl Abbildung 8: Kleidung nach Sportart (eigene Darstellung)

Auch bei den Sportarten kann kein „Pattern“ festgestellt werden. Denn betrachtet man die Annahme, dass Wrestlerinnen in allgemein männlich konnotierten Sportarten eher nackt posieren als in weiblich konnotierte Sportarten, dann kann dies nicht bestätigt werden. Nur eine von acht Wrestlerinnen posierte nackt vor der Kamera und alle anderen sieben tragen Kleidung. Es fällt auf, dass nur einige der Sportlerinnen Sportbekleidung tragen, bzw. Kleidung – nämlich nur drei – die mit ihrem Sport in Verbindung gebracht werden. Dies sind eine Tennisspielerin, eine Boxerin und eine Schwimmerin. Genau 14 Athletinnen tragen Kleidungsstücke, die nichts mit ihrer Sportart zu tun haben

66 | S e i t e Amerika Keine Kleidung Keine Sportbekleidung Deutschland Sportbekleidung

0 2 4 6 8 10 Anzahl Abbildung 9: Kleidung nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung)

Deutschland Amerika

Sportbekleidung Sportbekleidung Keine Sportbekleidung Keine Sportbekleidung

Keine Kleidung Keine Kleidung

0%

20% 27% 50% 50% 53%

Abbildung 10: Kleidung Deutschland (eigene Darstellung) Abbildung 11: Kleidung Amerika (eigene Darstellung)

Betrachtet man die Kategorie Kleidung aus der Sicht der beiden Länder Amerika und Deutschland, so sind in Deutschland sechs und in Amerika 4 Sportlerinnen ohne Kleidung vertreten Sechs Deutsche und acht Amerikanerinnen tragen keine Sportbekleidung. Nur drei amerikanische Athletinnen tragen Sportbekleidung Es posieren also mehr deutsche Sportlerinnen nackt als amerikanische Sportlerinnen.

Die Art der Kleidung bei Wrestlerinnen muss etwas genauer betrachtet werden, da jene nicht, wie zum Beispiel eine Skifahrerin oder eine Tennisspielerin, typische Sportbekleidung tragen. Dies ist auch wichtig, um nachvollziehen zu können, wann bzw. warum welche Kategorie gewählt wurde.

67 | S e i t e Frauen-Wrestling ist eine feine Mischung aus Glamour und körperlichem Können. Die Singlets (Einteiler), die Damenringer für Freestyle-Matches tragen, gibt es schon seit vielen Jahren. Sie sind im Grunde vergleichbar mit denen der männlichen Kollegen. In den 1990er Jahren gab es einen Versuch, zwischen der Wrestling- Kleidung der Männer und jener der Frauen zu unterscheiden. Die Wrestling-Kleidung der Damen sah für eine Weile eher wie einteilige Badeanzüge oder Trikots aus, was viel femininer war. Im professionellen Wrestling können Frauen tragen, was sie wollen. Die klassische Wrestling-Kleidung für Frauen bestand aus Strumpfhosen, Badeanzügen und Stiefeln. Während im Pro-Wrestling Glamour eine hohe Priorität hat, sollte auch die Praktikabilität nicht vernachlässigt werden. Diese klassischen Kostüme waren nicht nur glamourös und freizügig, sondern sie waren auch sehr praktisch. Die Strumpfhose sorgte dafür, dass kleinere Verletzungen und Kratzer effizient abgewehrt wurden. Durch ihre Beschaffenheit bieten Strumpfhosen uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und schützen simultan die Beine. Eines der sichersten Teile weiblicher Kleidungsstücke in dieser Hinsicht sind Trikots, die bis heute unter den professionellen weiblichen Ringerinnen weit verbreitet sind. Die Stiefel dienen dazu, die Unterschenkel und insbesondere den Knöchel vor Verdrehungen und Stößen zu schützen, die im Ring sehr häufig vorkommen. Zusätzliche Knie- und Ellenbogenpolster schützen die Gelenke der Wrestlerinnen vor Verletzungen. Die Kleidung eines weiblichen Wrestlers muss praktisch sein, aber gleichzeitig auch sehr auffällig bzw. glamourös. Deshalb werden viele glänzende und leuchtende Materialien verwendet, ganz zu schweigen von Spandex. Einige Wrestlerinnen entscheiden sich dafür, mit Kleidung in den Ring zu steigen, welche als „gewöhnliche Straßenkleidung“ bezeichnet werden kann. Wrestling soll ein visuelles Spektakel sein, etwas Außergewöhnliches (women wrestling o.J., o.S.).

68 | S e i t e Auf den Playboy-Fotos unterscheiden sich die Outfits der Wrestlerinnen deutlich von denen der anderen Sportlerinnen. Viele der Outfits sind aus einem latexartigen Stoff, welcher in der Erotik-Szene Anwendung findet, oder sie tragen sehr aufreizende Dessous. Hier drei Beispiele, um es besser nachvollziehen zu können:

Abbildung 12: Playboy-Cover Rena Mero Abbildung 13: Playboy-Cover Maria Kanelis (Playboy 1999) (Playboy 2008)

Abbildung 14: Playboy-Cover Christy Hemme (Playboy 2005)

69 | S e i t e 5.Pose Als erstes sollte noch einmal erläutert werden, was unter aktiver und passiver Pose in diesem Kontext verstanden wird. Aktiv bedeutet, dass alle Posen so wirken als wäre die Athletin in Bewegung. Ein Beispiel wäre die berühmte „Boxhaltung“, denn bei dieser Haltung werden die Hände wie im Boxring gehalten, nämlich bereit zum Kampf. Bei der passiven Pose ist es etwas konfuser, hier muss eine genauere Definition bzw. Beschreibung verwendet werden. Darstellungsressourcen wie zum Beispiel ein sexuell konnotiertes Outfit, ein Dauerlächeln, oder eine vorgegebene objektivierende Einheitspose gehören zu dem Repertoire der passiven Darstellung (Kubes 2018,S.248). Ueli Gyr spricht davon, dass weibliche Gesten meist stärkeren Beschränkungen unterliegen.

Sie richten sich vergleichsweise häufiger auf den eigenen Körper, zum Beispiel in Form von Selbstumklammerungen und adaptorischen (körperpflegerischen) Gesten wie Haarflip. Zurechtrücken von Kleidern oder überprüfendem Make-Up-Schliff (Gyr 1999, S.175).

Dieser Rückschluss, auf die weiblichen Gesten von Ueli Gyr, kann auch auf die passiven Posen getroffen werden.

aktiv; 1

nicht eindeutig; 5

passiv; 21

Abbildung 15: Pose nach Anzahl der Sportlerinnen (eigene Darstellung)

70 | S e i t e Amerika Nicht eindeutig Deutschland passiv aktiv 0 2 4 6 8 10 12 Anzahl

Abbildung 16: Pose nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung) Nur eine einzige Athletin wurde in einer aktiven Pose vor der Kamera in Szene gesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Boxerin. 21 Athletinnen sind in der für Frauen typischen passiven Pose bzw. Haltung abgelichtet. Bei fünf Athletinnen kann eine nicht eindeutige Pose festgestellt werden. Die Posen sind weder aktiv noch passiv. Ordnet man die passiven Athletinnen entweder nach Deutschland oder Amerika ein, so sind es bei Deutschland zehn und bei Amerika elf, also ein ausgewogenes Verhältnis.

Das linke unten dargestellte Bild, welches die Boxerin Regina Halmich zeigt, wurde als einzig aktive Pose kategorisiert. Sie nimmt durch das „Zerreißen“ ihres Oberteils, eine aktive Pose ein. Das Bild rechts zeigt Christine Theiss, die ebenfalls im Boxsport vertreten war. Es soll visuell darstellen, wie eine „typisch“ passive Pose auf dem Cover aussieht. Hier haben wir das verführerische Lächeln, eine sitzende Haltung und eine Art Selbstumklammerung, wie sie zuvor von Ueli Gyr beschrieben wurde.

Abbildung 17: Playboy-Cover Regina Halmich Abbildung 18: Playboy-Cover Christine Theiss (Playboy 2003) (Playboy 2014)

71 | S e i t e 6.Nacktheit

Die Kategorie Nacktheit hat einen großen Stellenwert für diese Arbeit, denn es wurde die These aufgestellt, dass Sportlerinnen in Deutschland weniger zeigen als Frauen bzw. Sportlerinnen in den USA. Laut Jörg-Uwe Nieland und Daniela Schaaf profitieren in Deutschland die Athletinnen von der „Boobs-and-Butt“-Regel vieler Männermagazine, nach der sie als Prominente lediglich Brüste und Poansatz, jedoch keine tiefergehenden Einblicke zeigen müssen. In Brasilien oder Amerika, so Nieland und Schaaf, werden in Magazinen auch Geschlechtsteile der Sportlerinnen gezeigt (Nieland/Schaaf 2012, S.92).

Brust 29%

Alles bedeckt Po 68% 3% Intimbereich 0%

Abbildung 19: Nacktheit in Prozent (eigene Darstellung)

Amerika alles bedeckt Intimbereich Deutschland Po Brust 0 2 4 6 8 10 12 14 Anzahl

Abbildung 20: Nacktheit nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung)

72 | S e i t e Schlüsselt man zwischen Deutschland und Amerika auf, so sind es zwölf Amerikanerinnen und sieben Deutsche, welche alles bedecken. Wenn man die Sichtbarkeit der Brüste näher betrachtet, dann sind es fünf deutsche Sportlerinnen und drei US-Sportlerinnen. Nur bei einer amerikanischen Athletin ist auch der Po zu sehen. Es kann also festgestellt werden, dass die These von Nieland und Schaaf auf diese Stichprobe nicht zutrifft. Bei keiner einzigen Sportlerin ist der Intimbereich zu sehen. In Summe sind die deutschen Sportlerinnen „freizügiger“ als ihre amerikanischen Kolleginnen.

Ski*

Fitness Model

Judo*

Feldhockey*

Segeln*

Biathlon*

Alles bedeckt Leichtathletik Intimbereich Volleyball Po Brust Schwimmen

Tennis

Wrestling*

Boxen*

Eiskunstlauf

0 1 2 3 4 5 6 7 8 Anzahl

Abbildung 21: Nacktheit nach Sportart (eigene Darstellung)

73 | S e i t e Bei der Darstellung auf S.73 gilt es herauszufinden, ob entweder bei “männlichen“ Sportarten mehr gezeigt wird oder bei “weiblichen“. Um es besser darzustellen, wurden die “typisch männlichen“ Sportarten mit einem * markiert. Wie bereits erwähnt, wurden unter männlichen Sportarten jene betitelt, welche vor allem mit Kraft und Geschwindigkeit im Zusammenhang stehen. Zu den weiblichen gehören Individual- und ästhetische Sportarten. Werden nur die Sportarten betrachtet, ohne die Sportlerinnen bzw. deren Anzahl, so sind es sieben männliche und sechs weibliche Sportarten. Bei den männlichen Sportarten sind es fünf Sportlerinnen, welche die Brüste zeigen und elf davon bedecken auf dem Coverbild alle “wichtigen“ Stellen. Bei den weiblichen Sportarten zeigen nur zwei Frauen die Brüste und sechs Athletinnen bedecken alles.

Dieses Ergebnis bestätigt die aufgestellte These, dass Sportlerinnen in männlich dominierenden Sportarten sich nackter bzw. freizügiger präsentieren (Schaaf 2011). Die Körper dieser Sportlerinnen, so Daniela Schaaf, haben sich durch das harte Training oftmals verändert, sodass sie dem zeitgenössischen Schönheitsideal für Sportlerinnen nicht mehr entsprechen können. Durch die Präsenz in Männermagazinen wie dem Playboy wollen die Sportlerinnen beweisen, dass sie trotz ihres durchtrainierten Körpers sowohl weiblich als auch attraktiv sind (Schaaf 2011, S.122f.) Martina Berthold stellt unter anderem fest, dass die Brust auf Männer eine unbestreitbare faszinierende Anziehungskraft ausübt. Die jeweilige Modeströmung bestimmt, ob eine große oder kleine Brust als aufreizend gilt (Berthold 1994, S.123).

Die Brust ist ein Symbol der Nahrung, der Fruchtbarkeit, der Fülle und der Macht. Bei fast allen steinzeitlichen und antiken Frauendarstellungen wurde die weibliche nackte oder bekleidete Brust stark betont (Berthold 1994, S.124).

Frauen können, so Berthold, ihre Brust als Machtmittel einsetzen. Durch die Zurschaustellung ihrer Brust kann eine Frau ganz direkt Macht ausüben, denn mittels dieser Zurschaustellung kann sie Erregung auslösen, der der Mann ohne Kontrollmöglichkeit ausgesetzt ist (ebd., S.123) Die Theorie, dass alle Männer dieser Kontrolle völlig ausgeliefert sind, muss an dieser Stelle widersprochen werden. Ihnen wird damit ein ausschließlich triebgesteuertes Verhalten unterstellt.

74 | S e i t e 7. Equipment/ Accessoires

Sportequipment; 7 Kein Equipment; 14 Möbel; 5

Abbildung 22: Equipment/ Accessoires nach Anzahl (eigene Darstellung)

Ski Fitness Model Judo Feldhockey Segeln Biathlon

Leichtathletik Kein Equipment Volleyball Möbel Schwimmen Sportequipment Tennis Wrestling Boxen Eiskunstlauf

0 1 2 3 4 5 6 7 Anzahl

Abbildung 23: Equipment/ Accessoires nach Sportart (eigene Darstellung)

Um nicht alle 27 Sportlerinnen in der Grafik anführen zu müssen bzw. um diese übersichtlicher zu gestalten, wurde auch hier nach der Sportart aufgelistet. Sieben Sportlerinnen wurden mit Accessoires bzw. Equipment ausgestattet, welches zu ihrem Sport passt. Bei der Boxerin sind es die Boxhandschuhe, das Fitnessmodel bekam kleine Hanteln, die Leichtathletin hält passende Schuhe in ihrer Hand, die

75 | S e i t e zwei Tennisprofis wurden mit einem Schläger und einem großen Tennisball inszeniert und die Biathletin und eine Skifahrerin jeweils mit Skiern. Sechs Sportlerinnen wurden auf Betten, Stühlen etc. in Pose gesetzt. Die Mehrheit hat kein Equipment für das Coverbild erhalten.

Amerika

Kein Equipment Möbel Deutschland Sportequipment

0 2 4 6 8 10 12 Anzahl

Abbildung 24: Equipment/ Accessoires nach Herkunft (eigene Darstellung)

Im Ländervergleich wurden mehr amerikanische Sportlerinnen mit Sportequipment ausgestattet als ihre deutschen Kolleginnen. Bei den Möbeln ist es wiederum umgekehrt, hier posieren doppelt so viele deutsche Sportlerinnen mit Möbeln etc. im Vergleich zu den amerikanischen Athletinnen. Bei Coverbildern mit keinem Equipment liegen die US-Sportlerinnen mit zehn in Führung.

76 | S e i t e 8. Hintergrund/ Ort

Ski

Fitnessmodel

Judo

Feldhockey

Segeln

Biathlon

Leichtathletik Nicht zum Sport passend Volleyball Zum Sport passend Schwimmen Neutral

Tennis

Wrestling

Boxen

Eiskunstlauf

0 2 4 6 8 Anzahl

Abbildung 25: Hintergrund/Ort je nach Sportart (eigene Darstellung)

11%

8%

Neutral Zum Sport passend Nicht zum Sport passend

81%

Abbildung 26: Hintergrund/Ort je nach Prozentanteil der Sportlerinnen (eigene Darstellung)

77 | S e i t e 81% der Sportlerinnen wurden vor einem neutralen Hintergrund positioniert. Unter neutral wird alles was einfarbig ist verstanden. Nur zwei der 27 Sportlerinnen wurden in ihrem sportlichen Umfeld fotografiert. Einmal die Tennisspielerin auf einem Tennisplatz und als zweites eine Wrestlerin, wo sich im Hintergrund ein Kampfring befindet. Drei Sportlerinnen wurden vor einem Ort in Szene gesetzt, der nichts mit ihrem Sport zu tun hat. Bei der Boxerin befindet sich ein Bett mit vielen Polstern im Hintergrund. Das Fitnessmodel wurde vor einer Strandkulisse in Szene gesetzt und eine Skifahrerin wurde in einem Zimmer mit Holzvertäfelung abgelichtet.

9. Titel/Schlagzeile

Nicht eindeutig; 4

Titel hat nichts mit Sport zu tun; 4 Titel passend; 19

Abbildung 27: Titel/Schlagzeile Anzahl der Sportlerinnen (eigene Darstellung)

19 von 27 Titeln beschreiben die Sportart der Athletinnen. Um ein Beispiel zu nennen: „Regina Halmich -Unschlagbar schön: Die erfolgreichste Boxerin der Welt feiert bei uns ihr Comeback“ (Playboy 2015). Nur vier Titel der 27 Covers sagen nichts über die Sportart aus. Zum Beispiel: „Amanda Beard – The World Sexiest Athlete Nude“ (Playboy 2007). Des Weiteren sind es nur vier Titel, die nicht eindeutig sind, sei es auf Grund der Sprachbarriere (kroatische/ französische Ausgabe) oder des Ausdrucks: „Candice Michelle out of the ring, out of her clothes, out rageous“ (Playboy 2006).

78 | S e i t e Ski

Fitnessmodel

Judo

Feldhockey

Segeln

Biathlon Nicht eindeutig Leichtathletik Titel hat nichts mit Sport zu tun

Volleyball Titel passend

Schwimmen

Tennis

Wrestling

Boxen

Eiskunstlauf

0 2 4 6 Anzahl Abbildung 28: Titel/Schlagzeile aufgelistet nach Sportart (eigene Darstellung) Ein interessanter Aspekt mancher Titel ist, dass sie stereotypische Frauenbilder beschreiben. Das beste Beispiel dafür wäre der Titel von Tanja Szewczenko: „Schauspielerin & Eisprinzessin Tanja Szewczenko“ (Playboy 2007). Hier wird mit einem typisch weiblich konnotierten Rollenbild gearbeitet, nämlich dem der „(Eis-) Prinzessin“. Linda Rodriguez McRobbie verliert über die heutige Prinzessinnenkultur (McRobbie 2013) kein gutes Wort: „Prinzessin ist ein Titel, der absurde Erwartungen daran weckt, wie andere einen behandeln sollten, bizarre Vorstellungen davon, was wirklich zählt und was Frauen im Leben erreichen können oder sollen“ (McRobbie 2013, o.S.). Laut McRobbie ist die Prinzessinnen-Fantasie eine Vorstellung, die wir nie wirklich ablegen, auch wenn Mädchen, wie sie sagt, nicht in dem Glauben aufwachsen, dass es im Leben nur um glitzernde Schühchen und Märchenprinzen geht (McRobbie 2013, o.S.).

79 | S e i t e Auch bei der Wrestlerin Joan Marie Laurer wurde mit dem Prinzessinnen-Stereotyp gearbeitet: „From Lady Wrestling To Warrior Princess – Joan Marie Laurer is Back Nude“ (Playboy 2002). Bei Laurer wurde anders als bei Szewczenko, mit dem Image der Kriegerprinzessin gespielt. Ihre Aufmachung und der Titel auf dem Covererinnern sehr an die Kriegerprinzessin Xena, welche der Hauptcharakter einer amerikanischen Fernsehsendung aus den 1990ern ist. Viele Kritiker sehen in Xena nicht mehr als eine „Pseudoheldin“ mit ihrem kurzen Kostüm und langen Beinen, welche mehr Männer als Frauen anspricht. Die Autorin Sherrie A. Inness sieht es allerdings als Fehler an, die Figur Xena nur als ein reines Sexsymbol anzusehen. Wenngleich sie vor allem Männer und Jungs anspricht, ist sie nicht eine dieser vollbusigen Heldinnen, die durch die Seiten von Comic-Büchern und Fantasy-Romanen streift. Laut Inness ist Xena stärker bzw. härter und komplizierter als viele andere weibliche Charaktere. Xena entschuldigt sich nicht dafür, eine bessere Kämpferin als die meisten Männer der Welt zu sein. Sie lächelt Männer nicht an, es sei denn sie mag diese wirklich, was sehr selten vorkommt. Xena ist eine heroische Frau, welche sich nicht darauf verlassen muss, von einem Mann gerettet zu werden, wenn Probleme auftreten (Inness 1999, S.161). Die Figur der Kriegerin ist in den populären Medien nicht neu. Sherrie Inness argumentiert, dass Xena durchaus als Postfeministin angesehen werden kann. Sie ist allerdings auch Retro, die Inkarnation was der Science-Fiktion-Autor und Kritiker Gregory Feeley als „the chick in a brass bra“ bezeichnet. Für Inness ist es wichtig, hier festzuhalten, dass während es wichtig ist, den Einfluss der „chick in a brass bra“-Tradition anzuerkennen und wie es funktioniert, Frauen als sexuell verführerische Objekte für Männer darzustellen, muss auch erkannt werden, dass Xena nicht in diese Form passt. „The chick in a brass bra“ erschien oft in früheren Texten, nur um die überausgroße Männlichkeit eines männlichen Helden zu rechtfertigen. Die Kriegerin mag zu Beginn stark und unbesiegbar gewesen sein, aber sie wurde typischerweise von dem stärkeren bzw. härteren Mann besiegt, in den die ehemals unbesiegbare Frau sich am Ende verliebte. Im Gegensatz zu diesen traditionellen Kapitulationen von Kriegerinnen aus früheren Texten, ist Xena eine unabhängige Einzelgängerin (Inness 1999, 165f.). Die Serie über die Kriegerprinzessin Xena zeigt ihren Zuschauern, dass es möglich ist, als Frau stark und heroisch zu sein und keinen Mann braucht, der sie rettet (ebd., S.176).

80 | S e i t e Mittels dieses kurzen Einblicks in den Charakter der Serienkriegerin Xena kann man Parallelen zwischen ihr und der Wrestlerin Joan Marie Laurer erkennen. Nicht nur das Laurer auf dem Cover wie die Kriegerprinzessin Xena gekleidet ist, sondern auch die Gemeinsamkeit mit der männlich dominierten Welt, in der sich beide befinden, kristallisiert sich heraus. Wrestling ist eine der „typischsten“ Männersportarten, die es gibt. Frauen wie Laurer mussten sich ihren Weg bzw. ihre Anerkennung in dieser Männerwelt erst erkämpfen. Wrestlerinnen wollen für die Zuschauer und Zuschauerinnen stark und heroisch wirken, denn sie brauchen keinen starken Mann im Ring an ihrer Seite. Wiederum fallen auch Wrestlerinnen zu einem kleinen Teil in die „chick in a brass bra“-Schiene. Durch ihre knappen sexy Outfits wollen sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, vor allem die von Männern. Vergleicht man abschließend nun die beiden Sportlerinnen bzw. die jeweilige Inszenierung auf dem Coverbild, so haben wir hier zwei komplette Gegensätze. Tanja Szewczenko ist Eiskunstläuferin, also steht die Athletin im Zusammenhang mit einer typisch weiblichen Sportart. Sie wurde auf dem Titelbild sehr elegant und anmutig in Szene gesetzt. Joan Marie Laurer ist Wrestlerin, also verkörpert diese eine typisch männliche Sportart. Im Gegensatz zu Szewczenko wurde sie sehr herb mit Schwert und einer Corsage aus Leder dargestellt. Beide entsprechen auf den Fotos dem Stereotyp der „(Eis-) Prinzessin“ und der „Kriegerprinzessin“. Um die Divergenz zwischen den beiden Sportlerinnen noch einmal hervorzuheben, werden hier die Coverbilder der beiden Sportlerinnen gezeigt:

Abbildung 29: Playboy Cover Abbildung 30: Playboy Cover Tanja Szewczenko (2007) Joanie Laurer (2002)

81 | S e i t e Im nächsten Schritt geht es darum, die forschungsleitende Frage zu beantworten. „Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Sportart und der Art und Weise der Repräsentation von Athletinnen auf Playboy-Titelseiten?“

Amerika Deutschland

10 Männliche Sportarten 8

5 Weibliche Sportarten 4

Abbildung 31: Herkunft männlicher und weiblicher Sportart (eigene Darstellung)

Deutschland Amerika

Weibliche Sportarten Männliche Sportarten Weibliche Sportarten Männliche Sportarten

33% 33%

67% 67%

Abbildung 32: Herkunft Deutschland männliche und Abbildung 33: Herkunft Amerika männliche und weibliche Sportart (eigene Darstellung) weibliche Sportart (eigene Darstellung)

Um diese Frage beantworten zu können, muss zuallererst herausgefunden werden, wie viele „weibliche“ und „männliche“ Sportarten, die hier analysierten Athletinnen ausüben. Insgesamt gibt es neun „weibliche“ Sportarten und 18 „männliche“. Dies kann noch zusätzlich in Deutschland und Amerika aufgeschlüsselt werden. Bei den „weiblichen“ Sportarten sind es fünf US-Sportlerinnen und bei Deutschland sind es vier. Bei den „männlichen Sportarten“ sind es zehn Amerikanerinnen und acht deutsche Sportlerinnen. Um zuerst bei dem Ländervergleich zu bleiben, ist es bei den „weiblichen“ Sportarten ein ausgeglichenes Verhältnis (5:4), auch bei den „männlichen“ gibt es keinen großen zahlenmäßigen Unterschied (10:8).

82 | S e i t e Konzentriert man sich jetzt allerdings auf die Gesamtzahlen, so gibt es hier einen größeren Unterschied. In Prozent dargestellt, sind es 33,4% „weibliche“ und mit 66,6% doppelt so viele „männliche“ Sportarten. Wollte man die Fragestellung jetzt nur anhand dieser Zahlen beantworten, so könnte man davon ausgehen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Sportart und den Athletinnen gibt, welche für den Playboy posierten. Es würde die Annahme von Daniela Schaaf bestätigen, welche die These aufgestellt hat, dass vor allem Sportlerinnen aus männlich dominierten Sportarten oder Wintersportarten dazu neigen würden sich freizügiger zu präsentieren, um so ihre Weiblichkeit stärker zu betonen (Schaaf 2011, S.122). Indem es sich bei dieser Arbeit um eine Gelegenheitsstichprobe handelt, kann nicht pauschal festgehalten werden, dass dieses Ergebnis – das Sportlerinnen, welche für den Playboy posieren, eher „männliche“ Sportarten ausüben – auf alle Athletinnen, die jemals für den Playboy posierten, zutrifft. Die eigens für diese Masterarbeit durchgeführte kleine Studie bestätigt, dass eher Sportlerinnen in typisch männlichen Sportarten für das Männermagazin die Hüllen fallen lassen.

Gibt es einen Unterschied in der Repräsentation von Sportlerinnen aus den Vereinigten Staaten von Amerika und den europäischen Sportlerinnen, welche sich für das Magazin ablichten ließen? Aus der Analyse lassen sich nur minimale Unterschiede zwischen den USA und Deutschland erkennen. Insgesamt sind die deutschen Sportlerinnen auf den Coverfotos freizügiger als ihre amerikanischen Kolleginnen. In Summe tragen mehr deutsche Sportlerinnen keine Kleidung auf den Titelfotos und zeigen auch häufiger ihre Brust als die Amerikanerinnen. Die US-Athletinnen tragen häufiger Sportbekleidung und werden öfters mit Sportequipment ausgestattet als die Deutschen. Die Amerikanerinnen üben häufiger „männliche“ Sportarten aus als die deutschen Sportlerinnen, was vor allem an der großen Anzahl von Wrestlerinnen bei den US-Sportlerinnen liegt. Zu Beginn wurde die Vermutung aufgestellt, dass amerikanische Sportlerinnen insgesamt freizügiger auf dem Cover des Playboys inszeniert werden als die deutschen Sportlerinnen. Diese Vermutung wurde durch die bereits erwähnte „Boobs-and-Butt“-Regel, wonach laut Daniela Schaaf und Jörg-Uwe Nieland deutsche Sportlerinnen weniger in Männermagazinen zeigen als ihre US- Kolleginnen, bekräftigt (2012, S.92). Diese These stellt sich nun in diesem Fall als

83 | S e i t e falsch heraus. Wie bereits oben erwähnt, zeigen die deutschen Athletinnen mehr als die US-Sportlerinnen. Es muss noch einmal festgehalten werden, dass es sich hier um eine Gelegenheitsstichprobe handelt und es bei der Differenz oft nur um zwei bis drei Sportlerinnen geht.

Lässt sich ein historischer Unterschied in den Fotos erkennen (1998 – 2018)?

2018

2017

2014

2008

2007

2006

2005 Alles bedeckt 2004 Sichtbarkeit der Brüste 2003 Keine Kleidung

2002

2001

2000

1999

1998

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 Anzahl

Abbildung 34: Nacktheit/Kleidung nach Erscheinungsjahr (eigen Darstellung)

84 | S e i t e Mit den Ergebnissen der Analyse kann festgehalten werden, dass es keinen Unterschied zwischen den Fotos aus den früheren Jahren und heute gibt. Bereits 1999 posierte eine Sportlerin ohne Kleidung, wie es auch im Jahre 2014 eine Sportlerin tat. Es ist definitiv kein Muster erkennbar, dass in den früheren Jahren eher weniger die Brüste gezeigt wurden. Es zieht sich wie ein roter Faden von 2001 bis 2017 durch, dass Sportlerinnen auf dem jeweiligen Titelcover ihre Brüste zeigen. Was in dieser Tabelle aber sichtbar wird ist, dass die meisten Sportlerinnen, genau 19 von 27, alles bedecken.

Hier zwei Beispiele:

Abbildung 35: Katarina Witt (Playboy 1998) Abbildung 36: Christina Geiger (Playboy 2018)

Diese Bilder zeigen, wie die Analyse ergab, dass es keine deutlich erkennbaren Veränderungen gibt. Das linke Bild aus dem Jahr 1998 zeigt die Eiskunstläuferin Katarina Witt. Hingegen zeigt das rechte und aktuellste Bild dieser Arbeit, welches aus dem Jahr 2018 stammt, die Slalomfahrerin Christina Geiger.

85 | S e i t e Die Tatsache, dass eine Athletin ohne Kleidung posiert, also nackt ist, aber gleichzeitig alles bedeckt, könnte bei der oben angeführten Tabelle auf S.84 Verwirrung stiften. Mit „alles bedeckt“ ist gemeint, dass die Athletinnen mit ihren Händen, verschiedenen Posen, Bildausschnitt oder Accessoires ihre Brüste und Intimzone verdecken.

Hier zwei Beispiele:

Abbildung 37: Gabrielle Reece (Playboy 2001) Abbildung 38 Tanja Szewczenko (Playboy 1999)

Gabrielle Reece und Tanja Szewczenko sind offensichtlich unbekleidet. Durch ihre Posen und den Bildausschnitt, wie bei Gabrielle Reece, wurden alle wichtigen Stellen bedeckt.

86 | S e i t e 6 Schlusswort

Wie die Analyse der Arbeit gezeigt hat, posierten mehr Sportlerinnen aus männlich konnotierten Sportarten als aus weiblich konnotierten Sportarten für den Playboy. Die These von Daniela Schaaf, dass vor allem Sportlerinnen aus männlich dominierten Sportarten oder Wintersportarten dazu neigen, sich freizügiger zu präsentieren, um so ihre Weiblichkeit stärker zu betonen (Schaaf 2011, S.122), kann bei dieser Arbeit somit bestätigt werden. Wie bereits erwähnt, gibt es zwischen den amerikanischen und deutschen Sportlerinnen nur einen geringen Unterschied. Es wurde jedoch festgestellt, dass die deutschen Athletinnen auf den Coverfotos freizügiger dargestellt werden als ihre amerikanischen Kolleginnen. Auch bei der Frage nach einem historischen Unterschied konnten bei der Analyse keine großen Abweichungen in den Jahren gefunden werden. Von 1998 bis 2018 herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den verwendeten Kategorien.

Es kann nun festgehalten werden, dass das erotische Kapital, wie Daniela Schaaf es nennt, entscheidend für eine erfolgreiche Selbstvermarktung von Sportlerinnen ist. Die Athletinnen erhalten durch die Präsentation bzw. die Darstellung eines sexuell anziehenden Körpers mehr Aufmerksamkeit, was ihnen zu einem Popularitätsschub verhilft und besonders Athletinnen aus Randsportarten ins Rampenlicht rückt, was sie ohne diese Art der Generierung von Aufmerksamkeit nur schwer erreichen könnten. Schaaf sieht in der erotischen Medienpräsenz mehr eine Fremdbestimmung als eine Selbstbestimmung der Athletinnen (Schaaf 2011, S.131f.)

Schaaf analysierte Sportlerinnen, die sich in verschiedensten Magazinen präsentierten und identifizierte dabei zwei Typen von medial sexualisierten Athletinnen. Als erstes nennt sie die „ehemalige Sportlerin“, welche sich durch ihre leichtbekleideten Auftritte in Männermagazinen Engagements in der Fernseh-, Film- und Showbranche erhofft. Als Beispiel nennt sie die Eiskunstläuferin Katarina Witt, welche auch in dieser Arbeit vorkommt, da sie zweimal für den Playboy posierte. Nach Beendigung ihrer Profikarriere arbeitete sie als Moderatorin, Schauspielerin und Talkshowgast. Keiner anderen Sportlerin gelang es zuvor, sich nach der Sportkarriere so im TV bzw. in der Medienbranche zu etablieren (ebd., S.126).

87 | S e i t e Als zweites identifizierte sie die „junge Athletin“, welche aus einer wenig medienaffinen Sportart stammt, am Anfang ihrer Profikarriere steht und meist nur dem Fachpublikum bekannt ist. Durch die Erotik, also mittels einer individuellen Ästhetisierungsstrategie, versucht die Athletin mediale Beachtung außerhalb der klassischen Sportberichterstattung zu gewinnen. Als Beispiel nennt Daniela Schaaf die deutsche Turmspringerin Annika Walter, welche sich 1995 als erste deutsche Sportlerin für den Playboy ablichten ließ. Durch diesen Auftritt bekam sie einen Werbevertrag bei dem Bekleidungsunternehmen Jean Pascale sowie Auftritte in vielen TV-Shows (ebd., S. 126).

Ob und zu welchem der zwei Typen von Daniela Schaaf die 27 Sportlerinnen dieser Arbeit zählen, würde eine neue Arbeit bzw. Forschung erfordern. Was aber an dieser Stelle noch interessant wäre, sind die persönlichen Beweggründe und Meinungen der hier vorgestellten Sportlerinnen, warum sie für den Playboy posierten. Es werden allerdings nicht alle 27 Sportlerinnen angegeben. Erstens aufgrund der Verfügbarkeit, denn nicht jede Sportlerin gab ein Interview bzw. Kommentar zu dem Playboy-Shooting ab, und zweitens wäre es zu viel Material an dieser Stelle.

Christine Theiss, Boxerin: Die Fotos – da hoffe ich, dass ich die eines Tages mal meinen Enkeln zeigen und sagen kann: 'Schaut mal, so hat eure Oma ausgesehen. So ein heißer Feger war die Mal (Prosieben 2014, o.S.).

Miriam Gössner, Biathletin: Ich wollte eine andere, eine weibliche Seite von mir zeigen, und ich denke, das ist toll gelungen", sagte die Blondine: "Man kennt uns Sportlerinnen ja immer nur im Rennanzug und in Trainingsklamotten, da ist nicht viel mit Weiblichkeit (Welt 2014, o.S.).

Lisa Zimmermann, Freestyle Skierin: Es macht mir Spaß. Es ist lustig, nackig durch die Gegend zu rennen. Und sich so im Playboy zeigen zu können ist eine Ehre, ich hab mich über die Anfrage sehr gefreut! (Abendzeitung 2018, o.S.).

88 | S e i t e Tanja Szewczenko, Eiskunstläuferin: Ich habe generell kein Problem mit dem Nacktsein, und ich finde, dass man mit einem guten Körpergefühl auch zeigen kann, dass man mit 36 und als Mama immer noch genug Frau sein kann11 (RTL 2014, o.S.).

Joan Marie Laurer, Wrestlerin: Posing for Playboy was a pinnacle and a change in my career. (…) They made me feel completely feminine, beautiful, and they complimented me. It was not anything pornographic or sexual to me, it was simply a showing of my femininity. I know it was very important to me at that point. Playboy gave me the ability to show the world that I was a woman, a very feminine and beautiful woman (prowrestling wikia o.J., o.S.).

Alle Kommentare der Sportlerinnen haben dieselbe Kernaussage, es geht ihnen darum, ihre Weiblichkeit abseits des Sports zu zeigen. Sie fühlen sich wohl in ihrem Körper und wollen das nach außen zeigen. Bei den Kommentaren lassen sich keine Rückschlüsse daraus ziehen, ob die Sportlerinnen fremdbestimmt oder selbstbestimmt (Schaaf 2011) gehandelt haben. Es lässt sich aber anhand der in dieser Arbeit behandelten Themen und Forschungen verschiedener Autoren sagen, dass die Sportlerinnen mit dem Auftritt im Playboy mehr Aufmerksamkeit generieren wollten.

Abschließend muss festgehalten werden, dass die Athletinnen meist einen hohen Preis für die Kommerzialisierung ihres sportlichen Erfolgs zahlen müssen. Sie werden ihr Leben lang mit den Fotos identifiziert und stehen unter einem permanenten Rechtfertigungsdruck. Sportliche Siege und Titel können dabei vollständig in Vergessenheit geraten, wohingegen die Nacktaufnahmen ewig im Gedächtnis der medialen Öffentlichkeit bleiben (Schaaf 2011, S.131).

11 Dieser Interviewauszug stammt von ihrem dritten Playboy-Shooting aus dem Jahr 2014.

89 | S e i t e 7 Literaturverzeichnis

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101 | S e i t e 7.2 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Erklärung der Kategorien (eigene Darstellung) ...... 61 Abbildung 2:Einordnung der abgebildeten Sportlerinnen nach den Kategorien (eigene Darstellung) ...... 61 Abbildung 3: Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 63 Abbildung 4: Herkunft der Sportlerinnen in Prozentangabe (eigene Darstellung)..... 63 Abbildung 5: Sportart nach Anzahl von Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 64 Abbildung 6: Sportart nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 64 Abbildung 7: Kleidung nach Erscheinungsjahr (eigene Darstellung) ...... 65 Abbildung 8: Kleidung nach Sportart (eigene Darstellung) ...... 66 Abbildung 9: Kleidung nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 67 Abbildung 10: Kleidung Deutschland (eigene Darstellung) ...... 67 Abbildung 11: Kleidung Amerika (eigene Darstellung) ...... 67 Abbildung 12: Playboy-Cover Christy Hemme (Playboy 2005) ...... 69 Abbildung 13: Playboy-Cover Maria Kanelis (Playboy 2008) ...... 69 Abbildung 14: Playboy-Cover Rena Mero (Playboy 1999)...... 69 Abbildung 15: Pose nach Anzahl der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 70 Abbildung 16: Pose nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 71 Abbildung 17: Playboy-Cover Regina Halmich (Playboy 2008) ...... 71 Abbildung 18: Playboy-Cover Christine Theiss (Playboy 2014) ...... 71 Abbildung 19: Nacktheit in Prozent (eigene Darstellung)...... 72 Abbildung 20: Nacktheit nach Herkunft der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 72 Abbildung 21: Nacktheit nach Sportart (eigene Darstellung) ...... 73 Abbildung 22: Equipment/ Accessoires nach Anzahl (eigene Darstellung) ...... 75 Abbildung 23: Equipment/ Accessoires nach Sportart (eigene Darstellung) ...... 75 Abbildung 24: Equipment/ Accessoires nach Herkunft (eigene Darstellung) ...... 76 Abbildung 25: Hintergrund/Ort je nach Sportart (eigene Darstellung) ...... 77 Abbildung 26: Hintergrund/Ort je nach Prozentanteil der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 77 Abbildung 27: Titel/Schlagzeile Anzahl der Sportlerinnen (eigene Darstellung) ...... 78 Abbildung 28: Titel/Schlagzeile aufgelistet nach Sportart (eigene Darstellung) ...... 79 Abbildung 29: Playboy Cover Joanie Laurer (Playboy 2002) ...... 81 Abbildung 30: Playboy Cover Tanja Szewczenko (Playboy 1999) ...... 81 Abbildung 31: Herkunft männlicher und weiblicher Sportart (eigene Darstellung) .... 82

102 | S e i t e Abbildung 32: Herkunft Amerika männliche und weibliche Sportart (eigene Darstellung) ...... 82 Abbildung 33: Herkunft Deutschland männliche und weibliche Sportart (eigene Darstellung) ...... 82 Abbildung 34: Nacktheit/Kleidung nach Erscheinungsjahr (eigen Darstellung) ...... 84 Abbildung 35: Katarina Witt (Playboy 1998) ...... 85 Abbildung 36: Christina Geiger (Playboy 2018) ...... 85 Abbildung 37: Gabrielle Reece (Playboy 2001) ...... 86 Abbildung 38 Tanja Szewczenko (Playboy 1999) ...... 86

Zu Abbildung 12: Rena Mero URL: https://i.pinimg.com/736x/c9/d3/82/c9d38251679adb120cb2a3c0dce00ca2-- rena-mero-beautiful-models.jpg Stand: 01.12.2017

Zu Abbildung 13: Maria Kanelis URL: http://www.famousfix.com/topic/playboy-magazine-united-states-april-2008 Stand: 01.12.2017

Zu Abbildung 14: Christy Hemme URL: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/81eArF4xR9L.jpg Stand: 01.12.2017

Zu Abbildung 29: Joanie Laurer URL: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/8124hvuOPfL.jpg Stand: 01.12.2017

Zu Abbildung 30 und 38: Tanja Szewczenko URL:https://images-na.ssl- imagesamazon.com/images/I/51ZYOoMhBUL._SX373_BO1,204,203,200_.jpg Stand: 01.12.2017

103 | S e i t e Zu Abbildung 35: Katarina Witt URL:https://aknsimages.eonline.com/eol_images/Entire_Site/201268/reg_634. witt.cm.7812.jpg Stand: 01.12.2017

Zu Abbildung 36: Christina Geiger URL:https://i.ebayimg.com/images/g/ijMAAOSw-eVaBkHp/s-l300.jpg Stand: 01.12.2017

Zu Abbildung 37: Gabrielle Reece URL:http://photogallery.navbharattimes.indiatimes.com/celebs/celeb-themes/sports- stars-bare-all/photo/29536809/Gabrielle-Reece-Volleyball-player-Gabrielle-Reece- went-naturally-nude-for-Playboy-magazines-January-2001-issue-.jpg Stand: 01.12.2017

104 | S e i t e 8 Anhang

8.1 Analyse der Sportlerinnen Im folgenden Teil der Arbeit, wird jede der 27 Sportlerinnen nach den genannten Kategorien (siehe S.58) analysiert. Ebenso wird ein kurzer Überblick über ihre sportlichen Leistungen gegeben, da dies für die gesamte Analyse von Bedeutung ist. Die Reihenfolge der Sportlerinnen erfolgt nach der Excel-Datei (S.61).

S1 Katarina Witt - Eiskunstlauf Die Eiskunstläuferin Katarina Witt wird am 3. Dezember 1965 in Staaken, Deutschland geboren. Sie gehörte in den 1980er Jahren zu den besten Eiskunstläuferinnen der Welt und wurde zum sportlichen Aushängeschild für die DDR (Deutsche Demokratische Republik). Katarina Witt wurde zweifache Olympiasiegerin (1984, 1988); vierfache Weltmeisterin (1984, 1985, 1987, 1988); sechsfache Europameisterin (1983 bis 1988) und mehrfache DDR-Meisterin. Nachdem Witt ihre Karriere als aktive Sportlerin beendet hat, trat sie in Fernsehproduktionen und internationalen Eisrevuen auf (who‟s who o.J., o.S.). Im Dezember 1998 erscheint im amerikanischen Playboy eine Cover-Story von Katarina Witt. Nach Marilyn Monroe wird diese Ausgabe zum zweiten und letzten Mal die weltweit erfolgreichste Ausgabe sein (Homepage Witt o.J., o.S.). Im Jahr 2001 posierte Witt ein zweites Mal für das Magazin. Die Sportlerin trägt auf dem Coverbild keine Sportbekleidung (4.2.). Nachdem das Foto knapp unter der Brust endet, ist es nicht möglich zu sagen, ob es sich um ein Oberteil oder ein Kleid handelt. Bei Betrachtung des Kleidungsstücks wirkt der Stoff so, als ob er mit Pailletten besetzt wäre. Hier könnte man einen Bezug zu ihrer Sportart finden, da im Eiskunstlaufsport die Kostüme immer auffällig mit Pailletten, Steinen etc. besetzt sind. Da aber zu wenig sichtbar ist, um sicher sagen zu können, dass es sich um typische „Eiskunstlaufkleidung“ handelt, gehe ich hier davon aus, dass es keine Sportbekleidung ist. Auffallend ist die Kette um ihren Hals mit dem Symbol des Playboys, nämlich dem typischen Hasenkopf des Männermagazins. Die Pose lässt sich eindeutig als passiv (5.2.) feststellen. Der „träumerisch- verführende Blick“ wie ihn Otto Penz beschrieben hat, kommt hier ganz eindeutig zum Vorschein, ebenso die Körperhaltung.

105 | S e i t e Bei der ehemaligen Eiskunstläuferin sind alle intimen Körperstellen bedeckt (6.4.). Lediglich der Brustansatz ist zu sehen. Auf dem Bild ist weder Equipment (7.3.) noch ein bestimmter Hintergrund (8.1.) zu sehen. Der Titel des Covers sagt folgendes: „Gold Medaille Skater Katarina Witt Nude“ (Playboy 1998). Aufgrund dessen kann festgehalten werden, dass der Titel etwas über die Sportart aussagt (9.1.).

S2 Tanja Szewczenko – Eiskunstlauf Tanja Szewczenko wurde am 26. Juli 1977 in Düsseldorf geboren, bestritt mit 6 Jahren ihren ersten Wettbewerb und wurde gleich Erste. Darauf folgte dreimal Gold in der Deutschen Meisterschaft (1994, 1995, 1998); zweimal Gold im Nations Cup (1993, 1997) und einmal Bronze in der Weltmeisterschaft (1994) (Szewczenko o.J., o.S.). Nach dem Ende ihrer Karriere 2000, arbeitete die Szewczenko als Schauspielerin und Fotomodell weiter (Was war wann o.J., o.S.). Die ehemalige Eiskunstläuferin posierte bereits dreimal auf dem Cover des Magazins (1999, 2007 und 2014). In dieser Arbeit geht es um das Cover ihres ersten Auftritts in der Ausgabe 1999. Auf diesem trägt die Sportlerin keine Kleidung (4.3.). Bei der Pose lässt sich wieder eine eindeutig passive Haltung (5.2.) feststellen. Tanja Szewczenko ist zwar völlig unbekleidet auf dem Titelbild, jedoch zeigt sie keinerlei intime Stellen (6.4.). Sie sitzt auf einem Stuhl, wobei gleich festgehalten werden kann, dass kein Sportequipment vorhanden ist (7.2.), und bedeckt mit ihren Beinen alle „wichtigen“ Stellen. Der Hintergrund wird in einem dunkelblau gehalten (8.1.). Bei dem Titel kann nicht eindeutig bestimmt werden, ob dieser etwas über die Sportart aussagt (9.3.). „Schauspielerin & Eisprinzessin Tanja Szewczenko“ (Playboy 2007).

S23 Mia St. John – Boxen Mia Rosales St. John wurde am 24. Juni 1967 in San Francisco, Kalifornien geboren, ihr „Boxname“ lautet Knockout. Sie ist ehemaliger World Boxing Council (WBC) Meister im Superweltergewicht und Leichtgewicht-Champion der IBA und IFBA. Insgesamt hatte sie 47 Siege, 13 Niederlagen, 2 Unentschieden und 19 Knockouts (Homepage St. John o.J., o.S.). In der Novemberausgabe 1999 des Playboy-Magazins, erschien Mia zusammen mit einer elfseitigen Celebrity Picture Reihe auf dem Cover. Mia bestand darauf, dass die Bilder ein Box-Thema beinhalten, so dass die Welt in erster Linie weiß, dass sie eine Boxerin ist (St. John o.J., o.S.). Die Sportlerin trägt Sportbekleidung (4.1.) in Form

106 | S e i t e einer für Boxerinnen typischen Short und dazu Boxhandschuhe. Auf dem Gürtel der Short sind kleine Playboy-Emblems abgebildet. Die Pose ist nicht eindeutig passiv oder aktiv (5.3.). Die Sportlerin hält ihre Hände mit den Boxhandschuhen direkt vor ihre Brüste, aber gleichzeitig wirkt es wie die typische Boxerpose. Bei Mia St. John ist alles bedeckt (6.4.). Durch die bereits erwähnte Boxerhaltung, bedeckt sie vollkommen ihre Brust. Der Hintergrund ist in einem knalligen Rot gehalten (8.1.). Der Titel sagt „I.B.A. Featherweight Champion Mia St. John Nude“. Hier habe ich die Kategorie 9.1. gewählt, welche besagt, dass der Titel etwas über die Sportart aussagt. Ich habe mich dafür entschieden, da diese Ausgabe in Amerika bzw. englischsprachigem Raum erschienen ist, gehe ich davon aus, dass die meisten Leute wissen, was I.B.A. (International Boxing Association) bedeutet bzw. mit welcher Sportart Featherweight also Federgewicht assoziiert wird.

S14 Joan Marie Laurer – Wrestling Die Wrestlerin wurde am 27. Dezember 1969 in New York, Amerika geboren und starb am 20. April 2016 im Alter von 47 Jahren, vermutlich durch Suizid. Sie startete als Bodybuilderin, wurde als „Chyna“ in der Wrestling-Welt berühmt und wechselte kurzzeitig in die Pornobranche. Sie wurde durch ihre Auftritte in der World Wrestling Entertainment (WWE) von 1997 bis 2001 bekannt, gewann einmal den WWF- Damentitel und holte sich dreimal den WWE Intercontinental Championship Titel, der eigentlich den Männern vorbehalten war (Wikipedia 2018, o.S)12. Die Wrestlerin posierte zweimal für den Playboy. Das hier verwendete Bild erschien im Jänner 2002. Joan Marie Laurer trägt keine Sportbekleidung bzw. Kleidung die für ihren Sport typisch ist (4.2.). Sie trägt eine Ledercorsage, welche mit vielen Ketten, Nieten und Federn besetzt ist. An ihrer linken Hüfte ist ein Messer befestigt, und man sieht, dass sie kniehohe Stiefel trägt. Die Pose ist nicht eindeutig (5.3.), da es so aussieht, als wäre sie in Bewegung, auf der anderen Seite aber wirkt die Haltung sehr passiv durch ihren Blick und ihre Körperhaltung. Bei der ehemaligen Wrestlerin ist alles bedeckt (6.4.). Als Equipment dient ihr in der rechten Hand ein langes Schwert (7.2.). Der Hintergrund ist neutral, dunkel gehalten (8.1.). Der Titel sagt ganz eindeutig etwas über ihre Sportart aus (9.1.), nämlich: „From Lady Wrestling To Warrior Princess – JoanieLaurerIs Back Nude“ (Playboy 2002).

12 Aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Informationen bzw. Material, musste Wikipedia als Quelle herangezogen werden.

107 | S e i t e S13 Gabrielle Reece – Volleyball Gabrielle Reece wurde am 6. Jänner 1970 in Kalifornien geboren. Bevor sie ihre Volleyballkarriere begann, war sie Model und wurde von der Zeitschrift Elle zu einer der fünf schönsten Frauen der Welt gezählt. 1992 beendete sie ihre Modelkarriere und konzentrierte sich auf das professionelle Volleyballspielen. Die Frauen-Beach- Volleyball-Liga nannte sie "Offensive Player off the Year" in den Jahren 1994-95, und für vier Spielzeiten in Folge (1993-96), führte sie die Liga an. Bei den Beach- Volleyball-Meisterschaften 1997 führte Reece ihr Viermannteam zum Sieg. Drei Jahre später nahm sie an der Olympischen Challenge Series 1999-2000 teil. Gabby Reece's Erfolg auf dem Platz hat ihre Berühmtheit noch mehr verstärkt. Nike setzte unter anderem auf sie, und Reece war somit die erste Sportlerin, die einen Schuh entwarf und sechs Jahre lang (1993-99) war sie auch die Cross-Training-Sprecherin des Unternehmens. Somit war sie die erste weibliche Markenbotschafterin von Nike (A&E Television Networks 2014, o.S.). Die Volleyballerin posierte 2001 für die Jänner-Ausgabe des Playboys. Sie trägt keine Kleidung (4.3.) auf dem Bild. Die eingenommene Pose ist passiv (5.2.), sie steht mit dem Körperseitlich und mit dem Gesicht geradeaus blickend der Kamera zugewandt, der Blick ist wie bei den meisten „passiven Posen“ mit halb geöffneten Lippen und verführerischem Blick. Auf dem Coverbild sind alle intimen Körperstellen bedeckt (6.4.). Die Brust deckt die Sportlerin mit ihrer linken Hand ab und das Bild endet kurz unter den Hüftknochen. Für das Foto wurde kein Equipment (7.3.) verwendet und der Hintergrund ist schwarz (8.1.). Der Titel ist aufgrund der nicht eindeutigen Übersetzung als nicht eindeutig (9.3.) eingestuft. „Superjock Gabrielle Reece Natural Nude“ (Plaboy 2001, o.S.). Superjock hat mehrere Bedeutungen im Englischen, die „Passendste“ für dieses Beispiel wäre die „einer extrem sportlichen Person“ (Collins Dictionary o.J., o.S.).

S15 Kiana Tom- Fitnessmodel Das Fitnessmodel Kiana Tom wurde am 14 März 1965 in Maui auf Hawaii geboren. Sie wurde von USA Today als "Best in Fitness" ausgezeichnet. Sie erhielt den United States Sports Academy Award "Fitness Legend" von Arnold Schwarzenegger (famous birthdays o.J., o.S.). Als Fitnessmodel gehört Kiana Tom nicht in die gleiche Kategorie wie eine Profiskifahrerin oder eine Leichtathletin, jedoch gehört der Fitnesssport heutzutage

108 | S e i t e zum Profisport dazu. Es gibt Wettbewerbe, an denen diese teilnehmen und somit zählt sie in dieser Arbeit zu den Profisportarten dazu.

Das Bild erschien in der Mai-Ausgabe 2002 des Männermagazins. Kiana Tom trägt eine goldene Short auf dem Cover, welche in diesem Zusammenhang nicht als Sportbekleidung zu bezeichnen ist (4.2.). Die Pose ist wieder als nicht eindeutig zu bezeichnen (5.3.). Die Sportlerin sitzt leicht nach links gebeugt auf dem Foto, was auf eine passive Haltung schließen lässt. Jedoch hält Tom eine kleine Hantel in der linken Hand als würde sie diese gerade benutzen, was eher auf eine aktive Haltung zurückzuführen ist. Auf dem Coverbild ist ihre Brust durch den linken Arm bedeckt und sie trägt eine Short (6.4.). Als Equipment hält das Fitnessmodel in der linken Hand eine kleine Hantel mit Playboy-Emblem auf jeder Seite, hier kann also eindeutig von einem passenden Sportequipment (7.1.) gesprochen werden, des Weiteren sitzt sie auf einer Art hölzernen Truhe. Inszeniert wurde Tom vor einer Strandkulisse (8.3.). Der Sand und das Meer sind im Hintergrund zu erkennen. Diese Szenerie wurde möglicherweise, aufgrund ihrer hawaiianischen Herkunft, gewählt. Der Titel sagt eindeutig etwas über ihre Sportart aus (9.1.): „ESPN Fitnessqueen Kiana Tom Get Hard In Six Seconds“ (Playboy 2002, o.S.).

S16 Latasha Marzolla – American Mixed Material Arts, Kickboxen, Wrestling Die Sportlerin wurde am 21. August 1979 in Kalifornien geboren. Unter dem Spitznamen Venusverfolgte Marzolla eine professionelle Karriere im Kickboxen. Im Jahr 2004 startete sie eine kurze Karriere im Wrestling (Fandom o.J., o.S.). Mehr Informationen sind über die Sportlerin nicht zu finden. Marzolla posierte dreimal für den Playboy (2002, 2003 und 2004). Das verwendete Bild stammt aus der Oktober-Ausgabe von 2002. Latasha trägt auf dem abgebildeten Foto keine Kleidung (4.3.). Die Pose ist als passiv zu bewerten (5.2.). Das Bild zeigt eine Nahaufnahme der Sportlerin, das nur bis unter die Brust geht. Der Oberkörper füllt sozusagen das ganze Cover aus. Bei der Kampfsportlerin sind die Brüste auf dem Bild sichtbar (6.1.). Es wurde kein Equipment verwendet (7.3.) und der Hintergrund ist neutral gehalten (8.1.). Der Titel sagt nichts über die Sportart(en) aus (9.2.): „Bustin„ Out Bold & Beatiful Latasha Marzolla“ (Playboy 2002, o.S.).

109 | S e i t e S3 Regina Halmich – Boxen Die deutsche Boxerin wurde am 22. November 1976 in Karlsruhe geboren. Sie wurde zweimal Europameisterin (1994, 1995) und von 1995 bis 2007 ungeschlagene WIBF Weltmeisterin in verschiedenen Gewichtsklassen (Super-Fliegengewicht, Fliegengewicht). Halmich wurde mehrfach zur Sportlerin des Jahres gekürt und erhielt von ihrer Heimatstadt Karlsruhe ebenfalls mehrfach Auszeichnungen für ihr sportliches Engagement. Die Sportlerin hat mehrere Fitnessbücher auf den Markt gebracht, engagiert sich für viele soziale Projekte und ist in den Medien und in vielen Shows präsent (Homepage Halmich o.J., o.S.). Regina Halmich war bereits zweimal im Playboy zu sehen (2003, 2015), das Coverbild, welches für die Arbeit verwendet wurde, stammt aus dem Jahr 2015. Sie trägt ein schwarzes Oberteil, welches mit großen Löchern im Vorderteil durchzogen ist und ein schwarzes Höschen (4.2.). Die Pose wird hier als aktiv (5.1.) bezeichnet, da es so aussieht, als würde die Sportlerin in diesem Moment ihr Oberteil auseinanderreißen wollen. Die Kleidung bedeckt alle Körperstellen (6.4.), somit ist die Boxerin „völlig bekleidet“. Auf dem Foto sind keine Accessoires bzw. Equipments(7.3.) abgebildet und der Hintergrund ist in Weiß gehalten (8.1.). „Regina Halmich -Unschlagbar schön: Die erfolgreichste Boxerin der Welt feiert bei uns ihr Comeback“ (Playboy 2015), lautet die Headline auf dem Cover. Ein eindeutiger Hinweis auf ihre Sportart (9.1.).

S11 Torrie Wilson – Wrestling Torrie Wilson wurde am 24 Juli 1975 in Idoha, USA geboren. Sie war nicht nur Profiwrestlerin, sondern auch Schauspielerin und Fitnessmodel. Torrie gewann 1998 den Miss Galaxy Contest. Von 1999 bis 2007 war Wilson im Wrestling Universum zu Hause. Sie gewann einige Awards, wie zum Beispiel den Golden Thong Award 2002 von dem World Wrestling Entertainmentoder 2003 den Gooker Award in dem Wrestl Cap (Greatest Physikes o.J., o.S.). Auch Torrie Wilson posierte bereits zweimal (2003 und 2004) für das Männermagazin. Das Coverbild für die Arbeit stammt vom ersten Shooting aus dem Jahr 2003. Die ehemalige Wrestlerin trägt auf dem Bild einen zerfetzten Jeansstoff der Ihre Arme bedeckt und Teile ihrer Beine, das heißt, dass sie keine Sportbekleidung (4.2.) trägt. Sie posiert sitzend in einer eindeutig passiven Pose (5.2.). Mit ihren überkreuzten Armen bedeckt Torrie Wilson ihre Brüste und den

110 | S e i t e Intimbereich (6.4.). Es wurde kein Equipment (7.3.) verwendet und als Hintergrund wurde die Farbe Schwarz eingesetzt (8.1.). Der Titel auf dem Magazin sagt eindeutig aus (9.1.), um welchen Sport es sich handelt: „WWE Wrestling GoddessTorrie Wilson“. (Playboy 2003).

S8 Susen Tiedtke – Leichtathletik Die deutsche Leichtathletin Susen Tiedke wurde am 23. Jänner 1969 in Berlin geboren. Als Kind startete sie erfolgreich in Geräteturnen-Bewerben, begann 1987 mit Weitsprung und ab 1990 startete ihre erfolgreiche Leichtathletik-Karriere (Homepage Susen Tiedke). Sie wurde mehrmals Deutsche Meisterin und Vize- Meisterin im Weitsprung und stand immer wieder auf dem Siegerpodest der Deutschen Hallen-Leichtathletik-Meisterschaften (1991-1993, 1995, 1999, 2002). Sie qualifizierte sich zweimal für die Olympischen Spiele, wo sie die Plätze 8 (1992) und 5 (2000) erreichte (Wikipedia 2018, o.S.). Die erfolgreiche Leichtathletin ließ in der August-Ausgabe 2001 die Hüllen für das Magazin fallen. Tiedke trägt auf dem Cover ein gelbes, durchsichtig schimmerndes Shirt (4.2.). Die Pose ist passiv (5.2.), da die Sportlerin „nur“ steht und die Arme hängend vor den Hüften hält. Aufgrund der Transparenz des Shirts, sind die Brüste (8.1.) von Susen Tiedke sichtbar. Es wurden keine Accessoires oder Equipments eingesetzt (7.1.) und wie bei den meisten Coverbildern, steht sie vor einem neutralen Hintergrund (8.1.). Es wurde ein Titel, welcher die Sportart der Sportlerin nennt(9.1.), für das Cover gewählt: „Deutschlands schönste Leichtathletin Susen Tiedke – Die Weitspringerin zeigt zum ersten Mal alles“ (Playboy 2001).

S9 Amy Acuff–Leichtathletik Amy Acuff wurde am 14 Juli 1975 in Texas, Amerika geboren. Acuff war eine erfolgreiche Hochspringerin. Sie gewann sechs Mal die USA Outdoor Meisterschaften (1995, 1997, 2001, 2003, 2005, 2007), fünf Mal die USA Indoor Meisterschaften (2001, 2004, 2007, 2008, 2009). Die Sportlerin nahm fünf Mal an den Olympischen Spielen teil und wurde 1997 World University Games Champion (USA track & field o.J., o.S.). Das hier verwendete Coverbild stammt von der kroatischen September-Ausgabe 2004. Amy Acuff ist auf dem Bild nackt, trägt also keinerlei Kleidung (4.3.). Die Athletin sitzt in einer leicht zusammen „gekauerten“ passiven Pose (5.2.). Acuff sitzt

111 | S e i t e seitlich zu der Kamera gewandt, man sieht einen leichten Ansatz ihres Pos und ihrer Brust (6.1., 6.2.). Die Hochspringerin hält in der rechten Hand Schuhe, welche vermutlich für ihren Sport verwendet werden (7.1.). Der Hintergrund ist komplett weiß, (8.1.) wodurch sich die Nacktheit der Sportlerin noch mehr abhebt. Aufgrund dessen, das es sich um eine kroatische Ausgabe handelt, ist das Übersetzen nicht so einfach. Die Headline besagt laut Übersetzer: „Nackt bei Olympia“ (Playboy 2004). In diesem Fall wird es als nicht eindeutig (9.3) gekennzeichnet aufgrund der Sprachbarriere. Sicher ist jedenfalls, dass das Bild im Zuge der Teilnahme an den Olympischen Spielen aufgenommen wurde.

S17 Rena Mero – Wrestling Rena Mero alias Sable wurde am 8 August 1967 in Atlanta, Georgia geboren. Bevor sie Profiwrestlerin wurde, arbeitete sie als Model. Unter anderem war sie das Gesicht für Guess Jeans. Sie wurde WWF Women„s Champion und vor allem bekannt durch ihre Ehen mit Profiwrestlern. Das Coverbild wurde im September 1999 veröffentlicht. Die Wrestlerin trägt nur ein knappes Höschen und Handschuhe aus Latex (4.2.). Die Pose ist passiv (5.2.), sie steht gerade zu der Kamera und bedeckt mit der linken Hand ihre Brüste und die rechte Hand liegt knapp ober ihrem Intimbereich, somit sind alle wichtigen Stellen nicht sichtbar bzw. bedeckt (6.4.). Es wurden keine Accessoires (7.3.) für das Coverbild verwendet und der Hintergrund ist schwarz (8.1.). Der Titel als eindeutig gekennzeichnet (9.1.), da WWF die Abkürzung von Word Wrestling Federation ist. „WWF Sensation Sable Uncovered“ (Playboy 1999).

S4 Sina Schielke – Leichtathletik (Sprint) Sina Schielke wurde am 19. Mai 1981 in Deutschland geboren. Erfolge hat die Deutsche als Vize-Europameisterin 2002, Junioren Weltmeisterin 2000 und Junioren- Vizeweltmeisterin 2000, im Sprint vorzuweisen (Internationales Sportarchiv o.J., o.S.). Das Foto der Sprinterin erschien 2005 in der Dezember-Ausgabe. Schielke trägt keine Kleidung auf dem Foto (4.3.). Sie sitzt mit überkreuzten Armen und einem angezogenen Bein in einer passiven Haltung (5.2.). Durch ihre überkreuzten Hände und dem angezogenen Bein, verdeckt die Sportlerin ihre intimen Stellen (6.4.). Als Equipment wurde ein Bett (7.2.) verwendet, auf welchem sie sitzt. Der Hintergrund ist

112 | S e i t e neutral gehalten (8.1.). „Sina Schielke rennt – Unsere schnellste Sprinterin von ihrer schönsten Seite“ (Playboy 2005). Ein mehr als eindeutiger Verweis auf die Sportart der Sprinterin (9.1.).

S 18 Christy Hemme – Wrestling Christina Lee Hemmewurdeam 28. Oktober 1980 in Kalifornien, USA geboren. Die ehemalige Wrestlerin nahm 2004 an einem Diva-Search-Contest teil, den sie gewann und damit einen WWE (World Wrestling Entertainment) Vertrag bekam. Nach dem Ende ihrer Wrestling-Karriere arbeitet sie als offizielle Ringsprecherin und war auch schon als Schauspielerin tätig (IMDb o.J., o.S.). Das Coverbild stammt von der April-Ausgabe 2005. Die ehemalige Wrestlerin trägt auf dem Cover eine Art rote Stola mit Felloptik, welche mit einer roten Seiden- Schleife vorne zusammengehalten wird (4.2.). Die Pose ist auch hier wieder passiv (5.2). Durch die Stola sind die Brüste der Wrestlerin bedeckt und mit dem Ende der Schleife bzw. ihrer Hand, welche diese hält, bedeckt sie ihren Intimbereich (6.4.). Es befindet sich kein Equipment (7.3.) auf dem Bild und der Hintergrund ist in schwarz (8.1)gehalten. Da mir die Wrestling-Szene mit ihren Shows bekannt ist, weiß ich, dass Raw eine Wrestling-Show ist und somit sagt der Titel etwas über die Sportart aus (9.1.). „Christy Hemme – From Raw To Ravashing“ (Playboy 2005).

S 19 Candice Michelle Beckman - Wrestling Die Wrestlerin wurde 30. September 1978 in Wisconsin geboren. Candice Michelle wurde, wie die zuvor genannte Christy Hemme, 2004 durch den Diva-Search-Contest von der WWE unter Vertrag genommen. Vor ihrer Wrestling-Karriere arbeitete sie als Model und Schauspielerin. Außerhalb des Rings gilt Michelle als Sex-Symbol. Sie ist Teil eines alljährlichen Super Bowl Commercial. 2007 wurde sie WWE Women‟s Champion (IMDb o.J., o.S.). Das Cover stammt von der April-Ausgabe 2006. Candice Michelle trägt einen weißen Einteiler mit Strass-Steinen besetzt, welcher unten wie eine Short geschnitten ist. Das dazugehörige Oberteil bedeckt größtenteils die Oberweite (4.2.). Auf dem Gürtel der Hose kann man wieder das Logo des Playboys finden. Auch hier kann wieder von einer passiven Pose (5.2.) ausgegangen werden, da die Wrestlerin gerade zur Kamera steht, beide Hände an den Hüften und lasziv blickend. Auf dem Coverbild ist das Fotomodel völlig bekleidet, somit ist alles bedeckt (6.4.). Wie bei den meisten

113 | S e i t e Covern bisher, wurde kein Equipment (7.3.) verwendet und der Hintergrund neutral gehalten (8.1.). „Candice Michelle out of the ring, out of her clothes, out rageous” (Playboy 2006). Dieser Titel ist nicht eindeutig (9.3.). Er beschreibt zwar, dass sie eine Kampfsportart ausübt – out of the ring – aber es ist nicht ersichtlich, dass es sich um Wrestling handelt.

S 20 Victoria Vanucci – Tennis Victoria Vanucci wurde am 14.März 1984 in Buenos Aires, Argentiniengeboren. Verletzungsbedingt musste sie ihre erst vor kurzem begonnene Profikarriere, nach einer Schulterverletzung, beenden. Über etwaige Erfolge ist nichts bekannt. Die ehemalige Tennisspielerin startete nach der Beendigung ihrer Tennislaufbahn eine Karriere als Model. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre erotischen Fotos in Magazinen, wie Maxim oder Playboy (New World Sportsstars o.J., o.S.). Veröffentlicht wurde die Ausgabe mit Victoria Vanucci im Juni 2007. Die ehemalige Tennisspielerin trägt nur (Tennis-)Schuhe, ansonsten ist sie unbekleidet (4.3.). Die Pose ist wieder passiv (5.2.). Die Sportlerin hockt am Boden, hält sich mit beiden Händen Kopfüberhaltend an dem hinter ihr befindlichen Tennisnetz fest. Dieses Coverbild ist eines der „freizügigsten“ aller gewählten Coverbilder von Sportlerinnen. Es sind nur die Brüste zu sehen (6.1.), jedoch spreizt Victoria Vanucci ihre angewinkelten Beine, und nur ein großer Tennisball bedeckt ihren Intimbereich. Knapp ober der Schamgrenze trägt das Model ein kleines Playboy-Tattoo. Als Equipment wurde der bereits genannte große Tennisball eingesetzt, sowie ein Tennisnetz (7.1.). Als Hintergrund wurde ein Tennisplatz gewählt (8.2.), und ist somit eines der wenigen Bilder, wo der Hintergrund zur Sportart passt. Da es sich um eine französische Ausgabe handelt, muss zum Zwecke der Verständlichkeit der Text übersetzt werden: „Victoria Vanucci geht heiß ins Netz“ (Playboy 2007). Aufgrund der Sprachbarriere wird der Titel als nicht eindeutig gekennzeichnet (9.3.).

S 12 Amanda Beard – Schwimmen Amanda Beard wurde am 29. Oktober 1981 Kalifornien, USA geboren. Mit nur 14 Jahren nahm Amanda 1996 an ihren ersten Olympischen Spielen teil, wo sie zwei Silber- und eine Goldmedaille gewann. Die Schwimmerin holte insgesamt sieben olympische Medaillen bei den Spielen 2000, 2004 und 2008 ab. Nach der Geburt

114 | S e i t e ihres Sohnes 2009, versuchte Amanda sich für die Olympischen Spiele 2012 zu qualifizieren, scheiterte aber (The Biography 2016, o.S.).

Beard wurde in der Juli-Ausgabe von 2007 abgelichtet. Auf dem Cover trägt die Schwimmerin nur ein Bikini-Höschen, passend zu ihrer Sportart (4.1.). Auch hier kann wieder eine passive Pose festgestellt werden (5.2.), gerade stehend zur Kamera, der linke Arm bedeckt die Brüste, der rechte Arm seitlich hängend, der Kopf leicht zur Seite geneigt mit einem verführerischen Lächeln. Durch die bedeckende Hand und das Bikini-Höschen ist bei der Sportlerin alles bedeckt (6.4.). Es wurde kein Equipment verwendet (7.3.) und der Hintergrund ist in gelb gehalten (8.1). Der Titel sagt nichts über die Sportart aus (9.2.): „ Amanda Beard – The World Sexiest Athlete Nude“ (Playboy 2007).

S 21 Ashley Marie Massaro – Wrestling Die Amerikanerin wurde am 26. Mai 1979 in New York City geboren. Auch sie kam wie viele ihrer Kolleginnen 2005 durch den RAW-Diva-Search-Contest zum Profiwrestling. Vor ihrer Wrestling-Karriere arbeitete sie als Model. 2008 wurde ihr Vertrag mit WWE aufgelöst (WWE Wrestler Info o.J., o.S.). Ashley Massaros Cover erschien in der April-Ausgabe 2007. Das Model trägt Unterwäsche und halterlose Netzstrümpfe (4.2.). Die sitzende Pose ist zweifellos passiv (5.2.). Die Wrestlerin ist durch ihre Dessous völlig bekleidet bzw. bedeckt (6.4.). Als Equipment wurde eine Art Metallstuhl verwendet, auf dem das Covermodel in Szene gesetzt wurde (7.2.). Der Hintergrund ist schwarz (8.1.). Auch hier wieder ein typischer Titel für Wrestling Covergirls: „WWE Diva Ashley Massaro Nude“ (Playboy 2007). Der Titel sagt durch die Abkürzung WWE aus, um welche Sportart es sich handelt (9.1.).

S5 Romy Tarangul – Judo Romy wurde am 19. Oktober 1987 in Frankfurt, Deutschland geboren. Sie gewann Bronze bei den Weltmeisterschaften 2009 in Rotterdam. Silber bei den Europameisterschaften 2008 in Lissabon und Bronze bei der Europameisterschaft 2012 in Tscheljabinsk. Sie gewann die Weltmeisterschaften in Sofia (2008 und 2014), Miami (2011) und Apia (2011). Mit der deutschen Mannschaft gewann sie unter anderem auch viele Medaillen (Judo inside o.S., o.J.).

115 | S e i t e Das Magazin wurde im September 2008 veröffentlicht. Die Judokerin trägt keine Kleidung auf dem Bild (4.3.). Die Pose ist passiv (5.2.). Die Athletin ist auf dem Bild nur kurz bis unter der Brust, seitlich abgebildet. Da die Athletin seitlich zu der Kamera steht, ist ihre Brust zu sehen (6.1.). Es wurde kein Equipment verwendet (7.3.) und der Hintergrund ist neutral (8.1.). Bei diesem erschienen Magazin handelt es sich um eine Art Sonderausgabe. Es wurde kurz nach den Olympischen Sommerspielen 2008 veröffentlicht und mehrere Sportlerinnen sind in diesem erschienen. Deshalb ist die Headline: „Deutschlands schönste Olympia Teilnehmerinnen“ (Playboy 2008): Klein geschrieben direkt neben dem Bild von Romy Tarangul steht ihr Name und die Sportart Judo. Da die Sportart auf dem Cover steht, wird es als „aussagend“ gekennzeichnet (9.1.).

S 10 Ashley Harkleroad – Tennis Ashley Harkleroad wurde am 2. Mai 1985 in Georgia, USA geboren. 2002 gewann sie ihren ersten ITF-Titel (International Tennis Federation), hinzu kamen weitere sieben Einzeltitel. 2003 konnte sie drei der Top-20-Spielerinnen beim WTA-Turnier in Charleston schlagen. Sie erzielte gute Ergebnisse bei Grand-Slam-Turnieren wie den French Open oder den Australian-Open (WTA Tennis o.J., o.S.).

Die Ausgabe mit Ashley Harkleroad erschien im August 2008. Die Sportlerin trägt einen für Tennis typischen weißen kurzen Rock (4.1.) und hat ein kurzes weißes Handtuch um die Schultern gehängt. Auf einen Tennisschläger stützend mit weit auseinander stehenden Beinen ist es eher eine passive Haltung (5.2). Die Arme und das Handtuch verdecken die Brust und der Minirock den Intimbereich (6.4.). Als Sportequipment wurde ein Tennisschläger eingesetzt (7.1.). Der Hintergrund ist weiß (8.1.). Der Titel sagt eindeutig etwas über die Sportart aus (9.1.): „The WTA‟S Ashley Harkleroad Nude Tennis, Anyone?“ (Playboy 2008).

116 | S e i t e S22 Maria Kanellis – Wrestling Maria Kanellis wurde am 25. Februar 1982 in Illinois, USA geboren. Neben bzw. nach ihrer Wrestling-Karriere ist sie auch als Sängerin, Schauspielerin und TV- Kommentatorin tätig. Zum Wrestling kam sie, wie die meisten, durch den WWE Diva Search Contest 2004. Sie erlangte nur den fünften Platz und wurde zuerst Backstage- Interviewerin bei den Wrestling-Shows. 2005 begann sie als offizielle Wrestlerin im Ring zu kämpfen (IMDb o.J., o.S.). Veröffentlicht wurde die Ausgabe mit Maria Kanellis im April 2008. Sie trägt eine Art Büstenhalter, der nur aus Fransen besteht, eine Short mit Latexoptik und eine Art Strumpfband mit dem Playboy-Emblem. Es handelt sich somit um keine Sportbekleidung bzw. für das Wrestling typische Bekleidung (4.2.). Die Pose ist nicht eindeutig (5.3.), da die Sportlerin mit ihren, von sich seitlich gestreckten Armen suggeriert, in Bewegung zu sein. Wiederum der Rest ihrer Körperhaltung wirkt passiv. Durch die Fransen und die Short, sind alle wichtigen Stellen bedeckt (6.4.). Der Hintergrund passt zu ihrem Sport (8.2.), denn im Hintergrund kann man die für den Wrestling-Ring typischen Seile erkennen. Der Titel sagt nichts über die Sportart des Wrestlings aus (9.2): „ Diva Maria shows us the ropes (and the rack)“ (Playboy 2008).

S7 Petra Niemann – Segeln Die deutsche Seglerin wurde am 14. August 1978 in Berlin geboren. Sie holte sich bei Weltmeisterschaften Silber und Bronze und zweimal gewann sie bei Weltmeisterschaften Bronze. Bei Olympischen Spielen gehörte sie immer zu den Favoriten und holte sich die Plätze 13, 10 und 15 (Kemmling 2011, o.S.). Diese Ausgabe stammt wie die der Judokerin Romy Tarangul, nämlich nach den Olympischen Spielen im September 2008. Die Sportlerin ist nackt auf dem Cover zu sehen (4.3.). Die Pose ist passiv (5.2.). Seitlich zu der Kamera stehend, wurden ihre Hände mit einem Seil nach hinten gezogen, der Kopf ist auch leicht nach hinten gebeugt. Zu sehen ist die Brust der Seglerin (6.1.). Als Accessoire wurde das vorher genannte Seil verwendet (7.2.). Der Hintergrund ist neutral gehalten (8.1.). Der Titel ist der Selbe wie bei Romy Tarangul: „Deutschlands schönste Olympia- Teilnehmerinnen“ (Playboy 2008). Auch hier gibt es eine Wiederholung, der Name und die Sportart sind klein neben der Sportlerin abgedruckt (9.1.).

117 | S e i t e S26 Katharina Scholz – Hockey Die Hockey-Spielerin wurde am 5. Juli 1983 in Berlin geboren. Mit der Nationalmannschaft wurde sie Vizeeuropameister 2005, sie gewann eine Champions-Trophy 2006, Europameisterin 2007, nahm an Olympischen Spielen 2008 teil, einen 8. Platz bei den Weltmeisterschaften 2006 in Madrid, und ein 1. Platz bei der Europameisterschaft 2007 in Manchester (Hockey.de 2008, o.S.). Katharina Scholz ist die Dritte, die in der Olympia-Ausgabe September 2008 erschienen ist. Sie trägt keine Kleidung (4.3.). Die Pose ist eindeutig passiv (5.2.). Seitlich zur Kamera stehend – das Foto geht bis zur Mitte des Bauches – hält die Sportlerin ihre beiden Hände zu ihrem Kopf hin und schaut mit einem lasziven Blick in die Kamera. Zu sehen sind die Brüste der Hockey-Spielerin (6.1.). Es wurde kein Equipment verwendet (7.3.) und bei dem Hintergrund handelt es sich um denselben neutralen wie bei den anderen zwei Sportlerinnen (8.1.). Auch hier wieder derselbe Titel und der klein gedruckte Name mit Sportart (siehe oben).

S6 Miriam Gössner – Biathlon Miriam Gössner wurde am 21. Juni 1990 in Garmisch-Partenkirchen, in Bayern geboren. Gössner bzw. heute heißt sie Neureuther, wurde deutsche Nachwuchsmeistern, feierte ihre größten Erfolge mit der deutschen Biathlon-Staffel bei der Weltmeisterschaft, wo sie zweimal Gold gewann. Durch viele Verletzungen musste die junge Athletin ihre Karriere 2017 beenden (Gala o.J., o.S.). Das Coverbild erschien in der Märzausgabe 2014. Miriam trägt auf dem Bild nur ein aus Fransen bestehendes Unterteil (4.2.). Die Athletin steht seitlich zur Kamera und stützt sich mit beiden Händen an einem scheinbar alten Ski ab. Dies ist als passive (5.2.) Pose zu bewerten. Mit dem rechten Arm verdeckt die ehemalige Biathletin ihre Brust und nachdem sie seitlich zu dem Betrachter steht, ist auch ihr Intimbereich verdeckt (6.4.). Als Equipment dient ein alter (Biathlon)-Ski (7.1.), auf welchem erkennbar das Logo von Playboy klein aufgedruckt wurde. Der Hintergrund ist neutral bzw. gleicht einer alten Mauer (8.1.). Der Titel beschreibt die Sportart der Athletin (9.1.): „Biathlon-Star Miriam Gössner – Sexy statt Sotschi“ (Playboy 2014). Gössner konnte aufgrund einer Verletzung nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen.

118 | S e i t e S24 Christine Theiss – Kickboxen Christine Theiss wurde am 22. Februar 1980 in Thüringen, Deutschland geboren. Theiss hat ein abgeschlossenes Medizinstudium, sich aber ab 2007 auf das Kickboxen konzentriert. Von 2007 bis 2013kämpfte sie um Weltmeistertitel mit und konnte davon 23 gewinnen. 2013 beendete sie ihre Karriere und widmete sich dem Fernsehen, wo sie unter anderem in der TV-Show „The biggest Loser“, seit 2012 Moderatorin und Coach ist (Theiss o.J., o.S.). Christine Theiss Coverbild wurde in der Oktoberausgabe 2014 veröffentlicht. Die Kickboxerin trägt auf dem Bild keine Kleidung (4.3.). Die Pose ist passiv (5.2.), da die Sportlerin auf einem Bett sitzt und mit einem verträumten Blick in die Kamera sieht. Die Athletin hält in der linken Hand ein Tuch, mit dem sie ihren Körper bedeckt (6.4.). Als Accessoire wurde das eben erwähnte Tuch eingesetzt (7.2.). Christine Theiss wurde auf einem Bett in Szene gesetzt (8.3.). „Christine Theiss, die 23-fache Kickbox-Weltmeisterin haut uns um: unschlagbar schön und zart wie nie“ (Playboy 2014). Ohne Zweifel, ein für die Sportart aussagekräftiger Titel (9.1.).

S27 Christina Geiger – Skifahren Die Slalomfahrerin wurde am 6. Februar 1990 in Oberstdorf, Deutschland geboren. Die Deutsche qualifizierte sich zweimal für Olympische Spiele, Vancouver 2010 und Sotschi 2014. Sie startete außerdem bei drei Weltmeisterschaften und einigen Weltcuprennen, wovon 20 Platzierungen unter den Top 10 sind und ein Podestplatz (Skideutschland 2016, S.1). Das Magazin mit Christina Geiger am Titelblatt erschien in der Märzausgabe 2017. Die Skifahrerin trägt auf dem Cover einen weißen dünnen Pullover, welcher tief ausgeschnitten ist (4.2.). Die sitzende Pose ist als passiv zu bewerten (5.2.). Durch den weiten Ausschnitt des Pullovers sind ihre Brüste zu sehen (6.1.). Es wurden kein Equipment mit eingebaut (7.3.). Der Hintergrund besteht aus einer Holzvertäfelung und wird als neutral bezeichnet (8.1.). Auch diese Headline sagt aus, welche Sportart die Athletin betreibt: „Slalom-Ass Christina Geiger. Unsere schönste Hoffnung bei der Ski-WM in St. Moritz“ (Playboy 2017).

119 | S e i t e S25 Lisa Zimmermann – Skifahren Die Deutsche Freeskierin wurde am 2. März 1996 in Nürnberg, Deutschland geboren. Die junge Athletin wurde 2013 Junioren-Weltmeistern, 2014 1.Platz bei einem Freestyle Ski World Cup, 2015 Freestyle Ski Champion, 20161. Platz World Cup Big Air, 2017 X-Games Gig Air Gold (Red Bull o.J., o.S.). Veröffentlich wurde das Magazin in der Februar-Ausgabe 2018, somit das aktuellste Cover dieser Arbeit. Die Athletin trägt auf dem Bild einen „typischen“ Norwegerpullover, der jedoch kurz unter der Brust endet (4.2.). Die eingenommene Pose ist passiv (5.2). Lisa Zimmermann steht an eine Scheibe gelehnt mit einem verführerischen Lächeln blickend vor der Kamera. Der Pullover bedeckt 90% der Brust und die verwendeten Skier den Intimbereich der Sportlerin. Als Equipment wurden Skier verwendet (7.1.), welche auf der unteren Seite wieder ein Playboy- Logo haben. Der Hintergrund ist vermutlich ein Zimmer, da ein Fenster mit einem Vorhang zu erkennen ist (8.3.). Der Titel sagt etwas über die Sportart aus: „Freestyle- Weltmeisterin Lisa Zimmermann. Exklusiver Auftritt: Wir zeigen Ihnen, worauf die Olympia-Zuschauer verzichten müssen…“(Playboy 2018).

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