Glarner Pfarreiblatt
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In einem Kurs von Piod hat Pierrevil das von einem Jesuiten entwickelte System zur Reis-Intensivierung (SRI) kennengelernt: «Zu Beginn hatte ich nicht viel Vertrau- en. Begonnen habe ich nur mit einem Teil des Feldes.» Experimente kann sich der 54-jährige Kleinbauer nicht leisten; er und seine Frau haben vier Kinder zu ernähren. Die anfängliche Skepsis ist verflogen. Mit Überzeugung pflanzt Pierrevil nun seine Samen in Furchen und pikiert nach acht Tagen die jungen Setzlinge in grössere Löcher: «Ich brauche so weniger Saatgut. Und ich verwende eigenen Kompost.» Obschon das Fluten entfällt, bedeutet die Methode viel Mehrarbeit: Vor einem Monat hat die ganze Familie beim Umpflanzen geholfen. In drei Wochen steht die Ernte an. Abhängig vom Morne Auguste 2013 startete Piod mit 9 Bauernfamilien, heute wenden bereits 25 Familien SRI an. Und das Interesse an den Kursen ist gross. Denn im Durchschnitt ist die Ernte von 1,5 auf 5,8 Tonnen Reis pro Hektare gestiegen. «Mit dieser Methode vermin- dern wir die Verschwendung von Saatgut, die Reispflanze und ihre Ähren werden Der Boden taugt nicht einmal als Weideland; Beschützer Mervil Mérilus. dicker und zahlreicher», erklärt Agronom Wilford Milfleur. Vor drei Monaten hat Pierrevil einen weite- ren Kurs von Piod besucht. Thema: Klima- wandel. Was er da gehört hat, hat ihn auf- Haitis wachsende gewühlt: «Danach habe ich meiner Familie erklärt, wie wichtig die Aufforstung ist. Wir müssen alle Hügel wiederaufforsten, um weitere Erosionen zu vermeiden!» Er hat erkannt: Wenn die Aufforstung am Morne Hoffnung Auguste nicht gelingt, ist eines Tages seine Reisernte in Gefahr. Haiti leidet bereits heute an den Folgen des Klimawandels. Fastenopfer setzt auf Wiederaufforstung und hat seit Patricio Frei (Text und Bilder) 2011 über 360 000 Bäume gepflanzt. Doch wie findet man Bauernfamilien, die ihren Boden bereitstellen? Die Atmosphäre glüht. Jetzt um die tötet das Unkraut die Setzlinge», erklärt phen wie Hurrikane oder Erdbeben. Heute zu versickern und so das Grundwasser So hilft Fastenopfer Mittagszeit ist die Hitze auf dem Hügel Mérilus. ist es das ärmste Land der westlichen zu speisen. Nur so werden die Bäche der Mit Seminaren sensibilisieren die Part- Morne Auguste über der Kleinstadt Désar- Der Morne Auguste ist steil und trocken. Hemisphäre. Auf einem Quadratkilometer Umgebung das ganze Jahr über Wasser nerorganisationen von Fastenopfer die mes am unerträglichsten. Zwischen hüft- Wind und Wasser haben die fruchtbare leben fast doppelt so viele Menschen wie führen und die Reisfelder in der Ebene Bäuerinnen und Bauern auf Haiti über Nr. 4 08./15./22. März 2020 2. Jahrgang Fridolin Druck und Medien AZA 8752hohen Näfels Jungbäumen steht Mervil Mérilus,Herausgeber: Humusschicht weggetragen. Vor Jahren in der Schweiz. Vor allem die Suche nach fruchtbar bleiben.» die Ursachen und Folgen des Klimawan- Kath. Dekanat Glarus mit abgewetztem Hut und ausgetretenenRedaktion: schon wurde hier abgeholzt. Jetzt taugt Anbaufläche und die Herstellung von Diese Argumentation hat auch Mervil dels. Sie zeigen ihnen auf, wie sie sich auf Tennisschuhen. Der 65-Jährigedie jeweiligen Vater Pfarrämter,von das Gelände nicht einmal mehr als Wei- Holzkohle haben dazu geführt, dass nur Mérilus überzeugt. Er gehört zu den Land- Hurrikans oder ausbleibende Regenzeiten Erscheint 17mal im Jahr. sieben Kindern ist Adressänderungenihr Beschützer: Der an dasdeland. Es fehlt weitgehend eine Pflanzen- noch 3,6 Prozent der Oberfläche von Wald besitzern, die den Vertrag, den Piod mit vorbereiten und wie sie selber einen Bei- GLARNERForstwart fängt freilaufendeWohnorts-Pfarramt Ziegen ein melden! decke, die es den Niederschlägen ermög- bedeckt sind. Der Boden ernährt kaum die den Behörden ausgearbeitet hat, unter- trag zum Klimaschutz leisten, etwa durch und schlägt bei Buschfeuer Alarm. Dafür lichen würde, ausreichend im Boden zu Menschen, die ihn bebauen; ein Drittel der schrieben und sein Land zur Verfügung Wiederaufforstung und nachhaltigen erhält er von Piod, einer Partnerorgani- versickern. Die Regenfälle werden wegen Bevölkerung ist mangelernährt, gemäss gestellt hat: «Der Boden erholt sich all- Landbau. Dadurch gelingt es gleichzeitig sation von Fastenopfer, eine kleine Ent- des Klimawandels zwar seltener, dafür Welternährungsprogramm WFP. mählich. Piod macht gute Arbeit.» die Ernährung zu verbessern. Fastenopfer schädigung. Jetzt zückt er seine Machete, heftiger. Wie findet man in einem solchen Land hat bislang auf Haiti die Aufforstung von PFARREIBLATTschneidet behutsam eine Schlingpflanze Bauernfamilien, die bereit sind, ihren Trotz Skepsis Ernte verdoppelt 362 131 Bäumen finanziert, bis 2016 sol- für die katholischen Pfarreien Näfels, Oberurnen, Glarus unddurch für und den entfernt Seelsorgeraum sie aus einem Glarus Jung- Süd3700 Zedern in fünf Stunden Boden für die Aufforstung zur Verfügung Und tatsächlich: Vom Morne Auguste geht len weitere 313 000 Bäume folgen. baum, ohne ihn zu verletzen: «Sonst Piod hat 2009 mit der Wiederaufforstung zu stellen? der Blick hinaus auf die weite Ebene des begonnen. Zunächst mit eigenen Mitteln, «Mit Überzeugungsarbeit», erklärt Wil- Flusses Artibonite, der Kornkammer Hai- So helfen Sie Fastenopfer – Menschen stärken später mit Unterstützung von Fastenop- ford Milfleur, der 38-jährige Agronom, tis. Dort steht Emanus Pierrevil in sei- Helfen Sie den Menschen auf Hait Haitis wachsende Hoffnung FastenopferMenschen – fer. Bislang hat Piod am Morne Auguste nicht ohne Stolz: «Wir haben den Boden- nem Reisfeld. 200 Quadratmeter misst es: wund spenden Sie auf Postcheckkonto MenschenFastenopfer engagiert stärken sich Menschen mit 461 mit 13 000 Setzlingen fünf Hektaren Wald besitzern aufgezeigt, dass die Bäume dem «Früher erntete ich zwei Säcke Reis. Dank 60-19191-7 Haiti leidet bereits heute an 13000 Setzlingen fünf Hektaren Projekten in 14 Ländern für Menschen, aufgeforstet, zumeist Akazien und Eschen, Regen ermöglichen werden, im Boden Piod ist es heute das Doppelte!» www.fastenopfer.ch/spenden den Folgen des Klimawandels. Wald aufgeforstet, zumeist Akazien Fastenopferdie unter Hunger engagiert und Armut sich leiden.mit 461 Sie Pro-unten am Hügel gegen die Stadt hin auch Fastenopfer setzt auf Wiederauf- und Eschen, unten am Hügel gegen jektensollen einin 14Leben Ländern in Würde für führen.Menschen, Im dieeinige Fruchtbäume. Weitere zehn Hekta- forstung und hat seit 2011 über die Stadt hin auch einige Fruchtbäu- unterVordergrund Hunger stehenund Armut dabei leiden. der Aufbau Sie sollen ren sollen hinzukommen. Vor zwei Tagen 360000 Bäume gepflanzt. Doch me. Weitere zehn Hektaren sollen einund Leben die Stärkung in Würde von führen. Gemeinschaften. Im Vordergrunderst hat Piod am Morne Auguste in terras- wie findet man Bauernfamilien, hinzukommen. Vor zwei Tagen erst stehenNebst der dabei Projektarbeit der Aufbau vor undOrt setztdie Stärkungsich siertem Gelände weitere 3700 Zedern-Setz- die ihren Boden bereitstellen? hat Piod am Morne Auguste in ter- von Gemeinschaften. Nebst der Projektar- rassiertem Gelände weitere 3700 Fastenopfer in der Schweiz und weltweit linge gepflanzt. Unterstützung gab es von beit vor Ort setzt sich Fastenopfer in der Die Atmosphäre glüht. Jetzt um die Zedern-Setzlinge gepflanzt. Unter- für gerechte Strukturen in Wirtschaft 55 Freiwilligen aus Désarmes: Um sieben Mittagszeit ist die Hitze auf dem stützung gab es von 55 Freiwilligen Schweizund Politik und ein.weltweit Seine für Informations gerechte Struk- -Uhr früh ging es los, fünf Stunden später Hügel Morne Auguste über der turen in Wirtschaft und Politik ein. Seine aus Désarmes: Um sieben Uhr früh arbeit regt an, sich mit den Lebensbe- war das letzte Loch ausgehoben und der Kleinstadt Désarmes am unerträg- Informationsarbeit regt an, sich mit den ging es los, fünf Stunden später war dingungen benachteiligter Menschen letzte Setzling an seinem Bestimmungs- lichsten. Zwischen hüfthohen Jung- das letzte Loch ausgehoben und der Lebensbedingungen benachteiligter Men- auseinanderzusetzen. ort. Als Dankeschön gab es etwas Warmes bäumen steht Mervil Mérilus, mit letzte Setzling an seinem Bestim- schen auseinanderzusetzen. abgewetztem Hut und ausgetrete- mungsort. Als Dankeschön gab es DasDas HilfswerkHilfswerk finanziertfinanziert sichsich hauptsächlichhaupt- zu essen. nen Tennisschuhen. Der 65-Jähri- etwas Warmes zu essen. Wiggens durchsächlich Spenden durch Spendenund Legate. und Legate. Wiggens Petiton, Agronom der Plattform ge Vater von sieben Kindern ist ihr Petiton, Agronom der Plattform Piod, ist überzeugt: «Das Laub der Bäume Beschützer: Der Forstwart fängt Piod, ist überzeugt: «Das Laub der wird sich in Kompost verwandeln und all- freilaufende Ziegen ein und schlägt Bäume wird sich in Kompost ver- bei Buschfeuer Alarm. Dafür erhält mählich eine Humusschicht bilden. Sobald wandeln und allmählich eine Hu- sich der Boden erholt hat, können hier wie- er von Piod, einer Partnerorganisati- musschicht bilden. Sobald sich der on von Fastenopfer, eine kleine Ent- Boden erholt hat, können hier wie- der Gräser wachsen.» Aber auch er weiss: schädigung. Jetzt zückt er seine der Gräser wachsen.» Aber auch AlpenquaiAlpenquai 44 Bis es so weit ist, wird es noch Jahre dauern. Machete, schneidet behutsam eine er weiss: Bis es so weit ist, wird es 60026002 Luzern Schlingpflanze durch und entfernt noch Jahre dauern. 041 227 59 59 Diktaturen und Katastrophen sie aus einem Jungbaum, ohne ihn 041 227 59 59 [email protected] Haiti ist ein gezeichnetes Land: Von der zu verletzen: «Sonst tötet das Un- Fortsetzung Seite 8 [email protected]