Glarner Burgen
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Glarner Burgen Autor(en): Kamm, Rolf Objekttyp: Article Zeitschrift: Mittelalter : Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins = Moyen Age : revue de l'Association Suisse Châteaux Forts = Medioevo : rivista dell'Associazione Svizzera dei Castelli = Temp medieval : revista da l'Associaziun Svizra da Chastels Band (Jahr): 15 (2010) Heft 2 PDF erstellt am: 08.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-166634 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. 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In Niederurnen, OBERWINDEGG / >- o MÜU f[ bei Schwanden HttoemiftNEN Oberurnen, Netstal, Mitlödi (eher Sool) und dV scheint kleine ihre hrmmI] es Burgen gegeben zu haben, / BEGLINGEN, LETZI Überreste sind zum Teil noch gut sichtbar. Weitere LETZI \ -^iB K~J VENNEN Burgstellen vermutet man darüber hinaus in Netstal, Näfels und Glarus, zu sehen ist davon allerdings nichts mehr. Reste von Wohntürmen oder festen Häusern wurden in OBER 8UELE späterer Zeit in die Häuser der lokalen Oberschicht L integriert, die massiven mittelalterlichen Mauern sind aber BÜRGLEN in Diesbach, Elm oder im Thon bei Schwanden Rüti, BURGLI noch gut zu erkennen. Das grösste einigermassen sichtbare 0\ Glarus mittelalterliche Bauwerk im Kanton ist zweifellos Glarner die Letzimauer im Talgrund bei Näfels und das (später Mittelland entstandene und nicht mehr sichtbare) kurze Stück auf ob Beglingen Mollis. Die Letzi ist in ihrer endgültigen Benzigen Sernf militärischer, D Form im 14. Jahrhundert entstanden und ist in IM THON Schwanden kultureller und historiographischen Hinsicht nicht Kleintal den Grosstal Linth mit Burgen gleichzusetzen.1 Glarner Sernftal Hinterland Mit etwa einem Dutzend vermuteten oder tatsächlichen BURGSTELLE OICSBACH Standorten haben die Täler von Linth und Sernf mehr 0 mittelalterliche Wehrbauten (Abb. 1) als beispielsweise LETZI, KEINE MAUERRESTE das Toggenburg, das Reusstal zwischen Erstfeld und Ur- seren oder der Kanton Obwalden, aber deutlich weniger als das Mittelland oder die Täler Graubündens. 1: Übersicht über die Lage von Burgen im Lande Glarus. Dünne Quellenlage Werner Meyer, Die mittelalterlichen Burgen und Wehranlagen des Eine Burg mit dem heute noch bekannten Namen Windegg Kantons Glarus. In: Eduard Vischer (Hrsg.), Vom ältesten Glarus. Forschungen zur frühesten Geschichte eines schweizerischen Alpentales erstmals als der Ältere wird 1230 erwähnt, Hartmann von (Glarus 1974) 192-242; Thomas Bitterli, Burgenkarte der Kyburg seiner Gemahlin unter anderem diese Burg und Schweiz - Ost (Wabern 2007), 15f.; Hugo Schneider, Die Letzimauer von Näfels. In: Eduard Vischer (Hrsg.), Vom ältesten Glarus. den vermachte. Ob die diese dortigen Zoll neue Burgherrin Forschungen zur frühesten Geschichte eines schweizerischen Burg tatsächlich jemals besass und welche Burg genau Alpentales (Glarus 1974) 243-255. Zu den jüngsten Forschungen von Jakob Obrecht vgl. Obrecht 2010 in diesem Heft, Seite 81-86. gemeint ist, wissen wir nicht. Offenbar besass auch das Kloster Vgl. Fritz Rigendinger, Niederadlige Herrschaftsbildung im Säckingen «mehrere» namenlose Burgen im Glarnerland, Sarganserland. Die Meier von Windegg im 13. und 14. Jahrhundert. Zürich 1998 (nicht publiziert, Zentralbibliothek Zürich), 33f. Zu mindestens behauptet das die Urkunde von 1288, in 1288: J. J. Blumer, Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons der Säckingen das Meieramt den Habsburgem übertrug.2 Glarus 1 und 2 (Glarus 1865-1920) Nr. 30, 87; UGL 1). Mittelalter 15, 2010/2 49 Rolf Kamm - Glarner Burgen y In den Fehden nach der Schlacht am Morgarten wurde nutzt werden. Allerdings wird dieses Mal nicht gesagt, offenbar auch eine «vesti» mit Namen Windegg beschädigt, um welche Glarner Burg es sich handelt, vielleicht ebenfalls weshalb es 1316 zu einem Vergleich zwischen eine der Burgen im Glarner Unterland.6 Gertrud, der Meierin von Windegg, und den Schwyzern kam. In einem Verzeichnis der Burgen im Besitz der Gräfin Zwar nicht als «Feste», wohl aber als Burg wurden Margarethe von Kyburg werden gleich zwei Burgen mitunter auch Wohntürme oder feste Häuser (Steinhäuser) mit dem Namen «Windegge» beziehungsweise «Win- bezeichnet: Der Name eines Gefallenen von 1388 aus dege» erwähnt, es dürfte also (mindestens) zwei Burgen der Kirchhöre Betschwanden weist in diese Richtung: mit diesem Namen gegeben haben. Von einer «bürg ze «Hug Wala zer bürg». Verweist dieser Name auf die festen Windegg» und einem «Purchgrafen» daselbst ist auch Häuser von Rüti oder Diesbach?7 1357 die Rede, es scheint, als seien damals für 52 Pfund Zürcher Pfennige ebendort Umbauten oder Renovationsarbeiten Die Burgen hatten ihre Bedeutung spätestens im 15. Jh. vorgenommen worden. Ähnliches geschah im zwar verloren, in Flurnamen und Ortsbezeichnungen Frühling 1376, diesmal war es Gottfried Mülner von existierten sie aber weiter. So taucht der Name Vorburg Zürich, der die «vesti Meyers Windegg» für 23 Pfund und für die Burgstelle in Oberurnen im dritten Jahrzeitbuch 10 Schilling ausbaute, weshalb die Habsburger in seiner von Mollis in der Mitte des 15. Jh. erstmals auf: Ein Vogt Schuld standen. Aber bereits 1384 müsste der Glarner Rudolf Stucki und seine Ehefrau stifteten am 10. Januar Vogt Eglolf von Ems auf Geheiss der Herzöge von Österreich eine Jahrzeit von einem Acker bei der Vorburg. «an unser vest Windegg» wieder hundert Gulden Möglicherweise bezieht sich die «Vor»-Silbe auf den Standort verbauen.3 In der nach 1420 entstandenen Klingenberger der Burg vor der Letzi.8 Chronik des Rapperswiler Stadtschreibers Eberhard Wüst heisst es, dass die Glarner 1386 eine «vesti» mit Die in einem Ablassbrief von 1288 erstmals erwähnte dem Namen «obern Windegg» «undergruobent» und Kapelle auf dem «Bürgli» in Glarus kommt um 1460 im gebrochen hätten, und noch 1438 sprachen die Herzöge Jahrzeitbuch von Glarus wieder vor, wobei von einem von Österreich von «unser vessten Windegk».4 «capplano uff bürg» die Rede ist. Mitte des 15. Jh. gab es in der Kirchhöre Mollis offenbar einen Hanfgarten «bi Im Juli 1355 heisst es in einem österreichischen Rodel, der bürg», womit ein Wohnturm oder die Burg Näfels Zürich, Luzern und die Waldstätten hätten in den vergangenen gemeint sein könnte.9 Noch 1676 hiess es, das Kapuzinerkloster Kämpfen (wohl 1352) die «bürg Nevels» gebrochen sei «uf der bürg ze Näfels», gebaut worden. und «genommen, was dazugehört». An gleicher Stelle Wahrscheinlich war die Ruine damals noch gut sichtbar. 10 wird auch erwähnt, dass «die von Glarus» mit Unterstützung der Genannten im Begriffe seien, eine Letzi zu bauen. Um 1460 wird in einem Schwander Kirchenrodel ein Der zeitgenössische Chronist Mathias von Neuenburg Gut «uf burghalden» bei Sool erwähnt, was der älteste berichtet, die Schwyzer hätten nach der Eroberung des Tales schriftliche Hinweis auf die Burg Sola sein dürfte, die auch die Burg Hermann von Landenbergs zerstört. heute auf dem Boden der Gemeinde Mitlödi liegt.11 Und Wahrscheinlich meinte er damit ebenfalls die Burg in Näfels.5 zwischen 1510 und 1530 fanden Landsgemeinden offenbar sehr häufig in Schwanden statt, nicht selten im 1379 schlichteten Peter von Ebersberg, Hermann von Däniberg «bei der bürg», wie es zum Beispiel in Fridolin Landenberg, Ulrich von Bonstetten, Hermann von Bäldis Chronik heisst. Damit kann wohl nur die Burg Kempten und Gaudenz von Hofstetten in Zürich einen Benzigen gemeint sein.12 Streit zwischen Friedrich und seinem Sohn Herdegen von Hinwil. Dabei sollten 20 Gulden von einem «burgsäss Ausser den Burgen mit dem Namen Windegg kommen von Glarus» von beiden Parteien zu gleichen Teilen ge- die Glarner Burgen in der schriftlichen Überlieferung 50 Mittelalter 15, 2010/2 Rolf Kamm - Glarner Burgen also kaum vor. Erst Aegidius Tschudi gab den Gemäuern Vorburg bei Oberurnen GL. Wir wissen aus den Quellen, zwischen Schwanden und Niederurnen ein historisches dass eine Feste namens Windegg im 14. Jh. mindestens Gesicht. In seinen erfundenen Ergänzungen des dreimal erweitert, renoviert oder umgebaut wurde. Säckinger Urbars wies der Chronist jeder Glarner Burgstelle Auf Ober-Windegg bei Niederurnen finden sich aber keine eine Familie aus säckingischem Dienstadel zu: Der Spuren einer Bautätigkeit im 14. Jh. Diese Burg scheint Burghügel in Glarus war demnach die Burg