Abhandlungen Der Koniglichen Gesellschaft Der Wissenschaften Zu Gottingen

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Abhandlungen Der Koniglichen Gesellschaft Der Wissenschaften Zu Gottingen ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Abhandlungen der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen Jahr/Year: 1873 Band/Volume: 18 Autor(en)/Author(s): Wüstenfeld Ferdinand Artikel/Article: Das Gebiet von Medina. 93-176 Das Gebiet von Medina. Nach Arabischen Geographen beschrieben von Ferdinand Wustenfeld. Wiss. am 3. Mai ie von mir herausgegebene 1 „Geschichte der Stadt Medina )" beschrankt sich in topographischer Hinsicht auf die Stadt und ihre nachste Urn^e- bung und die Abhandlung „uber die von Medina auslaufenden Haupt- strassen" enthalt die Beschreibung der bis dahin unbekannteren Rich- tungen und tibergeht die Hauptstrasse nach 'Irak ganz, weil siezurZeit der Chalifen, welche die Pilgerreise von Bagdad iiber Kufa machten, die frequenteste gewesen und eben desshalb von mehreren Geographen beschrieben ist und bereits zu unserer Kenntniss gebracht worden war. Da indess ihre Nachrichten nicht viel mehr enthalten als die blossen Namen der Stationen fur die Karawanen und ihre Entfernungen , so habe ich in der vorliegenden Arbeit den Versuch gemacht, ihre Anga- ben, soweit meine Quellen reichen, zu vervollstandigen und darait eine Uebersicht fiber das ganze urn Medina gelegene Gebiet zu verbinden, mit moglichster Vermeidung von Wiederholungen aus den beiden erwahnten Abhandlungen, welche also als Erganzung hier hinzugenommen werden mussen. Die Quellen sind wiederum wie fruher vorzugsweise Bekri, Jd- cilt und Samhudi. Es ist zu bedauern, dass von den alteren urafassen- den und auf eigener Kenntniss des Landes beruhenden Werken iiber die Geographie von Arabien keins erhalten ist und dass wir uns mit dem begniigen mussen, was die spateren durch Zerlegung derselben in 1) Im 9- Bande der Abhandl. der K. Gesellsch. der Wissenscb. 1860. 2) Jm 11. Bande. 1862. 94 F. WUSTENFELD, die einzelnen Artikel ihrer alphabetischen Verzeichnisse aufgenommen w hab besonders fiihrlich muss das Buch des Acma'i, gest. im J 216 (831 Chr.), mit dem Titel ,,die Halbinsel Arabien" gewesen sein. Einiges haben noch Bekri und Samhddi aus ihren Vorgangern im Zu- sammenhange beibehalten und dies bildet oft eine gute Grundlage, urn daran die Angaben aus den anderen einzelnen Artikeln anzureihen und emem Ganzen zu g Da das Verstandniss durch eine Karte wesentlich erleichtert wird ) habe ich eine solche zu entwerfen versucbt und mich ge die Angaben meiner Quellen g wie sie in der Abhandlung wiedergegeben sind Sie weicht in wesentlichen Punkten bisherigen Karten ab und welche Berichtigungen d Erganzungen darin zu machen sein werden, muss einer spateren it vorbehalten bleiben , wo es Europaischen Reisenden moglich sein wird, Arabien ungehindert nach alien Seiten zu durchforschen Gegen liegt noch am meisten d zum Verstandniss der alteren Ge schichte und wegen der zahllosen Erwahnungen von Oertlichkeiten bei den Dichtern sich ein richtiges Bild von dem Lande zu machen. I. Der Siid - "Westen von Medina. Die Araber em lang hohes Gebir& welches sich zwi schen r> Landerstrecken hinzieht und diese von der Sarat „Rucken vorzugsweise heisst die Bergkette, welche sich auf der Westseite von Arabien Breite von vier Tag und daruber \ dem a issersten Jemen bis nach Syrien hinein erstreckt und die Gran zwisch m Na'gd und Tih^ma bildet. Genauer werden einzelne Abtheilungen dieser Kette entweder nach den Volkerschaften zubenannt, die sie bewohnten, wie Sarat der Ma'&fir, Banu Seif. Alh 3 Azd-Schamia, Ba'gila, Anz, Zahran, el- Ha5 Fahm, 'Adwan, Scha b&ba, Suleim, Banu el-Karn, oder nach den H iptorten. welche in ih 1) Genau so wie nach der Erklarung der Araber bei Hammers unrichtiger Deutung , DAS GEBIET VON MEDINA. 95 lieg wie der Sarat von Can a - > Kurd , el Mac iif, el-Taifi). Einige nehmen besonders drei Abtheilungen an, die von CaUa bis el-Taif, bei dem letzteren Orte nach den Bewohnern auch der Sardt der Banu Thakif genannt, die zweite bilden Bergwerke Mad 1-B m im Gebiete der 'Adwan die dritte das Hochland und die Berg V welch von Medina bis nach Sy m fiber dem Meere im Westen und * fiber Na'gd im Osten emporraj dazu kommt der Sarat der Banu Scha- bdba Nahe i Mekka * Ein Theil dieses Bergruckens ist auch el- Cab die vorge- kehrte hoher lieg le Gegend elch sich von Saraf-Saj i zwi- schen Malal und 1-Rauhd nach F (verschieder von FurU*) Tagereise von Medina zwischen S und Math bis nach Janbu und dem Berge el-Hutt in dem Gebiete der Banu 'Arak Guheina deh die dem Meere gekehrte Seite gehort zu el-Gaur der Tihama und an der Seekuste liegt der Ort el-Chabat funf Ta<*e reisen von Medin i. In diesen Bergen wird Bergbau getrieben, beson ders an dem Gaschija und K und bei dem Orte Dsat el-Nncb vier Stationen (Barid) von Medina, wo wahrscheinlich ein Nucb , Gotze fgerichtet Die einzelnen Theile dieses Gebirges sind wieder durch besondere Namen unterschieden vor alien die vorzugsweise so genann ten ,,beiden Berge der Guheina", 1-A'grad und el-Aschar welche im Sfiden bei dem Dorfe el-B-auha ihren Anfang nehmen und im Norden oberhalb Janbu in den beiden Hohen Buwdt enden, deren Fuss nahe bei einander steht, wahrend die Spitzen weit getrennt sind; zwischen beiden liegt ein Hugel, fiber welchen die Handelsstrasse von Mekka nach Syrien fuhrt, wesshalb Muhammed dahin einen freilich ver- geblichen Zug unternahm, um der Handelskarawane der Mekkaner dort 2 aufzulauern. Diesen Zug beschreibt Ibn Hischdm ) also: ,, Muhammed unternahm einen Zug gegen die Cureisch, ging zunachst durch die Schlucht der Banu Dinar von den Banu el-Na'g'gar an Feifa el-Chabar vor- 1) vergl. Kamus, Bd. IV. S. 352. 2) Das Leben Muhammeds. Bd. I. S. 421. 96 F. WUSTENFELD, fiber imd lagerte sich bei Bath a Ibn Azhar unter einem Baume, wel- cher Dsat el-Sak genannt wurde, und verrichtete dort das Gebet und dort ist seine Moschee ; daneben sind die Spuren von dem Dreifuss sei- nes Kessels , worin ihm Speise zubereitet wurde , noch bekannt ; zu Trinken wurde ihm aus dem. daselbst befindlichen Wasser el-Musch- tarib geholt. Dann brach er wieder auf , liess el-Chalaik (ein Land- gut des Abdallah ben Ahmed ben Gahsch) zur Linken , nahm seinen Weg durch eine Schlucht, welche noch heute den Namen dieses Ab- dallah fuhrt, ging dann steil hinunter, bis er Jaljal ab warts durch- schritten hatte, und lagerte sich bei der Vereinigung dieses Wadi mit dem Brunnen el-Dhabua, aus welchem er sich Wasser holen liess. Hierauf nahm er seinen Weg nach el-Farsch d. h. Farsch bei Malal, bis er bei den kleinen Felsen el-Jamam (andere: el-Thumam) die Hauptstrasse erreichte, welche er weiter verfolgte, bis er bei el-Oscheira in der Niederung von Janbu sich lagerte. Hier blieb er den ersten einige und Tage des zweiten Gum&da , schloss mit den dortigen Banu Mudli'g und ihren Schutzgenossen von den Banu Dhamra einen Frie- densvertrag und kehrte dann nach Medina zurttck, ohne seinen Zweck erreicht zu haben." — Dieser Lagerplatz el-'Oscheira war am Aus- gange des Gebirges bei den Hohen Buwat an der Stelle, wo noch im ersten Jahrhundert der Hi'gra der Ort Janbu erbaut wurde, denn die Moschee von el-Oscheira liegt jetzt mitten in Janbu, der Lagerplatz aber unmittelbar neben dem Orte , nur durch die Strasse von ihm 5 trennt. Die nordwarts nach el -Gals (d. i. Na'gd) gewandte Hohe B ist der Auslaufer des Gebirges el-A'grad, die sudliche der des Asctfar, welches seinen Namen von schidr „Baume" haben soil, weil es bewaldet ist. Beide Hohen Buwat werden von den verbruderten Stammen Dsub- jdn und el-Rab'a Sohnen 2 , des Raschdan von , Guheina ) bewohnt. Auch die Wadis, welche sich an diesen beiden Hohen hinziehen. haben Ursprungs s. 2) meine genealogischen Tabellen, 1, 20. MEDINA 97 glexche Namen die sadliche und die , nordliche a H u r a ; in der wurde «) Fol-e »„ derselben durch das Diminutiv Huweira „klein Haura°" terschied peciell smd darin die Banu Kalb ben Kathfr und 'A»f ben Dsuhl von Guhema ansassig. In der sudlichen Haura Wadi, ist ein welcher von Muhammed den Namen Dsul-Hudd „der rerhte Weg" erhielt; namlich Schadddd ben Omajja el-Dsubli hatte ihm Ho- mggebracht, nnd auf die Frage, wo er denselben gesammelt habe antwortete er: in dem Wddi D.nl-DhaUla , ( Irrweg "; Mnhammed erwiederte: im Gegentheil: Dsnl-Hnda „der rechte Weg.« Honig wirf von dort noch immer nach Medina gebracht. In einem anderen Wddi welcher den Berg el-Fakdra, in der Folge Fakra genannt, bespiilt' wird anf bewasserten Feldern schoner Weizen gebaut und von dort aus- gefuhrt; er ist bewohnt von den Banu Abdallah ben el-Hucein vom Stamme Aslum und von den Chdri'giten, d. h. den Nachkommen des Dichters Muhammed ben Baschir el-Chari'gi von den Banu 'Adwdn, welche vor dem Islam Schutzgenossen der Ouheina waren. Am unte- ren Ende von Haura ist die Quelle des Abdallah ben el-Hasan, Su- weika genannt, mit einer schonen Besitzung, welche bei der Empo- rung seines Sohnes Muhammed el-Nafs el-zakija im J. 145 (Chr. 762) zerstort wurde dann ; von der Famiiie wieder hergestellt , traf sie das- selbe Schicksal bei der Auflehnung eines Urenkels jenes Abdallah , des Muhammed ben Cdlih ben Abdallah ben Musa ben Abdallah , zur' Zeit des Chalifen Mutawakkil, wobei der grosste Theil der Palmen abgehauen und die Wohnungen niedergerissen wurden, so dass sie nachher nicht wieder empor gekommen ist. Wenn man von hier am Fusse des Ber- ges den ebenen Boden durchschritten hat, kommt man nach Dsdt el- Schucub, dann nach el-Milha oder Muleiha, an dessen unterem Ende der Hugel el-Hubajjd liegt, welcher von der Menge seiner Bienen den Namen hat, denn el-hubajjd heisst ein Ort, wo Bienenhau- 1) Wadi verschrieben zu sein, und dieser Wadi Haura ist nicht mit der Hafenstadt el-Haura zu verwechseln.
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