Quartierspiegel 2020 Lindenhof ist eines von 34 Quartieren in der Stadt und eines von vieren im Kreis 1. Aber wussten Sie auch, dass sich weiter unterteilen lässt, nämlich in 216 statistische Zonen? Dies erlaubt einen noch detaillier­ teren Blick auf die demografischen, wirtschaftlichen und baulichen Struk­ turen der Stadt. Die Quartiere sind je nach Grösse und Bebauung in 3 bis 16 statistische Zonen aufgeteilt. Bei der Namensgebung der statistischen Zonen wurden vor allem wichtige 1 Plätze und Stras sennamen verwen­ det, um die räumliche Orientierung zu erleichtern. Die Einteilung in sta­ tistische Quartiere und Zonen folgt nicht immer den im Alltag gängigen Quartierbezeichnungen und Abgren­ zungen.

Statistische Zonen:

1 2 Münsterhof 3 Stadthaus

2

3

0 250 m 500 m Das Quartier In Kürze Lindenhof ist einzig- artig! Was es so 1009 besonders macht, Personen erfahren Sie in diesem Quartier- 26,7ha spiegel sowie – Fläche angereichert mit 840 vielen weiteren Wohnungen Details – unter: stadt-zuerich.ch/ 29,0% quartierspiegel Ausländer/-innen 13511 Arbeitsplätze

3 Lindenhof

Das Lindenhofquartier ist mauer und den davor um 1300 angelegten das wohl älteste besiedelte Fröschengraben. Quartier der Stadt: In römi- Das Oetenbachkloster der Dominikanerinnen scher Zeit hiess Zürich «Turi- wurde hinter dem Lindenhof errichtet. Nach der Reformation wurde das Kloster in Staats- cum» und war eine Siedlung besitz überführt. Im Jahr 1637 eröffneten die mit befestigtem Kastell auf Zürcherinnen und Zürcher in den ehemaligen Klosterräumlichkeiten ein Zucht- und Waisen- dem Lindenhof. Im Frühmit- haus, wo sie neben Waisen auch Landstrei- telalter kamen Siedlungs- cher und Straffällige unterbrachten. Da diese kerne bei der Kirche gemeinsame Einrichtung die Zukunftsaussich- ten der Waisen stark beeinträchtigte, wurde St. Peter und beim Fraumün- 1771 nördlich des ehemaligen Klosters ein sterkloster hinzu. neues Waisenhaus errichtet, das heute ins Amtshaus I integriert ist und die Hauptwache Das Quartier Lindenhof liegt an der der Stadtpolizei beherbergt. und umfasst das Gebiet vom Flussufer bis zur Bahnhofstrasse und vom See bis zum Bahn- Schleifung der Stadtmauer hofplatz. Frühere Namen für dieses Quartier Die linksufrige mittelalterliche Befestigung waren «Kleine Stadt» oder «Mindere Stadt». Zürichs umfasste neben der eigentlichen Mauer auch eine Befestigung am Ausfluss der Erste Besiedelung Limmat aus dem See, acht Türme sowie das Beim Lindenhofquartier handelt es sich um Rennweg- und das Augustinerbollwerk das wohl älteste besiedelte Quartier der entlang dem Fröschengraben und einen Turm Stadt. So wurden am Rennweg keltische Sied- und ein Bollwerk am Sihlkanal. Der Abbruch lungsreste gefunden, die sich bis in die Zeit dieser ehemaligen Verteidigungsanlagen kurz vor Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. setzte im frühen 19. Jahrhundert ein. datieren lassen. In römischer Zeit hiess Zürich «». Es war eine Siedlung mit befestig- Der Zürcher Bahnhof lag 1847 bei seiner Eröff- tem Kastell auf dem Lindenhof, Hafen und nung nicht nur ausserhalb der mittelalterli- Im Quartier gibt es Thermen beim und einer Brücke, chen Stadtmauer, sondern auch ausserhalb die unterhalb der heutigen Rathausbrücke der ehemaligen barocken Schanzen. Eine über die Limmat führte. Im Frühmittelalter direkte Zufahrt von der Stadt zum Bahnhof erweiterte sich dieser Ort durch Siedlungs- existierte lange nicht. 1860 engagierte die 32 Brunnen. Stadt deshalb den 27-jährigen Arnold Bürkli kerne bei der Kirche St. Peter und beim Frau- münsterkloster, im Hochmittelalter durch die als Stadtingenieur, um diese Verbindungen beiden Klöster Augustiner und Oetenbach. herzustellen. 1863 wurden die Bahnhofbrücke errichtet und der Schanzengraben in die Das Augustinerkloster lag zwischen Augusti- abgeleitet. 1864 begann man den schlecht Durch 21 fliesst Quellwasser. nerhof und Bahnhofstrasse, und zwar auf der durchfluteten und deshalb wohl ziemlich übel- Höhe der heutigen Bank Bär. Die Klosteran- riechenden Fröschengraben vom Bahnhof bis lage grenzte direkt an die neu errichtete Stadt- zum Paradeplatz zuzuschütten und die

4 5 – zunächst Fröschengrabenstrasse genannte «vil volkes» ertrank. Die Brücke ist wiederauf- – elegante Bahnhofstrasse zu errichten. So gebaut worden, und mit einer Prozessionsord- verlegte sich das bisherige Stadtzentrum von nung wurde sichergestellt, dass sich so ein der Gemüsebrücke auf die andere Seite des Unfall nicht mehr wiederholen konnte. Quartiers, an Bahnhofplatz und Bahnhof- Zwischen 1602 und 1605 wurde die Brücke strasse. auf die doppelte Breite erweitert. Trotzdem stürzte sie im 17. Jahrhundert zweimal ein, Das Gebiet um die Urania das eine Mal unter dem Gewicht einer Korn- Da sich damit das bisher ziemlich abgelegene fuhre, das andere Mal während dem Jahr- Zuchthaus nun an bester Lage befand, markt. 1882 wurde sie durch eine Eisenkon- verlegte der Kanton die Anstalt 1901 aus der struktion ersetzt, die 1972 abgebrochen Stadt Zürich nach Regensberg und verkaufte wurde und der wuchtigen Betonbrücke von das Grundstück der Stadt, die dort das städti- Architekt Manuel Pauli und Ingenieur Edy sche Verwaltungszentrum zu errichten ge- Toscano Platz machte. Aus Gründen des dachte. Nach einer Volksabstimmung folgte Hochwasserschutzes wird auch diese Brücke 1903 der Abbruch. Auch der Hügelzug in den nächsten Jahren wieder abgebrochen, zwischen dem Lindenhof und dem Waisen- der Durchfluss hier an der engsten Stelle der haus wurde fast bis auf Limmatniveau abgetra- Limmat vertieft und eine neue Brücke errich- gen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der tet. Sihlkanal aufgefüllt, ein bis dahin gewerblich genutztes Gewässer, das vom Sihlhölzli durch Mit seinen repräsentativen die heutige Uraniastrasse und die Beaten- Ursprungsort der Stadtbesiedelung: der Lindenhof gasse an den Beatenplatz führte, wo es in die Salons zog der Gasthof zum (Bild: BAZ_031455) Limmat einmündete. Die so entstandene Schwert Berühmtheiten wie Uraniastrasse konnte bis an die Limmat verlän- gert und mit der neu errichteten Rudolf-Brun- Goethe, den jungen Mozart Brücke verbunden werden. und Casanova an.

Das von Stadtbaumeister Gustav Gull Während der Abschluss der Brücke auf der geplante Verwaltungszentrum sah ein pompö- rechten Limmatseite heute durch das Rathaus ses Stadthaus in der Senke zwischen Linden- und die 1824/25 errichtete Hauptwache gebil- hof und Waisenhaus vor sowie einen Kranz det wird, wird die linke Seite dominiert durch von Annexbauten vom Beatenplatz bis zur das Haus zum Schwert, dessen vorderer Teil Obstmarkt auf der neu erbauten Uraniastrasse, um 1908 (Bild: BAZ_101166, Ernst Linck) Rathausbrücke. 1911 wurde mit dem Bau seit den Jahren 1344/45 auf einem Ständer- begonnen. Vollendet wurden nur das Amts- bau über der Limmat errichtet wurde. An haus II am Bahnhofquai und die Amtshäuser dieser privilegierten Lage ist im 15. Jahrhun- III und IV an der Lindenhofstrasse. Dann dert der Gasthof zum Schwert erbaut und brach der Erste Weltkrieg aus, und der Stadt 1762/63 umfassend umgebaut worden. Mit Zürich fehlte in dessen Folge das Geld, um seinen repräsentativen Salons zählte der Gast- Der alte Stadthausplatz im Kratzquartier die Bauten fortzusetzen. So blieb der Stadt hof gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu den (Bild: BAZ_100807) der Bau des Stadthauses erspart, und die besten Hotels Europas und wurde auch von Schipfe, die dem Projekt ebenfalls zum Opfer so prominenten Personen wie Goethe, dem gefallen wäre, blieb der Nachwelt erhalten. jungen Mozart und Giacomo Casanova aufge- sucht. Heute dient das Gebäude als Das ehemalige Stadtzentrum Geschäftshaus. Die erste und über Jahrhunderte hinweg einzige fahrbare Brücke über die Limmat war Zwischen Rennweg und Münsterhof die 1221 erstmals erwähnte «nidere Brugg», Wenig verändert wurde das Gebiet entlang eine ziemlich schmale Holzkonstruktion. An des Rennwegs und der Augustinergasse, aber Pfingsten 1375 trafen sich zwei Prozessionen Luftaufnahme der Amtshäuser der städtischen auch jenes um die Peterhofstadt und den Verwaltung, um 1947 (Bild: BAZ_021303, Otto Schait) auf der Brücke, und keine wollte zurück. Weinplatz, Wühre, Storchengasse und In Daraufhin brach die Brücke zusammen, und Gassen bis hin zum Münsterhof. Der Grossteil

6 7 der Bausubstanz stammt allerdings aus neue- Der umgestaltete Münsterhof wurde Anfang Das Quartier um 1934 rer Zeit. War diese Gegend noch lange eine 2019 eingeweiht. Es entstand eine grosszü- ruhige Wohngegend, so spürte man seit den gige Flanierzone mit einem sehr auffälligen 1960er-Jahren die Nähe zur Bahnhofstrasse. Brunnen. Da der gesamte Boden des Platzes Die Läden begannen sich immer stärker auf versiegelt worden ist, kann es dort im Luxusprodukte auszurichten, und Wohnraum Sommer sehr heiss werden. Deshalb disku- wurde in Büros umgewandelt oder von den tiert man im Moment darüber, ob nicht auch nahen Banken erworben, welche dort Expats Bäume gepflanzt werden sollten. einquartierten. Im Geviert Rennweg, Widder- und Augustinergasse entstand zwischen 1990 Den östlichen Abschluss des Münsterhofes 935 Fr./m² Land 63 % Reformierte und 1995 durch die Vereinigung von acht bildet heute das Zunfthaus zur Meise, das Der Quadratmeter Land kostete damals Seither ist der Anteil der Reformierten im Wohnhäusern das heutige Hotel Widder. zwischen 1752 und 1757 nach den Plänen des Baumeisters David Morf errichtet wurde. 935 Franken. Zum Vergleich: An der Quartier auf 28 Prozent zurückgegangen. In grösserem Stil bezahlbaren Wohnraum Nicht unwesentlich beeinflusst wurde die Bahnhofstrasse lag der Preis bei In der Stadt ist ihr Anteil in der gleichen bieten in diesem Quartier nur noch die Stadt Planung durch die künftige Mieterin, die 3000 Franken. Da es heute kaum mehr Zeit von 65 auf 19 Prozent gesunken. Der Zürich sowie die Freimaurer, die unterhalb der Physikalische Gesellschaft, welche noch in unbebautes Land gibt, ist keine Boden- Rückgang im Quartier war schwächer Loge auf dem Lindenhof über einigen Liegen- der Planungsphase den Wunsch nach dem preisstatistik mehr möglich. als jener in der Stadt. schaftenbesitz verfügen. Einbau eines Laboratoriums und Observatori- ums anmelden konnte. Die 1759 gebildete In den 1970er-Jahren verschwanden auch ökonomische Kommission der Physikalischen noch die Lebensmittelläden in der Storchen- Gesellschaft, welche sich die Reform der 4053 Personen 42 % bebaut gasse, sodass die Migros wie auf dem Lande Landwirtschaft im Kanton zum Ziel gesetzt Die Bevölkerung im Quartier machte 42 Prozent der Quartierfläche waren die Versorgung mit einem Halt des Migros- hatte, führte hier von 1763 bis 1779 ihre 1,4 Prozent der städtischen Bevölkerung 1936 mit Gebäuden (ohne Umschwung) wagens auf dem Münsterhof sicherstellen berühmten Bauerngespräche mit den vor Ort aus. Seit 1930 ist die Zahl der Quartier- bedeckt. Heute sind es 40 Prozent. In der musste. Der Münsterhof bildete ursprünglich lebenden Bauern durch. Das Gebäude beher- bewohnerinnen und -bewohner um rund Stadt hat sich dieser Anteil in der glei- den Friedhof des Fraumünsterklosters. Nach bergt seit 1956 die Aussenstelle des Schweize- dessen Aufhebung war er über Jahrhunderte rischen Landesmuseums, das hier Porzellan 80 Prozent gesunken. chen Zeit verdoppelt: von 7 auf hinweg der zentrale Fest- und Marktplatz der und Fayencen zeigt. 13 Prozent. Stadt Zürich. Im 20. Jahrhundert wurde er dann aber in einen grossen Parkplatz umge- Fraumünster und Stadthaus wandelt. Erst mit der Umgestaltung des Sech- Südlich des Münsterhofs liegt das Fraumüns- seläutenplatzes auf der anderen Limmatseite ter. In der heutigen Form ist es etwas mehr als – verbunden mit dem Bau einer grossen Park- hundert Jahre alt: Zuvor waren an die Kirche garage – konnten die Parkplätze auf dem zum Münsterhof und gegen die Limmat hin Bevölkerungsentwicklung seit 1930 Münsterplatz aufgehoben werden. Handwerkerbuden und Marktstände ange- baut; dahinter standen alte Gebäude des ehemaligen Frauenklosters, die als Amts- und Aus dem Münsterhof – über Schulgebäude genutzt wurden. Jahrzehnte zum Parkplatz degradiert – ist eine Flanier- In den Jahren1883 und 1884 errichtete Stadt- baumeister Arnold Geiser in der Südostecke 4053 zone mit sehr auffälligem des Fraumünsterareals das neue Stadthaus Brunnen geworden. im Stile eines Neurenaissancepalais. Doch schon zehn Jahre später vereinigte sich die Anfang 2014 wurden dort die Werkleitungen Stadt mit ihren Vorortsgemeinden. Als Folge saniert. Parallel dazu führte man archäologi- dieser Stadtvereinigung oder ersten Einge- sche Ausgrabungen durch. Dabei förderte die meindung mussten die Verwaltungsabteilun- gen auf verschiedene Gebäude verteilt 1009 Archäologie der Stadt Zürich gegen 150 000 Einzelfundstücke zutage. Höhepunkt der Aus- werden. Deshalb wurde der Wunsch nach grabungen war der Fund des Sandsteinkopfs einem Verwaltungsgebäude laut, in welchem einer mittelalterlichen weiblichen Statue von der Grossteil der grösser gewordenen Stadt- hoher künstlerischer Qualität. verwaltung vereinigt werden konnte. Der 1930 1950 1970 1990 2010 2019

8 9 Bauauftrag ging an Stadtbaumeister Gull, der eher der Negativpropaganda interessierter die Planung des Stadthauses und den Umbau Kreise als der Wahrheit zuzuschreiben. Die der Fraumünsterkirche gleich nach der Fertig- Fürsprecher der Erhaltung des Quartiers stellung des Landesmuseums an die Hand wurden mit dem Hinweis abgespeist, dass die nahm. Eröffnet wurde das Stadthaus 1901 offi- Stadt künftig die abzubrechenden Gebäude ziell nur als Provisorium – schliesslich hatte fotografieren lassen wolle, was den Ursprung man auf dem Oetenbachareal und entlang der des Baugeschichtlichen Archivs der Stadt Schipfe Grösseres vor. Das Provisorium ist Zürich bedeutete. Der «Sanierung» des Kratz- heute nicht mehr wegzudenken. Nach einer quartieres fiel das ganze Quartier zum Opfer: Betriebszeit von rund hundert Jahren wurde Vom Kratzquartier steht kein Stein mehr. An es zwischen 2007 und 2010 umfassend reno- seine Stelle traten klare und grosszügige viert. Dabei stellte man in vielen Elementen Strassen sowie Häuserblocks, die zwar eine den ursprünglichen Zustand wieder her. elegante Pracht entfalten – denken wir nur an Beispiele hierfür sind der Lichthof, der Sand- das Geschäftshaus Metropol –, aber kaum steinboden sowie die Bemalung in der mehr die frühere Wärme ausstrahlen. Eingangshalle. Zudem erhielt das Stadthaus eine neue Haustechnik. Mit abgebrochen wurde auch das 1583 er- richtete Bauhaus, die Amtswohnung des Bauherrn der Stadt Zürich, der auf der Befesti- Das Stadthaus wurde 1901 gungsanlage vor dem Limmateingang einen nur als Provisorium eröffnet Garten anlegen durfte, worauf die Schanze – man hatte Grösseres vor. dann Bauschanze genannt wurde. Das Gebäude befand sich auf der Höhe der Heute ist es nicht mehr Börsenstrasse, gleich gegenüber der heuti- wegzudenken. gen Nationalbank, und wurde von 1803 bis 1880 als Stadthaus genutzt. In diesem hatte Die Zürcher Fraumünsterpost wurde 1989 von der Stadtschreiber von Zürich seine Amtswoh- der damaligen PTT errichtet. Wegen der nung. Der letzte dieser Bewohner war Bern- immer stärkeren Verbreitung elektronischer hard Spyri, dessen Frau Johanna in dem Kommunikationsmittel nahm der Kundenver- Gebäude, das damals noch nahe am Ufer kehr massiv ab. Daher lohnte es sich nicht stand und eine herrliche Aussicht auf See und mehr, diese Filiale zu betreiben – im Herbst Alpenpanorama bot, den berühmten Roman 2016 wurde sie aufgehoben. Die Fraumünster- «Heidi» verfasste. Der Platz, auf dem jeweils post wird trotzdem ein landesweiter Begriff im Sommer am Freitag der Markt und am bleiben, denn seit 1997 fünf Männer einen der Samstag der Flohmarkt abgehalten werden, grössten Überfälle der Schweizer Kriminalge- nennt sich deshalb auch Stadthausanlage. schichte verübt haben, wird der Ort stets mit diesem Ereignis in Verbindung gebracht Den Abschluss des Fraumünsterquartiers werden. In die ehemalige Fraumünsterpost bildet der Bürkliplatz, benannt nach dem zog schliesslich der Detailhändler Lidl ein, Stadtbaumeister Arnold Bürkli, der Bedeuten- während die Post selbst eine neue Filiale an des für die bauliche Entwicklung der Stadt, der Uraniastrasse eröffnete. deren Modernisierung sowie den Bau einer Kanalisation und die Einführung der Strassen- Das ehemalige Kratzquartier bahn geleistet hat, dem es aber auch zu In den 1880er-Jahren wurde der Wunsch nach verdanken ist, dass entlang dem Zürichsee zu einem Geschäftsviertel zwischen Stadthaus beiden Seiten der Quaibrücke Parkanlagen und See laut. Dieses Quartier, Kratzquartier errichtet wurden. genannt, war ein populäres Handwerkerquar- tier mit einem grossen Platz, auf dem sowohl Bauhandwerker tätig waren als Markt gehal- ten wurde. Dass es sich um ein herunter- gekommenes Quartier gehandelt hat, ist wohl Siegfriedkarte von 1915. Quelle: swisstopo. Freie Nutzung. Quellenangabe ist Pflicht. Kommerzielle Nutzung nur mit Bewilligung des Datenlieferanten zulässig. 10 11 Lebensqualität im Quartier

98 Prozent der Bevölke- rung des Kreis 1 leben gerne in der Stadt Zürich, und 53 Prozent beurteilen die Lebensqualität als sehr gut.* Alter Im Quartier gibt es weder Alterszentren noch Alterswohnun- gen. Über die ganze Stadt verteilen sich 35 Standorte mit Alterswohnungen und 20 Alterszentren. Sportanlagen Im Quartier gibt es keine Sportanlagen. In der Stadt gibt es 108 Sportanlagen. Darunter fallen neben Bädern auch Beachvol- leyballfelder oder Fussballplätze. Spielplätze Im Quartier gibt es 2 Spielplätze. Die Abdeckung ist mit einem Spielplatz pro 20 Kindern höher als im städtischen Durch- schnitt, wo auf einen Spielplatz 290 Kinder kommen. Stadtleben Im Quartier gibt es weder Quartiertreffs noch Gemeinschafts- zentren oder Jugendtreffs. Park und Picknick In diesem Quartier dienen 3 Parks der Erholung im Grünen. Über die Stadt verteilt gibt es 117 Parks, 99 Picknickplätze und 16 Waldhütten.

* Stichprobenunsicherheit: 2–7 Prozentpunkte. Wegen gerin- ger Strichprobengrösse Angaben für den Kreis. 12 13 Mobilität

Personen, die mindestens einmal Auto 93 Prozent der Bevölke- pro Woche dieses Verkehrsmittel rung des Kreis 1 sind benutzen* Das häufigste Auto im Quartier mindestens einmal pro 100% Lindenhof ist ein grauer Mercedes Benz. Woche mit öffentlichen 23 Prozent der Haushalte haben Verkehrsmitteln unter- mindestens ein Auto. In der gesamten wegs.* Stadt sind es 40 Prozent. Autos pro Haushalt: Haushalte ohne Auto (77%) Öffentliche Verkehrsmittel Haushalte mit einem Auto (20%) Haushalte mit mehreren Mit dem ÖV dauert es vom Wohn- Autos (3%) ort zum Hauptbahnhof im Mittel 9 Minuten. Reisezeit zum Hauptbahnhof: Velo Weniger als 10 Minuten (62%) 10–19 Minuten (38%) 20–29 Minuten (0%) 18 Prozent der Kreisbevölkerung Mehr als 30 Minuten (0%) finden, dass die Stadt zu viel, und 50 Prozent, dass sie zu wenig für die Veloförderung macht. 14 Prozent der Bevölkerung fahren Reisezeit zum Zürichsee: täglich Velo.* Weniger als 10 Minuten (15%) 10–19 Minuten (85%) Velonutzung: 20–29 Minuten (0%) Täglich (14%) Mehr als 30 Minuten (0%)

ÖV Auto Velo 1 bis 6 Mal pro Woche (22%) Monatlich oder seltener (21%) Nie (44%)

* Stichprobenunsicherheit: 1–7 Prozentpunkte. Wegen gerin- 0% Kreis GesamteStadt Kreis GesamteStadt Kreis GesamteStadt ger Strichprobengrösse Angaben für den Kreis. 14 15 Wer wohnt hier?

Alter Weiblich Männlich Im Quartier Linden- 120 120 Arme Alte 43 Prozent der über 80-Jährigen im Quartier hof sind 7 Prozent sind arm. In der ganzen Stadt sind es der Einwohnerin- 24 Prozent. nen und Einwohner 100 100 Junge WGs 11 Prozent der 20- bis 30-Jährigen wohnen in unter 14 Jahre einer Wohngemeinschaft. In der Stadt sind es alt. 4 Prozent sind 16 Prozent. über 80. Grossfamilien 80 80 3 Prozent der Personen wohnen in einem Haushalt mit mindestens 3 minderjährigen Kindern. In der Stadt sind es 6 Prozent. Altersstruktur ganze Sozialhilfe Stadt Zürich 6 Prozent der Personen beziehen Sozialhilfe. Weiblich Männlich 60 60 In der Stadt sind es 5 Prozent. Leben auf grossem Fuss 33 Prozent der Personen wohnen auf mehr als 40 40 50 Quadratmetern Wohnfläche pro Kopf. In der Stadt sind es 25 Prozent. Kinderlose Doppelverdiener 20 20 4 Prozent der 20- bis 40-Jährigen leben in einer Ehe oder eingetragenen Partnerschaft mit doppeltem Einkommen und haben keine Kinder. In der Stadt sind es ebenfalls 4 Prozent.

0 Personen 0 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20

16 17 Bevölkerungsdynamik Nationalitäten

Bevölkerung: 1 von 11 Personen Ohne Schweizer im Quartier hat Pass (293) Mit Schweizer einzig den deut- Pass (716) schen Pass.

Deutschland

Italien

Frankreich

Österreich

Grossbritannien Lindenhof USA Stadt Zürich

Schweden

Niederlande

Spanien Zunahme Bestand Abnahme Vietnam

437 687 420 Anteil in % der Bevölkerung 0 2 4 6 8 Personen ziehen pro Jahr ins Personen wohnen seit 1 bis 9 Personen ziehen pro Jahr aus Quartier Lindenhof. Jahren im Quartier Lindenhof. aus dem Quartier Lindenhof weg. Im Quartier wurden in den Eingebürgerte: letzten zehn Jahren 47 In der Schweiz geboren (6) 5 322 3 Personen eingebürgert. Kinder kommen im Quartier Personen wohnen seit Personen aus dem Quartier Im Ausland pro Jahr zur Welt. mindestens 10 Jahren im sterben pro Jahr. 13 Prozent von ihnen sind in geboren (41) Quartier. der Schweiz geboren.

18 19 Arbeiten

72 Prozent der Durchschnittlich arbeiten im Quartier 507 Personen Bevölkerung im pro Hektare. Es gibt mehr Quartier Lindenhof Arbeitsplätze als Einwoh- sind erwerbstätig, ner/-innen. 1,2 Prozent sind arbeitslos. Im Quartier gibt es 13 511 Arbeitsplätze. Das sind 2,8 Prozent aller Arbeits- plätze in der Stadt Zürich.

Anzahl Arbeitsplätze pro ha Im Quartier gibt es 473 536 keine Schulen.

Die Kinder gehen in einem Nach- Arbeitsplätze nach Branche: barquartier zur Schule. Detailhandel (17%) Finanzdienstleistungen (15%) Öffentliche Verwaltung (15%) Unternehmensberatung (10%) Übrige (43%) Arbeitsplätze pro 100 Einwohnende 947 9047

20 21 Grün oder grau? Wohnen

Der grösste Teil der Fläche im Quartier Lindenhof besteht aus Verkehrsflächen. Im Quartier wurden in den letzten zehn Jahren keine neuen Wohnungen gebaut.

87 Prozent der Wohnungen Mehr als die Hälfte aller im Quartier wurden vor Wohnungen hat 2 oder 1893 erstellt. weniger Zimmer.

Wohnungen: Wohnungen: Vor 1893 (87%) 1 Zimmer (19%) 1893–1930 (2%) 2 Zimmer (35%) 1931–60 (2%) 3 Zimmer (23%) 1961–90 (9%) 4 Zimmer (15%) Seit 1991 (1%) 5 und mehr Zimmer (8%)

Wohnbaugenossenschaften besitzen kein Land in der Bauzone.

Bauzone Öffentliches Eigentum Wohnbaugenossenschaften Übrige private Gesellschaften Land Privatpersonen Im Stockwerkeigentum Wohnungen Gebäude (49%) Gewässer (<1%) Verkehrsfläche (49%) Übrige (2%) Wald (0%)

22 23 Titelbild: Schach, Spielfiguren, Fraumünster, St. Peter, Urania-Sternwarte

Quellen: Stadt Zürich (Statistik Stadt Zürich, Alterszentren Stadt Zürich, Grün Stadt Zürich, Schulamt, Soziale Dienste Zürich, Sportamt, Stadtarchiv, Stadtentwicklung Zürich, Stiftung Alterswohnun- gen der Stadt Zürich, Tiefbauamt, Wasserversorgung) Strassenverkehrsamt Kanton Zürich Bundesamt für Statistik Staatssekretariat für Wirtschaft transport.opendata.ch Fotos: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, Bildarchiv: baz.e-pics.ethz.ch

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