<<

Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37: 1-18 (2005) 1

Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen 1. Bericht der Avifaunistischen Kommission Niedersachsen und Bremen (AKN)

Axel Degen*, Ralf Aumüller, Detlef Gruber, Gerd-Michael Heinze, Thorsten Krüger und Gerd Rotzoll

Einleitung zeichnungen eingereicht wurden. Meldungen Seit ihrer Gründung im Februar 2000 legt die wurden hingegen abgelehnt, wenn die Doku- Avifaunistische Kommission Niedersachsen mentation fehlte, unzureichend oder wider- (AKN) hiermit ihren ersten Bericht über die der sprüchlich war oder Restzweifel des Beobach- AKN zu meldenden Vogelarten für die Jahre ters nicht ausgeräumt werden konnten. 1999-2004 vor. Aufgelistet werden alle Meldun- gen, die von der Kommission bis Anfang 2005 bearbeitet wurden. Dabei wurden auch einige Aufruf zur Mitarbeit ältere Meldungen berücksichtigt, die in diesem Die AKN freut sich über die Zusendung aller Zeitraum nachgereicht wurden. Niedersachsen und Bremen betreffenden Die AKN hat für den Berichtszeitraum 1.028 Beobachtungen - die Meldungen leisten einen Einzelmeldungen von seltenen Vogelarten er- überaus wertvollen Beitrag für die Avifaunsitik halten, von denen 781 Meldungen Arten betref- Niedersachsens, die ornithologische For- fen, die auf der Meldeliste der AKN stehen und schung und den Vogelschutz. Die Dokumen- in der vorliegenden Zusammenstellung berück- tation aller Beobachtungen soll auf den aktuell sichtigt werden. Meldungen von Arten der gültigen Meldeformularen der Deuschen Sel- nationalen Meldeliste wurden an die Deutsche tenheitenkommission erfolgen. Die Niedersäch- Seltenheitenkommission (DSK) weitergeleitet. sische Ornithologische Vereinigung (NOV) stellt In dem vorliegenden Bericht werden 723 Mel- dieses Formular, versehen mit dem Logo der dungen von 78 Arten publiziert. Die Diskrepanz NOV, dem Schriftzug „Avifaunistische Kommis- zu den eingegangenen Meldungen ergibt sich sion Niedersachsen“ und der Adresse des Ko- daraus, dass einige Nachweise mehrmals do- ordinators für die Melder zur Verfügung. Für kumentiert und denselben Ort betreffende Da- Internetnutzer stehen der Meldebogen als digi- tenreihen, wenn es keine längeren Unterbre- tal ausfüllbares pdf-Formular und die Liste der chungen gab, zusammengefasst wurden. Fer- zu dokumentierenden Arten auf der Homepage ner wurden 51 Meldungen abgelehnt. Die der Niedersächsischen Ornithologischen Ver- abgelehnten Meldungen werden am Ende des einigung unter www.ornithologie-niedersach- Berichts ohne Nennung des Melders aufgeli- sen.de zum Download bereit. Die aktuelle Mel- stet. deliste wurde auch von der DEUTSCHEN SELTEN- Alle Beobachtungen wurden sorgfältig einer HEITENKOMMISSION (2001) publiziert. Neben den Plausibilitätsprüfung unterzogen, d. h. auf ihre in dieser Liste aufgeführten Arten, werden von wissenschaftliche Reproduzierbarkeit hin be- der AKN auch phänologische Extremdaten und wertet. Meldungen wurden anerkannt, wenn die ungewöhnlich hohe Anzahlen aller Arten ge- Dokumentation der Beobachtungsumstände sammelt. und die Beschreibung der festgestellten arttypi- Grundsätzlich werden alle Beobachtungen sel- schen Merkmale nachvollziehbar waren, bei tener Vogelarten gesammelt, die seit 01.01. schwer zu bestimmenden Arten eine kritische 1999 in Niedersachsen und Bremen gemacht Diskussion der Verwechselungsmöglichkeiten wurden. Aber auch ältere Beobachtungen soll- mit ähnlichen Arten erfolgte oder eindeutige ten ebenfalls der AKN gemeldet werden, sofern Fotobelege, Filmaufnahmen oder Audioauf- sie noch nicht bei der DSK eingereicht wurden.

* Korrespondenzadresse: Axel Degen, Tannenburgstr. 11, 49084 Osnabrück, [email protected]. 2 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

Erläuterungen zum Bericht (C. Portofée). * 09.03. Bülthausplatz, Jemgum, Kreis Leer, ad. (J. Borbach-Jaene). * 15.03. Allwörden, Die systematische Reihenfolge der Arten sowie Kreis , 2 ad. (C. Portofée). * 17.04. Leybucht, die deutsche und wissenschaftliche Namens- Kreis Aurich (M. Deutsch, A. Hampe). * 16.-23.10. gebung richten sich nach BARTHEL & HELBIG Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, Kreis Nienburg (2005). Innerhalb der Arten sind die Nachweise (T. Brandt, A. Rabe, M. Lange). * 10.11. südlicher den einzelnen Jahren zugeordnet. Die Beob- Dollart, Kreis Leer, ad. (H. Kruckenberg, J. Borbach- achtungen je Kalenderjahr sind chronologisch Jaene). * 27.11. Elbvorland bei Freiburg, Kreis Stade, aufgeführt. Auf das Beobachtungsdatum folgen 3 ad. (D. Jacobs, M. Dittrich, G. Helm). * 10.11. Bingum-Einhaus, Kreis Leer, ad. (H. Kruckenberg, J. Beobachtungsort und Landkreis, die Anzahl Borbach-Jaene). der beobachteten Individuen (wenn es sich um mehr als ein Individuum handelt) und, sofern 2000: 11. und 16.02. Oldendorp, Kreis Leer, ad. (H. vorhanden, Alter (wobei für die erste Jahres- Kruckenberg, J. Borbach-Jaene). * 27.02. Gander- hälfte auf die meist selbstverständliche Angabe sum, Stadt Emden, ad. (H. Kruckenberg, J. Borbach- Jaene). * 01.-16.03. Meerbruchswiesen, Steinhuder „ad.“ verzichtet wurde), Geschlecht und eventu- Meer, Region Hannover (K.-H. Nagel). * 08.03. Ditzu- elle Belege (Fotos, Videos, Tonbandaufnah- mer Warpen, Kreis Leer, ad. (H. Kruckenberg, J. men, Federn, Bälge usw.). In Klammern folgen Borbach-Jaene). * 02. und 16.03. Bunderhammrich, die Namen der Beobachter bzw. Gewährsleute, Kreis Leer, ad. (H. Kruckenberg, J. Borbach-Jaene). * wobei der Name des verantwortlichen Melders 22.03. Krautsand, Kreis Stade, 3 Ind. (C. Portofée). * an erster Stelle steht. Jeder Nachweis ist vom 15.10. Natureum, Balje, Kreis Stade, ad. (F. Bechin- folgenden Nachweis durch einen „*“ getrennt. ger, U. Hohmann). * 10.11. Schnackenburg, Kreis Lü- Am Ende der Artbehandlung steht gelegentlich chow-Dannenberg, ad. (A. Bruch). * 23.12.2000-07. 01.2001 Wapelersiel, Kreis Friesland, ad. (T. Krüger, ein kurzer Kommentar, der die vorläufige A. Keßler, J.-A. Krüger, J. Dierschke). Einordnung der Nachweise erleichtern soll oder weitere Informationen enthält. 2001: 11.01.-15.03. Rheiderland, Kreis Leer (H. Kruckenberg, C. Becker). * 11.02. Meerbruchswie- Folgende Abkürzungen werden im Bericht ver- sen/Steinhuder Meer, Kreis Nienburg, 2 Ind. (R. wendet: Köther, K.-H. Nagel). * 18.02. Holtorf, Kreis Lüchow- ad. = adultus; Altvogel im Jahres-, Pracht- Dannenberg, ad. (A. Bruch). * 24.02. Baljer Außen- oder Schlichtkleid deich, , Kreis Stade, ad. (J. Wildber- BP = Brutpaar(e) ger, J. Sirker). DSK = Deutsche Seltenheitenkommission 2002: 13.02. Alandswerder, Kreis Lüchow-Dannen- dz. = durchziehend berg (A. Bruch). * 30.03. Allwördener Außendeich, immat. = immaturus; noch nicht geschlechts- Freiburg/Elbe, Kreis Stade, 2 ad. (J. Wildberger) * reifer, unausgefärbter Vogel 24.05.-05.08. Kiesteich bei Leese, Kreis Nienburg, 3 Ind. = Individuum/Individuen ad. und 1 Küken, Fotos (T. Brandt, C. Jülch, A. juv. = juvenilus; Jungvogel im ersten voll- Deutsch, F. Rieken). ständigen Federkleid 2003: 24.-25.02. Westufer Steinhuder Meer, Region K1 = erstes Kalenderjahr (analog K2 usw.) Hannover, 1 bzw. 2 Ind. (K. u. H. Otten). * 01.03.- max. = maximale Ansammlung einer Art in 16.03. Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, Region einem Gebiet pro Halbjahr Hannover (K.-H. Nagel). * 25.10. Große Luneplate, NSG = Naturschutzgebiet Kreis Cuxhaven, ad., Foto (J. Wildberger). * 28.11. Leyhörn, Kreis Aurich, ad. (A. Michalik). ♂ = Männchen ♀ = Weibchen. 2004: 12.01. Fledderwiesen Bramsche-Sögeln, Kreis Himmelsrichtungen werden mit ihrem Anfangs- Osnabrück (V. Blüml). * 28.02. Allwördener Außen- buchstaben abgekürzt (dabei E = Osten, öst- deich, Freiburg/Elbe, Kreis Stade, ad., Foto (U. lich). Schmidt, M. Schmidt). Die Rothalsgans hat in den 1990er Jahren be- Anerkannte Nachweise sonders in Norddeutschland erheblich zuge- nommen (MOOIJ 2000). Die Brut aus dem Jahr Rothalsgans Branta ruficollis 2002 im Landkreis Nienburg stellt den ersten 1999: 01.03. Große Luneplate, Kreis Cuxhaven, ad. Nachweis einer Freilandbrut der Art in (J. Wildberger). * 08.03. Allwörden, Kreis Stade, ad. Deutschland dar (BRANDT & HADASCH 2002). Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 3

Ringelgans Branta bernicla Moorente Aythya nyroca Unterart Hellbäuchige Ringelgans B. b. hrota 2000: 01.04. Lüchtringer Teiche, Kreis Holzminden, 1999: 25.02. Leybucht, Kreis Aurich, 2 ad. (J. Diersch- ad. ♂, Fotos (V. Konrad). * 16.09. Steinhuder Meer, ke). * 15.05. E Dornumersiel, Kreis Aurich, ad. (B.-O. Region Hannover, ad. ♂ (A. Rybczynski, M. Fietz). * Flore). 28.10. Koldingen, Region Hannover, ♂ (C. Bräuning, G. Rotzoll). * 05.-07.11. Alte Weser bei Dreye, Kreis 2000: 08.01. Minsener Oog, Kreis Friesland, K2 (B.- Diepholz, ad. ♀ (R. Aumüller, T. Kuppel, M. Fricke O. Flore) * 21.01.-11.03. Horumersiel, Kreis Fries- u.a.). land, ad., Fotos (A. Michalik, W. Menke, M. Deutsch, R. Pfalz, J. Dierschke, T. Krüger u. a.). 2001: 27.05. Meiner Teiche, Kreis Gifhorn, ad. ♀, Fotos (W. Paszkowski, W. Oldekop). * 07.-28.10. 2002: 12.01. Dornumersiel, Kreis Aurich, 5 ad. (B.-O. Teiche bei Wietzendorf, Kreis Soltau-Fallingbostel, Flore, A. Hegemann, K. Osburg, N. Stöber). * 12.- K1, Zeichnung (T. Hellberg, F.-U. Schmidt). 26.01. Horumersiel, Kreis Friesland, 2 ad., Foto (A. Michalik, W. Menke, M. Gottschling, J. Dierschke, O. 2002: 02.02. Kiesteich südl. Sarstedt, Kreis Hildes- Nüssen). * 13.01. Crildumersiel, Kreis Friesland, 8 ad. heim, ad. ♂ (E. Wolfart, W. Hansen). * 10.03. Salzder- und 2 K2 (M. Gottschling, J. Dierschke). * 21.04. helden, Kreis Northeim, ad. ♂ (V. Konrad, I. Konrad, Elisabethgroden, Kreis Friesland, ad. (A. Michalik). U. Harder u. a.). * 04.12.2002-24.03.2003 Moorhau- ser Polder, Kreis Oldenburg, ad. ♀ (M. Gottschling, H. Von dieser Unterart, die zumeist infolge stren- Kunze, K. Lehn u. a.). ger Witterung aus den dänischen Überwinte- 2003: 15.09. Werdersee Bremen, vermutlich K1, rungsgebieten nach Niedersachsen ausweicht, Fotos (T. Kuppel). liegen nur relativ wenige Nachweise vor. 2004: 14.08. NSG „Leineaue Ruthe-Koldingen“, Kreis Hildesheim, ♂ (C. Bräuning). Kurzschnabelgans Anser brachyrhynchus Die Moorente, die erst seit Mitte der 1990er 1999: 07.01. Elbe bei Schnackenburg, Kreis Lüchow- Jahre wieder alljährlich in Deutschland brütet Dannenberg, K2 (A. Bruch). * 12.02. Penkefitz, Kreis (BOSCHERT 2005), wird in Niedersachsen über- Lüchow-Dannenberg, 2 Ind. (M. Basen, J. Klünder u. wiegend außerhalb der Brutzeit beobachtet. Da a.). * 04.03. Predöhlsau, Kreis Lüchow-Dannenberg, zunehmend auch Hybriden auftreten, sollten 2 Ind. (A. Bruch). * 14.03. Harriersand, Kreis Oster- diese bei der Meldung unbedingt ausgeschlos- holz, ad. (R. Aumüller). * 15.03. Meerbruchswiesen, sen werden. Steinhuder Meer, Region Hannover (K.-H. Nagel). * 21.03. Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, Region Hannover, 4 ad. (K.-H. Nagel, R. Köther, H. Schme- Eissturmvogel Fulmarus glacialis des). * 22.03. NSG „Alte Leine“, Laatzen, Region Binnenlandnachweise Hannover, K1 (M. Fietz, C. Bräuning). * 22.-24.03. 2001: 27.09. Teplingen, Kreis Lüchow-Dannenberg, Weser E Dreye, Kreis Wesermarsch (T. Kuppel). * auf einem Acker gegriffen (A. Bruch). 19.04. Taube Elbe bei Penkefitz, Kreis Lüchow- Dannenberg, 2 Ind. (A. Bruch, L. v. d. Heyde). * 20.- 22.10. Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, Kreis Dunkler Sturmtaucher Puffinus griseus Nienburg, 3 Ind. (T. Brandt, A. Rabe, C. Emmerich). 1999: 22.09. Wangerooge, Kreis Friesland (T. Krü- 2000: 07.01. Ochsenmoor, Kreis Diepholz, ad. (T. ger). * 01.10. Wangerooge, Kreis Friesland, 4 Ind. (T. Laumann). * 09.01. Harriersand, Kreis Osterholz- Krüger, M. Feuersenger, R. Lottmann). * 11.10. Wan- Scharmbeck, ad. (R. Aumüller, M. Seehausen, O. gerooge, Kreis Friesland (T. Krüger). * 29.10. Wange- Nüssen). * 02.-10.02. Meerbruchswiesen, Steinhuder rooge, Kreis Friesland (T. Krüger). Meer, Kreis Nienburg (K.-H. Nagel). * 13.02. Elbvor- 2000: 03.10. Wangerooge, Kreis Friesland, 1 Ind. (T. land Brackede, Kreis Lüneburg, ad. (B. Moreth). * Krüger, M. Feuersenger). * 03.10. Wangerooge, Kreis 28.02. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle (R. Wetzel). Friesland, 8 Ind. (T. Krüger, M. Feuersenger, R. Die Kurzschnabelgans wurde ab dem 01.01. Lottmann). * 06.10. Minsener Oog, Kreis Friesland, 2 Ind. (M. Deutsch). 2001 von der Meldeliste gestrichen, da sie in einigen Gänserastgebieten (z. B. Mittelelbe) 2001: 04.09. Borkumer Riffgrund, Kreis Leer, Zeich- inzwischen regelmäßig und in kleinen Gruppen nung (M. Schulz, N. Stöber). * 09.09. Wangerooge, Kreis Friesland (D. Wendt). * 09.09. Weser vor Colum- anzutreffen ist. Alle fehlenden Dokumentatio- buskaje, Bremerhaven, Bremen, später Totfund am nen von Beobachtungen bis zum 31.12.2000 17.09., Foto (J. Wildberger, M. Seehausen). * 13.09. sind weiterhin erforderlich und sehr willkom- Nordergründe, Kreis Cuxhaven, Zeichnung (N. men. Stöber, M. Schulz). * 03.10. Baltrum, Kreis Aurich, 2 4 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

Ind. (J. Mayer, T. Sacher, M. Römhild). * 04.10. Wan- 17.07.-25.09. Stollhammer Watt und Innengro- gerooge, Kreis Friesland, 2 Ind. (T. Lang, R. Schlegel, denpütten bei Eckwardersiel, Kreis Friesland, max. F.Wegmann). 25 Ind. (A. Keßler, T. Krüger, K. Fuhrmann). * 11.05.- 2002: 01.04. Baltrum, Kreis Aurich, Zeichnung (J. 21.09. Wattflächen Hullen/Ostemündung, Kreis Sta- Kamp). * 14.09. Borkum, Kreis Leer (J. Mayer, T. de, max. 5 Ind. (G.-M. Heinze). * 14.05. Langwarden, Sacher, C. Pielsticker, M. Römhild). * 18.10. Wange- Butjadingen, Kreis Wesermarsch (M. Deneke). * 23.- rooge, Kreis Friesland, 3 Ind. (V. Dierschke). * 26.10. 25.05. Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, Kreis Weser vor Columbuskaje, Bremerhaven, Bremen (J. Nienburg, ad. (T. Brandt, A. Rabe, K. Neubeck). * 03.- Wildberger, R. Aumüller, M. Gottschling, M. 29.06. Horumersiel, Kreis Friesland, 1-5 Ind. (I. Seehausen). * 10.12. Nordergründe, Kreis Cuxhaven Gesche, W. Menke). * 14.-16.06. Meerbruchswiesen, (N. Stöber, S. Pfützke). Steinhuder Meer, Kreis Nienburg (K.-H. Nagel, F. Hessing u. a.). * 04.05. Wangerooge Kreis Friesland, 2003: 05.09. 90 km N Borkum, 7 einzelne Ind. (B.-O. 4 Ind. (M. Kriewen). * 08.08. Larrelter und Wybelsu- Flore u. a.). mer Polder, Stadt Emden, 16 Ind. (K. Rettig). * 09.- Dank regelmäßigen „seawatchings“ wird die Art 14.08. Watt bei Iffens, Kreis Wesermarsch, 22 Ind. (J. besonders bei starken westlichen Winden Dierschke). * 10.08. W Greetsiel, Kreis Aurich, 10 Ind. inzwischen regelmäßiger als Durchzügler über- (A. Michalik). * 10.-23.08. Wremertief, Kreis Cuxha- wiegend im September und Oktober an der ven, 2-3 K1 (J. Wildberger). * 11.08.-23.09. Weser- Küste festgestellt. Aus dem Frühjahr liegt nur portsee Bremerhaven, 3-10 Ind. (J. Wildberger). * 17.08. Weserwatt bei Blexen, Kreis Wesermarsch, 7 eine Meldung vor. Ind. (J. Wildberger). * 17.08. Weserwatt bei Imsum, Kreis Cuxhaven, 2 K1 (J. Wildberger). * 11.09. Crildu- Atlantiksturmtaucher Puffinus puffinus mersiel, Kreis Friesland, K1 (A. Michalik, B. Bronert). 1999: 05.10. Wangerooge, Kreis Friesland (T. Krüger, * 23.09. Imsum, Kreis Cuxhaven, K1, dz. (J. Wild- R. Lottmann, M. Feuersenger). berger). 2001: 09.09. Weser vor Columbuskaje, Bremerhaven, 2000: 06.03.-05.04. Uhlsmeer, Groß Midlum, Kreis Bremen (J. Wildberger). * 29.09. zwischen Minsener Aurich, 2-7 Ind. (H. Kruckenberg). * 01.-02.05. Nieder- Oog und Mellum, Kreis Friesland (J. Langenberg, T. vieland, Bremen, ad. (H. Müller, U. Handke, M. Langenberg, P. C. Bender). Fricke). * 04.05. W Arensch, Kreis Cuxhaven, K2 (C. Portofée). * 01.-14.06. Horumersiel, Kreis Friesland, 2002: 19.06. Nordsee 100 km NNW Borkum, Kreis bis 3 Ind. (A. Michalik, W. Menke, Freese). * 08.06.- Leer (B.-O. Flore, F. Adorf). * 06.07. 85 km NNW 24.08. Wattflächen Hullen/Ostemündung, Stade, Borkum, Kreis Leer (B.-O. Flore, J. Utical). * 11.07. max. 3 Ind. (G.-M. Heinze). * 10.06. Wangerooge, Borkumriffgrund, Kreis Leer (N. Netzler, N. Stöber, S. Kreis Friesland, vermutlich K2 (M. A. Neumann). Pfützke). Seitdem die Art auf den niedersächsischen 2003: 03.07. 90 km N Borkum, Kreis Leer (B.-O. Flore, H. Lauruschkus, P. Stegmann, J. Schröder). * Inseln Mellum und Memmert brütet, haben die 07.10. Norderney, Kreis Aurich (J. Wildberger). Beobachtungen stark zugenommen. Beson- Atlantiksturmtaucher treten entlang der Küste ders nachbrutzeitlich kam es auch außerhalb zumeist nach starken Westwinden von Juni bis der Brutplätze zu beachtlichen Ansammlungen Oktober auf. Bei den Sommerbeobachtungen mit teilweise dreistelligen Anzahlen im Bereich handelt es sich vermutlich um Vögel der briti- der Leybucht. Daher wurde der Löffler ab dem schen Brutpopulation. 01.01.2001 von der Meldeliste der AKN gestri- chen. Seit 2000 brüten Löffler auch in Schles- wig-Holstein und auch in den Niederlanden hat Kormoran Phalacrocorax carbo der Bestand stark zugenommen (Boschert Unterart Atlantischer Kormoran P. c. carbo 2005). Von den niederländischen Brutvögeln 1999: 16.04. Niedervieland, 2 ad. (M. Seehausen). wurden wiederholt Individuen in Niedersachsen abgelesen. Löffler Platalea leucorodia 1999: Bruten: Mellum, Kreis Wesermarsch, 14 BP (L. Zwergdommel Ixobrychus minutus Nilsson, M. Schaefer, J. Leyrer). * Beobachtungen: 1999: 04.-17.07. ehemalige Klärteiche der Zucker- 22.03. Stadt Osnabrück, dz. (J. Melter). * 25.03.- fabrik Weetzen, Region Hannover, 2 ♂ (G. u. R. 21.09. Leyhörn, Kreis Aurich, max. 155-160 Ind. (J. Rotzoll, H. Mittendorf u. a.). * 07.08. Meißendorfer Dierschke, H. Kruckenberg, J. Mundt, E. H. Brunke). * Teiche, Kreis Celle (V. Konrad). 06.04.-12.08. Polder Bramel, Kreis Cuxhaven, 1-11 Ind. (J. Wildberger, G. Teenck, C. Portofee u. a.). * Die niedersächsischen Nachweise dieser Art, 01.05. W Greetsiel, Kreis Aurich, ad. (A. Michalik). * deren bundesweiter Bestand sich in der zwei- Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 5 ten Hälfte der 1990er Jahre wieder erholt hat 24.10. Ostufer Steinhuder Meer, Region Hannover (BOSCHERT 2005), sind sicherlich noch sehr (K. Otten). * 21.11.1999-04.04.2000 Leinetal Laat- unvollständig dokumentiert. Daher sollten auch zen-Ruthe, Kreise Hannover und Hildesheim, max. 5 alle älteren Nachweise nachgereicht werden. Ind. (C. Bräuning, G. Rotzoll, D. Wendt). * 27.11. Lengede, Kreis Peine (B. Fischer). * 12.12. Lutteran- ger, Kreis Göttingen (T. Meineke). * 31.12. NSG Nachtreiher Nycticorax nycticorax „Neue Weser", Bremen (D. Klimpt). 1999: 24.04. Steinhuder Meer, Region Hannover, ad. 2000: 05.01.-28.09. Steinhuder Meer, Region (M. Fietz). Hannover, max. 2 Ind. (G. Köpke, D. Handelmann, A. 2000: 28.04. Seeburger See, Kreis Göttingen, K2 Michalik, B. Bruns, A. Schol). * 01.02. Oldershausen, oder K3, Zeichnung (T. Meineke). Kreis Harburg (K. Menke, J. Adena). * 20.02. Elbnie- 2001: 14.04. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle, ad. (A. derung W Damnatz, Kreis Lüchow-Dannenberg, 2-3 Torkler). * 11.-31.05. Seeburger See, Kreis Göttingen, Ind. (O. Geiter). * 21.02. Kiesteich N Holzminden, ad. (H. Dörrie, J. Goedelt, C. Grüneberg, T. Meineke, Kreis Holzminden (H.-J. Braese). * 26.02. Salzder- K. Menge u. a.). * 30.05.-05.06. Kiessee Göttingen, helden, Kreis Northeim (V. Hesse). * 16.03. Koldinger ad. (H. Dörrie, C. Grüneberg, V. Hesse, P. Ignata- Kiesteiche, Region Hannover, 5 Ind. (T. Prahl). * vicius). 04.04. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle (C. Piel- sticker). * 09.-17.04. Geschiebesperre Hollenstedt, 2002: 07.06.-19.08. NSG „Alte Leine“, Laatzen, Kreis Northeim (C. Grüneberg). * 10.04. Polder Bra- Region Hannover, ad. (C. Bräuning, D. Wendt, K. mel, Kreis Cuxhaven (J. Wildberger). * 10.04. Untere Ellwanger, P. Becker , T. Krüger, G. Rotzoll). * 23.- Seeveniederung, Kreis Harburg, 3 Ind. (K. Schu- 30.08. Seeburger See, Kreis Göttingen, K1 (H. mann). * 10.04. Rethem, Kreis Soltau-Fallingbostel Dörrie, C. Grüneberg, V. Hesse u. a.). (W. Welle, F.-U. Schmidt). * 13.04. Wolfskuhle, Flug- 2003: 26.05. Westufer Steinhuder Meer, Region hafen Bremen, Bremen (H. Kruckenberg). * 15.04. Hannover (K.-H. Nagel). Seeburger See, Kreis Göttingen (K. Menge, T. Meineke). * 15.04. Bilderlahe, Kreis Goslar (C. Jun- ge). * 07.05. Holmoorteich, Truppenübungsplatz Mun- Silberreiher Casmerodius albus ster-Süd, Kreis Soltau-Fallingbostel (A. Reinhold). * 1999: 08.01.-17.04. Alfsee, Kreis Osnabrück, 1-2 Ind. 17.05. Stedesdorf, Kreis Wittmund (J.-D. Ludwigs). * (A. Stief, V. Blüml, F. Sudendey). * 23.01. Dümmer, 20.05. Geeste bei Lauen, Kreis Cuxhaven (J. Wildber- Kreis Diepholz (S. Donkova, R. Joert). * 06.02. ger). * 12.08. Lutteranger, Kreis Göttingen (C. Grüne- Dümmer, Kreis Diepholz, 3 Ind. (J. Hadasch, S. berg, H. H. Dörrie, D. Wucherpfennig). * 27.-28.08. Hadasch). * 09.02.1999-25.03.2000 Taube Elbe, Pen- Meißendorfer Teiche, Kreis Celle (C. Pielsticker). * kefitz, Kreis Lüchow-Dannenberg, 1-2 (L. Wellmann, 03.-06.09. Ilkerbruch, Kreis Wolfsburg, 2 Ind. (H. C. Siems-Wedhorn). * 20.02. Dümmer, Kreis Diep- Kunze, M. Deneke). * 04.09.-13.11. Unterelbe zwi- holz, 3 Ind. (R. Ertel, M. Ertel). * 27.02. Dümmer, Kreis schen Barnkrug und Otterndorf, Kreise Stade und Diepholz, 2 Ind. (H. Schielzeth). * 01.-04.04. Kirchborgum, Kreis Leer, 2 ad. (H. van Göns, H. de 60 Buhr, G. Pöppe). * 10.04. Seebur- ger See, Kreis Göttingen, 2 Ind. (T. Meineke). * 18.04. Dümmer, Kreis 50 Diepholz (H. Schielzeth). * 27.04.- 30.11. Gartower Elbmarsch, Lü- 40 chow-Dannenberg (W. Plinz). * 03.06. Heidbrinker Kiessee, Kreis 30 Holzminden (R. Jung). * 01.09.- 28.11. Unterelbe zwischen Barn- krug und Otterndorf, Kreis Stade, 20 max. 2 Ind. (G.-M. Heinze). * 11.09. Anzahl Individuen Dümmer, Kreis Diepholz (R. Peter- 10 sen, C. Petersen). * 17.09.-03.10. Gronauer Masch, Kreis Hildesheim 0 (A. Sührig, P.Becker, G. Benelle u. J F M A M J J A S O N D a.). * 10.10. NSG „Habekost“, Kreis Monate Lüneburg, 2 Ind. (H. G. Düllberg). * 13.10.1999-25.03.2000 Alfsee, Abb. 1: Jahreszeitliches Auftreten von Silberreihern in Niedersachsen. Kreis Osnabrück (B.-O. Flore, A. Pentadensummen 1999-2004, n = 1.481. - Seasonal occurence of Great Stief, F. Sudendey, K. Thye, u. a.). * White Egrets in . Five-day totals 1999-2004, n = 1,481. 6 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

Cuxhaven, max. 2 Ind. (G.-M. Heinze). * 05.09.2000- 2002: 13.01.-27.12. Kreise Göttingen und Northeim, 29.03.2001 Leinetal Laatzen-Ruthe, Kreise Hannover max. 17 Ind. (H. H. Dörrie, V. Konrad, F. Bindrich, J. und Hildesheim, max. 3 Ind. (C. Bräuning). * 10.09. Bryant, I. Konrad, U. Harder u. a.). * 27.01. Ochsen- Kiessee „Die Rolle“, Kreis Nienburg (K.-P.Pryswitt). * moor, Dümmer, Kreis Diepholz (A. Bense, F. Bense). 23.09. Gronauer Masch, Kreis Hildesheim (A. Sührig, * 29.03.-07.04. Falshorn bei Soltau, Kreis Soltau- M. Piepho). * 23.09. Seeburger See, Kreis Göttingen Fallingbostel (T. Hellberg). * 30.03. Ochsenmoor, (T. Meineke). * 28.09. Nordkehdinger Innendeich, Dümmer, Kreis Diepholz (A. Rohlfing). * 17.04. Stadt Kreis Stade, 2 Ind. (D. Klaehn). * 06.10. Dümmer, Oldenburg, dz. (A. Michalik, R. Michalik). * 20.04. Kreis Diepholz (J. Hadasch, S. Hadasch). * 12.10. Moorhauser Polder, Kreis Oldenburg (M. Gott- Großes Meer, Kreis Aurich (H. Kruckenberg). * schling). * 30.04. Meerbruchswiesen Steinhuder 02.11.2000-08.02.2001 Bunderneuland/Wymeerer Meer, Region Hannover (K.-H. Nagel). * 01.-30.08. Hammrich, Kreis Leer, 1-5 Ind. (H. Kruckenberg, C. Unteres Allertal zwischen Winsen und Rethem, Kreis Becker). * 15.10.-03.11. Kiesgrube Reinshof, Kreis Celle und Soltau-Fallingbostel, max. 34 Ind. (C. Göttingen, 5 Ind. (C. Grüneberg, H. H. Dörrie). * Pielsticker, A. Torkler u. a.). * 04.08. Grenzsee Gum- 21.10.-07.11. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle (E. mern, Kreis Lüchow-Dannenberg (D. Wendt). Garve, V. Garve, H. Langbehn). * 07.11.-22.12. Alf- * 18.08.-23.11. Leinetal Laatzen-Ruthe, Kreise Han- see, Kreis Osnabrück (B.-O. Flore). * 25.11. Salzder- nover und Hildesheim, max. 8 Ind. (C. Bräuning, D. helden, Kreis Northeim (V. Konrad, K. Harazim). * Wendt). * 24.08. Wümmewiesen, Bremen (M. Gott- 01.12. Südbucht Dümmer, Kreis Diepholz, 2 Ind. (E. schling). * 28.-29.09. Gronauer Masch, Kreis Hildes- Möller). * 01.-23.12. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle, heim (A. Sührig). * 29.09. Polder Bramel, Kreis Cux- 5 Ind. (A. Torkler, H. Langbehn, H. Oldenburg). * haven (M. Gottschling). * 06.11. Gildehauser Venn, 10.12. Hunteniederung, Kreis Oldenburg (H. Kunze). Kreis Grafschaft Bentheim, 4 Ind. (J.-H. Mülstegen, L. 2001: 06.01. Giftener See, Kreis Hildesheim, 2 Ind. Hesselink). * 02.12. Westufer Steinhuder Meer, Reg- (E. Garve, V. Garve). * 18.-29.03. Geschiebesperre ion Hannover (K.-H. Nagel). * 14.12. Gronauer Hollenstedt, Kreis Northeim (V. Hesse, C. Grüne- Masch, Kreis Hildesheim (A. Sührig). * 15.12.2002- berg). * 21.-31.03. Hunteniederung E Oldenburg, 03.02. 2003 Leinetal SW Angerstein, Kreis Göttingen Kreis Wesermarsch, 2 Ind. (H. Kunze). * 31.03. (K. Dornieden). Seegeniederung, Kreis Lüchow-Dannenberg (A. 2003: 25.01.-28.04. Leinetal Laatzen-Ruthe, Kreise Bruch). * 02.04. Steinhuder Meer, Region Hannover Hannover und Hildesheim (C. Bräuning). * 14.02. (K.-H. Nagel, T. Brandt). * 02.-05.04. Sudewiesen bei Ronnenberg, Region Hannover (W. Leistner). * 03.03. Preten, Amt Neuhaus, Kreis Lüneburg, 3 Ind. (F. Salzderhelden, Kreis Northeim (M. Gottschling). * Bindrich). * 13.-14.04. Ochsenmoor, Dümmer, Kreis 30.03.-05.04. Gronauer Masch, Kreis Hildesheim (A. Diepholz (K. Thye). * 18.04. Gronauer Masch, Kreis Sührig). * 14.04. Dalumer Moor, Kreis Grafschaft Hildesheim, 3 Ind. (A. Sührig). * 30.04. Geschiebe- Bentheim (H. Rebling). * 04.05. Klärteiche Lehrte, sperre Hollenstedt, Kreis Northeim (V. Hesse, C. Region Hannover (K. Thye). * 26.05. Gronauer Grüneberg). * 02.05. Osterwald, Kreis Grafschaft Masch, Kreis Hildesheim (A. Sührig). * 06.07. Gro- Bentheim (J.-H. Mülstegen). * 15.07. Salzderhelden, nauer Masch, Kreis Hildesheim (A. Sührig). * 14.07. Kreis Northeim, 3 Ind. (V. Konrad, I. Konrad, K. Leiferder Teiche, Kreis Gifhorn (H. Schlicht, H.-H. Harazim). * 29.07. Drakenburger Marsch, Nienburg Schlicht). * 29.07. Steinhuder Meer, Region Hannover (J. Rösler). * 19.08. Gronauer Masch, Kreis Hildes- (K.-H. Nagel). * 01.08. Klärteiche ehem. Zuckerfabrik heim (A. Sührig). * 31.08. Wymeerer Hammrich, Kreis Lehrte, Region Hannover (K. Thye). * 02.08. Meißen- Leer (H. Kruckenberg, J. Bellebaum, A . Helmecke). * dorfer Teiche, Kreis Celle (M. Gottschling). * 03.08. 02.-09.09. Salzderhelden, Kreis Northeim (C. Grüne- NW Borkum, Kreis Leer (M. Gottschling). * 17.09. berg, M. Deutsch). * 16.-17.09. Lutteranger, Kreis Beckmannsfeld, Kreis Wesermarsch (M. Gottschling). Göttingen, 3 Ind. (D. W. Grobe, R. Grobe). * 17.09. * 05.-12.10. Steinhuder Meer, Region Hannover, Seeburger See, Kreis Göttingen (C. Grüneberg). * max. 14 Ind. (K.-H. Nagel, R. Köther). * 09.10.-29.12. 23.09. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle, 3 Ind. (K.-H. Leinetal Laatzen-Ruthe, Kreise Hannover und Hildes- Nagel, H. Schmedes, G. Dohm). * 03.10. Steinhuder heim, max. 16 Ind. (C. Bräuning). * 09.11. Gronauer Meer, Region Hannover (K.-H. Nagel, G. Ellwanger). Masch, Kreis Hildesheim, 4 Ind. (A. Sührig). * 14.11. * 13.10.2001-13.05.2002 Leinetal zwischen Laatzen Kiesgruben Haakenwerder, Kreis Nienburg, 6 Ind. (J. und Ruthe, Kreise Hannover und Hildesheim, 1-2 Ind. Rösler, G. Rösler). * 15.11. Beckmannsfeld, Kreis We- (C. Bräuning, K. Thye, G. Rotzoll). * 14.10. Lutteran- sermarsch (E. Liebl). * 30.11.-07.12. Kiesteiche bei ger, Kreis Göttingen, 8 Ind. (D. Haarhaus, U. Haar- Nienburg, Kreis Nienburg (K. Boße, M. Richard, R. haus). * 20.10. Petersgroden bei Dangast, Kreis Schwittling). * 09.12. Deponie Oldenburg, Stadt Ol- Friesland, 2 Ind. (A. Michalik, B. Bronnert). * 14.11. denburg, 5 dz. ESE (M. Gottschling). * 26.12. Weser- Steinhuder Meer, Region Hannover (K.-H. Nagel, T. marsch Haßbergen, Kreis Nienburg (J. Rösler). Brandt). * 17.11.2001-März 2002 Salzderhelden, Kreis Northeim, max. 7 Ind. (H. H. Dörrie, K. Harazim, 2004: 04.02.-23.03. Leinetal Laatzen-Ruthe, Kreise V. Konrad, U. Harder, I. Konrad). Hannover und Hildesheim, max. 2 Ind. (C. Bräuning). Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 7

Der Silberreiher tritt seit einigen Jahren in zu- Die Art, die in den Niederlanden auch brütet nehmender Zahl regelmäßig in Niedersachsen (BIJLSMA et al. 2001), hat in den 1990er Jahren auf. Der jahreszeitliche Schwerpunkt des Auf- deutlich zugenommen. Die meisten Meldungen tretens liegt im Herbst und Frühjahr, wobei betreffen Prolongationsnachweise. Doch neh- auch Überwinterungen belegt sind (Abb. 1). Die men auch Herbst- und Winterbeobachtungen AKN sammelt weiterhin Meldungen, aber ohne zu. ausführliche Dokumentation auf der Rückseite der Meldebögen. Schreiadler Aquila pomarina 1999: 25.04. Lindhorst, Kreis Schaumburg, ad., Purpurreiher Ardea purpurea Zeichnung (T. Brandt). 1999: 04.05. Alfsee, Kreis Osnabrück, ad. (B.-O. 2000: 16.05. Meißewiesen, Meißendorf, Kreis Celle, 2 Flore). * 10.05. Südbucht, Dümmer, Kreis Diepholz, ad. (H. Oldenburg, A. Oldenburg). * 31.05. Deich- ad., Fotos (A. Schröter). vorland Damnatz, Kreis Lüchow-Dannenberg, ad. (A. 2000: 13.05. Salzderhelden, Kreis Northeim (V. Kon- Bruch). rad). * 17.05. Stedesdorf, Kreis Wittmund (J.-D. Lud- 2002: 11.05. Sudewiesen N Preten, Amt Neuhaus, wigs). * 19.05. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle, K2 Kreis Lüneburg, ad. oder subad. (F. Bindrich, C. (D. Wendt). Ehlers). 2001: 10.05. Veldhausen, Kreis Grafschaft Bentheim Obwohl die Art in Ostdeutschland brütet, liegen (J.-H. Mülstegen). aus Niedersachsen nur wenige Nachweise vor. 2002: 12.05. Vogelwiese, Dümmer, Kreis Diepholz, ad. (A. Müller, H. Illner). * 30.08. Außengroden bei Steinadler Aquila chrysaetos Wapelergroden, Kreis Wesermarsch, K1 (J. Kamp). 2003: 25.10.-08.11. N Nordel, Kreis Nienburg, K1, unberingt (K. Löhmer, M. Wysgalla). * 30.11. Brocku- Seidenreiher Egretta garzetta mer Fladder, Kreis Diepholz, K1 (M. Kipp, W. Hellun- 1999: 09.05. Luneplate, Kreis Cuxhaven, 2 Ind., dz. N der). (J. Wildberger). * 27.05. Wangerooge, Kreis Friesland (M. A. Neumann). * 07.06. Fledderwiesen Sögeln, Rotfußfalke Falco vespertinus Kreis Osnabrück, ad. (V. Blüml). * 14.-20.07. Nieder- vieland, Bremen, ad. (H. Müller, M. Fricke, T. Kuppel, 1998: 15.10. NSG „Alte Leine“, Laatzen, Region Han- S. Pfützke). nover, ad. ♂ (C. Bräuning). 2000: 28.04.-01.05. Brokhuchting, Bremen, ad., 1999: 03.07. Kronsberg-Süd, Region Hannover, ad. ♂ Zeichnung (M. Fricke, T. Kuppel, S. Pfützke, R. Au- (C. Bräuning). * 04.08. Osterfeiner Moor, Dümmerloh- müller u. a.). * 02.05. Koldinger Kiesteiche, Region hausen, Kreis Vechta, ad. ♀ (A. Schröter). Hannover, ad. (K. Thye). * 12.05. Meerbruchswiesen, 2000: 13.05. Leybucht, Greetsiel, Kreis Aurich, ♀ (M. Steinhuder Meer, Kreis Nienburg (T. Brandt, B. Deutsch, A. Michalik). * 03.09. Northeimer Kiesteiche, Eulner, C. Emmerich u. a.). * 21.10. Meißendorfer Kreis Northeim, K1 (H. Dörrie, C. Grüneberg). Teiche, Kreis Celle (E. Garve, V. Garve, H. Lang- 2001: 21.06. Stadt Holzminden, ad. ♂ (V. Konrad). * behn). * 05.11. Gronauer Masch, Kreis Hildesheim, 03.09. Kiesgrube Reinshof, Kreis Göttingen, ad. ♀ (H. Foto (A. Sührig, P. Becker, D. Thormählen). * 06.- Dörrie). * 08.09. Laatzener Masch, Region Hannover, 08.11. Kiesteiche Koldingen, Region Hannover (H. ad. ♂ (D. Wendt). * 13.09. Salzderhelden, Kreis Nort- Mittendorf, G. Rotzoll). heim, ad. ♂ (D. W. Grobe u. R. Grobe). * 15.09. 2001: 02.01. Laarsches Bruch, Kreis Grafschaft Feldmark bei Wieboldshausen, Kreis Göttingen, K1 Bentheim (G. Gülker). * 11.02. Lüchow, Kreis Lü- (H. Dörrie, M. Deutsch, C. Grüneberg). * 24.09. chow-Dannenberg (E.-G. Behn). * 08.04. Wange- Feldmark NW Groß Munzel, Region Hannover, K1 (K. rooge, Kreis Friesland (H. Teten, M. Teten). * 25.06. Thye). Kleipütte W Dangast, Kreis Friesland (W. Menke). * 2002: 07.05. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle, ad. ♂ 06.-20.08. NSG „Alte Leine“, Laatzen, Region (I. Pusch, M. Fietz). * 15.06. NSG „Alte Leine“, Laat- Hannover (C. Bräuning, D. Wendt). zen, Region Hannover, ad. ♂ (C. Bräuning). * 08.09. 2002: 26.04. NSG „Alte Leine“, Laatzen, Region Borkum, Kreis Leer, K1, Zeichnung (T. Sacher, M. Hannover (C. Bräuning, K. Thye, D. Wendt). * 25.05. Römhild, J. Mayer). Jadebusen W Dangast, Kreis Friesland, ad. (E. Liebl). 2003: 28.05. Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, 2003: 15.05. NSG „Alte Leine“, Laatzen, Kreis Hannover (H. Mittendorf, H. Jolitz). * 11.10. NSG „Lei- Hannover (D. Wendt, P. Becker). neaue Ruthe-Koldingen“, Region Hannover, ad. ♂ (C. Bräuning). 8 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

2004: 02.10. Wolterdingen, Soltau, Kreis Soltau- 23.05. Drakenburger Marsch, Kreis Nienburg, ad. ♂ Fallingbostel, K1 (T. Hellberg). (J. Rösler, G. Rösler). * 03.06.-08.08. Wiedervernäs- 1999 bestand Brutverdacht eines Paares in sungsfläche im Teufelsmoor, Kreis Osterholz, BP, am Sachsen-Anhalt, der letzte Brutnachweis für 11. und 25.07. beide Altvögeln mit Küken gesehen, am 08.08. nur noch ein ad. (T. Schikore, O. Vogel, H. Deutschland datiert aus 1976 (BOSCHERT Andretzke, u. a.). * 01.08. Leybucht bei Greetsiel, 2005). Kreis Aurich, 2 ad. und 4 K1 (M. Deutsch).* 07.08. Außengrodenpütte Petersgroden, Jadebusen, Kreis Großtrappe Otis tarda Friesland, ad., Fotos (T. Krüger, G. Pegram, J.-A. 1999: 28.07.-12.8. Oederquart, Kreis Stade, immat. Krüger, K. Sandkühler u. a.). * 08.08. Larrelter Polder, M, Fotos (G.-M. Heinze, D. Klaehn, H. Krethe, U. Weiß Stadt Emden (K. Rettig). u. a.). 2000: 09.04. Alfsee, Kreis Osnabrück, 2 ♂, 1 ♀ , Fo- tos (F. Sudendey). * 12.04. Innengrodenpütte Beck- Kleines Sumpfhuhn Porzana parva mannsfeld, Kreis Wesermarsch, 3 Ind. (M. Schleu- ning). * 23.-24.04. Rückhaltebecken Salzderhelden, 2000: 23.04. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle, sin- Kreis Northeim (V. Hesse, H. Dörrie, C. Grüneberg, F. gendes ♂ (C. Pielsticker). Bindrich). * 13.05. Leybucht bei Greetsiel, Kreis Au- rich (M. Deutsch, A. Michalik). * 10.06. Meerbruchs- Stelzenläufer Himantopus himantopus wiesen, Steinhuder Meer, Kreis Nienburg, ad. (T. 1999: 01.05. Wischershausen, Kreis Osnabrück, ad. Brandt, H. Oldenburg, D. Gruber, B. Volmer). * 25.06. ♂, Fotos (V. Blüml, K. Osburg, F.Sudendey). * 06. und Teiche Luneort, Kreis Bremerhaven, Bremen, 1 ♂, 1 25.05. Voslapper Groden, Wilhelmshaven, 2 bzw. 1 ♀ (J. Wildberger, O. Nüssen). * 16.07. Spülfeld Lune- Ind., Fotos (M. Deutsch, J. Dierschke u. a.). * 08.05. plate, Kreis Cuxhaven, 1 ♂, 1 ♀ (R. Aumüller). Crildumersiel, Kreis Friesland, ad. (A. Michalik, A. 2002: 28.-29.04. Moorhauser Polder, Kreis Olden- Michalik, W. Menke, G. Menke). * 11.05.-21.09. Nie- burg, ad. ♂ und ♀, Fotos (M. Gottschling, H. Kunze, dervieland, Bremen, ♂ und ♀, am 11.05. entdeckt, K. Lehn, A. Neumann). * 04.-06.08. Allertal bei Ha- am 16.05. Kopulation, danach verschwunden, ♂ am demsdorf, Kreis Soltau-Fallingbostel, 1 ♂ und 2 ♀ (T. 27.07. zurückgekehrt, ♀ mit zwei Jungvögeln am Hellberg, A. Torkler). * 19.08. Böhmemündung, Kreis 14.08. dazugekommen, Letztbeobachtung des Fami- Soltau-Fallingbostel (J. Finke, C. Pielsticker). lienverbandes am 21.09., mit höchster Sicherheit war 2003: 08.06. zwischen Beesten und Messingen, Kreis es dieses Paar, das zwischenzeitlich 25 km entfernt Emsland, ad., Fotos (H. Rebling, T. Weber). im Teufelsmoor, Kreis Osterholz erfolgreich gebrütet hat (s. u.), Fotos (R. Aumüller, M. Fricke, O. Nüssen, 1999 handelte es sich um ein Jahr mit gehäuf- H. Müller u. a.). * 16.-20.05. Polder Bramel, Kreis tem Auftreten, in dem es zu mindestens einer Cuxhaven, 2-5 Ind., am 20.05. auch Kopulation (S. erfolgreichen Brut in Niedersachsen kam. Ebeling, J. Wildberger, H. Reiner, A. Cordsmeier). * Mornellregenpfeifer

12 Charadrius morinellus 1999: 20.10. Spieka-Neufeld, Kreis Cuxhaven (R. Schwab). 10 2000: 22.04. Borkum, Kreis Leer, ad., Zeichnung (L. Wellmann, H. 8 Wellmann). * 08.05. Grodener Teiche, Kreis Cuxhaven, 4 ad., dz. 6 (C. Portofée). * 27.08. Uenzener Bruch, Kreis Diepholz, 2 K1 (U. 4 Campe). * 29.08. Geismar-Süd,

Anzahl Individuen Kreis Göttingen (H. Dörrie). * 17.- 29.09. Beppener Bruch, Kreis Ver- 2 den, K1 (G. Ellwanger, H. Olden- burg, U. Campe). 0 2002: 29.08.-01.09. Beppener J F M A M J J A S O N D Bruch, Kreis Verden, K1 (U. Cam- Monate pe, H. u. H. Oldenburg, G. u. K. Ell- wanger). * 01.09. Sitternberg bei Abb. 2: Jahreszeitliches Auftreten von Mornellregenpfeifern in Nieder- sachsen. Pentadensummen 1999-2004, n = 22. - Seasonal occurence of Dageförde, Kreis Celle (C. Piel- Dotterels in Lower Saxony. Five-day totals 1999-2004, n = 22. sticker, A. Torkler, U. Pittius). * Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 9

13.09. Borkum, Kreis Leer, K1, Zeichnung (D. Kreis Cuxhaven, 2 ad. (J. Wildberger, H. Reiner, H.-J. Wucherpfennig, K. Dörnieden, B. Bierwisch, K. Gim- Heinen, A. Cordsmeier). * 25.-31.07. Innengroden- pel). pütten Beckmannsfeld, Kreis Wesermarsch, ad., 2003: 28.04. Dalumer Moor, Kreis Emsland, 2 ad. (H. Fotos (R. Aumüller, M. Deutsch, J. Dierschke, A. Rebling). * 29.04. Dalumer Moor, Kreis Emsland, 8 Hampe, S. Pfützke, T. Krüger u. a.). * 24.08. Wre- Ind. (H. Rebling, M. Neubert). * 30.08.-02.09. mertief, Kreis Cuxhaven, K1 (J. Wildberger). Diemardener Berg, Kreis Göttingen, K1 (H. H. Dörrie, 2000: 22.07. Winsen (Luhe), Kreis Lüneburg, ad. (G. C. Grüneberg, J. Goedelt, V. Hesse). Liehr, D. Jacobs, M. Dittrich). * 27.-29.07. Geschiebe- Die regelmäßig auf dem Heim- und Wegzug sperre Salzderhelden, Kreis Northeim, ad. (M. anzutreffenden Mornellregenpfeifer (Abb. 2) Fichtler, C. Barthel, P. H. Barthel u. a.). nutzen z. T. alljährlich besetzte Rastplätze im 2001: 29.07. Außengrodenpütte Wapelergroden, Binnenland. Kreis Wesermarsch, ad. (J. Kamp). 2002: 25.08. Jadebusen bei Norderschweiburg, Kreis Wesermarsch, K1 (H. Kunze). Thorshühnchen Phalaropus fulicarius Die Beobachtungen der letzten Jahre lassen 1999: 07.07. Dümmer Ostufer, Kreis Diepholz, ad. ♀ die Existenz traditioneller Rastplätze am (A. Schröter). * 18.10. Minsener Oog, Kreis Friesland, Jadebusen vermuten. K1, Fotos (J. Wübbenhorst, J.-D. Ludwigs). * 27.10. Oldeoog, Kreis Friesland, 3 K1 (B.-O. Flore). 2000: 31.01. Kugelbake Cuxhaven, Stadt Cuxhaven Schmarotzerraubmöwe Stercorarius parasiticus (C. Portofée). * 24.-26.07. Kleientnahmestelle Binnenlandnachweise Winsener Marsch, Kreis Winsen, ad. (M. Fleischer, H. 2000: 02.07. Steinhuder Meer, Kreis Nienburg, ad. (H. U. Schumacher, W. Hanold, S. Baumung, W. Schmid, Schmaljohann, K. Lehmann). * 20.08. Altwarmbüche- G. Rastig). ner See, Hannover, vermutlich K3 (K. Thye, H. Olden- 2001: 13.-15.09. Minsener Oog, Kreis Friesland, K1 burg, G. u. R. Rotzoll). (D. Lück). * 29.09. zwischen Minsener Oog und 2002: 15.-16.07. Seeburger See, Kreis Göttingen, ad. Mellum, Kreis Friesland (J. Langenberg, T. Langen- helle Morphe (M. Schmidt, F. Bindrich, V. Hesse). berg, P. C. Bender). * 03.11. Außenhafen Hooksiel, Kreis Friesland, K1 (M. Gottschling). 2002: 01.11. Bleiche Teiche, Kreis Holzminden, K1 (V. Falkenraubmöwe Stercorarius longicaudus Konrad). Binnenlandnachweise 2001: 06.10. Steinhuder Meer, Region Hannover, K1 Teichwasserläufer Tringa stagnatilis (M. Fietz, B. Gast, T. Spengler, I. Pusch). 1999: 07.-08.05. Moorhauser Polder, Kreis Weser- 2002: 29.08.-07.09. Seeburger See, Kreis Göttingen, marsch, Zeichnung (K. Fuhrmann, F. v. Wolff, T. K1 (T. Meineke, K. Menge). Krüger). * 09.05. Rieselfelder Braunschweig, Kreis Braunschweig, Zeichnung (M. Deneke). * 09.05. Spatelraubmöwe Stercorarius pomarinus Ochsenmoor, Dümmer, Kreis Diepholz, Fotos, (A. Schröter). * 06.09. Leyhörn, Kreis Aurich, K1 (J. Binnenlandnachweise Mundt). 2001: 12.08. Seeburger See, Kreis Göttingen, K2 (T. 2000: 01.-07.05. Grodener Teiche, Kreis Cuxhaven, Meineke, K. Menge). ad. (C. Portofee, W. Lemke, R. Klinger). * 02.06.- 12.07. Niedervieland, Bremen, ad., Fotos (W.-R. Skua Stercorarius skua Ilenburg, U. Handke, R. Aumüller u. a.). Binnenlandnachweise 2001: 02.05. Sudewiesen bei Preten, Amt Neuhaus, 2001: 21.10. Weserniederung bei Petershagen, Kreis Kreis Lüneburg (F.Bindrich). * 30.06. Hauener Pütten, Minden, K1 (M. u. H. Teten). Greetsiel, Kreis Aurich (F.-D. Busch). * 09.-10.08. Fuhsewiesen, Klein Ilsede, Kreis Peine, ad. (E. Nie- buhr, E. Wolfart, H.-W. Kuklik). Krabbentaucher Alle alle 2002: 03.08. Esseler Wiesen, Kreis Soltau-Falling- Binnenlandnachweise bostel, ad. (C. Pielsticker, A. Torkler). 2003: 12.10. Steinhuder Meer, Region Hannover, Zeichnung (K.-H. Nagel). Sumpfläufer Limicola falcinellus 1999: 13.05. Rieselfelder Braunschweig, Kreis Braun- schweig, ad. (N. Gaedecke). * 16.05. Polder Bramel, 10 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

2003: 12.10. Elbfahrwasser vor Neuwerk, Cuxhaven, K1 (M. Fichtler).

Schwarzkopfmöwe Larus melanocephalus Bruten 1999: 30.03.-09.07. Kiesssee Lee- se-Stolzenau, Kreis Nienburg, 3 BP und ein zusätzlicher, sich an ei- ner der erfolgreichen Bruten betei- ligender Altvogel mit 3 flüggen juv., Fotos (J. Hadasch, S. Hadasch, E. Möller, A. Deutsch, T. Brandt). 2000: 25.03.-10.07. Kiesssee Lee- se-Stolzenau, Kreis Nienburg, 8 BP mit 11 flüggen juv. (J. Hadasch, Abb. 3: Eismöwe Larus hyperboreus im 2. Kalenderjahr, Deponie Olden- S. Hadasch, T. Brandt u. a.). * burg, Stadt Oldenburg, Februar 2002. Foto M. GOTTSCHLING.- Glaucous 12.05.-21.06. Minsener Oog, Fries- Gull Larus hyperboreus, first winter, rubbish tip Oldenburg, February land, 3 BP, Erfolg unklar (N. 2002. Stöber) 2001: 31.03.-19.07. Kiesssee Lee- Trottellumme Uria aalge se-Stolzenau, Kreis Nienburg, 9 BP mit mind. 15 flüg- Binnenlandnachweise gen juv. (J. Hadasch, A. Deutsch, T. Brandt). 1999: 18.02. Weser bei Neuenkirchen, Kreis Oster- Am Brutplatz bei Stolzenau wurde die erste holz, Fotos, Video (M. Seehausen, M Fricke). Schwarzkopfmöwenbrut 1998 nachgewiesen (HADASCH et al. 2002). Dreizehenmöwe Rissa tridactyla Binnenlandnachweise Eismöwe Larus hyperboreus 1999: 05.04. Waldstück "Ellernhorn" östlich Roten- 1999: 09.01.-16.03. Altwarmbüchener See, Stadt burg, Kreis Rotenburg, K2, Totfund in fortgeschritte- Hannover, K2 (K. Thye, S. Büttner). * 08.02. Alfsee, nem Verwesungszustand, Fotos (M. Fitschen). Kreis Osnabrück, K2 (B.-O. Flore). * 17.02. Norder- 2000: 31.01. Osterfeiner Moor, Kreis Vechta, K2 (T. ney, Kreis Aurich, K2 (R. Ertel, M. Ertel). * 13.-17.03. Laumann). Moorhauser Polder, Kreis Wesermarsch, K2 (T. 2001: 20.02. Huntdorf, Kreis Wesermarsch, ad., Krüger, B. Franke, V. Bohnet). * 24.03. Alfsee, Kreis Fotos (H. Kunze). * 02.-03.11. Seeburger See, Kreis Osnabrück, K2 (B.-O. Flore). * 27.11.1999-01.04. Göttingen, K1, Zeichnung (T. Meineke, K. Menge). 2000 Altwarmbüchener See, Stadt Hannover, K2 (K. Thye, D. Wendt, K. Franz, G. Rotzoll u. a.). 2002: 06.12. Seeburger See, Kreis Göttingen, K1 (C. Grüneberg). 2000: 25.02.-13.03. Mülldeponie Stedum, Kreis Peine, K3 (D. Gruber). 2004: 21.02. NSG „Denkershäuser Teich“, Kreis Northeim, Rupfung (S. Paul). 2001: 07.12. Maadesiel, Stadt Wilhelmshaven, K1 (A. Michalik, W. Menke). Schwalbenmöwe Xema sabini 2002: 05.01.-16.02. Altwarmbüchener See, Stadt Hannover, ad. (K. Thye,V. Konrad, R. Davis, N. Haas, 2000: 06.10. Offene See vor Wangerooge, Kreis H. Oldenburg, M. Fietz u. a.). * 08.01. Deponie Olden- Friesland, K1, dz. W, Zeichnung (M. Feuersenger, T. burg, Stadt Oldenburg, ad. (M. Gottschling). * 14.01.- Krüger). 01.03. Deponie Oldenburg, Stadt Oldenburg und 2001: 09.09. Kugelbake Cuxhaven, K1 (M. Gott- Zwischenahner Meer, Kreis Ammerland, K2, Fotos schling, J. Wildberger). * 10.09. Columbuskaje, Bre- (M. Gottschling, A. Michalik, J. Kamp u. a.). * 15.02.- merhaven, Bremen, 6 K1 (M. Gottschling, M. Fricke, 01.03. Deponie Oldenburg, Stadt Oldenburg, K2, S. Pfützke). * 11.09. Columbuskaje, Bremerhaven, anderes Individuum als das vom 14.01.-01.03. (M. Bremen, 3 K1 (M. Gottschling, S. Pfützke, A. Torkler). Gottschling). * 13.03.-03.04. Deponie Oldenburg, * 04.10. Baltrum, 1 ad., 1 K1 (J. Mayer, T. Epple, M. Stadt Oldenburg und Moorhauser Polder, Kreis Römhild u. a.). Wesermarsch, K2, anderes Individuum als die beiden Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 11

vom 14.01.-01.03. bzw. 15.02.-01.03. (M. Gottschling, 2000: 25.05. Kleientnahmestelle Winsener Marsch, K. Fuhrmann). Kreis Harburg, ad. (K. u. P. Handke). 2003: 06.02.-19.03. Waller Feldmarksee, Blockland- 2001: 13.-14.05. Ochtumsand, Niedervieland, Bre- deponie und Holzhafen, Bremen, K2 (J. Wildberger, men, ad., farbberingt (R. Aumüller, S. Pfützke, M. M. Gottschling u. a.). * 06.-09.03. Deponie Oldenburg Fricke u. a.). * 25.08. Deichvorland Bremerhaven- und Moorhauser Polder, K2 (M. Gottschling, S. Weddewarden, Bremen, ad. (J. Wildberger). Wenzel, T. Krüger u. a.). 2002: 03.04. Sude bei Preten, Amt Neuhaus, Kreis Lüneburg, 3 Ind. (F.Bindrich, H. Heckenroth). * 27.04. Polarmöwe Larus glaucoides Alandswerder, Kreis Lüchow-Dannenberg (A. Bruch). 1999: 03.12. Kugelbake Cuxhaven, Stadt Cuxhaven, * 26.06. Binnendeichspütte bei Dangast, Kreis Fries- K1 (C. Portofée). land, ad. (A. Michalik). 2000: 19.-29.03. Fischereihafen Bremerhaven, Bre- 2003: 14.04. Hüttensee, Meißendorfer Teiche, Kreis men, K2 (H. Reiner, C, Portofée). * 12.07. Kugelbake Celle, 2 Ind. (D. Doer). * 21.04. Polder Bramel, Kreis Cuxhaven, Stadt Cuxhaven, K2 (C. Portofée, M. Cuxhaven, ad., Foto (J. Wildberger, A. Stöckele-Urun- Klinger, R. Klinger). geanu). 2001: 09.01. Altwarmbüchener See, Stadt Hannover, K2 (A. Torkler, C. Pielsticker). * 31.12.2001-01.01. Weißbart-Seeschwalbe Chlidonias hybrida 2002 Juist, Kreis Aurich, K2 (M. Mercker, P. Pott). 1999: 06.05. Alfsee, Kreis Osnabrück, 2 ad. (B.-O. 2002: 05.-06.03. Altwarmbüchener See, Stadt Han- Flore). * 10.07. Schöppenstedter Teiche, Kreis Wol- nover, ad. (K. Thye, A. Torkler, M. Fietz, C. Pielsticker). fenbüttel, 3 ad. (R. Jürgens, P. Velten). * 15.07. Nie- * 19.-24.03. Juist, Kreis Aurich, K3 (U. Jansing). dervieland, Bremen, ad. (R. Aumüller). 2000: 16.04. NSG „Neue Weser/Henkenwerder“, Bre- Zwergseeschwalbe Sternula albifrons men, ad. (R. Aumüller, C. Weidner). * 01.05. Meißen- dorfer Teiche, Kreis Celle, 3 ad. (C. Pielsticker, A. Binnenlandnachweise Torkler). * 10.06. Meerbruchswiesen, Steinhuder 1989: 29.08. Leinetal Koldingen, Region Hannover, Meer, Kreis Nienburg, 6 ad. (D. und D. Gruber). * ad. (C. Bräuning). * 31.08. Leinetal Koldingen, Region 11.06. Ahlenmoor, Kreis Cuxhaven, 2 ad. (J. Wild- Hannover, ad., 2 K1 (C. Bräuning, G. Rotzoll). berger, J. Seitz, J. Sirker). 1990: 23.05. Leinetal Koldingen, Region Hannover, 2001: 30.04. Seeburger See, Kreis Göttingen, ad. (V. ad. (C. Bräuning). Hesse, C. Grüneberg). * 24.05. Seeburger See, Kreis 2000: 08.05. Weser bei Weye, Kreis Diepholz, ad. (K. Göttingen, 2 ad. (C. Grüneberg). Handke). * 20.05.-17.06. Kleientnahmestelle Mar- 2002: 10.05. Kiesgrube Reinshof, Kreis Göttingen, schacht, Kreis Harburg, max. 6 ad., 2 BP, 2 Küken, ad. (C. Grüneberg, H. Dörrie, G. Brunken). Fotos (P. Handke, K. Handke). * 23.07. Weserbogen 2003: 29.05. Dalumer Moor, Kreis Grafschaft bei Intschede Kreis Verden, ad. (H. Oldenburg, A. Bentheim, ad. (H. Rebling). * 07.06. Westufer Stein- Oldenburg). huder Meer, Region Hannover, ad. (K.-H. Nagel). 2001: 26.-27.04. Kiesteiche Northeim, Kreis Nort- 2004: 06.-08.05. NSG „Leineaue Ruthe-Koldingen“, heim, ad. (V. Hesse, C. Grüneberg, H. Dörrie). Kreis Hildesheim, 5 ad. (C. Bräuning, G. Rotzoll u. a.). 2002: 01.06. Kiesteich Brüggen, Kreis Hildesheim (A. 2002 erfolgte vermutlich infolge der Bestands- Sührig). zunahme in Zentraleuropa und dem verstärkten Durchzugsvorkommen in Mecklenburg-Vor- Raubseeschwalbe Hydroprogne caspia pommern die bis dahin größte Brutansiedlung 1994: 02.08. Leinetal Koldingen, Region Hannover, dieser Art in Deutschland. 2003 erhöhte sich ad. (C. Bräuning). der Bestand dort an zwei Plätzen auf 55 Paare 1995: 08.08. Leinetal Koldingen, Region Hannover, 2 (BOSCHERT 2005). Ind. (C. Bräuning). 1998: 04.10. Leinetal Koldingen, Region Hannover, 2 Weißflügel-Seeschwalbe Chlidonias leucop- Ind. (C. Bräuning, G. Rotzoll). terus 1999: 28.04. Kiesteiche Koldingen, Region Hannover, 1999: 30.04. Seeburger See, Kreis Göttingen, 7 ad. 3 ad. (G. Rotzoll). * 26.06. Berensch, Kreis Cuxhaven, (T.Meineke, J. Goedelt, M. Fichtler). * 08.05. Leybucht ad., Fotos (C. Portofée). * 17.07. Leinetal Koldingen, bei Greetsiel, Kreis Aurich (M. Deutsch). * 12.05. Region Hannover, 2 Ind. (C. Bräuning). * 02.08. Ost- Seeburger See, Kreis Göttingen, 2 ad. (T. Meineke). * ufer Steinhuder Meer, Region Hannover, ad. (T. 21.06. Polder Bramel, Kreis Cuxhaven, 2 ad. (J. Brandt, T. Schramm). Wildberger). * 27.06. Penkefitz, Kreis Lüchow-Dan- 12 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

nenberg, 2 Ind. (W. Block). * 04.10. Heerter See, Kreis Deutsch, S. Deutsch). * 16.05. Leinetal Koldingen, Salzgitter, K1 (K. Franz). Region Hannover (C. Bräuning). * 29.05. Seeburger 2000: 28.04. Niedervieland, Bremen, ad., Zeichnung See, Kreis Göttingen, 4 ad. (T. Meineke). * 13.08. (H. Müller, U. Handke, M. Fricke, S. Pfützke). * 01.05. Seeburger See, Kreis Göttingen, K1 (T. Meineke, K. Kleientnahmestelle Drenhausen, Kreis Harburg, ad. Menge). (W. Schmid, R.Toschek, S. Heise). * 03.05. Kiesteiche 2002: 24.04. Gartower See, Kreis Lüchow-Dannen- Northeim, Kreis Northeim, 2 ad. (V. Hesse). * 12.05. berg (A. Bruch). * 24.04. Altwarmbüchener See, Han- Seeburger See, Kreis Göttingen, 2 ad. (T. Meineke). * nover, 2 ad. (K. Thye). * 25.04. Seeburger See, Kreis 08.09. Gartower See, Kreis Lüchow-Dannenberg, K1 Göttingen, 2 ad. (T. Meineke, K. Menge). * 27.04. (A. Bruch). Gleidingen, Region Hannover (C. Bräuning). * 27.04. 2001: 11.05. Seeburger See, Kreis Göttingen, 2 ad., und 01.05. Seeburger See, Kreis Göttingen, ad. (C. Zeichnung (T. Meineke, K. Menge, H. Schmaljohann, Grüneberg, T. Meineke, V. Hesse, H. Dörrie, M. H. H. Dörrie, J. Goedelt u. a.). * 12.05. Seeburger See, Fichtler). * 14.-15.05. Kiesteiche Northeim, Kreis Kreis Göttingen, ad. (T. Meineke). Northeim, ad. (C. Grüneberg, V. Hesse). 2002: 08.05. Meißendorfer Teiche, Kreis Celle, ad. (D. 2003: 03.09. Ochtummündung, Bremen, K1, Foto (T. Doer, T. Hellberg). Kuppel, M. Fricke). 2004: 02.05. Altwarmbüchener See, Region Hanno- Brandseeschwalbe Sterna sandvicensis ver, ad. (K. Thye). Binnenlandnachweise Die Küstenseeschwalbe ist besonders auf dem 1999: 29.05. Kiesteiche Koldingen, Region Hannover, Heimzug ein regelmäßiger Durchzügler auch 3 Ind. (C. Bräuning). im Binnenland (Abb. 4). 2000: 12.08. Kiesgrube Reinshof, Kreis Göttingen, 3 ad. (M. Schmidt). Sperlingskauz Glaucidium passerinum 2002: 30.04. Teich „Boller Holz“ bei Dreye, Bremen, ad. (T. Kuppel). * 14.05. Seeburger See, Kreis Göttin- Nachweise außerhalb bekannter Brutvorkommen gen, 5 ad. (C. Grüneberg, V. Hesse). 1999: 02.-04. Lohberge S Buchholz, Kreis Winsen/ 2003: 06.06. Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, Luhe, M, Tonband (B. Eggert, C. Engelhardt). Hannover, ad. (K.-H. Nagel).

Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea Blauracke Coracias garrulus Binnenlandnachweise 1999: 26.06. Forsthaus Rehwinkel, Südheide, Kreis 1999: 11.04. Seeburger See, Kreis Göttingen (T. Mei- Celle, ad. (J. Wildberger, J. Sirker). neke). * 06.05. Kuhgrabensee, Bre- men, 2 Ind. (M. Seehausen). 2000: 27.04. Aller bei Hademsdorf, 15 Kreis Soltau-Fallingbostel, 2 ad. (B.-O. Flore). * 23.05. Meißendorfer 12 Teiche, Kreis Celle, ad. (G. Rot- zoll). 2001: 16.04. Seeburger See, Kreis 9 Göttingen, ad., Zeichnung (V. Hes- se, T. Meineke). * 27.04. Seeburger See, Kreis Göttingen, ad. (T. 6 Meineke). * 28.04. Seeburger See, Kreis Göttingen, 6 ad. (H. Dörrie, T. Anzahl Individuen 3 Meineke, C. Grüneberg, K. Menge, D. Wucherpfenig u. a.). * 28.04. Alfsee, Kreis Osnabrück, ad. (B.-O. 0 Flore). * 28.-29.04. Leinetal Koldin- J F M A M J J A S O N D gen, Region Hannover (C. Bräu- Monate ning). * 29.04. Seeburger See, Kreis Göttingen (H. Dörrie, T. Mei- Abb. 4: Jahreszeitliches Auftreten von Küstenseeschwalben im nieder- neke, C. Grüneberg, D. Wucher- sächsischen Binnenland. Pentadensummen 1999-2004, n = 29. - pfenig u.a.). * 29.04. Baggersee Seasonal occurence of Arctic Terns in Lower Saxony. Five-day totals Leese, Kreis Nienburg, 2 ad. (A. 1999-2004, n = 29. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 13

Bienenfresser Merops apiaster Kratzer). * 27.10. Marschenhof Wremen, Kreis Cuxhaven (J. Wildberger). 1999: 24.05. Horumersiel, Kreis Friesland, mind. 8 Ind. (M. Deutsch). * 26.05.-22.06. nahe Sportflugplatz 2000: 14.11. Kugelbake Cuxhaven, Kreis Cuxhaven Varrelbusch, Kreis Cloppenburg, 2 Paar, zwar Balz- (R. Klinger, M. Klinger, C. Portofée). fütterung und Anflug einer Röhre aber kein sicherer 2003: 03.10. Leyhörn-Schleuse, Greetsiel, Kreis Hinweis auf Brut, Fotos (H. Dirks, N. Fehrmann, J. Aurich (A. Michalik). * 10.10. Norderney, Kreis Aurich Schnötke, T. Krüger u. a.). (J. Wildberger). * 02.11. Marschenhof Wremen, Kreis 2001: 13.06.-12.08. Moisburg, Kreis Harburg, Paar, Cuxhaven (J. Wildberger). Brutversuch (I. Reinke, M. Köhler, K. Kohls). Gelbbrauen-Laubsänger erreichen in Deutsch- 2002: 02.07.-14.08. Wehden, Kreis Cuxhaven, 3 BP, land ihren Durchzugsgipfel Ende September/ Fotos (J. Jung, H. Gerken, A. Weber, D. Klimpt). Anfang Oktober (KRÜGER & DIERSCHKE 2004). 2003: 14.06.-04.09. Kreis Göttingen, 2 BP und 7-8 Die Beobachtung vom 14. November ist einer flügge juv. (H. H. Dörrie, G. Brunken, F. Bindrich, C. der spätesten deutschen Nachweise. Grüneberg). Auch von 2003-2005 gab es zumindest im Seggenrohrsänger Acrocephalus paludicola Kreis Cuxhaven mehrere, teilweise erfolgreiche 1999: 29.08. Schilfpolder am Schäferhof, Hüde, Kreis Bruten, die noch nicht gemeldet wurden. Seit Osnabrück, K1 (A. Schröter). Anfang der 1980er Jahre sind in diesem Land- kreis immer wieder Bruten dokumentiert wor- Sprosser Luscinia luscinia den (vgl. BRILL 1983, 1985), so dass hier eine 1999: 12.05.-01.06. Seegeniederung Restorf/Schna- gewisse Regelmäßigkeit zu konstatieren ist. ckenburg, Kreis Lüchow-Dannenberg, 2 singende ♂ Auch vor dem Hintergrund der Besiedlung (A. Bruch, K.-H. Nagel, P.Göth, R. Köther, H. Schme- Sachsen-Anhalts während der 1990er Jahre des). * 20.05.-05.06. Klärteiche Zuckerfabrik Lehrte, (TODTE et al. 1999) sei zur systematischen Region Hannover, singendes ♂ (K. Thye, F.-D. Busch, Nachsuche vor allem in Sandgruben angeregt K. Franz u. a.). * 21.-27.05. Winzlar, Steinhuder Meer, (WENDT 1999). Kreis Nienburg, singendes ♂ (T. Brandt, C. Jülch, F. Schäfer u. a.). * 26.06. Tinner Dose Kreis Emsland, 2 singende ♂ (B.-O. Flore). Wiedehopf Upupa epops 2001: 21.-30.05. Winzlar, Steinhuder Meer, Kreis Nienburg, singendes ♂, Tonband (T. Brandt, K.-H. 2002: 19.05. Rückhaltebecken Göttingen-Grone, Nagel, C. Jülch, F. Schäfer u. a.). Kreis Göttingen (H. H. Dörrie). 2002: 12.-18.05. Pevestorf, Kreis Lüchow-Dannen- berg, singendes ♂, Tonband (P.Göth, A. Bruch u. a.). Rotkopfwürger Lanius senator 2004: 10.05.-07.06. NSG „Alte Leine“ Laatzen, 1999: 19.06. Ochsenmoor, Dümmer, Kreis Diepholz, Region Hannover, singendes ♂ (C. Bräuning, G. ♂, Foto, Video (H.-H. Bergmann). Rotzoll u. a.). 2000: 01.06.-03.06. Wangerooge, Friesland, ad. ♀, Foto (M. A. Neumann). Spornpieper Anthus richardi 2003: 15.-16.06. Landstraße Adlum-Ahstedt, Kreis 1999: 27.09. Weserdeich am Fischereihafen, Bremer- Hildesheim, 15.06. ♂, 16.06. zusätzlicher Vogel unbe- haven, Bremen (J. Wildberger). * 05.10. Iffens, Kreis kannten Geschlechts anwesend, Fotos (W. Dierk, H. Wesermarsch (J. Dierschke). * 19.10. Deichvorland W. Kuklik, G. Lukas). Weddewarden, Bremerhaven, Bremen (J. Wildber- ger). Berglaubsänger Phylloscopus bonelli 2000: 08.05. Kugelbake Cuxhaven, Stadt Cuxhaven 1999: 01.09. Voslapper Groden, Stadt Wilhelmsha- (C. Portofée). * 04.10. Wangerooge, Kreis Friesland, ven, K1, Fang, Fotos (M. Deutsch, A. Kunert, R. dz. (T. Krüger, M. Feuersenger). * 07.10. Wange- Stejskal). rooge, Kreis Friesland, dz. (T. Krüger, M. Feuer- senger). * 29.10. Minsener Oog, Kreis Friesland (B.- Gelbbrauen-Laubsänger Phylloscopus inornatus O. Flore). * 20.12. Harlesiel, Kreis Wittmund, ad. (D. Doer, N. Anthes, H. Mattes u. a.). 1999: 05.10. Kugelbake Cuxhaven, Kreis Cuxhaven (C. Portofée, S. Stübing, R. Klinger). * 08.10. Wange- 2001: 17.09. Wangerooge, Kreis Friesland, 2 Ind. dz. rooge, Kreis Friesland (T. Krüger, R. Lottmann). * (D. Wendt). 13.10. Wangerooge, Kreis Friesland (T. Krüger). * 2002: 01.10. Helgolandkai, Stadt Wilhelmshaven, dz. 14.10. Kugelbake Cuxhaven, Kreis Cuxhaven (D. (M. Gottschling). 14 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

Strandpieper Anthus petrosus Gefangenschaftsflüchtlinge Binnenlandnachweise 1999: 29.10. Klärteiche Clauen, Kreis Peine (D. Schwarzkopf-Ruderente Oxyura jamaicensis Gruber). 2000: 13.10.-05.12. Alfsee, Kreis Osnabrück, ♀ (B.- 2000: 28.09.-05.10. Klärteiche Clauen, Kreis Peine, 2 O. Flore, F. Sudendey). Ind. am 03.10. (D. Gruber). 2002: 24.03.-13.09. Klärschlammdeponie Frenswe- 2001: 11.10. Rückhaltebecken Alfsee, Rieste, Kreis gen, Kreis Grafschaft Bentheim, Brut mit 2 flüggen Osnabrück (K. Thye). juv, am 20.10. ♀ anwesend, Fotos (G. Niehaus). Bereits 2001 brütete die Art in Frenswegen. Gelbkopf-Schafstelze Motacilla flavissima Dies war die erste erfolgreiche Freilandbrut der 1999: 04.05. Seeburger See, Kreis Göttingen, ad. ♂ Schwarzkopf-Ruderente in Deutschland (NIE- (M. Fichtler, G. Holighaus). HAUS 2001, NIEHAUS & MELTER 2004). 2000: 29.04. Kugelbake Cuxhaven, ♂ (C. Portofée, J. Wildberger). * 13.05. Leybucht bei Greetsiel, Kreis Schwarzschwan Cygnus atratus Aurich, ♂ (M. Deutsch, A. Michalik). 1999: 20.02. NW Aschendorf, Kreis Emsland, 4 ad., 3 2001: 23.04. Leinetal Koldingen-Ruthe, Region Han- K2 (M. Trzoska). * 05.-08.05. Coldam, Kreis Leer, ad. nover, ♂ (K. Thye, A. Torkler, C. Pielsticker). (H. van Göns). 2001: 04.03. Schnackenburg, Kreis Lüchow-Dannen- Orpheusspötter Hippolais polyglotta berg (H. Kruckenberg). * 08.03. Tunxdorfer Wiesen, 1999: 30.05. Wangerooge, Kreis Friesland, singen- Kreis Emsland (H. Kruckenberg). * 15.05. Steinhuder des ♂, Fotos, Tonband, Zeichnung (M. A. Neumann, Meer, Region Hannover (K.-H. Nagel). M. Kriewen). * 01.-02.06. Isernhagen, Region Hanno- 2002: 13.01. Geschiebesperre Hollenstedt, Kreis ver, singendes ♂ (K. Thye, G. Rotzoll). Northeim, ad. (V. Konrad, I. Konrad, U. Harder). 2001: 20.05. Allerwiesen, Kreis Celle (A. Torkler). Zwerggans Anser erythropus Karmingimpel Carpodacus erythrinus 2001: 14.04. Hullen bei Neuhaus, Kreis Stade, 2 ad. 1999: 26.05.-01.06. Wangerooge, Kreis Friesland, 9 (M. Alpers). * 24.04. Hullen bei Hörne, Kreis Stade, ♂ (M. A. Neumann, M. Kriewen). * 27.05. Rüstersieler ad. (U. und M. Schmidt). * 29.04. Baggersee Leese, Groden, Stadt Wilhelmshaven, singendes ♂ (M. Kreis Nienburg, ad. (A. u. S. Deutsch). Deutsch). * 12.06. Stadt Emden, ad. ♂ (K. Rettig). * 2002: 28.12.2002-05.01.2003 NSG „Gildehauser 12.06.-09.07. Rüstersieler Groden, Stadt Wilhelms- Venn“, Kreis Grafschaft Bentheim, ad., farbberingt haven, 1-3 ♂ (J. Dierschke). * 17.06. Grauwall-Kanal, (G. Niehaus, J.-H. Mülstegen, P. Knolle) Kreis Cuxhaven, singendes ♂ (J. Wildberger). Die Zwerggans wurde erst am 01.01.2001 von 2000: 04.06. Truppenübungsplatz Achmer, Bram- der Meldeliste der DSK gestrichen und an die sche, Kreis Osnabrück, singendes ♂ (F.Sudendey, K. Landeskommissionen übertragen. Da zuneh- Osburg). * 11.06. Wangerooge, Kreis Friesland, ♂ K2 mend ausgesetzte Individuen beobachtet wer- (M. A. Neumann). den, ist eine Trennung von Wildvögeln kaum 2001: 25.05. und 19.06. Meerbruchswiesen, Steinhu- noch möglich, zumal die Ringe in der Vegeta- der Meer, Kreis Nienburg, ad. ♂ (K. Thye). tion häufig nicht zu sehen sind. Dennoch ist In Anbetracht einer seit Jahren stark rückläufi- besonders in Blässganstrupps (Anser albi- gen Tendenz, bitten wir um Übermittlung auch frons) in den östlichen Landesteilen mit dem älterer Nachweise, sofern dies noch nicht Auftreten von Wildvögeln zu rechnen. geschehen ist. Streifengans Anser indicus Spornammer Calcarius lapponicus Bruten Binnenlandnachweise 1996: 28.05.-09.07. Harkenbleck, Stadt Hannover, 2000: 05.02. Salzderhelden, Kreis Northeim (V. BP mit 2 Küken (C. Bräuning). Konrad). Kaisergans Anser canagicus 2000: 22.-26.03. Taube Elbe, Penkefitz, Kreis Lü- chow-Dannenberg, ad., Fotos, Zeichnung (U. Rinke, Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 15

A. Bruch, L. Wellmann, A. Jacob, C. Ueberbrück, R. 1997: 05.07. Sandgrube bei Dörpen-Wippingen, Kuhse u. a.). Kreis Emsland, BP mit 10 Küken (W. Schott). * 23.08. Leinetal Koldingen-Ruthe, Region Hannover, BP mit Schneegans Anser caerulescens 8 Küken von denen 5 flügge wurden (C. Bräuning). 1997: 23.02. Kleinringer Wösten, Kreis Grafschaft 1998: 21.05. Emsaltarm Dersum, Kreis Emsland, BP Bentheim, 2 ad., weiße Morphe (E. Meyer). mit 4 Küken (W. Schott). * 18.07. Leinetal Koldingen- Ruthe, Region Hannover, BP mit 1 Küken (C. 1999: 05.10. Buscher Heller, Leybucht, Kreis Aurich, Bräuning). 2 Ind., weiße Morphe, mit 105 Graugänsen dz. (H. Kruckenberg, F. Rieken, T. Nandelstädt). 1999: 26.03.-04.11. Tiergarten Hannover, 1 markier- tes BP zweimal erfolgreich mit 9 (ab 26.03.) bzw. 11 2000: 07.02. Coldeborger Hammrich, Kreis Leer, ad., (ab 11.08.) Küken (K. Franz). * 14.04. Alte Leine, weiße Morphe (H. Kruckenberg). * 13.03. Wybel- Laatzen, Region Hannover, BP, vermutlich erfolglos sumer Polder, Stadt Emden, ad., weiße Morphe (H. (C. Bräuning). * 16.04.-17.07. Rade, Kreis Osterholz, Kruckenberg). * 08.10. Garlstorf, Kreis Lüneburg, ad., BP mit 5 Küken, Fotos (E. Jähme). * 08.05. Leinetal weiße Morphe (H. G. Düllberg). * 18.10.2000-06.03. Koldingen-Ruthe, Region Hannover, BP mit 5 Küken, 2001 Unterems, Kreis Leer und Großes Meer, Kreis zweites BP verliert Gelege (C. Bräuning). * 31.07.- Aurich, 1-2 Ind., weiße Morphe (H. Kruckenberg). 28.08. Alfsee, Kreis Osnabrück, BP mit 7 Küken, spä- 2001: 08.02. Kleinringer Wösten, Kreis Grafschaft ter nur noch 4 juv. (A. Stief). * 03.08. Klärteiche der Bentheim, ad., weiße Morphe (E. Meyer). * 20.02.- Zuckerfabrik Lehrte, Region Hannover, BP mit 4 08.03. Rheiderland, Kreis Leer und Großes Meer, Küken (K. Franz). Kreis Aurich, 1-5 Ind., blaue Morphe (H. Krucken- 2000: 07.-15.04. Leinetal Koldingen-Ruthe, Region berg). * 24.02. Leybucht bei Greetsiel, 2 ad., weiße Hannover, BP mit 3 Küken und am 24.07. ein zweites Morphe (R. u. M. Ertel). * 27.-31.03. Meerbruchswie- BP mit 4 Küken (C. Bräuning , G. Rotzoll). * 21.04. sen, Steinhuder Meer, Kreis Nienburg, ad., weiße Emsaltarm bei Dörpen-Heederfähr, Kreis Emsland, Morphe (K.-H. Nagel). BP mit 2 Küken (W. Schott). * 07.08. Alfsee, Kreis Osnabrück, BP mit 7 Küken (A. Stief). Kanadagans Branta canadensis 2001: 07.04. Leinetal Koldingen-Ruthe, Region Han- Unterart B. c. parvipes nover, BP mit 4 Küken und eine zweites BP am 1999: 25.03. Buscher Heller, Leybucht, Kreis Aurich, 05.07. mit 8 Küken (C. Bräuning). * 14.04. Alte Leine, Größe und Färbung ähnlich parvipes, sichere Laatzen, Region Hannover, BP mit Nest (C. Bräu- Zuordnung aber nicht möglich (J. Dierschke). ning). * 24.04. Langemoorsand, Kreis Ammerland, BP mit 2 Küken (E. Liebl). * 06.06.-07.08. Alte Leine, Unterart B. c. minima Wilkenburg, Hannover, BP mit 6 Küken (C. Bräuning). 1999: 23.06. Meerbruchswiesen, Steinhuder Meer, * 20.06. Ochtumsand, Niedervieland, Bremen, BP mit Kreis Nienburg, eine der kleinen Formen (K.-H. Na- 4 Küken (R. Aumüller). * 11.07. Alfsee, Kreis Osna- gel). brück, BP mit 9 Küken (A. Stief). * 21.07. Alfsee, Kreis In fast allen Fällen ist eine taxonomische Zu- Osnabrück, BP mit 4 Küken (A. Stief). * 05.08.-02.09. ordnung der gemeldeten Vögel zu einer der Haselhöfer Wiesen, Hannover, BP mit 7 Küken (W. Unterarten kaum möglich, zumal die Unterar- Leistner) ten durch Züchter gekreuzt werden. 2002: 13.04. Langemoorsand, Kreis Ammerland, BP mit 5 Küken (E. Liebl). * 22.04. Apen-Winkel, Kreis Ammerland, BP mit unbekannter Anzahl Küken (E. Magellangans Chloephaga picta Liebl). * 20.05. Wietzeseen bei Isernhagen, Region 1999: 08.03. Wybelsumer Polder, Stadt Emden, Hannover, BP mit 8 Küken (W. Leistner). * 15.06. Zeichnung (H. Kruckenberg). Kiesteich Ruthe, Kreis Hildesheim, BP mit 3 Küken 2001: 27.02.-03.03. Laarsches Bruch, Kreis Graf- (C. Bräuning). * 07.08. NSG „Alte Leine“, Laatzen, schaft Bentheim, ♀, Zeichnung (E. Meyer). Region Hannover, Brutversuch in Milanhorst, wohl erfolglos (C. Bräuning). 2003: 24.05. Leinetal Koldingen-Ruthe, Region Han- Nilgans Alopochen aegyptiaca nover, BP mit 3 Küken (C. Bräuning). * 09.06. Leifer- der Teiche, Kreis Gifhorn, BP mit 7 Küken (H. u. H.-H. Bruten Schlicht). * 12.06. Harkenbleck, Region Hannover, 2 1996: 14.07. Sandgrube bei Dörpen-Wippingen, BP mit 6 bzw. 7 Küken (C. Bräuning). * 12.06. Wilken- Kreis Emsland, BP mit 6 Küken (W. Schott). * 04.09. burg, Region Hannover, BP mit 9 Küken (C. Bräu- Leinetal Koldingen-Ruthe, Region Hannover, BP mit ning). * 15.06.-24.08. Kiessee N Gronau, Kreis Hil- 4 Küken (C. Bräuning). * 02.08. Giftener Seen, Kreis desheim, BP mit 8 Küken, Fotos (A. Sührig). * 29.06. Hildesheim, BP mit 3-4 Küken (C. Bräuning). Alfsee, Kreis Osnabrück, 2 BP mit 5 bzw. 7 Küken. (E. 16 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

Liebl). * 28.08. Wilkenburg, Region Hannover, BP mit marsch, ad. (M. Deutsch, J. Dierschke). * 08.11. Wa- 2 Küken (C. Bräuning). pelersiel, Kreis Wesermarsch, ad., Foto (T. Krüger, V. Während sich die Nilgans inzwischen über Bohnet). * 01-16.12.00 Ochsenmoor, Dümmer, Kreis ganz Niedersachsen ausgebreitet hat, scheint Diepholz, Foto (E. Möller, T. Laumann). * 12.-14.12. Hohnsensee, Stadt Hildesheim, Foto (K.-H. Rosa- der Bestand in den westlichen Landesteilen nowski). nicht weiter anzusteigen. Um die Bestandsent- 2001: 12.07.-07.08. Leineaue südlich Hannover, Re- wicklung und den Bruterfolg zu verfolgen, bittet gion Hannover, max. 2 Ind. (C. Bräuning). * 05.10.- die AKN weiter um die Meldung auch älterer 21.11. Harkenblecker Teiche, Region Hannover, bis 9 Brutnachweise, dafür reicht eine Kurzbeschrei- ad. (C. Bräuning). bung auf der Vorderseite des Meldebogens 2002: 07.05. Leinetal bei Rethen, Region Hannover, aus. K1 (C. Bräuning). * 25.05.-29.06. NSG "Alte Leine", Laatzen, Region Hannover, max. 7 Ind. (C. Bräuning). Rostgans Tadorna ferruginea * 29.10. Leineaue Laatzen/Hannover, 13 Ind. (C. Bräuning). Bruten 2004: 26.09. Weddel, Kreis Wolfenbüttel, ad. (J. u. D. 1985: 29.06. Harkenbleck, Region Hannover, BP mit Hummel). 10 Küken (C. Bräuning). Bei den regelmäßig im Raum Hannover anzu- Kolbenente Netta rufina treffenden Trupps handelt es sich vermutlich Bruten um freifliegende Individuen aus dem Zoo Hannover. 1996: 20.06. Maschsee, Stadt Hannover, ♀ mit 4 Küken (C. Bräuning). Heiliger Ibis Threskiornis aethiopicus Mähnenente Chenonetta jubata 1999: 22.06. Roffhausen/Schortens, Kreis Friesland (G. Wagenknecht, R. Blume). 1999: 19.06.-15.08. Crildumersiel und Horumersiel, Kreis Friesland, ♂ (A. Michalik, W. Menke, M. 2000: 30.11. Bingum, Kreis Leer, K1 (H. Kruckenberg, Deutsch). K. Gerdes). * 03.-04.12. Alfsee, Kreis Osnabrück (T. Laumann, M. Schreiber, R. Grösch, U. Wieferig). 2002: 21.09. Eckwardersiel, Kreis Wesermarsch, ad. ♀ (E. Liebl, A. Lampe). Möglicherweise handelt es sich bei diesen 2003: 07.12. Kiessee N Gronau, Kreis Hildesheim, 2 Nachweisen um Vögel, die der inzwischen ♂, Foto (A. Sührig). 2.500 Individuen umfassenden westfranzösi- schen Population entstammen (vgl. YÉSOU Bahamaente Anas bahamensis 2005). 2001: 10.04. Alte Leine, Laatzen, Region Hannover (C. Bräuning). * 04.11. Steinhuder Meer, Region Senegalkiebitz Vanellus senegallus Hannover, ad. (K.-H. Nagel, H. Oldenburg). 2002: 01.-03.09. Klärteiche Schladen, Kreis Wolfen- büttel, Foto (H. Sprötge, W. Heilmann, J. Meyer, H. Zwergflamingo Phoenicopterus minor Spitner). 1999: 03.01. Jadebusen bei Mariensiel, Kreis Fries- land, ad., laut Zeitungsbericht einige Tage später ein- Dreifarben-Glanzstar Lamprotornis superbus gefangen und einem Vogelhalter zur Pflege überge- 1999: 10.05. westlicher Stadtrand von Vechta, Kreis ben. (J. Dierschke). * 30.01. Buscher Heller, Ley- Vechta, 2 Ind. (J. Olsson). bucht, Kreis Aurich, 2 ad. (J. Dierschke). * 15.08. Ley- bucht, Kreis Aurich, ad. (J. Dierschke). * 21.12. Ley- Ufermaina Acridotheres ginginianus hörn, Kreis Aurich, 2 ad. (J. Dierschke). 1999: 01.01.-19.04. Bispingen, Kreis Soltau-Falling- bostel, übernachtet in Pferdeställen, sucht Nahrung Kuhreiher Bubulcus ibis auf Edeka-Parkplatz, Fotos (F.-U. Schmidt). 1999: 11.04. Weserdeich an der Luneplate, Kreis Cuxhaven (M. Klinger, H. J. Heinen, W. Fischbeck u. Flammenweber Euplectes hordeaceus a.). * 12.05. Werdersee, Bremen, unberingt, Fotos (D. Klimpt). 1999: 13.10. Kugelbake, Kreis Cuxhaven, ad. ♂ (C. Portofée, W. Lemke, C. Schwegmann). 2000: 23.05.-19.12. Leineaue südlich Hannover, Region Hannover, max. 15 Ind. (C. Bräuning, G. Rot- zoll). * 08.07. Jadebusen bei Iffens, Kreis Weser- Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 17

Phänologische Extremdaten de, Kreis Göttingen, nur gehört. * 26.04.2000 Nie- dervieland, Bremen, 14 Ind. dz. * 29.07.2002 Wien- hausen, Kreis Celle, nachts durchziehend gehört. * Klappergrasmücke Sylvia curruca Thorshühnchen Phalaropus fulicarius: 29.10.2000 2000: 29.11. Kiesgrube Reinshof, Kreis Göttingen (H. Kugelbake Cuxhaven, Stadt Cuxhaven SK, dz. * H. Dörrie). Teichwasserläufer Tringa stagnatilis: 12.08.2003 Ungewöhnlich späte Beobachtung. Dahlemer See/Ahlenmoor, Kreis Cuxhaven, 3 Ind. * Schmarotzerraubmöwe Stercorarius parasiticus: 19.08.2000 Kiesgrube Reinshof, Kreis Göttingen, K2. Sommergoldhähnchen Regulus ignicapilla * Spatelraubmöwe Stercorarius pomarinus: 2000: 23.12. Seeburger See, Kreis Göttingen (H. 14.10.2000 Weser Ochtumsand, Bremen, 37 K1. * Dörrie, J. Dierschke, D. Wucherpfennig). Trottellumme Uria aalge: 05.02.1999 Weser bei Wenngleich Winternachweise von Sommer- Lankenauer Weserinsel, Bremen. * Dreizehenmöwe goldhähnchen zunehmen, sind doch nur weni- Rissa tridactyla: 09.02.2000 Lankenauer Weserinsel, ge dokumentiert. Bremen, 5 ad. * 21.03.2000 Netteberg, Kreis Goslar, Totfund. * Polarmöwe Larus glaucoides: 05.11.2002 Oldenbrook-Altendorf, Kreis Wesermarsch, ad. * Weißbart-Seeschwalbe Chlidonias hybrida: 25.04. Abgelehnte Meldungen 2000 Niedervieland, Bremen, 3 ad. * 28.04.2000 Ostufer Steinhuder Meer, Region Hannover, 10 ad. * Wenn nicht anders vermerkt, erfolgte die Ab- Weißflügel-Seeschwalbe Chlidonias leucopterus: lehnung wegen nicht ausreichender, nicht über- 12.05.1999 Niedervieland, Bremen, 22 ad. * 27.04. zeugender oder fehlender Dokumentation. 2000 Hasetal, Kreis Osnabrück, ad. * 17.07.2000 Häufig wurden bei den abgelehnten Meldungen Heerter See, Kreis Salzgitter, ad. * Küstensee- keine Merkmale beschrieben, die eine Ver- schwalbe Sterna paradisaea: 11.05.1999 Nie- wechselung mit ähnlichen Arten und Hybriden dervieland, Bremen. * 19.08.1999 Niedervieland, Bremen. * 17.05.2000 Weser am Ochtumsperrwerk, ausgeschlossen hätten. Bremen, 2 ad. * 12.10.2003 Steinhuder Meer, Region Moorente Aythya nyroca: 06.05.1999 Niedervieland, Hannover, ad. * Blauracke Coracias garrulus: 21.05. Bremen, ♂. * 02.06.2000 Seeburger See, Kreis Göt- 2000 Truppenübungsplatz Osterode, Kreis Osterode. tingen, ♀. * 16.03.2002 Salzderhelden, Kreis Nort- * Bienenfresser Merops apiaster: 18.07.1999 heim, ♀. * 30.07.2002 Klärteiche Rethen, Region Niedervieland, Bremen, 2 Ind. * 26.05.2000 Hannover, ad. ♀, Hybrid nicht auszuschließen. * Niedervieland, Bremen, 10 Ind. dz. * 17.06.2000 Dunkler Sturmtaucher Puffinus griseus: 10.09.2003 Winsener Marsch, Kreis Harburg. * Braunkehlchen 124 km NNW Borkum. * Zwergdommel Ixobrychus Saxicola rubetra: 23.11.2001 Bosse, Kreis Soltau- minutus: 27.07.1998 Heerte, Kreis Salzgitter, ♂.* Fallingbostel, ♀ oder K1. * Blaukehlchen Luscinia 29.07.2000 Heerter See, Kreis Salzgitter, K1 oder ♀.* svecica svecica: 31.03. 1999 Klärteiche Nordhorn, Kuhreiher Bubulcus ibis: 03.10.2000 Weser Brock- Kreis Grafschaft Bentheim, ad. ♂.* Alpenbraunelle huchting, Kreis Wesermarsch/ Bremen, 5 Ind. * Prunella collaris: 01. 08.2000 Goetheweg, Kreis Silberreiher Casmerodius albus: 01.02.2000 Olders- Goslar, K1. * Spornpieper Anthus richardi: hausen, Kreis Harburg. * 01.05.2000 Ochtumnie- 22.10.2001 Ahnsbeck, Kreis Celle, dz. * derung, Bremen, 2 ad. * Purpurreiher Ardea purpu- Strandpieper Anthus petrosus: 06.05. 2003 Stadt- rea: 30.05.2000 Bodenentnahme N Holtorf, Kreis rand Soltau, Kreis Soltau-Fallingbostel, 2 ad. * Lüchow-Dannenberg, ad. * 17.01.2002 Fischteiche Zitronenzeisig Carduelis citrinella: 14.02.1999 Herr- Harkenbleck, Hannover, K2. * Seidenreiher Egretta hausen, Seesen, Kreis Goslar, 2 Ind. * Zaunammer garzetta: 23.05.1999 Rückhaltebecken Neustädter Emberiza cirlus: 20.10.2002 Wangerooge, Kreis Hafen, Bremen, ad. * 27.05.2000 Großer See bei Friesland, 2 Ind. Bargstedt, Kreis Stade. * 05.06.2000 Klärteich Mün- chehof, Kreis Goslar. * Schreiadler Aquila pomarina: 11.08.2000 Munster-Süd, Kreis Soltau-Fallingbostel, ad. * 16.09.2002 Wiehbuschwiesen NE Steimbke, Dank Kreis Nienburg. * Rotfußfalke Falco vespertinus: 15.- Die Mitglieder der AKN danken auf diesem 19.06.2002 Wesertal bei Holzminden, K2 ♂.* Weg allen Melderinnen und Meldern ganz herz- Kleines Sumpfhuhn Porzana parva: 08.05.2001 lich für ihre engagierte Beobachtungstätigkeit Asseler Sand, Kreis Stade, singendes ♂. * 04.- und für ihre Mühe beim Ausfüllen der Melde- 26.08.2001 Meiner Teiche, Kreis Gifhorn, ad. ♀.* Stelzenläufer Himantopus himantopus: 12.05.2000 bögen. Niedervieland, Bremen, ad. ♂.* Mornellregenpfeifer Charadrius morinellus: 27.08.1999 Göttingen-Ween- 18 AKN: Seltene Vogelarten in Niedersachsen und Bremen

Summary - Semi-rare birds in Lower NIEHAUS, G. & J. MELTER (2004): Die Brutvögel der Saxony and Bremen - First report of the Klärteiche Nordhorn-Frenswegen (Landkreis Graf- schaft Bentheim). Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 36: Lower Saxony Rarities Committee 163-177. (AKN) TODTE, I., J. LUGE & M. HARZ (1999): Bestandsent- This first report covers the years from 1999 to wicklung, Brutbiologie und Ortstreue des Bienen- 2004 with 723 accepted records of 78 semi- fressers Merops apiaster in Sachsen-Anhalt. Vogelwelt 120: 221-229. rare species. The records are listed in the sys- YÉSOU, P.(2005): : L'Ibis sacré (Threskiornis aethiopi- tematic order of the German check-list (BAR- cus) dans l'Ouest de la France : historique et statut THEL & HELBIG 2005), within the species by year, actuel. Ornithos 12: 81-83. date, location, district, number of individuals if WENDT, D. (1999): Der Bienenfresser Merops apiaster more than one, age and sex if known, docu- in Niedersachsen. Brutvorkommen und Bruterfolge mentation (photograph, tape recording, video, 1972-1998. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 31: 45-50. skin, etc.) and in brackets names of observers. The following abbreviations are used: BP = bre- eding pair, Ind. = individuals, K1 = first calendar year, K2 = second calendar year, ♂ = male, ♀ = female.

Literatur

BARTHEL, P.H. & A. J. HELBIG (2005): Artenliste der Vö- gel Deutschlands. Limicola 19: 89-111. BRANDT, T. & J. HADASCH (2002): Die erste Freilandbrut der Rothalsgans Branta ruficollis in Deutschland. Limicola 16: 265-270. BRILL, D. (1983): Erfolgreiche Bruten des Bienenfres- sers (Merops apiaster) im Kreis Cuxhaven im Som- mer 1983. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 15: 75-79. BRILL, D. (1985): Der Bienenfresser (Merops apiaster) 1984 erneut Brutvogel im Kreis Cuxhaven. Vogel- kdl. Ber. Niedersachs. 17: 53-54. BIJLSMA, R. G., F. HUSTINGS & C. J. CAMPHUYSEN (2001): Algemene en schaarse vogels van Neder- land (Avifauna van Nederland 2). Haarlem/Utrecht. BOSCHERT, M. (2005): Vorkommen und Bestandsent- wicklung seltener Brutvogelarten in Deutschland 1997 bis 2003. Vogelwelt 126: 1-51. DEUTSCHE SELTENHEITENKOMMISSION (2001): Neue Meldelisten der Deutschen Seltenheitenkommis- sion und der Avifaunistischen Landeskommissio- nen. Limicola 15: 265-288. DEUTSCHE SELTENHEITENKOMMISSION (2005): Seltene Vogelarten in Deutschland 1999. Limicola 19: 1-63. HADASCH, J., A. DEUTSCH & T. BRANDT (2002): Eine neue Kolonie der Schwarzkopfmöwe (Larus mela- nocephalus) an der Weser bei Stolzenau, Süd- niedersachsen. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34: 43- 53. KRÜGER, T. & J. DIERSCHKE (2004): Das Vorkommen des Gelbbrauen-Laubsängers Phylloscopus inor- natus in Deutschland. Vogelwelt 125: 41-52. MOOIJ, J. H. (2000): Ergebnisse des Gänsemonito- rings in Deutschland und der westlichen Paläarktis von 1950 bis 1995. Vogelwelt 121: 319-330. NIEHAUS, G. (2001): Erste erfolgreiche Brut der Schwarzkopf-Ruderente Oxyura jamaicensis in Deutschland. Limicola 15: 259-261. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37: 19-29 (2005) 19

Wichtigstes niedersächsisches Brutgebiet des Mittelspechtes (Dendrocopos medius) im Schaumburger Wald, Landkreis Schaumburg, entdeckt

Thomas Brandt & Wolfgang Nülle

BRANDT, T. & W. NÜLLE (2005): Wichtigstes niedersächsisches Brutgebiet des Mittelspechtes (Dendrocopos medius) im Schaumburger Wald, Landkreis Schaumburg, entdeckt. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37: 19-29. Dem Mittelspecht wird heute eine hohe Priorität im nationalen und internationalen Artenschutz eingeräumt. Auf der 4.357 Hektar großen Waldfläche des Schaumburger Waldes im Landkreis Schaumburg wurden während einer flächendeckenden Kartierung nach einer standardisierten Methode im Jahr 2004 452 Mittelspechtbrutpaare nachgewiesen. Dies entspricht einer durch- schnittlichen Dichte von 10,4 Bp/100 ha. Der Wald wird flächendeckend in hoher Dichte besie- delt. Das hier beschriebene, zusammenhängende Vorkommen ist das derzeit größte bekannte in Niedersachsen. Das Gebiet ist somit für den Schutz des Mittelspechtes von großer Bedeu- tung. Der derzeitige Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet und vor allem die in den Privat- forsten praktizierte Waldwirtschaft werden der Bedeutung des Gebietes für den Vogelschutz erkennbar nicht gerecht. Vorschläge zur Verbesserung des Schutzes der Art im Unter- suchungsgebiet sowie Angaben zur Häufigkeit weiterer Vogelarten sind in der vorliegenden Abhandlung enthalten. T. B., W. N., Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer e. V., Hagenburger Str. 16, 31547 Rehburg-Loccum, [email protected], [email protected]

Einleitung 4-Art, s. TUCKER & HEATH 1994, HAGEMEIJER & Der Mittelspecht (Dendrocopos medius) wurde BLAIR 1997, BIRDLIFE/EUROPEAN BIRD CENSUS in der Vergangenheit mehrfach als Brutvogel COUNCIL 2000). Die Art wird entsprechend der des Schaumburger Waldes nachgewiesen. Die europäischen Verantwortung in Anhang I der Größe des gesamten Waldes, der hohe Anteil Europäischen Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie alter Stieleichen (Quercus robur) und die spo- 79/409/EWG) aufgeführt. Demnach sind die radisch beobachtete hohe Dichte auf zwei EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, besondere Teilflächen seit Ende der 1990er Jahre ließen Schutzgebiete für diese Art auszuweisen und einen nennenswerten Bestand von niedersach- den Arterhaltungszustand zu dokumentieren. senweiter Bedeutung erahnen. Berichte aus So wurden für den Mittelspecht als wertbestim- der Zeit um 1900 bzw. vor 1959 wiesen - ohne mende Vogelart landesweit zwar Schutzgebiete detaillierte quantitative Angaben - ebenfalls auf ausgewiesen, der Schaumburger Wald konnte einen größeren Bestand im Schaumburger mangels Datenlage und unzureichendem Kenntnisstand über die Brutvogelvorkommen Wald hin (BEHRENS 1908, zit. in STURHAN 1959; jedoch bislang nicht berücksichtigt werden. In STURHAN 1959). Im ersten niedersächsischen Brutvogelatlas dagegen fanden Vorkommen im einer aktuellen Prioritätenliste für den Brutvo- Schaumburger Wald keine Berücksichtigung gelartenschutz in Deutschland wurde der Mit- telspecht als die wichtigste zu schützende Art (HECKENROTH 1985), während im aktuellen Brutvogelatlas von einem niedrigen Bestand in eingestuft (DENZ 2003). der Größenordnung zwischen zwei und zehn Um den Kenntnisstand zu verbessern, wurde Brutpaaren ausgegangen wird (HECKENROTH & vom NABU, Kreisverband Schaumburg, im Jahr LASKE 1997). 2004 eine umfassende Kartierung des Mittel- Die globale Population des Mittelspechtes kon- spechtbestandes nach einer standardisierten zentriert sich mit einem Anteil von etwa drei Methode in Auftrag gegeben. Es sollte der Viertel des Weltbestandes auf Europa (SPEC Mittelspechtbestand auf der gesamten Fläche 20 BRANDT & NÜLLE: Wichtiges Brutgebiet des Mittelspechtes im Schaumburger Wald

„Vogelschutzgebietes“ (= Besonderes Schutz- gebiet BSG = Special Protection Area SPA) gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von 1979 erfüllt und welche Bedeutung dem Wald für den Schutz der Art zukommt. Landes- und bundesweit wird der Mittelspecht aktuell in der Vorwarnliste zur Roten Liste geführt (SÜDBECK & WENDT 2002, BAUER et al. 2002). Den niedersächsischen Bestand geben SÜDBECK & WENDT (2002) für das Jahr 1999 noch mit 1.200 Brutpaaren (Bp) an, neuere Schätzungen gehen von 2.500 bis 3.000 Bp aus (SÜDBECK, briefl.). Bundesweit wurden von Abb. 1: Der Mittelspecht war mit 452 Brutpaaren im BAUER et al. (2002) um 1999 12.500 Bp vermu- Jahr 2004 die häufigste Spechtart im Schaumburger tet. Heute geht man von 16.500-22.000 Bp aus Wald. Foto: B. VOLMER.- The Middle Spotted Wood- pecker was the most common Woodpecker species (SÜDBECK, briefl.). in the Schaumburger Forest during the survey in 2004. Generell gelten Spechte als geeignete und gute Indikatoren für die ökologische Situation des Schaumburger Waldes ermittelt werden. von Wäldern und dienen als Leitarten für die Ferner war zu prüfen, ob der Wald die Kriterien Definition von Naturschutzzielen (SCHERZINGER eines „Important Bird Area“ (= IBA) oder 1998). Der Mittelspecht (Abb. 1) speziell gilt im

Abb. 2: Lage und Unterteilung des Untersuchungsgebietes in die drei Teilgebiete. - Overview of the Schaumburger Forest with separated parts of the study area. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 21 westlichen Mitteleuropa als Charakterart alter chen Alters (Abb. 3). Dies gilt sowohl für die Eichenwälder (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER gesamte Untersuchungsfläche als Ganzes als 1980, BLUME & TIEFENBACH 1997, JÖBGES & auch für die Teilgebiete. Der Nadelwaldanteil KÖNIG 2001) bzw. als Leitart der Hartholzauen, beträgt insgesamt 16 % und liegt auch in den Eichen-Hainbuchen Wälder und Tiefland Bu- Teilgebieten unter 20 %. Eine detailliertere chenwälder (FLADE 1994). Eichenfreie Wälder Analyse der Waldzusammensetzung war im werden erst mit zunehmenden Alter bzw. Rahmen dieser Untersuchung nicht möglich. Totholzanteil besiedelt was der Art auch die Bezeichnung als „Urwaldspecht“ einbrachte. Methode Untersuchungsgebiet Der Mittelspecht gilt als eine schwierig zu erfas- Das Untersuchungsgebiet umfasst den gesam- sende Vogelart (OELKE 1975, SPITZNAGEL 1993, ten Schaumburger Wald mit einer Fläche von SÜDBECK & GALL 1993, BAUER & BERTHOLD 4.357 Hektar. Der Wald liegt im südlichen 1996). In fachlicher Absprache mit der Staatli- Randbereich des Weser-Aller-Flachlandes am chen Vogelschutzwarte Niedersachsen erfolgte Westrand des Landkreises Schaumburg zwi- eine dreimalige Begehung der gesamten Flä- schen dem Mittellandkanal und der Landes- che unter Zuhilfenahme einer Klangattrappe grenze nach Nordrhein-Westfalen (Kreis Min- (SÜDBECK & GALL 1993). Benutzt wurde ein CD- den-Lübbecke) bzw. der Grenze zum Landkreis Spieler mit externen Verstärkern. In der Regel Nienburg. Er erstreckt sich von Südwesten wurde das sogenannte „Balzquäken“ abge- nach Nordosten über 20 km bei einer „Breite“ spielt. Der Abstand zwischen den Einsatzorten zwischen 1,0 und 4,5 km. der Klangattrappe orientierte sich an der Wald- Der Wald liegt im Gebiet der Stadt Bückeburg struktur und Spechtdichte und betrug etwa sowie der Samtgemeinden Niedernwöhren und 100 m. Sie wurde bis zu einer ersten Reaktion Sachsenhagen. Aus praktischen Gründen und bzw. mehrfach über wenige Minuten abgespielt. um eine differenzierte Ergebnisbetrachtung zu Eine Reaktion erfolgte während der ersten bei- ermöglichen, wurde für die Kartierung die Ge- den Kontrollgänge in der Regel innerhalb von samtfläche in drei etwa gleich große Teilberei- wenigen Sekunden bis Minuten. Häufig fielen che (Nord, Mitte und Süd) gegliedert, die durch die Revierbesitzer auch bei Streitigkeiten mit querende Straßen getrennt sind (s. Abb. 2). ihren Nachbarn auf. Nur im dritten Kontroll- Der gesamte Wald wird forst- wirtschaftlich genutzt. Der süd- liche Teil (etwa südlich der Ver- 100 bindungsstraße Niedernwöh- Laubwald Nadelwald Lichtungen ren - Wiedensahl) befindet sich 80 weitgehend im Besitz der fürst- lichen Hofkammer Bückeburg, der nördlich liegende Bereich 60 wird primär vom Kreisforstamt Schaumburg bewirtschaftet. Daneben finden sich noch klei- Anteil in % 40 nere Waldbereiche, vor allem im Nordwesten des Waldes, in 20 Privatbesitz.

Im Untersuchungsgebiet lie- 0 gen sowohl Nadelforste als Nord Mitte Süd Gesamt auch offene Flächen (Grün- land/Wildäcker). Der weitaus Abb. 3: Prozentualer Anteil der Waldflächennutzung in den Teilgebieten größte Teil mit rund 80 % der und im Gesamtgebiet. - Percentage of broadleaf forest (dark bars), coni- ferous forest (grey bars) and meadows (white bars) in the northern, Gesamtfläche besteht aus middle and southern parts of the Schaumburger Forest and of the total Laubwäldern unterschiedli- study site. 22 BRANDT & NÜLLE: Wichtiges Brutgebiet des Mittelspechtes im Schaumburger Wald gang, also zur fortgeschrittenen Brutzeit, rea- quantitative Erfassung von Mittelspechten im gierten die Spechte verhaltener und kamen oft Schaumburger Wald. Sie wurde vom Natur- geräuschlos angeflogen. Grundsätzlich wurde schutzbund Deutschland e. V., Kreisverband darauf geachtet, dass die Spechte durch den Schaumburg, in Auftrag gegeben und von der Einsatz der Klangattrappe nicht „mitgezogen“ Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer und mehrfach gezählt wurden. (ÖSSM e. V.) durch die Verfasser und drei wei- Die Kartierungen erfolgten 2004 in einem für tere Kartier durchgeführt. Bei den Kartierungen die Erfassung von Mittelspechten günstigen wurden zusätzlich (aber ohne Hilfe einer Klang- Zeitraum (SÜDBECK & GALL 1993, BLUME & TIE- attrappe) Schwarz-, Grün- und Grauspecht FENBACH 1997) wie folgt: (Dryocopus martius, Picus viridis, Picus canus) auf der Gesamtfläche, der Kleinspecht (Dryo- 1. Durchgang: 05. März bis 31. März bates minor) in den Teilgebieten Mitte und Nord 2. Durchgang: 01. April bis 24. April mit erfasst. Vom Buntspecht (Dendrocopos 3. Durchgang: 25. April bis 15. Mai major) liegen nur halbquantitative Angaben aus Teilgebieten vor. Zwischen den einzelnen Kartierungen auf der selben Fläche lagen mindestens 10 Tage. Die Die Auswertung erfolgte in Anlehnung an die Kartierungen wurden vor allem vormittags bei Kriterien zur Erfassung von Brutvögeln (BIOS trockener Witterung und klaren Sichtverhält- 2002): nissen vorgenommen. Als günstigste Zeit er- z Brutzeitfeststellung (BZF): eine einmalige wies sich der Zeitraum ab 1 bis 1,5 Stunden Feststellung eines Altvogels ohne Hinweise nach Sonnenaufgang bis zum Mittag. Nebel auf Brut. und Regen führten zu einer deutlich geringeren z Brutverdacht (BV): zweimalige Feststellung Reaktion der Vögel auf die Klangattrappe. Die (Trommeln, Rufe), je einmal in einem der Kartierungen wurden bei Regen abgebrochen. Kartierungsdurchgänge bzw. eine einfache Die Nachweise erfolgten überwiegend durch Beobachtung eines balzenden Paares die Feststellung der Rufe und durch Sichtbeob- z Brutnachweis (BN): Höhlenbau, Nestfund achtungen. (Fütterungen, Nestlinge) Für die Kartierung wurden insgesamt 218 Stun- Die Feststellung von Brutnachweisen und auch den aufgewendet. Daraus ergibt sich ein Zeit- Brutverdachtsbeobachtungen führten zur Be- aufwand von einer Stunde/60 ha. Bei der Kar- wertung als Brutpaar und werden im folgenden tierung handelte es sich um die erste gezielte, als Reviere bzw. Brutpaare (Bp) bezeichnet.

Tab. 1: Anzahl und Siedlungsdichte der Mittelspechtbrutpaare 2004 auf den einzelnen Teilflächen und auf der Gesamtfläche. Die Angaben in Klammern schließen die Brutzeitfeststellungen ein. Nutzbare Flächengröße = Waldfläche abzüglich Nadelforsten und Lichtungen. - Territory-number and abundance within the different parts of the Schaumburger Forest in 2004. Numbers in () include observations during breeding time. Proper habitat = Forest without coniferous tree stands.

Nord Mitte Süd gesamt Teilgebiet north middle south total Gebietsgröße 1.694 ha 1.275 ha 1.388 ha 4.357 ha size Größe der nutzbaren Fläche 1.408 ha 990 ha 1.115 ha 3.513 ha size of proper habitat Anzahl der Brutpaare 134 (137) 169 (179) 149 (151) 452 (467) number breeding of pairs Dichte (gesamte Fläche) abundance in total study site 7,9 13,3 10,7 10,4 [BP/100 ha] Dichte (nutzbare Fläche) abundance within proper habitat 9,5 17,1 13,4 12,9 [BP/100 ha] Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 23

Abb. 4: Verteilung der Mittelspechtreviere im Schaumburger Wald im Jahr 2004. - Distribution of Middle Spotted Woodpecker-territories on the study site in 2004.

Eine einfache Sichtbeobachtung bzw. ein ein- komplett vom Mittelspecht besiedelt. Ohne die zelner akustischer Nachweis wurde als Brut- Nadelwaldbereiche und die Lichtungen, aber zeitfeststellung (BZF) gewertet. mit den nicht rauszurechnenden Jungbestän- den, ergibt sich eine für den „Laubwaldvogel“ Ergebnis Mittelspecht nutzbare Fläche von 3.515 ha. (vgl. Abb. 1 und 2 sowie Tab. 1). Basierend auf Auf der Gesamtfläche des Schaumburger Wal- dieser Fläche ergeben sich für die einzelnen des wurden 452 Mittelspechtbrutpaare festge- Teilgebiete Siedlungsdichten zwischen 9,5 und stellt (Abb. 4). Es liegen ferner 15 zusätzliche 17,1 Bp/100 ha (Gesamtfläche = 12,9). Brutzeitfeststellungen vor. Bei den folgenden Dichteberechnungen wurden nur Brutpaare berücksichtigt. Die großflächige Dichte im Wald Die niedrigste Siedlungsdichte bzw. geringste betrug 10,4 Bp/100 ha, die der drei Teilgebiete Brutpaarzahl weist der Nordteil des Schaum- schwankte zwischen 7,9 und 13,3 Bp/100 ha burger Waldes (weitgehend Kreisforst) auf. Die (Tab. 1). dichteste Besiedlung zeigt der mittlere Bereich, Die Verteilung der Reviere (Abb. 4) zeigt einige hier besonders ein Alteichenbestand, der als Lücken in der nahezu flächigen Verteilung. für den Naturschutz besonders wertvoll kartiert Hierbei handelt es sich um Lichtungen, Nadel- wurde (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESVERWAL- waldbereiche und jüngere Baumbestände. Die TUNGSAMT, Karte L3720, Ausgabe 1983, Ge- Gesamtfläche von 4.357 ha wird also nicht bietsnummer 36). 24 BRANDT & NÜLLE: Wichtiges Brutgebiet des Mittelspechtes im Schaumburger Wald

Abb. 5: Die Alteichenbestände (Quercus robur) im Abb. 6: Gefährdung für den Mittelspecht: Einschlag Schaumburger Wald weisen die höchste Revier- von Höhlenbäumen während der Brutzeit. Foto: T. dichte auf. Foto: T. BRANDT.- On the study site most BRANDT.- The population of the Middle Spotted of the species´ territories were found in Old Oak Woodpecker is threatened by forest management (Quercus robur) stands. issues like clear cuts.

Diskussion durchgang verschob sich aufgrund der Ge- bietsgröße teilweise in einem Zeitraum, in dem Methodendiskussion die Reaktionsbereitschaft der Mittelspechte Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es bereits nachließ (etwa Anfang Mai). Somit ist sich um eine großflächige Bestandserhebung eher mit einem noch größeren Brutbestand zu nach einer standardisierten, artspezifisch erfor- rechnen, als im Rahmen der vorliegenden Un- derlichen Methode (vgl. SÜDBECK & GALL 1993). tersuchung festgestellt wurde. Um die Erfassung optimal umsetzen zu kön- nen, wurden ein jahreszeitlich früher Kartie- rungszeitraum gewählt und Klangattrappen ein- Ergebnisdiskussion gesetzt. Ihr Einsatz wird für die Erfassung die- Der Mittelspecht gilt als typischer Bewohner ser Art bei drei Kontrollgängen für unumgäng- von Hartholzauen mit Altholzbeständen, Ei- lich gehalten (SÜDBECK & GALL 1993) und führt chen-Hainbuchenwäldern ab 120-140 Jahren in der Regel auch bei einer geringen Zahl von und auch sehr alten Erlen- oder Buchenwäl- Kontrollgängen zu guten Ergebnissen. So zei- dern (z. B. FLADE 1994, BLUME & TIEFENBACH gen auch verschiedene andere Untersuchun- 1997, WEIß 2003). Diese Bindung erklärt sich gen, dass durch den Einsatz der Klangattrappe durch die ganzjährig hohe Abhängigkeit von die Zahl der Nachweise deutlich erhöht werden tierischer Nahrung, die im Winter nach Unter- kann (z. B. FLADE & MIECH 1986 für den Wolfs- suchungen aus der Schweiz rund 90 % beträgt burger Raum, SÜDBECK & GALL 1993 für ein (GRÜEBLER & PASINELLI 1999). Deren Erreich- Untersuchungsgebiet bei Lübeck, DÖRRIE 2001 barkeit wiederum ist vom Vorhandensein rauh- für den Göttinger Raum). Der letzte Kartier- borkiger und totholzreicher Waldstrukturen Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 25

Tab. 2: Beispiele zum Vergleich der Siedlungdichte im Schaumburger Wald mit anderen großflächigen Untersuchungen. Alle Erfassungen mit Klangattrappe. - Results of further studies using the same methods in comparison to the recent examinations (total area) in the Schaumburger Forest.

Flächengröße Dichte Gebietsbezeichnung Untersuchungsjahr Quelle Area size Abundance name of study area study year Literature [ha] [Bp/100ha]

10,4 diese Untersuchung Schaumburger Wald gesamt 4.357 (in Teilgebieten 2004 this study von 7,9 bis 13,3)

MIECH & RATZKE (in Spandauer Forst 1.260 2,0 1990/91 NOAH 2001)

Bürgerwälder bei Düren 2.710 2,4 1995 DENZ 1995

Naturschutzgebiet 1.354 8,0 1997 NOAH (in NOAH 2001) „Innerer Unterspreewald“

MÖLLER (in NOAH Schorfheide 2.600 2,0 1999 2001)

Erlenwälder im 942 4,4 2000 WEIß 2003 Oberspreewald 13,6 Laubwälder zwischen 2.990 (in Teilgebieten 2001 BIODATA 2001 Braunschweig und Wolfsburg von 10,0 bis 16,6)

abhängig (SÜDBECK & GALL 1993, MICHALEK et neter Untersuchungsmethoden, z. B. auf den al. 2001, HERTEL 2003). Verzicht von Klangattrappen, zurückzuführen ist. Mit 452 Revieren auf einer Fläche von 4.357 ha BIODATA beispielsweise fanden in einem 470 ha ist das hier beschriebene Vorkommen das großen Teilbereich des Vogelschutzgebietes größte zusammenhängende in Niedersachsen. V48 „Laubwälder zwischen Braunschweig und Im Vergleich: BIODATA (2001) fanden im Vogel- Wolfsburg“ 16,6 Bp/100 ha. Die großflächige schutzgebiet V48 „Laubwälder zwischen Dichte im gesamten Vogelschutzgebiet lag dort Braunschweig und Wolfsburg“ im Jahr 2001 bei 13,6 Bp/100 ha und somit leicht über der er- 408 Reviere in vier Teilbereichen mit zusam- mittelten Siedlungsdichte im Schaumburger men 2.990 ha. Diese Teilpopulation galt bislang Wald. Ähnlich hohe Dichten von 11-14 Bp/100 ha als das größte niedersächsische Mittelspecht- fanden dort bereits FLADE & MIECH (1986) in ei- vorkommen. ner 1.228 ha großen zusammenhängenden Die großflächige Revierdichte im Schaumbur- Waldfläche. ger Wald ist mit durchschnittlich 10,4 BP/100 ha hoch (vgl. GLUTZ V.BLOTZHEIM 1980, FLADE et Bestandsentwicklung al. 2004). Abzüglich der nicht besiedelbaren Es ist auszuschließen, dass der Bestand des Fläche ergibt sich eine Dichte von 12,9 Bp/100 Mittelspechtes im Schaumburger Wald in den ha. In dem mittleren 1.275 ha großen Teilgebiet vergangenen Jahren entsprechend der Anga- wurden 17,1 Bp/100 ha ermittelt. Damit liegt die ben von maximal zehn Bp im Jahr 1985 (nach Siedlungsdichte meist weit über der in anderen Angaben von HECKENROTH & LASKE 1997) auf Untersuchungen festgestellten (vgl. Tab. 2), zurzeit rund 450 Bp gestiegen ist. Von einer wobei oft nicht zu erkennen ist, ob diese Unter- deutlichen Unterschätzung des Bestandes sei- schiede auf die mangelnde Anwendung geeig- nerzeit ist demnach auszugehen. Etwa ein Dut- 26 BRANDT & NÜLLE: Wichtiges Brutgebiet des Mittelspechtes im Schaumburger Wald zend Bp konnte der Verfasser (T. B.) bereits spechtpaare auf einer etwa 3.000 ha großen 1999 auf zwei kleinen Teilflächen beobachten. Teilfläche (Teilgebiete Nord und Mitte) festge- Weil es sich bei der vorliegenden Erfassung um stellt (BRANDT & NÜLLE in Vorb.). die erste gezielte Mittelspechtkartierung im Schaumburger Wald handelte, sind Aussagen zur Bestandsentwicklung somit nicht möglich. Empfehlungen/Hinweise für den Natur- Die gezielte, teilweise flächige Entnahme alter schutz Eichen dürfte sich zukünftig negativ auf den Der Schaumburger Wald ist als Landschafts- Bestand auswirken. schutzgebiet ausgewiesen. Etwa 1.500 ha (in- klusive der gesamten Kreisforstfläche) wurden Bedeutung des Schaumburger Waldes für den als FFH-Gebiet in die Natura 2000 Kulisse des Mittelspecht Landes Niedersachsen aufgenommen. Auf der Mit 452 festgestellten Brutpaaren handelt es Gesamtfläche des Waldes findet jedoch eine sich um das niedersachsenweit größte zusam- mäßig bis sehr intensive Forstwirtschaft statt. menhängende Vorkommen des Mittelspechtes. Während der Kartierungsarbeiten wurden Forstarbeiten an zahlreichen Stellen festge- Der Bestand des Schaumburger Waldes wurde in der niedersachsenweiten Bestandsschät- stellt. Vor allem im südlichen Bereich, hier ste- hen die großflächigsten Alteichenbestände, zung für 1999 (1.200 Bp. in SÜDBECK & WENDT wurden alte Eichen (>200 Jahre alt) gezielt in 2002) in nicht nennenswerter Zahl berücksich- kleinen Kahlschlägen gefällt, ohne dass ältere tigt. Bezieht man den wachsenden Kenntnis- Bäume auf der bewirtschafteten Fläche zurück- stand neuerer Bestandserfassungen (auch die- blieben. Noch in den vergangenen Jahren wur- ser) mit ein und geht landesweit von aktuell den an verschiedenen Stellen auf mehreren 2.500-3.000 Bp aus (SÜDBECK, briefl.), so leben Hektar großen Kahlschlagflächen Monokultu- im Schaumburger Wald heute mindestens 15 % ren uas Nadelbäumen und Pappeln (Populus des niedersächsischen Bestandes. spec.) aufgeforstet. Festgestellt wurde außer- Der Schaumburger Wald ist auch aufgrund sei- dem, dass noch während der Brutzeit gezielt ner Größe mit fast kompletter Besiedelbarkeit Totholzbäume und Höhlenbäume zur Brenn- für die Art besonders wichtig. Die Bedeutung holzgewinnung geschlagen wurden (Abb. 6). So großer Mittelspechtvorkommen für den Arten- wurden in einer einzigen Abteilung im mittleren schutz ergibt sich wiederum daraus, dass die Teilgebiet vier Höhlenbäume (drei abgestorbe- Art wenig dispersionsfreudig und von großen ne und eine teilweise vitale Rotbuche) noch zusammenhängenden Vorkommen abhängig Anfang Mai gefällt. Die Baumstämme wurden ist. Isolierte, kleinere Vorkommen scheinen mindestens noch am 14. Mai vor Ort zu Brenn- besonders anfällig zu sein und drohen zu ver- holzscheiten geschnitten, in einem Fall nur schwinden (PETTERSSON 1985, BRULAND 1993, etwa 30 Meter von einem aktuell besetzten BAUER & BERTHOLD 1996). Kolkrabenhorst entfernt. In derzeit bewirtschaf- teten Bereichen waren keine Mittelspechte fest- Bedeutung des Schaumburger Waldes für wei- zustellen. Ob die Mittelspechte aufgrund der tere Vogelarten Störungen abwanderten oder sich nur ruhig Im Rahmen der Untersuchungen konnten zu- verhielten, war hier nicht zu klären. Revierauf- sätzlich weitere typische und „mittelhäufige“ gaben als Reaktion auf Holzeinschlag während (nach der Definition für die Kartierungen zum der Reviergründungsphase beschreiben BIO- Brutvogelatlasprojekt ADEBAR im Auftrag der DATA (2001) für die Wälder zwischen Braun- Stiftung Vogelmonitoring Deutschland) Brut- schweig und Wolfsburg. Allein die Beobachtun- vogelarten erfasst werden, deren jahreszeitli- gen der Kartierer machen den Handlungsbe- che Hauptaktivitätsphase mit der des Mittel- darf vor allem in den Privatwäldern deutlich spechtes zusammenfallen. Beispiele sind: (Abb. 7). Um den Mittelspechtbestand langfri- Schwarzspecht (23 Bp auf der Gesamtfläche ), stig zu sichern sind schnell Lösungen zu ent- Grünspecht (15 Bp), Grauspecht (14 Bp), wickeln, die dem hohen ökologischen Stellen- Hohltaube Columba oenas (22 Bp), Dohle wert des Gebietes gerecht werden. Die hohe Corvus monedula (2 Bp) und Kolkrabe Corvus Wertigkeit des Gebietes für den nationalen Mit- corax (6 Bp). Außerdem wurden 24 Klein- telspechtbestand sollen dem Landkreis und Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 27 den Privatbesitzern bzw. Be- wirtschaftern bekannt gemacht werden, damit die Ergebnisse berücksichtigt werden können. Der Schutz des Mittelspecht- vorkommens muss die Scho- nung von Höhlenbäumen, den Verbleib von Totholz und den Erhalt alter Eichenbestände sowie den Verzicht auf Kahl- schlagwirtschaft und den wei- teren Anbau von Nadelholzkul- turen umfassen. Junge Eichen sind durch Verjüngung nachzu- ziehen (MICHALEK et al. 2001). Für eichenreiche Waldbestän- de mit großen Mittelspechtvor- Abb. 7: Gezielter Kahlschlag in den Alteichenbeständen gefährden den kommen empfiehlt BÜHLMANN Mittelspechtbestand im südlichen Teil des Schaumburger Waldes. Foto: (1993) Mittelwaldbewirtschaf- T. B RANDT. - Clear cuts in Old Oak stands of the southern part of the tung, Schirmschlag bei Ver- forest are the main threat to the woodpecker population. bleib von mindestens 10 Altei- chen/ha als Überhälter (die wiederum erst nach 100 Jahren entfernt wer- Summary - Most important breeding den dürfen), die Überführung in Eichen-Hoch- area of the Middle Spotted Woodpecker wälder sowie die Schaffung von Totalreser- discovered in the Schaumburger vaten. Das Stehenlassen von Eichenaltholzin- Forest, district of Schaumburg seln hält BÜHLMANN (1993) für nicht ausrei- chend. Bei Bewirtschaftung mit Femelschlag The Middle Spotted Woodpecker (Dendroco- pos medius) has got a high priority in national rät MAYER (1992) zu Schlaggrößen von maxi- and international conservation duties. The spe- mal 0,2-0,3 ha. DENZ (1999) schlägt basierend auf Angaben verschiedener Autoren vor, (20- cies is also listed in appendix I of the European )25-30 Eichen/ ha mit einem Brusthöhendurch- Bird Directive. Since a high number of this messer von 50-60 cm im Bestand zu belassen. woodpecker species was expected in the Schaumburger Forrest (4357 ha), a survey was Der Schaumburger Wald ist u. a. für den Schutz carried out in 2004. des Mittelspechtes von bundesweit herausra- gender Bedeutung und sollte als solches, ggf. In the entire Schaumburger Forrest a total of als Natura 2000 Gebiet, komplett geschützt 452 territories of Middle Spotted Woodpeckers werden. with an average of 10,4 breeding pairs/100 hec- tar was found. Forest stands with old oaks were clearly preferred. This seems to be the largest population in Dank Lower Saxony. Investigated threats are habitat Wir bedanken uns bei K.-H. Garberding, K. loss because of wrong forest management Neubeck und F. Schäfer für die Mithilfe bei den especially in private parts of the forest. Since Kartierungen, bei K. Lichey für die Erstellung the population depends to a great extent on oak der Karten sowie bei U. Angersbach, K. tree stands, foresting has become a central Gonschorrek, F. Schäfer und P. Südbeck für point of conservation issues. Textkorrekturen bzw. Vorschläge zum Manu- The status as landscape protection area and skript. the forest management especially in private parts of the forest clearly do not meet the importance of the area for the conservation of the species. 28 BRANDT & NÜLLE: Wichtiges Brutgebiet des Mittelspechtes im Schaumburger Wald

Conservation measures are suggested. The HAGEMEIJER, W. J. M. & M. J. BLAIR (1997): The EBCC paper also includes the abundance of further Atlas of European Breeding Birds. Their Distribu- typical woodland species in detail. tion and Abundance. London. HECKENROTH, H. (1985): Atlas der Brutvögel Nieder- sachsens 1980. Naturschutz Landschaftspfl. Nie- Literatur dersachs., Heft 14, Hannover. BAUER, H.-G. & P.BERTHOLD (1996): Die Brutvögel Mit- HECKENROTH, H. & V. LASKE (1997): Atlas der Brutvö- teleuropas: Bestand und Gefährdung., Wiesbaden. gel Niedersachsens. Naturschutz Landschaftspfl. BAUER, H. G., P. BERTHOLD, P. BOYE, W. KNIEF, P. SÜD- Niedersachs. 37, Hannover. BECK & K. WITT (2002): Rote Liste der Brutvögel HERTEL, F. (2003): Habitatnutzung und Nahrungser- Deutschlands. 3. überarbeitete Fassung vom werb von Buntspecht Picoides major, Mittelspecht 08.05.2002. Berichte zum Vogelschutz, Heft 39, Picoides medius und Kleiber Sitta europaea in 13-60. bewirtschafteten und unbewirtschafteten Buchen- BIODATA (2001): Brutvogelkartierung in den EU-Vogel- wäldern des nordostdeutschen Tieflandes. Vogel- schutzgebieten V 46 Drömling, V 47 Barnbruch, V welt 124: 111-132. 48 Laubwälder zwischen Braunschweig und Wolfs- JÖBGES, M. & H. KÖNIG (2001): Urwaldspecht im Ei- burg. Unveröff. Gutachten. chenwald - Brutbebstand, Verbreitung und Habitat- BIRDLIFE INTERNATIONAL/EUROPEAN BIRD CENSUS COUN- nutzung des Mittelspechtes in Nordrhein-West- CIL (2000): European Bird Populations: Estimates falen. LÖBF-Mitteilungen 2/01: 12-27. and Trends. BirdLife Conservation Series No.10, MAYER, H. (1992): Waldbau auf sozioökologischer Cambridge, UK. Grundlage. Stuttgart, Jena, New York. BLUME, D. & J. TIEFENBACH (1997): Die Buntspechte. MELTER, J. & M. SCHREIBER (2000): Wichtige Brut- und NBB 315. Magdeburg. Rastgebiete in Niedersachsen. Vogelkdl. Ber. Nie- BRULAND, W. (1993): Über Lebensräume und Verbrei- dersachs. 32, Sonderheft. tung des Mittelspechts (Dendrocopos medius) in MICHALEK, K. G., J. A. AUER, H GROßBERGER, A. Baden-Württemberg. Beih. Veröff. Naturschutz SCHMALZER & H. WINKLER (2001): Die Einflüsse von Landschaftspfl. Bad.-Württ. 67: 39-49. Lebensraum, Witterung und Waldbewirtschaftung BÜHLMANN, J. (1993): Nachhaltige Bewirtschaftung auf die Brutdichte von Bunt- und Mittelspecht von Eichenwäldern - Grundlage für den Schutz des (Picoides major und P. medius) im Wienerwald. In: Mittelspechts (Dendrocopos medius). Beih. Veröff. FÖRDERKREIS MUSEUM HEINEANUM (Hrsg.): Spechte, Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. 67: Wald und Höhlennutzung: 31-57. 163-169. NOAH, T. (2001): Mittelspecht Dendrocopos medius. DENZ, O. (1999): Bestandsentwicklung des Mittel- In: ARBEITSGEMEINSCHAFT BERLIN-BRANDENBURGI- spechtes. LÖBF-Mitteilungen 2/99: 59-66. SCHER ORNITHOLOGEN (Hrsg.): Die Vogelwelt von DENZ, O. (2003): Rangliste der Brutvogelarten für die Brandenburg und Berlin, Rangsdorf. Verantwortlichkeit Deutschlands im Artenschutz. OELKE, H. (1975): Empfehlungen für Siedlungsdichte- Vogelwelt 124 (1): 1-16. Untersuchungen sog. Schwieriger Arten. Vogelwelt DÖRRIE, H. H. (2001): Der Mittelspecht (Picoides me- 96: 148-158. dius) in Süd-Niedersachsen - Bilanz einer qualitati- PETTERSSON, B. (1985): Extinction of an isolated po- ven Bestandsaufnahme im Frühjahr 2000 mit An- pulation of the Middle Spotted Woodpecker Den- merkungen zu seiner Naturgeschichte. Naturkundl. drocopos medius (L.) in Sweden and its relation to Ber. Fauna Flora Süd-Niedersachs. 6: 122-140. general theories on extinction. Biol. Conservation GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. & K. M. BAUER (1980): 32: 335 - 353. Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 19 SCHERZINGER, W. (1998): Sind Spechte „gute“ Indika- (Columbiformes-Piciformes). Wiesbaden. toren der ökologischen Situation von Wäldern? GRÜEBLER, M. & G. PASINELLI (1999): Nahrungsöko- Vogelwelt 119: 1-6. logie von rindenabsuchenden Vogelarten im Winter SPITZNAGEL, A. (1993): Warum sind Spechte schwierig in einem Eichen-Hagenbuchenwald der Nordost- zu erfassende Arten? Beih. Veröff. Naturschutz schweiz. Tichodroma 12, Supplementum 1: 164-190. Landschaftspfl. Bad.-Württ. 67: 91-110. FLADE, M. (1994): Die Brutvogelgemeinschaften SÜDBECK, P.& T. GALL (1993): Der Mittelspecht (Picoi- Mittel- und Norddeutschlands. Eching. des medius) in Schleswig Holstein - Erfassungs- FLADE, M., F. HERTEL, H. SCHUMACHER & S. WEIß probleme und ihre Konsequenzen für Bestands- (2004): Der Mittelspecht und seine bisher unbe- schätzungen. Corax 15: 211 - 221. achteten Lebensräume. Falke 51: 82-86. SÜDBECK, P. & D. WENDT (2002): Rote Liste der in FLADE, M. & P.MIECH (1986): Brutbestand und Habitat Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvo- der Spechte südlich von Wolfsburg unter besonde- gelarten, 6. Fassung. Informationsdienst Natur- rer Berücksichtigung des Mittelspechts (Dendroco- schutz Niedersachsen 5/2002. pos medius) und des Grauspechts (Picus canus). STURHAN, D. (1959): Die Vogelwelt Schaumburg Vogelk. Ber. Niedersachs. 18: 33-56. Lippes. Bückeburg. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 29

TUCKER, G. M. & M. F. HEATH (1994). Birds in Europe: Their conservation status. Birdlife Conservation Series Nr. 3, Cambridge. WEIß, S. (2003): Erlenwälder als bisher unbeachteter Lebensraum des Mittelspechts Dendrocopos me- dius. Vogelwelt 124: 177-192. 30 Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37: 31-58 (2005) 31

Aus der Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV)

Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche (Lullula arborea) in Niedersachsen: Ergebnisse einer landesweiten Erfassung 2004

Volker Blüml & Uwe Röhrs

BLÜML, V. & U. RÖHRS (2005): Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche (Lullula arborea) in Niedersachsen: Ergebnisse einer landesweiten Erfassung 2004. Vogelkdl. Ber. Nie- dersachs. 37: 31-58. Im Jahr 2004 wurde in Niedersachsen eine landesweite Erfassung der Heidelerche durchge- führt. Ziele waren eine möglichst vollständige Inventarisierung der Brutvorkommen, eine Ana- lyse der Habitatwahl, Siedlungsdichte und Bestandsentwicklung, um Gefährdungen und Schutzmöglichkeiten dieser nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie besonders zu schüt- zenden Art herauszuarbeiten. Im Untersuchungsjahr gelangen 144 Brutnachweise, 1.778 Brutverdachtsmeldungen sowie 1.106 Brutzeitfeststellungen. Zusammen mit weiteren 12 Brutnachweisen, 752 Brutverdachts- fällen und 288 Brutzeitfeststellungen aus den Jahren 1999-2003 und Hochrechnungen für nicht oder nur auf Probeflächen untersuchten Gebieten ist mit einem landesweiten Gesamtbestand von etwa 6.000 bis 6.500 Revieren zu rechnen. Verbreitungsschwerpunkt ist dabei die Lüneburger Heide mit dem Wendland, wobei große Bestände sowohl im NSG „Lüneburger Heide“ und den Truppenübungsplätzen als auch in der Normallandschaft zu finden sind. Hinsichtlich der Habitatwahl haben Äcker, in den allermeisten Fällen in Waldrandlage, mit 52 % den höchsten Anteil, gefolgt von Heiden (27 %) sowie Sandmagerrasen und mageren Grün- ländern (10 %). Jeweils 3 % entfallen auf Wälder, Moorrandbereiche und Bodenabbauten. Ver- einzelt werden auch Sonderkulturen und andere Lebensräume besiedelt. Dabei ist zu berück- sichtigen, dass die Erfassungslücken bei Äckern am größten sind und deren Anteil daher bei 60 % liegen dürfte, während der Anteil der Heiden nur etwa 20 % betragen dürfte. In Sandheiden werden die durchschnittlich höchsten Siedlungsdichten erreicht, in Truppen- übungsplätzen sind sie oftmals etwas geringer. Zusammenhänge zwischen Flächengröße und Siedlungsdichte sind statistisch nicht zu belegen. Allgemein wirkt sich eine kleinparzellige, viel- fältige und reliefierte Landschaftsstruktur mit hohem Grenzlinienanteil Wald/Offenland positiv auf die Siedlungsdichte aus. Eine Interpretation der Bestandsentwicklung ist kaum möglich, da langjährige Datenreihen fast nur in Heidegebieten, nicht aber in der Agrarlandschaft erhoben wurden. Zudem haben sich Sturm- und Brandereignisse phasenweise stark auf den Bestand im Inneren der Wälder aus- gewirkt. Insgesamt sind die Bestände derzeit vermutlich stabil bis leicht abnehmend. Etwa 25-30 % der Vorkommen befinden sich in gemeldeten EU-Vogelschutzgebieten. Der Erhal- tungszustand ist landesweit derzeit noch als günstig einzuschätzen. Für die weitere Bestandsentwicklung sind Veränderungen in der landwirtschaftlichen Boden- nutzung entscheidend, während die Vorkommen in Heiden durch angepasste Pflegemaßnah- men gesichert werden können. Gefährdungen ergeben sich aber durch die zunehmende Aufgabe und Umwandlung von Militärgeländen. Veränderungen in der Forstwirtschaft führten bereits zu einem weitgehenden Verschwinden der Art aus dem Inneren der Wälder. V. B., Hasestraße 60, D-49074 Osnabrück, [email protected]; U. R., Im Moore 35, D-30167 Hannover, [email protected] 32 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

Einleitung WELLMANN 2002 und briefl., SPALIK & MEIER- Die Heidelerche (Lullula arborea) ist ein west- PEITHMANN 2004). Auch ein Aufruf der Staatli- paläarktischer Brutvogel. Das Verbreitungsge- chen Vogelschutzwarte Niedersachsen zu ei- biet erstreckt sich von Nordafrika über die Iberi- ner landesweiten Erfassung 1999 fand nur in sche Halbinsel bis ins südliche Fennoskandien wenigen Landkreisen ausreichend Zuspruch. ostwärts bis zum Ural, dem Kaspischen Meer Langjährige Datenreihen wurden fast aus- schließlich in Naturschutzgebieten (NSG) erho- und nach Kleinasien (BIJLSMA & HOBLYN 1997). Vertikal siedelt sie vom Meeresniveau bis in ben. Diese sind nicht repräsentativ für die „Nor- obere Montan-, im Süden des Verbreitungsge- mallandschaft“. bietes bis in die subalpine Stufe (GLUTZ VON Eine aktuelle, landesweite Bestandsaufnahme BLOTZHEIM et al. 1985). Innerhalb des Verbrei- der Heidelerchen-Brutbestände ist auch vor tungsgebietes existieren aber zahlreiche dem Hintergrund europarechtlicher Verpflich- Lücken. Mit 1,3 bis 3,3 Millionen Brutpaaren tungen geboten. Die Art ist im Anhang I der EU- werden über 75 % des Weltbestandes für Euro- Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) pa angenommen (BURFIELD & VAN BOMMEL verzeichnet. Die Mitgliedsstaaten der Europä- 2004). Ein deutlicher Schwerpunkt liegt dabei ischen Union sind verpflichtet, zum Schutz die- auf der Iberischen Halbinsel. In Mitteleuropa ser Arten spezielle Schutzgebiete auszuweisen finden sich die größten Bestände in Deutsch- und ihren Erhaltungszustand regelmäßig zu land und Polen (BAUER & BERTHOLD 1996). Für überwachen. Für eine Reihe der Europäischen Deutschland schätzen BAUER et al. (2002) Vogelschutzgebiete (BSG) ist die Heidelerche 25.000 bis 45.000 Paare, davon entfallen allein eine der wertbestimmenden Arten. Erst eine 12.000 bis 18.000 Paare auf Brandenburg verlässliche landesweite Übersicht kann aber (ABBO 2001, Tab. 1). klären, in welchem Umfang die Brutvorkommen dieser Vogelart in BSG und anderen Schutzge- Die Art hat in der Vergangenheit großräumig bietskulissen berücksichtigt sind und welche starke Bestandseinbrüche erlitten (z. B. GATTER Erhaltungsmaßnahmen erforderlich sind. 1973, BEZZEL 1982, DAUNICHT 1985, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1985, ZANG 2001), in neuerer Vor diesem Hintergrund wurde im Auftrag der Zeit wird aber häufig über eine Stabilisierung Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsi- oder Erholung der Bestände berichtet (z. B. schen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, SITTERS et al. 1996, VOGEL 2002, BURFIELD & VAN Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in enger BOMMEL 2004). In Niedersachsen wird die Art Kooperation mit der Niedersächsischen Orni- daher aktuell als „stark gefährdet“ eingestuft, thologischen Vereinigung (NOV) im Frühjahr wobei sie allerdings im östlichen Tiefland mit 2004 eine landesweite Bestandserfassung initi- den landesweit größten Vorkommen nur als iert. Neben einer möglichst vollständigen Erfas- „gefährdet“ gilt (SÜDBECK & WENDT 2002). Als sung der Brutvorkommen waren die Habitat- „gefährdet“ gilt sie auch in der bundesdeut- nutzung sowie Gefährdungsfaktoren zentrale schen Roten Liste und in der von Brandenburg, Fragestellungen. während sie in anderen ostdeutschen Bundes- ländern derzeit nicht in den Roten Listen geführt wird (Tab. 1). Der Brutbestand in Nie- Material und Methode dersachsen wurde zuletzt auf etwa 6.000 Paare geschätzt (SÜDBECK & WENDT 2002), großflächi- Aufruf zur Mitarbeit ge Angaben zu Bestand und Bestandsentwick- Aufrufe erschienen u. a. in den NOV-Mitteilun- lung waren aber bisher mit großen Unsicher- gen, die die rund 700 Mitglieder Anfang März heiten behaftet. Als „halbseltener“ Brutvogel mit 2004 erhielten sowie auf der Homepage der Schwerpunkt in der Agrarlandschaft der Geest- NOV und des GermanBirdNet. Außerdem wur- gebiete wurde die Heidelerche nur selten in den alle Forstämter der Niedersächsischen größeren Räumen erfasst (auf Landkreisebene Landesforstverwaltung angeschrieben. Neben ALPERS 1987, SCHMIDT 2001, PLINZ 2002). Aktu- diesen allgemeinen Aufrufen wurden in allen elle Untersuchungen in ausgewählten Gebieten Landkreisen, in denen Heidelerchen-Vorkom- lassen demgegenüber erhebliche Bestandsun- men möglich erschienen, regional oder lokal terschätzungen offenkundig werden (z. B. tätige Avifaunisten direkt von den Verfassern Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 33

Tab. 1: Übersicht über die Heidelerchen-Vorkommen (Anzahl Reviere bzw. Brutpaare) in den angrenzenden (Bundes-) Ländern sowie die Einstufungen in die Roten Listen. - Occurence of woodlarks (territories or bree- ding pairs) in the states adjoining Lower Saxony and in the whole of as well as the categories of the corresponding Red Data Books.

Land Ergebnis Erfassungsjahr(e)/ Quelle aktuelle RL-Kat. Bezugszeitraum state population size year(s) of source Category of Red inventory/estimate Data Book

Schleswig-Holstein 170-180 1999 KIECKBUSCH & ROMAHN (2000) 1

Hamburg 20 1997-2000 MITSCHKE & BAUMUNG (2001) 1

SCHELLER et al. (2002), Mecklenburg-Vorp. 4.000-5.000 1994-1998 - EICHSTÄDT et al. (2003) Brandenburg 12.000-18.000 überw. 1995-1998 ABBO (2001) 3

Sachsen-Anhalt 5.300-12.400 1990er Jahre WEBER et al. (2003) -

WENZEL et al. (2000), Thüringen (> 20) 1990er Jahre 2 ROST & GRIMM (2004)

Hessen 50-200 1980er Jahre BORNHOLDT & LUCAN (1993) 1

Nordrhein-Westfalen 700-750 1995-1998 JÖBGES & CONRAD (1999) 2

Bundesrepublik 25.000-45.000 1999 BAUER et al. (2002) 3

Niederlande 5.000-6.000 1998-2000 VOGEL (2002) -

angesprochen. Auf diese Weise wurde ver- des niedersächsischen Elbtals im Amt Neu- sucht, möglichst viele der potenziellen Vorkom- haus (BINDRICH 2002), Teilbereich westlich men gezielt zu erfassen und Doppelbearbeitun- Clenze des Drawehn (SPALIK & MEIER-PEITH- gen im Vorfeld zu vermeiden. MANN 2004), Nemitzer Heide (MAIERHOFER Ein spezieller Meldebogen mit Hinweisen zur 2004), Landgraben- und Dummeniederung Erfassungsmethodik wurde vor Beginn der (KELM 2004), NATO-Truppenübungsplatz Ber- Brutsaison erstellt und an alle Interessierten gen (Teilbereiche; STAATLICHE VOGELSCHUTWARTE versandt. Weiterhin wurden die Bearbeiter über NIEDERSACHSEN briefl.), Südheide bei Eschede den örtlichen Datenstand aus dem Nds. (BIODATA 2004), Großes Moor bei Gifhorn (BIO- Vogelarten-Erfassungsprogramm (vgl. BEHM- DATA 2003). Daneben wurden zahlreiche wei- BERKELMANN et al. 2001) informiert. Vor Ort wur- tere Publikationen und Gutachten sowie die den von regionalen Koordinatoren auch Mitar- Ergebnisse aus dem „Monitoring häufiger Brut- beiter der Landes-, Bundes- und Privatforstäm- vögel in der Normallandschaft in Niedersach- ter sowie die Jägerschaft einbezogen. Insge- sen und Bremen“ (MITSCHKE & LUDWIG 2004) samt kann von einem hohen Bekanntheitsgrad einbezogen. der Erfassung ausgegangen werden. Nicht anderweitig abgedeckte, geeignet er- Für mehrere BSG bzw. deren Teilbereiche er- scheinende Gebiete mit Schwerpunkt in den folgte die Erfassung im Rahmen von Aufträgen Landkreisen Emsland, Soltau-Fallingbostel, der Landesnaturschutzverwaltung: Tinner Do- Uelzen und Gifhorn wurden von den Verfassern se/Sprakeler Heide (FLORE & SCHREIBER 2003), und Mitarbeitern übernommen. Einige Gebiete Engdener Wüste (MOORMANN 2001), Teilberei- mit methodisch nachvollziehbarer, vollständiger che der Diepholzer Moorniederung (GERMER & Erfassung aus 1999-2003 wurden nicht neu LASKE 2003, LEHN 2004), NSG „Lüneburger bearbeitet, sondern stattdessen die Daten aus Heide“ (RÖHRS et al. 2003, 2004), Teilbereiche den Vorjahren übernommen. 34 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

Erfassungsmethodik, Meldebogen Methodendiskussion Die Erfassungsmethodik wurde auf dem Melde- Mit der Methode der Revierkartierung werden bogen erläutert und wird im nächsten Kapitel bei der Heidelerche in erster Linie singende kritisch diskutiert. Männchen erfasst. Die gezielte Erbringung von In Anlehnung an ANDRETZKE et al. (2005) wur- Brutnachweisen war in der Regel schon aus den drei Begehungen empfohlen, die Mitte zeitlichen Gründen nicht möglich. Daher kann März, Ende März/Anfang April und Mitte/Ende in den meisten Fällen nicht unterschieden wer- April stattfinden sollten. Die beiden ersten Be- den, ob die singenden Männchen auch ver- gehungen sollten in erster Linie der Erfassung paart sind oder ob es sich um unverpaarte singender Männchen dienen, während ab An- „Floater“ handelt. Daraus erwachsen nach fang/Mitte April bereits fütternde Altvögel zu VOGEL (1998) aber keine wesentlichen Diskre- beobachten sind. panzen, da die Untererfassung verpaarter Vögel mehr oder weniger durch Erfassung der Die Erfassungen sollten möglichst bei windar- „Floater“ ausgeglichen wird. VENNE (2003) ver- mer, niederschlagsfreier und milder Witterung weist dagegen darauf, dass durch die Erfas- mit möglichst geringer Bewölkung durchgeführt sung singender Männchen der tatsächliche werden, damit eine hohe Gesangsaktivität be- Brutbestand unter Umständen stark über- steht. Als günstigste Tageszeit wurden die frü- schätzt werden kann. hen Morgenstunden bis ca. 4 Stunden nach KA wurden bereits in zahlreichen Bestandsauf- Sonnenaufgang angegeben, wobei Gesang nahmen der Heidelerche benutzt (z. B. DAU- aber u. U. den ganzen Tag über mit Minimum in NICHT 1985, VON EISENGREIN 1995, RICHTER den Mittagsstunden und teilweise auch nachts 1998, VOGEL 1998, KIECKBUSCH & ROMAHN 2000, zu vernehmen ist. Der Einsatz einer Klang- RAGGER 2000, VENNE 2003). Die Autoren spre- attrappe (KA) mit Vollgesang wurde nachdrück- chen durchweg von deutlich erhöhten Erfas- lich empfohlen und Tonträger an zahlreiche sungsgraden. Gleichzeitig weisen aber z. B. Bearbeiter versandt. In welchem Umfang KA VOGEL (1998) sowie KIECKBUSCH & ROMAHN letztlich eingesetzt wurden, ist nicht bekannt. (2000) darauf hin, dass nicht alle Revierinhaber Als Brutnachweis (BN) werden fütternde Altvö- auf die KA reagieren sowie eine Reaktion z. T. gel sowie Gelege- und Nestlingsfunde gewer- erst nach mehreren Minuten erfolgt. Nach tet. Als Brutverdacht (BV) gelten gemäß AN- KIECKBUSCH & ROMAHN (2000) ist die Reaktion in DRETZKE et al. (2005) zweimalig singende dichter besiedelten Gebieten mit unmittelbaren Männchen mit mindestens siebentägigem Ab- Reviernachbarn im Allgemeinen besser, wäh- stand bis Mitte Mai, davon einmal nach dem 31. rend isolierte Einzelvorkommen auch mit KA März, oder einmalig intensiv warnende Altvö- leicht übersehen werden können. gel. Als Brutzeitfeststellung (BZF) wurde die Grundsätzlich problematisch ist die Verwen- einmalige Feststellung eines Einzelvogels zwi- dung der als BZF gewerteten, einmaligen Fest- schen Mitte März und Ende Juli in einem poten- stellungen. Diese machen bei der vorliegenden ziellem Bruthabitat gewertet. Erfassung 34 % aller Nachweise aus (Tab. 3). Aufgrund der Flächengrößen der insgesamt in So empfehlen HUSTINGS et al. (1989), Feststel- Niedersachsen abzudeckenden Untersu- lungen von Mitte April wegen möglicher Durch- chungsgebiete (UG) und witterungsbedingter zügler nicht zu werten. Gleichzeitig weisen sie Einschränkungen (s. u.) wurden viele Gebiete aber darauf hin, dass besonders solitäre Brut- allerdings nur ein- bis zweimal besucht, zudem paare sich schon kurz nach der Ankunft sehr waren Witterung und Tageszeit häufig nicht unauffällig verhalten können und dann leicht optimal. Daher wurden die BZF in die Schät- übersehen werden. Durch Umsiedlungen kön- zung des Gesamtbestandes, die Verbreitungs- nen jahreszeitlich späte Feststellungen zu Dop- karte und die Angaben zur Habitatwahl einbe- pelzählungen führen (z. B. VENNE 2003). Bei zogen. Für Siedlungsdichte-Angaben wurden der hier vorgestellten landesweiten Erfassung dagegen nur gut erfasste Gebiete herangezo- sind derartige methodische Mängel unver- gen, in denen der Anteil von BZF gering ist und meidbar; die Doppelzählungen sind aber sicher bei der Berechnung der Abundanzen nicht weit seltener als Erfassungslücken. Auch die berücksichtigt wurde. Angaben zur großräumigen Verbreitung und Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 35 zur Habitatwahl werden hierdurch sicher nicht gleicher Methode bearbeitet wurden, ergab maßgeblich verfälscht. So weisen KIECKBUSCH & zudem nahezu identische Ergebnisse (s. Dis- ROMAHN (2000) für das benachbarte Schleswig- kussion zu Bestandsentwicklung und Verbrei- Holstein auf deutliche Überschneidungen der tung). Da hier deutliche Bestandszunahmen Brutzeit mit dem Heimzug hin, werten aber bei unwahrscheinlich sind, zeigen diese Ergeb- einer wesentlich kleineren Population trotzdem nisse, dass 2004 trotz vielfach ungünstiger alle einmaligen Gesangesfeststellungen zwi- Witterungsbedingungen (s. u.) ein großer Teil schen dem 24.03. und 31.06. als Revier. Bei der Vorkommen erfasst werden konnte. einer solchen Wertung würde der größte Teil der BZF aus Niedersachsen als Revier gewer- Witterung tet werden können. Die Witterung war für die Heidelerchen-Er- Die Verwendung von Daten aus sechs Jahren fassung überwiegend nicht zuträglich, obwohl verschleiert möglicherweise aktuelle Trends, ist die Monatswerte für Niederschlag, Temperatur aber angesichts der weiten Verbreitung der und Sonnenscheindauer ein anderes Bild ver- Heidelerche und der begrenzten Zahl von Bear- mitteln (Tab. 2). Tatsächlich fiel der Nieder- beitern nicht zu vermeiden. Mit einem Anteil schlag an vielen Tagen in eher geringen Men- des Jahres 2004 von 74 % aller Meldungen ist gen. Kühles, windiges Wetter mit Schauern aber der überwiegende Teil der Daten aktuell. oder Nieselregen war im März und April häufig. Nur 11 % der Daten sind 4-6 Jahre alt (Tab. 3). Einige warme und sonnige Tage erklären die Ein Vergleich von zehn MTB-Quadranten in der durchweg überdurchschnittlichen Werte für Normallandschaft der Landkreise Soltau-Fal- Temperatur und Sonnenschein. An den für die lingbostel und Nienburg, die 1999 und 2004 mit ehrenamtlichen Erfassungen wichtigen Wo-

Tab. 2: Klimadaten für März bis Mai 2004. Quelle: DWD (2004). Mittelwerte beziehen sich auf den Zeitraum 1961-1990. - Meteorological data for March-May 2004.

Station Meßgröße März April Mai weather station parameter March April May

Lingen Niederschlag (mm) 41 38 45 % des Mittels 67 69 73 Temperatur (°C) 5,5 10,5 12,3 Abweichung vom Mittel (°C) +0,7 +2,3 -0,6 Sonnenschein (h) 112 178 168 % des Mittels 109 116 87 Soltau Niederschlag (mm) 39 42 47 % des Mittels 65 76 78 Temperatur (°C) 4,6 9,6 11,7 Abweichung vom Mittel (°C) +1,1 +2,3 -0,6 Sonnenschein (h) 118 163 153 % des Mittels 109 105 73 Lüchow Niederschlag (mm) 25 37 32 % des Mittels 69 90 67 Temperatur (°C) 4,9 9,7 12,3 Abweichung vom Mittel (°C) +1,2 +2,1 -0,4 Sonnenschein (h) 122 177 143 % des Mittels 107 109 64 36 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen chenenden herrschten überwiegend keine gu- Wümmeniederung im Übergangsbereich zur ten Witterungsbedingungen. Hinzu kommen Lüneburger Heide. zahlreiche Nachtfröste im März, die in den In der Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geest- Morgenstunden die Erfassungen erschwerten. niederung ist die Heidelerche in einer Reihe von naturräumlichen Einheiten weit verbreitet. Ergebnisse Großflächig, aber dünn besiedelt ist die Einheit Sögeler Geest (Hümmling), wobei sich die Vor- Aktuelle Bestandsgröße in Niedersachsen kommen nach Osten hin in der Cloppenburger Aus dem Erfassungsjahr 2004 wurden insge- Geest deutlich ausdünnen; die Syker Geest ist samt 1.922 Reviere bzw. Brutnachweise sowie offensichtlich kaum besiedelt. 1.106 BZF der Heidelerche gemeldet. Aus den Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Nordhorn- Jahren 1999-2003 kommen insgesamt 764 Bentheimer Sandgebiet und hier besonders auf Reviere bzw. Brutnachweise und 288 BZF dem Itterbecker Höhenrücken im äußersten hinzu (Tab. 3). Westen Niedersachsens. Fast flächendeckend kommt die Heidelerche auch im östlich angren- Verbreitung zenden Lingener Land vor, wobei sowohl die Die Heidelerche ist in Niedersachsen über linksemsischen Flugsandfelder als auch die weite Teile der Geest verbreitet. Die ostfriesi- standörtlich etwas reichere Lingener Höhe öst- sche Halbinsel ist allerdings überhaupt nicht lich der Ems große Vorkommen aufweisen. Im und das Elbe-Weser-Dreieck nur spärlich be- Bersenbrücker Land konzentriert sich die Art siedelt (Abb. 1, Tab. 4). auf die Endmoränen Bippener-, Ankumer- und Dammer Berge. In der nach Osten hin anschlie- In der Ostfriesisch-Oldenburgischen Geest sie- ßenden Diepholzer Moorniederung kommt die delt die Heidelerche offensichtlich nur im Über- Heidelerche schwerpunktmäßig auf den Hö- gangsbereich zur Ems-Hunte-Geest, vor allem henzügen Dickeler Sand/Kellenberg und Kup- an den Rändern des Hümmlings. Die Stader pendorfer Böhrde vor; der Hohe Sühn wurde Geest ist großräumig nur spärlich besiedelt. unzureichend untersucht. Daneben gibt es nen- Nennenswerte Vorkommen liegen in der nenswerte Vorkommen in den Randbereichen Achim-Verdener Geest; in der Wesermünder mehrerer Hochmoore. Geest siedelt die Heidelerche bis hinauf in den Raum Cuxhaven (Truppenübungsplatz [TÜP] Die landesweit mit Abstand größten Vorkom- Altenwalde). Die größten Vorkommen befinden men befinden sich in der Region Lüneburger sich jedoch an den östlichen Rändern der Heide und Wendland. Große Vorkommen be- herbergen dabei das NSG Lüneburger Heide, die großen TÜP (Munster-Nord und -Süd, Ber- Tab. 3: Gemeldete Heidelerchen-Nachweise aus den Jahren 1999-2004. Für mehrfach bearbeitete Gebie- gen, Unterlüß sowie Ehra-Lessien) und die te wird nur die neueste Erfassung gerechnet. - Num- Nemitzer Heide. Die Mehrzahl der Heideler- ber of reported woodlarks in the years 1999-2004. chen siedelt aber in der „Normallandschaft“. BN = breeding records; BV = territories; BZF = ob- servations during breeding time. For repeatedly inve- Größere Verbreitungslücken gibt es dabei nicht; stigated areas only the latest registration is calcula- lediglich große Waldgebiete wie die Göhrde ted. und Teile der Südheide sind bei Fehlen geeig- Jahr Summe neter Freiflächen unbesiedelt. Dagegen ist die BN BV BZF year Total Heidelerche z. B. in der von Kiefernforsten ge- 1999 6 346 15 367 prägten und mit Wildäckern durchsetzten Hös- seringer Heide noch verbreitet. Mit Abstand die 2000 - 4 28 32 höchsten großflächigen Siedlungsdichten sind 2001 - 61 6 67 im Wendland und Teilen der westlich vorgela- 2002 4 170 175 349 gerten Ostheide mit dem Drawehn zu verzeich- nen. 2003 2 171 64 237 In der Region Weser-Aller-Flachland ist die Art 2004 144 1.778 1.106 3.028 verbreitet. Größere Vorkommen gibt es u. a. Summe 156 2.530 1.394 4.080 entlang der von Binnendünen begleiteten Aller Total (Aller Talsandebene, Obere Allerniederung), in Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 37

Abb. 1: Heidelerchen-Vorkommen in Niedersachsen 1999-2004 nach TK 25-Quadranten, halbquantitativ. Grau unterlegte Quadranten: keine oder stark lückenhafte Erfassung, (größere) Vorkommen zu erwarten. - Breeding distribution of Woodlarks in Lower Saxony 1999-2004; semi-quantitative. Grey shaded quadrants: no or incom- plete investigation, occurence/larger population expected. der Hannoverschen Moorgeest (Höhenzüge che, die sich aus sandigen, trockenen Flächen sowie z. T. auch Hochmoor-Randbereiche), in mit niedriger und lückiger Gras- und Heideve- den Burgdorf-Peiner-Geestplatten (z. B. Fahle getation sowie offenen Sandstellen zusammen- Heide) und dem Ostbraunschweigischen setzen. Dies umfasst u. a. Heiden (Heideverjün- Flachland. gungsflächen) und Sandmagerrasen mit an- Aus den Börden wurde für das Jahr 2000 ein grenzenden sandigen Wegen und Offensand- Einzelvorkommen auf einem TÜP bei Cremlin- stellen, vielfach auf Truppenübungsplätzen. Die gen (Landkreis Helmstedt) gemeldet; aus dem meisten Vögel besiedeln jedoch Sandäcker gesamten Berg- und Hügelland wurde nur eine bzw. Ackerbrachen, zumeist in unmittelbarer BZF aus dem Osnabrücker Hügelland und ein Waldnähe und in Kombination mit Sandwegen. BN aus dem Harzvorland aus 2004 bekannt. Etwa 75 % aller Reviere liegen in Waldnähe; bei den übrigen ca. 25 % dienen parkartige Habitatwahl Halboffenlandschaften vor allem auf TÜP, Die Heidelerche besiedelt in Niedersachsen waldartige Feldgehölze, gelegentlich auch brei- derzeit überwiegend waldnahe Offenlandberei- te Strauch-Baumhecken oder Sonderkulturen 38 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

Tab. 4: Bestand und Habitatnutzung der Heidelerche (Lullula arborea) in Niedersachsen, gegliedert nach Naturräumen. TÜP = Standort-, Truppenübungs- und Schießplätze sowie Munitionsdepots. - Woodlark popula- tion and habitat use in different regions in Lower Saxony. Äcker und Ackerbrachen Äcker Naturräumliche Region Naturräumliche Sandheide Summe Magerrasen, Grünland Bodenabbau Hochmoorrandbereiche Wälder keine Angabe Sonderkulturen Anteil TÜP natural region forests heathlands and mesophile oligotrophic grasslands bogs of sphagnum margins land filelds and fallow specialised cultivations pits sand and gravel Sonstige other not stated Total of military areas percentage

Ostfriesisch-Olden- 1 3 2 - 19 1 2 - 28 28 - burgische Geest

Stader Geest 2 26 19 5 39 3 6 - 16 116 26

Ems-Hunte-Geest und Dümmer- 13 74 62 25 376 7 40 3 16 616 12 Geestniederung Lüneburger Heide 98 966 304 60 1.467 4 61 26 121 3.107 23 und Wendland Weser-Aller- 11 7 19 26 131 1 10 - 5 210 3 Flachland

Börden - - 1 ------1 100

Berg- und Hügelland 1 - - - - - 1 - - 2 0

Gesamt 126 1.076 407 116 2.032 16 120 29 158 4.080 19

Habitat (%) 3 27 10 3 52 0,4 3 0,7 - geschätzt 4 20 8 2,5 60 0,4 3,5 0,8

Anteil TÜP (%) 6 50 50 21 0,1 - 1 - - wie Baumschulen, Weihnachtsbaumkulturen, sind in der Regel eng mit Sandstandorten ver- Obstwiesen oder Heidelbeerkulturen als Ersatz zahnt oder z. B. von Sandwegen durchsetzt. für Waldrandsituationen. Angenommen werden Die besiedelten Sandböden entstanden zu außerdem vereinzelt noch lichte Wälder auf etwa 44 % aus fluviatilen bzw. glazifluviatilen armen bis sehr armen Sandstandorten. Ein Ablagerungen und zu 38 % aus Geschiebe- weiteres typisches Habitat sind Sand- und decksanden. 14 % machen Binnendünen und Kiesgruben, ausnahmsweise auch Tonabbau- Flugsandfelder aus. Vereinzelt siedelt die Hei- ten. In verschiedenen Landesteilen siedelt die delerche auch auf künstlichen Sandauffüllun- Heidelerche auch in nennenswertem Umfang gen, Halden sowie ehemaligen Moorflächen, am Rand von Hochmooren. die durch Tiefumbruch oder Sandmischkultur Über 99 % der Heidelerchen-Reviere befinden verändert wurden. Knapp 3 % der Reviere lie- sich auf Sandböden, davon 85 % auf unver- gen im Bereich von Hoch- und Niedermoor- lehmten Sanden. Nur ausnahmsweise werden torfen, diese dürften aber überwiegend von lehmige, schluffige oder tonige Böden sowie Sandwegen oder natürlichen Binnendünen vermoorte Bereiche besiedelt. Diese Bereiche durchsetzt sein bzw. unmittelbar an Sandböden Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 39 grenzen. Bei den Bodentypen überwiegen Pod- reviere zumeist am Rand der umgebenden sole mit 69 %, gefolgt von Braunerden mit Wälder. 18 %, wobei es sich überwiegend um ärmere Als Magerrasen und Grünland wurden hier sehr Podsol-Braunerden handelt. Auf wassergebun- unterschiedliche Vegetationsbestände zusam- denen Böden wie Gleyen und Pseudogleyen mengefasst. Dabei handelt es sich um niedrig- liegen 7 % der Heidelerchen-Reviere, andere wüchsige, oft lückige und teils mit offenen Bodentypen haben nur geringe Anteile. Sandflächen durchsetzte Grasbestände oder Vorkommen in Wäldern wurden zwar aus fast halbruderale Gras- und Staudenfluren. Dies allen Landesteilen gemeldet, betreffen aber zu- umfasst u. a. Silbergrasfluren auf unbewalde- meist nur (noch) einzelne oder wenige Revier- ten Binnendünen wie auch auf stark ausgeha- paare. Dabei werden die heute seltenen Kahl- gerten Ackerbrachen in der Ostheide und dem schläge mit Bodenbearbeitung und darauf fol- Wendland. Andere besiedelte Magerrasen sind gende Anpflanzungen ebenso angenommen Borstgrasrasen sowie gestörte Grasfluren mit wie Waldlichtungen, die als Wildäcker genutzt Dominanz v. a. von Drahtschmiele, Rotem werden. Begünstigend wirken sich breite Sand- Straußgras und Kleinem Sauerampfer in ver- wege aus, die stellenweise auch allein die Be- grasten Heiden sowie auf TÜP.„Panzerwüsten“ siedlung von stark bestockten Hochwäldern und „Hauptzielgebiete“ in TÜP, die durch häufi- ohne weitere Freiflächen ermöglichen. Gut ges Befahren bzw. Beschießen offene Sandflä- 90 % der besiedelten Wälder werden von Kie- chen im Wechsel mit lückigen Magerrasen und fern dominiert bzw. es handelt sich um Kahl- Heide-Pionierstadien aufweisen, werden eben- schläge oder Neuanpflanzungen von Kiefern. falls hier eingeordnet. Hinzu gezählt werden Vereinzelt werden auch lichte Eichen-Birken- ferner landwirtschaftlich genutzte Grünländer. wälder, lichte Birken-Anflugwälder auf TÜP, ein Überwiegend sind dies magere, mesophile Kahlschlag in einem Buchenwald sowie andere Wiesen und Weiden, teils mit Übergängen zu forstliche Kulturen (vorwiegend Lärchen) ange- Sandmagerrasen. Gelegentlich nutzt die Heide- nommen. lerche auch parkartige Grünländer in Huteland- Äcker und Ackerbrachen mit geringer Bodengü- schaften, in denen die Beweidung zu offenen te sind in allen Großlandschaften Niedersach- Sandstellen auf Geländekuppen (oft Binnendü- sens mit größeren Heidelerchen-Vorkommen nen) führt. die am häufigsten genutzten Habitate, aller- Ein typisches Habitat sind von Nährstoffarmut, dings bestehen lokal starke Unterschiede im Anteil der Ackerbrüter. Etwa 15 % aller besie- Bodenverwundungen und unterschiedlichen delten Äcker lagen brach. In aller Regel ist die Sukzessionsstadien geprägte Biotopkomplexe Heidelerche dabei an die Nähe von Wäldern, auf TÜP. Hier werden bevorzugt die Bereiche waldartigen Feldgehölzen oder licht gehölzbe- mit einem Mosaik aus Heiden und Magerrasen, standenen Flächen wie Baumschulkulturen Offensandflächen und vielfach lichten, teils zer- gebunden. In ca. 93 % aller den Äckern zuge- fahrenen Kiefernwäldern besiedelt. In einigen ordneten Waldrandreviere wurden Kiefernbe- Plätzen der Lüneburger Heide sind auch ver- stände angegeben. Daneben werden Ränder gleichsweise gut erhaltene Anmoorheiden, von Eichen-Birken(-Kiefern)-Wäldern, Buchen- Übergangs- und Hochmoore in die beschriebe- wäldern und anderen Koniferenforsten, zumeist nen Sandlebensräume eingelagert, deren aus der Lichtbaumart Lärche, besiedelt. Die in Randbereiche ebenfalls von der Heidelerche der Regel sehr dicht bestandenen Fichten- angenommen werden. oder Douglasienbestände bieten nur selten Für die Besiedlung von Hochmoorrandberei- günstige Habitate an ihren Rändern. chen sind Offensandstellen erforderlich. Dies Sandheiden sind das zweitwichtigste Habitat in können waldnahe Äcker, Heiden oder Magerra- Niedersachsen. Kleinflächige Heiden auf Wald- sen an der Vermoorungsgrenze bzw. auf Um- lichtungen oder auf Freileitungstrassen werden bruchsflächen sein. Ebenso können aber auch ebenso angenommen wie ausgedehnte Heide- aus dem Moor ragende Binnendünen oder auf- gebiete mit wenigen Gehölzstrukturen aus ein- geschüttete, breite Sandwege mit nahegelege- gestreuten Wacholdern oder einzeln stehenden nen Gehölzstrukturen die notwendigen Habitat- Kiefern. In offenen Heiden finden sich die Ruf- requisiten erfüllen. Sehr positiv können sich 40 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen aufgerissene, unregelmäßige Waldränder aus- nicht als repräsentativ für Niedersachsen anzu- wirken (NIEMEYER 2004 und mdl.). sehen. Die negative Korrelation zwischen Flä- Sonderkulturen werden auf armen Sandböden chengröße und Siedlungsdichte ist nicht signi- ebenfalls angenommen, machen aber entspre- fikant (Rangkorrelation nach Spearman: chend ihrer geringen Fläche nur einen relativ r = -0,38, p > 0,1, n = 10). Kleinräumig sind kleinen Anteil an den Habitaten aus. Besiedelte durchaus noch höhere Dichten möglich, so sind Baumschulflächen, Weihnachtsbaumkulturen, es auf biologisch bewirtschafteten Ackerflä- Obstwiesen und Heidelbeerkulturen zeichnen chen am Tütsberg/NSG „Lüneburger Heide“ sich infolge regelmäßiger Bearbeitung allesamt 9-12 Rev./100 ha (RÖHRS 2001). Bedingt durch durch geringe Bodenvegetation mit Offensand- die Bindung der Vorkommen an Waldrandsitua- stellen und gleichzeitig reiche Gehölzstrukturen tionen ist eine Abgrenzung von UG insgesamt aus. Sie erfüllen damit ähnliche Habitatfunktio- schwierig und nicht zufriedenstellend. nen wie junge Forstkulturen, wobei die Abgren- In der „Normallandschaft“ liegen die Werte zung zwischen jungen, forstlichen Nadelholz- großflächig durchweg unter 0,4 Rev./100 ha. beständen und Weihnachtsbaumkulturen ohne- Lediglich in der Ostheide und im Drawehn wa- hin uneinheitlich erfolgte. ren es auf den MTB 2930, 2931 und 3031 groß- Bodenabbaugebiete stellen einen wichtigen flächig 1,2-1,9 Rev./100 ha (2002-2004). Im Ersatzlebensraum dar; in Gebieten mit etwas NSG „Lüneburger Heide“ waren es 2004 reicheren Sandböden und intensiver Landwirt- 1,3 Rev./100 ha, wobei großflächige Waldge- schaft (z. B. Ankumer Höhe SE Fürstenau) sind biete heute allerdings weitestgehend nicht sie heute die einzigen besiedelten Habitate. mehr besiedelt sind, was die viel höheren Wer- Angenommen werden sowohl noch in Abbau te in den gesondert getrennten Heidebereichen befindliche Gruben, als auch aufgelassene (s. u.) erklärt. bzw. rekultivierte Abbauten mit noch verbliebe- Für Sandheiden und Magerrasen liegen aus 22 nen Offenbodenbereichen. Gebieten Abundanzwerte vor (Abb. 2b). Für Andere Habitate mit einzelnen Nachweisen das NSG „Lüneburger Heide“ flossen dabei sind durch Autobahn-, Leitungs- oder Deichbau neun Heideflächen und die in vier Blöcke auf- sowie Anlage von Gewerbegebieten temporär geteilten „Roten Flächen“ ein. Letztere wurden entstandene Offensandflächen. Anfang der 1990er Jahre aus dem intensiven Panzerübungsbetrieb entlassen und haben sich seitdem, gelenkt durch landschaftspflege- Siedlungsdichte rische Maßnahmen, von weitgehend vegeta- Die Siedlungsdichtewerte wurden für 46 gut tionslosen Sandflächen zu Heiden entwickelt untersuchte Gebiete mit einer Flächengröße (CORDES et al. 1997). Insgesamt weisen Sand- von insgesamt ca. 44.000 ha, die jeweils mind. heiden auch in der Lüneburger Heide kaum hö- drei Reviere und eine relativ homogene Biotop- here Siedlungsdichten als die o. g. Ackerland- struktur aufwiesen, berechnet (Abb. 2a-d). Für schaften auf. Werte zwischen 2,5 und 5,5 das NSG Lüneburger Heide flossen dabei 13 Rev./100 ha sind die Regel; in den „Roten Heidebereiche ein. Flächen“ im NSG „Lüneburger Heide“ werden Wälder werden nur noch ausnahmsweise aus- mit 3,6-7,0 Rev./100 ha überdurchschnittliche serhalb der Waldrandlagen besiedelt, so dass Werte erreicht. Kleinflächig sind hohe Dichten eine Berechnung von Abundanzen sinnvoll zu verzeichnen, so z. B. 3 Rev. auf 18 ha im erscheint. In einer Probefläche in der Carren- NSG „Kleiner Sand“ bei Bissel (Landkr. Clop- ziener Heide (ca. 2.270 ha) waren es 2004 penburg). Herausragend ist die Nemitzer Heide 1,3 Rev./100 ha und in der Hösseringer Heide mit einer auf ca. 1.000 ha durchgängig hohen (ca. 1.300 ha) 1,2 Rev./100 ha. Dichte von 9,7 Rev./100 ha. Insgesamt besteht Für die strukturreiche Agrarlandschaft liegen zwischen der Flächengröße und der Abundanz gebietsbezogene Angaben für die BSG „Ost- eine schwach signifikante negative Korrelation heide bei Himbergen“ und „Drawehn“ vor (Abb. (r = -0,41, p < 0,1, n = 22). 2a). Hierbei handelt es sich um die landesweit Auf Militärflächen sind die Dichten überwiegend am dichtesten besiedelten Bereiche der Nor- geringer als in vergleichbar großen „zivilen“ mallandschaft; die Siedlungsdichten sind daher Heiden und Magerrasen. So sind es in den mit- Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 41

25 18

a) Äcker 16 b) Sandheiden 20 14

12 15 10

8 10 6

Abundanz [Rev./100 ha] Abundanz [Rev./100 ha] 4 5

2

0 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Flächengröße [ha] Flächengröße [ha]

10 1,4

c) Militärgelände 1,2 d) Hochmoore 8

1,0

6 0,8

0,6 4

0,4 Abundanz [Rev./100 ha] Abundanz [Rev./100 ha] 2 0,2

0 0,0 0 2000 4000 6000 8000 0 1000 2000 3000 4000 5000 Flächengröße [ha] Flächengröße [ha]

Abb. 2 a-d: Siedlungsdichte von Heidelerchen in Abhängigkeit zur Flächengröße in verschiedenen Lebensräu- men (a: Äcker, b: Sandheiden, c: Militärgelände, d: Hochmoore). - Woodlark abundances in different types of habitat in Lower Saxony in relation to the size of the sites (a: fields, b: heathlands; c: military training areas; d: sphagnum bogs). telgroßen bis großen Plätzen Munster-Nord Für die großflächigen Hochmoore Neustädter und -Süd und Engdener Wüste/Nordhorn Moor, Große Moore bei Uchte und Gifhorn so- Range (Grafs. Bentheim/Emsland) nur 1,1-2,3 wie Totes Moor (1.400 bis 4.400 ha) werden Rev./100 ha. Deutlich höher sind die Werte in Werte von 0,2 bis 0,6 Rev./100 ha erreicht, mit Ehra-Lessien (Gifhorn) mit 3,0 Rev./100 ha und einer deutlichen Konzentration an einzelnen in Bergen-Hohne südlich der Sieben Steinhäu- Rändern. In kleineren Mooren sind vereinzelt ser, wo auf ca. 6.900 ha Fläche in den Jahren höhere Dichten zu verzeichnen, so 1,2 Rev./ 2002 bis 2004 eine großräumige Dichte von 100 ha im 257 ha großen NSG „Rehburger 3,8 Rev./100 ha (bzw. 5,6 Rev. & BZF/100 ha) Moor“ (Landkreis Nienburg). Für eine negative erreicht wird. Bei Ausgrenzung geschlossener Korrelation zwischen Flächengröße und Waldgebiete sind die Dichten auf Teilflächen Abundanz ist die Stichprobe zu klein (r = - 0,70, erheblich höher, 2004 wurden auf drei Schieß- p > 0,1, n = 5). Viele Hochmoore weisen zudem bahnen im TÜP „Munster-Nord“ 3,9-4,7 Rev./ nur sehr geringe oder überhaupt keine Heide- 100 ha ermittelt. Auf zwei weiteren, stark ver- lerchen-Vorkommen auf; entscheidend für die grasten Schießbahnen waren es 2,6 bzw. Besiedlung sind in erster Linie die Randstruk- 2,9 Rev./100 ha. Auch in kleinen TÜP kann es turen der Hochmoore, nicht deren Größe und zu höheren Dichten kommen, z. B. 5,7 Rev./100 Ausprägung selbst. ha (1999) im 70 ha großen TÜP „Loccumer Heide“. Ein negative Korrelation mit der Flä- chengröße ist statistisch nicht zu belegen (r = -0,33, p > 0,1, n = 10). 42 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

Diskussion nicht bestätigt, während es im Elbe-Weser- Dreieck schon Anfang der 1980er Jahre zu Aktuelle Bestandsgröße in Niedersachsen Arealverlusten kam (vgl. HECKENROTH 1985). In Die landesweite Erfassung 2004 konnte auf- den Hauptverbreitungsgebieten in der Lünebur- grund der sehr weiten Verbreitung der Heideler- ger Heide sowie im Emsland sind aber keine che in der Normallandschaft der Geest sowie Arealreduktionen zu bemerken. Die sowohl bei der Witterung nicht alle Vorkommen flächen- HECKENROTH & LASKE (1997) als auch in Abb. 1 deckend berücksichtigen. Erfassungen auf Pro- zu erkennenden Lücken im Raum Uelzen dürf- beflächen sowie Daten aus den Vorjahren kön- te auf fortwährende Erfassungslücken deuten. nen diese Lücken nur teilweise schließen, lie- Eine zuverlässige Beschreibung der Bestands- fern aber weitere Anhaltspunkte für eine Hoch- entwicklung wird dadurch erschwert, dass lang- rechnung. So ist in den nicht flächendeckend jährige Datenreihen praktisch nur aus Heide- erfassten Teilen der Hohen-, Ost- und Südheide und Magerrasengebieten vorliegen, aber kaum (Landkreise Uelzen, Celle und Gifhorn) mit aus Ackerbaugebieten. Zudem wurden aussch- einem Bestand von weiteren ca. 1.000-1.300 ließlich Naturschutzgebiete untersucht, in de- Rev. zu rechnen. In den auf großen Flächen nen sich die Habitate sicher anders entwickeln kartierten Teilen der Lüneburger Heide in den als in der normalen Agrarlandschaft. Auch die Landkreisen Soltau-Fallingbostel und Lüneburg Untersuchungen auf den Flächen des Land- sowie im Wendland dürften die Bestände aus- schaftspflegehofes Tütsberg (RÖHRS 2001 & serhalb der Schutzgebiete zu etwa 70-80 % unveröff.) repräsentieren sicher nicht die allge- erfasst sein (u. a. KELM briefl.). Zusammen mit meinen Entwicklungen in Ackerbaugebieten. den nicht erfassten Teilen des TÜP „Bergen“ So gesehen dürfen die in Abb. 3 dargestellten kann daher mit weiteren ca. 500-700 Rev. Datenreihen als Erfolg von Naturschutzprojek- gerechnet werden. Weitere 100 Rev. können für ten bzw. eine erfolgreiche Sicherung des Ist- das Amt Neuhaus angenommen werden. Aus- Zustandes von Schutzgebieten gelten, nicht serhalb der naturräumlichen Region Lünebur- aber als repräsentative Probeflächen für ein ger Heide und Wendland sind bei einem vermu- großräumiges Monitoring der Heidelerche. teten Erfassungsgrad von 60-70 % ausserhalb Auch im neu initiierten Monitoring in der Nor- der BSG etwa 250-300 Rev. hinzuzurechnen. mallandschaft, das in relativ großem Umfang Bei 4.080 in den Jahren 2000-2004 ermittelten Ackerflächen berücksichtigt, ist die Heidelerche Revieren bzw. BZF kann der landesweite Be- bislang verhältnismäßig schwach repräsentiert stand damit vorsichtig auf 6.000-6.500 Reviere (vgl. MITSCHKE & LUDWIG 2004). geschätzt werden. Die Bestandsschätzung von Großräumige Kartierungen Ende der 1990er 6.000 Rev. für 1999 (SÜDBECK & WENDT 2002) Jahre im Wendland (PLINZ 2002) stellen sich im wird damit bestätigt. Vergleich mit der gründlicheren Erfassung 2004 als unvollständig heraus (SPALIK & MEIER-PEITH- Bestandsentwicklung und Verbreitung MANN 2004, KELM briefl.). Mit gleichbleibend Vergleicht man die aktuelle Verbreitung mit hohem Standard erhobene Daten liegen groß- PALIK früheren Kartierungen (HECKENROTH 1985, flächig aus dem Raum Clenze vor (S & HECKENROTH & LASKE 1997, ZANG 2001), sind MEIER-PEITHMANN 2004, SPALIK unveröff.). Hier Arealverluste in der Wildeshauser und Syker hat der Bestand im Zeitraum 1997 (214 BZF) Geest zu erkennen. Das Berg- und Hügelland bis 2004 (146 Rev./BZF) um 32 % abgenom- ist bereits vor 1980 weitgehend geräumt wor- men, in Bereichen mit überwiegend großen den (vgl. ZANG 2001). Arealausweitungen in Ackerschlägen um bis zu 65 %. In kleingekam- küstennahen Gebieten, wie jüngst für den Zie- merten Teilgebieten innerhalb des BSG „Dra- genmelker beschrieben (BLÜML 2004), gibt es wehn“, in dem Förderprogramme initiiert wur- bei der Heidelerche trotz ähnlicher Habitatan- den, ist die Entwicklung deutlich weniger nega- sprüche und mutmaßlich ähnlich positiver Re- tiv. aktion auf klimatische Veränderungen nicht. Die Vergleichbar sind auch die Ergebnisse von bei HECKENROTH & LASKE (1997) für die Jahre zehn TK25-Quadranten in der Normalland- um 1985 dargestellten Einzelvorkommen auf schaft der Landkreise Soltau-Fallingbostel und der ostfriesischen Halbinsel wurden aktuell Nienburg, die 1999 und 2004 mit ähnlichem Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 43

Aufwand bearbeitet wurden. 40 Hier waren es 1999 zusammen Itterbecker Heide 35 NSG Lüneburger Heide (*10) 64 Rev. und 2004 insgesamt Ackerflächen Tütsberghof 67 Rev., ein statistischer Trend 30 NSG Untere Seeveniederung ist nicht ablesbar (U-Test, p = 25 0,85). In den mit zahlreichen Wild- 20 äckern durchsetzten, großflä- 15 chigen (Kiefern-) Wäldern der

Anzahl Brutpaare/Reviere 10 Hösseringer Heide (LK Uel- zen) ermittelte Alpers (unver- 5

öff.) auf 1.300 ha im Jahr 1994 0 ca. 20 Rev., 2004 wurden 15 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 Rev. bestätigt. Jahre

Andere Angaben basieren zu- Abb. 3: Bestandsentwicklung der Heidelerche in den Gebieten Itter- meist auf dem Vergleich vager becker Heide (Landkr. Grafschaft Bentheim), NSG „Lüneburger Heide“ Bestandsschätzungen aus Avi- (ohne Rote Flächen) sowie Teilbereiche um den Tütsberg (Landkreise Harburg und Soltau-Fallingbostel) und NSG „Untere Seeveniederung“ faunen und Brutvogelatlanten, (Landkreis Lüchow-Dannenberg); nach OLDEKAMP (in ZANG 2001), so beziffern FLADE & JEBRAM RÖHRS et al. (2004) sowie PLINZ (2002 und briefl.). Fehlende Säulen: (1995) den Rückgang im nicht erfasst - The development of Woodlark breeding populations in sel- ected areas. Absent pillars: undocumented. Wolfsburger Raum seit Mitte der 1960er Jahre auf etwa 90 %. Beispielhaft für die starken Rückgänge im Wald Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass die stehen die Ergebnisse aus dem NSG Lünebur- Heidelerche ein hohes Kolonisationspotenzial ger Heide. Hier verlagerte die Heidelerche besitzt und damit auf neu entstandene Habitate schon etwa 10 Jahre früher als der Ziegenmel- schnell reagieren kann. Dies zeigte sich beson- ker ihre Reviere aus dem Wald heraus in die ders nach den großen Sturm- und Brandereig- Offenlandbereiche bzw. die Waldränder. Beide nissen in den 1970er Jahren, als die Heideler- Arten konnten allerdings infolge von Biotopge- che in wenigen Jahren ihre Bestände teils ver- staltungen ihre Bestände insgesamt erhöhen vielfachen konnte (DIERSCHKE & OELKE 1976, (RÖHRS et al. 2003, 2004, PRÜTER et al. 2004, 1979, SÜDBECK 1980 & 1992, GARVE & FLADE BLÜML 2004). 1983, MOORMANN 1990, NEUSCHULZ 1991). Solche vorübergehenden Bestandserhöhun- Habitatwahl gen infolge großer Windwürfe sowie Kahlschlä- Die Heidelerche kommt in Niedersachsen heu- ge wurden bereits in früheren Jahrzehnten be- te überwiegend auf armen Sandstandorten vor. schrieben (z. B. KRAMPITZ 1952 für den Raum Diese sind größtenteils podsoliert, der Anteil Frankfurt/Main), mit Aufwachsen der Jungbe- reicherer Sandböden wie Braunerden ist vergli- stände folgten stets wieder Rückgänge oder chen mit der Verbreitung dieser Bodentypen räumliche Verlagerungen der Heidelerche. gering. Bemerkenswert ist auch der hohe Anteil Strenge Winter in Südwesteuropa können den der Binnendünen und Flugsandfelder, die nur mittel- und nordeuropäischen Heidelerchen- einen vergleichsweise geringen Anteil an der Beständen erhebliche Verluste zufügen, die niedersächsischen Landfläche haben. mittelfristig zu starken Schwankungen führen Entscheidende Faktoren sind zum einen vege- (z.B. BIJLSMA et al 1985, 1988, VALKAMA & LEHU- tationsfreie Bodenstellen im Brutrevier (z. B. KOINEN 1994, SITTERS et al. 1996, SACKL et al. HARRISON & FORSTER 1959, BLANA 1978, SIT- 2002). Winterverluste wirken sich in Optimalha- TERS 1996, VOGEL 1998) und zum anderen eine bitaten u. U. kaum, in Randhabitaten dagegen Waldrandsituation bzw. waldrandähnliche Ge- sehr stark aus (BIJLSMA et al. 1988). Solche Ent- hölzstrukturen, wobei der Wald bzw. die Gehöl- wicklungen können durch ein langfristiges ze nach neueren Untersuchungen als Flucht- Monitoring in relativ kleinen und eher homoge- raum essentiell sind (SCHAEFER & VOGEL 2000). nen UG kaum dokumentiert werden. Andere Funktionen des Waldrandes, z. B. Ge- 44 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen hölze als Sitz- und Singwarte sind demnach wird zumindest regional auch aus anderen nachrangig, die Qualität des Waldrandes wird Regionen Deutschlands und Europas beschrie- als wenig bedeutsam angesehen (z. B. VENNE ben (z. B. VOLKEMER 1968, BORNHOLDT & LUCAN 2003). Andererseits gibt es aus der Diepholzer 1993, SITTERS et al. 1996, HÖLZINGER 1999, Moorniederung Beispiele, dass die unregel- KIECKBUSCH & ROMAHN 2000, WIDMER 2000, mäßige Auflockerung von Waldrandsituationen VENNE 2003), während für Brandenburg und in Moorrandbereichen die Heidelerche fördern Sachsen lediglich Ackerbrachen ab dem dritten kann (NIEMEYER 2004 und briefl.). Ersetzt wer- Stillegungsjahr bzw. der „Übergangsbereich“ den kann der Waldrand u. U. auch durch eine zur Feldflur beschrieben werden (STEFFENS et hohe Baumreihe, parkartig stehende Einzel- al. 1998, ABBO 2001). In den Niederlanden bäume, einen nur 2-3 m hohen Knick, Baum- brütet die Heidelerche nur regional in ver- schulgelände, Obstplantagen oder eine Steil- gleichsweise kleiner Zahl auf Äckern bzw. wand in einer Kiesgrube (BLANA 1978, DAUNICHT Ackerbrachen (BIJLSMA et al. 2001). In der 1985, RAGGER 2000). Allgemein reicht das Westeifel wurden Äcker in den 1950er Jahren Habitat der Heidelerche am Weitesten von allen noch als Habitat beschrieben (VOLKEMER 1968), europäischen Lerchen in den Wald hinein (PÄT- Ende der 1970er Jahre schon für ganz Rhein- ZOLD 1986). Ein bewegtes Relief mit Gelände- land-Pfalz nicht mehr (FOLZ 1982). Andere älte- kuppen ist allgemein förderlich (z. B. PÄTZOLD re Quellen erwähnen Äcker nicht bzw. nur als 1986, RAGGER 2000), dies bedingt vielfach ein Teilrequisite des Bruthabitats (z. B. GLUTZ VON Vorhandensein trockenwarmer Bereiche. BLOTZHEIM et al. 1985), vermutlich wurden sie Äcker und Ackerbrachen stellen in Niedersach- aber generell als Habitat zu wenig beachtet. sen den mit Abstand höchsten Anteil an den Für Niedersachsen ist schwer zu beurteilen, in besiedelten Habitaten. Zu Beginn der Brutzeit welchem Maße Äcker früher als Habitat ver- erfüllen sie mit ihrer noch schütteren bzw. völlig kannt wurden und in welchem Umfang sich die fehlenden Vegetationsdecke die Ansprüche der Heidelerche aus dem Innern der Waldgebiete Heidelerche zunächst besser als viele Heide- hinaus an die Waldränder mit angrenzenden gebiete, unter Umständen können sie in verfilz- landwirtschaftlichen Nutzflächen verlagert hat. ten Heide- bzw. Magerrasengebieten sogar ei- Zudem wurden in den letzten Jahrzehnten in ne entscheidende Habitatrequisite sein (RIT- erheblichem Maße Heide- und Magerrasen- SCHEL-KANDEL & RICHTER 1992). Ein mehr oder flächen auch in Waldrandlage in Äcker umge- weniger hoher Anteil von Äckern als Habitat wandelt, wodurch eine weitere Erhöhung des Ackeranteils an den Heidelerchen-Habitaten wahrscheinlich ist. Äcker, als ein im zeitigen Früh- jahr scheinbar attraktives Ha- bitat, bergen durch die Bewirt- schaftung die Gefahr hoher Brutverluste. Außerdem kann es bei unzureichenden Saum- strukturen leicht zu Nahrungs- mangel während der Jungen- aufzucht kommen (KIECKBUSCH & ROMAHN 2000). Dies kann im Rahmen der hier vorgestellten Untersuchung aber nicht quan- tifiziert werden. VENNE (2003) ermittelte in der Senne/NRW eine komplette Aufgabe der Bruten auf Maisäckern, was er Abb. 4: Typischer Heidelerchen-Lebensraum in der Normallandschaft: auf die schnell hochwachsen- Magere Sandäcker mit angrenzenden Kiefernforsten (Drawehn bei Riskau, Landkreis Lüchow-Dannenberg; Foto: H.-J. Kelm). - Typical de Vegetation zurückführt (vgl. Woodlark habitat in the „normal landscape“: poor sandy fields with adja- auch KIECKBUSCH & ROMAHN cent pine forests. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 45

[2000] für Schleswig-Holstein). Reviere auf Landkreis Uelzen weitgehend auf die Kahl- Getreidefeldern wurden in der Senne teilweise schlagswirtschaft bzw. auf breite Schneisen aufgegeben, während in Heide- und Mager- angewiesen (ALPERS 1987, ALPERS & KÖHLER rasen alle Reviere spät in der Brutzeit noch 1990). Eine Besonderheit stellt dort das aktuel- bestätigt werden konnten. Weiterhin ist zu be- le Vorkommen in der Hösseringer Heide (LK rücksichtigen, dass Heiden und Magerrasen in Uelzen) dar, das sich durch die zahlreichen ein- entsprechender Qualität (offene Bodenstellen, gestreuten Wildäcker bis heute halten konnte. Waldrandlage) stark limitiert sind und schon Die Höhe der Bäume ist nicht der entscheidend deswegen viele Heidelerchen statt dessen auf limitierende Faktor (BOWDEN 1990). Eine Er- Ackerland siedeln müssen. So fand VENNE satzfunktion können auch breite Sandwege (2003) in der Senne viel höhere Abundanzen übernehmen, anders als beim Ziegenmelker auf den Heiden und Magerrasen als auf umlie- auch eingestreute (Wild-) Äcker. Eine große genden Äckern, durch den hohen Ackeranteil Bedeutung erlangen Kahlschläge und Jungbe- siedelten hier aber die meisten Heidelerchen. stände, wie in neuerer Zeit u. a. aus Groß- Auf einen geringeren Bruterfolg auf Äckern britannien beschrieben (SITTERS et al. 1996), in deuten auch die Vergleiche von SPALIK & MEIER- Niedersachsen nicht mehr. PEITHMANN (2004) im Drawehn. Sie beobachte- Heiden und Magerrasen gehören erwartungs- ten überdurchschnittlich viele futtertragende gemäß zu den wichtigen Habitaten. Die in den Altvögel auf blütenreichen Altbrachen. Inner- TÜP registrierten Bestände und Siedlungsdich- halb des BSG „Drawehn“, in dem Förderpro- ten zeigen, dass die Heidelerche offensichtlich gramme umgesetzt werden, war zudem der sehr unempfindlich gegen die hier auftretenden Anteil der mehrfach festgestellten Heidelerchen Störungen ist. Offene Sandstellen als obligate (BN, BV) deutlich höher als im Umland, wo ein Habitatrequisite werden durch die militärische hoher Anteil von BZF auf Brutverluste hindeu- Nutzung sehr stark begünstigt. Die Präferenz tet. Insgesamt ermittelten sie in Brachen und für militärische Liegenschaften ist dabei in Magerrasen einen Anteil von BN und BV von Niedersachsen weniger hoch als in benachbar- 96,7 %, auf Äckern dagegen nur von 68,8 %. ten Bundesländern, wie z. B. Brandenburg oder Begünstigt wird die Heidelerche, wenn beim Nordrhein-Westfalen (ABBO 2001, JÖBGES & Aufwuchs der Ackerkulturen ausreichende CONRAD 1999). In der Lüneburger Heide als Randstreifen und Sandwege zur Verfügung ste- Verbreitungsschwerpunkt in Niedersachsen hen; optimal sind lückig bewachsene Brach- kommt die Heidelerche zwar in großer Zahl in flächen (VENNE 2003). TÜP vor, die Ackerpopulationen in der Normal- Wälder werden heute nur noch auf sehr armen landschaft sind aber insgesamt wesentlich (Flug-) Sandstandorten besiedelt, auf denen größer. Zudem existieren offensichtlich sehr gut sich die allgemeine Eutrophierung am gering- gemanagte „zivile“ Heide- und Magerrasenge- sten auswirkt und die gleichzeitig ein entspre- biete (NSG „Lüneburger Heide“, „Nemitzer Hei- chendes Freiflächenangebot aufweisen. Diese de“). Bedingungen erfüllt in Niedersachen großflä- Hochmoor-Randbereiche haben für die Heide- chig nur noch die Carrenziener Heide (Amt lerche eine erstaunlich große Bedeutung, da Neuhaus). Vereinzelt werden auch auf anderen sie als Besiedler trockener Sandstandorte gilt. Standorten noch Kahlschlagsflächen mit Bo- Ähnliche Befunde gibt es auch aus Schleswig- denverwundungen kurzzeitig besiedelt, insbe- Holstein (DAUNICHT 1985). Derartige Verhältnis- sondere auf Waldbrandflächen (vgl. LIEBENEI- se sind im Bereich von Binnendünen durchaus NER 1981). Entscheidend ist eine niedrige, natürlich, viele weitere Heidelerchen-Habitate schüttere Vegetation mit offenen Sandstellen. sind aber erst mit Entwässerung und Tiefum- Diese Bedingungen erfüllen Kahlschläge und bruch der Moorrandbereiche bzw. Niedermoor- maximal drei bis fünf Jahre alte Jungbestände standorte, der Aufschüttung von Sandwegen in der Regel am Besten (z. B. DIERSCHKE 1973, und der Umwandlung in Ackerland entstanden. BEZZEL 1982, PHILIPPONA et al. 1983, BOWDEN & Ebenso fördert eine Auflockerung der Waldrän- HOBLYN 1990, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1985, der in Moorrandbereichen mit anschließender PÄTZOLD 1986, ABBO 2001). Bereits in den Schafbeweidung die Heidelerche (NIEMEYER 1980er Jahren war die Heidelerche z. B. im 2004 und mdl.). 46 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

Bodenabbaugebiete stellen für die Heidelerche 2-4 Rev./100 ha auch in den 1990er Jahren einen wichtigen Ersatzlebensraum dar, da hier noch häufig zu finden (ABBO 2001). offene Sandstellen reichlich entstehen und Aus Agrarlandschaften fehlen zuverlässige Ver- über viele Jahre verfügbar bleiben. Der Anteil gleichsdaten, da größere Vorkommen der Hei- dieses Habitattyps ist in Niedersachsen aller- delerche in solchen Lebensräumen ausserhalb dings nicht besonders hoch. So kamen nach Niedersachsens kaum beschrieben sind. FOLZ (1982) bereits um 1980 etwa 17 % der Heidelerchen in Rheinland-Pfalz im Bereich Heiden und Magerrasen sind bevorzugte Habi- von Bodenabbauten vor. tate mit hohen Siedlungsdichten. Die in großen Sonderkulturen haben in Niedersachsen keine TÜP in Niedersachsen festgestellten Werte besonders hohe Bedeutung. In Schleswig-Hol- decken sich gut mit neueren Befunden aus stein wurden 1983/84 die höchsten Siedlungs- ehemaligen TÜP in Brandenburg sowie optima- LEX dichten in Baumschulen festgestellt (DAUNICHT len Gebieten in Nordrhein-Westfalen (vgl. A 1985), dies trifft für Niedersachsen nicht zu. & FLESCHNER 1994, TOEDT & HACKENBERG 1999, ABBO 2001). Die großflächige Dichte in der Siedlungsdichte Nemitzer Heide um 10 Rev./100 ha spricht auch im überregionalen Vergleich für ein Opti- Heidelerchen-Reviere sind zumindest in guten malhabitat. Habitaten nur etwa 2-3,5 ha groß (MACKOWISZ 1970, DAUNICHT 1985, VOGEL 1998, RAGGER Zu Hochmoorrandbereichen fehlen Vergleichs- 2000). Dies erklärt kleinflächig sehr hohe Dich- daten gänzlich; bei Bodenabbaugebieten ten auf Schonungen und Freiflächen wie Kahl- macht aufgrund der meist relativ geringen Grö- schlägen, Brandflächen oder Magerrasen in ße der Abbauten eine Berechnung kaum Sinn. Wäldern. Die großräumig festgestellten Werte Hier wäre eine detaillierte Betrachtung der liegen damit insgesamt sehr deutlich unter der umgebenden Strukturen notwendig. Sonder- theoretisch möglichen Abundanz, die von PÄT- kulturen sind in der Regel ebenfalls für die ZOLD (1986) mit etwa 50 Rev./100 ha angege- Ermittlung von Siedlungsdichten zu klein- ben wird. flächig. Diese können stellenweise extrem hohe Hohe Siedlungsdichten im Wald gehören in Dichten aufweisen (DAUNICHT 1985). Niedersachsen der Vergangenheit an. Ältere Werte von ca. 3-7 Rev./100 ha (DIERSCHKE & Gefährdung und Schutz OELKE 1976, FLADE & JEBRAM 1995) beziehen sich zumeist auf Optimalhabitate, die durch Vorkommen in Schutzgebieten Katastrophenereignisse phasenweise geschaf- Für die Beurteilung der Schutz- und Entwick- fen wurden. Solchen Werten gingen infolge der lungsmöglichkeiten der Lebensräume der Katastrophenereignisse starke Bestandsan- Heidelerche kann auch der derzeitige Anteil der stiege voraus, die DIERSCHKE & OELKE (1976) Population in Schutzgebieten herangezogen mit 250 % beziffern. Kleinräumig lagen die werden (Tab. 5). Siedlungsdichten damals sicher noch erheblich höher. DIERSCHKE (1973) ermittelte in ein- bis Besonders hoch ist der Anteil der Vorkommen dreijährigen Kiefernpflanzungen 14 Rev./ in BSG mit 45 % bzw. geschätzt 35 % in der 100 ha. MOORMANN (1990) fand noch 1988/89 in Naturräumlichen Region Lüneburger Heide. Mit aufgelockerten Nadelwäldern im Emsland ca. 1.400 Revieren beherbergen diese Gebiete Dichten von 1-3 Rev./100 ha, heute fehlt die etwa ein Viertel des geschätzten Landesbe- Heidelerche hier weitestgehend. Auch in klima- standes. In der Ems-Hunte-Geest und der tisch eher ungünstigen Nachbarländern wur- Diepholzer Moorniederung liegen ca. 20 % der den zu dieser Zeit hohe Werte ermittelt, so Vorkommen in BSG, in den übrigen Regionen Anfang der 1980er Jahre 9,2-11,2 Rev./100 ha unter 10 % bzw. gar keine Vorkommen. Gene- auf Kahlschlägen in den Niederlanden (BIJLSMA rell ist zu berücksichtigen, dass es in BSG nur et al. 1985). In Schleswig-Holstein wurden in noch wenige Erfassungslücken gibt (vor allem einigen Waldgebieten damals 0,6-6,0 Rev./100 Nds. Mittelelbe, Nordteil des TÜP Bergen), ha festgestellt (DAUNICHT 1985). Im klimatisch während ausserhalb der BSG insgesamt viel günstigeren Brandenburg waren Werte von ca. lückenhaftere Daten vorliegen. Daher ist der Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 47

Tab. 5: Anteile der niedersächsischen Heidelerchen-Vorkommen in Schutzgebieten, getrennt nach gezählten und geschätzten Revieren. - Percentage of Lower Saxony´s woodlark population in different categories of con- servation areas, the percentage of indentified and estimated territories listed seperatly.

Schutzkategorie Anteil gezählter Rev. Anteil geschätzter Rev. category percentage of identified percentage of estimated number of territories number of territories

NATURA 2000-Gebiete insgesamt 41 % 30-35 % all Natura 2000-sites

- als EU-Vogelschutzgebiet (BSG) gemeldet 38 % 25-30 % areas protected under the Birds Directive

- als FFH-Gebiet gemeldet (Stand 2004) 27 % 17-20 % areas protected under the Habitats Directive

- gleichzeitig als BSG und FFH-Gebiet gemeldet 24 % 15-17 % sites reported for both directives

Naturschutzgebiete (in Teilen NATURA 2000) 11 % 7-8 % nature conservation areas (partly Natura 2000-sites) reale Anteil des Heidelerchen-Bestandes in ten zu einem verbesserten Schutz der Heide- BSG nicht abschließend einzuschätzen. lerchen-Lebensräume beitragen. Für die BSG sind Arten aus Anhang I der EU- Bei FFH-Gebieten und NSG ist allerdings wie- Vogelschutzrichtlinie sowie Zugvogelarten derum zu beachten, dass sie tatsächlich einen wertgebend, die für die Gebiete spezifisch viel geringeren Anteil am niedersächsischen benannt sind und teils sehr unterschiedliche Heidelerchen-Bestand haben dürften (Tab. 5, Lebensraumansprüche haben. Aktuell wurde letzte Spalte). Schutzgebiete sind generell bes- die Heidelerche in 20 BSG als Brutvogel nach- ser untersucht als die vielfach „langweilig“ er- gewiesen. In zehn dieser BSG ist sie als wert- scheinende Normallandschaft. bestimmende Art benannt, wobei diese Gebie- te etwa 90 % aller in BSG vorkommenden Hei- Entwicklung der Habitate delerchen beherbergen. Das bedeutet, dass Unbestritten sind die Entwicklung der Habitate sich in den für die Heidelerche bedeutsamen und des Nahrungsangebotes die entscheiden- BSG die Erhaltungsziele eng an dieser Art ori- den Faktoren für Bestandsveränderungen der entieren müssen. Heidelerche. Wegen der lebensraumspezifisch FFH-Gebiete dienen vorrangig dem Erhalt und unterschiedlichen Trends wird die Entwicklung der Entwicklung von (halb-) natürlichen Le- für die einzelnen Habitattypen diskutiert. bensräumen gemäß Anhang I sowie Arten aus Als in Niedersachsen überwiegend auf bzw. an Anhang II der FFH-Richtlinie (z. B. SSYMANK et Rändern von Äckern brütende Art ist die Heide- al. 1998). Hier sind Lebensräume wie Sandma- lerche in ihrer Bestandsentwicklung zentral von gerrasen auf Binnendünen sowie alle Typen Veränderungen in der landwirtschaftlichen Bo- von Sand- und Anmoorheiden besonders zu dennutzung abhängig. Die fortschreitende Um- schützen, die u. a. auch der Heidelerche als Le- wandlung von Grün- in Ackerland ist dabei im bensraum dienen und für die sie überwiegend Gegensatz zu zahlreichen anderen Arten der auch als lebensraumtypische Tierart gilt (vgl. agrarisch geprägten Kulturlandschaft kein we- SSYMANK et al. 1998). Etwa ein Viertel der lan- sentliches Problem. Die derzeitige Habitatwahl desweiten Heidelerchen-Meldungen stammt der Heidelerche weist sie in Niedersachsen als aus FFH-Gebieten, die damit wesentlich mehr typischen Besiedler waldnaher Feldfluren aus. Heidelerchen beherbergen als bislang ausge- Bedeutsam für die Bestandsentwicklung sind wiesene Naturschutzgebiete. Daher dürfte das daher Verschiebungen im Strukturreichtum der NATURA 2000-Netz mit BSG und FFH-Gebie- Landschaft, Entwicklung der Saumstrukturen 48 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

immer noch an (VOIGTLÄNDER et al. 2001). Eine erhebliche Beeinträchti- gung von Saumstrukturen ge- rade in den von der Heide- lerche besiedelten Waldrandla- gen ist die in vielen Landestei- len stark zunehmende Installa- tion von Elektrozäunen zum Schutz der Ackerkulturen ge- gen Wildschweine. Zur Vermei- dung von Erdschlüssen wer- den Totalherbizide ausge- bracht, wodurch die Nahrungs- grundlage u. a. für die Heide- lerche sicherlich stark einge- schränkt wird. Abb. 5: Ein klassischer Heidelerchen-Lebensraum sind Heidegebiete mit Gehölzstrukturen und Offensandstellen (NSG „Itterbecker Heide“, Land- Feldraine fehlen in der heuti- kreis Grafschaft-Bentheim; Foto: V. Blüml). - Classical Woodlark habitats are heathland areas with small wood structures and open sandy areas. gen Agrarlandschaft oft weit- gehend bzw. sind auf wenige Dezimeter Breite geschrumpft. und Sandwege, bei den Feldfrüchten, Düngung Durch den Ausbau und die verstärkte und Stoffeinträgen, Einsatz von Agrarchemie Frequentierung von Feldwegen werden Säume sowie Art und Umfang von Brachen bzw. Flä- weiter entwertet und die Athropodenfauna als chenstillegungen und Bewässerungstechniken. eine Nahrungsgrundlage der Heidelerche Die generellen Veränderungen in der Landnut- geschädigt (z. B. VOIGTLÄNDER et al. 2001). zung seit dem 2. Weltkrieg, die daraus für den Mindestbreiten werden aus floristischer Sicht Naturschutz und speziell für den Vogelschutz mit 2,7-3,0 m, für Athropoden und damit für resultierenden Grundprobleme und mögliche Nahrungstiere der Heidelerche mit 3-4 m ange- Lösungsansätze sind vielfach auf europäischer geben (VOIGTLÄNDER et al. 2001, KAULE 1991). und nationaler Ebene dargestellt worden (z. B. Diese Werte werden in den niedersächsischen DEUTSCHES NATIONALKOMITEE FÜR DAS EUROPÄ- Geestgebieten heute nur noch selten erreicht. ISCHE NATURSCHUTZJAHR 1996, PAIN & PIENKOWS- Die Befestigung landwirtschaftlicher Wege wird KI 1997, TUCKER & EVANS 1997, VOIGTLÄNDER et in Niedersachsen weiter vorangetrieben, u.a. al. 2001, FLADE et al. 2003). Die folgenden im Rahmen diverser Flurneuordnungsverfah- Punkte sind daher weitgehend auf regionale ren, der Förderrichtlinie ZILE sowie landwirt- Besonderheiten sowie auf Naturschutz-Förder- schaftlicher Infrastrukturmaßnahmen im Rah- programme für Niedersachsen beschränkt. men von PROLAND (www.ml.niedersachsen. de). Generell ist die Heidelerche ein Indikator für extensiv genutzte, reichhaltige Lebensräume Eine bedenkliche Entwicklung stellt auch der (z. B. RAGGER 2000). Kleine landwirtschaftliche zunehmende Bau und Betrieb von Biogasanla- Schlaggrößen, Gehölzstrukturen und Säume gen dar, der zu einem verstärkten Anbau von sowie unbefestigte Wirtschaftswege verbunden Mais führt (www.ben-online.de, KIRSCH & RICK mit Nutzungsextensivierung und Erhöhung des 2004). Maisäcker sind wegen ihrer Hochwüch- Anteils magerer, alljährlich gemähter Brachen, sigkeit u. a. für die Heidelerche kaum geeignet. sind daher wichtig für den Schutz der Heide- Positiv herauszustellen ist demgegenüber z. B., lerche in Ackerbaugebieten (z. B. RITSCHEL- dass in Räumen mit Schwerpunktvorkommen KANDEL & RICHTER 1992, RICHTER 1998, WIDMER der Heidelerche in Niedersachsen über das 2000, VENNE 2003, SPALIK & MEIER-PEITHMANN PROLAND Kooperationsprogramm „Biologi- 2004). Seit dem 2. Weltkrieg hat aber in West- sche Vielfalt, Teilbereich Ackerwildkräuter“ des deutschland die durchschnittliche Schlaggröße Landes Niedersachsen mit Kofinanzierung der deutlich zugenommen, diese Entwicklung hält Europäischen Union Verträge angeboten wer- Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 49

den. Hierüber werden 3-10 m breite Randstrei- ausführliche Erläuterung erfolgt bei BLÜML fen, in Einzelfällen auch ganze Flurstücke, nicht (2004) für den Ziegenmelker und ist weitge- gedüngt und nicht mit Pflanzenschutzmitteln hend auf die Heidelerche übertragbar. behandelt, auch eine mechanische Unkrautbe- Bei dem Vergleich älterer mit neueren Literatur- kämpfung unterbleibt (Nds. MU 2002, WICKE werten zeichnet sich zudem ab, dass mit allge- briefl.). Die stetig steigenden Anteile des ökolo- mein sinkender Habitatqualität im Wald in den gischen Landbaus an der Anbaufläche (z. B. letzten Jahrzehnten die Minimalgröße geeigne- BFN 2002) sind für den Schutz der Heidelerche ter Habitate gestiegen ist. So können nach dagegen nicht uneingeschränkt positiv zu be- MACKOWISZ (1970) Schonungen von 2-3 ha werten. So befürchten z. B. SPALIK & MEIER- Größe ein Revier, 3-5 ha große Schonungen PEITHMANN (2004) hohe Brutverluste durch Um- bereits zwei Reviere beherbergen. VOGEL bruch und Striegeln von Getreideflächen wäh- (1998) ermittelte dagegen 3 ha als Minimal- rend der Brutzeit. größe für die Besiedlung von Freiflächen im Zum Schutz der Heidelerchen-Bestände trägt Wald. Zudem wird in neuen Arbeiten das Alter auch das „Integrative Schutzkonzept zum von besiedelten Forstkulturen mit maximal drei Erhalt ackerbrütender Vogelgemeinschaften im Jahren angegeben (KIECKBUSCH & ROMAHN Hannoverschen Wendland“ bei (BERNARDY et al. 2000), weil die Bestände danach im Regelfall 2004). Auch die zunehmende Flächenstille- zu stark vergrast sind. gung ist für den Schutz der Heidelerche positiv Durch die Besiedlung kleiner Wildäcker kann zu bewerten. So erklären KIECKBUSCH & RO- sich die Heidelerche allerdings z. B. in der Hös- MAHN (2000) eine deutliche Zunahme der Hei- seringer Heide noch halten, während der Zie- delerche im Südosten Schleswig-Holsteins seit genmelker wegen des Fehlens verheideter 1985. Im Jahr 2002 lagen in Niedersachsen Freiflächen hier bereits verschwunden ist. über 133.000 ha Ackerfläche brach, wobei die BSG spielen im Wald nur in Einzelfällen eine Steigerung gegenüber den Vorjahren jeweils zentrale Rolle (Südheide bei Eschede, Carren- etwa 5.000 ha betrug. Landesweit waren damit ziener Heide an der Niedersächsischen Mittel- ca. 7,3 % der Ackerflächen stillgelegt (www.nls. elbe). In anderen BSG werden fast nur noch die niedersachsen.de). Der Anteil ist auf den Waldrandlagen besiedelt (NSG „Lüneburger ertragsarmen Sandstandorten, die die Heide- Heide“, Drawehn sowie die TÜP-Gebiete Eng- lerche besiedelt, sicherlich deutlich höher als dener Wüste, Munster, Bergen). Auch der be- im landesweiten Durchschnitt. Bei ausbleiben- sondere Biotopschutz nach § 28a NNatG und der Mahd und damit nur geringer Aushagerung der Anhang I der FFH-Richtlinie berücksichti- werden Ackerbrachen aber als Habitat schnell gen die armen Kiefernwälder kaum (vgl. BLÜML entwertet, da offene Bodenstellen verloren ge- 2004). hen (KIECKBUSCH & ROMAHN 2000). Mehrjährige Viel günstiger stellt sich die Situation in Heiden Flächenstillegungen sind für die Heidelerche und Magerrasen dar. In BSG ist die Heideler- daher oft nur in den ersten Brachejahren taug- che oftmals eine der wertbestimmenden Arten lich. und daher bei der Gebietsentwicklung zentral Die Heidelerche war für magere (Kiefern-) zu beachten. Sand- und Anmoorheiden, Bin- Waldstandorte in Niedersachsen früher ty- nendünen, Magerrasen sowie Wacholderge- pisch, findet hier aber zunehmend schlechte büsche sind nach § 28a NNatG besonders ge- Bedingungen vor. Die Lebensbedingungen für schützt (VON DRACHENFELS 2004a), ausgenom- die Heidelerche werden sich durch die allge- men sind lediglich temporäre Heidestadien auf meine Eutrophierung, eine natürliche Gesun- forstlichen Kahlschlägen. Die FFH-Richtlinie dung der früher übernutzten Böden und durch berücksichtigt einen Großteil der genannten veränderte forstliche Praktiken (s. NDS. MELF & Biotoptypen als Lebensraumtypen in Anhang I. NFP 1991, SCHERZINGER 1998, GATTER 2000) Daher besteht die Verpflichtung, einen günsti- vermutlich weiterhin verschlechtern. Die Sturm- gen Erhaltungszustand dauerhaft sicher zu und Brandkatastrophen der 1970er Jahre hat- stellen. Für Heiden werden geringe Vergrasung ten den Heidelerchen-Bestand in Wäldern und Verbuschung als Kriterien für einen günsti- vorübergehend stark erhöht (vgl. z. B. DIERSCH- gen Erhaltungszustand angegeben (SSYMANK KE 1976, DIERSCHKE & OELKE 1979, s. o.). Eine et al. 1998, FARTMANN et al. 2001, VON DRACHEN- 50 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

bei Entkusselungen einzelne Gehölzgruppen und auf- gelockerte Waldränder erhal- ten bleiben und die Maßnah- men ausserhalb der Brutzeit stattfinden, nutzt es der Heide- lerche (z. B. RICHTER 1998). Gerade maschinelle, rohbo- denschaffende Eingriffe sind für die Heidelerche günstig zu bewerten (z. B. VENNE 2003). Gefährdungen der Heide- lerchen-Habitate dürften sich daher im Bereich von Heiden und Magerrasen künftig vor- wiegend aus atmogenen Stoff- einträgen ergeben. Weiterhin Abb. 6: Breite, durch Panzerbewegungen offengehaltene Schneisen er- möglichen die Besiedlung von Birken-Anflugwäldern und Kiefernforsten ist mit Habitatverlusten durch (NATO-Truppenübungsplatz Bergen-Hohne, Landkreis Soltau-Falling- die Aufgabe von TÜP zu rech- bostel; Foto: V. Blüml). - Broad forest aisles held open by (military) tanks nen (s. u.). permit a colonisation by birch pioneer forests and pine forests. In Hochmoorrandbereichen wird die Heidelerche durch FELS 2004b). Dies dürfte dazu führen, dass die Naturschutzmaßnahmen eher gefördert als Anstrengungen zur Pflege solcher Biotope zu- zurückgedrängt (vgl. NIEMEYER 2004). Eine mindest in den FFH-Gebieten noch verstärkt negative Auswirkung von Wiedervernässungen werden. Durch das PROLAND Kooperations- ist für die Heidelerche nicht anzunehmen, da programm Biotoppflege der EU wurde die sie überwiegend in höher liegenden Heidepflege in den letzten Jahren bereits er- Randbereichen der Moore siedelt. In den als heblich ausgedehnt. Ende 2004 umfasste das BSG gemeldeten Mooren steht die Heidelerche Programm ca. 5.140 ha in Sand- und Moor- daher den Erhaltungszielen in aller Regel nicht heiden sowie Magerrasen, ein Schwerpunkt entgegen. ausserhalb der Moore ist das NSG „Lüneburger Bodenabbaugebiete sind in allen von der Heide“. Zwischenzeitlich wurden weitere Flä- Heidelerche besiedelten Landesteilen wichtige chen aufgenommen, angestrebt wird eine För- Ersatzlebensräume. Die dauerhafte Eignung derkulisse von 9.700 ha (NIEDERSÄCHSISCHES wird bei älteren Bodenabbaugenehmigungen LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE 2003, WICKE 2003 & allerdings vielfach durch eine Verpflichtung zur 2004, A. MOST briefl.). Die Beweidung kann Aufforstung bzw. „Rekultivierung“ nach mittler- unter Umständen zu erheblichen Gelegever- weile überkommenen landespflegerischen lusten führen (BEINTEMA & MÜSKENS 1987, Prinzipien eingeschränkt. Gemäß einer neuen VENNE 2003). Daher wird u. a. im NSG „Lüne- Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsrege- burger Heide“ in der Brutzeit in bestimmten avi- lung bei Bodenabbauvorhaben (NDS. MU & faunistisch sensiblen Gebieten die Schafbewei- NLÖ 2003) ist eine natürliche Sukzession bzw. dung ausgesetzt (J. WÜBBENHORST briefl.) bzw. eine extensive Flächennutzung oder Auffors- es wird ohnehin erst ab Mitte August beweidet. tung nach Naturschutzzielen vorzusehen. Da- Dies gilt auch für viele andere Beweidungspro- her ist mittel- bis langfristig zumindest temporär jekte im Rahmen von PROLAND. mit einem besseren Habitatangebot in neu Eine Verbuschung und Vergrasung durch feh- genehmigten Abbaugebieten zu rechnen. lende Nutzung bzw. Pflege wird in der Regel Weiterhin nicht sichergestellt ist allerdings ein negativere Einflüsse haben. Eine mögliche Erhalt bzw. eine periodische Schaffung von Bo- Strukturverarmung kann durch Pflege weiter denverwundungen in ehemaligen Abbauge- gefördert werden. Solange aber Nährstoffe bieten. In BSG spielen Bodenabbauten keine ausgetragen, Offensandstellen neu entstehen, Rolle. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 51

Die Sicherung von Heidelerchen-Habitaten in che dar. Die für den Ziegenmelker diskutierten TÜP hängt vielfach von einer weiteren militäri- Folgen (BLÜML 2004) gelten ähnlich für die schen Nutzung der Gebiete ab. Gezielte Offen- Heidelerche, wobei diese nicht auf Torfstand- haltung z. B. von Schießbahnen, häufige Bo- orte ausweichen kann. In Heiden können die denverwundungen sowie Brände sind förder- Stoffeinträge durch umfangreiche Pflegemaß- lich, soweit sie nicht zu großflächigen „Panzer- nahmen bzw. militärischen Übungsbetrieb viel- wüsten“ wie früher auf den „Roten Flächen“ im fach kompensiert werden. NSG Lüneburger Heide führen. Die Heideler- Neben den durch Stickstoffdepositionen her- che gehört dabei zu den Arten, die auch die am vorgerufenen Vegetationsveränderungen ist die stärksten von übermäßigen Panzerbewegun- Ausbreitung von Neophyten, insbesondere der gen beschädigten Flächen noch annehmen Späten Traubenkirsche (Prunus serotina), als (vgl. CORDES et al. 1997). Störungen und Brut- Gefährdung von Heidelerchen-Habitaten zu verluste durch den Übungsbetrieb werden werten (s. SCHEPKER 1998, KOWARIK 2002), wo- offensichtlich durch die dynamische Habitater- bei auch hier auf die Ausführungen zum Zie- haltung mehr als kompensiert. Die weitere mili- genmelker verwiesen wird (BLÜML 2004). tärische Nutzung ist ohnehin auch in den BSG kaum reglementierbar, steht den Erhaltungs- Klimatische Veränderungen können Areal und zielen aber in der Regel auch nicht entgegen. Bestand der Heidelerche wesentlich beeinflus- sen. Dies gilt einerseits für das Brutgebiet, Eine Überführung vom Militär geräumter Flä- zudem wirkt sich die Härte der Winter in Süd- chen in eine zivile Nutzung führt dagegen meist westeuropa kurz- bis mittelfristig stark auf den zu einer Verschlechterung oder Vernichtung der Bestand aus (s. o.). Im Gegensatz zum Ziegen- nährstoffarmen, (halb-)offenen Habitate durch melker (vgl. BLÜML 2004) sind in den letzten Sukzession bzw. eine Umwandlung in land- und Jahren aber keine Arealausweitungen im nie- forstwirtschaftliche oder gewerbliche Nutzflä- dersächsischen Küstenraum zu beobachten, chen (z. B. BLÜML et al. 2000). Diese bereits für so dass Belege für klimatische Einflüsse auf den Ziegenmelker dargestellte Problematik den Heidelerchen-Bestand derzeit fehlen. (BLÜML 2004) dürfte sich durch die im Sommer 2004 angekündigten Standortschließungen der Eine stärkere Prädation vor allem durch die Bundeswehr noch deutlich verschärfen, zumal Zunahme von Raubsäugern in den letzten Jah- nur einige größere TÜP Bestandteil der NATU- ren ist generell für Bodenbrüter zu vermuten RA 2000-Kulissse sind. Es gibt andererseits und wurde von BLÜML (2004) für den Ziegen- aber auch Beispiele für eine erfolgreiche Konversion militä- rischer Liegenschaften, wie die „Roten Flächen“ im NSG „Lü- neburger Heide“ (CORDES et al. 1997) und in Nordrhein-West- falen das Munitionsdepot Brüggen-Bracht (KOLSHORN & KLEIN 1999).

Weitere Gefährdungsfaktoren Die allgemeine Eutrophierung durch weiterhin hohe atmos- phärische Stickstoffeinträge (vgl. JANKOWSKI & HARMS 2001, MEIWES & MESENBURG 2001) stellt zweifellos einen der we- Abb. 7: Die Freistellung und Beweidung einer Binnendüne führte zur An- sentlichen Gefährdungsfakto- siedlung mehrerer Heidelerchen im Hochmoor-Randbereich (NSG „Großes Renzeler Moor“, Landkreis Diepholz; Foto: F. Niemeyer). - The ren für arme Sandstandorte exemption and grazing of an inland dune lead to the colonisation on a als Habitat u. a. der Heideler- sphagnum bog border area by several woodlarks. 52 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen melker diskutiert. Die Heidelerche ist hier ver- repräsentativen Gebieten stehen gleichblei- mutlich aber geringer betroffen als andere bende bis negative Trends in der Agrarland- Arten, da sie in halbverdeckten Nestern in schaft gegenüber, die die meisten Heide- Waldrandnähe brütet. Diese sind im Allgemei- lerchen beherbergt (Abnahme in einzelnen nen einem niedrigeren Prädationsdruck ausge- Gebieten, vermutlich aber nicht landesweit setzt (MÖLLER 1989, VOGEL 1998). Weitere über dem Schwellenwert von 20 %). Der Be- Ergebnisse zur Prädation an Heidelerchen gibt standstrend kann daher nur teilweise mit gut es aus Deutschland derzeit nicht (vgl. BELLE- bewertet werden, Vergleichsuntersuchungen BAUM 2002). ausserhalb von Schutzgebieten sind zur Eine erhebliche Beeinträchtigung von Heideler- besseren Einschätzung dringend erforder- chen-Lebensräumen stellt zudem der Neu- und lich. Ausbau sowie die verstärkte Frequentierung z Zum Bruterfolg mangelt es an speziellen Un- von Verkehrswegen dar. Neben dem umfangrei- tersuchungen, die vergleichsweise aufwän- chen Ausbau von Feldwegen (s. o.) sind hier dig, auf Probeflächen aber sinnvoll möglich aktuell vor allem der aktuelle Ausbau mehrerer wären. Die o. g. Faktoren und Ergebnisse Bundesstraßen mit Ortsumgehungen und der z. B. aus dem Drawehn und der Senne im geplante Neubau einer Bundesautobahn in der benachbarten Nordrhein-Westfalen legen östlichen Lüneburger Heide zu nennen. Weitere nahe, dass in der Agrarlandschaft nicht übe- Habitatverluste in der Normallandschaft gibt es rall von einem ausreichenden Bruterfolg zudem durch die Ausdehnung von Siedlungen auszugehen ist. Dieses Teilkriterium kann und durch die Errichtung von Windenergie- zur Zeit nicht abschließend bewertet wer- anlagen. den. z Die Siedlungsdichtewerte in Niedersachsen Zusammenfassende Bewertung des können im großräumigen Vergleich und Erhaltungszustandes unter Berücksichtigung klimatischer Aspekte insgesamt mit durchschnittlich und damit gut Für eine Bewertung des derzeitigen Erhal- bewertet werden. tungszustandes der Heidelerche in Nieder- sachsen sind die Parameter Zustand der Popu- Insgesamt kann der Populationszustand noch lation (Teilkriterien: Populationsgröße, Be- als gut beurteilt werden. standstrend, Bruterfolg [Bestandstruktur] und Bei der Beurteilung der Lebensraumqualität Siedlungsdichte), Habitatqualität sowie Beein- sind Differenzierungen zwischen verschiede- trächtigungen und Gefährdungen heranzuzie- nen Habitaten notwendig: hen und grob in einer dreistufigen Skala (her- z Den Äckern als wichtigstem Habitat kann vorragend, gut, ungünstig) zu bewerten (BOH- trotz regional höherer Bracheanteile, Rand- LEN & BURDORF 2005). Es läßt sich folgendes streifenprogramme etc. sowie der Auswei- Bild skizzieren: sung mehrerer BSG mit z. T. bereits begon- z Die Heidelerchen-Population in Nieder- nenen Förderprogrammen derzeit überwie- sachsen ist insgesamt für mitteleuropäische gend keine gute Lebensraumqualität be- Verhältnisse als sehr groß anzusehen, scheinigt werden (s. o.). Dafür spricht z. B. Niedersachsen gehört zu den wichtigsten auch die Einschätzung für das EU-Vogel- deutschen Bundesländern für diese Vogel- schutzgebiet Drawehn, wo der Erhaltungs- art. Auch wesentliche Teilpopulationen inner- zustand der Heidelerche im Gegensatz halb Niedersachsens sind verhältnismäßig zum Ortolan derzeit als schlecht bezeichnet groß, so dass die Populationsgröße insge- werden muß (SPALIK & MEIER-PEITHMANN samt mit gut zu bewerten ist. Die Habitatka- 2004). pazität wird dabei aber nur in einigen von z Für (Kiefern-) Wälder ist u. a. aufgrund des der Art besonders dicht besiedelten Gebie- abnehmenden Freiflächenangebotes und ten ausgeschöpft. der zunehmenden Vergrasung eine mit we- z Zur zuverlässigen Einschätzung großräu- nigen Ausnahmen sehr ungünstige Lebens- miger Bestandstrends mangelt es an zuver- raumqualität zu konstatieren, die sich durch lässigen Vergleichsdaten aus früheren Jah- die heutige Dauerwaldwirtschaft noch ver- ren. Den deutlich positiven Trends in nicht stärken dürfte. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 53

z Der überwiegenden Zahl der Heide- und T. Christophersen, G. Dahms, M. Dankelmann, Magerrasengebiete, Militärgelände, Hoch- M. Dethlefs (†), K. Dettmann, M. Deutsch, J. moor-Randbereiche und Bodenabbauge- Dierschke, H. Dirks, D. Doer, R. Ehben, H. biete kann derzeit mehrheitlich eine günstige Engelhardt, K. Ewald, N. Fehrmann, B. Fessl, Habitatstruktur bescheinigt werden, wobei M. Fischer, B.-O. Flore, D. Flügge, I. Freese, E. natürlich auch Gebiete mit sehr guter bzw. Garve, M. Gasse, C. Gelpke, R. Gerken, P. mit schlechter Qualität vorhanden sind. Ne- Germer, W. Gerstengarbe, W. Giercke, K. Gö- gative äußere Einflüsse durch Eutrophie- decke, W. Golnik, H. Göttsche, K. Großberger, rung und lokale Faktoren wie z. B. die Aufga- T. Grüntjens, J. Grützmann, D. Gumz, K. Hand- be von TÜP können aber in einigen Gebie- ke, U. Hanstein, J. Hartmann, A. Hartwirm, W. ten zu einer ungünstigen Lebensraumqua- Heidrich, G.-M. Heinze, T. Hellberg, G. Hennig, lität führen. D. Herrmann, B. Hönisch, J. Homann, H. Hop- Da die Mehrzahl der Heidelerchen in Nieder- pe, C. Horn, F. Ibold, G. Jatzkowski, J. Jebram, sachsen derzeit in der Agrarlandschaft vor- J. Jung, M. Jürging, H.-J. Kelm, R. Kempe, M. kommt, muss die Lebensraumqualität insge- Kenz, A. Keßler, K.-W. Kirsch, D. Klaehn, A. samt als ungünstig beurteilt werden. Klein, K.-D. Klös, R. Knifke, W. Kobernuß, K.-H. Die Beeinträchtigungen und Gefährdungen Köhler, W. Köhler, R. Köpsell, K. Köther, R. können aus landesweiter Sicht nur schwer be- Köther, M. Koitzsch, M. Korsch, H. Kowalski, urteilt werden. So lassen sich z. B. Verluste T. Krüger, H. Langbehn, J. Langfeld, V. Laske, T. durch Prädation und Störungen durch Freizeit- Laumann, K. Lehn, W. Leistner, W. Lemke, O. nutzung kaum quantifizieren (s. o.). Ebenso Lessow, D. Liebich, J. Linnhoff, K. Löhmer, wenig lässt sich der Einfluss von Störungen R. Löhmer, P. Maaß, J. Maierhofer, L. Mallach, durch landwirtschaftliche Nutzung abschlie- U. Marxmeier, C. Meier-Peithmann, W. Meier- ßend bewerten. Die vermuteten erheblichen Peithmann, J. Melter, E. Meyer, K.-P.Micheli, A. Beeinträchtigungen schlagen sich aber bereits Mitschke, K.-D. Moormann, H. Mulsow, J.-H. in der Bewertung des Bruterfolges nieder Mülstegen, S. Müller, J. Muthke, K.-H. Nagel, H. (s. o.), so dass an dieser Stelle keine zusätzli- Niebuhr, F. Niemeyer, H. Nieske, O. Nüssen, che ungünstige Bewertung angemessen er- H. Oldekamp, K. Osburg, H. Overberg, H. scheint. Pabst, S. Patzer, C. Peerenboom, H.-J. Pelny, S. Aus derzeitiger Sicht kann der Heidelerche lan- Pfützke, W. Plinz, J. Prüter, E. Puhlmann, U. desweit aufgrund der sehr großen und mehr Puls, I. Reincke, E. Reinke, M. Richter, I. oder weniger stabilen Population noch ein Rieckmann, U. Riek, H. Riesch, G. Rösler, K.-H. günstiger Erhaltungszustand bescheinigt wer- Schach, T. Schikore, D. Schipper, J. Schmidt, den. Weitergehende Untersuchungen in der F.-U. Schmidt, J. Schnötke, A. Schönheim, T. Agrarlandschaft mit Bruterfolgskontrollen er- Schikore, W. Schott, M. Schreiber, K. Schröder, scheinen aufgrund der unzureichenden Daten- H. Schüstedt, M. Schwab, E. Seebaß, U. lage in diesem Bereich geboten. Seelaff, C. Siems-Wendhorn, E. Soetebier, S. Spalik, T. Späth, M. Sprengel-Krause, J. Starck, Dank P. Stegmann, B. Steinborn, P. Südbeck, F. Die landesweiten Erfassungen 1999 und 2004 Sudendey, G. Synatzscke, K. Taux, W. Thieme, sowie die Meldungen aus den dazwischen lie- K. Thye, P. Till, F. Triemer, M. Trzoska, L. genden Jahren wurden nur durch zahlreiche, Uphues, M. Völker, F. Vornkahl, T. Wagner, B. größtenteils ehrenamtlich tätige Avifaunisten Waschkowski, H.-J. Weber, T. Weber, L. Well- möglich: mann, D. Wendt, D. Westphal, G. Weyer, J. Wild- F. Allmer, H. Andretzke, G. Bardowicks, S. Bau- berger, W. Winkel, H.-J. Winter, S. Wormanns, mann, T. Baumgarten, H. Bavinck, F.Bechinger, D. Wübbenhorst, J. Wübbenhorst. C. Behnen, S. Beilke, W. Benthin, P. Bernardy, Für wertvolle Auskünfte danken wir zudem H. Biermann, F. Bindrich, M. Bohlen, A. Bor- Mitarbeitern verschiedener Unterer und Oberer schel, K. Bösche, K. Boße, T. Brandt, P.Brauer, Naturschutzbehörden sowie Landes- und Bun- L. Bredenow, C. Broocks, A. Bruch, K.-H. Brus- desforstämter. Die Wehrbereichsverwaltung ter, E. Bühring, W. Burkart, D. Casprowitz, Nord und mehrere Standortkommandanturen 54 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen der Bundeswehr gestatteten dankenswerter- probably around 60 %, whereas heathlands weise das Betreten von TÜP. only hold around 20 % of all territories. Für den fachlichen Gedankenaustausch dan- On average, the highest abundances were ken wir insbesondere H.-J. Kelm, A. Klein, S. found in sandy heathlands; inside of military Spalik und J. Wübbenhorst und für die gute Zu- training areas they are often slightly smaller. A sammenarbeit mit Staatlicher Vogelschutzwar- statistical correlation between habitat sizes and te und NOV K. Behm-Berkelmann, C. Peeren- abundances could not be determined. boom, P. Südbeck und H. Zang. In general, a manifold, fragmented landscape structure, especially with a distinct relief and Summary - Distribution, population size extended habitat boundary lines between and habitat preference of the Woodlark forests and open landscape, has a positive (Lullula arborea) in Lower Saxony 2004: effect on woodlark abundances. results of a state-wide census. The development of the population size is diffi- cult to analyse since longtime statistical series In 2004, a state-wide census of woodlark terri- were collected almost exclusively in heathlands tories was carried out in Lower Saxony. An as and not in agricultural landscapes. Further- complete as possible inventory of the territories more, storm and fire occurrences occasionally of the current breeding population, an analysis had a strong effect on the woodlark population. of the habitat use, abundances in different types of habitat and the development of the All in all, the population size seems to be stable or slightly decreasing. Approximately 25-30 % population were the major aims of this study. of the territories can be found in Special Protec- The results allow conclusions concerning the tion Areas (SPA´s) under the Birds Directive. threats to and chances for the conservation of Thus, the present state of preservation can still the species listed in Annex I of the EU Birds be assessed as „good“. Directive. For the further development changes in agricul- 144 breeding records, 1,778 territories and tural land are crucial, whereas the heathland 1,106 simple observations during breeding time populations could be protected by appropriate were recorded in 2004. Including another 12 management measures. breeding records, 752 territories and 288 sim- However, the main threats arise from the in- ple observations from the seasons 1999-2003 creasing abandonment and conversion of mili- and the estimates for those areas which could tary areas. Changes in forest management not be investigated or only on sample sub- have already caused a decrease or even disap- areas, the current population size in Lower pearance of this species from the inside of the Saxony is estimated at approximately 6,000- forests. 6,500 territories. The main distribution areas are the „Lünebur- Literatur ger Heide“ and the region Wendland with large ALEX, U. & J. FLESCHNER (1994): Zur Bedeutung von populations in the nature conservation area Zwergstrauchheiden und Sandoffenlandschaften „Lüneburger Heide“ and in military training für die Vogelwelt, dargestellt am Beispiel des Trup- areas as well as in the „normal landscape“. penübungsplatzes Altengrabow. Naturschutz Land- schaftspfl. Brandenb. 3/94: 23-26. Regarding habitat preference, fields, mostly on ALPERS, R. (1987): Die Heidelerche im Landkreis Uel- the outskirts of forests, are the most important zen. J.ber. Uelzener Arbeitskr. f. Avifaunistik 7: 51-56. type of habitat (52 % of all territories), followed ALPERS, R. & K.-H. KÖHLER (1990): Die Brutvögel der by heathlands (27 %) and oligotrophic sandy- Wierener Berge. J.ber. Uelzener Arbeitskr. f. Avi- or other grassland (10 %); forests, the outskirts faunistik 8: 35-58. of sphagnum bogs and soil quarrying areas ANDRETZKE, H. T. SCHIKORE & K. SCHRÖDER (2005): Artsteckbriefe. In: SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. account for 3 % each. Few territories were FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. found in special cultivation and other habitats. SUDFELDT (Hrsg.): Methodenstandards zu Erfas- Considering the fact that gaps in inventory are sung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell: biggest in fields, the real proportion of fields is 135-695. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 55

ARBEITSGEMEINSCHAFT BERLIN-BRANDENBURGISCHER Bergischen Land: Modell einer ornithologischen ORNITHOLOGEN (ABBO, 2001): Die Vogelwelt von Landschaftsbewertung. Beitr. zur Avifauna des Brandenburg und Berlin. Berlin. Rheinlandes 12. BAUER, H.-G. & P.BERTHOLD (1996): Die Brutvögel Mittel- BLÜML, V. (2004): Verbreitung, Bestand und Habitat- europas: Bestand und Gefährdung. Wiesbaden. wahl des Ziegenmelkers (Caprimulgus europaeus) BAUER, H.-G., P. BERTHOLD, P. BOYE, W. KNIEF, P. SÜD- in Niedersachsen: Ergebnisse einer landesweiten BECK & K. WITT (2002): Rote Liste der Brutvögel Erfassung 2003. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 36: Deutschlands, 3. überarbeitete Fassung, 8.5.2002. 131-162. Berichte zum Vogelschutz 39: 13-60. BLÜML, V., C. GRAVE, K. OSBURG & M. JOOST (2000): BEHM-BERKELMANN, K., P.SÜDBECK & D. WENDT (2001): Die Avifauna ehemaliger Militärflugplätze bei Das Niedersächsische Vogelarten-Erfassungspro- Bramsche (Landkreise Osnabrück und Vechta) gramm. Informationsdienst Naturschutz Nieder- 1998/99. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 32: 11-25. sachsen 21, Nr. 5 - Supplement Vögel: 1-20. BÖLSCHER, B. (1988): Zur Habitatwahl der Vogelarten BEINTEMA, A. J. & G. J. D. M. MÜSKENS (1987): Nesting nordwestdeutscher Hochmoorbiotope - Ein Beitrag success of birds breeding in dutch agricultural zur Landschaftsbewertung. Braunschw. Naturkdl. grassland. J. Appl. Ecol. 24: 743-758. Schr. 3: 29-119. BELLEBAUM, J. (2002): Prädation als Gefährdung bo- BOHLEN, M. & K. BURDORF (2005): Bewertung des denbrütender Vögel in Deutschland - eine Über- Erhaltungszustandes von Vogelarten der VSR. sicht. Ber. Vogelschutz 39: 95-117. Unveröff. Manuskript. BERNDARDY, P., K. DZIEWIATY, R. LAPOK & I. PEWSDORF BORNHOLDT, G. & V. LUCAN (1993): Heidelerche - (2004): Integratives Schutzkonzept zum Erhalt Lullula arborea. In: HGON (Hrsg.): Avifauna von ackerbrütender Vogelgemeinschaften im hanno- Hessen, 1. Lieferung. Wiesbaden. verschen Wendland (Ortolanprojekt), Endbericht BOWDEN, C. G. R. (1990): Selection of foraging habi- 2004. Gutachten im Auftrag des Landkreises tats by Woodlarks (Lullula arborea) nesting in pine Lüchow-Dannenberg und der Staatl. Vogelschutz- plantations. J. Appl. Ecol. 27: 410-419. warte im NLÖ. BOWDEN, C. G. R. & R. HOBLYN (1990): The increasing BEZZEL, E. (1982): Vögel in der Kulturlandschaft. Stutt- importance of restocked conifer plantations for gart. Woodlarks in Britain: implications and consequen- BIJLSMA, R. G., R. LENSINK & F. POST (1985): De ces. RSPB Conservation Rev. 4: 26-31. Boomleeuwerik Lullula arborea als broedvogel in BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN, Hrsg, 2002): Nederland in 1970-84. Limosa 58: 89-96. Daten zur Natur 2002. Münster. BIJLSMA, R. G., A. J. VAN DIJK, F. HUSTINGS, R. LENSINK BURFIELD, I & F. VAN BOMMEL (2004): Birds in Europe: & F. POST (1988): Strenge winters en schommelin- population estimates, trends and conservation sta- gen in de stand van de Boomleeuwerik Lullula ar- tus. BirdLife Conservation Series No. 12, Cam- borea in Nederland: een verband? Limosa 61: 91-95. bridge. BIJLSMA, R. G. & R. HOBLYN (1997): Woodlark Lullula CORDES, H., T. KAISER, H. V. D.LANCKEN, M. LÜTKEPOHL arborea. In: HAGEMEIJER, W. J. M. & M. J. BLAIR & J. PRÜTER (1997): Naturschutzgebiet Lüneburger (Hrsg.): The EBCC Atlas of European Breeding Heide: Geschichte - Ökologie - Schutz. Bremen. Birds: Their Distribution and Abundance. London: DAUNICHT, W. (1985): Das Vorkommen der Heideler- 468-469. che (Lullula arborea) in Schleswig-Holstein. Corax BIJLSMA, R. G., F. HUSTINGS & C. J. KAMPHUYSEN 11: 1-44. (2001): Allgemene en schaarse vogels van Neder- DEUTSCHER WETTERDIENST (DWD, 2004): Witterungs- land ( Avifauna van Nederland 2). Haarlem/Utrecht. Report März 2004, April 2004, Mai 2004. Witte- BINDRICH, F. (2002): Monitoring gemäß Artikel 4 der rungs-Report 6: 03-05/2004. EU-Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG): Brutvo- DEUTSCHES NATIONALKOMITEE FÜR DAS EUROPÄISCHE gelerfassungen im EU-Vogelschutzgebiet V 37 NATURSCHUTZJAHR (1996): Naturschutz ausserhalb Elbeniederung. Gutachten im Auftrag der Staatl. von Schutzgebieten: Der Deutsche Beitrag zum 2. Vogelschutzwarte im NLÖ. Hildesheim. Europäischen Naturschutzjahr 1995 - Abschluß- BIODATA (2003): Brutvogelkartierung im EU-Vogel- bericht. Bonn. schutzgebiet V 45 Großes Moor bei Gifhorn. DIERSCHKE, F. (1973): Die Sommervogelbestände Gutachten im Auftrag der Staatl. Vogelschutzwarte nordwestdeutscher Kiefernforsten. Vogelwelt 94: im NLÖ. Braunschweig. 201-225. BIODATA (2004): Brutvogelkartierung im EU-Vogel- DIERSCHKE, F. (1976): Auswirkungen der Sturmschä- schutzgebiet V 34 Südheide und Aschauteiche bei den vom 13.11.1972 auf die Sommervogelbestän- Eschede (südöstlicher Teil). Gutachten im Auftrag de in Kiefernforsten der Lüneburger Heide. Vogel- der Staatl. Vogelschutzwarte im NLÖ. Braun- welt 97: 1-15. schweig. DIERSCHKE, F. & H. OELKE (1979): Die Vogelbestände BLANA, H. (1978): Die Bedeutung der Landschafts- verbrannter niedersächsischer Kiefernforsten 1976 struktur für die Verbreitung der Vögel im südlichen - ein Jahr nach der Waldbrandkatastrophe 1975. 56 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

Vogelwelt 100: 26-44. Passeriformes (1. Teil), Alaudidae-Hirundinidae. DRACHENFELS, O. VON (Bearb., 2004a): Kartierschlüs- Wiesbaden. sel für Biotoptypen in Niedersachsen unter beson- HARRISON, C. J. O. & J. W. FORSTER (1959): Woodlark derer Berücksichtigung der nach § 28a und § 28b territories. Bird Study 6: 60-68. NNatG geschützten Biotope sowie der Lebens- HECKENROTH, H. (1985): Atlas der Brutvögel Nieder- raumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand sachsens 1980 und des Landes Bremen mit März 2004. Naturschutz u. Landschaftspflege in Ergänzungen aus den Jahren 1976-1979. Natur- Niedersachsen A/4: 1-240. schutz Landschaftspfl. Niedersachs. H. 14. DRACHENFELS, O. VON (Bearb., 2004b): Hinweise zur HECKENROTH, H. & V. LASKE (1997): Atlas der Brutvö- Definition und Kartierung der Lebensraumtypen gel Niedersachsen 1981-1995. Naturschutz Land- von Anh. I der FFH-Richtlinie in Niedersachsen auf schaftspfl. Niedersachs. H. 37. der Grundlage des Interpretation Manuals der HÖLZINGER, J. (1999): Die Vögel Baden-Württem- Europäischen Kommission (Version EUR 25 vom bergs. Band 3.1: Singvögel 1. Stuttgart. April 2003) mit Angaben zur Einstufung des Er- HUBATSCH, K. (1996): Die Vögel des Kreises Viersen. haltungszustands. Überarbeitete Fassung, Ent- Bergheim. wurf, Stand: 04/2004. Hekt. Manuskript, Hildes- HUSTINGS, M. F. H., R. G. M. KWAK, P. F. M. OPDAM & heim. M. J. S. M. REIJNEN (1989): Vogelinventarisatie - EICHSTÄDT, W., D. SELLIN & H. ZIMMERMANN (2003): Achtergronden, richtlijnen en verslaglegging. Rote Liste der Brutvögel Mecklenburg-Vorpom- Natuurbeheer in Nederland, Deel 3. Wageningen. merns, 2. Fassung, Stand November 2003. Hrsg. JANKOWKI, A. & B. HARMS (2001): Atmosphärische Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern, Stoffeinträge. In: Nds. Landesamt für Bodenfor- Schwerin. schung (Hrsg.): 10 Jahre Boden-Dauerbeobach- EISENGREIN, W. VON (1995): Die Heidelerche (Lullula tung in Niedersachsen. Hannover: 4-1 - 4-4. arborea) im nördlichen Markgräflerland. Natur- JÖBGES, M. & B. CONRAD (1999): Verbreitung und schutz südl. Oberrhein 1: 33-35. Bestandssituation des Ziegenmelkers (Caprimul- FARTMANN, T., H. GUNNEMANN, P. SALM & E. SCHRÖDER gus europaeus) und der Heidelerche (Lullula arbo- (2001): Berichtspflichten in Natura-2000-Gebieten. rea) in Nordrhein-Westfalen. LÖBF-Mitteilungen - Empfehlungen zur Erfassung der Arten des 2/99: 33-40. Anhangs II und Charakterisierung der Lebens- KAULE, G. (1991): Arten- und Biotopschutz. Stuttgart. raumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. KELM, H.-J. (Bearb., 2004): Brutvogel-Bestandsauf- Angewandte Landschaftsökologie 42. Münster. nahme 2004 im EU-Vogelschutzgebiet V 29 Land- FLADE, M. & J. JEBRAM (1995): Die Vögel des Wolfs- graben- und Dummeniederung. Gutachten der burger Raumes im Spannungsfeld zwischen Avifaun. AG Lüchow-Dannenberg e. V. im Auftrag Industriestadt und Natur. Wolfsburg. der Staatl. Vogelschutzwarte im NLÖ. (unveröff.). FLADE, M., H. PLACHTER, E. HENNE & K. ANDERS (Hrsg., KIECKBUSCH, J. J. & K. S. ROMAHN (2000): Brutbe- 2003): Naturschutz in der Agrarlandschaft: Ergeb- stand, Bestandsentwicklung und Bruthabitate von nisse des Schorfheide-Chorin-Projektes. Wiebels- Heidelerche und Ziegenmelker in Schleswig-Hol- heim. stein. Corax 18: 142-159. FLORE, B.-O. & M. SCHREIBER (2003): Brutvögel im EU- KIRSCH, K.-W. & U. RICK (2004): Aus für den Rotmilan SPA V 15 „Tinner Dose“ im Jahr 2003. Gutachten im Amt Neuhaus, Landkreis Lüneburg?: Gefähr- im Auftrag der Staatl. Vogelschutzwarte im NLÖ. dung durch Massentierhaltung, Biogasanlage und FOLZ, H.-G. (1982): Beiträge zur Fauna von Rhein- Monokulturen. Der Lebensraum 5: 71-72. land-Pfalz: Die Heidelerche (Lullula arborea) in KOLSHORN, P. & H. KLEIN (1999): Die Brutvögel des Rheinland-Pfalz. Naturschutz u. Ornithologie in ehemaligen Munitionsdepots Brüggen-Bracht, Rheinland-Pfalz 2: 415-441. Kreis Viersen, mit einer landesweit bedeutsamen GARVE, E. & M. FLADE (1983): Die Vögel der Südheide Kernpopulation von Heidelerche (Lullula arborea) und der Aller-Niederung. Celler Ber. Vogelk. 4: 1-174. und Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus). GATTER, W. (1973): Rückgang von Durchzugszahlen Charadius 35: 81-87. bei Singvögeln. Vogelwelt 94: 60-64. KOWARIK, I. (2002): Biologische Invasionen - Neophy- GATTER, W. (2000): Vogelzug und Vogelbestände in ten und Neozoen in Mitteleuropa. Stuttgart. Mitteleuropa - 30 Jahre Beobachtung des Tagzugs KRAMPITZ, H. E. (1952): Beobachtungen an Heide- am Randecker Maar. Wiebelsheim. lerchen. Vogelwelt 73: 81-92. GERMER, P. & V. LASKE (2003): Monitoring in NATURA LEHN, K. (Bearb., 2004): Brutvogelkartierung im EU- 2000-Gebieten: Brutvogelkartierung im EU-SPA Vogelschutzgebiet V 40 Diepholzer Moorniede- V40 -Diepholzer Moorniederung: Uchter Moor-. rung, Teilgebiet Neustädter Moor. Gutachten im Gutachten im Auftrag der Staatl. Vogelschutzwarte Auftrag der Staatl. Vogelschutzwarte im NLÖ. im NLÖ. LIEBENEINER, E. (1981): Waldbrand-Berichte. Aus dem GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. & K. M. BAUER (1985): Wald (Mitteilungen aus der Niedersächsischen Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 10/1, Landesforstverwaltung), H. 34. Hannover. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 57

MACKOWICZ, R. (1970): Biology of the Woodlark Lullula PÄTZOLD, R. (1986): Heidelerche und Haubenlerche arborea (LINNEAUS, 1758) (Aves) in the Rzepin Lullula arborea und Galerida cristata. Wittenberg- Forest (Western Poland). Acta Zoologica Craco- Lutherstadt. viensia 15: 61-160. PAIN, D. J. & M. W. PIENKOWSKI (Hrsg., 1997): Farming MAIERHOFER, J. (Bearb., 2004): Brutvogelerfassung and Birds in Europe: The Common Agricultural 2004 im EU-Vogelschutzgebiet V 28 „Nemitzer Policy and its Implications for Bird Conservation. Heide“. Gutachten im Auftrag der Staatl. Vogel- San Diego & London. schutzwarte im NLÖ. PHILIPPONA, J., J. KALKHOVEN & P. OPDAM (1983): De MEIWES, K. J. & H. MEESENBURG (2001): Stickstoff- beteknis van vegetatiekenmerken voor bosvogel- haushalt. In: NDS.LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG gemeenschappen. Het Vogeljaar 31: 74-88. (Hrsg.): 10 Jahre Boden-Dauerbeobachtung in PLINZ, W. (2002): Punktkartierung im Landkreis Lü- Niedersachsen. Hannover: 7-1 - 7-3. chow-Dannenberg: Wiesenpieper (Anthus praten- MELTER, J. & M. SCHREIBER (2000): Wichtige Brut- und sis), Schafstelze (Motacilla flava), Braunkehlchen Rastvogelgebiete in Niedersachsen. Vogelkdl. Ber. (Saxicola rubetra), Heidelerche (Lullula arborea), Niedersachs. 32, Sonderh.: 1-320. Ortolan (Emberiza hortulana) und Grauammer MITSCHKE, A. & S. BAUMUNG (2001): Brutvogel-Atlas (Miliaria calandra). Lüchow-Dannenberger Orn. Hamburg. Hamburger Avifaunistische Beiträge 31. J.ber. 15/16: 511-536. MITSCHKE, A & J. LUDWIG (2004): Monitoring häufiger PRÜTER, J., M. LÜTKEPOHL & J. WÜBBENHORST (2004): Brutvögel in der Normallandschaft von Nieder- Untersuchungen zur Bestandsentwicklung ausge- sachsen und Bremen. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. wählter Brutvogelarten im NSG „Lüneburger 36: 69-78. Heide“ als Beitrag zur Entwicklungskontrolle im MÖLLER, A. P. (1989): Nest site selection across field- Heidemanagement. NNA-Berichte 17: 165-175. woodland ecotones: the effect of nest predation. RAGGER, M. (2000): Siedlungsdichte und Habitatnut- Oikos 56: 240-246. zung der Heidelerche (Lullula arborea) an der MOORMANN, K.-D. (1990): Die Vogelwelt des Ems- Thermenlinie (Niederösterreich). Egretta 43: 89- landes. Gutachten im Auftrag der Staatl. Vogel- 111. schutzwarte im Nds. Landesverwaltungsamt. RICHTER, K. (1998): Auswirkungen von Pflegemaß- MOORMANN, K.-D. (2001): Vögel- und Reptilienerfas- nahmen auf den Brutbestand der Heidelerche sung 2001 im geplanten Naturschutzgebiet „Nord- (Lullula arborea) und Zippammer (Emberiza cia) in horn-Range“ (Landkreis Graftschaft Bentheim). Trockenstandorten von Unterfranken. Acta ornitho- Gutachten im Auftrag der Bez.-Reg. Weser-Ems, ecol. 4: 29-39. Lingen & Leer (unveröff.). RITSCHEL-KANDEL, G. & K. RICHTER (1992): Beobach- NEUSCHULZ, F. (1991): Spontane Ansiedlung seltener tungen zum Vorkommen der Heidelerche in Unter- Kleinvogelarten in neu entstandenem Lebens- franken und Maßnahmen des Naturschutzes zur raum. Seevögel 12, Sdh. 1: 75-78. Verbesserung der Lebensräume. Abh. Naturwiss. NDS.LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG (Hrsg., 1997): Verein Würzburg 33: 5-22. Bodenübersichtskarte - Bodendaten Niedersach- RÖHRS, U. (2001): Heideäcker als Lebensraum - Avi- sen 1:50.000 (BÜK 50). Hannover (CD-ROM). zönose der Ackerflächen des Landschafts- NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2003): pflegehofs Tütsberg im Naturschutzgebiet Lüne- Wirkungskontrollen der PROLAND-Naturschutz- burger Heide. Jb. Naturw. Verein Fstm. Lbg. 42: 51- maßnahmen: Zwischenbewertung 2003. Gutach- 68. ten im Auftrag des Nds. Umweltministeriums. Hil- RÖHRS, U., J. WÜBBENHORST, J. &. J. PRÜTER (2003): desheim/Hannover. Brutbestandserfassung im Rahmen des Moni- NDS. MELF & NFP (Hrsg. 1991): Langfristige ökologi- torings im EU-Vogelschutzgebiet und NSG „Lün- sche Waldentwicklung in den Landesforsten [LÖ- eburger Heide“ (V24) im Jahre 2003.- Gutachten WE], Programm der Landesregierung. Hannover. der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz im NDS. MU (Hrsg. 2002): Ackerwildkräuter: Kooperation Auftrag des Staatl. Vogelschutzwarte im NLÖ, zwischen Naturschutz und Landwirtschaft im Rah- Schneverdingen. men von PROLAND. Merkblatt, Hannover. RÖHRS, U., J. WÜBBENHORST, J. &. J. PRÜTER (2004): NDS. MU & NLÖ (Hrsg. 2003): Arbeitshilfe zur Anwen- Brutbestandserfassung im Rahmen der Effizienz- dung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvor- kontrollen von Naturschutzprogrammen unter Pro- haben. Informationsd. Naturschutz Niedersachs. land Niedersachsen - hier Kooperationsprogramm 23: 117-152. Biotoppflege - im EU-Vogelschutzgebiet und NSG NIEMEYER, F. (2004): Bestandsentwicklung ausge- „Lüneburger Heide“ (V24). Gutachten der Alfred wählter Brutvogelarten im „Neustädter Moor“ und Toepfer Akademie für Naturschutz im Auftrag des „Rehdener Geestmoor“ als Beitrag zur Erfolgskon- Staatl. Vogelschutzwarte im NLÖ. trolle des Offenlandmanagements in der Diephol- ROST, F. & H. GRIMM (2004): Kommentierte Artenliste zer Moorniederung. NNA-Berichte 2/2004: 176- der Vögel Thüringens. Anz. Ver. Thüring. Ornithol. 182. 5, Sdh. 58 BLÜML & RÖHRS: Verbreitung, Bestand und Habitatwahl der Heidelerche in Niedersachsen

SACKL, P., M.DUMPELNIK & F.SAMWALD (2002): Zugver- VALKAMA, J. & E. LEHIKOINEN (1994): Present occuren- lauf, Phänologie und langfristige Schwankungen ce and habitat selection of the Wood Lark Lullula im Durchzug der Heidelerche Lullula arborea (L.) arborea in SW-Finland. Ornis Fennica 71: 129-136. in der Steiermark. Egretta 45: 38-58. VENNE, C. (2003): Vorkommen und Habitatwahl der SCHAEFER, T.& B.VOGEL (2000): Wodurch ist die Wald- Heidelerche (Lullula arborea) im Landschaftsraum randlage von Revieren der Heidelerche (Lullula Senne in Nordrhein-Westfalen. Charadius 39: 114- arborea) bedingt - Eine Analyse möglicher Fakto- 125. ren. J. Orn. 142: 335-344. VOGEL, B. (1998): Habitatqualität oder Landschafts- SCHELLER, W., R.-R. STRACHE, W. EICHSTÄDT & E. dynamik - Was bestimmt das Überleben der Heide- SCHMIDT (2002): Important Bird Areas (IBA) in lerche (Lullula arborea)? Göttingen. Mecklenburg-Vorpommern - die wichtigsten Brut- VOGEL, R. L. (2002): Boomleeuwerik Lullula arborea. und Rastvogelgebiete Mecklenburg-Vorpommerns. In: SOVON VOGELONDERZOEK NEDERLAND (Hrsg.): Schwerin. Atlas van de Nederlandse broedvogels 1998-2000: SCHEPKER, H. (1998): Wahrnehmung, Ausbreitung verspreiding, aantallen, verandering. Nederlandse und Bewertung von Neophyten. Eine Analyse der Fauna 5, Leiden: 310-311. problematischen nichteinheimischen Pflanzenar- VOIGTLÄNDER, U., W. SCHELLER & C. MARTIN (2001): ten in Niedersachsen. Stuttgart. Ursachen für die Unterschiede im biologischen In- SCHERZINGER, W. (1998): Naturschutz im Wald - Quali- ventar der Agrarlandschaft in Ost- und West- tätsziele einer dynamischen Waldentwicklung. deutschland. Angew. Landschaftsökologie 40. Stuttgart. Bonn-Bad Godesberg. SCHMIDT, F.-U. (2001): Die Vogelwelt im Landkreis VOLKEMER, A. (1968): Die Brutvögel der Westeifel in Soltau-Fallingbostel. Naturkdl. Beitr. Soltau-Falling- den Kreisen Daun und Prüm. Charadius 4: 2-23. bostel 7/8. WEBER, M., U. MAMMEN, G. DORNBUSCH & K. GEDEON SITTERS, H. P., R. J. FULLER, R. A. HOBLYN, M. T. (2003): Die Vogelarten nach Anhang I der Europäi- WRIGHT, N. COWIE & C. G. R. BOWDEN (1996): The schen Vogelschutzrichtlinie im Land Sachsen- Woodlark Lullula arborea in Britain: population Anhalt. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 40, trends, distribution and habitat occupancy. Bird Sonderheft. Study 43: 172-187. WELLMANN, L. (Bearb., 2002): Monitoring im Euro- SPALIK, S. & C. MEIER-PEITHMANN (Bearb., 2004): Brut- päischen Vogelschutzgebiet V 25 „Ostheide süd- vogel-Bestandsaufnahme 2004 im EU-Vogel- lich Himbergen“: Brutvogel-Bestandserfassung der schutzgebiet V 26 Drawehn, „Teilbereich westlich Anhang I-Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie sowie Clenze“. Gutachten der Avifaun. AG Lüchow-Dan- der Rote-Liste-Arten Niedersachsen/Deutschland. nenberg e. V. im Auftrag der Staatl. Vogelschutz- Gutachten im Auftrag der Staatl. Vogelschutzwarte warte im NLÖ. im NLÖ. SSYMANK, A., U. HAUKE, C. RÜCKRIEM & E. SCHRÖDER WENZEL, H., W. WESTHUS & F.FRITZLAR (2000): Thürin- (1998): Das europäische Schutzgebiets-system ger Bausteine für das Europäische Schutzgebiets- NATURA 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der netz Natura 2000. Landschaftspfl. Naturschutz Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und Thüringen 37: 93-128. der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG). Schriftenr. WICKE, G. (2003): Blühende Heiden - Proland macht's Landschaftspflege Naturschutz 53. möglich. Mitt. aus der NNA 14 (1): 36-37. STEFFENS, R., D. SAEMANN & K. GRÖßLER (1998): Die WICKE, G. (2004): Förderung von Magerrasen durch Vogelwelt Sachsens. Jena. das Kooperationsprogramm Biotoppflege in Nie- SÜDBECK, P. (1980): Zunahme des Bestandes der dersachsen. Kieler Notizen 32: 32-37. Heidelerche (Lullula arborea) bei Cloppenburg. Jb. WIDMER, M. (2000): Die Heidelerche Lullula arborea Orn. Arbeitsgem. Oldb. 4: 53-55. auf dem Randen - letzte Chance für eine stark be- SÜDBECK, P. (1992): Zur Bestandsentwicklung der drohte Vogelart. Mitt. natf. Ges. Schaffhausen 45: Heidelerche (Lullula arborea) bei Cloppenburg. Jb. 69-73. Orn. Arbeitsgem. Oldb. 10: 28-37. ZANG, H (2001): Heidelerche - Lullula arborea. In: SÜDBECK, P.& D. WENDT (2002): Rote Liste der in Nie- ZANG, H. & H. HECKENROTH (Hrsg.): Die Vögel Nie- dersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel. 6. dersachsens und des Landes Bremen, Lerchen bis Fassung, Stand 2002. Informationsd. Naturschutz Braunellen. Natursch. Landschaftspfl. Nieder- Niedersachs. 22: 244-278. sachs. B, H. 2.8. TOEDT, W. & C. HACKENBERG (1999): Brutvogelbe- standserhebung der Drover Heide. Charadius 35: 61-68. TUCKER, G. M. & M. I. EVANS (1997): Habitats for Birds in Europe: A Conservation Strategy for the Wider Environment. BirdLife Conservation Series No. 6, Cambridge. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 59

Rot- (Milvus milvus) und Schwarzmilan (M. migrans) nutzen Mergelgrube als Komfortplatz

Dieter Wendt

Bei der landesweiten Kartierung des Schwarz- an dem Kalkgestein, es konnte nicht erkannt milans 2003 suchte ich im hannoverschen werden, ob dabei Kalkmaterial aufgenommen Stadtteil Misburg in einem großen Mergelab- wurde. Am 8.7. waren erneut 7 Schwarz- und 8 baugebiet nach Milanvorkommen. Dieses Ge- Rotmilane anwesend, die ruhten, sich sonnten biet ist durch vier, bis zu 100 ha große und bis und das Gefieder pflegten. Einzeln Vögel flogen zu 30 m tiefe Abbauflächen geprägt. Der Roh- in die Flachgewässer auf der Grubensohle, stoff wird zur Zementherstellung in einer be- tranken und badeten dort intensiv. Sie waren nachbarten Fabrik genutzt. Die Umgebung ist dann so durchnässt, das der Anflug der sonni- durch landwirtschaftliche Nutzflächen, Feldge- gen Stellen im Hang und auf der Oberkante nur hölze Hecken und Baumreihen reich struktu- äußerst mühsam erfolgte. Das Trocknen des riert. Schwarzmilane brüten hier seit mindes- Gefieders und die Aufnahme der Sonnenwär- tens 1987. me erfolgte mit leicht bis völlig ausgestreckten Am 17.5.2003 bemerkte ich erstmalig 6 Flügeln. Die Milane lagen sehr konzentriert bei- Schwarz- und 5 Rotmilane, die unter Ausnut- einander mit Minimalabständen von wenigen zung der an den stark erwärmten Böschungen Zentimetern. Die in Bauchlage ruhenden Vögel entstandenen Thermik am Rand der größten in wirkten dabei seltsam hühnerartig. Abbau befindlichen Grube kreisten und sich Der Bestand setzt sich wohl aus Brutvögeln später in die Böschungen setzten. Am 14.6. und Nichtbrütern zusammen und steht in enger konnte ich 13 Schwarz- und 3 Rotmilane beob- Verbindung zu einem sicheren und ergiebigen achten. Die Milane saßen und lagen auf der Nahrungsplatz, der in 4 km Entfernung liegen- grasigen Böschungsoberkante und sonnten den Zentraldeponie Hannover. Diese große und sich. Einzelne Schwarmilane streckten dabei über 100 m hohe Deponie zieht seit vielen Jah- beide Flügel voll aus und drehten den Kopf in ren zahlreiche Möwen und Rabenvögel, aber die Sonne, sie wirkten im ersten Augenblick wie auch Greifvögel an, die von den anderen Gast- vergiftete, sterbende Vögel. Das betraf beson- vögeln oder den Nahrungsresten im Hausmüll ders einen Schwarzmilan, dessen linker Flügel leben. so über die Kante der Böschung hing, das Der Tagesablauf der Milane lässt sich etwa so beide Flügel einen Winkel von 90 Grad bilde- beschreiben: Bis 10 Uhr fressen sie auf der De- ten. In der Böschung sitzende Milane pickten ponie oder rasten in dem weitläufigen Gelände. Danach fliegen die Milane einzeln und grup- penweise zur Mergelgrube, wo sie trinken und Komfortverhalten (Baden, Gefiederpflege, Son- nen) zeigen. Ab etwa 12 Uhr verteilen sich die Milane in der näheren Umgebung oder fliegen wieder in Richtung Mülldeponie ab. Die Anziehungskraft des Komfortplatzes ent- steht wohl durch die Nähe zum Nahrungsplatz, die ungestörte Lage, die Möglichkeit, sauberes Wasser in offenen Flachgewässern aufzuneh- men und das Kleinklima, welches eine schnelle Trocknung des Gefieders sowie ein intensives Sonnenbad ermöglicht. Abb. 1: Die Mergelgrube Nord in Hannover - Misburg. Im Vordergrund die Flachgewässer, im Hintergrund D. W., Heinrich-Spoerl-Str. 7, 30880 Laatzen, die bis zu 30 m hohen Böschungen. Foto: D. WENDT. [email protected] 60

Der Bergpieper (Anthus spinoletta) zur Brutzeit im Hochharz

Reinald Skiba

Jahrzehntelang war es umstritten, ob der Berg- konnte in allen Jahren kein Bergpieper zur pieper (Anthus spinoletta) im Harz brütet oder Brutzeit festgestellt werden. gebrütet hat. Im Schrifttum wurde dazu von Die Ausnahme betrifft einen singenden Berg- SKIBA (1983) und KNOLLE (1993) ausführlich pieper, den ich am 11.5.1975 anlässlich einer Stellung genommen. Für den Ober- und Hoch- Kontrolle der Wiesenpieper im Torfmoor und harz wurden folgende Nachweise veröffentlicht: der Umgebung von Torfhaus feststellte. In etwa 1. 1964: WALTHER (1972) gab 1 Brut bei Schier- 60 m Entfernung vom Nordwest-Ende des Torf- ke an, Höhe ca. 700 m ü. NN. Allerdings fällt moors verläuft ein Forstweg, vom waldfreien auf, dass WALTHER (1972) bei der Beschrei- Moor durch einen seinerzeit etwa 80jährigen bung seiner Beobachtung einen gelblichen Fichtenbestand getrennt. Auf der westlichen Überaugenstreif angibt und vermerkt: „Ein Seite dieses Forstweges befand sich außer rötlicher Anflug war aber an der Brust nicht einigen ca. 20 m hohen Fichten ein Kahlschlag zu erkennen“. Nach DORNBUSCH (2001) ist mit Wasserlöchern, Andeutungen eines was- dieses Brutvorkommen „ungenügend belegt sergefüllten Grabens, Stubben und wenigen und nicht zweifelsfrei u. a. wegen der ökolo- kleinen Sträuchern und Jungfichten. Auf dem gischen Bedingungen am Neststandort. Forstweg fiel mir am späten Nachmittag ein Auch die Beschreibung des sM ist nicht ein- intensiv singender Pieper auf, der in Abständen deutig.“ von wenigen Minuten im Singflug nach Pieper- art aufsteigend und niederschwebend von ei- 2. 5.6.1971: 1 singendes ♂ an einem Forstweg ner Fichtenspitze zur anderen flog, und zwar in der Nähe der Nordwest-Ecke des Torf- meist über den Forstweg hinweg. Zwischen den moores bei Torfhaus (ZANG 1972), Höhe ca. Flügen wurden regelmäßig pieperartige Ge- 790 m ü. NN. sangseinsätze vorgetragen. Der Gesang glich 3. 2.5.1977: 1 Ind. im Prachtkleid an der Teu- den Gesängen der umgebenden Wiesenpieper, felskanzel (OHLENDORF in HELLMANN & WADE- war jedoch etwas kräftiger und wohltönender. WITZ 2000). Zwischen den Singflügen hatte ich über eine 4. 25.7.1981: 1 Ind. im abgetragenen Pracht- Stunde genügend Gelegenheit, den Vogel mit kleid am Hohnekopf NW von Drei-Annen- einem 10x50-Fernglas genau zu betrachten. Hohne (GRIMM in HELLMANN & WADEWITZ Ich stellte die typischen Merkmale eines Berg- 2000). piepers fest: kräftiger weißer Augenstreif, helle, In der Zeit von 1966 bis 2004 - in den letzten deutlich rötlich gefärbte, ungestreifte Brust, Jahren mit Ausnahme der gesperrten Gebiete seitlich schwache Flankenstreifung und dunkle des Nationalpark Harz, jedoch mit Einschluss Beine. Es bestand kein Zweifel, dass es sich des Brockenplateaus - habe ich regelmäßig ei- um einen Bergpieper handelte. Im selben Jahr nen großen Teil der Wiesenpieper-Populatio- habe ich erst nach 3 Wochen wieder die Ört- nen im Ober- und Hochharz kontrolliert. Im Jahr lichkeit aufsuchen können und dort keinen 2004 wurden mit Genehmigung der National- Bergpieper mehr gesehen. Auch in den folgen- parkverwaltung unter anderem auch die ge- den Jahren fand ich ihn dort und in der Umge- sperrten Gebiete Torfmoor (= Radauborner bung nicht. Moor), Oderbruch, Schwarzer Sumpf, Rotes Bemerkenswert war das Wiederauftreten eines Bruch, Bodebruch und Brockenfeldmoor sowie singenden Bergpiepers nach 4 Jahren unter deren Randgebiete auf Wiesen- und Bergpie- den gleichen Begleitumständen an genau der- pervorkommen untersucht. Mit einer Ausnahme selben Stelle, nur in der Jahreszeit etwas früher Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 61

als die 1971 von ZANG (1972) und P. KUNZE erfolgte Beobachtung. Möglicherweise handel- te es sich bei dem von ZANG (1972) geschilder- ten Bergpieper um dasselbe Individuum, das 1975 von mir nachgewiesen wurde. Im übrigen zeigen die Beobachtungen und die früheren Diskussionen um das Vorkommen des Berg- piepers im Hochharz, dass es auch für in Vogel- stimmen erfahrene Ornithologen nicht genügt, zur Artbestimmung allein den Gesang heranzu- ziehen. Vielmehr muss jeder verdächtige Pie- per genau auf seine Artzugehörigkeit visuell untersucht werden.

Literatur

DORNBUSCH, M. (2001): Artenliste der Vögel im Land Sachsen-Anhalt (Stand: 31.12.2000). Apus 11, Sonderheft: 1-46. HELLMANN, M. & M. WADEWITZ (2000): Die Vögel der Brockenkuppe. Ornith. Jber. Mus. Heineanum 18: 1-49. KNOLLE, F. (1993): Zum Vorkommen des Wasserpie- pers Anthus spinoletta am und im Harz. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 25: 37-40. SKIBA, R. (1983): Die Tierwelt des Harzes. Clausthal- Zellerfeld. WALTHER, H. J. (1972): Erster Nachweis einer Brut des Wasserpiepers [Anthus s. spinoletta (L.)] im Harz. Beitr. zur Vogelkd. 18: 455-456. ZANG, H. (1972): Bergpieper (Anthus s. spinoletta) im Sommer im Oberharz. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 4: 87-88.

R. S., Eibenweg 44, 42111 Wuppertal, reinald@ski- ba.de 62 Schriftenschau

Schriftenschau

FLADE, M., H. PLACHTER, E. HENNE & K. ANDERS (Hrsg.; Die EU-Agrarpolitik steht gerade jetzt unter erhebli- 2003): Naturschutz in der Agrarlandschaft. Ergeb- chem politischen Druck. Es bleibt zu hoffen, dass nisse des Schorfheide-Chorin-Projektes. 424 S. auch im Sinne des Schorheide-Chorin Projektes der mit 32 Farbtafeln, zahlr. Abb. und Tab., Quelle & in Ansätzen begonnene Umdenkungsprozess in der Meyer Verlag, Wiebelsheim, ISBN 3-494-01307-1. EU-Landwirtschaftspolitik (Agenda 2000) zur För- 34,80 €. derung einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Landwirtschaft forciert wird. Über 50 % der Fläche Deutschlands wird landwirt- schaftlich genutzt und zwar in den letzten Jahrzehn- Johannes Melter ten auch großflächig zunehmend intensiver. Für die Industrialisierung der landwirtschaftlichen Nutzung GÉNSBØL, B. & W. THIEDE (2005): Greifvögel.BLV waren neben nationalen Entscheidungen v. a. agrar- Verlagsgesellschaft mbH, München. 4. neubearbeite- politische Vorgaben der EU verantwortlich. Diese Ent- te Auflage, 416 S., 176 Farbfotos, 5 sw-Fotos, 857 wicklung ist ganz maßgeblich für den Artenschwund farbige und 95 sw-Zeichnungen, 50 Verbreitungskar- verantwortlich, führte aber auch unter agrar-ökonomi- ten, fester Einband, ISBN 3-405-16641-1. 42,- €. schen Gesichtspunkten zu Problemen; man denke nur an die Überproduktionen. Diese Rahmenbedin- Dieser Klassiker über die Greifvögel Europas, Nord- gungen waren Ausgangspunkt eines vom Bundesmi- afrikas und des Nahen Ostens liegt nun in einer 4. nisterium für Bildung und Forschung (BMBF) und der deutlich verbesserten Auflage vor. Nach einer kurzen Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförder- Einführung in die Biologie der Greifvögel folgen die ten Forschungsvorhabens „Naturschutz in der agrar beiden Hauptteile: Artbeschreibungen und Bestim- genutzten Kulturlandschaft am Beispiel des Biosphä- mungsteil. Die Artbeschreibungen enthalten für jede renreservates Schorfheide-Chorin“. In diesem Projekt Art kompakte aber informative Texte zu Bestand, kooperierten von 1993 bis 1999 insgesamt 22 Institu- Verbreitung, Zug, Habitat, Stimme, Brutbiologie, Nah- rung und Jagdtechnik sowie eine Tabelle mit aktuel- tionen aus den Natur- und Agrarwissenschaften und len Bestandsangaben und eine Verbreitungskarte. Im der Sozioökonomie mit landwirtschaftlichen Betrie- Bestimmungsteil werden die verschiedenen Jugend- ben und Verwaltungen in der Modellregion. In dem und Alterskleider ausführlich behandelt und durch Buch werden die Ergebnisse des Projektes vorge- zahlreiche Farbtafeln gut illustriert. Das Buch hebt stellt. sich durch die gelungene Kombination von Artbe- Nach ein Einleitung (30 S.) werden die wichtigsten schreibungen und Bestimmungsteil von anderen Themenbereiche des Projektes abgehandelt: Natur- Greifvogelbüchern ab und ist damit besonders für schutzfachliche Grundlagen (58 S.), Naturschutzziele Vogelbeobachter interessant, die sich auch für die in Agrarlandschaften (40 S.), Naturschutz und Wirt- Biologie der Greifvögel interessieren. schaftlichkeit (14 S.), Lösungsansätze für die Umset- Jürgen Ludwig zung von Schutzzielen durch den Landwirt (142 S.) und einige Beispielvorhaben aus der Region (42 S.). Ein Literaturverzeichnis sowie diverse Anhänge run- HARRISON, C. & P. CASTELL (2004): Jungvögel, Eier den das Werk ab. und Nester der Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens. AULA-Verlag, Wiebelsheim. Ein wesentliches Ziel des Projektes war es, Konflikte 2. überarb. Auflage, 474 S., 65 Farntafeln und 73 sw- zwischen Naturschutz und Landwirtschaft durch Koo- Abb., gebunden. ISBN 3-89104-685-5, 29,95 €. perationen zu entschärfen und darauf basierend eine nachhaltige Landwirtschaft zu planen und zu verwirk- Nach fast 30 Jahren ist dieser Klassiker in der 2. lichen. Innerhalb eines Biosphärenreservates, wie Auflage erschienen. Die von H. HOERSCHELMANN ins der Schorheide-Chorin, bestehen dafür sehr gute deutsche übertragenen Ausgabe will bisherige Ansätze, die dort z. T. auch schon relativ schnell rea- Lücken vor allem bei der Beschreibung der Nestlinge lisiert werden konnten. Das Buch bietet allen im schließen. Angaben zu Neststand, Brutperiode, Gele- Agrarraum tätigen Naturschützern eine Fülle von gegröße, Brutdauer und Nestlingszeit vor allem bei Informationen und Anregungen. Da ist es zweitran- den mitteleuropäischen Brutvögeln wurden überprüft gig, dass die landwirtschaftlichen Rahmenbedingun- und an den heutigen Wissensstand angepasst. Das gen in anderen Regionen (z. B. bei der intensiven Buch kann sicher eine wertvolle Hilfe bei der Bestim- Veredelungswirtschaft im westlichen Niedersach- mung von Jungvögeln oder Eiern sein, auch wenn bei sen), die Naturräume und damit auch die Natur- den Nestlingen nur einige charakteristische Vertreter abgebildet sind. raumpotenziale kaum mit denen in der Schorfheide zu vergleichen sind. Jürgen Ludwig Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 63

PUCHTA, A. & K. RICHARZ (2004): Steinbachs Grosser ten 6 Titel und von C. L. BREHM auf 9 Seiten 11 Titel. Vogelführer. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. ISBN 3- Besonders wertvoll sind die Hinweise auf Standorte, 8001-4490-5. Broschiert, 380 S., 600 Farbfotos, über so kann man erfahren, dass zahlreiche altehrwürdige 390 Farbzeichnungen und 380 Verbreitungskarten. Bücher auch in Niedersachsen bewahrt werden, z. B. 14,90 €. jeweils über 50 in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel und in der Staats- und Universitäts- Dieser Vogelführer gefällt durch die vielen brillianten bibliothek in Göttingen, wenige oder einzelne im Farbfotos. Da man sich in der Regel auf ein Foto je Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven, im Art beschränken musste bleibt aber wenig Raum für Vogelpark Walsrode, in den Bibliotheken der die Illustration der unterschiedlichen Kleider oder Hochschulen von Hannover und Braunschweig, in Flugbilder. Teilweise wird dies durch kleine Farb-/SW- der Landesbibliothek Oldenburg und in der Samm- Zeichnungen kompensiert. Den Fotos sind kurze lung L. KACZMARECK. Aus Bremen sind die Universi- Texte zu Merkmalen, Verbreitung, Lebensraum, Brut, tätsbibliothek sowie die Sammlung von J. SEITZ ver- Nahrung und Wissenswertes gegenübergestellt. treten. Auch das Museum Heineanum Halberstadt in Steinbachs großer Vogelführer ist als preiswertes Sachsen-Anhalt ist etwa 50mal zu finden. Nicht auf- Vogelbuch insbesondere für Einsteiger zu empfehlen. genommen, meiner Meinung nach zu Unrecht, wurde Jürgen Ludwig das 1779 in Göttingen erschienene „Handbuch der Naturgeschichte“ von J. F. BLUMENBACH, wo die Vögel auf 97 der 447 Seiten abgehandelt sind. Diese Natur- SCHLENKER, R. (2004): Bibliographie der deutschen geschichte, die mindestens 12 Auflagen erlebte, hat- vogelkundlichen Literatur von 1480 bis 1850. XVI, te zumindest im norddeutschen Raum eine nachhal- 241 Seiten, 93 Abbildungen. Hiersemanns Bibliogra- tige Wirkung ausgeübt und enthält u. a. auch faunis- phische Handbücher Bd. 16, Stuttgart. ISBN 3-7772- tische Angaben vor allem aus dem Göttinger Raum. 0425-0. 248.- €. So umfassend diese Bibliographie ist, so wird sie in Es sagt sich so leicht dahin, dass eine Bibliographie Zukunft stets Ergänzungen, zweifellos z. B. aus dem der deutschen vogelkundlichen Literatur überfällig Gebiet der Vogelhaltung erfahren. Doch bietet sie sei. Denn um ein solches Vorhaben in die Tat umzu- erstmals eine solide Grundlage für alle Beteiligten, setzen, sind nicht nur bibliophile Neigungen erforder- den Wert von Büchern ebenso wie neue Entdeckun- lich, sondern neben umfangreichen Kenntnissen in gen einzuordnen. Kritisch an dieser Bibliographie ist der Ornithologie und ihrer Geschichte eben auch lediglich der hohe Preis zu sehen, der einer weiten Ausdauer, kriminalistischer Instinkt, Kontaktfreudig- Verbreitung entgegenstehen dürfte. Für Ornithologen keit und natürlich Freude an Büchern. Darum gebührt mit bibliophilen Neigungen führt kein Weg an der dem Verlag und in erster Linie dem Autor ROLF Anschaffung dieses wertvollen Werkes vorbei. Doch SCHLENKER - wer sonst sollte diese mühevolle Kleinar- ist es auch historisch interessierten Vogelkundlern beit mit solcher Meisterschaft leisten können - ein nachhaltig zu empfehlen. ganz besonderer Dank. dass sie diese Aufgabe auf Herwig Zang sich genommen und so hervorragend bewältigt haben. STERRY, P.(2004): Die Vögel am Mittelmeer. Franckh- Die Bibliographie umfasst 479 Buchtitel zwischen Kosmos, Stuttgart. ISBN 3-440-09809-5. 192 S., 1480 und 1850, zu denen wiederum bis zu 16 Aufla- 1000 Farbfotos, Hardcover, 14,5 x 21,5 cm, 29,90 €. gen aufgeführt sind. Die Bücher sind nach Autoren (mit Geburts- und Todesjahr) geordnet, die Angaben Der Mittelmeerraum beherbergt eine reichhaltige umfassen neben dem ausführlichen Buchtitel das Vogelwelt und ist daher seit vielen Jahren beliebtes Erscheinungsjahr, Größe, Seitenzahl, Anzahl und Art Reiseziel für Vogelbeobachter. Ein spezielles Bestim- der Tafeln, Hinweise auf Textabbildungen, Literatur- mungsbuch für die Avifauna am Mittelmeer gab es verweise und bis zu 6 Standorte in Bibliotheken des bisher nicht, wer die Region bereiste, hatte zumeist deutschsprachigen Raumes, bei seltenen Büchern einen der gängigen Feldführer, den „Jonsson“ oder auch Hinweise auf andere Bibliotheken oder auf den „Svensson“ im Gepäck. Während diese die be- Privatsammlungen. Eine Zeittafel und ein Register zu handelten Arten zeichnerisch darstellen, werden in den Buchtiteln beschließen den Band. diesem neuen Buch Fotografien zur Illustration von 440 Arten verwandt. In erster Linie wendet sich diese Bibliographie an Bibliothekare, Antiquare, Auktionshäuser und Bü- Die Meinungen darüber, ob Fotografien oder ideali- chersammler. Doch findet jeder vogelkundlich Inter- sierte Zeichnungen für Bestimmungsbücher besser essierte vielfältige Anregungen aus der Geschichte geeignet sind, gehen auseinander. Während Fotos der Ornithologie, zur Falknerei, zu Vogelfang, Vogel- zwar stets akkurat sind, wird die Vergleichbarkeit mit jagd, Vogelhaltung und zur Taubenzucht. Allein über anderen Arten in Fotoführern oft durch mangelnde J. M. BECHSTEIN (1757-1822) sind auf 19 Seiten 22 Ti- Qualität der Aufnahmen, ungünstigen Lichteinfall tel aufgeführt, von J. A. und J. F. NAUMANN auf 17 Sei- oder abweichende Haltungen der Objekte erschwert. 64 Schriftenschau

Für dieses Bestimmungsbuch wurden daher die zu- wird an diesem Buch gefallen finden und seinen vor digitalisierten Fotos bearbeitet, d. h. störende Hin- Nutzen daraus ziehen können. tergründe wurden entfernt, Belichtungsverhältnisse Thorsten Krüger wurden angepasst, vor allem aber wurden die Vögel vielfach aus den Fotos ausgeschnitten und je nach Bedarf übereinander angeordnet oder in andere WEMBER, V. (2004): Die Namen der Vögel Europas. Aufnahmen hineinkopiert. Dadurch erscheint das Bedeutung der deutschen und wissenschaftli- Werk im Vergleich mit früheren, monoton layouteten chen Vogelnamen. 207 Seiten, 180 Farbfotos, AULA Fotoführern in sehr modernem Gewande und wird -Verlag/Wiebelsheim. 24,95 €. zudem durch eingesetzte kreisrunde oder ovale Mini- aturbilder von zusätzlichen Kleidern oder fliegenden Der Untertitel „Bedeutung der deutschen und wissen- Individuen äußerst lebendig gestaltet. Das Auge des schaftlichen Namen“ weist genauer auf den Inhalt Betrachters hat dabei viel zu erfassen, zuweilen ist dieses Buches hin: Der Autor möchte der Leserschaft man jedoch deutlich übers Ziel hinausgeschossen: die Bedeutung und die sprachliche Herkunft deut- etliche Seiten sind verwirrend und unübersichtlich scher wie wissenschaftlicher Namen europäischer komponiert, so dass das beim Nachschlagen im Feld Vogelarten näherbringen. wichtige, schnelle Erfassen der arttypischen Kenn- Wer sich bisher für Vogelnamen interessierte, der zeichen kaum gelingen wird. Komponieren ist zudem wollte entweder einen bestimmten Vogelnamen in das richtige Stichwort, denn der Autor hat nicht nur einer anderen Sprache benannt wissen, oder aber er auf einen Pool von - überwiegend guten - Fotodoku- war interessiert an der Bedeutung und Herkunft eines menten zurückgriffen, sondern am Computer rund 60 ihm bekannten Vogelnamens. Vögel selbst generiert. In einigen Fällen sind diese Computer-geschaffenen Bilder erstaunlich realistisch Letztere hatten allerdings ein Problem: Es gab kaum geraten. Literatur für sie. Zum einen liegt da nur - seit fast 100 Jahren - das „Standardwerk“ von dem Finnen (!) Allen Bildseiten steht eine Textseite mit kurzen Art- Hugo SUOLAHTI von 1909 mit dem Titel „Die deut- kapiteln (zumeist 6-10 Zeilen lang) und einer kleinen schen Vogelnamen. Eine wortgeschichtliche Untersu- Verbreitungskarte gegenüber. Die Texte geben Aus- chung“ vor. Hier finden sich hauptsächlich Erklärugen kunft über die wichtigsten Feldkennzeichen, können zu den deutschen, insbesondere aber den vielen jedoch wegen des knapp bemessenen Raumes sel- Regionalnamen von Vogelarten. Zum anderen konn- ten ins Detail gehen und werden daher bei sich stark te man dann nur noch bei Claus KÖNIG nachschauen. ähnelnden Arten kaum problemlösend sein. Überdies In seinen 3 Bänden „Europäische Vögel“ (1966 - werden Unterarten oft nur erwähnt, aber nicht einzeln 1970) gab es jeweils den Anhang „Erklärung der wis- beschrieben. Ein jedes Artkapitel wird durch eine senschaftlichen Namen“, der Fragen nach der Be- kurze Angabe zum zeitlich-räumlichen Vorkommen deutung von Gattungs- und Artnamen in Kurzform abgeschlossen. beantwortete. Bei einem Vergleich des Buches mit dem besten z. WEMBER versucht in seinem vorliegenden Werk nicht Zt. auf dem Markt verfügbaren Bestimmungsbuch, nur die Vogelnamen in Form einer Checkliste zu dem „Svensson“, geht letzterer als deutlicher Ge- erklären (S. 27-161), er gibt auch einleitend wichtige winner hervor. So kommen die abgebildeten Fotos Hinweise zur Namensgebung in deutscher Sprache, (dies gilt insbesondere für die überwiegend zu dunkel zu dem Problem schwer verständlicher Namen und geratenen Flugfotos wie für die viel zu kleinen zur Schwierigkeit von leicht verständlichen Namen, Inserts), nicht an die herausragende Qualität der die jedoch nicht zutreffen. Ein weiteres Kapitel befas- Zeichnungen heran, einleitende Kapitel und Arttexte st sich ausführlich mit der Grundlage der wissen- sind im „Svensson“ deutlich gehaltvoller und in schaftlichen Nomenklatur, der Herkunft lat.-griech. Punkto Übersichtlichkeit ist das gezeichnete Werk Namen sowie den wichtigsten Autoren vor und nach trotz des deutlich größeren Artenspektrum und der LINNÉ. Als Maxime für die Checkliste gilt zusammen- größeren Zahl an Abbildungen pro Art haushoch fassend: „Die einzig' richtige Erklärung für die überlegen. Bedeutung eines Wortes gibt es oft nicht.“ Der Anhang liefert 439 Anmerkungen zu einzelnen Wer sich jedoch lediglich über die Vogelwelt am Vogelarten und deren Namensgebung, eine kleine Mittelmeer - und nicht gleich über die der gesamten Wortkunde sowie das Literaturverzeichnis, den Bild- Westpaläarktis - einen Überblick verschaffen möchte quellennachweis und den Index. (ganz allgemein „Einsteiger“ wie z. B. Studenten, die sich im Rahmen einer zoologischen Exkursion erst- Die meisten Benutzer dieses Buches werden die mals mit der Avifauna des Mittelmeerraums ausein- fragliche Art in der Checkliste nachschlagen und sich ander setzen „müssen“) oder wer sich mit schönen über die Bedeutung des deutschen Namens in der Bildern auf eine bevorstehende, ornithologisch aus- linken Spalte und die des wissenschaftlichen Na- gerichtete Mittelmeerreise einstimmen möchte, der mens in der rechten Spalte gegenüber informieren. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 65

Der Rezensent, da selber kein Sprachwissenschaft- Schriftenreihen ler, kann nur für den normalen Nutzer urteilen: Das Buch liefert eine Fülle von Informationen, systema- tisch und übersichtlich aufgebaut, die einem sehr Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsge- schnell die gewünschte Antwort geben. Zusätzlich meinschaft Oldenburg 18 (2004). Schriftleitung: T. erfährt man etwas über die Hintergründe und die KRÜGER & V. MORITZ. 319 S. ISSN 0948-0846. 15,- €. Schwierigkeiten bei der Frage nach der Herkunft Bezug: NABU Bezirksgruppe Oldenburger Land, unserer Vogelnamen. Wer also seinem Nachbarn ein- Schloßwall 15, 26122 Oldenburg. mal den Namen der Mönchsgrasmücke, bei Vogel- Dieser erneut sehr umfangreiche Band umfasst ne- stimmen-Exkursionen den Namen des Zilpzalps oder ben der Dokumentation avifaunistischer Beobachtun- einfach nur selber der Frage nach der sprachlichen gen im Oldenburger Land 2002-2003 zehn weitere Herkunft des Namens Trottellumme nachgehen Beiträge: Der Girlitz im Oldenburger Land: Verbrei- möchte, der ist mit diesem Werk hervorragend be- tung Bestandsentwicklung, Habitatwahl (MORITZ dient. u. a.), Brutvorkommen und Bestandsentwicklung des Die einzige Anmerkung des Rezensenten gilt der Karmingimpels in Wilhelmshaven (BÖRGMANN), Plan- Lachmöwe, bei der der Autor die Namensgebung auf mäßige Beobachtungen des sichtbaren Tagzugs in das „ridibundus (lat.) lachen“ zurückführt, die Dis- der Hunteniederung bei Oldenburg (KAMP), Brutvo- kussion über die Namensdeutung von STRESEMANN gelerfassung im EU-Vogelschutzgebiet Hunteniede- (J. Ornithol. 113: 106-108) aber leider nicht erwähnt. rung (MORITZ u. a.), Brutvögel im Südteil des Vos- lapper Grodens (BOHNET u. a.), Die Vogelwelt des Frank-Ulrich Schmidt Püttengebiets bei Wiefels (MENKE), Zug des Sommer- goldhähnchens auf Wangerooge (KRÜGER), Gold- hähnchen-Laubsänger in Schillig (NEUMANN), Große Ansammlung von Mäusebussarden in Grüppenbüh- ren (VOSGERAU) und Baumfalke brütet auf Hochspan- nungsmast (MEINECKE). Jürgen Ludwig

Naturkundliche Beiträge Soltau-Fallingbostel 11/12 (2005). Redaktion: K. EWALD, T. HELLBERG, F.-U. SCHMIDT, W. STEINBORN & M. VÖLKER. 168 S. ISSN 0946-7858. 7,- €. Bezug: Frank-Ulrich Schmidt, Carl- Peters-Str. 42, 29614 Soltau, f.u.schmidt@t- online.de. Neben zwei avifaunistischen Beiträgen: Der Weiß- storch im Landkreis Soltau-Fallingbostel (STRAßBUR- GER & SCHMIDT), Vogelkundliche Besonderheiten im Landkreis Soltau-Fallingbostel (HELLBERG & SCHMIDT) werden eine Renaturierungsmaßnahme in der Aller- aue (THIELE) und zwei Naturschutzgebiete im Land- kreis Soltau-Fallingbostel (SCHMIDT) beschrieben. Weitere Beiträge sind: Beobachtungen zur Libellen- Fauna der Böhme (BURKART) und Neue Funde von Kleinkrebsen im Landkreis Soltau-Fallingbostel (SCHMIDT). Jürgen Ludwig

Naturkundliche Berichte zur Fauna und Flora in Süd-Niedersachsen. Band 9 (2004). Hrsg. Arbeits- kreis Göttinger Ornithologen (AGO). 123 S., DIN A 4, z. T. farbig, 7 Tab., 2 Karten, 19 Fotos. Bezug: Pla- nungsbüro Prof. U. Heitkamp, Bergstr. 17, D-37130 Gleichen-Diemarden; 12,- €. Den Hauptteil des 9. Bandes nimmt wie in den Vor- jahren der sehr umfangreiche avifaunistische Jahres- 66 Schriftenschau

bericht (2003) für den Raum Göttingen und Northeim Wattenmeermonitorings und beschreibt geographi- ein. Zu den bemerkenswerten Beobachtungen zäh- sche und zeitliche Trends (1981-2003) der Schad- len die Nachweise von u. a. Rotfußfalken, Mornellre- stoffbelastung in Eiern von Austernfischer und Fluss- genpfeifer und Teichwasserläufer, Zwerg-, Weißbar- seeschwalbe. Der zweite Beitrag: Seabirds at Risk? und Weißflügelseeschwalbe, Bienenfresser (Brut), Effects of Environmental Chemicals on Reproduktive Wiedehopfe, Rötelschwalben, Karmingimpel und Success and Mass Growth of Seabirds Breeding at Waldammer. Zu den ausführlicher behandelten Arten the Wadden Sea in the Mid 1990s (MUÑOZ CIFUENTES) zählen die Greifvögel, die Eulen, die Spechte sowie beschreibt die Auswirkungen von Umweltchemikalien einige Singvogelarten. auf Schlupferlog, Bruterfolg und Kükenwachstum von Flussseeschwalbe, Silbermöwe, Sturmmöwe und Die zweite avifaunistische Arbeit beschäftigt sich mit Lachmöwe in der Elbmündung und im Wattenmmeer. der Brutvogel-Siedlungsdichte in einem Kalk-Bu- chenwald im FFH-Gebiet „Göttinger Wald“. Auf vier Jürgen Ludwig Untersuchungsflächen (rund 185 ha) ist 2003 der Brutvogelbestand erfasst worden. Das Augenmerk liegt auf dem Vorkommen von Leitarten (colliner bis Wasserrahmenrichtlinie und Naturschutz. NNA- montaner) Buchenwälder, von denen im Göttinger Berichte 15, Heft 2, 2002. 201 S., ISSN 0935 - 1450. Stadtwald 2003 Grauspecht, Waldlaubsänger, Klei- www.nna.de. ber, Trauerschnäpper und Sumpfmeise auftraten. In Neben den Eröffnungsvorträgen werden in diesem der Diskussion wird auf die Problematik des Leit- Heft 25 Beiträge der Fachtagung „Wasserrahmen- arten-Konzepts von FLADE eingegangen, da sowohl richtlinie und Naturschutz“ vorgestellt, die im Oktober die kurzfristige Dynamik von Kulturlandschaften und 2002 in der NNA stattfand. In acht Foren verschiede- ihrer Avizönosen wie auch die Regionalität nur ner Fachdisziplinen wurde neben den Referaten über schwer in Modellen integriert werden können. die fachübergreifende Zusammenarbeit bei der kon- Mit einem Artikel über die aktuelle Situation nachtak- kreten Umsetzung der WRRL diskutiert. Auch die tiver Macrolepidopteren in der Umgebung von Göttin- Ergebnisse der Foren sind in dem Heft zusammen- gen schließt der Band 9 ab. gefasst. Frank-Ulrich Schmidt Die Umsetzung der WRRL erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, insbesondere von Naturschutz und Wasserwirtschaft, da die Richtlinie MILVUS Braunschweig - Braunschweiger Beiträ- ein koordiniertes Vorgehen bei der Umsetzung inner- ge zu Faunistik und Naturschutz 23 (2004). Schrift- halb von „Flussgebietseinheiten“ fordert, die nicht an leitung W. OLDEKOP. 82 S. ISSN 1434-5951. Bezug: politischen Grenzen enden. NABU Braunschweig, Hochstr. 18, 38102 Braun- Die Fachtagung diente vor allem als Impulsgeber für schweig. die weitere Kooperation aller am Prozess Beteiligten Das Heft umfasst 15 Beiträge, davon 12 mit avifauni- sowie für die Initiierung weiterer Projekte. stischem Schwerpunkt. U. a. zu den Themen: Vögel, Friedemann Schmidt Säugetiere und Insekten als Bewohner von Meisen- nistkästen (WINKEL & WINKEL), Farbberingte Silbermö- wen in Gifhorn und Umgebung (THAMM). Weitere Kurzbeiträge behandeln regionale Brutvorkommen und interessante Beobachtungen von Teichralle, Nil- gans, Schnatterente, Knäkente, Wachtelkönig, Rot- milan, Weisenweihe, Austernfischer, Tafelente und Bluthänfling in Braunschweig und im Landkreis Helmstedt. Jürgen Ludwig

Wadden Sea Ecosystem No. 18 (2004). 52 S. ISSN 0946-896X. Bezug: Common Wadden Sea Secreta- riat, Virchowstr. 1, 26382 Wilhelmshaven. Vögel haben eine besondere Bedeutung als Bioindi- katoren. Die beiden Arbeiten in diesem Heft zeigen dies eindrucksvoll am Beispiel der Schadstoffbelas- tung in Küstenvogeleiern. Der Beitrag: Contaminants in Bird Eggs - Recent Spatial and Temporal Trends (BECKER & MUÑOZ CIFUENTES) ist Teil des trilateralen Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 37 (2005) 67

Nachrichten

Ein Seidenschwanz kommt selten allein - lich eingeladen, unter www.dda-web.de/seiden- der Einflug im Winterhalbjahr 2004/05 schwanz/seidenschwanz.htm vorbeizuschauen. Ende September 2004 mehrten sich in Nordskan- Auch alle, bei denen noch Beobachtungen in den dinavien, als Trupps von mehreren Tausend Seiden- Tagebüchern schlummern, finden dort eine allerletzte schwänzen beobachtet wurden, die untrüglichen Vor- Gelegenheit, sie an den DDA zu übermitteln. Falls Sie zeichen für eine bevorstehende Invasion. Spätestens keinen Zugang zum Internet haben, unser Briefkas- als aus Falsterbo am südlichsten Zipfel Schwedens ten freut sich über Ihre Zuschrift: mit Ende der zweiten Oktoberdekade plötzlich starker Durchzug gemeldet wurde, erhöhte sich die Wahr- DDA-Geschäftsstelle, scheinlichkeit, dass die Seidenschwänze auch in Zerbster Straße 7, großer Zahl nach Deutschland einfliegen würden. 39264 Steckby Mit dem Aufruf zu einer systematischen Sammlung Tel.: 039244-940918 aller Beobachtungen traf der DDA offensichtlich ge- [email protected] nau ins Schwarze: Nicht weniger als 510.084 Seiden- schwänze wurden bis Ende Juli 2005 gemeldet. Eine kaum endende „Invasion“ von Beobachtungsdaten überflutete die Geschäftsstelle des DDA im Frühjahr dieses Jahres. Weit über 3.000 Avifaunisten - darunter auch viele, die kaum regelmäßig und intensiv nach Vögeln Aus- schau halten - schickten uns ihre Beobachtungen. Der Aufruf zur Sammlung der Daten war damit auch ein gelungenes Beispiel wie ein naturkundliches Thema in die Öffentlichkeit getragen werden kann! Selbstverständlich war nicht eine halbe Million Seidenschwänze in Deutschland unterwegs, denn vie- le Trupps hielten sich über Tage oder Wochen in einer Region auf. Die Frage, wie viele es nun tat- sächlich waren, wird sich wohl kaum beantworten lassen. Dafür aber viele interessante Aspekte zum zeitlichen Ablauf des Einflugs und möglichen steuernden Ein- flüssen wie Witterung, Topogra- phie oder Nahrung.

Letzte Daten bitte melden! Eine erste Auswertung über den Einflug der Seidenschwänze er- scheint im Oktober-Heft der Zeit- schrift „Der Falke“, eine weitere umfangreichere ist für das kom- mende Frühjahr in der „Vogelwelt - Beiträge zur Vogelkunde“ ge- plant. Wer sich den zeitlichen Ab- Verteilung aller beim DDA eingegangenen Seidenschwanz-Beob- lauf im Monatszeitraffer noch ein- achtungen (Stand: 31.7.05). Dargestellt ist die Anzahl der Meldungen je mal ansehen möchte, der ist herz- Blatt der Topografischen Karte 1:25.000. 68 Nachrichten

Ornithologische Gesellschaft Baden-Würt- ring, Verhalten, Ökologie, Vogelzug und Vogelschutz. temberg Für den Jahrgang 2004 wählten die Vogelwelt-Leser den Beitrag „Der Einfluss forstlicher Bewirtschaf- Am 19. März 2005 wurde die „Ornithologische Ge- tungsmaßnahmen auf die Vogelwelt - eine Übersicht" sellschaft Baden-Württemberg (OGBW)“ von 79 von Wolfgang Scherzinger und Heiko Schumacher Gründungsmitgliedern in Bad Wurzach aus der Taufe (Heft 3/4, S. 215-250) auf den mit 1.000 € dotierten gehoben. Sie löst die seit 35 Jahren bestehende und ersten Platz. Der zweite Preis (500 €) geht an Wulf nicht vereinsmäßig organisierte „Arbeitsgemein- Gatter, Autor des Beitrags „Deutschlands Wälder und schaft Avifauna Baden-Württemberg“ ab und über- ihre Vogelgesellschaften im Rahmen von Gesell- nimmt u. a. deren Aufgaben und Tätigkeiten. schaftswandel und Umwelteinflüssen" (Heft 3/4, S. Die OGBW will auf der Grundlage und in Fortsetzung 151-176). der bisherigen ornithologischen, naturschützerischen und naturpolitischen Arbeit in Baden-Württemberg mit eigenen Untersuchungen nach wissenschaftli- chen Methoden zur Erforschung der Vogelwelt Ba- NOV-Förderpreis 2005 den-Württembergs und zu einem umfassenden Die Niedersächsische Ornithologische Vereinigung Schutz ihrer Lebensräume beitragen, insbesondere hat auf ihrer 33. Jahrestagung am 3. August 2005 in durch Hannover den Herren Torsten Penkert, Gundolf z die Förderung der landeskundlichen Forschung in Reichert, Martin Akkermann und Bernd Oltmanns Baden-Württemberg auf dem Gebiet der wissen- den NOV-Förderpreis zuerkannt. schaftlichen Vogelkunde, Lange Zeit haben wir auf eine der ornithologisch z die Erhebung und Auswertung avifaunistischer interessantesten Regionen Niedersachsens geblickt Daten, die Durchführung von Erfassungsvorhaben und uns eine gebündelte Zusammenstellung avifau- und die Publikation der Ergebnisse, nistischer Fachdaten gewünscht - die Rede ist von z die Förderung des Vogelschutzes auf wissen- Ostfriesland. schaftlicher Grundlage, Den Preisträgern ist es gelungen, diese Lücke zu fül- z die fachspezifische Unterstützung des Natur- len, indem sie rein ehrenamtlich die Herausgabe schutzes und der praktischen Naturschutzarbeit, eines 270 Seiten starken, ersten Bandes der „Vogel- z die Förderung der Zusammenarbeit aller baden- kundlichen Jahresberichte aus Ostfriesland“ realisiert württembergischen Ornithologen, haben. Der Band spiegelt die Vielfältigkeit der Vogel- z die Förderung der Jugendarbeit, welt des Berichtsgebietes ausgezeichnet wider. So z die Durchführung von Tagungen sowie wird in einzelnen Abhandlungen der Bogen von einer z in Zukunft die Herausgabe einer wissenschaftli- Einführung in die Landschaft und die Vogelwelt chen Zeitschrift. Ostfrieslands über die Situation der Wiesenvogelbe- Aus einem 30köpfigen Beirat wurde der Vorstand ge- stände in der Leda-Jümme-Niederung bis hin zu wählt, dem Dr. Martin Boschert, Dr. Jochen Hölzinger, einer umfassenden Gesamtschau über die bemer- Dr. Ulrich Mäck, Ulrich Mahler und Christian Stohl an- kenswerten avifaunistischen Beobachtungen und gehören. Erkenntnisse in den Jahren 2000 bis 2002 gespannt. Mitglieder sind herzlich willkommen! So lange der Diese hat aus über 12.500 Rohdaten erschöpfend, Zeitschriftenbezug noch nicht geklärt ist, kostet die gleichzeitig sehr übersichtlich, den Fundus an vogel- Mitgliedschaft im Jahr 25 EUR für Einzelmitglieder, kundlichen Beobachtungen aufgearbeitet. 40 EUR für Familien- und 10 EUR für ermäßigte Mit- gliedschaft (für Schüler, Studenten, Wehr- und Zivil- Insgesamt ist neben dem fundierten Inhalt und der dienstleistende). professionellen Aufmachung des Bandes besonders hervorzuheben, dass das junge Herausgeber-Team Anträge und Anfragen bitte an: Ulrich Mahler, Eichel- alle Akteure der ostfriesischen Ornithologie - auch garten 11, 68809 Neulußheim, Tel. 06205-33845, e- diejenigen, die bereits seit langer Zeit eigene ambi- mail: [email protected]. tionierte Projekte verfolgen - hat gewinnen können, sich in dieses Gemeinschaftswerk einzubringen und das Vorhaben „Jahresbericht“ zu unterstützen. Leserpreis der „VOGELWELT“ vergeben Nur so kann avifaunistische Grundlagenarbeit funk- tionieren und wir hoffen nach Vorlage dieses überaus Erstmalig wurde vom Aula-Verlag der „Preis der VO- GELWELT“ vergeben - ein Publikumspreis, mit dem die interessanten und begeisternden Erstlingswerkes auf Leser den besten Originalbeitrag eines Jahrgangs eine Fortsetzung der Reihe und wünschen den der Zeitschrift „DIE VOGELWELT“ wählen können. In der Preisträgern aus dem Kreis der Ornithologischen vier Mal pro Jahr erscheinenden Zeitschrift werden Vereinigung Ostfriesland (OVO) dafür eine gute Hand wissenschaftliche Beiträge aus allen Bereichen der und viel Erfolg. Ornithologie veröffentlicht, wie Avifaunistik, Monito- Herwig Zang