Umwelt Im Kreis 2006 3 Naturschutz

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Umwelt Im Kreis 2006 3 Naturschutz UmweltUmwelt imim KreisKreis Das Magazin des Naturschutzamtes für den Landkreis Stade 2006 DasDas HoheHohe MoorMoor GrößtesGrößtes WiedervernässungsprojektWiedervernässungsprojekt imim LandkreisLandkreis Stiftungs-Projekte der Kreissparkasse – Harsefelder Natur- aktivitäten – Trinkwasserschutz in Dollern – NLWKN – Weißstörche – Adressen, Termine und vieles mehr... zum KostenlosMitnehmen Herzlich Willkommen Liebe Leserinnen und Leser, Mit Vorlage der achten Ausgabe des Magazins „Umwelt im Kreis“ bietet es sich für mich, als scheidender Landrat des Landkreises Stade an, ein Resü- Inhalt mee zu ziehen. 1998 hat der Landkreis eine Stelle für Naturschutzöffent- lichkeitsarbeit geschaffen und gleichzeitig die Arbeit des Vereins zur För- derung von Naturerlebnissen gefördert, um neue Wege im Naturschutz zu Naturschutz gehen. Zum einen wird dadurch die Naturschutzarbeit transparenter und Das Hohe Moor 4 nachvollziehbarer und zum anderen wird bei den Bürgerinnen und Bür- Neuregelungen im gern durch unmittelbare Naturerlebnisse vor Ort das Interesse an Natur Naturschutzamt 10 und Umwelt geweckt. Alleskönner für den Notfall 10 Diese Form der Naturschutz-Öffentlichkeitsarbeit hat auch überregional so Natur- und Landschaftsschutz positiven Anklang gefunden, dass das Niedersächsische Umweltministerium in Dollern 11 2004 das Projekt „Natur erleben“ zu einem Schwerpunktbereich in ganz Schwarze Aussichten für den Niedersachsen gemacht hat und auch unsere Vorhaben im Landkreis Stade Weißstorch? 14 fördert und unterstützt. Im Blickpunkt Unsere Region hat in punkto Natur viel zu bieten. Einige Besonderheiten greift das vorliegende Magazin auf, wie das von der EU geförderte LIFE-Pro- Kreissparkasse Stade – jekt „Hohes Moor“ und der Naturschutz und Trinkwasserschutz in Dollern. gut für den Landkreis 6 Aber auch das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern Harsefeld ganz natürlich 7 für unsere Natur und Umwelt wird vorgestellt. Der Einsatz der Storchen- betreuer im Landkreis ist ebenso Thema wie die von der Alles Gute-Stiftung Trinkwasserverband Stader Land der Kreissparkasse Stade initiierte Müllsammelaktion. Auch die Aktivitäten der Agenda Gruppen in Harsefeld, der Tidenkieker als neues Projekt des Ver- Gut erforscht - Vom Untergrund eins zur Förderung von Naturerlebnissen und das außerordentliche Enga- zum Wasserwerk 12 gement für den Naturschutz von Dr. Wolfgang Kurtze setzen ein Zeichen für Gut geschützt - Vom Wasserwerk Begeisterung und Einsatz von Menschen aus der Region für die Region. zum Zapfhahn 13 Der Landkreis hat Mut bewiesen eine Vorreiterrolle mit dieser Form der Na- Portrait turschutz-Öffentlichkeitsarbeit einzunehmen und ist damit auf dem rich- tigen Weg. NLWKN – Was ist das? 8 Dr. Wolfgang Kurtze 16 Ich wünsche den Leserinnen und Lesern, dass die neue Ausgabe der „Umwelt im Kreis“ ihr Interesse findet und sie durch die positiven Beispiele im Na- Service turschutz zum aktiven Handeln motiviert werden. Denn: Naturschutz ist kein politisches Schlagwort, sondern betrifft uns alle, wenn es um die Erhaltung Veranstaltungskalender 17 unserer Lebensgrundlage geht und die unserer Kinder und der nachfol- Adressenliste 18 genden Generationen. Natur erleben Erlebnistouren auf der Elbe 19 Gunter Armonat Landrat Im Juni 2006 Umwelt im Kreis erscheint auch im Internet: @ www.landkreis-stade.de/UPLOADS/Amt67/Umwelt_im_kreis Impressum Herausgeber: Landkreis Stade, Naturschutzamt, Am Sande 4, 21682 Stade · Konzept: Uwe Seggermann, Janette Hagedoorn-Schüch · Redaktion: Janette Hagedoorn-Schüch, Tel. 0 4141/12-570, Titelfoto: „Das Hohe Moor“, Hans- Joachim Schaffhäuser · Gestaltung und Realisation: moradi - agentur für werbung & design, Tel. 0 4144 / 2100 95 Auflage: 4.200, Papier: chlorfrei gebleicht Umwelt im Kreis 2006 3 Naturschutz Das Hohe Moor Größtes Wiedervernässungsprojekt im Landkreis Stade zwar leise, aber erstaunlicherweise den- noch recht weit hörbar – gerade so, als wenn aus einer untergetauchten Flasche Luftblasen blubbern. Übrigens: Der Moorfrosch ist bei der Balz blau – sein Hochzeitsanzug unterscheidet sich von der ansonsten braunen Froschtracht. Das Moor als Rohstofflager och soll es leben – Wasser für Lange Jahre sah es um die Natur des Ho- das Hohe Moor: So der Titel der hen Moores gar nicht gut aus. Vor rund Him August erscheinenden In- 200 Jahren begannen die Menschen Grä- formationsbroschüre über eine der ur- ben durch das königliche Moor zu zie- wüchsigsten Hochmoor-Landschaften hen, das in rund 6000 Jahren als „Re- zwischen Elbe und Weser. Anlass für genmoor“ gewachsen war. Das in Par- die optimistische Überschrift des Falt- zellen aufgeteilte Land wurde an hun- blattes: Nach fünf Jahren endete im derte von Bauern der Nachbarschaft ver- Frühjahr 2006 das Projekt LIFE-Na- teilt, die dort mühevoll mit dem Spaten die beiden letzten Seen im Hohen Moor ture: Europäische Union, Land Nieder- Torf für die Öfen stachen und Heide- unter Naturschutz gestellt. Die ökolo- sachsen und der Landkreis Stade hat- plaggen als Einstreu für den Stall ge- gische Wende aber gab es erst seit den ten sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, wannen. 140 Jahre blieb das Moor ge- 1980er Jahren mit der Anhebung des das Hohe Moor zu renaturieren und den nutzt. Ein Glücksfall aus Sicht des Na- Wasserstandes. Voraussetzung dafür wie- Menschen die Möglichkeit zu geben, turschutzes: Industriellen Torfabbau hat derum war, dass das Land Niedersach- sich in einer abenteuerlichen Landschaft es in der Moorlandschaft zwischen Elm, sen (105 Hektar) sowie die Landkreise zu erholen. Eine Erfolgsgeschichte des Oldendorf und Hagenah nie gegeben. Stade (360 Hektar) und Rotenburg/ modernen Naturschutzes. Vorteil der Handtorfstiche: Hier sam- Wümme (2,6 Hektar) Moor aufkauften. melte sich das Wasser und die für die Auch das LIFE-Nature-Projekt zwischen Wer sich dieser Tage zu einem Spazier- Renaturierung des Hochmoores erfor- 2001 und 2006 diente in erster Linie da- gang auf den zwei neuen ausgewiesenen derlichen Pflanzenarten, etwa verschie- zu, den Wasserstand des Moores auf 653 Rundwanderwegen durchs Hohe Moor dene Torfmoose der Gattung Sphagnum Hektar zu verbessern. Möglichst scho- aufmacht oder an einer Moorführung überlebten hier. nend, aber dennoch mit Baggereinsatz teilnimmt, bekommt Eindrucksvolles außerhalb der Vegetationszeit, wurden zu sehen und mit etwas Glück auch zu Wasser für die Gräben mit Moorboden verschlos- hören: So hat sich das Hohe Moor in den die Renaturierung sen. 1,29 Millionen Euro flossen in die letzten Jahren aus einer langsam mit Rettung des Hohen Moores. Das Land Birkengebüsch zuwuchernden Gegend Wasser ist das Lebenselixier eines Hoch- in eine Wasserlandschaft verwandelt, moores und so liegt der Schwerpunkt über der Kraniche trompeten und an der Renaturierung dieser Landschaft da- verborgenen Stellen auch wieder brü- rauf, die unzähligen Entwässerungs- ten. In überschwemmten Wiesentüm- gräben zu schließen, um den Wasser- peln, die im Sommer austrocknen, lässt stand zu erhöhen. Zwar gab es im Hohen an warmen Frühlingstagen der Moor- Moor schon seit den 1930er Jahren staat- frosch-Mann seinen seltsamen Balzge- lichen Naturschutz. Damals wurden mit sang hören: „Uop-uop-uop...“ klingt es dem Elmer und dem Oldendorfer See Moorfrösche im Balzkleid, oben links: Sonnen- tau mit den typischen Klebeblättern 4 Umwelt im Kreis 2006 Naturschutz Die Neue Faltkarte zum Hohen Moor Fotos: H.-J. SchaffhäuserFotos: cken. Aber auch zahlreiche Wir- bellose, darunter allein mindes- tens 56 Falter- und 20 Libel- lenarten, leben hier. Zwei Wanderwege durchs Moor Wer das Hohe Moor, das sich im so ge- nannten Blumenthaler Moor im Zen- trum rund 21 Meter über den Meeres- spiegel und damit knapp sieben Meter über die umgebende Landschaft erhebt, Wachsende Torfmoose in den wiedervernässten Flächen besuchen will, kann sich bei Gemein- den und beim Naturschutzamt des Land- steuerte 542.000 Euro bei. Der Land- decken. Die Torfmoose sind es, die – vom kreises Stade ab August die neue Falt- kreis Stade stellte für rund 110.000 Euro Regenwasser gespeist und nach unten karte besorgen, auf der außerdem viele Personal zur Verfügung. Parallel zu den hin absterbend – über Jahrtausende das Informationen über die Landschaft zu praktischen Maßnahmen wurde das Ho- Moor bilden. Sie werden begleitet von finden sind. Eingezeichnet sind auch die he Moor unter Naturschutz gestellt (640 anderen an den Moorboden angepass- zwei Rundwanderwege, die in einer, be- Hektar). Als europäisches „Natura 2000“- ten Pflanzen: Der Sonnentau breitet sich ziehungsweise in zweieinhalb Stunden, Gebiet wurden insgesamt 854 Hektar im Hohen Moor wieder aus. Mit seinen interessante Stationen des Hochmoores gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richt- Klebeblättern fängt er Insekten, um sie berühren. linie registriert. anschließend zu verdauen. Eine Strate- gie gegen die Nährstoffarmut im Boden. Wer das Hohe Moor besucht, sollte schon Die Natur erobert das Außerdem im Hohen Moor zu finden: aus Sicherheitsgründen auf den Wegen Moor zurück Moosbeere, Glockenheide, Gagelstrauch, bleiben und festes Schuhwerk, in Re- Weißes Schnabelried, Sprossender Bär- genperioden am besten Gummistiefel Auch wenn es merkwürdig klingt: In- lapp und natürlich die hübschen Woll- anziehen. Hunde müssen im Hohen zwischen sind absterbende Birken im gräser, die im Frühsommer die Moor- Moor an die Leine und Hohen Moor ein Symbol für die sich er- landschaft mit ihren weißen Frucht- gegen Plagegeister wie holende Landschaft. Die Birken raubten ständen verzaubern. Mücken und Bremsen dem Moor immer mehr Wasser. Auf den hilft entsprechende
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