Musik in PC-Games

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Musik in PC-Games C M Y CM MY CY CMY K 63280 april–juni 2006___2 4. jahrgang Musik leben und erleben in Deutschland. DAS MAGAZIN DES DEUTSCHEN MUSIKRATS 7,40 m Musik im Stadion: Musik in PC-Games: Alles nur Gegröle? die ungenutzte Chance? König Fußball macht Töne – Unterhaltungssoftware als neues zur Funktion der Fangesänge Aktionsfeld für Komponisten Probedruck EDITORIAL KERNGESCHÄFT Christian Höppner Interpretation Chefredakteur TUSCH UND VORHANG AUF für den Blick auf einer jeden Interpretation ist der Schlüssel für das Pub- eine einzigartige Orchesterlandschaft Deutschland! likum von heute und morgen. Diesen Standortvorteil Aus der Vogelperspektive ergibt sich ein Bild blühender des Laienmusizierens gilt es durch entsprechende Landschaften, durchbrochen freilich von verdorrenden Bedingungen auch für die Berufsorchester zu erhalten Flecken. Bei näherer Betrachtung gibt es Wundersames bzw. wieder herzustellen. Denn: Wenn das immer zu entdecken: aufwändig renovierte oder neu gebaute wieder neugierige Fragen und Ringen um die Interpre- Konzerthäuser, aus denen – wenn überhaupt – nur tation einer Kopie von gestern oder dem designten vereinzelt Töne dringen. Die Tendenz, in die Hülle zu Klang eines Mainstreams weicht (weil der Jetset-Diri- investieren, ohne ernsthaft die Frage zu stellen, wie da- gentenbetrieb und die Dienste-Kumulation keine Zeit nach in diesen Gebäuden ein pulsierender Kulturbetrieb mehr für Entwicklungen lassen), dann verwischen zum Leben erweckt werden kann, wird hier sichtbar. individuelle Klangprofile – wie es sie glücklicherweise Die Vogelperspektive eröffnet aber auch den Blick immer noch gibt! – und der Reiz flaut ab, sie erleben auf größere Zusammenhänge im Musikland Deutsch- zu müssen. land: auf musikalische Bildung und Kreativität, auf Unser kulturelles Erbe und die immer noch beispiel- kulturelle Identität und interkulturellen Dialog, auf die lose kulturelle Infrastruktur sind der größte Standort- Krise des (klassischen) Tonträgermarkts und die Globa- vorteil Deutschlands im Zeitalter der Nivellierung. Weil lisierung der Klangästhetik. In diesen Zusammenhängen sie dem Individuum den Freiraum eröffnet, Neues zu wird mehr und mehr die Frage gestellt, welche Rolle suchen und zu finden. Diese Entwicklung ist Prämisse die Orchester spielen sollen und können. Schon gibt für die Freisetzung von Fantasie, die wir auf dem Weg es Auflagen, die die Orchesterfinanzierung mit der in eine Kreativgesellschaft brauchen. Denn sonst blei- Durchführung von musikalischen Bildungsprogrammen ben wir schon auf halber Strecke zur propagierten verknüpfen. Die Fähigkeit zur musikalischen Vermitt- (und leider nur PISA-orientierten) Wissensgesellschaft lung wird – ebenso wie der Nachweis interkultureller stecken. Kompetenz – in steigendem Maß zum Teil eines Die Orchester des Laienmusizierens (genauso wie steuerfinanzierten Trägerkonzepts. die Chöre und anderen Ensembles) stehen ebenso in Die Klage mancher Berufsorchester über die „Päda- der Mitverantwortung für die Entwicklung unserer gogisierung“ ihrer Arbeit unterstreicht die schwierige Gesellschaft wie die Berufsorchester. Gemeinsam stel- Balance zwischen der Wahrnehmung gesellschaftlicher len sie ein gewaltiges Kreativpotenzial dar, das Politik Verantwortung und dem notwendigen Freiraum künst- wie Zivilgesellschaft dazu herausfordert, im Interesse lerischer Arbeit. So wichtig das Engagement der Orches- unserer Zukunftsfähigkeit für bessere Rahmenbedin- ter in diesen Bereichen ist – das Kerngeschäft ist und gungen zu sorgen. bleibt die Interpretation. Die Klangkörper können nicht Das Orchesterstandort Deutschland ist ein Solitär das Pflaster auf der eitrigen Wunde einer in weiten mit ausbaufähiger Strahlkraft. Teilen desaströsen Bildungspolitik sein. Sie können aber wichtige Impulse zur Beförderung einer durchgängigen Infrastruktur im Bereich der musikalischen Bildung Ihr setzen. Die Kunst um der Kunst willen ermöglichen – da bedarf es auch des Engagements der Berufsorchester und ihrer Träger, für entsprechende Rahmenbedingun- gen zu sorgen. Authentizität im Sinne der Einmaligkeit Christian Höppner MUSIK ORUM 3 INHALT IM FOKUS: ORCHESTER- STANDORT- DEUTSCH- Orchester in der Zerreißprobe 9 Zwischen Abnutzung und neuen Chancen: Eine Draufsicht von Ulrike Liedtke LAND Deutsche Orchester: Talfahrt zu stoppen? Gerald Mertens beschreibt einen dramatischen Umbruch 12 Mehr Marketing und Instrumentalunterricht Die Situation der Orchesterszene – analysiert von Thomas K. Hamann 16 Zu viel Kulturpessimismus? Klaus-Ernst Behne zur Hamann-Studie 18 Vom Konzertbetrieb zur Eventkultur: Veranstalter Michael Russ über das geänderte Rezeptionsverhalten des Klassik-Publikums 20 Jeder Schwester ihr Orchester: das geträumte Duell der ARD-Klangkörper 21 akzente wirtschaft porträt Alles nur Gegröle? Musik in PC-Spielen – „Nach der Mode zu spielen, Wenn Stadien zu „Festivalplätzen“ der die ungenutzte Chance? ist ungesund“ Musik werden: Vor dem Anpfiff der Kein Gegensatz: Computer-Games und Im Interview: der weltweit gefragte Laute- Fußball-WM in Deutschland macht sich (klassische) Musik bilden in der Entwickler- nist und Repertoireforscher Joachim Held. Reinhard Kopiez Gedanken zur Funktion szene mehr und mehr eine Einheit. Wie in der neuen Zeit Alte Musik zu der Fangesänge 40 Wie sich Komponisten dem jungen, interpretieren ist und Laute, Theorbe und zukunftsträchtigen Medium nähern und Gambe mit ambitionierten Dirigenten in Freier Geist, freie Lieder Software-Unternehmer die Zukunfts- die Konzertsäle zurückfinden 54 chancen für spezialisierte Musikautoren Von Marketingstrategen und Buch- sehen. 46 autoren vereinnahmt: Jürgen Meier legt Missverständnisse um den Komponisten und Freiheitskämpfer Mozart offen 43 4 MUSIK ORUM fokus Konzert-Marketing 22 Zum Titel: Wie Dirigent Markus Stenz das Kölner Musikleben aufmöbelt „Klassisch anders“ „Musik ist kein Luxus“: eine Initiative der Berliner Philharmoniker 25 So lautet das Erfolgsrezept eines vielfach Spezialeinheit im Auftrag der Neuen Musik preisgekrönten Eliteklangkörpers. Das seit Das künstlerische Plädoyer des Ensemble Modern Orchestra 1995 unter der künstlerischen Leitung 26 von Christoph Poppen stehende Münche- 1,7 Uraufführungen pro Tag: eine Umfrage zur Neuen Musik 29 ner Kammerorchester hat eine einzigartige Programmatik zu seinem Markenzeichen Neue Ära für Jazzorchester? Bigbands in der Orchesterszene 30 gemacht und dafür weltweit Anerken- Kulturträger Laienorchester: Perspektiven für das Musikland Deutschland 33 nung gefunden: die geglückte konzeptio- nelle Zusammenführung und Präsentation Auswahlorchester: Repräsentanten des Laienmusizierens 36 zeitgenössischer und klassischer Werke. Dirigieren ohne Worte: Cornelius Meister – die Kunst der Körpersprache 38 Foto: RTG/Vollmer neuetöne dokumentation Erlebte Geschichte 46-teilige SWR2-Sendereihe vermittelt Aufbrüche, Rückblicke und Zeitläufte zeitgenössischer Musik 52 bildung.forschung (K)eine Welt ohne Musik Eine Workshopreihe des Frauenmusik- zentrums Hamburg für gehörlose und hörgeschädigte Frauen 60 „Je mehr Kultur, umso besser die europäische Integration“ Die langjährige Referentin und Projektleiterin des Deutschen Musikrats, Hannelore präsentiert Thiemer, erinnert sich an 30 Jahre Tätigkeit in der inneren und auswärtigen Kulturarbeit. Zuständig für Projekte wie die „Edition Zeitgenössische Musik“, ebnete sie auch den Weg Projekte im deutschen Musikleben: für das Engagement des Musikrats beim „Warschauer Herbst“, dem bedeutenden Festival S Karostar Musikhaus – eine Hamburger für Neue Musik 58 Initiative bietet Gründern aus der Musik- wirtschaft günstige Startkonditionen 63 rubriken MUSIKORUM Editorial 3 april– juni 2006___2 Nachrichten 6 Rezensionen: CDs und Bücher 64 Finale / Impressum 66 DAS MAGAZIN DES DEUTSCHEN MUSIKRAT MUSIK ORUM 5 NACHRICHTEN „Shenaniganz“ siegten beim SchoolJam-Finale Shenaniganz aus Mühldorf am Inn wurden im Finale von „SchoolJam“ auf der Frank- furter Musikmesse „Schulband 2006“. Mit dem Projekt – einer Kooperation des MM Musik-Media-Verlags mit dem Deutschen Musikrat – wird gezielt die musikalische Nach- wuchsarbeit an Schulen gefördert. Die Sieger- gruppe (Bild unten), die durch außergewöhn- liches Talent und selbstbewusste Performance beeindruckte, gewann einen Auftritt bei „Rock am Ring“ und eine Videoproduktion. Das Schü- lerbandfestival wird neuerdings auch vom Bun- desministerium für Familie, Senioren, Frauen ˜ Weggefährten beim Geburtstagsfest: und Jugend unterstützt. Erhalt von Sende- Trompeter Manfred Schoof, Bassist Ali Hau- rand, Peter Herbolzheimer und Alfred Biolek frequenzen gefordert (von links). Der Bayerische Musikrat zeigt sich besorgt über Pläne des Bayerischen Rundfunks (BR), „Großer Bahnhof“ das Programm von Bayern4Klassik ab 2007 nur noch digital auszustrahlen, und fordert für BuJazzO-Chef den Erhalt der UKW-Frequenzen. „Bayern4Klassik muss auch weiterhin mit dem Peter Herbolzheimer herkömmlichen Antennen-Radio zu empfangen sein, um insbesondere die älteren der traditio- Anlässlich des 70. Geburtstags von Peter Her- nellen Stammhörer nicht auszugrenzen“, führ- bolzheimer gab der Deutsche Musikrat einen te der bayerische Musikratspräsident Wilfried Empfang in der Kunst- und Ausstellungshalle Hiller aus. Der BR will die bisherigen Sendefre- der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Her- quenzen für eine neue Jugendwelle nutzen. bolzheimer ist künstlerischer Leiter des von ihm 1987 mit gegründeten Bundesjazzorches- personalia ters (BuJazzO) und Ehrenmitglied des Deut- schen Musikrats. Patrick Dinslage (UdK Berlin) nach Zu den über 100 geladenen Gästen,
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