Nahverkehrsplan Der Stadt Leipzig
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Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig Stadt Leipzig, Amt für Verkehrsplanung Stand 20.06.2007 Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig I Inhalt Vorwort 4 1. Grundlagen 6 1.1 Rechtlicher Rahmen 6 1.1.1 Aufgabenträger und Nahverkehrspläne 6 1.1.2 Erbringung von Verkehrsleistungen 6 1.1.3 Genehmigung von Linienverkehren 7 1.1.4 Aufgaben des Nahverkehrsplans der Stadt Leipzig 8 1.2 Übergeordnete Planungsebenen 9 1.2.1 Landesplanung 9 1.2.2 Regionalplanung 9 1.3 Organisationsstruktur und Zuständigkeiten 10 1.3.1 Lokaler und regionaler Nahverkehrsraum 10 1.3.2 Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig 10 1.3.3 Mitteldeutscher Verkehrsverbund 10 1.3.4 Verkehrsunternehmen 11 1.3.5 Die Stadt als Aufgabenträger 13 2. Ausgangssituation 15 2.1 Raumstruktur und Bevölkerung 15 2.1.1 Regionale Einbindung 15 2.1.2 Stadträumliche Gliederung 16 2.1.3 Entwicklung der Raumstruktur 16 2.1.4 Bevölkerungsentwicklung 17 2.2 Verkehrsnachfrage 18 2.2.1 Verkehrsaufkommen 18 2.2.2 Verkehrsprognose 20 2.3 Verkehrsangebot 23 2.3.1 Verkehrsleistungen 23 2.3.2 Erschließung der Teilräume 25 2.3.3 Netzverknüpfungen 27 2.3.4 Infrastruktur und Fahrzeuge 29 2.3.5 Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit 36 2.3.6 Tarifgestaltung 36 2.4 Bewertung und Handlungsbedarf 37 3. Ziele des Nahverkehrsplans 39 3.1 Gesetzliche Vorgaben 39 3.2 Allgemeine Planungsgrundsätze 40 3.3 Ziele des Nahverkehrsplans 40 4. Anforderungen an das Leistungsangebot 41 4.1 Einführung 41 4.2 Verkehrszeiten 43 4.3 Grundtakt 44 4.4 Erschließung der Teilräume 45 4.4.1 Begriffsbestimmung 45 4.4.2 Mindeststandards und Empfehlungen 45 2 Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig I Inhalt 4.5 Bedienungshäufigkeit 46 4.5.1 Begriffsbestimmung 46 4.5.2 Mindeststandards 46 4.5.3 Weitere Empfehlungen 50 4.6 Reisezeiten 51 4.6.1 Begriffsbestimmung 51 4.6.2 Mindeststandards und Empfehlungen 51 4.7 Netzverknüpfung 53 4.7.1 Begriffsbestimmungen 53 4.7.2 Mindeststandards und Empfehlungen 53 4.8 Infrastruktur und Fahrzeuge 56 4.8.1 Bahnkörper 56 4.8.2 Zugangsstellen 58 4.8.3 Verkehrsmanagement 60 4.8.4 Anforderungen an die Fahrzeuge 61 4.9 Öffentlichkeitsarbeit, Information und Service 61 4.9.1 Öffentlichkeitsarbeit 61 4.9.2 Fahrgastinformation 62 4.9.3 Fahrscheinverkauf und Tarifentwicklung 63 4.9.4 Sicherheit und Sauberkeit 64 4.10 Besondere Mobilitätsbedürfnisse 64 4.11 Belange des Umweltschutzes 66 5. Konzept für ein integriertes Verkehrsnetz 69 5.1 Ausgangspunkte 69 5.2 S-Bahn und Regionalverkehr der Eisenbahn (nachrichtlich) 69 5.3 Straßenbahn und Bus 71 5.3.1 Straßenbahn 71 5.3.2 Busverkehr 75 5.3.3 Betriebshöfe und Werkstätten 77 5.4 Integration der unterschiedlichen Verkehrsträger 77 5.5 Verkehrsmanagement 80 5.6 Großveranstaltungen 81 6. Finanzierung 82 6.1 Rahmenbedingungen 82 6.2 Finanzierungsquellen 82 6.3 Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrag 83 7. Mitwirkung und Beteiligung 86 7.1 Verkehrsunternehmen und andere Aufgabenträger 86 7.2 Beteiligung der Öffentlichkeit 87 7.3 Steuerungsmöglichkeiten des Stadtrats 88 8. Anhang 89 8.1 Abkürzungen 89 8.2 Tabellen und Grafiken 90 3 Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig I Vorwort VORWORT Im November 1998 beschloss der Stadtrat den ersten Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig. Nachdem nun acht Jahre vergangen sind, gilt es diesen fortzuschreiben. Dabei sind sowohl Veränderungen der allgemeinen Rahmen- bedingungen des öffentlichen Personennahverkehrs in den letzten Jahren als auch die stadtstrukturellen und verkehrlichen Entwicklungen speziell in Leipzig zu berücksichtigen. Genannt seinen hier vor allem: · die Festlegungen des Stadtentwicklungsplans "Verkehr und öffentlicher Raum" und die im Zusammenhang damit im Oktober 2003 vom Stadtrat nach umfangreichen Diskussionen und Abstimmungen beschlossene Fort- schreibung der Verkehrspolitischen Leitlinien für Leipzig, · die Erweiterungen des Stadtgebietes in den Jahren 1999 und 2000 um eine Reihe neuer Ortsteile, für die mit dieser Fortschreibung des Nahverkehrs- plans erstmals verbindliche Bedienungsstandards festgelegt werden sollen, · die aktuellen Entwicklungen im Rechtsrahmen des ÖPNV (Entwurf einer Neufassung der EU-Verordnung 1169, EUGH-Urteile), · der Nahverkehrsplan des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig, der 2001 beschlossen wurde und die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Schienenpersonennahverkehrs festgelegt hat, · die zwischenzeitlich erfolgten bzw. begonnenen Verbesserungen der Nah- verkehrsinfrastruktur innerhalb und außerhalb des Stadtgebietes, insbeson- dere der Stadtbahnausbau in Leipzig, die neue S-Bahn nach Halle und die Anbindung des Flughafens Leipzig/Halle an das Schienennetz, · die Industrieansiedlungen im Nordraum Leipzigs (Porsche, BMW). Erste Bewährungsprobe für den Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig war die von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) durchgeführte Umstrukturierung des Straßenbahnverkehrs im Jahr 2001, bekannt unter dem Stichwort "Neues Netz". Dabei zeigte sich, dass der Plan einen geeigneten Rahmen für eine derartige Neuorganisation des ÖPNV bildet, innerhalb dessen den Verkehrsunternehmen genügend Möglichkeiten für eigenständige Verbesserungen ihres Angebotes bleiben. Auch die Fortschreibung des Nahverkehrsplans verfolgt deshalb die Strategie, nur dort Standards festzulegen, wo unbedingt notwendig. Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans geht von den im Stadtentwicklungs- plan "Verkehr und öffentlicher Raum" beschlossenen Entwicklungszielen aus: · Der öffentliche Personennahverkehr ist in seinen Funktionen als mobilitäts- sichernde Grundversorgung und als umweltfreundliche Alternative zum mo- torisierten Individualverkehr unter Einbeziehung flexibler Bedienungsmodelle und mit dem Ziel der barrierefreien Nutzung für alle Bevölkerungsgruppen auszubauen. Ein Anteil von 25 % an allen in der Stadt zurückgelegten Wegen wird angestrebt. · Ein leistungsfähiges S- und Regionalbahnsystem soll über den City-Tunnel die Kernbereiche der Leipziger Innenstadt erschließen und mit Schwerpunk- ten des Verkehrsaufkommens in der Stadt und der Region verbinden. · Das radial orientierte Straßenbahnnetz ist unter Beachtung wirtschaftlicher Aspekte zu erhalten und bedarfsorientiert auszubauen. Stark frequentierte Straßenbahnstrecken sind als Stadtbahn mit weitgehend flächenhafter oder zeitlicher Separierung vom Kfz-Verkehr zu führen. · Im Interesse einer Erhöhung der Beförderungsqualität sind alle Möglichkei- ten zur Beschleunigung der öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Bei Kon- 4 Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig I Vorwort flikten mit anderen Verkehrsarten sind die Belange des öffentlichen Verkehrs mit besonderem Gewicht in die Abwägung einzustellen. · Im Rahmen des Verkehrsverbundes sind alle Verkehrsträger durch ein regionsübergreifendes Nahverkehrskonzept zu einem integrierten Verkehrs- system zu verknüpfen. Dazu gehören eine übersichtliche Tarifgestaltung und eine nutzerfreundliche Informations- und Kommunikationsstrategie ebenso wie eine Verbesserung der Umsteigebeziehungen durch abgestimmte Fahr- pläne und attraktive Umsteigeknoten mit kurzen Wegen. · Der Ausbau des Nahverkehrs ist auf das im Stadtentwicklungsplan Zentren festgelegte Gefüge der Stadtteilzentren auszurichten. Bei der Realisierung neuer Wohnstandorte und Gewerbegebiete haben Standorte in guter Zuord- nung zu vorhandenen bzw. geplanten Haltepunkten des Schienenverkehrs Vorrang. Diese Zielstellungen sind verbunden mit der Notwendigkeit, die Wirtschaft- lichkeit des öffentlichen Nahverkehrs weiter zu verbessern, da aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht absehbar ist, dass die Stadt Leipzig ihre Aufwendungen für diesen Zweck erhöhen kann. Vielmehr müssen auch in diesem Bereich alle Potentiale für Einsparungen wie für Verbesserungen der Einnahmesituation genutzt werden, ohne dadurch die Gewährleistung eines attraktiven Nahverkehrsangebotes für die Leipziger und ihre Gäste in Frage zu stellen. Der Entwurf des Nahverkehrsplans war Gegenstand einer umfangreichen Beteiligung der Öffentlichkeit, der Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen im Raum Leipzig sowie weiterer Behörden und Träger öffentlicher Belange. Die Ergebnisse dieses Anhörungsverfahrens wurden in die Abwägung über den Nahverkehrsplan einbezogen und der Entwurf entsprechend überarbeitet. Der nun vorliegende Nahverkehrsplan wurde in der 36. Ratsversammlung am 20.06.2007 (Beschluss Nr. RB IV-900/07) einstimmig bei drei Stimm- enthaltungen beschlossen. Martin zur Nedden Bürgermeister 5 Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig I Ausgangssituation 1. GRUNDLAGEN 1.1 Rechtlicher Rahmen 1.1.1 Aufgabenträger und Nahverkehrspläne In Ausfüllung der bundesgesetzlichen Rahmenregelungen ist das Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr im Freistaat Sachsen (ÖPNVG) vom 14.12.1995 (SächsGVBl. S.412) wesentliche Grundlage für die Bestimmung der Aufgabenträgerschaft und die Erarbeitung der Nahverkehrspläne auf Landes- ebene. Danach ist die Planung, Organisation und Ausgestaltung des öffent- lichen Personennahverkehrs Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte; abweichend davon ist diese Aufgabe im Schienenpersonennahverkehr kommu- nalen Zusammenschlüssen für die im Gesetz definierten Nahverkehrsräume übertragen. In Leipzig ist die Stadt Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr auf der Straße (Bus und Straßenbahn), der „Zweck- verband für den Nahverkehrsraum Leipzig“ (ZVNL), in dem die Stadt Mitglied ist, für den Schienenpersonennahverkehr. Die Aufgabenträger haben in Abstimmung untereinander einen verbindlichen Nahverkehrsplan zu erstellen, zu beschließen und fortzuschreiben. Der Nahver- kehrsplan soll insbesondere eine Bestandsaufnahme und –analyse, eine Ver- kehrsprognose,