Das freie

Medikament27. Jg. Herausgegeben vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. 12 2015

BAH-Vorsitzende Jörg Wieczorek und BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Weiser begrüßen Ge- Ein gesundes und sundheitsminister Hermann Gröhe auf der Mitgliederversammlung. 2016 Berichte zur diesjährigen Veran- staltung in Berlin erfolgreiches Jahr 2016 auf den Seiten 1, 4 und 6 Foto: Smileus / Fotolia.com Smileus Foto:

61. BAH-Mitgliederversammlung Gröhe: Innovative Arzneimittel sind für Gesundheitsversorgung unverzichtbar

BERLIN (ang/dfm) – Auf dem Aben- Bundesgesundheitsminister dempfang der BAH-Mitgliederver- Gröhe setzt auch beim Thema An- sammlung im Humboldt-Carrée in tibiotikaresistenzen auf die Arznei- Berlin hat sich Bundesgesundheits- minister Hermann Gröhe (CDU) vor rund 300 geladenen Gästen für eine starke Arzneimittelindustrie ausge- sprochen, betonte allerdings auch, dass für ein solidarisches Gesund- heitssystem die notwendige Balan- ce zwischen Innovation, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit eingehalten BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Mar- werde müsse. Vor ihm sprach Jörg tin Weiser bei seinem Bericht zur Wieczorek, der wiedergewählte Lage im Rahmen der internen Mit- BAH-Vorstandsvorsitzende. Im gliederversammlung Anschluss an die Rede des Ministers erhielt Prof. Dr. Marion Schaefer für ihr Engagement beim Masterstudi- mittel-Hersteller: „Wenn wir bei engang „Consumer Health Care“ der Entwicklung neuer Antibiotika der Charité Universitätsmedizin eine führende Rolle spielen wollen, den diesjährigen Selbstmedikati- Volles Haus bei der Abendveranstaltung der BAH-Mitgliederversammlung, auf der auch Bundesgesundheitsminister brauchen wir auch hier eine starke onspreis des BAH. Hermann Gröhe zu den nahezu 300 Gästen sprach. Pharmaindustrie.“ Er sieht auch bei dem Thema Fälschungssicherheit die betonte Wieczorek, dass die Arznei- denkbar“, so Minister Gröhe in sei- Bundesregierung hervor, in dem sich Arzneimittel-Hersteller als Partner. mittel-Hersteller einen unverzichtba- ner Rede. Der Minister hob in diesem unter anderem auch der BAH aktiv Ihm sei bewusst, dass das Thema die ren Beitrag zur gesundheitlichen Ver- Kontext auch den Pharmadialog der einbringe. Ihm sei durchaus bewusst, Branche vor große Herausforderun- sorgung leisten. „Ein effizientes und dass sich die Spitzenstellung der gen stellen werde. „Trotzdem glaube nachhaltiges Gesundheitssystem in deutschen Pharmazeutischen Indus- ich, es lohnt sich“, so Gröhe. Deutschland braucht gute Ärzte, die trie ständig im internationalen Wett- Der Minister hob in seiner Rede Apotheke vor Ort sowie ein solida- bewerb behaupten müsse. Deshalb auch ausdrücklich die Bedeutung risch finanziertes Krankenversiche- setze er unter anderem auch auf bi- rezeptfreier Arzneimittel und der rungssystem, aber ebenso eine starke laterale Gesundheitskooperationen, Selbstmedikation für ein effizientes Jörg Wieczorek, BAH-Vorsitzender: Arzneimittelindustrie. Denn nur so die eine Chance für die deutsche Ge- und nachhaltiges Gesundheitssystem „Die Arzneimittel-Hersteller leisten kann eine gute und sichere Versor- sundheitswirtschaft im internationa- hervor. einen unverzichtbaren Beitrag zur gung der Bevölkerung mit Arznei- len Markt sein können. Als Beispiel Gesundheitsversorgung.“ mitteln gewährleistet werden“, so der Bundesgesundheitsminister Gröhe: führte Gröhe hier einen Erfahrungs- Vorsitzende. „Ohne Ihre Produkte wäre eine gute austausch zum Zulassungsverfahren Aus dem Inhalt In seiner Rede auf dem Abendemp- „Ohne Ihre Produkte wäre eine Gesundheitsversorgung nicht denk- zwischen den deutschen und brasili- fang der Mitgliederversammlung gute Gesundheitsversorgung nicht bar.“ anischen Behörden an. Kommentar Auf ein Wort S. 2 Sichere Kinderarzneimittel in Deutschland BAH und IKAM diskutieren BAH-Preisträger 2015 mit der Politik vor Ort S. 2 BAH intern S. 2 Jörg Wieczorek Zur Jahreswende S. 3 3. Berliner Runde des BAH Quo vadis Pharmastandort Deutschland? S. 3 Erfolgreicher Parlamentarischer Abend in Brüssel S. 3 BAH im Dialog Diskussionen zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen S. 4 Wussten Sie eigentlich, dass … S. 4 BERLIN (hgs/dfm) – Prof. Dr. Marion versität und heute an der Charité Uni- ten Einsatz in der Verbandsarbeit. Als INTEGRITAS-Mitgliederversammlung Neue Anti-Korruptionsregeln Schaefer erhielt aus den Händen des Vor- versitätsmedizin Berlin. Erster Gratu- jüngstes Mitglied und erste Frau wurde im Fokus S. 5 sitzenden Jörg Wieczorek den diesjäh- lant und Co-Laudator war Bundesge- sie 1990 in den BAH-Vorstand gewählt, Der BAH-Vorstand S. 6 rigen Selbstmedikationspreis des BAH sundheitsminister Hermann Gröhe. in dem sie 15 Jahre tätig war. Vor 25 Impressionen als Initiatorin des postgradualen Ma- Der BAH ehrte Yvonne Karmann- Jahren übernahm sie den Vorsitz des der Mitgliederversammlung S. 6 sterstudienganges „Consumer Health Proppert mit der Hans W. Bach-Me- Ausschusses für Arzneimittelzulas- Impressum S. 6 Care“ zunächst an der Humboldt-Uni- daille für ihren langjährigen engagier- sung, den sie bis heute ausübt. ISSN 0934-5515 Seite 2 Namen & Nachrichten 12 2015

Sichere Kinderarzneimittel in Deutschland Kommentar BAH und IKAM diskutieren mit der Politik vor Ort

ährend einer Podiumsdis- neuen, kindergerechten Wirkstärke W kussion im Rahmen der oder Darreichungsform. Obwohl Auf ein Wort 4. Jahrestagung „House of Pharma & solche Weiterentwicklungen einen Healthcare“ Mitte September 2015 wichtigen Fortschritt für die alters- auf dem Campus Westend der Jo- gerechte Therapie darstellen, wer- hann Wolfgang Goethe-Universität den diese immer wieder als bloße in Frankfurt am Main diskutierten „Schritt­innovation“ diskreditiert und auf Einladung des BAH Vertreter vom Gesundheitssystem nicht ange- der Kinderärzte, der Industrie und messen honoriert. Mit dieser Ausgabe des dfm endet mei- der Apotheker mit Dr. Katja Leikert, Die Podiumsteilnehmer diskutier- ne über 23-jährige Tätigkeit als Chef- MdB und Mitglied des Gesundheits- ten kontrovers das Thema des häu- redakteur unserer Verbandszeitung. ausschusses, mögliche Ansätze zur figen Austauschs von zugelassenen Sicherlich eine Zäsur, aber kein Ende. Verbesserung der Situation der Kin- Kinderarzneimitteln durch wirkstoff- Die Verbandszeitung wird unter Lei- derarzneimittel. Etwa 500 Teilnehmer gleiche Präparate ohne pädiatrische tung meine Nachfolgerin Yvonne Möl- aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung Indikation. Dieser erfolgt oftmals ler fortbestehen. Ihr zur Seite steht ein und Industrie nahmen an dieser Ver- aufgrund der sozialrechtlichen Vor- engagiertes Team: Angelina Gromes anstaltung teil. Der BAH und die In- gaben (Aut-idem, Rabattverträge). Katja Reich, Holger Wannenwetsch – itiative Arzneimittel für Kinder e. V. Eine mögliche Ausnahmeregelung Über die besonderen Chancen und Herausforderungen bei Kinderarzneimitteln und: Die 1987 gegründete Verbands- (IKAM) waren auf der Jahrestagung durch Aufnahme solcher Kinderarz- in Deutschland diskutierten während eines gemeinsam organisierten Work- zeitung wird künftig mit ihrer Redak- mit einem gemeinsamen Stand ver- neimittel in eine Nicht-Austauschlis- shops unter der Moderation von Wolfgang van den Bergh, Chefredakteur der tion im Herzen der Hauptstadt in der treten, auf dem sich eine Vielzahl von te wäre eine Lösung. Die Politik ist Ärzte Zeitung, Dr. Christoph Bornhöft, Vorsitzender von PädNetz, Prof. Man- Berliner Geschäftsstelle des BAH in sich zwar der Notwendigkeit einer fred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsiden der Goethe-Universität Frankfurt und der Friedrichstraße sitzen. Vis-à-vis Verbesserung der Situation von Kin- Dr. Markus Rudolph, Vorsitzender der IKAM, mit Dr. Katja Leikert, MdB und von Bundesgesundheitsminister Her- derarzneimitteln bewusst, allerdings Mitglied des Gesundheitsausschusses. mann Gröhe. Als Gast auf der diesjäh- wolle man verhindern, gut etablier- rigen Mitgliederversammlung sagte er te Systeme, wie durch das AMNOG daher auch an den BAH-Vorsitzenden Durchführung einer pädiatrischen ches Erkenntnismaterial“, beispiels- eingeführt, zu gefährden, indem man gewandt: „Sie können mich künftig Forschung sind seither fester Be- weise die Sammlung von Kenntnissen beginne, sie an einigen Stellen aufzu- sehen – und ich werde Sie im Auge standteil jeder Neuentwicklung von aus den medizinischen Fachkreisen weichen. behalten“. Mit einem Informationsstand vor Arzneimitteln. Im Bestandsmarkt beim Off-Label Use bei Kindern nicht Ein positiver Ausblick ist ein Kon- Als die Kommentarreihe unter Ort: die Initiative Arzneimittel für besteht jedoch noch in vielen Berei- verwendbar sind, da derartige Daten senspapier, das bis Ende dieses Jah- meiner Redaktionsleitung im Januar Kinder (IKAM) chen erhebliches Potential für weitere nicht akzeptiert werden. Sie stellen res im Auftrag des BMG durch das 1993 begann, ging es sehr oft um The- Verbesserungen. Zulassungsinhaber aber eine unschätzbar wertvolle In- BfArM erarbeitet werden soll. Darin men wie Gesundheitsreformen, Spar- Teilnehmern über den BAH und die werden mit der dazu notwendigen, formationsquelle dar. wird die Situation von Kinderarznei- gesetze, dirigistische Eingriffe in den IKAM informierten. freiwilligen Forschung allein gelas- Gleiches gilt für die Fortentwick- mitteln in Deutschland analysiert Arzneimittelmarkt. Heute, über zwei Bei Neuentwicklungen hat sich seit sen; eine Förderung oder Unterstüt- lung von existierenden Erwachse- und gleichzeitig Lösungsansätze auf- Jahrzehnte später geht es immer noch der EU-Verordnung zu Kinderarznei- zung von öffentlicher Seite erwartet nen-Arzneimitteln zu speziellen, für zeigt. So sollen auch in diesem Zu- primär um diese Themen. mitteln im Jahr 2007 Vieles zum Po- man vergebens. Hinzu kommt, dass Kinder geeigneten Arzneimitteln, sammenhang Schrittinnovationen Vieles ist in den Jahren im Gesund- sitiven bewegt; die Abschätzung und sogenanntes „anders wissenschaftli- z. B. durch die Entwicklung einer besser gewürdigt werden. - fra - heitswesen und in der Arzneimittel- versorgung geschehen: das Zusam- menwachsen des ehemals geteilten Deutschlands, die Harmonisierung des europäischen Arzneimittelmark- INTERN tes, eine Unzahl von Reformen, Spar- gesetzen, Verordnungen und Eingrif- fen in die Arzneimittelversorgung. Ganz entscheidend hier die Heraus- Yvonne Möller folgt auf mit. Zu ihren bisherigen Positionen lina Gromes, Referentin für Online- Zuletzt arbeitete Carsten Michels nahme der rezeptfreien Arzneimittel Heinz-Gert Schmickler zählen u. a. Leiterin Unternehmens- Kommunikation Katja Reich sowie als Referent Gesundheitspolitik im aus der Erstattungsfähigkeit. kommunikation (Bayer Dermato- Assistentin Stefanie Sarah Werner Berliner Büro der Bundestagsabge- Eine Vielzahl von Politikern prägte Zum 1. November 2015 trat Yvonne logy), Global Public Relations Ma- komplettieren die Kommunikations- ordneten Dr. Katja Leikert mit den in dieser Zeit das deutsche Gesund- Möller (38) in die Geschäftsstelle nager und Pressesprecherin (Bayer abteilung des BAH. Schwerpunkten Arzneimittel und heitswesen: Norbert Blüm, Horst See- des Bundesverbandes der Arznei- Schering Pharma AG), Corporate Digitalisierung im Gesundheitswe- hofer, , Daniel Bahr, Her- mittel-Hersteller e.V. (BAH) ein Communication Manager, Region Neue Köpfe sen. mann Gröhe, aber auch Dieter Julius und übernahm die Leitung der Asien-Pazifik (Bayer HealthCare Cronenberg, Dieter Thomae, Karl Lau- AG) sowie Beraterfunktionen in den Seit dem 1. Oktober 2015 verstärkt terbach, – um nur einige Bereichen Gesundheit, Konsumgüter Dr. Carsten Michels die Abteilung Namen zu nennen. und Events. GKV-Arzneimittelversorgung/ Es ging aber auch um Themen wie: Yvonne Möller hat an der Hoch- Selbstmedikation als Referent Wirt- Schmerzmittel, Antibiotika-Resis- schule für Technik und Wirtschaft schaft und Regionen – zunächst in tenzen, Switches, Fälschungsschutz- (HTW) in Berlin Wirtschaftskom- der Bonner und seit Dezember in Richtlinie und securPharm, Liefer- munikation studiert. der Berliner Geschäftsstelle. engpässe, Arzneimittelversorgung bei Katastrophen. Neu aufgestellt Es ging um prägende Personen des BAH: Hans W. Bach, Johannes Zu Jahresbeginn 2016 stellt sich die Burges, Hans-Georg Hoffmann, Mark Rachfahl Melinda Foto: Abteilung Presse- und Öffentlich- Seidscheck und es geht heute um Jörg Abteilung Presse- und Öffentlich- keitsarbeit des BAH personell und Seit dem 1. Dezember 2015 ist Wieczorek, Martin Weiser, Hermann keitsarbeit. Yvonne Möller folgt auf logistisch neu auf. Unter der Leitung Dr. Heike Wollersen als Referentin Kortland und Elmar Kroth sowie um Heinz-Gert Schmickler (65), der von Pressesprecherin Yvonne Möl- Pharmazeutische Technologie/Me- das über 40-köpfige BAH-Team. nach 23 Jahren Leitung der Ver- ler ist die Kommunikationsabteilung dizinprodukte beim BAH beschäf- Es ging um die „große weite Welt“ bandskommunikation am 31. De- ab sofort in neuen Büroräumen im tigt. Die Chemikerin aus Hameln, und den Kosmos des BAH. zember 2015 in den Ruherstand Spree-Carré in Berlin Mitte ansässig. Niedersachsen, ist in der Abteilung Das dfm war aber auch entschei- tritt. Darüber hinaus übernahm Neu im Team der Presse- und Pharmazeutische Technologie/Me- dend an den Erfolgsstorys des BAH Yvonne Möller die Sprecherfunktion Öffentlichkeitsarbeit ist Holger Dr. Carsten Michels wuchs in dizinprodukte in der Geschäftsstelle beteiligt z. B. Das Grüne Rezept und von Wolfgang Reinert, der zukünf- Wannenwetsch. Er unterstützt als der Region Koblenz (Rheinland- Bonn tätig. der Deutsche Gesundheitsmonitor tig die Themen Gesundheitspolitik Referent Presse- und Öffentlich- Pfalz) auf. Er studierte Politische Dr. Heike Wollersen studierte des BAH. und Grundsatzfragen für den Ver- keitsarbeit die Abteilung um Yvonne Wissenschaft an der Rheinischen und promovierte an der Universi- Getreu dem Leitspruch „Gestalten band verantworten wird. Möller. Holger Wannenwetsch war un- Friedrich-Wilhelms-Universität tät Paderborn. Zuletzt arbeitete sie statt verwalten“ möge der BAH und Yvonne Möller bringt langjährige ter anderem als Referent Presse- und Bonn sowie an der University of am Institut für Rechtsmedizin der das dfm eines bleiben: auf Erfolgskurs nationale wie internationale Erfah- Öffentlichkeitsarbeit bei spektrumK Leeds (England) und wurde an der Justus-Liebig-Universität Gießen als in schwerer See. rung in den Bereichen Öffentlich- und als Referent beim Bundesver- Christian-Albrechts-Universität zu Leiterin des Bereiches Forensische Ihr keitsarbeit, Unternehmens- und Kri- band der Betriebskrankenkassen in Kiel promoviert – ebenfalls in Poli- Toxikologie und Blutalkohol. Heinz-Gert Schmickler senkommunikation sowie Marketing Essen tätig. Pressereferentin Ange­ tischer Wissenschaft. - BAH/dfm -

12 2015 Politik Seite 3

3. Berliner Runde des BAH Quo vadis Zur Jahreswende Pharmastandort Deutschland? as Jahr 2015 wurde vor allem nen Interessengruppen wird mit die- den eigentlichen Wert der Arzneimit- D durch den gemeinsamen Be- sen Maßnahmen und weiteren Ak- tel in den Focus gestellt und werden schluss von Vorstand und Geschäfts- tivitäten gestärkt und ausgebaut. Ein dies weiterhin tun. führung zur innerverbandlichen Beispiel sind die Berliner Runden, de- Der BAH bringt sich engagiert Neustrukturierung und weiteren ren Themen sowohl den politischen in den Pharma-Dialog ein, denn wesentlichen, richtungsweisenden als auch den regulatorischen Bereich das Arzneimittel und der Pharma­ Entscheidungen geprägt: gleichermaßen und gleichberechtigt standort Deutschland brauchen eine • Umfassende und gleichberechtigte für RX und OTC umfassen. starke Interessenvertretung. Für 2016 Ausrichtung des BAH auf OTC erwarten wir zielführende Ergebnisse und Rx – Stichwort: Zukunftsmotor Gesund- • Stärkung der Verbandspräsenz im heitswirtschaft. politischen Zentrum Berlin Unverändert gilt unser Engage- • Auf- und Ausbau einer verstärkten ment aber auch dem rezeptfreien Regionalisierung. Arzneimittel und der Selbstmedika- Unter der Moderation von FAZ-Korrespondent Andreas Mihm (Mitte) disku- tion. Sie bringen mehr Effizienz in die tierten (v.l.): MdB (SPD), Dr. Kristina Schröder MdB Der Bereich Politik mit den Ab- Patientenversorgung und sparen für (CDU) und Marco Annas das Thema „Quo vadis Pharmastandort Deutschland“. teilungen GKV-Arzneimittelversor- das Solidarsystem viel Geld ein. Gera- gung und Selbstmedikation sowie de das Potential der Selbstmedikation BERLIN (BuV/dfm) – Zur Veran- Pharmaindustrie in den vergangenen Presse und Öffentlichkeitsarbeit hat gewinnt weiter an Bedeutung, denn staltung mit dem Titel „Quo vadis ein bis zwei Jahren aufeinander zu be- Mitte Dezember in Berlin-Mitte seine laut Deutschem Gesundheitsmonitor Pharmastandort Deutschland?“ im wegt haben, stellten alle Diskutanten Arbeit aufgenommen. Mit der Berli- des BAH erwartet jeder zweite Deut- Spreecarré kamen rund 70 Gäste. fest. „Die Umsetzung von AMNOG ner Geschäftsstelle kann der Verband sche, dass sich das Gesundheitssys- Dr. Kristina Schröder (CDU), Be- läuft nun etwas besser“, so Dr. Schrö- künftig die Interessen des BAH und Jörg Wieczorek tem in den kommenden zehn Jahren richterstatterin für den Bereich der, die AMNOG an sich für sinnvoll seiner Mitgliedsunternehmen gegen- verschlechtern wird. Gesundheitswirtschaft im Wirt- hält, jedoch in der Tiefe Änderungen über Politik, Behörden und Institu- Den BAH und seine Mitglieder Wir kämpfen immer noch mit schaftsausschuss des Bundestages, vornehmen würde. Dies sei auch tionen am Regierungssitz sowie den verbindet das gemeinsame Anliegen den Auswirkungen von AMNOG eröffnete die 3. Berliner Runde mit sinnvoll, denn der deutsche Markt sei Hauptstadt-Medien noch wirksamer einer guten Arzneimittelversorgung. und Rabattverträgen. Gleichzeitig einem Impulsvortrag. zwar nicht mehr die alleinige Apothe- vertreten. Trotz gelegentlicher Zweifel, im po- brachte die Große Koalition seit ih- ke der Welt, jedoch nach wie vor Refe- Hauptsitz des Verbandes bleibt litischen Alltag sehen auch die Re- rem Regierungsantritt mehr als zehn Die ehemalige Bundesministerin für renzmarkt für die Welt – eine negative Bonn. Hier sind die Hauptgeschäfts- gierungsverantwortlichen durchaus Gesetze auf den Weg. Mit dem An- Familie, Senioren, Frauen und Jugend Preisspirale auf dem globalen Markt führung, der Geschäftsbereich Wis- die große Bedeutung von Arznei- tikorruptionsgesetz stehen wir 2016 plädierte für eine stärkere Beachtung könne im schlimm­sten Fall entstehen. senschaft sowie die Bereiche Recht, mitteln. Bundesgesundheitsminis- vor einer besonderen Herausforde- der ökonomischen Aspekte der Ge- „Das Problem liegt in der Kombinati- Internationales und Verwaltung an- ter Hermann Gröhe erklärte auf der rung, aber auch bei der Problematik sundheitspolitik. „Wir sollten öfter on der verschiedenen preisbildenden gesiedelt. Ferner verbleiben die Ser- Mitgliederversammlung: „Ohne Ihre der Antibiotika-Resistenzen sind wir Instrumente“, sagte Annas, „das ver- vice- und Dienstleistungseinrichtun- Produkte wäre eine gute Gesund- nach wie vor gefordert. Ferner wird unsichert nicht nur Unternehmen, gen in Bonn. heitsversorgung nicht denkbar“. Ich 2016 die Diskussion um Arzneimit- sondern vor allem auch die Ärzte.“ Mit der Schaffung einer eigenen ergänze: Ohne die engagierten Arz- telausgaben und Kassendefizite wie- Sozialdemokratin Gabriele Katz- Stabsstelle für Europapolitik und neimittel-Hersteller und ihre innova- der auf der Tagesordnung stehen. marek hielt dagegen: „Die deutsche Internationales verstärkt der BAH tive Industrie erst recht nicht. Wir, der mitgliederstärkste Ver- Pharmaindustrie ist gut aufgestellt, zudem seine Aktivitäten auf der eu- Doch nach wie vor wird in der band mit über 450 Mitgliedern, dem Pharmastandort Deutschland ropäischen Ebene und damit seine öffentlichen Diskussion über das nehmen die Herausforderungen an, geht es gut.“ Größer wieder die Ei- Präsenz in Brüssel. Auch die Arbeit Gesundheitswesen im Hinblick auf denn wir sind breit aufgestellt und gut nigkeit beim Thema Arbeitsbedin- in den Regionen wird durch eine neue Arzneimittel fast nur über die Kosten gerüstet. Dazu tragen die Vertreter gungen: Sichere Arbeitsplätze, hoch- geschaffene Stelle für Wirtschaft & gesprochen. Aber eine gute Arznei- aus unseren Mitgliedsunternehmen qualifizierte Arbeitnehmer, eine gute Regionen weiter verbessert. mittelversorgung ist nicht zu Dum- entscheidend mit ihrem Engagement Dr. Kristina Schröder (CDU), Be- Vereinbarkeit von Familie und Beruf Die Rolle des BAH als ein starkes pingpreisen möglich. Wir haben da- und ihrer Unterstützung bei. richterstatterin für den Bereich Ge- – die Pharmaindustrie ist als Arbeit- Bindeglied zwischen den verschiede- her in diesem Jahr wieder vermehrt Jörg Wieczorek sundheitswirtschaft im Wirtschafts- geberbranche weiterhin sehr begehrt, ausschuss des Bundestages und fanden alle Diskutanten. ehemalige Bundesfamilienministerin Erfolgreicher Parlamentarischer Abend in Brüssel durch die wirtschaftspolitische Brille BRÜSSEL (jk/dfm) – Der BAH kam weiteren Studien, die das wirtschaft- auf die Branche schauen, letztlich mit mit hochrangigen Vertretern der liche Potential der Selbstmedikation mehr Liebe“, so Dr. Schröder. Europäischen Kommission, Abge- untersuchen. Des Weiteren betonte Auf den Impulsvortrag folgte eine ordneten des EU-Parlaments sowie der Gesundheitskommissar „Um die Diskussion zu den Themen AMNOG, zahlreichen Industrievertretern in Nachhaltigkeit der sozialen Siche- Preismoratorium und Forschungs- Brüssel zusammen. Eingeladen zum rungssysteme in Europa zu gewähr- förderung. An der Runde nahmen Dr. Parlamentarischen Abend hatte der leisten, müssen wir über eine stärkere Kristina Schröder, Gabriele Katzmarek europäische Dachverband AESGP. Harmonisierung der Nutzenbewer- MdB (SPD) und Marco Annas, Leiter BAH-Abteilungsleiter Lutz Boden tung und der Preisbildung von Arz- Health Policy beim BAH-Mitglieds- eröffnete die 3. Berliner Runde. Zahlreiche erlesene Gäste begrüß- neimitteln in Europa sprechen.“ Ins- unternehmen Bayer Healthcare, teil. te der Präsident der AESGP, Roger besondere die zukünftige Bedeutung Unter der Moderation von Andreas Schrittinnovationen fördern statt Scarlett-Smith, zum Parlamentari- des Europäischen HTA-Netzwerks Mihm, Parlamentskorrespondent der hemmen – dass dies ein wichtiger schen Abend im Europäischen Parla- EUnetHTA wurde von Andriukaitis FAZ, sprachen sie über den Einfluss Schritt wäre, auch darin waren sich ment. Der europäische Verband lud hervorgehoben. Abschließend ver- BAH-Hauptgeschäftsführer Dr. Mar- der gesundheitspolitischen Instru- alle auf dem Podium einig. „Schrittin- nach Brüssel, um die neue Medizin- sprach der EU-Gesundheitskom- tin Weiser im Gespräch mit EU-Ge- mente auf „eine der letzten echten novationen sind vor allem die Inno- produkteverordnung zu diskutieren missar den anwesenden Gästen, sich sundheitskommissar Vytenis Andri- Leitbranchen in Deutschland“ (Dr. vationen des Mittelstands“, sagte Dr. und die Bedeutung von stofflichen für einen raschen Abschluss der ukaitis, AESGP-Direktor Dr. Huber- Schröder). Schröder. „Sie erhöhen die Lebens- Medizinprodukten hervorzuheben. Verhandlungen zur EU-Medizin- tus Cranz sowie Annika Nowak, Bezüglich möglicher Anpassun- qualität, sorgen für Therapietreue, Dazu fand am Folgetag die Konferenz produkteverordnung einzusetzen, so Mitglied des Kabinetts des EU-Ge- gen des AMNOG steht für Marco Wir müssen Schrittinnovationen im „Substance based medical devices: dass schließlich nach drei Jahren der sundheitskommissars Annas als Vertreter der Arzneimittel- AMNOG besser abbilden.“ Katzma- An important part of self-care“ statt. Gesetzgebungsprozess erfolgreich ab- Hersteller der praktische Nutzen im rek stimmte zu: „Große Würfe haben Der Europaabgeordnete und Vor- geschlossen werden könne. Vordergrund. „Entscheidend ist, was wir nicht mehr so häufig, aber viele sitzende des Gesundheitsausschusses nung zwischen Europäischer Kom- Die zahlreichen Gäste hatten im am Ende herauskommt“, sagte Annas wichtige kleine Schritte. In der Hin- (ENVI) Giovanni la Via eröffnete den mission, Parlament und Rat statt. Anschluss die Möglichkeit, mit den und nannte Beispiele für mögliche sicht wird es in der Politik Bewegung Abend und betonte die Wichtigkeit Als Hauptredner konnte der EU- verschiedenen Entscheidungsträ- Ansatzpunkte: „Eine richtige Balan- geben – es wird aber nicht einfach.“ der Selbstmedikation, zu der auch die Kommissar für Gesundheit und Le- gern die aktuelle Gesundheitspolitik ce im AMNOG-Prozess, der Weg Beim Resümee von Moderator An- stofflichen Medizinprodukte zu zäh- bensmittel, Vytenis Andriukaitis, ge- zu diskutieren. Der BAH nutzte die weg vom generischen Preisanker, dreas Mihm stellte man Gesprächs- len seien. Die Gesetzgebung für einen wonnen werden. Dieser betonte die Möglichkeit, um mit Vertretern der den Produktionsstandort Deutsch- bereitschaft auf beiden Seiten – In- neuen europäischen Rechtsrahmen Bedeutung der Selbstmedikation für EU-Kommission und mit dem EU- land voranbringen, ein effektiverer dustrie und Politik – fest und Marco für die Medizinprodukte sei nunmehr das Gesundheitswesen und den ge- Gesundheitskommissar persönlich Rechtsschutz – all das ist möglich un- Annas begrüßte mit einem Augen- in einer entscheidenden Phase. Am sellschaftlichen Nutzen. Er sprach sich die zukünftigen Herausforderungen terhalb der Schwelle, an der die Kas- zwinkern die Aussage Dr. Schröders, 13. Oktober fanden die ersten soge- weiterhin für eine Stärkung der Pati- der Arzneimittel-Industrie im Rah- sen aufschreien.“ Dass sich Gesund- man müsse „der Branche mit mehr nannten Trilog-Verhandlungen zur enten (patient empowerment) aus. men der europäischen Gesundheits- heitspolitik, Wirtschaftspolitik und Liebe“ begegnen. neuen EU-Medizinproduktverord- Derzeit arbeite die Kommission an politik zu besprechen. Seite 4 BAH-Mitgliederversammlung 12 2015

BAH im Dialog Wussten Sie eigentlich, dass ... Diskussionen zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen ... Bauchspeck vor Arthritis schützt? BERLIN (hk/dfm) – Welche Rolle ist zwar kleiner geworden“, sagte Dr. Ein hoher Body-Mass-Index (BMI) spielen nationale Zulassungsbe- Traugott Ullrich, „aber das Entschei- beugt vor rheumatoider Arthritis vor. hörden in Europa, wie kann die dungskompetenzdefizit ist größer Das haben schwedische Forscher der Selbstbehandlung zu einem wirt- denn je.“ Da valide Informationen Lund Universität herausgefunden. schaftlichen solidarischen Gesund- nicht mit einem Gütesiegel versehen Allerdings tritt der Effekt nur bei heitssystem beitragen und welche seien, wüssten Internetnutzer nicht, Männern auf. Frauen, die rund drei Chancen bietet die Digitalisierung welche Gesundheitsinformationen Mal so häufig von rheumatoider Ar- der Gesundheit? Auf dem zweiten die relevanten seien. „Wir brauchen thritis betroffen sind, profitieren nicht Tag der 61. Mitgliederversamm- andere Gatekeeper, als wir sie mo- von den Speckpolstern. lung diskutierte der BAH zusam- mentan haben“, so Dr. Katja Leikert men mit Verbandsvertretern sowie MdB. Dr. Karl Pall sieht eine Lösung ... Rotwein und Schokolade Vertretern aus Industrie und Politik in der Suchmaschinenoptimierung: Alzheimer verlangsamen? zu diesen spannenden Themen. „Helfen Sie uns, gute Inhalte sicht- Die Chemikalie Resveratrol verlang­ bar zu machen“, appellierte er an samt das Fortschreiten von Alzhei- In der ersten Diskussionsrunde „Rol- die Arzneimittel-Hersteller. Sozia- mer. Das hat jetzt erstmals eine Studie le der nationalen Zulassungsbehör- Unter der Moderation von Hauptgeschäftsführer Dr. Weiser diskutierten über le Medien sieht er als Chance: „Sie ergeben, die am Georgetown Univer- den in Europa – heute und morgen“ die Perspektiven und Chancen der Digitalen Gesundheit (v.l.): Dr. Katja Leikert sind ein zusätzlicher Kanal, in dem sity Medical Centre in Washington standen die Themen strategische MdB (CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Dr. Traugott Ullrich (Stellv. BAH-Vor- sich Menschen öffnen und Hilfe DC durchgeführt wurde. Resveratrol sitzender)und Dr. Karl Pall (Google). suchen können.“ Für Arzneimittel- ist in Rotwein und dunkler Schokola- Hersteller bestehe hier jedoch ein de enthalten. teln aus der Verschreibungspflicht ma Selbstmedikation sensibilisiert Rechtproblem, erläuterte Dr. Ullrich. – eine wichtige Rolle spielen. Das werden. Alle Diskutanten hoben die Die Meldepflicht von beispielsweise ... Musik hören Stress reduziert? BfArM werde prüfen, ob das Switch- besondere Bedeutung der Apothe- Neben- und Wechselwirkungen – Nicht die Art der Musik macht den Verfahren optimiert werden könne, kenpflicht hervor; die Beratung in der Thema Pharmakovigilanz – beziehe Unterschied, sondern die Gründe des so Broich. Apotheke sei für eine sichere und gute Musikhörens. Das ist das Resultat ei- Cranz lobte zudem das Enga- Selbstbehandlung auch bei leichten ner Untersuchung der Universität gement der deutschen Behörde im Gesundheitsstörungen unerlässlich. Marburg. Denn: Bei Probanden, die in Bereich der besonderen Therapie- Über die Perspektiven und einer Stresssituation Musik hörten, richtungen, das zu einer proaktiven Chancen der Digitalen Gesundheit sank der Pegel des Stresshormons Positionierung dieser Produkte als diskutierten Dr. Karl Pall (Google Cortisol deutlich. Dabei konnten die Arzneimittel in der EU beitrage. ), Dr. Katja Leikert MdB Probanden die Art der Musik frei be- (CDU/CSU-Bundestagsfraktion) stimmen. Das Resultat blieb Genre und Dr. Traugott Ullrich (Stellv. übergreifend das Gleiche. BAH-Vorsitzender/Dr. Willmar Prof. Dr. Karl Broich, Präsident des Schwabe), moderiert wurde das Pa- ... aber zu laute Musik im OP BfArM nel von Hauptgeschäftsführer Dr. gefährlich ist? Martin Weiser. Anhand eines Im- Viele Operationen werden heute mit Ausrichtung des Bundesinstitutes für pulsvortrags erläuterte Dr. Pall die Musikbegleitung durchgeführt. Doch Arzneimittel und Medizinprodukte Bedeutung von Suchmaschinen wie für die Patienten kann das gefährlich (BfArM) sowie des Paul Ehrlich-In- werden. Laut einer Studie des Imperi- stitutes (PEI) im Vordergrund. Unter Prof. Dr. Stefan Vieths, Präsident des Dr. Dr. Dieter Eckhardt, TEVA al College London wird die Kommu- der Moderation von Dr. Elmar Kroth, PEI GmbH nikation des OP-Teams durch die Geschäftsführer Wissenschaft beim Musik empfindlich gestört. Anfragen BAH, diskutierten BfArM-Präsident Arzneimittel der besonderen Thera- sich auch auf Posts im Social-Media- der Operateure mussten im Schnitt Prof. Dr. Karl Broich, Prof. Dr. Stefan pierichtungen seien nach der Ausfüh- Bereich. Und: Dort Antworten auf fünfmal häufiger wiederholt werden, Viehts (PEI), Dr. Dr. Dieter Eckhardt rung von Broich ein wichtiger strate- Fragen zu geben, kollidiere mit dem als bei OPs ohne Musikbegleitung. gischer Faktor für die Zukunft. Heilmittelwerbegesetz. Hier sei die Das kostet oft wertvolle Zeit und kann Die zweite Diskussionsrunde zum Politik in der Pflicht, so Leikert: „Ge- zu Missverständnissen führen. Ein Thema Selbstmedikation moderierte rade im Gesundheitsbereich müssen weiteres Ergebnis der Studie: Bri- Dr. Hermann Kortland, stellvertreten- sich Menschen auf Informationen tische Chirurgen hören beim Operie- der Hauptgeschäftsführer des BAH. verlassen können. Daher braucht es ren meistens Dance-Musik. Prof. Dr. Uwe May (May und Bauer verlässliche Regelungen.“ Die Be- GbR) stellte in einem Einführungs- deutung einer solchen Verlässlich- .... Vegetarier weniger Vorurteile keit für den Datenschutz anhand haben? einheitlicher Standards wurde eben- Menschen, die Fleisch und andere AESGP-Generaldirektor Dr. Huber- Prof. Dr. Uwe May, May und Bauer falls diskutiert. „Wir befinden uns tierische Produkte essen, neigen deut- tus Cranz GbR am Anfang einer Lernphase, werden lich häufiger zu Vorurteilen als Vege- jetzt aber die Lücken schließen“, so tarier und Veganer. Außerdem befür- Google als Informationsquelle bei die Einschätzung Dr. Palls. Letztend- worten sie eher autoritäre Strukturen (TEVA GmbH) sowie Dr. Hubertus Gesundheitsfragen, eine Quelle zu- lich, betonte Dr. Martin Weiser, gehe und Hierarchien. Das hat eine Studie Cranz (AESGP). Viehts und Broich sätzlich zu Arzt und Apotheker. So es, wie bei den meisten Angelegen- an der Universität Mainz ergeben. Die stellten die verstärkte Ausrichtung würden bei Google täglich 14 Milli- heiten, immer um die Schaffung von „Gemüseliebhaber“ halten dagegen der Behörden hin zu Beratungsleis- Dr. Elmar Kroth, BAH-Geschäftsfüh- onen Anfragen zu gesundheitlichen Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Er deutlich seltener an Althergebrach- tungen vor. Das BfArM möchte bei- rer Wissenschaft tem fest und sind Neuem gegenüber spielsweise künftig zusammen mit aufgeschlossener. Weiteres Ergebnis: referat zunächst erste Ergebnisse der Egal, wie man sich ernährt, mit zu- vom BAH in Auftrag gegebenen Stu- nehmendem Alter steigt auch die Nei- die „Selbstbehandlung und Apotheke gung zu Vorurteilen. vor“. May stellte dar, dass die ärztliche Behandlung einer leichten Gesund- ... und probierfreudige Esser heitsstörung mehr an ökonomischen schlanker und gesünder sind? Ressourcen beanspruche als die Be- Forscher des Cornell Food and Brands handlung mit Hilfe von Selbstmedi- Lab in Illinois haben erstmals das kation in der Apotheke. Im Anschluss Verhältnis zwischen unserer Neugier Dr. Hermann Kortland, stellvertre- sprachen May, Michael Becker (Stellv. auf Essen und dem Body Mass Index tender Hauptgeschäftsführer BAH-Vorsitzender/Pfizer Consu- (BMI) untersucht. Das Resultat: Ex- mer Healthcare GmbH sowie Fritz perimentierfreudige Esser haben im dem gemeinsamen Bundesausschuss Becker (Vorsitzender des Deutschen Unter Moderation von Dr. Hermann Kortland (rechts) diskutierten zum The- Vergleich zu weniger Aufgeschlos- eine proaktive Beratung bei der Zu- Apothekerverbandes) über die Rolle ma Selbstmedikation (v.l.):Michael Becker, (Stellv. BAH-Vorsitzender), Fritz senen nicht nur einen niedrigeren lassung von innovativen Arzneimit- der Selbstmedikation im solidarisch Becker (DAV-Vorsitzender) und Prof. Uwe May. BMI, sie leben auch insgesamt gesün- teln anstreben. Cranz appellierte an finanzierten Gesundheitssystem. der, treiben mehr Sport und achten das BfArM, das Thema Eigenverant- Das Thema Selbstmedikation müsse Themen allein aus Deutschland ge- verglich die digitale Entwicklung mit deutlich mehr auf die Auswahl ihrer wortung des Patienten zu berücksich- stärker kommuniziert werden, wa- tätigt. Das Internet, waren sich alle dem Betreten des Mondes, welcher Lebensmittel. tigen. Hier könne das Thema Switch ren sich alle Diskutanten einig. Dann einig, hat das Gesundheitsverhalten auch nur ein Anfang war: „Es wird – also die Entlassung von Arzneimit- könne auch die Politik für das The- verändert. „Das Informationsdefizit noch weitere Schritte geben.“

12 2015 INTEGRITAS-Mitgliederversammlung Seite 5

INTEGRITAS-Mitgliederversammlung Neue Anti-Korruptionsregeln im Fokus

er Gesetzentwurf zur Bekämp- rechtliche Pflichten. Strafbar mache Kaum D fung von Korruption im Ge- er sich aber nur dann, wenn damit Bagatell-Ausnahmen sundheitswesen bereitet den Ak- als Gegenleistung eine unlautere Be- teuren im Gesundheitswesen großes vorzugung oder eine Verletzung der Staatsanwältin Dr. Darya Alikhani- Kopfzerbrechen. Die geplanten neu- Pflicht zur Wahrung der heilberufli- Hooma aus Düsseldorf „outete“ sich en Paragraphen §§ 299 a und b des chen Unabhängigkeit verbunden ist, als große Befürworterin der neuen Strafgesetzbuchs (StGB) standen die im Interesse des Vorteilsgebers Vorschriften. Sie würde den Vorteils- liegt. Ob eine solche Unrechtverein- begriff in diesem Zusammenhang barung vorliege, könne in der Regel sehr weit sehen: „Ein Rabatt, egal, ob nur anhand von Indizien beurteilt zulässig oder nicht, ist erst mal ein werden. Vorteil.“ stellte Alikhani-Hooma fest, gleichzeitig aber auch: „Was nach dem Helfen Berufsordnungen Sozialrecht erlaubt sei, bleibt erlaubt.“ und Kodizes weiter? Trotzdem könne eine zusätzliche Unrechtsvereinbarung, für sie das Wichtige Bezugsgrößen für den Ver- „Kernstück aller Korruptionsdelik- Volles Haus bei der INTEGRITAS-Mitgliederversammlung in der BAH-Ge- stoß gegen heilberufliche Pflichten te“ eine Strafbarkeit begründen. Eine schäftsstelle in Bonn sind die Berufsordnungen der Apo- Unrechtvereinbarung fehlt für sie theker und Ärzte, die jedoch von in der Regel bei geringwertigen Zu- Bundesland zu Bundesland unter- wendungen, Zuwendungen für eine en. Diese Auffassung teilten auch die relevant würden sie nur dann, wenn schiedlich sind. Außerdem gibt es vergangene Bevorzugung und nach Experten bei der INTEGRITAS-Ver- der Apotheker den Lieferanten bei Der INTEGRITAS-Vorsitzende Nor- sammlung. So rechnet der Marburger der Abgabe eines Produktes dafür bert Pahne eröffnete die Versamm- Strafrechtler und Kriminologe Prof. unlauter bevorzugt oder dabei ge- lung mit einem Rück- und Ausblick. Dr. Dr. Hauke Brettel mit zahlreichen gen seine berufsrechtliche Pflicht zur Rechtsunsicherheiten, die sich seiner Wahrung der heilberuflichen Unab- auch auf der Tagesordnung des Öf- Einschätzung nach erst in der Praxis hängigkeit verstößt. Problematisch fentlichen Teils der Mitgliederver- herauskristallisieren werden. Die zu könne dies im OTC-Bereich zum sammlung von INTEGRITAS – Ver- erwartende Unsicherheit schütze al- Beispiel bei umsatzabhängigen Ziel- ein für lautere Heilmittelwerbung lerdings nicht vor Ermittlungstätig- rabatten/Rabattstaffeln oder auch der e.V. Anfang Dezember in Bonn. Drei keit, und das Verfolgungsrisiko werde Verknüpfung einer Rabattgewährung Gastreferenten trugen zum Thema steigen, glaubt er. Unter dem Strich mit „Platzierungsvereinbarung“, „Korruptionsstrafrecht & Heilmit- meint Brettel jedoch: „Wenn das d. h. etwa in der Sichtwahl oder im telwerberecht“ vor. Berufsrecht nicht anschlägt, ist die Schaufenster, werden. Wer sich an die Der Gesetzentwurf zur Bekämp- Wahrscheinlichkeit große, dass auch branchenüblichen“ Gepflogenheiten fung von Korruption im Gesund- das Strafrecht nicht anschlägt.“ Au- halte, brauche nichts zu befürchten, heitswesen ist die Folge einer Ent- ßerdem müsse das Strafrecht bei der glaubt Runge. Rabatte blieben zuläs- scheidung des Bundesgerichthofs Beurteilung von Verstößen Zurück- sig, solange keine zusätzliche, anders aus dem Jahr 2012. Dieser hatte im haltung üben, denn es sei schließlich geartete Unrechtvereinbarung getrof- Vorsitzender Pahne mit den Referenten Dr. Darya Alikhani-Hooma, Rechtsan- fen würde. Dennoch empfahl er den walt Dr. Matthias Runge; Prof. Dr. Dr. Hauke Brettel Beteiligten, auf der Hut zu sein.

Fortbildungsveranstal- unterschiedliche Berufsordnungen dem Sozialrecht erlaubten Verhal- tungen: Es darf auch ein für verschiedene Heilberufe: „Kann ten. Dabei würde die Düsseldorfer beim Apotheker verboten sein, was Staatsanwältin die Grenze allerdings bisschen mehr sein beim Arzt erlaubt ist?“ fragte Runge. sehr niedrig ansetzen. Mit Bagatell- Auch im Bereich Fortbildungsver- Eine ähnliche Diversität erkennt er Ausnahmen dürfte demnach kaum zu anstaltungen erkennt Runge einiges in den Verhaltenskodizes der phar- rechnen sein. an Interpretationsspielraum. Fest- mazeutischen Industrie. Für diese sei jedoch bislang fraglich, inwieweit sie strafrechtlich überhaupt maßgeblich sein könnten. Den Unternehmen gab Runge die folgende Strategieempfeh- lung mit auf den Wege: „Überprüfen Sie ihre bestehenden Vertriebsver- hältnisse und ihre Unternehmens- Drei Gastreferenten trugen zum Thema „Korruptionsstrafrecht & Heilmittel- werberecht“ vor. sogenannten Ratiopharm-Fall fest- „nur“ eine Sanktionsnorm, während gestellt, dass Vertragsärzte, die von die Verhaltensnormen woanders zu Pharmaunternehmen Geld anneh- finden seien. men und dafür deren Arzneimittel verordnen, nicht unter die bestehen- Rabatte sind Staatsanwältin Dr. Darya Alikhani- den Korruptions-Straftatbestände weiterhin zulässig fallen. Diese Lücke im Strafrecht soll Hooma Rechtsanwalt Dr. Matthias Runge nun geschlossen werden. Von der Rechtsanwalt Dr. Matthias Runge Neuregelung werden auch andere aus Frankfurt widmete sich in sei- Zu einem etwaigen Missbrauch Angehörige von Heilberufen erfasst. nen Ausführungen den möglichen gemacht werde das Ganze vor allem der neuen Strafrechtsnorm durch Heilberuflern, die sich bestechen las- Auswirkungen der neuen Antikor- an der Frage, was angemessen und Mitbewerber als Anzeigende äußerte sen, ebenso wie jedermann, der sei- ruptionsregelungen auf Rabatte, notwendig ist, aber das alleine reiche sie sich sehr dezidiert: „Wir prüfen nerseits Heilberufler besticht, drohen Werbegaben und Fortbildungsver- nicht aus. Runge verwies an dieser einen Anfangsverdacht sehr genau. nach dem Gesetzentwurf Geldstrafen anstaltungen. Dabei bezeichnete er Stelle auf die Ausführungen der Ge- Marburger Strafrechtler und Krimi- Wir lassen uns da nicht instrumen- oder bis zu drei, in schweren Fällen den gesetzlichen Rahmen für die setzesbegründung zum Erfordernis nologe Prof. Dr. Dr. Hauke Brettel talisieren.“ sogar bis zu fünf Jahren Haft. Rabattgewährung als relativ klar und einer Unrechtvereinbarung. Hier- Wie der Vorsitzende von INTE- führte das Arzneimittelpreisrecht nach könne jemand beispielsweise GRITAS Norbert Pahne treffend re- Nicht hinreichend und das Heilmittelwerberecht (§ 7 für die Teilnahme an einer wissen- organisation, z. B. hinsichtlich SOPs, sümierte, steckt bei den geplanten bestimmt HWG) als Messlatte an. Rabatte seien schaftlichen Fortbildungsveranstal- Handlungsanweisungen, Schulungen Antikorruptionsregeln offenbar tat- nach dem Willen des Gesetzgebers im tung durchaus auch einen Vorteil im Hinblick auf die Vermeidung von sächlich „ der Teufel im Detail“. Von vielen Seiten wurde in den letz- Arzneimittel-und Medizinprodukte- annehmen, der über die notwen- Gesetzesverstößen, und passen Sie Das Gesetz soll im ersten Quartal ten Wochen bemängelt, dass die bereich grundsätzlich zulässig und digen Reisekosten und Tagungsge- sie rasch an die zu erwartende neue 2016 verabschiedet werden und in Bestimmungen des Gesetzentwurfs als Instrument des Preiswettbewerbs bühren hinausgeht. Damit verstoße Rechtslage an. Viel Zeit bleibt nicht Kraft treten. nicht ausreichend „bestimmt“ sei- ausdrücklich gewollt. Strafrechtlich er unter Umständen gegen berufs- mehr.“ Dr. Helga Blasius Seite 6 BAH-aktuell 12 2015

Impressionen der Mitgliederversammlung

Der BAH-Vorstand Jörg Wieczorek als BAH-Vorstandsvorsitzender wiedergewählt

BERLIN (wr/hgs) – Der Vorstand des (Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. xoSmithKline Consumer Healthcare BAH hat im Rahmen der 61. Mitglie- KG) wiedergewählt. Neu im Kreise GmbH & Co. KG), Mathias Hevert derversammlung Jörg Wieczorek in der Stellvertreter ist Michael Becker (Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. seinem Amt als Vorstandsvorsitzen- (Pfizer Consumer Healthcare GmbH). KG), Susanne Kohout (Novartis Phar- den bestätigt. Wieczorek, Geschäfts- Schatzmeister ist Jan Kuskowski ma GmbH), Dr. Jürgen Kreimeyer führer bei der Hermes Arzneimittel (Queisser Pharma GmbH & Co. KG). (Medice Arzneimittel Pütter GmbH GmbH, führt den Verband seit dem Die weiteren Vorstandsmitglieder & Co. KG), Stefan Meyer (Bayer Vital 1. Juli 2014. sind: Esfandiar Faghfouri (MEDA GmbH), Friedrich Neukirch (MCM Zu seinen Stellvertretern wurden Group), Patricia Alison Hartley Klosterfrau Vertriebsgesellschaft Schumacher / Jan BAH Fotos: Jörg Wieczorek Michael Becker Dr. Andreas Karwatzki (Mundiphar- (Boehringer Ingelheim Pharma mbH) sowie Henriette Starke (APO- Hermes Arzneimittel GmbH Pfizer Consumer Healthcare GmbH ma GmbH) und Dr. Traugott Ullrich GmbH & Co. KG), Erhard Heck (Gla- GEPHA Arzneimittel GmbH). (Vorsitzender) (Stellv. Vorsitzender)

Impressum

Verleger: Bundesverband der Arznei­ mittel-Hersteller e.V. (BAH), Bonn Herausgeber: Dr. Martin Weiser Redaktion: Heinz-Gert Schmickler (Chefredakteur bis 31.12.2015, ab 01.01.2016 freier Parl. Korrespondent), Yvonne Möller (Redaktionsleitung ab 01.01.2016), Angelina Gromes, Katja Dr. Andreas Karwatzki Dr. Traugott Ullrich Jan K. Kuskowski Esfandiar Faghfouri Reich, Holger Wannenwetsch, Stefanie Mundipharma GmbH Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel Queisser Pharma GmbH & Co. MEDA Group Sara Werner (Assistentin) (Stellv. Vorsitzender) GmbH & Co. KG (Schatzmeister) (Beisitzer) (Stellv. Vorsitzender) Anschrift: Redaktion Das freie Medikament, Friedrichstraße 134, 10117 Berlin Ständige redaktionelle Mitarbeit: Dr. Daniela Allhenn, Dr. Ehrhard Anhalt, Lutz Boden, Melanie Broicher, Mara Ernst, Dr. An­dreas Franken, Dr. Angela Graf, Johannes Koch, Dr. Hermann Kortland, Dr. Elmar Kroth, Dr. Carsten Michels, Lena Müllen, Dr. Andrea Noetel, Andrea Schmitz, Dr. Rose Schraitle, Gi- ovanni Strazzanti, Dr. Barbara Steinhoff, Dr. Maria Verheesen, Anna Wierzchow- Patricia Alison Hartley Erhard Heck Mathias Hevert Susanne Kohout ski, Dr. Heike Wollersen Boehringer Ingelheim Pharma GlaxoSmithKline Consumer Healthcare Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. KG Novartis Pharma GmbH GmbH & Co. KG GmbH & Co. KG (Beisitzer) (Beisitzerin) Verlag und Herstellung: (Beisitzerin) (Beisitzer) WPV. GmbH, Wirtschafts- und Praxisverlag, Belfortstraße 9, 50668 Köln, Beate Stadge-Bourguignon (Geschäfts- führerin), Grafik-Design: Rainer Ebertz, Viavital Verlag GmbH Druck: D+L Printpartner GmbH, Schlavenhorst 10, 46395 Bocholt Preis: 15,00 € pro Jahr

ISSN 0934-5515 Dr. Jürgen Kreimeyer Stefan Meyer Friedrich Neukirch Henriette Starke Medice Arzneim. Pütter GmbH & Co. KG Bayer Vital GmbH Consumer Care MCM Klosterfrau Vertriebsges. mbH APOGEPHA Arzneimittel GmbH (Beisitzer) (Beisitzer) (Beisitzer) (Beisitzerin)