Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Projekt Windpark H öflein Ost

Standort Gemeindegebiete Höflein, Verwaltungsbezirk Bruck a. d. Leitha, Niederösterreich

Auftraggeber Windpark Höflein Ost GmbH & Co KG Geschäftsführer: Michael Hannesschläger Matthias Pober Fischamender Straße 12 2460

Ein Unternehmen der Energiepark Bruck/Leitha GmbH

Ausgabedatum 14.08.2012

Seitenzahl 33

Projektleiter Gerhard Lamprecht (Technik) Elfi Salletmaier (Koordination)

Energiewerkstatt Consulting GmbH Katztal 37 · 5222 Munderfing · tel +43 7744 20141-0 fax +43 7744 20141-41 UID: ATU 656 47 678 office @ews-consulting.at FBNr.: FN 344782h www.ews-consulting.com LG Ried/Innkreis Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung des Vorhabens ...... 4 1.1 Grundzüge des Vorhabens inkl. Raumbedarf und Infrastruktur ...... 4 1.2 Kenndaten des Vorhabens...... 5 1.3 Umfang und Grenzen des Vorhabens ...... 5 1.3.1 Vorhabensumfang ...... 5 1.4 Vorhabensgrenze ...... 6 1.5 Lage ...... 6 1.5.1 Allgemeines ...... 6 1.5.2 Lage in Relation zu Siedlungen und Wohnbauland ...... 8 1.5.3 Lage außerhalb von Schutzgebieten und „Ausschlussflächen“ ...... 8 1.6 Technische Angaben ...... 10 1.6.1 Technische Daten der Enercon E-101 - 3,0 MW, 135 m Nabenhöhe ...... 10 1.6.2 Darstellung der Windenergieanlage ...... 11 1.7 Ertrag, Windbedingungen und Turbulenzintensität...... 12 1.8 Infrastruktur...... 13 1.8.1 Windparkinterne Verkabelung ...... 13 1.8.2 Kranstellflächen, (Vor-)Montageflächen und Lagerflächen ...... 15 1.8.3 Verkehrskonzept ...... 15 1.8.4 Weitere Infrastruktureinrichtungen in der Bauphase ...... 18 1.8.5 Flächenbedarf ...... 18 1.9 Bauphase ...... 19 1.9.1 Zeit- und Ablaufplan ...... 19 1.10 Rückbau- und Nachsorgephase ...... 20 2 Zusammenfassung der Umweltverträglichkeitserklärung ...... 21 2.1 Beschreibung der Umwelt und der zu erwartenden Auswirkungen auf die Umwelt ...... 21 2.1.1 Positive Auswirkungen...... 21 2.1.2 Methodik und Untersuchungsräume ...... 22 2.1.3 Schutzgut Mensch ...... 22 2.1.4 Schutzgut Landschaft ...... 24 2.1.5 Schutzgut Klima und Luft ...... 25 2.1.6 Schutzgut Boden ...... 25 2.1.7 Schutzgut Wasser...... 25 2.1.8 Schutzgut Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume ...... 26 2.1.9 Schutzgut Kultur- und Sachgüter ...... 29 2.2 Maßnahmen und integrative Bewertung...... 30 2.2.1 Maßnahmen ...... 30 2.2.2 Integrative Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 31 2.2.3 Gesamtbeurteilung des Vorhabens ...... 33

14 .08.2012 | Seite 2 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Situationsplan des Windparks Höflein Ost mit den benachbarten Windparks ...... 7 Abbildung 2: Nächstgelegene Schutzgebiete zum geplanten Windpark...... 9 Abbildung 3: Darstellung der Windenergieanlage Enercon E-101 - 3 MW [Quelle: Enercon] ...... 11 Abbildung 4: Schema des gesamten Windparknetzes ...... 14 Abbildung 5: Zufahrt und Wegenetz für den Baustellenverkehr ...... 16

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Abstände zu den umliegenden Schutzgebieten ...... 8 Tabelle 2: Technische Daten der WEA-Type Enercon E-101 - 3,0 MW, 135 m Nabenhöhe [Quelle: Enercon] ...... 10 Tabelle 3: Energieertragsberechnung Windpark Höflein Ost ...... 12 Tabelle 4: Anzahl der PKW-Fahrten und des Zeitaufwands in der Bauphase ...... 17 Tabelle 5: Anzahl der PKW-Fahrten und des Zeitaufwands in der Betriebsphase ...... 18 Tabelle 6: Flächenbedarf – Gesamtaufstellung ...... 18 Tabelle 7: Ablaufplan zur Errichtung des Windparks ...... 20 Tabelle 8: Zusammenfassende Übersichtstabelle zur Darstellung von Sensibilität, Eingriffsausmaß, Auswirkungserheblichkeit, Ausgleichbarkeit und verbleibende Auswirkungen im Schutzgut Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume ...... 28 Tabelle 9: Maßnahmen zur Vermeidung, zur Geringhaltung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen ...... 31 Tabelle 10: Synoptische Bewertung aller Schutzgüter und Teilaspekte...... 32

14 .08.2012 | Seite 3 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1 Zusammenfassung des Vorhabens

1.1 Grundzüge des Vorhabens inkl. Raumbedarf und Infrastruktur

Zweck des Windparks ist die nachhaltige, risikoarme und klimaschonende Erzeugung elektrischer Ener- gie durch die Nutzung der Windenergie am Standort Höflein Ost, welcher nachweislich sehr gut für die Windenergienutzung geeignet ist. Der Windpark Höflein Ost ist ein Beitrag zur Produktion elektrischer Energie in Österreich und verringert so die Stromimporte nach Österreich und die Abhängigkeit von nicht heimischen Energieträgern. Durch die Errichtung des Windparks Höflein Ost wird ein Beitrag zur Erreichung EU- und weltweiter Umweltschutzziele geleistet und auch die nationalen und regionalen Inte- ressen werden berücksichtigt. Das Vorhaben dient dem europäischen und dem österreichischen Ziel ei- ner verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien.

Die entscheidenden Kriterien zur Wahl eines Standortes für die Windenergienutzung sind beim gegen- ständlichen Vorhaben berücksichtigt und gegeben. Dazu gehören das vorhandene Windpotential und die zu erwartenden Energieerträge, die erforderlichen Abstände zu den Wohnnachbarschaften, die Erschlie- ßung der Standorte durch ein ausreichendes Wegenetz, die Möglichkeit der Netzanbindung und die Lage außerhalb von diesbezüglich sensiblen Schutzgebieten. Nicht unwesentlich ist, dass die Anlagen des Windparks Höflein Ost nahe von bestehenden Windparks geplant sind, mit denen sie eine optische Ein- heit bilden. Die Planung trägt auf Grund dieser Konzentration mit den Windenergieanlagen (u.a.) des Windparks Scharndorf I sowie mehreren weiteren im Raum geplanten Windparks auch dem Niederöster- reichischen Raumordnungsgesetz 1976 idgF. (NÖ ROG 1976) sowie der häufig von Naturschutzseite ar- tikulierten Forderung Rechnung, Windenergieanlagen an geeigneten Standorten zu konzentrieren.

Im betroffenen Gebiet wurde durch die Kombination der gewählten Standort- und Technologievariante ein dem Stand der Technik entsprechendes und hinsichtlich Energieertrag und Umweltauswirkungen bestmögliches Ergebnis erzielt.

Die allgemein günstige Lage in diesem windhöffigen Gebiet konnte durch eine Energieertragsprognose, in welcher die klimatischen und standörtlichen Faktoren einfließen, bestätigt werden.

Bei der Umsetzung des Vorhabens ist wesentlich, dass Windpark und Infrastruktur unter größtmöglicher Rücksichtnahme auf Umwelt und Landschaft errichtet werden. Unter anderem wird auf kleinstmögliche Bauplätze geachtet und besonderes Augenmerk auf die Nutzung schon bestehender Wege als Anlagen- zufahrt gelegt. Um unnötige Belastungen während der Bauphase zu vermeiden, wurden u.a. ein Ver- kehrswegekonzept und eine Baustellenzufahrtsregelung ausgearbeitet.

14 .08.2012 | Seite 4 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1.2 Kenndaten des Vorhabens

Genehmigungswerber Windpark Höflein Ost GmbH & Co KG GF Michael Hannesschläger und Matthias Pober Fischamender Straße 12, 2460 Bruck/Leitha Anzahl der WEAs 12 Windenergieanlage (WEA) Enercon E-101 - 3,0 MW Rotordurchmesser 101 m, Nabenhöhe 135 m Nennleistung (gesamt) 36 MW Netzableitung 20 kV-Erdkabelsysteme Energie-Einspeisepunkt Umspannwerk Höflein Windpark (EVN Netz GmbH) Bundesland Niederösterreich Verwaltungsbezirk Bruck an der Leitha Gemeinden Höflein (WEA Standorte und Verkabelung) Bruck / Leitha, Petronell-Carnuntum, Rohrau, Scharndorf [1] Katastralgemeinden Höflein (WEA Standorte und Verkabelung), Bruck / Leitha, Petronell, Rohrau, Gerhaus, Pachfurth, Scharndorf [1] Relevante Nachbargemeinden [2] Scharndorf, Rohrau

1.3 Umfang und Grenzen des Vorhabens

1.3.1 Vorhabensumfang

Das Vorhaben umfasst im Wesentlichen folgende Bestandteile:

1. Errichtung und Betrieb von 12 Windenergieanlagen (WEAs)

Das Windparkprojekt besteht aus 12 WEAs des Typs Enercon E-101 - 3,0 MW mit einer Nabenhöhe von 135 m und einem Rotordurchmesser von 101 m. Die Nennleistung beträgt pro Anlage 3.000 kW, in Summe demnach 36 MW. Die von den Windenergieanlagen erzeugte elektrische Energie wird mit Hilfe von Transformatoren in einem abgetrennten Raum im Turmfuß der Anlagen von 400 V auf ca. 20 kV transformiert. Neben den Transformatoren ist eine Mittelspannungsschaltanlage untergebracht.

2. Windparkinterne Verkabelung und Netzanbindung

Die einzelnen Windenergieanlagen sind über 20 kV-Erdkabelsysteme (inkl. Datenleitungen) miteinander verbunden (windparkinterne Verkabelung). Über eine weitere 20 kV-Erdkabelleitung erfolgt im Um- spannwerk Höflein Windpark die Anbindung an das 110 kV-Verteilnetz der EVN Netz GmbH.

Im UW Höflein Windpark befindet sich die Eigentumsgrenze zwischen dem Genehmigungswerber und der EVN Netz GmbH sowie die Vorhabensgrenze.

1 nur Zu-/Abfahrt ! 2 …relevant im Sinne des NÖ Raumordnungsgesetzes 1976. Das bedeutet, dass der Abstand der Widmungsflä- che „Grünland Windkraftanlage“ zur nächstgelegenen Widmungsfläche „Wohnbauland“ einer Nachbarge- meinde ≤ 2.000 m beträgt. 14 .08.2012 | Seite 5 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

3. Errichtung der Kranstellflächen sowie Errichtung und Adaptierung der notwendigen Anlagen- zufahrten

Zur Errichtung der Windenergieanlagen und ggf. für Reparaturen und Wartungen sind Kranstellflächen, (Vor-)Montageflächen und Lagerflächen erforderlich. Die Zufahrt zu den Windenergieanlagen erfolgt weitgehend auf bestehenden Wegen, nur wenige müssen neu errichtet werden. Die Einfahrt zum ge- planten Windpark von der LB 211 Rohrauer Straße und die Wege von dieser Straße zu den Windener- gieanlagen müssen hinsichtlich ihrer Kurvenradien und hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit großteils adaptiert werden.

1.4 Vorhabensgrenze

Die Grenze des gegenständlichen Vorhabens (im Sinne des UVP-G 2000) stellen die Kabelendverschlüs- se der vom Windpark kommenden Erdkabel im UW Höflein Windpark dar. Die Kabelendverschlüsse sind noch Teil des Vorhabens. Alle, aus Sicht des Windparks, den Kabelendverschlüssen nachgeschalteten Einrichtungen und Anlagen im Umspannwerk sind nicht Gegenstand des Vorhabens. Im UW Höflein Windpark, welches ca. 3.300 m südlich des Windparkgeländes situiert ist, erfolgt die Messung der im Windpark produzierten elektrischen Energie und die Einspeisung dieser ins öffentliche Netz.

1.5 Lage

1.5.1 Allgemeines

Die WEAs des Windparks Höflein Ost sind auf den Flächen der Gemeinde Höflein, Bezirk Bruck an der Leitha, Niederösterreich, geplant.

Zur Benennung und zur Kennzeichnung der einzelnen Windenergieanlagen (WEAs) in den Plänen und Karten wird einerseits das Projektkürzel HLO (für Höflein Ost) verwendet, andererseits eine laufende Nummer (WEA 1, WEA 2 usw.). Die Nummerierung der Windenergieanlagen ist nicht durchgehend (WEA 1, WEA 4 und WEA 12 wurden aus dem Projekt genommen).

Das Projektgebiet liegt nordöstlich des Ortsgebietes von Höflein. Die nächstgelegenen Siedlungsgebiete zum geplanten Windpark sind die der Gemeinden Höflein, Scharndorf und Rohrau. Die Situierung der WEAs ist auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, vorwiegend Ackerflächen vorgesehen, sodass die An- lagen aus allen Windrichtungen gut angeströmt werden können.

Die Nachbargemeinden der Gemeinde Höflein sind im Süden die Bezirkshauptstadt Bruck an der Leitha, im Westen Göttlesbrunn-Arbesthal, im Nordwesten Haslau-Maria Ellend, im Norden Scharndorf und im Osten Rohrau.

Die Anlagen befinden sich in einer Seehöhe von 150 m bis 159 m.

Die zu erwartenden Windenergieerträge des Windparks Höflein Ost können auf Grund der bekannten Energieerträge der benachbarten Windparks gut abgeschätzt werden. Es kann davon ausgegangen wer- den, dass der gewählte Windpark-Standort bezüglich des Windangebots sehr gut für die nachhaltige, risikoarme und klimaschonende Erzeugung elektrischer Energie durch die Nutzung der Windenergie ge- eignet ist.

14 .08.2012 | Seite 6 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Abbildung 1: Situationsplan des Windparks Höflein Ost mit den benachbarten Windparks

14 .08.2012 | Seite 7 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1.5.2 Lage in Relation zu Siedlungen und Wohnbauland

Die Standorte der geplanten Windenergieanlagen sind so gewählt, dass durch die eingehaltenen Abstän- de zu den nächstgelegenen Siedlungen und einzelnen Wohnhäusern potentielle Beeinträchtigungen durch Schall möglichst gering gehalten werden. Dasselbe gilt für mögliche Beeinträchtigungen durch Schattenwurf.

1.5.3 Lage außerhalb von Schutzgebieten und „Ausschlussflächen“

Für Niederösterreich wurde ein Konzept für die Genehmigung der Umwidmung von Windenergieanlagen erarbeitet (Amt der NÖ Landesregierung, RU2, Gruppe Raumordnung und Umwelt, Abteilung Raumord- nung und Regionalpolitik). In diesem Konzept wurden Ausschlusszonen zunächst durch Ausgrenzung einzelner Elemente des Naturraums (z. B. von Räumen mit bestimmtem Schutzstatus) und durch Min- destabstände zu landwirtschaftlichen Gebäuden und erhaltungswerten Gebäuden im Grünland (750 m), bzw. zu gewidmeten Wohnbauland und Bauland – Sondergebiet mit erhöhtem Schutzanspruch (1200 m) festgelegt.

Weder die Windenergieanlagen noch andere Vorhabensbestandteile sind in naturschutzrechtlich ge- schützten Gebieten geplant, insbesondere nicht in einem Kategorie A-Gebiet gemäß Anhang 2 zum UVP- G 2000. Nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die nächstgelegenen Schutzgebiete unterschiedlicher Kategorien in Niederösterreich und deren Abstände zum geplanten Windpark. Alle übrigen Schutzgebiete befinden sich in einer Entfernung von über 10 km zum geplanten Windpark.

Abstand zum Bezeichnung des Schutz- Schutzgebietskategorie Windpark Bemerkung gebietes (WEA) Donau-March-Thaya-Auen ca. 3,5 km - Landschaftsschutzgebiet Neusiedler See und ca. 9 km - Umgebung Schwarzstorch, Donauauen östlich von Wien ca. 3,5 km Seeadler, Schwarz- und Rotmilan Natura 2000 Vogel- Nordöstliches Leithagebirge ca. 5 km - schutzgebiet Seeadler, Sandboden und ca. 7 km Großtrappe, Praterterrassen Kaiseradler Feuchte Ebene Leithaauen ca. 2 km - Donauauen östlich von Wien ca. 3,5 km - Natura 2000 FFH-Gebiet Nordöstliches Leithagebirge ca. 5 km - Hundsheimer Berge ca. 8 km Großes Mausohr Parndorfer Heide ca. 9 km - Nationalpark Donauauen ca. 3,5 km - Batthyany Feld ca. 8 km - Naturschutzgebiet Hundsheimer Berge ca. 9 km - Parndorfer Heide ca. 9 km -

Tabelle 1: Abstände zu den umliegenden Schutzgebieten

14 .08.2012 | Seite 8 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Die folgende Abbildung zeigt die nächstgelegenen Natura 2000 Gebiete zum geplanten Windpark.

Abbildung 2: Nächstgelegene Schutzgebiete zum geplanten Windpark [Quelle: www.geoland.at, 15.11.2010]

14 .08.2012 | Seite 9 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1.6 Technische Angaben

1.6.1 Technische Daten der Enercon E-101 - 3,0 MW, 135 m Nabenhöhe

Rotor Rotordurchmesser 101 m Überstrichene Fläche 8.019 m² Leistungsregelung Pitch Drehzahl Variabel; 6 - 14,8 U/min. Einschaltwindgeschwindigkeit 2,5 m/s Abschaltwindgeschwindigkeit 28-34 m/s (ENERCON Sturmregelung) Überlebenswindgeschwindigkeit 59,5 m/s Getriebe Entfällt getriebelos Blätter Hersteller ENERCON Länge 48,5 m Material GFK (Epoxidharz) Blitzschutz Integriert Generator Hersteller ENERCON Nennleistung 3.000 kW Typ Direktgetriebener ENERCON Ringgenerator Schutzart IP 23 Isolationsklasse F Netzanbindung über ENERCON Wechselrichter Windnachführung Typ Elektrische Motoren Ausführung Aktiv Azimutgeschwindigkeit 0,5 ° / Sekunde Steuerung Hersteller ENERCON Typ Mikroprozessor Fernüberwachung ENERCON Scada-System Bremssystem Aerodynamische Bremse 3 autarke Blattverstellungssysteme mit Notversorgung Rotorhaltbremse ja Rotorarretierung ja Turm Nabenhöhe 135 m Turm Spannbeton-Fertigteil-Hybridturm mit Stahlsegmenten Windklasse (IEC) IIA

Tabelle 2: Technische Daten der WEA-Type Enercon E-101 - 3,0 MW, 135 m Nabenhöhe [Quelle: Enercon]

14 .08.2012 | Seite 10 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1.6.2 Darstellung der Windenergieanlage

Abbildung 3: Darstellung der Windenergieanlage Enercon E-101 - 3 MW [Quelle: Enercon]

14 .08.2012 | Seite 11 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1.7 Ertrag, Windbedingungen und Turbulenzintensität

Vom Windgutachter der Energiewerkstatt Consulting GmbH wurde der Windparkstandort Höflein Ost hinsichtlich der Windbedingungen und des Ertrages eingeschätzt. Datengrundlage sind die Windmessda- ten der 50 m-Windmessung Petronell-Carnuntum, die von 2001 bis 2004 vorliegen. Weiters wurden die für 20 Jahre vorliegenden Daten der meteorologischen langjährigen Wetterstation Stixneusiedl sowie Ertragsdaten von bestehenden Windenergieanlagen in der nahen Umgebung für die Ertragsprognose verwendet.

Tabelle 3 zeigt eine Zusammenstellung der wesentlichen Ergebnisse der Energieertragsberechnung.

Basisdaten der Ertragsprognose Windenergieanlagentype Enercon E -101 - 3,0 MW Typengeprüft für WEA -Klasse / Windzone IEC IIA / DIBt WZ 3 Anzahl der proj ektierten WEAs 12 Nabenhöhe 135 m Installierte Windparkleistung 36,0 MW Mittlere Jahreswindgeschwindigkeit auf Nabenh öhe 7,3 m/s Berechnungsergebnisse Parkwirkungsgrad 86,9 % Technische Ve rluste 8,0 % Gesamtunsicherheit der Ertragsprognose 12,5 % Jahresenergieerträge (AEP) in [MWh/a] Park WEA Brutto -Parkertrag 106.454,7 8.871,2 (inkl. Parkwirkungsgrad) Netto -Ertrag P50 99.938,3 8.161,5 (Überschreitungswahrscheinlichkeit 50 %) Netto -Ertrag P75 89.707,5 7.475,6 (Überschreitungswahrscheinlichkeit 75 %)

Tabelle 3: Energieertragsberechnung Windpark Höflein Ost

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 % wird die zu erwartende Extremwindgeschwindigkeit von 56,3 m/s in 135 m Höhe innerhalb eines Zeitraumes von 50 Jahren nicht überschritten. Die mittlere Jahreswind- geschwindigkeit des Referenzpunktes in 135 m Höhe am Standort Höflein Ost beträgt 7,6 m/s. Die mitt- lere Jahreswindgeschwindigkeit und die Extremwerte der Windgeschwindigkeiten liegen innerhalb bzw. unterhalb der Windzone III nach DIBt und WEA-Klasse II nach IEC.

14 .08.2012 | Seite 12 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1.8 Infrastruktur

Neben den Windenergieanlagen selbst ist auch die für Bau und Betrieb des Windparks Höflein Ost erfor- derliche Infrastruktur Bestandteil des Vorhabens.

Die wesentlichen Infrastrukturmaßnahmen umfassen beim gegenständlichen Vorhaben die windparkin- terne Verkabelung, den Ausbau und die Anpassung des Wegenetzes sowie die Errichtung von Kranstell- flächen, (Vor-)Montageflächen und Lagerflächen für Bau, Reparatur und Wartung. Die vorhabensimma- nenten Infrastruktureinrichtungen werden nachfolgend dargestellt.

1.8.1 Windparkinterne Verkabelung

Die einzelnen Windenergieanlagen sind über vier 20 kV-Erdkabelsysteme zum Umspannwerk Höflein Windpark (EVN Netz GmbH) verbunden. Im Umspannwerk Höflein Windpark wird die Energie auf 20 kV- Ebene ins öffentliche Netz eingespeist. Weiters erfolgt im UW die Transformation des Spannungsniveaus auf 110 kV.

Die Kabelwege der internen Verkabelung verlaufen wie im Lageplan ersichtlich ausschließlich auf Feld- wegen und Äckern. An vier Stellen werden Wassergräben gequert. Um den Eingriff auf Grund und Boden zu minimieren, erfolgt die Verlegung der Kabel, soweit es der Untergrund und die Nähe zu Einbauten erlauben, durch Pflügung. Der dabei entstehende Schlitz wird nach der Verlegung des Kabelbündels wieder geschlossen und durch Walzen geebnet. Auf Strecken, bei denen dies beispielsweise wegen der herrschenden Bodenverhältnisse oder auf Grund benachbarter Nutzungen nicht möglich ist, werden Kü- netten gegraben, wobei darauf geachtet wird, dass die autochthone Humusschicht separat vom restli- chen Aushub zwischengelagert wird. Dadurch kann gewährleistet werden, dass bei der Wiederauffüllung der Künette nach der Grabung weitgehend derselbe Bodenaufbau wieder hergestellt werden kann. Bei der Verlegung der Erdkabel müssen zur Verbindung einzelner Kabelabschnitte Muffengruben gegraben werden – dort erfolgt die Wiederherstellung vergleichbar der Künettenverlegung.

Die Kabelverlegung erfolgt nach ÖVE-L20 im Bereich von Landswirtschaftsflächen in mindestens 100 cm Tiefe, unter Wegen mindestens in 80 cm Tiefe.

Alle Arbeiten werden von befugten Fachfirmen im Auftrag des Betreibers ausgeführt.

14 .08.2012 | Seite 13 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Nachfolgende Abbildung zeigt das Netz in einer Prinzipskizze.

Abbildung 4: Schema des gesamten Windparknetzes

14 .08.2012 | Seite 14 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

1.8.2 Kranstellflächen, (Vor-)Montageflächen und Lagerflächen

Bei jeder der gegenständlichen Windenergieanlagen müssen i.A. eine Kranstellfläche, eine Vormontage- fläche und eine Lagerfläche errichtet werden. Diese dienen im Zuge der Errichtung der Anlage der Auf- stellung des Montagekrans, als Rangierfläche für den Hilfskran sowie als Montage- und Lagerfläche für aufzubauende Anlagen- und Turmteile (etc.). Nur die Kranstellfläche ist dauerhaft befestigt. Die Vor- montagefläche ist i.A. als vorübergehend geschotterte Fläche ausgeführt, die Lagerfläche neben der WEA ist i.A. vorübergehend mit Baggermatten (oder dergleichen) befestigt.

Die Kranstellflächen, Vormontageflächen und Lagerflächen werden soweit möglich an die Bearbeitungs- richtung der betroffenen Landwirtschaftsflächen angepasst, um die Bewirtschaftung möglichst wenig zu beeinträchtigen.

1.8.3 Verkehrskonzept

Grundsätze

Für den Bau des Windparks ist eine Adaptierung des bestehenden Wegenetzes notwendig. Teile der be- stehenden Wege im Windparkareal sind neu zu befestigen, bzw. die Zufahrten zu den Anlagen WEA 3, WEA 7, WEA 8, WEA 9 und WEA 11 müssen neu errichtet werden.

Regionale Verkehrsführung

Der Antransport der WEA-Komponenten von den jeweiligen Produktionsstätten der Fa. Enercon nach Österreich erfolgt vorzugsweise per Schiff und obliegt dem Anlagenlieferanten. Als mögliche Umschlag- häfen sind Wien-Freudenau oder Krems vorgesehen.

Die Transporte der WEA-Komponenten auf dem regionalen Straßennetz sind im Allgemeinen Sonder- transporte, für welche seitens des Anlagenherstellers bzw. eines beauftragten Unternehmens bei den zuständigen Behörden Genehmigungen eingeholt werden. Die Zufahrt in das Windparkareal erfolgt von der von der A4 Ausfahrt Bruck-Ost auf der LB 211 Richtung Pachfurth und weiter in das Windparkareal. Die für Beton- und Erdmaterialtransporte sowie von anderen Baufahrzeugen genutzten, regionalen Zu- fahrtsmöglichkeiten erfolgen abhängig von den beauftragten bauausführenden Unternehmen. Auch hier erfolgt die Zufahrt in das Windparkareal von der A4 Ausfahrt Bruck-Ost auf der LB 211 Richtung Pach- furth.

Die Zufahrtsmöglichkeit zum Windpark muss in vergleichbarer Weise für die Betriebsphase erhalten bleiben, da Reparaturen den Antransport der jeweiligen WEA-Komponenten zwingend erforderlich ma- chen können.

Verkehrsführung im Windparkgelände

Innerhalb des Windparkgeländes werden für sämtliche Schwer- und Sondertransporte Routen auf dem bestehenden Wegenetz, getrennt für Last- und für Leerfahrten, verpflichtend vorgegeben. Die Wege werden an die Anforderungen für die Sondertransporte angepasst. Insbesondere wird der Unterbau den vom Hersteller angegebenen Lastklassen entsprechend hergestellt und die Kurvenradien entsprechend angepasst. Die Fahrbahn wird im Regelquerschnitt mit einer Fahrbahnbreite von 4,0 m hergestellt. Zu den Kranstellflächen der Windenergieanlagen ist jeweils eine Zufahrt neu zu errichten. Abbildung 5 zeigt die geplante Verkehrsführung im Windparkgelände.

14.08.2012 | Seite 15 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Abbildung 5: Zufahrt und Wegenetz für den Baustellenverkehr

Der Aufbau der Zufahrtswege und der Kurvenradien ist nachfolgend im Kapitel „Bauphase“ dargestellt. Die Zufahrtswege zu den WEA-Standorten bleiben auch nach Abschluss der Bauphase erhalten, da Re- paraturen den Antransport der jeweiligen WEA-Komponenten zwingend erforderlich machen können. Ein Rückbau ist daher lediglich in Einzelfällen vorgesehen.

An der Zufahrt zu WEA HLO 7 wird im Bereich der Wegtrompete T6 der entlang des bestehenden Flur- wegs verlaufende Graben 2 auf einer Länge von ca. 40 m in ein Rohr (Stahlrohr DN 1400 o.vglb.) ge- legt. Der Rohrdurchlass wird auf eine maximale Achslast von 12 t ausgelegt. Die Sohle des Rohres wird in einer maximalen Schichtmächtigkeit von 30 cm (Tiefpunkt des Rohres) mit kiesig-sandigem Substrat bedeckt, um eine Mindestdurchlässigkeit für Benthosorganismen, ggf. auch für Amphibien und andere Kleintiere, zu gewährleisten.

14 .08.2012 | Seite 16 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Verkehrsbelastung

Bauphase

Die Anzahl der PKW-Fahrten während der Bauphase zeigt nachfolgende Tabelle.

PKW- Fahrten Personentage Bauphase -Gesamt 1.315 4.404

Tabelle 4: Anzahl der PKW-Fahrten und des Zeitaufwands in der Bauphase

Zur Darstellung des zu erwartenden täglichen LKW-Aufkommens sowie des Gesamtverkehrsaufkom- mens dienen die jeweiligen ausgewiesenen Gesamtfahrten gem. tabellarischer Aufstellung „Gesamte- missionen motorischer Herkunft bezogen auf Fahrzeugkategorien“ als Grundlage. Diese Werte dividiert durch die Gesamtmontagedauer lt. Tabelle 7 (bis incl. Woche 40 Turm- und Anlagenmontage; ohne nachfolgende Tätigkeiten der Netzanbindung und der Inbetriebnahme) ergeben eine tägliche Zusatzbe- lastung während der Bauphase von:

Tägliches Gesamtverkehrsaufkommen:

19.094 Fahrten / 240 Montagetage entspricht 80 Fahrten/Tag

Tägliches LKW-Aufkommen (incl. Sondertransporte):

17.779 Fahrten / 240 Montagetage entspricht 74 Fahrten/Tag

Als Grundlage für die Beurteilung des durch die Errichtung des Windparks induzierten Verkehrsaufkom- mens wurden im Amt der NÖ Landesregierung und der ASFINAG verfügbare Verkehrszahlen für die LB 211 Rohrauer Straße an den Zählstellen LB 211 Petronell-Carnuntum und LB 211 Rohrau, sowie für die A4 an den Stationen Arbesthal, Bruck an der Leitha und , erhoben. Somit würden die zusätzlich anfallenden LKW-Transporte (74 Fahrten/Tag) den Schwerverkehrsanteil im Be- reich der LB 211 (Zählstelle Rohrau, dzt. 383 LKW/24h Mo-Fr) kurzfristig um ca. 19 %, die zusätzlich anfallenden Gesamtfahrten den Gesamtverkehr an der gleichen Zählstelle um ca. 1,2 % erhöhen. Auf der A4 (Zählstelle Bruck an der Leitha dzt. 8.865 LKW/24h Mo-Fr) erhöht sich der Schwerverkehr für die Dauer der Bauphase um ca. 0,8 %, der Gesamtverkehr steigt um etwa 0,16 % an, jeweils unter der An- nahme, dass der gesamte Baustellenverkehr aus dem Windparkareal über die LB 211 und die A4 geführt wird („worst case“-Annahme). Das zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen hat somit, aufgrund der begrenzten Dauer der Bauphase, der relativ geringen Zusatzbelastung, welche sich auf den Tages- zeitraum beschränkt, und der großen Abstände zu Wohngebieten, bezüglich der Auslastung der genutz- ten Verkehrswege sowie hinsichtlich der dort ansässigen Bevölkerung nur sehr geringe Auswirkungen.

Aus der Relation des ermittelten Baustellenverkehrs zu den von der NÖ Landesregierung und der ASFINAG übermittelten Verkehrszahlen des angrenzenden regionalen Straßennetzes werden keine un- zumutbaren Beeinträchtigungen des öffentlichen Verkehrs hinsichtlich der Leichtigkeit und Flüssigkeit erwartet. Vor Beginn der Bauphase wird durch das/die bauausführenden Unternehmen entsprechende Ansuchen gem. § 90 StVO für die Baustellenaus- und -einfahrt gestellt, und durch die zuständige Be- hörde allenfalls vorgeschriebene Maßnahmen zur Absicherung der Baustellenaus- und -einfahrt vorge- nommen.

14.08.2012 | Seite 17 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Betriebsphase

In der Betriebsphase fallen PKW- bzw. Kleinbustransporte zu Reparatur- und Wartungszwecken, Besich- tigungen und Betriebsführung durch den Mühlenwart sowie Besucherführungen an.

PKW - Fahrten Personentage Wartungsfahrten/a 48 144 Besucherführungen/a 10 10 Reparaturen/a 12 36 Mühlenwart/a 48 144 Betriebsführung/a 12 84 Betriebsphase -Gesamt/a 130 418

Tabelle 5: Anzahl der PKW-Fahrten und des Zeitaufwands in der Betriebsphase

Pro Jahr gem. Tabelle 5 mit ca. 130 Fahrten zu rechnen. Damit sind die Auswirkungen auf die vorherr- schende Verkehrssituation ebenso vernachlässigbar wie für die betroffenen Schutzgüter.

1.8.4 Weitere Infrastruktureinrichtungen in der Bauphase

Die Stromversorgung während der Bauphase erfolgt über mobile Dieselaggregate. Die dabei eingesetz- ten Geräte haben den einschlägigen SNT-Richtlinien zu entsprechen. Die sanitären Einrichtungen wer- den von den bauausführenden Firmen zur Verfügung gestellt. Die Entsorgung erfolgt ebenfalls durch diese Firmen. Als Aufenthaltsräume stehen Baucontainer zur Verfügung. Die nicht ortsansässigen Be- schäftigten werden, soweit erforderlich, in den nahe gelegenen Ortschaften untergebracht.

1.8.5 Flächenbedarf

Flächenbedarf für Anlagen und Infrastruktur

Die für die Errichtung und den Betrieb der Windenergieanlagen und der notwendigen Infrastruktur benö- tigten Gesamtflächen werden in Tabelle 6 zusammenfassend dargestellt.

Länge Breite Einze lmaß Fläche Art der Fläche [m] [m] [m²] [m²] 12 Kranstellflächen (durchschnittl. Angabe) 50 23 ca. 1000 12.645 21,5 12 Fundamente (Herstellerangabe) (Durch- - (Kreis) 415 4.385 messer) 12 Vormontageflächen, Rückbau 50 17 850 10.196 Bestehende Wege neu zu befestigen 5762 4 - 23.453 Neue Zufahrt, neu zu befestigen 716 4 - 3.065 5 Ausweichstellen 30 4 120 554 Kurvenradien - - - 6.066 Kabeltrasse 20.259 - - 7482

Tabelle 6: Flächenbedarf – Gesamtaufstellung

14 .08.2012 | Seite 18 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Bedarf an Waldflächen (gemäß Forstgesetz 1975)

Rodungszweck

Dauernde Rodungen sind im Bereich der Kabeltrasse und der auf Betriebsdauer zu erhaltenden und zu befestigenden Kurvenradien nötig. Befristete Rodungen sind für die Bauphase auf Flächen in der Kurve- ninnenseite geplant, welche frei von Hindernissen sein müssen. Wird durch die Verlegung und den Be- trieb eines Erdkabelsystems für WEAs Waldboden beansprucht, so wird gemäß der zuletzt üblichen Vor- gehensweise für eine Trassenbreite von 1 m um eine dauernde Rodung angesucht, wenn diese Fläche nicht ohnehin für die Zufahrt zu roden ist. Erfolgt eine Pflugverlegung oder einer Verlegung in der Kü- nette, so sind zusätzlich je nach Erfordernis befristete Rodungen erforderlich, beispielsweise in einer Ge- samtbreite von 4 m, also bis 2 m beidseits der Trassenachse. Wird die Waldfläche mittels Bohr- oder Rammverfahren oberflächlich nicht beeinflusst, sind keine befristeten Rodungen erforderlich.

Nach erfolgreicher Errichtung und Inbetriebnahme der WEAs werden die befristet zu rodenden Flächen wieder bestockt.

1.9 Bauphase

Chronologisch verläuft die Errichtung und Inbetriebnahme in folgenden Schritten, wobei sich abhängig von der spezifischen Standortsituation, vom Verlauf der Arbeiten oder im Falle der Errichtung mehrerer Anlagen im selben Areal durchaus Überschneidungen der einzelnen Arbeitsphasen oder geringfügige Än- derungen ergeben können:

1. Verlegung der Erdkabel

2. Adaptierung der Zufahrtswege

3. Errichtung der Kranstellflächen

4. Errichtung der Fundamente

5. Montage bzw. Errichtung der Anlagen

6. Innenausbau der Anlagen

7. Inbetriebnahme und Testbetrieb

8. Abnahme der Anlagen

Da zurzeit noch nicht feststeht, welche Baufirmen für die Umsetzung des Projektes WP Höflein Ost be- auftragt werden, stehen die zum Einsatz kommenden Baumaschinen (wie z.B. Stromerzeugungsaggre- gate) noch nicht fest. Es werden für die Ausführung der baulichen Maßnahmen ausschließlich qualifizier- te Unternehmen beauftragt, die alle Normen, Richtlinien und Arbeitsschutzmaßnahmen einhalten.

1.9.1 Zeit- und Ablaufplan

Die Montage einer Windenergieanlage samt Turm erfolgt nach Aushärtung des Fundamentes sowie bei geeigneten Witterungs- und Windbedingungen innerhalb von ca. 3 Wochen. Tabelle 7 zeigt den Zeit- und Ablaufplan zur Errichtung des Windparks Höflein Ost in einer Übersichtsdarstellung.

Die Fertigstellung des Windparks ist demnach ca. 40 Wochen nach Baubeginn vorgesehen. Die Auswer- tung und Umsetzung der Testbetriebs-Ergebnisse sowie die Erstellung der zur Übernahme erforderlichen Unterlagen sollte in diesem Zeitraum zwar ebenfalls möglich sein, erfahrungsgemäß müssen gewisse Reserven eingeplant werden (vgl. Tabelle 7).

14.08.2012 | Seite 19 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Fertigstellung Art der Arbeiten Dauer (ca.) (in Wochen nach dem Baubeginn) Errichtungsphase

Baubeginn - Woche 0 Kabelverlegung 3 Wochen ca. Woche 3 Ausbau der Wege 3 Wochen ca. Woche 4 Errichtung der Montageplätze 4 Wochen ca. Woche 8 Baugrubenaushub 4 Wochen ca. Woche 9 Errichtung der Fundamente 24 Wochen ca. Woche 25 Turm- und Anlagenmontage 38 Wochen ca. Woche 40 Netzanbindung 2 Wochen ca. Woche 38

Tabelle 7: Ablaufplan zur Errichtung des Windparks

1.10 Rückbau- und Nachsorgephase

Windenergieanlagen sind nach Beendigung der Nutzungsdauer vollständig abbaubar und hinterlassen keine nachhaltigen Beeinträchtigungen des Natur- und Landschaftshaushaltes. Die geplante technisch- wirtschaftliche Lebensdauer der Anlagen wird mit 20 Jahren kalkuliert (Angabe des Herstellers).

Nach dieser Zeitspanne erfolgt eine statische Prüfung, von der abhängt, ob eine Anlage weiter betrieben werden kann oder z.B. durch eine baugleiche Anlage ersetzt wird. Wird die Windenergieanlage nicht weiter betrieben oder ersetzt, kann die Anlage völlig rückstandslos demontiert werden. Nach der De- montage von Rotor, Generator, Maschinenhaus und den Stahlsektionen des Turmes wird der Betonturm demontiert, beispielsweise durch Abschremmen von oben nach unten oder durch Sprengung. Anschlie- ßend kann das Fundament bis 1 m unterhalb des Erdniveaus abgeschremmt und die Bodenlücke mit entsprechendem Bodenmaterial aufgefüllt werden.

Emissionen in Form von Lärm sind durch die Abschremmarbeiten über einen Zeitraum von bis zu ca. 4 Wochen (pro WEA) zu erwarten (bei Sprengungen geschätzt etwa 1 Woche pro WEA). Ebenso sind Staubemissionen in geringem und lokal begrenztem Ausmaß zu erwarten.

Der Wert der Reststoffe oberhalb des Betonturmes variiert zwar, ist jedoch meist deutlich höher als die Kosten für Rückbau und Abtransport sowie Entsorgung des nicht recyclingfähigen Materials in diesem Bereich. Der Wert des recyclingfähigen Materials trägt demnach die Kosten für die Entsorgung von Ab- fällen.

Für den Abbau des Betonturmes und des Fundaments werden im Allgemeinen während des Betriebes Rücklagen gebildet.

14 .08.2012 | Seite 20 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

2 Zusammenfassung der Umweltverträglichkeitserklärung

2.1 Beschreibung der Umwelt und der zu erwartenden Auswirkungen auf die Umwelt

Die regenerative Energieerzeugung erhält nicht nur in Anbetracht der Verringerung zur Verfügung ste- hender erschöpflicher Ressourcen einen immer größeren Stellenwert, sondern auch deshalb, weil die negativen Auswirkungen der Nutzung nicht erneuerbarer Energieformen in Form von Klimawandel und nuklearem Abfall zunehmend spürbarer werden und immer stärker in Erscheinung treten.

Auch die Windenergie erlebt derzeit einen enormen, weltweiten Aufschwung. Die steigende Intensität der Nutzung und der technischen Entwicklung bringt es mit sich, dass sowohl positive als auch negative Einflüsse dieser Energiequelle bewusster wahrgenommen werden.

Nach einer kurzen Darstellung allgemeiner positiver Auswirkungen der Windenergie werden schutzgut- spezifisch der Ist-Zustand und die Auswirkungen auf die diversen Schutzgüter zusammenfassend darge- stellt.

2.1.1 Positive Auswirkungen

 Der gesetzlich verankerte Einsatz von Windenergie dient der Erreichung nationaler und inter- nationaler Umweltziele.

 Der „Rohstoff“ Wind ist wie das Sonnenlicht, die Wasserkraft oder die Biomasse eine erneu- erbare Energiequelle und steht daher unerschöpflich zur Verfügung.

 Windenergie schränkt die herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung des Bodens kaum ein, sondern bedeutet eine Zusatznutzung der Fläche.

 Die Nutzung von Windenergie erfolgt ohne Freisetzung von Schadstoffen.

 Windenergie steht zu 2/3 im Winterhalbjahr zur Verfügung und bietet daher eine ideale Er- gänzungsmöglichkeit zur Wasserkraft und Sonnenenergie, deren Energieangebot im Winter ein Minimum erreicht.

 Werden fossile Energieträger ersetzt, vermindert die Erzeugung elektrischer Energie mittels Windenergieanlagen den Treibhauseffekt und trägt so zur Stabilisierung globaler und regiona- ler Ökosysteme und damit zum Artenschutz bei.

 Ersetzt man durch Windstrom elektrische Energie aus Kernkraftwerken, ist das ein wichtiger Beitrag zur Risikoreduktion bezüglich nuklearer Katastrophen bzw. zur Verminderung „nor- maler“ Freisetzung von Radioaktivität während des gesamten Lebensweges der atomaren Brennstoffe von der Urangewinnung bis hin zur Endlagerung von Atommüll. Das ist ein we- sentlicher Beitrag zur Erhaltung und Stabilisierung eines natürlichen Genpools der betroffe- nen Populationen.

 Windenergie schafft Arbeitsplätze.

 Windenergie verringert die Importabhängigkeit und stärkt die Regionalwirtschaft.

 Durch Diversifizierung der Energieversorgung (Erhöhung des Windenergieanteils) wird die Versorgungssicherheit erhöht.

14.08.2012 | Seite 21 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

 Die energetische Amortisation hat eine Windenergieanlage nach wenigen Monaten erreicht. Das bedeutet, dass eine Anlage die aufgewendete Energie für die Erzeugung, Errichtung und Entsorgung in kurzer Zeit wieder geerntet hat.

 Windenergie verursacht geringe externe Kosten.

2.1.2 Methodik und Untersuchungsräume

Die Erfassung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter des UVP-G 2000 erfolgt methodisch auf der Grundlage einer Ökologischen Risikoanalyse. Dabei werden folgende Schritte vorgenommen:

1. Definition schutzgutspezifischer Untersuchungsräume.

2. Erhebung des IST-Zustands, nach Erfordernis ergänzt durch eine Status quo-Prognose (d.h. einer Beschreibung der Entwicklung des Schutzguts ohne das Vorhaben im Fall abweichen- der, bereits erkennbarer und dokumentierter künftiger Entwicklungen - „Null-Variante“; hier auch Berücksichtigung von Wechselwirkungen mit benachbarten Vorhaben.).

3. Bewertung des IST-Zustands nach seiner Sensibilität.

4. Erfassung und Darstellung spezifischer Auswirkungen des Vorhabens einschließlich der im Einreichprojekt enthaltenen Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung sowie zum Ausgleich bzw. Ersatz erheblicher Auswirkungen auf die Umwelt.

5. Bewertung der Umweltauswirkungen nach ihrer Wirkungsintensität.

6. Verknüpfung der Sensibilitäts- mit der Wirkungsintensitätsbewertung zur Bewertung der Er- heblichkeit der Auswirkungen.

7. Integrative Bewertung der (positiven und negativen) Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt, Zusammenführung der schutzgutbezogenen Einzelbewertungen zu einer Gesamtbe- urteilung des Projekts.

Folgende Untersuchungsräume wurden festgelegt:

 Fernwirkzone (Radius 10 km um die WEA-Standorte)

 Mittlere Wirkzone / Weiterer Untersuchungsraum (Radius 5 km um die WEA-Standorte)

 Nahwirkzone (Radius 1,2 km um die WEA-Standorte)

 Engerer Untersuchungsraum (Radius 0,8 km um die WEA-Standorte; Trasse Zu-/Abfahrt)

 Planungsgebiet (vom Vorhaben [WEAs, Zufahrten, Kabeltrasse] unmittelbar beanspruchte Flächen incl. eines Puffers von 5,0 m)

2.1.3 Schutzgut Mensch

Siedlungsraum

Zum Siedlungsraum wurden die aktuellen Flächennutzungspläne der Gemeinden im Weiteren Untersu- chungsraum erfasst und ausgewertet.

Die negativen Auswirkungen des Windparkvorhabens auf den Siedlungsraum in der Bauphase sind auf Staub- und Schadstoffemissionen der zur Errichtung der Anlagen eingesetzten Fahrzeuge und Bautätig- keiten beschränkt. Die Reichweite möglicher Staubemissionen während der Bauphase beschränkt sich

14 .08.2012 | Seite 22 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

auf den unmittelbaren Planungsraum und wird die sensiblen Ortsrandlagen aufgrund der Distanzen von wenigstens 750 m nicht beeinträchtigen.

Alle weiteren relevanten Distanzen bzgl. Siedlung und Infrastruktureinrichtungen wurden bereits in der Planungsphase berücksichtigt. Möglichem Eisfall von stehenden WEAs des geplanten Windparks Höflein Ost wird mit mehrfach redundanten Eiserkennungssystemen und der Aufstellung von Warntafeln in einer Distanz von wenigstens ca. 205 m sowie der Montage von Eiswarnleuchten bei oder an den WEAs be- gegnet. Eisfallgutachten benachbarter Windparks sowie eine Risikoabschätzung der Gesundheitsgefähr- dung durch Eisfall begründen diese Vorgangsweise.

Das Projekt sieht eine schallreduzierende Betriebsweise an insgesamt 5 WEAs (HLO-02, HLO-03, HLO- 05, HLO-08 und HLO-09), jeweils bei bestimmten Windverhältnissen im Nachtzeitraum, vor. Für einen Immissionspunkt in Höflein wurde eine (mit lediglich 0,1 dB geringfügige) Überschreitung der zulässigen Erhöhung der Schallimmissionen ermittelt. Die Überschreitung betrifft ausschließlich Windgeschwindig- keiten um 7 m/s während des Tagzeitraums. An allen übrigen Immissionspunkten kommt es zu keinen Überschreitungen der zulässigen Werte. Für Schattenwurf werden geltende Jahres- und Tages- Planungsrichtwerte eingehalten.

Forstwirtschaft

Das Vorhaben beansprucht drei Flächen, die als Bodenschutzanlagen als Wald iSd. ForstG 1975 idgF. zu behandeln sind. Insgesamt wird für 261 m² um befristete Rodung und für 649 m² um dauernde Rodung angesucht.

Die befristeten Rodungen werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder in Bestand gebracht. Für die dauernde Rodung wird entsprechend der behördlichen Vorschreibung Ersatz zu leisten sein.

Die durch die Rodungen verursachten Auswirkungen auf forstwirtschaftliche Belange sind gering.

Jagdwirtschaft

Im Engeren Untersuchungsraum wurden die betroffenen Jagdgebiete (Genossenschaftsjagden der Ge- meinden Bruck an der Leitha, Höflein, Rohrau, Gerhaus, Pachfurth und Scharndorf) sowie die Abschuss- listen der vergangenen Jahre erfasst. Weiters wurden jagdliche Einrichtungen (Hochstände, Wildfütte- rungen) erhoben. Der WOEK Austria wurde hinsichtlich wildökologisch relevanter Korridore ausgewertet.

Die Auswirkungen des Vorhabens auf jagdliche Belange wurden insgesamt als geringfügig bewertet. Sie beschränken sich im Wesentlichen auf Störeffekte während der Bauphase, sowie auf eine Minderung des jagdlichen Erlebniswerts.

Landwirtschaft

Im Engeren Untersuchungsraum wurden die Böden der landwirtschaftlichen Nutzflächen anhand der eBOD-Daten (digitale Bodenkartierung Österreich) sowie deren Realnutzung erfasst. Dabei handelt es sich durchwegs um intensiv ackerbaulich genutzte Flächen.

Die Auswirkungen des Vorhabens auf landwirtschaftliche Belange beschränken sich auf einen - insge- samt geringen – Entzug landwirtschaftlicher Nutzflächen im Bereich der WEA-Standorte und der Zufahr- ten. Auswirkungen durch Schattenwurf oder Eisfall werden als vernachlässigbar eingestuft, ebenso Flur- schäden während der Bauphase. Sämtliche Auswirkungen auf betrieblicher Ebene werden vertraglich abgegolten.

14.08.2012 | Seite 23 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

2.1.4 Schutzgut Landschaft

Das Schutzgut Landschaft, mit den Aspekten Landschaftsbild, Erholungswert der Landschaft und Schutzgebiete wurde grundsätzlich für die Fernwirkzone untersucht. Der Schwerpunkt der Erhebungen wurde im Weiteren auf die Nah- und Mittlere Wirkzone gelegt, in diesen Wirkzonen wurden zusätzlich die Aspekte Ortsbild und Schutzobjekte betrachtet.

Innerhalb der Untersuchungsräume wurde eine allgemeine Beschreibung der betroffenen Landschafts- räume auf naturräumlicher Grundlage vorgenommen. Weiters wurden Schutzgebiete des Natur- und Landschaftsschutzes (Nationalpark, NATURA 2000-Gebiete, Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzge- biete) sowie einschlägige überörtliche Festlegungen (Erhaltenswerte Landschaftsteile gem. RROP Südli- ches Wiener Umland) erfasst und gemeinsam mit sonstigen landschaftlich Wert gebenden Strukturen sowie mit landschaftsrelevanten, insbesondere technogenen Vorbelastungen (Hochspannungs- Freileitungen, Silobauten, Industrie- und Gewerbegebiete u.vglb.) in die Sensibilitätsbewertung einbe- zogen. Bestehende Windparks im Raum wurden ebenfalls als technogene Vorbelastung berücksichtigt.

Ebenfalls in die Sensibilitätsbewertung einbezogen wurden Einrichtungen der landschaftsgebundenen Erholung sowie das Ortsbild geschlossener Ortslagen.

Weitere Windparkvorhaben in unterschiedlichen Planungsstadien wurden im Rahmen einer Status quo- Prognose entsprechend dem aktuellen Kenntnisstand in die Bewertung mit einbezogen.

In der Erfassung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Landschaft wurde auf das Instrument der Sichtraumanalyse zurückgegriffen. Hierbei wurden mittels WindPRO- und GIS- Analyse jene Flächen ermittelt, von denen aus Sichtbeziehungen zu einer oder mehreren Anlagen des Windparks Höflein Ost besteht. In gleicher Weise wurden Sichtraumanalysen für die übrigen bestehen- den Windparks im Raum durchgeführt, und so jene Flächen ermittelt, die durch das gegenständliche Vorhaben neu „belastet“ werden, und nicht bereits bisher im Sichtbereich zu einem Windpark gelegen waren.

Zusätzlich wurden 8 Photomontagen (Darstellung im Vorher-Nachher-Zustand) aus relevanten Blickrich- tungen erstellt. Die Auswirkungen des Vorhabens wurden anhand folgender wesentlicher Kriterien beur- teilt:

 Sichtbeziehung aus einem Landschaftsraum zum Windpark Höflein Ost

 Sichtbeziehung aus einem Landschaftsraum zu anderen, bereits bestehenden oder geplanten Windparks im Raum

 Sichtbeziehungen aus häufig frequentierten Standorten,

 räumliche Nähe zu den Anlagen

Im Ergebnis wurde nachgewiesen, dass der bei Weitem überwiegende Anteil von Flächen, die Sichtbe- ziehungen zum Windpark Höflein Ost aufweisen werden, bereits heute Sichtbeziehungen zu den beste- henden Windparks Bruck/Leitha, Scharndorf, Petronell-Carnuntum I und Höflein I, II und III, wie auch zu weiteren Windparks in größeren Distanzen hat. Bei Realisierung weiterer, derzeit in Planung befindli- cher Windparks im Raum ändert sich dieses Verhältnis zwar graduell, jedoch letztlich mit Ausnahme der Nahwirkzonen nicht mehr grundsätzlich.

Auswirkungen auf die landschaftsgebundene Erholung, etwa auf Wanderwege oder Radwege, folgen letztlich den Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Direkte Auswirkungen gibt es hier nicht. Ebenso können Auswirkungen auf das Ortsbild geschlossener Ortslagen weitgehend ausgeschlossen werden.

14 .08.2012 | Seite 24 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

2.1.5 Schutzgut Klima und Luft

Auswirkungen auf das Klima sind ausschließlich positiver Natur und gründen im Vorhabenscharakter als Anlage zur Erzeugung elektrischer Energie aus Windkraft, mit sämtlichen damit verbundenen globalkli- matisch relevanten Wirkungszusammenhängen (Vermeidung des Ausstoßes klimawirksamer Gase). Standort- oder regionalklimatische Auswirkungen durch das Vorhaben können mit ausreichender Sicher- heit ausgeschlossen werden.

Zu möglichen Auswirkungen auf die Luftqualität wurden die einschlägigen Daten der nächst gelegenen Luftgütemessstation Stixneusiedl, Hainburg und Kittsee erhoben und zu den vom Vorhaben in der Bau- phase ausgehenden Belastungen in Bezug gesetzt. Relevante Belastungen können auch in der Bauphase ausschließlich durch Fahr- und Transportbewegungen, d.h. im Zusammenhang mit dem Einsatz von KFZ, sowie durch Erdbewegungsarbeiten auftreten. Es wurde der mit diesen Tätigkeiten verbundene

Ausstoß der relevanten Gase CO 2, SO 2 und O 3 sowie die Erzeugung von Staub der Fraktionen PM 10 und

PM 2,5 ermittelt und zu den jeweiligen Grundbelastungen und einschlägigen Grenz- und Richtwerten in Beziehung gesetzt.

Im Ergebnis ist mit maximal geringfügigen, lokal begrenzten Belastungen der Luft im unmittelbaren Um- feld zum Windparkareal zu rechnen. Die Auswirkungen der Bauphase werden demnach als gering einge- stuft. Luftgüterelevante Auswirkungen des Vorhabens in der Betriebsphase können grundsätzlich ausge- schlossen werden, bzw. sind (überregional in Folge des Ersatzes z.B. kalorischer Kraftwerkskapazitäten) als positiv zu werten.

2.1.6 Schutzgut Boden

Im Engeren Untersuchungsraum wurden die Böden anhand der eBOD-Daten (digitale Bodenkartierung Österreich) sowie bekannte Altlasten bzw. Altlastenverdachtsflächen erhoben. Die Bodendaten wurden hinsichtlich der Erfüllung der wesentlichen Bodenfunktionen (Lebensraum-, Standort-, Produktions-, Ab- flussregelungs- und Pufferfunktion) ausgewertet, und der Funktionserfüllungsgrad bestimmt.

Altlasten oder Altlastenverdachtsflächen sind im Engeren Untersuchungsraum nicht bekannt.

Bei den Böden handelt es sich durchwegs um Schwarzerden (Tschernoseme) und Feuchtschwarzerden.

Um die Eingriffe in die wichtigsten Bodenfunktionen so gering wie möglich zu halten, wurden entspre- chende Festlegungen zu einem sachgerechten Umgang mit den von Baumaßnahmen betroffenen Böden in das Projekt aufgenommen. Die Auswirkungen, die sich wesentlich auf die Bauphase konzentrieren, konnten dadurch, auch aufgrund der insgesamt eher geringen flächen- und volumenhaften Beanspru- chung, insgesamt als gering beurteilt werden.

2.1.7 Schutzgut Wasser

Im Engeren Untersuchungsraum wurden die Grundwasserverhältnisse anhand vorliegender Daten und Informationen (NÖGIS, Wasserbuch, eHYD) erfasst und die im Wasserbuch enthaltenen Nutzungen er- hoben. Oberflächengewässer wurden zusätzlich photographisch dokumentiert.

Grundwasserschutz- oder -schongebiete sowie sonstige Trinkwassernutzungen (Brunnen) sind innerhalb des Engeren Untersuchungsraums nicht vorhanden. Nutzungsrechte beschränken sich auf 1 Anlage zur GW-Messung (Schachtbrunnen), 2 Teiche, sowie auf eine Anlage zur (großflächigen) Entwässerung (Drainage).

14.08.2012 | Seite 25 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Den Engeren Untersuchungsraum durchqueren insgesamt 7 namenlose, teilweise nur temporär Wasser führende, im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen hergestellte Gräben mit regelmäßigem Trapezpro- fil, die sämtlich im Weiteren als linke Zubringer zur Leitha entwässern. Zusätzlich bestehen 3 kleine Re- tentionsteiche.

Die Auswirkungen auf das Grundwasser sind von geringer oder vernachlässigbarer Intensität, sowohl betreffend direkte Eingriffe, etwa durch den Fundamentbau, als auch betreffend das Risiko der Beein- trächtigung durch wassergefährdende Stoffe. Maßnahmen in der Bau- und Betriebsphase verringern ein solches Risiko weiterhin. Die Erheblichkeit der Auswirkungen auf das Grundwasser wurde als gering ein- gestuft.

Auswirkungen auf Oberflächengewässer entstehen primär durch eine Verrohrung eines Grabens auf eine Länge von maximal 40 m, welche für die Zufahrt zu WEA HLO-07 erforderlich ist. Der Rohrdurchlass wurde so dimensioniert, dass eine erhöhte Hochwassergefährdung ausgeschlossen werden kann. Die gewässerökologischen Auswirkungen der Verrohrung werden durch Einbringung von Sohlsubstrat in das Rohr soweit möglich minimiert. Die Auswirkungen auf den betroffenen Graben sind dennoch als mittel erheblich zu bewerten.

Sonstige Auswirkungen auf Oberflächengewässer beschränken sich auf die Querung von Gräben durch Erdkabel der Energieableitung an mehreren Stellen. Diese Auswirkungen werden als gering eingestuft. Sonstige Auswirkungen können a priori mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden.

2.1.8 Schutzgut Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume

Ist-Zustand

Zur Beurteilung des Ist-Zustands der Schutzgüter Pflanzen, Biotope, Vögel, Fledermäuse, weitere Säu- getierarten, Amphibien und Reptilien und Insekten wurden Freilanderhebungen in einem „engeren Un- tersuchungsgebiet“ (1.000 m-Radius um die geplanten Windkraftanlagen) und teils darüber hinaus durchgeführt. Schwerpunktmäßig wurden dabei die windkraftsensiblen Schutzgüter Vögel und Fleder- mäuse untersucht. Die weitere Projektgebietsumgebung, insbesondere der Teilraum „Donauauen östlich von Wien“, wurde durch Literaturauswertungen und Expertengespräche berücksichtigt. Es wurden im Untersuchungsjahr 2010/2011 Daten sowohl zur Fortpflanzungszeit/Brutzeit (Brutvogelkartierungen, Linientaxierungen), zum Frühjahrs- und Herbstdurchzug (Punkttaxierungen) als auch zum Winteraspekt (Linientaxierungen) erhoben. Fledermauserfassungen erfolgten neben Sichtbeobachtungen mit Hilfe ausgewählter akustischer Erhebungsmethoden (Ultraschalldetektor, automatische Aufnahmegeräte) so- wie mittels Quartierkontrollen und Literaturrecherche.

Im Areal des geplanten Windparks Höflein Ost selbst ist keine naturschutzrechtliche Schutzkategorie ausgewiesen. Jedoch liegen in einiger Entfernung bedeutende Schutzgebiete (Nationalpark Donauauen in 3,78 km Entfernung, Natura 2000 Gebiet „Donau-Auen östlich von Wien“ in 3,66 km Entfernung, Na- tura 2000 Gebiet „Feuchte Ebene-Leithaauen“ in 1,67 km Entfernung, Natura 2000 Gebiet „Hundshei- mer Berge“ in 8.77 km Entfernung und Natura 2000 Gebiet „Nordöstliches Leithagebirge“ in 5,59 km Entfernung).

Biotoptypen und Pflanzen

Die Windenergieanlagenstandorte (inkl. ihrer Nebenflächen und Zuwegungen) befinden sich ausschließ- lich auf agrarisch intensiv genutzten Flächen. Die auf diesen Standorten ausgeprägten Segetalfluren zei- gen einen geringen Artenreichtum. Dabei handelt es sich oft um schwer bekämpfbare Problemunkräuter, wie sie in den meisten Intensivagrarräumen des Pannonikums häufig auftreten. Die Raine im Untersu- chungsgebiet sind überwiegend schmal, stellenweise fehlend und zeigen ebenfalls artenarme oft mono-

14 .08.2012 | Seite 26 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

dominante Zustände. Es handelt sich um Arten, die der ständigen Befahrung schwerer Maschinen und dem Herbizid- und Düngereinsatz standhalten. Artenreiche Wiesenreste bzw. bracheartige Extensi- vagrarflächen finden sich nicht im Untersuchungsgebiet. Unter den vorgefundenen Pflanzen wurde keine Rote Liste-Art nachgewiesen.

Die beanspruchten WEA-Flächen (Fundamente und das beanspruchte Wegenetz) sind entsprechend aus naturschutzfachlicher Sicht keineswegs als hochwertig einzustufen.

Vögel

Im Untersuchungsgebiet findet sich eine dem Naturraum und der Landschaftsausstattung entsprechen- de, jedoch insgesamt recht arten- und individuenarme Kulturland-Brutvogelfauna v.a. mit verschiede- nen Vertretern der halboffenen und der offenen Agrarlandschaft (Nachweise 2010/2011: 35 Brutvogel- arten, dazu 9 durchziehende windkraftrelevante Arten bzw. Wintergäste; darunter befinden sich 11 Rote Liste-Arten bzw. 4 Arten der Vogelschutzrichtlinie). Die räumliche Verteilung einiger Indikatorarten zur Brutzeit wird in Karten dargestellt, ebenso die Durchzugsbewegungen relevanter Vogelarten im Früh- jahrs- und Herbstdurchzug.

Die Durchzugsdaten relevanter Vogelarten im Untersuchungsjahr 2010/2011 belegen einen gewissen, auf niedrigem Niveau liegenden Durchzug im Untersuchungsgebiet. Sie bestätigen die Vermutung, wo- nach sich das Untersuchungsgebiet nicht einem bedeutenden Durchzugskorridor, wie er etwa für die Li- nie March/Thaya – Neusiedler See dokumentiert ist, befindet. Sehr wahrscheinlich ist dafür ausschlag- gebend, dass im Untersuchungsraum entsprechende nord-süd-verlaufende Wasserläufe sowie deutliche Landmarken (wie etwa die Ausläufer der Karpaten/Braunsberg) fehlen, an denen relevante Artengrup- pen massiert durchziehen.

Winterliche Groß- bzw. Greifvogelerhebungen ergaben, dass das Gebiet offensichtlich kein besonders geeignetes Winter-Nahrungsgebiet darstellt. Die ermittelten Dichtewerte lagen zum Teil deutlich unter den Werten von ähnlich ausgestatteten Referenzgebieten. Sensible Arten wurden im engeren Untersu- chungsgebiet nicht festgestellt, auch die Dichte der häufigsten Greifvogelart, des Mäusebussards, war gering.

Fledermäuse

Bei den Freilanderhebungen im Untersuchungsgebiet konnten sieben Fledermausarten sicher festgestellt werden (Bestimmungen auf Artniveau). Verschiedene Rufsequenzen konnten nicht auf Artniveau be- stimmt werden und wurden Gattungen und Gattungsgruppen zugeordnet. Das Vorkommen weiterer Ar- ten ist bei diesen Rufsequenzen wahrscheinlich. Mit den zusätzlichen Nachweisen aus der Literatur- recherche wurden im Umkreis von 20 km um das Untersuchungsgebiet insgesamt 23 Fledermausarten festgestellt.

Das Untersuchungsgebiet ist bezüglich der Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie mit einer Ausnahme als „nahezu unbedeutend“ zu bewerten. Das Vorkommen der Mopsfledermaus hat „lokale Bedeutung“. Für die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie wird eine „lokale Bedeutung“ angenommen.

Weitere Tierarten

Verschiedene weitere Säugetierarten wurden im Untersuchungsgebiet festgestellt, darunter aber keine besonders sensiblen oder gefährdete Arten. Ähnliches war für die Gruppen der Amphibien und Reptilien festzustellen, da das Untersuchungsgebiet aufgrund seiner intensiven Landbewirtschaftung großflächig keinen guten Lebensraum für diese Tiergruppen darstellt. Lediglich an Entwässerungsgräben konnten verschiedene Amphibiennachweise erbracht werden. Naturschutzfachlich bemerkenswerte Insektenarten konnten nicht gefunden werden, ein Befund aus dem benachbarten Windpark Petronell zeigt aber, dass Windenergieanlagen und ihre Nebenflächen eine intensiv agrarisch genutzte Landschaft mit großen

14.08.2012 | Seite 27 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Schlagflächen alleine durch das erhöhte Angebot an Randstrukturen das Lebensraumpotenzial für viele (Tier- und Pflanzen-)Arten des Kulturlandes – allen voran Heuschrecken und Schmetterlinge – aufwerten können.

Wesentliche positive und negative Auswirkungen

Eine zusammengefasste Darstellung der Sensibilitätseinstufungen, der Beurteilung des Eingriffsausma- ßes und der Auswirkungserheblichkeit sowie die Notwendigkeit von Ausgleichsmaßnahmen über alle be- handelten Schutzgüter ist umseitiger Tabelle 8 zu entnehmen.

In ausführlichen Auswirkungsanalysen wurde für die verschiedenen Schutzgüter die Erheblichkeit der verschiedenen möglichen Auswirkungen eingeschätzt. Zusammenfassend kann bei Gegenüberstellung der Eingriffsintensitäten und der Sensibilitätsstufen der Schutzgüter die Erheblichkeit der Auswirkungen wie folgt dargestellt werden: Die negativen Auswirkungen eines direkten Lebensraumverlusts, des po- tenziellen Rotorschlages sowie eines Hindernis-/Barriereneffekts für die meisten Schutzgüter werden als vernachlässigbar bis gering eingeschätzt. Schließlich werden auch die negativen Auswirkungen der mög- lichen kumulativen Wirkung benachbarter Windparks als unerheblich beurteilt.

Auswirkungs- Ausgleichs- verbleibende Schutzgüter Sensibilität Eingriffsausmaß erheblichkeit maßnahmen Auswirkungen Pflanzen und gering bis keines / vernach- keine bis gering nicht erforderlich unerheblich Biotope mittel lässigbar gering bis sehr keines bis gering keine bis gering nicht erforderlich unerheblich Vögel hoch gering bis gering gering nicht erforderlich gering Fledermäuse hoch Weitere Säu- gering bis keines keine nicht erforderlich unerheblich getierarten hoch Amphibien gering bis gering gering nicht erforderlich unerheblich und Reptilien mittel Insekten - keines keine nicht erforderlich unerheblich

Tabelle 8: Zusammenfassende Übersichtstabelle zur Darstellung von Sensibilität, Eingriffsausmaß, Auswirkungserheblichkeit, Ausgleichbarkeit und verbleibende Auswirkungen im Schutzgut Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume

Maßnahmen

Wie in den einzelnen Kapiteln im Detail hergeleitet und zusammenfassend in Tabelle 8 dargestellt, wer- den Ausgleichsmaßnahmen zur Vermeidung bzw. Verminderung von negativen Auswirkungen für die meisten Schutzgüter nicht als zwingend erforderlich erachtet. Dennoch wird vorsorglich die Anlage von Brachen (im Ausmaß von 4 ha) und die Ausarbeitung eines diesbezüglichen Detailkonzeptes hinsichtlich der Lage, Gestaltung und Pflege empfohlen.

Bewertung der Auswirkungen

Aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse wie auch der aus anderen Untersuchungen vorliegen- den und verwertbaren Kenntnisse erfordert das stets verbleibende, nicht abschließend quantifizierbare Kollisionsrisiko (Rotorschlagsrisiko) sowohl für windkraftrelevante Großvögel, als auch für sonstige Vögel und für die Gruppe der Fledermäuse eine Einstufung der Auswirkungen der Betriebsphase in die Stufe „vertretbar“, da sie gem. RVS 04.01.11 eine „nach Ausmaß, Art, Dauer und/oder Häufigkeit eine quali- tativ nachteilige Veränderung gegenüber der Null-Variante [darstellen], ohne das Schutzgut in seinem Bestand oder in seiner Funktion zu gefährden.

Für Brutvögel sowie für andere Tierartengruppen und für Pflanzen erscheinen Auswirkungen nach Ab- schluss der Bauphase nach derzeitigem Kenntnisstand nicht relevant zu sein.

14 .08.2012 | Seite 28 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

In allen übrigen Aspekten, insbesondere auch der durch verstärkte Störeinwirkungen gekennzeichneten Bauphase sind Auswirkungen nicht auszuschließen, jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand als „allen- falls geringfügige negative Veränderungen gegenüber der Null-Variante“ gem. RVS 04.01.11 zu charak- terisieren.

2.1.9 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Im Engeren Untersuchungsraum wurden zum einen denkmalgeschützte Objekte und Klein- und Flur- denkmale erhoben, zum andern liegt ein archäologisches Gutachten über Bodendenkmale vor. Die Sachgüter (Erdkabel, Wasser-, Abwasserleitungen, Pipelines, sonstige Einbauten, Freileitungen, Gebäu- de und sonstige bauliche Objekte) wurden für das Planungsgebiet erfasst.

Im Engeren Untersuchungsraum gibt es 2 denkmalgeschützte Objekte sowie mehrere weitere Klein- und Flurdenkmale, die jeweils erfasst und photographisch dokumentiert wurden. Die Ergebnisse der archäo- logischen Erkundungen werden mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt.

Die möglichen Auswirkungen auf denkmalgeschützte Objekte und auf Klein- und Flurdenkmale sind ins- gesamt als gering einzustufen. Auswirkungen auf Sachgüter, welche nicht ggf. durch Reparatur, Wie- derherstellung oder finanzielle Entschädigung abzugelten sind, sind nicht zu erwarten.

14.08.2012 | Seite 29 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

2.2 Maßnahmen und integrative Bewertung

2.2.1 Maßnahmen

Tabelle 9 listet die im Projekt enthaltenen Maßnahmen zur Vermeidung, zur Geringhaltung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen auf.

Schutzgut Teilaspekt Maßnahme Mensch Siedlungsraum Schallreduzierende Betriebsführung während des Nachtzeitraums bei WEA HLO-02, HLO-03, HLO-05, HLO-08 und HLO-09. Technische Maßnahmen zur Unterbindung von Eisabwurf Standortwahl nach geltenden Abstandsvorschriften zum Siedlungs- raum Landwirtschaft Flächensparende Variante, Flächenanspruch nach Möglichkeit in Abstimmung mit der Bewirtschaftungsrichtung; Abgeltung wirt- schaftlicher Nachteile (Flächenentzug, Flurschäden).

Forstwirtschaft Auswahl geeigneter Flächen als Standort für WEAs sowie für Zu- fahrten, Kranstellflächen und der Trassen für die Energieableitung: weitestgehende Vermeidung der Beanspruchung von Waldflächen incl. Windschutzanlagen Jagdwirtschaft Auswahl geeigneter Flächen als Standort für WEAs sowie für Zu- fahrten, Kranstellflächen und der Trassen für die Energieableitung: weitestgehende Vermeidung der Beanspruchung von Waldflächen incl. Windschutzanlagen sowie bestehender jagdlicher Einrichtun- gen, ggf. Versetzen einer Wildfütterung. Tiere, Pflanzen und Pflanzen Auswahl geeigneter Flächen als Standort für WEAs sowie für Zu- deren Lebensräume fahrten, Kranstellflächen und der Trassen für die Energieableitung: Vermeidung der Beanspruchung von Flächen mit naturnahem Pflanzenbestand Vögel, Fledermäuse, Aus aktueller Sicht sind keine Maßnahmen zum Erreichen der Um- sonstige Tierarten- weltverträglichkeit erforderlich. Als Ausgleich für nicht quantifizier- gruppen bare Kollisionsrisiken für Vögel und Fledermäuse wird die Anlage von 4 ha Brache auf bisherigen Ackerflächen empfohlen. Boden Flächensparende Variante. Fachgerechte Rekultivierung zeitweise beanspruchter Flächen. Grund- und Oberflä- Grundwasser Vorschriften zum Umgang mit Wasser gefährdenden Stoffen in der chengewässer Bauphase sowie im Betrieb. Oberflächengewässer Auswahl geeigneter Flächen als Standort für WEAs sowie für Zu- fahrten, Kranstellflächen und der Trassen für die Energieableitung: weitestgehende Vermeidung einer dauerhaften Beanspruchung von Oberflächengewässern. Einbringung von Sohlsubstrat in einen Rohrdurchlass zur Gewähr- leistung einer Mindest-Kleintierdurchlässigkeit. Landschaft Landschaftsbild, Er- Konzentration mit bestehenden und weiteren geplanten Wind- holung, Ortsbild parks. landschaftsangepasste, nichtreflektierende Farbgebung. Kultur- und Sachgü- Kulturgüter Maßnahmen zum Umgang mit Bodendenkmalen in Abstimmung ter mit dem Bundesdenkmalamt.

14 .08.2012 | Seite 30 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Schutzgut Teilaspekt Maßnahme Sachgüter vertragliche Regelungen zur Abgeltung allfälliger Schäden der Bauphase.

Tabelle 9: Maßnahmen zur Vermeidung, zur Geringhaltung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

2.2.2 Integrative Bewertung der Umweltauswirkungen

Tabelle 10 stellt die Ergebnisse der schutzgutbezogenen Analysen und Bewertungen mit Einstufung nach RVS zusammen.

UVP-Schutzgut Teilaspekt Kurzdarstellung der Auswirkungen

Mensch Siedlungsraum insgesamt geringe Auswirkungen aus verkehrsbedingten Belastungen (Schall, Luft) während der Bauphase; keine relevanten Auswirkungen durch Flächen- oder Nutzungskonkurrenzen; Einhaltung der sämtlicher Planungsrichtwerte für Schattenwurf; keine relevanten Auswirkungen infolge Eisfalls; Planungstechnischer Grundsatz tw. nicht erfüllt, daher schallreduzierende Be- triebsführung an 5 WEAs. Einhaltung des Basispegels, geringfügige Über- schreitung der zulässigen Schallimmissionen um 0,1 dB an IP 1 Höflein Nord- ost. Landwirtschaft geringfügiger Flächenanspruch, vernachlässigbare Auswirkungen durch Schat- tenwurf. Forstwirtschaft geringfügiger Flächenanspruch von Waldflächen (Bodenschutzanlagen). Jagdwirtschaft allenfalls geringfügige Vergrämungseffekte auf jagdbares Haar- und Federwild, ggf. Verminderung des Erlebniswerts der Jagd je nach subjektivem Empfinden Pflanzen und Biotope, Pflan- geringfügige Auswirkungen auf schmal ausgebildete, in der Regel annuelle Tiere zen Ruderal- und Saumgesellschaften während der Bauphase. Vögel nicht quantifizierbares Kollisionsrisiko (Rotorschlagrisiko) in der Betriebspha- se; voraussichtlich keine oder kaum höher sensible Arten betroffen. Fledermäuse nicht quantifizierbares Kollisionsrisiko (Rotorschlagrisiko) in der Betriebsphase. sonstige Tierar- voraussichtlich allenfalls geringfügige Auswirkungen auf Landsäuger incl. tengruppen Haarwild sowie auf Amphibien (allenfalls lokal) oder Reptilien, insbesondere durch Störeinwirkungen während der Bauphase. Boden Bodenschutz Böden mit hochwertigen natürlichen Bodenfunktionen betroffen, bei insgesamt geringfügigem Flächenanspruch und Vermeidungs- bzw. Ausgleichsmaßnah- men nach dem Stand der Technik des Bodenschutzes. Altlasten keine Altlasten betroffen. Wasser Grundwasser geringes Potential an GW-Beeinträchtigungen während der Fundamentie- rungsarbeiten, keine Auswirkungen in der Betriebsphase Oberflächenge- geringfügige Auswirkung durch Querung wenig naturnaher Entwässerungsgrä- wässer ben an mehreren Stellen durch 20 kV-Erdkabel der Energieableitung. Verrohrung eines wenig naturnaher Grabens durch Errichtung einer WEA- Zufahrt auf eine Länge von max. 40 m. Klima und Luft Klima (global) erhebliche Reduktion der Emission treibhauswirksamer Emissionen; Vorhaben steht im Einklang mit einschlägigen weltweiten, europäischen, nationalen und landesweiten Programmen zum Klimaschutz und zur Energiewirtschaft. Klima (lokal) keine Auswirkungen. Luftgüte (über- Reduktion von Luftschadstoffen infolge des Ersatzes z.B. kalorischer Strom- regional) produktion. Luftgüte (lokal, maximal lokal wirksame Staub- und Abgasbelastungen der Luft durch Erdbe-

14.08.2012 | Seite 31 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

UVP-Schutzgut Teilaspekt Kurzdarstellung der Auswirkungen

Bauphase) wegungen und Transportfahrten. Luftgüte (lokal, nicht relevante KFZ-Bewegungen zu Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Betriebsphase) Landschaft Landschaftsbild, Sichträume umfassen in der Regel gering bis allenfalls mittel sensible Land- Erholungswert, schaftsräume, die bereits durch bestehende Windparks mit geprägt sind. Hoch Ortsbild sensible Landschaftsräume sind allenfalls durch wenig erhebliche Fernwirkun- gen betroffen, und liegen ebenfalls bereits im Sichtraum bestehender Wind- parks. Bei Berücksichtigung weiterer Windparkvorhaben im Raum verringert sich der dem gegenständlichen Vorhaben zuzuschreibende impact weiter. Das Ortsbild geschlossener Ortslagen wird praktisch nicht beeinträchtigt.

Kultur- und Kulturgüter kaum Auswirkungen auf Klein- und Flurdenkmale, 1 Objekt unter DMSG- Sachgüter Schutz durch geeignete Maßnahmen vor Beschädigung geschützt; Abstim- mung mit dem Bundesdenkmalamt bzgl. Bodendenkmalen. Sachgüter keine erheblichen Schäden auf Sachgüter zu erwarten; auftretende Schäden werden durch den Projektwerber behoben / abgegolten. Bewertung positiv (nach RVS nicht relevant 04.01.11) geringfügig vertretbar wesentlich untragbar

Tabelle 10: Synoptische Bewertung aller Schutzgüter und Teilaspekte

Demnach sind Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter Mensch / Siedlungsraum, Oberflächen- gewässer sowie Vögel und Fledermäuse als „vertretbar“, auf die übrigen Schutzgüter höchsten als „ge- ringfügig“ zu bewerten.

Die Auswirkungen auf die Belange der Land-, Forst- und Jagdwirtschaft, auf Pflanzen und die meisten Tierartengruppen, auf den Boden, auf das Grundwasser, auf die lokale Luftgüte sowie auf Sachgüter sind schon bedingt durch den Vorhabenscharakter und den geringen Flächenanspruch am gewählten Standort geringfügig.

Die Auswirkungen auf den Siedlungsraum werden primär von den Schallimmissionen bestimmt. Für 5 WEAs wurden spezifische Minderungsmaßnahmen getroffen (schalloptimierte Betriebsweise während des Nachtzeitraums). An 1 Immissionpunkt werden die zulässigen Werte während des Tagzeitraums sowie beschränkt auf Windgeschwindigkeiten um 7 m/s geringfügig (um 0,1 dB) überschritten. In allen übri- gen Bereichen bzw. Berechnungsfällen werden die zulässigen Werte eingehalten. Die Auswirkungen des geplanten Windparks unter „worst case“-Annahmen stellen daher in Art und Ausmaß in der Gemeinde Höflein eine qualitativ nachteilige Veränderung gegenüber der Null-Variante dar, jedoch ohne das Schutzgut in seinem Bestand oder in seiner Funktion zu gefährden. Vor diesem Hintergrund können die diesbezüglichen Auswirkungen als „vertretbar“ eingestuft werden.

Die Auswirkungen auf Oberflächengewässer sind ausschließlich aufgrund der notwendigen Verrohrung eines Grabens ebenfalls (nur) als „vertretbar“ zu bewerten. Das betroffene Gewässer ist jedoch ökomor- phologisch strukturarm und damit gewässerökologisch von eher geringer Bedeutung. Die Auswirkungen konnten durch Maßnahmen noch etwas abgemindert werden. Insgesamt ist das Schutzgut durch das Vorhaben nicht in seinem Bestand gefährdet.

14 .08.2012 | Seite 32 von 33 Windpark Höflein Ost Projektbeschreibung

Auch für die abschließende Bewertung der Auswirkungen auf die beiden windkraftsensiblen Tierarten- gruppen Vögel und Fledermäuse spielt die großräumig gegebene Vorbelastung des Raums durch Wind- energienutzungen eine gewisse Rolle. Hauptverantwortlich für die günstige Einstufung ist hier jedoch der per se aus Sicht dieser Tierartengruppen günstige, konfliktarme Standort. Die Einstufung als „ver- tretbar“ ist ausschließlich durch das stets gegebene, nicht quantifizierbare Kollisionsrisiko begründet.

Für die Einstufung der Auswirkungen auf das Landschafts- und das Ortsbild in die Stufe „geringfügig“ ist auch die bereits hohe Vorbelastung der betroffenen Landschaftsräume durch bereits bestehende Wind- parks verantwortlich, die durch weitere Windparks in unterschiedlichen Planungsstadien weiter erhöht werden wird. Der Windpark Höflein Ost berührt damit bereits stark durch die Windenergienutzung vor- geprägte Landschaftsräume, und verursacht daher kaum erhebliche zusätzliche Belastungen im Schutz- gut Landschaft.

Die Auswirkungen auf Kulturgüter konnten insbesondere durch bereits mit dem Bundesdenkmalamt ver- einbarte archäologische Erkundungen auf ein „geringfügiges“ Ausmaß reduziert werden.

Für Altlasten, für die lokale Luftgüte und für das lokale Klimageschehen werden Auswirkungen nicht er- wartet.

Den genannten negativen Auswirkungen stehen positive Auswirkungen auf das Globalklima und in der Folge auf die überregionale Luftgüte gegenüber.

2.2.3 Gesamtbeurteilung des Vorhabens

Die abschließende Gesamtbeurteilung des Vorhabens erfolgt auf der Grundlage der schutzgutspezifi- schen Bewertungen in den Stufen

 positiv

 verträglich

 unverträglich.

Dabei gilt, dass positive, nicht relevante, geringfügige und vertretbare Auswirkungen als verträglich, wesentliche Auswirkungen unter bestimmten Voraussetzungen als verträglich eingestuft werden. Un- tragbare Auswirkungen in einem Schutzgut führen ausnahmslos zur Einstufung (umwelt-) unverträglich.

Auf den Siedlungsraum, auf Oberflächengewässer sowie auf Vögel und Fledermäuse werden „vertretba- re“, für sämtliche übrigen Schutzgüter höchstens „geringfügig“ negative Auswirkungen erwartet. Dem stehen positive Auswirkungen auf das Globalklima sowie auf die überregionale Luftgüte gegenüber. In diesem Zusammenhang ist weiterhin die außerordentlich hohe Konsistenz des Vorhabens mit sämtlichen einschlägigen Plänen, Programmen und Konzepten auf globaler, europäischer, nationaler und Landes- ebene als „quasi positive Auswirkung“ mit zu berücksichtigen. Diese hohe Übereinstimmung definiert wesentlich das öffentliche Interesse an einer Errichtung des Windparks Höflein Ost.

Das Vorhaben Windpark Höflein Ost wird damit sowohl in der Bauphase als auch in der Betriebsphase als umweltverträglich gem. UVP-G 2000 eingestuft.

14.08.2012 | Seite 33 von 33