Ausgang.Sh – Unsere Tipps Für Diese Woche VOM 17
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5 Aus der Ukraine nach 8 Schaffhausen im Bann der 15 Es werden mehr ausgang.sh Gächlingen vertrieben: die Geschichte: Ein Besuch der Flüchtlinge kommen: Brillantes Ensemble, brillantes ungewöhnliche Geschichte «grossen Ritterspiele» hinter- Christoph Roost und seine Stück: «Der Gott des Gemetzels» der Famile Kraft – Teil 2. liess bleibende Eindrücke. Teams sind gefordert. wird am 12. SHpektakel aufgeführt. schaffhauser Die lokale Wochenzeitung Nr. 29, Donnerstag, 17. Juli 2014 CHF 3.50 AZA 8200 Schaffhausen Foto: Peter Pfister Auf schmalen Pfaden Mit zunehmender Beliebtheit des Mountainbikes ist im Wald ein Nutzungskon- flikt entstanden. Wanderer stören sich an rücksichtslosen Rasern, Jäger sorgen sich um das Wild. Ein runder Tisch mit allen Betroffenen präsentiert Lösungs- vorschläge, welche nicht darauf abzielen, die Biker einzuschränken. In abseh- barer Zukunft sollen sie an zentrumsnaher Lage sogar eine Abfahrt mit Schanzen bauen dürfen. scheffmacher Seiten 2 und 3 2 Die Zweite Donnerstag, 17. Juli 2014 impressum kommentar schaffhauser Der Tubel ist in der Minderheit Die Lokalzeitung für Schaffhausen. spräch einlädt, könnte man pessimistisch sein Erscheint jeweils donnerstags mit und annehmen, dass zuerst sehr lange nichts dem Veranstaltungsteil ausgang.sh. passiert. Im Falle der Vermittlung zwischen Amtliches Publikationsorgan von Wanderern, Jägern und Bikern scheint aber das Stadt und Kanton Schaffhausen Gegenteil der Fall zu sein: Konkrete Projekte wer- sowie den Gemeinden Neuhausen am Rheinfall, Stein am Rhein und Mattias Greuter über den bereits umgesetzt oder demnächst der Öf- Thayngen. Konflikte zwischen fentlichkeit vorgestellt, wie die Recherchen ab Wanderern und Bikern Seite drei zeigen. 96. Jahrgang (vgl. Seite 3) Ebenso erstaunlich wie erfreulich sind die Er- fahrungen, die in Merishausen mit einfachen Redaktion und Verlag Wenn ältere Menschen beim Wandern auf Hinweisschildern gemacht werden. Die Biker Webergasse 39, Postfach 36, schmalen Pfaden in die Büsche springen müs- scheinen sich fast ohne Ausnahme an unver- 8201 Schaffhausen Tel.: 052 633 08 33 sen, weil ein rücksichtsloser Biker an ihnen vor- bindliche Richtlinien zur Rücksichtnahme auf Fax: 052 633 08 34 beirauscht, sind Ärger und Wut mehr als ver- Natur und Mitmenschen zu halten – das will E-Mail: [email protected] ständlich. Deswegen alle Biker zu verteufeln, ist so gar nicht zum Bild des rowdyhaften Rasers www. shaz.ch dennoch falsch. passen. Fakt ist: Auf Wanderwegen darf grundsätz- Ausnahmslos alle Gesprächspartner sagten Verlagsleitung Bernhard Ott, Bea Hauser (Stv.) lich mit Mountainbikes gefahren werden, denn aber, es gebe nun mal auch unter den Bikern Wanderwegsignale sind keine Verkehrszeichen. auch schwarze Schafe. Ein Biker benutzte für sie Lokalredaktion Nur wo ein entsprechendes Fahrverbotszeichen das Wort «Idiot», ein anderer «Tubel» – auch an- Bea Hauser (ha.) steht, darf der Biker nicht durch. Und: Fahrver- dere, (noch) weniger zeitungstaugliche Ausdrü- Praxedis Kaspar (P.K.) bote sind im Wald relativ unnütz, weil sie nicht cke wären passend. Marlon Rusch (mr.), Volontär Mattias Greuter (mg.) durchzusetzen sind. Oder wünschen Sie sich Po- Wir müssen wohl davon ausgehen, dass es lizeipatrouillen auf Wanderwegen? diese rücksichtslosen «Tübel» in jeder Gesell- Fotografie Wer mit seinem Mountainbike auf fortge- schaftsschicht, in jeder Interessengruppe, also Peter Pfister (pp.) schrittenem Niveau durch den Wald fährt, will schlicht überall gibt. Je nachdem, was so ein Tu- nicht auf breiten Kieswegen bleiben. Er will über bel gerade tut, ist er entweder gefährlich oder ausgang.sh-Redaktion Stock und Stein, und dafür sind schmale Wege nur unangenehm. Kevin Brühlmann (kb.) nun mal hervorragend geeignet. Er wird einen Der Biker, der Wanderer fast über den Hau- Nora Leutert (nl.) Andrina Wanner (aw.) Weg, den auch Wanderer benutzen, erst mei- fen fährt und sie zu einem Satz in die Büsche E-Mail «ausgang.sh»: den, wenn er eine mindestens gleichwertige Al- zwingt, ist ohne Zweifel ein Tubel. Der Wande- [email protected] ternative hat. rer, der deshalb jeden Biker für einen Tubel hält, Aus diesen Gründen können Nutzungskon- ist aber auch einer. Abonnemente flikte im Wald nur angegangen werden, indem Die Lösung liegt nicht primär in neuen Re- 3 Mte.: 30 Fr. (inkl. MwSt) 1 Jahr: 165 Fr. (inkl. MwSt) alle Betroffenen in eine Lösung miteinbezogen geln und Massnahmen, sondern sie wird von Soli 1 J.: 220 Fr. (inkl. MwSt) werden. Erfreulich: Genau das geschieht seit ei- der überwiegenden Mehrheit aller Wanderer nem Jahr an einem runden Tisch, geleitet vom und Biker (die Nicht-Tübel) schon praktiziert: Abonnementsverwaltung kantonalen Forstamt. Höflich sein und Rücksicht nehmen. Eigentlich Bernhard Ott Wenn der Kanton Interessengruppen zum Ge- ganz einfach, finden Sie nicht? [email protected] Druck Rotaz AG, Schaffhausen inhalt Inserate Sibylle Tschirky [email protected] «Aus anderen Welten» Wochengespräch: Christoph Roost zu aktuellen Flüchtlingsfragen ................ 15 Inserate Normalauflage 1 sp/mm: 1.10 Franken Reklame: 2.95 Franken Der verwunschene Dschungel Inserate Extrablatt Sommerserie: Das Gartenparadies von Karin und Robert Huber in Beggingen ....... 18 1 sp/mm: 1.10 Franken Reklame: 2.95 Franken Rubriken Layout-Konzept Sommerwettbewerb: Erkennen Sie diesen Kreisel? .............................. 22 Matthias Schwyn Notizen: Stefan Zanelli über «Zentrum oder Ghetto?» ............................ 23 Donnerstag, 17. Juli 2014 Thema 3 Ein runder Tisch zwischen Forst, Bikern und Wanderern zeigt erste Ergebnisse Sprechen statt streiten Entflechten, Konzentrieren, Hinweisschilder montieren: Der Kanton kennt eine Reihe von Massnahmen, um Nutzungskonflikte zwischen Wanderern, Jägern und Bikern zu mildern. Verbote gehören nicht dazu. Mattias Greuter (BFU) etwas hoch gegriffen scheint: Ihr Bruno Schmid, Leiter des kantonalen zufolge fahren knapp eine Million Forstamtes, rief den runden Tisch «Moun- Wer vor einigen Wochen in den «Schaff- Schweizerinnen und Schweizer Moun- tainbike – Wanderwege» ins Leben. Die hauser Nachrichten» den Leserbrief ei- tainbike. Diese Biker bilden eine seit etwa Teilnehmer sind neben Schmid und ei- ner Randenwandererin las, musste an- 20 Jahren wachsende, neue Nutzergrup- nem Förster, der für die Markierung der nehmen, es sei ein veritabler Verdrän- pe im Wald. Und wo mehrere Gruppen Wanderwege zuständig ist, auch drei Ver- gungskrieg im Gange in den Schaffhau- die gleichen Räume nutzen, kommt es treter des Vereins Schaffhauser Wander- ser Wäldern. Wanderer gegen Biker, nicht selten zu Konflikten. wege, zwei Mitglieder des kurz davor ge- Spazier stöcke gegen Räder, Geniesser ge- Im Falle der Mountainbiker sind es oft gründeten Biker- Vereins «Trail Solu- gen Raser. «Heute ist man als Wande- die Jäger, die sich zuerst gestört fühlen. tions» und Martin Baggenstoss, Leiter der rer auf schmalen Waldwegen und stei- Schnelle Biker scheuchen das Wild aus Fachstelle Langsamverkehr des kantona- len Bergpfaden seines Lebens nicht mehr seinen Ruheplätzen auf und verunmögli- len Tiefbauamtes. Fallweise werden zu- sicher, denn da sind auch die Biker un- chen mancherorts den Ansitz, sagen die dem betroffene Jagdgesellschaften und terwegs», schrieb «SN»-Leserin Elisabeth Jäger. So geschehen vor einem Jahr in He- Gemeinden mit einbezogen. Gaechter. «Selbst wenn sich wenige Me- mishofen. Jagdobmann Edi Schwegler är- ter entfernt ein ausgeschilderter Radweg gerte sich öffentlich über Biker, die un- Verständnis aufbauen befindet, wird dieser nur von den anstän- vernünftig schnell unterwegs seien und Bruno Schmid scheint dafür prädesti- digen Velofahrern, die es zum Glück auch selbst bei Nacht mit grossen Scheinwer- niert, die Nutzungskonflikte im Wald gibt, benützt. Von den Biker-Rowdys wird fern Unruhe in den Wald bingen würden, anzugehen, denn zu seinen Hobbies ge- er schnöde links liegen gelassen.» was nicht zuletzt den Wert eines Jagdre- hören sowohl das Jagen als auch das Bi- Es ist eine Tatsache, dass sich der Moun- viers mindere. Auch die Wanderer hatten ken. Er berichtet von anfänglichem Un- tainbike-Sport immer grösserer Beliebt- genug und stellten eigenmächtig eine verständnis zwischen den verschiedenen heit erfreut, auch wenn eine Schätzung Verbotstafel auf. Höchste Zeit für den Nutzergruppen: «Es brauchte ein, zwei der Beratungsstelle für Unfallverhütung Kanton, einzugreifen. Sitzungen, bis beispielsweise die Wande- rer merkten, dass die Biker nicht einfach Unfug treiben, sondern etwas Ähnliches suchen wie die Wanderer selbst: schöne Wege und ihre eigene Art von Naturer- lebnis.» Heute, nach fünf Sitzungen und einigen gemeinsamen Begehungen im Wald, sei das gegenseitige Verständnis gewachsen. Marco Zingg, der am runden Tisch die Biker vertritt, kann dies bestätigen: «Die Wanderer wissen nun, dass die Mehrheit der Biker nicht irgendwelche Idioten sind, die kreuz und quer und ohne Rück- sichtnahme durch den Wald brettern wollen», sagt er. «Inzwischen macht mir die Zusammenarbeit am runden Tisch richtig Spass. Ich habe interessante Men- schen kennengelernt, mit denen man sprechen statt streiten kann. Wir vom Verein Trail Solutions wollen in erster Li- nie unseren Sport ausüben. Mit mög- lichst wenigen Einschränkungen, aber im Einklang mit anderen Waldnutzern.» Den runden Tisch bezeichnet Zingg als Erfolgsgeschichte. Schmale Wege sind für Biker attraktiv, weiss Bruno Müller (links). Foto: Peter Pfister Ein Beispiel für die gelingende Zusam- 4 Thema Donnerstag, 17. Juli 2014 Seiten der Jäger gegeben, sie forderten entstehen: