5 Aus der Ukraine nach 8 im Bann der 15 Es werden mehr ausgang.sh Gächlingen vertrieben: die Geschichte: Ein Besuch der Flüchtlinge kommen: Brillantes Ensemble, brillantes ungewöhnliche Geschichte «grossen Ritterspiele» hinter- Christoph Roost und seine Stück: «Der Gott des Gemetzels» der Famile Kraft – Teil 2. liess bleibende Eindrücke. Teams sind gefordert. wird am 12. SHpektakel aufgeführt. schaffhauser           Die lokale Wochenzeitung    Nr. 29, Donnerstag, 17. Juli 2014 CHF 3.50 AZA 8200 Schaffhausen      

Foto: Peter Pfister Auf schmalen Pfaden Mit zunehmender Beliebtheit des Mountainbikes ist im Wald ein Nutzungskon- flikt entstanden. Wanderer stören sich an rücksichtslosen Rasern, Jäger sorgen sich um das Wild. Ein runder Tisch mit allen Betroffenen präsentiert Lösungs- vorschläge, welche nicht darauf abzielen, die Biker einzuschränken. In abseh- barer Zukunft sollen sie an zentrumsnaher Lage sogar eine Abfahrt mit Schanzen bauen dürfen. scheffmacher Seiten 2 und 3 2 Die Zweite Donnerstag, 17. Juli 2014

 impressum  kommentar

schaffhauser Der Tubel ist in der Minderheit

Die Lokalzeitung für Schaffhausen. spräch einlädt, könnte man pessimistisch sein Erscheint jeweils donnerstags mit und annehmen, dass zuerst sehr lange nichts dem Veranstaltungsteil ausgang.sh. passiert. Im Falle der Vermittlung zwischen Amtliches Publikationsorgan von Wanderern, Jägern und Bikern scheint aber das Stadt und Kanton Schaffhausen Gegenteil der Fall zu sein: Konkrete Projekte wer- sowie den Gemeinden , und Mattias Greuter über den bereits umgesetzt oder demnächst der Öf- . Konflikte zwischen fentlichkeit vorgestellt, wie die Recherchen ab Wanderern und Bikern Seite drei zeigen. 96. Jahrgang (vgl. Seite 3) Ebenso erstaunlich wie erfreulich sind die Er- fahrungen, die in mit einfachen Redaktion und Verlag Wenn ältere Menschen beim Wandern auf Hinweisschildern gemacht werden. Die Biker Webergasse 39, Postfach 36, schmalen Pfaden in die Büsche springen müs- scheinen sich fast ohne Ausnahme an unver- 8201 Schaffhausen Tel.: 052 633 08 33 sen, weil ein rücksichtsloser Biker an ihnen vor- bindliche Richtlinien zur Rücksichtnahme auf Fax: 052 633 08 34 beirauscht, sind Ärger und Wut mehr als ver- Natur und Mitmenschen zu halten – das will E-Mail: [email protected] ständlich. Deswegen alle Biker zu verteufeln, ist so gar nicht zum Bild des rowdyhaften Rasers www. shaz.ch dennoch falsch. passen. Fakt ist: Auf Wanderwegen darf grundsätz- Ausnahmslos alle Gesprächspartner sagten Verlagsleitung Bernhard Ott, Bea Hauser (Stv.) lich mit Mountainbikes gefahren werden, denn aber, es gebe nun mal auch unter den Bikern Wanderwegsignale sind keine Verkehrszeichen. auch schwarze Schafe. Ein Biker benutzte für sie Lokalredaktion Nur wo ein entsprechendes Fahrverbotszeichen das Wort «Idiot», ein anderer «Tubel» – auch an- Bea Hauser (ha.) steht, darf der Biker nicht durch. Und: Fahrver- dere, (noch) weniger zeitungstaugliche Ausdrü- Praxedis Kaspar (P.K.) bote sind im Wald relativ unnütz, weil sie nicht cke wären passend. Marlon Rusch (mr.), Volontär Mattias Greuter (mg.) durchzusetzen sind. Oder wünschen Sie sich Po- Wir müssen wohl davon ausgehen, dass es lizeipatrouillen auf Wanderwegen? diese rücksichtslosen «Tübel» in jeder Gesell- Fotografie Wer mit seinem Mountainbike auf fortge- schaftsschicht, in jeder Interessengruppe, also Peter Pfister (pp.) schrittenem Niveau durch den Wald fährt, will schlicht überall gibt. Je nachdem, was so ein Tu- nicht auf breiten Kieswegen bleiben. Er will über bel gerade tut, ist er entweder gefährlich oder ausgang.sh-Redaktion Stock und Stein, und dafür sind schmale Wege nur unangenehm. Kevin Brühlmann (kb.) nun mal hervorragend geeignet. Er wird einen Der Biker, der Wanderer fast über den Hau- Nora Leutert (nl.) Andrina Wanner (aw.) Weg, den auch Wanderer benutzen, erst mei- fen fährt und sie zu einem Satz in die Büsche E-Mail «ausgang.sh»: den, wenn er eine mindestens gleichwertige Al- zwingt, ist ohne Zweifel ein Tubel. Der Wande- [email protected] ternative hat. rer, der deshalb jeden Biker für einen Tubel hält, Aus diesen Gründen können Nutzungskon- ist aber auch einer. Abonnemente flikte im Wald nur angegangen werden, indem Die Lösung liegt nicht primär in neuen Re- 3 Mte.: 30 Fr. (inkl. MwSt) 1 Jahr: 165 Fr. (inkl. MwSt) alle Betroffenen in eine Lösung miteinbezogen geln und Massnahmen, sondern sie wird von Soli 1 J.: 220 Fr. (inkl. MwSt) werden. Erfreulich: Genau das geschieht seit ei- der überwiegenden Mehrheit aller Wanderer nem Jahr an einem runden Tisch, geleitet vom und Biker (die Nicht-Tübel) schon praktiziert: Abonnementsverwaltung kantonalen Forstamt. Höflich sein und Rücksicht nehmen. Eigentlich Bernhard Ott Wenn der Kanton Interessengruppen zum Ge- ganz einfach, finden Sie nicht? [email protected]

Druck Rotaz AG, Schaffhausen  inhalt Inserate Sibylle Tschirky [email protected] «Aus anderen Welten» Wochengespräch: Christoph Roost zu aktuellen Flüchtlingsfragen ...... 15 Inserate Normalauflage 1 sp/mm: 1.10 Franken Reklame: 2.95 Franken Der verwunschene Dschungel Inserate Extrablatt Sommerserie: Das Gartenparadies von Karin und Robert Huber in Beggingen ...... 18 1 sp/mm: 1.10 Franken Reklame: 2.95 Franken Rubriken

Layout-Konzept Sommerwettbewerb: Erkennen Sie diesen Kreisel? ...... 22 Matthias Schwyn Notizen: Stefan Zanelli über «Zentrum oder Ghetto?» ...... 23 Donnerstag, 17. Juli 2014 Thema 3

Ein runder Tisch zwischen Forst, Bikern und Wanderern zeigt erste Ergebnisse Sprechen statt streiten

Entflechten, Konzentrieren, Hinweisschilder montieren: Der Kanton kennt eine Reihe von Massnahmen, um Nutzungskonflikte zwischen Wanderern, Jägern und Bikern zu mildern. Verbote gehören nicht dazu.

Mattias Greuter (BFU) etwas hoch gegriffen scheint: Ihr Bruno Schmid, Leiter des kantonalen zufolge fahren knapp eine Million Forstamtes, rief den runden Tisch «Moun- Wer vor einigen Wochen in den «Schaff- Schweizerinnen und Schweizer Moun- tainbike – Wanderwege» ins Leben. Die hauser Nachrichten» den Leserbrief ei- tainbike. Diese Biker bilden eine seit etwa Teilnehmer sind neben Schmid und ei- ner Randenwandererin las, musste an- 20 Jahren wachsende, neue Nutzergrup- nem Förster, der für die Markierung der nehmen, es sei ein veritabler Verdrän- pe im Wald. Und wo mehrere Gruppen Wanderwege zuständig ist, auch drei Ver- gungskrieg im Gange in den Schaffhau- die gleichen Räume nutzen, kommt es treter des Vereins Schaffhauser Wander- ser Wäldern. Wanderer gegen Biker, nicht selten zu Konflikten. wege, zwei Mitglieder des kurz davor ge- Spazier stöcke gegen Räder, Geniesser ge- Im Falle der Mountainbiker sind es oft gründeten Biker-Vereins «Trail Solu- gen Raser. «Heute ist man als Wande- die Jäger, die sich zuerst gestört fühlen. tions» und Martin Baggenstoss, Leiter der rer auf schmalen Waldwegen und stei- Schnelle Biker scheuchen das Wild aus Fachstelle Langsamverkehr des kantona- len Bergpfaden seines Lebens nicht mehr seinen Ruheplätzen auf und verunmögli- len Tiefbauamtes. Fallweise werden zu- sicher, denn da sind auch die Biker un- chen mancherorts den Ansitz, sagen die dem betroffene Jagdgesellschaften und terwegs», schrieb «SN»-Leserin Elisabeth Jäger. So geschehen vor einem Jahr in He- Gemeinden mit einbezogen. Gaechter. «Selbst wenn sich wenige Me- mishofen. Jagdobmann Edi Schwegler är- ter entfernt ein ausgeschilderter Radweg gerte sich öffentlich über Biker, die un- Verständnis aufbauen befindet, wird dieser nur von den anstän- vernünftig schnell unterwegs seien und Bruno Schmid scheint dafür prädesti- digen Velofahrern, die es zum Glück auch selbst bei Nacht mit grossen Scheinwer- niert, die Nutzungskonflikte im Wald gibt, benützt. Von den Biker-Rowdys wird fern Unruhe in den Wald bingen würden, anzugehen, denn zu seinen Hobbies ge- er schnöde links liegen gelassen.» was nicht zuletzt den Wert eines Jagdre- hören sowohl das Jagen als auch das Bi- Es ist eine Tatsache, dass sich der Moun- viers mindere. Auch die Wanderer hatten ken. Er berichtet von anfänglichem Un- tainbike-Sport immer grösserer Beliebt- genug und stellten eigenmächtig eine verständnis zwischen den verschiedenen heit erfreut, auch wenn eine Schätzung Verbotstafel auf. Höchste Zeit für den Nutzergruppen: «Es brauchte ein, zwei der Beratungsstelle für Unfallverhütung Kanton, einzugreifen. Sitzungen, bis beispielsweise die Wande- rer merkten, dass die Biker nicht einfach Unfug treiben, sondern etwas Ähnliches suchen wie die Wanderer selbst: schöne Wege und ihre eigene Art von Naturer- lebnis.» Heute, nach fünf Sitzungen und einigen gemeinsamen Begehungen im Wald, sei das gegenseitige Verständnis gewachsen. Marco Zingg, der am runden Tisch die Biker vertritt, kann dies bestätigen: «Die Wanderer wissen nun, dass die Mehrheit der Biker nicht irgendwelche Idioten sind, die kreuz und quer und ohne Rück- sichtnahme durch den Wald brettern wollen», sagt er. «Inzwischen macht mir die Zusammenarbeit am runden Tisch richtig Spass. Ich habe interessante Men- schen kennengelernt, mit denen man sprechen statt streiten kann. Wir vom Verein Trail Solutions wollen in erster Li- nie unseren Sport ausüben. Mit mög- lichst wenigen Einschränkungen, aber im Einklang mit anderen Waldnutzern.» Den runden Tisch bezeichnet Zingg als Erfolgsgeschichte. Schmale Wege sind für Biker attraktiv, weiss Bruno Müller (links). Foto: Peter Pfister Ein Beispiel für die gelingende Zusam- 4 Thema Donnerstag, 17. Juli 2014

Seiten der Jäger gegeben, sie forderten entstehen: Die Biker von Trail Solutions Wo darf man Biken? eine Sperrung mehrerer Strecken für Bi- arbeiten ein Projekt für eine Abfahrts- ker. Stattdessen stellte die Gemeinde Me- strecke mit mehreren Schwierigkeits- Das Gesetz sagt wenig darüber aus, rishausen verschiedene, grosse Hinweis- graden aus. Der Ort wird noch nicht be- wo ein Mountaibiker seinen Sport schilder auf, die je nach Ort und Jahres- kanntgegeben, doch laut Bruno Schmid ausüben darf und wo nicht. Im Stras- zeit flexibel eingesetzt wurden. «Jetzt ist handelt es sich um ein Waldstück, das senverkehrsgesetz steht: «Wege, die Brut- und Setzzeit, meiden Sie vorüberge- dem Kanton gehört und das abseits der sich für den Verkehr mit Motorfahr- hend diesen Weg», stand etwa auf einem Wanderwege liegt. Die Biker sollen dort zeugen oder Fahrrädern nicht eig- Schild mit der Abbildung einer Rehgeiss auch Schanzen bauen dürfen, weshalb nen oder offensichtlich nicht dafür mit ihrem Kitz. Ein anderes Schild wies eine bau- und forstrechtliche Bewilli- bestimmt sind, wie Fuss- und Wan- darauf hin, nach der Dämmerung Fahr- gung nötig ist. Ausserdem müssen sie derwege, dürfen mit solchen Fahr- ten durch den Wald zu vermeiden, ein bei der Erstellung Richtlinien der BFU zeugen nicht befahren werden.» Die drittes verhiess «Ruhezone für Wildtie- befolgen und die Anlage selbst unterhal- Beraungsstelle für Unfallverhütung re, meiden Sie diesen Weg». Nur ein Weg, ten. Bereits im Herbst soll über das Pro- (BFU) weist jedoch darauf hin, dass der auf dem «Eselsrücken» durch ein Na- jekt offiziell informiert werden. Marco eine Signalisation als Wanderweg turschutzgebiet verläuft, wurde mit ei- Zingg von Trail Solutions freut sich: eine Nutzung mit Fahrzeugen nicht nem Fahrverbot für Zweiräder versehen. «Das wird eine coole Sache.» ausschliesst, Wandderwegkennzeich- Und siehe da, die Beschwerden ver- Im Übrigen ist Zingg der Meinung, das nungen seien nicht mehr als unver- stummten, die Biker schienen sich an die Problem zwischen Wanderern und Bi- bindliche Routenhinweise für Wan- Richtlinien zu halten – wohl auch, weil kern sei kleiner, als es manchmal darge- derer. «Im Rechtsalltag wird wohl der Radfahrerverein und die Biker Meris- stellt werde. «Die unangenehmen Situa- weitgehend so entschieden, dass die hausens an der Aktion beteiligt waren. tionen, wie sie in diesem Leserbrief ge- Nutzung durch Mountainbikes zuge- Der Verein Trail Solutions weist auf sei- schildert werden, sind sehr selten. Allein lassen wird, wenn nicht ausdrückli- ner Webseite auf die Aktion und das schon Begegnungen mit Wanderern sind che Verbote signalisiert sind. In Zwei- Fahrverbot am «Eselsrücken» hin. Aus- rar, meistens treffe ich beim Biken kei- felsfällen muss ein entprechendes serdem hat der Verein einen Verhaltens- nen Menschen an», sagt Zingg. In solchen Fahrverbot signalisiert werden, an- codex für Biker publiziert. «Du kannst Situationen sei es selbstverständlich, dass sonsten darf der Weg befahren wer- immer auf Sichtweite anhalten», heisst es man seine Fahrweise anpasse und höf- den», schreibt die BfU in Referenz auf darin etwa, «Abseits von bestehenden lich sei. «Als Verein Trail Solutions wol- die Analyse eines Juristen. (mg.) Wegen fahren ist für dich tabu», «Meide len wir auch an die Vernunft aller Wald- stark frequentierte Wegabschnitte» und nutzer appellieren.» Aber: «Es gibt immer «Meide unbefestigte Wege nach Regenfäl- schwarze Schafe oder Rowdys.» menarbeit ist die Situation in Hemisho- len». Johannes Müller fährt auf fortgeschrit- fen. Dort teilten sich Wanderer und Biker Solche und ähnliche Verhaltenshinwei- tenem Niveau Mountainbike, bezeichnet ein langes Stück eines schmalen Waldwe- se sollen im Kanton Schaffhausen an seine Fahrweise als «nicht sehr vernünf- ges – für beide Seiten nicht besonders be- neuralgischen Punkten aufgestellt wer- tig». Das Wort «Rowdy» würde er auf sich friedigend und unter Umständen gefähr- den, sagt Bruno Schmid. Daneben sehen aber nicht anwenden, Rücksichtnahme lich. Nach mehreren Begehungen und er und der runde Tisch weitere mögliche auf Wanderer sei für ihn selbstverständ- dem Prüfen verschiedener Varianten Massnahmen wie das «Entflechten» von lich. Aber er gehört zu denjenigen, die konnte man sich auf eine Lösung einigen: Wander- und Bikestrecken, das in Hemis- nicht nur auf dafür vorgesehenen Wegen Die Biker sollen in Zukunft einen etwas hofen bereits umgesetzt wird. Von Fahr- fahren. «Das Entdecken neuer Territo- anderen, beschilderten Weg nehmen, der verboten hält Schmid wenig, denn einer- rien gehört zum Biken dazu», sagt er, und ihren Bedürfnissen entspricht und vom seits wären dafür die Gemeinden zustän- «die Freiheit, überall hinfahren zu kön- Verein Trail Solutions etwas umgebaut dig, andererseits seien Verbote im Wald nen.» Auf der anderen Seite habe er kei- wird. Er verläuft in ausreichendem Ab- kaum durchsetzbar. neswegs Interesse daran, Förster und stand zu Jagdhochsitzen, die es in der Wanderer «hässig» zu machen. «Was Nähe gibt. Auch der Wanderweg wird et- Ein Biketrail auf dem Randen Trail Solution und der runde Tisch ma- was angepasst, ein einer Stelle, wo sich Eine weitere Möglichkeit, die der runde chen, finde ich super», so Müller. «Ich die beiden Wege kreuzen, wird es einen Tisch ins Auge gefasst hat, bezeichnet wäre der Letzte, der sich gegen einen Hag geben, der die Biker davon abhalten Schmid als «Kanalisierung und Konzen- Kompromiss stellen würde. Wenn es eine soll, weiterhin den Wanderweg zu benut- tration» der Biker: In einem bestimmten gute Lösung gibt und sogar neue Trails, zen, und ein Hinweisschild, das zu Rück- Gebiet sollen sie einem bestimmten Weg wäre ich sofort bereit, meine Fahrweise sichtnahme und Vorsicht mahnt. folgen. «Dieser muss aber für die Biker anzupassen – schliesslich will ich die Ver- sehr attraktiv sein, damit es funktioniert. mittlung und das Verständnis zwischen Hinweisschilder wirken Wenn sie weiterhin die Wanderwege nut- den verschiedenen Gruppen unterstüt- Doch interessieren sich die angeblich row- zen, die in der Nähe verlaufen, hat die zen.» Auch über eine Abfahrtsstrecke auf dyhaften Biker wirklich für solche Schil- Massnahme versagt», sagt Bruno Schmid. dem Randen würde er sich sehr freuen: der? Ja, sagt Bruno Schmid vom kantona- Das konsequenteste Beispiel für Kana- «Das wäre natürlich super, es würde auch len Forstamt und verweist auf Erfolge in lisierung und Konzentration soll auf die Möglichkeit bieten, andere Biker ken- Merishausen: Dort hatte es Proteste von dem Randen, möglichst nahe der Stadt nenzulernen.» Donnerstag, 17. Juli 2014 Gesellschaft 5

Die Geschichte der Familie Kraft: Aus der Ukraine nach Gächlingen vertrieben (Teil 2) Dienstmädchen bei Frau Müller

Als die kleine Reisegruppe aus der Ukraine in der unbekannten Schweizer Heimat ankam, wurde sie nicht mit offenen Armen empfangen. Die Gächlinger Waisenbehörde trennte Mutter und Kind und vermittelte Adelines Mutter als Dienstmädchen nach Basel.

In diesem kleinen Häuschen, das der Gemeinde Gächlingen gehörte, wurden die Neuankömmlinge aus der Ukraine unterge- bracht. Zu viert teilten sie sich Küche, Stube und ein einziges Schlafzimmer. Fotos: zVg. / Peter Pfister

Adeline Leu-Beler Staatsangehörige. Es handelt sich um die sind, in die Heimatgemeinde zurück Tochter der Amalie Kraft, geb. 1907, von müssen. Noch während wir in der Ukraine zwi- Gächlingen. Diese hat den Sowjetrussen Der Gemeinderat Gächlingen hat das schen Bangen und Hoffen auf unsere Ab- Beler geheiratet, dadurch das Schweizer Einreisebegehren für Adeline Beler abge- reise warteten, debattierte der Schaff- Bürgerrecht aber nicht verloren, wäh- lehnt, teilt jedoch mit Schreiben vom 8. hauser Kantonsrat am 10. November rend das eheliche Kind Russin geworden November 1937 mit, dass er gegen die 1937 über die «Einreise eines russischen ist. Beler befindet sich aus politischen Einreise nichts einzuwenden habe, wenn Kindes». Im Protokoll lesen wir: Gründen in Russland in Haft, während die hieraus erwachsenden Konsequenzen «Die Polizeidirektion unterbreitet dem die Ehefrau mit dem Kind und einigen vom Kanton übernommen würden.» Der Rate ein Einreisegesuch für das Kind Ade- anderen Familien Kraft, insgesamt 19 Kantonsrat machte keine Einwendungen line Beler, geb. 1933, sowjetrussische Personen, die alle Bürger von Gächlingen gegen die Einreise von Adeline Beler und 6 Gesellschaft Donnerstag, 17. Juli 2014

leistete «für möglicherweise entstehende und ich bin berufstätig. Wir brauchen eingerichtetes Stübchen mit einem war- Unterstützungsauslagen Gutsprache». dringend Hilfe.» men Kachelofen. Von dort ging es noch- «Wo wohnen Sie denn?», fragte Mutter. mals durch eine Türe in ein winzig klei- Ankunft in Basel «In Basel.» «In einer Stadt habe ich noch nes Schlafzimmer. Zwei Betten und da- Am 23. Januar 1938 trafen wir am Badi- nie gewohnt. Kann mein Kind auch bei zwischen ein Nachttischchen waren das schen Bahnhof in Basel ein. Die schwei- mir sein?» «Nein, das Kind wird in Gäch- Mobiliar. zerische Grenzpolizei und Mamas jüngs- lingen bei Ihren Eltern bleiben. Alles wur- Wo ist unser Bett? Diese Frage stand te Schwester Nathalie empfingen uns. de dort von der Waisenbehörde geregelt.» plötzlich im Raum. Mutter wurde augen- Grossvater, Mama und ich durften im Mutter verstummte. Die Behaglichkeit im blicklich bewusst: Ein grosser Kampf lag Hotel «Erlenhof» übernachten. Grossva- Spitalzimmer war wie weggeblasen. hinter ihr, eine dunkle Wolke schwebte ter reiste am nächsten Morgen mit der Nach einigen Tagen durften wir das über ihr. Das «russische Kind» war auch Deutschen Reichsbahn weiter nach Ne- Spital verlassen und endlich mit der hier ein Störfaktor wie die alleinerzie- unkirch; dort wurde er abgeholt und Deutschen Reichsbahn das letzte kurze hende Mutter auch, deshalb wurde sie in nach Gächlingen in sein Heimatdorf ge- Stück unserer weiten Reise zurücklegen. einen Haushalt nach Basel vermittelt. Sie führt. Mutter und ich wurden von einem Grossvater stand mit einem Handwägel- fühlte sich ausgestossen. Arzt untersucht. Er ordnete an: «Das Kind chen am Bahnhof . Der treue Ein drittes Bett wurde später quer in muss im Spital bleiben, es hustet und hat Sack mit den Decken, Kissen und ein paar die Schlafstube gezwängt. Darin schlie- Fieber. Das müssen wir behandeln. Und wenigen Andenken aus der Ukraine wur- fen Mutter und ich. Nachts, in seinen Sie bleiben am besten auch hier, Sie sind de aufgeladen, und auch ich durfte auf schlaflosen Stunden, rauchte Grossvater erschöpft.» dem Wagen Platz nehmen. Mutter und im Bett Stumpen. Trotz diesen unange- Heute noch spüre ich wärmende Ge- Grossvater zogen die Fracht bis an unser nehmen Umständen weigerte sich Mama, fühle in mir, wenn ich an das Zimmer mit Reiseziel Gächlingen. nach Basel zu gehen. «Ich bin gesund, den zwei sauberen, weiss bezogenen Ei- habe zehn Finger und scheue keine Ar- senbetten denke. Was ein Spital ist, wuss- Ausgestossen beit. Wie meine Eltern werde ich tagelöh- te ich nicht. Ich fühlte mich einfach Im Unterdorf, vor einem kleinen Häus- nern und so für mein Kind und mich un- wohl. Liebe Menschen waren um uns, das chen, hielt Grossvater an: «So, da ist sie, ser tägliches Brot verdienen. Ich suche Bett war warm und Hunger plagte uns unsere Wohnung in der neuen Heimat.» vier Wände und ein Dach über dem Kopf, nicht mehr. Am zweiten Tag erhielten Während er den Sack mit dem Bettzeug dann werde ich hier im Dorf arbeiten», wir Besuch: Eine höfliche Dame stellte über seine Schultern warf, forderte er argumentierte sie. Aber das half alles sich als Fräulein Müller vor: «Ja, Frau Be- uns auf, die Treppe hochzugehen. Oben nichts, der Plan der Waisenbehörde hatte ler, ich will Sie kennen lernen. Wenn Sie öffnete Grossmutter die Türe und schon seine unumstössliche Gültigkeit. Mutter gesund sind, werden Sie bei uns als Haus- standen wir in einer ganz kleinen Küche, wurde nach Basel verwiesen – weg von ih- hälterin arbeiten. Meine Mutter ist Wit- in der eine Treppe in den Estrich führ- rem Kind, von ihren Eltern und von der we, sie hat kürzlich den Arm gebrochen, te, eine andere Türe in ein gemütlich Verwandtschaft. Ein Start in ein unbe- kanntes Leben. Das Kind musste bei den Grosseltern bleiben.

Umplatziert In Basel, im Dienst bei Frau und Fräulein Müller, zehrte die Sehnsucht nach ihrem Kind und dem verschollenen Gatten an Mutters Kräften. Den in ihren Augen un- nötigen Aufwand, der in diesem vorneh- men Haushalt betrieben wurde, während in Russland Menschen verhungerten, ver- kraftete sie nicht. Sie hatte keinen Ap- petit mehr, konnte kaum schlafen und weinte viel. Ihre Arbeitgeberinnen mel- deten der Waisenbehörde in Gächlingen das unerträgliche Verhalten ihrer neuen Dienstmagd. Darauf wurde Mutter sofort ins Missi- onshaus Basel umplatziert. Die Hausbe- amtin dieser Organisation holte sie bei Familie Müller ab und stellte sie in die grosse Küche, ihren neuen Arbeitsplatz. In dieser Küche wurde für ca. 70 «Zöglin- ge», wie die lernenden Missionare damals «Die Russen» waren eine fröhliche Gesellschaft. Sie trafen sich auch in der neuen Hei- genannt wurden, gekocht. Hier ging es mat regelmässig zum Feiern. In der Bildmitte mit Glas: die Autorin Adeline Leu-Beler. Mutter etwas besser, hier machte die Ar- Donnerstag, 17. Juli 2014 Gesellschaft 7

beit Sinn. An den freien Tagen der Köchin Kostgeld für mein Kind bezahle. Der Rest, Müller brachte Stoffresten, Faden und durfte sie am Kochherd stehen. Eine Auf- den ich zusammenspare, reicht noch eine Nadel. Mutter flickte das Kleid und gabe, die sie gerne erfüllte. Zudem war nicht für Kleider.» besass nun ein «würdiges» Sonntagskleid sie für Ordnung und Hygiene in Küche, Mit solchen, wie Mutter meinte, «ein- für den Kirchgang. Vorratskammer und Keller verantwort- fältigen Befehlen», die Fräulein Müller lich. äusserte, hatte sie Mühe. Als Analphabe- Heimweh nach dem Kind Sonntags wechselten sich die Köchin tin erwartete sie von «gebildeten» Men- Das Heimweh nach ihrem verschollenen und Mutter im Kirchenbesuch ab. Die schen «Verstand und Einfühlungsvermö- Gatten in Russland und das Heimweh Hausbeamtin, auch hier ein Fräulein gen», nicht nur, dass sie lesen und rech- nach ihrem Kind bei ihren Eltern in Gäch- Müller, begegnete Mutter nach einem nen konnten. Einige Tage später erschien lingen zehrten an Mutter. Die Arbeit, die Predigtbesuch mit folgenden Worten: Fräulein Müller mit einem Kleidungs- ihr im Missionshaus zugeteilt war und «Amalie, jetzt ist es an der Zeit, dass Sie stück am Arm in der Küche. Es war ihr ei- die sie gerne ausführte, verkleinerte ihre andere Kleider kaufen. Mit diesem Rock genes Konfirmationskleid, sie breitete es Sorgen nicht. Unerträglich schwer waren können Sie doch nicht in die Kirche ge- aus, hielt es an Mutters Körper zur An- für uns alle die schmerzvollen Abschie- hen.» «Womit soll ich mir Kleider kaufen, probe: «Das passt, ich schenke es Ihnen.» de nach ihren Besuchen in Gächlingen. Sie wissen doch, was ich verdiene, und Die «Schwachstellen» unter den Ärmeln Jedes Mal bat sie den Gemeindepräsiden- Sie wissen auch, dass ich meinen Eltern störten Mutter. Dem half sie ab. Fräulein ten, ihr doch bitte eine freie Wohnung zu vermitteln. «Ich finde doch sicher wie alle anderen Russen-Frauen hier als Ta- gelöhnerin Arbeit und kann im Dorf für Zufällig am Bahnhof getroffen mein Kind und mich sorgen.» «Wir haben keine leere Wohnung.» Mit Während rund zehn Jahren hatten verabschieden musste. Er hatte sich dieser stereotypen Antwort musste sie je- Adeline Leu-Beler und ihre Mutter kei- verändert. Schweigend und hilflos weils nach Basel zurück. Fünf Monate ne Information über das Schicksal ih- schauten wir einander an.» hielt sie durch. Schwindelanfälle plagten res Ehemannes bzw. Vaters. Jakob Beler Nachdem Jakob Beler wenig später ei- sie immer häufiger, immer wieder stürz- war im Oktober 1937 von der Geheim- nen Schlaganfall erlitten hatte und te sie, letztlich sogar eine Treppe hinun- polizei verhaftet und wegen angebli- halbseitig gelähmt war, durfte er end- ter. Trotz Blessuren arbeitete sie, bis sie cher Obstruktion gegen eine Staatsan- lich ausreisen. Das Ehepaar fand nach eines Tages nicht mehr aus dem Bett leihe zur Zwangsarbeit in Sibirien ver- der langen Trennung und den verschie- kam. Der Arzt verordnete ihr Bettruhe urteilt worden. Während zehn Jahren denen Lebenswegen nicht mehr zusam- und Medikamente. Mama fand den Mut, arbeitete Jakob Beler, der vor seiner men, sodass Adeline Leu-Beler ihrem ihren Arbeitsplatz zu kündigen. Fräulein Verhaftung eine Mühle mit mehreren Vater schliesslich einen Platz in einem Müller bat sie zu bleiben. Sie versprach Angestellten geleitet hatte, beim Eisen- Singener Altersheim vermittelte, denn ihr mehr Lohn. Doch nichts konnte bahn- und im Bergbau. Erst 1947 wur- der staatenlose Jakob Beler hatte unter- Mama mehr im Missionshaus halten. de er frei gelassen. Er durfte sich im dessen die deutsche Staatsbürgerschaft Nach einem halben Jahr in Basel kam sie südlichen Ural niederlassen, wo er in erhalten. Er starb 1981, die Mutter, nach Gächlingen zu ihrem Kind, aller- einer grossen Mühle Arbeit fand. 1948 Amalie Beler-Kraft, 1999. (az) dings nicht zur Freude des Gemeindeprä- konnte er auch zum ersten Mal Kon- sidenten. takt zu seiner Familie aufnehmen. Das grosse Glück kehrte nun trotzdem Anfang der Sechzigerjahre fand in nicht bei uns ein. Die «Schlafverhältnis- Moskau das erste Treffen statt – nach se» in dem kleinen Zimmer waren fast un- einer Trennung von mehr als 22 Jahren. erträglich geworden. Weil der Fensterflü- Adeline Leu-Beler beschreibt in ihren gel beim Öffnen direkt über unseren Köp- Erinnerungen, wie sich Mutter und Va- fen schwebte, mussten wir das Fenster ge- ter zufällig an einem Bahnhof begegne- schlossen lassen. Grossvaters Unruhe in ten: Sie war aus dem Taxi gestiegen, seinen nächtlichen schlaflosen Stunden, hatte die Menschenmenge auf der die ihn zum Rauchen veranlassten, führ- Treppe betrachtet, die in den Wartesaal ten zu Gehässigkeiten. Wir lebten in der führte, «sah Papa oben stehen und rief Hoffnung, dass Mama für uns bald eine laut: ‹Jascha!›. Er drehte sich um und Wohnung finden würde. Wir hatten kam ihr entgegen.» Glück, denn sie erfüllte sich: Im Nachbar- Weit weniger romantisch war das haus bekamen wir eine bezahlbare Woh- Wiedersehen mit der Tochter. Adeline nung, in der wir während den nächsten Leu-Beler schreibt: «Zwei fremde Men- fünf Jahren wohnten. schen begegneten sich: ein geknickter, alter Mann und eine junge Frau. Er war Dieses Bild von Jakob Beler-Kraft Der erste Teil der Geschichte der Familie nicht mehr der dreissigjährige Mann, entstand 1947, nach seiner Freilas- Kraft ist in der «az» vom 10. Juli erschie- der sich von seinem kleinen Mädchen sung aus einem Straflager. nen. Sie finden ihn auch in unserem On- line-Archiv: www.shaz.ch/pdf 8 Kultur Donnerstag, 17. Juli 2014

Zu Besuch bei den «grossen Ritterspielen zu Schaffhausen» Dosenbier, Anarchie, Inflation

Eine Mittelalter-Schenke mit äusserst futuristischen Preisen und ein ausuferndes Merchandising: Neben einigem Stirnrunzeln kommt beim Besuch des bunten Spektakels aber auch Freude auf.

Auf ins Getümmel: Im Kolbenturnier, der zweiten Disziplin, treten die Ritter in Dreierteams gegeneinander an. Die Kämpfer beweisen dabei ihr Geschick im Umgang mit Waffen und Pferd, bewertet werden Kampfgeist und Anmut. Fotos: Peter Pfister

Andrina Wanner & kommerziell alles durchgeplant, bestens die sich als vor Kraft strotzende Einheit Kevin Brühlmann vermarktet, hübsch dargeboten mit Post- ins Getümmel werfen. Und wenn die ein- karten, Magneten, besagten Holzschwer- zige Frau im Team ihren Kollegen einen Blank polierte Rüstungen, die mit ei- tern und Büchern. Es scheint fast so, als Punkt abjagen kann, freut sich das Pub- nem Dosenbier in der Hand durch die würde uns hier unterschwellig eine Bot- likum umso mehr – so eine unerschroc- Altstadt scheppern, den Rollkoffer im schaft mitgeteilt: Sehet, liebe Menschen kene Reiterin, die mit Gebrüll dem Geg- Schlepptau. In Kartonhelm, Holzschild des 21. Jahrhunderts, sehet und erken- ner entgegenprescht, sieht man schliess- und -schwert verpackte Kinder, die joh- net, dass bereits im tauschgesellschaft- lich nicht alle Tage. Apropos Frauen: Die lend und mit ihrem kleinen, grossen lichen Mittelalter ausgefeilte Ökonomie Turnierdamen schmücken derweil die kindlichen Ernst mittelalterliche Ehre und Inflation existiert haben (der 7-frän- Ehrentribüne und entscheiden über Sieg proklamieren. Dann Mittelalter-Lager, kige Mittelalter-Cervelat führt uns das ja und Schmach. Dass die Gräfin von Mont- Mittelalter-Wein, Mittelalter-Cervelat, auch ganz praxisnah vor). fort-Bregenz ihren Gatten wegen unrit- Mittelalter-Bratwurst; der Kaffee im vi- terlichen Verhaltens verprügeln lässt, oletten Pappbecher wirkt reichlich sur- * vermag zur Annahme verleiten, Frauen real. Und Ritterturnier. Hier, da und dort «Eins zu null», ruft ein Bub begeistert, als hätten zu jener Zeit wider Erwarten et- und überall Ritterturnier, so weit das eine weitere Lanze mit Getöse am Schild was zu sagen gehabt. Auf ‹êre› und ‹min- moderne Auge reicht. Die «grossen Rit- des Gegners zersplittert und ein Raunen ne›, ritterliche Idealvorstellungen, die terspiele zu Schaffhausen», gross vor al- durch die Reihen geht. Mit offenen Mün- primär in der Literatur zelebriert wur- lem auch in pekuniärer Hinsicht. Da ist dern bestaunt die Menge Ross und Reiter, den und wohl kaum den alltäglichen Tat- Donnerstag, 17. Juli 2014 Kultur 9

sachen entsprachen, sei an dieser Stelle chen ansetzen, weil die Pferde doch schon schwere Eins wohlgemerkt, aber eben wie nur kurz verwiesen. längst wissen, was sie zu tun haben, wäh- festgenagelt. Den bringt so leicht nichts rend der Turnierrichter noch ausgiebig mehr aus dem Tritt. Armes, starkes Ross. * die Regeln erklärt. Es ist der erhobene Zeigefinger, manch- * mal mit Zuckerbrot, manchmal mit subti- * Zugegeben, der Höhepunkt der Ritter- ler Peitsche, die uns durchs Ritterspekta- Ein Grüppchen älterer Damen, dem Dia- spiele sind die Kämpfe, die faszinieren kel auf Schritt und Tritt begleiten. Zumin- lekt nach aus dem Bernbiet angereist, selbst einen pazifistischen Zivildienst- dest während der ersten Hälfte. Das Dreh- kann das Lanzenstechen offensichtlich ler. Das Lanzenstechen, rasant und wuch- buch nimmt kaum Fahrt auf, es holpert kaum noch erwarten und möchte die Er- tig; der Schwertkampf, laut und krachend und ruckelt bisweilen ordentlich, wenn öffnungsrede des Stadtpräsidenten ein- wie beim Büchsenschiessen; der brachia- die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas deutig lieber früher als später beendet le Kampf mit dem Holzkolben; das Nach- plump, beinahe in schulmeisterlicher Ma- wissen. Minuten danach kommentieren turnier mit dem Schwert, bei dem der Sie- nier über Regeln, Sinn und Ablauf des Tur- sie eifrig jede Bewegung, jeden Schritt ger durchs Entkrönen gekrönt wird – al- niers aufgeklärt werden. Ein wenig mehr der Turnierreiter; sie wollen ja nichts les hoch zu Pferd, alles von atemberauben- Eloquenz wäre hier erwünscht gewesen – verpassen – die Investition der fünfzig der Dynamik und fast unwirklicher Bruta- eine Anpassung, die der angestrebten his- Taler will sich schliesslich gelohnt haben. lität. Verschont wird hier niemand. Derlei torischen Authentizität sicherlich keinen kennt man eigentlich nur aus aufwendig Abbruch getan hätte. * inszenierten Filmen. Umso packender ist Die Backen zu zwei beachtlichen Ballo- es, die Gefechte hautnah zu erleben, zu se- * nen aufgeplustert, der Blick fürchterlich hen, wie das Fichtenholz der Lanzen split- Aus Holland, wo «angewandte Geschich- angestrengt, der Dreitritt knarzend ob der tert, und zu hören, wie die Pferde vor An- te» offenbar besonderen Anklang findet, schweren Last: Es ist schon ein monumen- strengung geräuschvoll aus ihren feuch- stammt die Hälfte der acht ‹hêrren›, die tales Ereignis, den beleibten Joram van Es- ten Nüstern schnauben. Das wilde, chao- in drei Disziplinen hoch zu Ross das Faust- sen in den Sattel steigen zu sehen. Nomen tische Kampfgetümmel als anarchischer recht walten lassen. Die internationale est omen, das steht fest, beim neuseelän- Gipfel des Geschehens hebelt die Kommer- Herkunft der Reiter birgt einige Sprach- dischen Ritter ist der Name Programm. zialisierung der Ritterspiele sozusagen mit barrieren, die vom Schauspielerensemble Aus verlässlichen Quellen weiss unsereins ungestümer Wucht aus den Angeln. geschickt aufgegriffen werden. Denn es ist auch von seinem kolossalen Frühstück in ja schon verwunderlich, wenn Ritter Hein- seiner Unterkunft. Jeden, wirklich jeden * rich von Randegg plötzlich «in seltsam Morgen würde der mächtige Kämpe das Trotz allem Klamauk: Wenn die Ritter in fremden Worten» spricht und von seinem halbe Buffet aufessen, vornehmlich Rühr- Reih und Glied aufmarschieren, ist das Knappen wissen will, was der Herold denn ei mit Speck, viel Speck, wie uns ganz baff schon ein beeindruckender Anblick. Nur gerade so erzähle, worauf dieser auch nur berichtet wurde. Leichtfüssigkeit mag an- – was genau fasziniert denn so an diesem mit den Achseln zucken kann. Die blumi- ders aussehen, gut, aber ist Joram van Es- Spektakel? Sind es die kernigen Recken, ge Rhetorik ist denn auch schuld daran, sen erst einmal im Sattel angelangt, dann das glänzende Blech, die huldvollen Edel- dass die ersten Reiter unverhofft zum Ste- sitzt er, und zwar wie eine Eins, eine damen? Ist es die Erinnerung an die Kin- derzeit, als der Besenstiel zum Streitross und die Möbel im Kinderzimmer zur bit- ter umkämpften Ritterburg wurden? Was uns als Vorstellung schon längst in al- len Facetten bekannt ist, wird in diesem gross inszenierten Reenactment leben- dig. Im Kreuzgang, wo die «Company of Saint George» Quartier bezogen hat, fühlt man sich ob der so authentisch gelebten Geschichte wie ein Störenfried, der nicht ins Bild passt. Man ist gar versucht, ver- schämt sein Smartphone in der Tasche verschwinden zu lassen und wünscht sich Siegfrieds Tarnkappe herbei, um das Trei- ben unbeobachtet beobachten zu können. Man muss wohl Enthusiast sein, um die- ses Leben ohne moderne Annehmlich- keiten nachstellen zu wollen. Bestimmt hat das Ganze aber auch eine therapeuti- sche Komponente: Man besinnt sich sei- ner selbst und kann moderne Probleme ruhen lassen – mit knapp 600 Jahren Ab- Christin Krischke alias Margarethe von Klingenberg, mit Falken und Schosshund. stand sollte dies mühelos gelingen. Wir gratulieren unseren Lernenden der Stadtverwaltung zur bestandenen LAP

hinterste Reihe von links nach rechts mittlere Reihe von links nach rechts vorderste Reihe von links nach rechts Vorname Name Lehrberuf Vorname Name Lehrberuf Vorname Name Lehrberuf 1. Person Selin Zehnder Fachfrau Gesundheit EFZ 1. Person Flavia Misturelli Fachfrau Gesundheit EFZ 1. Person Mirela Demiri Kauffrau EFZ 2. Person Lea Reutimann Ass. Gesundheit und Soziales EBA 2. Person Tamara Jovanovic Ass. Gesundheit und Soziales EBA 2. Person Vanessa Brack Ass. Gesundheit und Soziales EBA 3. Person Charlotte Moser Fachfrau Gesundheit EFZ 3. Person Rebecca Brodbeck Fachfrau Gesundheit EFZ 3. Person Sara Höhener Hauswirtschaftspraktikerin EBA 4. Person Joel Blunier Küchenangestellter EBA 4. Person Sarah Stamm Köchin EFZ 4. Person Alison Fior Fachfrau Betreuung (Kind) EFZ 5. Person Luca Pavinato Kaufmann EFZ 5. Person Samira Pellaton Köchin EFZ 5. Person Anida Ibra Fachfrau Betreuung (Kind) EFZ 6. Person Sina Bächtold Büroassistentin EBA 6. Person Jessica Wenk Hochbauzeichnerin EFZ 6. Person Belkiz Ilgün Kauffrau EFZ 7. Person Philipp Lörcher Automobilmechatroniker EFZ 7. Person Daniel Stamm Kaufmann EFZ 7. Person Jonatan Meier Fachmann Betreuung (Kind) EFZ 8. Person Louis Tornare Kaufmann EFZ 8. Person Rahel Ulmer Gärtnerin (Zierpflanzen) EFZ 8. Person Nicolai Duttlinger Fachmann Betriebsunterhalt EFZ 9. Person Mathias Pfister Fachmann Information und Dokumentation EFZ 9. Person Stefan Meister Forstwart EFZ

Es fehlen: Vorname Name Lehrberuf Vorname Name Lehrberuf Vorname Name Lehrberuf Micha Bachmann Vorlehre Betriebsunterhalt Géraldine Hoffmann Vorlehre Pflege Sabrina Maier Kauffrau EFZ Sandro Bopp Elektroinstallateur EFZ Vanessa Idrizi Vorlehre Hauswirtschaft Jasmin Marty Kauffrau EFZ Sophia Danieli Vorlehre Pflege Mohammed Ince Elektroinstallateur EFZ Jana Schwaninger Vorlehre Betreuung (Kind) Davide Di Lionardo Kaufmann EFZ Marco Krizanac Fachmann Betreuung (Kind) EFZ Sarmini Suginthan Vorlehre Pflege Simge Erkut Vorlehre Pflege Catarina Madureira Fachfrau Gesundheit EFZ ausgang.sh VOM 17. BIS 24. JULI 2014 «Gladiatoren der Bühne»

Mit seiner «absoluten Wunschbesetzung» führt Damir Žižek beim 12. SHpektakel Regie. Aufgeführt wird die Gesellschaftssatire «Le dieu du carnage – der Gott des Gemetzels» von Yasmina Reza.

Rezas Kammerspiel sei eine rein verbale Schlamm- schlacht, meint Damir Žižek, die Schauspielerinnen und Schauspie- ler mutierten zu «Gladiatoren der Bühne». Dabei gebe es immer wieder neue Konstellationen und Bündnisse zwischen den Protago- nisten, eine Dynamik, die das Spiel besonders spannend macht. Alle vier Darstellerinnen und Darsteller kennt der Regisseur bereits aus früheren Produktionen, und es sei herrlich, mit ihnen zusammenzuar- beiten: «Das Schöne an diesen Stars ist, dass sie keine Allüren ha- ben. Das ist eine Qualität.» Helmut Vogel verkörpert im Stück den An- walt Alain Reille, hochbeschäftigt, ständig am Handy, und dazu «ein zynisches Schwein», wie er findet. Wie Žižek ist auch Vogel begeistert vom Theaterstück, besonders, weil es so realistisch ist. «Das al- Nicht schon wieder das Handy: Alain Reille (Helmut Vogel, r.) steht als Anwalt ständig unter Strom. Seine Frau les passiert jeden Tag irgendwo.» (Nicole Knuth, l.) nervt's. In der Mitte das Ehepaar Houillé (Graziella Rossi, Georg Blumreiter). Foto: Peter Pfister Ausserdem sei Reza einfach eine wunderbare Dramatikerin. KEVIN BRÜHLMANN auskommt. Oder mit den Worten schlagen hat, treffen sich die El- «Ist jetzt endlich fertig mit des Regisseurs Damir Žižek ausge- ternpaare, um den Vorfall höflich der Schauspielerei?», fragt Georg BEIM BESUCH einer Pro- drückt: «Das Stück verlangt eine ausdiskutieren zu können. So wie Blumreiter nach dem Probedurch- be fürs 12. SHpektakel bietet sich grosse Präsenz der Darstellerinnen das eben «zivilisierte» Menschen lauf; nichts als Schalk verbirgt sich ein skurriles Bild: Georg Blumrei- und Darsteller.» Dies freilich unter in der Regel tun. Schnell wird je- hinter seinen Ohren. «Ja? Gut, ter, ein massiger Mann von 1,80 der Voraussetzung, über hervorra- doch klar: Die Floskeln und For- dann habe ich endlich wieder Zeit Meter, stellt sich als Requisitenver- gende Mimen zu verfügen: Mit meln, der Smalltalk, das Lächeln, für die Requisiten.» antwortlicher vor. Im Moment Blumreiter, Helmut Vogel, Graziella die Komplimente – all das ist un- 12. SHPEKTAKEL schabt er gerade eine unpassende Rossi und Nicole Knuth habe er ein echt, Fassade, die je länger je Etiquette von einem kleinen Fläsch- brillantes Ensemble zur Verfügung mehr eingerissen wird. Es fallen Am Mittwoch, 23. Juli, chen ab. Er schwitzt, sein Kopf ist – «meine absolute Wunschbeset- die Masken, der Boden der Zivili- um 20.15 Uhr findet die Premiere ziemlich rot. zung», wie der Intendant des SH- sation entgleitet den beiden Ehe- des 12. SHpektakels am Kraftwerk Eigentlich ist Blumreiter ja pektakels versichert. paaren, und darunter verbirgt sich Schaffhausen statt. Bis zum 23. Au- Schauspieler – obendrein ein ziem- «Der Gott des Gemetzels» nichts als Gemetzel, Wortgemet- gust gehen die Aufführungen je- lich guter. Die besonderen Fähigkei- handelt von den beiden Ehepaaren zel. Yasmina Rezas Stück ist eine weils von Mittwoch bis Samstag ten des 53-Jährigen dürften beim Houillé (Rossi/Blumreiter; sie Gesellschaftssatire – besser: eine über die Bühne (Spielbeginn: 20.15 diesjährigen Stück mit Sicherheit Schriftstellerin, er Eisenwaren- Realsatire – mit einer ansehnlichen Uhr; Theaterbeiz täglich ab 18 Uhr). gebraucht werden: Aufgeführt wird händler) und Reille (Knuth/Vogel; Portion schwarzen Humors. Im An spielfreien Tagen wird ein ab- nämlich Yasmina Rezas «Le dieu du Anlageberaterin, Anwalt). Da der Jahr 2006 uraufgeführt, gehört wechslungsreiches Rahmenpro- carnage – der Gott des Gemetzels», elfjährige Sohn der Reilles seinem «Der Gott des Gemetzels» bereits gramm mit Filmen und Konzerten ein schauspielerisch sehr an- Klassenkameraden, dem Spröss- nach kurzer Zeit zu den erfolg- geboten. Mehr Informationen unter spruchsvolles Kammerspiel, gera- ling der Houillés, mit einem Stock reichsten Theaterstücken der letz- www.shpektakel.ch. de weil es mit nur vier Charakteren beide Schneidezähne herausge- ten Jahre. KRAUT & RÜBEN Donnerstag, 17. Juli 2014 ausgang.sh

Highlights der Schallplattensammlung

Leroy Emmanuel ist einer der letzten international tätigen Protagonisten der Motown-Ära. Auf seiner aktuellen Tour ruft er die Grössen des Souls in Erinnerung, die ihm in seiner Karriere begegnet sind.

te bereits im Alter von zwölf Jah- ren. Bald zog es ihn nach Detroit, um die aufregende Soul-Szene kennen zu lernen. Der junge Gitar- rist, zu dessen Jugendfreunden Marvin Gaye zählte, war mit seinen frühen Bands wie «The Fabulous Counts» am Puls der Zeit. Ohne sich nun in Namedropping verlieren zu wollen, soll seine Zusammenar- beit mit Musikern wie Stevie Won- der, James Brown oder Ike und Tina Turner erwähnt werden – und für sich sprechen, was die Qualität von Emmanuels Gitarrenkunst an- belangt. Die genannten Stars der Motown-Ära werden denn auch in Leroy Emmanuels neuestem Pro- gramm auf den Plan gerufen: Er Leroy Emmanuel bannt sein Publikum nicht nur als Gitarrist, sondern auch als charismatischer Entertainer. pd spielt die Hits und Originals all der Soulgiganten, mit denen er zusam- LEROY EMMANUEL noch auf internationalen Bühnen town war er als Studio-Musiker mengearbeitet hat. Begleitet wird bringt mit seiner Gitarre einen spielen. Nicht viele haben die Ent- beteiligt. er dabei vom ungarischen Schlag- Hauch von Detroit der 60er- und stehung und den Erfolg des La- Schon früh hat sich Leroy zeuger Csaba Schmitz und vom 70er-Jahre nach Feuerthalen. Er bels derart intensiv mitgestaltet Emmanuel der Musik verschrie- Österreicher Christian Wegschei- gehört wohl zu den letzten Mo- wie Emmanuel: An über 1000 Plat- ben: Geboren in Atlanta, machte er der an der Hammond. nl. town-Musikern, welche immer tenproduktionen des Hauses Mo- seine ersten musikalischen Schrit- FR (18.7.) 20.30 H, DOLDER2, FEUERTHALEN

Hereinspaziert in die Welt des Genusses

Bereits zum 15. Mal ist die Familie Gasser mit dem Dinnerspektakel «Clowns und Kalorien» unterwegs. Auch dieses Jahr werden wieder Köstlichkeiten serviert – auf dem Teller, wie auch auf der Bühne.

DER GEDANKE an den fünfziger Jahre erinnert – und mittelalterlichen Adel, der sich bei dies natürlich erst recht, wenn Be- Tisch von Hofnarren unterhalten wegung auf die Bühne kommt: liess, ist Marion und Frithjof Gas- Artistik, Zauberei und Clownerie ser vorgeschwebt, als sie ihr werden zum Besten gegeben. «himmlisches Verzehrtheater» Dabei sorgt Marion Gasser per- gründeten. Der Hektik des Alltags sönlich dafür, dass die Zuschauer entgegenzuwirken, ist nach wie auch mal aus dem Staunen über vor das Ziel der Familie Gasser: dieses Spektakel herauskom- Bereits zum 15. Mal hebt sich die men: In vier Gängen werden kuli- roten Samtvorhänge ihres Thea- narische Delikatessen serviert, terzeltes und lädt zu ein paar Mu- die den Künstlern vielleicht glatt ssestunden ein. Die Besucher be- die Show stehlen. ausg. treten eine üppig-kitschige Welt, MI BIS SA 19.30 H, SO 18.30 H, Das Ehepaar Gasser wird auch bei der 15. «Clowns & Kalorien»-Tour von die an den Stil des Varietés der LANGRIET, NEUHAUSEN seinen Kindern sowie einer Künstler- und Küchencrew unterstützt. pd ausgang.sh Donnerstag, 17. Juli 2014 KINO

KINOPROGRAMM Zoff und Zank zum Einzug Kiwi-Scala www.kiwikinos.ch I 052 632 09 09 Wir sind die Neuen. D, ab 12 J., 91 min, Drei Rentner wollen die alten Zeiten noch einmal aufl eben lassen und gründen tägl. 20.30 h, Sa/So 14.30 h. Faith Connections. Ov/d/f, ab 12 J., 115 eine WG. Der Knatsch mit den Nachbarn ist da nur eine Frage der Zeit. min, tägl. 17.30 h. Vielen Dank für Nichts. D, ab 8 J., 95 min, tägl. 18 h/20.15 h, Sa/So 14.30 h.

Kinepolis www.kinepolis.ch I 052 640 10 00 Drachenzähmen 2 3D. D, ab 6 J., Vorpremi- ere am Sa (19.7.) 13.45/16.45/19.45/22.30 h, danach So-Mi 14/17/20/22.45 h. Transformers 4 3D. Vierter Teil des globalen Kampfes zwischen Autobots und Decepti- cons. Mit Mark Wahlberg. D, ab 16 J., tägl. 13.30/16.15/19.30 h, Fr/Sa 22.15 h. Rico, Oskar und die Tieferschatten. D, ab 6 J., tägl. 13.45/16.45 h. Out of the Furnace. D, ab 16 J., tägl. 19.45 h, Fr/Sa 22.30 h. Walk of Shame. D, ab 12 J., tägl. 19.45 h, Fr/Sa 22.30 h. Der Hundertjährige, der aus dem Fenster Verkehrte Welt in den WGs: Die Jungen pochen auf ihre Ruhe, während die Alten es krachen lassen wollen. pd stieg und verschwand. D, ab 12 J. tägl. 14/17 h . Tinkerbell und die Piraten 3D. D, ab 3 J., FILME ÜBER Generatio- macht es sogar richtig Spass, die der Studentenzeit und überredet tägl. 17 h, Vorstellung in 2D tägl. 13.45 h. nenkonfl ikte gebe es zuhauf, wird Reibereien zwischen den unglei- Eddi (Heiner Lauterbach) und Jo- The Fault in Our Stars. D, ab 12 J., tägl. 14/17/20 h, Fr/Sa 22.45 h. nun vielleicht manch Kinobesucher chen WG-Bewohnern zu beobach- hannes (Michael Wittenborn), mit Brick Mansions. D, ab 14 J., tägl. 19.45 h, im ersten Moment denken und ein ten. Der Film bedient zwar einige ihr die Wohngemeinschaft wieder Fr/Sa 22.30 h. Nix wie weg vom Planeten Erde. D, ab 6 Gähnen unterdrücken – zum Glück Klischees und die Entwicklung ist aufl eben zu lassen. Die rüstigen J., tägl. 16.45 h. bietet die schwungvolle und intelli- einigermassen absehbar, trotzdem Rentner treffen in ihrem neuen Malefi cent 3D. D, ab 10 J., tägl. 20 h, Fr/Sa gente Komödie des Münchner Re- leben die Szenen von klugen Dialo- Münchner Zuhause allerdings bald 22.45 h (beide Vorstellungen fallen am 19.7. aus). gisseurs Ralf Westhoff in dieser gen und witzigen Sprüchen: Die auf ihre Nachbarn, zwei Jura- und A Million Ways to Die in the West. D, ab Hinsicht eine lockere Abwechslung Seniorin Anne (Gisela Schneeber- eine Kunststudierende im Prü- 16 J., tägl. 20 h, Fr/Sa 22.45 h. Das magische Haus. D, ab 6 J., tägl. 13.45 h. zu den üblichen WG-Sitcoms oder ger) hat Geldsorgen und kann sich fungsstress, die nur eines wollen: X-Men: Days of Future Past 3D. D, ab 12 J., den seichten, meist jenseits des eine eigene Wohnung nicht länger in Ruhe büffeln können. aw. Do/Fr 14/17 h. Atlantik entstandenen Beziehungs- leisten. Da besinnt sie sich ihrer «WIR SIND DIE NEUEN», Bad Neighbours. D, ab 14 J., tägl. 19.45 h, Fr/Sa 23 h. fi lmen. In «Wir sind die Neuen» ehemaligen WG-Kameraden aus TÄGLICH, KIWI-SCALA (SH)

Das Lied von Feuer, Flug und Fangzähnen

Die Fortsetzung des erfolgreichen Animationsfi lms «Drachenzähmen leicht gemacht» setzt auf mehr Spektakel, Tempo, Action. Das muss nichts Schlechtes bedeuten.

ES HERRSCHT muntere zwielichtigen Drago arbeitet. Dieser Friede-Freude-Eierkuchen-Stim- will mit einer Armee von abgerich- mung auf der Insel Berk, seit der Wi- teten Ungeheuern Angst und Schre- kinger-Teenager Hicks die Bewoh- cken verbreiten – die Idylle der In- ner davon überzeugt hat, dass Dra- sel Berk scheint in Gefahr zu sein. chen und Menschen in einträchtiger «Drachenzähmen leicht ge- Harmonie leben können. Insbeson- macht 2» überzeugt vor allem dank dere waghalsige Drachenrennen er- seiner Optik. Die Detailverliebtheit freuen sich seit neuestem grosser von Regisseur Dean DeBlois ist be- Beliebtheit. Hicks hingegen zieht es eindruckend. Dass daneben alles zusammen mit seinem Drachen etwas grösser und lauter ist als im Ohnezahn (der natürlich beachtliche ersten Streifen, tut dem Charme Beisser besitzt) in die weite Welt hi- der Fortsetzung keinen Abbruch. kb. Der Kluge reist im Fluge: Der Wikingerjunge Hicks und sein treuer Drache naus. Eines Tages stösst er auf eine «DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 2», Ohnezahn blasen zum Angriff. pd Bande von Drachen, die für den TÄGLICH, KINEPOLIS (SH) ausgang.sh – Unsere Tipps für diese Woche VOM 17. BIS 23. JULI 2014

DONNERSTAG (17.7.) FREITAG (18.7.) Musik Worte Youth Classics. Das internationale Ensemble Carl Andre – Poems 1958–1969. Führung junger Musikerinnen und Musiker gibt in Schaff- durch die Ausstellung mit Benjamin Altorfer. Dies&Das Bühne hausen im Rahmen des «5. International Music 11.30 h, Museum zu Allerheiligen (SH). Die grossen Ritterspiele zu Schaffhausen. Premiere: Clowns & Kalorien. Marion und Festival and Masterclasses» Gala- und Charity- Im Rahmen der Ausstellung «Ritterturnier – Ge- Frithjof Gasser sind wieder unterwegs mit ihrer Konzerte unter der künstlerischen Leitung von schichte einer Festkultur» verwandelt sich der Familie und ihrem Künstler- und Küchenteam: Im Philip A. Draganov. 19 h, Rathauslaube (SH). Herrenacker bis zum 20. Juli zum Schauplatz «himmlischen Verzehrtheater» verbinden sie das Maxwells Dead und Sean Arnold. Die bri- spannender Turnierkämpfe. Daneben gibt es Kulinarische mit dem Künstlerischen, um ihre tischen Musiker heizen mit ihrem Punkrock, Ska eine Falkenschau, Live-Musik und historische Gäste mit ein paar unbeschwerten Mussestun- und Folk ein. 20 h, Dolder2, Feuerthalen. MONTAG (21.7.) Reitkunst zu bewundern. Vorstellungen: Di-So den zu erfreuen. Die Variété-Show im kitschig Hohentwielfestival: Canned Heat. Die ame- 14.30 h und 19 h, Herrenacker (SH). ausgestatteten Theaterzelt wartet mit Akroba- rikanische Bluesrockband bringt ihre unsterb- Musik Ritterturnier – Geschichte einer Festkultur. Täg- tik, Zauberkunst und viel Komik auf, dazu wird lichen Hits wie «On the Road again», «Going up Youth Classics presents Tim Kliphuis & liche Sonderführungen durch die Ausstellung ein exklusives 4-Gang-Dinner serviert. Mi bis Sa the Country» oder «Sugar Bee» auf den Hohent- Friends. Der in Utrecht geborene Jazz-Geiger während der Turnierspiele um 11.15 h, 14.15 h jeweils 19.30 h (Apéro ab 18.30 h), So jeweils wiel. Von der Urbesetzung bleiben Schlagzeuger Tim Kliphuis hat zum Konzert im Rahmen des und 16.15 h, Museum zu Allerheiligen (SH). 18.30 h (Apéro ab 18 Uhr). Bis 17. August. Mehr Adolfo, genannt Fito de la Para und Bassist und «5. International Music Festival and Master- Mittelalterliches Söldnerlager. Im Kreuzgang Infos unter: www.clowns.ch. 18.30 h, Langriet, Gitarrist Larry alias «The Mole» übrig. Zur Kom- classes» seine beiden Bandmitglieder Nigel und Garten des Klosters zu Allerheiligen Neuhausen. plettierung des Quartetts haben sich die beiden Clark (Gitarre) und Roy Percy (Bass) eingeladen. schlägt während der Ritterspiele die «Company mit Bassist John Paulus und Harmonika-Spieler Informationen unter: www.youth-classics.com. of Saynt George» ihr Lager auf. Die rund 50 Musik Dale Spalding hochkarätige Begleitung geholt. 20 h, Konzertsaal, Musikinsel Rheinau. Mitwirkenden aus ganz Europa stellen das Le- Youth Classics. Begabte junge Nachwuchs- Unterstützung kommt vom texanischen Blues- ben des Begleittrosses der Ritter originalgetreu musiker aus aller Welt geben in Schaffhausen rock-Gitarristen Jimmie Vaughan und seiner nach. Daneben gibt es Speis und Trank nach im Rahmen des «5. International Music Festival Band, sowie von der US-amerikanischen Blues- mittelalterlichen Rezepten. Di-So 11-18.30 h, and Masterclasses» Gala- und Charity-Konzerte und Bluesrocksängerin Lou Ann Barton. 19 h, Kreuzgang zu Allerheiligen (SH). unter der künstlerischen Leitung von Philip A. Hohentwiel, D-Singen. DIENSTAG (22.7.) 7. Kinderkulturfestival Schaffhausen. Wäh- Draganov. 19 h, Rathauslaube (SH). Musik im Kloster: Der Heilige Franziskus rend der Sommerferien wartet im Buchthaler Leroy Emmanuel Trio. Mit dem Musiker Leroy predigt den Vögeln und allen Tieren, dar- Wald wieder ein interkulturelles Programm für Emmanuel kommt eine Legende des Motown Dies&Das gestellt auf der Orgel. Das folgende Konzert Kinder: Im «Afrika Dorf für Kinder» gibt es ver- ins Konzertlokal nach Feuerthalen, zum voraus- Wandergruppe Verkehrsverein SH. Wan- der Reihe stellt Werke klassischer Orgelmusik in schiedene Workshops, inklusive Mittagessen. sichtlich einzigen Auftritt in der Schweiz. Der derung von Aadorf und Lüdem über Häuslenen den Mittelpunkt, die verschiedene Tierarten und Bei schlechtem Wetter fi ndet das Programm in in Atlanta geborene Sänger und Gitarrist wird nach Hagenbuch und Neu-Elgg. Wandertelefon: einzelne Tiere musikalisch darzustellen versu- der nahen Pfadihütte statt. Noch heute (17.7.) vom Österreicher Christian Wegscheider an der 052 632 40 33. Besammlung: 7.50 h, Schalter- chen. Mit Werken von Claude Daquin, Andreas und morgen (18.7.) jeweils von 9 bis 18 h, Hammond und dem Ungar Csaba Schmitz am halle Bahnhof (SH). Wilscher und Markus Frank Hollinghaus. 19 h, Buchthalerwald (SH). Schlagzeug begleitet. Das Trio spielt eine ein- Kapuzinerkirche Stühlingen. Reben und Wein. Führung durch die Rebberge prägsame Mischung aus Originals und Hits all von auf gut begehbaren Wegen unter der Soulgiganten, mit denen der Bandleader in fachkundiger Begleitung. Mit einem Glas Wein seinem Leben zusammengearbeitet hat. 20.30 h, oder Traubensaft aus den Hallauer Reben am Dolder2, Feuerthalen. MITTWOCH (23.7.) Ende des Rundganges. 18 h, Vinothek/Tourist SONNTAG (20.7.) Offi ce, Hallau. Bühne Dies&Das SHpektakel: Le dieu du carnage – der Gott Musik Schaffhauser Wanderwege. Mittelschwere des Gemetzels (Premiere). Das 12. SHpek- Sommerliche Orgelmusik. Die Organistin SAMSTAG (19.7.) Bergwanderung von Tschiertschen über das takel feiert Premiere mit der Inszenierung von Antje Maria Traub spielt zum Auftakt einen Ruchtobel und die Ochsenalp nach Arosa. An- «Le dieu du carnage» – einem Theaterstück von «Gothic March» von Théodore Salomé, worauf meldung bis Freitagabend 16 h an Wanderleiter Yasmina Reza in der deutschen Übersetzung von drei Stücke von Antonio Diana folgen, einem Bühne Heinz Herzer (Tel. 052 625 31 18). Besammlung: Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel. Re- Komponisten aus dem frühen 19. Jahrhundert. Impro-Theater «Ungeniert». «Ungeniert» ist 6.25 h, Bahnhof (SH). gisseur Damir Žižek besetzt das Kammerspiel Zum Schluss erklingt «New Era», ein Stück des nicht nur der Name der Freiburger Schauspiel- Beiz für alli. An jedem Sonntag gibt es ei- um das Aufeinandertreffen zweier Ehepaare mit amerikanischen Komponisten Nigel Ogden. 17 h, gruppe, sondern auch ihr Programm: Voller Spon- nen anderen Gastgeber entlang der Dorfstras- einem ebenso professionellen wie prominenten Stadtkirche, Stein am Rhein. taneität und Kreativität bietet das Ensemble ein se, der Kleinigkeiten und Getränke auftischt. Ensemble: Es spielen Graziella Rossi, Nicole Hohentwielfestival: In Extremo. Die sieben- abendfüllendes Improvisationstheater mit hu- Heutige Gastwirte: Weinkellereien, Dart Club Knuth, Helmut Vogel und Georg Blumreiter. köpfi ge Mittelalterband fi ndet in der Festungs- morvollen Szenen, Gesang und Gedichten. 20 h, Osterfi ngen, Osterfi ngen punkt. Ochsenchäller, 20.15 h, Kraftwerk (SH). ruine des Hohentwiel die perfekte Kulisse für Klettgau-Galerie, D-Griessen. Osterfi ngen. ihre Show: Standesgemäss treten sie in mit- Dies&Das telalterlicher Tracht auf und greifen auf ein al- Dies&Das Musik Senioren Naturfreunde Schaffhausen. tertümliches Instrumentarium zurück, darunter 4. Munotball. Mit dem Musikverein Merishau- So lasst uns doch ein Apfelbäumchen pfl an- Wanderung: Buchberg Grillhock. Leitung K.-H. Schalmei, Hackbrett, Drehleier, Zitter und Laute. sen; warme Gerichte vom Munotwirt-Team gibt zen. Ein literarisch-musikalisches Programm mit Huber, Tel. 052 685 28 95. Treffpunkt: 10.30 h, Die Band um Frontmann Michael Robert Rhein es ab 18.30 h. Ab 18 h, Munotzinne (SH). philosophischen und satirischen Betrachtungen Sommerwies (SH). zitiert bei Konzerten gerne althochdeutsche Zau- Öffentliche Führung im Schlosspark An- von Ende, Heine, Tucholsky, Nestroy, Brecht, Stadtführung Stein am Rhein. Einstündige bersprüche oder altfranzösische Verse, zudem delfi ngen. Ein Rundgang zum Thema Baum mit Roth und Hesse, präsentiert vom Trio «Litera & Zeitreise zurück ins mittelalterliche Stadtleben, darf man sich auf die Songs ihres neuen Albums Fredy Signer, der die Bäumen im Schlosspark Musica». 17 h, Bergkirche, D-Büsingen. mit spannenden Informationen rund um die Ge- «Kunstraub» freuen. Als Vorband spielt die Ska- mit seinem Team pfl egt. In Begleitung vom lang- Youth Classics. Junge Musiker geben im schichte, Architektur sowie Kultur von Stein Punk-Band «Russkaja» mit ihrer feurigen Mi- jährigen Schlossgärtner Christian Rüegsegger Rahmen des «5. International Music Festival am Rhein. Telefonische Anmeldung erwünscht schung aus Ska, Power-Polka, Pop und Funk auf. bietet er Einblicke in seine Erfahrungen mit der and Masterclasses» eine Sonntagsmatinée mit unter 052 742 20 90. 17.30 h, Tourist-Offi ce, 19 h, Hohentwiel, D-Singen. Baumpfl ege. 14.15 h, Schlosspark, Andelfi ngen. Brunch. 11 h, Musikinsel Rheinau. Stein am Rhein.

Teppich-Huus Breiti AG AUSGANGSTIPP Improtheater «Ungeniert» – Parkett Fr (18.7.) 20.30 h, Klettgau-Galerie, – Teppiche CH-8262 Ramsen Tel. 052 743 16 16 D-Griessen. Sonnenstrasse 435 Fax 052 743 16 19 – Bodenbeläge Die Freiburger Schauspielgruppe E-Mail: [email protected] «Ungeniert» widmet sich der Kunst Mühlentalstrasse 261 des Augenblicks – mit viel Witz, www.norm-holz-bau.ch 8200 Schaffhausen Tel. 052 625 11 71 Tempo und Charme. Mitglied Holzbau Schweiz

Impressum «ausgang.sh» ist die Freizeitbeilage der «schaffhauser az». Verlag: az-Verlags AG, Webergasse 39, 8201 Schaffhausen. Redaktion: Kevin Brühlmann (kb.), Nora Leutert (nl.), Andrina Wanner (aw.) Donnerstag, 17. Juli 2014 Wochengespräch 15

Er übt die Kunst des Möglichen und Nötigen: Christoph Roost leitet seit elf Jahren das kantonale Sozialamt. Fotos: Peter Pfister

Christoph Roost, Leiter des Kantonalen Sozialamtes, zu aktuellen Flüchtlingsfragen «Aus anderen Welten»

Praxedis Kaspar in der Schweiz mit einer Zunahme rech- nen müssten. Dennoch blieb der Winter Flüchtlinge az Christoph Roost, das Bundesamt ruhig. Niemand wusste genau warum – für Migration hat die Schweiz auf und wie es weitergehen würde. Das BFM Das Bundesamt für Migration BFE eine wachsende Zahl von Flüchtlin- informiert uns regelmässig darüber, wie- erwartet in nächster Zeit deutlich gen aus den aktuellen Kriegs- und viele Menschen in den kommenden zwei mehr Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten vorbereitet. Wurden bis drei Monaten etwa zu erwarten seien. Krisengebieten im Osten und im Sü- die Kantone vorinformiert? Derzeit steigen die Zahlen kontinuierlich. den. Im Kanton Schaffhausen kom- Christoph Roost Die Medien melde- Es sind mehr Menschen unterwegs. Der men derzeit jede Woche sieben neue ten, es sei der grösste Flüchtlingsstrom Bund verteilt im Moment jede Woche 700 Asylsuchende an, die meist aus Eri- seit dem Zweiten Weltkrieg zu erwarten. neue Flüchtlinge auf die Kantone. Schaff- trea und Syrien stammen und über Dazu muss man sagen, dass nichts so vola- hausen muss 1,1 Prozent davon aufneh- das Mittelmeer nach Europa gelan- til ist wie die Entwicklung im Asylwesen. men, es kommen also wöchentlich sieben gen. Für sie muss der Kanton Unter- Prognosen sind schwierig zu stellen, man neue Asylsuchende in unseren Kanton. kunft und Betreuung sicherstellen. weiss nie, wie es wirklich herauskommt. Dazu gehören Wohnraum, Nahrung, Schon im April hat uns das Bundesamt für Wer sind diese Menschen? Aus wel- und, wenn nötig, medizinische Be- Migration darüber informiert, es seien so chen Ländern und Krisengebieten handlung. (P.K.) viele Flüchtlinge auf Lampedusa, dass wir kommen sie? 16 Wochengespräch Donnerstag, 17. Juli 2014

Die Hauptgruppen sind Eritreer und Sy- rer. Ein Drittel der Asylsuchenden in der Asylunterkunft Friedeck sind derzeit Eri- treer. Die meisten von ihnen kommen über Libyen und das Mittelmeer. Weil Libyen kein funktionierender Staat ist, gibt es keine Kontrollen, keine Schran- ken. Von dort strömen die Menschen aus Eritrea, einem extrem repressiven Staat, nach Europa. In die Schweiz kommen sie, weil sie hier schon Verwandte haben. Vie- le von ihnen werden von der Schweiz als Flüchtlinge anerkannt. Warum die Men- schen aus Syrien kommen, das ist für uns Medienkonsumenten offenkundiger. Sie flüchten vor dem Bürgerkrieg, vor der humanitären Katastrophe.

Was geschieht hier mit ihnen? Es gibt unterschiedliche Gruppen von Sy- rern: Da sind einmal jene, die als «nor-

Christoph Roost

Seit 1983 ist der gelernte Sozialarbei- ter Christoph Roost, der im Lauf sei- ner beruflichen Tätigkeit mehrere Zusatzausbildungen absolviert hat, «Es ist unsere Aufgabe, die Flüchtlinge bei der Integration zu unterstützen.» eng verbunden mit vielen sozialen Einrichtungen des Kantons Schaff- male» Asylsuchende kommen. Dann gibt lativ bald wieder in ihre Heimat zurück- hausen, die er federführend mitent- es solche, die aufgrund des Visa-Verfah- kehren. Bei den Syrern wird das anders wickelt, mitaufgebaut und zeitweise rens, das Bundesrätin Sommaruga letztes sein. Sie werden länger bleiben. geleitet hat: Ab 1994 war der Tasch Jahr eröffnet und inzwischen wieder aus- offen, der erste Tagesraum für Dro- gesetzt hat, nach Schaffhausen gelangt Die syrischen Familien fliehen ja aus genabhängige in der Schweiz, der sind. Diese Personen kommen jetzt eben- einem Bürgerkrieg. Führt das hier durch eine Volksabstimmung legi- falls ins Asylverfahren und damit aufs nicht zu Schwierigkeiten zwischen timiert war. 2001 hiessen die Stim- Sozialamt. Sie können nicht zurückge- unterschiedlichen Gruppen? menden die sogenannte HeGeBe gut, schickt werden. In Schaffhausen leben ei- Bis jetzt nicht, zum Glück. Wir sind immer die Heroingestützte Behandlung, nige grössere Familienverbände, von de- aufmerksam, wenn Menschen aus einem die Roost ebenfalls auf die Beine ge- nen wir bis jetzt nichts gewusst haben, Bürgerkrieg kommen. In Schaffhausen le- stellt und ein Jahr lang geleitet hat- weil sie wegen ih- ben syrische Kur- te. Ein weiteres erfolgreiches und bis res besonderen Sta- den und Menschen heute wichtiges Projekt ist auch die tus nicht auf unse- «Menschenwürdiges arabischer Her- von Karola Lüthi geleitete Gassenkü- rem «Radar» wa- Dasein ermöglichen» kunft. Beide Grup- che. Vor allem dann, wenn die Dinge ren. Derzeit stehen pen sind Opfer des nicht rund liefen, sagt Roost rückbli- rund hundert Syre- Krieges, nicht Bür- ckend, sei er in die verschiedenen In- rinnen und Syrer bei uns im Asylverfah- gerkriegsparteien. Vielleicht deshalb ist stitutionen für Menschen am Rand ren, mit steigender Tendenz. Insgesamt bis anhin nichts passiert, jedenfalls nichts, der Gesellschaft stark involviert ge- betreuen wir im Asyl- und Flüchtlingsbe- das wir erfahren hätten. Wir müssen uns wesen – und auch damit identifiziert reich etwa 650 Personen. in vielerlei Hinsicht bewusst sein, dass die- worden. Seit nunmehr elf Jahren lei- se Menschen aus einer ganz anderen Welt tet Roost das kantonale Sozialamt, Viele Flüchtlinge aus Syrien sollen kommen, anders denken und anders le- ein wichtiger Bereich ist das Asylwe- Frauen mit Kindern sein. Auch bei ben als wir. Für uns Aussenstehende ist es sen. Gegenwärtig geht es darum, Un- uns? nicht einfach, zu verstehen, was unter ih- terkünfte zu finden und Betreuung Ja, das ist so. Es sind meist ganze Famili- nen abläuft, was sie denken, wie sie reagie- zu gewährleisten für die in wachsen- en mit vielen Kindern. Seit dem Kosovo- ren. Aber es ist unsere Aufgabe, ihnen bei- der Zahl zu erwartenden Flüchtlinge krieg 1998 hatten wir nie mehr auch nur zustehen, sie bei der Integration zu unter- aus Kriegs- und Krisengebieten. (P.K.) annähernd so viele Kinder. Die Kosovarin- stützen und ihnen ein menschenwürdiges nen und Kosovaren konnten damals re- Leben zu ermöglichen. Donnerstag, 17. Juli 2014 Wochengespräch 17

Am Anfang aller Betreuung steht die beschränkt Einblick haben. Dessen müs- Ihnen gemeinsam einen Weg zu finden Suche nach Wohnraum. Wie geht das sen wir uns bewusst sein. und ihnen ein menschenwürdiges Dasein kantonale Sozialamt dabei vor? zu ermöglichen. Die Suche nach Wohnmöglichkeiten ist Inwiefern? für uns eine Daueraufgabe. Menschen Es ist nicht einfach, plötzlich mit ver- Also keine Angebote von engagierten auf der Flucht kommen und gehen. Wir schleierten Frauen, mit Menschen, die Leuten, die helfen wollen, ein grosses verfügen über einen «Stock» an Wohnun- anders kochen und essen und vielleicht Haus haben und ihr Dach teilen wol- gen und Unterkünften, von denen immer unerwartete Gewohnheiten an den Tag len? wieder einige frei werden, weil Leute aus- legen, die ein an- Ich schliesse das ziehen und abreisen. Wenn viele neue deres Verhältnis nicht aus, aber wir Asylsuchende kommen, heisst das zuerst zwischen Mann «Sie leben anders, starten momentan einmal: Wohnungen dichter belegen. Das und Frau pfle- keinen Aufruf. So tun wir seit geraumer Zeit. Im Moment gen, nahe zusam- kochen anders, eine Aktion müss- kommen aus Eritrea und Syrien Men- menzuleben und denken anders» te gut überlegt, gut schen, die nicht übermorgen wieder ge- den Alltag zu tei- organisiert und be- hen werden. Unsere Reserven an Wohn- len. Das Konflikt- gleitet sein. Das So- raum in Buch, im Ebnatfeld, im Schwa- potenzial – man vergesse nicht, dass vie- zialamt ist zurzeit rein personell nicht in nen Stein am Rhein und im Krebsbach le dieser Menschen von ihren Kriegs- und der Lage, solche Wohnexperimente zu be- sind bereits aufgebraucht, wir suchen Fluchterlebnissen psychisch stark belas- gleiten und gegebenenfalls vorzeitig wieder dringend mehr Platz. Wir sind auf der Su- tet, wenn nicht traumatisiert sind – ist zu entflechten. Darum: Wohnungen ja ger- che und freuen uns über Wohnungsange- nicht zu unterschätzen. Und letztlich ist ne, Wohngemeinschaften eher nein. Und bote. Die Lage ist ernst. niemandem gedient, wenn das Zusam- wenn doch, nur in einzelnen, besonders ge- menleben unter Druck wieder aufgelöst eigneten und gut abgeklärten Fällen. In andern Kantonen ist die Rede da- werden muss. Wir empfehlen deshalb von, Flüchtlinge bei Privatpersonen die private Beherbergung von Flüchtlin- Themawechsel zum Schluss: Eingren- unterzubringen. Denkt man darüber gen nicht. Was uns aber sehr dienen wür- zung statt Ausgrenzung. Einige Auf- auch im Kanton Schaffhausen nach? de, wären Wohnungsangebote. Man kann merksamkeit hat jüngst die Meldung Offen gestanden, die Sache ist konflikt- durchaus etwas für diese schwer geprüf- erregt, renitente Asylsuchende wür- trächtig. Oft entwickelt sich so ein Wohn- ten Menschen tun, indem man uns leer- den in einem Container im Schwei- verhältnis – ich spreche vom Leben un- stehende Wohnungen zur Verfügung zersbild untergebracht und polizei- ter einem Dach ohne Wohnungstür da- stellt. Für die Miete kommen wir auf, die lich kontrolliert. Was verspricht man zwischen – trotz gutem Willen auf bei- Asylsuchenden werden von uns begleitet. sich von dieser Massnahme? den Seiten ganz anders als erwartet. Wir Dennoch: Die Gegenwart von Flüchtlin- Es ist vor allem eine generalpräventi- müssen ehrlich sein: In vielerlei Hinsicht gen und Migranten bleibt eine Herausfor- ve Massnahme. Gegenwärtig haben wir ist die Welt der Flüchtlinge und Migran- derung. Darüber sollte man sich keine Il- praktisch keine neu ankommenden jun- ten – ob es nun um Personen aus Eritrea, lusionen machen. Diese Menschen wer- gen Männer aus dem Maghreb. Sie waren Syrien, Afghanistan oder andere geht – den mittel- und langfristig in der Schweiz es ja, die uns Schwierigkeiten gemacht für uns eine Parallelwelt, in die wir nur bleiben, und es ist unsere Aufgabe, mit haben mit Gewalt, Alkohol und Raub- überfällen. Das musste aufhören, Punk- tum. Darum hat man die sogenannte Ein- grenzung geschaffen. Zuerst haben wir vier Zimmer in der Asylunterkunft Eb- natfeld dafür reserviert. Wer massiv ge- gen die Hausregeln verstiess – und ich sage massiv –, der musste von 20.00 bis 6.00 Uhr im Zimmer bleiben und jede Nacht zu unterschiedlichen Zeiten Poli- zeikontrollen gewärtigen. Eingeschlos- sen waren die Leute nie. Weil das im Eb- natfeld neben den «anständigen» Asylsu- chenden nicht gut gegangen ist und weil kein anderer Platz zu finden war, haben wir nun den Container im Schweizersbild aufgestellt. Dort gelten die gleichen Re- geln, die selben allnächtlichen Kontrol- len. Eingeschlossen wird auch dort nie- mand. Die Massnahme wird vom Migra- tionsamt auf Antrag des Sozialamtes ver- hängt. Wir hoffen, dass der Container Viele Asylsuchende wohnen im Krebsbach: Edit Brandenburg bringt ihnen Deutsch bei. möglichst oft leer steht. 18 Sommerserie Donnerstag, 17. Juli 2014

In Beggingen haben Karin und Robert Huber ein Garten-Paradies erschaffen Der verwunschene Dschungel

An Weihnachten 1996 zogen Karin und Robert Huber in das Haus «Morgental» in Beggingen. Heute wächst auf 2'500 Quadratmetern Boden ein Wunder an Garten, ein Dschungel heran. Robert Huber ist Gärtner, und er hat ein Gelände mit der Natur ganz ohne Gift ausgestattet.

Karin Huber in der Gartenanlage, die hauptsächlich von ihrem Mann Robert Huber gestaltet und betreut wird. Während der Garten zu einem tollen Dschungel heranwuchs, zog sie acht Kinder auf. Fotos: Peter Pfister

Bea Hauser natürlich und selbst gestaltet, die voller milie – es handelt sich neben dem Ehe- botanischer Überraschungen ist. paar um acht Kinder im Alter von 15 bis Wer in den Garten von Robert und Ka- Hubers machen mit beim «Grenzenlo- 32 Jahren – in Beggingen. Nach ein paar rin Huber in der «Aagewies» in Beggin- sen Gartenerlebnis Hegau–Schaffhau- Jahren konnten sie das Haus «Morgen- gen eintritt, landet im Paradies. Anders sen», dieser Aktion, bei der man im Kan- tal» kaufen. Dazu gehörte eine Scheune kann man das nicht ausdrücken. Da ist ton Schaffhausen und im Hegau viele in der «Aagewies» mit einer Wiese von eine riesige – vom Ausmass wird noch die Gärten und Gartenanlagen bei Privaten rund 1'500 Quadratmetern. Aus dieser Rede sein – Gartenanlage, vollkommen bewundern darf. Zweimal im Juni öffne- Wiese entstand der vordere Teil des heu- ten Karin und Robert Huber die Pforten tigen Wundergartens. Nachdem hier al- ihres Gartens. Wobei Karin Huber ganz les gepflanzt war und wuchs, konnte Ro- Schaffhauser Gärten genau unterscheidet: «Der grosse Garten bert Huber die 1'000 Quadratmeter gros- ist der meines Mannes, mein von mir ge- se Nachbarwiese erwerben. In unserer Sommerserie stellen wir pflegter ist hinter unserem Haus.» Heute sieht man nichts mehr von einer einige Besonderheiten der Schaff- Wiese. Auf 2'500 Quadratmetern ist ein hauser Gartenlandschaft vor. Bereits Es begann mit einer Wiese Naturgarten – aber man merkt eine ge- erschienen: Rudolf und Verena Wä- Das grosse Gartenerlebnis ist etwa 100, wisse Planung schon – entstanden, der ckerlins Garten in (10.7.). 200 Meter entfernt von Hubers Haus. voll ist von Düften. Es ist ein wild-roman- (az) Das kam so: Seit 1993 lebt die grosse Fa- tisches Rosen- und Staudenparadies. Lei- Donnerstag, 17. Juli 2014 Sommerserie 19

der waren die meisten Rosen bei unserem Besuch schon verblüht. Ihre Zeit ist der Juni. Aber was noch da ist, ist betörend genug. Man betritt diesen Garten und ist in ei- ner anderen Welt – in einem Dschungel, einer Märchenwelt. Auf ganz schmalen, verwunschenen Wegen geht man durch diesen weiten Garten, sieht Blumen und Blüten in allen Farben und riecht vieler- lei Düfte. Es hat in der Nacht geregnet, wunderschön sehen die letzten Tropfen auf den grossen Blättern einiger Pflanzen aus. In dieser Gartenanlage finden Vögel und Insekten ihren Lebensraum. Auch Wie im Dschungel: Der verwunschene Garten nach dem Regen. ein Fuchs versucht, überall Beeren zu klauen. Karin und Robert Huber haben Der gelbe Sonnenhut (Echinacea) viele Sämlinge von selbst gekommen. Der vier Katzen, die zwar durch den Garten glänzt wunderbar gebadet vom Regen. letzte Winter war mild, und daher waren streifen, aber nichts wegfressen. Plötz- Apropos Regen: Gerade den Erd-, Him-, die Rosen im Juni so schön. Was diese Wo- lich sehen wir an einem Strauch Himbee- Brom- und Bristolbeeren tut zu viel Näs- che noch blüht, sind die rosa und weissen ren. «Das sind keine Himbeeren, die se nicht gut. Sie werden dann vom Pilz Stockrosen, die eigentlich Malven sind, nennt man Bristolbeeren», klärt Karin Botrytis befallen, was die Beere unge- aber «Rosen» heis sen. Sie sehen wunder- Huber auf. Ihr Mann ist Gärtner, sie niessbar macht. «Die neu wachsenden schön aus, ebenfalls gekrönt von ein paar nicht, aber das merkt man bei unserem Beeren sind dann aber wieder gesund», Regentropfen. Rundgang nicht: Sie kennt alle Pflanzen, relativiert Karin Huber den Schaden. Wir bewundern die «Jungfer im Grü- nennt die Blumen beim Namen und nen» – die Pflanze heisst wirklich so –, ei- weiss, was daran essbar und gut ist und Das raue Klima gentlich ein Schwarzkümmel. Die Sa- was nicht. Zurück zur Bristolbeere: Es ist Ursprünglich hat Robert Huber 300 ver- menkapseln – nicht nur dieser Pflanze, eine Himbeere, wird aber schwarz und schiedene Rosensorten angepflanzt, aber sondern von vielen anderen auch – eig- wirkt daher fast wie eine Brombeere. Ge- manche kamen einfach nicht oder gingen nen sich laut Karin Huber für Dekoratio- schmacklich ähnelt sie der Brombeere, sofort ein. «Das liegt am rauen Klima», nen. Die Samen der «Jungfer» kann man ist aber feiner. Wir sehen einen Strauch, erklärt Karin Huber. Tatsächlich liegt essen. «Sie werden auf orientalischen Fla- an dem gleichzeitig rote, weisse und Beggingen in einer heiklen Zone: Dort denbroten verwendet», weiss Karin Hu- schwarze Beeren wuchsen. Die Stämm- werden gewisse Winter viel kälter als an- ber. Robert Huber wird seinen Garten chen der Bristolbeere sind erst weiss und derswo im Kanton. Nun hat Robert Huber noch ein wenig besser «organisieren». werden dann dunkelviolett, aber weiss jene Rosen stehen gelassen, die das raue Laut seiner Frau werden alle Pflanzen bereift. Laut Karin Huber sieht das im Begginger Klima gut vertragen. Die an- mit essbaren Früchten, ausser den Nüs- Winter ebenfalls wunderschön aus. deren hat er ausgegraben, trotzdem sind sen, in den vorderen Teil verpflanzt, da- mit sie näher an der Scheune und besser zu finden sind. Der Gärtner Huber stellt seinen Bokashi (das ist natürlicher Dünger) selbst her. Denn Gift komme ihm nicht in seinen Garten, unterstreicht Karin Huber. Dazu benötigt man EM, das sind effektive Mik- roorganismen, eine Art Milchsäurebakte- rien. Das Gejätete, Küchenabfälle und die abgeschnittenen Äste werden geschred- dert. Daraus entsteht eine feine Substanz. Die wird mit dem EM besprüht und in Fäs- ser deponiert. Durch eine Art Silage ent- steht Bokashi, vergleichbar mit Sauer- kraut. Diese Substanz mischt Robert Hu- ber mit Erde, und die so entstandene Mi- schung kann man sofort bepflanzen. Das ist der perfekte Kreislauf der Natur. Am Sonntag, 27. Juli, 17.30 Uhr, liest Marketa Haist im Garten von Karin und Robert Huber Am Bristolstrauch wachsen gleichzeitig rote, weisse und schwarze Beeren. aus ihrem Kriminalroman «Röslein rot». 20 Mix Donnerstag, 17. Juli 2014

 am rande Die «Cinevox Junior Company» reist ans Tanzfestival nach Joinville Vier Einbrüche in Hallau Tänzerischer Kulturaustausch

Hallau. In der Nacht auf den Schaffhausen/Joinville. Am dem in den benachbarten Städ- dessen Companhia Jovem im letzten Dienstag brachen un- kommenden Sonntag, den 20. ten Jaragua und Pomerode auf- letzten Oktober in Schaffhau- bekannte Täter an der Haupt- Juli, ist es soweit. 18 Tänze- treten. sen zu Gast war, und mit der strasse in Hallau in vier Häu- rinnen und Tänzer der Cine- Wie Peter Baumer, Aktu- Cinevox Junior Company auch ser ein. vox Junior Company reisen ar des Vereins Partnerschaft eine gut besuchte öffentliche Die Täter hebelten ein Fens- zusammen mit der künstleri- Schaffhausen-Joinville und Probe im Stadttheater absol- ter einer Metzgerei auf und schen Leiterin Malou Fenaro- Organisator der Reise erklär- vierte. Man werde auch in Join- entwendeten im ersten Stock li Leclerc, Ballettmeister Franz te, hat die Ballettruppe dafür ville zusammen proben. zwei Portmonnaies mit Bar- Brodmann, und zwei weiteren eigens ein etwa einstündiges Neben der Junior Dance Com- geld, während die Bewohner Begleitern ans Tanzfestival in Stück einstudiert. In Joinvil- pany werden Staatsschreiber schliefen. die südbrasilianische Partner- le geniesst die Company Gast- Christian Ritzmann, Staatsar- In der selben Nacht wurde in stadt des Kantons. Sie wird zu- recht beim Bolschoi-Ballett, chivar Roland Hofer, Kantons- einer Bar die Eingangstüre auf- rat Markus Müller, und vom gebrochen. Die unbekannten Verein Partnerschaft Schaff- Täter durchsuchten die Räum- hausen-Joinville Peter Bau- lichkeiten, verliessen sie aber mer und Hans-Jürg Fehr mit ohne Beute wieder. von der Partie sein. Im Vorder- Auch ein Bioladen an der grund der Gespräche wird laut Hauptstrasse war Ziel von Ein- Baumer die Arbeit an Partner- brechern. Was dort gestohlen schaftsprojekten stehen. So soll wurde, ist noch nicht bekannt. die Digitalisierung der histori- Der vierte Einbruch betrifft schen Dokumente zur Auswan- eine Vinothek. Die Täter bra- derungsgeschichte übers Inter- chen ebenfalls die Eingangstü- net für jedermann zugänglich re auf und entwendeten zwei gemacht werden, und es ist Serviceportemonnaies mit Bar- eine verstärkte Zusammenar- geld. beit im Tourismus geplant. Im Laut Patrick Caprez, Medien- Bereich Wasseraufbereitung/ sprecher der Schaffhauser Po- Abwasserbehandlung wolle lizei, muss man davon ausge- man zudem Genaueres über hen, dass es sich bei allen vier Die Companhia Jovem des Bolschoi und die Cinevox Junior Com- die Bedürfnisse vor Ort erfah- Einbrüchen um die gleichen pany im letzten Herbst im Stadttheater. Foto: Peter Pfister ren. (pp.) Täter handelt. Solche Serien- einbrüche seien keine Selten- heit, erst vor einem Jahr wurde eine Einbruchserie aufgeklärt, bei der die Täter in Herblingen SP Hallau mit Co-Präsidium Korrigenda und Stetten rund 30 Einbrüche verübten. Hallau. Letzten Freitag fand ten die Geschicke der SP Hallau In der letzten Ausgabe haben Nicht überraschend sei auch die Generalversammlung der künftig leiten werden. Daniel sich bedauerlicherweise drei der Zeitpunkt der Einbrüche in SP-Sektion statt. Nach einem Meyer sagte auf Anfrage, man Fehler eingeschlichen. Im Port- Hallau: «Während der Ferien- Rückblick über das vergange- habe sich für die Co-Präsidium- rät der beiden Feuerthaler Leh- zeit ist die Einbruchquote ten- ne Jahr durch den zurücktre- Lösung entschieden, weil sich rer wurde Guido Korrodi zwei- denziell höher als ausserhalb tenden Präsidenten Thomas immer weniger Leute für sol- mal «Urs» genannt. Die Jour- der Ferienzeit», so Caprez. Je- Weber wurden rege Ideen und che Ämter finden würden. «Es nalistin Catherine Boss wurde doch gebe es im Winter ten- Schwerpunkte diskutiert, wel- ist nicht die Wunschlösung, im Artikel über die 12. Vollver- denziell mehr Einbrüche als che die SP Hallau in den nächst- aber eine Lösung», sagte Mey- sammlung der Regionalkonfe- im Sommer, da die Täter durch ten Monaten anpacken möchte. er. Ausserdem in den Vorstand renz Südranden als Catherine das Licht in den Häusern ein- Thomas Weber zog nach gewählt wurden Sandra Blat- «Boos» erwähnt. Und das Wo- facher abschätzen könnten, ob Schaffhausen um. Deswegen ter als Aktuarin, Beatrice Lanz chengespräch mit Steueramts- jemand zuhause sei. musste das Präsidium neu ge- als Beisitzerin und Gemeinde- chef Andreas Wurster stammt Die Polizei sucht Zeugen wählt werden. In den Vorstand präsident Alfred Neukomm von Bernhard Ott und nicht der Einbrüche in Hallau. Die- wurden Gustav Munz und Ge- von Amtes wegen. Co-Präsi- von Marlon Rusch. Wir möch- se können sich unter Tel. 052 meinderat Daniel Meyer ge- dent Gustav Munz amtet noch ten uns für diese Fehler ent- 624 24 2 melden. (mr.) wählt, welche als Co-Präsiden- als Kassier. (ha.) schuldigen. (az) Donnerstag, 17. Juli 2014 Forum 21

Wir haben aus Endlager für Atommüll (Zwischenlager Ängste und Vorurteile einzubringen. Da- Kölliken gelernt oder Tiefenlager) wird nun alles unter- durch ist gewährleistet, dass berechtigte nommen, damit keine Fehler passieren Einwände aus der Bevölkerung mit einbe- Zum Atommüll-Endlager und nach dem für die Schweiz sichersten zogen werden. Dies sind die Aufgaben der Es ist gut, wenn man aus den Fehlern von Ort geforscht. Alle involvierten Stellen, sechs Regionalkonferenzen (www.platt- Kölliken lernt. Da bin ich der gleichen Mei- angefangen vom Bundesamt für Energie form-suedranden.ch), die seit November nung wie eine kritische Leserbriefschrei- (BfE als Auftraggeber), dem Eidg. Nukle- 2011 in regelmässigen Abständen in Fach- berin. Aber die Abfalldeponie Kölliken ar-Sicherheits-Inspektorat (ENSI) sowie gruppensitzungen und drei bis vier Mal und ein Atomendlager können nicht mit- der NAGRA als beauftrage Firma für die pro Jahr in der Vollversammlung tagen. In einander verglichen werden. Die Sonder- Suche nach dem geeignetsten und si- diesen Regionalkonferenzen sind alle be- mülldeponie Kölliken wurde direkt unter chersten Standort machen eine sehr gute troffenen Gemeinden, Organisationen, po- der Erdoberfläche angelegt, zu einer Zeit, Arbeit und gehen auf Kritik aus den litischen Parteien, Wirtschaft und Einzel- wo man wirklich mangels besseren Wis- Regio nalkonferenzen ein. personen ausgewogen vertreten, um kon- sens noch fahrlässig und unverantwort- Durch das dreistufige Partizipationsver- struktiv mitzuarbeiten, damit ein zielfüh- lich gehandelt hat. fahren haben die betroffenen sechs Stand- rendes Resultat erreicht wird. Bei der Suche nach einem künftigen ort-Regionen die Möglichkeit ihre Fragen, Das Problem der radioaktiven Abfälle müssen wir unabhängig von Energiewen- de und Energieformen in den nächsten Jahrzehnten lösen. Mit oder ohne Kern- energie brauchen wir eine Lösung. Unsere moderne Medizin und Forschung produ- zieren auch künftig radioaktive Abfälle. Kurt Meyer, Neuhausen am Rheinfall

Keine Mülldeponie à la Kölliken und Asse

Zum Atommüll-Endlager Unser Erfolg. Unsere Bank. Der Leserbrief von Martina Munz zum Ausbildung ist für uns eine Selbstverständ- Thema Sondermülldeponie Kölliken be- lich keit. Zur erfolgreich abgeschlossenen stärkt mich in der Erkenntnis, dass für Bank lehre gratulieren wir Natalie Schilling, manche Politiker die Erde rot ist, weil sie Philipp Baumann und Alessandro Bosshart rot sein soll. Statt anzuerkennen, dass die ganz herzlich! Partizipation genau eine der Massnah- men ist, um weitere Kölliken und Asse zu vermeiden, wird blind unterstellt, das www.bsb.clientis.ch/banklehre Schweizer Tiefenlager werde ein weiterer solcher Sanierungsfall werden. Statt zu honorieren, dass die Lehren aus früheren Vorfällen gezogen wurden, wird sugge- riert, dass sie sich unaufhaltsam wieder- holen. Statt dem Prozess zugute zu halten, dass er genau das Geforderte tut, nämlich ein «längerfristiges und kontrollierbares Zwischenlager» zu bauen, wird immer noch die längst überholte und x-fach wi- derlegte Kratzplatte vom unkontrollier- ten Verbuddeln des Atommülls abgespielt. Die Schweiz baut keine weitere Mülldepo- nie à la Kölliken und Asse. Ich habe den Eindruck, dass man es gewissen Politikern nie recht machen kann. Und dass sie allen guten Willen immer bewusst ins Negative verdrehen, um sich selbst zu profilieren. Herzlichen Glückwunsch Luma Shqipe, Fachfrau Gesundheit Kritik ist wichtig. Aber auch Kritik muss zur bestandenen Schatt Isabelle, Restaurationsangestellte Sofranac Sonja, Fachfrau Gesundheit gewissen Qualitätsansprüchen genügen, Lehrabschlussprüfung. Brändle Rebecca, Fachfrau Betreuung Müller Bettina, Köchin um glaubhaft zu sein und ernst genom- Wir wünschen Euch für die Zukunft Mehari Senait, Assistentin Gesundheit und Soziales nur das Beste! men zu werden. Ungarbühlstrasse 4 · 8200 Schaffhausen · schoenbuehl-sh.ch Harald Jenny, Gächlingen 22 Sommerwettbewerb Donnerstag, 17. Juli 2014

Im Kreis

Dass es sich beim gesuchten Kreisel um je- nen beim Obertor handelte, haben zahl- reiche Leserinnen und Leser herausgefun- den. Der Kreisel erhielt vom Volksmund nach dem damaligen Baureferenten den mittlerweile vergessenen Namen «Schön- bergers überdimensionierte Geburtstags- torte». Der vom Landschaftsarchitektur- büro Rotzler Krebs Partner aus Winter- thur gestaltete Kreisel wird bepflanzt. Wie uns Konrad Bruderhofer von der Stadt- gärtnerei mitteilte, geschieht dies neu mit der «grossen Fetthenne», die eine sehr gute Bienenweide sei. Die gegen Kälte und Frost wenig empfindliche Pflanze werde im Herbst rot blühen, im Winter die Blät- Weder Stonehenge noch Darvida: Wo steht der Kreisel? Foto: Peter Pfister ter verlieren, und im nächsten Frühling neu austreiben. Die richtige Lösung gefun- antiken Mahnmal aus Darvida-Waffeln 08 34 oder per Mail an redaktion@shaz. den hat auch Peter Rohr aus Schaffhau- ähnelt? Ein kleiner Tipp: Er entstand vor ch. Für einmal winkt kein Fünfzigernöt- sen, dessen Lösung unsere Glücksfee aus nicht allzu langer Zeit im Zuge einer Re- li, sondern zwei Eintritte für die Show der Lawine der Einsendungen hervorge- organisation von Verkehrswegen. «Clowns&Kalorien» vom 30. Juli im Lan- graben hat. Herzlichen Glückwunsch, das Wenn Sie es zu wissen glauben, schi- griet in Neuhausen, inklusive Diner und Fünfzigernötli ist schon unterwegs! cken Sie uns Ihre Lösung unter dem Show, ohne Getränke. (Siehe Vorschau im Heute geht es etwas sportlicher weiter, Stichwort «Sommerwettbewerb» und mit «Ausgang», Seite 12). Jetzt heisst es Au- wir machen es Ihnen nämlich nicht mehr Angabe Ihrer Adresse bis Dienstag, 22. gen auf! Wir wünschen viel Spass beim so einfach. In welcher Gemeinde steht Juli, an: schaffhauser az, Postfach 36, Suchen! Die Auflösung erfolgt in der der oben abgebildete Kreisel, der einem 8201 Schaffhausen, per Fax an: 052 633 nächsten Ausgabe. (pp.)

 mix Pivetta tritt als Grossstadtrat zurück Phishing im Vormarsch Schaffhausen. AL-Grossstadt- ve der Arbeit in der Geschäfts- jeden Vorstoss von der linken rat Leonardo Pivetta wird nach prüfungskommission müsse Seite. Während die Linken auch Seit zwei Wochen versuchen den Sommerferien nur noch er mit zwei bis vier Sitzungen mal einer Idee von der rechten Betrüger in der Schweiz ver- ein Mal im Stadtparlament sit- pro Woche rechnen, die auch Seite etwas abgewinnen könn- mehrt, per E-Mail an persönli- zen, dann ist Schluss für den Vorbereitung erforderten. Er ten, versuche die SVP oft, lin- che Bankkontodaten von Pri- 37-jährigen Bankangestellten. habe gemerkt, dass sein Pri- ke Vorstösse mittels juristischer vaten zu gelangen. Beim soge- Zwei Gründe hätten ihn dazu vatleben neben seiner Arbeit Winkelzüge abzuschmettern. nannten «Phishing» geben sie bewogen, sein Mandat nach und dem Rat zu kurz komme. «Man kann doch nichts errei- sich per E-Mail als Banken aus eineinhalb Jahren niederzule- Hinzu komme, dass die Arbeit chen, wenn man nicht zusam- und fordern die Kontoinhaber gen, sagt Pivetta. verlorene Liebesmüh sei: «Ich men am gleichen Strick zieht.» auf, über einen angegebenen Zum einen verschlinge die investiere ja eigentlich gerne Er selber fand auch für klei- Link ihre persönlichen Daten Ratstätigkeit viel Zeit. Inklusi- Zeit in den Rat, aber dann will ne, «neutrale» Vorstösse keine zu aktualisieren. Die Schaff- ich auch ab und zu die Früch- Mehrheiten – wie etwa für sein hauser Polizei gibt folgende te meiner Arbeit ernten.» Das Postulat, ein kostenloses WLAN Tipps: sei in der aktuellen Ratszusam- in der Altstadt einzurichten. Banken bitten nie per Mail mensetzung für ihn aber nicht «In Zukunft will ich wieder darum, vertrauliche Informa- möglich. vermehrt auf der Strasse politi- tionen bekanntzugeben. Lö- Er habe vor der Legislatur ge- sieren, wo man etwas erreichen schen Sie solche E-Mails! Bei dacht, in der Lokalpolitik suche kann», sagt Pivetta.Wer seinen Mails, in denen Sie aufgefordert man zusammen nach pragmati- Sitz im Grossen Stadtrat über- werden, einem Link zu folgen, schen Lösungen. Dies habe sich nehmen wird, ist noch nicht ist Vorsicht geboten. Melden Sie aber nicht bewahrheitet. Die entschieden. Im Bürgerrat wird sich bei Verdachtsfällen bei der Rechte torpediere blindlings er hingegen bleiben. (mr.) Schaffhauser Polizei. (Pd) Donnerstag, 17. Juli 2014 Notizen 23

 donnerstagsnotiz Zentrum oder Ghetto?

Die Wogen gehen hoch, wenn tion regelmässig das Quartier. einige Rentner sehr interessant das Thema Kreuzplatzüber- Das historisch wertvolle Zent- zu sein, sie stellen ihre Klapp- bauung in Thayngen zur Spra- rum entstand rund um die Kir- stühlchen auf und beobachten che kommt, etwa so hoch wie die che, mit den alten Gasthäusern den Baufortschritt. fünf fünfstöckigen Wohnblöcke und markanten Riegelbauten. Häufig wird, wenn es ums (welch monumentales Wortge- Und dieses gilt es unbedingt zu Wohnen geht, von verdichtetem bilde, passt zu den Gebäuden), erhalten. Bauen gesprochen. Genau das die dort im Bau sind. Sie entste- Obwohl ich ein Befürwor- wird hier gemacht, auf kleinem hen den markanten Knorr-Ge- ter der neuen Überbauung Raum entstehen mitten im Dorf bäuden gegenüber und werden bin, habe ich auch gewisse Be- viele Wohnungen. Vielleicht ist etwa gleich hoch, natürlich mit denken. Mit den kleinen Hand- die Aussicht auf den nächsten Flachdach. Grässliche Wohn- werkerhäuschen geht natürlich Block nicht so atemberaubend, schluchten gibt das, viel zu klei- auch ein Teil der Dorfgeschich- ein Garten fehlt. Aber wenn ne Abstände zwischen den Blö- Stefan Zanelli ist Präsident te zu Ende. Es könnte eine mo- schon verdichtetes Bauen, dann cken, viel zu nahe am Trottoir, des Kulturvereins Thayngen notone, langweilige Steinland- hier, in der Nähe des Bahnhofs, keine Parkplätze, so tönt es bei schaft entstehen, wenn es dem der Einkaufsmöglichkeiten, der den zahlreichen Kritikern. «Das gerissen. Die meisten Häuser Architekten nicht gelingt, die Post und der Banken. Es wer- Quartier verliert seinen dörfli- waren stark vernachlässigt, es Fassaden lebendig zu gestal- den junge Menschen hier woh- chen Charakter», wettert em- wurde seit mehr als 30 Jahren ten. Wer wird trotz Lädelister- nen, die möglicherweise zu weit pört ein Landwirt aus diesem von den Besitzern fast nichts ben in die neuen Ladenlokale entfernten Arbeitsplätzen pen- Dorfteil, «das ist ein grosser mehr investiert, denn immer einziehen? Jetzt, während der deln, sicher auch ältere Ehe- Verlust für Thayngen.» wieder spukte die Idee eines Bauzeit, stelle ich ein ziemlich paare, denen ihr Haus und ihr Was verlieren wir eigent- neuen Zentrums herum. Histo- rücksichtsloses Verhalten der Garten zu gross werden und die lich mit dieser Überbauung? Es risch wertvolle Häuser gab es Baufirma fest. Hemmungslos auf ihr Auto verzichten wollen wurden einige kleinere Wohn- nicht, in diesem Dorfteil wur- werden die Strassen durch Last- (müssen!). All das spricht für häuschen, Schöpfe und Werk- de erst Ende des 19.Jahrhun- wagen, die den Beton bringen, diese, zugegeben, radikale Ver- stätten, auch ein recht gut er- derts gebaut, die Biber über- verstellt, Vorrang hat immer nunftlösung. Nur: Selber dort haltenes Mehrfamilienhaus ab- schwemmte vor ihrer Korrek- der Bauverkehr. Das scheint für wohnen möchte ich nicht.

 bsetzischtei

Nebst den «Grossen Ritterspie- In der Schäferei wurden diver- len zu Schaffhausen» das an- se WM-Spiele von jungen Fuss- dere grosse Spektakel dieser ballsachverständigen aus der Tage: die Fussball-Weltmeis- Region kommentiert – geist- terschaft. Die Onlinezeitung reich, witzig, eloquent –, und «Huffington Post» erinnert da- auch im Radio RaSA wurde der ran, dass vor genau 60 Jahren, Hörer kompetent durch die 90 im Sommer 1954, die deutsche Minuten begleitet. Ein neues Nationalmannschaft nach dem Kapitel aufgeschlagen hat das «Wunder von Bern» ebenfalls Alternativradio jetzt mit einem mit grossem Bahnhof empfan- Live-Kommentar zu den Ritter- gen wurde – von 30'000 jubeln- spielen. In der Sendung von den Fans am Bahnhof Singen Christian Erne und Susi Stüh- am Hohentwiel. Allerdings ist linger – unterstützt von Histo- Nein, dieser Ritter im Garten ren sie einmal vom Ross gefal- man damals bescheiden mit riker Matthias H. Knoppe und des Kreuzgangs hat nicht etwa len, hilflos wie ein Käfer auf dem Zug angereist, Bern ist ja Ex-Turnierritter Bächtold von eine Wette gegen seine zwei dem Rücken gewesen seien: auch nicht Brasilien. Die deut- Melkhand – erfuhr man auch Knappen verloren, wie man «Einmal hilflos, zweimal hilf- sche Nationalmannschaft hat- sonst allerhand über die dunk- auf den ersten Blick meinen los, dreimal hilflos!» skandier- te Ungarn mit 3:2 besiegt und len Jahrhunderte. Oder wuss- könnte. Vielmehr versucht ten seine Helfer zu seinen Lie- war damit Weltmeister gewor- ten Sie, dass es in Schaffhausen er, gegen das Vorurteil anzu- gestützen. (pp.) den. (P.K.) Hobbit-Prostituierte gab? (mr.) kämpfen, dass die Ritter, wa- GÜLTIGGültig bis BIS 23. 31.8. Juli

Telefon 052 632 09 09 20.30 Uhr, Sa/So 14.30 Uhr WIR SIND DIE NEUEN Eine hinreissende Komödie, die den Zwist zwi- schen zwei Generationen so turbulent wie feinsin- nig beschreibt. Deutsch 14/12 J. 91 min PREMIERE! 17.30 Uhr Grossauflagen 2014: Grossauflagen FAITH CONNECTIONS 4. September und Dezember Der Dokumentarfilm beleuchtet unter der Regie von Pan Nalin das Kumbh Mela, ein religiöses Fest, das alle drei Jahre Millionen Hindus anlockt. Ov/d/f 14/12 J. 115 min 2.W. 18.00/20.15 Uhr, Sa/So 14.30 Uhr VIELEN DANK FÜR NICHTS Joel Basman als Rollstuhl-Rowdy in der Komödie von Oliver Paulus und Stefan Hillebrand. Deutsch 10/8 J. 95 min 4. W. Reservieren oder kaufen Sie Ihren Lieblingsplatz online unter: www.kiwikinos.ch>> aktuell + platzgenau!

Für Abo-Bestellungen und Adressänderungen: [email protected]

   

07.45 Buchthalen: Besinnung am Mor- Kantonsspital gen in der Kirche Evang.-ref. Kirchgemeinden Sonntag, 20. Juli www.ref-sh.ch/kirchgemeinden/ Mittwoch, 23. Juli 10.00 Gottesdienst im Vortragssaal, Pfr. 14.30 Steig: Mittwochs-Café geschlos- A. Egli: «Erste Hilfe für die Seele» sen (Sommerpause) (Lukas 10, 25–37). Stadt Schaffhausen 19.30 St. Johann-Münster: Kontem- plation im Münster: Übung der Schaffhausen-Herblingen Samstag, 19. Juli Stille in der Gegenwart Gottes. Sonntag, 20. Juli 10.00 Gesamtstädtisch: Marktrast & Bitte Seiteneingang benützen Gschichte-Märkt für Chind im 10.00 Gottesdienst St. Johann Donnerstag, 24. Juli 09.00 Zwinglikirche: Vormittagskaffee Sonntag, 20. Juli 09.00 Buchthalen: Gottesdienst. Pfr. Andreas Hess, Predigttext: Mk. 4,26–28 «Vertrauen wagen» und immer sind irgendwo Traueradresse: 10.00 Zwinglikirche: Gottesdienst mit Spuren Deines Lebens, Rosmarie Weber-Gubler, Dr. Alfred Richli die uns an Dich erinnern, Frohsinnweg 2, 8240 Thayngen 10.15 St. Johann-Münster: Gottes- die Gedanken kennen kein Ende dienst im St. Johann mit Pfr. Thayngen, im Juli 2014 Heinz Brauchart: «Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht» – Pre- digtreihe «Gestalten der Heils- Traurig nehmen wir Abschied von geschichte»: «Jesaia», Predigt zu Jes. 7,9; Chinderhüeti, Apéro Manfred Weber-Gubler 10.15 Steig: Gottesdienst mit Pfr. Andreas Hess. Predigt zu Mk. 4, 12. April 1931 – 10. Juli 2014 26–28: «Vertrauen wagen» Sein Leben war geprägt durch den Einsatz für mehr Gerechtigkeit. Seinem Wunsch Montag, 21. Juli entsprechend findet die Beisetzung im engsten Familien- und Freundeskreis statt. 17.00 Buchthalen: Lesegruppe. HofAckerZentrum Wir danken allen, die ihm im Leben mit Freundschaft begegnet sind. Dienstag, 22. Juli 07.15 St. Johann-Münster: Meditati- Die Trauerfamilien on im St. Johann.