Der Geologische Aufbau Des Kantons Schaffhausen
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Der geologische Aufbau des Kantons Schaffhausen Objekttyp: Chapter Zeitschrift: Neujahrsblatt / hrsg. von der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen auf das Jahr … Band (Jahr): 3 (1951) PDF erstellt am: 30.09.2021 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Die vertikalen Erhebungen Der Randen stellt eine Kalksteinscholle des Juras dar, die im Mittel mit 4 Grad Gefälle vom Hagen (914 m) gegen Südosten einsinkt und auf der Linie Fulachtal-Rheinfall (ca. 400 m) an das Schweizerische Mittelland grenzt. Von dieser hochgehobenen Randenscholle strahlen gegen Südwesten 4 Täler aus, zwischen denen sich 3 Hügelzüge mit eingeebneten Rücken hinziehen. Der Bergrücken zwischen Wutachtal und Schleitheimertal, aus Muschelkalk und Keuper aufgebaut, erhebt sich im Birbistel zu 633 m und im Staufenberg zu 609 m, demnach rund 150 m über die Talböden. Zwischen Klettgautal und Wutachtal liegt der Hallauer-Rücken. An seinem westlichen Hang be- teiligen sich die Dolomit- und Kalkfelsen des Muschelkalkes und die Mergel des Keupers, während der Osthang von Keupermergeln und Liasschiefern ge- bildet wird. Als Decke des flachen Rückens (Silstieg 627 m und Hallauerberg 608 m) breiten sich die Tone und Kalke des Schwarzen Jura aus. Der isolierte Bergrücken der Kirchenzelg südöstlich von Schieitheim ragt noch ca. 100 m über die ihn umgebenden Täler empor. Zwischen dem Klettgautal und dem Rheintal zieht sich der waldbedeckte Bergzug des Klettgau-Rückens hin. Dieser von eiszeitlichen Rinnen zerteilte Rücken ist hauptsächlich aus Weifjem Jura und tertiären Ablagerungen aufgebaut und mit glazialem Schutt überdeckt (Hemming 649 m, Wannenberg 665 m, Roßberg 636 m, Altföhren 645 m). Die relative Erhebung des Klettgau-Rückens über Wangental oder Kleftgautal macht mehr als 200 m aus. Die Randenscholle ist durch die zahlreichen Verzweigungen des Merishauser- und Hemmenthalertales in kleinere Hochflächen und Gräte zerteilt. Die Zer- talung steigert sich noch, je mehr wir uns Schaffhausen nähern. Das Baugelände dieser Stadt dehnt sich über 5 Täler aus und steigt an 5 Hügeln empor. Die Vielgestaltigkeit des Baugrundes von Schaffhausen, Neuhausen und Herblingen läljt auf eine wechselvolle geologische Vergangenheit schliefen; denn bald ist es harter Kalksteinfels, bald roter, wasserundurchlässiger Bohnerzton, bald gelber Molassemergel, bald blaugrauer Moränenmergel. Dann sind es wieder lockere Rheinkiese oder zäher, lehmiger Randenschutt, aber auch löcherige Nagelfluh oder grobblockige Moräne. Ein eigenartiges Gepräge der Oberflächenform zeigf der Hegau. Die Biber- falverwerfung ist durch den Steilabfall der Kalksteinplatte des Reiaths gegen Nordosten deutlich markiert. Der Höhenunterschied zwischen Kerzenstübli und Bibertal beträgt bei 150 m horizontaler Länge 127 m. Die Deckenschotterberge 9 bei Thayngen erheben sich 120 m über die Talsohle. Der Unterlauf der Biber führt durchs breite Ramsertal. Im Westen ist es vom Rauhenberg (623 m), im Osten vom Herrentisch (688 m) und vom Wolkenstein (603 m) flankiert. Das heutige Rheintal von Stein am Rhein bis zur Töfjmündung ist erst in geolo- gisch junger Zeif entstanden. Daher die Steilheit der Gehänge vom Hohen- klingen bis zum Rheinniveau (196 m), vom Neuhauserwald bis zum Rheinfall (208 m). Die Jugendlichkeit des Tales erkennen wir auch am Durchbruch des Rheines zwischen Irchel und Hurbig. Das Rheinniveau bei Rüdlingen liegt 342 m über Meer, Irchel-Hochwacht aber erreicht 681 m, und der Hurbig bei Buchberg ist 548 m hoch. Zwischen den Eiszeiten war das Relief unseres Gebietes noch viel ausgeprägter. Schon vor, aber namentlich nach der Rifj I-Eiszeit mufj die Malmscholle bei Schaffhausen von tiefen Rinnen durchfurcht worden sein. In der Würmeiszeit und Postglazialzeit ist vieles anders geworden. Die Täler füllten sich mit Randen- und alpinen Schottern. Die untere Hälfte der Steilhänge verschwand im Ge- hängeschutt, so im Klettgautal, im Lieblosen- und im Eschheimertal. In letzterem ist der Verbau mit Moränen bis heute geblieben. Zur teilweisen Ausräumung des alpinen Schotters kam es im Hauental, im Merishausertal und im Freudental. Das Wasser war es, das unsere Landschaft zur Schichtstufenlandschaft umge- formt hat. Die harten, zerklüfteten, wasserdurchlässigen Dolomit-, Kalk-, Sand- stein- und Nagelfluhfelsen treten als Steilsfufen kräffig hervor, während die da- zwischen liegenden weichen, wasserundurchlässigen Ton-, Mergel- und Lehm- schichten die Decken der flachen Bergrücken, die breiten Ausstriche an den Hängen oder die Talmulden bilden. Der geologische Bau Die Gesteine der Schichtstufen ruhen auf dem Grundgebirge, das, wie der Schwarzwald, aus Gneis, Granit und Porphyren besfehf. Bei Salzbohrungen in Schleifheim und Beggingen ist das Grundgebirge als Basis des Sediment- oder Deckgebirges, wie die Gesamtheit der Schichtstufen auch genannt wird, erkannt worden. Die untersten Schichten des Deckgebirges gehören der Trias an. Von den 3 Stufen dieser Formation treten der Buntsandstein und die unterste Abteilung des Muschelkalkes, das Wellengebirge, nicht mehr in unseren Kanton ein. Der Anhydrit ist die älteste auf Schaffhauser Gebiet vor- kommende Schichtstufe. Er tritt bei Oberwiesen längs der Wutach zutage, ist aber meist unter Gehängeschutt verborgen. In ihm erscheint stockartig, um- schlössen von dolomitischen und kalkigen Mergeln der Anhydrit, der sich durch Wasseraufnahme in Gips verwandelt. In dieser Zone hat man in der Zurzacher- und Donaueschingergegend Steinsalz gefunden. Im Hangenden* * Hangendes nennt man in der Geologensprache die über einem Erzlager befindlichen Schichten. 10 des Anhydrits treten Quarzitplättchen auf, und über denselben lagert der Hauptmuschelkalk, der an der Auhalde (Schieitheim) und bei Wunder- klingen (Hallau) in großen Steinbrüchen erschlossen ist. Die obere Partie des Muschelkalkes ist stark zerklüftet. Das gelbbraune Gestein ist reich an Stein- kernen verschiedenartiger Muscheln und auch von einem mehligen Staub bedeckt, ein Zeichen des Vorhandenseins von Dolomit. Sowohl Hauptmuschel- kalk wie Anhydrit sind in hohem Grade wasserdurchlässig. Es fehlen daher Quellen in diesem Bereich. Solche treten erst über dem Wellengebirge auf. Das ist z. B. der Fall beim Elisabethenbrünnlein in Wieden bei Schieitheim. Der Keuper Er verleiht mit seinen Gipsbuckeln, seinen violetten Mergeln und seinen Sand- steinstufen der Landschaff im Schleitheimerfal und im Klettgautal ein eigen- artiges Gepräge. Den unteren Keuper nennt man Lettenkohle. Sie ist nur 1—2 m mächtig, besteht aus kohligen Schiefertonen und Dolomitbänken und ist im Baggenbrunnen (Schieitheim) einst schön aufgeschlossen gewesen. Neuerdings wurde sie bei Grabarbeiten im Hölderli und Hinter Mauern (Schieitheim) sowie bei Strafjenbauten im Erlenbuck (Oberhallau) wieder festgestellt. Die Mächtigkeit des mittleren Keupers wechselt stark je nach der Aus- bildung der Gipsstöcke. Er kann 100 m erreichen. Anläßlich der Salzbohrung bei Siblingen (1913) ist er im 376 m tiefen Bohrloch sogar in 140 m Mächtigkeit getroffen worden (F. Schalch, 1916). In offenem Gelände, in Aeckern und Weinbergen, sind die violetten Keupermergel leicht zu erkennen. Man trifft sie an den mit Reben bepflanzten Gehängen des Hallauer-Rückens von Trasa- dingen bis Gächlingen, an den wiesenbedeckten Halden rings um die Höh- brugg, und im Schleitheimerfal bis in die Mitte des Dorfes Beggingen. Diese Mergel lassen das Wasser nur langsam durchsickern. Sind die Gesteinsporen nach langem Regenwetter mit Wasser gefüllt, so entstehen Rutschungen. Des- halb ist eine Keuperlandschaft uneben und wellig. Ueber den Mergeln treten Quellen aus, die selbst in längeren Trockenperioden nicht versiegen, aber nirgends größere Mengen Wasser liefern, das für ein ganzes Dorf genügen würde. Zudem enthält dieses Quellwasser neben Kalk noch sehr viel gelösten Gips. Im obern Teil des mittleren Keupers schalten sich zwischen die Mergel noch Sandsteinbildungen ein: Schilfsandstein, Stubensandstein und dazwischen der kalkig-dolomitische Hauptsteinmergel. Aufschlüsse im Sandsteinkeuper sind auf Schleitheimer Gemarkung im Seewibruch und am Hallerberg, ferner am Oberhallauer Wannenbuck und im Haupfsteinmergelbruch