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Mozart, Maria Anna

Maria Anna Mozart dortigen großen Erfolgen ließ sich in Ehename: Maria Anna Freiin / Freifrau von Berchtold zu beurlauben und ging mit der gesamten Familie Sonnenburg auf eine mehr als dreijährige Reise (Juni 1763 bis Novem- ber 1766). Hier erregte Maria Anna Mozart durch ihr Kla- * 30. Juli 1751 in Salzburg, Österreich vierspiel größte Aufmerksamkeit. Die Reise ging über † 29. Oktober 1829 in Salzburg, Österreich Deutschland nach Frankreich, England, Holland und in die Schweiz. Nach einer weiteren Konzertreise nach Wi- Pianistin, Klavierpädagogin, Nachlassverwalterin en (September 1767 bis Januar 1769) musste Maria Anna Mozart in Salzburg bleiben, da sie inzwischen im heirats- „…daß mein Mädl eine der geschicktesten Spilerinnen in fähigen Alter und eine berufliche Pianisten-Laufbahn für Europa ist, wenn sie gleich nur 12. Jahre hat…“ (Leopold sie nicht vorgesehen war. 1772 wird in der Familienkorre- Mozart, 28. Juni 1764, Mozart-Briefe I, S. 154). spondenz erstmals von ihrer pädagogischen Tätigkeit be- richtet. 1775 reiste sie zusammen mit dem Vater nach Profil München zur Premiere von „La finta gardiniera“ KV 196 Als Schwester von Wolfgang Mozart stand sie ihres Bruders. zunächst ebenfalls im Rampenlicht: als Wunderkinder Um 1780/81 machte sie die Bekanntschaft mit Franz Ar- wurden beide in ganz Europa bestaunt. Nach 1769 durfte mand d’Ippold, der sie sehr verehrte und dessen Zunei- sie allerdings nicht mehr als Virtuosin reisen, da sie sich gung von ihr wahrscheinlich erwidert wurde. Warum ei- nun auf ein bürgerliches Leben vorzubereiten hatte. Sie ne Heirat nicht zustande kam, ist bislang nicht eindeutig blieb in Salzburg künstlerisch aktiv soweit es die Umstän- zu klären. 1781 reiste sie wiederum mit dem Vater nach de zuließen, und war für ihren Bruder noch während des- München, um der Premiere von „“ KV 366 bei- sen Wiener Zeit (ab 1781) die wichtigste Ansprechpartne- zuwohnen. rin in pianistischen Belangen. Nach ihrer Heirat (1784) Im Mai 1781 schlug ihr inzwischen in Wien lebender Bru- zog sie zusammen mit ihrem Mann Johann Baptist von der Wolfgang vor, (mit Franz d’Ippold) nach Wien zu Berchtold zu Sonnenburg nach St. Gilgen, wo sie sich kommen, um hier als Klavierlehrerin und Pianistin zu le- nur noch mühsam ihren künstlerischen Freiraum erhal- ben. Dieser Vorschlag wurde nicht in die Tat umgesetzt. ten konnte. Nach dem Tod ihres Mannes (1801) kehrte Stattdessen heiratete sie am 23. August 1784 den zweifa- sie nach Salzburg zurück, wo sie wieder als Klavierlehre- chen Witwer und Vater von fünf Halbwaisen Johann Bap- rin tätig war. tist von Berchtold zu Sonnenburg und zog mit ihm nach St. Gilgen. Am 15. Juli 1785 kam das erste gemeinsame Orte und Länder Kind, Leopold Alois Pantaleon, zur Welt. Leopold Mo- In Salzburg geboren ging sie zusammen mit ihrem Bru- zart hatte bestimmt, dass seine Tochter in Salzburg ent- der Wolfgang Amadeus sowie mit den Eltern bis 1769 binden solle und behielt den Säugling auch nach der Ge- mehrfach auf Konzertreisen. Nach ihrer „Wunder- burt bei sich. Maria Anna Berchtold zu Sonnenburg kehr- kind“-Zeit blieb sie zunächst in Salzburg und folgte nach te nach St. Gilgen zurück. ihrer Heirat ihrem Mann nach St. Gilgen. Nach dessen Im Mai 1787 kam Maria Anna nach Salzburg, um ihren Tod kehrte sie nach Salzburg zurück, wo sie auch starb. todkranken Vater zu pflegen, der am 28. Mai 1787 starb. Am 22. März 1789 kam Maria Annas zweites Kind zur Biografie Welt, getauft auf den Namen Johanna Maria Anna Elisa- In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 1751 wurde Maria beth, genannt Jeanette (gest. 1. September 1805). Am 22. Anna (Walburga Ignatia) in Salzburg geboren. 1758 er- November 1790 folgte die Geburt des dritten Kindes, Ma- hielt sie ersten Klavierunterricht von ihrem Vater, dem ria Barbara (gest. 26. April 1791). Salzburger Vicekapellmeister Leopold Mozart. Im Jahr Nachdem am 5. Dezember 1791 ihr Bruder Wolfgang darauf legte dieser für sie ein Notenbuch an. Nachdem Amadeus Mozart in Wien gestorben war, wurde Maria der Vater das außerordentliche Talent der Tochter und Anna von Berchtold zu Sonnenburg im April 1792 von des 1756 geborenen Sohnes erkannt und bereits früh ge- Friedrich Schlichtegroll um biografische Informationen fördert hatte, ging er 1762/63 erstmals mit seinen beiden über ihren Bruder gebeten. Zwischen 1798-1807 ist ein („Wunder“-)Kindern auf Reisen, um ihr Talent am Briefwechsel mit dem Leipziger Verlagshaus Breitkopf & Münchner und am Wiener Hof vorzustellen. Nach den Härtel in Zusammenhang mit Werken ihres Bruders be-

– 1 – Mozart, Maria Anna legt. ne ähnliche Reise an den Wiener Hof unternommen; Kai- Nachdem am 26. Februar 1801 ihr Mann Johann Baptist serin Maria Theresia schenkte bei dieser Gelegenheit bei- von Berchtold zu Sonnenburg gestorben war, zog Maria den Kindern je ein Gala-Kleid. Im Januar 1763 kehrte Anna im Oktober desselben Jahres zurück nach Salzburg die Familie nach Salzburg zurück, um bereits im Mai zu und nahm ihre Unterrichtstätigkeit wieder auf. der über dreijährigen Westeuropa-Reise wiederum aufzu- 1821 erhielt sie Besuch von ihrem Neffen, dem inzwi- brechen. schen als Musiker tätigen Franz Xaver Wolfgang Mozart. Von dieser Reise sind erstmals auch handschriftliche Do- Zwei Jahre später übergab sie Familienbriefe an ihre kumente von Maria Anna Mozart überliefert (vgl. Gef- Schwägerin Constanze Nissen, verw. Mozart, geb. We- fray 1998). Unzählige Konzerte und Auftritte der beiden ber, die eine erste umfangreiche Mozart-Biographie vor- Wunderkinder erregten überall höchstes Erstaunen. Dar- bereitete. 1825 erblindete sie und starb am 29. Oktober über hinaus nutzt die Familie die Reise auch als Bildungs- 1829 in Salzburg. Nach Querelen mit ihrer Schwägerin reise: Überall wurden Besichtigungen unternommen, Constanze Nissen um das Familiengrab hatte sie 1827 und über den Kontakt mit Musikerpersönlichkeiten in nochmals ihr Testament geändert und wurde nach ihrem Mannheim, Paris, London und andernorts lernten die letzten Willen nicht neben Vater Leopold und Tochter Kinder auch die unterschiedlichen musikalischen Stile Jeanette auf dem Friedhof St. Sebastian in Salzburg begr- vor Ort kennen. Für die Reise hatte Leopold Mozart so- aben, sondern auf dem Friedhof St. Peter (ebda.). wohl eine eigene Kutsche als auch ein Reiseklavier ange- schafft, um das Reisen und die ständig weiterbetriebene Mehr zu Biografie musikalische Ausbildung beider Kinder so angenehm In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 1751 in Salzburg als wie möglich zu machen. Tochter des Hofviolinisten Leopold und seiner Frau An- Auf der Rückreise von London erkrankte Maria Anna in na Maria Mozart, geb. Pertl, geboren, wuchs Maria Anna Den Haag so schwer an Bauchtyphus, das man ihr be- (genannt „Nannerl“) im heute als „Mozart-Geburtshaus“ reits die letzte Ölung verabreichte. Drei Monate dauerte bekannten Haus in der Getreidegasse 9 auf. Am 27. Janu- die vollständige Genesung, dann wurde die Reise über ar 1756 kam das letzte Kind des Ehepaares Mozart auf Frankreich und die Schweiz fortgesetzt. Am 29. Novem- die Welt, Nannerl und Wolfgang waren die einzigen über- ber 1766 kehrte die Familie nach Salzburg zurück. lebenden Kinder. Am 11. September 1767 brach die ganze Familie wieder- 1758 erhielt Maria Anna erstmals Klavierunterricht von um nach Wien auf, da Leopold Mozart anlässlich der be- ihrem Vater. Im Juli 1759 legte dieser für sie ein Noten- vorstehenden Hochzeit Ferdinands IV. von Neapel mit buch an (“Pour le Clavecin ce Livre appartient a Made- der 16-jährigen Erzherzogin Josepha sowohl Auftritts- moiselle Marie Anne Mozart, 1759“). Dass Maria Anna möglichkeiten für beide Geschwister als auch Kompositi- von Anfang an eine dezidiert pianistische Ausbildung er- onsaufträge für erhoffte. In hielt, während ihr Bruder eine wesentlich breitere musi- Wien brach allerdings eine Blatternepidemie aus, der kalische Unterweisung durch den Vater bekam, ist deutli- auch die Braut zum Opfer fiel. Die Familie Mozart floh ch zu erkennen (vgl. Rieger 1990, S. 67ff.). Ob dieses Aus- aus Wien, doch beide Mozart-Kinder erkrankten an den bildungsmuster den Fähigkeiten der Kinder entsprach Blattern, die in Olmütz auskuriert wurden. Erst am 5. Ja- oder einer zeittypischen, geschlechtsspezifischen Unter- nuar 1769 kehrte die Familie nach Salzburg zurück. Es scheidung, ist nicht dokumentiert. Letzteres liegt freilich sollte die letzte Reise von Maria Anna Mozart als Klavier- nahe: Einerseits setzte sich Vater Leopold intensiv mit virtuosin sein; von nun an reiste der Vater mit dem Sohn den pädagogischen Theorien François Fénelons ausein- allein, Maria Anna blieb mit ihrer Mutter zu Hause in andersetzte, der für eine derartige Unterscheidung plä- Salzburg. Mehrfach scheinen die beiden Frauen gegen dierte. Andererseits war eine geschlechtsspezifische musi- diese Entscheidung aufbegehrt zu haben, mehrfach ver- kalische Ausbildung (mit Blick auf die später mögliche suchte Leopold Mozart die beiden zu trösten: Er schickte Berufswahl) auch bei anderen Geschwistern üblich, wie ihnen beispielsweise den Rat, stattdessen Reisebeschrei- etwa der Fall von Nancy und Stephen Storace zeigt. bungen von Johann Georg Keyssler zu lesen, „damit du Im Januar 1762 brach Leopold mit seiner Familie zu ei- [damit ist die Ehefrau Anna Maria gemeint] wenigst im ner ersten Reise an den Münchener Hof, um seine Kin- Zimmer reisen kannst, wenn du gleich nicht bey uns der dem musikliebenden Kurfürsten Maximilian III. zu bist“ (Mozart-Briefe, Bd. I, S. 304). präsentieren. Im September desselben Jahres wurde ei- Hier richtete sich Maria Anna Mozart darauf ein, nur no-

– 2 – Mozart, Maria Anna ch im Rahmen der Salzburger Möglichkeiten künstleri- erstaunlich fleisig, arbeitsamm und aufmerksamm auf al- sch aktiv zu sein: Konzertieren, häusliches Musizieren les ist“, schrieb er seiner Frau am 27. Oktober 1777, um und Unterrichten. Darüber hinaus ist auch von komposi- sogleich hinzuzufügen: „und sie spielt, so oft sie kann, torischen Aktivitäten die Rede: „Cara sorella mia! Ich ha- und accompagniert recht gut. täglich abends sind 2 bis 2 be mich recht verwundert, daß du so schön Componie- 1/2 Stund wenigst unser übungszeit.“ (Mozart-Briefe II, ren kanst, mit einen wort, das lied ist schön, und probie- S. 88). Diese Zeilen dokumentieren nicht nur die haus- re öfter etwas.“ (Brief von Wolfgang an Maria Anna vom hälterischen Fähigkeiten Maria Anna Mozarts, sondern 7. Juli 1770, Mozart-Briefe I, S. 369) auch den Zwiespalt, in dem die junge Frau sich befand: In der Zeit der Italien-Reisen von Leopold und Wolfgang sich als Hausfrau zu bewähren und gleichzeitig als Künst- Mozart brachten die beiden in Salzburg verbliebenen lerin aktiv zu bleiben. Die Zeilen dokumentieren zugleich Frauen offenbar mehrfach ihren Unmut darüber zum auch, dass sich der Vater dieses Zwiespalts ebenfalls be- Ausdruck, dass sie nicht mitreisen durften. Doch Leo- wusst war – und dass er für das Dilemma seiner Tochter pold wies dieses Ansinnen zurück, schob Argumente ge- offenbar keinen Ausweg wusste. Dass er es war, der über gen das Reisen vor (Strapazen, Kosten), verwies die bei- den künftigen Lebensweg seiner Tochter bestimmte den Frauen aber auch auf frauentypisches Verhalten: sie (Künstlerin versus Ehefrau), war hingegen im Sinne der sollten in Reisebüchern lesen (statt zu reisen) und sich patriarchalen Struktur für beide Seiten offenbar selbst- neue Kleider machen lassen. Reisen galt im 18. Jahrhun- verständlich. Zudem stand die gesamte Familie an einem dert (und noch bis ins frühe 20. Jahrhundert) als un- Wendepunkt, der in vielen Briefen Leopolds an Wolf- schicklich für (zumal unverheiratete junge) Frauen. gang Mozart deutlich wird: es galt, eine finanzielle Absi- Wie Maria Anna Mozart diesen Schnitt zwischen ihrer sp- cherung für die gesamte Familie zu finden. lendiden Wunderkind-Zeit und ihrer künstlerisch eher In dieser Gesamtsituation (und verschärft durch den Tod eintönigen Lebensphase nach 1769 in Salzburg empfun- der Mutter 1778 in Paris) eröffnete sich für die offenbare den hat, ist heute kaum noch nachzuvollziehen. Doku- Zuneigung des Salzburger Hofmeisters Franz d’Ippolds mente, die Aufschluss über ihre Gefühle und Anschauun- zu Maria Anna Mozart keine Zukunft. Warum die beiden gen darüber geben könnten, existieren nicht; ihre Tage- nicht heirateten (nicht heiraten durften), ist unklar, zu- buchaufzeichnungen sind eher protokollarischer Art, re- mal der Kontakt Franz d’Ippolds zur Familie Mozart selb- ferieren kurz alltägliche Begebenheiten wie den Kirch- st nach der Heirat Maria Anna Mozarts eng blieb. Wolf- gang, Besuche, Gesellschaftsspiele u.v.m. (vgl. „meine gang Mozart freilich versuchte 1781, damals schon in Wi- tag ordnungen“ 1998). Dass sie sich trotz vermehrter Be- en lebend, die Schwester nach Wien zu holen, um ihr lastung im Haushalt und trotz der künstlerisch nur we- hier nicht nur die Ehe mit Franz d’Ippold zu ermögli- nig anregenden Situation in Salzburg (und später vor al- chen, sondern auch, da in Wien die Möglichkeit einer be- lem in St. Gilgen) Zeit ihres Lebens Freiräume für ihre ei- ruflichen Karriere für eine versierte Pianistin weitaus bes- gene pianistische Tätigkeit zu schaffen verstand, spricht ser waren als in Salzburg (vgl. dazu Unseld 2006). allerdings dafür, dass sie ihr Selbstverständnis als Pianis- Maria Anna Mozart blieb in Salzburg, unterrichtete wei- tin nie gänzlich verlor. terhin, gab Konzerte, sorgte für den Haushalt, spielte lei- Und auch das Reisen blieb ihr stets eine willkommene denschaftlich gern (vgl. Günther G. Bauer in Düll/Neu- Ablenkung: 1775 und 1781 durfte Maria Anna Mozart im- maier 2001), ging ins Theater und auf Kostümfeste (vgl. merhin noch als Zuschauende nach München reisen, um dazu Rieger 1990, S. 117ff.). den Opernpremieren ihres Bruder dort beizuwohnen. Am 23. August 1783 heiratete sie Johann Baptist Franz Als Wolfgang Mozart im September 1777 zu seiner Paris- (Reichsfreiherr) von Berchtold zu Sonnenburg in St. Gil- Reise aufbrach, durfte Vater Leopold auf Geheiß des gen, einen zweifachen Witwer mit fünf kleinen Kindern. Fürsterzbischofs nicht mitreisen. Stattdessen schickte er Sie hatte nun als Pfleger-Gattin einem großen Hauswe- notgedrungen seine Frau mit auf die Reise. Maria Anna sen vorzustehen, für die Stiefkinder zu sorgen und im- hingegen blieb bei ihrem Vater in Salzburg zurück. Diese mer auch den in Salzburg verbliebenen Vater zu umsor- Konstellation war für alle Familienmitglieder neu, bedeu- gen. Trotzdem nahm sie sich selbst in dieser Zeit den tete für alle eine neue Aufgabenverteilung. Für Maria An- Freiraum, mehrere Stunden am Tag Klavier zu spielen. na blieb nun der Salzburger Haushalt zu versorgen, was „In einer von ihr aufgestellten ‚Tagesordnung’ verzeich- sie offenbar zur Zufriedenheit des Vaters erledigte: „Ich net sie in dreistündiges Klavierspiel, von 14 bis 17 Uhr, muß dir sagen, daß die Nannerl im Hauswesen in allem mit anschließendem einstündigen Spaziergang. […] Kei-

– 3 – Mozart, Maria Anna ner schrieb ihr die Übungszeit vor: Leopold [Mozart] Im Mai 1821 besuchte sie Franz Xaver Wolfgang Mozart, mißbilligte sie gar, weil die Spaziergänge dadurch zu der jüngste Sohn von Wolfgang und Constanze Mozart. kurz kamen. Es ist denkbar, daß sich Berchtold daran Dieser notierte: „Sie ist lebhaft, u[nd] erinnert sich ihres störte, denn sie entzog sich den Kindern und den Haus- Bruders, u[nd] ihrer zusammen gemachten Reisen, ob haltsgeschäften. So bleiben diese drei Stunden ein selbst wohl seither sechzig Jahre verfloßen sind.“ ("meine tag erkämpfter Freiraum.“ (Rieger 1990, S. 221) Ordnungen" 1998, S. XLIV) Am 25. Juli 1785 kam ihr erstes Kind zur Welt, Leopold Trotz fortschreitender Erblindung unterrichtete sie bis Alois Pantaleon. Leopold Mozart hatte seine Tochter vor zu ihrem 76. Lebensjahr. Ihr Testament aus dem Jahr der Geburt nach Salzburg geholt und behielt nun, nach- 1823 änderte sie 1827, nachdem Constanze Nissen ihren dem seine Tochter wieder nach St. Gilgen zurück musste, Ehemann in das Mozart’sche Familiengrab auf dem St. um ihren dortigen Verpflichtungen nachzukommen, den Sebastians-Friedhof in Salzburg hatte beisetzen lassen. Säugling bei sich: „Damit du meine ganze gesinnung Nach ihrem letzten Willen wurde sie daher nach ihrem weist, so sage ich dir, daß ich den Leopoldl, so lange ich Tod am 29. Oktober 1829 in einer Kommunegruft auf lebe, bey mir behalten werde, dieser ist, und war von An- dem Friedhof von St. Peter in Salzburg beigesetzt. fang schon mein Entschluss.“ (Leopold an Maria Anna, Würdigung März 1786, Mozart-Briefe III, S. 512) Wie Maria Anna von Berchtold zu Sonnenberg diese Entscheidung aufge- Sie war die ältere Schwester Wolfgang Amadeus Mo- nommen hat, ist nicht überliefert. Selbst während Leo- zarts, damit eine frühe Konkurrentin, Ansporn und zeitle- pold Mozarts gelegentlicher Abwesenheit von Salzburg, bens eine der wichtigsten Ansprechpartnerinnen in musi- wurde das Kind nicht nach St. Gilgen gebracht, sondern kalischen, vor allem pianistischen Dingen für ihren jün- blieb in der Obhut einer Kinderfrau und Franz d’Ippolds geren Bruder. Ihre eigene öffentliche Pianistinnen-Lauf- in Salzburg. bahn musste sie nach dem Willen des Vaters aufgeben 1787 starb Leopold Mozart, in den letzten Wochen gepf- und statt dessen in eine Versorgungsehe einwilligen. legt von seiner Tochter, die aus St. Gilgen kam. Die Hin- Dass sie sich neben ihren Alltagspflichten stets Freiräu- terlassenschaft Leopold Mozarts wurde zwischen den Ge- me für das Klavierspiel nahm, zeugt von ihrem hohen pia- schwistern geregelt, wobei Franz d’Ippold bei den organi- nistischen Selbstwertgefühl. satorischen Angelegenheiten behilflich war. Mehr zu Würdigung Am 22. März 1789 gebar Maria Anna von Berchtold zu Sonnenburg ihr zweites Kind, die Tochter Johanna Ma- Sie war das erste überlebende Kind der Eheleute Mozart ria Anna Elisabeth, genannt Jeanette. Diese starb 16-jäh- und wurde von ihrem Vater Leopold seit ihrem 7. Lebens- rig, am 1. September 1805 in Salzburg. jahr unterrichtet. Dass sich in diesen Unterricht rasch Am 22. November 1790 kam das dritte Kind, Maria Bar- die außerordentliche Begabung ihres jüngeren Bruders bara in St. Gilgen zur Welt, das bereits nach wenigen Mo- Wolfgang hineindrängte, lässt eine gewisse Konkurrenz- naten starb (Bestattung am 26. April 1791). Im Dezem- Situation zwischen den Kindern vermuten. Allerdings ber desselben Jahres starb Maria Anna von Berchtold zu wurde Maria Anna von Anfang an als Pianistin ausgebil- Sonnenburgs Bruder in Wien: Unbekannt ist bislang, det, während Wolfgang eine wesentlich breitere Ausbil- wer ihr die Nachricht seines Todes überbrachte. Nur fünf dung (Tonsatz, Komposition, mehrere Instrumente…) er- Monate später wurde sie von Friedrich Schlichtegroll um hielt. Diese frühe Spezialisierung führte bei Maria Anna biographische Informationen über ihren Bruder gebeten. dazu, dass sie bereits als junges Mädchen eine Pianistin Damit begann für sie eine intensive Beschäftigung mit von außerordentlichen Fähigkeiten war, und – spätes- dem musikalischen und biographischen Nachlass ihres tens seit der über dreijährigen Westeuropareise der Fami- Bruders, die sie zum Teil im Einvernehmen, zum Teil im lie Mozart – weithin als Pianistin bekannt war. (von außen bewusst gelenkten) Streit mit ihrer Schwäge- Dass ihr öffentlicher künstlerischer Lebensweg nach rin, Constanze Nissen, unternahm (vgl. Mozart-Briefe, 1769 weitgehend abbrach, entsprach dem Lebensent- Bd. 4, S. 184ff.). wurf, den Leopold Mozart für seine Tochter vorgesehen Nach dem Tod ihres Ehemanns (26. Februar 1801) über- hatte. Dennoch blieb sie, gegen alle Widrigkeiten des All- siedelte Maria Anna von Berchtold zu Sonnenburg noch tags als Tochter, Ehefrau und Mutter, zeitlebens künstle- im Oktober desselben Jahres zurück nach Salzburg. Hier risch tätig und begann, als sie 1801 als Witwe nach Salz- begann sie wieder zu unterrichten. burg zurückkehrte auch wieder mit ihrer Unterrichtstä-

– 4 – Mozart, Maria Anna tigkeit. Nach dem Tod ihres Bruders kümmerte sie sich als Pianistin. Als solche jedoch war es selbstverständlich, darüber hinaus um das künstlerische wie persönliche An- dass sie auch improvisierte. denken an Wolfgang Amadeus Mozart. Repertoire Rezeption Das Repertoire von Maria Anna Mozart ist nur schwer zu Sie wurde zeitlebens und bis ins späte 20. Jahrhundert rekonstruieren, da zumeist nur die Namen der Kompo- hinein fast ausschließlich als Schwester Wolfgang Ama- nisten bekannt sind: innerhalb der Familienkorrespon- deus Mozarts rezipiert. Erst mit der Biographie von Eva denz war man so vertraut, dass niemand die genauen An- Rieger (1990) erhielt die Maria Anna Mozart-Forschung gaben benötigte, die zur eindeutigen Identifizierung von wichtige Impulse und eine neue Richtung. Interessant da- Stücken notwendig wären. So heißt es etwa in einem bei ist der Weg der kulturhistorischen Kontextualisie- Brief von Leopold Mozart an seine Frau: „Nebst den Ba- rung, den z.B. auch die Edition von Düll/Neumaier 2001 chischen und ParadiesSonaten kann die Nannerl auch geht: Die nicht mehr durch Primärquellen fixierbaren Le- des Wolfg: geschriebne Sonaten und Variationen, und an- bensumstände der Maria Anna Mozart werden auf diese dere Sonaten mit nehmen, was sie will…“ (21.12.1974, Weise zumindest durch die Erforschung ihres nahen Um- Mozart-Briefe I, S. 508f.). Der Vater gab hier aus Mün- felds greifbarer. chen Anweisungen, welche Noten seine Tochter mitbrin- gen könne, um sie in München zu spielen. Mehr zu Rezeption Auch aus den Reisebriefen, die Leopold Mozart zwischen Von den Zeitgenossen wurde sie zunächst als pianisti- 1763 und 1766 nach Salzburg schickte, sind wenig eindeu- sches Wunderkind, später vor allem als Schwester Wolf- tige Hinweise zu erkennen. Zumeist ist recht allgemein gang Amadeus Mozarts rezipiert. Sie war nach 1791 ne- von den „schwersten Stücke[n] von den grösten Meis- ben Constanze Mozart die wichtigste Ansprechperson für tern“ (vgl. Düll/Neumaier 2001, S. 19) die Rede. Offen- Verleger, Musikhistoriker und Mozart-Enthusiasten für bar kam es auf diesen „Wunderkind“-Reisen nicht so alle Belange rund um Wolfgang Amadeus Mozart. sehr auf die Komposition und/oder den Komponisten, Die Musikgeschichtsschreibung hat sie daher lange Zeit sondern auf die Interpretation durch Maria Anna Mozart auch ausschließlich im Schatten ihres Bruders wahrge- an. Gleichwohl kann man bei den organisatorischen Qua- nommen, wobei ein pauschalisierender Blick auf die an- litäten Leopold Mozarts davon ausgehen, dass er stets geblich weniger begabte Schwester vorherrschte. darauf bedacht war, dem Publikumsgeschmack nahe zu Erst die Biographie Eva Riegers (1. Auflage 1990, 2. kommen, so dass er jeweils vor Ort zunächst eruierte, Auflage 2005) trug dazu bei, Maria Anna Mozart als ei- was das Publikum hören wollte, und es dann seine Toch- genständige Persönlichkeit wahrzunehmen. In der Folge ter einstudieren ließ. Dieses Vorgehen ist etwa für Paris wurden auch ihre Tagebuchaufzeichnungen ediert (1998, nachweisbar. hg. von Geneviève Geffray). Anlässlich ihres 250. Ge- Aufgrund dieser Situation sind – wie im folgenden zu se- burtstages (2001) rückte sie verstärkt in den Fokus der hen – häufig nur uneindeutige Angaben zu machen. Es genderorientierten Musikwissenschaft (vgl. Düll/Neu- ist denkbar, dass zukünftige Forschung hier genauere maier 2001), wobei sich die kulturhistorische Kontextua- Hinweise ans Tageslicht befördert (s. unter Punkt 15). lisierung als ein Weg des historischen Verstehens profilie- ren konnte. Darüber hinaus liegen in Düll/Neumaier · Sonaten von Domenico Paradies, wahrscheinlich des- neue Studien zu Maria Anna Mozarts Notenbuch vor so- sen Sonate di gravicembalo (London 1754) (s. Mozart- wie zur Spielkultur in Salzburg im ausgehenden 18. Jahr- Briefe I, S. 508f.). hundert. · Sonaten von Johann Christian Bach, wahrscheinlich dessen 6 Sonaten für Clavecin oder Pianoforte op. 5 Werkverzeichnis (Amsterdam 1768) (s. Mozart-Briefe I, S. 508f.). Maria Anna Mozart wurde nicht – wie ihr Bruder – in · Werke von Johann Schobert und Johann Gottfried Ec- Komposition unterrichtet. Dennoch begann sie vor allem kard (vgl. Mozart-Briefe I, S. 126), dabei ist von Eckard nach 1769 mit kompositorischen Studien (Lieder u.a.). wahrscheinlich op. 1 gemeint, sechs Klaviersonaten, die Diese haben sich sehr wahrscheinlich nicht erhalten. Ver- 1763 erschienen waren. mutlich nahm die kompositorische Arbeit für sie nie ei- · Zum Repertoire von Maria Anna Mozart aus den Jah- nen größeren Stellenwert ein, sie verstand sich vor allem ren bis 1781 gehörten auch zahlreiche Werke für Klavier

– 5 – Mozart, Maria Anna zu vier Händen, die sie zusammen mit ihrem Bruder A. Bauer, et Joseph Heinz Eibl. Éditi- spielte, so etwa auch ein Klavier-Doppelkonzert von Ge- on française et traduction de l’allemand par Geneviève org Christoph Wagenseil. (Als Klavierduo ließen sich die Geffray. Paris: Flammarion 1999. Geschwister übrigens auch auf dem Ölbild darstellen, Leopold Mozarts Briefe an seine Tochter. Hg. von Otto das Johann Nepomuk della Croce 1780/81 von der Fami- Erich Deutsch und Bernhard Paumgartner. Salzburg, lie Mozart anfertigte.) Leipzig 1936. · Zudem dürfte sie Werke zahlreicher Salzburger Kom- Mozart, Maria Anna: "meine tag Ordnungen". Nannerl ponisten gespielt haben (Kollegen von Leopold und Wolf- Mozarts Tagebuchblätter 1775-1783 mit Eintragungen ih- gang Mozart). res Bruders Wolfgang und ihres Vaters Leopold. Heraus- · Darüber hinaus ist anzunehmen, dass Maria Anna Mo- gegeben und kommentiert von Geneviève Geffray unter zart alle Klavierkompositionen (Solowerke, Kammermu- Mitarbeit von Rudolph Angermüller. Bad Honnef: K.H. sikwerke und Konzerte) ihres Bruders spielte. Bock 1998. Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, ge- Quellen sammelt und erläutert von Wilhelm A. Bauer und Otto Selbstverständlich sind für Maria Anna Mozart zumin- Erich Deutsch, 7 Bde., Kassel u. a. 1962. dest die Kindheit und Jugend betreffenden Quellen und Mozart. Die Dokumente seines Lebens. Gesammelt und biographischen Literaturhinweise zu nennen, die für erläutert von Otto Erich Deutsch (Neue Ausgabe sämtli- Wolfgang Amadeus Mozart zu nennen wären. Insofern cher Werke, Serie X: Supplement), Kassel u. a. 1961. Da- muss angesichts der Fülle auf eine ausführliche Nennung zu auch der Ergänzungsband Kassel 1978. verzichtet werden. In die folgende Liste aufgenommen Mozart. Neue Ausgabe Sämtlicher Werke. Darin: Nan- wurden hingegen: nerls Notenbuch, hg. von Wolfgang Plath, Serie IX, Werk- gruppe 27, Bd. 1. Kassel: Bärenreiter 1982. · Quellen, vor allem Maria Anna Mozart betreffend; Nannerl Mozarts Tagebuchblätter. Hg. von Walter Hum- · biographische Sekundärliteratur, sofern sie im Rah- mel. Salzburg: Verlag Das Bergland-Buch 1958. men einer allgemeinen Mozart-Forschung auf besondere Weise auf Maria Anna Mozart eingeht; Sekundärliteratur: · spezielle Sekundärliteratur zu Maria Anna Mozart. Angermüller, Rudolph: „Ein unveröffentlichter Brief Nan- nerls an Marie Trestl (17. Februar 1824)“. In: Miteillun- Nicht aufgenommen wurden Literaturhinweise zu allge- gen der ISM 36. 1-4 (1988). S. 96-98. meinen Fragestellungen, wie etwa der Situation der Frau Angermüller, Rudolph: „Testament, Kodizill, Nachtrag im 18. Jahrhundert, der besonderen Situation von Künst- und Sperrelation der Freifrau Maria Anna von Berchtold lerinnen, zu kulturhistorischen und kultursoziologischen zu Sonnenburg, geb. Mozart (1751-1829)“. In: Mozart Fragestellungen etc., die für Maria Anna Mozart gleich- Jahrbuch 1986, Kassel/Basel: Bärenreiter 1987. S. wohl von Relevanz sind. Als Hinweis für weiterführende 97-132. Lektüre mag hier die auch in dieser Hinsicht äußerst Angermüller, Rudolph: Mozart 1485/86 bis 2003. 2 Bde. breitgefächerte Bibliographie in Rieger 2005 (2. Auflage) Tutzing: Schneider 2004. genügen. Bauld, Alison: Talking to Aunt Mozart, in: The Indepen- dent, Saturday 10 April 1993, S. 31. Quellen: Blümml, Emil Karl: Aus Mozarts Freundes- und Famili- Eine Wallfahrt zu Mozart. Die Reisetagebücher von Vin- enkreis. Wien/Leipzig: Strache 1923. cent und Mary Novello aus dem Jahre 1829. Hg. von Ne- Breitinger, Friedrich: Mozarts und Nannerls Auftreten rina Medici di Marignano und Rosemary Hughes, übers. am Salzburger Fürstenhof, in: Mozartiana. "Gaulimauli von Ernst Roth. Bonn 1959. Malefisohu". Erhebungen von Friedrich Breitinger, her- Fénelon, François: Über Mädchenerziehung. Ungekürzte ausgegeben von Friederike Prodinger, bearbeitet von Jo- Ausgabe. Hg. von Charlotte Richartz. Bochum o.J. sef Brettenthaler. Salzburg: IKS 1992, S. 38-42. Geffray, Geneviève: Correspondance VII. Notes de voya- Cantatore, Liliana: Donna Nannerl. Autobiografia e musi- ges, témoignages, journal de Nannerl, catalogue des oeuv- ca nel di Mozart. Florenz: Atheneum 1990. res, index général. Édition de la Fondation Internationa- Chmielarz, Sharon: The other Mozart. Poems. New York: le Mozarteum Salzbourg réunie et annotée par Wilhelm Ontario Review Press, Princeton 2001.

– 6 – Mozart, Maria Anna

Düll, Siegrid und Otto Neumaier (Hg.): Maria Anna Mo- turgeschichte 1999. zart. Die Künstlerin und ihre Zeit. Möhnesee: Bibliopolis Nickel, Barbara Kathleen: The Secret Wish of Nannerl 2001. Mozart. Toronto: Second Story Press 1996. Ebeling-Winkler, Renate: „Ein Blüthenkranz sey’ stätts Pass, Walter: Nannerl Mozart’s Tagebuchblätter dein Leben – Das Stammbuch von Nannerl Mozarts Stief- (1775-1783). Eine Rezension, in: Frau und Musik im Zeit- sohn Johann Baptist Andrä von Berchtold zu Sonnen- alter der Aufklärung. Zur 100Jahrfeier des Instituts für burg“. In: Salzburger Museum Carolino Augusteum. Das Musikwissenschaft der Universität Wien 1898-1998, hg. Kunstwerk des Monats 9 (1996), Blatt 99, Salzburg, Juli von Siegrid Düll und Walter Pass. Sankt Augustin: Acade- 1996, S. 1-4. mia Verlag 1998. S. 78-81. Eder, Petrus OSB: Nannerl Mozarts Notenbuch von 1759 Plath, Wolfgang: „Leopold Mozart und Nannerl: Lehrer und bisher unbeachtete Parallelüberlieferungen, in: Mo- und Schülerin“. In: Gerhard Allroggen und Detlef Alten- zart Studien. Hg. von Manfred Hermann Schmid. Tutz- burg (Hg.): Festschrift Arno Forchert. Kassel: Bärenrei- ing: Hans Schneider 1993, S. 37-67. ter 1986, S. 127-130. (Nachdruck in Düll/Neumaier Eltz-Hoffmann, Lieselotte von: Salzburger Frauen. Le- 2001, S. 85-91) ben und Wirken aus 13 Jahrhunderten. Salzburg: Stadt- Posch, Franz: „Leopold Mozart als Mensch, Vater und Er- verein Salzburg und Colorama Verlag 1997. zieher der Aufklärung.“ In: Neues Mozart Jahrbuch. Re- [Geffray, Geneviève]: Journal intime. Mozart au jour le gensburg 1941. jour, in: Le Monde de la Musique, Paris, Juillet-Août Rieger, Eva: „Maria Anna Mozart“. In: Luise F. Pusch 1998, S. 40-45. (Hg.): Schwestern berühmter Männer. Frankfurt am Gruber, Gernot: Mozart und die Nachwelt. Salzburg/Wi- Main: Suhrkamp, 1985. en: Residenz 1985. Rieger, Eva: „Die gefesselte Phantasie der Frau. Ein neu- Halliwell, Ruth: The . Four Lives in a Soci- er Blick auf Nannerl Mozart“. In: Bericht über den Inter- al Context. Oxford: Clarendon Press 1998. nationalen Mozart-Kongreß Salzburg 1991. Hg. von Ru- Hamerníková, Anna: „’Licitations-Ptorocoll über die Leo- dolph Angermüller, Dietrich Berke, Ulrike Hofmann und pold Mozartische Verlassenschaft’ im Familienarchiv Wolfgang Rehm. Kassel u.a.: Bärenreiter 1992, S. Berchtold“. In: Mozart Jahrbuch 1991, Bd. 1, S. 122-125. 115-121. Hitzig, Wilhelm: „Die Briefe Franz Xaver Niemetscheks Rieger, Eva: Nannerl Mozart. Leben einer Künstlerin im und der Marianne Mozart an Breitkopf & Härtel“. In: 18. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Insel 1992. 2. Aufla- Der Bär. Jahrbuch von B. & H. auf das Jahr 1928. Leip- ge: Frankfurt am Main: Insel 2005. zig 1928. Schmid, Hans: „Mozart-Miszellen“. In: Acta Mozartiana Hoffmann, Freia: Instrument und Körper. Frankfurt am 43 (1996), Heft 1, Augsburg, Juni 1996, S. 18-20. Main: Insel 1991. Schmid, Manfred Hermann: „Nannerl Mozart und ihr Hummel, Walter: Nannerl. Wolfgang Amadeus Mozarts musikalischer Nachlaß: Zu den Klavierkonzerten im Ar- Schwester. Zürich/Leipzig/Wien: Amalthea 1952. chiv St. Peter in Salzburg.“ In: Mozart Jahrbuch [Kastner, Emerich]: Mozart-Reliquien (Schluss.), in: Har- 1980-1983, Kassel: Bärenreiter 1983. monie. Zeitschrift für die musikalische Welt und Organ Schmidt, Nina: Nannerl Mozart – eine Künstlerin im für den Verband der deutschen Tonkünstler-Vereine 3 Schatten ihres Bruders?, in: Frau und Musik im Zeitalter (1877), No. 24, Offenbach am Main, 22. December 1877, der Aufklärung. Zur 100Jahrfeier des Instituts für Musik- S. 214-215. wissenschaft der Universität Wien 1898-1998, hg. von Klein, H.: „Zur Herkunft Franz Armand d’Ippolds“. In: Siegrid Düll und Walter Pass. Sankt Augustin: Academia Mitteilungen der ISM 7. Jg., Heft 3/4 Dez. 1958, S. 2-3. Verlag 1998, S. 58-77. Martin, Franz: „Das ‚Nannerl Mozart im Galakleid’“. In: Schuler, Heinz: „Die Salzburger Familie Gilowsky von Mozart Jahrbuch 1950. Salzburg 1951. Urazowa und ihre Beziehungen zu den Mozarts“. In: Wie- Morath, Wolfram und Irene Andessner (Hg.): Salzburger ner Figaro 46. Jahrgang 1979, S. 27-35. Museum Carolino Augusteum: Frauen zu Salzburg. Caro- Schuler, Heinz: „Nannerl Mozarts Stiefkinder“. In: Acta line Auguste, Constanze Mozart, Nannerl Mozart, Barba- Mozartiana 1976, S. 30-35. ra Krafft, Emilia Viktoria Kraus ("Hundsgräfin"). Ausstel- Schuler, Heinz: Mozarts Salzburger Freunde und Bekann- lung vom 23. Juli bis 12. September 1999. Salzburg: Caro- te. Biographien und Kommentare. Wilhelmshaven 2. lino Augusteum, Salzburger Museum für Kunst und Kul- Aufl. 2004.

– 7 – Mozart, Maria Anna

Senigl, Johanna: "Redlicher Mann" – "Allerliebste Ma- später während der Bestandsaufnahme der Mozart-Quel- ma" – "Schwester Canaglie". Die Mozarts und St. Gilgen. len, die Constanze Nissen und Maria Anna von Berchtold – Salzburg: Internationale Stiftung Mozarteum 1992. zu Sonnenburg vornahmen. Insofern ist davon auszuge- Senn, Walter: „Zur Erbteilung nach Leopold Mozart“. In: hen, dass nur vereinzelt weitere Dokumente ans Tages- Neues Augsburger Mozartbuch. Augsburg: Seitz 1962. licht kommen. Solomon, Maynard: „Marianne Mozart: ‚Carissima sorel- Die übrigen Materialien sind – vor allem im Zuge der Mo- la mia’“. In: On Mozart. Hg. von James M. Morris. Camb- zart-Forschung – bereits vielfach ausgewertet worden. ridge: Cambridge University Press 1994, S. 130-150. Dass dennoch im Fall der Maria Anna Mozart noch zahl- Tyson, Alan: „A reconstruction of Nannerl Mozart’s Mu- reiche Lücken bestehen, wird im folgenden Punkt genau- sic Book (Notenbuch)“. In: Music & Letters 60 (1979), S. er beleuchtet. 389-400. Forschungsbedarf Unseld, Melanie: „Studiren […] und Metier davon zu ma- chen“. Mozarts Schülerinnen Josepha Auernhammer Zahlreiche Aspekte von Leben und musikalischem Han- und Babette Ployer. In: Elena Ostleitner, Gabriele Dorff- deln Maria Anna Mozarts sind noch nicht hinreichend er- ner (Hg.): "Ein unerschöpflicher Reichthum an Ideen ... forscht, so zum Beispiel: " Komponistinnen zur Zeit Mozarts und heute (Musiksch- · ihre tatsächlichen musikalischen Fähigkeiten neben riftenreihe Frauentöne , Bd. 6). Strasshof/Wien/Bad Aib- ihrem pianistischen Können, z.B. auf dem Gebiet der ling: Vier Viertel Verlag 2006 (im Druck). Komposition, Instrumentation, Improvisation etc.; Unseld, Melanie: Mozarts Frauen. Begegnungen in Mu- · ihr Repertoire; sik und Liebe. Reinbek: Rowohlt 2005. · ihr soziales und künstlerische Netzwerk in Salzburg; Wintersteiner, Marianne: Anna Maria und Nannerl Mo- · ihre Kompositionen/Kompositionsversuche; zart. Roman. 2. Aufl. Rosenheim: Rosenheimer Verlags- · das Verhältnis zwischen Constanze Nissen und Maria haus 1999. Anna Berchtold zu Sonnenberg nach dem Tod Wolfgang Amadeus Mozarts, vor allem während der gemeinsamen CD’s: Salzburger Zeit; Wolfgang Amadeus Mozart: Für Nannerl. Klavierkompo- · ihre Schülerinnen (und Schüler?), ihre pädagogische sitionen zu zwei und vier Händen (Hammerflügel). Wolf- Herangehensweise gang Brunner und Leonore von Stauss: Sonate D-Dur KV 381, Sonate C-Dur KV 19d und Sonate Darüber hinaus bleibt es trotz der verdienstvollen Arbei- B-Dur KV 358 für Klavier zu vier Händen; Modulieren- ten von Rieger, Geffray und Düll/Neumeier weiterhin des Präludium (F-e) KV deest, Praeludium (Fantasie) ein wichtiges Forschungsdesiderat, die vorliegenden Qu- und Fuge C-Dur KV 394, Sonate C-Dur KV 309 für Kla- ellen in neue Kontexte zu stellen. So dürfte etwa die wei- vier solo (profil 67168 5) 2001. Diese CD liegt auch der tergehende Erforschung des Bildungsideals Leopold Mo- Publikation Düll/Neumaier 2001 als Beilage bei. zarts weitere Schlüsse auf die Ausbildung Maria Anna Mozarts geben, eine tiefgehende Untersuchung zum Phä- Links: nomen der (weiblichen) Wunderkinder im 18. Jahrhun- http://www.mozarteum.at dert steht ebenfalls noch aus. http://nannerl.net/ Normdaten http://www.fembio.org/frauen-biographie/nannerl-moz art.shtml Virtual International Authority File (VIAF): http://www.mozartproject.org/biography/mozart_n.ht http://viaf.org/viaf/46846725 ml Deutsche Nationalbibliothek (GND): http://www.geocities.com/conniesunday/nannerl.html http://d-nb.info/gnd/11858460X Library of Congress (LCCN): Forschung http://lccn.loc.gov/n91033907 Viele Dokumente und Quellen von Maria Anna Mozarts Autor/innen eigener Hand gelten als verschollen. Zu Recht ist zu ver- muten, dass die meisten dieser Dokumente vernichtet Melanie Unseld wurden, entweder bereits zur Zeit ihrer Entstehung, oder

– 8 – Mozart, Maria Anna

Bearbeitungsstand

Redaktion: Nicole K. Strohmann Zuerst eingegeben am 25.08.2006 Zuletzt bearbeitet am 29.05.2018

mugi.hfmt-hamburg.de Forschungsprojekt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard Harvestehuder Weg 12 D – 20148 Hamburg

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