August 1096 20. April 1153 29. Mai 1176 Juli 1179
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Volk August 1096 Naher Osten * Erst die militärisch besser ausgestatteten "Kreuzfahrer-Kontingente" haben mehr Erfolg. Das zügige Fortkommen der "Kreuzfahrer" behindern allerdings arme "Pilger", die sich ihnen angeschlossen haben. Dadurch erreichen sie Konstantinopel erst Ende des Jahres 1096/Anfang 1097. Nachdem die "Kreuzfahrer" von der dortigen Bevölkerung feindlich aufgenommen sowie vom byzantinischen Kaiser nur widerwillig unterstützt und nur mit knapp bemessenem Proviant versorgt werden, ziehen sie auf eigene Faust durch Kleinasien weiter. Seit sie islamisches Gebiet betreten haben, gibt es kein funktionierendes System für Versorgung mit Nachschub mehr. Um Überleben zu können, müssen die "Kreuzfahrer" plündern. Die "bewaffneten Pilger" besiegen die "Türken" bei Dorylaeum und Eregli. Nach einem anstrengenden Marsch gelangen sie nach Antiochia. Sie belagern die Stadt siebeneinhalb Monate und schlagen in deren Verlauf zwei "muslimische Verstärkungsarmeen". 20. April 1153 Clairvaux bei Lyon * Bernhard von Clairvaux, der "Chefideologe der Templer" und des Ordens der "Zisterzienser", stirbt, ohne einen weiteren "Kreuzzug" in die Wege geleitet zu haben. Dennoch hat mindestens eine seiner Parolen für die kommenden Generationen von "Kreuzfahrern" über viele Jahrhunderte hinweg Bestand. Diese lautet: "Vollständige Ausrottung der Heiden oder sichere Bekehrung". Vor diese Alternative - "Tod oder Taufe" - stellen die "Kolonisatoren" die Bevölkerung der von ihnen eroberten Kontinente. Der Verfasser dieser Ideologie wird nur einundzwanzig Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen. 29. Mai 1176 Legano * In der Schlacht bei Leganonordwestlich von Mailand werden die kaiserlichen Truppen Friedrich Barbarossas vom lombardischen Fußvolk besiegt. Damit ist Kaiser Friedrich Barbarossas Italienpolitikgescheitert, weshalb er stattliche Besitzungen abgeben muss. Juli 1179 Köln * Unter der Führung des "Fürstbischofs" Philipp von Köln überlagert die Mehrzahl der Fürsten und Bischöfe das kaiserliche "volksrechtliche Verfahren" mit einem Zweiten nach der strengen "lehnsrechtlichen Prozessordnung". Seite 1/241 Es geht ihnen dabei nicht um die Beschleunigung der Angelegenheit, sondern darum, dass der Kaiser das Urteil nicht mehr abmildern und die dem Löwen entzogenen Lehen und Ämter am Ende doch wieder an ihn zurückgeben kann. Gerade Erzbischof Philipp von Köln geht es um diese Rechtssicherheit. Der von der Kölner Kirche beherrschte westfälische Teil des "Herzogtums Sachsen" soll nicht wieder gefährdet sein und vor allem vor einer etwaigen Rückgabe an den Herzog geschützt werden. Deshalb verwundert es nicht, dass es erneut der "Kölner Fürstbischof" war, der das Verfahren nicht nur konsequent fordert, sondern es auch in Gang bringt. 13. Januar 1180 Würzburg * Auf dem Hoftag zu Würzburgfällen die Fürsten wegen "Nichterscheinen des Beklagten" ihr Urteil: Herzog Heinrich werden - noch vor dem Aussprechen der Oberacht- alle Reichslehenabgesprochen und Kaiser Friedrich Barbarossa zur Neuverteilung übertragen. Dieses Urteil kann der Kaiser weder abmildern noch darauf in anderer Form einwirken. Verfahrenstechnisch entscheidend für den Kölner Erzbischof Philipp ist die Vollstreckung des lehnrechtlichen Urteilsnoch vor der Verkündigung der volksrechtlichen Oberacht. 1191 Zypern * Trotz aller Rückschläge und Niederlagen bleiben die "Tempelherren" reich, privilegiert und versuchen in immer neuen Vorstößen an einen eigenen "Ordensstaat" zu kommen. Anno 1191 kaufen sie König Richard Löwenherz das von diesem eroberte "Zypern" um 100.000 "Goldbyzantiner" ab. Doch die Inselbevölkerung wehrt sich mit einem Aufstand gegen die geplante Herrschaft der "Tempelordens-Ritter". So verfügen am Ende die "Johanniter" und der "Deutsche Orden" über einen eigenen Staat, nicht aber die "Tempelherren". Vor 1202 München-Graggenau * Die Münchner "Seelhäuser" mit ihren kleinen Gemeinschaften der "Seelnonnen" haben ihren Ursprung in der "Armenbewegung" und der "religiösen Frauenbewegung" des Spätmittelalters. Sie stehen damit in Beziehung zu der weite Teile Europas erfassenden "Beginenbewegung". In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hat sich die Lebensform der weiblichen "Beginen" und der männlichen "Begarden" rasch in Flandern, Brabant, den nördlichen Niederlanden, in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz ausgebreitet. In einem Bericht aus dem Jahr 1241 heißt es dazu: "Die Anzahl gewisser Frauen, die das Volk Beginen nennt, mehret sich, vor allem in Deutschland, bis zu Tausenden und Abertausenden in unglaublicher Weise; sie geloben und beobachten die Keuschheit und fristen von ihrer Hände Arbeit ein Leben der Zurückgezogenheit". Die frühesten zeitgenössischen Berichte über "Beginengemeinschaften" verweisen auf das "Herzogtum Brabant", auf die "Diözese Lüttich". Seite 2/241 Als älteste nachweisbare Niederlassung gilt das "Beginenhaus" von Tirlemont in Brabant. Es besteht bereits vor dem Jahr 1202. In die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts fallen die Entstehung der brabantischen "Beginensiedlungen" von Nivelles [1220] und Herentals [1226] sowie der große "Beginenhof" von Löwen [1232]. In der "Grafschaft Flandern" entstehen die "Beginenhöfe" in Gent [1234], Kortrijk [1238] und Brügge [1245]. Die Hochburgen der "Beginen" im deutschen Sprachraum sind Großstädte und Bischofssitze wie Köln, Straßburg, Mainz, Basel, Worms, Trier und Würzburg, die als soziale, wirtschaftliche und geistige Zentren günstige Voraussetzungen für das Entstehen von "Beginengemeinschaften" bieten. Schon für das Jahr 1211 - oder kurz danach - ist der Ursprung eines "Beginenkonvents" in Nürnberg bekannt, aus dem später das "Dominikanerinnenkloster Engental" hervorgeht. Der erste "Beginenhof" in Ulm, die "Sammlung", wird kurz nach dem im Jahr 1229 entstandenen "Franziskanerkloster" gegründet. Für 1241 sind "Beginen" in Nördlingen, 1243 in Dillingen belegt. Anno 1242 wird eine "femina religiosa" in Frankfurt, 1244 eine "sorores conversae" in Straßburg genannt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstehen auch in München mehrere "Seelhäuser" als "Stiftungen" wohlhabender Bürger. 1207 San Damiano * Der "Franziskanerorden" - als erster "Bettelmönchsorden" - wird gegründet. Franz von Assisi wandelt das benediktinische "Gelübde der Armut" in ein "Gelübde des Bettelns" um und schließt damit eine Lücke im System der katholischen Kirche. Er verkündet "völlige Armut und politische Machtlosigkeit" und lehnt jede "hierarchische Unterordnung innerhalb des Ordens" ab. Die "Franziskaner" gehen barfuß, verfügen weder über Grundbesitz noch Vermögen, ihre Kleidung besteht aus einem groben grauen Umhang mit einer Kapuze, der mit einem Strick zusammengehalten wird. So gekleidet unterscheiden sie sich kaum von den damals populären "Wanderpredigern". Nur für den täglichen Bedarf dürfen die Mönche betteln, doch außer für kranke Mitbrüder kein Geld annehmen. Besonders die Schichten der städtischen Bewohner, die sich früher wahrscheinlich den "Ketzern" zugewandt hätten, geraten nun in den Bannkreis der "Minoriten", die für sie das Ideal einer am "Urchristentum" orientierten Kirche verkörpern. Obwohl die "Franziskaner" von einer Woge des im Volk populären Armutsideal emporgetragen worden sind, nimmt sie die Kirche dennoch nur schrittweise auf. Um 1300 München * Der Wein ist das dominierende "Volksgetränk" in Baiern. Seite 3/241 Auf dem Münchner Weinmarkt finden sich neben dem einheimischen "Baierwein" die "Südtiroler Weine", die man als "Welschweine" oder auch "Etschweine" bezeichnet. Das nächstgrößere Einfuhrkontingent der "Fremdweine" bilden die "Neckarweine" aus Württemberg. Das liegt daran, weil hier als "Rückfracht" Salz aus den Münchner "Salzstadeln" in die Weinfässer gestoßen werden kann. Für die "österreichischen Weine" gilt die Bezeichnung "Osterwein". Wegen fehlender "Rückfracht" ist der Transport sehr kostspielig. Aus Griechenland und Süditalien kommen die "Südweine". 7. Januar 1328 Rom * König Ludwig der Baiererreicht mit seinem Heer aus etwa 4.000 Reitern und zahlreichem Fußvolk die Ewige StadtRom. 17. Januar 1328 Rom * König Ludwig IV., der Baier, wird in Rom unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und in feierlicher Zeremonie erstmals zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationgekrönt. An Stelle des Papstes vollziehen zwei kaisertreue - und gebannte- Bischöfe die Krönung. 18. April 1328 Rom - Avignon * Kaiser Ludwig der Baiersetzt Papst Johannes XXII. unter dem Vorwurf der Häresieab und lässt den Beschluss durch eine Volksversammlung bestätigen. Papst Johannes XXII. schickt daraufhin im Gegenzug eine Bannbullenach Rom, worauf Ludwig der Baierfür ihn die Todesstrafe wegen Ketzereiverkündet. 12. Mai 1328 Rom * Kaiser Ludwig der Baierlässt den Franziskaner Pietro Rainalducci vom römischen Volk zum Papst Nikolaus V. wählen. 7. August 1372 München * Da die alten Bräuämterden Bedarf an Greußlingnicht herstellen können, gibt es Zwietracht in der Münchner Bevölkerung. Da aber daraufhin "heimlich und widerrechtlich" Greußling gebraut wird, entgehen dem Herzog Steuereinnahmen. Deshalb soll künftig jeder brauen können, der vom Herzog mit dem Braurechtbelehnt wird. Die Reform leitet das Ende des sogenannten Patrizierbrauensein. 24. April 1516 Ingolstadt*Die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. verkünden auf dem "Landtag" in Ingolstadt eine "Landes- und Polizeiordnung". Die "Landesfreiheitserklärung" bestimmt bis zur Aufhebung der "Landständischen Korporation" im Jahr 1808 das Verhältnis zwischen der "Landschaft" und dem "Landesherrn". Seite 4/241 Das "Buch der gemeinen Landpot, Landesordnung, Satzung und Gebräuch