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Heft 1/2015 Netzkommunikation · Mobilfunk · Informationstechnologie http://tk-it.verdi.de

20 Jahre Privatisierung Deutsche Bundespost Wie aus Grau Magenta wurde

Zum 1. Januar 1995 wurde die (DeTeImmo bilien) mit mehr als 6000 Deutsche Bundespost privatisiert Beschäftigten, darunter auch Be - und in die drei Unternehmen Deut - amt/-innen. Noch heute arbeiten sche Telekom, und rund 100 000 Beamt/-innen für die Postbank aufgespalten. Die KOMM Postnachfolgeunternehmen. nimmt dies zum Anlass, einen Blick Die Bundesrepublik Deutschland ist zurückzuwerfen: Wir starten in auch heute noch größter Aktionär dieser Ausgabe mit einer Serie zur der Deutschen Telekom AG, obwohl Privatisierung. das staatliche Aktienpaket seit dem Börsengang immer weiter reduziert In den vergangenen 20 Jahren hat sich wurde. Der Bundesbestand der Tele - nicht nur der Telekommunikationsbereich kom-Aktien liegt bei 31,9 Prozent, entscheidend verändert, sondern auch die davon werden 17,4 über die Kredit - Arbeitswelt und die Gewerkschaft. Die anstalt für Wiederaufbau gehalten. Deutsche Postgewerkschaft war eine der Der Rest befindet sich im Streube - Gründungsgewerkschaften von ver.di im sitz. Zum Streubesitz zählen auch die Jahr 2001. Wir werden in diesem Jahr ein - Aktien, die – zum Teil animiert von zelne Aspekte und ihre Folgen aus jetziger der Telekom-Werbekampagne mit Sicht beleuchten. Manfred Krug – von Bürgern gekauft Die ist heute ein inter - wurden. Die Aktie startete beim national agierender Konzern. In den ver - Börsengang mit 28,50 DM (14,57 gangenen Jahren wurden zahlreiche Unter - Euro), kletterte zwischenzeitlich auf nehmensteile verkauft, geschlossen und/ mehr als 100 Euro, um dann auf bis oder umstrukturiert – teilweise mehrfach zu 8,42 Euro abzustürzen. Heute und fast immer verbunden mit dem Verlust von Arbeitsplätzen. liegt sie bei rund 15 Euro. Durch alle Höhen und Tiefen des rauen Durch die Privatisierung ist unter anderem die außergewöhnliche Kapitalmarktes hindurch hat die Telekom aber daran festgehalten, Situation entstanden, dass deutsche Beamt/-innen für einen auslän - einen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre in Form von Dividenden dischen Aktienkonzern arbeiten: Die Strabag übernahm am 1. Ok - auszuschütten. Silke Leuckfeld tober 2008 die Deutsche Telekom Immobilien und Service GmbH Weiter geht es auf der Seite 4

Inhalt

Termine Seite 2 Kommentar T-Mobile US Gewinner und Verlierer Seite 5 Auch 2015 weiter auf dem Weg Seite 9 Schwerbehinderte Treffen mit Verena Bentele Seite 2 Buchtipp Netzpolitik „Zusammenhalten Vivento Customer Services GmbH Mit mehr Entschlossenheit und gestalten“ Seite 5 zum digitalen Fortschritt? Seite 10 Härten abgemildert Seite 3 Rückblick 2014 Mitgliederservice Organisationswahlen Turbulent, Geld zurückholen! Seite 11 2014/2015 Seite 3 aber erfolgreich Seiten 6 + 7 Serie UNI Global Union Jugend Wie aus Grau Magenta wurde Seite 4 Weltkongress in Südafrika Seite 8 Wir haben viel vor! Seite 12 Termine

Braunschweig/Salzgitter: Senioren OV FB 9/10, Info-Nachmittag jeden letzten Dienstag im Monat, 15 Uhr, Vereinsgaststätte „Rote Wiese“, Braun - Mitgliederversammlung: schweig, Kontakt: Rainer Klose, Tel. 0 53 31/24 24. Neubrandenburg: BeG Telekom FB 9: 19. März, 16 Uhr Mitglieder - Bremen: Senioren OV FB 9/10: Treff jeden 1. Dienstag im Monat, 16 Uhr, versammlung im Scala Bowling, An der Hochstraße 4 . DGB-Haus, Bahnhofsplatz. Eschwege: BeG Senioren Werra-Meißner FB Post und Telekom: 10. Februar, 14 Uhr, Gaststätte „Rost“, Am Petersbach 1, An der B27. Neuss: Senioren Kreis Neuss: Sprechstunde in der ver.di-Geschäftsstätte, Hammer Landstraße 5, 3. Etage; immer 1. Montag im Monat, 10 bis 12 Uhr. Essen: BeG Senioren FB 9: 11. März, 10 Uhr, Jahreshauptversammlung, im ver.di-Bezirk Essen, Teichstraße 4a, Raum K1/K1A mit Vorstellung des Nürnberg: BeG Senioren Nürnberg/Schwabach/Roth/Lauf FB 1/9/10: Jeden Jahresveranstaltungskalenders, Anmeldung bitte bei: Heinz-Peter Gajewski, ersten Donnerstag im Monat um 14.30 Uhr in der Gaststätte „Genossen - Tel. 02 01/75 11 11, Mobil: 0171/7 82 66 88. schaftssaalbau“, Matthäus-Hermann-Platz 2; 5. März, 14.30 Uhr, Ver - sammlung, Team des Nürnberger Straßenkreuzers zu Gast, Anmelden für Frankfurt/Main: BeG Senioren Post/Telekom, Stammtisch jeden 1. Mitt - das staatspolitische Seminar in Schney vom 13. April bis 17. April. woch im Monat, 15 Uhr und Skatstammtisch jeden zweiten Montag im Mo - nat, 16 Uhr, „Affentorschänke“, Neuer Wall 9. Oldenburg: OV Senioren FB 9/10: Digitalfotos, Info: W. Neugebauer, Tel. 04 41/20 12 03; Basteln, Malen, Skat, Klönen, Info: I. Frank, Tel. Fürth: BeG Fürth, FB 9/10: Stammtisch jeden 1. Dienstag im Monat, 14 Uhr, 04 41/30 29 72 u. E. Schaumberg, Tel. 0 44 02/42 05 beide Gruppen zwei - Pfarrzentrum St. Heinrich, Heinrichsklause, Sonnenstraße 21. In den unge - ter Dienstag im Monat, 9 Uhr, Vereinslokal TV Metjendorf 04, Am Sport - raden Monaten finden Vorträge statt. platz, Oldenburg; alle drei Wochen Jakkolo, Info Colberg, Tel. 0 44 88/32 52 Hamburg: BeG Senioren Hamburg, Sprechstunde jeden 1. Mittwoch im und D. Punke, Tel. 04 41/50 51 37. Monat von 10 bis 12 Uhr, Gewerkschaftshaus HH, Besenbinderhof 60, Tel. Ortenau: BeG Senioren P/T, Sprechstunde jeden Mittwoch, 11 bis 12 Uhr, 0 40/28 58 40 93, : ➣ https://tk-it-nord.verdi.de/personen - ver.di-Geschäftsstelle Offenburg, Okenstraße 1c, auch Tel. 07 81/91 71 14. gruppen/senioren Ulm Neu-Ulm: BeG VE P/T: 5. März, 14.30 Uhr: Monatstreff „Krone“, Heidelberg: BeG Senioren, FB 9: jeden zweiten Mittwoch im Monat, 15 2. April, 14.30 Uhr, Monatstreff „Krone“. Uhr, Gaststätte „Löwenkeller“, Rohrbacher Straße 92. Weiden: BeG Senioren Nordoberpfalz FB 9/10: 4. März, 14 Uhr, Jahresver - Heilbronn: BeG Senioren FB 9/10: Stammtisch/Veranstaltungen, jeden sammlung, anschließend Steuertipps für Senioren, Gaststätte „Bräustüberl“. dritten Donnerstag im Monat, 14 Uhr, Restaurant „Hofwiesen“, Hofwie - senstraße 40, Heilbronn-Sontheim. Wolfenbüttel: Senioren OV FB 9/10: Sprechstunde jeden Montag für ver.di-Mitglieder, 9.30 bis 12 Uhr, ver.di-Service-Büro, Harzstraße 7, 38100 Kaiserslautern: Senioren FB 9/10: Jeden 1. Mittwoch im Monat, 15.30 Uhr, Wolfenbüttel, ver.di-Lohnsteuer-Service: 0 53 31/88 26 89. Treffen Gaststätte „Licht Luft“, Entersweilerstraße 51, Kaiserslautern; 11. März, Literarische Weinprobe, begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung Würzburg: BeG Senioren FB 9/10: 5. Februar, 14.30 Uhr, Versammlung bei Gerhard Schramm bis 4. März, Tel. 0 63 02/77 27. „Vierjahreszeiten“, Referat Kripo; 11. Februar, 13 Uhr, Fahrt nach Bullen - heim (Fasching/Musik); 18. Februar, Fischessen „Urlaub“ Randersacker Kassel: BeG Senioren Post/Telekom: 22. März, 11 Uhr, Kabarett mit Bernd siehe Main-Post; 11. März, 14 Uhr, Weinprobe bei Heinrich Huttner, Sie - Gieseking im Gloria Filmpalast, Eintritt frei, Spenden erwünscht für eine boldstraße, Gerbrunn. soziale Einrichtung. Lübeck: BeG der DT TS Nord, FB 9, Bereich Lübeck: Treff jeden 1. Mittwoch Redaktionsschluss nächstes Heft: 23. Februar 2015 im Monat, 16.30 Uhr, Fackenburger Allee 31, Raum V153. München: BeG Senioren FB 9/10/Postbank: 3. März, Besuch im Bayerischen Landtag, Treffpunkt am Eingangstor bei der Tramhaltestelle um 16 Uhr, Korrektur zum Artikel „Postpersonal rechtsgesetz“, Anmeldung bei der Kollegin Buchmann, Tel. 089/5 77 99-71 06 ist not - Ausgabe 8/2014, Seite 5. Richtig muss es heißen: wendig. Münster: Senioren BeG Postbank-Post-Telekom: 2. März, Mitgliederver - „Der Personalübergang soll dann zum 1. Januar 2016 sammlung unserer Betriebsgruppe, Aktuelles von unserem ehemaligen erfolgen.“ Arbeitgeber, Vortrag: Kollege Carsten Cordes (Vorsitzender der Betriebs - gruppe Brief Münster), Beginn Infonachmittage um 15 Uhr, Kasino der Telekom, Dahlweg 100. Schwerbehinderte Impressum: KOMM Nr. 1/2015 Treffen mit Verena Bentele 15. Jahrgang; Herausgeber: Im Anschluss an die Inklusionstage 2014, die das Bundesministerium Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Bundes vorstand: Frank Bsirske; Lothar Schröder, Fachbereich TK/IT; für Arbeit und Soziales in Berlin veranstaltet hatte, hat die Beauf - Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Telefon: 0 30/69 56-0, tragte der Bundesregierung für die Angelegenheiten der Menschen Internet: http://tk-it.verdi.de mit Behinderungen, Verena Bentele, Thomas Hoffmann und Ingo Erscheinungsweise: 8 Ausgaben pro Jahr Jungen von der Telekom-Gesamtschwerbehindertenvertretung zu Redaktion: Christoph Heil, Silke Leuckfeld sich ins Kleisthaus nach Berlin eingeladen, um sich ein erstes Bild von E-: [email protected] der Situation der Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt zu Gesamt herstellung: alpha print medien AG, Darmstadt machen. Auflage: 109 500 Verena Bentele verfolgte sehr interessiert die Ausführungen, fragte Anzeigen und Beilagen: gezielt nach und nahm dann gleich die Einladung an, auch mit den Christoph Heil, Silke Leuckfeld, Telefon: 0 30/69 56 24 61, Kolleginnen und Kollegen mit Handicap in ihrer Arbeitssituation bei : 0 30/69 56 31 59, der Deutschen Telekom AG ins Gespräch zu kommen. Hierzu wer - Mail: [email protected] Gedruckt auf GraphoSilk FSC® 80 g/m 2 den mit Beginn des neuen Jahres die entsprechenden Planungen für einen Besuch aufgenommen.

2 KOMM 1/2015 Vivento Customer Services GmbH

Härten abgemildert

Die angekündigten Schließungen freiwillige Wechseloptionen in die Service - Telekom AG wird angewandt, mit 50 Prozent der Standorte der Vivento Customer gesellschaften vor. höherer Leistungen beim Fahrtkostenzuschuss Services (VCS) GmbH werden zeitlich Bereits im Jahr 2010 vereinbarten ver.di und und der Anerkennung der Wegezeiten, als verzögert. Dies konnten ver.di und die DTAG, bei Standortschließungen einem dort vorgesehen. Beschäftigte, die zukünftig Vertreter des Gesamtbetriebsrats in sogenannten Konzernstandortausschuss ein - in den Gesellschaften der Telekom Deutsch - Verhandlungen mit den Arbeitgebern zuberufen und hier über die Rahmenbedin - land arbeiten, werden dort entsprechend ih - erreichen. Zudem werden soziale gungen der betroffenen Beschäftigten zu rer bisherigen Tätigkeit in die Tarifverträge Härten gemildert und Einkommen verhandeln. ver.di und den Vertretern des eingruppiert. Das bisherige Jahreszielentgelt abgesichert. Gesamtbetriebsrats VCS ist es gelungen, der VCS GmbH wird gesichert. Die Sozial - über den auf dieser Grundlage eingerichte - planregelungen werden auf die bereits frei - Im September 2014 kündigte die VCS an, ten Konzernstandortausschuss die Neuaus - willig gewechselten Kolleg/-innen übertragen. von zwölf Standorten mit drei Außenstellen richtung der VCS maßgeblich zu verändern, Zusätzlich wird eine Härtefallkommission ein - und der Zentrale lediglich die Standorte indem die Maßnahme zeitlich gestreckt wird, gerichtet und den Beschäftigten Qualifizie - Braunschweig und Regensburg und die Zen - soziale Härten gemildert und Einkommen rungsmaßnahmen angeboten. trale erhalten zu wollen. Die restlichen Stand - abgesichert werden. Darüber hinaus wurden Insgesamt kann festgestellt werden, dass orte sollen geschlossen werden. In Mann - im Konzernstandortausschuss Eckpunkte ver - ver.di, die beteiligten Betriebsräte und der heim und Dortmund sollen zwei neue einbart , die dem Gesamtbetriebsrat VCS als Gesamtbetriebsrat der VCS durch ihr ge - Standorte errichtet werden. Für den Standort Grundlage für Verhandlungen zu einem Zen - meinsames und abgestimmtes Vorgehen die Bremerhaven ist geplant, diesen temporär tralen Interessenausgleich und Sozialplan Pläne des Arbeitsgebers maßgeblich zu - bis 2016 zu erhalten und dann einer erneu - empfohlen wurden. Das Ergebnis: Die Stand - gunsten der Beschäftigten beeinflussen ten wirtschaftlichen Prüfung zu unterziehen. orte Weingarten, Rendsburg und Hennigs - konnten. So konnten wesentliche Härten Von den 2275 Beschäftigten hätten künftig dorf bleiben bis Ende 2016 erhalten. Die verringert und die Bedingungen für die Rein - 1824 Beschäftigte durch einen Wechsel des Standorte Dortmund, Regensburg, Braun - tegration in die Gesellschaften der Telekom Arbeitsortes teilweise unüberbrückbaren Ent - schweig und Mannheim werden bis 31. De - Deutschland geregelt werden. fernungen vom Wohn- zum Arbeitsort. Be - zember 2018 gesichert. Anmerkung: Das Ergebnis der Sozialplanver - schäftigte etlicher Standorte, – wie Hennigs - Beschäftigte mit mehr als 120 Minuten Fahr - handlungen galt bis Redaktionsschluss nicht dorf, Rendsburg oder Weingarten – hätten zeit für die einfache Wegstrecke erhalten ein für die Beschäftigten des Standortes Gelsen - demnach künftig einen Arbeitsweg von Arbeitsplatzangebot unter 120 Minuten in kirchen. Der dortige Betriebsrat (mehrheitlich mehr als 120 Minuten für die einfache Weg - den Gesellschaften der Telekom Deutschland. ProTin) hatte entschieden, eigene Verhand - strecke. Parallel dazu stellte der Arbeitgeber Der Tarifvertrag Ratioschutz der Deutschen lungen mit dem Arbeitgeber aufzunehmen.

Organisationswahlen 2014/2015

Tagesordnung der 4. ordentlichen Bundesfachbereichs konferenz FB 9 vom 15. bis 17. April 2015 in Berlin, ver.di Bundesverwaltung 01. Eröffnung und Begrüßung durch den Vorsitzenden des 12. Nominierung zur Wahl der/des Vorsitzenden des Bundes- Bundesfachbereichs und durch den Bundesfachbereichsleiter fachbereichsvorstandes 02. Wahl der Konferenzleitung 13. Nominierung zur Wahl der/des stellvertretenden Vorsitzenden 03. Beschlussfassung über die Geschäftsordnung des Bundesfachbereichsvorstandes 04. Beschlussfassung über Tagesordnung 14. Festlegung der Zahl der Bundesfachbereichsvorstandsmitglieder 05. Wahl der Mandatsprüfungs- und Wahlkommission 15. W ahl der Bundesfachbereichsvorstandsmitglieder und deren 06. Bestätigung der Antragsberatungskommission Stellvertreter/-innen 07. Entgegennahme des Geschäftsberichts des Bundesfach - 16. Nominierung der Kandidat/-innen für den Gewerkschaftsrat bereichsvorstands 17. Rede des Vorsitzenden der ver.di 08. Aussprache zum Geschäftsbericht des Bundesfachbereichs - 18. Aussprache zur Rede des Vorsitzenden der ver.di vorstands 19. Entscheidung über Anträge an den Bundesfachbereichs- 09. Bericht der Mandatsprüfungs- und Wahlkommission vorstand, an den Bundesvorstand, den Gewerkschaftsrat und 10. Entlastung des Bundesfachbereichsvorstands den Bundeskongress 11. Nominierung des/der Leiters/in des Fachbereichs als Mitglied 20. Schlusswort des Bundesvorstands durch Wahl

KOMM 1/2015 3 Serie

20 Jahre Privatisierung Deutsche Bundespost Wie aus Grau Magenta wurde

despost. Während des laufenden Bundes - selbstständige Unternehmen vorsah. Post - tagswahlkampfs rief die DPG am 4. Oktober dienst, Telekom und Postbank sollten künftig 1986 zu einer Auftaktveranstaltung unter selbstständig mit eigenen Vorständen und dem neuen Slogan auf. In Köln kamen 21 000 Aufsichtsräten nach betriebswirtschaftlichen Teilnehmer in die überfüllte Sporthalle. Dort Kriterien geführt werden. Zum 1. Januar 1995 wurde die Deut - sprachen neben dem DPG-Vorsitzenden Kurt Am 11. Mai 1988 verabschiedete das Bun - sche Bundespost privatisiert und in van Haaren auch der DGB-Vorsitzende Ernst deskabinett einen Gesetzentwurf (Poststruk - die drei Unternehmen Deutsche Tele - Breit und die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf- turgesetz), der sich zwar in einigen Punkten kom, Deutsche Post und Postbank Mathies. Kurt van Haaren wehrte sich in sei - vom Referentenentwurf unterschied, aber aufgespalten. Doch bereits im Jahr ner Rede gegen diejenigen, die den Eindruck wesentliche Kritikpunkte der DPG weiterhin 1989 war der eigentliche Startschuss erweckten, als sei das Postwesen „ein maro - enthielt. Vergeblich hatte der DGB noch mit mit der sogenannten Postreform 1 ge - der Laden und obendrein seien 60 000 bis einer einstweiligen Anordnung versucht, diese fallen. Damals wurde die Deutsche 70 000 Mann zu viel an Deck“. Entscheidung abzuwenden. Die DPG rief die Bundespost in die drei separaten Bundespostminister Christian Schwarz-Schil - Beschäftigten zu einer Abstimmung unter Unternehmenseinheiten Deutsche ling überraschte im November 1986 die Dele - dem Motto „Meine Stimme für die Post – ge - Bundespost Telekom, Deutsche Bun - gierten des 15. Ordentlichen DPG-Kongresses gen Zerschlagung und Ausverkauf“ auf. Das despost Postdienst und Deutsche Bun - in Nürnberg. Er erklärte, „es soll und wird Ergebnis war eindeutig: An der Abstimmung despost Postbank aufgeteilt. keine Privatisierung der Deutschen Bundes - nahmen 83,7 Prozent der Beschäftigten teil. post geben“. Mitte März 1987 kündigte Den Gesetzentwurf lehnten 355 522 Be - „Neue fernmeldetechnische Kommunika - Bundeskanzler Helmut Kohl an, dass „die Bun - schäftigte ab, dies waren 96,6 Prozent der ab - tionsmittel dürfen weder zur Spielwiese der desregierung das Fernmeldewesen neu struk - gegebenen Stimmen. Und auch die Bevölke - Industrie werden, noch dem Profitinteresse turieren und Maßnahmen zu einer verbesser - rung lehnte die Privatisierung ab. Nach einer ausgeliefert werden“, warnte der damalige ten Markteröffnung ergreifen“ werde. Noch Umfrage des Instituts für angewandte So- Vorsitzende der Deutschen Postgewerkschaft vor dem Abschlussbericht der Regierungs - zialforschung im September 1988 lehnten (DPG), Ernst Breit, bereits 1979. Doch die kommission wurden erste Empfehlungen be - 41 Prozent die Pläne der Bundesregierung ab, große Stunde der Privatisierer schlug im Jahr kannt: Danach sollte der Fernmeldezweig der nur 18 Prozent der Befragten befürworteten 1982: Die sozialliberale Koalition unter Kanz - Bundespost in „Telenetz“ und „Teledienst“ sie, 41 Prozent machten keine Angaben. ler Helmut Schmidt wurde gestürzt. Die FDP aufgespalten werden. „Telenetz“ sollte die Durch die breite Ablehnung und anhaltende saß auch in der neuen Koalition unter Kanz - Übertragungshoheit erhalten, „Teledienst“ die Proteste der DPG, sah sich Bundeskanzler Hel - ler Helmut Kohl am Kabinettstisch. Führende Telekommunikationsdienste im Wettbewerb mut Kohl gezwungen, selbst aktiv zu werden. Kräfte der FDP hatten bereits unter Schmidt mit privaten Dienstleistern erbringen. Es kam zu einem direkten, fast zehnstündigem auf weniger staatliche Regulierung gedrängt. In ihrem Abschlussbericht empfahl die Regie - Gespräch mit Kurt van Haaren und seinen Im Jahr 1985 wurde von der konservativ- rungskommission schließlich die Trennung von Stellvertretern. Die DPG-Spitze konnte dabei liberalen Bundesregierung eine „Regierungs - „gelber“ und „grauer“ Post. Dagegen stimm - erreichen, dass die individuellen und kollekti - kommission Fernmeldewesen“ eingesetzt. ten in der Kommission der stellvertretende ven Schutzrechte der Beschäftigten erhalten Die Kommission sollte Vorschläge zur Neu - DPG-Vorsitzende und einziger Gewerk - bleiben und vor Änderungen Gespräche mit ordnung des deutschen Post- und Telekom - schaftsvertreter Albert Stegmüller und Peter den Gewerkschaften geführt werden müssen. munikationssektors unterbreiten. Mit dem Glotz (SPD). Verhindert werden konnte ledig - Am 20. April 1989 verabschiedete der Deut - stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen lich die Aufspaltung in „Telenetz“ und „Tele - sche Bundestag das „Gesetz zur Neustruktu - Postgewerkschaft (DPG), Albert Stegmüller, dienst“. Einen Tag nach der Übergabe des rierung des Post- und Fernmeldewesens und gehörte lediglich ein Gewerkschaftsvertreter Kommissionsberichts an den Bundeskanzler, der Deutschen Bundespost“. Am 12. Mai der Kommission an, die ansonsten mit Ver - protestierten am 16. September 1987 bun - stimmte der Bundesrat zu, am 1. Juli 1989 tretern aus Wirtschaft, Politik und Wissen - desweit mehr als 20 000 Gewerkschafter ge - trat das Gesetz in Kraft. schaft besetzt war. Damit war die Richtung gen die Pläne. Dann wurde bekannt, was von Anfang Mai erklärten der Hauptvorstand und vorgezeichnet, gewerkschaftliche Argumente den Worten von Bundespostminister Christian der Gewerkschaftsrat der DPG die Aktion und Vorschläge hatten keine Chance, in den Schwarz-Schilling („es soll und wird keine Pri - „Sichert die Post – Rettet das Fernmeldewe - Empfehlungen der Regierungskommission vatisierung der Deutschen Bundespost ge - sen“ für beendet. Die Zerschlagung der Deut - berücksichtigt zu werden. ben“) zu halten war: Er hatte bereits Wochen schen Bundespost konnte nicht verhindert „Sichert die Post – Rettet das Fernmeldewe - vor der Übergabe des Berichts einen Gesetz - werden. Doch durch den entschiedenen Wi - sen“, mit diesem Slogan kämpfte die DPG entwurf in Auftrag gegeben, der die Zer - derstand konnte der Schaden zumindest in gegen die Privatisierung der Deutschen Bun - schlagung der Deutschen Bundespost in drei Teilbereichen begrenzt werden.

4 KOMM 1/2015 Kommentar

Gewinner und Verlierer

20 Jahre ist es her, dass Telekom und Post privatisiert wurden. Erst die Tren - Ohne unseren Streik hätte es in den Service - nung von Hoheit und Betrieb, dann die Orientierung auf betriebswirtschaft- gesellschaften eine Kürzung der Einkommen liche Erträge, die Umwandlung in eine AG und schließlich der Börsengang. um 30 Prozent und zusätzlich eine drastische Das waren Etappen der Privatisierung der Telekom. Variabilisierung der Entgelte mit bis zu 40 Prozent Variable gegeben – bei längeren Die Bilanz nach 20 Jahren: wonnen. Wir erinnern uns an Arbeitszeiten. Ohne gewerkschaftliche Ge - Gewonnen hat – zumin - Aktienkurse der Deutschen Te - genwehr hätte es keine Kompromisse bei dest in fiskalischer Hinsicht lekom von über 100 Euro in Standortschließungen gegeben, die Härten – der Staat, der mit Ver - der Boomphase der New Eco - zumindest mildern, und auch die Löhne und kaufserlösen, Frequenz - nomy. Von dort ging es Gehälter hätten nicht ein Niveau erreicht, versteigerungen und Divi - bergab. Erst im letzten Jahr das sich heute sehen lassen kann – trotz Pri - dendeneinnahmen die begannen die Kurse wieder vatisierung. n n

Staatskasse gewaltig auf - a signifikant zu steigen. Die alte Postgewerkschaft und ihre Mitglie - m l e gefüllt hat. Mehr als 80 h Verloren haben die Beschäf - der haben die Privatisierung bekämpft. ver.di c s r e

Milliarden dürfte das ge - H tigten – seit Mitte der 90er- hat sich in privatisierten Bedingungen be -

y a K bracht haben. Gewonnen Jahre fast 140 000 Arbeits - hauptet. Es ist gut, dass sich auch unter ver - : o t o haben zunächst die Ver - F plätze. Es gab Angriffe auf änderten Verhältnissen so viele Menschen in braucher, weil die Telekommunikationspreise Konditionen, 21 große Umbaumaßnahmen der Telekom organisieren und es ist not - seit über einem Jahrzehnt im rapiden Sink - im Konzern und der Druck aufs Personal ist wendiger denn je. Denn in privatwirtschaft - flug sind. Jetzt werden manche Verbraucher gestiegen. Ohne Gegendruck von ver.di wäre lichen Aktiengesellschaften ist das Manage - zu Verlierern und der Infrastrukturausbau im großen Stil ausgelagert, verkauft und ent - ment vorrangig an Ertrag und nicht an auf dem Land gerät ins Stocken. Auch die lassen worden und die Telekom wäre heute Beschäftigtenfreundlichkeit orientiert. neuen Anteilseigner haben zunächst ge - wahrscheinlich nur noch ein Rumpfgebilde. Lothar Schröder

Buchtipp

„Zusammenhalten und gestalten“

Der Band zeichnet die Geschichte der Deut - wehren. Später bildeten die ginn, um die gewerkschaft - schen Postgewerkschaft nach, mit einem Folgen der deutschen Eini - Stiftung Deutsche Postgewerkschaft (Hrsg.) liche Stärke im Bereich der Schwerpunkt auf dem Jahrzehnt vor der gung eine weitere Heraus - »Zusammenhalten Post und Telekommunikation und gestalten« ver.di-Gründung. Eine lebendig geschrie - forderung, ebenso wie das zu erhalten und auszu - Die Deutsche Postgewerkschaft bene Quellenauswertung, ergänzt um In - Ringen um einen gewerk - bis zur Bildung von ver.di bauen ... Im Wissen darum, Verfasst von Karl Lauschke terviews mit beteiligten Gewerkschaftern schaftlichen Zusammen - dass Gewerkschaften nie et - wie Ernst Breit, Michael Sommer und ande - schluss, der 2001 in die was geschenkt bekamen, ren. ver.di-Gründung mündete. sondern immer in der Ausei - Die Deutsche Postgewerkschaft – lange Zeit Im Vorwort schreibt Franz nandersetzung mit dem Ka - eine berufsständisch ausgerichtete Beam - Treml, Vorsitzender der Stif - pital die Interessen ihrer Mit -

tengewerkschaft – wandelte sich Anfang tung Deutsche Postgewerk - V glieder und der Beschäftigten S der 1970er-Jahre zu einer gesellschafts - schaft: „Die Stiftung Deut - V durchsetzen mussten und politisch engagierten Organisation, die Ar - sche Postgewerkschaft will mit der müssen, wünschen wir ver.di viel Erfolg.“ beitskämpfe nicht scheute, um ihren Forde - Herausgabe dieses Buches die erfolgreiche, n Karl Lauschke: rungen Nachdruck zu verleihen. Dabei selbstbewusste und stolze Arbeit der frühe - „Zusammenhalten und gestalten“ beschränkte sie sich nicht auf Probleme der ren DPG dokumentieren... Mit dem Neube - Von der traditionellen Beamtenorganisation Entlohnung und Besoldung, der Arbeitszeit ginn nach dem Zweiten Weltkrieg entstand zur streitbaren Gewerkschaft: oder des Beamtenrechts, sondern setzte sich am 29./30. Juni 1949 die Deutsche Postge - Die Deutsche Postgewerkschaft bis zur Bil - für eine Reform des öffentlichen Dienstes werkschaft (DPG) als Einheitsgewerkschaft dung von ver.di ein. für alle Beschäftigten der damaligen Post. Herausgegeben von der Stiftung Deutsche Ab den 1980er-Jahren hatte sie sich mehr 52 Jahre nach ihrer Gründung war die DPG Postgewerkschaft und mehr der Deregulierungs- und Privati - ganz wesentlich an der Schaffung der neuen Mit einem Vorwort von Franz Treml sierungspläne in den Bereichen Telekommu - ,Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft‘ 144 Seiten | 2009 | EUR 18.80 | sFr 32.90 nikation sowie Brief- und Postdienste zu er - ver.di im Jahre 2001 beteiligt – ein Neube - ISBN 978-3-89965-352-6

KOMM 1/2015 5 Rückblick 2014

Turbulent, aber erfolgreich

Das Jahr 2014 war geprägt von der Tarif - runde bei der Deutschen Telekom, aber auch in zahlreichen anderen Unterneh - men. Zudem fanden die turnusmäßigen m

Betriebsrats- und Auszubildendenvertre - o c . a i l terwahlen mit sehr guten Ergebnissen o t o F

für die ver.di-Kandidatinnen und -Kandi - z Z z daten statt. Hier nur einige ausgewählte o m

©

Schlaglichter auf das Jahr 2014: : o t o F Telekom Die Tarifrunde 2014 im Telekom-Konzern untergliederte sich in zwei Teilsegmente und erfasste rund 100 000 Tarifbeschäftigte. Der erste Verhandlungsstrang erfasste die Kon - zernmutter und die Beteiligungsgesell - denden und Dual Studierenden erhöhen weites Gesundheitsmanagement eingeführt. schaften des sogenannten Deutschland- sich die Vergütungen in zwei Schritten. Die Das Thema wird im ganzen IBM-Konzern um 35 und weitere 25 Euro, die Unter - ausgerollt. haltsbeihilfe wird um 25 Euro monatlich angehoben. Außerdem werden variable Entgeltbestandteile in feste, regelmäßige monatliche Entgeltzahlungen umgewan - delt. Die Laufzeit des Abschlusses beträgt 24 Monate. Der Ausschluss betriebsbe - dingter Beendigungskündigungen wurde um zwei Jahre verlängert. Das Verhandlungsergebnis für die T-Systems- Unternehmen war stark davon geprägt, dass dort innerhalb der kommenden zwei Jahre ein Personalabbau von 5000 Beschäftigten Foto: Markus Theißen vorgesehen ist. Insofern lag ein Fokus auf Schutzregelungen, die einen sozialverträg - STRABAG lichen Abbau ermöglichen. Der Abschluss Bei der STRABAG FM einigte sich ver.di mit hat eine Laufzeit von 24 Monaten, nach zwei den Arbeitgebern auf eine Erhöhung der Leermonaten erfolgt eine Erhöhung um 1,5 Entgelte in zwei Schritten – je zwei Prozent Prozent, nach zehn Monaten eine weitere Er - zum 1. April 2014 und zum 1. April 2015. höhung um zwei Prozent. Mit einem zweiten Tarifvertrag wurden Segmentes. Insgesamt erstreckte sich dieser Ergänzungen zum Haustarifvertrag, zur Si - Verhandlungskomplex auf rund 75 000 Ta - IBM cherung der Wettbewerbsfähigkeit der Ge - rifbeschäftigte und Auszubildende. Der Am 12. November 2014 konnte ein Tarifab - sellschaft und eine Heranführung des Ent - zweite Verhandlungsstrang umfasste die schluss mit einer Laufzeit von zwölf Monaten geltniveaus in den neuen Bundesländern an Beteiligungsunternehmen der T-Systems für die Beschäftigten bei IBM erreicht wer - das Niveau der Beschäftigten der alten Bun - und erfasste rund 25 000 Tarifbeschäftigte. den. Vereinbart wurde, dass die Tarifgehälter desländer vereinbart. Für beide Verhandlungsstränge konnte ein zum 1. Dezember um 2,3 Prozent steigen. Verhandlungsergebnis erzielt werden. Für Überproportional um rund zehn Prozent wer - Kabel Deutschland die Konzernmutter und die Beteiligungsge - den die drei unteren Gehaltsgruppen bei der Bei der Kabel Deutschland konnte in der Ta - sellschaften im Deutschlandsegment wurde IBM CSS angehoben. Auszubildende und rifrunde 2014 eine Entgelterhöhung in zwei nach zwei Leermonaten eine Erhöhung von Dual Studierende erhalten ebenfalls 2,3 Pro - Schritten von 4,9 Prozent bei einer Laufzeit 2,9 Prozent für die Entgeltgruppen 1 bis 5 zent mehr Geld. Zudem wird die IBM 80 bis von 24 Monaten durchgesetzt werden. Au - und eine Erhöhung von 2,5 Prozent für die 100 Plätze für Dual Studierende zum Bache - ßerdem wurde vereinbart, zeitnah Verhand - Entgeltgruppen 6 bis 10 vereinbart. Nach lor und 100 bis 120 Plätze für Master-Stu - lungen zu den Themen Entgeltsystematik, zehn Monaten wird eine weitere Erhöhung dierende anbieten. Bei IBM wird in Folge des Ausbildungsvergütung, Sozialtarifvertrag und von 2,1 Prozent gezahlt. Für die Auszubil - abgeschlossenen Tarifvertrages ein konzern - Kündigungsfristen aufzunehmen.

6 KOMM 1/2015 Rückblick 2014

Betriebsrats- und bekommt eine Entschädigungssumme, die (DTAG). Die Umsetzung der Mindester - Schwerbehindertenwahlen sein vorenthaltenes Jahresgehalt plus einen höhung um 90 Euro wurde durch das Ein Schwerpunkt im Jahr 2014 waren die Zuschlag beinhaltet. Leider war der Erhalt B undesministerium des Innern leider äußerst Betriebsrats- und Schwerbehinderten wah- seines Arbeitsplatzes bei T-Mobile US nicht kompliziert umgesetzt und ist für die Be - len, insbesondere im Konzern Deutsche möglich. amt/-innen dadurch kaum nachvollziehbar. Telekom, der Kabel Deutschland und wei- Die Auszahlung der teren Unternehmen. Die Ergebnisse kön- 2,8 Prozent erfolgte nen sich sehen lassen. So konnten in den bei der DTAG schon Betrieben und Unternehmen der Deutschen im September 2014 Telekom AG die Betriebsratskandidat/-in- für die aktiven Be- nen der ver.di-Listen insgesamt 91 Prozent amt/-innen und die der Mandate gewinnen. Damit wurde sogar Versorgungsempfän- ein besseres Ergebnis als zur Wahl 2010 er- ger/-innen, also ei- reicht. Auch ist insgesamt eine höhere nen Monat vor dem Wahlbeteiligung als 2010 zu verzeichnen. Bund. Bei der Kabel Deutschland gingen 79,4 Pro- Die Probleme rund zent der Mandate an die Kandidat/-innen um die Beurteilun- von ver.di. gen DTAG sind seit Foto: Stephanie Mueller rund drei Jahren lei- Kampagne WE EXPECT BETTER Jugend der ein Dauerthema. Auch im Jahr 2014 lief In fünf Call-Centern bestehen bereits Be- 100 Prozent der Mandate erhielten die ver.di- nicht alles rund. Ende Mai 2014 wurde ge- triebspartnerschaften zwischen Deutschland Kandidat/-innen zur Wahl der Auszubilden- genüber dem Konzernbetriebsrat (KBR) und und den USA, weitere werden folgen. Bei denvertretungen bei der Deutschen Telekom ver.di von Seiten des Dienstherrn dargelegt, den Techniker/-innen konnte eine Partner- AG. Daneben erfolgte eine aktive Teilnahme dass für rund 40000 Beurteilungen ungefähr schaft über verschiedene Betriebe hinweg an den Streikaktivitäten. Es wurden erfolg- 70 000 Stellungnahmen von Vorgesetzten initiiert werden. Der Technikbetrieb in den reich Auszubildende und Dual Studierende eingeholt werden mussten. Aufgrund des USA ist der erste, der gewerkschaftlich geworben. Dies ist in Anbetracht der vor uns Umfangs könnten deshalb leider die Beamt/- durch die CWA organisiert werden konnte liegenden Verhandlungen zur Fortschreibung innen des gehobenen und des höheren und deren Beschäftigte seit zwei Jahren ei- der Ausbildungsquote – bisher 2,9 Prozent Dienstes in diesem Jahr nicht beurteilt und nen Tarifvertrag haben. Da es in den USA der Inlandsbeschäftigten – und der Über- damit befördert werden können. Eigentlich keine Organisationsebene Jugend gibt, ist nahmequote bei der Deutschen Telekom war im Anschluss an die Beurteilungsrunde hier eine Zusammenarbeit über Facebook besonders wichtig, um sie, möglicherweise im Jahr 2014 noch vorgesehen, die 8228 im Entstehen. Josh C. wurde im Mai 2013 auch durch Aktionen, erfolgreich zu er - bewilligten Planstellen in Beförderungen um- wegen seiner Gewerkschaftsaktivitäten vom streiten. zusetzen. Bei dieser sozialverträglichen Re- Call-Center in Wichita gekündigt. Arbeits- gelung sollte besoldungsgruppenweise mit rechtlich wurde in einem Verfahren vor der Beamt/-innen dem einfachen Dienst begonnen und dann amerikanischen Arbeitsbehörde NLRB (Re- Von der Übernahme des Tarifabschlusses im mit dem mittleren Dienst fortgefahren wer- gierungsbehörde) Anfang Mai 2014 der Öffentlichen Dienst profitieren auch die Be- den. Dies wurde vom KBR und von ver.di ak- Vorgang mit einem Vergleich beendet. Josh amt/-innen der bei der Deutschen Telekom zeptiert. Nur einige Wochen später ereilte den KBR und ver.di die Information, dass nur noch Teile des mittleren Dienstes bis zum Stichtag 31. Juli 2014 beurteilt werden kön- nen, jedoch in 2014 nicht mehr die Besol- dungsgruppe A8 und der gehobene und höhere Dienst. Der nächste Beförderungs- zeitpunkt ist nun für den 1. Mai 2015 vor- gesehen. In der „Sommerpause“ erreichte alle Betei- ligten überraschend ein Gesetzentwurf zur „Weiterentwicklung des Postpersonalrechts- gesetz (PostPersRG)“, eine spezialgesetz- lichen Regelung für die Beamt/-innen der k

n Postnachfolgeunternehmen. e L s a Der Gesetzentwurf wird während des Ge- m o T

setzgebungsverfahrens von ver.di weiter be- : o t o

F gleitet.

KOMM 1/2015 7 UNI Global Union l d n a r B y l r a h C

: s o t o F Weltkongress in Südafrika

Der Gewerkschaftsverband UNI Glo - drucksvolle Reden und Darbietungen veran - beitnehmer/-innen zunehmend mobiler und bal Union, dem weltweit mehr als schaulicht. Arbeitsplätze zunehmend polarisiert. Des - 900 Gewerkschaften mit knapp 14 halb wurde auf dem Weltkongress beschlos - Gleichstellung bleibt auf der Millionen Mitgliedern angehören, sen, dass ein solides institutionelles Gefüge gewerkschaftlichen Agenda hielt am 2. und 3. Dezember die Welt - für die Beschäftigten benötigt wird, gestützt frauenkonferenz und vom 4. bis „Auf globaler Ebene gilt das gleiche, was auf einen stabilen Rahmen von Gesetzen 10. Dezember 2014 den 4. Weltkon - wir in Deutschland im Bereich der Vertei - und Verordnungen, die ihnen Schutz und gress in Südafrika ab. ver.di war mit lungspolitik verfolgen: Gute Bezahlung für berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bie - einer Delegation vertreten. gute Arbeit. Und das gilt vor allem auch für ten. Ferner ist ein Raum für Demokratie und die Einkommensschere zwischen Frauen und Mitbestimmung am Arbeitsplatz und für Mit Gewerkschaftsvertreter/-innen aus der Männern. Die Einkommensunterschiede sind Tarifverhandlungen auf Betriebs-, Branchen- ganzen Welt wurde über die Zukunft des nicht nur zu thematisieren, sondern durch und Sektorebene zum Schutz gegen die zu - Freihandels aus gewerkschaftlicher Perspek - konkretes Handeln zu beseitigen“, stellte nehmende Fragmentierung und Unsicher - tive diskutiert. Auch standen Fragen der Ver - Monika Brandl, Vorsitzende des ver.di-Ge - heit auf dem Arbeitsmarkt notwendig. Dies teilungs- und Einkommensgerechtigkeit im werkschaftsrats und Vorsitzende des Ge - ist wichtig, um ein positives Machtverhältnis Zentrum der wirtschaftspolitischen Debat - samtbetriebsrats der Deutschen Telekom AG, zwischen Arbeit und Kapital in einer Welt der ten sowie die neue Welt der Arbeit. fest. Bis zur nächsten UNI-Weltfrauenkonfe - Arbeit zu erreichen, die allen Beteiligten zum Zentrale Beschlüsse beim Weltgewerk - renz 2018 haben sich die Frauen drei strate - Nutzen gereicht. schaftskongress waren ein globaler Steuer - gische Schwerpunkte vorgenommen: Dabei geht es um nichts weniger, als die Ver - pakt mit vermögensbezogenen Steuern und Rückgewinnung unserer Volkswirtschaften, änderung der Spielregeln am Arbeitsmarkt – einer effektiven Finanztransaktionssteuer auf Wachstum der Gewerkschaften und eine vorausgesetzt, dass die Gewerkschaften ihre breiter Basis. Des Weiteren wurde ein Mora - neue Welt der Arbeit. Stärke aufbauen, indem sie dem Mitglieder - torium zu den Verhandlungen zu internatio - wachstum Vorrang geben und in dieses New World of Work – nalen Freihandelsverträgen (TTIP) gefordert, Wachstum investieren. die neue Welt der Arbeit die die Arbeits- und Konsumentenschutz - Im Rahmen des Kongresses kam es zu einem rechte aushebeln und internationalen Kon - Unter dem Motto „New World of Work” Führungswechsel: Neue UNI Global Union- zernen Sonderrechte, etwa bei Klagen gegen wurde die Notwendigkeit einer neuen Dy - Präsidentin ist nun Ann Selin von der größten Staaten, einräumen. namik der Gewerkschaftsbewegung disku - finnischen Gewerkschaft PAM. General - Neben den zentralen gewerkschaftlichen De - tiert. Die zukünftige Welt der Arbeit wird sekretär Philip Jennings, der diese Position batten wurde auch der Kampf der südafri - die Komplexität des Arbeitsmarkts noch er - seit 2000 bekleidet, wurde wiedergewählt. kanischen Gewerkschaften für die gesell - höhen. Mit der stärkeren Prekarisierung der schaftliche, aber vor allem auch für die Arbeitsverträge und der weitergehenden Di - Nähere Informationen: ökonomische Gleichberechtigung durch ein - gitalisierung der Wirtschaft werden die Ar - ➣www.uniglobalunion.org

8 KOMM 1/2015 T-Mobile US

Auch 2015 weiter auf dem Weg

Die Kampagne WE EXPECT BETTER Situation machen will. Neben den Gesprächen schen Kollegen oder eine Kollegin übertra - zur Durchsetzung von Arbeitnehmer- mit Beschäftigten werden auch Kontakte mit gen, die die Rechte der Belegschaftsaktio - und Gewerkschaftsrechten für die Be - amerikanischen Politikern und Vertreten der näre wahrnehmen werden. Die anwesenden schäftigten der T- Mobile US geht amerikanischen Medien stattfinden. Aktionäre werden somit „aus erster Hand“ auch im neuen Jahr weiter. über die Situation in den USA und über die Ausweitung der Partnerschaften Forderungen der Beschäftigten und der CWA Die Träger der Kampagne haben beschlossen, In Ausweitung bereits bestehender Partner - informiert. Im Vorfeld der Hauptversamm - die „Schlagzahl“ der Aktivitäten weiter zu schaften (Shops, Call-Center und Techniker) lung soll auch wieder vor dem Veranstal - erhöhen. Neben der Bundestagspetition, für werden weitere Partnerschaften gebildet. tungsgelände in Köln eine Solidaritäts aktion die seit geraumer Zeit Unterschriften gesam - Diese Partnerschaften sind ein Schlüssel zum von ver.di und deutschen Beschäftigten statt - melt werden, werden im neuen Jahr weitere Erfolg. Die amerikanischen Beschäftigten finden. Aktionen durchgeführt. Die Kampagnenlei - schöpfen viel Kraft aus dieser Unterstützung tung hat die ersten Schritte eingeleitet. aus Deutschland. Bundesfachbereichskonferenz Der Präsident der CWA, Larry Cohen, wird im Besuch in den USA Aktionärsversammlung im Mai April an der Bundesfachbereichskonferenz Im März wird eine Delegation aus Deutschland Zur Hauptversammlung der Telekom-Aktio - teilnehmen und zu den Delegierten spre - in die USA fliegen, um in Albuquerque und näre wird, wie in den vergangenen Jahren, chen. Am Rande dieses Besuches sind auch New York mit Beschäftigten zu sprechen. Die eine Delegation von US-Beschäftigten und wieder Gespräche mit Vertretern der Bun - Delegation wird auch von einer Abgeordneten der Communications Workers of America desregierung und weiteren hochrangigen des Deutschen Bundestags begleitet, die sich (CWA) nach Deutschland reisen. Deutsche Politikern geplant. Ado Wilhelm in persönlichen Gesprächen mit Beschäftig - Belegschaftsaktionäre können ihre Stimm - Link zur Bundestagspetition: ten und Gewerkschaftern ein eigenes Bild zur rechte auf einen amerikanischen oder deut - ➣www.weexpectbetter.org/petition

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KOMM 1/2015 9 Netzpolitik

Mit mehr Entschlossenheit zum digitalen Fortschritt?

Der ver.di-Fachbereich Telekommuni - Warum kommt die Forderung erst jetzt? auslösen. Denn auch hier gibt es noch viel kation und Informationstechnologie Wäre sie nicht im Rahmen der Verhandlun - Luft nach oben. fordert seit Jahren ein stärkeres finan - gen zur Großen Koalition gut platziert ge - zielles Engagement des Bundes und wesen? Ihre Forderungen fokussieren sehr deutlich der Europäischen Union für die Förde - Natürlich haben wir auch in den Koalitions - den Glasfaserausbau, während die Bundes - rung eines flächendeckenden Breit - verhandlungen Druck gemacht, um die An - regierung stark auf den breitbandigen Mo - bandausbaus in Deutschland. strengungen beim Breitband-Ausbau deut - bilfunkausbau setzt, um die gesteckten Ziele lich zu erhöhen. Nur deshalb ist das Ziel der bis 2018 zu erreichen. Ist das ein Wider - Entsprechend enttäuschend wurden die Ver - flächendeckenden Versorgung der Bevölke - spruch? einbarungen aus den Koalitionsverhandlun - rung mit 50 Mbit/s bis 2018 überhaupt in Nein. Die mobile Internetnutzung nimmt gen der beiden Regierungsparteien SPD und den Koalitionsvertrag gekommen. Öffent - immer weiter zu. Deshalb brauchen wir CDU im Jahre 2013 wahrgenommen. Bis - liche Mittel zu verankern ist damals geschei - auch hier zügig die nächsten Mobilfunk- lang fördern der Bund und die EU den Breit - tert. Uns ist aber wichtig, dass wir schon Generationen, die deutlich größere Band - bandausbau zu wenig, kritisiert ver.di und heute die Grundlagen für eine Digitale In - breiten bereitstellen als es bisher mög- verweist auf den seit Jahren nur schleppen - frastruktur legen, die weit über diesen Stich - lich ist. Klar ist aber: Die Basis einer zu - den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Der tag hinausreicht. kunftsfähigen digitalen Infrastruktur ist Glas - Druck auf Wirtschaft und Politik, den Breit - faser. Deutschland hinkt hier im euro päischen bandausbau ambitioniert nach vorne zu brin - Vergleich weit hinterher, auch weil andere gen, wird mit der technischen Entwicklung früher auf Glasfaser gesetzt haben. Deshalb größer. Die Vernetzung von Maschinen (In - wollen wir hier einen Schwerpunkt setzen. dustrie 4.0), die zunehmende Automatisie - rung in Industrie und in Häusern, aber auch Welche Rolle werden die Erlöse zu den Themen wie Big Data und Cloud-Compu - Frequenzversteigerungen in diesem Jahr D

ting machen die Unzulänglichkeit der beste - P spielen? Sollen die Mobilfunker den Fest - S

: o henden Infrastruktur deutlich. t netz-Breitbandausbau bezahlen? o Anfang 2015 startete eine neu formierte F Die Versteigerung der Funk-Frequenzen ist Gruppe junger SPD-Bundestagsabgeordne - Lars Klingbeil, Bundestagsabgeordneter beschlossene Sache. Es ist sinnvoll, die da - ter um Lars Klingbeil und Christian Fliesek seit 2009, SPD, geboren 1978 in Nieder - durch zu erzielenden Einnahmen direkt in mit einem interessanten Forderungskatalog. sachsen, Netzpolitischer Sprecher der SPD- die Verbesserung der digitalen Infrastruktur Anfang Januar veröffentlichte die Gruppe ein Bundestagsfraktion; Vorsitzender der Lan - zu geben. Wie viel Geld hier erlöst wird und Papier unter dem Titel „Für eine Infrastruktur desgruppe Niedersachsen/Bremen in der wann das Geld fließt, ist noch nicht end - der Zukunft: Mehr Entschlossenheit zum di - SPD-Bundestagsfraktion. gültig abzusehen. Ich warne deshalb davor, gitalen Fortschritt in Deutschland“. Darin for - allein auf diese Erlöse zu setzen. dern sie die Bereitstellung von mehr als fünf Milliarden Euro für den Breitband-Ausbau. In Ihrem Papier ist die Rede von einer 100- Zudem müsse eine mittelfristige Glasfaser- Wo soll das Geld herkommen? Mbit-Grundversorgung bis 2025. Ist dieser Breitband-Strategie entwickelt und umge - Die Bundesregierung hat beschlossen, ein Zehnjahresplan wirklich realistisch? setzt werden, um spätestens 2025 flächen - Zehn-Milliarden-Paket für Zukunftsinvesti - Absolut. Auch von 2005 bis 2015 hat sich deckend 100 Mbit/s als Grundversorgung tionen bereitzustellen. Auch auf euro pä - durchaus eine Menge getan. Wir wissen, bereitstellen zu können. Außerdem sei ein ischer Ebene gibt es entsprechende Pläne. dass diese Investitionen in die digitale Infra - Masterplan Intelligente Netze unter Einbe - Hinzu kommen die Erlöse aus der Frequenz - struktur Geld kostet. Aber wenn wir es ernst ziehung von Wirtschaft und Wissenschaft mit versteigerung. Die Digitalisierung ist das Zu - meinen mit Industrie 4.0, mit digitalen einer aktiven Rolle des Bundes als Rahmen - kunftsthema Nummer eins. Wir brauchen Wachstumschancen und gesellschaftlicher geber, Treiber und Innovationsförderer not - eine digitale Infrastruktur, die Wirtschaft und Teilhabe, dann müssen wir jetzt damit an - wendig. Nutzer in die Lage versetzt, neue digitale fangen, die Grundlagen für 2025 und 2030 Aus ver.di-Sicht zielt der Vorstoß in die rich - Produkte und Dienstleistungen zu nutzen. zu legen. Wir brauchen einen Pakt für Breit - tige Richtung. Die KOMM-Redaktion wollte Genau deshalb wollen wir, dass ein wesent - band mit Beteiligung von Politik und Wirt - es genauer wissen und befragte dazu einen licher Teil dieser Pakete in den Breitband- schaft. Dann sind zehn Jahre für diese Ent - der Initiatoren, den SPD-Bundestagsabge - Ausbau fließt. Wir wollen mit öffentlicher wicklung realistisch. ordneten Lars Klingbeil. Förderung zusätzliche private Investitionen Das Interview führte Christoph Heil

10 KOMM 1/2015 Mitgliederservice 40 646 559 Euro Geld zurückholen! So hoch war die Gesamtsumme der Steuerrückerstattung im Jahr 2014 Mit Beginn des neuen Jahres steht für viele auch die – meist ungeliebte – für ver.di-Mitglieder nach einer Steuererklärung an. KOMM sprach mit Edmund Lennartz, ehrenamtlicher Leiter Beratung durch den ver.di-Lohn - des ver.di-Lohnsteuerservice. Seine Tipps: Ein besonderes Augenmerk sollte auf steuer service! die Reisekosten und die Kosten für Aus- und Fortbildung gelegt werden.

 Reisekosten Tätigkeitsstätte, die der Arbeitgeber vorneh - mittel) bis zu 6000 Euro in der Steuererklä - men kann. Bei Vorliegen einer ersten Tätig - rung als Sonderausgaben angeben. Knack - Seit 1. Januar 2014 gilt ein neues Reisekos - keitsstätte, wird die Abwesenheit ab diesem punkt: Wer kein Einkommen von mehr als tenrecht. Für Arbeitnehmer, die bereits vor Ort berechnet. Ein Arbeitnehmer kann je 8354 Euro hat, bekommt nichts. Bei Son - Inkrafttreten der Reform dauerhaft in einer Dienstverhältnis höchstens eine erste Tätig - derausgaben akzeptieren die Finanzbeam - betrieblichen, ortsfesten Einrichtung des Ar - keitsstätte haben. Bei Arbeitnehmern mit ten keine Verluste. beitgebers beschäftigt waren und weiterhin mehreren Tätigkeitsstätten oder im Außen - Ganz anders die Situation bei Fortbildungen. sind, ändert sich nichts. Diese Beschäftigten dienst sollte in jedem Fall geprüft werden, Dazu zählt alles, was nach einer abgeschlos - können – wie bisher – für die Fahrten zwi - welche die günstigste Lösung darstellt. senen Berufsausbildung oder dem Erststu - Es gibt auch Fälle dium folgt. Dazu zählen auch Masterstu - ohne erste Tätig - diengänge. Hier können die Ausgaben in keitsstätte. Dies ist unbegrenzter Höhe als Werbungskosten an - besonders für Be - gegeben werden. Liegen keine Einnahmen schäftigte im Außen - vor, werden diese Ausgaben als Verlust fest - dienst wichtig. Sie geschrieben und Jahr für Jahr fortgetragen. haben keine erste Sobald dann die ersten Berufsjahre mit Ein - Arbeitsstätte, da sie kommen erreicht sind, kommen die alten nicht jeden Tag an Verluste zum Tragen und senken kräftig die einen bestimmten Steuerlast. Hier kann es sich schnell um meh - Ort fahren. Auch rere tausend Euro handeln. das häusliche Ar - Gegen die Ungleichbehandlung von Aus- und beitszimmer – also Fortbildung wurde mehrfach geklagt. Der auch das Home - Bundesfinanzhof hat entschieden, dass auch office, der Telear - die Kosten für die Erstausbildung als Wer - beitsplatz – ist keine bungskosten angegeben werden können. erste Tätigkeitsstätte. Doch der Bundesfinanzminister hat dies bis - Foto: © Claudio Divizia – Fotolia.com Besteht eine be trieb- her trickreich verhindert. Nun liegt die Ent - liche Reisekosten - scheidung beim Bundesverfassungsgericht. schen Wohnung und ihrer ersten Tätigkeits - richtlinie, eine Betriebsvereinbarung oder ein Bis dieses entscheidet, sollten dennoch die stätte nur die Entfernungspauschale geltend Tarifvertrag mit Verweis auf die jeweils gel - Kosten in der „Anlage N“ als Werbungskos - machen. Bei der Benutzung eines Firmen - tenden steuerlichen Bestimmungen, kann es ten eingetragen werden. wagens für diese Fahrten ist wie bisher durch sein, dass der Arbeitgeber eine für den Ar - Die Finanzbeamten werden dies nicht ak - den Arbeitgeber ein geldwerter Vorteil an - beitnehmer eventuell auch negative Zuord - zeptieren. Mit Hinweis auf die Verfahren vor zusetzen. nungsentscheidung trifft. Hier kann eine dem Bundesverfassungsgericht (u. a. Az. 2 Bei den Verpflegungsmehraufwendungen rechtliche Prüfung sinnvoll sein. BvL 22/14, 2 BvL 23/14, 2 BvL 24/14) sollte wurde mit der Reform statt der bisherigen dann Einspruch eingelegt und ein Ruhen be - dreistufigen Staffelung (6/12/24 Euro) eine  Aus- und Fortbildung antragt werden. Für alle in der Erst- oder zweistufige Staffelung eingeführt. Ab einer Zweitausbildung (Masterstudiengang) gilt: Abwesenheit von mehr als acht Stunden Der Fiskus unterscheidet Aus- und Fortbil - Wer dies bisher versäumt hat, kann diese kann der Arbeitgeber nun zwölf Euro steuer - dung eigentlich simpel: Ausbildung ist die Kosten noch vier Jahre rückwirkend ange - frei zahlen. Erhält der Arbeitnehmer keine erste Ausbildung, also auch das Erststudium. ben. Silke Leuckfeld oder eine geringere Leistung vom Arbeitge - Fortbildung ist alles, was daran anschließt. ber, so kann er die Differenz bis zu zwölf Steuerlich werden beide Gruppen unter - Weitere Informationen erhalten ver.di-Mit - Euro als Werbungskosten ansetzen. Bei mehr - schiedlich behandelt. Hierbei ist entscheidend, glieder bei den ver.di-Lohnsteuerbeauftrag - tägiger Abwesenheit werden ohne die Prü - ob die Kosten als Werbungskosten oder als ten in den ver.di-Bezirken und unter fung einer Mindestabwesenheitszeit pauschal Sonderausgaben angegeben werden. ➣www.mitgliedernetz.verdi.de zwölf Euro je An- und Abreisetag gewährt. Wer eine Erstausbildung absolviert, kann die und per E-Mail an Wichtig ist dabei die Zuordnung der ersten Ausgaben (Fahrtkosten, Unterkunft, Lern - ➣[email protected] .

KOMM 1/2015 11 come! Wir haben viel vor!

Im Dezember wurde eine neue Kon - s i e W

zernauszubildendenvertretung bei o c i N

der Deutschen Telekom gewählt. : o t o

KOMM sprach mit dem neuen Vor - F sitzenden Patrick König. Er ist 26 Jahre alt und IT-Systemelektroniker.

Weshalb hast Du Dich wählen lassen? Ich habe selbst bei der Telekom meine Ausbildung gemacht. Dabei habe ich mich immer gefragt, ist das jetzt alles? Oder geht da noch mehr? Ich bin davon überzeugt, dass die Telekom in der Aus - bildung mehr vermitteln kann, als es das die Telekom das berufspädagogische Kon - und können an besonderen Projekten mit - Berufsbildungsgesetz als Minimalanfor - zept. Dort ist genau festgehalten, wie der arbeiten. Es gibt jetzt eine Verabredung derungen vorschreibt. Ich will erreichen, Lernprozess begleitet werden soll und wie mit dem Arbeitgeber, dass es nun auch dass meine Nachfolger mehr von der Aus - das umzusetzen ist. Es ist eines der wich - Workshops zur Work-Life-Balance geben bildung mitnehmen, als ich mitgenom - tigen Themen der neuen Auszubilden - wird. Work-Life-Balance ist der Ausgleich men habe. denvertretung, die Theorie und die Praxis zwischen Arbeit, Freizeit und Familie. Wir zusammenzubringen. Wir wollen eine Be - wollen das Programm auch für die Aus - Wo siehst Du Probleme? triebsvereinbarung zur Qualität in der Aus - zubildenden werthaltiger machen, da ist Die Ausbildungsmethodik ist theoretisch bildung abschließen. die Vereinbarung ein guter erster Schritt. gut, klappt aber nicht immer in der Praxis. Die Ausbilder sollten die Auszubildenden Gibt es weitere Themen? Was plant Ihr außerdem? nicht nur auf ihre Defizite hinweisen, son - Wir haben seit der Wahl im Dezember Wir werden in diesem Jahr um die Ausbil - dern fördern und unterstützen. Bei mir zwei große Themenkomplexe bearbeitet dungsquote kämpfen müssen, der Tarif - hätte die Vielfältigkeit der Betriebsein - und erfolgreich abgeschlossen. Wir hatten vertrag läuft aus. Daran hängt auch die sätze besser sein können. Ich hatte nur die Zeiterfassung für die Dual Studieren - Übernahmequote, die ab 2016 nicht mehr wenige Einsätze, die einen sehr speziellen den blockiert. Wir befürchteten, dass die festgeschrieben ist. Dies werden wir ge - Bereich abdeckten. Dies war nur ein klei - Daten elektronisch weitergegeben und die meinsam mit ver.di tun. Wir verstehen die ner Teil dessen, was ich nach der Ausbil - Studierenden so überwacht werden. Diese Auszubildendenvertretung und ver.di als dungsordnung hätte lernen sollen. Frage ist jetzt geklärt, die Daten werden zwei Seiten einer Medaille. Deshalb ist es nicht weitergegeben. Außerdem gibt es auch wichtig, dass wir uns bei ver.di Wie hätte es laufen sollen? jetzt eine Verabredung zu den Talentför - engagieren. Ich werde regelmäßig als Eigentlich sollen kontinuierlich Gespräche derprogrammen. Sachverständiger der Konzernauszubil - mit den Auszubildenden darüber stattfin - dendenvertretung in den ver.di-Bundes - den, was sie wo lernen. Wenn das Ziel in Was ist das für ein Programm? fachbereichsjugendfachkreis eingeladen. den Betrieben nicht erreicht werden kann, Die Telekom wählt 20 bis 30 Auszubil - Dort berichte ich über unsere Themen und weil die Voraussetzungen nicht stimmen, dende pro Ausbildungsjahr aus, die sie Probleme. Gemeinsam können die Kon - gibt es auch die Möglichkeit den Einsatz - besonders gut finden und speziell fördern zernauszubildendenvertretung und ver.di ort zu wechseln oder die Aufgabe im Aus - wollen. Diese Auszubildenden fahren ein viel erreichen. bildungszentrum zu simulieren. Dafür hat bis zwei Mal im Jahr in Community Camps Das Interview führte Silke Leuckfeld

12 KOMM 1/2015