Göring Göring
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GÖRING GÖRING von David Irving Deutsch von Richard Giese FOCAL POINT ii «Macht neigt zu Korruption. Absolute Macht führt zu absoluter Korruption.» LORD ACTON OF ALDENHAM, 1887 «Wenigstens zwölf Jahre anständig gelebt!» HERMANN GÖRING, 7. MAI 1945 © 2003 Parforce UK Ltd. © 1987 Albrecht Knaus Verlag GmbH © 1986 David Irving ISBN 3-8135-0557-X In Zusammenarbeit zwischen dem Autor und Richard Giese als Redakteur entstandene deutsche Ausgabe des unter dem gliech- namigen Titel GOERING in den Verlagen Macmillan, London; William Morrow, New York; Albin Michel, Paris; Planeta, Barce- lona; Mondadori, Mailand; Hayakawa, Tokio u. a. m. 1988 er- scheinenden Werks Bildnachweis Die Vorlagen der Abbildungen stellten zur Verfügung: David Irving (47), Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (11), Ullstein Bilderdienst (7) und Bilderdienst Süddeutscher Verlag (4) iii INHALT «Verhaftet den Reichsmarschall!».........................................................1 I. DER AUSSENSEITER Eine Dreiecksgeschichte......................................................................25 Der treueste Paladin.............................................................................48 Der Putsch............................................................................................62 Der gescheiterte Diplomat ...................................................................83 In der Nervenheilanstalt.....................................................................104 Die schwarzen Schafe........................................................................116 Der Reichstagspräsident ....................................................................130 II. DER KOMPLIZE Nächtliches Freudenfeuer ..................................................................142 Görings Liebling................................................................................157 Der Renaissancemensch.....................................................................171 Die Manager des Massenmords.........................................................184 Ein Sesam-öffne-dich.........................................................................205 In vier Jahren kriegsbereit..................................................................221 Die Brücke von Guernica ..................................................................235 Die grünen Freimaurer.......................................................................252 Großwildjagd .....................................................................................264 Die Blomberg-Fritsch-Affaire ...........................................................275 Eine Familienangelegenheit...............................................................287 III. DER VERMITTLER Napoleon ist an allem schuld.............................................................303 Sonnenschein und Kristallnacht.........................................................323 Gewichtsverlust .................................................................................337 In Ungnade gefallen...........................................................................349 Hoffnung auf ein zweites München...................................................362 iv IV. DER MARODEUR Wir werden England nicht als erste bombardieren............................384 Der Fall «Gelb» und die Verräter ......................................................401 Sieg im Westen ..................................................................................412 Der Kunstfreund.................................................................................430 Die große Entscheidung.....................................................................444 Eine letzte Chance für Großbritannien?.............................................457 Das eigene Todesurteil unterzeichnet................................................475 V. DER BANKROTTEUR Der Auftrag an Heydrich ...................................................................497 1000 Bomber......................................................................................505 Der Weg nach Stalingrad...................................................................519 Jämmerlich versagt ............................................................................538 Das erste Düsenflugzeug ...................................................................554 «Wilde Sau».......................................................................................564 Schweinfurt und Feuersturm Nr. 2.....................................................588 Wunschdenken und Wirklichkeit.......................................................606 Drohende Gefahr West ......................................................................619 Totaleinsatz........................................................................................631 Kesseltreiben......................................................................................645 X-Zeit für Hermann ...........................................................................662 VI. DER STELLVERTRETER Gefangenschaft ..................................................................................684 Fettwanst............................................................................................700 Der Prozeß .........................................................................................717 Der letzte Akt.....................................................................................735 Danksagung........................................................................................749 ANHANG Bibliographie .....................................................................................754 Verzeichnis der Mikrofilme...............................................................759 Verzeichnis der Abkürzungen ...........................................................762 Anmerkungen.....................................................................................765 v «VERHAFTET DEN REICHSMARSCHALL!» April/Mai 1945 In den Räumen dort unten hing förmlich der Geruch des Bösen. Captain John Bradin von der US-Army stand mitten in der feuchten Dunkelheit des zerstörten Bunkers in Berlin, machte sein Feuerzeug aus, raffte wahl- los einen Haufen Souvenirs von irgend jemandens Schreibtisch und tappte die nassen Stufen der Wendeltreppe hinauf ins helle Tageslicht. Es war der Juli des Jahres 1945, und Bradin war einer der ersten ameri- kanischen Soldaten, der in den Bunker der Reichskanzlei hinabstieg – der unterirdischen Festung, von der aus Adolf Hitler die letzten Wochen seines Kriegs gegen die ganze Welt geleitet hatte. Droben im warmen Sonnenschein erschien ihm die Beute recht enttäuschend: eine messingne Schreibtischlampe, einige anonyme Auf- zeichnungen, unbeschriebene Briefbogen, ferner einige Durchschläge von Telegrammen, die auf Formularen des Marinenachrichtendienstes getippt waren, sowie ein Brief, der mit «Mein lieber Heinrich» begann. Trotzdem nahm er alles mit nach Hause und vergaß es schließlich. Vierzig Jahre waren vergangen. Der Bunker in Berlin war gesprengt, eingeebnet und mit Rasen überwachsen. Die Messinglampe landete ausei- nandergenommen auf dem Fußboden einer Garage, die vergilbten Papiere moderten in einem Banksafe in South Carolina. Bradin war inzwischen gestorben; er starb ohne zu wissen, daß er Papiere für die Nachwelt gerettet hatte, die entscheidende Aufschlüsse über die letzten Tage von Hermann Görings außergewöhnlicher militäris- cher Laufbahn enthielten. Diese niemals zuvor ausgewerteten Dokumente enthüllten den ganzen aufgestauten Haß und die glühende Eifersucht, die sich bei den Zeitge- nossen im Laufe von zwölf Jahren gegenüber Göring angesammelt hatten, sowie deren Entschlossenheit, seine Erniedrigung und seinen endgültigen 1 Sturz zu erleben, solange in jenen letzten Stunden von Hitlers tausend- jährigem Reich noch Zeit war. Der Brief an «meinen lieben Heinrich» war eindeutig von Martin Bor- mann diktiert, dem Leiter der Parteikanzlei, Hitlers hinterhältigem Mephi- stopheles und Erzfeind Görings. Die beschriebenen Blätter waren eben- falls von Bormanns Hand – Seiten voller Verzweiflung, die in den letzten Stunden seines Lebens geschrieben waren, die Telegramme, die die hys- terische Atmosphäre und gegenseitigen Beschuldigungen innerhalb des Bunkers widerspiegeln, während russische Panzer und Infanterie sich bis auf hundert Meter genähert hatten und sich der Verdacht verstärkte, daß Göring, der sich gern des Führers «treuesten Paladin» nannte, diesen im Stich gelassen hatte. Das erste Fernschreiben, scheinbar von Hitler, offensichtlich aber von Bormanns Hand, war an SS-Obersturmbannführer Bernhard Frank gerichtet. Frank war Kommandeur der SS-Einheit auf dem Obersalzberg, jenem Berg bei Berchtesgaden, auf dem Hitlers «Berghof» stand und der nun Görings letzte Zuflucht geworden war: «Umstellt sofort Haus Göring und verhaftet sofort unter Brechung jeden Widerstandes den bisherigen Reichsmarschall Hermann Göring. Adolf Hitler.» Es war am Spätnachmittag des 23. April 1945, als Bormann diese Worte auf jene gelblichen Formulare schrieb. Russische Truppen waren bereits bis zu dem verwüsteten Alexanderplatz vorgedrungen und kaum mehr als zwei Kilometer entfernt. Im Bunker drängten sich Verwundete aus den zu ihren Häupten stattfindenden Kämpfen. Pulvergeruch erfüllte die Luft – aber es roch auch nach Verrat. In dem unterirdischen Versteck verbreitete sich das Gerücht, Albert Speer, der junge vorausschauende Reichsminister für Bewaffnung und Kriegsproduktion, versuche, die Verteidigung