5.Archäologische Fundstellen Und Verdachtsflächen
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5. Archäologische Fundstellen und Verdachtsflächen Skizze der Elzer Kirche vor 143 (Baecker/ Huck 1955, S. 1) 5. Archäologische Fundstellen und Verdachtsflächen Gemäß Auskunft des zuständigen Ge- bietsarchäologen des Niedersächsischen Lan- desamtes für Denkmalpflege (NLD) ist das ge- samte Untersuchungsgebiet dieser Historische Ortsanalyse eine sogenannte archäologische Verdachtsfläche, da in diesem seit alters her besiedelten innerstädtischen Gebiet mit ent- sprechenden Funden und Befunden im Boden zu rechnen ist. Unter anderem wird darauf hingewiesen, dass das gesamte Gebiet um die Peter- und Paulkirche wegen Vorgänger- bauten ab karolingischer und romanischer Zeit und wegen früherer Bestattungen im Umfeld der Kirche archäologisch relevant ist. Zudem ist auch mit Funden und Befunden früherer Be- siedlung zu rechnen. Im Umfeld der Kirche sind bisher drei archä- ologische Fundstellen bekannt. Unter ande- rem stieß man im Bereich des Kirchvorplatzes 1934 im Zusammenhang mit der Verlegung ei- ner Wasserleitung auf mittelalterliche Keramik, verzierte Scherben aus der römischen Kaiser- zeit und eine Münze aus dem 4. Jahrhundert.1 1994/95 wurden bei Erdarbeiten an der Süd- seite der Kirche Fundamente freigelegt.2 Archäologische Funde und Befunde können bereits dicht unter den Straßen- und Wegebe- lägen angetroffen werden. Das NLD weist da- rauf hin, dass alle Bodeneingriffe facharchäolo- gisch durch einen studierten Archäologen oder einen ausgebildeten Grabungstechniker einer Grabungsfirma zu begleiten sind. Die Kosten hierfür sind gemäß § 6 Abs. 3 des Niedersäch- sischen Denkmalschutzgesetzes (NDSchG) vom Veranlasser der Planung zu tragen. 1 Auskunft des NLD, Aug. 2020. Elze Fundstelle Nr. 3. Vgl. auch: Lessig, T.: Die archäologischen Fundstellen im Landkreis Hildesheim. Ein Katalog der archäolo- gischen Bodendenkmale und Funden bis 2000, Hanno- ver 2001, S. Kat.Nr. 738. 2 Auskunft des NLD, Aug. 2020. Elze Fundstelle Nr. 43. Historische Ortsanalyse der Stadtmitte Elze · Arnhold / Herbote 265 ARCHÄOLOGIE r ß t s a e n da ß e a e S str up a t H 1934 1995 1951 archäologische Verdachtsfläche Fundstelle mit Jahr N 0 5 25 50 m S T A D T M I T T E E L Z E Brandstraße HISTORISCHE ORTSANALYSE ARCHÄOLOGISCHE FUNDSTELLEN ELMAR ARNHOLD / ARNE HERBOTE M. 1:500 AUGUST 2020 5.1 6. Offene Forschungsfragen 6. Offene Forschungsfragen Im Rahmen der Recherche für diese His- 74 Gronau, Nr. 800 und SAE XXII. B). torische Ortsanalyse war es nicht zuletzt An und zu mehreren Einzelgebäuden im Un- aus zeitlichen Gründen geboten, sich auf die tersuchungsgebiet ist individuelle Bauforschung grundlegenden, die klassizistische Stadtmit- geboten. Insbesondere die Bauwerke, für die te betreffenden Recherchen und Fragestel- im Rahmen dieser Historischen Ortsanalyse lungen zu konzentrieren. Angesichts bisher neue, teils auch vor den Stadtbrand von 1824 nicht oder nur in Ansätzen erfolgter bauhisto- reichende Datierungen vorgenommen werden rischer Betrachtung der Gebäude, Monumente konnten, sollten entsprechend (weiter) bear- und Freiflächen im Untersuchungsgebiet und beitet werden. Es handelt sich hierbei um die auf Grund des sehr reichhaltigen Quellenma- Vorderhäuser Hauptstraße 20, 21 und 22, das terials, vor allem in den Beständen im Stadt- Hofgebäude Hauptstraße 21, die Wirtschafts- archiv Elze (SAE) und im Niedersächsischen gebäude an der nördlichen Grundstücksgrenze Landesarchiv Hannover (NLA HA) sind in Ab- von Hauptstraße 22 und das Nebengebäude sprache mit der Auftraggeberin und den be- Hauptstraße 59, das 1825/26 als Laboratorium gleitenden Denkmalbehörden Fragen offen der Apotheke entstand. geblieben. Einige wesentliche Themenfelder Nur in Ansätzen erfasst werden konnte bis- seien im Folgenden umrissen, um Hinweise her die Tätigkeit der Baukommission in den zu lohnens- und wünschenswerten Weiterfor- Jahren ab 1824. Wie und in welchem Umfang schungs-Möglichkeiten aufzuzeigen: sie den Umbau des Stadtgrundrisses im Nord- Das umfangreiche Schriftgut zum Wieder- osten der Stadt und die einzelnen Wiederauf- aufbau nach dem Brand vom 18. November bauprojekte begleitete, dürfte an Hand des 1824, das im SAE und im NLA HA überliefert ist, in SAE und NLA HA vorhandenen Archivguts konnte für dieses Gutachten nur in Teilen aus- in Kombination mit der Untersuchung des er- gewertet werden. Die zahlreichen Schriftstücke haltenen Gebäudebestands ermittelbar sein. von Magistrat, Bau-Kommission, Landdrostei, Friedrich Gerhard Volborths Wirken kann hier einzelnen Bürgern etc. zum Wiederaufbau der als Beispiel der Planungs- und Beratungstä- Stadt außerhalb des Untersuchungsbereichs tigkeit eines Baufachmanns der 1820er Jahre lassen weitere wesentliche Erkenntnisse zur erforscht werden. Gesamtentwicklung und zu einzelnen Objekten Gegenstand weiterer Forschung sollten erwarten. Umfassendes Material liegt hier un- auch Clamor Adolph Theodor Wellenkamp und ter anderem zur Bauholzbeschaffung und Ver- sein Neffe werden. Eine vertiefende Auswer- teilung, zu Spanndiensten, Hilfsleistungen der tung der Bestände in SAE und NLA HA kann ihr Nachbarorte, zur Zusammenarbeit der beteili- Wirken für den klassizistischen Wiederaufbau gten kirchlichen, kommunalen und staatlichen Elzes präziser erfassen und wird vermutlich Institutionen etc. vor. Auch zu den Gebäuden auch zu einer klareren Abgrenzung ihrer Tätig- im Untersuchungsgebiet sind teils weiterge- keiten führen. hende Archivrecherchen sinnvoll und vielver- Angeraten ist auch – über die objektbezo- sprechend. Konkret betrifft dies die Hausstel- gene Bauforschung hinaus – die weiterführen- len, die um 1824 der Familie Sander gehörten. de Untersuchung des Posthofs resp. Ritterguts So gibt es in NLA HA, Hann. 80 Hildesheim, Nr. (Hauptstraße 22) und des Wirkens der Familie 04441 Hinweise darauf, dass im Bereich der Sander als Bauherrn dieses wesentlichen Be- heutigen Hauptstraße 22 wenige Monate vor standteils der klassizistischen Stadtmitte von dem Brand vom 18. November 1824 bereits ein Elze. Brand Schaden an mehreren Gebäuden ange- Eine weitergehende Auswertung der beiden richtet hatte. Vorhanden sind auch Hinweise, lokalen stadthistorischen Materialsammlungen welche Grundstücke bzw. Hausstellen Sander des Elzer Heimat- und Geschichtsvereins e.V. in den Jahren um 1824/25 gehörten und dass (SlgHEGE) und des Heimatmuseums Elze es vermutlich zu einem Tausch bzw. Verkauf (SlgHmE) dürften – vor allem durch Fotoaus- unter den Nachbarn gekommen ist. Außerdem wertungen in Kombination mit Schriftquellen liegt zum Wiederaufbau der Peter- und Pauls- – weitere Detaillierungen und Präzisierungen Kirche umfangreiches Aktenmaterial vor, das von zum Beispiel heute nicht mehr existie- auch die Ausgestaltung der Innenräume betrifft renden Bauzuständen ermöglichen. und das für diese Ortsanalyse nur in Ansätzen ausgewertet werden konnte (vor allem NLA HA, Hann. 71 Hildesheim, Nr. 183-187; Hann. Historische Ortsanalyse der Stadtmitte Elze · Arnhold / Herbote 26 Anhang Anhang LITERATUR Albers, Werner (Hrsg.): Evangelisch-luthe- Grögel, Angela: Historisch-geographische risches Gemeindebuch für den Kirchenkreis Ortskernforschung in Niedersachsen, in: Wil- Elze (Hann.), Osnabrück 1958. helmi, Klemens (Hrsg.): Ausgrabungen in Nie- dersachsen: Archäologische Denkmalpflege Baecker, Wolfgang und Jürgen Huck: Kirchen- 1979-1984, Stuttgart 1985, S. 230ff. und Schulgeschichte der Stadt Elze/ Hann., Elze 1955. Heimat- und Geschichtsverein Elze und seiner Ortsteile e.V. (Hrsg.): Rittergüter in der Stadt Baring, Daniel Eberhard: Descriptio Salae prin- Elze, Elze 2007. cipatus Celenbergici locorumque adiacentium, Lemgo 1744. Huck, Jürgen: Elze, Stadt der Brände, in: Nie- dersachsen, 4/1949. Barner, Wilhelm: Unsere Heimat. Das Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith. Bd. 1, Huck, Jürgen: Das Post- und Fernmeldewesen Hildesheim und Leipzig 1931. in der Stadt Elze, in: Archiv für deutsche Post- geschichte, H. 2/1972, S. 117-132. Beermann, Werner (Hrsg.): Elze im 2. Welt- krieg. Menschen erinnern sich, Elze 2015. Huck, Jürgen: Elze in alten Ansichten, Zaltbom- mel 1978. Beermann, Werner und Jürgen Huck: Industrie, Manufaktur, Handwerk. Elzer Unternehmens- Huck, Jürgen: Die Beziehungen der Stadt Elze geschichten: Band 5, Elze 2019. zur Stadt Hildesheim im Wandel der Zeiten, Hildesheim 2003. Blinne, August: Geschichte der Familien Bar- tels, o.O. 2010. Huck, Jürgen: Märkte zu Elze, in: Hildesheimer Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim, Bd. 84, Busmann, Arnold: 40 Jahre Fernstraßenbau in 2012, S. 27-42. Elze, Hildesheim o.J. [1988?]. Huck, Jürgen: Beiträge zur Geschichte der Busse, Carolus Fridericus Augustus Guili- Stadt Elze, Hildesheim 2014. elmus: Beschreibung der Feuersbrünste von Elze, besonders derjenigen, welche diese Huck, Jürgen: Vom Bierbrauen in Elze und Um- Stadt durch Joh. Joachim Hölscher und Sophie gebung, in: Hildesheimer Jahrbuch für Stadt Catharine Büscher erlitten hat, Einbeck 1825. und Stift Hildesheim, Bd. 86/87, 2014/2015, S. 33-102. Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunst- denkmale – Niedersachsen Bremen, München Huck, Jürgen: Die Elzer Stadt-Apotheke von 1992. 1663, Elze 2018. Eißing, Thomas et al. (Hrsg.): Die neuen Häu- J. W. P.: Die Feuersbrünste zu Elze, eine gründ- ser in den neuen Städten und Dörfern. Neu- liche Zusammenstellung der vielfachen Ver- erungen im Hausbau unter dem Einfluss des heerungen, die das Städtchen Elze vom Jahre Landesherren und ihrer Baumeister zwischen 1553 an, bis zu dem Jahre 1824, durch Gluth 1650 und 1830, Petersberg 2019 (Jahrbuch für erlitten hat, Hannover 1825. Hausforschung, Bd. 69). Jürgens, Heiner et