[t]akte Das Bärenreiter-Magazin

„Missa solemnis“ und Ouvertüren zu „Leonore“ Jonathan Del Mar über Urtext 2I2018 Neuedition: Leoncavallos „Pagliacci“ Informationen für Opern von Siegfried Wagner Bühne und Orchester Beat Furrers neue Oper „Violetter Schnee“ [t]akte 2I2018

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„It’s my job to give them Was ist Urtext? „mein gröstes werk“ Zu lang? Zu kurz? Herrliche Seltsamkeiten Komödie und musikalischer Es geht ums Ganze Weite Perspektive Beethoven“ Fragen an Jonathan Del Mar Die neue Ausgabe von Beetho- Die zwei Fassungen von Leonca- Siegfried Wagner als Komponist Verismo Beat Furrers Oper „Violet- Matthias Pintschers „NUR“ für Die Beethoven-Editionen vens „Missa solemnis“ vallos „Pagliacci“ Perspektiven des Komponierens ter Schnee“ für die Berliner Klavier und Ensemble Jonathan Del Mars bei Bären- Oft verwendet und doch vielen Siegfried Wagner, der im Juni bei Ermanno Wolf-Ferrari Staatsoper reiter unklar. „Urtext“ ist ein schillern- Barry Cooper bietet in der neu- Zu lang oder doch zu kurz? 2019 vor 150 Jahren geboren Kontraste zwischen dem me- der Begriff, unter dem viel Un- nen Bärenreiter-Ausgabe alter- Noch während der ersten wurde, wird schnell abgetan Von Ermanno Wolf-Ferrari Schnee, kosmische Kälte: In tallischen Klang des Klaviers Symphonien, Konzerte, Streich- terschiedliches verstanden wird. native Lesarten an, korrigiert Aufführungen des späteren und unterschätzt. Doch seine kennt man allenfalls noch Beat Furrers neuer Oper sind und dem Ensemble bestim- quartette, Klaviersonaten: Die Der Beethoven-Herausgeber Ungenauigkeiten und fügt Welthits „Pagliacci“ gab es Opern bergen einen großen „Die vier Grobiane“, doch auch fünf Menschen in einem Haus men Matthias Pintschers Werk Beethoven-Ausgaben aus der Jonathan Del Mar erläutert, nach eine wiederentdeckte Kompo- Veränderungen. Die genauen Melodienreichtum und psy- andere Opern lohnen die Wie- auf dem Weg in unbekanntes für die Barenboim-Said-Akade- Hand von Jonathan Del Mar welchen Prinzipien er vorgeht. sition aus dem engen Zusam- Zusammenhänge erhellt nun chologische Brisanz. derentdeckung, zum Beispiel Terrain. mie und ihren Gründer. überzeugen von der ersten bis menhang der Messe mit an. die Neuausgabe und lässt den „La vedova scaltra“ und „Sly“. zur letzten Note. Interpreten die Wahl.

Beethoven 2020 Oper Oratorium / Orchester Neue Musik Neue Musik Neue Musik Publikationen / Termine Übersetzungen „It’s my job to give them Verliebt in eine Statue Monumentalität und Schönheit Es geht ums Ganze Manfred Trojahn – aktuell 27 Einkehr und Besonnenheit Neue Bücher 32 S. 6–7, 12, 13 Johannes Beethoven“ Rameaus Ballett „Pigmalion“ in Rekonstruktion von Mozarts Beat Furrers Oper „Violetter Die Musik der französischen Mundry Die Beethoven-Editionen Jona- der Gesamtausgabe 10 Missa in c KV 427 13 Schnee“ für die Berliner Staats- Heimat Komponistin Camille Pépin 30 Neue Aufnahmen 33 S. 8, 16–17, 29 Johanna than Del Mars bei Bärenreiter 4 oper 22 Zwei neue Werke von Friedrichs Oper als Prozess Böhmische Musik Ľubica Čekovská 27 Der Heilige und der Kaiser Termine Oktober 2018 – S. 10 Annette Thein Was ist Urtext? Das Pasticcio „Love in a Village“ Editionen aus Smetanas Bruchstück Salvatore Sciarrinos Passions- Mai 2019 34 S. 14 (Smetana): Gudula Fragen an Jonathan Del Mar 6 und seine Entstehung 12 „Mein Vaterland“ und von Beginn eines Orchesterzyklus Philipp Maintz – aktuell 28 fragment 31 Schütz Dvořáks „Sieben Stücken für klei- von Andrea Lorenzo Scartaz- S. 30 Irene Weber Viele Rätsel gelöst Zu lang? Zu kurz? nes Orchester“ 14 zini 24 Dieter Ammann– aktuell 28 S. 31 Christine Anderson Beethovens Leonoren-Ouvertü- Die zwei Fassungen von ren in kritischer Neuedition 8 Leoncavallos „Pagliacci“ 16 Neues aus der Neuen Welt Thomas Daniel Schlee – Charlotte Seither – aktuell 28 Dvořáks Neunte Symphonie aktuell 24 „mein gröstes werk“ Herrliche Seltsamkeiten in der Edition Jonathan Del Rudolf Kelterborn – aktuell 28 Die neue Ausgabe von Beetho- Siegfried Wagner als Mars 15 Überhitzt vens „Missa solemnis“ 9 Komponist 18 Miroslav Srnka komponiert für Heimat das Los Angeles Philharmonic 25 Zwei neue Werke von Komödie und musikalischer Ľubica Čekovská 27 Verismo Ein bante Weite Perspektive Perspektiven des Komponierens Matthias Pintschers „NUR“ für Unbeirrbar für neue Musik bei Ermanno Wolf-Ferrari 20 Klavier und Ensemble 26 Zum Tode Oliver Knussens 29

2 [t]akte 2I2018 [t]akte 2I2018 3 [t]akte 2I2018 „It’s my job to give Symphonien, Konzerte, Streichquartette, Klavier- them Beethoven“ sonaten: Die Beethoven-Ausgaben aus der Hand Die Beethoven-Editionen Jonathan Del Mars bei von Jonathan Del Mar überzeugen von der ersten Bärenreiter bis zur letzten Note.

Zigtausende verkaufte Partituren, die Orchesterma- in der Praxis getestet wurde, bevor es zur Veröffent- Verwunderung über Dirigenten terialien weltweit im Einsatz: Auch ohne dass es in lichung kam: „Caroline Brown und Stephen Neiman den letzten Jahren sensationeller neuer Quellenfunde von der Band beauftragten mich zwischen Es sei nicht unterschlagen, dass ein so skrupulöser bedurft hätte, übertrifft Bärenreiters Beethoven- 1985 und 1992, von allen Werken, die sie aufnahmen, Herausgeber wie Jonathan Del Mar sich immer wieder Urtext-Ausgabe von Jonathan Del Mar bei Weitem neue kritische Editionen zu erstellen. Auf diese Weise wundern muss, wie sein Urtext in der Praxis tatsäch- alles, was man hätte erwarten können. Auch hat war ich immer verantwortlich, sicherzustellen, dass lich verwendet wird: „Einige Dirigenten bzw. Orchester wohl zuletzt keine musikalische Neuedition solches meine Entscheidungen in der Praxis annehmbar, also machen die Korrekturen wieder rückgängig, weil es Aufsehen nicht nur in der Fachwelt, sondern ganz sinnvoll ausführbar zu sein hatten.“ natürlich unbequem sein kann, das Altbekannte neu allgemein in der Presse erregt, was auf das Zusam- einzustudieren. Sie behaupten dann zwar zu Recht, mentreffen folgender Faktoren zurückzuführen ist: dass sie aus dem Bärenreiter Urtext spielen, doch sie dass Beethoven das bleibende Maß aller Dinge in den Weg von subjektiven Auslegungen spielen ihn nicht. Und ein sehr renommierter Dirigent Gattungen Symphonie, Streichquartett und Klavier- hat vor einigen Jahren tatsächlich so einschneidende sonate ist, dass seine Manuskripte für ihre schwere Was nun ist Del Mars besondere Errungenschaft als Änderungen am Notentext vorgenommen, dass es ihm Lesbarkeit berüchtigt sind, dass mit Jonathan Del Mar Herausgeber? „Wegzukommen von subjektiven Aus- gelungen ist, auf der Grundlage dieses neuen Urtexts ein Herausgeber angetreten ist, der wissenschaftliche legungen: Keiner ist an Del Mar interessiert, jeder will die urtextfernste Gesamteinspielung der Schallplat- Akribie mit empirischem musikalischen Sachverstand Beethoven. Keine andere Edition der Beethoven-Sym- tengeschichte vorzunehmen, wofür er mit mehreren und jahrelanger aufführungspraktischer Erprobung phonien klärt die Musiker so deutlich und eindeutig Kritikerpreisen ausgezeichnet wurde!“ Der Herausge- verbindet wie nur ganz wenige Musikwissenschaftler, über ungesicherte und zweifelhafte Details auf wie ber trägt die Verantwortung für den Notentext, alles und dass er hierfür einen Verlag gefunden hat, der sei- unsere: Wo besteht ein Zweifel, was ist die daraus weitere liegt in den Händen der Musiker. nen Enthüllungen und Entdeckungen zielstrebig und resultierende Empfehlung, und wann kann keine Christoph Schlüren nachhaltig zur Durchsetzung auf den Konzertpodien zweifelsfreie Entscheidung getroffen werden – das al- und im allgemeinen Bewusstsein verhilft. les ist übersichtlich aufgelistet. Und daher ist auch der Kritische Bericht jeweils ein untrennbarer Bestandteil Beethoven bei Bärenreiter der Partitur. Und hier haben wir, soweit ich es sehen Editionen von Jonathan Del Mar Ziel: Spielbarkeit kann, makellose Arbeit geleistet.“ Man muss nicht mit jeder Entscheidung, die letzt- Symphonien Nr. 1–9. BA 9001–9009 (Foto: fotolia) So hebt Jonathan Del Mar denn auch sofort im Gespräch lich in die Partitur gelangt ist, einverstanden sein. Konzert für Violine und Orchester op. 61. BA 9019 hervor, dass seine Urtext-Ausgaben stets in der Absicht der musikalischen Umgebung, sowohl insbesondere Unbestritten ist, dass Del Mar in der Fünften Symphonie Klavierkonzerte Nr. 1–5. BA 9021–9025 entstehen, dass auch aus ihnen gespielt wird – dass der anderen Orchesterwerke Beethovens als auch von plausibel belegen konnte, dass die lange Zeit propagier- Konzert für Klavier und Orchester nach sie also die Aufführenden nicht vor unnötige Unklar- Symphonien anderer Komponisten vor und nach ihm.“ te komplette Wiederholung im Scherzo wegfällt und dem Violinkonzert. BA 9013 heiten und Widersprüche bei der Interpretation des Entscheidend ist vor allem eine weitere Forderung dem Satz jene Kompaktheit wiedergegeben wird, die Konzert für Klavier, Violine, Violoncello Textes stellen. Für ihn ist es die ganz klare Aufgabe des an sich selbst, die Jonathan Del Mar von seinem Vater das gesamte Werk kennzeichnet. Im Scherzo der Neun- und Orchester C-Dur op. 56 „Tripel- Herausgebers, die Musiker nicht mit weiteren Fragezei- übernahm: nicht wenige, sondern keine Fehler zu ma- ten Symphonie hatte Del Mar zu einer salomonischen konzert”. BA 9027 chen zu überhäufen, sondern plausible Antworten zu chen als Herausgeber. Und er betont, dass der Anspruch Lösung gegriffen: Da bei der schnellen Temponahme Romanzen in F-Dur und G-Dur für Vio- liefern, soweit dies auf der Grundlage umfassendsten des Bärenreiter Urtexts dieser Selbstverpflichtung auf Basis der Metronomisierung das Presto-Trio nicht line und Orchester op. 50, 40. BA 9026 Quellenstudiums möglich ist. entspricht, in welchem es u. a. heißt, dieser sei „ein im Verhältnis „ganze Takte = ganze Takte“ (verbunden Sämtliche Klaviersonaten (komplett bis Diese Grundhaltung, so sagt er, verdankt er seinem Qualitätssiegel … garantiert Notentexte auf dem aktuel- durch ein Accelerando, das genau die Beschleunigung 2019) Vater, dem legendären Dirigenten len Stand der Forschung … der Begriff für authentische des Tempos um ein Drittel realisiert) genommen wer- Streichquartette op. 18. 59, 74, 95, 127. BA (1919–1994), dem die Dirigenten nicht nur das Standard- Textgestalt der Werke“. Und daraus folgert Jonathan den kann, die Übertragung der Metronomisierung auf 9016–9018, 9029 lehrbuch Anatomy of the Orchestra verdanken, sondern Del Mar: „Wenn wir von Musikern, die bereits Auffüh- Alla-breve-Einheiten jedoch lächerlich breit ist, folgte Sonaten für Klavier und Violoncello. BA 9012 eben auch jene singuläre Kompilation von Druckfehler- rungsmaterialien der Werke besitzen, erwarten, noch er zunächst der gängigen Praxis und verbannte die Variationen für Klavier und Violoncello op. 66, WoO 45, 46. berichtigungen in den Partituren der großen Meister, einmal in eine bessere Edition zu investieren, müssen Metronomisierung des Trios aus der Partitur in den BA 9028 die 1981 unter dem Titel Orchestral Variations. Confusion wir den entsprechenden Aufwand an Zeit und Intelli- Kritischen Bericht. In der Neuauflage 2017 freilich hat Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 op. 58 bearbeitet für and Error in the Orchestral Repertoire erschien und seit- genz betreiben, um jene Qualität bereitzustellen, die er dann die Metronomisierung auf ganze Takte in die Klavier und Streichquintett. BA 9034 her zur Standardhandbibliothek aller gut informierten die Musiker mit Recht erwarten. Und es ist die Aufgabe Partitur übernommen. Dazu ist es erforderlich, das Orchesterleiter gehört. Was die meisten nicht wissen: des Verlags, Material herzustellen, das von praktischem Grundtempo des Scherzos – wie wohl als Einziger Celib- Von anderen Herausgebern Jonathan Del Mar war der wichtigste Helfer seines Nutzen, also absolut akkurat ist.“ dache – so maßvoll zu nehmen, dass sich das Trio in der Missa solemnis op. 86. BA 9038 (April 2019) Vaters bei der Veröffentlichung dieses Vermächtnisses, übergeordneten Temporelation „ganze Takte = ganze Messe C-Dur op. 86 (Barry Cooper). BA 9039 das in seiner unvermeidlichen Unvollkommenheit den Takte“ ausführen lässt: eine in der Proportion der Tempi Fidelio op. 72 (Helga Lühning/Robert Didion). BA 9011 Auftakt zu seiner eigenen, detektivischen Forscherlauf- Erprobung in der Praxis absolut stimmige Lösung, die schlicht voraussetzt, die Ouvertüren zu „Leonore“ I, II und III (Helga Lühning). bahn bilden sollte: „Was ich außerdem von meinem Metronomisierung außer Acht zu lassen. Ob das getan BA 8831–8833 (April 2019) Vater lernte, ist die Bedeutung der allgemeinen Reper- Was Del Mars Beethoven-Edition, allem voran der wird oder nicht, das ist – in exemplarischer Weise – eine toirekenntnis. Es ist nicht hilfreich, als Herausgeber Symphonien, so einzigartig macht, ist jedoch darüber jener „subjektiven Entscheidungen“, die Del Mar dem eine Beethoven-Symphonie isoliert zu betrachten und hinaus die jahrelange Zusammenarbeit mit ausführen- freien Willen der Ausführenden überlassen möchte. Er zu untersuchen; es braucht eine ausgeprägte Kenntnis den Musikern, wodurch das gesamte Material vielfach selbst hält wenig von blinder Metronomgläubigkeit.

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4 [t]akte 2I2018 [t]akte 2I2018 5 taken by one Ferdinand Kessler (cf. Schindler 1966: added, and certain decisions made such as staccato 333), who made some attempt to iron out inconsist- in 321-5 which is not in CP at all. encies and decide to which note any vaguely writ- ten slurs should go. That Beethoven was far from P’ satisfied with the result, however, is attested to by Reprint (c.1850?) of vocal parts, completely redrawn a letter to Schott of 27 January 1827 (Anderson 1548; with many more slurs, agreeing with the underlay BG 2253), in which he complains bitterly that his (e.g. bar 802). The plate number is the same but score – which he had so painstakingly corrected – printed much smaller, in somewhat French style. was not strictly adhered to. The heading is: “Soprano.| SCHLUSSCHOR der The very first copies contain, inserted into the score, 9ten SYMPHONIE von L.v.BEETHOVEN. Op:125.” the subscribers’ list to op.123, 124 and 125, and can otherwise be identified by other differences: for ex- R ample, only these copies have the word “PARTI- Vocal parts to Czerny’s four-hand piano arrange- TION” on the front cover. ment, published by Probst in 1829 (Plate No.360). In printings from 1827 on, the metronome marks The headings are “SOPRANI. [ALTI., etc.] Beetho- are included throughout; while those after April ven. Op.125.” and this too exists in two printings 1827 include a sheet headed “ANZEIGE | einiger (R, R’) whose texts are virtually identical. The most Schreib - oder Druckfehler, in Beetho-|vens neuster important difference is in Tenor, where in 573 Zauber grossen Symphonie aus d-moll, und | in dessen is corrected in R’ to Flügel. The two are distin- neustem Quartett aus Es-dur.” in which attention guished by the typography of “SOPRANI” (etc.) and is drawn to the D.C. after the Trio and includes the “FINALE” which in the earlier printing are in sim- ambiguous instruction (cf. II 531 in Critical Com- ple capitals, but in the later, in bold block type with mentary) as regards repeats. added silhouette effect to each letter of “FINALE”. Idiosyncrasies of the layout include the placing of The clefs are as P; and the text is also extremely simi- 1.Pos (where three staves are used) between the lar to that of P. other two; while in IV 331-431, E follows A,X,C’ in placing Trs above 3.4.Cors. The term ‘authentic sources’ is used to denote those over which Beethoven had some degree of control, V i.e. A,AP,X,PX,B,C,CP(Pos),D,DC,F. Though this [t]akte First Edition of vocal score, in oblong format, definition would seem to exclude D’s Finale, we 2I2018 also published in August 1826 by Schott (Plate include it since it descends from lost PX; but it is so No.2539) and taken from C, though some extra vo- deficient in matters of detail such as slurs, stacc. Oft verwendet und doch vielen unklar.cal slurs „Urtext“ were added. It contains a piano arrange- and dynamics that ‘in all authentic sources’ has in ist ein schillernder Begriff, unter demment viel of justUnter -the finale as accompaniment to the some cases been allowed to stand even if the detail schiedliches verstanden wird. Der Beethoven-voices. of IV being discussed is not present in D. Though Was ist Urtext? Herausgeber Jonathan Del Mar erläutert, nach Beethoven undoubtedly saw E (and had a correc- P tion slip published to it), he cannot be said to have Fragen an Jonathan Del Mar welchen Prinzipien er vorgeht. Twenty-six instrumental parts, published by Schott had a hand in its text; nor similarly P,V. at the same time as E and V, but with plate number The ‘stemma’ showing the inter-relationships of 2321; taken (like E) from C, but then grossly edited, these sources is naturally a complicated one, viz: Der Engländer Jonathan Del Mar (* 1951) ist Dirigent und schriftliche Stimmen, die der Komponistindependently für eine of E. In P hosts of dynamics, slurs Musikwissenschaftler. Mit der Herausgabe der neun Aufführung verwendet hat und für dieand er staccatoÄnderungen marks are added where none are even A* Nachrichten Symphonien Ludwig van Beethovens im Bärenreiter- diktiert hat. Die Musiker tragen sie sichimplied; ein, und for dannexample, in the double fugue (IV 655) Verlag (1996–2000) hat er für Furore gesorgt. Zahlreiche werden diese Stimmen als Vorlageevery Ž. of the ‘Seid umschlungen’ motif is fur- C/X* Der Dirigent Gerd Albrecht (1935–2014), der in bedeutende Dirigenten verwenden diese Edition seitdem. für die Erstausgabe verwendet. Wennnished with staccato Striche. seiner langen und erfolgreichen Karriere an Anschließend hat Del Mar viele weitere Werke Beet- die handschriftlichen Stimmen dann PX* CP The 2.Fl part is at first written as if a doubling part, (vocal) zahlreichen Stationen wirkte – , Lübeck, hovens in Urtext-Ausgaben für Bärenreiter erarbeitet: vernichtet werden, haben wir nur‘changing’ to Picc at IV 331 (but back to Flute at 595 (&K*) Kassel, Deutsche Oper Berlin, Tonhalle-Orchester Konzerte, Cellowerke, Streichquartette, Klaviersonaten, noch den Erstdruck. Diese gedruckteninstead of 441!), but from 851 the left-hand page Zürich, Hamburgische Staatsoper, Tschechische außerdem das Cellokonzert und die 7., 8. und 9. Symphonie Stimmen sind eine bedeutende Quelle,contains the 2.Fl part, Picc being printed on the right. B* Philharmonie, Dänisches Radiosinfonieorches- von Antonín Dvořák sowie das Cellokonzert von Edward weil sie auf authentische Korrektu-P also includes four vocal parts, containing solo (&L*) C/C’* ter – und darüber hinaus Elgar. Im Interview beschreibt er, was er unter „Urtext“ ren des Komponisten in den Probenand choral voices together in the same copy and viele große Orchester versteht. zurückgehen. dividing into two staves where necessary. Treble leitete, war ein überaus and bass clefs are used. The heading is simply: begabter Musikvermitt- D* DP* DC* Wofür braucht man eine Urtext-Ausgabe? Warum muss es immer wieder neue“ SOPRANO. [ALTO., etc.] par L.v.Beethoven.” The (I-III) ler noch bevor dieses Nun, wollen Sie die Noten spielen, die der Komponist Editionen geben? plate number 2321 is written in the same bold, posi- Wort in Mode kam. komponiert hat, oder zufällige und falsche Noten, die Am deutlichsten ist dies, wenn eintive style as E, with serifs. D (IV) Er war der Überzeu- irgendwann in eine Ausgabe hineingerutscht sind? verloren geglaubtes Autograph wie-The Vorlage for vocal P was CP, but the editors P E V P gung, dass die Menschen der auftaucht. Dies war besondersmust have had a game combining the two parts (vocal) (instrumental) zeitgenössische Musik Ist der Urtext nicht ganz einfach im Manuskript des Kom- bei Werken von Mozart, Beethoven,into one for each voice. In addition slurs have been F* besser verstehen, wenn ponisten zu finden? Schubert und Mendelssohn der Fall, Quellen zur IX. Symphonie Beethovens: Stemma der Abhängig- sie anschaulich vermit- Nein, so einfach ist das nicht. Oft denkt ein Komponist die im Krieg aus Berlin an sichere Orte20 keiten telt wird. Deshalb ent- weiter, er ändert seine Meinung, aber das Manuskript ausgelagert wurden. Danach konnte wickelte er Gesprächs- ist schon beim Drucker. Was also muss er tun? Er fragt sich unglücklicherweise niemand konzerte, um jeweils ein den Verleger nach einem Korrekturabzug und schreibt daran erinnern, wo sie waren. So gal- für die Musik und ihre Tradition, dass sie schädlich zeitgenössisches Werke die letzten Änderungen hinein. Wenn wir dann den ten sie als verschollen, bis sie 1977 in sind. Sogar die frühere Ausgabe war besser! Sie mag mit Hilfe einzelner Or- Erstdruck anschauen, steht dort etwas ganz anderes Polen auftauchten. Vorher sind viele Fehler enthalten, aber die kann man verbessern. Wenn chesterstellen klingend zu erklären. In Zusam- als im Manuskript, was ziemlich sicher auf die letzten Editionen veröffentlicht worden, die einem Musiker aber ein fehlgeleiteter Forscher erklärt, menarbeit mit dem Sender Freies Berlin und dem Änderungen im Korrekturabzug hinweist. danach alle revidiert werden mussten. dass ein A in der Erstausgabe „offensichtlich“ ein G Deutschen Symphonie-Orchester Berlin entstand Aber natürlich kann man auch im Manuskript noch Auch Auktionshäuser tragen dazu bei, sein müsse, dann wird er von der (augenscheinlichen) die Fernsehreihe „Wege zur Neuen Musik“. Als vieles entdecken. Oft verwenden Herausgeber für ihre dass wir nicht vergessen, denn einige Autorität des Herausgebers eingeschüchtert sein und G Konzertreihe wurde sie mit dem Rundfunk Sin- Ausgaben schlechte Kopien, auf denen ein Pünktchen Manuskripte sind in Privatbesitz, so spielen, auch wenn der Komponist wirklich A meinte, fonieorchester Berlin neu aufgelegt. Im Gespräch oder ein Loch wie ein Staccatozeichen aussehen. Ge- dass Forscher nicht an sie herankom- so unerwartet es dem Herausgeber auch vorkommt. mit Gerd Albrecht erzählen große Komponisten- nauso kann es passieren, dass man den Ausdruck eines men. Oft kommen solche Dokumente Nicht nur am Schreibtisch und in der Wenn man Glück hat, verfügt eine Ausgabe über persönlichkeiten von ihrem Schaffensprozess Mikrofilms untersucht und eine Note sieht wie ein F zur Versteigerung, und wir haben Bibliothek: Beethoven-Herausgeber einen Kritischen Bericht. Manche haben so etwas und ihren musikalischen Anliegen. Sechs dieser aus, ist aber im Manuskript zweifelsfrei ein G. Niemand kurz die Gelegenheit, einen Blick Jonathan Del Mar in nicht, und man muss dann dem „unfehlbaren“ Ver- Gesprächskonzerte sind nun in einer Edition kann sagen, wie das geschehen kann, aber es geschieht! hineinzuwerfen. Noch mehr Glück haben wir, wenn stand vertrauen, auch bei Druckfehlern. Das fordert vereint. Auf den sechs DVDs werden Werke von Das bedeutet, dass sich Herausgeber, die sich der Mühe eine öffentliche Institution das Autograph erwirbt, so einen Vertrauensvorschuss, der oft unbegründet und Krzystof Penderecki, Hans Werner Henze, György unterziehen, das Autograph zu untersuchen, immer dass es für Wissenschaftler zugänglich wird und für unberechtigt ist. Ligeti, Mauricio Kagel, Isang Yun und Jörg Wid- noch Entdeckungen machen können. die nächste Edition verwendet werden darf. Ein Nutzer sollte also, bevor er sein Geld ausgibt, mann vorgestellt. Außer den Mitschnitten der Ein weiterer Grund, warum alte Ausgaben, sogar erwarten dürfen, dass er einen Kritischen Bericht be- Konzerte enthält die Box auch ein Buch mit Essays Was also bedeutet Urtext für Sie? Urtext-Editionen, von neuen ersetzt werden, ist – man kommt, in dem ihm die editorischen Entscheidungen renommierter Journalisten. Eine Ausgabe, die sorgfältig und erschöpfend alle Quel- muss es sagen –, dass nicht jeder Herausgeber seine Auf- erläutert werden. Auch wenn es einen gibt, ist nicht Die DVD-Kassette kann zum Preis von 79 Euro len untersucht, um nach bestem Wissen und Gewissen gabe so gut erledigt wie ein anderer. Er macht Fehler, klar zu sagen, ob eine Edition gut oder schlecht ist. bei dem von Gerd Albrecht gegründeten Klin- der Absicht des Komponisten so nahe wie möglich zu trifft dumme Entscheidungen, die jeder Musiker sofort Die einzige Möglichkeit wäre es, andere Musiker zu genden Museum Berlin bestellt werden (www. kommen. als falsch erkennt, er übersieht offensichtliche Dinge fragen, ob sie Erfahrungen mit Ausgaben dieses Kom- klingendes-museum-berlin.de). und entscheidet, dass eine Quelle keine Relevanz hat, ponisten bei diesem Verlag haben, und ob sie plausibel Was bedeutet „Quellen“? obwohl ein anderer Forscher sie für sehr wichtig hält. erscheinen. Sonst bleibt nur, sich zu informieren, ob Alles, an dem der Komponist seinen Anteil hatte. So belegt ein Herausgeber die Fehlerhaftigkeit einer ein Herausgeber die Quellen sorgfältig geprüft hat, ob Also nicht allein sein Manuskript, sondern auch eine alten Ausgabe und beweist, dass seine Lösungen die er seine Hausaufgaben mit Verantwortungsbewusst- Abschrift durch einen Kopisten mit Korrekturen des des Vorgängers ersetzen muss. sein gemacht hat und ob er einen exakten Notentext Komponisten, ebenso Erstdrucke, an denen er Ände- erarbeitet hat, der alte Fehler beseitigt. Mit Glück kann rungen vorgenommen hat, Briefe an den Verleger, in Was haben Musikerinnen und Musiker von Urtext-Aus- man so etwas finden. Und zum Schluss: Die Ausgabe denen Fragen des Werks diskutiert wurden, einfach gaben? sollte klar auf gutem und robustem Papier gedruckt alles, was Bedeutung für eine Edition hat. Manchmal Das hängt davon ab, um welche Ausgabe es geht. Man- sein, auf dem man Eintragungen machen und wieder sogar noch mehr: Nehmen Sie zum Beispiel hand- che sind so schlecht gemacht, mit so geringem Verstand wegradieren kann, ohne Löcher zu riskieren.

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Barry Cooper bietet in der neuen Bärenreiter- Die Quellenlage zu den drei „Leonoren“-Ouver- Ausgabe alternative Lesarten an, korrigiert Viele Rätsel gelöst türen ist denkbar schlecht. Helga Lühning bringt „mein gröstes werk“ Ungenauigkeiten und fügt eine wiederentdeckte Beethovens Leonoren-Ouvertüren in kritischer nun so weit wie möglich Licht ins Dunkel der Die neue Ausgabe von Beethovens Komposition aus dem engen Zusammenhang der Neuedition Fassungen. „Missa solemnis“ Messe mit an.

Am 22. Dezember 1827, ein Dreivierteljahr nach Beetho- wurde hinfort zur zweiten und die erst 1807 entstan- 1819 stimmte Beethoven zu, eine prunkvoll angelegte vens Tod, erschien in einer Münchener Musikzeitschrift dene, eigentlich dritte zur ersten. Und das angebliche Messe für die feierliche Einsetzung seines Schutzpa- die sensationelle Meldung: „Die Musikhandlung Tobias Urteil der Kennerschar wirkte fort. Nicht zu übersehen trons und Schülers Erzherzog Rudolph als Erzbischof Haslinger in Wien hat aus L. van Beethovens musikali- ist indes, dass Leonore I ein durchaus gelungener Ver- von Olmütz zu komponieren. Die Zeremonie sollte am scher Verlassenschaft […] eine noch nicht bekannte gro- such war, für den Bezug zwischen Ouvertüre und Oper 9. März 1820 stattfinden, doch unglücklicherweise wur- ße charakteristische Ouverture für das Orchester (138. eine neue Lösung zu finden (so wie dies dann radikaler de Beethoven mit seinem Werk nicht rechtzeitig fertig. Werk) käuflich an sich gebracht und wird dieselbe in in der Fidelio-Ouvertüre geschah). Er entschied sich trotzdem weiterzukomponieren, bis zehn verschiedenen Ausgaben erscheinen lassen.“ Ein Die Quellenüberlieferung ist zu allen drei Leono- er schließlich im März 1823 die Partitur dem Erzherzog paar Wochen später, am 7. Februar 1828, fand in Wien re-Ouvertüren unverhältnismäßig schlecht. Leonore überreichen konnte. Später beschrieb Beethoven die die Uraufführung der Leonore I statt. Es bleibt ein Rät- II ist in zwei authentischen Handschriften überliefert, Messe als „mein gröstes werk“ und verkaufte bereits sel, weshalb Beethoven die umfangreiche, fast fertige die beide unvollständig sind. In der ersten, einer von vor der Veröffentlichung Kopien des Manuskripts an Komposition derart unter Verschluss gehalten hat. Eine Beethoven korrigierten Abschrift, die 1805 zum Auf- einige seiner Subskribenten. Eine Kopie, versandt an humorvolle Erklärung fand Fanny Hensel im Bericht an führungsmaterial gehört hatte, fehlen an drei Stellen den Prinzen Galitzin, wurde als Material für die erste ihre Schwester über die Aufführung durch ihren Bruder insgesamt 61 Takte. Außerdem hat Beethoven das erste vollständige Aufführung in St. Petersburg im April 1824 Felix Mendelssohn im Jahr 1840: „Ach Beckchen! Eine Trompetensignal und die Anschlusstakte gestrichen. In verwendet. Im darauffolgenden Monat führte Beetho- Ouvertüre zur ‚Leonore‘ haben wir kennen gelernt: ein der zweiten Handschrift, die erst 1808 spartiert wurde, ven selbst drei einzelne Sätze der Messe in Wien auf, rares Stück! Sie ist notorisch nie gespielt worden, sie sind zwar die drei Taktlücken ausgefüllt, aber es fehlen dirigierte sie selbst aber nie vollständig. Sie ist selten gefiel Beethoven nicht, und er legte sie beiseite. Der die Posaunenstimmen und in den Trompetensignalen im liturgischen Kontext zu hören, und ihr Anspruch Mann hat keinen Geschmack gehabt! Sie ist so fein, so die Trompetenstimme. fordert auch noch heute die Chöre heraus. interessant, so reizend, wie ich wenig Sachen kenne.“ Zu Leonore I ist die Abschrift aus Haslingers Besitz Es wurden bereits zahlreiche Editionen dieses Werkes (Sebastian Hensel, Die Familie Mendelssohn 1729–1847. die einzige Quelle geblieben. Nur durch sie, genauer: veröffentlicht, besonders hervorzuheben ist die von Aus dem „Kyrie“: Beethovens Handschrift. Abbildung aus dem Faksimile Nach Briefen und Tagebüchern, Berlin 1879, Bd. 2, S. 9.) nur durch wenige autographe Skizzen und Notizen in Norbert Gertsch für die Beethoven Gesamtausgabe (VIII, In Mendelssohns denkwürdigem Gewandhauskon- ihr wird Beethovens Autorschaft überhaupt bezeugt. 3, München, 2000). Sie beschreibt detailliert jede Quelle zert erklangen zum ersten Mal alle drei Leonore-Ou- Selbst zur berühmten Leonore III ist die Textüber- und listet nahezu alle signifikanten Unterschiede auf. 4. Der Anhang enthält Beethovens Bearbeitung des vertüren zusammen, darunter – erstmals seit der lieferung lückenhaft. Zwar ist die Ouvertüre aus dem Die neue Bärenreiter-Ausgabe unterscheidet sich von gregorianischen Hymnus „Tantum ergo“, die er zur Uraufführung 1805 – die ebenfalls völlig unbekannte gesamten Schaffenskomplex der Leonore-Fidelio-Oper ihr und anderen Editionen in mehreren Punkten, von gleichen Zeit wie die Missa solemnis schrieb und die Leonore II. Ihre Partitur hatte Anton Schindler in sei- der einzige Teil, den Beethoven in einer Originalausga- denen die folgenden besonders erwähnenswert sind: wahrscheinlich ebenso für die feierliche Zeremonie nen Besitz gebracht, der nun, um „seine“ Ouvertüre be (in Stimmen) herausgebracht hat. Doch ist auch hier gedacht war. Die Komposition wurde erst vor Kurzem aufzuwerten, die pittoreske Geschichte über eine Pro- die Diskrepanz zwischen den beiden Hauptquellen au- 1. In der Messe gibt es mehrere Stellen, bei denen eine in diesem Zusammenhang identifiziert. Beide Werke beaufführung beim Fürsten Lichnowsky erfand, bei der ßerordentlich groß. Es war deshalb nötig, für die Edition andere Lesart nicht nur möglich, sondern auch wahr- wurden zuvor noch nie zusammen veröffentlicht. eine „Kennerschar“ die Leonore I als dem „Inhalt des alle erreichbaren, auch relativ späte, sogar posthume scheinlich ist, und ich habe viele neue Interpretatio- Die Edition erfüllt alle wissenschaftlichen Anforde- Werkes zu wenig bezeichnend gefunden“ haben soll. Abschriften zu prüfen und stellenweise einzubeziehen. nen von Beethovens Absichten in diese neue Edition rungen an eine Urtext-Edition. Zum ersten Mal enthält Die Geschichte ist erfunden, aber Schindlers Ouvertüre Von eigenem Interesse ist die Berücksichtigung der eingefügt. Besonders auffällig ist dies, wenn der Chor sie ein Stemma, welches die komplexen Beziehungen ersten gedruckten Partitur (1828), die mit ihren Anglei- bereits im Sanctus statt der Solisten einsetzt und nicht zwischen den verschiedenen Quellen verdeutlicht. chungen, Ergänzungen und Doppelbezeichnungen erst im „Pleni sunt coeli“. Ebenso erwähnenswert ist Sie richtet sich an diejenigen, die eine Kombination über die alte Gesamtausgabe bis heute die Rezeption die Einbeziehung der Solisten zusätzlich zum Chor im aus zuverlässigem Text und fundierten editorischen geprägt hat. überwiegenden Teil des Credos. Hinweisen für eine gelungene Interpretation des Werks Viele Geheimnisse umgaben die Ouvertüren: Wa- suchen. Barry Cooper rum strich Beethoven in Leonore II das zweite Trom- 2. Mehrere Ungenauigkeiten aus anderen Ausgaben petensignal? Wozu ließ er 1808 (nach Leonore I und wurden korrigiert. Zum Beispiel die zweite Note im Leonore III) noch eine Abschrift der Leonore II anferti- Sopran in Takt 503 des Glorias, welche ein E und kein gen? Sind die beiden Abschriften wirklich Fragmente F sein sollte. Eine Liste ähnlich wichtiger Korrekturen oder sind sie verschiedene Fassungen? Wann und aus ist dem Kritischen Bericht beigefügt. Missa solemnis op. 123 D-Dur. Hrsg. von Barry welchem Anlass entstand Leonore I? Wie kam Leonore Cooper. Bärenreiter-Verlag 2018. BA 9038. Partitur, III nach Prag? Und wie kam sie nach Stubendorf? – Die 3. Es werden umfassende Hinweise zu Aufführungs- Klavierauszug, Chorpartitur und Aufführungs- meisten Rätsel ließen sich lösen. Helga Lühning problemen gegeben, besonders wenn diese durch material käuflich (erscheint im April 2019) Mehrdeutigkeiten in der Notation entstehen; diese Faksimile: Bärenreiter-Verlag. BVK 2395. € 695,–. reichen von der Erklärung der Verzierungszeichen Bärenreiter-Werkeinführung (Sven Hiemke). Ludwig van Beethoven bis hin zur Größe der Besetzung, die sich Beethoven BVK 1516. € 15,95. Ouvertüren zu „Leonoren“ I, II und III vorgestellt hatte. Hrsg. von Helga Lühning. Verlag: Bärenreiter. BA 8831–8833 Ouvertüren I und II leihweise, III käuflich (erscheinen im Leonore II. Abschrift (Beethoven-Haus, Bonn, Slg. H. C. Bodmer). Beethoven strich das erste Trompetensignal und schrieb den Verweis „Vi = de“ über die Anschlusstakte. März 2019) Daneben merkte Felix Mendelssohn an: „soll wohl bleiben? FMB“.

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Eine bezaubernde Musik zu einem der rührendsten Jean-Philippe Rameau · Opera omnia Verliebt in eine Statue klassischen Stoffe, das ist Jean-Philippe Rameaus Rameaus Ballett „Pigmalion“ in der „Pigmalion“. Das Ballett ist nun in einer verlässli- Herausgegeben von der Societé Jean-Philippe Rameau | Editionsleitung: Sylvie Bouissou Gesamtausgabe chen Edition erhältlich. Weltweiter Vertrieb: Bärenreiter

Der Acte de Ballet Pigmalion, den Jean-Philippe Rameau Die Edition Opera omnia auf ein Libretto von Sylvain Ballot de Sauvot vertonte, Rameau (OOR) verö entlicht OOR I Instrumentalmusik (3 Bände)* ist das erste Beispiel eines speziell für die Académie in fünf Serien sämtliche Werke OOR II Geistliche Vokalmusik (1 Band)* royale de musique komponierten einaktigen Balletts von Jean-Philippe Rameaus mit Ouvertüre. Einem Bericht der Zeit zufolge entstand in Partituren, Klavierauszügen OOR III Weltliche Vokalmusik (1 Band)* die Musik zu Pigmalion auf dringende Anfrage der und Orchestermaterialen, OOR IV Bühnenwerke (31 Bände)* Operndirektion innerhalb von „nicht einmal acht Ta- sowie Suiten der instrumen- gen“ (Mercure de France, April 1751). Das Libretto von S. talen Sätze (Symphonies) und Ballot de Sauvot ist inspiriert von einem Entrée Antoine Arien aus den Opern. OOR IVr Klavierauszüge (käu¯ ich) (31 Bände) Houdard de la Mottes (La Sculpture), das Michel La Barre Eine sechste Serie „Studien“ als Le Triomphe des arts 1700 vertonte und in dem sich enthält Verschiedenes, insbe- OOR IVm Au ührungsmateriale die Handlung in nur etwa dreißig Versen entwickelt. sondere den „Catalogue théma- zu den Bühnenwerken (leihweise) Das Stück handelt von Pigmalion, der, obwohl er der tique des œuvres musicales“. OOR IVs Symphonies (20 Bände) Liebe abgeschworen hat, sich in eine von ihm selbst er- schaffene Statue verliebt. Amor möchte Pigmalion, der Partituren OOR IVa Arienalben (8 Bände) „seiner Macht wohl gedient hat“, belohnen und erweckt mit zweisprachigen Werkein- die Statue zum Leben; diese erwidert die Leidenschaft führungen (französisch/eng- OOR V Fragmente und des Bildhauers. Der Erfolg der ersten Aufführung an der lisch) und Kritischem Bericht unvollständige Werke (2 Bände)* Académie royale de musique am 27. August 1748 war Einband: rotes Ganzleinen OOR VI Studien (7 Bände) nur mäßig, doch in der Folge außerordentlich und ebbte mit Silberprägung (38 Bände) auch im weiteren Verlauf der zahlreichen Wiederauf- Format: 25,5 × 32,5 cm nahmen, die Pigmalion zu Rameaus Lebzeiten erfuhr (1751, 1752, 1753, 1760, 1762, und 1764 an der Académie * Hinweise zur Subskription Herausgegeben von sowie 1754 bei Hofe), nicht ab. Étienne-Maurice Falconet: Pygmalion und die Statue (1763)0, Walters ™ nden Sie unter Société Jean-Philippe Rameau • OOR I–V Die Partitur Rameaus bietet eine besonders ge- Art Museum Baltimore www.baerenreiter.com/pro- CNRS éditions und Bibliothèque nationale de France • OOR VI.1 lungene Mischung von Einzelnummern, wie sie eine gramm/gesamt-und-werkaus- Société Jean-Philippe Rameau und Centre de Musique baroque de Versailles • OOR IVa Tragédie en musique ausmacht, beginnend mit dem Fassung überliefert. Wie das Studium der Quellen gaben/rameau-jean-philippe/ [Gérard Billaudot Éditeur (1993–2002) • OOR I.2, OOR IV and IVr.1, 19, 21, 27] ergreifenden Monolog Pigmalions „Fatal amour! cruel ergab, erfuhren lediglich die Ouvertüre und das dialo- vainqueur!“ und den Tänzen, die ganz den Geschmack gische Récitatif accompagné „Que vois-je! Où suis-je! des Ballettpublikums trafen: Es sind die Tänze, die Et qu’est-ce que je pense“ leichte Überarbeitungen. das grundlegende Element des Werkes bilden. Schon Die Neuausgabe basiert einerseits auf der zwischen Rameaus Zeitgenossen priesen deren Schönheit: „Die 1748 und 1781 an der Opéra benutzten Partitur, deren Musik feiert immer neue Erfolge, doch was diesem Acte verschiedene Eintragungen über die Änderungen des besondere Zierde verleiht, ist die Statue Mlle Allards, Stückes in diesem Zeitraum Aufschluss geben, sowie deren Stimme dieser Rolle auf der kleinen Bühne so auf dem Aufführungsmaterial für die 1754 am Hof ganz entspricht; die eigentlich brillante Rolle spielt durchgeführte Wiederaufnahme in Fontainebleau. aber der Tanz. In den Lektionen der Grazien wird die Da diese Fassung von 1754 die letzte vom Komponisten Statue nach und nach im Tanz geschult, wodurch sie autorisierte ist, folgt ihr die Neuausgabe. Die Kritischen immer mehr zu sich selbst wird, eine Meisterin und ein Anmerkungen dokumentieren die früheren Fassungen Vorbild. Das Ballett dieses Acte ist charmant, ebenso der Ouvertüre und des dialogischen Rezitativs von 1748. sind es die Arien und die Entrées“ (Mercure de France, Gemäß den Prinzipien der Opera Omnia Rameau sind März 1762). In der Tat verlangt die Rolle der Statue nach nun zugleich Partitur, Stimmen und Klavierauszug in einer Tänzerin, die auch einige Verse zu singen hat. der Neuausgabe lieferbar. Nathalie Berton-Blivet Die Rolle des Pigmalion charakterisiert große Virtuo- sität, insbesondere in dem Chor „L’amour triomphe“ und der Ariette „Règne Amour“, und die zahlreichen, Jean-Philippe Rameau Klavierauszüge Symphonies Arienalben Studien schmucken Tänze der Partitur sprechen für Rameaus Pigmalion. Acte de ballet, RCT 52. Libretto von (31 Bände) (20 Bände) (8 Bände) (7 Bände) (französisch) Erfahrung. Der Choreograph erhält für seine verschie- Sylvain Ballot de Sauvot. Hrsg. von Nathalie Ber- Format: 18 × 27 cm, kartoniert Format: 25,5 × 32,5 cm, kartoniert Format: 21 × 29,7 cm, kartoniert Format: 21 × 29,7 cm, kartoniert denen Charaktere einen farbenreichen Teppich, der ton-Blivet. Opera Omnia Rameau IV/16 OOR IVr OOR IVs OOR IVa OOR VI die pantomimische Handlung in idealer Weise trägt. Besetzung: Pigmalion (Tenor), Céphise (Sopran), Die Auszüge aus den Opern Zusammenstellungen 1–4. Sopran; 5. Sopran und 1. Thematisches Werk- Die Partitur aus den Opera Omnia Rameau ist die La Statue (Sopran), L’Amour (Sopran) – Chor (SATB) für Tasteninstrumente erstellt Mezzo-Sopran; 6–7. Tenor; verzeichnis (5 Teilbände) der Instrumentalsätze aus erste überhaupt nach der 1913 im Rahmen der alten Orchester: 2 (aucfh Picc),2,0,2– Str – B. c. François Saint-Yves 8. Bariton 2. Faksimilierte Manuskripte Gesamtausgabe erschienenen. Anders als viele an- Verlag: Bärenreiter, BA 8861, Partitur und Klavier- Rameaus Opern (käu¯ ich), plus 3. Wasserzeichen-Studien Unter der Editionsleitung von dere lyrische Werke Rameaus, hat Pigmalion schnell auszug käuflich, Aufführungsmaterial leihweise Au ührungsmaterial (leihweise) 4. Pädagogische Schriften Benoît Dratwicki; Redaktion: seine endgültige Form gefunden und ist in nur einer 5. Ikonographie Julien Dubruque 6. Archiv-Dokumente 7. Vermischtes (Diese Serie ist nicht Teil der Bärenreiter Subskription und ] www.baerenreiter.com nicht im Bärenreiter-Vertrieb) 10 [t]akte 2I2018 [t]akte 2I2018 11 [t]akte 2I2018

In der ambitionierten Editionsreihe „OPERA“ Monumentalität Mozarts c-Moll-Messe zählt zu den bedeutendsten Oper als Prozess erscheint „Love in a Village“, im 18. Jahrhundert Meisterwerken. Doch sie blieb Fragment. Die neue Das Pasticcio „Love in a Village“ und seine Nummer eins auf der britischen Insel, heute und Schönheit Rekonstruktion von Ulrich Leisinger nähert sich Entstehung nahezu vergessen. Rekonstruktion von Mozarts Missa in c KV 427 der Messe weitestmöglich.

Love in a Village aus dem Jahr 1762 war im 18. Jahrhun- Kaum ein Werk von Wolfgang Amadé Mozart übt samtausgabe kann – auch die Bedürfnisse der Praxis dert die populärste Oper in London. Mit 40 aufeinan- noch heute auf Kenner wie Liebhaber eine so große berücksichtigt. derfolgenden Aufführungen schon 1768 in New York Faszination aus wie die sogenannte c-Moll-Messe KV Bei Sanctus (mit „Osanna“) und Benedictus ist und einer achtzigjährigen Präsenz auf den Spielplänen 427. Sie verdient nicht nur wegen ihrer Monumen- Mozarts Partitur der Singstimmen (Doppelchor) und hatte die Oper eine unangefochtene Stellung bis ins talität und musikalischen Schönheit Bewunderung, Streicher verlorengegangen; hier gilt es, durch genau- 19. Jahrhundert. Warum aber gab es nie eine kritische sondern wird immer mit der Aura des Unvollendeten en Vergleich, den vierstimmigen Chorsatz, wie er in Ausgabe? Weil es eine komische, englische Pastic- und Mysteriösen behaftet bleiben. Ungeklärt sind bis Fischers Bearbeitung überliefert ist, wieder auf zwei cio-Oper ist, in der sich Dialoge mit Arien abwechseln. heute die genauen Umstände der Entstehung als eine Chöre zu verteilen und die scheinbar fehlenden Chor- Musikforscher des 20. Jahrhunderts machten einen Votivmesse, die Gründe für den Abbruch der Komposi- stimmen unter Rückgriff auf die Instrumentalstimmen Bogen um solche „Kompositionen“. Doch dank Modul 1 tion sowie viele Details zur Erstaufführung, die nach zu rekonstruieren. Von besonderer Bedeutung für die der Reihe OPERA – Spektrum des europäischen Musik- gegenwärtigem Kenntnisstand am 26. Oktober 1783 in Rekonstruktion ist die Beobachtung, dass in den weni- theaters bekommen sie nun die Aufmerksamkeit, die St. Peter in stattgefunden hat. Dabei ist die gen Salzburger Kirchenkompositionen des 18. Jahrhun- ihnen zusteht. Love in a Village verdient die Aufnahme Messe zugleich ein berührendes Zeugnis für Mozarts derts für Doppelchor (darunter Mozarts Offertorium in OPERA nicht allein wegen ihres damaligen Ruhms, Liebe zu Constanze Weber, die er gegen den Wunsch „Venite populi“ KV 260) die drei Posaunen stets mit sondern auch, weil sie uns Autor- und folglich Heraus- seines Vaters geheiratet hatte und für die er, wenn wir den Vokalstimmen des ersten Chores geführt werden. geberschaft neu überdenken lässt. einen Eintrag im Tagebuch seiner Schwester Maria Für die ersten beiden Teilsätze des Credo hat Mozart Wie diese Hybridedition offenlegt, war Thomas Arne Anna, genannt Nannerl, richtig deuten, die Sopransoli einen vollständigen Partiturentwurf angefertigt, der nicht der musikalische Kopf hinter Love in Village, wie Johann Zoffany ( 1733–1810): Eine Szene aus „Love in a Village“ (1767) geschrieben hat. Bemerkenswert ist, dass die Messe, ob- alle Vokalstimmen, den instrumentalen Bass und die es immer angenommen wurde. Vielmehr war das Werk wohl sie ein Torso geblieben ist, überhaupt bei Mozarts wichtigsten Instrumentalstimmen enthält. Es versteht die Schöpfung des Tenors und Covent-Garden-Leiters Quellenmaterial zeigt, zog Abels brillante Ouvertüre letztem Besuch in Salzburg aufgeführt werden konnte. sich dabei von selbst, dass Mozart am Beginn des Credo John Beard, aus dessen Repertoire aus Oratorien sowie in Form einer dreisätzigen Sinfonie zu Recht die Auf- Bei der c-Moll-Messe haben wir es gleich auf mehreren Trompeten und Pauken vorgesehen hatte. Für eine de- Theater- und Lustgarten-Arien der Großteil der Num- merksamkeit auf sich. Neben den veröffentlichten Ebenen mit einem Fragment zu tun: Mozart hat nicht zente, stilgerechte Ergänzung der Streicherbegleitung mern stammt. Nahezu sicher ist es, dass Beard die düs- Textbüchern liegen auch gesetzte Stimmen und Kla- alle Teile des Ordinarium missae vertont: Es fehlen in der Sopranarie „Et incarnatus est“ bietet – wie seit tere Ballad Opera The Village Opera bei der Erstellung vierauszüge vor, die allesamt über die Edirom-Plattform große Teile des Credo und das ganze Agnus Dei. Zudem langem bekannt ist – vor allem die Arie „Deh vieni non des Librettos für Love in a Village heranzog. Durch eine eingesehen werden können. sind Teile von Mozarts Originalhandschrift frühzeitig tardar“ aus Le nozze di Figaro sichere Anhaltspunkte. einmalige Wiederaufnahme von The Village Opera fünf Aus editorischer Sicht scheint Love in a Village leicht verloren gegangen. Ulrich Leisinger Jahre zuvor wusste Beard, dass darin unüblicherweise zu handhaben: Eine Reinschrift im Royal College Die jüngere Mozart-Forschung hat sich immer wie- zwei Heldinnen vorgesehen waren, für die er die Star- of Music (MS RCM 342) ist die einzige maßgebliche der mit der c-Moll-Messe beschäftigt und dabei bemer- Wolfgang Amadeus Mozart sängerin Charlotte Brent und die 16-jährige Isabella musikalische Quelle. Jedoch enthält das Manuskript kenswerte Neuerkenntnisse erzielt: Wolfgang Amadé Missa c-Moll KV 427 Hallam einsetzte. Für diese beiden Sängerinnen wur- Änderungen, und nur der minutiöse Vergleich mit den Mozart hatte offenbar zum Zeitpunkt der Komposition Rekonstruiert, vervollständigt und herausgege- den aus damals bekannten italienischen Opernarien Textbüchern erbringt eine Erkenntnis über die drei Fas- über Gottfried van Swieten Zugang zur h-Moll-Messe ben von Ulrich Leisinger englische Bearbeitungen erstellt. Um aus The Village sungen, die zwischen dem 8. Dezember 1762 und dem von Johann Sebastian Bach, die für ihn eine wichtige Verlag: Bärenreiter BA 9188, Aufführungsmaterial Opera das Werk Love in a Village zu machen, stellte er 8. Februar 1763 aufgeführt wurden. Was zur endgülti- kompositorische Anregung war. Nur eine einzige frühe käuflich Isaac Bickerstaffe an, den Kritiker später den „dramati- gen Fassung wurde, bestimmte allein das Publikum: Quelle enthält die bei der Erstaufführung erklungenen schen Flickschuster“ nannten. Seinem Spitznamen ge- Dies waren Nummern, mit denen die Sänger ihre Fä- Sätze Kyrie, Gloria, Sanctus und Benedictus. Diese Par- treu verknüpfte Bickerstaffe für das Libretto die Village higkeiten am besten präsentieren konnten. titurabschrift von Pater Matthäus Fischer geht zwar Oper von 1729 mit The Gentleman Dancing-Master von Anhand der digitalisierten Primärquellen für die auf die Salzburger Originalstimmen zurück, die nach William Wycherley, einer Farce von 1673. Dabei schuf er OPERA-Edition können Nutzer auf einen Blick sehen, dem Tod Leopold Mozarts an das Stift Heilig Kreuz zu Szenen nicht allein für die Sänger, sondern auch Lieder dass die Macht der Sängerstars die Motoren für die Augsburg gelangt waren. Sie ist aber eine Bearbei- für singende Schauspieler. Die einzigen neuen Szenen allmähliche Veränderung waren. Berta Joncus tung, mit der Fischer für eine Augsburger Aufführung sind die Tenornummern für Beard. unter seiner Leitung um 1800 den ursprünglich bis zu Beard verpflichtet den Trompeter Edwards Toms, achtstimmigen Vokalstimmensatz für vierstimmigen um die entliehene Musik zu arrangieren. Die falsche Love in a village (1762). Ballad Opera in drei Akten. Chorsatz eingerichtet hat. Zuschreibung von Love in a Village an Thomas Arne Libretto von Isaac Bickerstaffe. Hrsg. von Berta Diese Erkenntnisse haben wichtige Konsequenzen geht auf Charlotte Brent zurück, seine Schülerin und Joncus, Vanessa Rogers und Žak Ozmo. OPERA für ein Verständnis der von Mozart intendierten spätere Geliebte. Sie war für ihre Auftritte mit Arnes – Spektrum des europäischen Musiktheaters in Klanggestalt, die nur für die Sätze Kyrie und Gloria Musik bekannt. Konsequenterweise bearbeitete Toms Einzeleditionen durch Mozarts vollständiges Autograph eindeutig Arien von Arne, die sie zuvor noch nicht gesungen hat- Besetzung: Rossetta (Sopran), Lucinda (Sopran), feststeht. Vor mittlerweile 45 Jahren wurde in der te. Arne selbst steuerte eine neue Arie für sie bei. In sein Young Meadows (Tenor), Hawthorn (Tenor), Neuen Mozart-Ausgabe eine Edition der Messe getreu „Kompositionsteam“ nahm Arne auch den Gamben- Hodge (Tenor) Margery (Mezzosopran) Eustace nach den Quellen erstellt, die auf eine Rekonstrukti- virtuosen Carl Friedrich Abel auf, der, neu in London, (Tenor), Justice Woodcock (Tenor/Bariton) – Chor on, wie sie für eine Aufführung erforderlich wäre, eine fantastische Ouvertüre schuf. Vor Dezember 1762 Orchester: 2 Flauti traversi, 2 Bfl, 2 Ob , 2 Fag, 2 Hn, bewusst verzichtet hat. In Zusammenarbeit mit der hatte Abel lediglich ein öffentliches Konzert gegeben, 2 Vl, Va, B. c. (Vc, Kb, Fag, Cemb) Stiftung Mozarteum Salzburg wird nun eine Neuaus- so dass Love in a Village seiner Londoner Karriere einen Verlag: Bärenreiter, BA 8814 gabe vorgelegt, die den aktuellen Forschungsstand entscheidenden Schub gab. Wie das digital vorliegende und – anders als dies eine wissenschaftliche Ge- Beginn des „Sanctus“ aus Mozarts c-Moll-Messe (bpk / Staatsbibliothek zu Berlin)

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Nach der siebten und der achten Symphonie hat Böhmische Musik Neues aus der Neuen Welt Jonathan Del Mar nun auch die Neunte Dvořáks Editionen aus Smetanas „Mein Vaterland“ und Dvořáks Neunte Symphonie in der Edition herausgegeben. Manche Unklarheit wird darin von Dvořáks „Sieben Stücken für kleines Orchester“ Jonathan Del Mars beseitigt.

Smetanas „Šárka“ und „Aus Böhmens Hain und Flur“ den Bratschen zusammengehen. Mit anderen Worten: Wenn Dvořáks Achte Symphonie immer die fehlerhaf- Smetana sträubte sich, den Kontrabässen einen unab- teste im sinfonischen Standardrepertoire war, so ist die Nach der 2014 erschienenen Neuausgabe von Smetanas hängigen Part zu geben, was eine Reaktion auf den Symphonie „Aus der Neuen Welt“ die mit den meisten überaus populärer sinfonischer Dichtung Vltava (Die Zustand des Kontrabassspiels seinerzeit in Prag sein Problemen für Dirigenten und Musiker gewesen. Auch Moldau) hat Bärenreiter jetzt weitere Teile aus dem könnte. Bei Dvořák finden wir diese Vorsichtsmaß- eine Anzahl von Urtext-Editionen, die älteste ein halbes Zyklus Má Vlast (Mein Vaterland) in Neuedition vorge- nahme allerdings nicht – und so mag dies auch ein Jahrhundert alt, hat mehr Schwierigkeiten geschaffen legt. Erhältlich sind nun auch Šárka und Z českých luhů Hinweis darauf sein, dass Smetana schon vor seiner als beseitigt. a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur), das dritte bzw. Ertaubung Schwierigkeiten hatte, die tiefsten Töne Wie so oft herrscht auch hier das Dilemma der vierte Stück des Zyklus. Bekanntlich nahm Smetana wahrzunehmen. Hugh Macdonald zahlreichen Unterschiede zwischen Autograph und die Arbeit an diesem bedeutsamen Projekt 1874 genau Erstdruck: Wem vertrauen wir eher? Bis heute waren zu jener Zeit in Angriff, als er sein Gehör verlor. Wenn- die Antworten mehr oder weniger ein Rätselspiel. Her- gleich ihm dies große Sorgen bereitete, komponierte er Bedřich Smetana ausgeber neigten, vielleicht verständlicherweise, eher die ersten beiden Sinfonischen Dichtungen Vyšehrad Šárka / Aus Böhmens Hain und Flur. Hrsg. von zur scheinbar heiligen Handschrift, auch aufgrund der und Die Moldau in kürzester Zeit; die nächsten beiden, Hugh Macdonald. Tatsache, dass Dvořák den Druck der Ausgabe nicht Šárka und Aus Böhmens Hain und Flur, folgten 1875. Wie Orchester: Picc,2,2,2,2 – 4,2,3,1 – Pk, Schlg – Str überwachen konnte, da er sich auf der falschen Seite wir von Beethoven wissen, vermag Taubheit die innere Verlag: Bärenreiter Praha. BA 11532 und 11533. Par- des Atlantiks aufhielt. Die Arbeit daran lag freilich Vorstellungskraft eines Komponisten zu schärfen, und titur käuflich, Aufführungsmaterial leihweise in den erfahrenen Händen von Johannes Brahms. auch Smetana verspürte in späteren Jahren eindeutig Allerdings stellt das Autograph nicht immer das letzte eine neuartige Innigkeit in Bezug auf seine Musik. Wort dar. Wir haben zum Glück eine neue Quelle, die Da er stets ein sorgfältiger Komponist war, sind seine uns die Spreu vom Weizen trennen lässt. Sie wurde vor Handschriften gut lesbar und vollständig. Wenn man etwas dreißig Jahren entdeckt und ist – höchst über- „Aus der Neuen Welt“. Dvořáks Autograph mit der Klarinettenmelodie aus dem Scherzo. ihm etwas vorwerfen wollte, dann ist es die Tatsache, Antonín Dvořák: Sieben Stücke für kleines Orchester raschenderweise – der vollständige Stimmensatz der Nationalmuseum – Tschechisches Museum der Musik Prag dass er seine Werke mit Artikulationsangaben über- New Yorker Uraufführung, der im Archiv des New York frachtete, wodurch es Herausgeber wie Aufführenden Zwischen November 1862 und Juli 1871 wirkte Antonín Philharmonic überlebt hat. Diese Stimmen wurden manchmal schwer fällt, zwischen den vielgestaltigen Dvořák als Bratschist im Orchester des Prager Interims- direkt von der Abschrift der verlorenen Stichvorlage Antonín Dvořák und oftmals in Kombination auftretenden Staccato-, theater, wo zu dieser Zeit ein Bedürfnis nach Zwischen- kopiert. So geben sie uns entscheidende Hinweise Symphonie Nr. 9 in e „Aus der Neuen Welt“ op. 95. Marcato-, Tenuto-Angaben zu unterscheiden. Fast keine aktmusiken für eine kleine Besetzung bestand. 1867 auf Dvořáks Änderungen in dieser Abschrift. Aus der Hrsg. von Jonathan Del Mar. Bärenreiter-Verlag. Note in Smetanas Handschriften blieb ohne irgendei- entstanden Dvořáks „bescheidene Gedanken für ein enormen Anzahl von Stellen, in denen die Stimmen BA 10419. Partitur und Aufführungsmaterial ne Ausdrucksanweisung, und so ist es die Pflicht des sehr bescheidenes Orchester“ (wie es in der Partitur mit Dvořáks autographer Partitur übereinstimmen, käuflich (erscheint im März 2019) Herausgebers, jede einzelne zu differenzieren und steht), die diesem Zweck dienen konnten. Die Kompo- können wir genau erkennen, welche Lesarten in der abzubilden, und die Aufgabe des Aufführenden, sie zu sition wurde jedoch erst 1951 im Nachlass des Verlegers Erstausgabe von Brahms stammen. interpretieren. Mojmír Urbánek gefunden und zum ersten Mal 1989 im Aber auch die Stimmen der Uraufführung geben Ein interessanter Aspekt dieser sinfonischen Dich- Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe bei Supraphon keinen Aufschluss über die wichtigste Frage über-

tungen ist, dass Smetana zu beiden neben der Or- (Prag) veröffentlicht. Die Tatsache, dass Dvořák dem haupt: über die Position des Hornrufs im vierten Takt. Studierende treffen Experten chesterpartitur auch eine Fassung für Klavier zu Autograph keinerlei Bezeichnung gab, zusammen mit Dafür jedoch können wir auf eine erst vor wenigen vier Händen vorlegte. Bei jenen Werken, die noch zu der in ungewohnter Weise aufgefassten Form der Stü- Monaten gemachte Entdeckung zurückgreifen: ein Lebzeiten gedruckt wurden, existieren demnach vier cke, weckte mit der Zeit Zweifel an der Bestimmung des Notenblatt, auf dem Dvořák für einen Vortrag bald Studienkurs Hauptquellen, wobei die autographe Partitur in jedem Werkes für Theaterzwecke, und die Editoren wählten nach der Uraufführung flüchtig die Hauptthemen Fall die maßgebliche Hauptquelle ist. Die Partitur von den Titel Sieben Stücke für kleines Orchester. Die neu der Symphonie notierte. Dies zeigt schließlich un- der Stiftung Händel-Haus 2019 Šárka erschien 1888 nach Smetanas Tod – aufgrund gesetzte Partitur nach der kritischen Ausgabe mit neu zweideutig seine endgültige Fassung des fraglichen Deborah – Händels Oratorium von einer der fehlenden Überwachung der Drucklegung ist die hergestellten Stimmen macht nun diese Rarität einfach Taktes, die so seit mehr als hundert Jahren nicht starken Frau im Alten Testament Ausgabe sehr fehlerhaft. Die Partitur von Aus Böhmens verfügbar. BP erklungen ist. Hain und Flur kam dagegen 1881 heraus, und obwohl Andere seit Langem bestehende und nun gelöste Für Studierende der Musikwissenschaft und der Smetana keine Fahnen Korrektur las, ist sie viel näher Probleme sind die Verwendung der Dämpfer im Largo – Musik vom 17. bis 19. September 2019 Die Teilnehmer haben Gelegenheit, sich am Beispiel am Autograph als jene von Šárka. Antonín Dvořák überraschenderweise sollen Celli und Bässe überhaupt von Händels Deborah u. a. mit Fragen der Editions- Eine Besonderheit von Smetanas Orchestrierungs- Sieben Stücke für kleines Orchester, B 15. Hrsg. nicht gedämpft werden! – und andere kleine melodi- und Aufführungspraxis auseinanderzusetzen. weise ist die Behandlung der Celli. Üblicherweise von Jiří Berkovec sche Varianten, die zwar keine Probleme darstellen, Gastdozenten unterteilt er diese Gruppe wie die Violinen in erste 1,1,1,1 –2,2,0,0 – Pk – Str jedoch fester Bestandteil von Dvořáks erfindungsrei- Orchester: Prof. Dr. Matthew Gardner · Petra Burmann und zweite Celli, wobei die zweiten für gewöhnlich Verlag: Bärenreiter Praha. OM 89. Partitur + Auf- chem Kompositionsstil sind. Jonathan Del Mar Dr. Erik Dremel · Dr. Ulrich Etscheit colla parte mit den Kontrabässen spielen, während führungsmaterial leihweise Bewerben Sie sich bis zum 30. April 2019 bei der die ersten eine individuelle Tenorlinie haben oder mit Stiftung Händel-Haus Halle! www.haendelhaus.de [email protected]

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Zu lang oder doch zu kurz? Noch während der ersten Aufführungen des späteren Welthits „Pagliacci“ gab es Veränderungen. Die genauen Zu lang? Zu kurz? Zusammenhänge erhellt nun die Neuausgabe und Die zwei Fassungen von Leoncavallos „Pagliacci“ lässt den Interpreten die Wahl.

Am 8. August 1943 begann das Britische Luftwaffen- die Beschreibung von „gobbo“ (der Bucklige) in „sce- Aber mich darum zu bitten, eine Szene zu verlängern, kommando mit einer Reihe von nächtlichen Luftan- mo“ (der Dummkopf), was wiederum eine Änderung die die Wirkung von Schießpulver haben muss, eine griffen auf Mailand. Unter den zerstörten kulturellen der melodischen Linien in der Partitur bedeutete. Es Szene, die selbst Gewalt verkörpert, nur um zu jedem Schätzen befanden sich die Archive der Casa Musicale war auf jeden Fall klar, dass Leoncavallo Preis das Vergnügen des Singens zu haben – wirklich Sonzogno – Ruggero Leoncavallos Verleger – und das nicht beabsichtigte, diese Beschreibung nicht! Sie wissen, dass wenn ich eine Qualität habe, Teatro Dal Verme, in dem Pagliacci uraufgeführt wurde. über die ersten Aufführungen weiterzu- dann ist es die, dass ich ein Mann des Theaters bin, Wegen dieses Mangels an Quellen über die Komposi- verwenden, und als Sonzognos späterer und durch meine gesammelte Erfahrung habe ich ein tionsgeschichte der Oper, hat sich die Wissenschaft Druck des Librettos nicht zum ursprüng- Grauen vor Überlängen und Dingen, die schleppen. besonders auf Leoncavallos „Appunti“, eine unvollstän- lichen Text zurückkehrte, beklagte er sich: Und nebenbei, mein Freund, dieses Stück wurde nun dige und unveröffentlichte Autobiographie berufen, „Vor Mr. Edoardos Abreise waren wir über- beinahe sieben Jahre überall auf der Welt aufgeführt, ohne wichtige Quellen wie Sonzognos Briefe an Leon- eingekommen, dass die Wörter, die ich und alles, was ich zu verbessern fand, war das Du- cavallo (wahrscheinlich aufgrund ihrer berüchtigten nur für Maurel im Libretto geändert hatte, ett zwischen Silvio und Nedda, welches mir wegen Unlesbarkeit), Bekanntmachungen in Zeitungen und wiederhergestellt werden und, dass Tonio meiner damaligen Unerfahrenheit ein wenig zu lang die Erinnerungen von Victor Maurel, dem Schöpfer von ein ,gobbo‘ ist, wie ich es ursprünglich geraten war.“ Jago, Falstaff und Tonio, zu berücksichtigen. wollte. Ich habe die Korrekturen gemacht Barry Cooper bie- Dennoch war Leoncavallo bereit, Maurel entgegen- Es wurde spekuliert, aber nur schwach belegt, und sie eingereicht. Jetzt, zu meiner Über- zukommen, in dem er vorschlug, eine Ergänzung für dass insbesondere Maurel eine wichtige Rolle in der raschung, ist in dem Libretto, das ich bei tet in der neunen Tonio zu Beginn der „Commedia“ einzufügen: „Tele- Komposition von Pagliacci spielte. Er selbst brachte Maesto Galli erbeten hatte und das mir zugeschicktBärenreiter- gramm empfangen, werde zweitem Akt Folgendes hin- im Jahre 1920 durch ein Interview mit der New Yorker wurde, kein einziges Entgegenkommen zu finden.“ DerAusgabe alternative Lesarten an, zufügen: Tonio tritt, ein Lied summend ein, ordnet die Zeitschrift Il Carroccio Licht in diese Spekulationen, in- Ausdruck „gobbo“ war vermutlich wiederhergestellt.korrigiert Ungenauigkeiten und Einrichtung und erklärt dem Publikum auf der Bühne dem er behauptete, er habe einen einführenden Prolog Es war nicht das erste Mal, das Leoncavallo unzufügt- eine wiederentdeckte KompoTitel- des Stücks mit Anspielungen auf Canios Unglück. vorgeschlagen und versucht, Leoncavallos Kreativität frieden mit Sonzogno war. Kurz nach der Premieresition aus dem engen Zusammen-Flieht, wenn Nedda Bühne betritt. Telegramm wenn durch Verse, vokale Charakterisierungen und Ideen zur schlug Leoncavallo Sonzogno vor, die Oper ein wenighang der Messe mit an. zufrieden: Leoncavallo.“ Es kam nie zu einer Umsetzung Inszenierung anzuregen. zu verlängern, das Duett zwischen Nedda und Silvio dieses Vorschlags. Die von Maurel erwähnten Verse bestanden aus ein bisschen zu verkürzen und den neuen zweiten Akt Selbst wenn Maurel in dem Moment, als er Leonca- einem Dutzend freier Verse, die er aus einem eigenen mit einem kleinen „preludietto“ einzuleiten. Dieses vallo darum bat, den Part von Tonio zu verlängern, nur Vortrag entnahm, den er gehalten hatte, kurz bevor „preludietto“ wurde letztendlich zu dem berühmten an sich selbst dachte, war er doch sehr hilfreich, um Leoncavallo mit den Arbeiten zum Prolog begann. Da- „Intermezzo“, jedoch änderte Leoncavallo seine Mei- Pagliacci zur Aufführung zu bringen. Er nutzte seine rin sprach er über „die nung über die Kürzung des Duetts. In der Tat war es Kontakte, um die Oper auf den Frühjahrsspielplan des Erstausgabe des Klavierauszugs bei Sonzogno (1892) grausamen Momente, so: Je mehr Sonzogno drängte, desto mehr wehrte sich Teatro Dal Verme zu setzen, indem er anbot, im Gegen- in denen der Schau- Leoncavallo, bis schließlich die Geduld seines Verlegers zug dafür Hamlet in Ambroise Thomas‘ gleichnamiger nur einem Akt überzeugend aufgeführt werden, ohne spieler, der Künstler, erschöpft war. Sonzogno appellierte ein letztes Mal an Oper zu singen. Er selbst übernahm die Kontrolle: „Ich zu lang zu wirken, was Pagliacci in die Reichweite von vor das Publikum ge- ihn: „Galli schrieb mir, dass Sie absolut dagegen sind, kenne Mailand und alles was die Bühne und das Thea- Einrichtungen rückt, denen ein Bariton fehlt, der stark stellt wird“, Worte, die den Hinweis zur Kürzung Ihrer Pagliacci anzunehmen. ter betrifft. Achtundvierzig Stunden reichen, um alles genug ist, die Rolle von Tonio im Prolog zu singen. in Maunel Tamayo y Ich bin damit unzufrieden, weil ich vermute, dass dies wieder in Ordnung zu bringen.“ Andreas Giger Baus‘ Stück Un drama ein schwerwiegender Fehler ist, der all Ihren zukünfti- Diese neue kritische Ausgabe von Pagliacci reflek- nuevo (1867) nachhall- gen Werken schaden wird. […] Schneiden Sie hier und da tiert die Einflussnahme von Maurel und Sonzogno. ten, als es in Italien von etwas heraus, erleichtern Sie die Partitur und machen Es ist bekannt, dass der Prolog und das „Intermezzo“ Ruggero Leoncavallo der Theatergruppe von Sie sie schneller. Je mehr Noten Sie opfern, ich versiche- später hinzukamen und dass die Oper ursprünglich Pagliacci. Opera in un atto (Erste Fassung) / Opera Emerete Novelli auf- re es ihnen, desto größer werden am Ende der Applaus ohne sie geplant war, was zur Überlegung führte, in due atti (Fassung letzter Hand). Libretto: Rugge- geführt wurde. Eine und die finanzielle Belohnung sein. Es ist nicht notwen- Pagliacci in zwei Fassungen anzubieten: eine einak- ro Leoncavallo. Hrsg. von Andreas Giger der Szenen, die Novelli dig, geizig mit seinen Reichtümern zu sein. Werfen Sie tige, die Leoncavallos Originalkonzeption entspricht Besetzung: Nedda/Colombina (Sopran), Canio/ hinzunahm, begann ein bisschen Gold aus dem Fenster und Sie werden es in – dementsprechend ohne Prolog und Intermezzo, und Pagliaccio (Tenor), Tonio/Taddeo (Bariton), Beppo/ sogar mit den Worten Banknoten durch die Tür zurückbekommen.“ eine zweiaktige, die beide Zusätze enthält. Man darf Arlecchino (Tenor), Silvio (Bariton), Zwei Bauern „Si può?“, den ersten Schließlich gab Leoncavallo nach und machte ei- sich zu Recht fragen, warum jemand Pagliacci ohne (Bass, Tenor), Chor (Kinder,SATB) Worten des Prologs. Es nen einzelnen freiwilligen Schnitt. Ironischerweise die beiden bekanntesten Lieder aufführen würde. Die 3(Picc), 2(Eh), 2, BKlar, 3 – 4, 3, 3, 1 – Pk, Schl, 2 Hrf ist schwer vorstellbar, übernahm er später Sonzognos Argument, möglicher- kurze Antwort ist historisch: Leoncavallo hielt für eine – Str, Bühnenmusik: Ob, Trp, Schl, Vl das Maurel dieses Stück weise in Verbindung mit einer geplanten Aufführung gewisse Zeit die einaktige Fassung für vollständig. Verlag: Bärenreiter, BA 7648, Aufführungsmate- kannte. an der Opéra Comique, als Maurel den Komponisten Die längere Antwort ist praktisch: Im Gegensatz zur rial leihweise Maurels Einfluss en- bat, im ersten Akt nach dem Prologo Tonios Szene zu abschließenden Fassung kann das Original auch mit dete nicht beim Prolog. verlängern, indem er die Szene zwischen ihm und Zum Beispiel bestand er Nedda erweitere. Leoncavalli antwortete darauf: darauf, dass Tonio nicht „Wenn Sie mich einfach gefragt hätten, ob ich etwas verkrüppelt ist. Leonca- rausschneiden könnte, hätte ich zwar ein bisschen 1903 an der Met: Enrico Caruso singt den Canio vallo änderte daraufhin das Gesicht verzogen, wäre aber nachgiebig gewesen.

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Siegfried Wagner, der im Juni 2019 vor 150 Jahren geboren wurde, wird schnell abgetan und unter- Herrliche Seltsamkeiten schätzt. Doch seine Opern bergen einen großen Siegfried Wagner als Komponist Melodienreichtum und psychologische Brisanz.

„Wenn Strauss sagt, dass jetzt nicht mehr naiv Der Friedensengel (1914), das für den zweiten Satz der Unzeitgemäß? geschaffen werden könnte, könnte er ebenso gut sagen, Symphonie vorgesehen war. Offenbar hat er sein dass in der Zeit von Eisenbahnen und allseitigem Draht Gesamtwerk bereits ab 1900 systematisch geplant. Siegfried Wagner hat sicher eine „unzeitgemäße“ (Wi- es keinen Frühling mehr gäbe.“ (Cosima Wagner) Nach seinem Debut mit der symphonischen Dichtung nifred Wagner) Stellung innerhalb der Musikgeschich- Sehnsucht (1894) und der Komposition von acht Opern te. Ein Komponist, der sich bereits zu Beginn der kom- Siegfried Wagners Lebensweg ist so eng mit der Ge- entstanden zwei Instrumentalkonzerte: Das Konzert- positorischen Karriere als „reaktionär“ bezeichnete und schichte der Bayreuther Festspiele verwoben, dass sich stück für Flöte und kleines Orchester und das Konzert für seinen Stil unbeirrt zementierte, konnte – gerade auch seine Biographie fast beiläufig erschließt. Er wurde am Violine mit Begleitung des Orchesters. Dieser Ausflug in im Hinblick auf die geschichtlichen Ereignisse dieser 6. Juni 1869 in Tribschen bei Luzern als drittes leibliches die musikalische Gattung des instrumentalen Solo- Zeit – kaum damit rechnen, 1929 noch genauso populär Kind von Richard Wagner und Cosima von Bülow, recht- konzerts markiert eine Zäsur, die sich schon 1910 mit zu sein wie 1899. War schon Siegfried Wagners Kunst lich also als Sohn der Eheleute von Bülow geboren, aber Plänen für zehn weitere Opern angekündigt hatte, von kaum eine Auseinandersetzung mit historischen, ge- erst am 4. September 1870 getauft, und damit, nicht denen aber nur sechs ausgeführt wurden. Eine Zäsur sellschaftlichen oder politischen Entwicklungen, so ganz blitzsauber, als Wagner-Sohn legitimiert. lässt sich auch anhand verschiedener Ereignisse in vermisst man auch einen musikalischen Dialog mit Siegfried Wagner war vom Vater alternativlos als Siegfried Wagners Biographie nachweisen: 1913 lief anderen zeitgenössischen Komponisten. Diese – im Erbe des Bayreuther Unternehmens vorgesehen. Künst- die Schutzfrist für Richard Wagners Werke ab, und die Grunde dem Verhalten des Vaters nicht unähnliche – lerisch trat er auch zunächst als Dirigent in Erscheinung Familie stand mit dem Ausbleiben der Tantiemen vor Bayreuther Hermetik bewirkte in hohem Maße eine und bevorzugte eine Art „dynastischer“ Programm- einer neuen wirtschaftlichen Situation. Mit den neuen Abgrenzung zur Musik seiner eigenen Zeit. Die selbst- gestaltung, Familienkonzerte, die aus Werken seines Werken wagte er den Versuch, in musikalischer Dra- gewählte „Katakombenexistenz“ (so ein Selbstzeugnis) Großvaters, seines Vaters sowie aus Ausschnitten ei- maturgie Neuland zu betreten. Die Nähe zum gleich- erlaubte ihm aber die Entwicklung einer eigenen ori- Siegfried Wagners „Sternengebot“: Szenenfoto aus Weimar 1926. Nationalarchiv der gener Werke bestanden. Siegfried Wagners eigentliche zeitigen Jugendstil in der Bildenden Kunst ist in der ginellen Tonsprache, vor allem im Bereich eines uner- Richard-Wagner-Stiftung, Bayreuth interpretatorische Stärke lag aber auf dem Gebiet der klangkoloristischen Erweiterung der Orchestersprache schöpflichen Reichtums der melodischen Einfallskraft, Unsere eigene Gegenwart hingegen, die Ansprüche Regie. Sein Wirken als Festspielleiter hingegen zeichne- unüberhörbar. Die ausdrückliche Bezeichnung des die einen nicht geringen Reiz dieser Musik ausmacht, politisch-ideologischer Zuverlässigkeit, dramaturgi- te sich auch darin aus, dass er dem Bayreuther Kreis um neuen Werkes als Concert für Violine mit Begleitung des an einen Orchesterapparat aber durchaus hohe äs- scher Verfestigung und Dogmen literarischer Stilhöhe Schwager Houston Stewart Chamberlain vor allem die Orchesters drückt aber einen weiteren – höheren – An- thetische und spieltechnische Anforderungen stellt: inzwischen doch selbstbewusst überwunden hat, in- ideologische Steuerung des Bayreuther Betriebs über- spruch des Komponisten und seines Werks aus. Wie bei Siegfried Wagner spielt und singt sich nicht von selbst. dem sie die Werke des Barock, des Belcanto – und auch ließ. Siegfried Wagners Testament von 1929 schließlich dem Flötenstück (es war für den [Halb-]Neffen Gilbert Alle Opern Siegfried Wagners stellen höchste An- die Operette – seit Jahren wieder neu entdeckt, kurz: die schrieb die Strukturen bis in die neueste Zeit (Satzung Graf Gravina geschrieben) handelt es sich auch beim sprüche an eine erstklassige Sängerriege, nicht nur den vielfältigen Zwischenformen des Musiktheaters der Richard Wagner Stiftung) fest. Violinkonzert um eine Komposition mit biografischem im Sinne vokaler Schönheit, intonationstechnischer wieder zu ihrem Recht verhilft, sollte sich auch den Kontext, nämlich den der Eheschließung Siegfried Souveränität, sondern auch an Textverständlichkeit, herrlichen Seltsamkeiten dieses Komponisten wieder Wagners mit Winifred Williams (1915) – wahrlich eine darstellerischer Glaubwürdigkeit und psychologischer kreativ zuwenden. Markus Kiesel Systematisch durchgeplantes Œuvre Zäsur für den homosexuellen Mann. Durchdringung der gesamten Dramaturgie: Die Stoffe Äußerlich standen die zwanziger Jahre in Siegfried der Opern sind – unter der Oberfläche der märchen- Siegfried Wagners musikalisches Œuvre umfasst 14 Wagners Biografie ganz im Zeichen des Ausgleichs des haften oder historischen Erzählungen – von hoher Siegfried Wagners Opern vollendete Opern, zwei symphonische Dichtungen, durch den Ersten Weltkrieg und die Wirtschaftskrisen psychologischer, moral- und geschlechterspezifischer im Max Brockhaus Musikverlag zwei Solokonzerte, ein Orchesterscherzo, eine Kantate, ruinierten Familien- und Festspielvermögens. Nach sowie gesellschaftskritischer Brisanz und durchaus auf eine Symphonie sowie zahlreiche Lieder und andere 1927 ging seine Arbeit an den eigenen Opern nicht mehr der Höhe ihrer Zeit, hinter der die literarische Qualität An allem ist Hütchen schuld! op. 11 kleinere Werke. Ein Spezifikum seines Personalstils über das Stadium der Textdichtung, des Particells oder der Dichtung sicher zurückfällt, wenn auch das his- Banadietrich op. 6 besteht in einer eigenartigen musikalischen Vernet- die Vollendung des Vorspiels hinaus. Im Bemühen „mit torisierende Sentiment dieser Kunstsprache ebenso Bruder Lustig op. 4 zung seiner Werke untereinander. Den Extremfall für dem Publikum in Fühlung [zu] bleiben“, entstanden ernstgemeint war und ernstgenommen werden will. Der Bärenhäuter op. 1 diese Zusammenhänge bildet das Vorspiel zur Oper weitere Werke, das Scherzo Und wenn die Welt voll Teufel Siegfried Wagner war ein fleißiger Komponist, Der Friedensengel op. 10 wär’, das Orchesterwerk Glück sowie eine Symphonie, der mit der seiner Familie eigenen Konsequenz einen Der Heidenkönig op. 9 die aber erst posthum uraufgeführt wurde. persönlichen Stil entwickelte, verfolgte und auch Der Kobold op. 3 Damit endete Siegfried Wagners Karriere als Kompo- durchhielt. Er hat zudem wie viele seiner Zeitgenossen Der Schmied von Marienburg op. 13 nist, die um die Jahrhundertwende so vielversprechend erkannt, dass die Zukunft der Musik auch in einer Ver- Herzog Wildfang op. 2 begonnen hatte, war doch sein Bärenhäuter in der einfachung der Mittel liegt. Die Musikgeschichte hat Schwarzschwanenreich op. 7 Saison 1899/1900 die meistgespielte Oper. Sein Stern dies durch die Vielzahl von Operneinaktern, durch die Sonnenflammen op. 8 sank, bis nach dem Zweiten Weltkrieg seine Werke Werke der Neoklassizisten, durch die Verdichtung und Sternengebot op. 5 von Winifred Wagner gar mit einem Aufführungsver- Abstraktion kompositorischer Prozesse durch die Neue Wahnopfer op. 16 bot belegt wurden, das sich erst mit der konzertanten Wiener Schule bestätigt. Dass sich Siegfried Wagner all Aufführung des Friedensengels am 23. November 1975 diesen Tendenzen verschlossen hat, besagt nicht, dass Orchesterwerke s. www.maxbrockhaus.de in London lockerte. er die Probleme seiner Zeit nicht erkannt hätte: Mit seiner „unzeitgemäßen“ Musik verbindet sich auch Leihmaterial: Bärenreiter · Alkor eine Kritik an einer poesielosen Gegenwart. Siegfried Wagner mit Familie 1921. Nationalarchiv der Richard- Wagner-Stiftung, Bayreuth

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18 [t]akte 2I2018 [t]akte 2I2018 19 [t]akte 2I2018 Komödie und Von Ermanno Wolf-Ferrari kennt man allenfalls musikalischer Verismo noch „Die vier Grobiane“, doch auch andere Opern Perspektiven des Komponierens bei Ermanno lohnen die Wiederentdeckung, zum Beispiel Wolf-Ferrari „La vedova scaltra“ und „Sly“.

Ermanno Wolf-Ferrari war ein Grenzgänger, ein Wan- Weise betrieb, so dass die Vertonungen wie eine syste- scaltra zudem stilistisch durch den vorwaltenden Plu- für Publikum und Presse gleicher- derer zwischen den Welten. Als Sohn eines deutschen matische Entfaltung der Möglichkeiten des Komischen ralismus der Formen, Gesten und Techniken, die dem maßen faszinierende szenische Di- Vaters und einer italienischen Mutter standen zeit erscheinen. In der im März 1932 in Rom Komponisten in all ihrer Komplexität zur Verfügung mension des Abends, die zum Erfolg seines Lebens die kulturellen Traditionen Deutschlands uraufgeführten dreiaktigen Commedia stehen. Wolf-Ferrari komponiert dabei jedoch keine beitrug. Der erste Akt bringt ein fein und Italiens gleichermaßen im Mittelpunkt seiner lirica La vedova scaltra nach Goldonis neoklassizistische Oper, sondern ein Stück Musikthea- abgestuftes Gesellschaftspanorama künstlerischen Arbeit. Wolf-Ferraris Œuvre spannt gleichnamiger Komödie aus dem Jahre ter, das die Differenz der Stile dramaturgisch nutzt, sie in einem pittoresken Ambiente auf sich konsequent auf zwischen einer Instrumentalmu- 1748 hat Wolf-Ferrari diese Anverwand- ausstellt, virtuos kollagiert und zu einer heute mehr die Bühne. Der zweite Akt gründet sik, die vor allem an den Traditionen der „deutschen“ lung von Historie zusammengefasst und denn je aktuellen und wirkungsmächtigen Komödie auf dem für die veristische Drama- Sinfonik und Kammermusik orientiert war, und einem gleichsam ins Extrem getrieben. fügt. turgie konstituierenden Prinzip des musikdramatischen Schaffen, das sich mit Gattun- Die reiche Witwe Rosaura fasst den Theaters auf dem Theater – Ruggero gen des italienischen Musiktheaters beschäftigte Entschluss, sich wieder zu verheiraten. Leoncavallo hat es in „Pagliacci“ und diese auf die Möglichkeiten fürs Komponieren Vier Bewerber stehen zur Wahl: ein Sly, ovvero La leggenda del dormiente svegliato modellhaft geprägt – und bezieht im 20. Jahrhunderts hin befragte. Die von Ermanno Engländer, ein Franzose, ein Spanier und aus der Konfrontation von Sein Wolf-Ferrari aus der doppelten Begründung heraus ein Italiener. Rosaura ist unentschieden: Für Wolf-Ferrari schrieb Giovacchino Forzano das und Schein, von Realität und Fik- entwickelte kompositorische Haltung darf dabei mit Den Engländer findet sie generös, den Libretto zur Oper Sly, ovvero La leggenda del dormiente tion, und dem daraus abgeleiteten Fug und Recht als singulär bezeichnet werden: Weder Franzosen galant, den Spanier respekta- Ermanno Wolf-Ferrari 1919 svegliato. Ausgehend von seinem 1920 in Mailand ur- Suspense-Verfahren seine besondere lässt er sich umstandslos dem italienischen Verismo bel, den Italiener leidenschaftlich. Daher aufgeführten, gleichnamigen Schauspiel konzipierte Wirkung. Der dritte Akt schließlich zuordnen, noch verfolgte er die Linie der sogenannten ersinnt sie – begleitet im Spiel von Arlecchino und der Forzano ein Textbuch, das sich vorab in eine lange findet im unwirtlichen Kellergewöl- „Generazione dell’ottanta“, die sich der Fortschreibung Dienerin Marionette – eine List und stellt die Treue der Tradition einrücken lässt und von einem hohen litera- be ein szenisch beredtes Sinnbild für nationaler Traditionen zumal der Instrumentalmusik Männer auf die Probe. Einzig der italienische Conte del rischen Anspruch des Autors zeugt. Einerseits griff er den sozialen Abstieg, die emotionale im Horizont aktueller Strömungen auseinandersetzte. Bosco Nero erweist sich als standhaft, und natürlich auf ein Märchen aus „1001 Nacht“ zurück. Andererseits Grenzerfahrung und das tragische Spätestens mit der Uraufführung der dreiaktigen nimmt die Venezianerin Rosaura schließlich ihn zum rekurrierte Forzano auf Shakespeares Der Widerspens- Ende des Dichter-Sängers Sly. musikalischen Komödie Die neugierigen Frauen 1903 in Ehegatten. tigen Zähmung. Aus dem komischen Kesselflicker Sly Nach der Mailänder Urauffüh- Zürich 1998: José Carreras singt die München galt Ermanno Wolf-Ferrari international als Ermanno Wolf-Ferrari entwickelt auf dieser Grund- wird ein alkoholsüchtiger Dichter und Sänger und setzt rung konnte sich Ermanno Wolf-Fer- Titelrolle in „Sly“ (Foto: Opernhaus ein Komponist von Rang. Mit dem Rekurs auf eine der lage einen übergreifenden Stilpluralismus. Die Natio- nach einem traumatischen Erlebnis durch Selbstmord raris Sly vor allem im deutschspra- Zürich / Suzanne Schwiertz) populärsten Komödien von Carlo Goldoni, die 1753 mit nalitäten und die mentale Differenz der vier Bewerber seinem Leben ein Ende. chigen Raum rasch etablieren. Doch großem Erfolg in Venedig uraufgeführt worden war, finden ihren klar konturierten komischen Rückhalt in Dass Lord Westmoreland mit ihm ein Spiel spielen bereits Mitte der 1930er Jahre ließ das Interesse nach, konnte es ihm gelingen, dem komischen Musiktheater einem dichten Netz stilistischer Zitate und Allusionen, kann und er der Lüge aufsitzt, er sei ein reicher Herr, und nur noch vereinzelt kam es zu künstlerisch bedeu- im 20. Jahrhundert neue Perspektiven zu eröffnen; Per- die zuweilen gerade aus dem Klischee der Bezüge die ist allein vor dem Hintergrund des gescheiterten Le- tenden Inszenierungen. Es gilt, die Aktualität der Oper spektiven, die sich nicht allein auf die Adaption eines Komik hervortreiben. Und während ein sprachliches bensentwurfs und der Sehnsucht nach einem erfüllten für die Gegenwart neu zu entdecken. genuin italienischen Sprechtheaters bezogen, sondern Kauderwelsch zwischen dem Italienischen und den Leben begreifbar. Das soziale Gefälle zwischen dem Hans-Joachim Wagner zugleich auch eine produktive Auseinandersetzung mit Muttersprachen der anderen Bewerber immer wieder mittellosen Dichter und dem reichen adeligen Draht- den Traditionsbeständen der musikalischen Komödie die nationale Differenz unterstreicht, fasst Wolf-Ferrari zieher bildet das dramaturgische Rückgrat der Oper bzw. der Opera buffa implizierten. die Gefühlsemanationen der Titelheldin in einen präg- – in dem zynischen Angebot kulminierend, Sly könne Ermanno Wolf-Ferrari nanten, überschwänglichen Walzergestus. sich als Dichter oder Hofnarr bei Lord Westmoreland La vedova scaltra Dass Ermanno Wolf-Ferrari mit La vedova scaltra eine verdingen. Schließlich kulminiert die Oper in einem Besetzung: Rosaura (Sopran), Marionette (Sopran) La vedova scaltra Frau auf die Bühne brachte, die klug die emotionalen tragischen Missverständnis und einem „sinnlosen“ Il Conte di Bosco Nero (Tenor), Le Blau (Tenor), Don wie die rationalen Voraussetzungen ihres Handelns Tod, denn während Dolly, die Geliebte von Lord West- Alvaro (Bass), Rubenif (Bass), Arlecchino (Bariton), Weitere Goldoni-Opern folgten, und man greift nicht zu abwägt, trägt emanzipatorische Züge und begründet – moreland, sich anfangs noch als Handlangerin der Folletto (Tenor), Birif (Bass) – Chor kurz mit der Behauptung, dass Ermanno Wolf-Ferrari verglichen mit den Konventionen der veristischen Oper Intrige zur Verfügung stellt, erkennt sie bald, doch zu Orchester: 3,3,3,3 – 4,3,3,1 – Pk, Schlg, Glsp, Klav, eine produktive Auseinandersetzung mit den Traditi- – einen modernen Frauentypus. Modern und singulär spät, ihre wahren Gefühle für den Dichter. Hfe – Str, Bühnenmusik onen des komischen Musiktheaters auf je individuelle im italienischen Musiktheater der Zeit ist La vedova Musikdramaturgisch erweist sich Ermanno Wolf-Ferraris Legende Sly in mehrfacher Hinsicht als Sly eine Oper des Verismo. Der erste Akt in der Londoner Ta- Besetzung: Sly (Tenor), Dolly (Sopran), Conte di verne, in dem sich eine farcenhaft-lärmende Stimmung Westmoreland (Bariton), John Plake (Bariton), ausbreitet, gründet auf einem übergreifenden System Dolly (Sopran), Fuhrmann (Bass), Soldat (Bariton), musikalischer Zitate und Allusionen auf altenglische, Koch (Bass), Laufbursche (Tenor), Landrichter schottische und irische Volksmelodien. Wolf-Ferrari (Tenor), Wirtin (Mezzosopran), Rosalina (Mezzo- fundiert insofern das turbulente Geschehen in einer sopran), Snare (Bass) – Chor für den Handlungsort realistischen Musik. Orchester: 3,3,3,3 – 4,3,3,1 – Pk, Schlg, Glsp., Klav, Sly erlebte am 29. Dezember 1927 am Teatro alla Scala Hfe – Str. di Milano eine glanzvolle Uraufführung. Neben den Verlag: Sonzogno, Vertrieb: Bärenreiter-Alkor umjubelten Sängerinnen und Sängern war es zumal die

Ermanno Wolf-Ferraris „La vedova scaltra“ 2007 am Teatro la Fenice in Venedig (Foto: Michele Crosera)

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Es geht ums Ganze Schnee, kosmische Kälte: In Beat Furrers neuer Beat Furrers neue Oper „Violetter Schnee“ Oper sind fünf Menschen in einem Haus auf für die Berliner Staatsoper dem Weg in unbekanntes Terrain.

Eine geschlossene Gesellschaft: fünf Menschen in in deren Bratsche während eines Konzerts eine Hornisse einem Haus, umgeben nur von Schnee. Sie sind ausge- wächst, die das Instrument zum Brummen bringt, dann setzt, auf ihre pure Existenz zurückgeworfen. Etwas ist zerbersten lässt. Oder eine Kontemplation von Jacques passiert, doch haben sie dafür keine Sprache. Ihre Hölle über die „dunkle Materie“, fast humoristisch schwebend ist die Ungewissheit. Ohne darüber reden zu können, wie eine betrunkene Vision. „Der Zuhörer verhält sich was geschehen ist, was aus ihnen wird, befinden sie wie der Betrachter des Bildes von Bruegel, das ein the- sich im freien Fall ins Unbekannte. Ihre Gespräche atralischer Ort ist. Ihm bietet sich eine Situation dar, in zeugen von einer absurden Belanglosigkeit, die alle der das Ganze in Einzelepisoden zerfällt, und doch set- Bedrohungsszenarien mit Geplapper überdeckt. Einzige zen sich Dinge wie eine Geschichte zusammen. Jacques Sicherheit ist der Schnee draußen, der zur Arie über die dunkle Materie etwa kommt ganz leicht fantastischen Projektionsfläche wird. Es daher und spitzt sich dramatisch zu, doch auch da ist es gibt noch eine sechste Person, Tanja, die kein apokalyptisches Szenario. Aber es geht ums Ganze, nur beschreibt, was sie sieht. Oder ist sie auch in dieser Arie, man könnte sie als Besoffenheit eine Phantasmagorie, die Erinnerung an verstehen, aber natürlich steckt mehr dahinter, es ist eine Verstorbene? immer doppelbödig.“ (Furrer) Es gerät ins Schwanken, Ein Bild von Pieter Bruegel dem Äl- was wirklich, was Vision ist. Jacques begegnet Tanja teren bebildert Idyll und Gefährdung und sieht in ihr seine tote Frau. Ihre Geschichte bleibt im zugleich: „Jäger im Schnee“ ist im Jahr Dunkeln, ist suggestiv, kann sich im Kopf des Zuhörers 1565 gemalt, als sich in der sogenannten zusammensetzen. Seine Sprache verändert sich in der Kleinen Eiszeit in Mitteleuropa die Tem- Musikalisierung, der Klang nähert sich dem Sprechen, peraturen verschoben und die Winter für im untersten dynamischen Bereich, mikrotonale Schrit- einen existenziellen Überlebenskampf te treten auf. „Er muss singen, wie man zu einem Vogel sorgten, kurz bevor an der Grenze zur spricht“, heißt es in der Anweisung. (Foto: EvS/Manu Theobald) Neuzeit ein Denker über das Licht der „Die Musik erzählt den Zerfall dessen, was man Vernunft schrieb. Bruegel zeichnet den gekannt, was man geliebt hat. Das entspricht dem auf Winter in vielen kleinen Geschichten, erzählt von der einer anderen Ebene, was mit der seltsamen Sonne lebensfeindlichen Kälte: Im Zentrum eine Vogelfalle, passiert, mit dem Licht. Es ist das Vertraute, das fremd in der mit Ködern die kleinen Tierchen angelockt wer- geworden ist und uns existenziell in Frage stellt“, so den, um sie zu erschlagen, oder er zeigt die Jäger, die Beat Furrer. Musikalisch vollzieht sich eine Tendenz bloß einen Fuchs erbeutet haben, oder das Haus mit zur immer mehr zersplitterten Klanglichkeit, zur dem brennenden Kamin, der gelöscht werden muss, immer schrofferen Kontrastierung, die Kontinuitäten um die schützende Hülle zu erhalten. Bruegel malt zerbersten, fallen auseinander. Was im Prolog noch eine Pieter Bruegel d. Ä: Jäger im Schnee. Kunsthistorisches Museum Wien (Foto: akg-images) die Vogelperspektive, das Spiel im klirrenden Winter stetige, harmonisch-klangliche Entwicklung ist, wird in seiner ganzen Ambivalenz, die Vergnügung beim immer mehr versetzt mit collagierten, geschnittenen Schlittschuhlauf, beim Stockschießen, die Leichtigkeit. Strukturen. Beat Furrer Beat Furrer – aktuell Das Libretto zu Violetter Schnee von Händl Klaus Mit Wucht zieht von Beginn des Prologs an ein über- Violetter Schnee. Oper. Text von Händl Klaus ba- nach Vladimir Sorokin handelt von einem fantasti- bordend bewegliches Klangtotal in diesen Kosmos sierend auf einer Vorlage von Vladimir Sorokin Beat Furrer ist 2018/19 Fellow am Wissenschafts- schen Sturz ins Ungewisse. Beat Furrers Komposition des Ungewissen. Aus zwei musikalischen Motiven in der Übersetzung von Dorothea Trottenberg. kolleg Berlin. +++ 27.10.2018 (Philharmonie), zieht den Hörer mit Vehemenz hinein in dieses Sze- entwickelt sich alles: zum einen das fortwährende Auftragswerk der Staatsoper Unter den Linden nero su nero für Orchester (Dt. Erstaufführung), nario: in ein Geschehen der totalen Wandlung, in das Modulieren und Glissandieren der Harmonien, das Uraufführung: 13.1.2019 Berlin (Staatsoper Unter Neue Philharmonie Westfalen, Leitung: Johannes verblüffte Erleben von fünf Menschen, deren Welt später zu einem ständigen Verfärben der Stimme den Linden), Musikalische Leitung: Matthias Kalitzke +++ 8.11.2018 Amsterdam, 9.11.2018 s’Her- sich in eine umfassende Fremdheit hineindreht. Ihr führt. Zum anderen die Schnitte, in denen Dispara- Pintscher, Inszenierung: Claus Guth, mit Anna togenbosch (November Music), linea dell’orizzon- Verhalten mäandert zwischen Euphorie und Angst- tes aufeinanderprallt. Im letzten Ensemble vor der Prohaska, Elsa Dreisig, Gyula Orendt, Georg Nigl, te (Niederländische Erstaufführung), Klangforum vision, Banalität und Vereinsamung. Am Schluss ein „violetten Vision“ gibt es nur noch Wortfetzen „fallen Otto Katzameier, Martina Gedeck. Weitere Auf- Wien, Leitung: Beat Furrer +++ 13.11.2018 Ljubljana seltsames Licht, ein Mond, der Schnee leuchtet violett: stürzen gehen …“ führungen: 16., 24.und 31.1.2019 (Slowind Festival), Intorno al bianco, Klangforum Verheißung, Erlösung, Untergang? Furrer: „Ich glaube, es ist wichtig, dass hier nicht Besetzung: 2 Soprane, 1 hoher Bariton, Bariton, Wien, Leitung Beat Furrer +++ Beat Furrer bei Silvia, Natascha, Jan, Peter und Jaques können Be- ein apokalyptischer Tonfall herrscht, der klischeehaft Bass-Bariton, GemCh (24 Stimmen) – Orchester: musica viva München: 8.3.2019: Klavierkonzert, standteile des Bildes sein. Eingeschlossen in ein Haus, besetzt und mit ganz bestimmten Bildern verbunden (3. auch Picc + Bassflöte), 2, 3 (2. auch BKlar und Neues Werk für Orchester (Uraufführung), nero umgeben von unendlichen Schneemassen, reden ist. Hier befinden wir uns in einem freien Fall, der zur KBKlar) (3. auch BKlar und KBKlar), Sax (Sopran + su nero, Enigma Nr. 1–7, Erstaufführung des Ge- sie über ihre eigentliche Situation hinweg, erzählen Darstellung kommen soll. Das ist unbewohnt, in einer Bariton), 3 (3. auch Kfag) – 3,4,4,1 – Schlg (3) – Klav, samtzyklus, Nicolas Hodges (Klavier), Chor des allenfalls von Träumen, die ihre Bedrohung spiegeln. Menschheit, die entlassen wird in die kosmische Kälte, Akk – Str (12,12,8,6,4) BR, Leitung: Rupert Huber, Symphonieorchester Die Motive ihrer Erzählungen tauchen immer wieder es ist wichtig, dass man wirklich friert, es ist wirklich Verlag: Bärenreiter, BA 11165, Aufführungsmate- des BR, Leitung: Peter Rundel +++ 9.3.2019: Kalei- auf: Peter etwa, der träumt, wie er machtlos erleben kalt. Es geht um den Gang in unbekanntes Terrain, bei rial leihweise doscopic memories, Ira- Arca, Spur, Invocation VI, muss, dass er aus dem Eis gerettet wird, jedoch sein dem keiner weiß, was dann kommt.“ Intorno al bianco, Klangforum Wien eingefrorener Körper zu schnell erwärmt wird, Silvia, Marie Luise Maintz

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„Tönende Gefährten“ sind ihm Mahlers Symphonien. Nun komponiert Andrea Was passiert, wenn es zu viel gibt von einer ex- Bruchstück Lorenzo Scartazzini für die Jenaer Philharmonie Überhitzt pandierenden Energie? Miroslav Srnka versucht Beginn eines Orchesterzyklus Einführungsstücke zu den monumentalen Miroslav Srnka komponiert für das Los Angeles einen physikalischen Vorgang musikalisch zu von Andrea Lorenzo Scartazzini Werken Mahlers. Philharmonic reflektieren.

Der Schweizer Komponist Andrea Lorenzo Scartazzini Anlässlich der 100. Saison des Los Angeles Philharmo- wird die Jenaer Philharmonie über mehrere Jahre als nic wurde Miroslav Srnka mit einem Ensemblewerk Composer in Residence begleiten. Er arbeitet an einem für die experimentelle Konzertreihe „Green Umbrella“ mehrteiligen Werk mit Bezug zu dem Mahler-Sym- beauftragt. Overheating nimmt seinen Ausgang beim phonien-Zyklus, den Simon Gaudenz und die Jenaer Nachdenken über Jubiläen ganz allgemein. „In einem Philharmonie in den kommenden Jahren aufführen. Gedenktag kann man auch die Zeitspanne wahrneh- Zu jeder Symphonie Mahlers entsteht ein symphoni- men, der gesellschaftlich, politisch oder ökologisch scher Satz, und mit jeder Aufführung Mahlers wachsen wechselhafte Bilanzen innewohnen“, sagt der Kom- diese symphonischen Sätze Scartazzinis zu einem groß ponist. angelegten Orchesterstück zusammen. Das musikalische Konzept von Overheating basiert Torso ist der erste Teil überschrieben, der am 18. Ok- auf dynamischen Vorgängen: Klangobjekte, die aus tober 2018 uraufgeführt wird. Er leitet den gesamten dem Nichts auftauchen, werden kombiniert, kulminie- Zyklus ein. Das Orchesterstück setzt die zwei Fern- ren und formen sich schließlich um. Srnka entwickelt trompeten an den Beginn, die in Mahlers Werk eine Ergriffen von Inspiration und Emotionalität. Gustav Mahler (1909) und eine Art Kinetik klanglicher Objekte: „Was passiert, Andrea Lorenzo Scartazzini (Foto: Janis Huber) so wichtige Rolle spielen. In Torso sind sie „die Über- wenn es zu viel gibt von einer expandierenden Energie? bringer der Musik, die beiden Instrumente entzünden Was passiert mit harmlosen musikalischen Mitteln gleichsam das Orchester, sie bringen es zum Klingen“, in solchen Zuständen?“ Srnka denkt über eine andere so der Komponist. Auf diesen Vorgang des Erweckens Andrea Lorenzo Scartazzini Ensemblestruktur nach, in der bewegliche Objekte ihre spielt der beziehungsreiche Titel an: Er knüpft an das Torso für Orchester Aggregatzustände verändern. Ein Element verliert den Sonett „Archaischer Torso Apollos“ von Rainer Maria Uraufführung: 18.10.2018 Jena (Volkshaus), Ausdruck vom Beginn, wenn es überhitzt. „Flaggen Rilke an. Darin beschreibt der Dichter ein Leuchten, Jenaer Philharmonie, Leitung: Simon Gaudenz zum Beispiel sind ein stolzes Zeichen von Jubiläen, Gebetsfahnen im Wind (Foto: josua / photocase) ein geheimnisvolles Leben, das der Skulptur des Gottes (Auftrag mit Berner Symphonieorchester, dort die, neu aufgehängt, aus der totalen Stille zu wehen innewohnt: „Rilke kehrt im Text die Betrachtersituati- 2./3.3.2019, Leitung: Mario Venzago, Schweizer beginnen und ihre Bewegung scheinbar aus dem on um. Dieser Jünglingstorso führt ein eigenes Leben, Erstaufführung) Nichts vollziehen. Sie haben keine harten Kanten und er beginnt zu blitzen und glänzen. Wenn man ihn Orchester: 3 (3. auch Picc), 3, 3 (3. auch BKlar, 3 – 4, 3 können doch im Sturm zerfetzen. Die Flagge wird zu Miroslav Srnka – aktuell anschaut, schaut er zurück. Eine analoge Wechselwir- (3. auch PiccTrp), 3, 1 – Pk, Schlg (3) – Str (12, 10, 8, 7, 5) einem Torso, sie verändert irreversibel ihren Aggre- kung besteht zwischen dem ‚Augenpaar‘ der beiden Verlag: Bärenreiter, BA 11169, Aufführungsmate- gatzustand. Die vergangene Zeit ist ihr eingeschrieben. 14.10.2018 Essen (Phil- Ferntrompeten und dem sich allmählich belebenden rial leihweise Das geschieht auch mit den dynamischen Objekten harmonie) / 18.3.2019 Klang-‚Körper‘ des Orchesters. Zuerst klingen nur die des Stückes.” Die Transformation von Materie ist in Prag, Future Family for hohen und die tiefen Ränder, danach entwickelt sich Overheating ein eminent musikalischer Vorgang und string quartet, Quatuor ein breiter Streicherklang, ein langsam atmendes und Andrea Lorenzo Scartazzini – aktuell zugleich eine Eigenschaft von Zeit – so wie diese seit Diotima +++ 13.11.2018 pulsierendes Zentrum, in das Holzbläserlinien wie dem Jubiläum verstrichen ist, für das die Komposition Los Angeles (Green Um- Blutbahnen gezogen werden. Nach einer Steigerung 20./21.1.2019 (Gare du Nord), Kassiopeia entstand. Marie Luise Maintz brella series), Overhea- mündet das Stück zuletzt in einen großräumigen für Ensemble, Ensemble Phoenix Basel, Leitung: ting für Ensemble, Los Oktavklang, eine Art Dominante zu dem Beginn von Jürg Henneberger +++ 2./3.3.2019 , Torso für Angeles Philharmonic, Mahlers Symphonie Nr. 1.“ Orchester (Schweizer Erstaufführung), Berner Miroslav Srnka Leitung: Susanna Mälkki Seinen ganzen Zyklus wird der Komponist so an- Symphonieorchester, Leitung: Mario Venzago, Overheating für Ensemble, Los Angeles Philhar- +++ 29.5.2019 Prag (Rudol- legen, dass sich eine innere Dramaturgie zwischen +++ 25.5.2019 Suhl/26.5.2019 Jena, Neues Stück für monic, Leitung: Susanna Mälkki finum, Prager Frühling), Teilen entspinnt, wobei die ersten beiden später einen Orchester, Jenaer Philharmonie, Leitung: Simon Uraufführung: 13.11.2018 Los Angeles (Green Um- Overheating for ensemble größeren Satz bilden werden – Torso initiiert ein „Work Gaudenz, in Kooperation mit dem Sinfonieorches- brella series) (Tschechische Erstaufführung), Ensemble Inter- in progress“, das eine größere Form ergeben wird. Auf ter Basel, dort 2020/21 Schweizer Erstaufführung. Besetzung: 1 (auch BFl),1,1,1 – 1,1 1,0 – 2 Marimb, Vib, contemporain, Leitung: Julien Leroy +++ 5.7.2019 Mahler wird nur indirekt Bezug genommen, es gibt Hfe, Akk, Klav – Str. (1,1,1,1,1) München (Herkulessaal, musica viva) Neues kein Zitat. Für Scartazzini sind Mahlers Symphonien Verlag: Bärenreiter, BA 1172, Aufführungsmaterial Werk für Soloklarinette, Chor und Orchester, „tönende Gefährten seit vielen Jahren. Bei jedem leihweise Jörg Widmann (Klarinette), Chor des Bayerischen Wiederhören bin ich ergriffen von der schieren Fülle Thomas Daniel Schlee – aktuell Rundfunks, Peter Dijkstra (Einstudierung), Sym- an Inspiration und Emotionalität. Ich werde mich an phonieorchester des Bayerischen Rundfunks, diesem Kosmos nicht abarbeiten, werde nichts zitieren 6.10.2018 Wien (Arnold Schönberg Center), Suite Leitung: Susanna Mälkki (Foto: Vojtěch Havlík) oder kommentieren, wozu auch! Aber ich werde mit op. 82, Martin Walch (Violine), Till Alexander Kör- Lust auf die illustre Nachbarschaft reagieren, mich ber (Klavier) +++ 11.12.2018 Linz (Brucknerhaus), abgrenzen oder annähern im Sinne einer übergeord- Jubilus op. 35a, Merlin Ensemble +++ 18.12.2018 neten Dramaturgie. So soll beides gelingen: das Eigene Linz (Brucknerhaus), Introduktion, Fantasie und schaffen und eine Brücke schlagen.“ Cantus, Elena Denisova (Violine), Alexander Marie Luise Maintz Fiseisky (Orgel)

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Kontraste zwischen dem metallischen Klang des Weite Perspektive Klaviers und dem Ensemble bestimmen Matthi- Matthias Pintschers „NUR“ für Klavier as Pintschers Werk für die Barenboim-Said-Aka- Heimat und Ensemble demie und ihren Gründer. Zwei neue Werke von Ľubica Čekovská

„NUR“ bedeutet Feuer, in der arabischen wie in der Gelassenheit lädt es sich nach und nach auf, kulminiert Cantus Simplicissimus hebräischen Sprache. Matthias Pintschers neues Werk jedoch erst im dritten Satz in einer harten, metalli- (Flöte), Rundfunk-Sinfo- für Klavier und Ensemble ist sein erstes überhaupt für schen Rhythmik. Als eine Zäsur steht in der Mitte die nieorchester Berlin, Lei- In Cantus Simplicissimus schreibt Ľubica Čekovská eine diese Besetzung, komponiert für und Kontemplation, „wo die Asche spricht, was bleibt nach tung: Alain Altinoglu +++ Huldigung an ihre Heimat, die östliche Slowakei. Die die Barenboim-Said-Akademie, und es verdankt sich dem Feuer, in feinen zarten, isolierten Punkten. Die 16.2.2019 Miami (New Komposition entstand im Auftrag des Philharmoni- der Initiative dieser ganz besonderen Interpreten. „Ich Musik geht dorthin zurück, wo die Stille das eigentliche World Symphony), Mar’eh schen Orchesters in Košice, die Hauptstadt des slowa- habe ganz neu über diese Besetzung nachgedacht, als Ereignis ist“, so der Komponist. Das Feuer handelt vom für Violine und Orchester, kischen Ostens, wo auch Humenné, die Geburtsstadt ich von Daniel Barenboim gebeten wurde, für dieses be- Wechsel der Aggregatzustände, von der Verwandlung. Renaud Capuçon (Violine), der Komponistin liegt. „Von Beginn der Arbeit daran sondere ‚west-östliche‘ Orchester und ihn zu schreiben. Hier öffnet die besondere fließende Qualität den Blick New World Symphony drängte sich eine einfache Melodie auf, die nun auch Das Soloinstrument und das Ensemble sind Partner, es in den Horizont, eine ferne Perspektive. Orchestra, Leitung: Mat- Grundlage der gesamten Komposition ist, eine Art gibt nicht ein Konzertieren im üblichen Sinne, sondern Marie Luise Maintz thias Pintscher +++ Cantus Cassovie, wie Košice im Lateinischen hieß. Ich eine Begegnung auf Augenhöhe, ein echtes dialogisches 23.2.2019 New York (Stan- wollte die Ursprünglichkeit, Einfachheit und Schönheit Musizieren.“ ley H. Caplan Penthouse), des Landes fassen, die ich dann in symphonische Far- In der Orchestrierung stehen dem metallischen Matthias Pintscher Mar’eh für Violine und Or- ben gekleidet habe“, so die Komponistin. Klang des Klaviers die Ensemblestimmen in tiefer NUR for Piano and Ensemble. chester, Renaud Capuçon Klanglichkeit gegenüber, das vielgestaltige Gegenüber Uraufführung: 20.1.2019 Berlin (Boulez-Saal), (Violine), New York Philharmonic, Leitung: Mat- verlängert den Klang wie Aliquotstimmen ins Dunkle. Daniel Barenboim (Klavier), Barenboim-Said- thias Pintscher +++ 2.3.2019 Los Angeles (Alex The- Three fragments from Stabat mater Anders als im Solostück Whirling tissue of light, wo es Akademie, Leitung: Matthias Pintscher atre)/3.3.19 Royce Hall, Transir, Joachim Becerra um die klirrende Brillanz des Klaviers geht, wird hier Besetzung: 2 (1. auch Picc, 2. auch BFl), 0,2 (2. Thomsen (Flöte), Los Angeles Chamber Orchestra, Für den Chor des Bayerischen Rundfunks komponierte ein weiches, fließendes Klangbild entwickelt. Im ersten auch BKlar), BKlar, 1 (auch Kfag) – 2,2,0,0 – Schlg Leitung: Matthias Pintscher 4./5.4.2019 Zürich Ľubica Čekovská Three ragments from Stabat mater, die der drei Sätze baut sich das Geschehen allmählich aus (3) – Celesta, Hfe – Klavier Solo – Str (1,1,2,2,1) (Tonhalle), Ma’reh, Leila Josefowicz (Violine), Ton- anlässlich einer Aufführung der Urfas- der Leichtigkeit eines Impromptus auf. Aus der leisen Verlag: Bärenreiter, BA 11170, Aufführungsmate- halle Orchester Zürich, Leitung: Matthias Pint- sung von Antonín Dvořáks Passionswerk rial leihweise scher +++ 27./28.4.2019 Cincinnati, Un despertar, für Soli, Chor und Klavier op. 58 urauf- Alisa Weilerstein (Violoncello), Cincinnati Sym- geführt werden wird. Dvořák entwarf phony Orchestra, Leitung: Matthias Pintscher im Frühjahr 1876 sieben Sätze des Stabat Matthias Pintscher – aktuell +++ 9./10.5.2019 Zürich (Tonhalle Maag), Idyll mater und reagierte damit auf den Tod sei- (Schweizer Erstaufführung), Tonhalle-Orchester ner kleinen Tochter Josefa im September Matthias Pintscher ist Creative Chair 2018/19 Zürich, Leitung: Tomáš Netopil +++ 11.5.2019 Zü- 1875. 1877 ergänzte er die geistliche Musik, der Tonhalle Zürich als Komponist, Dirigent, rich (Tonhalle Maag), Bereshit, Ensemble Inter- nachdem auch seine beiden anderen Kurator und Lehrer. +++ 12.10.2018 Rotterdam, contemporain, Leitung: Matthias Pintscher +++ Kinder gestorben waren, komponierte in shirim for baritone and orchestra (Niederländi- 7./8.6.2019 Milwaukee (Uihlein Hall), towards Klavierskizzen die übrigen drei Nummern sche Erstaufführung), Leigh Melrose (Bariton), Osiris, Milwaukee Symphony Orchestra, Lei- und instrumentierte das große Werk. Die Rotterdams Philharmonisch Orkest, Leitung: tung: Matthias Pintscher +++ 13./14.6.2019 Zürich drei A-cappella-Kompositionen von Ľubica Čekovská Matthias Pintscher +++ 8.11.2018 Glasgow (City (Tonhalle), shirim für Bariton, Chor und Orchester, ergänzen die siebensätzige Urfassung nun um diese Hall), Un despertar, BBC Scottish Symphony (Uraufführung), Dietrich Henschel (Bariton), Zür- Strophen des mittelalterlichen Schmerzensgedichts Orchestra, Bruno Delepelaire (Violoncello), cher Sing-Akademie, Tonhalle-Orchester Zürich, und bilden eine Art späten Nachhall auf Dvořáks Kom- Leitung: Matthias Pintscher +++ 8.–11.11.2018 Leitung: Kent Nagano +++ (Foto: Franck Ferville) position. Marie Luise Maintz Cleveland (Severance Hall), Transir für Flöte und Kammerorchester, Joshua Smith (Flöte), The Cleveland Orchestra, Leitung: Alain Altinoglu Ľubica Čekovská +++ 15./16.11.2018 Kopenhagen (Koncerthuset), Un Manfred Trojahn – aktuell Cantus Simplicissimus despertar for solo cello and orchestra (Dänische Uraufführung: 21.2.2019 Košice,Philharmonisches Erstaufführung), Alisa Weilerstein (Violoncello), 2.11.2018 Linz (Premiere), Wolfgang Amadeus Orchester Košice, Leitung: Christopher Ward Danish National Symphony Orchestra, Leitung: Mozart/Manfred Trojahn: La clemenza di Tito, Besetzung: Picc, 1, 1, Eh, 1, BKlar, 1, Kfg – 4,2,2,1 – Pk, Matthias Pintscher +++ 16.11.2018 Zürich (Ton- Musikalische Leitung: Martin Braun, Regie: Schlg – Hfe – Str halle), Un despertar (Schweizer Erstaufführung), François De Carpentries +++ 9.11.2018 Hannover Verlag: Bärenreiter, BA 11167 Alexander Neustroev (Violoncello), Tonhalle- (NDR)/11.11.2018 Insel Hombroich/12.11.2018 Berlin Orchester Zürich, Leitung: Pierre-André Valade 5. Streichquartett (Uraufführung), Kuss Quartett Three fragments from Stabat mater +++ 20.1.2019 Berlin (Boulez-Saal), Matthias Pint- +++ 8.12.2018 Hannover (Premiere), Was ihr wollt. Uraufführung: 2.3.2019 München (Prinzregen- scher: NUR for piano and ensemble (Urauffüh- Oper in vier Akten, Musikalische Leitung: Mark tentheater), Chor des Bayerischen Rundfunks, rung), Verzeichnete Spur für Ensemble, Daniel Rohde, Regie: Balázs Kovalik +++ 31.3.2019 Wien Leitung: Howard Arman Barenboim (Klavier), Barenboim-Said-Akade- (Staatsoper, Premiere), Orest. Musiktheater, Mu- Besetzung: achtstimmiger gemischter Chor a mie, Leitung: Matthias Pintscher +++ 8.2.2019 sikalische Leitung: Michael Boder, Regie: Marco cappella Berlin (Konzerthaus), Transir, Emmanuel Pahud Arturo Marelli Verlag: Bärenreiter (Foto: LuchtPomp / photocase)

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aktuell Komponist, Dirigent, Musikmanager, Pädagoge: Philipp Maintz, Charlotte Seither, Unbeirrbar für neue Musik Mit Oliver Knussen, der am 8. Juli 2018 starb, Dieter Ammann, Rudolf Kelterborn Zum Tode Oliver Knussens verliert die Musikwelt einen ihrer ganz Großen.

Oliver Knussen war einer der bedeutendsten und ein- Knussens überschwänglicher Konzerteröffner Flou- Philipp Maintz – aktuell Dieter Ammann – aktuell flussreichsten Komponisten und Dirigenten der Welt, rish with Fireworks (1988) wurde schnell in das Standard- der ein Œuvre von kristallklarer Prägnanz, Komplexität repertoire von Orchestern aufgenommen, ebenso wie 16.11.2018 Paris (Cité internationale universi- 19.10.2018 Seoul (Arts Center), Le réseau des und Fülle hinterlässt. Sein Einfluss auf die Musikwelt seine Konzerte für Horn und Violine. Das Violinkon- taire), trawl. musik für flöte, klarinette, violine, reprises, Seoul Philharmonic Orchestra, Lei- – in Großbritannien und weltweit – war außerge- zert, geschrieben 2002 für Pinchas Zukerman und violoncello und klavier, ensemble alternance tung: Roland Kluttig +++ 26./28.11.2018, Genf wöhnlich und ist ein Zeugnis einerseits für seine große das Pittsburgh Symphony Orchestra, wurde weltweit +++ 14./17.4.2019 Salzburg (Osterfestpiele) / (Victoria Hall), Core für Orchester, Orchestre Freigiebigkeit und Großmut als Musiker, andererseits über hundert Mal unter Dirigenten wie Barenboim, 18./19./21./22.5.2019 Hamburg (Elbphilharmonie), de la Suisse Romande, Leitung: Jonathan Nott für seine unerschöpfliche Liebe zur Kunst der Musik Dudamel, Eschenbach und Salonen aufgeführt. Jün- Thérèse. Kammeroper nach Émile Zola. Libretto +++ 1.12.2018 Hamburg (Kampnagel), 25./26.1., und sein tiefes Wissen über sie. gere Werke von ihm sind unter anderem Ophelia’s Last von Otto Katzameier; Marisol Montalvo, Otto 22./23.2.2019 Wien (Museumsquartier, Halle E), Le Geboren im Jahr 1952, studierte Knussen Komposi- Dance (2010) für Klavier, Reflection (2016) für Violine und Katzameier, Renate Behle, Tim Severloh, Mit- réseau des reprises, Klangforum Wien, Leitung: tion unter John Lambert in London und unter Gunther Klavier und O Hototogisu! (2017) für Sopran, Querflöte glieder des Philharmonischen Staatsorchesters Bas Wiegers +++ 5./6.12.2018 Winterthur, unbalan- Schuller in Tanglewood. Er war erst 15 Jahre alt, als er und Ensemble. Knussens Musik war 2012 Thema beim Hamburg, Musikalische Leitung: Nicolas André, ced instability für Violine und Kammerorchester, seine erste Symphonie komponierte (und später die Festival „Total Immersion“ des BBC Symphony Orchest- Inszenierung: Georges Delnon +++ 3.7.2019 Nürn- Carolin Widmann (Violine), Musikkollegium Uraufführung mit dem London Symphony Orchestra ra – eine von vielen Veranstaltungen anlässlich seines berg (ION), septimus angelus. symphonische be- Winterthur, Leitung: Thomas Zehetmair dirigierte). Seine dritte Symphonie (1973–1979), die 60. Geburtstags. trachtungen über die apokalypse albrecht dürers +++ 4.4.2019 Meiningen, glut für Orchester, er Michael Tilson Thomas widmete, wird heute als Als einer der führenden Komponisten der Welt für orgel solo, Bernhard Buttmann (Orgel) Meininger Hofkapelle, Leitung: Philippe Klassiker des zwanzigsten Jahrhunderts angesehen. war Knussen besonders wegen seines unbeirrbaren Bach +++ 7.4.2019 Chur, unbalanced instability, Si- Durch überwältigende Ensemblewerke, unter anderem Einsatzes für eine große Bandbreite zeitgenössischer mone Zgraggen (Violine), Kammerphilharmonie Ophelia Dances (anlässlich des 100. Geburtstags von S. Musik bekannt. Er leitete zahlreiche Aufnahmen sowie Charlotte Seither – aktuell Graubünden, Leitung: Philippe Bach +++ Dieter Koussevitzky, 1975) und Coursing (1979), sicherte sich unzählige Uraufführungen, einschließlich wichtiger Ammann hat am 13. September in Lausanne einen Knussen eine Position an der Spitze der zeitgenössi- Werke von Carter, Henze und Anderson. Als Preisträ- 13.9.2018 Dresden, krü für Cello solo (Urauf- der Schweizer Musikpreise 2018 erhalten: „Seine schen Musik in . ger des Komponistenpreises der Royal Philharmonic führung), auch 4.11.2018 Tolstefanz, 6.11. Berlin, Werke platzen fast vor pulsierender Energie und In den 1980er Jahren arbeitete der Komponist mit Society im Jahre 2009 war er von 2009 bis 2014 „Artist 8.11. Prag, 25.11. Bremerhaven, 26.11. Oldenburg, klanglicher Fantasie und vermitteln ein in der Maurice Sendak an einem doppelten Opernentwurf – in Association“ beim BBC Symphony Orchestra; zudem Matthias Lorenz (Violoncello) neuen Musik sehr seltenes, ganz und gar körper- Where the Wild Things Are (Wo die wilden Kerle wohnen, war er Chefdirigent der London Sinfonietta (1998–2002), „krü basiert auf einer leicht gekrümmten Glis- liches Hörerlebnis“, heißt es in der Begründung. 1979–1983) und Higglety Pigglety Pop! (1984–1985, rev. Leiter der Abteilung für zeitgenössische Musik im sando-Figur, die immer wieder neu ,zur Rede‘ 1999). Uraufgeführt in Glyndebourne, wurden beide Tanglewood Music Centre (1986–1993) und „Artist in gebracht wird. Sie wird zur (offenen) Metapher Werke sowohl in Europa als auch in den USA häufig Association“ bei der Birmingham Contemporary Music des Fragens, des inneren Bohrens und Sich-Ver- Rudolf Kelterborn – aktuell aufgeführt und auf CD und Video eingespielt. Group. Daneben war er von 1983 bis 1998 künstleri- kantens. Der Grad, mit dem die Figur gekrümmt scher Leiter des Aldeburgh Festivals und führte 1992 ist, wird dabei zum Ausgangspunkt für die per- 21.10.2018 Basel: Duett für Viola und Gitarre (Ur- in Zusammenarbeit mit Colin Matthews die Kurse für sönliche ,Narration‘ des Spielers – alles ,erzählt‘ aufführung), Nicolas Corti (Viola), Han Junkers zeitgenössische Komposition und Interpretation in das sich aus der individuellen Zeichnung der stets (Gitarre) +++ 26.10.2018 Künstlerhaus Boswil, Britten-Pears-Programm ein. wiederkehrenden und dennoch weitgehend Klavierstück 7 „Quinternio“ für zwei Klaviere, Knussen lebte in Snape, Suffolk und bekam 1994 den ähnlichen Biegung. Das Stück beschränkt sich Klavierduo Soos / Haag +++ 3.11.2018 Thalwil britischen Verdienstorden „Commander of the Order of auf die beiden tiefen Saiten des Cellos, es spart (Kulturraum), 8 Einfälle für zwei Violinen (Ur- the British Empire“. 2014 wurde er erster Richard Rod- die höheren Saiten also komplett aus. Der Bogen aufführung), Bettina Boller, Malwina Sosnowski ney Bennett Professor für Musik an der Royal Academy wird mit der ganzen Faust gegriffen – eine Spiel- (Violinen) +++ 19./20.1.2019 Basel (Gare du Nord), of Music in London, wo ihm auch vor Kurzem erst der haltung, die die klassische Instrumentenästhetik Erinnerungen an Mlle. Jeunehomme. Musik für Ehrendoktortitel verliehen wurde. Weitere Auszeich- des 19. Jahrhunderts hinter sich lässt. Das Stück 9 Instrumente, Ensemble Phoenix, Leitung: Jürg nungen waren unter anderem der Ivor Novello Award ist Matthias Lorenz in Freundschaft gewidmet.“ Henneberger +++ 5.5.2019 Basel (Pantheon), Mu- for Classical Music, der ISM Distinguished Musician (Charlotte Seither) sica luminosa per orchestra, Basel Sinfonietta, Award und 2015 die Queen’s Medal for Music. Anfang Leitung Baldur Brönnimann des Jahres wurden Knussens Manuskripte von der 7.10.2018 Detmold (Hörfest Neue Musik) figure Sacher-Stiftung in Basel erworben. Faber Music in space für Klaviertrio, Ensemble Horizonte +++ Zum Duett für Viola und Gitarre bemerkt der Kom- 23.11.2018 Berlin, Champlève für Klaviertrio, Hans ponist: „Dieses Werk entstand im Auftrag der In- Maile (Violine), Benjamin Walbrodt (Violoncello), terpreten. Es handelt sich um eines meiner Stücke, Yuko Tomeda (Klavier) +++ 13.12.2018 Freiburg deren Ablauf vergleichbar ist mit einer Wanderung Die Werke Oliver Knussens sind bei Faber Music (Centre Culturel Français), Neues Werk für Klavier von A nach B durch eine reiche Landschaft.“ Und erschienen. Vertrieb in Deutschland, Österreich zum 100. Todestag von Lili Boulanger (Urauffüh- die 8 Einfälle für zwei Violinen: „Acht kurze Stü- der Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg und rung), Akiko Okabe (Klavier) +++ 16.1.2019 Berlin cke; mal rhythmisch geprägt, mal ausgesprochen Monaco durch Bärenreiter · Alkor (Festival Ultraschall), Recherche sur le fond für kantabel, immer klangsinnlich, aufregend und Die erste Symphonie mit 15: Oliver Knussen (Foto: Maurice Foxall) Orchester, Deutsches Symphonie-Orchester Ber- interessant. Der Ablauf ist flexibel und kann von lin, Leitung: Sylvain Cambreling den Ausführenden selbst bestimmt werden.“

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28 [t]akte 2I2018 [t]akte 2I2018 29 [t]akte 2I2018 Einkehr und

Besonnenheit Erst 27 und schon hochgelobt und mehrfach ausge- Die frühchristliche Konfrontation von Kaiser Die Musik der französischen Komponistin zeichnet. Camille Pépin steuert der Musik unserer Der Heilige und der Kaiser Decius und dem Heiligen Minias ist der Stoff zu Camille Pépin Zeit eine neue Stimme bei. Salvatore Sciarrinos Passionsfragment Salvatore Sciarrinos neuem Musiktheaterwerk.

So kurz die Laufbahn von Camille Pépin noch sein mag, Das ist es zweifellos, was den weiblichen Anteil Die Passionis fragmenta von Salvatore Sciarrino wurde inzwischen hat sie feste Formen angenommen, und die ihrer Tonsprache ausmacht: die Charakterstärke, die zur Feier des 1000-jährigen Bestehens der Abtei San erst 27-jährige Komponistin hat in der Welt der Ton- wie selbstverständlich gefestigte Persönlichkeit, die Miniato al Monte in Florenz komponiert. Sie ist ein schöpfer ihren Platz längst gefunden. Pépin studierte Neugier, die Suche nach neuen Klangwelten. Und dies Miniaturoratorium für Solostimme, das dem Heiligen u. a. bei Thierry Escaich, Guillaume Connesson und alles geht stets mit Klarheit und Einfachheit einher, als Minias gewidmet ist. Er wurde um das Jahr 250 gefol- Marc-André Dalbavie am Pariser Conservatoire und wolle Pépin uns niemals fallen lassen. Sie experimen- tert und enthauptet, weil er sich geweigert hatte, die wurde dort mit fünf ersten Preisen ausgezeichnet (für tiert mit verschiedenen Besetzungen, sie überrascht heidnischen Götter des Kaisers Decius anzubeten. Der Instrumentierung, Analyse, Harmonielehre, Kontra- und irritiert, wenn sie auf radikale Art in eine andere Legende nach hob er anschließend seinen Kopf auf, punkt sowie Fuge/Form). 2015 erhielt sie beim Kompo- Atmosphäre wechselt, aber immer gibt es Orientie- durchquerte den Fluss Arno und bestieg den Mons sitionswettbewerb „Ile de créations“ für ihr Orchester- rungspunkte, die verhindern, dass wir uns verlieren. Florentinus, auf welchem im Jahr 1018 die Basilika San stück Vajrayana den Preis der Jury. Seither erscheinen Pépin hat unter Beteiligung der Rapper MC Solaar und Miniato al Monte errichtet wurde. ihre Werke in dichter Folge, und die Auszeichnungen Youssoupha, der Gruppe IAM und dem Duo Bigflo & Oli Sciarrino hat den lateinischen Text der Passio sancti häufen sich, wobei die prämierten Kompositionen von auch Rap instrumentiert und arrangiert wie z. B. in der Miniatis martyris verwendet und verwandelte die Pas- Kammermusik bis zu Werken für großes Orchester Hip Hop Symphonique. sionserzählung in einen dramatischen Dialog zwischen reichen. Genannt seien hier: Sonnets Hommage à H. Wenn Camille Pépin auch immer wieder andere dem Heiligen und dem Kaiser. Wie bereits in seinem Dutilleux für Sopran, Altflöte, Englischhorn, Fagott Wege einschlägt, um sich nicht zu wiederholen, und Musiktheaterwerk Lohengrin verteilte Sciarrino auch und Klavier (2016), Lyrae für Streichquartett, Harfe und ihre Tonsprache auf wechselnde Problemstellungen hier den vorwiegend syllabischen Dialog auf die bei- Die Kirche San Miniato al Monte in Florenz (Foto: Wikipedia) Schlagzeug (2017), Mystical vibration für sechs Kornette austestet, so bleibt sie ihrem Kurs doch treu, so wie vor den äußeren Register einer einzigen Sopranstimme. (2016) sowie La Source d’Yggdrasil für Orchester (2018). ihr Henri Dutilleux, von dem sie sich bei ihrer Arbeit Im hohen Register singt Decius starre Melodiebruch- Wiederholung der Worte „ignis” (Feuer) und grellen Pépin beschäftigt sich immer wieder auf neue Art inspirieren lässt. Sie macht sich mit ihrer Sensibilität stücke, die den wirren und blutrünstigen Folterer Multiphonics der Flöte und den Dornen, die unter die mit Kolorit, Formen und Klängen. Sie lässt sich von und mit größter handwerklicher Sorgfalt eine starke treffend beschreiben. Die Partie des Minias bewegt Fingernägel getrieben werden, kombiniert mit schnei- der Natur inspirieren, von anderen Komponisten oder musikalische Sprache zu eigen. Ihre poetische Welt sich in der Tiefe, mit einer natürlichen Bruststimme denden Flageolettklängen. Die anderen Torturen zählt von Dichtern wie Charles Baudelaire und James Joyce. erneuert sich immerzu und dreht sich dennoch um außerhalb des Registers. Unterbrochen werden beide der Kaiser in „Furie concertate“ auf, dem Gipfel seiner Ein beliebiger Gegenstand kann als Vorlage für die die gleichen Themen: Spiritualität, Mythen, Götter immer wieder von dem Erzähler Nuncius, der von den sadistischen Wut: Er versucht, Minias mit wertvollen Arbeit mit Klangmaterial und Form dienen, bevor er und Göttinnen, Universum und Natur. Man hört sich ungeheuerlichen Taten berichtet. Objekten zu bestechen, er befiehlt, ihn von einem Raub- mit Beiwerk versehen und in die musikalische Sprache das Klavierquintett Luna an, das mit dem Licht und Die kontrastierenden Dialoge führten zu den ty- tier zerfleischen zu lassen, er droht wütend, ihm die umgesetzt wird. Den Orchestersatz beherrscht Pépin den spezifischen Klängen der einzelnen Instrumente pischen Formen eines Oratoriums: Arien, Rezitativen Ohren zu durchstechen und diese mit geschmolzenem perfekt, ihr Talent ist in der Fachwelt ganz und gar un- spielt, um die nächtliche Reise des Mondes darzustel- und Duetten, die von einem Concertino aus vier „Solo”- Blei aufzufüllen, „damit er nicht vernehme, wenn sein bestritten. Schon ihre Lehrer waren von ihr begeistert, len, um dann mit dem Trio The Road Not Taken auf Instrumenten (Flöte, Viola, Violoncello und Orgel) und Gott ihn ruft”. Hier, am dramatischen Höhepunkt des nun begeistert sie ihr Publikum. Denn obwohl Pépins einen lyrischen Spaziergang zu gehen, einem Stück, von einem Ripieno aus Violinen und Kontrabässen be- Oratoriums, wiederholt Decius aufgeregt und schnell Werke zuweilen von komplexer Konstruktion sind, das ein melodisches Motiv mit einem einigermaßen gleitet werden. Die Flöte spielt oft im Duett mit Decius einzelne Wörter wie gebieterische und hysterische bleiben sie immer zugänglich. repetitiven rhythmischen Abschnitt kombiniert, der in der Höhe, die Solostreicher bewegen sich im mitt- Befehle und wird dabei durch heftige Glissandi und eine erstaunliche Energie verströmt. leren und tiefen Register und begleiten häufiger die Cluster von der Orgel betont. Diese Linie wird immer Was bei der Komponistin am meisten beeindruckt, Partie des Heiligen, die Orgel erscheint hin und wieder drängender, steigt auf bis zur Schlusskadenz, wo sie kann man vielleicht mit zwei Begriffen ausdrücken: mit dynamischen Einwürfen, während das Ripieno der ohne Begleitung in einem extrem hohen Register ver- Energie und Leuchtkraft. Selbst die düsteren Passagen Violinen Stimmungen und Hintergrundklänge erzeugt. bleibt („Dies ist der extreme Teil seiner Raserei, hier ist ihrer Musik stehen im Zeichen von Einkehr und Beson- Zumeist korrespondieren die Instrumente eng mit den Decius wie eine Königin der Nacht“). nenheit und führen die Gedanken nach innen. Doch expressiven Schlüsselstellen des Gesangs. Vor dem kurzen Schlussrezitativ fügt Sciarrino das alles bleibt immer positiv. In den Duetten treffen die beiden vokalen Personi- instrumentale „Notturno dal carcere“ (Nachtstück aus Und mit anhaltendem Vergnügen werden diese Wer- fikationen aufeinander: auf der einen Seite das hyste- dem Kerker) neu ein. Er erschafft damit einen Moment ke von namhaften Klangkörpern wie dem Orchestre rische Drängen des Decius, durchsetzt von schrillen des Innehaltens, in dem der Heilige die Kapitalstrafe Philharmonique de Radio France, dem Orchestre Natio- Klängen, vereinzelten Flageoletts der Flöte und Ober- erwartet. Dazu erklingt eine geheimnisvolle Musik aus nal de Lyon und dem Ensemble Polygones gespielt, und tonglissandi des Violoncellos, auf der anderen Seite die Naturstimmen: Rauscheffekte der Streicher, „Brüllen“ sie kommen im Rahmen von zahlreichen Festspielen unerschütterlich gleichmütigen Antworten des Minias der Flöte und luftige Multiphonics, die an die Laute zur Aufführung (Festival Présences Féminines, Festi- (der die Foltern als „leichte Daunen auf dem Wasser” nachtaktiver Tiere erinnern. Gianluigi Mattietti val Messiaen, Festival La Grange aux Pianos, Festival beschreibt), mit Echos aus warmen Violaklängen. Présences, Festival Europart in Brüssel usw.). Die beiden Arien basieren auf kurzen Texten und Valérie Alric sind entsprechend dem Charakter der beiden Figu- ren gestaltet. Decius äußert sich mit drohenden und Salvatore Sciarrino ernsten Aufforderungen („Sacrifica diis!”, „Opfere Passionis fragmenta Camille Pépin den Göttern!”) wohingegen die große Arie des Minias Uraufführung: 25.10.2018 Florenz (San Miniato) Verlag: Editions Henry Lemoine, www.henry- aus kurzen, ruhigen und kantablen Phrasen besteht. Besetzung: Sopran solo – Flöte, Viola, Violoncello, lemoine.com, Auslieferung: Bärenreiter · Alkor Die Rezitative des Nuncius sind von konzentrierten Orgel, Ripieno von Violinen und Kontrabässen Info: http://camillepepin.wixsite.com/composer Beschreibungen der Foltern geprägt, wie zum Beispiel Verlag: Rai Com 2017, Vertrieb: Bärenreiter · Alkor Energie und Leuchtkraft: Camille Pépin (Foto: Natacha Colmez-Collard) dem Scheiterhaufen, begleitet von der frenetischen

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Johann Sebastian Bach: Weihnachts-Oratorium BWV Sündenfall der Künste? Richard Wagner, der National- Audio Anton Bruckner Orchestre Philharmonique de Audiovisuell 248. Autograph. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußi- sozialismus und die Folgen. Hrsg. von Katharina Wag- Symphonie Nr. 8 Marseille, Leitung: Lawrence scher Kulturbesitz. Hrsg. von Christoph Wolff und ner, Holger von Berg und Marie Luise Maintz. Diskurs Jean-Philippe Rameau Symphonieorchester des Bay- Foster. Pentatone Wolfgang Amadeus Mozart Martina Rebmann.Bärenreiter-Verlag 2018. BVK 2448. Bayreuth 1. ISBN 978-3-7618-2465-8. Bärenreiter-Verlag Naïs erischen Rundfunks, Leitung: Così fan tutte 148 Seiten Faksimile und 33 Seiten Kommentar inkl. 2018. BVK 2465. 221 Seiten. € 38,95. Orfeo Orchestra, Leitung: György Mariss Jansons. BR Klassik Dieter Ammann Musikal. Leitung: Philippe Jor- Reprint Libretto (eng./ dt.). € 348,–. Wurde Richard Wagners Werk für die Zwecke des Vashegyi. Glossa glut dan, Inszenierung: Anne Teresa Was für den Hörer heute so klingt, als könnte es nie Nationalsozialismus „nur“ benutzt, oder waren seine Anton Bruckner Tonhalle-Orchester Zürich, Lei- De Keersmaeker. Arthaus anders gewesen sein, geht in Wirklichkeit teilweise Kompositionen und Schriften mitverantwortlich für Georg Philipp Telemann Symphonie Nr. 8 tung: Markus Stenz. Grammont Seliges Erwägen The Royal Danish Orchestra, Wolfgang Amadeus Mozart auf frühere eigene Werke Bachs zurück, die er für die die Entwicklung dieser rassistisch-nationalistischen Freiburger Barockorchester, Leitung: Hartmut Haenchen. Philipp Maintz La clemenza di Tito neue Bestimmung umtextete und musikalisch anpass- Ideologie? Ist der „Sündenfall“ Wagners Kunst einge- Leitung: Gottfried von der Goltz. Genuin hängende gärten für großes Orchestra of the Age of Enligh- te. Gleich beim ersten Choreinsatz „verrät“ sich Bach, schrieben? Wem „gehört“ Wagner? Der erste Band der NDR orchester; tríptico vertical. musik tenment, Musikal. Leitung: Ro- wie im Autograph zu sehen ist: Als Text unterlegte er neuen Reihe „Diskurs Bayreuth“, der die Beiträge des Georges Bizet für sopran und großes orchester bin Ticciati, Inszenierung: Claus zunächst die ursprüngliche, aus einer Glückwunsch- Rahmenprogramms der Bayreuther Festspiele von Georg Friedrich Händel Les Pêcheurs de Perles Marisol Montalvo (Sopran), Guth. Opus Arte kantate stammende Fassung „Tönet ihr Pauken“, die 2017 wiedergibt, widmet sich diesen immer wieder Arminio Orchestre national de Lille, Deutsches Symphonie-Orchester er dann durchstrich und durch das berühmte „Jauch- gestellten Fragen. FestspielOrchester Göttingen, Leitung: Alexandre Bloch. Pen- Berlin, Münchner Philharmoni- Hector Berlioz zet, frohlocket“ ersetzte. Andere Korrekturen lassen Leitung: Laurence Cummings. tatone. Ausgezeichnet mit dem ker, Leitung: Christoph Eschen- Benvenuto Cellini den Leser quasi dem Komponisten über die Schulter Gerard Mortier: Das Theater, das uns verändert. Es- Accent/Note 1 Diapason d‘Or bach. NEOS De Nationale Opera Amsterdam schauen, wie er eine Arie schrittweise in die heutige says über Oper, Kunst und Politik. Hrsg. von Reinhart Rotterdams Philharmonic Form brachte und auch bei kleinen Rezitativen um Meyer-Kalkus. Mit einem Vorwort von Sylvain Cambre- Georg Friedrich Händel Antonín Dvořák Philipp Maintz Orchestra, Musikal. Leitung: Sir ihre endgültige Fassung rang. Daneben finden sich ling. Bärenreiter-Verlag / J.B. Metzler 2018. BVK 2088. Theodora Symphonie Nr. 2; Das goldene NAHT (yo no pido a la noche Mark Elder, Inszenierung: Terry Seiten in ebenmäßiger Reinschrift. Das Faksimile gibt 192 Seiten. € 29,99. Bachchor Mainz, Bachorches- Spinnrad explicaciones); trawl; Gilliam. Naxos das Autograph des „WO“ erstmals im hochwertigen Gerard Mortier (1943–2014) war einer der einfluss- ter Mainz, Leitung: Ralf Otto. Staatsphilharmonie Nürnberg, und düsteren auges, blutbe- Vierfarbdruck wieder. reichsten Opernintendanten der letzten Jahrzehnte. Coviello Leitung: Marcus Bosch. Coviello sprengt Jules Massenet Seine Erfahrungen und Überlegungen hat der begeis- Ensemble Alternance. Stradiva- Werther Friedhelm Krummacher: Johann Sebastian Bach. Die terte Kunstvermittler in einer Reihe von pointierten Wolfgang Amadeus Mozart The Secret Fauré. Caligula; Prelu- rius Oper Zürich La clemenza di Tito de zu „Pénélope“; Shylock Philharmonia Zürich, Musikal. Kantaten und Passionen. 2 Bände. Bärenreiter-Verlag. Essays festgehalten: etwa zur kulturellen Identität Chamber Orchestra of Europe, Sinfonieorchester Basel, Baltha- Miroslav Srnka Leitung: Cornelius Meister, In- Verlag / J.B. Metzler 2018. BVK 2409. Bd. 1: 367 Seiten; Europas, zur Geschichte der Bühnenarchitektur seit Leitung: Yannick Nézet-Séguin sar-Neumann-Chor, Leitung: Ivor move 03 szenierung: Tatjana Gürbaca Bd. 2: 591 Seiten. € 198,–. der Antike, zu einzelnen Opern von Monteverdi über Deutsche Grammophon Bolton. Sony Classical Orchestre Philharmonique de accentus In seinen ersten Leipziger Amtsjahren komponierte Jo- Mozart bis zu Messiaen und Rihm. Monte-Carlo, Leitung: Pierre- hann Sebastian Bach fast wöchentlich eine neue Kantate: Anton Bruckner Leoš Janáček André Damit bildete er einen Werkfundus, auf den er später Andreas N. Tarkmann / Johannes Kohlmann: Prakti- Symphonie Nr. 1 Taras Bulba Printemps des Arts zurückgreifen konnte. Denn allsonntäglich musste der sche Instrumentenkunde. Bärenreiter-Verlag 2018. BVK Münchner Philharmoniker, Lei- Radio-Sinfonieorchester Stutt- de Monte-Carlo Komponist im Gottesdienst eine Kantate aufführen – eine 1950. 240 Seiten. € 14,95. tung: Valery Gergiev. MPHIL gart; Leitung: Michael Anforderung, die Bach nur hat erfüllen können, indem In ihrem handlichen Taschenbuch präsentieren Gielen. SWR Music er den einmal entstandenen Werkfundus nutzte, um Andreas N. Tarkmann und Johannes Kohlmann 120 Anton Bruckner aus Bewährtem und Vorhandenem stets etwas Neues Instrumente auf übersichtlichen Doppelseiten mit den Symphonie Nr. 3 Bohuslav Martinů zu erschaffen. Friedhelm Krummacher geht nicht chro- grundlegenden Informationen zu Instrumentenfami- Münchner Philharmoniker, Konzert für 2 Violinen und Or- nologisch vor, sondern beleuchtet die Querverbindungen lie, Bauart, Stimmung, Notation, Tonumfang, Registern, Leitung: Valery Gergiev chester; Rhapsodie-Concerto für zwischen Bachs Werken. Eine konkurrenzlose Zusam- Klangcharakteristik und möglichen Spieltechniken, MPHIL Viola und Orchester menfassung von Krummachers lebenslangen Studien- verdeutlicht durch ein Notenbeispiel aus der Literatur. Sarah & Deborah Nemtanu (Vio- und Forschungsergebnissen zu Bachs Kirchenmusik. Zudem werden zentrale Orchesterstellen und Solower- line), Magali Demesse (Viola), ke genannt. MUSIK. Ein Streifzug durch 12 Jahrhunderte. Hrsg. von Tobias Bleek und Ulrich Mosch. Bärenreiter-Verlag. BVK Christian Dierstein / Michel Roth / Jens Ruland: Die 2233. 410 Seiten. € 34,95. Spieltechnik des Schlagzeugs. Schlägel, Anreger und Diese ungewöhnliche Musikgeschichte in Schlag- Anwendungen. Bärenreiter-Verlag 2018. BVK 2406. 337 lichtern bietet eine Antwort auf viele Fragen. In rund Seiten. Deutsch/Englisch. € 58,–. zweihundert erzählenden Kurzkapiteln auf jeweils Schlagzeug aus neuartiger Perspektive. Im Zentrum einer Doppelseite werden zentrale Entwicklungen, Er- stehen Schlägel, Hämmer, Bögen, spezifische Hand- eignisse, Werke und Personen vorgestellt: anschaulich, techniken bis hin zu elektronischen Impulsgebern. Sie verständlich und auf neuestem wissenschaftlichen alle werden im Buch detailliert beschrieben und ihr Stand. Der Streifzug reicht von der frühen Mehrstim- Anwendungsspektrum anhand von Literaturbeispie- migkeit bis zur elektronischen Musik, von Bach bis len dargestellt. Ein umfassendes Nachschlagewerk für zu John Cage und Miles Davis, vom Minnesang bis zu Interpreten und Komponisten. Techno und House.

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Termine (Auswahl)

Oktober 2018 Oktober 2018 Oktober 2018 Oktober 2018 Oktober 2018 Oktober 2018 November 2018 November 2018

1.10.2018 Zürich (Tonhalle Maag) 6.10.2018 Erl 12.10.2018 Marshfield (University 14.10.2018 Wien (Staatsoper, 20.10.2018 Kaiserslautern 26.10.2018 Darmstadt (Premiere) 1.11.2018 Chicago (Orchestra Hall) 8.11.2018 Amsterdam Matthias Pintscher: Mozart Wolfgang Amadeus: of Wisconsin) Premiere) (Premiere) Wolfgang Amadeus Mozart: Bedřich Smetana: Má vlast (Muziekgebouw) Shining forth Zaide Franz Schubert: Hector Berlioz: Les Troyens Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte Chicago Symphony Orchestra, Beat Furrer: linea dell’orizzonte Simon Höfele (Trompete) Orchester der Tiroler Festspiele Der vierjährige Posten Musikal. Leitung: Alain Altinoglu, Le nozze di Figaro Musikal. Leitung: Rubén Du- Leitung: Daniel Barenboim (Niederl. Erstaufführung); still Erl Marshfield Symphony Orchestra, Inszenierung: David McVicar Musikal. Leitung: Uwe Sandner, brovsky, Inszenierung: Karsten Klangforum Wien, Leitung: Beat 4.10.2018 Madrid (Auditorio Leitung: Richard Brunson Inszenierung: Andreas Bronkalla Wiegand 1./2.11.2018 Frankfurt Furrer Nacional de Música) 6.10.2018 London (Hackney 15.10.2018 Coburg Thomas Adès: Three Studies Ludwig van Beethoven: Empire, Premiere) 12.10.2018 Rotterdam (de Doelen) Bohuslav Martinů: Konzert Nr. 2 20.10.2018 Baden-Baden 26.10.2018 Hannover (Ballhof, from Couperin / Jean-Philippe 8.11.2018 Klagenfurt (Premiere) Fidelio (konz.) Georg Friedrich Händel: Matthias Pintscher: shirim für Violine und Orchester (Dorint Maison Messmer) Premiere) Rameau. Les Indes galantes Wolfgang Amadeus Mozart: Orquesta Sinfónica de RTVE, Radamisto (Niederl. Erstaufführung) Jonian-Ilias Kadesha (Violine), Ondrej Kukal: Clarinettino Hans Lofer: (Suite) La clemenza di Tito Leitung: Miguel Ángel Gómez English Touring Opera, Musikal. Leigh Melrose (Bariton), Rotter- Philharmonisches Orchester Anton Hollich (Klarinette), Des Kaisers neue Kleider hr-Sinfonieorchester, Leitung: Musikal. Leitung: Nicholas Martinez Leitung: Peter Whelan, Inszenie- dams Philharmonisch Orkest, Landestheater Coburg, Leitung: Mitglieder des SWR Symphonie- Niedersächsisches Staatsorches- François Leleux Carter, Inszenierung: Marco rung: James Conway Leitung: Matthias Pintscher Johannes Braun orchesters ter Hannover, Musikal. Leitung: Storman 4.10.2018 Lille (Premiere) (auch 21., 22.10. Freiburg) Cameron Burns, Inszenierung: 1.11.2018 New York (Carnegie Hall) Georg Friedrich Händel: 6.10.2018 Wien (Arnold Schön- 12.10.2018 Paris (Opéra Comique, 16.10.2018 Detmold (Konzerthaus Karsten Barthold Bohuslav Martinů: 8.11.2018 Glasgow (City Halls) Rodelinda berg Center) Premiere) der Hochschule für Musik) 21.10.2018 Avignon (Premiere) Memorial to Lidice Matthias Pintscher: Un despertar Musikal. Leitung: Emmanu- Thomas Daniel Schlee: Suite op. 82 Christoph Willibald Gluck/ Joseph Haydn: Wolfgang Amadeus Mozart: 26.10.2018 Boswil (Künstlerhaus) New York Choral Society, Leitung: (UK-Erstaufführung) elle Haim, Inszenierung: Jean Martin Walch (Violine), Till Hector Berlioz: Orphée Orlando Paladino (konz.) Le nozze di Figaro Rudolf Kelterborn: Klavierstück 7 David Hayes Bruno Delepelaire (Violoncello), Bellorini Alexander Körber (Klavier) Musikal. Leitung: Raphaël Detmolder Kammerorchester Musikal. Leitung: Carlos Aragon, „Quinternio“ BBC Scottish Symphony Orches- Pichon, Inszenierung: Aurélien Leitung: Alfredo Perl Inszenierung: Stephan Grögler Klavierduo Soos / Haag 2.11.2018 Meiningen (Kammer- tra, Leitung: Matthias Pintscher 4.10.2018 Monaco 7.10.2018 Bonn (Premiere) Bory spiele) George Benjamin: Georg Friedrich Händel: Serse 17./18.10.2018 Duisburg 21.10.2018 Hannover (Herrenhäu- 27.10.2018 Essen (Philharmonie, Andreas N. Tarkmann: 8.11.2018 New Orleans (Opera, A Mind of Winter Musikal. Leitung: Rubén Du- 13.10.2018 Antwerpen (de Singel) (Philharmonie Mercatorhalle) ser Kirche) Festival „Now“) Die drei kleinen Schweinchen Le Petit Théâtre) Orchestre Philharmonique de brovsky, Inszenierung: Leonardo Jonathan Harvey: Death of Light, Bernd Alois Zimmermann: Georg Friedrich Händel: Saul Beat Furrer: nero su nero Meininger Hofkapelle, Leitung: Jean-Philippe Rameau: Monte Carlo, Leitung: Kazuki Muscato Light of Death Musique pour les soupers du Kantorei Herrenhausen, Han- (Deutsche Erstaufführung) Mario Hartmuth Pigmalion (1754, Erstaufführung Yamada Ensemble Tempus Konnex, Roi Ubu noversche Hofkapelle, Leitung: Neue Philharmonie Westfalen, nach der Neuausgabe) 8.10.2018 Mailand (Teatro alla Leitung: Pascal Gallois Duisburger Philharmoniker, Martin Ehlbeck Leitung: Johannes Kalitzke 2.11.2018 Linz (Premiere) Louisiana Philharmonic Orche- 5.10.2918 Sønderborg (Premiere) Scala, Premiere) Leitung: Peter Hirsch Wolfgang Amadeus Mozart/ stra, Marigny Opera Ballet, Mu- Georges Bizet: Wolfgang Amadeus Mozart: 13.10.2018 Ville de Levallois 21.10.2018 Hannover (NDR) 27.10.2018 Regensburg (Premiere) Manfred Trojahn: La clemenza sikalische Leitung: Robert Lyall, Musikal. Leitung: Thaddeus La finta giardiniera Wolfgang Amadeus Mozart: 18.10.2018 München Andreas N. Tarkmann: Verdiana Vicente Martín y Soler: di Tito Inszenierung: Brenna Corner Strassberger, Inszenierung: Musikal. Leitung: Diego Fasolis, Idomeneo (konz.) (Philharmonie) Arte Ensemble Una cosa rara Musikal. Leitung: Martin Braun, Jérôme Pillement Inszenierung: Frederic Wake- Opera Fuoco, Leitung: David Josef Suk: Asrael Musikal. Leitung: Christoph Inszenierung: François de Car- 9.11.2018 Berlin (Philharmonie) Walker Stern Symphonieorchester des Bayeri- 21.10.2018 München (Allerheili- Spering, Inszenierung: Andreas pentries Hector Berlioz: Roméo et Juliette 5.10.2018 Mouans-Sartoux schen Rundfunks, Leitung: Jakub gen Hofkirche) Baesler Rundfunkchor Berlin, Deutsches (Parc du Château) 9.10.2018 Rom (Premiere) 14.10.2018 Augsburg (Martini- Hrůša Bohuslav Martinů: Nonett Nr. 2 3.11.2018 Neuenhagen Symphonie-Orchester, Leitung: Ludwig van Beethoven: Musik zu Wolfgang Amadeus Mozart: Park, Premiere) Mitglieder des Bayerischen 27.10.2018 Heidenheim (Fest- Bohuslav Martinů: Konzert für Robin Ticciati Goethes Trauerspiel Egmont Die Zauberflöte Bedřich Smetana: Dalibor 18.10.2018 Jena (Volkshaus) Staatsorchesters spielhaus Congress Zentrum) Flöte, Violine und Orchester Orchestre Régional de Cannes, Musikal. Leitung: Henrik Nánási, Musikal. Leitung: Domonkos –>Andrea Lorenzo Scartazzini: Georg Anton Benda: Medea Friedenauer Kammerensemble, 9.11.2018 ‘s-Hertogenbosch Leitung: Benjamin Levy Inszenierung: Barrie Kosky, Héja, Inszenierung: Roland Torso für Orchester (Uraufführung) 21.10.2018 Oldenburg (Premiere) (Erstaufführung nach der Neu- Leitung: Mariano Domingo Beat Furrer: still; linea dell’oriz- Suzanne Andrade Schwab Jenaer Philharmonie, Leitung: Hector Berlioz: ausgabe) (auch 4.11. Berlin, Mendels- zonte; intorno al bianco 6.10.2018 Dresden (Hochschule Simon Gaudenz La damnation de Faust Katharina Thalbach (Spreche- sohn-Remise) Klangforum Wien, Leitung: Beat für Musik, Premiere) 11.–13.10.2018 Berlin (Philharmonie) 14.10.2018 Bern (Premiere) Musikal. Leitung: Vito Cristofaro, rin), Cappella Aquileia, Leitung: Furrer Kurt Schwaen: Leonce und Lena Bohuslav Martinů: Konzert Nr. 1 Wolfgang Amadeus Mozart: 19./20.10.2018 Katowice (NOSPR Inszenierung: Christoph Girardet Marcus Bosch 3.11.2018 Thalwil (Kulturraum) Musikal. Leitung: Samira Nasser für Violine und Orchester Così fan tutte Konzerthalle) (auch 28.10.2018 Erlangen) Rudolf Kelterborn: 8 Einfälle für 9.11.2018 Hannover (NDR) / Maximilian Nicolai, Inszenie- Frank Peter Zimmermann (Vio- Musikal. Leitung: Kevin John Christoph Willibald Gluck: 21.10.2018 Basel (Musik-Akade- zwei Violinen (Uraufführung) Manfred Trojahn: 5. Streich- rung: Katharina Dickopf line), Berliner Philharmoniker, Edusei, Inszenierung: Maximili- (konz.) mie Basel/Riehen) 28.10.2018 Lausanne (Premiere) Bettina Boller, Malwina Sos- –>quartett (Uraufführung) Leitung: Jakub Hrůša an von Mayenburg Akademie für Alte Musik Berlin, –>Rudolf Kelterborn: Duett für Vio- Wolfgang Amadeus Mozart: nowski (Violinen) Kuss Quartett 6.10.2018 Erfurt (Premiere) Leitung: Alexander Liebreich la und Gitarre (Uraufführung) Così fan tutte (auch 11.11. Insel Hombroich, Daniel François Esprit Auber: 11.10.2018 London (Royal Opera 14.10.2018 Innsbruck (Haus der Nicolas Corti (Viola), Han Junkers Musikal. Leitung: Joshua 7./8./21.11.2018 Paris 12.11.18 Berlin) Fra Diavolo oder Das Gasthaus House) Musik) 19.10.2018 Seoul (Arts Center, IBK (Gitarre) Weilerstein, Inszenierung: Jean (Philharmonie) bei Terracina Georg Friedrich Händel: Solomon Ernst Kattnig: Konzert für Kla- Chamber Hall) Liermier Thomas Adès: Polaris 9.11.2018 Tokyo (Nissai Theatre) Musikal. Leitung: Hendrick Royal Opera Chorus, Orchestra of vier und Orchester / Ermanno Dieter Ammann: 25.10.2018 Wien (Konzerthaus) Orchestre de Paris, Leitung: Wolfgang Amadeus Mozart: Müller, Inszenierung: Chanmin Early Opera Company, Leitung: Wolf-Ferrari: Violinkonzert Le réseau des reprises Beat Furrer: Konzert für Klavier 28.10.2018 Münster (Premiere) Pierre Bleuse Così fan tutte Chung Christian Curnyn Michael Schöch (Klavier), Benja- Seoul Philharmonic Orchestra, und Ensemble; intorno al bianco; Georg Friedrich Händel: Saul Yomiuri Nippon Symphony min Schmid (Violine), Orchester Leitung: Roland Kluttig linea dell‘orizzonte Musikal. Leitung: Michael Orchestra, Musikal. Leitung: der Akademie St. Blasius, Lei- Klangforum Wien, Leitung: Beat Hofstetter, Inszenierung: Susan- Junichi Hirokami, Inszenierung: tung: Karl-Heinz Siessl Furrer ne Knapp Tomo Sugao

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Termine (Auswahl)

November 2018 November 2018 November 2018 Dezember 2018 Dezember 2018 Dezember 2018 Januar 2019 Januar 2019

10.11.2018 Hamburg (Elbphilhar- 16.11.2018 Zürich (Tonhalle) 24.11.2018 Antwerpen (Queen 1.12.2018 Bremen (Premiere) 8.12.2018 Hannover (Premiere) 17.12.2018 Paris (Opéra Comique, 12.1.2019 Weimar (Premiere) 19.1.2019 Bern (Kursaal) monie) Matthias Pintscher: un despertar Elizabeth Hall) Wolfgang Amadeus Mozart: Manfred Trojahn: Was ihr wollt Premiere) Wolfgang Amadeus Mozart: Michael Jarrell: Aquateinte George Benjamin: Written on (Schweizer Erstaufführung) Benjamin Britten: Die Entführung aus dem Serail Musikal. Leitung: Mark Rohde, Ambroise Thomas: Hamlet Così fan tutte François Leleux (Oboe), Sinfonie- skin Alexander Neustroev (Violoncel- An American Overture Musikal. Leitung: Hartmut Keil, Inszenierung: Balázs Kovalik Musikal. Leitung: Louis Langrée, Musikal. Leitung: Kirill Karabits, orchester Bern, Leitung: Mario Mahler Chamber Orchestra, Mu- lo), Tonhalle-Orchester Zürich, Antwerp Symphony Orchestra, Inszenierung: Alexander Rie- Inszenierung: Cyril Teste Inszenierung: Nina Gühlstorff Venzago sikal. Leitung: Lawrence Renes, Leitung: Pierre-André Valade Leitung: James MacMillan menschneider 8.12.2018 Brüssel (Palais des Inszenierung: Benjamin Davies Beaux Arts) 18.12.2018 Linz (Brucknerhaus) 13.1.2019 Luzern (Premiere) 19./20.1.2019 Basel (Gare du (auch 12.11.18 Berlin, Philharmo- 16.11.2018 Enschede (Muziek- 24.11.2018 Nürnberg (Premiere) 1.12.2018 Hagen (Premiere) Anton Bruckner: 4. Symphonie, Thomas Daniel Schlee: Introduk- Wolfgang Amadeus Mozart: Nord) nie) centrum) Georg Friedrich Händel: Serse Antonín Dvořák: Rusalka 2. Fassung (Erstaufführung der tion, Fantasie und Cantus Rudolf Kelterborn: Erinnerungen Hector Berlioz: Musikal. Leitung: Wolfgang Musikal. Leitung: Joseph Trafton, Neuausgabe) Elena Denisova (Violine), Alexan- –>Musikal. Leitung: Clemens Heil, an Mlle. Jeunehomme 11.11.2018 Bremen (Premiere) La mort de Cléopâtre Katschner, Inszenierung: Le lab Inszenierung: Nina Kupczyk Belgisches National Orchestra, der Fiseisky (Orgel) Inszenierung: Benedikt von Peter Ensemble Phoenix, Leitung: Jürg Antonín Dvořák: Rusalka Christianne Stotijn (Mezzo- Leitung: Hartmut Haenchen Henneberger Musikal. Leitung: Hartmut Keil, sopran), Orkest van het Oosten, 24.11.2018 Gelsenkirchen (Premiere) 1.12.2018 Hamburg (Kampnagel) 21.12.2018 Liège (Premiere) 13.1.2019 Berlin (Staatsoper Unter Inszenierung: Anna-Sophie Leitung: Alpesh Chauhan Engelbert Humperdinck: Dieter Ammann: 9.12.2018 London (St. John of Gioachino Rossini: Le comte Ory den Linden) 19./20.1.2019 Stans (Kollegisaal) Mahler Königskinder Le réseau des reprises Jerusalem Church) Musikal. Leitung: Jordi Bernacer, –>Beat Furrer: Violetter Schnee Andreas N. Tarkmann: 16.11.2018 Heidelberg (Premiere) Musikal. Leitung: Rasmus Bau- Klangforum Wien, Leitung: Bas Georg Friedrich Händel: Das Inszenierung: Denis Poladynès (Uraufführung) Der Mistkäfer; Die Prinzessin auf 13.11.2018 Ljubljana (Slowind Wolfgang Amadeus Mozart: mann, Inszenierung: Tobias Wiegers Alexanderfest Musikalische Leitung: Matthias der Erbse Festival ) Idomeneo Ribitzki St. John of Jerusalem Festival 21.12.2018 Metz (CA2M, Premiere) Pintscher, Inszenierung: Claus Orchesterverein Nidwalden, Beat Furrer: still, Intorno al bian- Musikal. Leitung: Dietger Holm, 1.12.2018 Osnabrück (Premiere) Chorus, London Haydn Cham- Peter I. Tschaikowsky: Guth Leitung: Tobias von Arb co (Slowenische Erstaufführung) Inszenierung: Peter Konwitschny 25.11.2018 Basel (Museum Karl Millöcker: Der Bettelstudent ber Orchestra, Leitung: John Der Nussknacker Klangforum Wien, Leitung: Beat Tinguely) Musikal. Leitung: Daniel Inbal, Andrews Musikal. Leitung: Myron Roma- 14.1.2019 Tokyo (Handel Festival 20.1.2019 Berlin (Boulez-Saal) Furrer 17.11.2018 Karlsruhe (Premiere) Bohuslav Martinů: Inszenierung: Guillermo Amaya nul, Choreographie: Laurence Japan, Hamarikyu Asahi Hall) Matthias Pintscher: Peter I. Tschaikowsky: Sonata da camera 9.12.2018 Hildesheim (Premiere) Bolsigner-May Georg Friedrich Händel: Solomon –>NUR for piano and ensemble 13.11.2018 Los Angeles (Green Schwanensee Solo-Violoncello und Leitung: 2.12.2018 Augsburg (Martini- Peter Tschaikowsky: Pantöffelchen Cannons Concert Chamber Choir (Uraufführung) Umbrella series) Musikal. Leitung: Dominic Lim- Nicolas Alstaedt Park, Premiere) Musikal. Leitung: Florian 22.12.2018 Gelsenkirchen & Orchestra, Leitung: Toshiki Daniel Barenboim (Klavier), –>Miroslav Srnka: Overheating für burg, Choreographie: Christo- Wolfgang Amadeus Mozart: Ziemen, Inszenierung: Anna (Premiere) Misawa Barenboim-Said-Akademie Ensemble (Uraufführung) pher Wheeldon 25.11.2018 Neapel (Teatro San Die Zauberflöte Katharina Bernreiter Georges Bizet: Leitung: Matthias Pintscher Mitglieder des Los Angeles Carlo, Premiere) Musikal. Leitung: Lancelot Fuhry, Les Pêcheurs de perles 16.1.2019 , Leitung: Susanna 19.11.2018 Monte-Carlo (Premiere) Wolfgang Amadeus Mozart: Inszenierung: Andrea Schwal- 11.12.2018 Linz (Brucknerhaus) Musikal. Leitung: Guiliano Betta, (Festival Ultraschall) 20.1.2019 Rouen (Premiere) Mälkki Camille Saint-Saëns: Così fan tutte bach Thomas Daniel Schlee: Inszenierung: Manuel Schmitt Philippe Boesmans: Capriccio Gioachino Rossini: Le comte Ory Samson et Dalila Musikal. Leitung: Riccardo Muti, Jubilus op. 35a pour deux pianos et orchestre Musikal. Leitung: Luciano Acocel- 13.11.2018 Besançon (Les Deux Musikal. Leitung: Kazuki Yama- Inszenierung: Chiara Muti 2./17./18.12.2018 Nürnberg Merlin Ensemble 29.12.2018 Rennes (Premiere) GrauSchumacher Piano Duo, la, Inszenierung: Pierre-Emma- Scènes, Premiere) da, Inszenierung: Jean-Louis Andreas N. Tarkmann: Gioachino Rossini: Le comte Ory Deutsches Symphonie-Orchester nuel Rousseau Wolfgang Amadeus Mozart: Grinda 25.11.2018 Berlin (Staatsoper, Die Prinzessin auf der Erbse 13.12.2018 Freiburg (Centre Cultu- Musikal. Leitung: Erki Pehk, Berlin, Leitung: Sylvain Cambre- Die Entführung aus dem Serail Premiere) Staatsphilharmonie Nürnberg rel Français) Inszenierung: Pierre-Emmanuel ling 20.1.2019 München Le concert de la loge, Musikal. 22.11.2018 Berlin (Hochschule für Jean-Philippe Rameau: –>Charlotte Seither: Neues Werk Rousseau (Prinzregententheater) Leitung: Julien Chauvin, Insze- Musik) 2.12.2018 Würzburg (Premiere) für Klavier (Uraufführung) 16.1.2019 Berlin Wolfgang Amadeus Mozart: nierung: Christophe Rules Michael Jarrell: Kassandra Freiburger Barockorchester, Jacques Offenbach: Akiko Okabe (Klavier) 29.12.2018 St. Etienne (Premiere) (Festival Ultraschall) Zaide Ruth Macke (Erzählerin), En- Musikal. Leitung: , La belle Hélène Gioachino Rossini: Charlotte Seither: Münchner Rundfunkorchester, 15./16.11.2018 Kopenhagen semble ECHO, Leitung: Manuel Inszenierung: Aletta Collings Musikal. Leitung: Marie Jacquot, 15.12.2018 Lyon (Premiere) Il barbiere di Siviglia Recherche sur le fond Leitung: Rinaldo Alessandrini (Koncerthuset) Nawri Inszenierung: Pascale-Sabine Georg Friedrich Händel: Musikal. Leitung: Michele Spotti, Deutsches Symphonie-Orchester Matthias Pintscher: un despertar 26./28.11.2018 Genf (Victoria Hall) Chevroton Rodelinda, Regina de’ Longobardi Inszenierung: Pierre-Emmanuel Berlin, Leitung: Sylvain Cambre- 20.1.2019 Toyama (Aubade Hall, (Dänische Erstaufführung) 22.11.2018 Potsdam (Premiere) Dieter Ammann: Core Musikal. Leitung: Stefano Mon- Rousseau ling Premiere) Alisa Weilerstein (Violoncello), Georg Friedrich Händel: Orchestre de la Suisse Romande, 5./6.12.2018 Winterthur (Stadt- tanari, Inszenierung: Claus Guth Wolfgang Amadeus Mozart: Danish National Symphony Theodora Leitung: Jonathan Nott haus) 31.12.2018 Helsinki (Musiikkitalo) 18.1.2019 Nizza (Premiere) Don Giovanni Orchestra, Leitung: Matthias Musikal. Leitung: Kristian Bezui- Dieter Ammann: 16.–18.12.2018 Bremen (Glocke) Ludwig van Beethoven: Musik zu Wolfgang Amadeus Mozart: Don Yomiuri Nippon Symphony Pintscher denhout, Inszenierung: Sabine 27.11.2018 Wien (Universität für unbalanced instability Nigel Hess: A Christmas Overture Goethes Trauerspiel Egmont Giovanni Orchestra, Musikal. Leitung: Hartmannshenn Musik und darstellende Kunst) Carolin Widmann (Violine), Bremer Philharmoniker, Leitung: Helsinki Baroque Orchestra, Musikal. Leitung: Gyorgy Ráth, Michiyoshi Inoue, Inszenierung: 15./16.11.2018 Wien (Schlosstheater Nicolaus A. Huber: Harakiri Musikkollegium Winterthur, Marko Letonja Leitung: Aapo Häkkinen Inszenierung: Daniel Benoin Kaiji Moriyama Schönbrunn) 22.11.2018 Tokyo (Nissai Theatre, Studenten der Universität, Lei- Leitung: Thomas Zehetmair (auch 1.1.2019) Georg Friedrich Händel: Premiere) tung: Jean-Bernard Matter 16.12.2018 Oviedo (Premiere) 18.1.2019 Schwerin (Premiere) 23.1.2019 Liège (Premiere) Acis and Galatea (konz.) Wolfgang Amadeus Mozart: 8.12.2018 Kiel (Premiere) Wolfgang Amadeus Mozart: Umberto Giordano: Charles Gounod: Faust Concilium Musicum, Leitung: Die Entführung aus dem Serail 27.11.2018 Graz Gioachino Rossini: La clemenza di Tito Andrea Chénier Patrick Davin, Inszenierung: Peter Marschik Tokyo Symphony Orchestra, Hector Berlioz: Il barbiere di Siviglia Musikal. Leitung: Corrado Rova- Musikal. Leitung: Michael Ellis Stefano Poda Musikal. Leitung: Tatsuya Shimo- Grande messe des morts Musikal. Leitung: Daniel ris, Inszenierung: Fabio Ceresa Ingram, Inszenierung: Roman no, Inszenierung: Guy Joosten Grazer Philharmonisches Carlberg, Inszenierung: Piero Hovenbitzer Orchester, Leitung: Theodor Francesco Maestrini Guschlbauer

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Termine (Auswahl)

Januar 2019 Februar 2019 Februar 2019 Februar 2019 März 2019 März 2019 März 2019 April 2019

24.1.2019 Salzburg (Mozart- 1.2.2019 St. Etienne (Premiere) 7.2.2019 Berlin (Konzerthaus) 16.2.2019 Miami (New World 2.3.2019 Kinneksbond (Luxem- 8.3.2019 München (musica viva, 22./24.3.2019 Nizza 2.4.2019 Innsbruck (Tiroler Lan- woche, Premiere) Wolfgang Amadeus Mozart: Thomas Adès: Asyla Center) burg, Centre Culturel Mamer) Herkulessaal) Hector Berlioz: deskonservatorium, Premiere) Wolfgang Amadeus Mozart: Così fan tutte Konzerthausorchester, Leitung: Matthias Pintscher: Mar’eh Christoph Willibald Gluck: –>Beat Furrer: Neues Werk für Or- La damnation de Faust (konz.) Joseph Haydn: Thamos, König in Ägypten Musikal. Leitung: José Luis Johannes Kalitzke Renaud Capuçon (Violine), New Don Juan; Les Amours d’Alexand- chester (Uraufführung); Konzert Orchestre Philharmonique de Il mondo della luna Camerata Salzburg, Musikal. Domínguez Mondragón, Insze- World Symphony Orchestra, re et de Roxane für Klavier und Orchester; nero Nice, Musikal. Leitung: John Leitung: Alondra de la Parra, nierung: Christophe Gayral 9.2.2019 Zwickau (Premiere) Leitung: Matthias Pintscher Orchestre de chambre du su nero; Enigma 1–7 Nelson 4.4.2019 Meiningen (Staatstheater) Inszenierung: Carlus Padrissa, Engelbert Humperdinck: Luxembourg, Leitung: Antonio Nicolas Hodges (Klavier), Chor Dieter Ammann: glut La Fura dels Baus 2.2.2019 Chemnitz (Premiere) Königskinder 21.2.2019 Košice Quarta und Symphonieorchester des 22.3.2019 Monte-Carlo (Premiere) Meininger Hofkapelle, Leitung: Wolfgang Amadeus Mozart: Musikal. Leitung: Leo Siberski, –>Ľubica Čekovská: Cantus Simpli- Bayerischen Rundfunks, Leitung: Wolfgang Amadeus Mozart: Philippe Bach 25.1.2019 Paris (Opéra National, Die Zauberflöte Inszenierung: Jürgen Pöckel cissimus (Uraufführung) 2.3.2019 Linz (Premiere) Peter Rundel Die Entführung aus dem Serail Premiere) Musikal. Leitung: Jakob Brenner, Philharmonisches Orchester Othmar Schoeck: Penthesilea Musikal. Leitung: Patrick Davin, 4.4.2019 Zürich (Tonhalle Maag) Hector Berlioz: Les Troyens Inszenierung: Michael Schilhan 10./15.2.2019 Gießen Košice, Leitung: Christopher Ward Musikal. Leitung: Leslie Sugan- 9.3.2019 München (musica viva; Inszenierung: Dieter Kaegi Matthias Pintscher: Mar‘eh Musikal. Leitung: Philippe Engelbert Humperdinck: andarajah, Inszenierung: Peter Allerheiligen-Hofkirche) Leila Josefowicz (Violine), Tonhal- Jordan, Inszenierung: Dmitri 3.2.2019 Bonn Königskinder (Melodramfas- 22.2.2019 Monte-Carlo (Premiere) Konwitschny Beat Furrer: Kaleidoscopic me- 23.3.2019 Paris (Théâtre de le Orchester, Leitung: Matthias Tcherniakov Andreas N. Tarkmann: sung, konz.) Georg Friedrich Händel: mories; Ira arca; Spur; Invocati- l’Athénée) Pintscher Ali Baba und die 40 Streicher Solisten und Städtische Philhar- Ariodante 2./3.3.2019 Los Angeles (Alex on VI; intorno al bianco Jonathan Harvey: Bhakti 25./26.1.2019 Wien (Museums- Beethoven Orchester Bonn, monie Gießen, Leitung: Michael Musikal. Leitung: Gianluca Capu- Theatre / Royce Hall) Klangforum Wien Ensemble Le Balcon, Leitung: 6.4.2019 Dresden (Semperoper, quartier, Halle E) Leitung: Hermes Helfricht Hofstetter ano, Inszenierung: Matthias Pintscher: transir Maxime Pascal Premiere) Dieter Ammann: Joachim Becerra Thomsen 9.3.2019 Salt Lake City (Capitol Jean-Philippe Rameau: Platée Le réseau des reprises 3.2.2019 Hamburg (Staatsoper, 15.2.2019 Cardiff (Welsh National 23./24.2.2019 Berlin (Konzerthaus) (Flöte), Los Angeles Chamber Theatre, Premiere) 23.3.2019 Darmstadt (Premiere) Musikal. Leitung: Paul Agnew, Klangforum Wien, Leitung: Bas Premiere) Opera, Premiere) Jiří Antonín Benda: Medea Orchestra Wolfgang Amadeus Mozart: Antonín Dvořák: Rusalka Inszenierung: Rolando Villazón Wiegers Christoph Willibald Gluck: Wolfgang Amadeus Mozart: Konzerthausorchester Berlin, Die Zauberflöte Musikal. Leitung: N. N., Inszenie- (auch 22./23.2.19) Orphée et Euridice Die Zauberflöte Leitung: Andrew Parrott 2.3.2019 Barcelona (Premiere) Musikal. Leitung: Thierry Fischer, rung: Luise Kautz 7.4.2019 Chur Musikal. Leitung: Alessandro De Musikal. Leitung: Damian Iorio, Georg Friedrich Händel: Inszenierung: Paul Peers Dieter Ammann: unbalanced 27.1.2019 Bern (Premiere) Marchi, Choreographie: John Inszenierung: Dominic Cooke 23.2.2019 Luzern (Premiere) Rodelinda, Regina de’ Longobardi 24.3.2019 Marseille (Premiere) instability Franz Schubert: Fierabras Neumeier Christoph Willibald Gluck: Musikal. Leitung: Josep Pons, 9.3.2019 Magdeburg (Premiere) Wolfgang Amadeus Mozart: Simone Zgraggen (Violine), Kam- Musikal. Leitung: Mario Venza- 16.2.2019 Hannover (Premiere) Orfeo ed Euridice Inszenierung: Claus Guth Georg Friedrich Händel: Serse Le nozze di Figaro merphilharmonie Graubünden, go, Inszenierung: Elmar Goerden 5.2.2019 Washington (Opera Hector Berlioz: Musikal. Leitung: Alexander Musikal. Leitung: Nicholas Kok, Musikal. Leitung: Mark Sha- Leitung: Philippe Bach Lafayette, Premiere) La damnation de Faust Binder, Choreographie: Marcos 2./3.3.2019 Bern (Kursaal) Inszenierung: Tobias Heyder nahan, Inszenierung: Vincent 29.1.2019 Zürich (Tonhalle Maag) Georg Friedrich Händel: Musikal. Leitung: Ivan Repu- Morau Andrea Lorenzo Scartazzini: Boussard 7.4.2019 Hamburg (Staatsoper, Jonathan Harvey: Radamisto sic, Inszenierung: Marie-Eve Torso für Orchester (Schweizer 10.3.2019 Köln (Premiere) Premiere) Wheel of Emptiness Musikal. Leitung: Ryan Brown, Signeyrole 23.2.2019 Hamburg (Elbphilhar- Erstaufführung) Antonín Dvořák: Rusalka 25.3.2019 Köln (Philharmonie) George Benjamin: Lessons in Collegium Novum Zürich Inszenierung: Sean Curran monie) Berner Symphonieorchester, Musikal. Leitung: Christoph –>Lucia Ronchetti: Speranze fuggi- Love and Violence (Deutsche 16.2.2018 Oldenburg (Premiere) Andreas N. Tarkmann: Leitung: Mario Venzago Gedschold, Inszenierung: Nadja te, sparite da me (Uraufführung) Erstaufführung) Jean-Philippe Rameau: Die drei kleinen Schweinchen Loschky Valer Sabadus (Countertenor), Musikal. Leitung: Kent Nagano, Les Paladins (Erstaufführung der Mitglieder des Philharmo- 2.3.2019 München (Prinzregen- Instrumentalensemble Inszenierung: Katie Mitchell Neu in der Reihe L‘Opéra franÇais Neuausgabe) nischen Staatsorchesters tentheater) 10.3.2019 Antwerpen (Premiere) Musikalische Leitung: Alexis Hamburg, Leitung: Vilmantas –>Ľubica Čekovská: Fromental Halévy: La Juive 30.3.2019 Neapel (Premiere) 11.4.2019 Paris (Opéra National, (Editionsleitung: Paul Prévost) Kossenko, Inszenierung: François Kaliunas Three pieces from Stabat mater Musikal. Leitung: Antonino Peter I. Tschaikowsky: Premiere) de Carpentries (Uraufführung) Fogliani, Inszenierung: Peter Schwanensee Georges Bizet: Carmen Camille Saint-Saëns 23.2.2019 New York (Stanley H. Chor des Bayerischen Rund- Konwitschny Musikal. Leitung: Aleksej Baklan, Musikal. Leitung: Lorenzo Viotti, 16.2.2019 Passau (Premiere) Caplan Penthouse) funks, Leitung: Howard Arman Choreographie: Charles Jude Inszenierung: Calixto Bieito Samson et Dalila Georg Friedrich Händel: Matthias Pintscher: Mar’eh 15.3.2019 Metz (Premiere) Ariodante Renaud Capuçon (Violine), New 8.3.2019 Tours (Premiere) Christoph Willibald Gluck/ 30.3.2019 Bremen (Premiere) 11.4.2019 Paris (Athénée Théâtre Oper in drei Akten Musikal. Leitung: Margherita York Philharmonic, Leitung: Wolfgang Amadeus Mozart: Hector Berlioz: Orphée Emmanuel Chabrier: L’Étoile Louis-Jouvet, Premiere) Libretto von Ferdinand Lemaire Colombo, Inszenierung: Stephen Matthias Pintscher Die Zauberflöte Musikal. Leitung: Nathalie Mar- Musikal. Leitung: Yoel Gamzou, George Benjamin: Deutsche Übersetzung Medcalf Musikal. Leitung: Benjamin meuse, Inszenierung: Gabriela Inszenierung: Tom Ryser Into the little hill von Richard Pohl 24.2.2019 Frankfurt (Premiere) Pionnier, Inszenierung: Bérénice Gómez Ensemble Carachanbel, Musi- Herausgeben von Andreas Jacob 16.2.2019 Pforzheim (Premiere) Bedřich Smetana: Dalibor Collet 31.3.2019 Wien (Staatsoper, kal. Leitung: Alphonse Chemin, Libretto-Edition von Fabien Guilloux Georges Bizet: Musikal. Leitung: Stefan Soltesz, 22.3.2019 Orléans (La Fabrique Premiere) Inszenierung: Jacques Osinski BA 8710-01 Partitur käuflich Les Pêcheurs de perles Inszenierung: Florentine Klepper 8.3.2019 Dresden (Semperoper, Opéra Val de Loire, Premiere) Manfred Trojahn: Orest Aufführungsmaterial leihweise Musikal. Leitung: Markus Huber, Premiere) Charles Gounod: Faust Musikal. Leitung: Michael Boder, 12./14.4.2019 Omaha Klavierauszug leihweise lieferbar, käuflich in Vorbereitung Inszenierung: Olivier Desbordes 24.2.2019 Bern (Premiere) Bedřich Smetana: Musikal. Leitung: Clément Jou- Inszenierung: Marco Arturo Charles Gounod: Faust

Irrtum, Preisänderung und Lieferungsmöglichkeiten vorbehalten Georg Friedrich Händel: Lotario Die verkaufte Braut bert, Inszenierung: Gael Lépingle Marelli (Szenische Erstaufführung der Musikal. Leitung: Carlos Wagner, Musikal. Leitung: Tomáš Netopil, Dialogfassung) Bärenreiter Inszenierung: Rifail Ajdarpasic Inszenierung: Mariame Clément Musikalische Leitung: Steven www.baerenreiter.com White, Inszenierung: Lileana Blain-Cruz

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Termine (Auswahl)

April 2019 April 2019 Mai 2019 Mai 2019

13.4.2019 Wien (Volksoper, 25./26.4.2019 Leipzig (Gewand- 1.5.2019 Wiesbaden (Premiere) 23.5.2019 Hannover (NDR) Premiere) haus) Wolfgang Amadeus Mozart: Georg Friedrich Händel: Samson Thomas Adès: Powder her face –>Thomas Adès: Neues Werk für La clemenza di Tito Norddeutscher Figuralchor, NDR Musikal. Leitung: Lorenz C. Klavier und Orchester (Europäi- Musikal. Leitung: Konrad Jung- Radiophilharmonie, Leitung: Aichner, Inszenierung: Martin G. sche Erstaufführung) hänel, Inszenierung: Uwe Eric Nicholas McGegan Berger Kirill Gerstein (Klavier), Gewand- Laufenberg hausorchester, Leitung: Thomas 25.5.2019 Dessau (Premiere) 14.4.2019 Wuppertal (Premiere) Adès 12.5.2019 Frankfurt (Premiere) Antonín Dvořák: Wolfgang Amadeus Mozart: Georg Friedrich Händel: Čert a Káča (Die Teufelskäthe) Le nozze di Figaro 27./28.4.2019 Cincinnati Rodelinda Musikal. Leitung: Elisa Gogou, Musikal. Leitung: Julia Jones, Matthias Pintscher: Un despertar Musikal. Leitung: Andrea Mar- Inszenierung: Jakob Peters- Inszenierung: Joe-Hill Gibbins Alisa Weilerstein (Violoncello), con, Inszenierung: Claus Guth Messer Cincinnati Symphony Orchestra, 14./17.4.2019 Salzburg (Osterfest- Leitung: Matthias Pintscher 18.5.2019 Glyndebourne 26.5.2019 München (Bayerische spiele, Große Universitätsaula) (Festival, Premiere) Staatsoper, Premiere) –>Philipp Maintz: Thérèse (Urauf- 27.4.2019 Bielefeld (Premiere) Hector Berlioz: La damnation de Christoph Willibald Gluck: führung) Johann Christian Bach: Faust Alceste Musikalische Leitung: Nicolas Amadis de Gaule Musikal. Leitung: Robin Ticciati, Musikal. Leitung: Antonello André, Inszenierung: Georges Musikal. Leitung: Merijn van Inszenierung: Richard Jones Manacorda, Inszenierung: Sidi Delnon Driesten, Inszenierung: Maximi- Labi Cherkaoui lian von Mayenburg 19.5.2019 Glyndebourne 20.4.2019 Hildesheim (Premiere) (Festival, Premiere) 29./31.5.2019 London (Queen Benjamin Britten: 28.4.2019 Stuttgart (Premiere) Gioachino Rossini: Il barbiere di Elizabeth Hall) Death in Venice Christoph Willibald Gluck: Siviglia Christoph Willibald Gluck: L‘atto Musikal. Leitung: Achim Fal- Iphigénie en Tauride Musikal. Leitung: Rafael Payare, d’Orfeo (UK Erstaufführung); kenhausen, Inszenierung: Felix Musikal. Leitung: Stefano Mon- Inszenierung: Annabel Arden Bauci e Filemone (Erstauffüh- Seiler tanari, Inszenierung: Krzysztof rung nach der Neuausgabe) Warlikowski 19.5.2019 Zürich (Premiere) Classical Opera, Leitung: Ian 25./27.4.2019 Wien (Konzerthaus) Jean-Philippe Rameau: Page, Inszenierung: Nick Win- –>Dieter Ammann: Klavierkonzert 30.4.2019 Wiesbaden (Premiere) Hippolyte et Aricie ston (Uraufführung) Wolfgang Amadeus Mozart: Musikal. Leitung: Emmanuel- Andreas Haefliger (Klavier), Idomeneo le Haïm, Inszenierung: Jetske 31.5.2019 Saarbrücken (Premiere) Wiener Symphoniker Musikal. Leitung: Konrad Jung- Mijnssen Charles Gounod: Faust Leitung: Susanna Mälkki hänel, Inszenierung: Uwe Eric Musikalische Leitung: Sébastien Laufenberg Rouland, Inszenierung: Vasili Barkhatov

Impressum Internet Fax: 0561 / 3 77 55 Bärenreiter Praha www.takte-online.com [email protected] [t]akte www.alkor-edition.com Leihabteilung: Das Bärenreiter-Magazin Graphik-Design: Perunova 1412/10 www.takeoff-ks.de Promotion: 130 00 Praha 3 · Tschechische Redaktion: Dr. Ulrich Etscheit Republik Kontakt Tel.: 0561 / 3105-290 Tel.: 00420 274 001 925/928 Johannes Mundry Fax: 0561 / 318 06 82 Fax: 00420 272 652 904 Bärenreiter-Verlag Bestellungen Leihmaterial: etscheit.alkor@ [email protected] Heinrich-Schütz-Allee 35–37 baerenreiter.com 34131 Kassel · Deutschland Bärenreiter · Alkor * Tel.: 0561 / 3105-154 Projektleitung Neue Musik: www.baerenreiter.com Fax: 0561 / 3105-310 Alkor-Edition Kassel GmbH Dr. Marie Luise Maintz www.facebook.com/ [email protected] Heinrich-Schütz-Allee 35 Tel.: 0561 / 3105-139 baerenreiter Erscheinen: 2 x jährlich 34131 Kassel · Deutschland Fax: 0561 / 3105-310 https://twitter.com/ kostenlos Tel.: 0561 / 3105-288/289 [email protected] Baerenreiter

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