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1. Neues von der Porsche AG 60 Jahre Porsche Sportwagen Made in : Die Porsche Erfolgsgeschichte

Porsche feiert Jubiläum: Vor genau 60 Jahren wurde der Grundstein für das Dieses Selbstverständnis hat uns in all familiengeführte Industrieunternehmen gelegt, dessen Aufstieg aus be- den Jahren geprägt – es hat uns aber scheidenen Anfängen zum bedeutendsten Sportwagenhersteller der Welt auch erfolgreich gemacht“, so Porsche damals sicher niemand vorherzusagen gewagt hätte. Chef Dr. .

Es war am 8. Juni 1948, als ein neues klaren Markenführung und innovativer Als Wiedeking im Jahr 1992 die Füh- Kapitel Automobilgeschichte aufge- Modelle, wie dem 356 und dem 911, rung übernahm, erlebte Porsche ge- schlagen wurde. An diesem Tag erhielt dem Boxster und dem Cayenne, hat rade den Höhepunkt seiner schwersten der erste Porsche Prototyp mit der sich der ehemals kleine Sportwagen- Krise. Das Unternehmen lief Gefahr, Fahrgestellnummer 356-001 seine spezialist in rasantem Tempo zu einem sein kostbarstes Gut zu verlieren – Straßenzulassung. „Am Anfang schaute der erfolgreichsten und auch profitabel- seine Unabhängigkeit. Porsche war ich mich um, konnte aber den Wagen, sten Automobilhersteller der Welt ent- plötzlich ein Übernahmekandidat. Es von dem ich träumte, nicht finden. Also wickelt. musste sofort gehandelt werden. Und beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen“, die Eignerfamilien Porsche und Piëch sagte – und bis zum heu- „Porsche ist heute stärker denn je. Wir sagten dem Vorstand dafür ihre Unter- tigen Tag prägt dieser besondere Tüft- verfügen über die breiteste und attrak- stützung zu. ler- und Pioniergeist die Philosophie des tivste Modellpalette in der Geschichte Unternehmens. unseres Unternehmens. Wir haben un- Wiedeking und seine Vorstandskollegen sere Kosten und Prozesse im Griff und ließen nicht nur den Boxster produzieren, Zwar hat Porsche in den vergangenen unsere Unabhängigkeit damit langfri- sondern sorgten auch mit anderen Maß- sechs Jahrzehnten nicht nur Höhen, stig abgesichert. Wir haben uns immer nahmen für den wirtschaftlichen Turn- sondern auch Tiefen erlebt. Doch dank als David gesehen, der sich gegen die around. Unter den Oberbegriffen „Lean effizienter Produktionsmethoden, einer Goliaths der Branche behaupten muss. Management“ und „Lean Production“

Ferry Porsche (Mitte), sein Vater (rechts) und (links) 1948 vor dem 356 Nr. 1 in Gmünd

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wurden neue Organisations- und Pro- duktionsabläufe eingeführt sowie sämt- liche Hierarchie- und Prozessebenen grundlegend verändert. Die internen Anstrengungen zur Produktivitätsver- besserung sowie das neu entwickelte Modellprogramm zeigten schnell Wir- kung: Schon 1995 schrieb Porsche wieder schwarze Zahlen und begann, sich mit jährlich neuen Rekorden bei Umsatz, Absatz und Ertrag eine Spit- zenposition in der Automobilbranche zu erobern.

Doch nicht nur die Bilanz, auch das An- sehen der Marke Porsche spiegelt heute die Ausnahmestellung des Unter- 356 A Coupé, Mj. 1956 und ein 356 Speedster, Mj. 1955 in , Presseauf- nehmens wider. So wählten deutsche nahme von 1956 (oben). Motoreinbau in einen B (unten) Topmanager aus allen Branchen die Porsche AG bei einer Umfrage des „ma- nager magazin“ erneut und zum fünften Mal in Folge zu dem Unternehmen mit dem besten Image. Die prestigeträch- tige Qualitätsstudie „Initial Quality Study“ des amerikanischen Meinungs- forschungsinstituts J.D. Power führt Porsche zum zweiten Mal auf Platz eins. Und die J.D. Power „Apeal“ Studie bestätigt dem Stuttgarter Spor twagen- hersteller zum dritten Mal in Folge bei amerikanischen Kunden die attraktivste Marke zu sein.

Dieses einzigartige Image hat sich Por- sche innerhalb von sechs Jahrzehnten durch verschiedenste Innovationen hart erarbeitet – auch und besonders auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Die Porsche Ingenieure haben sich noch nie damit zufrieden gegeben, nur die je- weils aktuellen Umweltauflagen des Ge - setzgebers zu erfüllen. Es war immer ihr Ziel, darüber hinauszugehen: Por- sche Fahrzeuge sollen auch beim Um- weltschutz vorbildlich sein. So wurde schon 1966 mit einem 911 der erste offiziell genehmigte Abgastest in

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damit auch die CO 2 Emissionen – im Schnitt jährlich um 1,7 Prozent zu sen- ken. In Relation zur Motorleistung zählt Porsche schon heute zu den Herstel- lern mit dem geringsten CO 2 Ausstoß. Und bis 2012 soll der Verbrauch der Porsche Fahrzeuge um weitere 20 Pro- zent sinken – neue innovative Motoren- technologien und der Hybridantrieb für Cayenne und Panamera machen es möglich.

Porsche sei ein Modell für Deutschland, hat der ehemalige Bundeskanzler Ger- hard Schröder einst gesagt – und dabei nicht nur an die Ingenieurskunst ge- dacht, für die das Unternehmen steht. Er hat auch die „David“ Methoden ge- meint, mit denen sich Porsche als klei- ner Automobilhersteller 60 Jahre lang unter den Großen behauptet hat. Mit dem Qualitätssiegel „Made in Germany“, dem Verzicht auf Subventionen sowie mit der sozialen Verantwortung gegen-

Wendelin Wiedeking, Ferry Porsche und der damalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel (v. l.), feiern den einmillionsten Porsche am 15.7.1996

Ferry Porsche 1968 mit einem 911 2,0 Coupé

Europa durchgeführt. Wenig später gründete man eine eigene Abteilung, die auch die Abgaswerte von Fahrzeu- gen anderer Hersteller prüfte.

Porsche entwickelt neue Technologien nicht allein zur Verbesserung der Fahr- eigenschaften, sondern auch zur stän- digen Optimierung der Umweltverträg- lichkeit. In den vergangenen 15 Jahren ist es dem Unternehmen gelungen, den Verbrauch seiner Neufahrzeuge – und

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Modellpalette 2008 mit 911 Turbo über den Mitarbeitern und der Gesell- wagen AG. Mit knapp 31 Prozent des Cabriolet, Cayman S, Boxster und dem schaft ist Porsche unbeirrt seinen Weg stimmberechtigten Kapitals ist GTS (oben). gegangen. bereits heute der größte Einzelaktionär , Wendelin Wiedeking in Wolfsburg. Noch im Laufe dieses Jah- und Holger P. Härter (v. l.) auf der Dazu gehört seit September 2005 res soll der Anteil auf über 50 Prozent Hauptversammlung der Porsche auch der Schritt in eine neue Zukunft: erhöht werden. Automobil Holding SE die Mehrheitsbeteiligung an der Volks- Das Ziel ist auch in diesem Fall klar: Un- ter dem gemeinsamen Dach der Por- sche Automobil Holding SE soll nicht nur der Wachstumskurs von Porsche und durch die seit Jahr- zehnten bewährte Entwicklungs- und Fertigungspartnerschaft langfristig ge- sichert werden, sondern auch die Unab- hängigkeit beider Unternehmen. Und der Vorstandsvorsitzende Dr. Wendelin Wiedeking verspricht im Jubiläumsjahr des Porsche Sportwagens: „Porsche wird auch in Zukunft Porsche bleiben. So wie Volkswagen Volkswagen bleiben wird. Das ist das Erfolgsrezept.“

Pressemitteilung Porsche AG

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60 Jahre Porsche Sportwagen Zurück in die Zukunft: Von der „Nr. 1“ bis zum Panamera

Das erste Automobil mit dem Namen macht“, sagte er, als er aus der Kriegs- Porsche, der Typ 356 „Nr.1“, entstand gefangenschaft zurückkehrte. „Das vor 60 Jahren. Die Porsche KG war we- war für meinen Vater wie ein Ritter- gen des Zweiten Weltkrieges von Stutt- schlag“, erinnert sich Wolfgang Por- gart nach Gmünd in Kärnten (Öster- sche. reich) ausgelagert worden – und dort begann Ferry Porsche im Juli 1947 in Bis 1950 entstanden in Gmünd 52 Ex- einer ehemaligen Holzfabrik mit dem emplare des als Coupé und Cabriolet Bau eines zweisitzigen Roadsters. „Mein erhältlichen Porsche 356/2. Doch die Vater hat sich damit einen Traum er- provisorischen Produktionsanlagen lie- Porsche 356 Coupé von 1950 (oben), füllt“, sagt Dr. Wolfgang Porsche, heute ßen kein weiteres Wachstum zu. Des- Rallye Monte Carlo 1953 (unten) Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche halb entschloss sich die Unternehmens- Automobil Holding SE. Die Basis des er- führung 1949 nach Stuttgart zurückzu- sten Porsche Sportwagens war der von kehren. Professor Dr. Ing. h.c. Ferdinand Por- sche entwickelte Volkswagen. In angemieteten Hallen begann die Fer- tigung der nun mit Stahlblechkarosse- rien ausgestatteten Porsche 356 im März 1950, das Produktionsziel lag zu- nächst bei bescheidenen 100 Fahrzeu- gen im Jahr. Doch der Erfolg bestärkte Ferry Porsche bei der Umsetzung sei- ner Vision vom „Fahren in seiner schön- sten Form“: Bereits zehn Jahre nach der Premiere waren mehr als 25.000 Sportwagen produziert worden; bis ins Jahr 1965 sollten es sogar 77.766 Die legendäre „Nr. 1“ von 1948 Fahrzeuge von diesem Typ werden. Nach nur eineinhalb Jahrzehnten war neue Sportwagen über mehr Leistung Schon im Februar 1948 war das Fahr- der Porsche Sportwagen bereits zum und Laufruhe verfügen, die Straßenlage gestell fertig, für das ein schnittiger Automobilklassiker geworden. galt es zu verbessern sowie den Innen- Roadsteraufbau aus Aluminium ange- und Kofferraum zu ver größern. „Wir fertigt wurde. Zur Erprobung nahm der Die neue Sportwagen Idee – müssen problemlos ein Golfbesteck un- Porsche 356 „Nr.1“ am 1. Juli 1948 am der 911 terbringen können“, lautete die Forde- Innsbrucker Stadtrennen teil und wurde Schon Mitte der fünfziger Jahre war rung von Ferry Porsche. auf Anhieb Klassensieger. Die Pr oduk- Ferry Porsche klar: Der technische Vor- tion einer Kleinserie des Typs 356/2 sprung der Marke Porsche konnte nur Lediglich beim Design waren sich die lief noch in der zweiten Jahreshälfte mit einer völligen Neukonstruktion ge- Verantwortlichen nicht einig. Nach meh- 1948 an. Ebenso wie der Prototyp „Nr. halten werden. Schließlich bedrängten reren intern wie extern erstellten Stu- 1“ erhielten auch die Porsche 356/2 immer leistungsstärkere Limousinen dien zeigte zwar 1960 Ferdinand Alex- eine Aluminiumkar osserie, die Erwin den technisch auf dem Volkswagen ba- ander, der älteste Sohn von Ferry Komenda, der Leiter der Karosserieent- sierenden 356. Als die Planungen im Porsche, einen viel versprechenden Lö- wicklung, entworfen hatte. Schon für Jahr 1957 offiziell anliefen, standen die sungsweg auf, doch sein Vater ent- die ersten Sportwagen von Porsche von Ferry Porsche definierten Eckdaten schied sich gegen die Weiterentwick- gab es Lob von allen Seiten. Sogar der des 356 Nachfolgers fest: Der luftge- lung des viersitzigen „T7“ zu Gunsten Vater von Ferry Porsche war zufrieden: kühlte Boxermotor im Heck sollte bei- eines „T8“ genannten Fließheck Coupés „Keine Schraube hätte ich anders ge- behalten werden, außerdem musste der mit 2+2 Sitzanordung. Trotzdem gab

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Automobilausstellung in Frankfurt am 12. September 1963 vor und testete 60 Jahre Porsche ihn in den Folgemonaten erfolgreich. Schon am 14. September 1964 lief der Sportwagen – die erste in Serie gefertigte 901 vom Pro- duktionsband. Im Oktober wurde das Chronologie serienreife Modell auf dem Pariser Au- tomobilsalon präsentiert – doch da- 1948 nach mussten die Stuttgarter Sportwa- Der erste Sportwagen mit dem Namen Ferdinand Alexander Porsche 1963 mit genhersteller die Modellreihe umbenen- Porsche, der 356 „Nr. 1“, erhält im dem nen. Da der französische Hersteller Juni seine Straßenzulassung. Peugeot die Namensrechte an dreistel- 1950 der 25-jährige Ferdinand Alexander Por- ligen Ziffernfolgen mit einer Null in der Die Porsche KG kehrt nach Stuttgart- sche die Richtung vor: „Ein gutes Pro- Mitte besaß, wurde aus dem 901 Zuffenhausen zurück und beginnt in ei- dukt muss dezent sein. Design ist keine schließlich der 911. Drei Zahlen, die zur ner angemieteten Halle mit der Serien- Mode“, sagte er. Von 1962 an wurde großen Nummer werden und in die Ge- produktion des Porsche 356. unter dem Projektnamen Typ 901 ent- schichte eingehen sollten. 1951 wickelt – mit den Eigenschaften, die Am 30. Januar stirbt Professor Dr. Ing. schon für den 356 galten und bei Por- Von Anfang an verstand es Porsche, h.c. Ferdinand Porsche in Stuttgart. Er sche bis heute Pflichtprogramm sind: mit dem 911 die Messlatte für Faszina- wird in Zell am See/Österreich beige- Ein Sportwagen muss zuverlässig und tion und Fahrleistungen beständig hö- setzt. schnell sein, aber gleichzeitig alltags- her zu legen. 1965 folgte der 911 1953 tauglich, sozial akzeptiert und wertbe- Targa, der mit feststehendem Überroll- Auf dem Pariser Automobilsalon feiert ständig. bügel und herausnehmbaren Faltdach der Rennsportwagen als „Sicherheitscabriolet“ überzeugte. Spyder sein Debüt. Für den 901 wurden Rahmen und Fahr- 1972/73 produzierte Porsche mit dem 1956 werk völlig neu konstruiert. So entschied 911 RS Carrera 2.7 einen ganz beson- Zeitgleich mit dem 25-jährigen Firmen- man sich vorn – dem Kofferraum zu- deren Hochleistungssportler. jubiläum wird der 10.000ste Porsche liebe – für eine Zahnstangenlenkung so- 356 produziert. Bei der als Weltmei- wie für Platz sparende Radaufhäng- Als gewichtsreduziertes Homologati- sterschaftslauf ausgeschriebenen ungen nach dem McPherson Prinzip. onsfahrzeug für den Rennsport gilt er Targa Florio holt sich der Porsche 550 Die veraltete Pendelachse hinten er- bis heute als eines der begehrtesten A Spyder erstmals den Gesamtsieg. setzten die Ingenieure durch eine mo- Modelle überhaupt. Den nächsten Meilen- 1960 derne Schräglenkerachse. Beim An- stein in der Produktgeschichte setzte Bereits während seiner ersten Rennsai- trieb fiel die Wahl auf ein ebenfalls neu der 911 Turbo, der im Oktober 1974 son feiert der RS 60 die konstruiertes Aggregat: Unter der Lei- Gesamtsiege bei der Targa Florio und tung von Ferdinand Piëch, dem Neffen den 12 Stunden von Sebring. Der erste 911 Targa, Mj. 1967 von Ferry Porsche, entstand ein luftge- 1963 kühlter 6 Zylinder Boxermotor mit Axial- Mit dem Porsche 356 C präsentiert gebläse, Trockensumpfschmierung und Porsche die letzte Entwicklungsstufe zwei obenliegenden Nockenwellen. Er des bereits damals legendären Spor t- zeichnete sich durch seine Vielseitig- wagens. keit aus und wurde in seiner Grundform 1964 sogar bis ins Jahr 1998 weitergeführt. Der im Vorjahr unter der Bezeichnung „901“ präsentierte geht Porsche stellte den fahrbereiten Proto- in die Serienproduktion. Durch außer- typen des 901 auf der Internationalen

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gewöhnliches Design und exzellente Fahrleistungen beeindruckt der Carrera GTS. Wie der 911 ist auch er von Ferdinand Alexander Porsche entworfen worden. 1965 Als „Sicherheitscabriolet“ wird der Porsche 911 Targa vorgestellt, der von 1966 an in Serie produziert wird. 1967 Nach dem Vorjahreserfolg des Carrera 6 gelingt dem Zuffenhau- 911 Carrera RS 2,7 Coupé, Mj. 1973 sener Werksteam mit dem Porsche (oben), Walter Röhrl 1986 im ein Dreifachsieg bei der Targa Flo- 959 (rechts), 911 Turbo 3.0 Coupé, rio. Beim legendären 1.000 Kilometer Mj. 1975 (unten) Rennen auf dem Nürburgring kann Porsche erstmals einen Gesamtsieg als neues Spitzenmodell präsentiert verbuchen. wurde. Als weltweit erster Seriensport- 1968 wagen mit ladedruckgesteuertem Turbo Den ersten Gesamtsieg bei den 24 Triebwerk war der 911 Turbo das Stunden von Daytona holt sich Porsche schnellste serienmäßige Automobil sei- mit wassergekühlten Zylinderköpfen mit dem Typ 907-8. Die großen Vorjah- ner Zeit. Die seit 1973 gebauten Elfer und Biturbo Registeraufladung über- reserfolge beim 1.000 Kilometer Ren- der so genannten „G-Serie“ prägten mit schritt der Hochleistungssportwagen nen auf dem Nürburgring und bei der ihren Sicherheitsstoßfängern das opti- spielerisch die 300 km/h Grenze. Targa Florio können wiederholt werden. sche Erscheinungsbild der Baureihe bis Im Rallyesport sichert sich Porsche mit zum Ende der achtziger Jahre. Das elektronische geregelte Fahrwerk, dem 911 T den ersten Gesamtsieg bei der programmgesteuerte Allradantrieb der Rallye Monte Carlo. Eine Ausnahmestellung in der Evoluti- und die aerodynamisch optimierte Ka- 1969 onsgeschichte des 911 nimmt der 959 rosserie wurden zukunftsweisend für Auf der IAA in Frankfurt wird der Mittel- ein. Mit ihm zeigte Porsche der Konkur- spätere Porsche Sportwagengeneratio- motor Sportwagen VW- renz, was in den achtziger Jahren im nen. Der „Über-Porsche“, der zunächst vorgestellt. Neben der Rallye Monte Carlo Automobilbau alles möglich war: Ange- als Studie „Gruppe B“ 1983 vorgestellt und der Targa Florio gewinnt Porsche trieben von einem 450 PS Boxermotor worden war, wurde von 1986 bis 1988 mit dem 908/02 und dem neuen 917 insgesamt 292 Mal produziert. Er ging erstmals die Markenweltmeisterschaft. in die Automobilgeschichte ein – als 1970 perfekter Sportwagen. Mit neun von zehn möglichen Siegen si- chert sich Porsche erneut die Marken- Der Elfer bleibt – immer neue weltmeisterschaft. Bei den 24 Stunden Ideen kommen von Le Mans feiern Hans Herrmann und Kein Sportwagen ist technisch so weg- Dick Attwood im erstmals weisend wie der 911. „Besser geht im- den Gesamtsieg. mer“, so lautet das Motto der Porsche Ingenieure, die in 45 Jahren die unter-

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schiedlichsten Sportwagen dieses Mo- stellte Porsche 1990 mit dem 911 60 Jahre Porsche Sportwagen – dells entwickelt und verbessert haben. Turbo (Typ 964) die dritte Generation die Chronologie Und die Kunden wissen es zu schätzen des aufgeladenen Elfers vor. – sie hielten und halten ihrem „Elfer“ in allen Evolutionsstufen die Treue. In der Modellgeschichte des 911 folgt 1971 tatsächlich eine Innovation der ande- Die ersten Abteilungen ziehen in das So markierte zwar das Produktionsaus ren. Der 911 Carrera vom Typ 993, der neue Entwicklungszentrum in Weissach der „G Serie“ Typen 911 Carrera und 1993 auf der Frankfurter IAA Weltpre- ein. Im Motorsport kann Porsche er- 911 Turbo im Juli 1989 das Ende einer miere hat, zeichnet sich neben dem neu neut die 24 Stunden von Le Mans und Ära, doch eine neue Generation des Er- konstruierten Aluminiumfahrwerk durch die Markenweltmeisterschaft für sich folgsmodells wartete schon. Zum 25- ein harmonisches Design sowie durch entscheiden. jährigen Jubiläum des 911 präsentierte einen in vielen Details überarbeiteten 1972 Porsche im November 1988 den allra- 3,6 Liter Boxermotor aus. Die Weltpre- Die Porsche KG wird unter dem Aufsichts- dangetriebenen Carrera 4. Highlights miere des 911 Carrera Cabriolet (Typ ratsvorsitz von Ferry Porsche zur Aktien- des intern als Typ 964 bezeichneten 993) findet 1994 auf der Motor Show in gesellschaft umgewandelt. Als sportli- Sportwagens waren unter anderem der Detroit statt. Das Automatik Schaltsy- ches Spitzenmodell kommt der Porsche neue 3,6 Liter Motor sowie eine aerody- stem Tiptronic S mit zwei Schaltwippen 911 Carrera RS 2.7 auf den Markt. namisch optimierte Karosserie mit am Lenkrad des 911 Carrera sorgt vom 1973 Kunststoffbug- und Heckteil und auto- Modelljahr 1995 an für ein neues Por- Die „Dr. Ing h.c. F. Porsche AG“ wird of- matisch ausfahrendem Spoiler. Im sche Fahrgefühl. Eine weitere Genera- fiziell ins Handelsregister eingetragen. Laufe des Modelljahres 1990 wurde tion des 911 Turbo (Typ 993) wird im Die 911 Typenreihe der so genannten der 911 Carrera 4 (Typ 964) ebenso März 1995 in Genf vorgestellt. „G Serie“ mit Sicherheitsstoßfängern wie der 911 Carrera 2 (Typ 964) in den wird vorgestellt. In der kanadisch ame- Varianten Coupé, Targa und Cabriolet Highlight des Allrad Supersportwagens rikanischen CanAm Rennserie siegt der angeboten. ist der mit Abgas Kontroll Systems OBD Porsche 917/30 erneut souverän, II ausgestattete Biturbo Motor, der sei- nachdem sein Vorgänger 917/10 den Traditionell mit verbreiterter Karosserie Titel im Vorjahr gewonnen hatte. und großem Heckspoiler ausgestattet, 911 Carrera 4S 3.6 Coupé, Mj. 1996 1974 Mit dem 911 Turbo präsentiert Porsche auf dem Pariser Salon den ersten Seriensportwagen der Welt mit Abgas- Turbolader und Ladedruckregelung. 1975 Porsche produziert mit dem 924 erst- mals einen Frontmotor Sportwagen in Transaxle Bauweise. Als erster Auto- mobilhersteller setzt Porsche serien- mäßig feuerverzinkte Karosseriebleche ein. 1976 Die Porsche Rennsportwagen 935 und 936 werden Doppelweltmeister in der Marken- und Sportwagenwertung. 1977 Als Nachfolger des 911 konzipiert, geht der in Technik und

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Design neue Wege. Neben dem Titel in der Markenweltmeisterschaft gewinnt Porsche einmal mehr die 24 Stunden von Le Mans. 1981 Der mit 163 PS starkem Vierzylindermotor ergänzt das Transaxle Modellprogramm. In Le Mans krönt ein Gesamtsieg des /81 das 50-jährige Firmenjubiläum. 1982 Mit dem 911 SC Cabriolet bietet Porsche 911 Carrera 4 Coupé (996) Porsche eine offene Version des Sportwagenklassikers an. Mit den nerzeit als emissionsärmster Serien Sportwagen von einem wassergekühl- Typen 956/962 gewinnt Porsche Automobilantrieb der Welt gilt. Neu sind ten Vierventil/Sechszylinder Boxermo- zwischen 1982 und 1989 insgesamt die erstmals im Serienfahrzeugbau ver- tor angetrieben. Das Design interpre- fünf Team-, Hersteller-, und Fahrer- wendeten Hohlspeichen Aluminium- tiert die klassische Linie des 911 auf in- weltmeisterschaften. felgen. Pure Sportlichkeit bietet der novative Weise und zeichnet sich durch 1984 911 Carrera RS (Typ 993), der mit 300 einen niedrigen cW-Wert von 0,30 aus. Im McLaren Formel-1 Rennwagen PS und 1.270 Kilogramm über ein aus- Als weitere Stufe der Produktoffensive MP4/2 tritt der TAG Turbomotor seinen gezeichnetes Leistungsgewicht ver- stellt Porsche im Herbst in Paris den Siegeszug an. Mit insgesamt 25 Grand fügt. Übertroffen wird dies nur noch 911 Carrera 4 (Typ 996) mit permanen- Prix Siegen und drei Weltmeister- vom Porsche 911 GT2 (Typ 993), den tem Allradantrieb vor. Neben den Va- schaftstiteln (Niki Lauda und Alain ein 430 PS starker Biturbo Motor be- rianten Coupé und Cabriolet besteht Prost) wird der Porsche Motor in den schleunigt. Nachdem die Vierzylinder- nun die Wahl zwischen einem manuellen Jahren 1984 bis 1986 zum dominie- Baureihe 968 und die Achtzylinder Bau- Sechsganggetriebe und der fünfstufi- renden Triebwerk der Formel 1. Neben reihe 928 zum Ende des Modelljahres gen Tiptronic S. der Markenweltmeisterschaft siegt 1995 eingestellt werden, bietet Porsche Porsche mit dem 911 Carrera 4x4 mit den im September 1995 vorgestell- Im Frühsommer 1998 präsentiert Por- erstmals bei der Rallye Paris–Dakar. ten Typen 911 Carrera 4S (Typ 993) sche auf dem Genfer Automobilsalon 1985 und 911 Targa (Typ 993) weitere inter- das 911 Cabriolet (Typ 996), das als Der Hochleistungssportwagen und essante Optionen des Sportwagen- weltweit erstes offenes Automobil mit Technologieträger wird klassikers an. Eine innovative Neuheit cabriotauglichen Seitenairbags erhält- auf der IAA vorgestellt. Vom Biturbo des „Targa“ ist das elektrisch hinter lich ist. Boxermotor mit wassergekühlten Vier- die Heckscheibe zurückfahrende Glas- ventil Zylinderköpfen über das elektro- dach. Als Nachfolger des 911 Carrera RS nisch geregelte Fahrwerk und Allrad- (Typ 993) staunt das Publikum auf dem system bis hin zur aerodynamisch Ein Jahr nach der erfolgreichen Markt- Genfer Automobilsalon über den 911 optimierten Karosserie zeigt Porsche einführung des Porsche Boxster gibt es GT3 (Typ 996). Der mit Trockensumpf- mit dem 959 das im Automobilbau im September 1997 auf der IAA die schmierung und separatem Öltank als Mögliche auf. „Evolution 911“ – den neuen 911 Car- sportliches Nischenmodell ausgelegte rera (Typ 996). Erstmals wird der GT3 ist ebenfalls als Clubsportvariante

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für den Rennstreckeneinsatz erhältlich. stiegen. Im Spätsommer 2003 ist erst- 60 Jahre Porsche Sportwagen – Der 1999 auf der Frankfurter IAA vorge- mals wieder seit 1987 ein Porsche 911 die Chronologie stellte 911 Turbo (Typ 996) kann als er- Turbo als Cabriolet erhältlich. Als Basis ste Porsche Turbogeneration auch mit für Motorsporteinsätze steht zudem 5-Gang Tiptronic S erworben werden. der straßenzugelassene Porsche 911 1986 Parallel dazu stellt Porsche mit der Por- GT3 RS bereit. Eine weitere exklusive Eine umweltfreundliche Rennserie wird sche Ceramic Composite Brake „PCCB“ Variante des Offenfahrens kommt im in Form des Porsche 944 Turbo Cup eine Weltneuheit vor. Anfang 2001 er- Oktober 2003 – das 911 Carrera 4S ausgerichtet. Nachdem der Porsche hält das Unternehmen mit dem 911 Cabriolet. Im oberen Marktsegment er- 959 im Vorjahr bereits bei der Pharao- GT2 (Typ 996) ein neues Topmodell im weitert Porsche die Produktpalette im nen Rallye gesiegt hatte, gewinnt er Verkaufsprogramm. Mit 462 PS und Jahr 2004 um die Typen 911 Turbo S 1986 die Rallye Paris–Dakar. 620 Newtonmetern ist der 911 GT2 Coupé sowie 911 Turbo S Cabriolet. 1988 der bisher stärkste Seriensportwagen Charakteristisch für die neuen „S“ Va- Im 25. Jubiläumsjahr des 911 stellt aus dem Hause Porsche. rianten ist das gesteigerte Leistungs- Porsche den neu entwickelten 911 Car- potenzial des Motors sowie die serien- rera 4 (Typ 964) mit Allradantrieb vor. Der neue 3,6 Liter Motor des modellge- mäßige Keramikbremsanlage PCCB. 1989 pflegten 911 Carrera (Typ 996) beein- Der Porsche 911 Carrera ist mit dem druckt seit September 2001 mit varia- Die Markteinführung der neuesten Ge- neuartigen Automatik Schaltsystem blem Ventilhub und einer Leistung von neration des Porsche 911 Carrera fin- „Tiptronic“ erhältlich. Beim Rennen in 320 PS. Das Verkaufsprogramm wird det im Juli 2004 statt. Die intern als Mid Ohio holt der Italiener Teo Fabi auf zudem durch den allradangetriebenen „Typ 997“ bezeichnete Baureihe ist zu- dem Quaker State Porsche mit March- 911 Carrera 4S sowie den 911 Targa nächst in den Varianten 911 Carrera so- Chassis den ersten CART Sieg für das erweitert. Eine neue Modellreihe des wie 911 Carrera S verfügbar. Die Ca- Stuttgarter Unternehmen. 911 GT3 steht von März an bei den briolet Version läutet auf der Detroit Mo- 1990 Händlern zum Verkauf. Die Motorlei- tor Show 2005 eine zweite Stufe der Ferry Porsche wird zum Ehrenvorsit- stung des Extremsportlers mit dem do- Varianten Offensive der inzwischen zenden des Aufsichtsrates ernannt. minanten Heckflügel ist durch eine sechsten 911 Generation ein. Wie das Ferdinand Alexander Porsche folgt sei- Drehzahlerhöhung auf 381 PS ange- Coupé ist auch das 911 Cabriolet als nem Vater als Aufsichtsratsvorsitzen- der der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. Porsche 911 Carrera S (997) auf dem Akustikprüfstand 1991 Porsche stattet als erster Hersteller in Deutschland serienmäßig alle Modelle mit Fahrer- und Beifahrer Airbag aus. Als Nachfolger des Porsche 944 wird der seit dem Spätsom- mer 1991 als Coupé und als Cabriolet angeboten. 1992 Dr. Wendelin Wiedeking wird zum Spre- cher des Porsche Vorstandes ernannt. Unter den Oberbegriffen „Lean Produc - tion“ und „Lean Management“ werden neue Organisations- und Produktions- abläufe eingeführt sowie Hierarchie- und Prozessebenen grundlegend ver - ändert.

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60 Jahre Porsche Sportwagen

60 Jahre Porsche Sportwagen – die Chronologie

1993 Auf der MotorShow in Detroit präsen- tiert Porsche die Studie eines offenen Roadster mit Boxer Mittelmotor: den Boxster. Auf der IAA stellt Porsche den völlig überarbeiteten 911 Carrera (Typ 993) vor. Dr. Wiedeking wird zum Vor- standsvorsitzenden der Porsche AG ernannt. 1995 Mit Abgaskontrollsystem OBD II avan- ciert der 911 Turbo zum weltweit emis- sionsärmsten Serienfahrzeug. Neben dem 911 Carrera 4S erweitert der 911 Targa mit elektrisch zurückfahrendem Glasdach das Modellangebot. In Klein- serie entsteht der Porsche 911 GT2. Porsche 911 Turbo (997) 1996 Der 1.000.000ste Porsche, ein 911 Carrera, wird als Polizeiwagen produ- Carrera und Carrera S erhältlich. Seit dient als Basis- und Homologationsmo- ziert. Nach nur dreieinhalb Jahren Ent- Herbst 2005 ergänzen die Typen 911 dell für den Einsatz in verschiedenen wicklungszeit läuft die Produktion des Carrera 4 und Carrera 4S die Modellfa- Rennserien. Mit dem 911 Targa 4 und Mittelmotor Roadster Boxster an. milie. Auf dem Genfer Automobilsalon dem 911 Targa 4S präsentiert Porsche 1997 2006 stellt Porsche den aktuellen 911 im November 2006 zwei weitere Va- Unter dem Motto „Evolution 911“ prä- Turbo (Typ 997) vor. Das neueste Spit- rianten der Elfer Baureihe. Markante- sentiert Porsche eine neue Generation zenmodell der Elfer Baureihe verfügt stes Merkmal der beiden allradange- des 911 Carrera (Typ 996). Erstmals als erstes Serienautomobil mit Benzin- triebenen Sportwagen sind das große wird die Baureihe 911 von einem was- motor über einen Turbolader mit varia- Glasdach und die zu öffnende Heck - sergekühlten Vierventil/Sechszylinder- bler Turbinengeometrie (VTG). Parallel scheibe. Boxermotor angetrieben. zum 911 Turbo wird in Genf ebenfalls 1998 der neue 911 GT3 der Weltöffentlich- Im September 2007 schickt Porsche Mit dem 911 GT1 feiert Porsche in Le keit präsentiert. das neue 911 Turbo Cabriolet an den Mans einen Doppelsieg und kann nun Start. Mit dem offenen Topmodell inner- 16 Gesamtsiege für sich verbuchen. Sein 3,6 Liter Saugmotor entwickelt halb der 911 Baureihe wir d die mittler- 1999 eine Leistung von 415 PS, was einer weile 20-jährige Tradition des 911 Porsche ergänzt die Baureihe 911 mit spezifischen Literleistung von 115,3 Turbo mit klassischem Stoffverdeck dem GT3 durch eine besonders sportli- PS entspricht. Damit setzt der GT3 in fortgeführt. Seit November 2007 ist che Variante. Als Boxster S wird eine dieser Hubraumklasse einen neuen der 911 GT2, der schnellste und stärk- leistungsgesteigerte Version des Mittel- Spitzenwert für straßenzugelassene ste straßenzugelassene Porsche 911, motor Roadster im Markt eingeführt. Seriensportwagen mit Saugmotor. Von erhältlich. Sein 3,6 Liter großer Boxer- Die Porsche Ceramic Composite Brake Oktober 2006 an ist der 911 GT3 RS motor mit Biturbo Aufladung leistet 530 (PCCB) wird als Weltneuheit vorgestellt. erhältlich. Die auf 1.375 Kilogramm ge- PS (390 kW) bei einer Drehzahl von wichtsreduzierte Variante des GT3 6.500 Umdrehungen pro Minute.

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eine günstige Gewichtsverteilung bei 60 Jahre Porsche Sportwagen – tiefem Schwerpunkt. die Chronologie

Ein weiterer Vorteil waren die konstruk- tionsbedingt vorhandenen Knautschzo- 2000 nen vorn und hinten, die in Kombination Auf dem Pariser Automobilsalon prä- mit dem integrierten Überrollbügel zum sentiert Porsche mit dem Carrera GT überzeugenden Verkaufsargument wur- die Studie eines Hochleistungssportwa- den. Bei einem Grundpreis von weniger gens für die Straße. In Leipzig wird der VW-Porsche 914-6, Mj. 1970 als 12.000 DM entwickelte sich der VW- Spatenstich für ein neues Porsche Werk Porsche 914 zu einem Bestseller und vollzogen. war Anfang der 70er Jahre der meist- 2001 Ein VW-Porsche – mit Mittelmotor verkaufte deutsche Sportwagen. Bis Der 911 GT 2 bildet die neue Leistungs- Porsche und Volkswagen – das war zum Produktionsende im Jahr 1976 spitze im Porsche Verkaufsprogramm. schon immer ein Kapitel für sich. Nach- wurden insgesamt 128.982 Einheiten Der modellgepflegte Porsche 911 dem Professor Ferdinand Porsche den des VW-Porsche 914 gebaut. Carrera erhält einen 3,6 Liter Motor VW Käfer erfunden hatte, setzte sein mit variablem Ventilhub. Als neue Sohn Ferry später jahrzehntelang die Die Transaxle Ära – mit dem 928 Varianten sind der 911 Carrera 4S Entwicklungstätigkeit für Volkswagen als „Auto des Jahres“ sowie der 911 Targa verfügbar. fort. Das auffälligste Kind aus dieser Der erste Sportwagen, der zum „Auto 2002 Verbindung entstand Ende der sechzi- des Jahres“ gekürt wurde, war der Por- Als dritte Porsche Baureihe wird das ger Jahre – der VW Porsche 914. Ferry sche 928 – im Jahre 1978. Und dabei sportliche und geländegängige Mehr- Porsche wollte einen Sportwagen un- war die Entstehung dieses Fahrzeugs zweckfahrzeug Cayenne präsentiert. terhalb des 911 anbieten, um jüngere eine Geschichte für sich. Zunächst Das Werk in Leipzig wird feierlich eröff- Käuferschichten anzusprechen. So ent- hatte Porsche von Volkswagen den Auf- net und beginnt mit der Produktion des wickelte Porsche mit möglichst vielen trag, einen Nachfolger für den VW-Por- Cayenne. Der überarbeitete Porsche Gleichteilen aus der VW Serienproduk- sche 914 zu bauen. Ziel war die Kon- Boxster erzielt dank neuer VarioCam- tion einen zweisitzigen Mittelmotor- zeption eines neuen Sportwagens, des- Technik bei gleichzeitiger Leistungs- sportwagen mit Vier- und Sechszylin- sen Herstellungs-, Wartungs- und steigerung niedrigere Verbrauchs- und dermotor, der von April 1969 an von Ersatzteilkosten durch die Verwendung Abgaswerte. der „VW-Porsche-Vertriebsgesellschaft von VW Serienaggregaten und -teilen 2003 mbH“ angeboten wurde. Bei der Kon- deutlich unterhalb des Porsche 911 lie- Die Serienproduktion des Porsche zeption des neuen Modells hatten die gen sollten. Nach ersten Entwürfen fiel Carrera GT beginnt in Leipzig. Bis zum Stuttgarter Ingenieure eine besondere die Entscheidung auf die von Porsche Jahr 2006 entstehen 1.270 Exemplare Schwierigkeit zu meistern. Der 914 vorgeschlagene Bauweise mit wasser- des bis zu 330 km/h schnellen Super- sollte zum VW Verkaufsprogramm kom- gekühltem Vierzylinder Frontmotor und sportwagens. Neben dem neuen patibel und als Porsche erkennbar sein Transaxlegetriebe an der Hinterachse. Porsche GT3 und GT3 RS erweitern – ohne dem etablierten 911 Konkur- das 911 Turbo Cabriolet und das 911 , Mj. 1983 renz zu machen. Deshalb war der 914, Carrera 4S Cabriolet das Verkaufs- der sich durch eine sachliche und klare programm. Liniengebung auszeichnete, formal 2004 nicht unumstritten. Die Mittelmotoran- Als 911 Carrera und 911 Carrera S ordnung wurde auch unter technischen wird die sechste Generation (Typ 997) Gesichtspunkten ausgewählt: Zum ei- der legendären Sportwagen Baureihe nen bot sie eine optimale Raumausnut- eingeführt. Außerdem wird die zweite zung bei geringer Fahrzeuggröße, zum Generation des Boxster vorgestellt. anderen gewährleistete das Konzept

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60 Jahre Porsche Sportwagen – Der Entwicklungsauftrag „EA 425“ be- die Chronologie fand sich bereits im Stadium der Seri- envorbereitung, als die Volkswagen AG das Projekt 1975 aus modellpolitischen 2005 Gründen stoppte. Porsche jedoch war Mit dem 911 Carrera Cabriolet und von der Qualität der eigenen Entwick- dem 911 Carrera S Cabriolet folgen lung so überzeugt, dass das Stuttgar- zwei weitere neue Varianten. Auf der ter Unternehmen die serienreife Kon- IAA wird der Porsche Cayman S mit struktion selbst erwarb und den Sport- Porsche 928, Mj. 1980 Sechszylinder Boxer Mittelmotor prä- wagen zum Jahresbeginn 1976 als sentiert. Zudem wird die Modellpalette Porsche 924 auf den Markt brachte. weiter. Insgesamt wurden 325.231 um den 911 Carrera 4 und den 911 Fahrzeuge dieser Vierzylinder Baurei- Carrera 4S in der Coupé- und Cabriolet- Durch die Verwendung zahlreicher Bau- hen produziert. Variante erweitert. Im September er- teile aus dem Volkswagen Konzern folgt die Bekanntgabe einer Beteiligung konnte der bei in Neckarsulm mon- Als luxuriöser Reisesportwagen ent- von Porsche bei der Volkswagen AG. tierte 924 zu einem Grundpreis von stand aus diesen Modellen im Jahr Mit dem Erwerb von über 20 Prozent 23.240 DM angeboten werden. Auf- 1977 der 928. Neben einem V8 Leicht- des stimmberechtigten Kapitals wird grund der weltweit großen Nachfrage metallmotor, dem Aluminiumfahrwerk Porsche zum größten Einzelaktionär stieg die Fertigung bis Juli 1976 auf 80 und der spurkorrigierenden „Weissach- des Wolfsburger Automobilkonzerns. Fahrzeuge pro Tag an, sodass auf das Hinterachse“ ging Porsche beim 928 2006 Einsteigermodell zum Ende des Ge- auch bei der Karosserieform neue Neben dem neuen 911 GT3 setzt der schäftsjahres ganze 48 Prozent des Wege. Mit Erfolg. Fachleute lobten den 521 PS starke Porsche Cayenne Turbo Fahrzeugumsatzes entfielen. Bis zum Wagen und zeichneten ihn aus, und die S eine neue Leistungsspitze. Auf dem Produktionsende des 924 S im Jahr Nachfrage bei den Kunden war groß. Automobilsalon in Genf wird der neue 1988 entstanden 150.684 Einheiten Der 928 wurde in seinen verschiedenen 911 Turbo mit einem Biturbo Boxer- dieses Modells. Die Konzeption des Varianten bis 1995 insgesamt 61.056 motor und variabler Turbinengeometrie 924 mit seiner Transaxle Bauweise und Mal gebaut. (VTG) vorgestellt. Ein 245 PS starkes dem wassergekühlten Vierzylinder- Basismodell Cayman ergänzt die Frontmotor führten die Nachfolgemo- Boxster Baureihe. Weitere Neuheiten delle 944 und 968 bis ins Jahr 1995 Porsche 968 CS, Mj. 1993 sind der 911 GT3 RS sowie der 911 Targa 4 und der 911 Targa 4S. Die neuen Modelle Cayenne, Cayenne S und Cayenne Turbo erhalten verbrauchs- ärmere und stärkere Motoren mit Benzin- direkteinspritzung. In der American Le Mans Series holt sich der Sportproto- typ Porsche RS Spyder einen Meister- schaftssieg in der Klasse LMP2. 2007 Als offenes Topmodell innerhalb der 911 Baureihe präsentiert Porsche das 911 Turbo Cabriolet. Mit dem 911 GT2 geht der schnellste und stärkste straßen- zugelassene Porsche 911 an den Start. Der neue Cayenne GTS betont

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die Ausnahmestellung dieser erfolgrei- chen Baureihe im Segment der sportli- chen Geländewagen.

Der Aufsichtsrat der Porsche AG wählt Dr. Wolfgang Porsche zu seinem neuen Vorsitzenden. Die Porsche Automobil Holding SE, Stuttgart, wird im Novem- ber in das Handelsregister des Amts- gerichts Stuttgart eingetragen. Studie des Boxster, 1993 in Detroit und Genf ausgestellt Der Umwandlung in eine Europäische Aktiengesellschaft, einer Societas Eu- Boxster und Cayman setzen neue ster wurde auf dem Pariser Salon 2004 ropaea (SE), geht die Ausgliederung Maßstäbe mit dem neuen Boxster sowie Boxster des operativen Geschäfts auf eine 100- Das hat selbst die Experten bei Por- S (Typ 987) vorgestellt. Die Boxster prozentige Tochtergesellschaft mit sche überrascht: Die Nachfrage nach Baureihe wurde im Jahr 2005 durch dem Namen Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG dem zweisitzigen Boxster war so groß, den Porsche Cayman S und 2006 durch voraus. dass schon vor dem Verkaufsstart den Cayman ergänzt – ein sportliches 10.000 Bestellungen vorlagen. Tat- Mittelmotor Coupé, das preislich zwi- Der Aufsichtsrat der Porsche SE be- sächlich setzte der Stuttgarter Sport- schen Boxster und 911 positioniert ist. stellt in seiner konstituierenden Sitzung wagenhersteller mit diesem Fahrzeug im Juli 2007 Dr. Wendelin Wiedeking 1996 einen neuen Leistungs- und Si- Ein Hochleistungssportler: zum Vorstandsvorsitzenden und Finanz- cherheitsstandard im Roadster Markt- der GT vorstand Holger Härter zum Stellver- segment. Und so wurde der offene Mit- Für die Leser der Zeitschrift „auto mo- tretenden V orsitzenden. telmotor Sportwagen, dessen Design tor und sport“ stand sofort fest: Das ist an den legendären Rennwagentyp 550 der Sportwagen des Jahres. Sie wähl- 2008 Spyder erinnerte, von Medien, Händ- ten den Carrera GT, der am 3. März Im Januar findet die konstituierende lern, Importeuren und Kunden von Be- 2003 seine Weltpremiere in Genf hatte, Sitzung des Betriebsrates der Porsche ginn an gleichermaßen begeistert auf- auf Anhieb 2004 bei der Umfrage nach Automobil Holding SE, statt. Zum Vor- genommen. Der Boxster verbindet die den „besten Autos“ auf Platz eins in sei- sitzenden wird Uwe Hück, Konzern- und fahrdynamischen Qualitäten eines ner Kategorie. Sowohl das Kohlefaser- Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Sportwagens mit uneingeschränkter Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, gewählt. Im Carrera GT vor dem Werk in Leipzig Alltagstauglichkeit. Eine elektrische Ki- März beauftragt der Aufsichtsrat der nematik ermöglicht schnelles Öffnen Porsche Automobil Holding SE die Er- und Schließen des Verdecks in nur höhung der Beteiligung an der Volks- zwölf Sekunden. Die Modellpflege der wagen AG auf über 50 Prozent. Boxster Baureihe 986 brachte im Au- gust 1999 neben dem nun auf 2,7 Liter Pressemitteilung Porsche AG Hubraum vergrößerten Basismodell den 252 PS starken Boxster S, der von einem 3,2 Liter Aggregat angetrieben wird. Eine zweite Generation des Box-

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Chassis als auch der Zehnzylinder Saugmotor des Hochleistungssportwa- gens basierten auf reinrassiger Renn- sporttechnologie. So außergewöhnlich wie das Design waren auch die Fahrlei- stungen: der Carrera GT beschleunigte von Null auf 200 km/h in nur 9,9 Sekun- den und erreichte eine Spitzenge- schwindigkeit von 330 km/h.

Gebaut wurde der in limitierter Stück- zahl produzierte Hochleistungssport- wagen im Porsche Werk Leipzig – der 612 PS starke V10 Saugmotor kam aus dem Zuffenhausener Motorenwerk. Bis zum Baustopp im Mai 2006 wurden Porsche Cayman S als Edition 1 1.270 Einheiten des Carrera GT produ- ziert, der am 28. September 2000 als seriennahe Studie „Carrera GT“ beim zog die letzte Schraube an und der Por- wieder im Jahr 2007 unter Beweis. Bei Pariser Automobilsalon seine Geburts- sche Vorstandsvorsitzende Dr. Wende- der Rallye Transsyberia, mit 7.100 Kilo- stunde hatte. lin Wiedeking präsentierte am 20. Au- metern einer der härtesten offroad Ma- gust 2002 in Leipzig – noch vor der rathons der Welt, landen drei Porsche Neue Wege im Gelände: Weltpremiere auf dem Pariser Automo- Cayenne S Transsyberia auf den ersten der Porsche Cayenne bilsalon – den sportlichen Geländewa- drei Plätzen. Unter den Top Ten platzie- Die Gäste der offiziellen Eröffnungs- gen Cayenne. Mit diesem Fahrzeug ren sich sieben Porsche Cayenne S. feier der „Porsche Leipzig GmbH“ er- ging Porsche ganz neue Wege – und lebten eine Überraschung: Der dama- das erfolgreich: Seine sportlichen Qua- 2002 besteht die in Kooperation mit lige Bundeskanzler Gerhard Schröder litäten stellte der Cayenne erst jüngst Volkswagen konstruierte Baureihe aus den Achtzylindertypen Cayenne S und Cayenne Turbo und wird 2003 um eine Porsche Cayenne GTS Sechszylinder Variante ergänzt. Im Jahr 2006 folgt der 521 PS starke Cayenne Turbo S. Vier Jahre nach der Einführung präsentiert die Porsche AG im Dezem- ber 2006 die zweite Generation. Die

Sondermodell Boxster RS 60 Spyder

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neuen Modelle Cayenne, Cayenne S und Cayenne Turbo verfügen über ver- brauchsärmere und dennoch stärkere Motoren mit Benzin Direkteinspritzung „Direct Fuel Injection“ (DFI). Das aktive Fahrwerk Porsche Active Suspension Management (PASM) ist um die neue, von Porsche erstmals eingesetzte Wankstabilisierung PDCC (Porsche Dy- namic Chassis Control) erweiterbar. Mit dem GTS ergänzt das Unternehmen die Cayenne Familie zum Jahresende 2007 um eine betont sportliche Variante. Das neue Modell zeichnet sich durch ein spezielles Fahrwerk und einen auf 405 PS leistungsgesteigerten Achtzylinder Saugmotor mit Benzindirekteinsprit- zung aus. Die aktuellen 911 Carrera und Carrera S Modelle

Bis zum Ende des Jahrzehnts will Por- Die breite und flache Karosserie des Fahrer exakt jene sportliche und unver- sche vom sportlichen Geländewagen Panamera verfügt über Proportionen, wechselbare Fahrdynamik erleben dür- Cayenne auch eine Version mit Hybrid- die ein ebenso dynamisches wie kom- fen, die für jeden Porsche typisch ist. antrieb anbieten. Beim Cayenne Hybrid paktes Gesamtbild ergeben. Gleichzei- werden der 6 Zylinder Ottomotor mit tig vermittelt das Platzangebot innen Der neue Gran Turismo Panamera wird Benzindirekteinspritzung (DFI) und eine ein völlig neues Raumgefühl. Auf den 2009 seine Weltpremiere erleben und Elektromaschine kombiniert. Dank wei- beiden sportlich bequem ausgelegten zunächst mit bewährten Antriebskon- terer Maßnahmen visiert Porsche bis Einzelsitzen im Fond werden Erwach- zepten in den Markt eingeführt werden. zur Markteinführung einen Verbrauch sene bei einer auffallend großzügigen Eine Hybrid Version wird je nach Markt- von 8,9 Liter pro 100 Kilometer im neuen Kopffreiheit entspannt, komfortabel situation später folgen. europäischen Fahrzyklus (NEFZ) an. und – falls gewünscht – zügig reisen können. Im elegant modernen Cockpit Die Zukunft hat einen Namen: aus hochwertigen Materialien soll der Pressemitteilung Porsche AG Panamera mit Hybridantrieb Der nächste Meilenstein für Porsche steht im Jahr 2009 mit der Einführung des viertürigen Gran Turismo Pana- mera an. Im August 2005 beschlossen Aufsichtsrat und Vorstand der Porsche AG die Entwicklung und Produktion die- ser vierten Baureihe. Wie der Cayenne wird der Panamera im Werk Leipzig pro- duziert. Neben einer erheblichen Erwei- terung der Fertigungskapazitäten ent- stehen im Leipziger Werk rund 600 neue Arbeitsplätze, in Zuffenhausen und Weissach werden bis 2009 rund 400 Stellen geschaffen.

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