Reisen Am Rande Des Heimischen Schwedische Romantiker Auf Reisen in Deutschland Und Die Bilder Schwedens in Deutschen Reiseberichten 1800–1828
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Reisen am Rande des Heimischen Schwedische Romantiker auf Reisen in Deutschland und die Bilder Schwedens in deutschen Reiseberichten 1800–1828 Viking Peterson Institutionen för slaviska och baltiska språk, finska, nederlänska och tyska Masterarbete 30 hp Examensarbete i tysk litteraturvetenskap Vårterminen 2018 Handledare: Prof. Elisabeth Wåghäll Nivre 1 Reisen am Rande des Heimischen Schwedische Romantiker auf Reisen in Deutschland und die Bilder Schwedens in deutschen Reiseberichten 1800–1828 Viking Peterson Abstract This thesis examines the images of Germany and Sweden in several travelogues during a period of approximately thirty years (1800–1828). The objective is to analyse German and Swedish travelogues and their descriptions of the respective neighbouring country to view how the relationship between the two countries was perceived. The first part of the analysis examines six Swedish travelogues about Germany, written by authors belonging to the Swedish Romanticism. The second part examines six German travelogues about Sweden. The study seeks answers to the following question: how is Germany and Sweden described in the travelogues from the first three decades of the 19th century and how do the German and Swedish national self-images and the images of others appear in the travelogues? The thesis is to be regarded as a literary study in the field of comparative imagology. Analysing travelogues to which only a few scholars have payed attention, this study expands understanding of national (literary) discourses concerning the neighbouring country. The study of the Swedish travelogues reveals that the Swedish travellers depicted a deep personal relationship to Germany, a sort of ‘elective affinity’, which largely had been developed through the reception of German literature and culture. In Germany, the Swedish travellers were merely on the verge of a foreign space. In the analysis of the German travelogues the thesis shows that a noticeably development concerning the ideas of Sweden was taking place. At the turn of the 19th century, Sweden was often described as barbarian, poor and uncultured. With an increased interest of the German Romantics in Norse mythology and culture, the descriptions of Sweden moved to be positive, visionary and even idealized. The form of a new romanticized notion of Sweden is to be observed during this period. Keywords Reisebericht, reseskildring, Imagologie, Intertextualität, Fremdbilder, Selbstbilder, Deutschland, Schweden, Atterbom, Arndt, Romantik. 2 Inhalt Einleitung ................................................................................................................................................ 4 Der Reisebericht in der Literaturwissenschaft......................................................................................... 9 Gattungsdefinitorische Überlegungen ................................................................................................. 9 Narratologische Ansätze zum Reisebericht ...................................................................................... 13 Intertextualität im Reisebericht ......................................................................................................... 16 Bemerkungen zu einer komparatistischen Imagologie ..................................................................... 18 Schwedische Romantiker in Deutschland 1800–1828 .......................................................................... 23 Textkorpus – ist ein Bericht über eine Reise ein Reisebericht? ........................................................ 23 In Paris ignoriert, in Berlin anerkannt – Deutschland als geistiges Zuhause – Höijer ...................... 25 Schwedische Romantiker im neuen Griechenland – Atterbom, Kernell und Nicander .................... 30 Inszenierung des Reisenden in einer literarischen Erzählwelt ...................................................... 33 Diskurs über Kunst und Literatur ................................................................................................. 38 Persönlich-vertraute Kommentare ................................................................................................ 46 Die verlorene Illusion vom Land der Dichter und Denker – Livijn .................................................. 48 Der romantische Spurensucher – Geijer ........................................................................................... 51 Deutsche Reiseberichte über Schweden 1800–1828 ............................................................................. 58 Textkorpus und Gattungsentwicklung .............................................................................................. 58 Schwedische Topoi in den deutschen Reiseberichten ....................................................................... 63 ‚Lieber hätte ich freylich Italien durchwandern mögen‘ – Mit Kritischem Blick auf das armselige Schweden – Lenz und Küttner .......................................................................................................... 64 Plädoyer für eine Nation – aufwertende Schwedenbilder von Arndt und Eck ................................. 71 Zwei Seiten eines romantischen Schwedenbildes – Hallberg-Broich und Alexis ............................ 83 Zusammenfassung ................................................................................................................................. 89 Bibliographie ......................................................................................................................................... 92 Primärliteratur ................................................................................................................................... 92 Sekundärliteratur ............................................................................................................................... 93 3 Einleitung Wie der bulgarisch-französische Literaturwissenschaftler Tzvetan Todorov in seinem Essay Le Voyage et son récit behauptet, ist das Erzählen von Reisen ebenso alt, wie die Reise an sich.1 Das Interesse daran, über fremde Orte zu erzählen, gab es schon immer. In dem Bericht über fremde Orte und Länder werden sowohl Fremdbilder als auch Selbstbilder des Reisenden entworfen. Die Vorstellungen des Reisenden von sich selbst und von fremden Ländern und Kulturen, die zusammen ein ‚Wissen‘ über andere Orte ausmachen, sind in den Reiseberichten ein wichtiger Bestandteil des Texts. Sie dienen als referenzielle Ausgangspunkte, ohne deren Mitwirkung ein Narrativ sich schwierig einordnen lässt und sie sind Erkennungszeichen, mit deren Hilfe die Leser der Reiseberichte sich orientieren können. Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich damit, nationale Fremdbilder und auch zum Teil nationale Selbstbilder in schwedischen beziehungsweise deutschen Reiseberichten aus der Zeitperiode 1800–1828 zu untersuchen. Die Arbeit besteht insofern aus einem schwedischen und einem deutschen Teil, die dieselbe Fragestellung zu beantworten sucht: wie wird das jeweilige Land in den untersuchten schwedischen beziehungsweise deutschen Reiseberichten dargestellt und welche nationalen Selbst- und Fremdbilder werden in den Texten entworfen? Ziel der Arbeit ist es, eingehende Kenntnisse zu gewinnen, wie der jeweilige nationale literarische Diskurs der Zeitperiode über ein benachbartes Land dargestellt wurde. Darum bewegt sich die hier vorliegende Arbeit in einem nicht unbedeutenden kulturwissenschaftlichen Forschungsfeld, nämlich in der sogenannten komparatistischen Imagologie. Ein Text wie der Reisebericht eignet sich besonders gut für die Analyse nationaler Fremdbilder, da der vorwiegende Zweck eines Reiseberichts häufig derjenige ist, Wissen über die (fremden) bereisten Orte zu vermitteln, und dadurch Bilder vom fremden Land zu entwerfen. Häufig erfüllt dabei das fremde Land eine bestimme Funktion; es steht für unterschiedliche Eigenschaften, die die Reisenden auf die eine oder andere Weise hervorheben wollen. So ist der Reisebericht ein natürliches Element der Imagologie geworden, ein Text, der par excellence einen mentalitätsgeschichtlichen Gegenstand für die nationale Alterität und Identität ausmacht.2 1 Vgl. Tzvetan Todorov: Le voyage et son récit. In: Tzvetan Todorov: Les morales de l’histoire. Paris 1991, S. 95. 2 Zum imagologischen Schwerpunkt der Arbeit wird ausführlich in Kapitel „Bemerkungen zu einer komparatistischen Imagologie“ erläutert. 4 Dass der Reisebericht vieles über nationale Selbst- und Fremdbilder aussagen kann, ist in einer Menge von literaturwissenschaftlichen Arbeiten gezeigt worden.3 Auch gibt es in der literaturwissenschaftlichen Forschung aufschlussreiche Arbeiten darüber, wie man aus narratologischen und intertextuellen Perspektiven an die Reiseberichte herangehen kann.4 Beide Perspektiven sind wichtige Bestandteile, um die Fragestellung der hier vorliegenden Arbeit zu beantworten. Literaturwissenschaftliche Arbeiten, die von einer imagologischen Fragestellung ausgehen, wie Fischer5 oder Ermisch6, untersuchen häufig Selbst- und Fremdbilder in einer großen Anzahl von Reiseberichten über ein bestimmtes Land in einer gegebenen Zeitperiode. Somit ergeben sich aus den verschiedenen Texten gemeinsame festgefügte nationale Vorstellungen, Bilder und Themen, die die Reisenden darstellen, indem sie die herrschenden Vorstellungen bekräftigen, dementieren oder modifizieren. Die Reiseberichte müssen sich folglich zu jenen nationalen Vorstellungen (Klischees, Vorurteile, Stereotypen usw.) auf die eine oder die andere Weise verhalten und dadurch