JUDEN in BINGEN Beiträge Zu Ihrer Geschichte

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JUDEN in BINGEN Beiträge Zu Ihrer Geschichte BRIGITTE GIESBERT | BEATE GOETZ | DR. JOSEF GÖTTEN ARBEITSKREIS JUDEN IN BINGENJÜDISCHES BINGEN Beiträge zu ihrer Geschichte ARBEITSKREIS JÜDISCHES BINGEN BAND 1 Deportiert in den Tod Bär, Mathilde | Bermann, Felix | Bermann, Delphine | Boll, Theodor | Boll, Johanette | Brück, Lilli | Eis, Leopold | Eis, Hedwig | Epstein, Alice | Feist, Thekla | Feist, Mathilde | Fernbach, Max | Fernbach, Alice | Freundlich, Siegfried | Freundlich, Karola | Friedmann, David | Friedmann, Jenny | Groß, Ernst | Groß, Selma | Heimann, Johanna | Herz, Hermann | Herz, Selma | Kahn, Else | Kahn, Max | Kahn, Rosa | Kahn, Dr. Julius | Kahn, Samuel | Kahn, Lina | Kahn, Klara | Keller, Karl | Keller, Eva | Keller, Ruth | KoppeI, Karl | Koppel, Hertha | Koppel, Kurt | Deportiert in den Tod Levi, Willi | Levi, Emma | Marx, Arthur | Marx, Irma | Marx, Gisela | Marx, Doris | Marx, Josefine | Marx, Arthur | Mayer, Fanny | Mayer, Rudolf | Mayer, Max | Mayer, Ella | Müller, Ludwig | Müller, Klara | Müller, Friedrich | Müller, Ruth | Münzner, Ludwig | Rosenstock, Adolf | Rosenstock, Selma | Ro- senstock, Herbert | Rosenthal, Emanuel | Rosenthal, Alice | Seligmann, Änne | Simon, Ed- mund | Simon, Meta | Sommer, Salli | Sommer, Ida | Deportiert in den Tod Sommer, Erwin | Sommer, Heinz | Steinberg, Paula | Stern, Walter | Weinthal, Wilhelm | Weinthal, Rosa | Weinthal, Martha | Wolf , Ernst | Wolf, Marianne | Wolf, Marion | Wolf, Eugen | Wolf, Gertrude | Wolf, Marie | Wolf, Martin | Baehr, Sybille | Berg, Simon | Bermann, Amalie | Durlacher, Mathilde | Feist, Paul | Feist, Eula | Feist, Siegfried | Feist, Klara | Goldschmidt, David | Goldschmidt, Karoline | Groß, Karl | Groß, Agnes | Hallgarten, Julius | Hirschber- ger, Siegmund | Hirschberger, Berta | Kahn, Moritz | Kahn, Max | Kahn, Mathilde | Kahn, Selma | Kaufmann, Johanette | Lazarus, August | Lazarus, Emma | Levy, Julie | Mandel, Eugen | Mandel, Paula | Marcus, Rosa | Marcus, Hugo | Marcus, Emma | Marcus, Adele | Marx, Amalie | Marx, Antonie | Marx, Franziska | Moos , Moritz | Moos, Rosa | Münzer, Sophie | Nathan, Hugo | Nathan, Eugenie | Nathan, Julius | Nathan, Luise | Nathan, Moritz | Nathan, Rosalie | Nathan, Klara | Deportiert in den Tod Rosam, Juliane | Rosenbaum, Ka- tharina | Rosenbaum, Klara | Rosenthal, Flora | Seligmann, Isidor | Seligmann, Ella | Selig- mann, Ludwig | Simon, Ferdinand | Simon, Berta | Simon, Pauline | Schmalz, Rosa | Stern, August | Stern, Paula | Stern, Julius | Stern, Selma | Strauß, Siegmund | Willstätter, Jakob | Willstätter, Blondine | Wolf, Adolf | Wolf, Klara | Wolf, Fanny | Wolf, Isidor | Wolf, Sofie | Wolf, Leonhard | Wolf, Selma | Wolf, Ida | Kleeblatt, Emilie | Löb, Bernhard | Löb, Helene | Löwenthal, Paula | Marcus, Henny | Seligmann, Rosa | Deportiert in den Tod BRIGITTE GIESBERT | BEATE GOETZ | DR. JOSEF GÖTTEN JUDEN IN BINGEN Beiträge zu ihrer Geschichte IMPRESSUM Herausgeber: Arbeitskreis Jüdisches Bingen ARBEITSKREIS JÜDISCHES BINGEN BAND 1 In der Eisel 23 55411 Bingen www.juedisches–bingen.de Erstauflage Bingen 2015 Kontaktadresse: Hermann-Josef Gundlach Vorsitzender des Arbeitskreises In der Eisel 23 55411 Bingen Autoren: Brigitte Giesbert Beate Goetz Dr. Josef Götten Gestaltung: Petra Louis Bildnachweis: Archiv Arbeitskreis Jüdisches Bingen Drucktechnische Herstellung: Verlag Matthias Ess Der 1998 gegründete „Arbeitskreis Jüdisches Bingen“ gibt entsprechend seiner Zielsetzung der „Aufrechterhaltung der Erinnerung an die Juden in ISBN: Bingen und Umgebung“ in unregelmäßigen Abständen Dokumentationen 978-3-945676-11-0 zu ihrer Geschichte, ihrem Leben und ihren Schicksalen heraus. 2 Inhalt Geleitwort 3 INHALTSVERZEICHNIS GELEITWORT In der Reihe unserer Publikationen hat dieser Band besondere Bedeutung. Darin kommen drei Personen Geleitwort 3 zu Wort, die ich besonders herausstellen möchte. Einleitung 4 Sie haben unseren Arbeitskreis gegründet und durch ihr Wirken dazu beigetragen, dass das jüdi- Die Gründungsphase des Arbeitskreises Jüdisches Bingen 8 sche Erbe in Bingen nicht in Vergessenheit gerät. Jüdisches Bingen 12 ES GEHT UM Überblick über die Geschichte der Juden in Bingen 30 Ein Haus des Segens und des Friedens 36 Die Synagoge in der Rochusstraße – mit eingehender Darstellung der Synagogen in Bingen 42 Über das Erinnern – Vom Umgang mit der Vergangenheit 60 Brigitte Giesbert, Beate Goetz, Dr. Josef Götten, die Initiatorin des viele Jahre stellvertretende langjähriger Vorsitzender Zur Geschichte des jüdischen Binger Friedhofs 68 Arbeitskreises Vorsitzende und jetzt mit Recht Jüdisches Bingen Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises Epilog 74 Jüdisches Bingen Mit ihrer grundlegenden Arbeit haben sie mehr Licht in das Dunkel der Publikationen 80 Geschichte der Binger Juden gebracht. In diesem Band finden sie Beiträge über die Binger Synagoge, über den Binger Judenfriedhof und über das Entstehen des Arbeitskreises. Der Arbeitskreis Jüdisches Bingen will die Geschichte der Binger Juden durch seine Veröffentlichungen nicht nur bekannt, sondern auch lebendig machen. Dabei achten wir darauf, dass die Geschichte nicht auf die Nazi- zeit reduziert, sondern in Gänze behandelt wird. Ich hoffe, dass auch dieses Buch seine interessierten Leser finden wird. Hermann-Josef Gundlach Vorsitzender Arbeitskreis Jüdisches Bingen 4 Einleitung Einleitung 5 Waldstraße, war noch für die Menschen, die mittlerweile den gelben Stern Einleitung tragen mussten, geöffnet. Die Dame erzählte, wie sich ein gebrechliches, altes Ehepaar Tag für Tag die Schlossbergstraße hochquälte, um ein paar spärliche Einkäufe zu erledigen. Eines Tages waren sie nicht mehr da. Die DIE ERINNERUNG IST DAS FUNDAMENT FÜR UNSER Bingerin hatte Tränen in den Augen, als sie sich mehr als drei Jahrzehnte ZUSAMMENLEBEN später daran erinnerte – Tränen des Mitleids, vielleicht auch Tränen der Scham. VON DR. PETER FREY* Erinnerungsarbeit ist notwendig, nicht nur als Zeichen von Versöhnung, Ich bin 1957 geboren, 21 Jahre nachdem sondern um uns selbst willen. Darum danke ich den Frauen und Männern, die prachtvolle Synagoge in der Rochus- die die Erinnerung an das, was auch in unserer Stadt geschehen ist, wach straße in Flammen aufging. In meinen Er- rufen und wach halten, auch wenn die Kräfte der Verdrängung und des innerungen spielt die bis in die 60er Jahre Widerstands in Bingen, wie überall in Deutschland, sehr groß gewesen sichtbare Ruine dieses Gotteshauses keine sind. Bei der Erinnerungsarbeit geht es nicht nur um unsere Vergangen- Rolle. Aber ich erinnere mich an meine heit, es geht um das Fundament, auf das wir unsere Gegenwart bauen. Tante, die mir als Kind erzählt hat, wie sie Gerade jetzt, bei der Integration von Migranten, beim Umgang mit Flücht- als Zehnjährige auf dem Weg zur Hildegar- lingen, bei der Anerkennung anderer Religionen und Lebensstile stehen disschule im November 1938 an den rau- wir wieder vor der Frage, was Toleranz, was Solidarität für unser prakti- chenden Trümmern der Synagoge vorbei- sches Zusammenleben eigentlich bedeuten. ging. Der „Arbeitskreis Jüdisches Bingen“ wurde sicher oft als Stachel im Fleisch Als nach dem Zweiten Weltkrieg geborener Binger ist es nicht einfach, empfunden. Der Verein hat ein Schweigegebot gebrochen, das in Bingen über den Umgang mit der Vergangenheit der Heimatstadt zu reden. Man herrschte – aus Schuldbewusstsein, Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit. kann leicht selbstgerecht werden, versuchte man über die Generation von Eltern und Großeltern zu urteilen, ohne selbst die Zeit des Nationalsozia- Die Frage nach Opfern und Tätern ist auch in Bingen auf engem Raum zu lismus erlebt zu haben, die Zerstörung der Stadt, den Wiederaufbau. Aber beantworten. Je konkreter eine Wahrheit ist, desto schmerzlicher. Dass woran ich mich genau erinnern kann: im Bingen meiner Schulzeit (Abitur viele gesehen haben mussten, was mit den Binger Juden geschehen ist, mit 1976) wurde über Nationalsozialismus und Judentum nicht gesprochen. ihren ehemaligen Nachbarn, machten spätestens drei Fotographien deut- Die Weimarer Republik, Hitler, der Krieg, das wurde behandelt – und ich lich, die Günter Kühn im Februar 2008 aus dem Nachlass seines Vaters, hatte mit Dr. Groß einen besonderen Geschichts- und Deutschlehrer – aber des Binger Fotografen Karl Kühn (1887–1963), dem Arbeitskreis Jüdisches die Frage, wie war das eigentlich bei uns in Bingen, die war tabu. Bingen überließ. Aus Anlass einer Feierstunde zum 70. Jahrestag des No- vemberpogroms von 1938 im Kulturzentrum wurden diese wichtigen Zeit- Als ich anfing, ein Journalist zu werden, habe ich mich einmal als Repor- dokumente der Öffentlichkeit zum ersten Mal zugänglich gemacht. Sie ter versucht und Menschen in Bingen nach ihrer Erinnerung befragt. Eine zeigen eine Familie mit ihren wenigen Habseligkeiten am Bahnübergang Aussage habe ich nicht vergessen. Eine Zeitzeugin erinnerte sich, dass an der Stadthalle, sie ist auf dem Weg zu den Lastwagen, die die letzten auch in Bingen Juden nicht mehr in allen Geschäften einkaufen durften. Binger Juden zu den Deportationszügen brachten. Auch ein Foto vom Nur eine kleine Bäckerei, wenn ich mich recht erinnere am Anfang der Verladen der Menschen auf diese LKW liegt vor. Es geschah am hellichten Tag. * Peter Frey ist seit 2010 Chefredakteur des ZDF 6 Einleitung Einleitung 7 Aber viele Fragen sind noch offen: was ist aus Kultgegenständen der Sy- nagoge geworden? Was haben die Binger Kirchengemeinden in jener Zeit getan und unterlassen? Binger Sportvereine, Chöre oder die Feuerwehr sollten herausfinden, wie lange Juden bei ihnen Mitglied sein durften und was aus ihren Kameraden geworden ist. Wäre
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