Gewässernachbarschaftstag am 03.11.2009

GN / und GN /

Busexkursion im Einzugsgebiet von Isenach und Eckbach

Kurzinfos zu den vorgestellten Projekten

Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Neustadt an der Weinstraße

1. Nordspange Die Nordspange ist eine Maßnahme des „Wasserwirtschaftlichen Gesamtkonzepts für das Einzugsgebiet von Isenach und Eckbach“ (Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach 2003). Sie dient der hydraulischen Entlastung der Isenach bei definierten Hochwasserereignissen durch einen rund 2,2 km langen Graben, der nordöstlich von zum Rhein hinüberführt und das Wasser über ein Schöpfwerk an den Rhein abgibt. Die Nordspange liegt vollständig in der Gemarkung Frankenthal- Mörsch. Besonderheiten: - Querung von 5 Wirtschaftswegen - Unterquerung der B 9 als 70 m langer Düker hergestellt im Rohrvortriebsverfahren - Durchpressung einer Druckleitung DN 1200 im Microtunneling-Verfahren vom Schöpfwerk durch den Rheinhauptdeich - Bau eines Schöpfwerks mit einer Leistung von 2 m³/sec Bauherr: Land Rheinland-Pfalz Projektleitung: Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Bauzeit: Dezember 2006 – Januar 2010 Finanzierung: • Land Rheinland-Pfalz, • Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach • Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ • Europäische Union im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Ent- wicklung des ländlichen Raums (ELER)

2. Renaturierung Mörschbach (Isenach) bei Frankenthal s. beigefügter Text vom planenden Ingenieur-Büro ipr consult, Neustadt/W..

3. Hochwasserrückhaltung an Marlach und Stechgraben westlich Schauernheim Die Hochwasserretetention westlich Schauernheim ist ein Baustein des Wasserwirtschaftli- chen Gesamtkonzeptes Isenach-Eckbach. Wesentliche Ziele des Projektes sind: - Hochwasserrückhalt an Marlach und Stechgraben (rd. 80.000 m³), - Integration einer Spitzenkappung in eine naturnahe Gestaltung, - Schaffung naturnaher Gewässerstrukturen, - Reduzierung der Nährstoffeinträge durch Schaffung von Rand- / Distanzstreifen und Verbesserung des Nährstoffrückhaltes Besonderheiten: - Hochwasserschutz ohne zusätzliche Querbauwerke - Schaffung naturschutzfachlich hochwertiger Bachauenbereiche unterschiedlicher Feuchte-stufen - Erste Maßnahme, die der GZV im Zuge seiner Gemeinschaftsaufgaben realisiert. Träger der Maßnahme: Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach Bauzeit: April bis September 2009 Kosten: Brutto rd. 1,1 Mio. € Finanzierung: Land 80%, Kommunen 20 % Planendes Ingenieur-Büro Björnsen Beratende Ingenieure GmbH,

4. Renaturierung der Isenach zwischen der Lambsheimer Mühle und der Gemar- kungsgrenze zu Weisenheim am Sand Das Isenachbett wurde in früherer Zeit künstlich auf einer langen Strecke mit einem sehr geringen Sohlgefälle ausgebaut; es befand sich in Hochlage und war beidseits durch Däm- me gefasst. Dieser Ausbau sollte die Versorgung der Lambsheimer Mühle mit dem hoch liegenden Mühlengebäude mit anschließendem, ca. 3 m hohem lotrechten Absturz gewähr- leisten und sicherstellen. Der Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach hat die in Hochlage und durch Dämme ge- fasste Isenach in einen leicht mäandrierenden Gewässerverlauf mittels zweier Sohlgleiten in Tieflage überführt. Dazu wurde im Vorfeld im Zuge eines Bodenordnungsverfahrens ein Ge- wässerkorridor entlang der Isenach mit durchschnittlich knapp 20 m Breite ausgewiesen. Die Planungsstrecke umfasst eine Gesamtlänge von ca. 1.430 m. 2 Die Maßnahme beinhaltet neben der Renaturierung der Isenach auch die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit (Durchgängigkeit) an der Lambsheimer Mühle. Dies geschieht durch die Umgehung des Mühlengebäudes (Änderung des Gewässerverlaufes in diesem Bereich) sowie die Aufrechterhaltung einer Restwasserversorgung des Mühlengebäudes aus stati- schen Gründen. Zur Überwindung des beträchtlichen Höhenunterschieds wurden Sohlgleiten hergestellt. Gleichzeitig wurde Rückhaltevolumen für Neubaugebiete (infolge Flächenversie- gelungen /Ausweisung innerörtlicher Neubauflächen – Ausgleich der Wasserführung) durch Modellierung und Profilierung des Geländes, geschaffen.

Gesamtfläche des Gewässerrandstreifens rd.: 25.500 m² Fläche des Renaturierungsbereiches des Gewässers rd.: 18.000 m² Aushubmassen ( Oberboden, Boden und Zwischenlagerung ): 25.800 m³ Durch Gewässereintiefung geschaffenes Volumen auf 929 m ca.: 13.775 m³ Gesamtlänge der Renaturierungsstrecke: 1.430 m davon im Bereich der Bebauung 745 m davon bis zur Gemarkungsgrenze 685 m Abflussleistung bei t=0,40 m; Qab = 0,85 m³/s; vab = 0,60 m/s t=0,89 m; Qab = 3,50 m³/s; vab = 0,92 m/s

Träger der Maßnahme: Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach Bauzeit: Februar 2008 – Januar 2009 Besonderheiten: Bedingt durch Ergebnisse aus einer im Vorfeld durchgeführten Bodenunter- suchung mussten auf Grund der vorgefundenen Schadstoffe alle Aushubmassen auf die Deponie nach Rheingönheim verbracht werden. Kosten: Angesetzt mit rd. 780.000 Eur brutto Gesamtkosten. Die Maßnahme ist noch nicht schlußgerechnet, die Kosten werden aber nicht überschritten. Finanzierung: • Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der Aktion Blau • Europäisches Finanzinstrument zur Ausrichtung der Fischerei (FIAF) • Gemeinde Planendes Ingenieur-Büro KUG Ingenieure

5. Offenlegung der Isenach in der Ortslage Bad Dürkheim s. beigefügter Text vom planenden Ingenieur-Büro projectconsult Bad Dürkheim

6. Sanierung der Staumauer am Isenachweiher Der Isenachweiher wurde bereits 1737 angelegt. Mit drei weiteren Weihern diente er zur gleichmäßigen Wasserführung der Isenach, um den mit Wasserkraft betriebenen Pumpenbe- trieb der Gradierwerke zur Salzgewinnung sicherzustellen. Heute hat der Isenachweiher seine technische Bedeutung verloren und wird ausschließlich als attraktives touristisches Ausflugsziel mitten im Naturpark Pfälzer Wald genutzt. Die Isenach wird durch eine mächtige Dammanlage mit einer vorgesetzten Sandsteinmauer angestaut, so dass eine Wasserfläche von ca. 18.300 m² im Taleinschnitt entsteht. Gemäß der DIN 19700 ist die Stauanlage der Talsperrenklasse 2 zuzuordnen. Wahrnehmbare Absenkungen im Dammbereich gaben Anlass, die Stauanlage näher zu un- tersuchen. Im Zuge der Erarbeitung der Grundlagen zeigten sich weitere Mängel. Insbesondere die Feststellungen, dass der Damm eine erhöhte Wasserdurchlässigkeit auf- wies und damit ein erheblicher Stoffaustrag aus dem Dammkörper über den Grundablass stattfand, führten Ende 2008 zur Forderung der SGD, den Weiher abzulassen, um weitere Untersuchungen zur Erstellung eines Sanierungskonzeptes ausarbeiten zu können. Ziel war es, den Weiher bis zur Touristiksaison 2009 wieder zu befüllen. Eine rasche Ausarbeitung der Sanierungsplanung, kurze Genehmigungszeiträume, die Fi- nanzierungsbereitschaft der städtischen Gremien und die umgehende Ausschreibung und Bauausführung trugen dazu bei, dass dieses Ziel tatsächlich auch erreicht werden konnte. In gut drei Monaten wurden der Grundablass verrohrt bzw. mit einem Inliner ausgekleidet, das Mönchsbauwerk umgebaut und mit einem Schieber versehen sowie zahlreiche weitere Anpassungen vorgenommen. Besonderheiten: - zahlreiche Untersuchungsmethoden zur Erkundung des Dammkörpers 3 - schwierige Entleerung des Weihers - kurze Genehmigungs- und Realisierungsphase - hohes öffentliches Interesse (Passanten, Presse, Fernsehen) Ablassen des Weihers mit Abfischung Interessante Sanierungsarbeiten an historischen Bauwerken Wiederbefüllung des Weihers Träger der Maßnahme: Stadt Bad Dürkheim Bauzeit: Ablassen des Weihers im November 2008, Hauptsanierungsarbeiten: März bis Mai 2009 Kosten: Gesamtvolumen: Erkundung, Planung und Realisierung ca. 400.000,- € Finanzierung: Da aus wasserwirtschaftlicher Sicht keine Möglichkeit der Förderung bestand, wurde ein Antrag auf Gewährung einer Zuwendung aus dem Investitionsstock gestellt. Eine Bewilligung liegt noch nicht vor.

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Offenlegung der Isenach in der Ortslage von Bad Dürkheim

Kurzbeschreibung Mit dieser Maßnahme wurden zwei Zielvorstellungen verfolgt: Eine erste Zielsetzung ist eine Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Gewässersituation. eine zweite Zielvorstellung ist die Verbesserung der Gesamtstruktur und Steigerung des Attraktivitätspotenzials des Bereiches im Abschnitt Gerberstrasse. Unter letztgenanntem Aspekt stellt das Vorhaben die konsequente Fortsetzung der in 2000 abgeschlossenen Umgestaltung der Eichstraße dar.

Durch die Verbreiterung des Abflußgerinnes der Isenach zwischen Eichhaus und der an der Weinstraße Nord beginnenden Verrohrung wird ein zusätzliches Rückhaltevolumen geschaffen. Gleichzeitig wird durch eine begleitende Gestaltung des dann verbreiterten Abflußbereiches dieser Gewässerabschnitt ökologisch und optisch aufgewertet. Wenngleich eine Renaturierung im eigentlichen Sinne nicht durchführbar ist, so wird durch die Gerinnenmodellierung mit der Anordnung von Überfällen, Nischen, Steinwürfen etc. ein möglichst hoher Sauerstoffeintrag über die Oberfläche unterstützt und die Ansiedlungsmöglichkeit von Pflanzen und Tieren verbessert.

Besonderheit Eine Veränderung des Isenachgerinnes und eine Verbesserung des Hochwasserschutzes kann aus Wirtschaftlichkeitsgründen im Innenstadtbereich nur im Abschnitt zwischen dem westlich gelegenen Austritt der Isenach nach der Verrohrung am Eichhaus und vor dem östlich gelegenen Beginn der Verrohrung an der Weinstraße Nord erfolgen.

Aus bodenmechanischer Sicht ist das Beibehalten wesentlicher Elemente des vorhandenen des Betongerinnes insbesondere wegen der an der Südseite parallel zur Isenach führenden Verkehrsbelastung und des dahinter ansteigenden Geländes notwendig. Bedingt durch das nachSüden ansteigende Gelände würde eine Störung der Situation auf Grund der Bodenbeschaffenheit zu erheblichen Risiken für die vorhandene Altbebauung führen, bei der es in den Jahren vor der Maßnahme immer wieder zu Rissebildungen gekommen war.

Die Breite des neu entstehenden Rechteckprofils wird auf der Nordseite begrenzt durch die verkehrstechnisch erforderliche Breite des Verkehrsraumes und die unveränderliche Trasse des vorhandenen Mischwasserkanals. Der neu hergestellte Profilraum bietet die Möglichkeit der Modellierung eines „naturnahen“ Abflußgerinnes, wobei – mit Ausnahme der Baumstandorte – keine Verbindung zum gewachsenen Boden hergestellt werden kann, um zu vermeiden, dass hierdurch verursachte Veränderungen der Grundwasserverhältnisse zu Negativeinflüssen auf die umgebende Bebauung führen.

Der Gerinnequerschnitt wird über die Gesamtlänge der Maßnahme mehrfach verändert. Abschnittsweise ist wird er als zweistufiges unsymmetrisches offenes Trapezprofil mit variierenden Abmessungen ausgebildet. In anderen Abschnitten weist er ein symmetrisches bzw. asymmetrisches offenes Rechteckprofil auf.

Die hydraulischen Querschnitte wurden auf die Abflußsituationen bei Niedrigwasser, Mittelwasser und Hochwasser abgestimmt.

Innerhalb des ständig durchströmten Abflussquerschnitts wurden unterschiedliche Tiefenzonen und durch Steinlagen Zonen geringer Durchströmung geschaffen. Entlang der Nordseite verläuft ein um etwa 0,65 m gegenüber der Gewässersohle höheres Plateau das nur bei größeren Abflüssen überströmt wird. Durch Variation der Plateaubreite entstehen im daneben verfügbaren Gerinnebereich Zonen mit breiteren und schmaleren Wasserflächen mit geringeren und höheren Fließgeschwindigkeiten. Auch sind Strömungseinbauten und Schwellen vorhanden die unregelmäßige und belebte Strömungsstrukturen bewirken.

______PROJECT CONSULT Dr.-Ing. Burkhardt Döll öbvS Siedlungswasserwirtschaft Eichstrasse 22 67098 Bad Dürkheim Beratender Ingenieur Bauwesen Wasser Infrastruktur Baustellenkoordinator Tel: 06322-620417 Fax: 06322-620419 Ing. Kam. Rhld. Pfalz, VBI, DWA, GermanWaterPartnership [email protected] Eur. Ing. (FEANI) Fédération Européenne d‘ Associations Nationales d‘Ingénieurs www.projectconsult-drdoell.de Offenlegung Isenach Vorstellung GFG 2009.doc

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Das gerinnebegleitende Plateau kann – da es nur in Extremsituationen überströmt wird – als Erholungsraum und Spazierweg genutzt werden. Im Bereich des Plateaus sind zahlreiche Baumstandorte vorgesehen. Durch Pflanzkammern, die bis in den gewachsenen Boden reichen, ist sichergestellt, dass die Bäume günstige Standortbedingungen vorfinden. Über Stufen, Abtreppungen und/oder schwächer geneigte Böschungsbereiche ist es möglich auch bei Mittel- und Niedrigabflüssen unmittelbar bis an den Wasserlauf zu gehen.

Aus Sicherheitsgründen wird die Zugänglichkeit im Bereich des Verrohrungsbeginns an der Weinstraße Nord nicht mehr unterstützt. Der Verrohrungsbeginn selbst wird durch einen als Einschwimmschutz vorgesehenen Rechen gegen unbefugtes Betreten gesichert.

Strömungseinbauten und Elemente zur Gestaltung des Fließweges wurden mit geeignetem Wasserbausteinmaterial und Steinschüttungen hergestellt. Dabei wird auf ausreichende Hohlraumbildung und großfugige Verlegung zu achten sein, um genügend Nischen für Flora und Fauna anzubieten und um die Besiedlungsdichte und Artenvielfalt der Kleintierbesiedelung zu fördern.

Die Aufteilung des Gerinnequerschnittes ergibt sich vorrangig aus den Anforderungen im Hochwasserfall, bei mittlerer Wasserführung und aus der für Fische geforderte Mindestwassertiefe von 20 cm bei Niedrigwasser.

Es lassen sich im Gerinnequerschnitt 3 Zonen definieren, die durch die Abflusssituation bestimmt werden: • das Basisgerinne für die Niedrigwasserführung • das Hauptgerinne für den mittleren Normalabfluß • das Hochwassergerinne für Hochwassersituationen und als Reservevolumen • bei Rückstausituationen

Maßnahmebereich mit Hochwasserschutzfunktion

Träger der Maßnahme: Stadt Bad Dürkheim Bauzeit der Gesamtmaßnahme mit Straßenbau April 2001 – April 2002 Kosten Gerinne Beton-/ Erdbau 296 TEUR netto Sandsteinarbeiten 440 TEUR netto Finanzierung Stadt Bad Dürkheim unter Verwendung von städteb.Fördermitteln