STADTPLANUNGSAMT 1/07 Stadtumbau in Hessen „Bahnhofsviertel“ Städtebauliches Entwicklungskonzept BAU STEIN Stadtumbau in Hessen Städtebauliches Entwicklungskonzept „Bahnhofsviertel“ BAUSTEIN 1/07

Inhalt

Stadtumbau im Bahnhofsviertel 4

Ein Ort mit besonderer Lage Lage im Stadtraum 5

Ein Ort mit besonderer Geschichte Abgrenzung Stadtumbaugebiet 6

Geschichte des Viertels bis heute 7

Ein Ort mit Urbanität Wohnen und Leerstand 14

Entwicklung der Wohnqualitäten - 1980 15 - 2005 16 - Zukünftige Wohnqualitäten 17

Bebauungspläne 18

Stadtgestaltung 19

Denkmalschutz 20

Freiraum 21 - Öffentliches Grün 22 - Private Freiräume 24

Verkehr 25 - Ruhender Verkehr 27

Soziale und kulturelle Einrichtungen 28

Raum für Kultur und Kunst 29

Kernaussagen 31

Ein Ort mit Visionen Visionen zum Rahmenplan 37 - Wohnmodelle 38 - Wohnumfeldmodelle 42

Projekttableau 47

Wie geht es weiter? 53

Quellen 54

Impressum 55

Maßnahmenplan 56 Stadtumbau im Bahnhofsviertel

Im November 2005 ist mit dem Bahnhofs- In der Innenstadt zu wohnen und zu leben wird zu- viertel in das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau nehmend nachgefragt, nicht nur in Folge von Zu- Hessen“ aufgenommen worden. wanderung, sondern auch durch Veränderungen Das Bahnhofsviertel mit seiner gründerzeitlichen auf dem Arbeitsmarkt und in den Lebensweisen. Bausubstanz ist für Frankfurt von großer Bedeutung. Der vorhandene Leerstand von Büro- und Wohn- Es ist nicht nur Eingangstor zur Stadt sondern hat gebäuden bietet ein beachtliches Entwicklungspo- auch als Standort zahlreicher, internationaler kultu- tential und kann als Chance für das Bahnhofsviertel reller Begegnungsstätten regionale und überregio- aufgefasst werden. nale Bedeutung. Mit einem überdurchschnittlich ho- 2005 hat die Stadt ein Rahmenplankonzept „Woh- hen Anteil an Bewohnern und Gewerbetreibenden nen im Bahnhofsviertel“ erarbeitet. Dabei wurde in mit Migrationshintergrund hat das Bahnhofsviertel drei Phasen vorgegangen. In der ersten Phase wur- ferner eine über die Stadtgrenze hinausgehende den Visionen zum Wohnen, zum Freiraum, zum so- Funktion für die Integration von Zuwanderern. Von zialen Leben und zur Stadtkultur entwickelt. In der hier aus gehen wichtige Impulse für die angrenzen- zweiten Phase wurden diese Visionen im Ideenla- den Innenstadtbereiche aus. bor in der Moselstraße 6a mit Bewohnern, Eigentü- Das Bahnhofsviertel verzeichnet seit mehreren Jah- mern, Planern und Akteuren diskutiert und modifi- ren einen kontinuierlichen Rückgang der Wohnbe- ziert. In der dritten Phase wurden die Ergebnisse völkerung. Es war ursprünglich für 11.000 Bewoh- aus der Diskussionsphase in einen Rahmenplan um- ner geplant. Allein in den 90er Jahren ist die Be- gesetzt. Bereits hier hat sich gezeigt, dass nur ein völkerung um fast um die Hälfte zurückgegangen ganzheitlicher Ansatz zu einer Stärkung der Wohn- von 5.000 auf heute 2.400 Einwohner. Damit ein- funktion und somit zu einer Stabilisierung des Vier- hergehend ist der Leerstand von Büroräumen und tels führen kann. Das nun vorliegende Entwicklungs- Wohnungen sowie der Verfall der wertvollen Bau- konzept mit ersten Maßnahmenvorschlägen dient substanz in Teilen des Bahnhofsviertels zu beobach- als Rahmen für den künftigen Stadtumbauprozess, ten. Die zum Teil problematische Gemengelage es ist im Zuge der Stadterneuerungsmaßnahme verschiedener Nutzungen und Milieus und die weiter fortzuschreiben und zu präzisieren. schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedin- gungen haben das ohnehin ambivalente Image des Quartiers tendenziell verschlechtert. Die Stadt Frankfurt am hat aus diesem Grun- de 2004 beschlossen, mit einem städtischen För- derprogramm die Stabilisierung und Erneuerung des Stadtteils einzuleiten und das Wohnen zu stär- ken. Während die Mittel aus dem städtischen Pro- gramm allein für wohnungswirtschaftliche Maßnah- men eingesetzt werden können, stehen mit der Auf- nahme in das Programm „Stadtumbau Hessen“ nun Mittel zur Verfügung, mit denen ergänzende Maß- nahmen im Sinne eines integrativen Ansatzes ergrif- fen werden können.

4 Lage im Stadtraum

Das Bahnhofsviertel liegt zentral zwischen Haupt- bahnhof, Messe, Innenstadt, den Wohngebieten Westend im Norden und Sachsenhausen im Süden und dem Gutleut- sowie Gallusviertel im Westen. Es wird begrenzt durch die Mainzer Landstraße im Norden, die Düsseldorfer Straße, Am Hauptbahn- hof und Baseler Straße im Westen, den Untermain- kai im Süden und die Taunusanlage sowie Gallus- anlage im Osten (siehe Abgrenzung Stadtumbau- gebiet, Seite 6). . Zu Fuß erreicht man die bedeutenden Kultureinrich- tungen Schauspielhaus und Alte Oper sowie über den Holbeinsteg das Museumsufer, das in Grünräu- me eingebettet ist. Das nahegelegene nördliche Mainufer, Nizza ge- nannt, bietet einen langen schmalen Streifen attrak- tiver Parkanlagen. Das Bahnhofsviertel ist als Kerngebiet hervorragend sowohl für den motorisierten Verkehr als auch für den öffentlichen Personennah- und -fernverkehr er- schlossen. Damit sind die Voraussetzungen für die konzentrierte Ansiedlung von Großunternehmen der Banken, des Handels und der Verwaltung gege- ben, die seit Jahrzehnten das Bild des Viertels be- stimmen. Trotz der Kerngebietslage spielte aber auch das Wohnen schon immer eine wichtige Rol- le im Bahnhofsviertel.

Erreichbarkeit kultureller Einrichtungen

5 Abgrenzung Stadtumbaugebiet

6 Geschichte des Viertels bis heute

Vom Galgenfeld zum Wohngebiet – Eine Kurz- stadt ließ jedoch noch bis zur Jahrhundertwende geschichte des Frankfurter Bahnhofsviertels von auf sich warten und wurden nach und nach bis den Anfängen bis heute zum Ausbruch des 1. Weltkriegs fertiggestellt.

Funktionswandel im Spätbarock und Das Bahnhofsviertel soll Geschäftsviertel werden Klassizismus Die Nutzungsmischung zwischen Wohnen und Ge- Bevor die Fläche vor den Wallanlagen zwischen werbe im Bahnhofsviertel hat eine lange Geschich- Mainzer Landstraße und Mainufer ein bevorzugter te; sie beginnt Ende des 19. Jahrhunderts, als der Standort für Zweitwohnsitze wurde, befand sich damalige Oberbürgermeister Franz Adickes den Haus Kessler-Schnidt, Weserstr. 43; Aquarelle von C. Morgenstern um dort das sogenannte Galgenfeld zwischen Galgen- Willen des Magistrats propagierte, dass hier ein 1875 tor und Galgenwarte (heute Galluswarte). Seit dem Geschäftsviertel entstehen soll. Durch die Errichtung 17. Jahrhundert entstanden dort - in bevorzugter La- des Hauptbahnhofs wurde um die Jahrhundertwen- ge parallel zum Mainufer - palaisähnliche Garten- de ein Bauboom ausgelöst. Die aufgelockerte Bau- häuser wohlhabender Frankfurter Bürger. Diese Ent- weise wich nun der städtischen Dichte historisti- wicklung setzte sich bis ins 19. Jahrhundert fort. scher Blockrandbebauung. „Um schachtartige Hö- Um die „weitgehend ungeordnete Urbanisierung fe” wurde die Grundstücksfläche dicht bebaut, was von vorstädtischem Gartengelände” seit Beginn nicht selten zu Nutzungsunverträglichkeiten führte. des 19. Jahrhunderts planbar zu machen, wurden Nach Protesten der Leidtragenden wurde daraufhin damals die ersten Bauvorschriften in Form von 1891 das erste Baugesetz innerhalb des Reiches Fluchtlinienplänen, Höhenbeschränkungen und erlassen, das in den Außenbereichen eine Funkti- Musterblättern zur Farbgestaltung erlassen. Bis onstrennung (Zoneneinteilung) in Wohn-, Fabrik- 1870 – also 18 Jahre vor der Errichtung des und Mischgebiete vorsah. Um jedoch kein Investiti- Hauptbahnhofs – gab es auf dem sogenannten onshemmnis aufzustellen, wurde die Anwendung „Galgenfeld” 67 Villen und 54 Mietshäuser, die dieses Gesetzes durch die Frankfurter Bauverwal- bevorzugt von Bankiers, Kaufleuten, Rentnern und tung dadurch umgangen, dass man den zentralen Witwen bewohnt wurden. Bereich des Bahnhofsviertels kurzerhand der Innen- stadt zuordnete. Das Bahnhofviertel entsteht – Neuer Haupt- bahnhof und städtebauliche Entwicklung zwischen 1873 und 1913

Schon in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden auf den drei nebeneinander liegenden Westbahnhöfen privater Bahnlinien, die sich auf Höhe der Taunusanlage befanden, pro Jahr mehr als 1,3 Millionen Passagiere abgefertigt, sodaß die Idee eines Hauptbahnhof-Neubaus entwickelt und in den 80er Jahren umgesetzt wurde.

Nach fünfjähriger Bauzeit wurde der Hauptbahn- hof, der aus 59 eingereichten Entwürfen eines Ar- chitektenwettbewerbs ausgewählt wurde, 1888 fertiggestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Teilbe- reiche zwischen Gutleutstraße und Mainufer im Sü- Eisnebahnknotenpunkt Frankfurt vor dem Bau des Hauptbahnhofes den sowie ein zusammenhängender Bereich ent- lang der Mainzer Landstraße in aufgelockerter Bahnhöfe: Weise bebaut. Der Kernbereich des heutigen 1. Taunusbahnhof 2. Main-Neckar-Bahnhof Bahnhofsviertels mit der Kaiserstraße als Prachtstra- 3. Main-Weser-Bahnhof ßen-Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innen- 4. (Alter-) Ostbahnhof = Hanauer Bahnhof 5. (Alt-) Sachsenhausen = Lokalbahnhof 6. (Neu-) Sachsenhausen = Südbahnhof 7. Fahrtor 7 1883 1893

1903 1914

Baufortschritt im Zehnjahresrhythmus auf der Grund- lage des parzellenscharfen Stadtplans von 1914. Deutlich wird die starke Verdichtung des Gründer- zeitviertels in Kontrast zu den Villengebieten im Norden und Süden.

Querschraffierte Gebäude: vor 1873 vorhanden Gebäude im Umriss: bis dahin unbebaut Gebäude in Schwarz: bis dahin vorhanden

8 Der besondere Charakter des Bahnhofsviertels: Das Bahnhofsviertel erhielt damit „einen von den Ein „Mischgebiet” aus Geschäftshäusern, Brüdern Taut entworfenen Architektursolitär von ho- Hotellerie, Gastronomie, Amüsement und vor her Qualität“ – jedoch am falschen Platz. Es folg- allem WOHNEN ten weitere Zweckbauten (Reichspostgebäude, In- dustriehaus Taunus u.a.). Trotz moderner „Eingriffe” Zwischen 1870 und 1914 wurden 740 Privatbau- in die überwiegend historistische geschlossene und ten errichtet, von denen entgegen den hohen Er- hochwertige Bausubstanz galt das Bahnhofsviertel wartungen der Stadtväter nur etwa 20 % typische bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs als besonders Geschäftshäuser waren und dem Charakter eines attraktiv: Um den Bahnhof hat sich ein neuzeitliches Geschäftsviertels gerecht wurden; die überwiegen- Großstadtviertel entwickelt, das mit seiner großzü- de Mehrzahl der Gebäude - ca. 70% - waren gig angelegten Pracht- und Geschäftsstraße und Wohnbauten mit der üblichen Ladenzone im Erd- seinen monumentalen Gebäuden seinesgleichen geschoss oder seltener in Mischnutzung aus Woh- sucht (Deutsche Bauzeitung, 1925). nen und Gewerbe. Die übrigen 6% waren Hotels von überwiegend hoher architektonischer Qualität. Wiederaufbau und „Wirtschaftswunder” Es folgten Cafés, Restaurants und einfachere Knei- Die Nachkriegszeit bis 1960 pen. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges waren es 112; für damalige Verhältnisse eine ungewöhn- Kaum eines der vor dem Krieg gezählten 857 lich hohe Dichte. Unterhaltung bot der Circus Schu- Gebäude hat den 2. Weltkrieg unversehrt über- mann gegenüber dem Hauptbahnhof, der 5000 standen, 26% der Gebäude waren vollständig Zuschauern ein vielfältiges Programm präsentierte, zerstört. das von Artistik und Dressur bis zu Revue und Vari- etétheater reichte. Daneben gab es eine Reihe klei- Wie in anderen größeren Städten gab es damals nerer Vergnügungsstätten (Tanzpalast, Centralthea- auch im Bahnhofsviertel einen durch die amerikani- ter, Panoptikum u.a.). 1914 galt die bauliche Ent- schen Besatzungssoldaten mit „Luxuswaren“ belie- Wilhelm-Leuschner-Strasse 75 um 1931 wicklung des Bahnhofsviertels als abgeschlossen. ferten Schwarzmarkt, den man gemeinsam mit Be- gleiterscheinungen von Kleinkriminalität und Prostitu- Der Einbruch der Moderne ins Bahnhofsviertel – tion als bescheidenes Wiederaufleben des Ge- die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen schäfts- und Nachtlebens deuten konnte. Bis Ende 1918 – 1933 der 50er Jahre wurde ein Großteil der Lücken mit schlichtem Wohnungsbau aus Trümmergestein ge- Mit der Grundsteinlegung des Gewerkschaftshau- schlossen und es entstanden einige bemerkenswer- ses im Juni 1930 brach die moderne Bauauffas- te Einzelbauwerke, u.a. die Weißfrauenkirche in sung ganz konkret ins Bahnhofsviertel ein. Auf dem der Gutleutstraße. Grundstück des Bauunternehmers Philipp Holz- mann, dem sogenannten Loenschen Garten, wurde inmitten der 1a- Lage entlang der Mainlinie, die bis dahin wohlhabenden Eigentümern vorbehalten war, ein neungeschossiges Gewerkschaftshaus er- richtet. Die aus städtebaulicher Sicht nicht ganz un- berechtigten Proteste der benachbarten Villenbesit- zer blieben erfolglos angesichts der politischen Bedeutung und ideologischen Symbolkraft des Planungsschrittes.

Albert-Schumann-Theater Am hauptbahnhof 16 im Luftbild um 1930 9 „Boomtown“ im Bahnhofsviertel – Stadtzer- störung im Namen wirtschaftlichen Wachstums zwischen 1960 und 1980

Die meisten baulichen Maßnahmen, die man heute als Urheber der sogenannten „Unwirtlichkeit der Städte“ bezeichnet, sind Folge des Wirtschafts- booms der 70er Jahre. In diesen Zeitabschnitt fiel der Bau des Autotunnels Gutleutstraße (1973). Die Zugreisenden wurden durch den Bau der B-Ebene zwischen Bahnhof und Kaiserstraße in den Unter- grund gezwungen, weil der Bahnhofsvorplatz auf- grund des Verkehrsaufkommens den Fußgängern nicht mehr zuzumuten war (1978). Entlang der Wallanlagen am Nord-Ostrand entstand ein Ban- kenareal – ohne Rücksicht auf die besondere Be- deutung der Sockelgeschosse für das vitale Leben im Stadtzentrum. Noch heute ist der Nordosten des Bahnhofsviertels in den Abendstunden toter Raum, Luftbild des zerstörten Bahnhofsviertels im März 1945 der durch Kameras bewacht werden muss, weil öffentliche Kontrolle fehlt. Durch den enormen Ex- pansionsdruck gewerblicher Gebäude reduzierte sich die Einwohnerzahl seit den 60er Jahren be- ständig. Damit wurde die Bevölkerungsanzahl vom Jahr 1913 auf ein Viertel reduziert. Bemerkenswert ist darüber hinaus die Tatsache, dass in der Nach- kriegszeit mehr Häuser abgebrochen (235) als im Krieg zerstört wurden (215).

Luftbild des Bahnhofsviertels um 2000

10 Städtebauliche Dichte, sozialräumliche Die zukünftige Entwicklung Verflechtung, kulturelle Vielfalt Das gebremste Wirtschaftswachstum, der Struktur- Dem Zusammenwirken von wirtschaftlicher Wachs- wandel sozialer Systeme, Veränderungen der Al- tumskrise, dem Druck massiver Proteste der Stadtbe- terspyramide und des Bevölkerungswachstums wer- völkerung gegen den Verlust von Lebensqualität so- den zukünftig die Entwicklung der Innenstädte we- wie den kritischen Stimmen vieler Stadtplaner ist es sentlich beeinflussen. Nachdem jahrzehntelang zu verdanken, dass seit Anfang der 80er Jahre in Wohnen durch Büronutzung verdrängt wurde, bie- der Stadtentwicklungspolitik eine Neuorientierung tet sich nun die Chance, durch (Um)Nutzung leer- einsetzte, die bis heute anhält. Es wurden neue stehender Gebäude das Bahnhofsviertel mit Woh- Schlüsselbegriffe geprägt: Integration statt Funkti- nen wieder aufzuwerten und das Negativimage onstrennung, städtebauliche Verdichtung, aber in abzubauen. Die gegenwärtigen Bedingungen sind Verflechtung mit Nutzungsmischung und unter Be- günstig: Wohnen in zentraler Lage wird zuneh- rücksichtigung gestalterischer Aufwertungen und mend nachgefragt. Die gründerzeitlichen Gebäude ökologischer Nachhaltigkeit. Wohnen in der Innen- aber auch teilweise die Bürogebäude aus den stadt wurde zu einem Hauptanliegen der Stadtpla- 60er und 70er Jahren eignen sich für verschiedene nung. Seit Anfang der 80er wurden flächende- moderne und individuelle Wohnformen. Der Rot- ckend Bebauungspläne im Bahnhofsviertel entwi- lichtbereich wurde wesentlich verringert und be- ckelt, die einen zwingenden Wohnanteil festsetzen. schränkt sich nun auf die beiden Wohnblöcke zwi- Ziel dieser Festsetzungen ist es, die vorhandene schen Mosel-, Weser-, Taunus- und Niddastraße, Wohnnutzung zu sichern und die weitere Umwand- das integrierte Drogenhilfeprogramm OSSIP lung von Wohnungen zu verhindern. Außerdem (Offensive Sozialarbeit, Sicherheit, Intervention, werden so weitere Wohnungen zur Stützung der Prävention) erzielte erste Erfolge mit seiner Strategie Wohnfunktion und Nutzungsvielfalt ermöglicht. Ins- „Härte & Hilfe“. Der Leerstand gibt somit in Verbin- besondere entlang der Wilhelm-Leuschner-Straße dung mit der Vergabe von Fördermitteln für Sanie- entstanden in den letzten beiden Jahrzehnten meh- rung und Umnutzung Raum für die Rückkehr der rere Büroprojekte mit einem Wohnanteil (IG-Metall- Wohnbevölkerung. Projekt, Neuordnung Baseler Platz, Wohnvorhaben Wilhelm-Leuschner-Str./Windmühlstr.) Im Zusam- menhang mit dem Bau des Skypers entstand neben Büro- auch Wohnraum an der Ecke Weser-/Tau- nusstraße. Hierbei handelt es sich durchweg um attraktive und hochwertige Wohnungen. Mit der in der Umsetzung befindlichen Umgestaltung des Kaisersacks werden darüber hinaus Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums ergriffen. Heute leben im Bahnhofsviertel ca. 2.400 Men- schen.

11 12 Ein Ort mit Urbanität

„Eine zeitgemäße Urbanität muß (...) als kulturelle Qualität zwischen Globalisierung und Eigenart vermitteln. Urbanität als Qualität in diesem Sinne ist verbunden mit sinnlichem und motorischem Vergnügen, mit Toleranz, Weltoffenheit, Neugier und – besonders wichtig – mit der Fähigkeit zur Abgrenzung und Öffnung gleichermaßen” Thomas Sieverts, Mythos der alten Stadt

13 Wohnen und Leerstand

Die Karte zeigt die heutige Verteilung der Wohn- ten. Im Westabschnitt der Wilhelm-Leuschner-Straße nutzung mit Schwerpunkt Münchener Straße und befinden sich gut vermietete Appartements der ge- weiterer, im Viertel verteilter „Wohninseln“. Heute hobenen Qualität. Um die Attraktivität des Viertels wohnen hier ca. 2.400 Menschen, davon sind für Wohnen zu erhöhen, sollten: etwa 70% Ausländer. Die Wohnqualität reicht im Altbaubestand von preiswerten unsanierten Grün- • gestalterische Aufwertungen des Wohnumfeldes derzeitwohnungen (z.B. im Westabschnitt der Mün- erfolgen und das Qualitätsgefälle in Teilbereichen chener Straße) bis zu hochwertig sanierten Groß- verringert werden, wohnungen (z.B. Obergeschosse in der Kaiserstra- • Stellplatzdefizite für Bewohner verringert werden ße). Entsprechend aufgefächert sind – das läßt sich (siehe auch unter Ruhender Verkehr, Seite 27) aus den Erfahrungen des Beteiligungsprozesses und schließen – auch die Bewohnergruppen: Familien, • fehlende Freizeitangebote für Jugendliche durch Alleinerziehende, Singles unterschiedlicher Einkom- geeignete Einrichtungen ergänzt werden. mensschichten und studentische Wohngemeinschaf-

NIDDASTRASSE MAINZER LANDSTRASSE WESTEND

TAUNUSSTRASSE

WESERSTRASSE

ELBESTRASSE

MOSELSTRASSE KAISERSTRASSE

STÄDTISCHE

MÜNCHENER STRASSE BÜHNEN

GUTLEUTSTRASSE

ILHELM-LEUSCHNER-STRASSE W

UNTERMAINKAI

Main

Wohnen

Leerstand Wohnen/Büro

Hotel

SACHSENHAUSEN

Main MUSEUMSUFER / STÄDEL

Stand 18.08.2005 14 Entwicklung der Wohnqualität

Es ist abzusehen, daß das Bahnhofsviertel als 1980 Wohnstandort für individuelle Lebensstile zukünftig verstärkt nachgefragt wird. Der vorhandene Leer- Damals ging man noch von einer größeren Tole- stand bietet die Chance, Wohnen nachfragege- ranzzone des Rotlichtmilieus aus; das Wohnen wur- recht zu entwickeln und die Innenstadt mit einem de nördlich der Kaiserstraße vollständig aufgege- differenzierten Angebot zu stärken und zu vitalisie- ben und südlich der Kaiserstraße konzentriert. Der ren. Zur Entwicklung des Wohnens bieten sich an: Streifen entlang dem Mainufer sollte – in Verbin- • Umwandlung leerstehender oder schwer vermiet- dung mit einer Verkehrsberuhigung der Uferstraße – barer Gewerbeobjekte, auch Hochhäuser (siehe dem Wohnen vorbehalten bleiben. Der Mosel- Visionen 18), straße als Nord-Süd-Verbindung kam noch keine • Ausbau oder Aufstockung von Dachgeschossen, Bedeutung zu. sowie Aufwertungen durch Dachbegrünungsmaß- nahmen, • Sanierung leerstehender oder schwer vermiet- barer Gründerzeithäuser und • Nachverdichtungen bestehender Baulücken oder Restflächen (siehe Visionen 1).

ERHOLUNG

E

NIDDASTRASS MAINZER LANDSTRASSE WIRTSCHAFT WESTEND VERWALTUNG

TRASSE TAUNUSS

VERGNÜGEN W HOTELS ESERSTRASSE BÜROS ÜGEN KLEINGEWERBE ELBESTRASSE E UND VERGN NDEL KAISERSTRASS MOSELSTRASSE EINZELHA LEISTUNG STÄDTISCHE UND DIENST MÜNCHENER STRASSE BÜHNEN

EINZELHANDEL EISTUNG

GUTLEUTSTRASSE UND DIENSTL NDEL EINZELHA TRASSE

EUSCHNER-S WOHNEN -L

ILHELM W

UNTERMAINKAI

WIRTSCHAFT VERWALTUNG ERHOLUNG Main

EN ÄDEL

WOHNEN NG

SACHSENHAUS ERHOLU Main MUSEUMSUFER / ST

Fußwegbeziehungen Stadtentwicklungsplan 1980 15 Wohnungsneubau im Bahnhofs- viertel, Wilhelm-Leuschner-Straße (Büro Scheffler und Partner, Frankfurt) Christoph Lison Fotos:

2005

Heute zeigt sich, dass Banken und Verwaltung den Das Mainufer konnte sich aufgrund der starken Ver- größten Raum einnehmen und sich das Wohnen, kehrsbelastung nicht als Wohnbereich etablieren. einschließlich der sozialen Einrichtungen im Bereich Auch zukünftig wird sich der Schwerpunkt des der Münchener Straße behaupten konnte. Der Rot- Wohnens um die Münchener Straße entwickeln. Es licht-Bezirk ist dagegen wesentlich kleiner gewor- sollen sich Wohninseln im gesamten Bahnhofsvier- den und beschränkt sich nun auf Abschnitte der tel erhalten und entwickeln können Moselstraße, Elbestraße und Weserstraße. (siehe zukünftige Nutzungsstruktur, S.17).

E

BANKEN NIDDASTRASS MAINZER LANDSTRASSEDIENSTLEISTUNG WESTEND

TAUNUSSTRASSE ROTLICHT W AMÜSEMENT ESERSTRASSE HANDWERK HOTELLERIE ELBESTRASSE E

KAISERSTRASS MOSELSTRASSE HANDEL UND DIENSTLEISTUNG STÄDTISCHE MÜNCHENER STRASSE BÜHNEN

EISTUNG

GUTLEUTSTRASSE UND DIENSTL NDEL Soziales WOHNEN EINZELHA TRASSE

EUSCHNER-S -L

ILHELM Soziales W

UNTERMAINKAI

HOTELLERIE Main

HOTELLERIE

BANKEN EN VERWALTUNG ÄDEL

SACHSENHAUS

Main MUSEUMSUFER / ST

Nutzungsverteilung 2005 16 Zukünftige Wohnqualitäten WM: Wohnen am Main ist besonders attraktiv - wenn es zusätzlich gelingt, den stark befahrenen Der Plan zeigt die räumliche Verteilung unterschied- Untermainkai zu entlasten (siehe Visionen 4). licher Wohnqualitäten unter Berücksichtigung der Verträglichkeit einander angrenzender Nutzungen. AW: Wohnen für robustere Bewohnergruppen in- Wohnlagen nördlich der Kaiserstraße sind auf- nerhalb einzelner “Wohninseln”-vorzugsweise für grund der Nähe zum Rotlicht-Milieu und des mono- mileu-orientierte (Kultur)Schaffende und Studenten. funktionalen Bankenviertels mehr für robustere Be- Arbeiten und Wohnen können integriert werden. wohnergruppen geeignet (siehe Visionen 20), wäh- Angrenzende problematische Nutzungen stören rend der Bereich zwischen Kaiserstraße und Main nicht, sondern “inspirieren” (siehe Visionen 1, 3 trotz des hohen Durchgangsverkehrs sich für “nor- und 12). males” Wohnen eher eignet. Folgende Wohnquali- tätsbereiche lassen sich unterscheiden: WK und KMK: Im gesamten Kerngebiet kann - wie das Beispiel S.16 zeigt - auch hochwertig ge- WIKG: ein ganz normaler Gründerzeit-Wohnbe- wohnt werden, obwohl die Kerngebietsfunktionen reich mit Schwerpunkt Wohnen, kleinteiliger Erd- Vorrang geniessen. Wohnen wird sich hier in der geschoss-Nutzung und vielfältigen Einkaufsmöglich- Regel auf einzelne Etagen beschränken. Die Kon- keiten, in Nachbarschaft von Schulen und Kinder- version von Büroflächen zu vielfältigen Wohnfor- garten - deshalb auch für Familienwohnen geeignet men für unterschiedliche Lebensstile wird angestrebt (siehe Visionen 2 und 24). und unterstützt (siehe Visionen 6, 7, 8, 10, 11 und 14). KW: Qualitativ hochwertiges Wohnen am “Boule- vard” in der Kaiserstraße - der Nutzungsschwer- punkt liegt jedoch auf der hochwertigen Geschäfts- nutzung (siehe Visionen 5, 13 und 15).

E WK

NIDDASTRASSE T MAINZER LANDSTRASS WESTEND

TRASSE TAUNUSS

W ESERSTRASSE KMK AW

ELBESTRASSE E

KAISERSTRASS MOSELSTRASS

KW STÄDTISCHE E BÜHNEN DIENSTLEISTUNG MÜNCHENER STRASSE UND NDEL WIKG Moselstrasse EINZELHA GUTLEUTSTRASSE Soziales

TRASSE

EUSCHNER-S -L

ILHELM Soziales WK W

UNTERMAINKAI H WM

WIKG Wohnen + Internationale Main Kultur und Gastronomie H ERHOLUNG

KW Wohnen in der Kaiserstrasse Hohe städtische Wohnqualität WM Wohnen am Main AW Arbeiten und Wohnen

Nachtleben, Rotlicht, W ERHOLUNG SACHSENHAUSEN WK WM Main Wohnen im Kerngebiet MUSEUMSUFER / STÄDEL H Hotellerie

KMK Kultur im Kerngebiet Zukünftige Nutzungsverteilung 17 Bebauungspläne

Als Kerngebiet in zentraler Lage war und ist das mit Ladenzone im Erdgeschoss sowie in den Misch- Bahnhofsviertel in erster Linie Standort für Arbeits- gebietszonen des Bebauungsplans „Wiesenhütten- plätze des Tertiären Sektors und aufgrund seiner straße“ von 1979 für das Gebiet zwischen Wie- Zentralität auch ein geeigneter Standort für Ver- senhüttenplatz und Main. Bemerkenswert ist, daß gnügungsstätten mit hoher Besucherzahl. sich, obwohl in diesem B-Plan keine Mindestanteile Durch Expansion kommerzieller Nutzungen wurde für Wohnflächen festgesetzt wurden, neues Woh- die Wohnbevölkerung immer mehr verdrängt und nen entwickelt hat (siehe Plan S.14). es bestand die Gefahr des Verlustes lebendiger In Bereichen, in denen das Wohnen stärkeren Be- Vielfalt und sozialer Kontrolle. Um dem entgegen- lastungen durch kerngebietstypische Nutzungen zuwirken, wurden 1980 ein Stadtentwicklungsplan ausgesetzt ist, wurden Mindestwohnanteile festge- und in den 1990er Jahren flächendeckend Bebau- setzt, um die Vitalität des Viertels zu erhalten und ungspläne für das Bahnhofsviertel aufgestellt, die ein Mindestmaß an sozialer Kontrolle zu gewähr- die Erhaltung bestehender Lebens- und Wohnzu- leisten. Hier befinden sich die Wohnstandorte für sammenhänge sowie die Erhaltung historischer die sogenannte „robustere Klientel“. Bausubstanz sicherstellen sollen. Die Abbildung Darüber hinaus ist Wohnen im gesamten Kern- zeigt die Bereiche, in denen für das Wohnen ein gebiet möglich und zulässig. zu erhaltender Mindestanteil festgesetzt wurde. Der Schwerpunkt der Wohnentwicklung befindet sich im WB (= besonderes Wohngebiet) mit über- wiegend kleinteiliger gründerzeitlicher Bebauung

E

NIDDASTRASS MAINZER LANDSTRASSE WESTEND

TAUNUSSTRASSE

W ESERSTRASSE

ELBESTRASSE E

MOSELSTRASSE KAISERSTRASS

E STÄDTISCHE

MÜNCHENER STRASS BÜHNEN RASSE

GUTLEUTST

TRASSE

EUSCHNER-S

ILHELM-L W

UNTERMAINKAI

Wohnen ist zulässig Main MK 15% - Mindestanteil Wohnen 15%

MK 25%Wohnen - Mindestanteil ist zulässig Wohnen 25%

MischgebietMK 15% - Wohnen - Mindestanteil und nichtstörendes Wohnen Gewerbe 15%

MK 60-80%MK -25% Wohnen - Mindestanteil mit Priorität Wohnen 25% EN STÄDEL G emeinbedarMischgebietfsflächen - Wohnen und nichtstörendes B-Plan Wiesenhüttenstraße 1979 SACHSENHAUS MK 60-80% - Wohnen mit Priorität Main Gewerbe MUSEUMSUFER / Gemeinbedarfsflächen

18 B-Plan Wiesenhüttenstraße 1979 Stadtgestalt

Alt und Neu Das Bahnhofsviertel ist geprägt vom Kontrast zwi- Durch Ausweisung von denkmalgeschützten schen historistischer Architektur der Jahrhundertwen- Häusern und Zonen (siehe Denkmalschutz S. 20) de (19./20.Jhdt.) und modernen Bankgebäuden, und der Gestaltungssatzung von 1981 kann dieser die die jüngste Architekturentwicklung seit den hochwertige Gebäudebestand auch zukünftig 70er Jahren widerspiegeln. Seine Einzigartigkeit er- bewahrt werden. hält das Viertel durch die bis vor dem 1. Weltkrieg Ebenfalls typisch für die historistische Blockrandbe- fertiggestellten historischen Straßenzüge Kaiser- bauung mit ihrer kleinteiligen Parzellierung ist die straße, Münchener Straße und Taunusstraße mit durchgängige Geschäftsnutzung (Einzelhandel, Blickachsen auf das Bahnhofsgebäude. Dienstleistung, Gastronomie) in den Erdgeschossen, die z.T. ins 1. Obergeschoß erweitert wurde. Sie Blickachse zum Hauptbahnhof Von besonderer stadtgestalterischer Bedeutung – gewährleistet die Nutzungsvielfalt und Lebendigkeit auch hinsichtlich beabsichtigter Sanierungsmaßnah- des Viertels. Die Erhaltung und Erweiterung der men im historischen Gebäudebestand sind folgen- kleinteiligen Geschäftsnutzung im gesamten Viertel de stadträumliche Elemente: ist deshalb ein vorrangiges Entwicklungsziel:

• das Gebäudeensemble gegenüber dem Haupt- • Beachtung der Sockelzonen als gestalterisches bahnhof zwischen Niddasack und Gutleutstraße Entwicklungspotential mit Vorrang für öffentlich • die Eckgebäude innerhalb der historischen Block- zugängliche Nutzungen randbebauung mit typischer sich wiederholender • Erhalten der Kleinteiligkeit und damit der vorge- Aufweitung des Straßenraums durch Beschneiden gebenen Parzellierung zur Vermeidung liegender Typisches Eckgebäude der Blockrandecken; diese Eckfassaden sind architektonischer Großformen überwiegend durch besondere Schmuckelemente • Beachtung der umgebenden Maßstäblichkeit bei und z.T. dekorative Dachaufbauten hervorge- der Durchführung von Umbaumaßnahmen und hoben. Erweiterungen (Balkone, Dachaufbauten etc.).

Detail Schwarzplan um 1914 Schwarzplan heute

19 Denkmalschutz

Die stattlichen Gebäude des Hauptbahnhofs und Bei Dachausbauten und -begrünungen sind Vor- seiner Umgebung zeugen von der einstigen Pracht schriften des Denkmalschutzes und der Gestaltungs- des Bahnhofsviertels. Trotz massiver Kriegszerstörun- satzung zu berücksichtigen. gen und städtebaulicher Eingriffe gehört das Viertel Eines der wenigen denkmalgeschützten modernen zu den schönsten in Frankfurt. Nahezu der gesam- Gebäude der Nachkriegszeit ist die Weißfrauen- te Gründerzeitbereich steht deshalb unter Denkmal- kiche mit ihrem städtebaulich dominanten und stra- schutz. Größtenteils handelt es sich dabei um den ßenraumprägenden Turm. Ein Abbruch des sanie- Schutz der Fassaden, um die Ensemblewirkung im rungsbedürftigen Turms, der über eine Galerie mit Straßenraum zu erhalten. Bei der Vergabe von För- dem Hauptgebäude verbunden ist, wäre ein Verlust dermitteln im Bahnhofsviertel findet der Denkmal- sowohl für das Bauwerk, als auch für die städte- schutz besondere Berücksichtigung. Durch Gewäh- bauliche Prägnanz des öffentlichen Straßenraums. rung von Steuervergünstigungen soll ein durch Denkmalschutzauflagen bedingter Mehraufwand kompensiert werden.

E

NIDDASTRASS MAINZER LANDSTRASSE WESTEND

TRASSE TAUNUSS

W ESERSTRASSE

ELBESTRASSE E

KAISERSTRASS MOSELSTRASSE

STÄDTISCHE

MÜNCHENER STRASSE BÜHNEN RASSE

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HAUPT- TRASSE BAHNHOF

EUSCHNER-S

ILHELM-L W

UNTERMAINKAI

Main

EN Denkmalzone (Ensembleschutz) ÄDEL

Denkmal SACHSENHAUS

Main MUSEUMSUFER / ST

20 Freiraum

Das Bahnhofsviertel wurde als Prachtstraßen-System Taunus- und der querenden Moselstraße bildet sie mit Repräsentationsanspruch angelegt. Es gab drei den vitalen Innenbereich des Viertels, in dem sich unterschiedliche Breiten entsprechend der jeweili- eine internationale Vielfalt von Einrichtungen ange- gen Bedeutung im Straßennetz: 30 m, 20 m und siedelt hat. Neben diesen Straßenräumen prägen 17,5 m. Die Straßenkreuzungen des historischen das Viertel folgende Plätze und Straßenaufweitun- Stadtgrundrisses wurden durch Beschneidung der gen: Blockrandecken erweitert, um so die Nutzfläche zu vergrößern und die Bedeutung des öffentlichen • Bahnhof mit Kaisersack und umliegenden Plätzen Raumes zu steigern. Als zentrale Achse teilt die (Wettbewerbsgebiet) Kaiserstraße das Viertel in den Nord- und Südteil; Ehemals repräsentatives Entree zur Stadt, heute durch ihre breiten Bürgersteige und die angrenzen- nur noch reiner Verkehrsplatz, der z.Zt. auf Um- den mischgenutzten Gebäude ist sie Flanierstraße gestaltungen hin untersucht wird. vom Hauptbahnhof zur Innenstadt. Gemeinsam mit den parallel verlaufenden Straßen Münchener,

Städtebauliche Dominante

Wichtige Blickachse

Charakteristischer Kreuzungspunkt mit Orientierungsqualität

NIDDASTRASSE MAINZER LANDSTRASSEBlittersdorffplatz Hochhaus WESTEND Potenzial für öffentliche/private Dachterrassen Rossmarkt Attraktiver Sichtbezug

TAUNUSSTRASSE Bestand Grün Platz-Dreieck BANKEN Innenstadt Bestand Freifläche / Platz Jürgen Zeil Ponto -Platz

KAISERSTRASSE Kultur T ROTLICH STÄDTISCHE UNTERSU CHU MÜNCHENER STRASSE BÜHNEN NG SG E B IE PRACHTSTRASSE GUTLEUTSTRASSE T

B AH TURM HAUPT- N INZELHAND H

O TI & EINZELHANDEL BAHNHOF F Schulhof S TI-KUL

VO MUL Karmeliterschule

R

P -LEUSCHNER-STRASSE L

A

T Z ILHELM W

UNTERMAINKAI Wiesenhütten- platz Main DIENSTLEISTUNG

SACHSEN- HOTELLERIE & WOHNEN HAUSEN ÄDEL &

SACHSENHAUSEN DIENSTLEISTUNG Main MUSEUMSUFER / ST

21 • Platz-Dreieck Niddastraße um die PKW-Umfahrt weiter in die Gutleutstraße zu Das Plätzchen dient mit seinen Bäumen den an- verschieben und so die gewonnene Fläche als grenzenden gastronomischen Betrieben als Flä- platzartige Erweiterung nutzen zu können. Die che für Außenbewirtschaftung und ist gemeinsam Machbarkeit ist verkehrstechnisch zu prüfen. mit dem Niddasack zu gestalten. Zur Hervorhebung der beiden Haupterschließungs- • Wiesenhüttenplatz achsen Kaiserstraße und Moselstraße sollte ein Be- Mit seinem schönen Baumbestand ist er eine leuchtungskonzept erstellt werden. seltene Grüninsel im öffentlichen Straßenraum und zugleich Kulisse für die angrenzende Hotel- Für die Grüngestaltung der Taunusstraße besteht ein lerie. Die Anbindung des Platzes an die Grünflä- städtebaulicher Vertrag. Vorgesehen ist die beidsei- che des Mainufers würde die Hotellerie-Um- tige Begrünung mit Bäumen. gebung aufwerten und die ökologischen Rahmen- bedingungen verbessern. Nach Verlagerung des Eine Besonderheit bildet das Potenzial möglicher ungenutzten Spielplatzes auf das Schulgelände Dachterrassen auf Flachdächern. Sie bieten Gele- ist die Fläche frei für einen Sommergarten, da genheit, die Stadt vom Dach aus zu erleben. Be- der angrenzende Hotelbetrieb genügend soziale vorzugte Standorte sind die Blickachsen Richtung Verkehrsbelasteter Bahnhofsvorplatz Kontrolle bietet. Main und der Blick auf das Bahnhofsgebäude (siehe Plan S.21). • Jürgen-Ponto-Platz und Blittersdorffplatz/ Francois-Mitterrand-Platz: Öffentliches Grün Die beiden Banken-Vorplätze haben Entree-Funkti- onen; ihre Gestaltung folgt den Sicherheits- und Das Bahnhofsviertel besteht aus etwa 95% versie- Repräsentationsanforderungen der anliegenden gelter Flächen. Auf nur ca. 5% der Flächen konnten Großbanken. Der Blittersdorffplatz wird zur Zeit sich kleine Grüninseln entwickeln. Grund dafür sind umgestaltet. die hohe Überbauung und die Nutzungsintensitäten im Bereich öffentlicher Straßenräume und privater Von Bedeutung sind die Stadteingänge zum Innenhöfe. Der Flächenverbrauch durch Erschlie- Bahnhofsviertel: ßungs- und ruhenden Verkehr sowie Besucherpar- ken ist enorm hoch. Die in Nord-Süd-Richtung ver- Platz-Dreieck mit Trafo-Station Die fünf Eingänge vom Bahnhofsgebäude aus sind laufenden Straßenräume dienen als Schneisen für Gegenstand einer vertiefenden Untersuchung zur die Frischluft, die vom Main her zufließt. Begrü- Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes (Wettbe- nungsmaßnahmen in diesen Straßenräumen müssen werbsbereich). daher genügend Luftdurchlässigkeit gewährleisten.

Für den Eingang östliche Gutleutstraße wurde ein Vorschlag erarbeitet (siehe Maßnahmenplan). Vor- geschlagen wird eine Verkürzung der Tunnelzufahrt,

Potenzial Wiesenhüttenplatz nicht genutzt

Ungenutzte Freiflächenpotenziale: Schulhof Karmeliterschule

22 Dennoch sind Begrünungsmaßnahmen möglich: • Baumpflanzungen zur Grüngestaltung des Nidda- sack/der Niddastraße in Verbindung mit der Ge- • Herstellen einer Grünachse vom Wiesenhütten- staltung des Platz-Dreiecks (Niddastraße - Ecke platz bis zum Untermainkai. Moselstraße).

• Straßenbegleitende Baumpflanzungen zur Ab- • Aufstellen hochwertig gestalteter Pflanzbehälter grenzung der Fußgängerbereiche gegen den als Ersatz für Baumpflanzungen (Leitungsproblem) Fahrverkehr in besonders verkehrsbelasteten Ein- in Verbindung mit temporären Erweiterungen des bahnstraßen und zum Gliedern von Stellflächen: Bürgersteigs. – Gutleutstraße – Taunusstraße • Temporäre artifiziell gestaltete Grüninseln zur Ins- zenierung von ungestalteten Restflächen und als • Grüngestaltung als Aufwertungsmaßnahme des Gliederungsflächen zwischen Stellplätzen (siehe Tunneleingangs Gutleutstraße (z.B. horizontale auf den Maßnahmenplan S. 57). und vertikale Rankgerüste).

Baumbestand

Neue, straßenbegleitende Baumreihe

Rahmenplan-Projekte

Potenziale für Hofbegrünungsmaßnahmen

MAINZER LANDSTRASSE WESTEND PROJEKT TAUNUSSTRASSE

PROJEKT NIDDASACK UND PLATZ-DREIECK

STÄDTISCHE BÜHNEN

HAUPT- BAHNHOF

PROJEKT WIESENHÜTTENPLATZ UND GRÜNACHSE Main

PROJEKT GUTLEUTSTRASSE UND TUNNELEINGANG EN STÄDEL

SACHSENHAUS

Main MUSEUMSUFER /

23 Viele Innenhöfe werden zu Pkw-Stellflächen und Müllstan- Pflanzwände Patrick Blanc dorten hier hat nur vertikales Grün eine Chance

Viele der vorhandenen Dächer eignen sich für Begrünung Beispiel einer Dachterrasse

Private Freiräume rassen können sowohl Gemeinschaftsflächen, als auch private Nutzflächen sein Der hohe Nutzungsgrad, die dichte Bebauung und (siehe Visionen 10). der Flächenverbrauch für PKW-Stellplätze setzen den Spielräumen für Aufenthalt und Grünflächen • Hofseitiger Anbau von Balkonen und Winter- enge Grenzen. gärten sowie erdgeschossiger Terrassenflächen als Puffer zwischen innen und Außen Zur Entwicklung von Grünflächen für Wohnfunktio- (siehe Visionen 15 und 16). nen gehören neben der üblichen Grüngestaltung von Hofflächen: • Fassadenbegrünung und Setzen von Einzel- bäumen in Innenhöfen, wo die Verhältnisse es • Begrünung von Dachflächen in Verbindung mit erlauben. Ranksystemen als Ersatz für begrünte Hofflächen, wenn diese zu klein sind oder anderweitig ge- • Vertikale, platzsparende Wandkonstruktion als nutzt werden (z.B. als Stellplätze). Die Dachter- vorgestellte Elemente mit Bewässerungssystem.

24 Verkehr

Das Bahnhofsviertel lebt als Kerngebiet von der Die Erschließungs- und Aufenthaltsqualität für Fuß- zentralen Lage und der damit verbundenen Erreich- gänger ist so unterschiedlich wie die Ausbildung barkeit. Es ist inselartig von hochfrequentierten Ver- der Straßenquerschnitte. Die Kaiserstraße mit ihren kehrsstraßen begrenzt und Immissionsbelastungen ausladenden Bürgersteigen bietet optimale Entfal- von den Rändern her ausgesetzt. Zusätzlich wird tungsmöglichkeiten zum Flanieren und Aufenthalt. das Gebiet südlich der Kaiserstraße durch drei par- Weitaus gedrängter geht es in den Nord-Süd ver- allel zum Main verlaufende, stark befahrene Stra- laufenden Straßen zu, wo sich Passanten in Teilab- ßen mit Durchgangsverkehr belastet. Am problema- schnitten zwischen den Auslagen der Gemüsehänd- tischsten ist die Situation in der vierspurigen Ein- ler und schräg aufgestellten PKW aneinander vor- bahnstraße Gutleutstraße. Durch die Nutzung der beidrücken, was bisweilen jedoch auch den diskre- beiden Außenspuren für Abbieger gewinnt sie den ten Charme des Viertels mitprägt. Charakter einer “Schnellstraße”, die zu hohen Ge- Für Radfahrer ist die Durchquerung des Viertels un- schwindigkeiten führt. Auch der Taunusstraße, teil- problematisch. In Ost-West-Richtung kann man zwi- weise als dreispurige Einbahnstraße geführt und schen Kaiserstraße und Niddastraße wählen, die ohne Baum und Strauch, mangelt es an Aufenthalts- beide als “Sackgassen” enden und deshalb gerin- qualität.

E Hohe Verkehrsdichte NIDDASTRASS MAINZER LANDSTRASSE Geringe Verkehrsdichte WESTEND Bes. Problempunkte f. Fußgänger

Fahrradroute

TAUNUSSTRASSE Straßenbahn

Lichtsignalanlage W R ESERSTRASSE oute

2 ELBESTRASSE E

KAISERSTRASS MOSELSTRASSE

1 oute STÄDTISCHE R BÜHNEN MÜNCHENER STRASSE

GUTLEUTSTRASSE

TRASSE

EUSCHNER-S -L

ILHELM W

UNTERMAINKAI

Main

EN ÄDEL

SACHSENHAUS

Main MUSEUMSUFER / ST

25

gere Verkehrsbelastungen aufweisen. In Nord-Süd- Der Stadtteilverkehrsplan ist dahingehend zu über- Richtung verbindet die Moselstraße das Westend prüfen, ob eine Entlastung im Innern des Bahnhofs- über den Holbeinsteg mit Sachsenhausen. Dafür viertels möglich ist. Eine Fortschreibung des Stadt- liegt eine beschlossene fahrradfreundliche Verkehrs- teilverkehrsplans ist in Vorbereitung. planung vor. Bei der Umsetzung von einzelnen Maßnahmen im Straßenraum ist die einheitliche Gestaltung für das Schließlich hat das Bahnhofsviertel über den ÖP- Stadtbild von Bedeutung. Hierzu hat der Arbeits- NV und den Fernbahnhof eine sehr gute Anbin- kreis “Programm schöneres Frankfurt” Gestaltungs- dung an den gesamten Stadtraum und die Region. richtlinien im “Handbuch zur Gestaltung von Stra- ßen und Plätzen” entwickelt.

Hauptverkehrsachse Mainzer Landtstraße Vier- bis fünfspurige Einbahnstraße Gutleutstraße

Einbahnstraße: Wilhelm-Leuschner-Straße Hochbelastete Verkehrsschneise: Am Hauptbahnhof

Trennung des Bahnhofsviertels vom Dreispurige Einbahnstraße: Taunusstraße Grünbereich „Nizza”: Untermainkai 26 Eine Möglichkeit, mit dem Platz- mangel im öffentlichen Raum umzugehen

Ruhender Verkehr Über subventioniertes Anwohnerparken werden den Anwohnern bereits subventionierte Tiefgara- Im Bahnhofsviertel gilt die Stellplatzeinschränkungs- genstellplätze in öffentlichen Parkhäusern angebo- satzung. Im für das Bahnhofsviertel gültigen Ein- ten (Parkhaus Am Gericht, Parkhaus Römer, Park- schränkungsbereich 1 wird die Herstellung der haus Konstabler, Parkhaus Hauptbahnhof Süd, nach Stellplatzsatzung notwendigen Stellplätze auf Parkplatz Am Theater, Parkhaus Baseler Platz und 10% eingeschränkt. Diese Einschränkung gilt aller- Parkhaus Konrad-Adenauer-Straße). dings nicht für PKW-Stellplätze für Wohnhäuser Dieses Angebot wird aber häufig aufgrund der und Hotels. Ziel dieser Einschränkung ist, in so Kosten von 60,- €/Stp. trotz Subvention nicht in hoch verdichteten und gut erschlossenen Gebieten Anspruch genommen. Die Möglichkeiten, den wie dem Bahnhofsviertel den Individualverkehr zu Konflikt, insbesondere in dem Bereich der Münche- reduzieren und den ÖPNV zu stärken. Trotz der ner Straße, zu entschärfen sind sehr begrenzt: guten ÖPNV-Erschließung gibt es im Bahnhofsvier- tel einen enormen Parkdruck. Insbesondere die An- • Schaffung zusätzlicher Stellplätze, z.B. durch wohner und Besucher sowie der Wirtschaftsverkehr Reduzieren der Spuren in der Wilhelm-Leuschner- konkurrieren um Kurzzeitparkplätze. Eine Erhöhung Straße und in Teilabschnitten der Taunusstraße der Anzahl der Kurzzeitparkplätze ist aber nicht zugunsten von Stellflächen. mehr möglich, bereits heute mindert die dichte Be- • Erweiterung der gebührenfreien Parkzeit für parkung der öffentlichen Straßenflächen die Aufent- Bewohner. haltsqualität und verhindert die Unterbringung von Auslagen, Außengastronomie und Grün. Eine Be- Trotz des hohen Parkdrucks sollte überlegt werden, wohnerparkregelung wie in Höchst, wo Anwohner als kurzfristig umsetzbare Maßnahme, während der kostenfrei auf ansonsten kostenpflichtigen Kurzzeit- Sommerzeit einen kleinen Teil der Stellplätze für parkplätzen stehen können, kommt deshalb für das Aufenthalts- und Präsentationszwecke, Kunst im Bahnhofsviertel nicht in Frage. Stadtraum oder artifiziertes Grün mit einfachen Holzpaletten umzugestalten (z.B. Moselstraße, Es ist ein Kompromiss zu suchen zwischen den An- Münchener Straße, Gutleutstraße). sprüchen der Bewohner, der Besucher und des Wirtschaftsverkehrs auf verfügbare Stellflächen und der Erhaltung und Verbesserung der Nutzungs- und Aufenthaltsqualität des öffentlichen Straßenraums.

27 Soziale und kulturelle Einrichtungen

Es gibt im Bahnhofsviertel eine große Anzahl sozia- Dichte ist einzigartig und bietet aufgrund räumlicher ler, kultureller und religiöser Einrichtungen von loka- Nähe Chancen des interkulturellen Dialogs, der an- ler, kommunaler und regionaler Bedeutung sowie gesichts der geopolitischen Problemlagen und Kon- Schulen und Kindergärten, die das Stadtgebiet um flikte fundamentale Bedeutung für den sozialen Frie- den Hauptbahnhof versorgen. Diese Einrichtungen den haben wird. Als Ort gewachsener gegenseiti- sind auch Kommunikationszentren für unterschied- ger Toleranz bietet das Bahnhofsviertel die Rah- liche Kulturen und Glaubensrichtungen mit regiona- menbedingungen für Verständigungsprozesse zwi- lem Einzugsgebiet. Auch Alternativkultur (z.B. We- schen eigener und fremder Kultur. sersteig, siehe Foto S.33) und Hochkultur sind im Viertel vorhanden. Diese Vielfalt und stadträumliche

Folgende Einrichtungen befinden sich im Bahnhofsviertel: 1. Internationales Kinderhaus Wiesenhüttenstraße 2. Familienberatungsstelle 3. Drogenhilfseinrichtungen 4. Grund- und Hauptschule 5. Frauencafe 6. Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. 7. PakDaruk Islam - Islamische Gemeinde e.V.

8. Konsumraum, Ärztliche Betreuung NIDDASTRASSE 9. Türkisch-islamische Union der Anstalt für MAINZER LANDSTRASSE Religion e.V. Merkez Moschee WESTEND 10. WESER5 Diakoniezentrum 11. Beratungsstelle für ältere Migranten/Innen 12. Evang. Kindergarten 3a/8 TAUNUSSTRASSE 13. Evang. methodistische Kirche WESERSTRASSE 19/22 14. Weissfrauenschule (Förderschule) 3b/5 3c/8 6 15. Städtische KITA/Grundschule ELBESTRASSE 16. Karmeliterschule 21 KAISERSTRASSE 17. Ev. Verein für Jugendsozialarbeit/Intern. KH MOSELSTRASSE 18. Treff Werkstatt Bahnhofsviertel STÄDTISCHE 19. Englisches Theater MÜNCHENER STRASSE BÜHNEN 20. Galerie Gutleut 9 21. Freimaurer „Loge zur Einigkeit“ 10 GUTLEUTSTRASSE 22. „Raum für Kultur“ Dresdner Bank 11 20 13 23. KDG Kronenhof e.V. 18/23 sowie Kleinkunst, Varietè uvm. 7

4/16

15 -LEUSCHNER-STRASSE

UNTERMAINKAI ILHELM 14 W 12

1/2 Main

1/17

SACHSENHAUSEN

Main Soziale Einrichtung MUSEUMSUFER / STÄDEL Kulturelle Einrichtung

28 Raum für Kultur und Kunst

Wie kein anderes vermittelt das Bahnhofsviertel auch die Schulen und deren Freiflächen, die sich das Bild eines „Gesamtkunstwerk Stadt“ sowohl für ästhetische Aktionen und kulturelle Veranstal- hinsichtlich seiner Vielfalt an historischer und moder- tungsorte anbieten. ner Baukunst, als auch seiner Komplexität und Dich- • öffentliche Plätze, überdimensionierte Straßen- te interkultureller Zeichenvielfalt. Das Viertel enthält züge (Gutleutstraße) und Restflächen im Bereich zahlreiche Potentiale, aus denen geschöpft werden von Neubauten, die ästhetischen Aktionen und kann: der Unterbringung von Objekten offen stehen. • An seinen Rändern das Spannungsfeld zwischen Schauspielhaus, Städel und Hauptbahnhofsge- Erwünscht ist die Koexistenz sogenannter “etablier- bäude mit Ausstellungsmöglichkeiten sowie das ter Hochkultur” und subkultureller Aktivitäten “nicht- English Theatre am Eingang der Kaiserstraße. etablierter Einsteiger”. Dafür hat das Bahnhofsvier- • die Konzentration von privatem Sponsoring und tel den geeigneten urbanen Background. Der nur Mäzenatentum durch Förderung kultureller Aktivi- schwer vermarktbare Leerstand kann dazu den täten der ansässigen Banken entlang der Taunus- geeigneten Wohn- und Arbeitsstandort liefern und Gallusanlage. (siehe Visionen 1 und 20). • soziale und kulturelle Einrichtungen, die Veranstal- tungsangebote machen (z.B. Weser 5), aber

DDASTRASSE NI MAINZER LANDSTRASSE

TAUNUSSTRASSE

WESERSTRASSE English Theatre STÄDTISCHE BÜHNEN/OPER ELBESTRA RASSE KAISERST S MO SE S ELSTRASSE

NCHENER STRASSE MÜ

TSTRASSE

GUTLEU

-LEUSCHNER-STRASSE

UNTERMAINKAI ILHELM W

in Ma

1. Hochkultur, Kulturinstitutionen 2. Ausstellungsräume Räume für Kunst, Kultur und Veranstaltungen (Dresdner Bank, Metzler Bank, Bahnhofshalle) MUSEUMSUFER/ 3. kleinräumige Kulturszene STÄDELSCHULE

Main

29 30 Kernaussagen

31 Kernaussagen

1. Wohnen Handlungsansatz: • Ersatzwohnraumpool Das Bahnhofsviertel soll als Wohnstandort erhal- • Förderung innovativer Wohnprojekte/genossen- ten und weiter entwickelt werden unter Berück- schaftliches Wohnen sichtigung der unterschiedlichen Wohnlagen und • Leuchtturmprojekt (siehe Visionen In 1) Wohnbedürfnisse • Schaffen von Angeboten für Jugendliche • Fortführen des Förderprogramm Wohnungs- Die Besonderheit des Bahnhofsviertels besteht in modernisierung und Umwandlung der Vielfalt der Bewohnergruppen, die sich durch • Imagekampagne (kontinuierliche Auseinanderset- unterschiedliche Lebensstile und Wohnformen äu- zung mit dem Thema Wohnen durch, Ausstellun- ßert. Auch zukünftig ist dem durch ein differenzier- gen, Diskussionsrunden, Wettbewerbe) tes Wohnraumangebot Rechnung zu tragen. Die Gründerzeitgebäude haben dafür mit ihren groß- zügigen Wohnungszuschnitten und dem damit ein- 2. Städtebau hergehendem breiten Spektrum an Nutzungsmög- lichkeiten sehr gute Voraussetzungen. Auch leerste- Die städtebauliche Einzigartigkeit und Vielfalt hende Bürogebäude aus den.60er und 70er Jah- des Bahnhofsviertels ist zu erhalten und neue ren bieten Raum für innovative Wohnprojekte. Nutzungskonzepte sind für leerstehende Ge- Bei der Weiterentwicklung des Wohnens müssen bäude zu entwickeln. die Unverträglichkeiten von bestimmten Nutzungen berücksichtigt werden. Die Wohnlagen nördlich Das Bahnhofsviertel mit seiner Gründerzeitarchitek- der Kaiserstraße eignen sich vor allem für die “ro- tur ist als Ensemble in dieser Größe einzigartig in busteren” Zielgruppen (Künstler, urbane “Pioniere”, Frankfurt. Durch den Kontrast zu den umgebenden Studenten). Hier spielt die Gestaltung der halb- Hochhäusern wird die Attraktivität der Gründerzeit- öffentlichen Bereiche sowie die Nutzungsvielfalt im gebäude noch gesteigert. Dem Bahnhofsgebäude öffentlichen Raum eine besondere Bedeutung. und den darauf ausgerichteten Achsen Kaiserstra- „Sensiblere“ Zielgruppen werden die ruhigeren ße, Taunusstraße und Münchener Straße kommt Wohnlagen südlich der Kaiserstraße bevorzugen. städtebaulich eine besondere Bedeutung zu. Die Obwohl das Bahnhofsviertel nur bedingt ein geeig- Erhaltung und Weiterentwicklung des gründerzeit- neter Standort für Kinder und Jugendliche ist, gibt lichen Stadtraums als Ensemble in seinen Details es Familien, die u.a. aufgrund des preiswerten und mit seiner kleinteiligen Nutzungsmischung bil- Wohnraums im Bahnhofsviertel leben. Um auch Fa- den die Voraussetzung für eine vitale Urbanität und milien eine langfristige Perspektive bieten zu kön- einen attraktiven Wohnstandort. Die Nutzungen nen und die Wohnqualitäten für diese Zielgruppe sind entsprechend der Karte auf Seite 17, zukünfti- zu stabilisieren, ist die Bestandssicherung der vor- ge Wohnqualitäten, zu ordnen, um ihre Verträglich- handenen sozialen Infrastruktur und die Erhaltung keit zu verbessern (siehe auch Maßnahmenplan, preiswerten Wohnraums Voraussetzung Skizze unten links) Rechtskräftige Bebauungspläne sichern flächen- Zunehmend problematisch ist der Leerstand an ge- deckend die Wohnfunktion im Bahnhofsviertel (Aus- werblichen und an schwer vermarktbaren Wohnge- nahme B-Plan Wiesenhüttenstraße) durch festgesetz- bäuden. Betroffen vom Leerstand sind sowohl grün- te Mindestwohnanteile. derzeitliche Wohn- und Bürogebäude als auch Bü-

32 rogebäude der 60er und 70er Jahre. Dieser Leer- Handlungsansatz: stand bietet jedoch auch Chancen für zukünftige • Nutzung des Stadtteilbüros als Ort der Kommuni- Entwicklungen. Leerstehender Büroraum kann in kation und des Austausches, für Veranstaltungen Wohnraum umgewandelt werden. Besonders nach- und Ausstellungen gefragt sind Einheiten, die Raum für Wohnen und • Stadtführungen unter verschiedenen Aspekten Arbeiten bieten. Im Zusammenhang mit der Um- (Ladenkultur, Alltagsästhetik, Architektur, unent- wandlung sind hier innovative Projekte zur Förde- deckte Orte) rung neuer Wohn- und Arbeitsweisen denkbar • Förderung von Stadtteilkultur • Vernetzung von Kulturschaffenden Handlungsansatz: • Öffnung von Moscheen für einzelne • Fortführen Förderprogramm Wohnungsmoderni- Veranstaltungen sierung und Umwandlung (unter besonderer Be- rücksichtigung des Denkmalschutzes) • Förderung von Zwischennutzung 4. Arbeiten • Wettbewerbe (100 unentdeckte Orte, Umgang mit 70er Jahre Gebäuden) Die vielfältige Gewerbestruktur ist zu erhalten • Gebotsverfahren bei leerstehenden Liegenschaf- und dem Funktionsverlust von Läden ist vorzu- ten in bedeutender städtebaulicher Lage beugen

Neben einer hochwertigen und hochverdichteten 3. Kultur und Freizeit Büronutzung an dem nördlichen, westlichen und östlichen Rand weist das Bahnhofsviertel eine sehr Das Bahnhofsviertel als Kulturraum für die Regi- lebendige, multikulturelle und kleinteilige Gewerbe- on ist zu erhalten und zu stärken struktur auf. Trotzdem ist insbesondere in der Mün- chener Straße ein Funktionsverlust von Läden und Das Bahnhofsviertel ist der Inbegriff kultureller, sozi- ein Überhand Nehmen von Imbissbuden und Wett- aler und religiöser Vielfalt, die sowohl das tolerie- büros zu beobachten. Zwischennutzungen für leer- rende Nebeneinander, als auch akzeptierende Mit- stehende Ladenlokale und kulturelle Angebote sind einander umfasst. Mit der über Jahrzehnte gewach- zu unterstützen und Netzwerke zu fördern, um so senen Nachbarschaft unterschiedlicher religiöser die noch vorhanden Vielfalt zu stärken. Die begon- Gruppen verbinden sich auch Hoffnungen und nene Aufwertung der Kaiserstraße im östlichen Teil Chancen für die Integration Angehöriger fremder ist bis zum Kaisersack fortzusetzen. Der Büroleer- Kulturen im Kontext europäischer Denk- und Lebens- stand muss abgebaut werden. Möglichkeiten erge- weisen. Mit seinen Einrichtungen für unterschied- ben sich durch Umwandlung von Büros in Wohnun- liche Ethnien und Soziokulturen hat das Viertel über- gen und eine Nutzung für Wohnen und Arbeiten regionale Bedeutung. Die Erhaltung und Entwick- (bspw. für freie Berufe). Eine Aufwertung des lung dieser Einrichtungen als Orte öffentlicher Kom- Images ist für den Erhalt der vielfältigen Gewerbe- munikation und Stadtkultur ist auch zukünftig ein be- struktur sowie die Ansiedlung von neuen Gewerbe- sonderes Ziel der Entwicklungsplanung. treibenden unabdingbar (siehe auch Kernaussage Kultur und Kunst im Bahnhofsviertel sollten auch die 9 zum Image). Kontraste des Viertels und die Vielfalt der Lebenszu- sammenhänge darstellen und repräsentieren. Er- Handlungsansatz: wünscht ist deshalb die Koexistenz sogenannter • Förderung von Zwischennutzung bei Leerstand “etablierter Hochkultur” und subkultureller Aktivitäten • Förderung von Zwischennutzung in EG-Zonen “nichtetablierter Einsteiger”, für die das Bahnhofs- • Umwandlung von leerstehendem Gewerbe in ei- viertel den geeigneten urbanen Background liefert. ne wohnverträgliche gewerbliche Nutzung und/ Die kulturelle Vielfalt ist durch Vernetzung zu unter- oder in Wohnen stützen und weiter zu entwickeln.

33 5. Drogenszene 6. Verkehr

Die Verträglichkeit der Drogenszene mit anderen Die Verträglichkeit von Wohnen und Verkehr Nutzungen ist zu verbessern bezüglich des ruhenden Verkehrs und des Individualverkehrs innerhalb des Viertels ist Während nach Aussage der Bewohner vom inzwi- zu verbessern schen organisatorisch und baulich geordneten Rot- lichtmilieu kaum Beeinträchtigungen ausgehen, gibt Das Bahnhofsviertel wird von vier Hauptverkehrs- das schwerer zu kontrollierende Drogenmilieu straßen „gerahmt”, die zum Haupterschließungs- durch Präsenz im öffentlichen Straßenraum immer netz des Frankfurter Stadtraums gehören. Soll Woh- wieder Anlass zu Kritik und trägt wesentlich zum nen im Bahnhofsviertel gefördert werden, stellt sich Negativimage des Bahnhofsviertels bei. die Frage nach den Möglichkeiten der Verringe- Das seit 2004 im Bahnhofsviertel operierende Pro- rung der Belastungen im Innern des Viertels. Proble- gramm OSSIP (Offensive Sozialarbeit, Sicherheit, matisch sind die 3- bis 4-spurig geführten Einbahn- Intervention, Prävention) bringt Drogenabhängige straßen Gutleutstraße, Wilhelm-Leuschner-Straße mit einem Mindestmaß an polizeilichen Eingriffen und Taunusstraße. Eine Reduzierung der Fahrspuren und einem Höchstmaß an therapeutischer und me- zugunsten von Fußwegen, Stellplätzen und Grün dizinischer Unterstützung, aus der Anonymität des und/oder die Einrichtung von Gegenverkehr, könn- Straßenraums in die soziale Einrichtung. Wie kein ten zur Verbesserung der Wohn- und Aufenthalts- anderes ist das Bahnhofsviertel zwar geeignet, die qualität beitragen und die Sicherheit für Fußgänger durch die Drogenszene verursachten Belastungen wesentlich erhöhen. Eine Entlastung vom Individual- zu verkraften. Dennoch sind zukünftige Kollisionen verkehr am Untermainkai würde das Wohnen am mit angrenzenden Nutzungen nur zu vermeiden, Main fördern. Eine Fortschreibung des Stadtteilver- wenn das OSSIP-Programm langfristig weitergeführt kehrsplanes in Verbindung mit dem Stadtteilver- wird. Bzgl. der Bahnhofsvorplätze ist hier eine Zu- kehrsplan für die Innenstadt ist unter dem Aspekt, sammenarbeit mit der Polizei der Bundesbahn wün- dass das Wohnen im Bahnhofsviertel gestärkt wer- schenswert. den soll, unbedingt erforderlich. Besonders problematisch ist das Café Fix in der Moselstraße, da es über keinen Druckraum verfügt Aufgrund der zentralen, extrem verdichteten Innen- und es dadurch zeitweise zu einer Szenebildung stadtlage und der damit einhergehenden Nutzungs- von Drogenabhängigen im öffentlichen Raum kom- überlagerungen ist auch der Stellplatzbedarf im men kann. Eine Verlagerung des Café Fix in die Bahnhofsviertel sehr hoch. Anliegerverkehr, Besu- bestehende Drogenhilfseinrichtung mit Druckraum in cherverkehr und Lieferverkehr konkurrieren um Kurz- der Niddastraße ist daher anzustreben. und Langzeitstellplätze. Während einerseits vor al- Darüber hinaus tragen das Wohnen und die damit einhergehende soziale Kontrolle sowie die Bele- bung des Viertels durch andere Nutzungen zur Sta- bilität des Viertels bei. Eine Mischung verträglicher Nutzungen und die Belebung des öffentlichen Raums zu verschiedenen Tageszeiten durch ver- schiedene Nutzer sind zu verfolgen.

Handlungsansatz: • Fortführung des Programms OSSIP • Verlagerung Café Fix • Stabilisierung des schwierigen Umfeldes durch Anlagerung neuer Nutzungen (Leuchtturmprojekt mit positiver Ausstrahlung in die Nachbarschaft)

34 lem von den Anliegern mehr gut erreichbare Stell- Aufwertung. Durch Umgestaltung des Gutleuttunnels plätze gefordert werden, leidet andererseits schon könnte dort eine platzähnliche Eingangssituation heute die Aufenthaltsqualität öffentlicher Straßenräu- entstehen. me unter der vorhandenen Stellplatzsituation. An wenigen noch auszuwählenden Stellen werden Pissoirs erforderlich sein, um das Urinieren im öf- Lösungsansätze sind nur als Kompromiss denkbar fentlichen Raum und in Hauseingängen einzu- und sollten sich an der jeweiligen Nutzungspriorität schränken. des Teilbereichs orientieren. In Bereichen mit höhe- rer Wohndichte sollte das Ausweiten der gebühren- Handlungsansatz: freien Parkzeit Vorrang haben vor dem Wirtschafts- • Umgestaltung Bahnhofsvorplätze und Stadtteilein- verkehr. Außerdem sollte in Erwägung gezogen gänge vom Bahnhof aus werden, in beengten Bereichen mit hohem Fußgän- • Aufwertung Niddasack im Zusammenhang mit geraufkommen und attraktiven Gastronomiebetrie- dem Platz an der Niddastraße ben und Dienstleistungen, zumindest temporär, ein- • Aufwertung/Umgestaltung des Stadtteileingang zelne Stellplätze für Aufenthalt und Präsentations- aus Richtung Innenstadt in der Gutleutstraße so- zwecke zur Verfügung zu stellen. wie dem Tunnelmund vor der Weißfrauenkirche • Begrünung Taunusstraße Handlungsansatz: • Umgestaltung Wiesenhüttenplatz und Einrichtung • Fortschreibung des Stadtteilverkehrsplans mit dem eines Sommergartens Ziel der Reduzierung des fließenden Verkehrs im • Umgestaltung Francois-Mitterand-Platz Stadtteil • Punktuelle Aufwertung Münchener Straße • Untersuchung zu Stellplätzen (wo sind zusätzliche • Anbindung des Stadtteils zum Main verbessern Stellplätze möglich, wo kann auf Stellplätze zu- • Aufstellung von Pissoirs gunsten von mehr Qualität im öffentlichen Raum verzichtet werden, wo kann die gebührenfreie Parkzeit für Anwohner ausgeweitet werden) • Carsharing

7. Öffentlicher Freiraum

Öffentliche Freiräume sind punktuell aufzuwerten

Das Bahnhofsviertel ist geprägt durch das regelmä- ßige gründerzeitliche Straßenraster mit geschlosse- nem Blockrand, die wenigen platzartigen Aufwei- tungen sind unspektakulär. Die Umgestaltungen ei- niger wichtiger Plätze (Bahnhofsvorplätze, Platz- Dreieck Niddastraße, Blittersdorffplatz/zukünftig Francois-Mitterrand-Platz, Wiesenhüttenplatz) befinden sich bereits in Planung oder in der Umset- zung. Darüber hinaus bedarf es einzelner punktuel- ler und gezielter Aufwertungsmaßnahmen im öffent- lichen Raum ggf. in Verbindung mit Maßnahmen einzelner Investoren. Als Eingang ins Bahnhofsvier- tel von der Oper aus hat die nordöstliche Gutleut- straße eine besondere Bedeutung und bedarf der

35 8. Privater Freiraum und Grün

Die Qualität von privaten Freiräumen und öffentlichem Grünraum ist zu verbessern

Es gibt in Abhängigkeit zur jeweiligen Nutzung ge- schlossene, introvertierte und offene, animierende private Innenhöfe. Darüber hinaus bestehen offene und geschlossene Passagen. Diese vielfältigen Ver- bindungen zwischen öffentlichen und privaten Räu- 9. Image men spiegeln das Spektrum der Kommunikationszu- sammenhänge im Bahnhofsviertel. Sie sind wün- Das Image des Bahnhofsviertels ist zu verbessern schenswert und deshalb zu erhalten. Aufgrund der dichten Grundstücksüberbauung, des Das Bahnhofsviertel hat ein sehr schlechtes Image. hohen Stellplatzbedarfs und teilweiser Unterkelle- Das Bild der Öffentlichkeit vom Bahnhofsviertel ist rung sind die privaten Innenhöfe selten begrünt. einseitig geprägt vom Rotlichtmilieu, der Drogen- Andererseits gibt es schöne Beispiele „steinern“ ge- szene und dem zunehmenden Leerstand von Büro- stalteter Innenhöfe. Um die ökologischen Rahmen- und Wohngebäuden. Die Menschen, die im Bahn- bedingungen zu verbessern, sollten alle zur Verfü- hofsviertel leben und arbeiten, nehmen „ihr“ Viertel gung stehenden Flächen für Begrünungszwecke in hingegen nicht so negativ wahr. Betracht gezogen werden: Innenhofflächen, hofsei- Zur langfristigen Aufwertung des Bahnhofsviertels tige Fassaden, Dachflächen. als Wohn- und Geschäftsstandort ist eine kontinuier- liche Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Neue Be- Der Rückbau versiegelter Hofflächen, das Pflanzen wohner und Investoren lassen sich nur für das Vier- von Einzelbäumen, das Anlegen von Grünstreifen, tel gewinnen, wenn das Bahnhofsviertel mit seiner die Begrünung von Terrassen, begehbaren und un- kulturellen Vielfalt und Urbanität, mit seinen beson- begehbaren Dachflächen, sowie das Anbauen von deren, interessanten und spannenden Orten sowie Balkonen und Wintergärten sind zu fördern. mit seiner städtebaulichen Einzigartigkeit wahrge- nommen wird. Handlungsansatz: • Förderprogramm grüne Hinterhöfe und Handlungsansatz: Dachbegrünung • Führungen durch das Bahnhofsviertel • Begrünung Taunusstraße • Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit (Internetseite, Faltblätter) • Einrichten und Betreiben des Stadtteilbüros

36 Visionen zum Rahmenplan

Ganz zu Beginn des Projektes stand die Entwick- Auf den folgenden Seiten sind die 34 Ideen dar- lung von Ideen zum Viertel, insbesondere zur Neu- gestellt, mit denen sich die Besucher identifizieren ansiedlung und Verbesserung des Wohnens sowie konnten und zu denen es Diskussion und Anregun- zur Profilierung des Wohnumfeldes. Diese Ideen gen gab. Ideen also, die für das Viertel relevant waren zum Teil ganz klein und einfach, wie der scheinen. Ansatz, dass im Viertel Balkons zur Steigerung der Wohnqualität der Anbau von Balkons gefördert Im Anschluss daran sind in einem Projekttableau werden kann, zum Teil groß, wie der Vorschlag, im die konkreten Projekte aufgeführt, die im Rahmen nördlichen Teil des Stadtteils ein Leuchtturmprojekt des Bund-Länder-Programms „Stadtumbau in Hes- mit Wohnen („Kraftwerk“) zu initiieren. Die Ideen sen“ umgesetzt werden sollen. entstanden aus Beobachtungen im Viertel, aus Ge- sprächen, aus Zielen, oder aus Beispielen aus an- Aus den Mitschriften der Diskussionsveranstaltun- deren Städten. Sie entstanden schnell und unkomp- gen, aus den vielfältigen Eingaben von Interessier- liziert, und waren teilweise durchaus naiv und frag- ten, sowie aus den Diskussionen am Rande war es würdig. Ziel der Ideen war es, dass sich alle Be- möglich, gute Erkenntnisse sowohl zum Wohnen im trachter in der einen und der anderen wieder fin- Viertel, hier insbesondere zu denjenigen Gruppen, den, und damit ihren persönlichen Handlungsan- die hier wohnen und wohnen wollen, als auch zu satz oder Kritikpunkt zum Bahnhofsviertel benennen den Ansprüchen und Möglichkeiten der Eigentümer, können. Ziel war also, die Komplexität des Viertels zu den Chancen der gewerblichen wie kulturellen und seine zukünftige Entwicklung auf eine Band- Entwicklung des Gebietes sowie zu den Erwartun- breite konkreter Projekte zu konzentrieren, mit de- gen an den öffentlichen Raum zu formulieren. nen jeder umgehen kann, und die gleichzeitig für Diese Erkenntnisse finden in dem hier vorliegenden allgemeine Themen repräsentativ sind. Ziel war Projekttableau Berücksichtigung. Das Projekttableau aber vor allem, die Chancen der Nachbarschaft wird während der Programmlaufzeit fortgeschrie- darzustellen, und damit das „Schlechtreden“, den ben und präzisiert. schlechten Ruf und die einseitige Sicht auf die Pro- bleme des Viertels zurückzudrängen. Die ersten Ideen wurden dann einen Monat lang im „Ideen- labor“ ausgestellt und in dieser Zeit jeden Mittag bei Mittagessen sowie in 12 Abendveranstaltungen mit etwa 500-600 Akteuren, Bürgern, Eigentü- mern, Experten und Vertretern der Stadt diskutiert. In dieser Zeit fielen Ideen weg, andere wurden modifiziert, und einige kamen hinzu. Der überra- schende Zuspruch, den das Labor gefunden hat und findet, zeigt auf, welche Chancen im Bahn- hofsviertel, in denen, die jetzt dort wohnen und aktiv sind, sowie in denen, die am Viertel sehr interessiert sind, liegen.

37 Wohnmodelle

1. Kraftwerk

Der Begriff „Kraftwerk” steht für eine große Interven- tion, ein großes Projekt, einen „Leuchtturm” zum Thema Wohnen im Bahnhofsviertel. Vorbild ist „Kraftwerk 1” in Zürich, ein von einer Großgenos- senschaft initiiertes und finanziertes Projekt mit heu- te 500 Bewohnern, 350 Arbeitsplätzen, eigenem Restaurant, Café und Dachbar, Kulturinitiativen und -einrichtungen, Kinderbetreuung, Appartments für Behinderte etc. - eine eigenen Stadt in der Stadt.

3. studentisches Wohnen

Durch die Verlagerung und strukturelle Umwandlung der Frankfurter Uni dürfte der hohe Bedarf an be- zahlbarem und in einer interessanten Nachbar- schaft gelegenem studentischem Wohnraum auch in Zukunft weiter zunehmen. Er könnte idealerweise im Bahnhofsviertel Platz finden. Hier, an zentraler Stelle in der Stadt, bietet der spezielle Charakter des Viertels Raum für einen Teil des studentischen Lebens, das zwangsläufig aus Bockenheim wegzie- hen wird.

2. 500 Familienwohnungen 5. Kaiserstraßen – Wohnen

Auf den ersten Blick erscheint das Bahnhofsviertel Die Kaiserstraße ist vielleicht die einzige urbane für Kinder ungeeignet. „Zu wenig Grünraum, zu Prachtstraße Frankfurts, in der man auch eine spezi- gefährlich, zu steinern,“ lauten die Argumente. Aus elle Wohnbevölkerung erwartet. Das sind Bewoh- einem anderen Blickwinkel betrachtet bietet das ner, die sich mit der privilegierten Lage identifizie- Quartier viel Infrastruktur für Familien und Alleiner- ren und eine prominente Adresse suchen, die die ziehende mit Kindern: Zwei Schulen, drei Kinderta- Nähe zu eleganten Cafés und Einkaufsmöglichkei- gesstätten, interessante und teilweise grüne Hinter- ten und die Verkehrsgunst der Straße schätzen, und höfe, teilweise nicht zu sehr durch Verkehr belastete die im Gegenzug die Vielfalt des Quartiers mit der Straßenräume mit spannenden Spielumgebungen; Bildung einer entsprechenden „Szene“ bereichern. darüber hinaus: Belebung rund um die Uhr, gute Einkaufs- und Verkehrsinfrastruktur und nicht zuletzt einen Gebäudebestand mit - zumindest im Origi- nalzustand - sehr großen und familientauglichen Wohnungen. Familienwohnen erfordert sicher die Schaffung zusätzlicher privater Freibereiche. Als begleitende und unterstützende Maßnahme könnte die Moselstraße in Teilbereichen in eine beruhigte Straße umgestaltet werden.

38 6. Estraden – Wohnen FFM

In Anlehnung an die von dem Architekten Popp ent- wickelten sog. „Estradenhäuser“ in Berlin meint die- 4. Wasser – Wohnen ses Konzept kleinere Interventionen in Parzellengrö- ße, auch bei Bestandsgebäuden, bei denen die Beliebte aber auch teure Wohngebiete entstehen neuen und immer stärker nachgefragten Bilder, Le- mehr und mehr nicht alleine in landschaftlich bevor- bensstile, Wohnformen und neuen Mischnutzungen zugter Situation, sondern gezielt am Wasser. Das in Form einer markanten Architektur in Bahnhofsviertel verfügt als ein einzigartiges Lage- das Quartier gebracht werden. Sie merkmal über eine lange Mainabwicklung, die al- sollen dort Zeichen setzen und auf lerdings nach wie vor durch eine Durchgangsstra- die Umgebung ausstrahlen. ße vom Wasser abgeriegelt und lärmbelastet ist. Mehr Wohnen an der Wasserkante und ein ver- besserter Bezug des südlichen Quartiers zum Was- ser sind ein zentraler Bestandteil der Stärkung der Wohnqualität des Viertels. Als besondere Wohn- lage wäre auch die Rückseite des Hotel Interconti interessant (Boarding House?)

8. Hochhaus – Wohnen

Das Wohnen im Hochhaus ist eine Form des Woh- nens, die zu Frankfurt passt. Das Hochhauswoh- nen, meistens mit Lobby und Doorman, ist im richti- gen Manhattan beliebt, und es ist zu vermuten, dass sich auch viele Frankfurter darin wohl fühlen würden. Die Umnutzung von leerstehenden Hoch- häusern in hochwertige Wohnungen mit besonde- rem Charakter würde sich besonders in der sehr zentralen Lage des Bahnhofsviertels anbieten.

7. Boarding House

Zwischen Hotel und Wohnung haben sich in den letzten Jahren verschiedene Modelle des temporä- ren Zuhauses entwickelt, hier zusammenfassend ‚Boarding House’ genannt. Im Bahnhofsviertel be- steht die Chance, das Service-betonte Kurzzeitwoh- nen auf einem bezahlbaren Niveau und als ein städtisches Angebot zu entwickeln. Eine denkbare Zielgruppe sind Berufstätige, die für eine begrenzte Zeit in Frankfurt arbeiten und „aus dem Koffer le- ben“, die aber gleichzeitig eine gewisse Norma- lität durch die Einbindung in ein Wohnumfeld und die selbstverständliche Nutzung der lokalen Infra- struktur suchen.

39 9. Wohnstraße Moselstraße

Die Moselstraße bietet in ihrem Verlauf einen Quer- schnitt durch die verschiedenen möglichen (Wohn-) Qualitäten des Bahnhofsviertels. Überall fällt aber auf, dass erst die Beruhigung des Verkehrs und ei- ne vorsichtige Reduzierung des Parkens eine „Wohnstraße Moselstraße” möglich machen.

10. 500 Dachterrassen

Die Dachlandschaft des Bahnhofsviertels bietet vie- fältige räumliche Qualitäten und Potenziale, die bisher weitgehend ungenutzt sind. Das Programm „100 Dachterrassen“ bezieht sich auf die drei vor- herrschenden Typen Mansarddach, Satteldach und Flachdach und generiert entsprechende Entwürfe. Durch die Erschliessung und den Umbau der Dä- cher können sowohl bestehende Wohnungen er- weitert als auch neue Wohnungen geschaffen wer- den. Der Wohnwert kann durch neue private oder auch gemeinschaftlich genutzte Freiräume in den Dachzonen gesteigert werden.

11. 500 Großwohnungen

Es besteht eine Tendenz im Bahnhofsviertel, Groß- wohnungen in Einpersonen-Appartments zu untertei- len und damit eine wenig robuste Nutzergruppe zu begünstigen, die sich häufig im Viertel nicht wohl fühlt, und die ein Quartier wie das Bahnhofsviertel nur bis zu einem gewissen Ausmaß verträgt. Das Ziel hingegen sollte die Ansiedelung neuer interes- santer und „robuster“ Nutzergruppen sein. Hierfür müssen bestehende Großwohnungen (100 qm und mehr) erhalten und neue geschaffen werden.

12. 100 aktive Höfe

Das Bahnhofsviertel ist einerseits geprägt durch straßenbegleitende, „harte“ Bebauungskanten, zum anderen aber durch eine überraschende Vielfalt von Innenräumen innerhalb der Blockränder. Die Hofzonen können der Nährboden für die Ansied- lung von Galerien, Ateliers, Kultur und Theatern sein sowie der Flanierraum für die Stadtbevölke- rung oder aber auch gut gestaltete private Freiräu- me werden.

40 13. Luxus-Wohnen

Die erfolgreiche Ansiedlung und Entwicklung von Luxuswohnungen im Bahnhofsviertel erscheint zu- nächst überraschend. Bei genauer Betrachtung macht jedoch der Erfolg Sinn, vor allem angesichts der zentralen Lage des Quartiers zwischen Bahn- hof, Main, Westend, Oper und Innenstadt. Als Schwerpunkt bietet sich zum Beispiel die Umnut- zung hochwertigen Büroraums in ebenso hochwer- tigen Wohnraum an. Damit siedelt sich eine durch- aus das Viertel bereichernde Schicht an, gleichzei- tig kann dem Argument der höheren Rentabilität 14. (Büro-)konvertierung von Büroraum entgegnet werden. Bürohäuser, besonders aus den 60er Jahren, ste- hen zur Renovierung und Umnutzung an. Ihre mittle- re Größe und ihre Ausstattung entsprechen häufig nicht mehr den heutigen Anforderungen. Ein in ge- wisser Weise aggressives Verdrängen von Büronut- zungen aus ehemaligen Wohnhäusern des Viertels erscheint dann sinnvoll, wenn die Arbeitsplätze an besseren, und nur für diese Nutzung geeigneten Orten, z.B. im neuen Westhafengelände, Platz fin- den können. Gleichzeitig bieten die Bürohäuser mit ihren einfachen Strukturen einen spannenden Aus- gangspunkt für die Entwicklung zeitgemäßer Wohn- formen wie Großwohnungen, Wohnateliers, Woh- nen und Arbeiten, Lofts.

16. 1000 Balkone

Wohnungen ohne Balkon sind heute kaum noch zeitgemäß und wenig attraktiv. Im Bahnhofsviertel sind sie bisher noch die Regel. Die gezielte Förde- rung neuer Balkone auf den Hofseiten der Blocks, also durchaus unabhängig von der Himmelsrich- tung, behebt dieses entscheidende Defizit an Wohnqualität. Die Vielfalt möglicher Balkone (fran- zösisch klein, mediterran umlaufend, holländisch verrückt, einfach nur groß, Wintergärten) kann Le- bensstilen und (potenziellen) neuen Zielgruppen ent- gegen kommen. Die Nutzung der privaten Freiräu- me wird die Innenhöfe beleben. Der spezielle Cha- rakter des Viertels allerdings ist stark geprägt durch die harten Straßenseiten. Hier sollten nach wie vor 15. Belvederchen-Strategie – 100 Türme nur Zierbalkone an wenigen Stellen erlaubt sein. Eine charmante historische Fußnote des Bahnhofs- viertels sind seine Belvederchen, Aussichts- und Lust- türme hoch über der Stadt. In Ergänzung von „100 Dachterrassen“ bietet sich hier oben die Chance zur Schaffung neuer Ausblicke, Erlebnisse und Wohnqualitäten für eine neue interessierte Wohn- Klientel. Gleichzeitig sind die Belverderchen auch heute schon wiedererkennbare städtische Merkzei- chen für das Viertel.

41 Wohnumfeld-Modelle

17. FFM Shop

Das Bahnhofsviertel als Eingang zur Stadt und inter- modaler Knotenpunkt: Hier steigen täglich zehntau- sende Besucher zwischen Zug, S-Bahn und Flugha- fenzubringer um oder kommen in der Stadt an. Als wichtiges Portal zur Stadt sollte der Kaisersack stärker als bisher als Präsentationsfläche bespielt werden.

18. Synergie Wohnen

Die Heidelberger Diakonischen Hausgemeinschaf- ten sind Gebäude, in denen Behinderte mit Nicht- behinderten zusammenwohnen und eine deutliche Form von Normalität in ihren Beziehungen leben. Mehr und mehr entwickeln sich diese Häuser aber auch zu kleinen Nachbarschaftszentren mit Café und Versammlungsraum.

19. Aufenthaltsraum für Prostituierte

Prostitution gehört zum Bahnhofsviertel wie der türki- sche Gemüsehändler. Anders als die Geschäftsleu- te haben die Prostituierten jedoch kaum eine Lob- by, besitzen einen oft ungesicherten Status und kei- ne privaten Rückzugsbereiche. Die Initiative „beau- tiful place“ hat im Jahr 2004 ein erfolgreiches Pro- jekt für südamerikanische Prostituierte durchgeführt, dessen Weiterführung sehr sinnvoll wäre.

20. Urbane Pioniere

Urbane Pioniere sind Bewohner und kulturelle Ak- teure, die sich ‘parasitär’ in bisher scheinbar unbe- nutzbaren und unwirtlichen Situationen und (Groß- )nutzungen einnisten. Diese Bewohner mit Visionen ziehen in der Regel Szenen nach sich und bereiten das Terrain für die Umwandlung von mono-funktio- nalen und brachgefallenen Gebäuden und Quar- tieren in belebte Wohnviertel.

42 21. Centro deportivo

Sportgruppen anderer Kulturen wie Capoeira, Sal- sa bzw. Mambo, Yoga oder Tai-Chi in Kombinati- on mit Tanz- und Ballettprojekten spiegeln die ver- schiedenen ethnischen Gruppen und die kulturelle Vielfalt des Bahnhofsviertels wider. Sie könnten ei- nen passenden Ort in einem neuen „Kulturzent- rum“, dem centro deportivo finden.

22. Wohn- u. Forschungsprojekt

Gemeinschaftliches Wohn- & und Forschungspro- jekt der Universitäten und Fachhochschulen in Rhein-Main. Die kulturelle Vielseitigkeit, die zentrale Lage und die hervorragende öffentliche Verkehrsan- bindung des Bahnhofsviertels bieten die Vorausset- zungen für regionale Vernetzungen, zum Beispiel im Zusammenhang mit studentischen Aktivitäten. Eine Einrichtung wie ein Studienhaus Rhein-Main ergänzt die Umnutzung von Bürofläche zu Studen- tenwohnheimen. Das Haus bietet Seminar- und Ar- beitsräume, Tagungsräume, Unterkunft und Gastro- nomie sowie Raum für Veranstaltungen und Ausstel- lungen, die sich mit dem Quatier auseinanderset- zen.

23. Tanz & Theater-Marathon

Zwischen Hauptbahnhof und Oper gelegen ist das Bahnhofsviertel ein vorzüglicher Standort für Tanz, Musik und Theater. Frankfurt hat eine Tradition als Adresse für moderne Performanceveranstaltungen in TAT und Schauspiel, im Ballett Frankfurt und der daraus hervorgegangenen Forsythe-Company. Eine Vielzahl von Gruppen und Tanzprojekten aus dem Ballett-Umfeld befinden sich in Frankfurt und sind auf der Suche nach bespielbaren Flächen.

24. Münchner – Hauptstraße für das Wohnen

Das Wohnen im Bahnhofsviertel hat heute seinen Schwerpunkt rund um die Münchner Straße. Sie ist die Einkaufsstraße. Hier trifft man sich. Der Stär- kung des Wohnens im Viertel geht daher die Pfle- ge der Münchener Straße voraus. Hier ist vor allem die vorsichtige Gestaltung des Straßenraumes als Wohn-, Kultur- und Nahversorgungsmeile gemeint.

43 25. Fußballturnier-Kaisersack

Besonders im Zusammenhang mit der Fußball-WM 2006 und im selben Zeitraum gewinnt die Idee an Bedeutung, den Kai- sersack in einen temporären Fußballplatz mit eigenem Turnier zu verwandeln. Die Stadt Zürich kann dafür als Vorbild gel- ten: Hier wird die große Bahnhofsvorhalle regelmäßig und mit großem Erfolg in Almwiesen, Campingplätze, orientali- sche Märkte und ähnliches verwandelt. Für den Kaisersack ist die Idee, eine fußballfeldgroße Fläche mit Kunstrasen zu bele- gen, temporäre Tribünen und Flutlicht aufzustellen und hier Freizeitmannschaften des Rhein-Main-Gebietes zu einem dotierten Turnier mit Rahmenprogramm einzuladen, ein spezielles und einzigartiges Frankfurter Willkommenszeichen zur WM.

26. Wettbewerb

Das Stadtteilbüro organisiert Wettbewerbe. Der erste Wettbewerb wird nach Ideen für die „Kultur des Bahnhofsviertels“ suchen. Der zweite Wettbe- werb wird ausgewählte Leerstände herausgreifen, für die phantasievolle und gleichzeitig umsetzbare Ansätze und räumliche Konzepte erarbeitet wer- den. Beide Auslobungen werden im Stadtteilladen vorbereitet, diskutiert und koordiniert. Beide Ergeb- nisse werden hier juriert und ausgestellt. Wichtig an der intensiven Einbindung ist es zum einen, den Aufbruchsgeist des Viertels weiterzuführen und eine gute Presse zu erhalten, zum anderen, dass sich Aktive und Investoren angesprochen fühlen und konkrete Projekte anpacken.

27. Weserwerkstatt

Das Bahnhofsviertel ist Schmelztiegel für die ver- schiedensten Kulturen und Einkommensschichten, aber auch ein Ort mit Armut und Obdachlosigkeit. Eine grosse Zahl sozialer Einrichtungen und Interes- senvereine versuchen hier zu helfen. Die Weser- werkstatt ist als Ergänzung diese bestehenden An- gebote gedacht. Sie ist ein Fahrradverleih mit Werkstatt, wendet sich vor allem an Touristen aber auch an Bewohner als Kunden und stellt Obdach- losen Erwerbsmöglichkeiten zur Verfügung.

28. Chinatown

Das Bahnhofsviertel wird in besonderem Maße von seinen Bewohnern und ihrem kulturellen Umfeld geprägt. Die Be- spielung des Straßenraumes, die Gestaltung der Ge- schäftsauslagen und der Fassaden gibt vielfältige Hinwei- se auf die jeweils vorherrschende ethnische „Comunity“. Die deutsche Angst vor Ghettos und vor Desintegration ver- hindert vielerorten die Ausbildung interessanter, profilierter ethnischer Nachbarschaften, wie sie besonders aus den nordamerikanischen Großstädten bekannt sind. Das Bahn- hofsviertel ist die einzige internationale Nachbarschaft Frankfurts, die diese Identität besonders beherbergt und weiterentwickeln kann. 44 29. 100 Arbeitsgelegenheiten

Eine wichtiger Schritt zur Wohnumfeldverbesserung besteht in der Verbesserung der gemeinnützigen Betreuungsangebote an problematischen Orten im Bahnhofsviertel, insbesondere durch die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten.

30. Dachfussball

Sport als Katalysator unterschiedlichter Bevölke- rungsgruppen kann im Quartier verschiedene Nutz- ergruppen ansprechen. Durch die Errichtung eines Streetsoccer-Feldes werden Sporttreibende ohne Etikette eine soziale Aufwertung des öffentlichen Raumes betreiben. Schwerzugängliche Orte wer- den belebt. Die Präsenz von Sporttreibenden gibt einen Impuls an die Sozialen Brennpunkte und kann für eine Verbesserung des Umfeldes sorgen. Die Errichtung von Lichtanlagen und die Belebung würden das Sicherheitsgefühl an unwirtlichen und gemiedenen Plätzen rund um die Uhr verbessern.

31. The city never sleeps

Das Bahnhofsviertel ist der urbanste Ort in Rhein- Main und täglich Anlaufstelle vieler tausend Men- schen. „The City Never Sleeps“ ist die Idee für ein verbessertes Dienstleistungsangebot, die Auswei- tung der Ladenöffnungszeiten und Abschaffung von Sperrstunden, die in vielen europäischen Metropo- len als probates Mittel gelten, um zentrale Quartie- re zu stärken, zu belebten und sicherer zu machen.

32. I-Broker i-broker ist eine Schnittstelle zwischen Räumen und Ideen, ähnlich dem bzw. in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Verein „Raumpool“. Einem Archiv von potenziell verwertbaren Räumen und Flächen steht eine Kartei von Initiativen, Ideen und Akteuren gegenüber. Ein besonderer Vertrag für temporäre Nutzungen beruhigt die Ängste von Eigentümern. I-broker fördert vor allem die kurzfristige Entwick- lung von städtischen Räumen und die Ansiedlung innovativer Nutzer. I-broker thematisiert aber auch den häufig vollkommen als Normalität betrachteten Leerstand attraktiver Räume und Flächen.

45 33. 100 Parkplätze in der Gutleutstraße

Die vierspurige Gutleutstraße ist untergenutzt und wird von lediglich einer Zubringerspur gespeist. Eine höchst einfa- che und mit minimalem Aufwand realisierbare Maßnahme ist die (evtl. auch probeweise) Schaffung von 100 Längs- Parkplätzen entlang zweier mittlerer Fahrspuren, welche idealerweise mit der Sperrung der Zufahrt Weserstraße und einer Aufwertung des Platzes vor der evangelischen Diakoniekirche einhergeht.

34. Kulturzentrum

Das Bahnhofsviertel stellt sich als Treffpunkt für die Bevölkerungsgruppen im Rhein-Main-Gebiet, z.B. für türkische Pensionäre und für Inder und Pakistani, heraus. Dies wird z.B. in der Ansiedelung von vier Moschee-Vereinen um die Münchner Straße deut- lich. Gleichzeitig ist die Nachbarschaft Eingangs- punkt für Touristen, Drehscheibe für Pendler, und sie kann aufgrund ihrer Nähe zu den großen kulturel- len Einrichtungen der Stadt verstärkt zum kulturellen Anlaufpunkt der Region werden. Unter diesen Ge- sichtspunkten gewinnt die in einer Diskussion vorge- tragene Anregung für ein internationales Kulturzent- rum im ehemaligen Englischen Theater an der Kai- serstraße mehrfache Bedeutung. Nicht zuletzt wur- de eine solche Nutzung auch von den Eigentümern benachbarter Lokale begrüßt, deren Geschäft durch den Wegzug des Theaters gefährdet ist.

46 Projekttableau

47 bsp. Orte der Umsetzung Kaiserstraße 48 Wiesenhüttenplatz 37 Moselstraße 49 19 Taunusstraße 52 Taunusstraße Münchner Straße 11 Niddastraße 27 Elbestraße 50 19+18 Taunusstraße 44+46 Taunusstraße Moselstraße 46-48 38 Münchener Str. Kaiserstraße 73 Wiesenhüttenplatz 37 19 Taunusstraße vgl. Karte S. 15 und Entwicklungsplan, Skizze unten links Kaiserstraße 75-77 (realisiert 2007) Untermainkai 34 noch unentdeckt Ziele Erhöhung des Wohnanteils, private Investitionen erleichtern Verträgliche Nutzungsmischung Stärkung der Wohnfunktion Stärkung der Wohnfunktion Verträglichkeit der Nutzungen verbessern Beseitigung städtebaulicher Mängel Verbesserung Wohnumfeld, verträgliche Nutzungsmischung Synergien 1, 2 1, 3, 4, 5, 9 1, 2, 8 1, 2, 8 1, 2, 3, 4, 5 1, 2, 3, 4, 7 R ealisierung 2006-2008 fortlaufend fortlaufend fortlaufend fortlaufend 2007 Finanzierung Investoren Kommunale Mittel + Investoren Kommunale Mittel Kommunale Mittel entfällt entfällt Stadtumbau Hessen Kosten Refinanzierung durch private Eigentümer 1 Mio € keine keine 5.000 € Beteiligte Investoren, Stadtplanungsamt, Bauaufsicht Investoren, Stadtplanungsamt, Bauaufsicht, Eigentümer Eigentümer, Stadtplanungsamt, Bauaufsicht Eigentümer, Stadtplanungsamt, Bauaufsicht Stadtplanungsamt Stadtplanungsamt, Rechtsamt, Eigentümer Stadtplanungsamt I nitiatoren Stadt Ffm Investor Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Projekt 1 Wohnen Ersatzwohnraumpool Leuchtturmprojekt Förderung von Modernisierung und Umwandlung in Wohnen Förderung von innovativen - Wohnprojekten/ge nossenschaftlichem Wohnen 2 Städtebau Neuordnung der künftigen Nutzungen Leerstandbeseiti - gung, Gebotsverfahren Studentenwettbe - werb 100 unent - deckte Orte

48 bsp. Orte der Umsetzung Schulhof Karmeliterschule, Sport auf Parkdeckdach in Moselstraße Stadtteilbüro, Elbestraße 10 basis e.V., und Gutleutstraße 8-12 Ausgangssituation Stadtteilbüro Elbestraße 10 basis e.V., und Gutleutstraße 8-12 English Theatre Lumninale Moschee in der 21 Münchener Str. Ziele Stärkung der Wohnfunktion Austausch + Vernetzung, Förderung Kultur, neue Zielgruppen ansprechen neue Zielgruppen ansprechen Ausweitung Kulturangebot Belebung des Viertels und EG-Nutzung, Imageaufwertung Kommunikation zw. Kulturen fördern Synergien 1, 7, 9 1, 3, 9 1, 2, 3, 9 1, 3, 9 1, 2, 3, 9 3, 9 R ealisierung fortlaufend fortlaufend fortlaufend fortlaufend fortlaufend Finanzierung Stadtumbau Hessen Akteure Stadtumbau Hessen, Amt für Wissenschaft und Kunst Stadtumbau Hessen entfällt Kosten 10.000 € keine Beteiligte Stadtplanungsamt, Eigentümer, Bauaufsicht, ggf. Stadtschulamt Stadtplanungsamt, Projektsteuerung, Akteure Stadtplanungsamt, Amt für Wissenschaft und Kunst Stadtplanungsamt, gf. Ordnungsamt, Künstler und Akteure Stadtplanungsamt, Ordnungsamt, Bauaufsicht, ggf. Amt für Wissenschaft und Kultur I nitiatoren Stadt Ffm; KEG Stadt Ffm, Akteure Stadt Ffm, Künstler Stadt Ffm, Künstler und Akteure Kulturschaffende Projekt 3 Kultur + Freizeit Ausweitung Ange- bote für Jugendliche Ausstellungen + Veranstaltungen Stadtführungen von Vernetzung Kulturschaffenden und Aktivitäten Förderung von Stadtteilkultur Öffnung einzelner Moscheen für Veranstaltungen

49 bsp. Orte der Umsetzung Parkdeckdach Niddastraße 60-62 leerstehende Liegenschaften leerstehende Ladenlokale ehemaliges English-Theatre Niddastraße 49 Stadtteilbüro Ziele Beseitigung Leerstand Infrastruktur- verbesserung Verträgliche Nutzungsmischung Infra - Verbesserung struktur und Stützung des Einzelhandels Verbesserung öffentlicher Raum Verbesserung öffentlicher Raum Verkehrsberuhigung im Stadtteilinneren der Verbesserung Parksituation der Verbesserung Parkplatzsituation Synergien 1, 2, 4 1, 2, 3, 4, 9 1, 2, 3, 4, 9 1, 5, 9 1, 5, 9 1, 2, 4, 6, 7 1, 2, 6, 7 1, 2, 6, 7 R ealisierung fortlaufend fortlaufend fortlaufend 2007 fortlaufend 2006-2008 fortlaufend fortlaufend Finanzierung Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen, Drogenreferat Ordnungsamt und Poliziepräsidium entfällt Stadtumbau Hessen entfällt Kosten 470.000 € keine keine Beteiligte Eigentümer, Eigentümer, Stadtplanungsamt, Bauaufsicht Eigentümer, Stadtplanungsamt, Bauaufsicht, Eigentümer, Stadtplanungsamt, Bauaufsicht Drogenreferat Ordnungsamt Liegenschaftsamt Stadtplanungsamt Drogenreferat, Ordnungsamt, Polizeipräsidium, Drogenhilfe Stadtplanungsamt Straßenverkehrs- behörde, Stadtplanungsamt, Ordnungsamt Stadtplanungsamt, keine Carsharing- Betreiber I nitiatoren Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Betreiber Projekt 4 A rbeiten Förderung von Umwandlung in wohnverträgliches Gewerbe Förderung von Zwischennutzung - (z.B. durch Wettbe werbe) Förderung von Zwischennutzung in EG-Zone 5 D rogen Verlagerung Cafe Fix Fortführung des OSSIP 6 Verkehr Fortschreibung Stadtteilverkehrsplan Untersuchung zu Stellplätzen Carsharing

50 bsp. Orte der Umsetzung Niddasack Gutleutstraße Tunnelmund Taunusstraße Bahnhofsvorplätze Wiesenhüttenplatz Francois-Mitterand-Platz Münchener Straße Wiesenhüttenstraße und - platz Untermainkai Platz an Niddastraße, Wie - senhüttenplatz, Kaisersack Ziele Verbesserung öffentlicher Raum Verbesserung öffentlicher Raum des Verbesserung Wohnumfeldes der Verbesserung Verkehrsführung, fuß - Verbesserung Verbindung läufige Bahnhof - Stadtteil Belebung öffent- licher Raum, Erhöhung der sozialen Kontrolle Aufwertung öffentlicher Raum Aufwertung öffentlicher Raum, Funkti - Vorbeugung onsverlust der Läden Nutzung des Mainufers durch Stadtteilbewohner Verbesserung öffentlicher Raum Synergien 1, 2, 7 2, 3, 7 1, 8 2, 6, 7 1, 2, 5, 7, 8 1, 2, 7, 8 1, 2, 4, 7, 8 1, 2, 3, 7, 8 1, 2, 7 R ealisierung 2007 2006 2007-2010 2006 2008 Finanzierung Stadtumbau Hessen Investoren Investor Bahn AG, Stadt (Mittel aus Verkehrsplanung) Grünflächenamt Anlieger Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen Kosten 20.000 € 20.000 € 50.000 € 3.300 €/Monat Beteiligte Eigentümer, Investor, Grünflächenamt, Stadtplanungsamt, Straßenverkehrs- behörde Eigentümer, Investoren, Stadtplanungsamt, Straßenverkehrs- behörde Stadtpla - Investor, nungsamt, Straßen - verkehrsbehörde Stadtplanungsamt, Straßenverkehrs- behörde, Ordnungsamt, Bahn AG Stadtplanungsamt, Grünflächenamt, Jugend- und Sozi - alamt, Anlieger, Ordnungsamt Stadtplanungsamt, Grünflächenamt, Anlieger Stadtplanungsamt, Grünflächenamt, Ordnungs - Anlieger, amt, Straßenver - kehrsbehörde Stadtplanungsamt, Grünflächenamt, Ordnungs - Anlieger, amt, Straßenver - kehrsbehörde Stadtplanungsamt, Ordnungsamt, ggf. Grünflächenamt I nitiatoren Investoren, Stadt Ffm Stadt Ffm, Stadt Ffm Stadt Ffm, Bahn AG Stadt Ffm Stadt Ffm Eigentümer Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Projekt 7 öffentl. R aum Aufwertung Niddasack Aufwertung Tunnelmund Gutleutstraße Begrünung Taunusstraße Umgestaltung Bahnhofsvorplätze und Stadtteileingänge Umgestaltung Wiesenhüttenplatz, Einrichtung Sommergarten Umgestaltung Fran - cois-Mitterand-Platz punktuelle Aufwertung Münchener Straße Anbindung Stadtteil zum Main verbessern Aufstellung von Pissoirs

51 bsp. Orte der Umsetzung Private Freiflächen Münchener Straße 37 Wilhelm-Leuschner-Straße 21 Karmeliterschule 43-45 Wilhelm-Leuschner-Str. Moselstraße 6a Stadtteilbüro als Ort der Kommunikation Ziele Verbesserung des Wohnumfeldes Schaffung von Angeboten für Jugendliche Aufwertung öffentlicher Raum Schaffung niedrigschwelliges Angebot für Infor - mation + Beratung, - Austausch + Vernet zung, Förderung Kultur s.o. Information, Austausch Information, Werbung Stärkung der Wohnfunktion Synergien 1, 2, 8 1, 7 1, 8 1, 3, 9 1, 2, 3, 4, 9 1, 3, 4, 9 1, 3, 4, 9 1, 2, 3, 9 R ealisierung fortlaufend 2007-2008 2006 2006-Ende Programmlaufzeit fortlaufend fortlaufend fortlaufend Finanzierung Stadtumbau Hessen 2x10 Mio € Prog. Grünflächenamt Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen entfällt Stadtumbau Hessen Stadtumbau Hessen Kosten 2.000 € 100.000 €/Jahr keine 5.000 € Beteiligte Eigentümer, Eigentümer, Stadtplanungsamt Stadtschulamt, Grünflächenamt Stadtplanungsamt Hotelbetreiber Eigentümer, Stadtplanungsamt Stadtplanungsamt Projektsteuerung Modernisierungs - berater s.o. Stadtplanungsamt, Projektsteuerung Stadtplanungsamt, Projektsteuerung Akteure, Eigentümer, Künstler, Bewohner, Stadtplanungsamt I nitiatoren Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Stadt Ffm Projekt 8 Freiraum + G rün Förderung von Hof- und Dachbegrünung Begrünung und Aufwertung Schulhof Karmeliterschule Begrünung und Aufwertung Umfeld Hotel Interconti 9 Öffentlichkeits- arbeit Kommunika - tion + I mage Einrichtung Stadtteilbüro Betreiben des Stadtteilbüros Aufbau Internetseite Flyer Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Wohnen (Wettbewerbe, Diskussionsrunden, Ausstellungen)

52 Wie geht es weiter?

Akquirieren von Fördermitteln Interkommunaler Austausch

Mit der Aufnahme in das Programm „Stadtumbau Es sollte ein interkommunale Austausch zum Thema Hessen“ stehen neben den städtischen Mitteln wei- „Bahnhofsviertel“ stattfinden. Insbesondere Ham- tere Fördermittel für das Bahnhofsviertel zur Verfü- burg und Zürich können als Vorbilder herangezo- gung. Darüber hinaus muss versucht werden, weite- gen werden. re Fördermittel zu aktivieren und zu kumulieren und private Investoren für innovative Leitprojekte zu ge- Arbeit am Image winnen. Die Bedeutung des Bahnhofsviertels für Frankfurt Einsatz einer Projektsteuerung und Rhein-Main, die Chancen, die das Viertel für interkulturelle Kommunikation bietet, und der Zusam- Für das Bahnhofsviertel wird eine Projektsteuerung menhang zwischen überlieferter Baukultur und zur Unterstützung und Begleitung des Erneuerungs- Nutzungsvielfalt sind noch zu wenig gedankliches verfahrens eingesetzt. Aufgabe der Projektsteuerung Allgemeingut. Die begonnene Öffentlichkeitsarbeit wird neben der Öffentlichkeitsarbeit sein, das ist konzeptionell und organisatorisch weiterzuent- Handlungskonzept unter Einbindung der Ideen der wickeln. lokalen Akteure fortzuschreiben sowie einzelne Initi- alprojekte anzustoßen und umzusetzen. Sie ist Mo- derator, Mediator und Berater vor Ort.

Kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen im Bahnhofsviertel

Die Vielfalt des Wohnens im Bahnhofsviertel muss einer breiten Öffentlichkeit in Form von Ausstellun- gen und Diskussionsrunden näher gebracht wer- den. Experimentelle Wohnformen sollten gerade im Bahnhofsviertel Raum finden und unterstützt wer- den. Eine Börse, die aktiv Nutzer und Wohnraum- suchende mit Wohnraumanbietern zusammen bringt, kann zur Stärkung des Wohnens beitragen und ein genaueres Bild über Angebot und Nach- frage, insbesondere auch bezüglich der Qualitäten liefern.

Förderung der Kommunikation

Das Ideenlabors Moselstraße 6a wird als Ort der öffentlichen Kommunikation über die Zukunft des Bahnhofsviertels und als Ort der Begegnung weiter geführt. Über verschiedene Angebote (Veranstaltun- gen, Mittagstisch) kann der spontane, ungezwun- gene Austausch zwischen unterschiedlichen Nut- zern aus unterschiedlichen Kulturen sowie das Ent- Stadtteilbüro, Moselstraße 6a stehen von Projektideen und -gemeinschaften geför- dert werden. Die Eigentümer müssen gezielt in die Diskussion über die Zukunft des Bahnhofsviertels einbezogen werden.

53 Quellen

Stadt Frankfurt, Stadtplanungsamt Hytrek, Thomas, Weyell und Weyell Texte Architekten und Stadtplaner Grundlage Lageplan Bahnhofsviertel, Texte S. 6 und folgende Pläne, Fotos: S. 5, S. 12, S. 16, S. 17, S. 19 gültige Projektplanungen (alle außer Schwarzplan 1914), Bebauungspläne S. 18 S. 20, S. 21, S. 22, S 23, S. 24 links, Angaben Plan S. 14 S. 25, S. 26, S. 28, S. 37 Denkmal Liste Stadt Frankfurt am Main, 1995 Denkmal Topographie Stadt Frankfurt a. Main, bb22 Nachträge 2000 Architekten und Stadtplaner Stadtteilentwicklungsplan Bahnhofsviertel von Texte (S. 37 bis S 46) und Grafiken „Visionen zum 1980, Rahmenplan“ S. 38 bis S 46, Foto Wesersteig Grundlage für Plan S. 15 S. 33 links Angaben Plan S. 28 Stadtteil-Verkehrsplan, Stand 1987, Die kompakte Stadt, Hrsg Martin Wentz Grundl. für Plan S. 25 Die Zukunft des Städtischen – Frankfurter Beiträge Pläne, Fotos: S. 29, S. 32, S. 33, S. 35, S. 36, Bd. 11 S. 53 Luftbild des Bahnhofsviertels um 2000, S. 10 unten Projekttableau S. 48 - 52 Zitat S. 13

Heinz Schomann www.blass-galabau.de „Das Frankfurter Bahnhofsviertel und die Bild Dachterrasse S. 24 unten rechts Kaiserstraße“, 1989 „Der Frankfurter Hauptbahnhof“, Ein Beitrag zur www.worldchanging.com Architektur- und Eisenbahngeschichte der Frühzeit, Pflanzwände Patrick Blanc, S. 24 rechts oben und 1983 rechts Mitte Fotos und Pläne S. 7 oben rechts, S. 8, S. 9, S. 10 oben Herman Hertzberger Schwarzplan S. 19 links Vom Bauen – Vorlesungen über Architektur,1995 Bild S. 27 Dr. Georg Speck „Von Denis und Souchay bis Frankfurt 21 – Zum Verständnis der Eisenbahn in Frankfurt a. M., November 1996 Plan Eisenbahnknotenpunkt, S. 7

BSMF – Beratungsstelle für Stadterneuerung und Modernisierung mbH Plan Nutzungsstruktur 2004 (Grundlage für Plan S. 14 sowie S. 16)

54 Impressum Ansprechpartner

Herausgegeben von der Stadtteilbüro Stadt Frankfurt am Main Moselstraße 6a 60329 Frankfurt am Main Stadtplanungsamt Frankfurt Tel. (069) 25667669 Braubachstraße 15 Öffnungszeiten: Mo, Di 14-17 Uhr 60311 Frankfurt Mi 16-19 Uhr Do 17-18 Uhr Fr 16-17 Uhr Städtebauliches Entwicklungskonzept

Stadtplanungsamt Frankfurt Stadtplanungsamt Braubachstraße 15 Frau Brünner, Tel. (069) 212-36116 60311 Frankfurt Frau Reinheimer, Tel. (069) 212-35585

Dierk Hausmann STADTPLANUNGSAMT FRANKFURT AM MAIN Ursula Brünner Projektsteuerung Carolyn von Monschaw Arbeitsgemeinschaft: Andreas Hodum BSMF, Herr Ehlers, Tel. (069) 405873-0 S.T.E.R.N., Frau Hannemann, Tel. (030) 443636-36

Planergruppe

Hytrek, Thomas, Weyell und Weyell Beratender Architekt Architekten und Stadtplaner Architekturbüro Herr Schön, Tel. (069) 611034 Taunusstraße 62 65183 Wiesbaden [email protected]

Adelgard Weyell Siegfried Zimny Milena Knap bb22 architekten und stadtplaner Taunusstraße 21 60329 Frankfurt architekten und stadtplaner [email protected]

Martin Wilhelm Jan Schulz Felix Nowak Petra Lenschow Melanie Bareuther Eva Keller

Gestaltung: Öffentlichkeitsarbeit, Marion Woitalla

Frankfurt am Main, März 2008

55 Städtebauliches Entwicklungskonzept „Wohnen + Leben im Bahnhofsviertel“

56

Städtebauliches Entwicklungskonzept

– Maßnahmenplan –

Bahnhofsviertel – Entwicklungspotentiale und Handlungsansätze

Stadtplanungsamt Frankfurt Braubachstraße 15 60311 Frankfurt STADTPLANUNGSAMT

Erarbeitung Planergruppe Hytrek, Thomas, Weyell und Weyell Architekten und Stadtplaner Taunusstraße 62 65183 Wiesbaden E-Mail: [email protected]

bb22 architekten und stadtplaner Brönnerstraße 22 architekten und stadtplaner 60313 Frankfurt [email protected]

Stand: März 2006