Deutscher Drucksache 17/13535

17. Wahlperiode 15. 05. 2013

Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses (6. Ausschuss)

zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung – Drucksache 17/11268 –

Entwurf eines Gesetzes zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens und zur Stärkung der Gläubigerrechte

A. Problem Vor dem Hintergrund, dass die Dauer des Restschuldbefreiungsverfahrens seit dessen Einführung im Jahr 1999 umstritten und – isoliert betrachtet – im europä- ischen Vergleich verhältnismäßig lang ist, sieht der Gesetzentwurf die Möglich- keit vor, Restschuldbefreiungsverfahren vorzeitig bereits nach drei oder fünf Jahren zu beenden, wenn die betroffenen Schuldner innerhalb der genannten Zeiträume eine Mindestbefriedigungsquote erfüllen oder zumindest die Kosten des Verfahrens tragen. Damit sollen auch bislang im Restschuldbefreiungsver- fahren fehlende Anreize für Schuldner geschaffen werden, sich in besonderem Maße um eine Befriedigung der bestehenden Forderungen zu bemühen. Zu- gleich wird das Restschuldbefreiungsverfahren umgestaltet. Hierdurch werden Schwachstellen im geltenden Recht behoben und der Verkürzung des Rest- schuldbefreiungsverfahrens Rechnung getragen. Insbesondere werden verschie- dene Maßnahmen zur Stärkung der Gläubigerrechte vorgeschlagen. Im Verbrau- cherinsolvenzverfahren soll der außergerichtliche Einigungsversuch gestärkt und statt des gerichtlichen Schuldenbereinigungsplanverfahrens die Möglichkeit eines Insolvenzplanverfahrens eröffnet werden, um die Einigungschancen zwi- schen Schuldner und Gläubigern zu erhöhen.

B. Lösung Annahme des Gesetzentwurfs in geänderter Fassung. Unter anderem empfiehlt der Ausschuss, die im Gesetzentwurf vorgesehene Mindestbefriedigungsquote für die Abkürzung der Dauer des Restschuldbefreiungsverfahrens nach § 300 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 InsO-E von 25 auf 35 Prozent zu erhöhen und das gerichtliche Schuldenbereinigungsplanverfahren einschließlich der Zustim- mungsersetzung als notwendiges Verhandlungsinstrument neben der Zulassung des Insolvenzplanverfahrens in Verbraucherinsolvenzverfahren beizubehalten. Um den beteiligten Personenkreisen und insbesondere der gerichtlichen Praxis einen ausreichenden Vorlauf zu gewährleisten, wird das Inkrafttreten des Geset- zes im Wesentlichen auf den 1. Juli 2014 festgelegt. Um auch für zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Neuregelung bereits laufende Verbraucherinsolvenzver- Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -2- Drucksache 17/13535 fahren – auf die die neuen Regelungen zur Restschuldbefreiung gemäß der Übergangsregelung keine Anwendung finden – eine schnellere Beendigung zu ermöglichen, empfiehlt der Ausschuss, für jene Verfahren rückwirkend die Re- gelungen über das Insolvenzplanverfahren für anwendbar zu erklären. Die Bun- desregierung soll verpflichtet werden, die Auswirkungen des Gesetzes zu evalu- ieren und dem Deutschen Bundestag vier Jahre nach dem Inkrafttreten des Ge- setzes Bericht zu erstatten. Annahme des Gesetzentwurfs in geänderter Fassung mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen der Fraktionen SPD, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

C. Alternativen Ablehnung oder unveränderte Annahme des Gesetzentwurfs.

D. Kosten Wurden im Ausschuss nicht erörtert. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -3- Drucksache 17/13535

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen, den Gesetzentwurf auf Drucksache 17/11268 in der aus der nachstehenden Zu- sammenstellung ersichtlichen Fassung anzunehmen.

Berlin, den 15. Mai 2013

Der Rechtsausschuss

Siegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) Vorsitzender

Elisabeth Winkelmeier-Becker Sonja Steffen Berichterstatterin Berichterstatter Berichterstatterin

Judith Skudelny Jens Petermann Ingrid Hönlinger Berichterstatterin Berichterstatter Berichterstatterin Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -4- Drucksache 17/13535

Zusammenstellung des Entwurfs eines Gesetzes zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens und zur Stärkung der Gläubigerrechte – Drucksache 17/11268 – mit den Beschlüssen des Rechtsausschusses (6. Ausschuss)

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

Entwurf eines Gesetzes zur Verkür- Entwurf eines Gesetzes zur Verkür- zung des Restschuldbefreiungsver- zung des Restschuldbefreiungsver- fahrens und zur Stärkung der Gläu- fahrens und zur Stärkung der Gläu- bigerrechte bigerrechte

Vom ... Vom ...

Der Bundestag hat das folgende Gesetz be- Der Bundestag hat das folgende Gesetz be- schlossen: schlossen:

Artikel 1 Artikel 1

Änderung der Insolvenzordnung Änderung der Insolvenzordnung

Die Insolvenzordnung vom 5. Oktober 1994 Die Insolvenzordnung vom 5. Oktober 1994 (BGBl. I S. 2866), die zuletzt durch Artikel … des (BGBl. I S. 2866), die zuletzt durch Artikel … des Gesetzes vom … (BGBl. I S. …) geändert worden Gesetzes vom … (BGBl. I S. …) geändert worden ist, wird wie folgt geändert: ist, wird wie folgt geändert: 1. § 4a Absatz 1 wird wie folgt geändert: 1. In § 4a Absatz 1 Satz 3 werden die Wörter „einer der Versagungsgründe des § 290 Abs. 1 Nr. 1 und 3“ durch die Wörter „ein Versagungsgrund des § 290 Absatz 1 Nummer 1“ ersetzt. a) In Satz 2 werden die Wörter „des Ver- entfällt fahrens über den Schuldenbereini- gungsplan und“ gestrichen. b) In Satz 3 werden die Wörter „einer der entfällt Versagungsgründe des § 290 Abs. 1 Nr. 1 und 3“ durch die Wörter „ein Versa- gungsgrund des § 290 Absatz 1 Num- mer 1“ ersetzt. 2. § 4c Nummer 4 wird wie folgt gefasst: 2. u n v e r ä n d e r t Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -5- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„4. der Schuldner keine angemessene Er- werbstätigkeit ausübt und, wenn er ohne Beschäftigung ist, sich nicht um eine solche bemüht oder eine zumutbare Tä- tigkeit ablehnt und dadurch die Befrie- digung der Insolvenzgläubiger beein- trächtigt; dies gilt nicht, wenn den Schuldner kein Verschulden trifft; § 296 Absatz 2 Satz 2 und 3 gilt entspre- chend;“. 3. § 5 Absatz 2 wird wie folgt gefasst: 3. u n v e r ä n d e r t „(2) Sind die Vermögensverhältnisse des Schuldners überschaubar und ist die Zahl der Gläubiger oder die Höhe der Verbind- lichkeiten gering, wird das Verfahren schrift- lich durchgeführt. Das Insolvenzgericht kann anordnen, dass das Verfahren oder einzelne seiner Teile mündlich durchgeführt werden, wenn dies zur Förderung des Verfahrensab- laufs angezeigt ist. Es kann diese Anordnung jederzeit aufheben oder ändern. Die Anord- nung, ihre Aufhebung oder Abänderung sind öffentlich bekannt zu machen.“ 4. Dem § 15a wird folgender Absatz 6 ange- 4. u n v e r ä n d e r t fügt: „(6) Auf Vereine und Stiftungen, für die § 42 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs gilt, sind die Absätze 1 bis 5 nicht anzuwen- den.“ 5. In § 20 Absatz 2 wird die Angabe „303“ 5. u n v e r ä n d e r t durch die Angabe „303a“ ersetzt. 6. § 26a wird wie folgt geändert: 6. § 26a wird wie folgt gefasst:

„§ 26a Vergütung des vorläufigen Insolvenzver- walters (1) Wird das Insolvenzverfahren nicht eröffnet, setzt das Insolvenzgericht die Vergütung und die zu erstattenden Auslagen des vorläufigen Insolvenzver- walters durch Beschluss fest. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -6- Drucksache 17/13535

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(2) Die Festsetzung erfolgt gegen den Schuldner, es sei denn, der Eröff- nungsantrag ist unzulässig oder unbe- gründet und den antragstellenden Gläubi- ger trifft ein grobes Verschulden. In die- sem Fall sind die Vergütung und die zu er- stattenden Auslagen des vorläufigen In- solvenzverwalters ganz oder teilweise dem Gläubiger aufzuerlegen und gegen ihn festzusetzen. Ein grobes Verschulden ist insbesondere dann anzunehmen, wenn der Antrag von vornherein keine Aussicht auf Erfolg hatte und der Gläubiger dies er- kennen musste. Der Beschluss ist dem vor- läufigen Verwalter und demjenigen, der die Kosten des vorläufigen Insolvenzver- walters zu tragen hat, zuzustellen. Die Vorschriften der Zivilprozessordnung über die Zwangsvollstreckung aus Kosten- festsetzungsbeschlüssen gelten entspre- chend. (3) Gegen den Beschluss steht dem vorläufigen Verwalter und demjenigen, der die Kosten des vorläufigen Insolvenz- verwalters zu tragen hat, die sofortige Be- schwerde zu. § 567 Absatz 2 der Zivilpro- zessordnung gilt entsprechend.“ a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: entfällt aa) In Satz 1 werden die Wörter „ge- gen den Schuldner“ gestrichen. bb) Nach Satz 1 wird folgender Satz eingefügt: „Ist der Antrag des Gläubigers unbegründet, werden dem Gläubi- ger die Kosten auferlegt, ansons- ten dem Schuldner.“ cc) In dem neuen Satz 3 werden die Wörter „dem Schuldner“ durch die Wörter „dem, der die Kosten zu tragen hat,“ ersetzt. b) In Absatz 2 Satz 1 werden die Wörter entfällt „dem Schuldner“ durch die Wörter „dem, der die Kosten zu tragen hat,“ ersetzt. 7. § 27 wird wie folgt geändert: 7. § 27 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 Satz 2 wird wie folgt gefasst: a) u n v e r ä n d e r t „§ 270 bleibt unberührt.“ Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -7- Drucksache 17/13535

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b) Absatz 2 wird wie folgt geändert: b) Absatz 2 wird wie folgt geändert: aa) In Nummer 1 wird das Wort „Ge- aa) u n v e r ä n d e r t burtsjahr“ durch das Wort „Ge- burtsdatum“ ersetzt. bb) In Nummer 3 wird das Semikolon entfällt am Ende durch einen Punkt er- setzt. cc) Nummer 4 wird aufgehoben. bb) unverändert cc) Die bisherige Nummer 5 wird Nummer 4. 8. Dem § 29 Absatz 2 wird folgender Satz an- 8. u n v e r ä n d e r t gefügt: „Das Gericht soll auf den Berichtstermin verzichten, wenn die Vermögensverhältnisse des Schuldners überschaubar sind und die Zahl der Gläubiger oder die Höhe der Ver- bindlichkeiten gering ist.“ 9. § 30 Absatz 1 Satz 2 wird aufgehoben. 9. u n v e r ä n d e r t 10. In § 35 Absatz 2 Satz 2 wird die Angabe 10. u n v e r ä n d e r t „Abs. 2“ durch die Angabe „Absatz 3“ er- setzt. 11. In § 56 Absatz 1 Satz 3 Nummer 1 wird das 11. u n v e r ä n d e r t Komma am Ende durch das Wort „oder“ er- setzt. 12. Dem § 63 wird folgender Absatz 3 angefügt: 12. u n v e r ä n d e r t „(3) Die Tätigkeit des vorläufigen In- solvenzverwalters wird gesondert vergütet. Er erhält in der Regel 25 Prozent der Vergü- tung des Insolvenzverwalters bezogen auf das Vermögen, auf das sich seine Tätigkeit während des Eröffnungsverfahrens erstreckt. Maßgebend für die Wertermittlung ist der Zeitpunkt der Beendigung der vorläufigen Verwaltung oder der Zeitpunkt, ab dem der Gegenstand nicht mehr der vorläufigen Ver- waltung unterliegt. Beträgt die Differenz des tatsächlichen Werts der Berechnungsgrund- lage der Vergütung zu dem der Vergütung zugrunde gelegten Wert mehr als 20 Prozent, so kann das Gericht den Beschluss über die Vergütung des vorläufigen Insolvenzverwal- ters bis zur Rechtskraft der Entscheidung über die Vergütung des Insolvenzverwalters ändern.“ 13. § 65 wird wie folgt gefasst: 13. u n v e r ä n d e r t Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -8- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„§ 65 Verordnungsermächtigung Das Bundesministerium der Justiz wird ermächtigt, die Vergütung und die Erstattung der Auslagen des vorläufigen Insolvenzver- walters und des Insolvenzverwalters sowie das hierfür maßgebliche Verfahren durch Rechtsverordnung zu regeln.“ 14. § 88 wird wie folgt geändert: 14. § 88 wird wie folgt geändert: a) Der Wortlaut wird Absatz 1. a) u n v e r ä n d e r t b) Folgender Absatz 2 wird angefügt: b) Folgender Absatz 2 wird angefügt: „(2) Die in Absatz 1 genannte Frist „(2) Die in Absatz 1 genannte Frist beträgt drei Monate, wenn ein Verbrau- beträgt drei Monate, wenn ein Verbrau- cherinsolvenzverfahren nach § 304 er- cherinsolvenzverfahren nach § 304 er- öffnet wird, nachdem eine außerge- öffnet wird.“ richtliche Einigung mit den Gläubigern über die Schuldenbereinigung auf der Grundlage eines Plans erfolglos blieb.“ 15. § 114 wird aufgehoben. 15. u n v e r ä n d e r t 16. In § 174 Absatz 2 werden die Wörter „Hand- 16. u n v e r ä n d e r t lung des Schuldners“ durch die Wörter „Handlung, eine vorsätzliche pflichtwidrige Verletzung einer gesetzlichen Unterhalts- pflicht oder eine Steuerstraftat des Schuld- ners nach den §§ 370, 373 oder § 374 der Abgabenordnung“ ersetzt. 17. In § 175 Absatz 2 werden nach dem Wort 17. In § 175 Absatz 2 werden nach dem Wort „Handlung“ die Wörter „, aus einer vorsätz- „Handlung“ die Wörter „, aus einer vorsätz- lich pflichtwidrig verletzten gesetzlichen Un- lich pflichtwidrig verletzten gesetzlichen Un- terhaltspflicht, oder aus einer Steuerstraftat terhaltspflicht oder aus einer Steuerstraftat nach den §§ 370, 373 oder § 374 der Abga- nach den §§ 370, 373 oder § 374 der Abga- benordnung“ eingefügt. benordnung“ eingefügt. 18. Dem § 270 Absatz 1 wird folgender 18. § 270 wird wie folgt geändert: Satz angefügt: a) Dem Absatz 1 wird folgender Satz angefügt: „Die Vorschriften dieses Teils sind auf Ver- unverändert braucherinsolvenzverfahren nach § 304 nicht anzuwenden.“ b) In Absatz 4 wird die Angabe „Num- mer 5“ durch die Angabe „Nummer 4“ ersetzt. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -9- Drucksache 17/13535

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19. In § 274 Absatz 1 werden die Wörter „§ 27 Absatz 2 Nummer 5“ durch die Wörter „§ 27 Absatz 2 Nummer 4“ er- setzt. 19. § 287 wird wie folgt geändert: 20. § 287 wird wie folgt geändert: a) Dem Absatz 1 wird folgender Satz an- a) Dem Absatz 1 werden die folgenden gefügt: Sätze angefügt: „Der Schuldner hat dem Antrag eine „Der Schuldner hat dem Antrag eine Erklärung beizufügen, ob ein Fall des Erklärung beizufügen, ob ein Fall des § 287a Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 § 287a Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 oder 2 vorliegt.“ oder 2 vorliegt. Die Richtigkeit und Vollständigkeit der Erklärung nach Satz 3 hat der Schuldner zu versi- chern.“ b) In Absatz 2 Satz 1 wird nach dem Wort b) Absatz 2 wird wie folgt geändert: „Insolvenzverfahrens“ das Wort „(Ab- tretungsfrist)“ eingefügt. aa) In Satz 1 wird nach dem Wort „Insolvenzverfahrens“ das Wort „(Abtretungsfrist)“ eingefügt. c) Absatz 2 Satz 2 wird aufgehoben. bb) Satz 2 wird aufgehoben. c) Absatz 3 wird durch die folgenden Absätze 3 und 4 ersetzt: „(3) Vereinbarungen des Schuldners sind insoweit unwirksam, als sie die Abtretungserklärung nach Absatz 2 vereiteln oder beeinträchti- gen würden. (4) Die Insolvenzgläubiger, die Forderungen angemeldet haben, sind bis zum Schlusstermin zu dem An- trag des Schuldners zu hören.“ d) Folgender Absatz 4 wird angefügt: entfällt „(4) Die Insolvenzgläubiger, die Forderungen angemeldet haben, sind bis zum Schlusstermin zu dem Antrag des Schuldners zu hören.“ 20. Die §§ 288 und 289 werden durch die fol- 21. Die §§ 288 und 289 werden durch die fol- genden §§ 287a bis 289 ersetzt: genden §§ 287a bis 289 ersetzt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -10- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„§ 287a „§ 287a Entscheidung des Insolvenzgerichts u n v e r ä n d e r t (1) Ist der Antrag auf Restschuldbe- freiung zulässig, so stellt das Insolvenzge- richt durch Beschluss fest, dass der Schuld- ner Restschuldbefreiung erlangt, wenn er den Obliegenheiten nach § 295 nachkommt und die Voraussetzungen für eine Versagung nach den §§ 290, 297 bis 298 nicht vorlie- gen. Der Beschluss ist öffentlich bekannt zu machen. Gegen den Beschluss steht dem Schuldner die sofortige Beschwerde zu. (2) Der Antrag auf Restschuldbefrei- ung ist unzulässig, wenn 1. dem Schuldner in den letzten zehn Jah- ren vor dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder nach diesem Antrag Restschuldbefreiung erteilt oder wenn ihm die Restschuldbefreiung in den letzten fünf Jahren vor dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder nach diesem Antrag nach § 297 versagt worden ist oder 2. dem Schuldner in den letzten drei Jah- ren vor dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder nach diesem Antrag Restschuldbefreiung nach § 290 Absatz 1 Nummer 5, 6 oder 7 oder nach § 296 versagt worden ist; dies gilt auch im Fall des § 297a, wenn die nachträg- liche Versagung auf Gründe nach § 290 Absatz 1 Nummer 5, 6 oder 7 gestützt worden ist. In diesen Fällen hat das Gericht dem Schuld- ner Gelegenheit zu geben, den Eröffnungsan- trag vor der Entscheidung über die Eröffnung zurückzunehmen.

§ 287b Erwerbsobliegenheit des Schuldners Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -11- Drucksache 17/13535

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Ab Beginn der Abtretungsfrist bis zur Beendigung des Insolvenzverfahrens obliegt es dem Schuldner, eine angemesse- ne Erwerbstätigkeit auszuüben und, wenn er ohne Beschäftigung ist, sich um eine solche zu bemühen und keine zumutbare Tätigkeit abzulehnen.

§ 288 § 288 Bestimmung des Treuhänders u n v e r ä n d e r t Der Schuldner und die Gläubiger kön- nen dem Insolvenzgericht als Treuhänder ei- ne für den jeweiligen Einzelfall geeignete na- türliche Person vorschlagen. Wenn noch kei- ne Entscheidung über die Restschuldbefrei- ung ergangen ist, bestimmt das Gericht zu- sammen mit der Entscheidung, mit der es die Aufhebung oder die Einstellung des Insol- venzverfahrens wegen Masseunzulänglich- keit beschließt, den Treuhänder, auf den die pfändbaren Bezüge des Schuldners nach Maßgabe der Abtretungserklärung (§ 287 Absatz 2) übergehen.

§ 289 § 289 Einstellung des Insolvenzverfahrens u n v e r ä n d e r t Im Fall der Einstellung des Insolvenz- verfahrens kann Restschuldbefreiung nur er- teilt werden, wenn nach Anzeige der Masse- unzulänglichkeit die Insolvenzmasse nach § 209 verteilt worden ist und die Einstellung nach § 211 erfolgt.“ 21. § 290 wird wie folgt geändert: 22. § 290 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: aa) Der Satzteil vor Nummer 1 wird aa) u n v e r ä n d e r t wie folgt gefasst: „Die Restschuldbefreiung ist durch Beschluss zu versagen, wenn dies von einem Insolvenzgläubiger, der seine Forderung angemeldet hat, beantragt worden ist und wenn“. bb) Nummer 1 wird wie folgt gefasst: bb) u n v e r ä n d e r t Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -12- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„1. der Schuldner in den letzten fünf Jahren vor dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenz- verfahrens oder nach diesem Antrag wegen einer Straftat nach den §§ 283 bis 283c des Strafgesetzbuchs rechtskräftig zu einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten verurteilt wor- den ist,“. cc) Nummer 3 wird aufgehoben. cc) u n v e r ä n d e r t dd) In Nummer 4 werden die Wörter dd) u n v e r ä n d e r t „im letzten Jahr“ durch die Wörter „in den letzten drei Jahren“ ersetzt. ee) In Nummer 5 werden die Wörter ee) u n v e r ä n d e r t „während des Insolvenzverfah- rens“ gestrichen und wird das Wort „oder“ am Ende durch ein Komma ersetzt. ff) In Nummer 6 werden die Wörter ff) unverändert „den nach § 305 Abs. 1 Nr. 3“ durch die Wörter „der nach § 287 Absatz 1 Satz 3 vorzulegenden Er- klärung und in den nach § 305 Ab- satz 1 Nummer 3“ und wird der Punkt am Ende durch ein Komma ersetzt. gg) Folgende Nummer 7 wird ange- gg) Folgende Nummer 7 wird ange- fügt: fügt: „7. der Schuldner seine Erwerbs- „7. der Schuldner seine Erwerbs- obliegenheit nach § 295 Ab- obliegenheit nach § 287b ver- satz 1 verletzt und dadurch letzt und dadurch die Befrie- die Befriedigung der Insol- digung der Insolvenzgläubi- venzgläubiger beeinträchtigt; ger beeinträchtigt; dies gilt dies gilt nicht, wenn den nicht, wenn den Schuldner Schuldner kein Verschulden kein Verschulden trifft; § 296 trifft; § 296 Absatz 2 gilt ent- Absatz 2 Satz 2 und 3 gilt sprechend.“ entsprechend.“ b) Absatz 2 wird durch die folgenden Ab- b) u n v e r ä n d e r t sätze 2 und 3 ersetzt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -13- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„(2) Der Antrag des Gläubigers kann bis zum Schlusstermin oder bis zur Entscheidung nach § 211 Absatz 1 schriftlich gestellt werden; er ist nur zu- lässig, wenn ein Versagungsgrund glaubhaft gemacht wird. Die Entschei- dung über den Versagungsantrag erfolgt nach dem gemäß Satz 1 maßgeblichen Zeitpunkt. (3) Gegen den Beschluss steht dem Schuldner und jedem Insolvenz- gläubiger, der die Versagung der Rest- schuldbefreiung beantragt hat, die so- fortige Beschwerde zu. Der Beschluss ist öffentlich bekannt zu machen.“ 22. § 291 wird aufgehoben. 23. unverändert 23. § 292 Absatz 1 Satz 4 und 5 wird durch fol- 24. unverändert genden Satz ersetzt: „Der Treuhänder kann die Verteilung längs- tens bis zum Ende der Abtretungsfrist aus- setzen, wenn dies angesichts der Geringfü- gigkeit der zu verteilenden Beträge angemes- sen erscheint; er hat dies dem Gericht einmal jährlich unter Angabe der Höhe der erlangten Beträge mitzuteilen.“ 24. § 294 wird wie folgt geändert: 25. unverändert a) In Absatz 1 werden die Wörter „wäh- rend der Laufzeit der Abtretungserklä- rung“ durch die Wörter „in dem Zeit- raum zwischen Beendigung des Insol- venzverfahrens und dem Ende der Ab- tretungsfrist“ ersetzt. b) Absatz 3 wird wie folgt gefasst: „(3) Eine Aufrechnung gegen die Forderung auf die Bezüge, die von der Abtretungserklärung erfasst werden, ist nicht zulässig.“ 25. § 295 wird wie folgt geändert: 26. In § 295 Absatz 1 werden in dem Satzteil vor Nummer 1 die Wörter „während der Laufzeit der Abtretungserklärung“ durch die Wörter „in dem Zeitraum zwischen Beendigung des Insolvenzverfahrens und dem Ende der Abtretungsfrist“ ersetzt. a) Absatz 1 wird durch die folgenden Ab- entfällt sätze 1 und 2 ersetzt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -14- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„(1) Während der Abtretungsfrist obliegt es dem Schuldner, eine ange- messene Erwerbstätigkeit auszuüben und, wenn er ohne Beschäftigung ist, sich um eine solche zu bemühen und keine zumutbare Tätigkeit abzulehnen. (2) In dem Zeitraum zwischen Be- endigung des Insolvenzverfahrens und dem Ende der Abtretungsfrist obliegt es dem Schuldner, 1. Vermögen, das er von Todes we- gen oder mit Rücksicht auf ein künftiges Erbrecht erwirbt, zur Hälfte des Wertes an den Treu- händer herauszugeben; 2. jeden Wechsel des Wohnsitzes oder der Beschäftigungsstelle unverzüg- lich dem Insolvenzgericht und dem Treuhänder anzuzeigen, keine von der Abtretungserklärung erfassten Bezüge und kein von Nummer 1 er- fasstes Vermögen zu verheimlichen und dem Gericht und dem Treu- händer auf Verlangen Auskunft über seine Erwerbstätigkeit oder seine Bemühungen um eine solche sowie über seine Bezüge und sein Vermögen zu erteilen; 3. Zahlungen zur Befriedigung der Insolvenzgläubiger nur an den Treuhänder zu leisten und keinem Insolvenzgläubiger einen Sonder- vorteil zu verschaffen.“ b) Der bisherige Absatz 2 wird Absatz 3. entfällt 26. In § 296 Absatz 1 Satz 1 werden die Wörter 27. unverändert „während der Laufzeit der Abtretungserklä- rung“ durch die Wörter „in dem Zeitraum zwischen Beendigung des Insolvenzverfah- rens und dem Ende der Abtretungsfrist“ er- setzt. 27. § 297 wird durch die folgenden §§ 297 und 28. unverändert 297a ersetzt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -15- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„§ 297 Insolvenzstraftaten (1) Das Insolvenzgericht versagt die Restschuldbefreiung auf Antrag eines Insol- venzgläubigers, wenn der Schuldner in dem Zeitraum zwischen Schlusstermin und Auf- hebung des Insolvenzverfahrens oder in dem Zeitraum zwischen Beendigung des Insol- venzverfahrens und dem Ende der Abtre- tungsfrist wegen einer Straftat nach den §§ 283 bis 283c des Strafgesetzbuchs rechts- kräftig zu einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten verurteilt wird. (2) § 296 Absatz 1 Satz 2 und 3, Ab- satz 3 gilt entsprechend.

§ 297a Nachträglich bekannt gewordene Versa- gungsgründe (1) Das Insolvenzgericht versagt die Restschuldbefreiung auf Antrag eines Insol- venzgläubigers, wenn sich nach dem Schlusstermin oder im Falle des § 211 nach der Einstellung herausstellt, dass ein Versa- gungsgrund nach § 290 Absatz 1 vorgelegen hat. Der Antrag kann nur binnen sechs Mo- naten nach dem Zeitpunkt gestellt werden, zu dem der Versagungsgrund dem Gläubiger bekannt geworden ist. Er ist nur zulässig, wenn glaubhaft gemacht wird, dass die Vo- raussetzungen der Sätze 1 und 2 vorliegen und dass der Gläubiger bis zu dem gemäß Satz 1 maßgeblichen Zeitpunkt keine Kennt- nis von ihnen hatte. (2) § 296 Absatz 3 gilt entsprechend.“ 28. In § 299 wird die Angabe „§§ 296, 297“ 29. unverändert durch die Angabe „den §§ 296, 297, 297a“ und werden die Wörter „Laufzeit der Abtre- tungserklärung“ durch das Wort „Abtre- tungsfrist“ ersetzt. 29. § 300 wird durch die folgenden §§ 300 und 30. § 300 wird durch die folgenden §§ 300 und 300a ersetzt: 300a ersetzt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -16- Drucksache 17/13535

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„§ 300 „§ 300 Entscheidung über die Restschuldbefreiung Entscheidung über die Restschuldbefreiung (1) Das Insolvenzgericht entscheidet (1) Das Insolvenzgericht entscheidet nach Anhörung der Insolvenzgläubiger, des nach Anhörung der Insolvenzgläubiger, des Insolvenzverwalters oder Treuhänders und Insolvenzverwalters oder Treuhänders und des Schuldners durch Beschluss über die Er- des Schuldners durch Beschluss über die Er- teilung der Restschuldbefreiung, wenn die teilung der Restschuldbefreiung, wenn die Abtretungsfrist ohne vorzeitige Beendigung Abtretungsfrist ohne vorzeitige Beendigung verstrichen ist. Hat der Schuldner die Kosten verstrichen ist. Hat der Schuldner die Kosten des Verfahrens berichtigt, entscheidet das des Verfahrens berichtigt, entscheidet das Gericht auf seinen Antrag, wenn Gericht auf seinen Antrag, wenn 1. im Verfahren kein Insolvenzgläubiger 1. u n v e r ä n d e r t eine Forderung angemeldet hat oder wenn die Forderungen der Insolvenz- gläubiger befriedigt sind und der Schuldner die sonstigen Masseverbind- lichkeiten berichtigt hat, 2. drei Jahre der Abtretungsfrist verstri- 2. drei Jahre der Abtretungsfrist verstri- chen sind und dem Insolvenzverwalter chen sind und dem Insolvenzverwalter oder Treuhänder innerhalb dieses Zeit- oder Treuhänder innerhalb dieses Zeit- raums ein Betrag zugeflossen ist, der raums ein Betrag zugeflossen ist, der eine Befriedigung der Forderungen der eine Befriedigung der Forderungen der Insolvenzgläubiger in Höhe von min- Insolvenzgläubiger in Höhe von min- destens 25 Prozent ermöglicht, oder destens 35 Prozent ermöglicht, oder 3. fünf Jahre der Abtretungsfrist verstri- 3. u n v e r ä n d e r t chen sind. Satz 1 gilt entsprechend. Eine Forderung Satz 1 gilt entsprechend. Eine Forderung wird bei der Ermittlung des Prozentsatzes wird bei der Ermittlung des Prozentsatzes nach Satz 2 Nummer 2 berücksichtigt, wenn nach Satz 2 Nummer 2 berücksichtigt, wenn sie in das Schlussverzeichnis aufgenommen sie in das Schlussverzeichnis aufgenommen wurde. Fehlt ein Schlussverzeichnis, wird ei- wurde. Fehlt ein Schlussverzeichnis, so wird ne Forderung berücksichtigt, die als festge- eine Forderung berücksichtigt, die als festge- stellt gilt oder deren Gläubiger entsprechend stellt gilt oder deren Gläubiger entsprechend § 189 Absatz 1 Feststellungsklage erhoben § 189 Absatz 1 Feststellungsklage erhoben oder das Verfahren in dem früher anhängigen oder das Verfahren in dem früher anhängigen Rechtsstreit aufgenommen hat. Das Vorlie- Rechtsstreit aufgenommen hat. gen der Voraussetzungen von Satz 2 Nummer 1 bis 3 ist vom Schuldner glaubhaft zu ma- chen. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -17- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

(2) In den Fällen von Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 ist der Antrag nur zu- lässig, wenn Angaben gemacht werden über die Herkunft der Mittel, die an den Treuhänder geflossen sind und die über die Beträge hinausgehen, die von der Ab- tretungserklärung erfasst sind. Der Schuldner hat zu erklären, dass die Anga- ben nach Satz 1 richtig und vollständig sind. Das Vorliegen der Voraussetzungen von Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 bis 3 ist vom Schuldner glaubhaft zu machen. (2) Das Insolvenzgericht versagt die (3) unverändert Restschuldbefreiung auf Antrag eines Insol- venzgläubigers, wenn die Voraussetzungen des § 290 Absatz 1, des § 296 Absatz 1 oder Absatz 2 Satz 3, des § 297 oder des § 297a vorliegen, oder auf Antrag des Treuhänders, wenn die Voraussetzungen des § 298 vorlie- gen. (3) Der Beschluss ist öffentlich be- (4) Der Beschluss ist öffentlich be- kannt zu machen. Gegen den Beschluss steht kannt zu machen. Gegen den Beschluss steht dem Schuldner und jedem Insolvenzgläubi- dem Schuldner und jedem Insolvenzgläubi- ger, der bei der Anhörung nach Absatz 1 die ger, der bei der Anhörung nach Absatz 1 die Versagung der Restschuldbefreiung bean- Versagung der Restschuldbefreiung bean- tragt oder der das Nichtvorliegen der Vo- tragt oder der das Nichtvorliegen der Vo- raussetzungen einer vorzeitigen Restschuld- raussetzungen einer vorzeitigen Restschuld- befreiung nach Absatz 1 Satz 2 geltend ge- befreiung nach Absatz 1 Satz 2 geltend ge- macht hat, die sofortige Beschwerde zu. macht hat, die sofortige Beschwerde zu. Wird Restschuldbefreiung nach Absatz 1 Satz 2 erteilt, gelten die §§ 299 und 300a entsprechend.

§ 300a § 300a Neuerwerb im laufenden Insolvenzverfahren unverändert (1) Wird dem Schuldner Restschuld- befreiung erteilt, gehört das Vermögen, das der Schuldner nach Ende der Abtretungsfrist oder nach Eintritt der Voraussetzungen des § 300 Absatz 1 Satz 2 erwirbt, nicht mehr zur Insolvenzmasse. Satz 1 gilt nicht für Vermö- gensbestandteile, die auf Grund einer An- fechtung des Insolvenzverwalters zur Insol- venzmasse zurückgewährt werden oder die auf Grund eines vom Insolvenzverwalter ge- führten Rechtsstreits oder auf Grund Verwer- tungshandlungen des Insolvenzverwalters zur Insolvenzmasse gehören. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -18- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

(2) Bis zur rechtskräftigen Erteilung der Restschuldbefreiung hat der Verwalter den Neuerwerb, der dem Schuldner zusteht, treuhänderisch zu vereinnahmen und zu ver- walten. Nach rechtskräftiger Erteilung der Restschuldbefreiung findet die Vorschrift des § 89 keine Anwendung. Der Insolvenzver- walter hat bei Rechtskraft der Erteilung der Restschuldbefreiung dem Schuldner den Neuerwerb herauszugeben und über die Verwaltung des Neuerwerbs Rechnung zu legen. (3) Der Insolvenzverwalter hat für sei- ne Tätigkeit nach Absatz 2, sofern Rest- schuldbefreiung rechtskräftig erteilt wird, gegenüber dem Schuldner Anspruch auf Vergütung und auf Erstattung angemessener Auslagen. § 293 gilt entsprechend.“ 30. § 302 Nummer 1 wird wie folgt gefasst: 31. unverändert „1. Verbindlichkeiten des Schuldners aus einer vorsätzlich begangenen unerlaub- ten Handlung, aus rückständigem ge- setzlichen Unterhalt, den der Schuldner vorsätzlich pflichtwidrig nicht gewährt hat, oder aus einem Steuerschuldver- hältnis, sofern der Schuldner im Zu- sammenhang damit wegen einer Steuer- straftat nach den §§ 370, 373 oder § 374 der Abgabenordnung rechtskräftig ver- urteilt worden ist; der Gläubiger hat die entsprechende Forderung unter Angabe dieses Rechtsgrundes nach § 174 Ab- satz 2 anzumelden;“. 31. § 303 wird wie folgt geändert: 32. unverändert a) Die Absätze 1 und 2 werden wie folgt gefasst: „(1) Auf Antrag eines Insolvenz- gläubigers widerruft das Insolvenzge- richt die Erteilung der Restschuldbe- freiung, wenn 1. sich nachträglich herausstellt, dass der Schuldner eine seiner Oblie- genheiten vorsätzlich verletzt und dadurch die Befriedigung der In- solvenzgläubiger erheblich beein- trächtigt hat, Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -19- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

2. sich nachträglich herausstellt, dass der Schuldner während der Abtre- tungsfrist nach Maßgabe von § 297 Absatz 1 verurteilt worden ist, oder wenn der Schuldner erst nach Er- teilung der Restschuldbefreiung wegen einer bis zum Ende der Ab- tretungsfrist begangenen Straftat nach Maßgabe von § 297 Absatz 1 verurteilt wird oder 3. der Schuldner nach Erteilung der Restschuldbefreiung Auskunfts- oder Mitwirkungspflichten vor- sätzlich oder grob fahrlässig ver- letzt hat, die ihm nach diesem Ge- setz während des Insolvenzverfah- rens obliegen. (2) Der Antrag des Gläubigers ist nur zulässig, wenn er innerhalb eines Jahres nach der Rechtskraft der Ent- scheidung über die Restschuldbefreiung gestellt wird; ein Widerruf nach Ab- satz 1 Nummer 3 kann bis zu sechs Monate nach rechtskräftiger Aufhebung des Insolvenzverfahrens beantragt wer- den. Der Gläubiger hat die Vorausset- zungen des Widerrufsgrundes glaubhaft zu machen. In den Fällen des Absatzes 1 Nummer 1 hat der Gläubiger zudem glaubhaft zu machen, dass er bis zur Rechtskraft der Entscheidung keine Kenntnis vom Widerrufsgrund hatte.“ b) In Absatz 3 Satz 1 werden die Wörter „der Treuhänder“ durch die Wörter „in den Fällen des Absatzes 1 Nummer 1 und 3 auch der Treuhänder oder Insol- venzverwalter“ ersetzt. 32. Nach § 303 wird folgender § 303a eingefügt: 33. Nach § 303 wird folgender § 303a eingefügt:

„§ 303a „§ 303a Eintragung in das Schuldnerverzeichnis Eintragung in das Schuldnerverzeichnis Das Insolvenzgericht ordnet die Eintra- Das Insolvenzgericht ordnet die Eintra- gung in das Schuldnerverzeichnis nach § gung in das Schuldnerverzeichnis nach § 882b der Zivilprozessordnung an. Eingetra- 882b der Zivilprozessordnung an. Eingetra- gen werden Schuldner, gen werden Schuldner, Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -20- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

1. denen die Restschuldbefreiung nach den 1. denen die Restschuldbefreiung nach den §§ 290, 296, 297 oder 297a oder auf §§ 290, 296, 297 oder 297a oder auf Antrag eines Insolvenzgläubigers nach Antrag eines Insolvenzgläubigers nach § 300 Absatz 2 versagt oder dessen § 300 Absatz 2 versagt worden ist, Restschuldbefreiung widerrufen worden ist, 2. deren Restschuldbefreiung widerrufen 2. u n v e r ä n d e r t worden ist. Es übermittelt die Anordnung unverzüglich Es übermittelt die Anordnung unverzüglich elektronisch dem zentralen Vollstreckungs- elektronisch dem zentralen Vollstreckungs- gericht nach § 882h Absatz 1 der Zivilpro- gericht nach § 882h Absatz 1 der Zivilpro- zessordnung. § 882c Absatz 2 und 3 der Zi- zessordnung. § 882c Absatz 2 und 3 der Zi- vilprozessordnung gilt entsprechend.“ vilprozessordnung gilt entsprechend.“ 33. Die Überschriften des Neunten Teils und des 34. unverändert Ersten Abschnitts werden durch folgende Überschrift ersetzt:

„Neunter Teil Verbraucherinsolvenzverfahren“.

34. Die Überschrift des Zweiten Abschnitts wird 35. Die Überschrift des Zweiten Abschnitts des gestrichen. Neunten Teils wird gestrichen. 35. § 305 wird wie folgt geändert: 36. § 305 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 wird wie folgt geändert: aa) In dem Satzteil vor Nummer 1 aa) u n v e r ä n d e r t wird die Angabe „(§ 311)“ gestri- chen. bb) Nummer 1 wird wie folgt gefasst: bb) In Nummer 1 werden nach dem Wort „Stelle“ die Wörter „auf der Grundlage persönlicher Be- ratung und eingehender Prüfung der Einkommens- und Vermö- gensverhältnisse des Schuldners“ eingefügt. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -21- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„1. eine Bescheinigung, die von entfällt einer geeigneten Person oder Stelle auf der Grundlage per- sönlicher Beratung und ein- gehender Prüfung der Ein- kommens- und Vermögens- verhältnisse des Schuldners ausgestellt ist und aus der sich ergibt, dass innerhalb der letzten sechs Monate vor dem Eröffnungsantrag eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern über die Schuldenbereinigung auf der Grundlage eines Plans erfolg- los versucht worden ist oder eine außergerichtliche Eini- gung offensichtlich aussichts- los war; offensichtlich aus- sichtslos ist eine Einigung in der Regel, wenn die Gläubi- ger im Rahmen einer Schul- denbereinigung voraussicht- lich nicht mehr als fünf Pro- zent ihrer Forderungen erhal- ten hätten oder der Schuldner 20 oder mehr Gläubiger hat; die Länder können bestim- men, welche Personen oder Stellen als geeignet anzuse- hen sind;“. cc) In Nummer 3 wird das Semikolon entfällt am Ende durch einen Punkt er- setzt. dd) Nummer 4 wird aufgehoben. entfällt b) Absatz 3 wird wie folgt gefasst: b) Absatz 3 Satz 1 wird wie folgt gefasst: „(3) Hat der Schuldner die amtli- „Hat der Schuldner die amtlichen chen Formulare nach Absatz 5 nicht Formulare nach Absatz 5 nicht voll- vollständig ausgefüllt abgegeben, for- ständig ausgefüllt abgegeben, fordert dert ihn das Insolvenzgericht auf, das ihn das Insolvenzgericht auf, das Feh- Fehlende unverzüglich zu ergänzen. lende unverzüglich zu ergänzen.“ Kommt der Schuldner dieser Aufforde- rung nicht binnen eines Monats nach, ist sein Antrag als unzulässig zu ver- werfen. Gegen diese Entscheidung steht dem Schuldner die sofortige Beschwer- de zu.“ c) In Absatz 4 Satz 1 werden die Wörter c) u n v e r ä n d e r t „im Verfahren nach diesem Abschnitt“ gestrichen. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -22- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

d) Absatz 5 Satz 1 wird wie folgt gefasst: d) u n v e r ä n d e r t „Das Bundesministerium der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverord- nung mit Zustimmung des Bundesrates zur Vereinfachung des Verbraucherin- solvenzverfahrens für die Beteiligten Formulare für die nach Absatz 1 Num- mer 1 bis 3 vorzulegenden Bescheini- gungen, Anträge und Verzeichnisse ein- zuführen.“ 36. § 305a wird aufgehoben. entfällt 37. § 306 wird wie folgt gefasst: entfällt

„§ 306 Eröffnungsantrag eines Gläubigers Beantragt ein Gläubiger die Eröffnung des Verfahrens, so hat das Insolvenzgericht vor der Entscheidung über die Eröffnung dem Schuldner Gelegenheit zu geben, eben- falls einen Antrag zu stellen. Stellt der Schuldner einen Antrag, hat er zunächst eine außergerichtliche Einigung nach § 305 Ab- satz 1 Nummer 1 zu versuchen.“ 38. Die §§ 307 bis 310 werden aufgehoben. entfällt 39. Die Überschrift des Dritten Abschnitts wird 37. Die Überschrift des Dritten Abschnitts des gestrichen. Neunten Teils wird gestrichen. 40. Die §§ 311 bis 314 werden aufgehoben. 38. Die §§ 312 bis 314 werden aufgehoben. 41. In § 345 Absatz 1 Satz 2 wird die Angabe 39. unverändert „Satz 1“ gestrichen.

Artikel 2 Artikel 2

Änderung des Rechtspflegergesetzes Änderung des Rechtspflegergesetzes

§ 18 Absatz 1 des Rechtspflegergesetzes In § 18 Absatz 1 Nummer 3 des vom 5. November 1969 (BGBl. I S. 2065), das Rechtspflegergesetzes vom 5. November 1969 zuletzt durch … geändert worden ist, wird wie (BGBl. I S. 2065), das zuletzt durch … geändert folgt geändert: worden ist, wird die Angabe „§§ 289, 296, 297 und 300“ durch die Wörter „§§ 287a, 290, 296 bis 297a und 300“ ersetzt. 1. In Nummer 1 werden die Wörter „sowie des entfällt Verfahrens über einen Schuldenbereini- gungsplan nach den §§ 305 bis 310 der In- solvenzordnung“ gestrichen. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -23- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

2. In Nummer 3 werden die Angaben „§§ 289, entfällt 296, 297 und 300“ durch die Angaben „§§ 287a, 290, 296 bis 297a und 300“ er- setzt.

Artikel 3 Artikel 3

Änderung des Beratungshilfegesetzes entfällt

Dem § 2 des Beratungshilfegesetzes vom 18. Juni 1980 (BGBl. I S. 689), das zuletzt durch … geändert worden ist, wird folgender Absatz 4 angefügt: „(4) Beratungshilfe nach diesem Gesetz wird regelmäßig nicht gewährt für eine über die Bera- tung hinausgehende Tätigkeit mit dem Ziel einer außergerichtlichen Einigung mit den Gläubigern über die Schuldenbereinigung auf der Grundlage eines Plans, wenn eine Einigung offensichtlich aussichtslos nach § 305 Absatz 1 Nummer 1 der Insolvenzordnung ist. § 4 Absatz 2 Satz 4 ist nicht anzuwenden.“

Artikel 4 Artikel 3

Änderung der Zivilprozessordnung u n v e r ä n d e r t

Die Zivilprozessordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. Dezember 2005 (BGBl. I S. 3202; 2006 I S. 431; 2007 I S. 1781), die zuletzt durch … geändert worden ist, wird wie folgt geändert: 1. § 882b wird wie folgt geändert: a) Absatz 1 Nummer 3 wird wie folgt ge- fasst: „3. deren Eintragung das Insolvenzge- richt nach Maßgabe des § 26 Ab- satz 2 oder des § 303a der Insol- venzordnung angeordnet hat.“ b) Absatz 3 Nummer 4 wird wie folgt ge- fasst: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -24- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„4. im Fall des Absatzes 1 Nummer 3 das Datum der Eintragungsanord- nung sowie die Feststellung, dass ein Antrag auf Eröffnung des In- solvenzverfahrens über das Ver- mögen des Schuldners mangels Masse gemäß § 26 Absatz 1 Satz 1 der Insolvenzordnung abgewiesen wurde, oder bei einer Eintragung gemäß § 303a der Insolvenzord- nung der zur Eintragung führende Grund und das Datum der Ent- scheidung des Insolvenzgerichts.“ 2. § 882e Absatz 1 Satz 2 wird aufgehoben.

Artikel 5 Artikel 4

Änderung der Verordnung über die Füh- unverändert rung des Schuldnerverzeichnisses

Die Schuldnerverzeichnisführungsverord- nung vom ... [einsetzen: Datum der Ausfertigung und Fundstelle; BR-Drs. 263/12] wird wie folgt geändert: 1. § 4 Absatz 1 Satz 2 wird aufgehoben. 2. In § 10 Absatz 1 und 2 wird jeweils das Wort „fünf“ durch das Wort „drei“ ersetzt.

Artikel 6 Artikel 5

Änderung der Insolvenzrechtlichen Vergü- Änderung der Insolvenzrechtlichen Vergü- tungsverordnung tungsverordnung

Die Insolvenzrechtliche Vergütungsverord- Die Insolvenzrechtliche Vergütungsverord- nung vom 19. August 1998 (BGBl. I S. 2205), die nung vom 19. August 1998 (BGBl. I S. 2205), die zuletzt durch … geändert worden ist, wird wie zuletzt durch … geändert worden ist, wird wie folgt geändert: folgt geändert: 1. § 3 Absatz 2 wird wie folgt geändert: 1. u n v e r ä n d e r t a) In Buchstabe c wird nach dem Komma das Wort „oder“ gestrichen. b) In Buchstabe d wird der Punkt am Ende durch das Wort „oder“ ersetzt. c) Folgender Buchstabe e wird angefügt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -25- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„e) die Vermögensverhältnisse des Schuldners überschaubar sind und die Zahl der Gläubiger oder die Höhe der Verbindlichkeiten gering ist.“ 2. In der Überschrift des Zweiten Abschnitts 2. u n v e r ä n d e r t und in § 10 werden jeweils die Wörter „Treuhänders im vereinfachten Insolvenzver- fahren“ durch die Wörter „Insolvenzverwal- ters im Verbraucherinsolvenzverfahren“ er- setzt. 3. § 11 wird wie folgt geändert: 3. u n v e r ä n d e r t a) Absatz 1 wird wie folgt gefasst: „(1) Für die Berechnung der Ver- gütung des vorläufigen Insolvenzver- walters ist das Vermögen zugrunde zu legen, auf das sich seine Tätigkeit wäh- rend des Eröffnungsverfahrens er- streckt. Vermögensgegenstände, an de- nen bei Verfahrenseröffnung Aus- oder Absonderungsrechte bestehen, werden dem Vermögen nach Satz 1 hinzuge- rechnet, sofern sich der vorläufige In- solvenzverwalter in erheblichem Um- fang mit ihnen befasst. Sie bleiben un- berücksichtigt, sofern der Schuldner die Gegenstände lediglich auf Grund eines Besitzüberlassungsvertrages in Besitz hat.“ b) Absatz 2 wird wie folgt geändert: aa) In Satz 1 wird die Angabe „Satz 2“ durch die Angabe „Satz 1“ ersetzt. bb) Satz 2 wird aufgehoben. 4. § 13 wird wie folgt gefasst: 4. § 13 wird wie folgt gefasst:

„§ 13 „§ 13 Vergütung des Insolvenzverwalters im Ver- Vergütung des Insolvenzverwalters im Ver- braucherinsolvenzverfahren braucherinsolvenzverfahren Werden in einem Verfahren nach dem Werden in einem Verfahren nach dem Neunten Teil der Insolvenzordnung die Un- Neunten Teil der Insolvenzordnung die Un- terlagen nach § 305 Absatz 1 Nummer 1 der terlagen nach § 305 Absatz 1 Nummer 3 der Insolvenzordnung von einer geeigneten Per- Insolvenzordnung von einer geeigneten Per- son oder Stelle erstellt, ermäßigt sich die son oder Stelle erstellt, ermäßigt sich die Vergütung nach § 2 Absatz 2 Satz 1 auf 800 Vergütung nach § 2 Absatz 2 Satz 1 auf 800 Euro.“ Euro.“ Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -26- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

5. In § 17 Absatz 2 wird die Angabe „§ 56 5. u n v e r ä n d e r t Absatz 2“ durch die Angabe „§ 56a“ ersetzt. 6. Dem § 19 wird folgender Absatz 4 angefügt: 6. Dem § 19 wird folgender Absatz 4 angefügt: „(4) Auf Insolvenzverfahren, die vor „(4) Auf Insolvenzverfahren, die vor dem … [einsetzen: Datum des Inkrafttretens dem … [einsetzen: Datum des Inkrafttretens nach Artikel 13 Satz 1 dieses Gesetzes] be- nach Artikel 9 Satz 1 dieses Gesetzes] bean- antragt worden sind, sind die Vorschriften tragt worden sind, sind die Vorschriften die- dieser Verordnung in ihrer bis zum In- ser Verordnung in ihrer bis zum Inkrafttreten krafttreten des Gesetzes vom … [einsetzen: des Gesetzes vom … [einsetzen: Datum der Datum der Ausfertigung und Fundstelle des Ausfertigung und Fundstelle dieses Geset- Gesetzes] am … [einsetzen: Datum des In- zes] am … [einsetzen: Datum des Inkrafttre- krafttretens nach Artikel 13 Satz 1 dieses tens nach Artikel 9 Satz 1 dieses Gesetzes] Gesetzes] geltenden Fassung weiter anzu- geltenden Fassung weiter anzuwenden.“ wenden.“

Artikel 7 Artikel 6

Änderung des Einführungsgesetzes zur In- Änderung des Einführungsgesetzes zur In- solvenzordnung solvenzordnung

Das Einführungsgesetz zur Insolvenzord- Das Einführungsgesetz zur Insolvenzord- nung vom 5. Oktober 1994 (BGBl. I S. 2911), das nung vom 5. Oktober 1994 (BGBl. I S. 2911), das zuletzt durch Artikel … des Gesetzes vom … zuletzt durch Artikel … des Gesetzes vom … geändert worden ist, wird wie folgt geändert: geändert worden ist, wird wie folgt geändert: 1. In Artikel 102 § 5 Absatz 1 Satz 3 wird die 1. u n v e r ä n d e r t Angabe „Satz 1“ gestrichen. 2. Vor Artikel 104 wird folgender Artikel 103 2. Vor Artikel 104 wird folgender Artikel 103 … [einsetzen: bei der Verkündung nächster … [einsetzen: bei der Verkündung nächster freier Buchstabenzusatz] eingefügt: freier Buchstabenzusatz] eingefügt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -27- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„Artikel 103 [einsetzen: bei der Verkün- „Artikel 103 [einsetzen: bei der Verkün- dung nächster freier Buchstabenzusatz] dung nächster freier Buchstabenzusatz]

Überleitungsvorschrift zum Gesetz zur Überleitungsvorschrift zum Gesetz zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsver- Verkürzung des Restschuldbefreiungsver- fahrens und zur Stärkung der Gläubiger- fahrens und zur Stärkung der Gläubiger- rechte rechte

Auf Insolvenzverfahren, die vor dem … Auf Insolvenzverfahren, die vor dem … [einsetzen: Datum des Inkrafttretens nach [einsetzen: Datum des Inkrafttretens nach Artikel 13 Satz 1 dieses Gesetzes] beantragt Artikel 9 Satz 1 dieses Gesetzes] beantragt worden sind, sind die bis dahin geltenden ge- worden sind, sind vorbehaltlich der Sätze 2 setzlichen Vorschriften weiter anzuwenden.“ und 3 die bis dahin geltenden gesetzlichen Vorschriften weiter anzuwenden. Auf Insol- venzverfahren nach den §§ 304 bis 314 der Insolvenzordnung in der vor dem … [ein- setzen: Datum des Inkrafttretens nach Ar- tikel 9 Satz 1 dieses Gesetzes] geltenden Fassung, die vor diesem Datum beantragt worden sind, sind auch die §§ 217 bis 269 der Insolvenzordnung anzuwenden. Die §§ 63 Absatz 3 und 65 der Insolvenzord- nung in der ab dem … [einsetzen: Datum des Inkrafttretens nach Artikel 9 Satz 2 dieses Gesetzes] geltenden Fassung sind auf Insolvenzverfahren, die ab dem … [einsetzen: Datum des Inkrafttretens nach Artikel 9 Satz 2 dieses Gesetzes] beantragt worden sind, anzuwenden.“ 3. Nach Artikel 106 wird folgender Artikel 107 eingefügt:

„Artikel 107

Evaluierungsvorschrift zum Gesetz zur Verkürzung des Restschuldbefreiungs- verfahrens und zur Stärkung der Gläu- bigerrechte Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -28- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

(1) Die Bundesregierung berichtet dem Deutschen Bundestag bis zum 30. Juni 2018, in wie vielen Fällen bereits nach drei Jahren eine Restschuldbefrei- ung erteilt werden konnte. Der Bericht hat auch Angaben über die Höhe der im In- solvenz- und Restschuldbefreiungsverfah- ren erzielten Befriedigungsquoten zu ent- halten. (2) Sofern sich aus dem Bericht die Notwendigkeit gesetzgeberischer Maß- nahmen ergibt, soll die Bundesregierung diese vorschlagen.“

Artikel 8 Artikel 8

Änderung des Insolvenzstatistikgesetzes entfällt

In § 2 Nummer 2 des Insolvenzstatistikgeset- zes vom 7. Dezember 2011 (BGBl. I S. 2582, 2589) werden die Wörter „bei Annahme des Schuldenbereinigungsplans,“ gestrichen.

Artikel 9 Artikel 7

Änderung des Gerichtskostengesetzes Änderung des Gerichtskostengesetzes

Das Gerichtskostengesetz vom 5. Mai 2004 Das Gerichtskostengesetz vom 5. Mai 2004 (BGBl. I S. 718), das zuletzt durch … geändert (BGBl. I S. 718), das zuletzt durch … geändert worden ist, wird wie folgt geändert: worden ist, wird wie folgt geändert: 1. § 17 Absatz 4 Satz 3 wird wie folgt gefasst: entfällt „Absatz 3 gilt nicht in Strafsachen und in ge- richtlichen Verfahren nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten.“ 2. In § 23 Absatz 2 werden die Wörter 1. unverändert „(§§ 296, 297, 300 und 303 der Insolvenz- ordnung)“ durch die Wörter „(§§ 296 bis 297a, 300 und 303 der Insolvenzordnung)“ ersetzt. 3. Die Anlage 1 (Kostenverzeichnis) wird wie 2. In Nummer 2350 der Anlage 1 (Kostenver- folgt geändert: zeichnis) wird im Gebührentatbestand die Angabe „(§§ 296, 297, 300, 303 InsO)“ durch die Wörter „(§§ 296 bis 297a, 300 und 303 InsO)“ ersetzt. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -29- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

a) In Nummer 2310 wird die Anmerkung entfällt gestrichen. b) In Nummer 2350 wird im Gebührentat- entfällt bestand die Angabe „(§§ 296, 297, 300, 303 InsO)“ durch die Wörter „(§§ 296 bis 297a, 300 und 303 InsO)“ ersetzt.

Artikel 10 Artikel 10

Änderung des Rechtsanwaltsvergütungsgeset- entfällt zes

Die Anlage 1 (Vergütungsverzeichnis) zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetz vom 5. Mai 2004 (BGBl. I S. 718, 788), das zuletzt durch … geän- dert worden ist, wird wie folgt geändert: 1. Nummer 2502 wird wie folgt geändert: a) Der Gebührentatbestand wird wie folgt gefasst: „Beratungstätigkeit, die die Prüfung der Erfolgsaussicht einer außergericht- lichen Einigung mit den Gläubigern über die Schuldenbereinigung auf der Grundlage eines Plans (§ 305 Abs. 1 Nr. 1 InsO) zum Gegenstand hat: Die Gebühr 2501 beträgt …“. b) Folgende Anmerkung wird angefügt: „Mit der Gebühr ist auch die Ausstel- lung einer Bescheinigung über die Aus- sichtslosigkeit einer außergerichtlichen Einigung (§ 305 Abs. 1 Nr. 1 InsO) ab- gegolten.“ 2. Die Nummern 3315 und 3316 werden aufge- hoben.

Artikel 11 Artikel 11

Änderung der Abgabenordnung entfällt

Die Abgabenordnung in der Fassung der Be- kanntmachung vom 1. Oktober 2002 (BGBl. I S. 3866; 2003 I S. 61), die zuletzt durch … geändert worden ist, wird wie folgt geändert: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -30- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

1. § 231 wird wie folgt geändert: a) In Absatz 1 Satz 1 werden die Wörter „oder einen gerichtlichen Schuldenbe- reinigungsplan“ gestrichen. b) In Absatz 2 Satz 1 werden die Wörter „oder einen gerichtlichen Schuldenbe- reinigungsplan“ und die Wörter „oder der gerichtliche Schuldenbereinigungs- plan“ gestrichen. 2. In § 251 Absatz 2 Satz 2 wird die Angabe „§ 201 Abs. 2, §§ 257 und 308 Abs. 1“ durch die Wörter „§ 201 Absatz 2 und des § 257“ ersetzt.

Artikel 12 Artikel 8

Änderung des Genossenschaftsgesetzes Änderung des Genossenschaftsgesetzes

Das Genossenschaftsgesetz in der Fassung Das Genossenschaftsgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 16. Oktober 2006 der Bekanntmachung vom 16. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2230), das zuletzt durch … geändert (BGBl. I S. 2230), das zuletzt durch … geändert worden ist, wird wie folgt geändert: worden ist, wird wie folgt geändert: 1. Die Inhaltsübersicht wird wie folgt geändert: 1. u n v e r ä n d e r t a) Nach der Angabe zu § 66 wird folgende Angabe eingefügt: „§ 66a Kündigung im Insolvenz- verfahren“. b) Nach der Angabe zu § 67b wird folgen- de Angabe eingefügt: „§ 67c Kündigungsausschluss bei Wohnungsgenossen- schaften“. 2. Nach § 66 wird folgender § 66a eingefügt: 2. u n v e r ä n d e r t

„§ 66a Kündigung im Insolvenzverfahren Wird das Insolvenzverfahren über das Vermögen eines Mitglieds eröffnet und ein Insolvenzverwalter bestellt, so kann der In- solvenzverwalter das Kündigungsrecht des Mitglieds an dessen Stelle ausüben.“ 3. Nach § 67b wird folgender § 67c eingefügt: 3. Nach § 67b wird folgender § 67c eingefügt: Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -31- Drucksache 17/13535

Entwurf Beschlüsse des 6. Ausschusses

„§ 67c „§ 67c Kündigungsausschluss bei Wohnungsgenos- Kündigungsausschluss bei Wohnungsgenos- senschaften senschaften (1) Die Kündigung der Mitgliedschaft (1) Die Kündigung der Mitgliedschaft in einer Wohnungsgenossenschaft durch den in einer Wohnungsgenossenschaft durch den Gläubiger (§ 66) oder den Insolvenzverwal- Gläubiger (§ 66) oder den Insolvenzverwal- ter (§ 66a) ist ausgeschlossen, wenn ter (§ 66a) ist ausgeschlossen, wenn 1. die Mitgliedschaft Voraussetzung für 1. u n v e r ä n d e r t die Nutzung der Wohnung des Mit- glieds ist und 2. sein Geschäftsguthaben höchstens das 2. das Geschäftsguthaben des Mitglieds Vierfache des auf einen Monat entfal- höchstens das Vierfache des auf einen lenden Nutzungsentgelts ohne die als Monat entfallenden Nutzungsentgelts Pauschale oder Vorauszahlung ausge- ohne die als Pauschale oder Vorauszah- wiesenen Betriebskosten oder höchstens lung ausgewiesenen Betriebskosten 2 000 Euro beträgt. oder höchstens 2 000 Euro beträgt. (2) Übersteigt das Geschäftsguthaben (2) u n v e r ä n d e r t des Mitglieds den Betrag nach Absatz 1 Nummer 2, ist die Kündigung der Mitglied- schaft nach Absatz 1 auch dann ausgeschlos- sen, wenn es durch Kündigung einzelner Ge- schäftsanteile nach § 67b auf einen nach Ab- satz 1 Nummer 2 zulässigen Betrag vermin- dert werden kann.“

Artikel 13 Artikel 9

Inkrafttreten Inkrafttreten

Dieses Gesetz tritt vorbehaltlich des Satzes 2 Dieses Gesetz tritt vorbehaltlich des Satzes 2 am ersten Tag des dritten auf die Verkündung am 1. Juli 2014 in Kraft. Artikel 1 Nummer 11 folgenden Kalendermonats in Kraft. Artikel 12 und 12, Artikel 5 Nummer 3 sowie Artikel 8 tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft. treten am Tag nach der Verkündung in Kraft. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -32- Drucksache 17/13535

Bericht der Abgeordneten Elisabeth Winkelmeier-Becker, Burkhard Lischka, Sonja Steffen, , Jens Petermann und Ingrid Hönlinger

I. Überweisung 2013 durchgeführt hat. An dieser Anhörung haben folgende Sachverständige teilgenommen: Der Deutsche Bundestag hat die Vorlage auf Druck- Jana Brockfeld Referentin für Schulden sache 17/11268 in seiner 211. Sitzung am 29. No- und Insolvenz, Verbrau- vember 2012 beraten und an den Rechtsausschuss zur cherzentrale Bundesver- federführenden Beratung und an den Finanzausschuss band e. V., Berlin sowie den Ausschuss für Wirtschaft und Technologie zur Mitberatung überwiesen. Prof. Dr. Hans-Ulrich Richter am Amtsgericht Heyer Oldenburg Prof. Dr. iur. Heribert Universität Hamburg, Fa- II. Stellungnahmen der mitberatenden Aus- Hirte, LL.M. (Berkeley) kultät für Rechtswissen- schüsse schaft Der Finanzausschuss hat die Vorlage auf Drucksache Dr. Christoph Niering Verband Insolvenzverwal- 17/11268 in seiner 141. Sitzung am 15. Mai 2013 ter Deutschlands e. V., beraten und empfiehlt mit den Stimmen der Fraktio- Berlin nen der CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen der Cordula Nocke Bankenfachverband e. V., Fraktionen SPD, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE Berlin GRÜNEN die Annahme des Gesetzentwurfs. Dr. iur. Claus Richter Arbeitsgemeinschaft Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat Schuldnerberatung der die Vorlage auf Drucksache 17/11268 in seiner Verbände (AG SBV) 106. Sitzung am 15. Mai 2013 beraten und empfiehlt mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und Beate Schmidberger Bund Deutscher Rechts- FDP gegen die Stimmen der Fraktionen SPD, DIE pfleger, Hohenmölsen LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die An- Guido Stephan Mitglied des Vorstandes nahme des Gesetzentwurfs in der aus der Beschluss- der Bundesarbeitsgemein- empfehlung ersichtlichen Fassung. Die Änderungen schaft Schuldnerberatung, entsprechen einem von den Fraktionen der CDU/CSU Richter am Amtsgericht und FDP in den Rechtsausschuss eingebrachten Ände- a. D., Reinheim rungsantrag, dessen Annahme der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie mit den Stimmen der Prof. Dr. Heinz Richter am Amtsgericht Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen die Stim- Vallender Köln men der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE Hinsichtlich des Ergebnisses der Anhörung wird auf GRÜNEN bei Stimmenthaltung der Fraktion DIE das Protokoll der 110. Sitzung am 14. Januar 2013 mit LINKE. empfiehlt. Der Ausschuss für Wirtschaft und den anliegenden Stellungnahmen der Sachverständi- Technologie empfiehlt mit den Stimmen der Fraktio- gen verwiesen. nen der CDU/CSU, SPD und FDP gegen die Stimmen der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE Zu dem Gesetzentwurf lag dem Rechtsausschuss eine GRÜNEN die Ablehnung des von der Fraktion Petition vor. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in den Rechtsausschuss Der Rechtsausschuss hat die Vorlage auf Drucksache eingebrachten Änderungsantrages. 17/11268 in seiner 131. Sitzung am 15. Mai 2013 abschließend beraten und empfiehlt mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen die III. Beratungsverlauf und Beratungsergeb- Stimmen der Fraktionen SPD, DIE LINKE. und nisse im federführenden Ausschuss BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Annahme des Ge- setzentwurfs in der aus der Beschlussempfehlung Der Rechtsausschuss hat die Vorlage in seiner ersichtlichen Fassung. Die Änderungen entsprechen 107. Sitzung am 12. Dezember 2012 anberaten und einem Änderungsantrag, der von den Fraktionen der beschlossen, dazu eine öffentliche Anhörung durchzu- CDU/CSU und FDP im Rechtsausschuss eingebracht führen, die er in seiner 110. Sitzung am 14. Januar und der mit den Stimmen der Fraktionen der Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -33- Drucksache 17/13535

CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen der Fraktio- die Vermögensübersicht und der Schuldenbereini- nen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei gungsplan allen darin genannten Gläubigern in der Stimmenthaltung der Fraktion DIE LINKE. ange- dem Gericht vorliegenden Fassung übersandt wur- nommen wurde. den.“ Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat zu 37. §306 wie folgt gefasst: dem Gesetzentwurf auf Drucksache 17/11268 folgen- „§ 306 den Änderungsantrag im Rechtsausschuss einge- bracht: Ruhen des Verfahrens Der Ausschuss wolle beschließen: (1) Hat der Schuldner einen Antrag auf Zustimmungs- ersetzung gestellt, ruht das Verfahren über den An- 1. Artikel 1 wird wie folgt geändert: trag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens bis zur a. In Nummer 29 werden in § 300 Absatz 1 die Num- rechtskräftigen Entscheidung über die Zustimmungs- mern 2 und 3 wie folgt gefasst: ersetzung. Dieser Zeitraum soll drei Monate nicht überschreiten. „2. wenn drei Jahre der Abtretungsfrist verstrichen sind oder (2) Absatz 1 steht der Anordnung von Sicherungs- maßnahmen nicht entgegen. Ruht das Verfahren, so b. Nummer 35 Buchstabe a) Doppelbuchstabe dd) hat der Schuldner in der für die Zustellung erforderli- wird wie folgt gefasst: chen Zahl Abschriften des Schuldenbereinigungsplans „dd. Nummer 4 wird wie folgt gefasst: und der Vermögensübersicht innerhalb von zwei Wo- chen nach Aufforderung durch das Gericht nachzu- „4. entweder den Antrag auf Zustimmungsersetzung reichen. § 305 Abs. 3 Satz 2 gilt entsprechend. (§ 305a) zusammen mit einem Schuldenbereinigungs- plan oder die Erklärung, dass Zustimmungsersetzung (3) Beantragt ein Gläubiger die Eröffnung des Ver- nicht beantragt werden soll; der Schuldenbereini- fahrens, so hat das Insolvenzgericht vor der Entschei- gungsplan kann alle Regelungen enthalten, die unter dung über die Eröffnung dem Schuldner Gelegenheit Berücksichtigung der Gläubigerinteressen sowie der zu geben, ebenfalls einen Antrag zu stellen. Stellt der Vermögens-, Einkommens- und Familienverhältnisse Schuldner einen Antrag, so gilt Absatz 1 auch für den des Schuldners geeignet sind, zu einer angemessenen Antrag des Gläubigers. In diesem Fall hat der Schuldenbereinigung zu führen; in den Plan ist aufzu- Schuldner zunächst eine außergerichtliche Einigung nehmen, ob und inwieweit Bürgschaften, Pfandrechte nach § 305 Abs. 1 Nr. 1 zu versuchen.““ und andere Sicherheiten der Gläubiger vom Plan d. Nummer 38 wird wie folgt gefasst: berührt werden sollen.““ 38. Die §§ 307 und 308 werden wie folgt gefasst: c. Die Nummern 36 und 37 werden wie folgt gefasst: „§ 307 „36. § 305a wird wie folgt gefasst: Zustellung an die Gläubiger „§ 305a Ist der Antrag auf Zustimmungsersetzung zulässig, Antrag auf Zustimmungsersetzung stellt das Insolvenzgericht den Schuldenbereinigungs- (1) Hat sich ein Gläubiger zu dem Schuldenbereini- plan sowie die Vermögensübersicht den vom Schuld- gungsplan nicht geäußert oder ihn abgelehnt, kann ner genannten Gläubigern zu, die dem Schuldenberei- der Schuldner die Ersetzung der Zustimmung durch nigungsplan nicht zugestimmt haben, und fordert das Insolvenzgericht beantragen. Als Ablehnung des diese auf, binnen einer Notfrist von einem Monat zu Schuldenbereinigungsplans gilt auch, wenn ein Gläu- dem Schuldenbereinigungsplan und zu dem Antrag biger die Zwangsvollstreckung betreibt, nachdem die auf Zustimmungsersetzung Stellung zu nehmen. Die Verhandlungen über die außergerichtliche Schulden- Gläubiger sind darauf hinzuweisen, dass die Ver- bereinigung aufgenommen wurden. zeichnisse beim Insolvenzgericht zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt sind. Zugleich ist ihnen mit (2) Der Antrag auf Zustimmungsersetzung ist nur Hinweis auf die Rechtsfolgen des § 308 Gelegenheit zulässig, wenn weniger als die Hälfte der benannten zu geben, binnen der Frist nach Satz 1 die Tatsachen Gläubiger den Schuldenbereinigungsplan ausdrück- glaubhaft zu machen, die nach § 309 Absatz 1 Satz 2 lich abgelehnt hat und die Summe der Ansprüche der und Absatz 3 einer Zustimmungsersetzung entgegen- ablehnenden Gläubiger kleiner ist als die Hälfte der stehen. Summe der Ansprüche aller benannten Gläubiger. Dem Antrag sind die eingegangenen Stellungnahmen § 308 der Gläubiger sowie die Erklärung beizufügen, dass Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -34- Drucksache 17/13535

Annahme des Schuldenbereinigungsplans 3. Artikel 10 wird aufgehoben. (1) Hat ein in dem Schuldenbereinigungsplan aufge- 4. In Artikel 12 Nummer 3 wird § 67c wie folgt geän- führter Gläubiger binnen der Frist nach § 307 Absatz dert: 1 Satz 1 keine Stellungnahme abgegeben, gilt dies als a. In Absatz 1 wird die Nummer 2 wie gefasst: Zustimmung zu dem Schuldenbereinigungsplan. Ha- ben alle Gläubiger dem Schuldenbereinigungsplan "2. das Mitglied nur so viele Geschäftsanteile hält, zugestimmt oder werden die fehlenden Zustimmungen wie es nach der jeweiligen Satzung oder einer Verein- nach § 309 ersetzt, stellt das Insolvenzgericht die barung mit der Genossenschaft als Voraussetzung für Annahme des Schuldenbereinigungsplans durch Be- das Zustandekommen eines genossenschaftlichen schluss fest. Anderenfalls weist es den Antrag auf Mietverhältnisses erforderlich war (Pflichtanteile zur Zustimmungsersetzung zurück. Anmietung als Inanspruchnahme einer genossen- schaftlichen Leistung) und das Mitglied weiter zum (2) Den Gläubigern und dem Schuldner sind eine Halten der Anteile verpflichtet ist, um das Nutzungs- Ausfertigung des Schuldenbereinigungsplans und des verhältnis des genossenschaftlichen Wohnraums auf- Beschlusses nach Absatz 1 Satz 2 zuzustellen. Gegen recht zu erhalten und weiter zu führen." den Beschluss steht dem Schuldner und dem Gläubi- ger, dessen Zustimmung ersetzt wird, die sofortige b. Absatz 2 wird wie folgt geändert: Beschwerde zu. aa. Nach dem Wort "Mitgliedschaft“ werden die Wör- (3) Der Schuldenbereinigungsplan hat die Wirkung ter „nach Absatz 1" gestrichen. eines Vergleichs im Sinne des § 794 Absatz 1 Nummer bb. Das Wort "es" wird durch die Wörter "das Ge- 1 der Zivilprozessordnung. Soweit Forderungen in schäftsguthaben" zu ersetzt. dem Verzeichnis des Schuldners nicht enthalten sind, können die Gläubiger vom Schuldner Erfüllung ver- Begründung langen. Die Forderung erlischt, soweit ein Gläubiger Zu Nummer 1: den Angaben über seine Forderung in dem Forde- rungsverzeichnis, das beim Insolvenzgericht zur Ein- Zu Nummer 1a: sicht niedergelegt ist, nicht innerhalb der gesetzten Für alle Schuldner soll, anstatt der im Regierungs- Frist widersprochen hat, obwohl ihm der Schuldenbe- entwurf vorgesehenen Quotenregelung, eine generelle reinigungsplan übersandt wurde und die Forderung Verfahrensverkürzung auf drei Jahre eingeführt wer- vor Ablauf der Frist entstanden war. Die Anträge auf den. Die im Regierungsentwurf vorgesehene Mindest- Eröffnung des Insolvenzverfahrens und auf Erteilung befriedigungsquote würde dazu führen, dass praktisch von Restschuldbefreiung gelten als zurückgenom- nur denjenigen Schuldnern in den Genuss einer Ver- men.“ fahrensverkürzung kommen würden, die aufgrund e. Nach Nummer 38 wird folgende Nummer 38a ein- ihrer Einkommens- und Vermögenssituation über- gefügt: haupt im Stande sind, die Befriedigungsquote aus eigenem Einkommen und Vermögen zu tragen. Die „38a. § 309 wird wie folgt geändert: überwiegende Zahl der Verbraucherschuldner zählt a) Absatz 1 Satz 1 wird wie folgt gefasst: hierzu nicht. Dies bedeutet eine Ungleichbehandlung von Schuldnern, da diese Quote für alle Schuldner „Hat mehr als die Hälfte der benannten Gläubiger gelten soll. Eine Verfahrensverkürzung auf drei Jahre dem Schuldenbereinigungsplan zugestimmt und be- für alle Schuldner ist dieser Regelung vorzuziehen. trägt die Summe der Ansprüche der zustimmenden Gläubiger mehr als die Hälfte der Summe der An- Zu Nummer 1 b-e: sprüche der benannten Gläubiger, ersetzt das Insol- Die Änderungen entsprechen den im Referentenent- venzgericht in dem Beschluss über die Feststellung wurf des Bundesjustizministeriums vom 18.01.20012 der Annahme des Schuldenbereinigungsplans die vorgesehenen Regelungen und führt insbesondere das Einwendungen eines Gläubigers gegen den Schulden- im Regierungsentwurf gestrichene Schuldenbereini- bereinigungsplan durch eine Zustimmung.“ gungsverfahren wieder ein. Das Schuldenbereini- b) Absatz 2 wird wie folgt gefasst: gungsverfahren hingegen bietet überschuldeten Men- schen die Möglichkeit, ohne die Eröffnung des Insol- „(2) Tatsachen, die nach Absatz 1 Satz 2 einer Zu- venzverfahrens ihre Schulden zu bereinigen.Um die stimmungsersetzung entgegenstehen, sind glaubhaft Einigungschancen zwischen Schuldnern und Gläubi- zu machen.“ gern zu erhöhen, soll der außergerichtliche Eini- 2. Artikel 3 wird aufgehoben. gungsversuch gestärkt werden. Zu diesem Zweck sah Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -35- Drucksache 17/13535 der Referentenentwurf die Einführung eines Zustim- die seriöse soziale Schuldnerberatung daher in ihrer mungsersetzungsverfahrens vor, das wieder einge- Existenz. Sollte sich eine Finanzierung nur noch aus- führt werden soll. schließlich an der Ausstellung der Bescheinigung über die Aussichtslosigkeit anlehnen, werden viele Zu Nummer 2: Arbeiten, die nicht mehr finanziert werden, auf die Die Änderung des Beratungshilfegesetzes erfolgte im Gerichte verlagert. Dann aber wird das gerichtliche Zusammenhang mit der Umgestaltung des außerge- Verfahren wesentlich teurer und aufwändiger werden. richtlichen Einigungsversuchs. Wird dieser nicht um- Zu Nummer 4: gestaltet, ist auch diese Folgeänderung zurückzuneh- men. Anders als bei gemietetem Wohnraum besteht für genossenschaftliches Wohnen kein Kündigungsverbot Zu Nummer 3: in der Insolvenz. Der Insolvenzverwalter ist – ebenso In vorgesehene Änderung der Vergütung der Bera- wie andere Vollstreckungsgläubiger – berechtigt, in tungstätigkeit ist zu streichen. Diese Änderung des der Insolvenz des Mitglieds einer Genossenschaft die Gebührentatbestands Nummer 2502 im RVG beinhal- Mitgliedschaft mit dem Ziel zu kündigen, den zur In- tet, dass mit der Vergütung für die Beratungstätigkeit solvenzmasse gehörigen Anspruch des Schuldners auf (aktuell in Höhe von 60,00 Euro) auch die Ausstellung Auszahlung des Auseinandersetzungsguthabens zu einer Bescheinigung über die Aussichtslosigkeit einer realisieren. außergerichtlichen Einigung abgegolten sein soll. Wie der Bundesgerichtshof nunmehr wiederholt ent- Eine weitergehende Vergütung der Beratungsleistung schieden hat, ist das insolvenzrechtliche Kündigungs- in den Fällen, in denen eine außergerichtliche Eini- verbot für gemieteten Wohnraum aus § 109 InsO auf gung offensichtlich aussichtslos ist, wird somit zukünf- diesen Fall nicht entsprechend anwendbar. Dem tig entfallen. Schuldner ist darüber hinaus der Weg verwehrt, für Hierbei wurde jedoch übersehen, dass die Schuldner- einen Teil des Auseinandersetzungsguthabens Voll- beratung bei der Bearbeitung von offensichtlich aus- streckungsschutz zur Stellung einer Mietkaution zu er sichtslosen Fällen keinen geringeren Arbeitsaufwand alten, um so in der genutzten Genossenschaftswoh- hat als in den Fällen, in denen eine außergerichtliche nung weiter wohnen bleiben zu können. Auch dies hat Einigung erzielt wird. Eine solche Änderung der Ver- der Bundesgerichtshof kürzlich entschieden. Die von gütungsregelung steht auch im Gegensatz zu § 305 einem Teil der Rechtsprechung und Literatur aufge- InsO-RegE, der ausdrücklich davon spricht, dass zeigten Wege, Mitglieder von Wohnungsgenossen- auch die Feststellung der offensichtlichen Aussichts- schaften in der Insolvenz vergleichbar wie Mieter zu losigkeit einer außergerichtlichen Einigung nur auf schützen, sind damit auf Dauer versperrt. der Grundlage einer intensiven persönlichen Bera- Somit besteht dringender Handlungsbedarf, damit in tung und eingehender Prüfung der Einkommens- und finanzielle Not geratenen Menschen geholfen werden Vermögensverhältnisse des Schuldners erfolgen kann. kann und sie in der Insolvenz wenigstens die Sicher- Diese geforderte intensive Beratung beinhaltet jedoch heit haben, ihre Wohnung behalten zu können. Nur so einen hohen zeitlichen Aufwand und schließt die Re- kann auch der Nachrang der Sozialhilfe sichergestellt cherche nach möglichen weiteren Gläubigern, das werden und nur so wird verhindert, dass in finanzielle Ordnen und Führen der Unterlagen sowie die zeit- Not geratene Menschen – aus Angst vor einem Woh- aufwändige Eingabe sämtlicher für das gerichtliche nungsverlust für sich und ihre Familie – von der Ein- Verfahren benötigten Gläubigerdaten ein. leitung eines Verbraucherentschuldungsverfahrens Abstand nehmen. Wenn ein außergerichtlicher Einigungsversuch nicht durchgeführt wird, spart die Schuldnerberatung allen- Mit dem Gesetzentwurf soll diese Gesetzeslücke nun- falls Geld für Porto und Papier. Für einen Betrag von mehr geschlossen werden. Allerdings werden im Ent- 60,00 Euro wird es keinem Rechtsanwalt möglich wurf nur solche Genossenschaftsanteile geschützt, die sein, den geforderten Anforderungen an eine fundierte das Vierfache der monatlichen Nettokaltmiete nicht und qualifizierte Beratung gerecht zu werden. In den übersteigen oder die auf diesen Betrag reduziert wer- Bundesländern, in denen die Schuldnerberatung nach den können. Wenn Genossenschaftsanteile das Vierfa- den Beratungshilfesätzen finanziert wird, kann es für che übersteigen und der Schuldner nach der Satzung die Beratungsleistung in offensichtlich aussichtslosen gehindert ist, seine Anteile durch Kündigung nach § Fällen zu einer pauschalisierten Zahlung von nur 67b des Genossenschaftsgesetzes auf dieses Maß zu noch 60,00 Euro kommen. Dann aber kann die reduzieren, soll der Kündigungsausschluss der Mit- Schuldnerberatung den Beratungsanforderungen gliedschaft für den Insolvenzverwalter nicht gelten. nicht mehr gerecht werden. Diese Regelung bedroht Diese Einschränkung ist nicht angemessen. Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -36- Drucksache 17/13535

Die Annahme, dass Genossenschaftsanteile jenseits vollständigen Sicherung genossenschaftlicher Miet- des Vierfachen der Nettokaltmiete eher den Charakter wohnungen erforderlich. einer Geldanlage hätten und es verhindert werden Dieser Änderungsantrag wurde mit den Stimmen der müsse, dass Genossenschaftsmitglieder die Möglich- Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP gegen die keit erhielten, Teile ihres Vermögens der Insolvenz- Stimmen der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS masse zu entziehen, wird der Wirklichkeit des Modells 90/DIE GRÜNEN abgelehnt. genossenschaftlichen Wohnens nicht gerecht. Im Verlauf der Beratungen betonte die Fraktion der Pflichtanteile für die Nutzung der Wohnung sind in CDU/CSU, durch die in dem Gesetzentwurf enthalte- der Regel höher als das Vierfache der monatlichen nen Neuregelungen würden bedeutende Verbesserun- Nettomiete. Genossenschaftsanteile haben auch eine gen der geltenden Rechtslage erreicht. Die Festlegung ganz andere Funktion als Mietsicherheiten. Sie bilden einer Mindestbefriedigungsquote in Höhe von 35 das Eigenkapital der Genossenschaft und ermöglichen Prozent sei das Ergebnis sorgfältiger Abwägung zwi- deren Wohnungsbau. Der in der Entwurfsbegründung schen den unterschiedlichen Interessen von Schuld- hergestellte argumentative Zusammenhang zwischen nern und Gläubigern und einer ausführlichen Diskus- Genossenschaftsanteilen und einer Mietkaution ver- sion alternativer Regelungsmöglichkeiten, die sich mag deshalb nicht zu überzeugen. jedoch sämtlich als nicht vorzugswürdig erwiesen Schon der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- hätten. Die Neuregelung stelle einerseits den Gläubi- und Immobilienunternehmen e.V. hat in einer Umfra- gern höhere Quoten in Aussicht, und sei andererseits ge unter allen Mitgliedern (mit Ausnahme des Landes ein Angebot an die Schuldner, sich bei überobligatori- Bremen, das nicht betroffen ist, und der Länder Saar- schen Bemühungen schneller als bisher aus der Über- land und Niedersachsen, die sich nicht beteiligt ha- schuldungssituation befreien zu können. Durch die ben) und anschließender Stellungnahme gegenüber seitens der Koalition eingebrachten Änderungen am dem Bundesministerium der Justiz festgestellt, dass in Gesetzentwurf würden Gläubigerrechte gestärkt, etwa allen befragten Ländern eine Obergrenze der vierfa- indem Anträge auf Versagung der Restschuldbefrei- chen Nettokaltmiete nicht ausreichend ist, sondern ung nicht mehr nur im Schlusstermin, sondern bereits höhere Pflichtanteile bei Anmietung einer Wohnung zuvor und auch schriftlich geltend gemacht werden erworben werden müssen. könnten und indem die Erwerbsobliegenheiten des Schuldners nunmehr für das gesamte Insolvenzverfah- Beispielhaft sichert die vierfache Obergrenze in Ber- ren etabliert würden. Auch würden die Auskunfts- lin etwa 32 Prozent der Wohnverhältnisse und in Bay- und Mitwirkungspflichten des Schuldners intensiviert. ern circa 37 Prozent. Selbst bei einer erhöht gewähl- Abstand habe man davon genommen, das gerichtliche ten Obergrenze von dem Siebenfachen einer Netto- Schuldenbereinigungsplanverfahren zu streichen, weil kaltmiete werden in Berlin nur rund 68 Prozent, in diesem nach Auskunft der Schuldnerberatungsstellen Bayern 79 Prozent und in der Freien und Hansestadt in der Verhandlungsphase im Vorfeld gerichtlicher Hamburg nur rund 40 Prozent der Wohnverhältnisse Auseinandersetzungen eine große Rolle dabei zu- gesichert. komme, Einigungen zu fördern. Indem die Situation Das Mittel der Wahl einer Obergrenze in Höhe eines der Beteiligten an Wohnungsbaugenossenschaften Vielfachen der Nettokaltmiete ist daher ebenso unge- der von Mietern angeglichen werde, schließe man eignet zur Sicherung der Wohnverhältnisse wie die eine Schutzlücke im geltenden Recht. Insgesamt han- Benennung einer "Obergrenze" von 2 000 Euro. Diese dele es sich bei dem Gesetzentwurf in Gestalt des sichert, wenn überhaupt, überwiegend Kleinraum- Änderungsantrages der Koalition damit um eine aus- wohnungen, die von ein bis zwei Personen bewohnt gewogene Regelung. werden. Familien, die größeren Wohnraum beanspru- Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN begrüßte chen und dementsprechend eine höhere Nettokaltmie- prinzipiell, dass das Restschuldverfahren verkürzt te aufwenden müssen, werden auch zukünftig weder werden solle. Sei jedoch schon der Regierungsentwurf eine Wohnraumsicherung über die "Nettokaltmieten- nicht besonders mutig gewesen, erweise sich der Ge- regelung" noch über die "Obergrenzenregelung" er- setzentwurf in der Fassung des Änderungsantrags der halten. Eine Benachteiligung von Familien und grö- Koalition als endgültig enttäuschend. So sei insbeson- ßeren Bedarfsgemeinschaften ist nicht nachvollzieh- dere zu erwarten, dass fast kein Schuldner und keine bar und kann ebenfalls nicht Intention des Gesetzge- Schuldnerin die nochmals erhöhte Mindestbefriedi- bers sein. gungsquote von 35 Prozent erreichen werde. Eine Vor diesem Hintergrund ist die vollständige Änderung Ausnahme werde wohl nur für diejenigen gelten, die des § 67c des Genossenschaftsgesetzes hin zu einer vermögende Verwandte oder Freunde hätten, von denen sie ein Darlehen bekommen könnten. Begrü- Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -37- Drucksache 17/13535

ßenswert sei hingegen, dass das Schuldenbereini- fahren führe man im vorgerichtlichen Verbraucherin- gungsplanverfahren wieder aufgenommen werde. solvenzverfahren das Insolvenzplanverfahren sein – Allerdings fehle hier das Zustimmungsersetzungsver- was auch für bereits laufende Verfahren gelte. Die fahren, obgleich dieses in der öffentlichen Anhörung darin liegende deutliche Verbesserung der Schuldner- des Rechtsausschusses von vielen Sachverständigen situation werde auch von den Schuldnerberatungsstel- angemahnt worden sei. Auch der außergerichtliche len anerkannt. Bei der Bemessung der Mindestbefrie- Einigungsversuch komme zu kurz. Insgesamt wäre digungsquote habe man veranschlagt, was den Gläu- eine Verfahrensverkürzung für alle Schuldner auf drei bigern bei ihrem Verzicht zugemutet werden könne. Jahre wünschenswert gewesen. Der Schutz der Woh- Das habe sich insbesondere deshalb als schwierig nungsgenossenschaften komme ebenfalls zu kurz; hier erwiesen, weil statistische Zahlen fehlten und die sei dem Vorschlag des Bundesrates der Vorzug zu tatsächlichen Angaben völlig uneinheitlich seien. geben. Insgesamt seien deshalb sowohl der Gesetz- Auch deshalb sei eine Evaluierung des Gesetzes vier entwurf als auch der Änderungsantrag der Koalition Jahre nach seinem Inkrafttreten geboten, um festzu- abzulehnen. stellen, ob das Gesetz sein Ziel erreicht habe. Denn eine gesetzliche Regelung des Restschuldbefreiungs- Die Fraktion der SPD bezeichnete die infolge des verfahrens könne seine Wirkung zugunsten der Änderungsantrags der Koalition erfolgende Beibehal- Schuldner nur dann voll entfalten, wenn es gesell- tung des Schuldenbereinigungsplanverfahrens sowie schaftlich anerkannt sei. Die Einführung eines die Aufnahme der Wohnungsgenossenschaften in das Anreizsystems mit dem vorliegenden Entwurf stelle geschützte Vermögen als erfreulich. Die für die zent- dafür einen ersten Schritt dar. rale Frage des Gesetzes – Umfang sowie Art und Weise der Verkürzung des Verfahrens – erforderliche Die Fraktion DIE LINKE. bemängelte, die von der Abwägung der unterschiedlichen Interessen habe sich Regierungskoalition durchgeführte Abwägung der als schwierig erwiesen. Während man auf der einen unterschiedlichen Interessen bei der Restschuldbefrei- Seite derzeit einen schwierigen, sieben Jahre langen ung sei nicht gelungen. Konsequent sei es dem gegen- Weg für betroffene Schuldner habe, stünde auf der über, wenn man entsprechend dem Änderungsantrag anderen Seite eine große Zahl betroffener Gläubiger, der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für alle die auf ihren Forderungen sitzen bleibe. Das betreffe Schuldner die gleiche verkürzte Verfahrensdauer insbesondere auch den Mittelstand. Eine generelle vorsehe. Die Privilegierung derjenigen Schuldner, die Verkürzung des Verfahrens auf drei Jahre lehne die die Quote von 35 Prozent erfüllen könnten, führe wie Fraktion deshalb klar ab. Durch die vorgesehene Min- bereits kritisiert tatsächlich zu einer Zweiklassenge- destbefriedigungsquote befördere man letztlich eine sellschaft, da sozial schwachen Schuldner, die ent- Zweiklassengesellschaft von Schuldnern und ermögli- sprechende Mittel nicht erlangen könnten, benachtei- che Missbrauch, da zu erwarten sei, dass die Schuld- ligt würden. ner sich in irgendeiner Form die benötigten Mittel beschaffen würden. Zu konstatieren sei zudem, dass derzeit offenbar viele Schuldner im Wissen um das IV. Zur Begründung der Beschlussempfeh- bevorstehende Inkrafttreten des Gesetzentwurfs war- lung teten, dass sie dann nur noch 35 Prozent ihrer Forde- rungen zu tilgen bräuchten und nach drei Jahren ent- Im Folgenden werden lediglich die vom Rechtsaus- schuldet seien. Dies sei nicht angemessen und der schuss empfohlenen Änderungen gegenüber der ur- Regierungsentwurf auch deshalb abzulehnen. sprünglichen Fassung des Gesetzentwurfs erläutert. Soweit der Ausschuss die unveränderte Annahme des Die Fraktion der FDP hob hervor, zentrale Aufgabe Gesetzentwurfs empfiehlt, wird auf die jeweilige Be- eines Insolvenzverfahrens sei der Schutz der Gläubi- gründung in Drucksache 17/11268 verwiesen. gerinteressen. Das Anreizsystem des verkürzten Rest- schuldbefreiungsverfahrens bei Erfüllung einer Min- destbefriedigungsquote diene deshalb auch nicht dem Zu Artikel 1 – Änderung der Insolvenzordnung Ziel, unter Schuldnern eine Zweiklassengesellschaft (InsO) zu etablieren, sondern solle nur einen Anreiz setzen, damit den Interessen der Gläubiger stärker entspro- Zu Nummer 1 (§ 4a Absatz 1 InsO-E) chen werde. Das Schuldenbereinigungsverfahren Die im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgese- bleibe völlig unverändert in der bisherigen Form be- hene Änderung in Satz 2 war eine Folge der vorgese- stehen. Zustimmungsersetzungen könnten mithin im henen Abschaffung des gerichtlichen Schuldenberei- außergerichtlichen Schuldenbereinigungsverfahren nigungsplanverfahrens. Nachdem der Rechtsaus- erfolgen. Zusätzlich zum Schuldenbereinigungsver- schuss vorschlägt, das gerichtliche Schuldenbereini- Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -38- Drucksache 17/13535 gungsplanverfahren beizubehalten, ist in der Folge hinaus in dem von dem Offizialprinzip beherrschten von der Änderung in § 4a Absatz 1 Satz 2 InsO abzu- Sicherungsverfahren gemäß den §§ 5 Absatz 1 Satz 1, sehen. 21 InsO keinen Einfluss darauf, ob ein vorläufiger Insolvenzverwalter benannt wird, sondern diese Si- Zu Nummer 6 (§ 26a InsO-E) cherungsmaßnahme liegt allein im gerichtlichen Er- messen. Das Kostenrisiko des antragstellenden Gläu- Mit der hier vorgeschlagenen Neuregelung wird den bigers gegenüber dem vorläufigen Insolvenzverwalter Bedenken des Bundesrates Rechnung getragen und ist daher auf im Einzelfall zu prüfende Fälle groben gleichzeitig der Grundsatz der schuldnerischen Haf- Verschuldens zu beschränken. Grobes Verschulden tung gegenüber dem vorläufigen Insolvenzverwalter verlangt Vorsatz oder eine Außerachtlassung der nach beibehalten. den Umständen erforderlichen Sorgfalt in besonders Die entsprechende Anspruchsgrundlage für den Ver- schwerem Maße, also die Nichtbeachtung dessen, was gütungsanspruch gegen den Schuldner war nach der im gegebenen Fall jedem einleuchten musste. Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs vor Einfüh- Werden dem Gläubiger die Vergütung und die Ausla- rung des § 26a InsO in den Grundsätzen für die Ver- gen des vorläufigen Insolvenzverwalters auferlegt und gütung eines „Vermögenspflegers“ (§§ 1835, 1836, wird dadurch der Schuldner von den haftungsrechtli- 1915, 1987 sowie § 2221 des Bürgerlichen Gesetzbu- chen Folgen freigestellt, schränkt diese Entscheidung ches [BGB]) zu finden (vgl. BGH, Beschl. v. 3. De- auch die Befugnis des vorläufigen Insolvenzverwal- zember 2009 – IX ZB 280/08 sowie BGH, Beschl. v. ters im Rahmen des § 25 Absatz 2 Satz 1 InsO ein. 9. Februar 2012 – IX ZB 79/10). Der Schuldner hat diese als Inhaber des verwalteten Vermögens grund- Für das Festsetzungsverfahren finden die §§ 63 f. sätzlich allein zu tragen. § 26a Absatz 2 Satz 1, InsO über die Verweisung in § 21 Absatz 2 Satz 1 1. Halbsatz InsO-E stellt diesen Vergütungsanspruch Nummer 1 InsO Anwendung. Der vorläufige Insol- des vorläufigen Insolvenzverwalters dem Grunde nach venzverwalter erhält mit dem Vergütungsfestset- gesetzlich klar. zungsbeschluss des Insolvenzgerichts einen Titel im Sinne des § 794 der Zivilprozessordnung (ZPO). Da Im Falle eines gänzlich unberechtigten Eröffnungsan- die Verweisung des § 4 InsO auf die Vorschriften der trags eines Gläubigers wird mit Absatz 2 Satz 1, ZPO auf Vergütungsansprüche des vorläufigen Insol- 2. Halbsatz, sowie Satz 2 InsO-E die Möglichkeit venzverwalters in § 26a InsO-E nicht anwendbar ist, einer im Einzelfall zu prüfenden vergütungsrechtli- war eine ausdrückliche Inbezugnahme der Vorschrif- chen Direkthaftung des antragstellenden Gläubigers ten der ZPO über die Zwangsvollstreckung aus Kos- gegenüber dem vorläufigen Insolvenzverwalters er- tenfestsetzungsbeschlüssen vorzusehen. öffnet. Mit dieser Entscheidung wird ausnahmsweise die Haftung des Schuldners aufgehoben. Gleichzeitig Die gerichtliche Entscheidung nach Absatz 2 hindert werden mit dem Regelbeispiel in Absatz 2 Satz 3 den Schuldner nicht, etwaige weitergehende Ansprü- InsO-E der Rechtsprechung konkrete Kriterien an die che gegen den Gläubiger – insbesondere aufgrund Hand gegeben, die für die notwendige Rechtssicher- § 826 BGB – im Klagewege zu verfolgen. heit bei den Beteiligten sorgen. Zu Nummer 7 (§ 27 Absatz 2 InsO-E) Angesichts des mit einem Insolvenzantrag einherge- henden unkalkulierbaren Haftungsrisikos für die Ver- Es handelt sich um eine redaktionelle Korrektur. gütung des vorläufigen Insolvenzverwalters (vgl. BGH NJW 1961, 2016 (2017); OLG Celle NZI 2000, Zu Nummer 14 (§ 88 Absatz 2 InsO-E) 226 (228); LG Stuttgart NZI 2004, 630) darf den Gläubiger nur in dem Ausnahmefall eines gänzlich Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht in § 88 unberechtigten Insolvenzantrags das Kostenrisiko Absatz 2 InsO-E vor, dass die Rückschlagsperre in treffen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Er- Verbraucherinsolvenzverfahren nur dann auf drei nennung eines vorläufigen Insolvenzverwalters nicht Monate erweitert wird, wenn tatsächlich ein außerge- nur im Interesse des antragstellenden Gläubigers, richtlicher Einigungsversuch unternommen worden sondern im Gesamtinteresse aller Gläubiger erfolgt. ist. Diese Einschränkung der erweiterten Rückschlag- Ein Gläubiger ist zudem grundsätzlich nicht in der sperre war erforderlich, da im Gesetzentwurf der Lage, die finanzielle Situation des Schuldners zu Bundesregierung in § 305 Absatz 1 Nummer 1 InsO-E übersehen bzw. entsprechende Informationen zu be- vorgesehen ist, dass in offensichtlich aussichtslosen schaffen, insbesondere zu den die Höhe der Vergü- Fällen ein außergerichtlicher Einigungsversuch unter- tung des vorläufigen Insolvenzverwalters bestimmen- bleiben kann. Der Rechtsausschuss empfiehlt, den den Fakten. Der antragstellende Gläubiger hat darüber obligatorischen außergerichtlichen Einigungsversuch beizubehalten. Als Folgeänderung ist eine Einschrän- Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -39- Drucksache 17/13535 kung der erweiterten Rückschlagsperre nicht mehr § 287b InsO-E diese Obliegenheit für das Insolvenz- erforderlich. verfahren festschreiben. Damit wird klargestellt, dass unterschiedliche Verfahrensabschnitte angesprochen Zu Nummer 17 (§ 175 Absatz 2 InsO-E) sind. Es handelt sich um eine redaktionelle Korrektur. Die Verletzung der Erwerbsobliegenheit während des Insolvenzverfahrens unterfällt § 290 InsO und wäh- Zu Nummer 18 (§ 270 Absatz 1 und 4 InsO-E) rend des Restschuldbefreiungsverfahrens § 296 InsO. Es handelt sich um eine redaktionelle Korrektur. Der Rechtsausschuss betont noch einmal die erhebli- che Bedeutung der Erwerbsobliegenheit sowohl für Zu Nummer 19 -neu- (§ 274 Absatz 1 InsO-E) abhängig Beschäftigte als auch für selbständig tätige Schuldner. Die Akzeptanz des Verfahrens wird we- Es handelt sich um eine redaktionelle Korrektur. sentlich davon beeinflusst, ob die Gläubiger die Ein- haltung dieser Obliegenheit angemessen überwachen Zu Nummer 20 -neu- (§ 287 InsO-E) können. Nach Einschätzung des Ausschusses wird das geltende Recht jedoch dieser Vorgabe gerecht. Zu Buchstabe a (§ 287 Absatz 1 InsO-E) Zu Nummer 22 -neu- (§ 290 Absatz 1 Nummer 7 Auf Anregung des Bundesrates soll der Schuldner in InsO-E) Gleichlauf mit § 305 Absatz 1 Nummer 3 InsO die Richtigkeit und Vollständigkeit seiner Angaben nach Es handelt sich um eine redaktionelle Folgeänderung § 287 Absatz 1 Satz 2 InsO-E erklären. Die Erklä- zu Artikel 1 Nummer 20, wonach ein Verstoß gegen rungspflicht bezweckt, den Schuldner auf die Bedeu- die Erwerbsobliegenheit während des Insolvenzver- tung seiner Wahrheitspflicht hinzuweisen, da bei grob fahrens, die eigenständig in § 287b InsO-E geregelt fahrlässigen unrichtigen oder unvollständigen Anga- werden soll, als Versagungsgrund geltend gemacht ben die Sanktion der Versagung der Restschuldbefrei- werden kann. Die Einschränkung der Verweisung auf ung nach § 290 Absatz 1 Nummer 6 InsO droht. § 296 Absatz 2 Satz 2 und 3 InsO dient der Klarstel- lung. Eine Verweisung auf § 296 Absatz 2 Satz 1 Zu Buchstabe c -neu- (§ 287 Absatz 3 InsO-E) InsO ist entbehrlich. Der Rechtsausschuss empfiehlt klarzustellen, dass Zu Nummer 26 -neu- (§ 295 InsO-E) vorinsolvenzlich erklärte Lohnabtretungen während der Restschuldbefreiungsphase insoweit unwirksam Es handelt es sich um eine redaktionelle Folgeände- sind, als sie die Wirkungen der Abtretungserklärung rung zu Artikel 1 Nummer 20, wonach ein Verstoß nach § 287 Absatz 2 InsO beeinträchtigen. gegen die Erwerbsobliegenheit während des Insol- venzverfahrens eigenständig in § 287b InsO-E gere- Wie sich aus § 294 InsO ergibt, gilt der Grundsatz der gelt werden soll. Gläubigergleichbehandlung auch während der Wohl- verhaltensperiode des Restschuldbefreiungsverfah- rens. Die in diesem Zeitraum beim Treuhänder einge- Zu Nummer 30 -neu- (§ 300 InsO-E) henden Gelder sollen allen Insolvenzgläubigern zugu- te kommen. Dies wäre dann nicht mehr gegeben, Zu § 300 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 InsO-E wenn vorinsolvenzliche Lohnabtretungen der Abtre- Im Rahmen der Diskussion der Fachöffentlichkeit tungserklärung nach § 287 Absatz 2 InsO vorgehen über den Gesetzentwurf der Bundesregierung und in würden. Außerdem wird die Vorschrift auch redaktio- der öffentlichen Anhörung des Rechtsausschusses nell gestrafft. zum Gesetzentwurf der Bundesregierung wurde ins- besondere von den Interessenvertretern des deutschen Zu Nummer 21 -neu- (§ 287b InsO-E) Mittelstandes und der Kreditwirtschaft die Befürch- Im Interesse systematischer Klarheit soll die Erwerbs- tung geäußert, eine Verkürzung der Dauer des Rest- obliegenheit des Schuldners während des Insolvenz- schuldbefreiungsverfahrens um die Hälfte gegenüber verfahrens in einem eigenständigen § 287b InsO-E einer Mindestbefriedigungsquote, die nur eine Schul- geregelt werden. dentilgung von 25 Prozent vorschreibe, schmälere erheblich die Eigentumsrechte der Gläubiger, die mit Während § 295 Absatz 1 InsO-E die Erwerbsoblie- 75 Prozent ihrer Forderungen leer ausgingen. genheit des Schuldners für das Insolvenz- und Rest- schuldbefreiungsverfahren vorsieht, soll der neue Daher soll eine Abkürzung der Dauer des Restschuld- befreiungsverfahrens nach § 300 Absatz 1 Satz 2 Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -40- Drucksache 17/13535

Nummer 2 InsO-E um die Hälfte nur dann eintreten, InsO mit der Rechtskraft der Entscheidung endet. wenn eine hinreichende Befriedigung der Gläubiger Durch die Anordnung einer lediglich entsprechenden gesichert ist. Vor diesem Hintergrund wird die Min- Anwendung von § 299 InsO wird sichergestellt, dass destbefriedigungsquote auf 35 Prozent angehoben. die Verweisung von vornherein keine Bedeutung für Fallkonstellationen hat, die von der Verweisungsnorm Da valide Zahlen über die Befriedigungsquoten von nicht abgedeckt sind. Gläubigern unter Einbezug der Restschuldbefreiungs- phase nicht existieren und im Übrigen die Die entsprechende Anwendung von § 300a InsO-E Anreizwirkungen des Gesetzentwurfs abzuwarten soll verhindern, dass die Abtretung im Fall einer vor- sind, wird, der Anregung des Bundesrates folgend, zeitigen Erteilung der Restschuldbefreiung erst mit eine Evaluierung der Befriedigungsquoten in Artikel Rechtskraft der Entscheidung endet. Im Falle des 107 des Einführungsgesetzes zur Insolvenzordnung § 300a InsO-E stehen nach Ablauf der Abtretungsfrist vorgesehen. die pfändbaren Lohnanteile dem Schuldner zu. Auch im Fall einer vorzeitigen Erteilung der Restschuldbe- Zu § 300 Absatz 1 Satz 5 InsO-E freiung soll nichts anderes gelten. Es handelt sich um eine sprachliche Klarstellung. Zu Nummer 33 -neu- (§ 303a Satz 2 Nummer 1) Zu § 300 Absatz 1 Satz 6 InsO-E Es handelt sich um eine sprachliche Korrektur. Aus redaktionellen Gründen wurde Satz 6 in Absatz 2 Zu Nummer 35 -neu- (Überschrift des Zweiten übernommen. Abschnitts des Neunten Teils der Insolvenzord- nung) Zu § 300 Absatz 2 InsO-E Es handelt sich um eine redaktionelle Klarstellung. Die in Satz 1 vorgesehene Einführung eines Her- kunftsnachweises für Mittel, die über das abgetretene Zu Nummer 36 -neu- (§ 305 InsO-E) Einkommen hinaus aufgebracht werden, soll der Ge- fahr entgegenwirken, dass der Schuldner eine „ge- plante“ Insolvenz verfolgt und die Quote aus Vermö- Zu Buchstabe a Doppelbuchstabe bb (§ 305 Ab- gen aufbringt, das während des Insolvenzverfahrens satz 1 Nummer 1 InsO-E) verheimlicht oder das vor der Insolvenz auf Dritte Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht die übertragen wurde. Während des Insolvenzverfahrens Ersetzung des obligatorischen Einigungsversuchs in ist es die Aufgabe des Insolvenzverwalters, die Her- aussichtslosen Fällen durch die Erstellung einer ent- kunft von Mitteln zu erfragen, die zur Insolvenzmasse sprechenden Bescheinigung vor. Damit sollen Res- gelangen, soweit die Herkunft unklar ist. Leistet der sourcen der Schuldner- und Insolvenzberatung in den Schuldner in der Wohlverhaltensphase Zahlungen, um Fällen entlastet werden, in denen den Gläubigern nur die Quote für eine vorzeitige Restschuldbefreiung zu ein vollständiger Ausfall angeboten werden kann erreichen, ist zu hinterfragen, woher diese Mittel (sogenannte „Nullpläne“). stammen. Dies hat der Schuldner nach Satz 2 mit dem Antrag auf vorzeitige Restschuldbefreiung anzugeben Von der Fachöffentlichkeit und in der öffentlichen und die Richtigkeit und Vollständigkeit seiner Anga- Anhörung des Rechtsausschusses zum Gesetzentwurf ben zu erklären. der Bundesregierung wurde darauf hingewiesen, dass eine Aussichtslosigkeitsbescheinigung kaum zu einer Entlastung der Schuldnerberatung führen werde, da in Zu § 300 Absatz 4 Satz 3 InsO-E jedem Fall eine umfassende Vorbereitung des Ver- Die Änderung beruht auf dem Vorschlag des Bundes- braucherinsolvenzverfahrens erforderlich sei, so dass rates in Nummer 5 Buchstabe b seiner Stellungnahme, allenfalls von einer Aufwandsreduzierung von 10 dem die Bundesregierung in ihrer Gegenäußerung Prozent auszugehen sei. teilweise zugestimmt hat. Während § 299 InsO für Ohne die bislang außergerichtlich vorgenommene den Fall der Versagung der Restschuldbefreiung ein zeit- und kostenintensive Aufbereitung der Unterlagen vorzeitiges Ende der Abtretungsfrist festlegt, fehlt im sei damit zu rechnen, dass im großen Umfang leicht- Fall der vorzeitigen Beendigung nach § 300 InsO-E fertig Bescheinigungen erstellt würden. Dies führe zu eine entsprechende Regelung. einer Belastung der Insolvenzgerichte, da die Aufbe- Mit der Ergänzung des § 300 Absatz 4 InsO-E wird reitung im Rahmen der Antragsprüfung nachgeholt klargestellt, dass die Abtretung bei vorzeitiger Ertei- werden müsste. Der Ausschuss schlägt daher vor, auf lung der Restschuldbefreiung entsprechend § 299 Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -41- Drucksache 17/13535 die Einführung einer Aussichtslosigkeitsbescheini- notwendiges Verhandlungsinstrument beibehalten gung zu verzichten. werden.

Zu Buchstabe a Doppelbuchstabe cc und dd (§ 305 Zu Nummer 37 -neu- (Überschrift des Dritten Ab- Absatz 1 Nummer 3 und 4 InsO) schnitts des Neunten Teils der Insolvenzordnung) Es handelt sich um Folgeänderungen zu dem Vor- Es handelt sich um eine redaktionelle Klarstellung. schlag des Rechtsausschusses, das gerichtliche Schul- denbereinigungsplanverfahren beizubehalten. Zu Nummer 38 -neu- (§§ 312 bis 314 InsO) Es handelt sich um eine Folgeänderung zu dem Vor- Zu Buchstabe b (§ 305 Absatz 3 InsO-E) schlag des Rechtsausschusses, das gerichtliche Schul- Der Bundesrat schlägt in Nummer 9 seiner Stellung- denbereinigungsplanverfahren beizubehalten, so dass nahme vor, die Rücknahmefiktion in § 305 Absatz 3 § 311 InsO erhalten bleibt und somit nur die §§ 312 Satz 2 InsO beizubehalten. Der Ausschuss folgt die- bis 314 InsO aufgehoben werden. sem Vorschlag, da er die Gefahr überzogener Aufla- geverfügungen, denen mit der Einführung eines Zu Artikel 2 – Änderung des Rechtspflegergesetzes Rechtsmittels begegnet werden sollte, nicht mehr in gleicher Schärfe wie früher sieht. So wird in § 305 Es handelt sich um eine Folgeänderung zu dem Vor- Absatz 3 Satz 1 InsO-E bestimmt, dass bei einem schlag des Rechtsausschusses, das gerichtliche Schul- Insolvenzantrag vom Schuldner künftig nur noch die denbereinigungsplanverfahren beizubehalten. Angaben gefordert werden können, die in den bun- desweit einheitlichen amtlichen Formularen ausdrück- Zur Artikel 3 – Änderung des Beratungshilfegeset- lich angesprochen sind. Zusätzliche Angaben vom zes Schuldner darf das Gericht ohne hinreichende An- Es handelt sich um eine Folgeänderung zu Artikel 1 haltspunkte nun also nicht mehr fordern. Der Schuld- Nummer 34 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb, wo- ner ist damit durch die einheitlichen Vorgaben in den nach der außergerichtliche Einigungsversuch als obli- amtlichen Formularen ausreichend geschützt. gatorisch beibehalten wird.

Zu Nummer 36 (§ 305a InsO) Zu Artikel 5 -neu- – Änderung der Insolvenzrecht- Die Änderung geht auf Kritik der Fachöffentlichkeit lichen Vergütungsverordnung (InsVV) zurück. Die Regelung des § 305a InsO ist beizubehal- ten. Sie wurde mit dem Gesetz zur Änderung der In- Zu Nummer 4 (§ 13 InsVV-E) solvenzordnung und anderer Gesetze vom 26. Oktober 2001 (BGBl. I S. 2710) eingeführt, um den außerge- In § 13 InsVV-E ist vorgesehen, dass eine geringere richtlichen Einigungsversuch gegen Zwangsvollstre- Vergütung anfällt, wenn die Unterlagen nach § 305 ckungen einzelner Gläubiger für den Fall abzusichern, Absatz 1 Nummer 1 InsO-E von einer geeigneten dass die in die Einigungsbemühungen involvierten Person oder Stelle erstellt sind. Gläubiger Vollstreckungsmaßnahmen initiieren (vgl. Der Rechtsausschuss empfiehlt, nicht auf § 305 Ab- Drucksache 14/5680, S. 31 zu Nummer 23). Diesem satz 1 Nummer 1 InsO-E zu verweisen, da dort nur die Zweck ist auch weiterhin Rechnung zu tragen. Abschlussbescheinigung geregelt ist, die immer von einer geeigneten Stelle zu erstellen ist. Er empfiehlt Zu Nummer 37 und Nummer 38 (§§ 306 bis 310 stattdessen, § 305 Absatz 1 Nummer 3 InsO in Bezug InsO) zu nehmen, der u. a. das Vermögens-, Gläubiger- und Forderungsverzeichnis nennt. Nur bei vorgerichtlicher Im Rahmen der öffentlichen Anhörung des Rechts- Aufbereitung dieser Unterlagen von einer geeigneten ausschusses sprachen sich die Sachverständigen dafür Person oder Stelle besteht ein im Vergleich zum Re- aus, das gerichtliche Schuldenbereinigungsplanver- gelinsolvenzverfahren geringerer Aufwand für den fahren neben dem Insolvenzplanverfahren beizubehal- Insolvenzverwalter. ten. Die Möglichkeit der gerichtlichen Zustimmungs- ersetzung steigere die Einigungsbereitschaft von Gläubigern im außergerichtlichen Schuldenbereini- Zu Nummer 6 (§ 19 InsVV-E) gungsplanverfahren. Nach Auffassung des Rechtsaus- Es handelt sich um eine redaktionelle Folgeänderung. schusses sollte deshalb die Zustimmungsersetzung im gerichtlichen Schuldenbereinigungsplanverfahren als Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -42- Drucksache 17/13535

tenden Recht kein Planverfahren durchgeführt werden Zu Artikel 6 -neu- – Änderung des Einführungsge- könnte. Auch die Interessen des Schuldners werden setzes zur Insolvenzordnung (EGInsO) angemessen berücksichtigt, da er dem Insolvenzplan zustimmen muss. Sein Widerspruch kann nur dann Zu Nummer 2 (Artikel 103 EGInsO-E) nach § 274 Absatz 2 Nummer 1 InsO als unbeachtlich eingestuft werden, wenn er durch den Plan nicht Die Änderung in Satz 1 hinsichtlich des Verweises schlechter gestellt wird, als er ohne einen solchen auf Artikel 9 ist lediglich eine redaktionelle Folgeän- stünde. Überträgt man diesen Gedanken auf die Haf- derung. tung des Schuldners, so wird er in einem Plan regel- Im Rahmen der Beratungen wurde wiederholt gefor- mäßig besser gestellt, da ansonsten die Weiterhaftung dert, das künftige Gesetz auch auf bei seinem In- nach § 201 InsO eingreifen würde. krafttreten bereits laufende Verfahren anzuwenden, Bei der Änderung in Satz 3 handelt es sich um eine um Insolvenzschuldnern eine Verkürzung des Rest- Klarstellung, da die §§ 63 Absatz 3 und 65 InsO-E schuldbefreiungsverfahrens zu ermöglichen. nach Artikel 9 Satz 2 am Tag nach der Verkündung in Der Rechtsausschuss lehnt jedoch eine generelle Kraft treten. Rückwirkung ab. Jeglicher Änderung der Insolvenz- ordnung lag bislang eine klare Stichtagsregelung zu- Zu Nummer 3 -neu- (Artikel 107 EGInsO-E) grunde, um rückwirkende Verschlechterungen erwor- Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht für alle bener Rechtspositionen zu vermeiden. Auch ange- natürlichen Personen die Möglichkeit vor, die Dauer sichts der grundlegenden Änderungen im Restschuld- des Restschuldbefreiungsverfahrens von derzeit sechs befreiungsverfahren empfiehlt es sich nicht, das neue Jahren auf drei Jahre zu verkürzen, soweit sie inner- Recht auf bereits beantragte Verfahren anzuwenden. halb dieses Zeitraums eine Mindestbefriedigungsquo- Das Restschuldbefreiungs- und Versagungsverfahren te von 35 Prozent erfüllen. Das Konzept der Mindest- wird umfassend umgestaltet und mit neuen Pflichten befriedigungsquote stellt erstmals ein Anreizsystem und Rechten der Beteiligten ausgestaltet. Zugunsten für den Schuldner dar, sich aktiv und überobligato- der Schuldner wird eine fakultative Verkürzung des risch um die Tilgung seiner Verbindlichkeiten auch Restschuldbefreiungsverfahrens vorgesehen. Im Ge- während des Insolvenz- und Restschuldbefreiungsver- genzug wird zugunsten der Gläubiger unter anderem fahrens zu bemühen. eine zeitliche Erweiterung der Erwerbsobliegenheit des Schuldners und eine Vereinfachung des Versa- Ein effektives Anreizsystem muss den Schuldner gungsverfahrens eingeführt. So beginnt das Verfahren fordern, darf ihn jedoch weder unterfordern noch beispielsweise künftig mit der Einleitungsentschei- überfordern. In Deutschland stehen derzeit keine Da- dung von Amts wegen. Zusätzlich wird vom Schuld- ten über die Höhe der möglicherweise nach Einfüh- ner bereits während des Insolvenzverfahrens die Ein- rung eines Anreizsystems erreichbaren Befriedi- haltung der Erwerbsobliegenheit ab Verfahrenseröff- gungsquoten zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund nung verlangt. Eine Rückwirkung wäre daher mit wird die Bundesregierung verpflichtet, die Auswir- erheblichen Rechtsunsicherheiten für alle Beteiligten kungen des Gesetzes zu evaluieren und dem Deut- verbunden. schen Bundestag Bericht zu erstatten. Im Hinblick auf den verständlichen Wunsch von Ver- Die Erhebung soll sich insbesondere mit der Höhe der braucherschuldnern, auch in einem bereits laufenden nach dem vollzogenen Systemwechsel erzielten Be- Insolvenzverfahren von der Möglichkeit einer vorzei- friedigungsquoten befassen. Es ist ferner zu untersu- tigen Restschuldbefreiung zu profitieren, empfiehlt chen, in wie vielen Fällen Schuldnern eine Rest- der Ausschuss in Satz 2, eine Ausnahme für das In- schuldbefreiung bereits nach drei Jahren erteilt wer- solvenzplanverfahren zuzulassen. den konnte und somit das Gesetz das gesetzte Ziel erreicht, in einer namhaften Zahl von Fällen einen Diese singuläre Ausnahme ist gerechtfertigt, weil den schnelleren Neustart zu ermöglichen. Nach Auffas- Interessen aller Beteiligten in dem Insolvenzplanver- sung des Rechtsausschusses ist ein Anreizsystem nur fahren durch umfangreiche Mitwirkungsrechte ausrei- dann effektiv, wenn wenigstens 15 Prozent aller Per- chend Rechnung getragen wird. Insbesondere die sonen, die sich in einem Restschuldbefreiungsverfah- Rechte der Gläubiger werden durch den Minderhei- ren befinden, die Möglichkeit eröffnet wird, vorzeitig tenschutz des § 251 InsO gewahrt. So wird sicherge- Restschuldbefreiung zu erlangen. stellt, dass ein ablehnender Gläubiger zumindest das erhält, was ihm ohne die Durchführung eines Insol- Sofern nach dem Ergebnis der Evaluierung nur in venzplanes zustehen würde. Insofern wird er nicht einer deutlich geringeren Zahl von Fällen eine Rest- schlechter gestellt, als wenn entsprechend dem gel- schuldbefreiung bereits nach drei Jahren erteilt wer- Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -43- Drucksache 17/13535 den konnte, hat die Bundesregierung Vorschläge zu nach der außergerichtliche Einigungsversuch als obli- unterbreiten, auf welche Höhe sich eine Mindestbe- gatorisch beibehalten wird. friedigungsquote belaufen sollte, um einerseits in einer namhaften Zahl von Fällen Schuldnern eine Zu Nummer 2 (Nummer 3315 und 3316 der Anlage vorzeitige Restschuldbefreiung zu ermöglichen, ande- 1 – Vergütungsverzeichnis) rerseits aber auch die Belange der Gläubiger ange- messen im Blick zu behalten. Es handelt sich um Folgeänderungen zu dem Vor- schlag des Rechtsausschusses, das gerichtliche Schul- Der Bericht soll vier Jahre nach dem Inkrafttreten des denbereinigungsplanverfahren beizubehalten. Gesetzes vorgelegt werden. Dieser Zeitraum ist für eine aussagekräftige Evaluierung erforderlich, um Zu Artikel 11 – Änderung der Abgabenordnung aufgeteilt nach der Laufzeit des Restschuldbe- freiungsverfahrens von drei und sechs Jahren einen Es handelt sich um Folgeänderungen zu dem Vor- Vergleich der erzielten Befriedigungsquoten zu erhal- schlag des Rechtsausschusses, das gerichtliche Schul- ten. Hinsichtlich der Laufzeit von sechs Jahren wer- denbereinigungsplanverfahren beizubehalten. den hierbei die aus den derzeit laufenden Verfahren zu ermittelnden Befriedigungsquoten zugrunde zu Zu Artikel 8 -neu- – Änderung des Genossen- legen sein, wobei die Bewertung der ermittelten Quo- schaftsgesetzes (GenG) tenhöhe unter Einbezug der Änderungen durch das neu eingeführte Anreizsystem zu erfolgen hat. Zu Nummer 3 (§ 67c Absatz 1 Nummer 2 GenG-E)

Zu Artikel 8 – Änderung des Insolvenzstatistikge- Es handelt sich um eine sprachliche Klarstellung. setzes Zu Artikel 9 -neu- – Inkrafttreten Es handelt sich um eine Folgeänderung zu dem Vor- schlag des Rechtsausschusses, das gerichtliche Schul- Um den beteiligten Personenkreisen einen ausrei- denbereinigungsplanverfahren beizubehalten. chenden Vorlauf zu gewährleisten, wird das In- krafttreten mit Ausnahme der Änderungen im Genos- Zu Artikel 7 -neu- – Änderung des Gerichtskos- senschaftsgesetz und der in die Insolvenzordnung tengesetzes (GKG) überführten Regelung zur Vergütung des vorläufigen Insolvenzverwalters auf den 1. Juli 2014 verschoben. Dies war insbesondere im Interesse der gerichtlichen Zu Nummer 1 (§ 17 GKG) Praxis geboten. Im Bereich der Informationstechnolo- Bei der im Gesetzentwurf der Bundesregierung unter gie bedarf es für die notwendigen, nicht unerheblichen Artikel 9 Nummer 1 vorgesehenen Änderung von Anpassungen sowohl bei den Gerichten als auch bei § 17 GKG handelte es sich um eine Folgeänderung den Insolvenzverwaltern und Treuhändern eines aus- zur Abschaffung des gerichtlichen Schuldenbereini- reichenden Vorlaufs, der bei Inkrafttreten drei Kalen- gungsplanverfahrens. Nachdem der Rechtsausschuss dermonate nach Verkündung nicht mehr gegeben vorschlägt, das gerichtliche Schuldenbereinigungs- wäre. planverfahren beizubehalten, ist in der Folge von der Aus Gründen der Rechtssicherheit soll die klarstellen- Änderung in § 17 GKG abzusehen. de Regelung des § 63 Absatz 3 InsO-E ebenfalls be- reits mit Verkündung in Kraft treten. Die jüngste Zu Nummer 2 -neu- (Nummer 2310 der Anlage 1 – Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, wonach Kostenverzeichnis) Gegenstände, die mit Aussonderungsrechten bzw. Es handelt sich um eine Folgeänderung zu dem Vor- wertausschöpfend mit Absonderungsrechten belastet schlag des Rechtsausschusses, das gerichtliche Schul- sind, nicht in die Berechnungsgrundlage der Vergü- denbereinigungsplanverfahren beizubehalten. tung des vorläufigen Insolvenzverwalters einzubezie- hen sind (vgl. BGH, Beschl. v. 15. November 2012 – IX ZB 88/09 und IX ZB 130/10 und BGH, Beschl. v. Zu Artikel 10 – Änderung des Rechtsanwaltsver- 7. Februar 2013 – IX ZB 286/11), entsprach nicht der gütungsgesetzes gesetzlichen Konzeption und der auf ihr beruhenden Verordnungsregelungen. Die Berechnung der Vergü- Zu Nummer 1 (Nummer 2502 der Anlage 1 – Ver- tung des vorläufigen Insolvenzverwalters soll für gütungsverzeichnis) dessen Tätigkeit eine angemessene Entlohnung si- Es handelt sich um eine Folgeänderung zu Artikel 1 cherstellen (BVerfG, Beschl. v. 30. März 1993 – 1 Nummer 34 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb, wo- BvR 1045/89, 1 BvR 1381/90, 1 BvL 11/90). Mangels Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode -44- Drucksache 17/13535

Strukturgleichheit der Tätigkeit des vorläufigen und Diese bisher geltende Konzeption wird durch § 63 des endgültigen Insolvenzverwalters ist die Vergütung Absatz 3 InsO-E klargestellt. für die vorläufige Insolvenzverwaltung isoliert zu betrachten und aus sich heraus zu bewerten. Ein Ein strukturbildendes Überschussprinzip für die Ver- Gleichlauf der Vergütungsregelungen des vorläufigen gütung des vorläufigen Insolvenzverwalters ist weder und des endgültigen Insolvenzverwalters wäre nicht aus Wortlaut, Sinn und Zweck noch der Entstehungs- sachgerecht. Zur Ermittlung der Vergütung ist zwi- geschichte des § 63 Absatz 1 Satz 2 InsO zu entneh- schen den unterschiedlichen Schwerpunkten ihrer men. Es liegt auch dem künftigen § 63 Absatz 3 Tätigkeiten zu differenzieren. Der vorläufige Insol- InsO-E nicht zugrunde. venzverwalter sichert („Istmasse“), der endgültige Der Gefahr einer Masseauszehrung wird ausreichend Verwalter verwertet („Sollmasse“). Vor dem Hinter- vorgebeugt. Der Einbezug von Gegenständen, die mit grund der Sicherung einer angemessenen Vergütung Ab- oder Aussonderungsrechten belastet sind, erfor- kann die Tätigkeit des vorläufigen Insolvenzverwal- dert eine „erhebliche“ Befassung des vorläufigen ters daher nicht über Zuschläge nach § 3 InsVV auf Insolvenzverwalters mit diesen Vermögenswerten. Im der Grundlage einer „Sollmasse“ abgegolten werden, Einzelfall übermäßig hohe Berechnungsgrundlagen da der vorläufige Insolvenzverwalter sich nur mit der können durch einen Bruchteilsabschlag reguliert wer- „Istmasse“ befasst (BGH, Beschl. v. 14. Dezember den. Der regelmäßig höheren Berechnungsgrundlage 2000 – IX ZB 105/00 Rn. 21). Hierbei kann die Ver- kann auch mit Abschlägen vom Regelsatz nach den gütung des vorläufigen Insolvenzverwalters auch die §§ 10, 3 Absatz 2 InsVV sowie der Korrekturmög- des Insolvenzverwalters übersteigen (vgl. amtliche lichkeit von Schätzwerten nach § 63 Absatz 3 Satz 3 Begründung des Entwurfs einer Zweiten Verordnung InsO Rechnung getragen werden. zur Änderung der Insolvenzrechtlichen Vergütungs- verordnung, ZInsO 2007, 27 (29)).

Berlin, den 15. Mai 2013

Elisabeth Winkelmeier-Becker Burkhard Lischka Sonja Steffen Berichterstatterin Berichterstatter Berichterstatterin

Judith Skudelny Jens Petermann Ingrid Hönlinger Berichterstatterin Berichterstatter Berichterstatterin