KINOSTART TOBIS FILM präsentiert KINOSTART DEUTSCHLAND Eine Produktion der EPO-FILM und GLORY FILM ÖSTEREICH 1. November 2018 In Koproduktion mit TOBIS FILM, PERATHON FILM und ARD DEGETO 12. Oktober 2018

Ein Film von NIKOLAUS LEYTNER

SIMON BRUNO JOHANNES EMMA REGINA KAROLINE MORZÉ GANZ KRISCH DROGUNOVA FRITSCH EICHHORN ÖSTERREICH / DEUTSCHLAND 2018 | 113 Minuten | Cinemascope | 5.1 digital | FSK-Freigabe: 12 feiertagsfrei Im Verleih von TOBIS FILM GMBH sterreich 1937: Der 17-jährige Franz ÖHuchel (Simon Morzé) verlässt sein Heimatdorf am Attersee, um beim Wiener Trafikanten Otto Trsnjek (Johannes Krisch) in die Lehre zu gehen. Zu den Stammkunden des kleinen Tabakladens zählt auch der bereits von fortschreitendem Alter und Krankheit gezeichnete Sigmund Freud (), von dem Franz auf Anhieb fasziniert ist. Als der Junge sich unglücklich in die schöne Varietétänzerin Anezka (Emma Drogunova) verliebt, sucht er Rat bei Freud, muss aber feststellen, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso großes Rätsel ist. Franz ist den- noch fest entschlossen, um seine Liebe zu kämpfen, wird aber in den Strudel der politischen Ereignisse gezogen, als Hitlers Truppen das Kommando übernehmen... DER TRAFIKANT ist die mit Spannung erwartete Verfilmung von Robert Seethalers gleichnamigem Bestseller. Mit viel Gespür für den bittersüßen, poetisch-leichtfüßigen Tonfall des Romans erzählt Regisseur Nikolaus Leytner die anrührende und (EINER VON UNS, »Schnell ermittelt«) DER TRAFIKANT ist eine österrei- aufwühlende Coming-of-Age-Geschichte als junger Titelheld sowie Schauspiellegende chisch-deutsche Gemeinschaftsproduktion des arglosen und vorurteilsfreien Provinz- Bruno Ganz (DER UNTERGANG, IN von epo-film und Glory Film in Kopro- burschen Franz Huchel, der sich nicht nur mit ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS) duktion mit Tobis Film, Perathon Film und den Verwirrungen der Liebe herumschla- in der Paraderolle des Sigmund Freud. In ARD Degeto. Unterstützt wurde die gen, sondern angesichts der dramatischen weiteren Rollen spielen Johannes Krisch Produktion und der Verleih mit Förder- Ereignisse in Wien nach dem Anschluss (A CURE FOR WELLNESS, IM LABY- mitteln von FFA, FFF Bayern und DFFF Österreichs an das Deutsche Reich auch RINTH DES SCHWEIGENS), Emma sowie des ÖFI, des ORF Film/Fernseh- viel zu schnell erwachsen werden und Zivil- Drogunova (VIELMACHGLAS, DIE Abkommens, des FFW, der FISA, des courage beweisen muss. FAMILIE), Karoline Eichhorn (»Dark«, Landes Steiermark (Cineart), des Landes In den Hauptrollen brillieren der öster- »Tatort«) und Regina Fritsch (DER Oberösterreich, der IDM Südtirol sowie reichische Shooting-Star Simon Morzé ZAUBERER, TANNÖD). Creative Europe Media.

Pressebetreuung: PANORAMA ENTERTAINMENT - Public Relations | Ickstattstraße 12 | 80469 München Amélie Linder Tel.: +49 89 30 90 679 33 | E-Mail: [email protected] | Elena Schäfer Tel.:+49 89 30 90 679 34 | E-Mail: [email protected] Pressebetreuung Österreich: Tobis Film | Zollergasse 36 | A – 1070 Wien | Isabella Schulmeister Tel.: +43 (0)1 521 28-1200 | E-Mail: [email protected] Im Verleih von CONSTANTIN FILM ÖSTERREICH

Mehr Infos unter: www.DerTrafikant.de | Pressematerialien zum Download unter: http://presse.tobis.de 2 DER TRAFIKANT BESETZUNG STAB

Franz Huchel Regie SIMON MORZÉ NIKOLAUS LEYTNER Sigmund Freud Drehbuch BRUNO GANZ KLAUS RICHTER NIKOLAUS LEYTNER Otto Trsnjek JOHANNES KRISCH Nach dem Roman von ROBERT SEETHALER Anezka EMMA DROGUNOVA Produktion DIETER POCHLATKO Margarete Huchel JAKOB POCHLATKO REGINA FRITSCH RALF ZIMMERMANN Anna Freud Ko-Produktion KAROLINE EICHHORN TIMM OBERWELLAND Martha Freud PETER EIFF ELFRIEDE IRRAL THEODOR GRINGEL CHRISTINE STROBL Roter Egon MICHAEL FITZ Redaktion CLAUDIA GRÄSSEL (ARD Degeto) Rosshuber RAINER WÖSS Kamera HERMANN DUNZENDORFER Frau Rosshuber SABINE HERGET Schnitt BETTINA MAZAKARINI Frau Doktor GERTI DRASSL Musik MATTHIAS WEBER u.v.a Ausstattung BERTRAM REITER Kostüme CATERINA CZEPEK

u.v.a.

INHALT

2 BESETZUNG / STAB

3 INHALT

4 – 5 PRESSENOTIZ

6 – 7 REGIESTATEMENT

8 – 11 ÜBER DIE PRODUKTION 8 Kein Wort zu viel: Vom Roman zum Drehbuch 9 Etwas angeboren Grundanständiges: Das Casting 10 Positive Energie: Der Dreh 11 Es ist fünf nach zwölf – aber noch nicht zu spät

16 – 19 DIE DARSTELLER

20 – 21 DER STAB INHALT DER TRAFIKANT 3

er 17-jährige Franz wird von seiner des Verliebtseins verwirren ihn ebenso Kurz darauf wird Otto Trsnjek, stets ein Dlebensklugen Mutter, Margarete wie die politischen Entwicklungen in tapferer Demokrat, vom Fleischer neben- Huchel (Regina Fritsch), nach Wien ge- Deutschland und Österreich. an denunziert und unter dem Vorwand schickt, um bei einem ihrer abgelegten der Verbreitung unzüchtiger Drucker- Liebhaber in der Trafik in die Lehre zu gehen. Wieder sucht Franz Rat bei Sigmund zeugnisse verhaftet. Die wichtigste Aufgabe des Trafikanten Freud: Niemand verstehe die Liebe ist das Zeitunglesen. Das bekommt Franz wirklich, aber es sei auf jeden Fall besser Nun ist Franz der Trafikant. Seine Ver- vom kriegsversehrten Lehrherrn Otto etwas zu unternehmen, als sich bloß dem suche, sich im Nazi-Hauptquartier nach Trsnjek als Erstes beigebracht. Herzschmerz zu ergeben. Also macht Otto Trsnjeks Befinden zu erkundigen, sich Franz auf die Suche nach Anezka, enden mit einem ausgeschlagenen Zahn. Franz lebt sich schnell ein. Er hat eine der er an einem verschneiten Winterabend Kurze Zeit später erhält er ein Päckchen Kammer in der Trafik, dort schläft er, die 1938 begegnet. In dieser Nacht verführt mit den »persönlichen Gegenständen« restliche Zeit verbringt er im Laden. Er sie ihn, bevor sie sich erneut davonmacht. Trsnjeks: Schlüsselbund, Geldbörse, Hose. lernt die Zeitungen, die Zigarren sowie Franz versteht die Welt nicht mehr. Er Er sei »einem Herzleiden« erlegen. die Kunden und ihre Besonderheiten wird von wilden Träumen geplagt, die er kennen. Ein Kunde fällt ihm sofort auf: auf Freuds Anraten aufschreibt. Doch Ein letztes Mal besucht Franz Sigmund Prof. Dr. Freud, der »Deppendoktor«, auch das kann sein Leid nicht mildern. Freud und schenkt ihm zum Abschied wie er liebevoll genannt wird. Als dieser Er muss Anezka unbedingt wiedersehen ein paar von den kubanischen Zigarren. einmal seine Zigarren auf dem Laden- und findet sie ausgerechnet in einem Dem berühmten Psychoanalytiker bleibt tisch liegen lässt, rennt Franz ihm nach, Vorstadt-Varieté, wo sie als indianische angesichts der politischen Lage keine begleitet ihn in die Berggasse, wo der Tänzerin wildfremden Männern ihre andere Wahl, als nach England zu emig- 82-jährige Dr. Freud wohnt. Sie kom- blanken Brüste präsentiert. rieren. Franz kann es kaum ertragen, men miteinander ins Gespräch und Freud in den Zug steigen zu sehen. Um Franz befolgt umgehend seinen Rat, Indes mehren sich die Zeichen, dass seinem Unmut Luft zu machen, trifft sich ein Mädchen zu suchen. Hitler nach Österreich greift. Franz entgeht Franz eine folgenschwere Entscheidung... nicht, wie sich die braune Ideologie im Auf dem Rummel verliebt sich Franz Alltag breitmacht. Auch am Attersee nimmt Hals über Kopf in die um einige Jahre äl- der Einfluss der Nationalsozialisten zu, tere Böhmin Anezka (Emma Drogunova), weiß die Mutter, die stets in schriftlichen die dem amourös unerfahrenen Jungen Kontakt mit Franz steht, zu berichten. aber gleich wieder davonläuft. Zwei Nach dem Anschluss muss Franz mitan- Monate lang leidet Franz unter seiner un- sehen, wie der Rote Egon (Michael glücklichen Liebe zu der Unbekannten. Fitz), ein stadtbekannter Sozialist, vom Die quälenden körperlichen Symptome Dach eines Hauses in den Tod springt.

BEDEUTUNG TABAK-TRAFIK Eine Tabak-Trafik, meist abgekürzt zu Trafik, ist in Österreich ein Geschäft für Tabakwaren, Zeitungen, Zeitschriften und Schreibwaren. Man erhält dort auch Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr oder Park- scheine. Der Begriff lässt sich ableiten von: ital. traffico für Handel oder Verkehr. Die Betreiber der Trafik heißen Trafikant oder Trafikantin. Bereits 1784 gründete Kaiser Josef II. das staatliche Tabak- monopol. Dazu gehörte auch die Lizenzvergabe für den Betrieb einer Trafik. Lizenzen wurden fast ausschließlich an Kriegsopfer oder schuldlos verarmte Beamte und deren Angehörige vergeben. Später wurden Menschen mit Behinderungen bevorzugt. Nach dem Beitritt Österreichs zur EU 1995 ließ sich das staatliche Vollmonopol (Anbau, Verarbeitung und Vertrieb von Tabak) nicht aufrechterhalten. Seit 1996 wird nur noch der Tabakeinzelhandel durch die Monopolverwal- tungsgesellschaft MVG kontrolliert.

Quelle: https://www.inhaltsangabe.de/seethaler/der-trafikant/ 4 DER TRAFIKANT PRESSENOTIZ

n DER TRAFIKANT trifft der junge Iunerfahrene Franz auf den bei aller Skepsis warmherzigen und geradezu heiteren Sigmund Freud: ein brillanter Geist, der sich nichts auf seinen Ruhm einbildet und bescheiden geworden ist auf seine alten Tage. Mit über 80 Jahren praktiziert er immer noch im quirligen Wien der Vorkriegsjahre, aber die großen Ambitionen sind ihm abhandengekommen. Was noch zählt, sind gemütliche Spazier- gänge, gute Zigarren – und vielleicht die Begegnung mit diesem jungen Mann, dessen Neugier und Lebenslust frischen Wind in den Alltag bringen. Bruno Ganz spielt diesen Giganten mit sichtlichem Ver- gnügen, mit genau der richtigen Mischung aus intellektueller Eigenart und schelmi- schen Augenzwinkern. Der Phalanx seiner bedeutenden historischen Figuren fügt er hier eine weitere große Rolle hinzu.

Die Begegnung zwischen dem ein- flussreichen Psychoanalytiker und dem fiktiven Burschen vom Land ist zweifels- ohne der Clou an Robert Seethalers © Fotos: Petro Domenigg · FILMSTILLS.AT kühnem Roman »Der Trafikant«, der sich ausgestattete Miniaturkosmos ist Franz’ oder gerade weil ihr Verhalten keinerlei längst zu einem spektakulären Bestseller Schule des Lebens, er lernt alles über Politik Verbindlichkeit ausstrahlt. Ihr fortwäh- entwickelt hat. Regisseur Nikolaus Leytner und Nachrichten, auf Oberschenkeln rendes Auftauchen und Verschwinden wird tut gut daran, den Kern von Seethalers gerollte Zigarren und sorgsam versteckte zum roten Faden von Leytners Erzählung indirekt erzählter Untergangsgeschichte »Zärtliche Magazine«. Für das Seelische (Drehbuch: Klaus Richter), es ist eine auch ins Zentrum seiner Verfilmung zu hingegen ist der brummige Otto nicht Rätselhaftigkeit, auf die selbst der große rücken. Franz Huchel, einfühlsam ver- der richtige Lehrmeister, und da kommt Freud keine Antwort parat hat. körpert vom jungen Österreicher Simon Freud als Ersatzvater Nummer zwei ins Morzé, gewinnt durch dieses unwahr- Spiel, ein Stammkunde der Trafik, der vom Wie schon Seethalers Roman, so lässt scheinliche, aber keineswegs unmögliche ersten Moment an eine schier magnetische auch Leytners kongeniale Adaption die Zusammentreffen eine Tiefe und Relevanz, Anziehungskraft auf den unbedarften Zeitläufte nur langsam und behutsam in die er als »normale« Roman- und Film- Franz ausübt. die Geschichte hineinspielen. An den figur wohl nicht besessen hätte. Rändern braut sich etwas zusammen, ein Leytner inszeniert die Zusammenkünfte Umbruch, eine Übernahme, eine Über- Franz kommt 1937 aus der Provinz zwischen Franz und Freud angenehm wältigung. Franz und Co. registrieren das, nach Wien – einer Provinz, die die ersten beiläufig und unaufgeregt. Nie behauptet beschäftigt mit den Dingen des Alltägli- Filmbilder als märchenhaft-alpines Paradies er, dass sich hier eine Freundschaft auf chen, zunächst kaum. Irgendwann aber aus mystischen Unterwassersphären und Augenhöhe anbahnt, aber er lässt doch lässt sich die braune Bedrohung nicht pittoresken Bergpanoramen skizzieren. Fast so viel Nähe und Intimität zu, dass uns die mehr verdrängen, kippt die Atmosphäre ein Kind noch ist dieser 17-Jährige: uner- kecke Konversation zwischen dem ge- der latenten Gefahr in den Zustand der fahren, unschuldig und voller wüster Tag- wieften Alten und dem ratlosen Jüngling konkreten Gewalt, aus dem es dann kaum und Nachtträume, die in ihrer poetischen mit jedem Mal mehr berührt. Beratung noch ein Entrinnen gibt. Gerade darin Zwangsläufigkeit allesamt von Kontroll- kann Franz in jedem Fall gebrauchen, liegt die besondere Relevanz von DER verlust und Überforderung handeln. Die denn als er sich endlich ein Herz fasst TRAFIKANT: Auf sehr lebendige Weise Ängste (und Träume) nimmt Franz mit und auf dem Rummel ein Mädchen an- führt er uns anhand eines »kleinen« in die urbane Gegenwelt der Großstadt, spricht, gerät er prompt an die ziemlich Schicksals ein düsteres Kapitel in der in die der Film ihn abrupt hineinschleu- raffinierte Anezka (Emma Drogunova), Geschichtsschreibung vor. Und zugleich dert. Dort landet er in der Trafik von die nicht nur ein paar Jahre älter ist als er, lässt er dabei die Parallelen zu Heute Otto Trsnjek (Johannes Krisch), dem sondern auch ein paar Nummern zu aufblitzen, in der es tatsächlich nicht ersten Ersatzvater der Geschichte (Franz groß für ihn. Die frivole Böhmin ver- mehr unmöglich erscheint, dass sich die ist vaterlos aufgewachsen). Der liebevoll dreht Franz mächtig den Kopf, obwohl Geschichte wiederholen könnte. DER TRAFIKANT 5

ZUM POLITISCHEN HINTERGRUND Von März 1933 an gab es in Österreich eine austrofaschis- tische Regierung; im Juni wurde die österreichische NSDAP verboten. 1934 unternahmen die Nationalsozia- listen einen Putschversuch, der jedoch scheiterte. In den folgenden Jahren versuchte Bundeskanzler Schuschnigg, den »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich mit allen Mitteln zu verhindern; 1936 wurde die neu ge- gründete Vaterländische Front zur einzig legalen Partei Österreichs erklärt. Im sogenannten Juli-Abkommen sicherte Hitler 1936 Österreich die Unabhängigkeit zu; als Gegenleistung verlangte er weitreichende Zugeständnisse an die Nati- onalsozialisten. In der Folge konnten diese ihren Einfluss im Staat ausweiten. Im Februar 1938 wurde Schuschnigg von Hitler zu weiteren Konzessionen gezwungen. Da- raufhin verkündete der Kanzler für den 13. März eine Volksabstimmung für ein freies Österreich. Doch am 11. März kapitulierte Schuschnigg vor Hitlers massiven Gewaltandrohungen: Er sagte die Volksabstimmung ab und trat zurück. Am 12. März marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Unter dem Jubel der Be- völkerung verkündete Hitler in Linz den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.

Quelle: https://www.inhaltsangabe.de/seethaler/der-trafikant/ 6 DER TRAFIKANT REGIESTATEMENT

uf Robert Seethalers Roman bin Aich durch eine Rezension aufmerk- sam geworden, die mich neugierig ge- macht hat. Ich habe das Buch unmittel- bar nach seinem Erscheinen und im Zug gelesen. Seite für Seite mit wachsender Begeisterung. Und ich dachte: Das ist ein außergewöhnlicher, ein wunderba- rer Filmstoff.

DER TRAFIKANT ist eine etwas andere Coming-of-Age-Geschichte: Franz Huchel, ein ebenso neugieriger wie behü- tet aufgewachsener 17-Jähriger vom Lande, kommt 1937 in die politisch brodelnde Großstadt Wien und wird (viel zu schnell) erwachsen – er lernt die Liebe kennen und reift zum Mann, der sich selbst und jenen, denen er nahesteht, auch in schwierigen Zeiten treu bleibt; Zeiten, die seine Entwicklung beein- flussen und auf tragische Art und Weise beschleunigen.

Es ist auch die Geschichte einer ersten (und unglücklichen) Liebe. Verlangen und Verwirrtheit beherrschen die Begeg- nungen zwischen Franz und der um ein paar Jahre älteren und sexuell ungleich erfahreneren Anezka – eine Liebe, die vor dem Hintergrund einer auf den Ab- grund zusteuernden Welt noch mehr leidenschaftliche Überschwänglichkeit bekommt – und zugleich eine große Traurigkeit.

Vor allem aber ist der DER TRAFIKANT die Geschichte einer ebenso ungleichen wie berührenden Männerfreundschaft – nämlich der zwischen dem jungen und unerfahrenen Franz und dem greisen, fast am Ende seines Weges angelangten Weltbürgers Sigmund Freud. Allein diese Idee – und wie Robert Seethaler sie umsetzt – hebt die Geschichte über viele andere, die sich mit dieser Zeit beschäf- tigen, hinaus. Diese Freundschaft ist wohl die wichtigste Beziehungsachse in dem Film, weil an ihr alle anderen Beziehungen von Franz – die zu Anezka, zu Otto Trsnjek oder auch die zu seiner Mutter – gemessen, reflektiert und entwickelt werden. Und sie wird auch im Film so erzählt, wie es Seethaler in seinem Roman gelungen ist: mit Empathie für die Figuren, nahe an ihren Sehnsüchten und Schwächen, ihren Träumen und Ängsten, und mit jener DER TRAFIKANT 7 schönen Gelassenheit, mit der sich der alte Freud eingestehen muss, wie wenig er selbst das Wesen der Liebe enträtseln hatte können.

Das alles spielt vor dem Hintergrund einer schwierigen, äußerst dramatischen Zeit. Mir war es von Anfang an wichtig, die hinreichend bekannten Elemente dieser Zeit im Film so sparsam wie mög- lich einzusetzen, sie weitestgehend im Augenwinkel des Zuschauers zu belassen. Und sie nur dann ins Blickfeld zu rücken, wenn sie direkt in das Leben unserer Hauptfiguren eingreifen. Denn das, was da unaufhaltsam erstarkt, motiviert (wenn auch nicht augenscheinlich), jede einzel- ne Figur. Und je banaler zum Beispiel die SS-Männer in ihrer bösen Armseligkeit wirken, die Trsnjeks Trafik und sein Leben zerstören, umso beängstigender. Der Zu- schauer kennt die historischen Zusam- menhänge und ergänzt sie im Kopf.

Unser Film bleibt auch bei seinen Bil- derfindungen und Ergänzungen dem Roman im angeschlagenen Grundton stets verpflichtet: Die Visualisierung von Franz’ Träumen zum Beispiel ist eine Kino-Idee, die mehr kann als der Roman, ohne ihn zu unterlaufen. Auch der Brief- wechsel zwischen Franz und seiner Mutter wird optisch in Szene gesetzt und findet so seinen Weg von der An- sichtskarte auf die Leinwand. Und die in der Vorlage so fein ausbalancierte Mi- schung aus genauer Menschenbeobach- tung, unprätentiöser Poesie, tragischer Wucht und Wiener Leichtigkeit im Ton bleibt verbindliche Referenz für die Ver- filmung.

Wie Franz Huchel zum Schluss die einbeinige Hose des Kriegsversehrten Otto Trsnjek gegen die Hakenkreuzfahne vor dem Hauptquartier der SS austauscht, ist ein letzter trotziger Triumph des schnell erwachsen Gewordenen, in vollem Be- wusstsein, damit sein Leben aufs Spiel zu setzen. Und stimmt sehr entschieden jenen Doppelklang aus Dur und Moll an, wel- cher letztendlich die Tonart des ganzen Films ist.

Nikolaus Leytner 8 DER TRAFIKANT ÜBER DIE PRODUKTION

in vertrauensvollem und freundschaftli- Projekten. Er hat damals die COMEDIAN Kein Wort zu viel: chem Kontakt zu Seethaler steht. HARMONISTS für Josef Vilsmaier ge- Vom Roman zum schrieben, auch einige Projekte für Oskar Es dauerte nicht lange, bis sich ein po- Roehler. Er kennt sich in dieser Zeit Drehbuch tenzieller Produktionspartner aus Deutsch- einfach gut aus. Die 30er-Jahre sind für land meldete. »Ich fand den Roman einfach Klaus genau das Richtige. Seine Zusage 2012 zunächst in Österreich erschienen, großartig für eine Verfilmung«, erinnert kam sofort, also haben wir Robert und hat sich Robert Seethalers Roman »Der sich Geschäftsführer Ralf Zimmermann Klaus zusammengebracht, und das Ganze Trafikant« inzwischen zu einem echten von der Münchner Glory Film (DER lief geradezu reibungslos.« Phänomen entwickelt. Die Taschenbuch- HUND BEGRABEN, MARIE CURIE, ausgabe ist immer noch ein sehr lebendiger HIRNGESPINSTER). »Ich rief Dieter Richter, für den DER TRAFIKANT Longseller mit mehr als einer halben Pochlatko an und sagte: Ich hab das ge- tragischerweise sein letztes Filmprojekt Million verkauften Exemplaren allein in lesen und möchte das wahnsinnig gern werden sollte (er starb noch vor Beginn Deutschland. Die Kritik jubelte seinerzeit: machen. Du brauchst doch sicher einen der Dreharbeiten), schrieb 2015 zunächst deutschen Koproduzenten, der dich da »Seethaler ist mit dem Roman etwas unterstützt.« Unheimliches gelungen. Er erzählt mit einer Leichtigkeit, die uns seit Jurek Beckers fulmi- »Auch hier spielt Vertrauen eine große nantem Romanerstling »Jakob der Lügner« Rolle«, ergänzt Jakob Pochlatko. »Da wir nicht mehr begegnet ist.« schon vorher sehr erfolgreich mit Ralf DER SPIEGEL Zimmermann zusammengearbeitet hat- ten und er die Literaturvorlage genauso »Da ist kein Wort zu viel. liebte wie wir, lag es nahe, die Zusammen- Und ganz sicher keines zu wenig.« arbeit mit Glory Film zu suchen.« DIE PRESSE

»Zart, leise, sanft, poetisch – eine kleine »Unsere Vision war sicherlich, diesen Kostbarkeit.« großartigen Roman in einen ebenso ELKE HEIDENREICH großartigen Film zu übersetzen«, erklärt Zimmermann. »Eine Literaturverfilmung »Ich habe seit Jahren kein schöneres Buch gelesen.« ist immer eine Herausforderung, vor allem, SWR 2 wenn es ein so großer Erfolg war. Die Leute haben ihre eigenen Bilder im Für mich ist Seethaler ein großer Erzähler Kopf, und jetzt kommen unsere Bilder in der Tradition von Alfred Polgar dazu. Unser Anspruch war, etwas Eigenes und .« zu schaffen, so dass der Film parallel zum GERHARD POLT Roman angenommen wird und existie- ren kann. Wenn die Leser des Romans »Diese unerklärliche Leichtigkeit am Ende sagen: Ja, passt schon, dann ist des Schreibens ist so wohltuend.« es gut. Unser Ziel war, die Leichtigkeit FAZ des Romans zu erhalten, trotz der Schwere des Themas.« »Der Roman ist generell sehr filmisch eine erste Fassung, die sehr nah an der erzählt«, hält Jakob Pochlatko, Produzent 2015 begannen die ersten konkreteren Handlung des Romans blieb. Im Lauf und Geschäftsführer der Wiener epo-film Gespräche zur Umsetzung. Sehr schnell des Jahres fanden die Pochlatkos und (DER BOCKERER, KLIMT, ATMEN, wurde dabei klar, dass Robert Seethaler, Zimmermann den idealen Regisseur für POLT) fest. »Das Thema der Begegnung der neben seinen Romanen auch das die Umsetzung des ambitionierten Projekts: zwischen Sigmund Freud und einem Drehbuch zu Hans Steinbichlers DIE Nikolaus Leytner, der sich in Österreich jungen Mann, der gerade erst die Welt ZWEITE FRAU (2008) verfasst hatte, sein vor allem mit anspruchsvollen TV-Ar- und ihre Wunder entdeckt, ist ungemein Werk nicht selbst für die Leinwand beiten wie »Ein Halbes Leben« (2009), reizvoll. Der Roman vermittelt genau adaptieren wollte. »Er war mit der Ge- »Die Auslöschung« (2013), »Am Ende des jene großen Emotionen, die wir für das schichte eigentlich fertig und wollte das Sommers« (2015), »Die Stille danach« und Kino suchen.« Gemeinsam mit seinem Projekt in andere Hände geben« be- »Die Kinder der Villa Emma« (beide 2016) Vater, dem österreichischen Produzen- richtet Zimmermann. einen Namen gemacht hatte. »Nikolaus ten-Urgestein Dieter Pochlatko, konnte Leytner ist ein wirklicher Könner seines Jakob Pochlatko sich die Rechte an Zimmermann brachte Klaus Richter Fachs«, sagt Jakob Pochlatko. »Wenige Seethalers Werk sichern – nicht zuletzt als Drehbuchautor ins Gespräch: »Ich können Figuren und Geschichten so auch, weil epo-film schon seit längerem kannte Klaus von vielen gemeinsamen subtil, behutsam und dennoch wirkungs- DER TRAFIKANT 9 voll erzählen. Genau diese Qualitäten und in Zeiten des politischen Umbruchs Vielleicht ist der Seethaler deswegen auf suchten wir. Davon abgesehen ist Nikolaus erwachsen wird. Zu den Stammkunden Freud gekommen.« ein Bewunderer der Vorlage.« der Trafik, in der Franz eine Ausbildung beim eigensinnigen Otto Trsnjek macht, Für die Hauptrolle wurde in einem »Die Schauspieler sehen sich seine Filme zählt auch der berühmte Psychoanalytiker umfangreichen Casting der junge an und erkennen, dass er gut mit Schau- Sigmund Freud. Österreicher Simon Morzé gefunden, spielern arbeitet, dass sie ernst genommen der 2016 bereits bei der TV-Produktion werden«, ergänzt Zimmermann. »Ein »Es war schnell klar, wer den Freud spie- DIE STILLE DANACH mit Regisseur guter Regisseur für Schauspieler – und len soll«, erinnert sich Ralf Zimmermann. Nikolaus Leytner zusammengearbeitet damit auch für den Produzenten.« »Wir wollten Bruno Ganz.« hatte. »Am Anfang ist Franz mit seinen Gedanken noch überall, ein sehr ver- Leytner machte sich mit Richter an Ganz, der zuletzt in THE PARTY träumter Mensch«, beschreibt Morzé eine neuen Drehbuchfassung, die Anfang (2017) und IN ZEITEN DES ABNEH- den Charakter seines Helden. »Wenn er 2016 fertig wurde. Ein neues Element, MENDEN LICHTS (2017) reüssierte, dann in die Stadt kommt, lernt er Dinge näherte sich der historischen Figur zu- kennen, die er sich nicht mal hätte vor- nächst über die Lektüre. »Erst da wurde stellen können. Im Laufe der Geschichte mir klar, in welchem Umfang Freud ge- macht er dann eine starke Entwicklung forscht hat. Auf einem Gebiet, über das durch. Und am Ende hat er einen viel sehr wenig bekannt war und über das klareren Blick auf die Welt.« extrem seltsame Ansichten herrschten«, sagt der Schauspieler und weiter: »Was Das ist natürlich auch ein politischer ist die Psyche des Menschen. Wie wird Prozess. »Er fängt an, Zeitung zu lesen«, sie gebildet und wie ist sie strukturiert? sagt Morzé, »und setzt sich mit den poli- Freud war Jude in Wien, und 1938 ist tischen Geschehnissen auseinander. Sie Hitler da einmarschiert. Er war also ein fangen, an ihn zu interessieren und er Mann, der sich auf verschiedenen Ebe- bildet sich seine eigene Meinung. Die nen gegen enorme Widerstände durch- Politik ist für ihn nicht weit weg, er setzen musste. Natürlich war er ein au- braucht nur in der Trafik zu sitzen oder ßerordentlich skeptischer Mann, sonst vor die Tür zu gehen und schon be- hätte er sich nicht so intensiv in diese kommt er den ganzen Wahnsinn mit.« Sachen hineinbegeben.« Ein weiterer Mentor für Franz ist der Ganz beschäftigte sich auch mit ei- mürrische und doch so warmherzige nem weiteren, weitgehend unbekannten Trafikant Otto Trsnjek. »Nikolaus’ Vor- Aspekt von Freuds Persönlichkeit: seiner schlag, ihn von Johannes Krisch spielen Krankheit. »Er ist glaube ich sechsmal zu lassen, fand ich sehr reizvoll«, sagt operiert worden und hat einen großen Zimmermann. »Ich kannte ihn bis dahin Kampf gegen seine Krankheit geführt«, nur in anderen Rollen: eher harte, unsym- erklärt Ganz. »Er hatte Krebs und trug pathische Typen. Ich hatte ihn auch als eine Prothese. Es gibt ein winziges Ton- Kriegsheimkehrer gesehen und als ehema- dokument, da spricht er meistens Eng- ligen KZ-Häftling in IM LABYRINTH das Leytner einbrachte, waren die Traum- lisch. Das war kurz vor seinem Tod. Und DES SCHWEIGENS. Ich war sehr ge- sequenzen, die in Seethalers Roman nicht wenn man weiß, dass er leicht sprachbe- spannt, wie das funktionieren würde. so explizit ausformuliert waren. »Die hindert war, dann hört man das auch. Und er hat das wirklich sensationell ge- Traumsequenzen waren schon ein entschei- Freud war ein großer Kämpfer, das ge- macht, er hat diese harte Schale mit dem dender Punkt«, meint Zimmermann. fällt mir.« weichen Kern.« »Insgesamt sind wir aber sehr nah am Roman geblieben.« In DER TRAFIKANT wird Freud »Otto ist ein vom Leben Gezeichneter«, zum Mentor des noch ziemlich ahnungs- sagt Johannes Krisch über seine Figur. »Er Etwas angeboren losen Franz. »Freud mag die Offenheit hat im ersten Weltkrieg ein Bein verloren und Naivität des Jungen«, sagt Ganz über und betreibt aufgrund seiner Versehrtheit Grundanständiges: das Verhältnis der beiden. »Der Junge hat eine Trafik. Er verkauft Tabakwaren, Das Casting etwas angeboren Grundanständiges, er Zeitschriften und Zeitungen. Und natürlich ist ein sehr offener, neugieriger junger auch die Vorläufer des Playboy. Er ist eine DER TRAFIKANT erzählt die Ge- Mann. Und er steht im Konflikt mit seiner schrullige Person und leistet Widerstand schichte des jungen Franz Huchel, der ersten Liebe. Zum Thema Libido hatte gegen die Zeichen der Zeit.« 1937 aus der Provinz nach Wien kommt Freud natürlich auch einiges zu sagen. 10 DER TRAFIKANT ÜBER DIE PRODUKTION

Das Ensemble von DER TRAFIKANT Franz so noch nie zuvor gesehen und er- Am Set herrschte durchgehend eine wurde durch Regina Fritsch, die Franz’ lebt hat. Und dazu steht das Idyll seiner »wirklich einmalige positive Energie. Mutter Margarete verkörpert, Michael Kindheit, wo er Käfer und tote Tiere Alle an der Produktion Beteiligten waren Fitz, der den kleinen, aber bedeutsamen sammelt, in krassem Gegensatz.« mit riesigem Enthusiasmus und auch Part des Roten Egon spielt, Karoline Liebe für die Vorlage dabei«, schwärmt Eichhorn in der Rolle von Freuds Toch- Der größte Teil der Dreharbeiten – Produzent Jakob Pochlatko. Davon pro- ter Anna und nicht zuletzt durch Emma insgesamt kam der Film auf 33 Drehtage fitierte natürlich auch Nikolaus Leytner. Drogunova in der Rolle der lebenslustigen – fand anschließend in Wien statt. »Die Der Regisseur konzentrierte sich bei Anzeka komplettiert. Die um ein paar ganzen Außenaufnahmen in den Stra- seiner Inszenierung komplett auf den Jahre ältere Böhmin ist Franz’ erste Liebe ßen«, so Ralf Zimmermann, »das Caba- jungen Protagonisten: »Im Prinzip ver- – und ein steter Quell des Schmerzes. ret, die Szenen in den Parks, Freuds suche ich, die ganze Geschichte aus der »Franz ist für sie wie ein kleines Blüm- Wohnung. Dann stellte sich die Frage subjektiven Perspektive vom Franz zu chen, frisch, zart und irgendwie unver- nach der Trafik«, fährt der Produzent erzählen«, erläutert er. »Die Bilder aus braucht«, erklärt Drogunova, bekannt aus fort. »Bauen wir dieses Motiv in eine be- seiner Kindheit und später dann aus VIELMACHGLAS und DIE FAMILIE. stehende Struktur, also in der Stadt? Dazu Wien werden nicht objektiv geschildert, »Franz hat noch nicht so viel erlebt im gab es Motivvorschläge aus Wien, aber auch sondern so, wie er sie sieht. Man nimmt Leben wie sie. Ich glaube, dass ihr das total aus Bayern. Wir waren dafür in Städten zum Beispiel all die Dinge, die in Wien mit gefällt. Es fasziniert sie, dass er so naiv wie Erlangen und Fürth, wo noch histo- politischen Kämpfen und dem Durchei- und unwissend durchs Leben geht. Er rischer Baubestand vorhanden ist. Das nander zu tun haben, erst wahr, als er lernt vor allem seine Libido kennen. Es Problem bei Originalmotiven besteht selbst und seine unmittelbare Umgebung geht also um den Unterschied zwischen darin, dass man mitten in der Stadt ist. hineingezogen werden. Vorher findet sein Liebe und Libido. Von Anezka lernt er, wie Gerade bei historischen Filmen ist man Blick ganz andere Dinge, nimmt er ganz es ist, körperliche Liebe zu erfahren. Er da wahnsinnig beeinträchtigt. Es ist teuer, Anderes wahr. Mir war es sehr wichtig, lernt auch, dass man vorsichtig sein muss weil man viele Dinge abbauen muss und diese Zeit nicht einfach objektiv und von und sich nicht total hineinstürzen, son- Sperrungen braucht, es herrscht Unruhe. außen zu zeigen, sondern das, was Franz dern auf seinen Verstand hören sollte.« Wir hatten mit Bau drei Wochen, um wahrnimmt – denn das ist seine Wirk- diese Trafik zu drehen. Das ist schon ein lichkeit.« langer Zeitraum, da kriegt man in den Positive Energie: meisten Städten Ärger, weil die Anwohner In München entstanden nicht nur die sich gestört fühlen. Und dann kam die Szenen mit der Trafik. Auch die Traum- Der Dreh Idee auf, die sich am Ende auch durch- sequenzen wurden dort gedreht, teilweise gesetzt hat: die Trafik komplett im Studio im Studio vor Green Screen. »Im Dreh- Drehbeginn war im Oktober 2017. zu bauen. In den Münchner Bavaria Studios buch steht beispielsweise: Franz sitzt in Die Szenen am Attersee wurden in Süd- existierte bereits eine passende Straßen- einem Ruderboot, rudert über den See tirol gedreht, wo sich die Landschaft besser kulisse, in die wir die Trafik integrieren und rammt einen Eisberg. Und da wir für den ebenso historischen wie poeti- konnten. Das war natürlich großartig.« nicht in die Arktis fahren wollten, mussten schen Look des Films eignete. »In Südtirol haben wir tolle Motive gefunden«, be- richtet Ralf Zimmermann. »Wir waren am Antholzer See und am Toblacher See. Das war recht wagemutig, weil es Anfang Oktober schon ziemlich kalt war. Es gibt eine Szene am Anfang des Films, wo der von Fritz Egger gespielte Wirt in den See springt und vom Blitz erschlagen wird. Das war schon eine Herausforde- rung, denn der See war bitterkalt.«

»Das kleine Haus am See ist für Franz mehr als Heimat«, sagt Regisseur Nikolaus Leytner über die Szenen rund um den See. »Unter Wasser, im See – die Welt die es dort gibt, das ist seine Kindheit. Und all das verliert er auf einen Schlag. Er kommt in die brodelnde Großstadt Wien, die unter diesem sehr intensiven Vor- krieg leidet, wo große Spannungen un- ter den Menschen herrschen. Etwas, das DER TRAFIKANT 11

sollten auf keinen Fall vergessen, was damals passiert ist. Man spürt ja durchaus, was heute in Deutschland und Österreich los ist: dass immer mehr Menschen mit un- serer Politik unzufrieden sind und den- ken, sie müssten sich nach rechts bewe- gen, damit sich irgendwas ändert, was absoluter Quatsch ist und die Menschen nur noch weiter auseinander treibt. Ich glaube, dass es auf jeden Fall gut ist die Menschen immer mal wieder an die ent- setzlichen Geschehnisse in den Zeiten des Nationalsozialismus zu erinnern, so dass diese keine Chance bekommen sich zu wiederholen.«

Ähnlich denkt Johannes Krisch, der im Film den alten Trafikanten verkörpert. wir das digital lösen«, merkt Zimmermann sind Themen, die uns immer beschäftigen »Wir leben schon wieder in so einer Um- lächelnd an. werden.« bruchphase«, konstatiert er. »Komischer- weise rutschen wir immer mehr nach rechts, »Ich bin kein Spezialist der Traumdeu- »In politisch turbulenten Zeiten wie anstatt den Schmelztiegel zu bedienen, tung, wie sie Sigmund Freud entwickelt den heutigen hat das Thema eine gewal- der durch die aktuell stattfindende Völker- und angewandt hat«, sagt Leytner. »Ich tige Relevanz«, ergänzt Produzent Jakob wanderung entsteht. Ich hoffe sehr, dass habe versucht, die Träume sehr intuitiv zu erfinden. Es gibt darin Elemente, die so im wirklichen Leben nicht zueinander gehören. Die gehen in diesen Bildern eine neue Beziehung ein und können so vielleicht im Kopf des Zuschauers etwas anstoßen. Ich glaub, das Publikum muss diese Träume fertigträumen. Die Träume sind Ansätze, mit denen auch der Franz nichts anzufangen weiß. Er sagt ja auch ein- mal im Gespräch mit Freud, dass er sich gar nicht vorstellen kann, dass so etwas in seinem Kopf wächst. Er fängt dann an, die Träume auf Freuds Rat hin aufzuschreiben.«

Es ist fünf nach zwölf – aber noch nicht zu spät

»Dieser Film legt sein Hauptaugen- merk zwar auf die Zeit kurz vor dem Pochlatko. »Die KinobesucherInnen sollen uns das Umdenken noch gelingt. Es ist Zweiten Weltkrieg, und doch ist er sehr merken, dass es oft die kleinen Dinge im fünf nach zwölf, so wie es jetzt aussieht.« aktuell«, meint Hauptdarsteller Simon Alltag sind, die schleichend zu schreckli- Morzé. »Was passiert mit einem Menschen, chen Entwicklungen führen können. Und »Wir sind sehr stolz, diese große litera- wenn so ein System die Oberhand ge- umgekehrt, dass jeder aktiv dagegen rische Vorlage umgesetzt zu haben und winnt? Was bedeuten die Geschehnisse steuern kann und muss.« hoffen, die Erwartungen des Publikums für jeden Einzelnen? Ich glaube, das kann erfüllen zu können«, erklärt abschließend auch ein wichtiger Film gerade für junge Auch Anezka-Darstellerin Emma Produzent Jakob Pochlatko. »Und auch Menschen sein. Die erste Liebe, das Er- Drogunova glaubt, »dass dieses Thema einen Beitrag zu leisten, um die Gesell- wachsenwerden und zurechtfinden in nie an Aktualität verlieren wird. Es ist schaft wachsam und nachdenklich zu einer immer komplizierteren Welt, das einfach ein Teil unserer Geschichte. Wir stimmen.« 12 DER TRAFIKANT DER TRAFIKANT 13 14 DER TRAFIKANT DER TRAFIKANT 15 16 DER TRAFIKANT DIE DARSTELLER

imon Morzé wurde 1996 als Sohn Simon Morzé ist Sder Schauspieler Petra Morzé und Stefan Matousch in Wien geboren. Sein Franz Huchel oder auch Burschi Filmdebüt gab er bereits als 10-Jähriger »Vielleicht ist die Liebe nichts für mich. im FernsehfilmDIE ENTSCHEI- Oder vielleicht bin ich nichts für die Liebe.« DUNG von Regisseur Nikolaus Leyt- ner, für den er nun auch in DER TRA- FIKANT vor der Kamera stand. Seit 2009 ist Morzé als Jan Schnell, Sohn der Kommissarin Angelika Schnell, in der ORF-Serie »Schnell ermittelt« zu sehen. Weitere TV-Arbeiten waren u.a. »Hannas Entscheidung« (2010), »Die Freischwim- mer« (2012), »Die Toten vom Bodensee« (2013) und »Die Stille danach« (2015), der ebenfalls von Nikolaus Leytner in- szeniert wurde.

Im Kino sorgte Morzé vor allem in Stephan Richters Drama EINER VON UNS (2015) für Aufsehen. Seine intensive Darstellung eines jugendlichen Vorstadt- Außenseiters brachte ihm eine ROMY- Nominierung als bester Nachwuchs- schauspieler ein.

2018 wurde er nochmals als bester Nach- wuchsschauspieler für die 5. Staffel von »Schnell ermittelt« ROMY-nominiert. DER TRAFIKANT 17

Als der Neue Deutsche Film während Bruno Ganz ist der 70er-Jahre Furore zu machen begann, Sigmund Freud gehörte Ganz zu dessen wichtigsten »An den Klippen zum Weiblichen zerschellen Protagonisten: Er spielte unter anderem in selbst die Besten von uns!« Hans W. Geißendörfers DIE WILDENTE (1976), in Peter Steins SOMMERGÄSTE (1976) und stand 1977 für Wim Wenders in DER AMERIKANISCHE FREUND vor der Kamera. Es folgten DIE LINKS- HÄNDIGE FRAU (1977) für Peter Handke, SCHWARZ UND WEISS WIE TAGE UND NÄCHTE (1978) von Wolfgang Petersen und NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT (1979) von Werner Herzog.

Nach diversen weiteren Kooperatio- nen mit Wim Wenders (darunter 1987 DER HIMMEL ÜBER BERLIN und 1993 IN WEITER FERNE, SO NAH!) drehte Ganz im Jahr 2000 mit Silvio Soldini BROT UND TULPEN, der vor allem in Italien mehrfach ausgezeichnet wurde. 2004 verkörperte er Adolf Hitler in dem von Bernd Eichinger produzierten DER UNTERGANG – seine schauspie- lerische Leistung wurde von der Presse als überragend bezeichnet.

2008 spielte Ganz im ebenfalls von Eichinger produzierten BAADER- MEINHOF-KOMPLEX den BKA- Präsidenten Horst Herold. Die Geschichte des Films sieht er in engem Zusammen- hang mit seinem eigenen Leben. So war er lange Zeit Sympathisant der außerpar- lamentarischen Linken, auch von Ulrike Meinhof, distanzierte sich jedoch schnell von den Gewalttaten der RAF.

Zuletzt sah man ihn im Kino unter an- derem in REMEMBER von Atom Egoyan (2015), THE PARTY (2017) von Sally Potter und IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS von Matti Geschonneck. Zu seinen unzähligen Auszeichnungen gehö- ren das Bundesverdienstkreuz, die Goldene Kamera für sein Lebenswerk sowie die runo Ganz, 1941 in Zürich geboren, Berlin, München und Hamburg. Er ist Carl Zuckmayer-Medaille 2015 für seine besuchte dort die Hochschule für der europäischen Bühne zeitlebens treu B Verdienste um die deutsche Sprache. Von Musik und Theater. Nebenbei jobbte er geblieben. Für seine Bühnenpräsenz wurde 2010 bis 2013 war Ganz gemeinsam mit als Buchverkäufer und absolvierte die ihm 1996 die größtmögliche Ehrung Iris Berben Präsident der Deutschen schweizerische Rekrutenschule als Sani- seiner Zunft zuteil: Burgschauspieler Filmakademie. täter. Sein Filmdebüt gab er 1961 in und Iffland-Ring-Träger Josef Meinrad CHIKITA an der Seite von Gustav Knuth. ernannte Bruno Ganz zu seinem Nach- Nach einigen Schweizer Kinoprodukti- folger, indem er ihm den begehrten onen ging er 1962 in die Bundesrepublik Ring vererbte. und spielte Theater in Göttingen, Bremen, 18 DER TRAFIKANT DIE DARSTELLER Emma Drogunova ist Anezka »Haben wir gesoffen, haben wir getanzt – und was machen wir jetzt?« mma Drogunova wurde 1995 im Zwischen 2014 und 2016 absolvierte Kleinere Kinorollen hatte sie in IM Erussischen Tjumen geboren und Emma Drogunova eine Ausbildung in NAMEN MEINER TOCHTER – wuchs in Berlin auf. Schon als Kind zeitgenössischem Tanz, während sie par- DER FALL KALINKA (2014) von sammelte sie Bühnenerfahrung und allel in zahlreichen weiteren TV-Pro- ­Vincent Garenq, BACK FOR GOOD übernahm 2012 die Rolle der jungen duktionen, Kurzfilmen und Serien wie (2017) von Mia Spengler, Nick Margarete Löwe im ZDF-Mehrteiler »Letzte Spur Berlin«, »Und dann noch ­Baker-Monteys LEANDERS LETZTE »Das Adlon. Eine Familiensaga« und Paula« und »Der Staatsanwalt« mitwirkte. REISE (2017) und DIE FAMILIE (2017) spielte im Kurzfilm NICHT DEN von Constanze Knoche. 2018 gehörte sie BODEN BERÜHREN ein Mädchen, 2016 wirkte sie im viel beachteten Film zum Cast der Komödie VIELMACH- das sich zwischen Beliebtheit und den von Stephan Lacant TOTER WINKEL GLAS mit Matthias Schweighöfer, Jella ersten wahren Gefühlen entscheiden mit und im gleichen Jahr im Mehrteiler Haase und Marc Benjamin. muss, wofür sie viel Lob und den Best »Tod im Internat« unter der Regie von Actress Award beim Filmfestival Cine- Torsten C. Fischer. maiubit erhielt.

Johannes Krisch ist Otto Trsnjek »Von der Politik wird alles und jedes verhunzt, verpatzt, versaut, verdummt und irgendwie zugrunde gerichtet.« ohannes Krisch ist seit 1989 Ensemb- chen weiteren TV-Arbeiten sah man ihn ten Auftritte im vielbeachteten IM Jlemitglied des Wiener Burgtheaters. in Filmen wie ZWEI VÄTER EINER LABYRINTH DES SCHWEIGENS Er arbeitete mit Regisseuren wie Claus TOCHTER (2003), im für den Oscar (2014) von Giulio Ricciarelli, JACK Peymann, Jürgen Flimm, Hans ­Neuenfels, nominierten Drama REVANCHE (2015) von Elisabeth Scharang, der ihm Ruth Berghaus, Leander ­Haussmann, (2008) von Götz Spielmann, in Elisabeth einen österreichischen Filmpreis ein- Karlheinz Hackl, Paulus Manker und Scharangs VIELLEICHT IN EINEM brachte, GLEISSENDES GLÜCK (2016) Philip Tiedemann zusammen, spielte bei ANDEREN LEBEN (2011) und im Fami- von Sven Taddicken und eine Nebenrolle den Salzburger Festspielen und am Lan- liendrama DIE VATERLOSEN (2011) in Gore Verbinskis Horrorthriller A destheater Liechtenstein. von Marie Kreutzer. CURE FOR WELLNESS (2016).

Geboren 1966 in Wien, stand er 1987 2013 spielte Krisch in FINSTER- Im Mai 2003 brachte Krisch mit Andy erstmals für eine »Tatort«-Episode vor WORLD von Frauke Finsterwalder ei- Radovan und dessen Band eine CD mit der Kamera. Ein Jahr später folgte mit nen Einsiedler, ein Jahr später in Jan dem Titel »Mirrors« heraus. Krisch hat Reinhard Hauffs MusicalverfilmungSchomburgs VERGISS MEIN ICH den drei Söhne und eine Tochter. ­LINIE 1 sein Kinodebüt. Neben zahlrei- Ehemann von Maria Schrader. Es folg- DER TRAFIKANT 19

Regina Fritsch ist Margarete Huchel »Manchmal muss man das eine gehenlassen, damit das andere kom- men kann. Mein lieber Franzl, ißt Du auch genug?« egina Fritsch stammt aus Holla- Ensemble gehört. Parallel zu ihrer Büh- Hausner und in Bettina Oberlis Krimi- Rbrunn in Niederösterreich und nentätigkeit spielte sie in mehreren verfilmung TANNÖD (2009). 2018 absolvierte ihre Schauspielausbildung an Kino- und Fernsehproduktionen mit – gehörte sie zum Cast des Thrillers DER der Schauspielschule Krauss in Wien, so in SCHLAFES BRUDER (1995) von ZAUBERER, der von Sebastian Braun- nachdem sie kurze Zeit als Fernlastfah- ­Joseph Vilsmaier, DREI HERREN eis inszeniert wurde. Zu ihren Serien rerin gearbeitet hatte. Schon mit 21 Jahren (1998) von Nikolaus Leytner, UNTER- zählen »FC Rückpass«, »Karl der Große« kam sie 1985 unter Achim Benning ans SUCHUNG AN MÄDELN (1999) von und »SOKO Donau«. Wiener , wo sie seither zum Peter Payer, HOTEL (2004) von Jessica

Karoline Eichhorn ist Anna Freud »Du müsstest dich mehr bewegen. Dann bewegt sich auch dein Geist.«

aroline Eichhorn kam 1965 in den Salzburger Festspielen in »Sommer- Im Kino glänzte sie unter anderem in KStuttgart zur Welt. 1986 legte sie das nachtstraum«. Dominik Grafs DER FELSEN (2002), Fachabitur ab und besuchte danach bis der ihr eine Nominierung für den Deut- 1989 die Folkwang-Schauspiel-Schule Bekannt wurde sie dem Fernsehpub- schen Filmpreis einbrachte. Es folgten in Essen. Von 1989 bis 1995 hatte sie Enga- likum 1995 in den Filmen DREI TAGE FERIEN (2007) von Thomas Arslan, gements an der Schaubühne am Lehniner IM APRIL und DER SANDMANN DU BIST NICHT ALLEIN (2007) von Platz und am Schauspielhaus Bochum. mit Götz George. Ein Jahr später ver- Bernd Böhlich, OSSIS ELEVEN (2008) Außerdem spielte Eichhorn im Thalia körperte sie zum ersten Mal die SWR- von Oliver Mielke, SUMMERTIME Theater Hamburg (Strindbergs »Gespens- »Tatort«-Kommissarin Nina Brändle, die BLUES (2009) von Marie Reich und tersonate«; Regie: Martin Kušej), am sie bis 2016 regelmäßig spielte. Es folgten Boran bo Odars Thriller DAS LETZTE Burgtheater Wien (Schillers »Die Jung- zahlreiche weitere TV-Movies sowie Se- SCHWEIGEN (2010). frau von Orleans«, Regie: Karin Beier), in rien wie »Der König von St. Pauli«, den Hamburger Kammerspielen (Ottokar­ »4 gegen Z«, »Der kleine Mann«, »Die Eichhorn ist mit dem dänischen Runzes »Der andere Mann« und zuletzt Kirche bleibt im Dorf« und zuletzt die Schriftsteller Arne Nielsen verheiratet in Moritz Rinkes »Wir lieben und wissen preisgekrönten Netflix-Produktion »Dark«. und lebt mit ihm und ihrem Kind in nichts«, Regie: Ulrike Maack) sowie auf Hamburg. 20 DER TRAFIKANT DER STAB Nikolaus Klaus Ralf Leytner Richter Zimmermann Regie Drehbuch Produktion

ikolaus Leytner wurde 1957 in laus Richter studierte von 1970 bis alf Zimmermann war während der NGraz (Österreich) geboren. Von K1974 an der Hochschule für Fern- R80er-Jahre zunächst als Aufnahme- 1977 bis 1984 studierte er Regie (bei sehen und Film in München. Anschlie- und Produktionsleiter tätig, bevor er ­Alfons Stummer und Axel Corti) und ßend war er zunächst als Lektor tätig, 2000 die Geschäftsführung von Til Drehbuch (bei Harald Zusanek) an der schrieb Kritiken und Radioessays. Ab Schweigers Produktionsfirma der Mr. Universität für Musik und darstellende 1979 arbeitete er eng mit dem Roman- Brown Entertainment in München Kunst, Abteilung Film und Fernsehen, autor und Regisseur Ulf Miehe zusammen. übernahm. 2001 gründete er zusätzlich in Wien. Seither arbeitet er als freier Aus dieser Kooperation ging unter anderem die Loopfilm Production München, aus Regisseur und Autor fürs Kino und die Komödie DER UNSICHTBARE der im Jahr 2012 die Glory Film hervor- Fernsehen. 1989 war er einer der Mitbe- (1987) hervor. Eine weitere wichtige Zusam- ging, als deren Geschäftsführer er heute gründer der Filmproduktionsfirma menarbeit begann 1994 bei CHARLIE & tätig ist. Allegro Film. LOUISE – DAS DOPPELTE LOTTCHEN: Zimmermann war bei zahlreichen be- kannten Kinoproduktionen als ausführen- der Herstellungs- und Produktionsleiter tätig, unter anderem bei COMEDIAN HARMONISTS (1997, Regie: Joseph Vilsmaier), JETZT ODER NIE – ZEIT IST GELD (2000, Regie: Lars Büchel) und LIPPELS TRAUM (2009, Regie: Lars Büchel), DIE GESCHICHTE VOM BRANDNER KASPAR (2008, Regie: Joseph Vilsmaier), SOMMER IN ORANGE (2011, Regie: Markus H. Rosenmüller) sowie als Produzent unter anderem bei ERBSEN AUF HALB SECHS (2004, Regie: Lars Büchel), Mit der rabenschwarzen Krimikomödie Es war der erste von fünf Filmen, die MARIE CURIE (2016, Regie: Marie SCHWARZFAHRER (1996) mit Lukas Richter für den Regisseur Joseph Vilsmaier Noëlle) und DER HUND BEGRABEN Resetarits oder der Komödie DREI schrieb. 1997 folgte mit COMEDIAN (2016, Regie: Sebastian Stern). HERREN (1998) lieferte er österreichi- HARMONISTS der größte gemeinsame sche Kinoerfolge. Im Anschluss inszenierte Erfolg, gefolgt von LEO UND CLAIRE 2018 stellt Glory Film neben DER Leytner Fernsehfilme wie das sehenswerte (2002), BERGKRISTALL (2004) und DIE TRAFIKANT auch Susan Gordanshekans Drama »Der Schuss« sowie die Familien- GESCHICHTE VOM BRANDNER Debütfilm DIE DEFEKTE KATZE fertig. Dramen »Stärker als der Tod« und »Die KASPAR (2008). Die bisherigen Produktionen der Glory Entscheidung«. 2008 führte er bei der viel- Film wurden unter anderem mit sechs beachteten Neuverfilmung des Dürren- Sein Faible für historische Stoffe konnte Bayerischen Filmpreisen in unterschied- matt-Klassikers »Der Besuch der alten Dame« Richter auch in Oskar Roehlers JUD SÜSS lichen Kategorien ausgezeichnet und in mit Christiane Hörbiger sowie bei dem – FILM OHNE GEWISSEN (2010) ein- mehreren Kategorien für den Deut- Psycho-Drama »Ein halbes Leben« mit bringen. Beim Fernsehfilm DIE LANGE schen Filmpreis nominiert. Josef Hader Regie. Mit der Krimikomö- WELLE HINTERM KIEL (2012) nach die DER FALL DES LEMMING nach dem Roman von ­Pavel Kohout arbeite- einer Roman-Vorlage von Stefan Slupetzky te er zum ersten Mal mit Nikolaus Leyt- kehrt Leytner 2009 auf die Kinolein- ner zusammen. Weitere Kinofilme waren wand zurück. QUELLEN DES ­LEBENS (2013) von Oskar Roehler, AM HANG (2013) von Neben seiner Arbeit für Kino und TV Markus Imboden und DIE SCHWARZEN führte Leytner auch Regie am Theater. BRÜDER (2013) von Xavier Koller. 2009 war er Mitbegründer der Akade- mie des Österreichischen Films. Leytner DER TRAFIKANT war Richters letztes lebt und arbeitet in Wien. Drehbuch fürs Kino. Er starb 2017 kurz vor Beginn der Dreharbeiten. DER TRAFIKANT 21

Dieter Jakob Hermann Pochlatko Pochlatko Dunzendorfer Produktion Produktion Kamera

ieter Pochlatko ist seit 1969 Teilha- akob Pochlatko ist der Sohn von ermann Dunzendorfer wurde 1956 Dber und seit 1978 Geschäftsführer J­Dieter Pochlatko und wurde 1984 in Him österreichischen Wels geboren. der Wiener Produktionsfirma epo-film, Graz geboren. Er studierte Jura an der Er besuchte zunächst die Höhere Tech- die sein Vater Erich Pochlatko 1954 Universität Graz und war von 2009 bis nische Lehranstalt für Hochbau und stu- gründete. Dieter Pochlatko studierte 2011 in einer Wiener Anwaltskanzlei dierte dann Kamera und Produktion an Germanistik und Romanistik an der tätig. 2012 wechselte er zunächst als der Filmakademie Wien. Dunzendorfer Universität Graz. Für epo-film war er ab Junior Producer zur epo-film. Seit 2016 arbeitet seit den 80er-Jahren für Film 1967 zunächst als Kameramann tätig. ist er Geschäftsführer des Unternehmens. und Fernsehen in Österreich und Die Firma produziert Kinofilme,Parallel dazu ist er seit 2013 Vorstandsmit- Deutschland und ist Mitglied des Ver- TV-Movies, Dokumentar- und Image- glied im Verein Audiovisuelle Medienpro- bands österreichischer Kameraleute. Der filme. Zu den größten Erfolgen zählen duzenten Austria und hält Gastvorträge an Vater zweier Töchter war Kameramann die Serie »Ein idealer Kandidat« (1997), der Fachhochschule des BFI Wien. bei zahlreichen Filmen der Regisseure die Kinofilme VIELLEICHT IN ­EINEM ANDEREN LEBEN (2011) von Elisabeth Scharang und ATMEN (2011) von Karl Markovics sowie die TV-Movies POLT (2013), LANDKRIMI:­ DIE DRACHENJUNGFRAU (2016) und DIE NOTLÜGE (2017).

Von 1975 bis 2003 fungierte Pochlatko­ als Vorsitzender der Fachgruppe Audio- visions- und Filmindustrie in der Wirt- schaftskammer der Steiermark. 1977 übernahm er auch das Kulturzentrum Rechbauerkino in Graz, das sich zu ­dieser Zeit zu einer der wichtigsten Kul- turinstitutionen in Österreich entwi- ckelte. Von 1977 bis 2001 war er Mitglied Andreas Gruber (DRINNEN UND der Jury für den Steirischen Filmpreis DRAUSSEN, HASENJAGD, DIE und von 1978 bis 1982 Geschäftsführer Bertram SCHULD DER LIEBE, WELCOME des Audiovisuellen Zentrums (AVZ) des Reiter HOME) und Nikolaus Leytner (PARA- Bundeslandes Steiermark. Von 1984 bis Ausstattung DISE GES.M.B.H., DER FALL DES 2004 übernahm er ferner den Posten als LEMMING). Zu seinen jüngeren Arbei- Obmann der Berufsgruppe für Doku- ertram Reiter begann seine Karriere ten zählen der Fantasyfilm DAS KALTE mentarfilme im Fachverband der Audio- als Ausstatter 1996 mit Max Linders HERZ (2014) von Marc-Andreas Bochert visions- und Filmindustrie in der Wirt- B Drama STILLE WASSER. 1997 folgte das und Nikolaus Leytners »Landkrimi: Der schaftskammer in der Steiermark. Er ist Drama JUGOFILM von ­Goran Rebic, Tote im See« (2017). bekannt für seine Lehrtätigkeiten in den 1998 der Familienfilm DIE 3 POSTRÄU- Medienlehrgängen an der Universität in BER von Andreas Prochaska. In der Folgezeit Graz und an der Universität für Weiter- arbeitete Reiter vor allem fürs Fernsehen, so bildung Krems. Pochlatko ist verheiratet bei Serien wie »Die Neue – Eine Frau mit und Vater von drei Söhnen. Sein Sohn Kaliber«, »Medicopter 117 – Jede Sekunde Jakob ist seit 2016 gemeinsam Geschäfts- zählt«, »Dolce Vita & Co« und »MA 2412« so- führer der epo-film. wie bei TV-Movies wie AUSGELIEFERT (2002), DIE ALPENKLINIK (2006) und BÖSES ERWACHEN (2009). Zu seinen Kinofilmen zählen die Matthias- Schweighöfer Farce 3FALTIG (2010) sowie die Komödie BAD FUCKING (2013) beide inszeniert von Harald Sicheritz. 22 DER TRAFIKANT DER TRAFIKANT 23

Robert Seethaler Robert Seethaler, geboren 1966 in Wien, ist ein Der Trafi kant Roman vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Taschenbuch Drehbuchautor. Seine Romane Der Trafi kant 256 Seiten und Ein ganzes Leben wurden zu großen inter- ISBN: 978-3-0369-5909-2 nationalen Publikumserfolgen. Robert Seethaler € 12,00 lebt in Wien und Berlin. KEIN & ABER www.keinundaber.ch Robert Seethaler Das Feld Roman, 240 Seiten. Gebunden € 22,00 [D] / € 22,70 [A] ISBN 978-3-446-26038-2 Kontakt Presse- und www.hanser-literaturverlag.de Öff entlichkeitsarbeit: Das Hörbuch ist zeitgleich bei Roof Music Julia Strack erschienen, gelesen von Robert Seethaler. KEIN & ABER AG Tel.: +49 30 24 631 140 Kontakt Presse- und E-Mail: [email protected] Öff entlichkeitsarbeit:

c/o mondello GmbH Thomas Rohde Agentur für Presse- und Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG Öff entlichkeitsarbeit Hanser Berlin Linienstraße 126 Tel.: +49 30 25 29 480-15 10115 Berlin E-Mail: [email protected]

Die Geschichte des jungen Franz, seiner Liebe zu Anezka und seine Freundschaft mit In Robert Seethalers neuem Roman geht es um die letzten Dinge: um das, was sich Sigmund Freud im Wien der Dreißigerjahre. nicht fassen lässt. Es ist ein Buch der Menschenleben, jedes ganz anders, jedes mit anderen verbunden. Sie fügen sich zum Roman einer kleinen Stadt und zu einem großen Bild Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf, um in Wien als menschlicher Koexistenz. Lehrling in einer Trafi k - einem kleinen Tabak- und Zeitungsgeschäft - sein Glück zu suchen. Dort begegnet er eines Tages dem Stammkunden Sigmund Freud und ist sofort fasziniert Einer wurde geboren, verfi el dem Glücksspiel und starb. Ein anderer hat nun endlich von ihm. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen verstanden, in welchem Moment sich sein Leben entschied. Eine erinnert sich daran, den beiden unterschiedlichen Männern. Als sich Franz kurz darauf Hals über Kopf in die dass ihr Mann ein Leben lang ihre Hand in seiner gehalten hat. Eine andere hatte sie- Varietétänzerin Anezka verliebt, sucht er bei dem alten Professor Rat. Dabei stellt sich je- benundsechzig Männer, doch nur einen von ihnen hat sie geliebt. Einer war vernünftig doch schnell heraus, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht genug, sich seine Träume nicht zu erfüllen. Und einer dachte: Man müsste mal raus hier. ein mindestens ebenso großes Rätsel ist wie Franz. Ohnmächtig fühlen sich beide auch Doch dann blieb er. Wenn die Toten sprechen könnten, wovon würden sie erzählen? angesichts der sich dramatisch zuspitzenden politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse. Und Wäre es eine Geschichte oder die Erinnerung an einen Moment, an ein bestimmtes Ge- schon bald werden Franz, Freud und Anezka jäh vom Strudel der Ereignisse mitgerissen. fühl, eine Regung? Was bleibt von einem Leben FILMPIRATERIE Wir weisen ausdrücklich darauf hin: Filme sind urheberrechtlich geschützte Werke gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 6 UrhG. Ein Vervielfältigen, Verbreiten oder öff entlich Wiedergeben dieser Werke ohne ausdrückliche Zustimmung des Rechteinhabers ist strafbar gemäß §§ 106 i.V.m. 15, 16, 17 UrhG. EIGENTUM VON TOBIS FILM. NUR ZUM GEBRAUCH IN DER WERBUNG. VERKAUF, VERVIELFÄLTIGUNG ODER WEITERGABE STRENG VERBOTEN.