Mittelalterliche Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche zwischen und Stefan Wenzel

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Stefan Wenzel. Mittelalterliche Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche zwischen Mayen und Mendig. Jörg Drauschke; Ewald Kislinger; Karin Kühtreiber; Thomas Kühtreiber; Gabriele Scharrer- Liška; Tivadar Vida. Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte. Festschrift für Falko Daim zu seinem 65. Geburtstag, 150, pp.565-579, 2018, Monographien RGZM, 978-3-88467-292-1. ￿hal- 02182627￿

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SONDERDRUCK

MONOGRAPHIEN DES RGZM Band 150

Jörg Drauschke · Ewald Kislinger · Karin Kühtreiber Thomas Kühtreiber · Gabriele Scharrer-Liška Tivadar Vida (Hrsg.)

LEBENSWELTEN ZWISCHEN ARCHÄOLOGIE UND GESCHICHTE FESTSCHRIFT FÜR FALKO DAIM ZU SEINEM 65. GEBURTSTAG

Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 2018 Redaktion: Claudia Nickel, Marie Röder (RGZM) Korrektur englischer Texte und Summaries: Carola Murray-Seegert, Oberursel Satz: Claudia Nickel (RGZM) Umschlaggestaltung: Claudia Nickel (RGZM), Foto: KHM-Museums- verband

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ISBN 978-3-88467-292-1 ISSN 0171-1474

© 2018 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums

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Druck: johnen-druck GmbH & Co. KG, Bernkastel-Kues Printed in . STEFAN WENZEL

MITTELALTERLICHE SIEDLUNGEN IM UMFELD DER MÜHLSTEINBRÜCHE ZWISCHEN MAYEN UND MENDIG

Bei Mayen (Lkr. Mayen-) wurden schon vor der Römerzeit griffige und abriebarme Mühlsteine ab- gebaut und über den Rhein und seine Nebenflüsse weit verhandelt 1. Seit Augustus erlebte die Region einen regelrechten Boom, zu dem neben der Mühlsteinindustrie auch der Export von einfach zu bearbeitendem, leichtem und druckbeständigem Tuffstein und später auch von hitzebeständiger Keramik beitrug 2. Auch im Mittelalter wurden diese Produkte im großen Stil in die Ferne verhandelt. Hier soll nun der Frage nach- gegangen werden, wie sich die Spuren der mittelalterlichen Besiedlung um die Rohstoffquellen gruppieren und ob hierbei innerhalb des Mittelalters eine Entwicklung deutlich wird. Dazu sollen vier Zeitabschnitte 3 betrachtet werden: die Merowingerzeit (500-751), die zweite Hälfte des Frühmittelalters (751-1050), somit die Zeit der Karolinger und Ottonen und der Beginn der Salierzeit, das Hochmittelalter (1050-1250) und das Spätmittelalter (1250-1500).

GESCHICHTLICHER RAHMEN

Nach dem Ende der Römerherrschaft übernahmen letztlich die Merowinger und nach ihnen die Karolin- ger die römischen Verwaltungsstrukturen. Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis), Koblenz und (Lkr. Mayen-Koblenz) waren Zentralorte fränkischer Königsgutbezirke (fisci) und Mayen blieb der politische Hauptort des Maifeldes 4. In Mayen wurde die Keramikherstellung kontinuierlich weiterbetrieben 5. Auch der Abbau von Mühlsteinen kam nicht völlig zum Erliegen 6. Nach der Teilung des Karolingerreichs 843 im Vertrag von Verdun, der 842 in der Koblenzer St. Kastor-Kirche vorbereitet worden war, geriet das Mit- telrheinische Becken in eine Grenzlage zwischen dem fränkischen Ostreich und dem Lotharii Regnum. In der Folgezeit mehren Klöster und weltliche Amtsträger ihren Besitz und Einfluss. Die früheste schriftliche Erwähnung Mayens (Magininga villa) aus dem Jahr 855 handelt denn auch schon von einem Gütertausch zwischen den Klöstern St. Maximin in und dem Kloster Prüm, in dem es auch um die Mühlsteinbrüche (mulinart) ging 7. Als politisches Gebilde nimmt die Region 1085 neue Konturen an, als Heinrich von Laach duch Kaiser Heinrich IV. als Pfalzgraf bei Rhein eingesetzt wird 8. Auch wenn Heinrich von Laach bereits 1093 das Kloster Maria Laach gründet, die Pfalzgrafenburg 1112 abgebrochen wird und sich der Schwerpunkt der Pfalzgrafschaft schließlich nach Heidelberg in die Kurpfalz verlagert, bleibt der Name erhalten. Die »kleine Pellenz« mit Hochgericht auf dem Mendiger Berg, einer von mehreren Gerichtsbezirken, kommt im 13. Jahrhundert in den Besitz der Grafen von . Er umfasst 14 Ortschaften: Bell, Eich, Ettringen, Fressen (Fressenhof), Hausen, , Kretz, , Niedermendig, , Thür, , Wassenach

1 Mangartz, Basaltlava-Abbau. 5 Grunwald, Mayener Ware. 2 Aktueller Überblick: Hunold, Industrielle. 6 Beitrag von L. Grunwald in diesem Band. 3 Müller, Mittelalter 12 f. 7 Hörter / Heyen, Erwähnung 14. 4 Kremb, Territorialgeschichte 37. 8 Neupert, Pellenzgemeinden 45-47.

Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte – Festschrift für Falko Daim 565 Abb. 1 Mittelalterliche Fundstellen im Umfeld von Mühlsteinbrüchen zwischen Mayen und Mendig (Lkr. Mayen-Koblenz). – Legende: 1 Siedlung; 2 Befestigung; 3 Kirche; 4 Wegekreuz; 5 Gräber; 6 Verhüttungsplatz; 7 Wasserleitung; 8 Schatzfund; 9 Mühlsteinbruch / Berg- werk / Tongrube; 10 sonstige Fundstellen; 11 Landwehr; 12 nachgewiesene Römerstraßen. – Datierung / Ansprache unsicher: grau; Schla- ckenkegel: grau mit Strichlinie; Lavaströme: hellgrau mit Strichlinie; Fundplätze s. Text. – (Kartengrundlage L5708; ©GeoBasis-DE/LVerm- GeoRP 2016, dl-de/by-2-0, www.lvermgeo.rlp.de). und Welling 9. In der lokalen Konkurrenz zwischen Kurtrier und Kurköln, beide zunächst Verbündete gegen die Pfalzgrafen 10, und den Virneburgern kann sich innerhalb des hier betrachteten Gebietes Kurtrier durch- setzen. Dabei mag der Aufbau einer damals modernen Verwaltung in der trierischen Amtsstadt Mayen, die 1291 Stadtrechte erhält, ein wichtiger Faktor gewesen sein 11. Nach dem Aussterben der Virneburger kommt die kleine Pellenz 1545 an Kurtrier 12. Später mussten noch das Stift St. Florin (Grundherr in Ober- mendig; 1662), die Abtei Laach (verschiedener Grundbesitz bei Obermendig; 1682) und das Domkapitel in Trier (Grundherr in Niedermendig; 1761) Kurtrier als Landesherrn anerkennen 13.

STEINBRÜCHE

Einen Hinweis auf Steinbruchtätigkeit in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts und im 6. Jahrhundert geben ein Topf der Form Alzei 33 mit nur noch angedeuteter umlaufender Leiste und ein fränkischer Wölb- wandtopf, die zusammen mit weiteren spätantiken und merowingerzeitlichen Scherben in einer Abraum- halde im Flurdistrikt »Spechtsgraben« des Mayener Grubenfeldes (Abb. 1, 2) gefunden wurden 14. Die Flur

9 Neupert, Pellenzgemeinden 48. 13 Pohl, Steinreich 65; Bömerich, Chronik 26. 10 Heyen, Mittelrhein 99. 14 Wohl im Umfeld von r 2587800, h 5578200 (Koordinatensys- 11 Heyen, Mittelrhein 99. 105-107. tem hier und im Folgenden: EPSG: 31466 – DHDN / Gauss-Kru- 12 Pohl, Steinreich 66. ger zone 2). – von Berg / Wegner, Steinbrüche 35 Abb. 17.

566 S. Wenzel · Mittelalterliche Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche zwischen Mayen und Mendig »Spechtsgraben« ist ein kleiner Distrikt in der Talsenke »vom ehem. Brechwerk Michels bis zur Eisenbahn- überführung in der Römerstraße« 15. Dort stand einst ein Gebäude der mittleren Kaiserzeit mit Bad 16. Auch ein beim Brechwerk der Firma F. X. Michels gefundener Schatz von Solidi aus dem 6. Jahrhundert (s. u.) deu- tet auf einen »Betrieb« im Grubenfeld. Einem späteren Abschnitt der Merowingerzeit gehört eine Knick- wandschüssel der Form Redknap A63 oder B8 aus Schutthalden am »Kottenheimer Weg« (Abb. 1, 3) an 17. Man fand dort auch frühmittelalterliche Steinbruchbefunde. Von der Karolingerzeit bis ins Hochmittelalter sind die Mühlsteinbrüche durch ein spezielles Produkt und durch eine besondere Abbaumethode gekennzeichnet. Die Obersteine (Läufer) der Mühlen haben einen Wulst um das Auge. Solche Mühlsteine stammen u. a. aus den karolingischen Wassermühlen (Stelle 2 ab 833; Stelle 17 vermutlich ab 816 [± 5]) im Rotbachtal bei Erftstadt-Niederberg (Rhein-Erft-Kreis) 18 und aus einem dendrodatierten Mühlstein-Werkplatz der Zeit zwischen 970 und 1070 im Hafengebiet von London 19. Erst nach dem 13. Jahrhundert hörte man auf, Läufer mit einem Wulst um das Mühlenauge zu produzieren 20. Beim Abbau wurden die Rohlinge nicht mehr wie in der Römerzeit mit Keiltaschen, sondern mit Keil­ rillen von den Basaltsäulen abgetrennt. Entsprechende Abbauspuren wurden in der Grube von Alfred Bell 21 (Abb. 1, 6) und am Silbersee 22 (Abb. 1, 5) angetroffen. Von 1999 bis 2001 wurde am Silbersee ein früh- mittelalterlicher Steinbruchbereich ausgegraben und außer Keilrillen am Anstehenden noch 22 Rohlinge für flache Mühlsteine ohne Konus gefunden. Eine karolingische Scherbe ist die jüngste unter den wenigen Scherben aus diesem Bruch (»Bruch 2«). Läufer mit Wulst um das Mühlenauge fand man am Brechwerk von Matthias Adorf 23 (Abb. 1, 3) und in der Grube von Peter Josef Kohlhaas 24 (Abb. 1, 4). Ein unterirdischer Abbau auf dem Mayener Grubenfeld, der durch die Firma MAYKO in der Nähe vom Lindenbaum angeschnitten wurde 25 (Abb. 1, 10), ist durch einen ca. 1973 von Ernst Quintes gemachten Fund datiert: Auf dem Vorsprung eines stehen gelassenen Stützpfeilers stand noch ein Urnenbecher mit Trichterrand des 13.-14. Jahrhunderts aus Mayener Faststeinzeug 26 (Abb. 2, 1). Aus einer Schutthalde in der Nähe des Lindenbaums (Abb. 1, 9) stammen ein kugeliger Topf mit Linsenboden aus karolingischer Zeit 27 (Abb. 2, 2) und ein spätmittelalterlicher bauchiger Krug mit unverdicktem Rand 28 (Abb. 2, 3). Am 24. August 1976 fand E. Quintes in einer durch die Firma MAYKO abgebauten mittelalterlichen Schutt- halde (Abb. 1, 7) einen Kugeltopf von manganfarbener Oberfläche mit zwei vom Rand ausgehenden, ge- genüberliegenden Bandhenkeln und einer Ausgusstülle 29. Das Gefäß stand in 4,5 m Tiefe in einer Schotter- und Kleinschlagschicht. Im »Kottenheimer Wald« wurden am »Eselsweg« (Abb. 1, 12) frühmittelalterliche Mühlsteine sowie Bli- denkugeln 30 im Steinbruchschutt entdeckt. In der Nähe lag die 1379 belegte Gotzinleye am Wyterholz 31. »Zwischen dem Abraum und dem festen Gestein« wurde in der Grube Johannes Schild im Kottenheimer Grubenfeld (Abb. 1, 14) ein »Fränkischer Kleeblattkrug« bzw. »badorfzeitlicher Krug« gefunden 32.

15 Spitzlei, Flurnamen 68. 25 Ungefähr bei: r 2588710, h 5578520. – MFb IV, 32; Kling, 16 Röder, Mayen. – Fundlisten von Josef Röder, Fundnummer 130. Basaltlava-Abbau Abb. 1 (Gefäß in rekonstruierter Fundlage), 17 MFb IV, 63; Mangartz, Basaltlava-Abbau 259 Kat.-Nr. 1-72 Karte im Anhang des Buches, S. 175 Nr. 6. Abb. 180. 26 Redknap, Töpfereien 310 Abb. 89, K16.2. 18 Rünger, Wassermühlen 180 f. 195 Taf. 3 f. 27 Redknap, Töpfereien Abb. 73, F18.27. 19 Freshwater, Workshop 40. 28 Redknap, Töpfereien Abb. 88, K5.1; Abb. 85, F74.2. 20 Pohl, Steinreich 92. 29 MFb IV, 63; von Berg / Wegner, Ausgrabungen 542, Mayen 4; 21 Mangartz, Basaltlava-Abbau 247 Kat.-Nr. 1-52. Kugeltopf vgl. Redknap, Töpfereien Abb. 84, F65.2. 22 Röder, Besitzverhältnisse Karte; Mangartz, Basaltlava-Abbau 30 Mangartz, Basaltlava-Abbau 263 Kat.-Nr. 1-83.1; Hörter, Mühl- 254 Kat.-Nr. 1-65. steine Abb. auf S. 86. 23 MFb II, 29; Mangartz, Basaltlava-Abbau 245 Kat.-Nr. 1-51a. 31 Hörter, Mühlsteine 85; Mangartz, Basaltlava-Abbau 265 Kat.- 24 MFb I, 213. 215; Mangartz, Basaltlava-Abbau 251 f. Kat.-Nr. Nr. 1-85.1. 1-56g. 32 Fundlisten von Josef Röder, Fundnummern 531 und 813.

Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte – Festschrift für Falko Daim 567 1

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Abb. 2 Mayener Grubenfeld (Lkr. Mayen-Koblenz), Keramik aus unterirdischem Abbau (1) und Schutthalde (2-3) beim Lindenbaum. – (Fundverwahrung Eifelmuseum Mayen). – M. 1:3.

Im Jahr 1344 wird eine Mühlsteingrube in der »Wasserlaye« durch das Kloster Dünwald verpachtet 33. Sie ist vermutlich identisch mit verfüllten Tagebauen, die vor 1994 beim modernen Basaltabbau in der Flur Niedermendig, »Wasserkaul« (Abb. 1, 54), zwischen ungestörten Bimsschichten durch eine moderne Steingrube angeschnitten waren. In der Grube Krebsbach und Kalenborn (Abb. 1, 53) wurden 1981 in der zur Bruchsohle reichenden Futtermauer 80 cm breit auskragende Treppenstufen beobachtet 34. Funde von Mühlsteinrohlingen und von Blidenkugeln erlauben eine Datierung des Tagebaus in das Mittelalter 35. Für den lokalen Bedarf wurden Mühlsteine in der Genovevahöhle am Hochstein bei Obermendig (Abb. 1, 23) im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit abgebaut 36. Oberhalb der Mühlsteinbrüche von Thür, uff Thürer mollen, gab es Weinberge 37.

ABBAU UND VERHÜTTUNG VON ERZEN, GEWINNUNG VON TON

Etwa 1000 m nördlich vom Schloss Bürresheim liegt das Bergwerk Silbersand (Abb. 1, 19). Funde legen nahe, dass dort schon in der frühen römischen Kaiserzeit Silber- und Bleierz abgebaut wurde. Sehr wahr- scheinlich ist aber, dass zumindest ein Teil der Pingen am Hang oberhalb des Nettetals aus dem späten

33 Hörter, Verpachtung. 36 Hörter, Mühlsteine 78-81 Fo. 23. 34 Hörter, Mühlsteine 73. 37 Prößler, Weinbauregion 76; vielleicht: Hörter, Mühlsteine 81 35 Hörter, Frühe Basaltlavabrüche 136; Mangartz, Bernhard Keibs Fo. 24. Lay 103 Abb. 1.

568 S. Wenzel · Mittelalterliche Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche zwischen Mayen und Mendig Mittelalter stammt. Möglicherweise lässt sich eine Urkunde des Trierer Kurfürsten Werner von Falkenstein aus der Zeit um 1401 auf das Bergwerk Silbersand beziehen 38. 1550 bezeugt Sebastian Münster bereits den Niedergang der Silberbergwerke bei Mayen 39. Bislang nicht näher datierte Spuren von Verhüttungen fanden sich im Bereich des Fronhofs in der Laacher Straße in Obermendig (Abb. 1, 29) 40. Östlich der Fraukirch (Abb. 1, 62) wurden beim Bimsabbau 1962 mehrfach Glockenschächte als Tonkegel von 1,1 m Durchmesser im Bims angetroffen, die man für mittelalterlich hielt 41.

KIRCHEN

Kirchen bildeten die Zentren der heutigen Dörfer des kartierten Gebietes. Eine Ausnahme ist die Fraukirch bei Thür (Abb. 1, 60), deren Vorgängerbau eine karolingische Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor 42 war. Die jetzige frühgotische Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, ihre Seitenschiffe 1840 niedergelegt. Die Pfarrkirche St. Cyriakus in Niedermendig (Abb. 1, 52) entstand um 1180 als gewölbte Pfeilerbasilika mit Westturm 43. Hölzer des Dachstuhls datieren in das 12. Jahrhundert. Die Kirche hat grandiose und hervor- ragend erhaltene Wandmalereien des 13.-15. Jahrhunderts. Der Turm wurde 1474 um die beiden oberen Geschosse und den achtseitigen Spitzhelm erhöht und etwa gleichzeitig südlich des romanischen Haupt- chores eine Kapelle angebaut. Im 19. Jahrhundert stellte man an der Nordseite eine dreischiffige neugoti- sche Basilika an. Bei der Obermendiger Pfarrkirche St. Genovefa (Abb. 1, 32) sind das Erdgeschoss und das erste Oberge- schoss des wohl noch vor der Mitte des 12. Jahrhunderts entstandenen romanischen Westturms die ältesten noch vorhandenen Bauelemente 44. Die Untergeschosse des romanischen Turms sind auch bei der Pfarr- kirche St. Johannes Ap. in Thür (Abb. 1, 48) erhalten 45. In Kottenheim dürfte die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus (Abb. 1, 41) der Nachfolgebau der 1330 in der Taxa generalis erwähnten Pfarrkirche sein 46. Aufgrund von Angaben in bischöflichen Fragebögen von 1827 und 1846 handelte es sich möglicherweise um einen romanischen Bau mit rechteckigem Chor.

EINE BURG, FESTE HÄUSER, DORFBEFESTIGUNG UND LANDWEHR

Die älteste erhaltene Befestigungsanlage ist Schloss Bürresheim (Abb. 1, 18), das 1157 erstmalig genannt wird, vom 13. bis zum 15. Jahrhundert Ganerbenburg war und seit 1473 der Familie Breidbach-Bürresheim und ihren Erben gehörte, bis es 1938 vom Staat erworben wurde 47. Einige große Höfe in den Dörfern waren befestigt, drei davon in Obermendig: Der ehemalige Fronhof des Stifts St. Florin in Koblenz (Abb. 1, 27), nach 1804 im Besitz der Familie Hirschbrunn, ist ein befestigter

38 Reppke, Buntmetallmineralisationen 290; weniger entschieden: 43 Böckling, St. Cyriakus 3; Glesius, Kirchenbau 230 Nr. 305. Hörter, Silbersand 45 f. 44 Meyer / Schumacher, Vulkanpark 86-89; Glesius, Kirchenbau 39 Hörter, Silbersand 46. 241 f. Nr. 318. 40 Wegner / Mohr, Ausgrabungen 457. 45 Hermes, Kirchen 71. 41 r 2593580, h 5580380. – Fundlisten von Josef Röder, Fundnum- 46 Adenauer / Busley / Neu, Kunstdenkmäler 144 f. mern 985 und 998. 47 Adenauer / Busley / Neu, Kunstdenkmäler 23-46; Gondorf, Bur- 42 Adenauer / Busley / Neu, Kunstdenkmäler 375-383; Schaefer, gen 152 f. Fraukirch 80; Binding, Kirchenbauten Taf. 4, 10; Lempertz, Frau- kirch 154 f.

Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte – Festschrift für Falko Daim 569 Hof mit frei stehendem Tor, einem zweiflügeligen Wohngebäude mit angebauter spätgotischer Laurentius- Kapelle (Altar mit Tuffsteinmensa des 15. Jhs.) und im letzten Krieg zerstörtem Wirtschaftsgebäude und Mühle 48. Trotz der Befestigung gerieten die Bewohner des Florinshofes im 15. Jahrhundert in Bedrängnis, als die Obermendiger einen Graben um den Fronhof zogen und dessen Mauer abrissen 49. Nikolaus von Kues konnte den Rechtsstreit schlichten, die Obermendiger wurden nicht exkommuniziert. Keine 50 m südöstlich vom Florinshof steht der Turmhof in der Schultheisstraße 1 (Abb. 1, 28), erwähnt 1539, datiert 1557 und im Kern wahrscheinlich älter 50. Eventuell steht er anstelle eines 1378 erwähnten turris, einer Wasserburg am Kellbach. Etwa 400 m südwestlich vom Florinshof und vom Turmhof befand sich der Bruderhof (Abb. 1, 33), auch Dünnwalder Hof (Hof der Abtei Dünnwald) oder Mohrshof. Erstmals erwähnt wurde er 1143, um 1448 wurde er von Konversen bewirtschaftet 51. Bis vor Kurzem stand noch das barocke Wohnhaus mit spätmit- telalterlicher Substanz 52. Zugunsten eines seitdem nicht realisierten Bauprojektes ließ man ihn verfallen und abreißen. Das Dorf Obermendig war in der Neuzeit befestigt, Tore befanden sich »Vor Wasen« und »Vor Thürchen«, dem nördlichen Teil der heutigen Laacher Straße (früher Hintergasse) 53. Im 15. Jahrhundert war das mind. 21 Höfe umfassende Dorf 54 immerhin von einem Wassergraben umgeben 55. Auch Niedermendig war in der Neuzeit befestigt 56. In Kottenheim vermutete Walter Lung 57 einen befestigten Hof im Bereich des Hauses Hausener Str. 4 (Abb. 1, 42), früher Gasthof »Zur Alten Post«, heute Steakhaus »Zum heißen Stein«. Quer durch das gesamte hier kartierte Gebiet muss eine Landwehr verlaufen sein, die der Trierer Kurfürst Werner von Falkenstein (1388-1418) als Grenzsicherung gegen die Grafen von Virneburg und gegen Kur- köln errichten ließ 58. Sie begann beim Weißen Turm in Weißenthurm am Rhein, führte an der Burg Werners­ eck vorbei und reichte bis östlich von Mayen, wo noch Abschnitte erhalten sind (Abb. 1, 17).

SIEDLUNGEN

Mittelalterliche Siedlungen wurden an zwei Stellen im Rahmen von Grabungen untersucht. Im Süden von Kottenheim wurden 1939 durch das damalige Provinzialmuseum in Bonn beim Bau der jetzigen Kelten- straße (Abb. 1, 43) vier von fünf frühmittelalterlichen Grubenhäusern ausgegraben. Sie datieren von der ersten Hälfte des 8. bis in die zweite Hälfte des 9. bzw. an den Beginn des 10. Jahrhunderts 59. Etwa 200 m östlich von Mayen-Hausen (Abb. 1, 46) wurde durch die archäologische Denkmalpflege in Koblenz zwischen 1992 und 1994 ein 4 ha großer Teilbreich einer frühmittelalterlichen Siedlung mit Gru- benhäusern, Pfostenbauten und Brunnen untersucht 60. Die Siedlung bestand vom späten 5. bis zum 12./ frühen 13. Jahrhundert 61. Darüber hinaus deuten einige sporadische Beobachtungen auf Siedlungen hin. Beim Haus Laacher Straße 61 in Mendig (Abb. 1, 26) fand Willi Bömerich 1977 in einer grubenähnlichen Eintiefung Bruchstücke

48 Adenauer / Busley / Neu, Kunstdenkmäler 336 f.; Meyer / Schu- 55 Laufs, Ortslexikon 26. macher, Vulkanpark 93 f. 56 Adenauer / Busley / Neu, Kunstdenkmäler 327. 49 Hoellen, Cusanus 149. 57 Lung, Kottenheim 61; Ament, Mayen 152. 50 Liessem, Burgen 158. 58 Hörter, Alte Wege 34 Abb. 2-9. 51 Laufs, Ortslexikon 29; Bömerich, Chronik 17. 59 Haberey / Rest, Kottenheim; Lung, Kottenheim 45 f. Abb. 6; 52 Liessem, Burgen 158. Grunwald, Fundgut 67. 53 Müller, Obermendig 307; Bömerich, Chronik 312. 60 von Berg, Mayen-Hausen 3; Grunwald, Fundgut 63. 54 Bömerich, Chronik 13; Prößler, Weinbauregion 69. 61 Grunwald, Fundgut 63 f.

570 S. Wenzel · Mittelalterliche Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche zwischen Mayen und Mendig 1

2

Abb. 3 Obermendig (Lkr. Mayen-Koblenz), Dünnwaldstraße. Wasserleitungsrohre (1-2) aus Keramik. – (1 Fundverwahrung W. Bömerich, Mendig; 2 Privatbesitz Mendig). – M. 1:4.

einer Badorfer Reliefbandamphore des 9. Jahrhunderts mit Bandhenkel 62. Auf demselben Grundstück wurde auch ein Befund angeschnitten, der Pferdeknochen und Teile eines spätmittelalterlichen Kugeltopfes enthielt. Bei Ettringen, »Unten auf Breitenholz« (Abb. 1, 22), und Kottenheim, »Unterm Beilweg« (Abb. 1, 44), deutet die Funddichte hoch- und spätmittelalterlicher Keramikscherben auf außerhalb der Ortskerne gelegene Hofstellen 63. In Thür reicht das »Haus Thur« (Abb. 1, 49) bis in das 15. Jahrhundert zurück 64. Aus dem 13. Jahrhundert stammte ein Haus auf dem Grundstück des Hauses Segbachstraße 16 (Abb. 1, 50), das in den 1950er Jah- ren abgerissen und nicht wieder überbaut wurde 65. In Niedermendig gilt der Hummeshof, Brunnenstraße 9 / Kirchstraße 1 (Abb. 1, 53), als Standort des Hofs des Trierer Domkapitels in »menedich«, den 1041 der Trierer Erzbischof Poppo der Witwe Gerbirg zu le- benslanger Nutzung überließ 66.

WASSERLEITUNGEN

Eine Wasserleitung aus mehr als 60 cm langen konischen Tonrohren von 7-10 cm Durchmesser mit trichter- förmigem Ende (Abb. 3, 1) wurde in der Mendiger Dünnwaldstraße entdeckt 67 (Abb. 1, 34). Von der Form her entsprechen die Tonröhren jenen einer Wasserleitung zur Harzburg bei Bad Harzburg (Lkr. Goslar) aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts 68. Nach Angaben des Besitzers soll auch das der Form nach spät-

62 Wegner, Jahresbericht 262. 66 Ament, Mayen 154. 63 Oesterwind / Wenzel, Siedlungsgefüge 354 Nr. 9; 355 Nr. 17. 67 Ungefähr bei r 2589200, h 5582620. – Frdl. Auskunft von W. 64 Adenauer / Busley / Neu, Kunstdenkmäler 374 f.; Lempertz, Thür Bömerich, 18.7.2016; Bömerich, Chronik 62. 153; Meyer / Schumacher, Vulkanpark 100 f. 68 Heine, Burgen 52 f. Abb. 51; Kammel, Steinzeugröhren 116. – 65 E-Mail von Friedrich Hermes, Thür, 3.6.2016. Vgl. auch Redknap, Töpfereien Abb. 78, F23.1.

Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte – Festschrift für Falko Daim 571 mittelalterliche Rohr 69 (Abb. 3, 2) einer weiteren Wasserleitung aus dem Bereich der Dünnwalstraße stam- men. Beide Leitungen dienten wohl der Versorgung des Bruderhofs. Ferner wurde eine als mittelalterlich angesprochene Wasserleitung 1963 10 m nördlich der Fraukirch angeschnitten (Abb. 1, 61). Sie bestand aus unglasierten Keramikröhren (L. 40 cm, Dm. 10 cm), die mit Ton vermufft waren, und deren Verbindungs- stellen auch außen in Ton gebettet waren 70.

FRIEDHÖFE

Im kartierten Gebiet existierten folgende merowingerzeitliche Gräberfelder: Mayen, »An der alten Eich« (rö- misch bis in die Karolingerzeit) 71 (Abb. 1, 15); Ettringen, »Sinzberg« 72 (Abb. 1, 20); Ettringen, Alte Schul- straße 18 (»fränkische Funde«, heute verloren) 73 (Abb. 1, 21); Kottenheim »Unten auf Heinzebüchen« (vor 500 bis in das 8. Jh.) 74 (Abb. 1, 40); Thür »Auf dem Graben« (5. bis ins 9. Jh.) 75 (Abb. 1, 47); Obermendig, bei der Kirche St. Genovefa (ein Glockentummler; spätes 7./ frühes 8. Jh.) 76 (Abb. 1, 30); Obermendig, Fal- lerstraße (6.-7. Jh.) 77 (Abb. 1, 31); Niedermendig »An der Neuenrest« (ca. 500 bis vor 600) 78 (Abb. 1, 56) und Niedermendig, Heidenstockstraße (7. Jh.) 79 (Abb. 1, 57). Das Thürer Gräberfeld liegt nahe einer Villa und einer zugehörigen Nekropole, die bis ins frühe 5. Jahrhundert bestanden. Karolingische Gräberfelder sind aus dem Bereich südöstlich der Kirche von St. Johann (überwiegend beiga- benlos, datierbare Funde von 850 bis 875) 80 (Abb. 1, 16) und von Mayen-Hausen 81 (Abb. 1, 45) bekannt.

STRASSEN UND WEGEKREUZE

Durch das Arbeitsgebiet verliefen zwei römische Fernstraßen, die auch im Mittelalter noch genutzt worden sein könnten. Die Römerstraße von Mayen nach Andernach liegt offenbar über lange Strecken buchstäblich unter der Bundestraße 256. Der Rand der Stickung dieser römischen Straße wurde bei der Ausgrabung eines Gräberfeldes der frühen Eisenzeit gegenüber dem Flugplatz angeschnitten 82. Eine weitere römische Straße verläuft über die Thürer Höhe an der Fraukirch vorbei in Richtung 83. Kurz vor Kruft treffen beide Römerstraßen aufeinander. Einen Hinweis auf weitere Altwege und darauf, dass die Straße unter der B 256 auch in der Zeit vor den ersten Kartenwerken der Neuzeit nicht ihre Bedeutung verloren hatte, geben die sogenannten Beligenmale. Ab 1462 errichtete ein gewisser Clais Beligen bei Mendig eine Reihe spätgotischer Bildstöcke aus Basalt in Schöpflöffelform mit frühen Inschriften in Volkssprache, deren Standorte alte Wege markieren. Der älteste dieser Bildstöcke, das Genovevakreuz (Abb. 1, 35), stand in Obermendig »Vorwasen« bzw. »Vor dem Wa- sen« an einer Kapelle am Beginn des heutigen Aktienwegs, nördlich der heutigen Kreisverkehr-Kreuzung von Pellenzstraße, Hauptstraße, Molkereistraße und dem Aktienweg 84 (heute: in der Pfarrkiche St. Ge-

69 Ähnlich: Ulbert, Wasserleitungen Abb. 128 b. 77 Ament, Mayen 52. 38. 260; Saal, Neuenrest 436. 70 r 2593490, h 5580440. – OA GDKE KO, Thür 3. 78 Saal, Neuenrest 422 f. 71 Ament, Mayen 141-144. 170. 206-227; Grünewald, Mayen 79 Saal, Neuenrest 434. 177. 208-214; frdl. Hinweis L. Grunwald. 80 MFb II 179-181; Ament, Mayen 282-283 Beil. 4. 30; OA GDKE 72 Ament, Mayen 174. KO St Johann 1; Grunwald, Karolingerzeit 385-388. 73 Ament, Mayen 174. 81 von Berg, Mayen-Hausen 21 Abb. 1. 23-25. 74 Ament, Mayen 141; frdl. Hinweis L. Grunwald. 82 Brücken, Mendig 38 Abb. 22-23. 43. 75 von Berg, Thür. 83 von Berg, Thür 31. 76 Saal, Neuenrest 436. 84 Frdl. Auskunft von W. Bömerich, 6.5.2016.

572 S. Wenzel · Mittelalterliche Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche zwischen Mayen und Mendig novefa). Das Golokreuz 85 von 1472 (Abb. 1, 58) stand ursprünglich nahe der Kreuzung des Wallfahrts- weges von Mendig und Thür zur Fraukirch mit der römischen Fernstraße unter der B 256 (heute: am alten Standort Kopie des Bildstocks, Stumpf des Originals bei der Fraukirch). Ein weiteres Beligenmal (Abb. 1, 37) stand »Am Hofacker« 86 (heute: im Garten der Pfarrkirche St. Genovefa). Ein viertes Beligenmal von 1473 (Abb. 1, 36) wurde in das Haus Fallerstraße 28 einbezogen 87. Wohl noch älter als die Beligenmale ist das sogenannte Frankenkreuz 88 (Abb. 1, 59). Ursprünglich stand es an jener Stelle, wo der Weg von Thür nach Fraukirch (die alte L 120) über den Kellbach führte 89 (heute: gegenüber dem Westportal der Kirche von Thür).

SCHATZFUNDE

Erstaunlicherweise stammen zwei Münzfunde aus Steinbrüchen. Im Mayener Grubenfeld fanden Arbei- ter in den 1880er Jahren in der Nähe des Brechwerks der Firma F. X. Michels an der Kottenheimer Straße (Abb. 1, 2) einen Topf mit Goldmünzen des Kaisers Justinianus (527-565) 90. Im Steinbruch von Willi Wissen auf dem Kottenheimer Winnfeld (Abb. 1, 13) wurde im Jahr 1955 beim Aufräumen einer Schutthalde ein Münzschatz der Zeit um 1248 entdeckt 91.

ÄCKER UND WEINBERGE

In den Streuobstwiesen nördlich von Kottenheim haben sich bis zu 180 m lange und bis 9 m breite flach- gewölbte Ackerbeete erhalten 92 (Abb. 1, 39). Nach OSL-Datierungen wurden gegen 1300 nahe der römi- schen Villa von Obermendig »Im Winkel« eine alte Schutthalde durch Auftrag einer Erdschicht rekultiviert 93 (Abb 1, 24). Über römischen Drainagen »Im Winkel« (Abb. 1, 25) in Umlagerungssedimenten gefundene Keramik des 13. Jahrhunderts deutet auf Abspülung von Erde nach Rodungen 94. Weinbau spielte anscheinend eine große Rolle und einige Weinberge lassen sich lokalisieren. So gab 1484 ein Enders Hoydt dem Kinkeshof in Niedermendig drei Heller Pacht für einen Weingarten »zu Tontel uff dem alden meyer weyge« 95. Beide Flurnamen sind noch heute südlich von Obermendig dicht beieinander in der Deutschen Grundkarte 1:5000 eingetragen 96. »An dem alten Meyerweg« haben sich Terrassierungen erhalten (Abb. 1, 38). 1364 war vom Weinberg in Terl die Rede, der gut 500 m nordwestlich lag 97.

85 Hermes, Kirchen 85 f. 91 Hagen, Münzschatzfunde; Lung, Kottenheim; Stilke, Münz- 86 Frdl. Auskunft von W. Bömerich, 9.5.2016: Der Standort hieß schatzgefäße 86-88. – Zur Lage: Mangartz, Basaltlava-Abbau »Am Hufacker Kreuzen«, auf der Deutschen Grundkarte 224 Kat.-Nr. 1-12. 1:5000 ist etwas nördlich »Im Hufacker« eingetragen. Für das 92 Wenzel, Wölbäcker. dort noch vorhandene Kreuz vermerkt Mittler, Wegekreuze 428 93 Schreg, Feldstrukturen 364. Nr. 7 »Auf dem Hofacker« bzw. »Auf dem Hof«. – Müller-Veltin, 94 Dotterweich / Wenzel / Schreg, Landschaftsentwicklung 193- Steinkreuze 53. 60 Anm. 24. 196. – GDKE KO, Inv.-Nr. 2010.011.0002.0103 (21); vgl. Red- 87 Meyer / Schumacher, Vulkanpark 91. knap, Töpfereien Abb. 73, F18.11; Grunwald, Keramikproduk- 88 Meyer / Schumacher, Vulkanpark 99; Merkler, Wegekreuze tion 149 Abb. 8 (Warenart). 100 f. 95 Prößler, Weinbauregion 76. 89 Frdl. Auskunft von Bürgermeister Rainer Hilger, Thür, 8.6.2016. 96 »Auf Thondel«: r 2588860, h 5581935. – »Auf dem alten May- 90 Hörter, Kreis Mayen 52. erweg«: r 2588915, h 5581720. 97 Bömerich, Chronik 11.

Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte – Festschrift für Falko Daim 573 Abb. 4 Mittelalterliche Fundstellen des Zeitabschnitts von ca. 500-751. – (Karten- grundlage wie Abb. 1).

Abb. 5 Mittelalterliche Fundstellen des Zeitabschnitts von ca. 751-1050. – (Kar- tengrundlage wie Abb. 1).

Spärliches Vorkommen von mittelalterlichen Scherben auf Ackerflächen im Umfeld der Dörfer, wie »Am Betzinger Scheidtweg« bei Mayen 98 (Abb. 1, 11) oder »Ober dem Thürer Weg« bei Thür 99 (Abb. 1, 51), wird in den meisten Fällen auf Düngung mit Stallmist im Mittelalter zurückgehen 100.

FAZIT

Obwohl die Fundstellen sehr lückenhaft überliefert sind, sind folgende Schlussfolgerungen möglich: Insgesamt zeigt sich, dass die Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche jeweils auf kleinem Raum zu- sammengefasst sind und in der Eisenzeit und der Römerzeit besiedelte Areale, wie das Gebiet nördlich des Hochsteins und die Thürer Höhe zwischen Mayen-Hausen und Fraukirch, anscheinend siedlungsleer blieben 101.

98 z. B. GDKE KO, Inv.-Nr. 2016.322.0529.0005; vgl. Redknap, 100 Jones, Manure Scatters. Töp­fereien Abb. 91, K45.4. 101 Oesterwind / Wenzel, Siedlungsgefüge Abb. 2-6. 9; Baur, Be­ 99 z. B. GDKE KO, Inv.-Nr. 2009.002.0501.0035; vgl. Redknap, sied­lung Abb. 1. Töp­fereien Abb. 73, F18.11.

574 S. Wenzel · Mittelalterliche Siedlungen im Umfeld der Mühlsteinbrüche zwischen Mayen und Mendig Abb. 6 Fundstellen des Hochmittelalters (1050-1250). – (Kartengrundlage wie Abb. 1).

Abb. 7 Fundstellen des Spätmittelalters (1250-1500). – (Kartengrundlage wie Abb. 1).

In der Merowingerzeit (Abb. 4) gruppieren sich die Fundstellen, die mögliche Steinbruchaktivität anzeigen, in einem schmalen Bereich entlang des Kottenheimer Wegs bei Mayen, nordöstlich des Gräberfeldes »Auf der alten Eich« und der damaligen Siedlung. Die Nennung von Mühlsteinbrüchen »in loco nuncupante eikak« im Gütertausch von 855 weist noch auf dieses Gebiet 102. Ab der Karolingerzeit (Abb. 5) wurde in Mayen das Steinbruchareal nach Osten hin ausgeweitet und of- fensichtlich die Produktion gesteigert 103. In Obermendig und Kottenheim sind neue Siedlungen fassbar, in St. Johann indirekt durch ein Gräberfeld. Die karolingische Siedlung von Kottenheim und das Gräberfeld von St. Johann lagen vor dem 20. Jahrhundert außerhalb der Dörfer. In das Hochmittelalter (Abb. 6) fällt der Bau großer Kirchen in Obermendig, Niedermendig und Thür. Die vergleichweise geringe Zahl der Fundstellen ist einerseits durch das Fehlen charakteristischer Mühlsteinfor- men bedingt, andererseits wohl auch durch eine beginnende Konzentration der Siedlungen um die heuti- gen Dorfkerne 104, wo sie schwer auffindbar sind. Aus dem Spätmittelalter (Abb. 7) sind außerordentlich zahlreiche und vielfältige Denkmäler vorhanden. Besonders reizvoll ist, dass ein reichhaltiger Bestand von Schriftquellen zu Abgaben, Flur- und Weinberg­ namen vorliegt. Großen Erkenntnisgewinn kann die systematische Aufnahme der »Scherbenschleier« um

102 Hörter / Heyen, Erwähnung 14. 104 Vgl. Schreg, Dorfgenese 184-187 Abb. 71. 103 Mangartz, Basaltlava-Abbau 94-96; Pohl, Steinreich 95.

Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte – Festschrift für Falko Daim 575 die Dörfer bringen. Unter Heranziehung von archäologischen und historischen Quellen sollte so die Wirt- schaftsleistung der spätmittelalterlichen Dörfer zu erfassen sein 105.

FUNDBESCHREIBUNG

Farbe: Michel Farbenführer (München 372000); in Klam- sand (bis 1 mm), Augit, Toneisenstein (bis 3 mm), hell­ mern: Munsell-Werte. chromgelbe (10 YR 8/4) Flecken; hart gebrannte Mayener Abb. 2 – 1 Urnenbecher, H. 12,7 cm, Rdm. 7,5 cm, Bdm. Ware (Ware ME). 6,8 cm; O./ Sc. dunkelgraubraun (7.5 YR 4/2), versintert, Abb. 3 – 1 Wasserleitungsrohr, konische Röhre mit grob (Quarzsand, gelbbraune Partikel [10 YR 7/3], dunkle trichterförmigem Ende, L. noch 61,9 cm, Dm. 7-10 cm, Partikel [7.5 YR 2.5/1]); Mayener Faststeinzeug (Ware Wandstärke 0,8-1,05 cm, O./ Sc. rauwandig tongrundig, MK). – 2 kugeliger Topf mit Linsenboden, Rdm. 13,5 cm, hell­chromgelb (10 YR 8/4), Magerung grob (> 1 mm), O./ Sc. glattwandig tongrundig, hellbraunorange (2.5 YR Quarzsand, Toneisenstein, Augit; Mayener Ware. Aus fla- 5/4) bis hellbraun (5 YR 5/3), mittel (bis 1 mm), Quarzsand,­ cher Platte, die um einen Ast (?) gelegt wurde, Nahtstelle glasige schwarze Partikel, hellgraugelbe (2.5 Y 8/4) Fle- auf der Zeichnung oben. – 2 Wasserleitungsrohr, konische, cken; Mayener Ware (Ware ME). – 3 bauchiger Krug mit auf der Scheibe gedrehte Röhre, L. 36,1 cm, Dm. 5,6-6 cm unverdicktem Rand, Rdm. 9,2 cm, Bdm. 10,6 cm, H. ca. bis 7,5-8,2 cm, Wandstärke 0,55-0,8 cm; O. rauwandig 30 cm; O. außen dunkelbraune (5 YR 4/2), leicht versin- tongrundig, hellbraun (7.5 YR 5/3), Sc. hellbraunorange terte Oberfläche, oberhalb des Bauches stärker versintert, (2.5 YR 6/6), grob, Quarzsand (bis 4 mm), schwarze Parti- innen hellbraun (5 YR 5/4), Sc. (2.5 YR 5/6), grob (Quarz- kel, Mayener Ware (Ware ME).

BIBLIOGRAPHIE

Quellen

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Literatur

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105 Für Auskünfte, Hilfe und Rat danke ich Willi Bömerich, Juliane Hans Schüller und Benjamin Streubel M. A. – Lieber Herr Daim, Fritsch, Dr. Lutz Grunwald, Friedrich Hermes, Rainer Hilger, Dr. bei Ihnen bedanke ich mich für Ihre Hilfe in einer schwierigen Christoph Keller, Dr. Fritz Mangartz, Dr. Bernd C. Oesterwind, beruflichen Situation.

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SUMMARY

Medieval Settlements in the Surroundings of the Millstone Quarries of Mayen and Mendig The mapping of the medieval sites in the vicinity of the millstone quarries of Mayen and Mendig shows that some areas, populated in the Iron Age and in Roman times, were empty of settlements. In Merovingian times, activities could be observed only in a small area of the Mayen millstone quarries. There, as in the settlement of Mayen-Hausen and in the cemeteries of Kottenheim, »Unter Heinzebüchen«, and Thür, »Auf dem Graben«, use was continuous from the end of the 4th century onwards. In the Carolingian period, new millstone quarries were opened and new settlements com- menced. From the High Middle Ages until the Late Middle Ages settlements were relocated to the present-day village centres.

Stefan Wenzel Römisch-Germanisches Zentralmuseum Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie Kompetenzbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte An den Mühlsteinen 7 D - 56727 Mayen [email protected]

Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte – Festschrift für Falko Daim 579