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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Mitteilungen aus dem Haus der Natur

Jahr/Year: 1997

Band/Volume: 13

Autor(en)/Author(s): Embacher Gernot

Artikel/Article: Aus der Naturwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur. Lepidopterologische Besonderheiten aus dem Lungau, Land Salzburg (Insecta: ).- In: WINDING Norbert, Salzburg (1997), Festschrift zum 70. Geburtstag von Hofrat Prof. Dr. Mag. Eberhard Stüber, Mitteilungen aus dem Haus der Natur XIII. Folge. 60-67 ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at HUDEC, K. u. K. STASTNY (1979): Zur Ausbreitungstendenz STEGEMANN, K.-D. (1976): Quantitative Bestandsaufnahme des Wiesenpiepers (Anthus pratensis) in der Tschechoslowa- der Brutvögel der Teufelsbrücke im NSG „Galenbecker See". kei. Egretta 22:18-26. Natursch. Neubrandenb.: 37-38. KOLBE, U. u. J. NEUMANN (1988): Habitat und Siedlungs- STEINER, G. M. (1982): Österreichischer Moorschutzkatalog. dichte des Braunkehlchens {Saxicola rubetra) in der Deut- Grüne Reihe des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend schen Demokratischen Republik. Beih. Veröff. Naturschutz und Familie, Bd. 1, 699 pp. Landschaftspflege Bad.-Württ. 51: 45-52. TUCKER, G. M. und M. F. HEATH (1994): Birds in Europe. LINDENTHALER, A. (1977): Der Wiesenpieper (Anthus praten- Their Conservation Status. BirdLife Conservation Series No. sis). Neuer oder bisher übersehener Brutvogel im Land Salz- 3, 600pp. burg. Vogelkdl. Ber. Inf. Salzburg 72:1. UHL, H. (1992): Wiesen brütende Vogelarten der Kremsauen. LINDNER, R. (1992): Der Karmingimpel (Carpodacus erythri- In: Artenschutzprogramm Großer Brachvogel. Bericht 6:2-20. nus) und seine Verbreitung im Bundesland Salzburg. Salzbur- Forschungsinstitut WWF Österreich. ger Vogelkundl. Ber. 4: 44-49. UHL, H. (1995): Bestandserhebung wiesenbrütender Vogelar- MAZZUCCO, K. (1974): Zum Vorkommen des Karmingimpels ten in 24 Untersuchungsgebieten in Oberösterreich 1994. Vo- [Carpodacus erythrinus) in Österreich. Egretta 17: 53-59. gelkdl. Nachr. OÖ., Naturschutz aktuell 3: 3-45. PARKER, J. (1981): Zur Vogelwelt des Fuschlsees, insbeson- UHL, H. (1996): Braunkehlchen in Oberösterreich oder vom ders des Naturschutzgebietes Fuschlseemoor, Hof bei Salz- unauffälligen Sterben eines bunten Vogels. Öko-L 18:15-25. burg. Vogelkdl. Ber. Inf. Salzburg 87:1-9. UHL, H. (1997a): Wiesenpieper Anthus pratensis. In: AU- SCHWARZ, CH. (1989): Heutige Vegetation. In: KRISAI R., CH. BRECHT, G. und M. BRADER (Hrsg.): Zur aktuellen Situation ARNOLD, G. EMBACHER und CH. SCHWARZ: Das Blinkling- gefährdeter und ausgewählter Vogelarten in Oberösterreich. moos, Gem. STROBL. Entstehung, heutiger Zustand, Maß- Vogelkdl. Nachr. OÖ., Naturschutz aktuell, Sonderband 1997: nahmen zu seiner Erhaltung. Unveröff. Manuskript: 6-24. 102-103. SCHWARZ, CH. (1990): Heutige Vegetation. In: KRISAI, R., G. UHL, H. (1997a): Braunkehlchen Saxicola rubetra. In: AU- EMBACHER, L. SLOTTA-BACHMAYR, Ch. SCHWARZ und S. BRECHT, G. und M. BRADER (Hrsg.): Zur aktuellen Situation WERNER: Das Gschwendter Moor am Wolfgangsee. Entste- gefährdeter und ausgewählter Vogelarten in Oberösterreich. hung, heutiger Zustand, Maßnahmen zu seiner Erhaltung. Un- Vogelkdl. Nachr. OÖ., Naturschutz aktuell, Sonderband 1997: veröff. Manuskript: 8-37. 109-110. SLOTTA-BACHMAYR, L. (1996): Bestandsentwicklung und WOTZEL, F. (1983): Das Braunkehlchen {Saxicola rubetra L.) Habitatwahl wiesenbrütender Vogelarten im Wiesenbrüter- im Lande Salzburg. Vogelkdl. Ber. Inf. Salzburg 94:1-13. gebiet „Haarmoos" zwischen 1988 und 1992. Laufener For- schungsbericht 2: 57-88. SLOTTA-BACHMAYR, L und K. LIEB (1996): Die Vogelwelt Anschrift der Verfasser: des Ibmner Moores (IBA). Vergleich der historischen und aktu- ellen Zusammensetzung der Avifauna unter besonderer Be- Ornithologische Arbeitsgemeinschaft rücksichtigung wiesen brütender Vogelarten und Bemerkun- Haus der Natur gen zu Amphibien und Reptilien. Vogelkdl. Nachr. OÖ., Natur- Museumsplatz 5 schutz aktuell 4: 3-43. A-5020 Salzburg

Mitt. Haus der Natur 13: 60-67, Salzburg 1997 Lepidopterologische Besonderheiten aus dem Lungau, Land Salzburg (Insecta: Lepidoptera) von Gernot Embacher

are noted as having been observed only from the Lungau Zusammenfassung within Salzburg county. Information on a further 35 rare and locally distributed species, on migration patterns and on con- Diese Arbeit gibt eine Übersicht über Besonderheiten der Ma- servation status of the species is given. Present records indi- crolepidopterenfauna des Lungaues. Es werden 13 Arten be- cate that from the 1077 macrolepidoptera species known sprochen, die innerhalb Salzburgs nur in diesem Landesteil from Salzburg county, 728 species (= 68%) are present in the (politischer Bezirk ) vorkommen. Weiters gibt die Ar- Lungau. Alone on the dry slopes of the area 591 species beit Auskunft über 35 seltene und lokal verbreitete Arten, die have been recorded. typisch für die Lungauer Fauna sind, über Falterwanderungen und über die Gefährdungssituation der Tiere. Eine Tabelle zeigt, daß von den bisher im Land Salzburg nachgewiesenen 1077 Großschmetterlingsarten 728 (68%) im Lungau vorkom- 1. Einleitung men. Im Bereich der Trockenhänge in Muhr wurden bisher 591 Arten nachgewiesen. Der Lungau mit dem Bezirkshauptort Tamsweg ist der süd- lichste Landesteil Salzburgs. Er umfaßt 1019,5 qkm. Fast das gesamte Gebiet liegt über 1000 m hoch, wobei der höchste Summary Punkt, gleichzeitig die Ostgrenze des Nationalparks Hohe Tauern, der 3076 m hohe Hafner ist. Der tiefste Punkt liegt bei The present paper provides an overview of notable records of 930 m im Gebiet um . Der Lungau wird im Norden the macrolepidoptera fauna from the of the "Lungau" von den Radstädter und Schladminger Tauern (Niedere Tau- in the Austrian federal county of Salzburg. Thirteen species ern) begrenzt, im Westen von der Südabdachung der Hohen

60 ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at Tauern, im Süden von der Hafnergruppe und den Gurktaler Al- vor allem das Gebiet der Trockenhänge in Muhr (1200-1400 pen (Kernten) und im Osten grenzt der Lungau an die Ober- m) besondere Beachtung fand. steiermark mit den Murauer Bergen und den Wölzer Tauern. Mehrere geologische Formationen sind im Lungau vertreten: Anteile am Zentralgneis und der Schieferhülle der Hohen Tau- ern gibt es im Westen und Südwesten des Gebietes, Gesteine 3. Material und Methoden des unterostalpinen Mesozoikums mit Kalken und Dolomiten ziehen vom Radstädter Tauern bis zum Katschberg. Eine Belegstücke für die Fundmeldungen in dieser Arbeit befinden schmale Zone mit Radstädter Quarzphyllit trennt diesen Teil sich vor allem in der Salzburger Landessammlung am „Haus von den Gneisen und Granatglimmerschiefern der Schladmin- der Natur", in welche die Sammlungen von Spannring, Leith- ger Tauern und des östlichen und südöstlichen Lungaues ner und Mairhuber integriert sind. Weitere Belege sind in den (nach DEL-NEGR01983). Privatsammlungen Embacher, Murauer, Stütz und Nelwek zu Das Klima des Lungaues unterscheidet sich wesentlich von finden. Für Arten, für die in Salzburg kein Beleg vorliegt, wur- dem des übrigen Salzburger Landes und ist in hohem Maße den Literaturaufzeichnungen (siehe Punkt 2) und Angaben aus kontinental geprägt. Die atlantischen Regenfronten werden der Datenbank ZOODAT (Forschungsinstitut für Umweltinfor- oft durch den Alpenhauptkamm im Nordwesten abgehalten, matik, Linz) herangezogen, so z. B. für Rebelia majorella RBL., und der Lungau erhält seine Niederschläge meist durch Mit- Zygaena carniolica SCOR und Erebia meolans PRUN. telmeertiefs, die von Kärnten her den Raum erreichen. Die Der Nachweis der Arten erfolgte durch Fang mit dem Netz, Winter sind sehr kalt, aber nicht besonders schneereich, wo- den Einsatz von verschiedenen künstlichen Lichtquellen, die bei das Phänomen der .Temperaturumkehr" (in den Talbecken Verwendung von Köderflüssigkeiten und Pheromonködem wesentlich kälter als auf den Bergen) häufig auftritt. In den und durch die Suche nach den Raupen auf ihren Futterpflan- Sommermonaten fallen die meisten Niederschläge, und Wär- zen. Manche schwierige Arten konnten nur durch genital- megewitter treten sehr häufig auf. morphologische Untersuchungen determiniert werden. In der anschließenden Liste ausgewählter Arten wird nicht je- Besonders auffallend sind die Temperaturgegensätze zwi- de Fundangabe mit dem Namen des Sammlers versehen. Alle schen Tag und Nacht. Tageshöchsttemperaturen von bis zu Angaben aus den Jahren 1920 bis 1930 stammen von Spann- 30° C können nächtliche Tiefsttemperaturen von unter 10° C ring und die Funde aus und von der Karneralm aus- folgen. schließlich von Leithner. Angaben aus Muhr ohne Nennung Die hier erwähnten geologischen und klimatischen Verhältnis- des Sammlers beziehen sich auf Beobachtungen des Autors se beeinflussen und prägen zusammen mit der ganz spezifi- (oft gemeinsam mit K. Murauer und H. Stütz). schen Lungauer Flora auch die Zusammensetzung der Lepi- Systematik und Nomenklatur folgen der Liste von KARSHOLT dopterenfauna. Neben den weit verbreiteten Ubiquisten ohne & RAZOWSKI (1996), die wissenschaftlichen Pflanzennamen besondere Habitatspräferenzen und vielen mesophilen Wald- sind WITTMANN et. al. (1996) entnommen. Die Angaben über und Wiesenarten findet man im Lungau Bewohner montaner die artspezifischen Futterpflanzen der Raupen stammen, so- und alpiner Bereiche und auch hygrophil-tyrphophile Arten weit sie nicht von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft bestä- von Feuchtgebieten (Moorreste, Sumpfwiesen, Begleitvegeta- tigt wurden, aus der einschlägigen Bestimmungsliteratur, vor tion von Gewässern). Besonders auffallend ist das Vorkom- allem aus CARTER & HARGREAVES (1987) und FORSTER & men von Glazialrelikten, Xeromontanarten und Tieren aus WOHLFAHRT (1956-1981). dem vorderasiatisch-mediterranen Raum. Hinweise auf die weitere Verbreitung mancher Arten in Kärn- ten und der Steiermark wurden REICHL (1992 und 1994) ent- nommen. Die Einstufung der Schmetterlinge in die Rote Liste (EMBA- 2. Schmetterlingsforschung CHER 1996 b) bezieht sich auf die Gefährdungssituation im im Lungau gesamten Land Salzburg und nicht spezifisch auf jene im Lun- gau. Die Gefährdungskategorie wird bei jeder betroffenen Art angeführt (RL). Abgesehen von einigen Hochgebirgs-Wanderwegen (z. B. Tappenkar - Weißgrubenscharte) war der Lungau vor dem Bau der Tauernautobahn lange Zeit vom übrigen Salzburger Land aus nur über eine schmale Straße über den Radstädter 4. Ergebnisse und Diskussion Tauempaß zu erreichen. Diese Abgeschiedenheit war sicher der Hauptgrund, warum Salzburger Lepidopterologen dieses 4.1. Die Großschmetterlinge des Lungaues Gebiet früher nicht erreichten. Erste Nachweise Lungauer Schmetterlinge stammen von K. SPANNRING aus den Jahren Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Zahl der 1922 bis 1928. Sonst gibt es nur kurze Publikationen von F. bisher im Lungau nachgewiesenen Großschmetterlingsarten, KOSCHABEK (1940), dessen Angaben aber wegen offensicht- aufgeschlüsselt nach Familien. Diesen Daten gegenüberge- licher Falschmeldungen nur sehr bedingt brauchbar sind, von stellt werden die Artenzahlen aus dem gesamten Land Salz- H. FRANK (1944) und H. KOLAR (1944), eine Arbeit über die burg. Im Vergleich ist zu erkennen, daß im Lungau bereits Tagfalter des oberen Murtales von H. MEIER, Knittelfeld (1963) mehr als zwei Drittel (68%) aller Salzburger Arten festgestellt und Fundnachweise von W. MACK (MACK 1985). J. LEITH- werden konnten. NER sammelte von 1972 bis 1976 vor allem in seinem Wohn- 13 dieser 728 Arten, über die im Anschluß an die Tabelle aus- ort Thomatal, ohne seine Funde zu publizieren. führlich berichtet wird, wurden bis heute im Salzburger Land Der Autor selbst besuchte erstmals Anfang der 60er Jahre ausschließlich im Lungau nachgewiesen. den zentralen und östlichen Lungau. Da der Bereich der Trockenhänge (Felssteppe) im oberen Gemeinsam mit mehreren Mitarbeitern der Entomologischen Murtal Salzburgs größtes zusammenhängendes Trockenra- Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur (K. MURAUER, H. sengebiet und sowohl botanisch als auch zoologisch beson- STÜTZ und anfangs auch K. MAZZUCCO f, G. NELWEK t, F. ders interessant ist, werden in der folgenden Tabelle auch die MAIRHUBER, H. NELWEK) wurde seit dem Jahr 1972 die Lepidopterenarten dieses Bereiches gesondert ausgewiesen. Schmetterlingsfauna des oberen Murtales erforscht, wobei Seit dem Beginn der ständigen Beobachtungen im Jahr 1972

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wurden hier 591 Großschmetterlingsarten nachgewiesen, das " aufgefunden (MACK 1985). Es ist der bisher ein- sind 55% der Salzburger bzw. 81% der Lungauer Arten. zige Nachweis der Art aus Salzburg. Weitere Funde liegen aus Nicht berücksichtigt wird in dieser Tabelle, ob die Arten rezent der Steiermark und aus Kärnten vor. RL: 0 im Untersuchungsgebiet vorkommen oder ob sie nach den Kriterien der Roten Liste (EMBACHER 1996 b) als verschollen Zygaenidae - Widderchen oder ausgestorben betrachtet werden müssen. Einige Arten sind so selten, daß sie nur in langen Zeitabständen einmal ge- Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) funden werden, und weite Gebiete des Lungaues wurden Für diese xerothermophile Art mit eurasiatischer Verbreitung jahrzehntelang nicht mehr besammelt, so daß keine gültige gibt es für den Lungau 2 Meldungen: St. Michael, 8. 7. 1953 Aussage darüber getätigt werden kann. (Museum Witt, München) und , 1200 m, 23. 7. 1911, leg. Koschabek. Rezente Nachweise gibt es nicht, die Art ist aber in Kärnten und in der Steiermark heimisch. Wäh- Tabelle: Zahl der bisher im Lungau und speziell im Bereich der rend es sich bei dem Fund aus St. Michael um ein aus Kärnten Felssteppe in Muhr nachgewiesenen Großschmetterlingsar- verschlepptes Exemplar handeln könnte, ist die Meldung Ko- ten im Vergleich mit den Zahlen des gesamten Bundeslandes: schabeks umso unglaubwürdiger, als dieser Sammler auch noch Jordanita globuariae HB., Zygaena trifolii ESP. und sogar Familien Salzburg Lungau Muhr Cilix glaucata SCOR in der Gegend von Mauterndorf bzw. gesamt gesamt Trockenhinge gefangen haben will (MACK 1985), was aus zoogeo- Hepialidae (Wurzelbohrer) 6 5 1 graphischen und klimatischen Gründen hier nicht möglich ist. Psychidae (Sackträgermotten) 35 13 5 Die Raupen leben an Lotus corniculatus und Onobrychis vicii- folia. RL: 0 Limacodidae (Asselspinner) 2 0 0 Zygaenidae (Widderchen) 17 11 9 Zygaena osterodensis REISS, 1921 Sesiidae (Glasflügler) 21 3 3 Ebenfalls eine wärmeliebende, eurasiatisch verbreitete Zy- gaene. Das Hauptvorkommen im Lungau befindet sich am Cossidae (Holzbohrer) 3 2 1 Aufstieg zum unteren Rotgüldensee. Weitere Nachweise gibt Thyrididae (Fensterschwärmerchen) 1 0 0 es von der Felssteppe in Muhr (1921-1996), von Schellgaden Lasiocampidae (Glucken) 16 10 8 (1924), St. Michael (1954, Museum Witt, München), Raming- stein (1957, in MACK 1985) und aus Thomatal (1976). In der Endromidae (Scheckflügel) 1 1 1 angrenzenden Steiermark ist die Art, deren Raupen im Lun- Saturniidae (Pfauenspinner) 3 2 1 gau an Vicia cracca leben, weiter verbreitet. Funde gibt es auch in Kärnten. RL: 4 S Lemoniidae (Herbstspinner) 1 0 0 Sphingidae (Schwärmer) 17 13 11 Lycaenidae - Bläulinge Hesperiidae (Dickkopffalter) 16 12 9 Lycaena helle ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) Papilionidae (Ritterfalter) 5 3 2 Als sibirisches Faunenelement Glazialrelikt mit inselartiger Pieridae (Weißlinge) 16 16 13 Verbreitung in Europa. Ehemalige Lungauer Fundorte sind Lycaenidae (Bläulinge) 40 24 17 Pichl/ und Staigberg/St. Michael (1923), Mariapfarr (1925), Moosham (1920, 1925) und St. Margarethen (MACK Nymphalidae (Edelfalter) 72 59 38 1985). Rezent sind dem Autor 2 Fundorte bekannt, deren ge- Drepanidae (Sichelflügler) 12 8 8 naue Lage hier zum Schutz der Art nicht angeführt werden Geometridae (Spanner) 335 241 202 kann. Die Raupen der tyrphophilen Lycaena leben monophag an Persicaria bistorta. RL: 1 IMotodontidae (Zahnspinner) 29 16 16 (Eulenfalter) 372 257 223 Nymphalidae - Edelfalter Pantheidae (Eulenspinner) 3 3 1 Erebia meolans (PRUNNER, 1798) - Gelbbindiger Mohren- Lymantriidae (Schadspinner) 10 5 3 falter Nolidae (Kleinbären) 11 4 4 Es gibt nur einen Hinweis auf diese montane Art, deren Rau- pen an verschiedenen Gräsern leben und von der auch Funde Arctiidae (Bärenspinner) 33 20 15 in der Steiermark bekannt sind. MEIER (1963) beruft sich auf Summe 1077 728 591 FRANK (1944), und KOLAR (1944) und nennt als Fundort Prozentsätze 100% 68% 55% „Schladminger Tauem, Ochsenkopf, nördlich von Mautern- dorf". Die Suche nach diesem „Ochsenkopf" blieb trotz Ein- sicht in mehrere Lungauer Wanderkarten und Erkundigungen in der heimischen Bevölkerung ergebnislos. Es gibt zwar ei- 4.2. Arten, die in Salzburg bisher nur im nen Ochsenkopf (2428 m) an der Grenze zu Kärnten, doch Lungau gefunden wurden dieser kommt als Fundort nicht in Frage. Das Vorkommen von Bei den folgenden 13 Schmetterlingsarten handelt es sich E. meolans in den Schladminger Tauern kann aber nicht aus- teils um montane und alpine Arten und teils um wärmelieben- geschlossen werden. RL: 0 de Tiere, die in Kärnten, in der Steiermark und im südlichen Mitteleuropa weiter verbreitet sind. Geometridae - Spanner Idaea contiguaria (HÜBNER, [1799]) Psychidae - Sackträgermotten Die Xeromontanart mit Verbreitung in Süd- und Mitteleuropa Rebelia majorella REBEL, 1910 wurde schon 1923 in Mauterndorf gefunden. Rezente Nach- Diese Sackträgerart wurde von Klimesch 1955 „auf den trok- weise gibt es aus den Jahren 1978, 1980 und 1981 in Muhr. kenen Hängen des Mitterberges zwischen Neggerndorf und Die Art lebt hier an Sedum album. RL: 4 S

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Rhodostrophia vibicaria (CLERCK, 1759) WARTH, 1793) fliegt. Von der Noctuide Agrotis fatidica (HÜB- Für die eurasiatisch verbreitete, xerothermophile Art, deren NER, [1824]), die in Lagen zwischen 1800 und 2700 m behei- Raupen an verschiedenen Fabaceen leben, gibt es Nachweise matet ist und deren Weibchen flugunfähig sind, gibt es Nach- aus Mariapfarr (1924), Mauterndorf (1948, leg. Frank), Ra- weise männlicher Tiere aus Mauterndorf bei 1000 m (leg. mingstein (1957, leg. Mack) und aus Thomatal (1974, 1975). Spannring, 1923). In Muhr, 1200 m, kamen am 17. 8.1977 bei Neuere Nachweise fehlen. RL: 1 starkem Regen insgesamt 8 Exemplare ans Licht (leg. Emba- cher, Murauer, Stütz), und auch am 10. 8.1993 wurden an die- Eupithecia pernotata GUENEE, 1857 ser Stelle wieder 2 Tiere gesichtet. Auch Apamea maillardi Der xerothermophile Blütenspanner lebt an Artemisia absin- (GEYER, [1934]) und Apamea zeta (TREITSCHKE, 1825) sind thium. Mack fand 1966 in Ramingstein einige Raupen. Aus im August in diesen Höhenlagen nicht selten anzutreffen. Die Muhr gibt es mehrere Falter von 1961 bis 1996. RL: 1 Gründe für dieses Phänomen sind nicht ganz klar, es dürften aber gewisse Windströmungen und auch die Höhenlage des Noctuidae - Eulenfalter Talbodens eine Rolle spielen. Cryphia ereptricula (TREITSCHKE, 1825) Die xerothermophile, vorderasiatisch-mediterrane Art wurde Sphingidae - Schwärmer bisher in Mauterndorf und Mariapfarr (1923) und in Thomatal (1974, 1975) gefunden. Sie lebt an Flechten der Gattungen Hyles euphorbiae (LINNAEUS, 1758) - Wolfsmilchschwär- Parmelia und Lecanora. RL: 1 mer Mit ziemlicher Sicherheit ist die transpaläarktisch verbreitete, Mesoligia literosa (HAWORTH, 1809) xerothermophile Art, deren Raupen hier an Euphorbia cyparis- Eine eurasiatisch verbreitete, thermophile Art, deren Raupen sias leben, in Salzburg nicht dauernd bodenständig. Feichten- an verschiedenen Gräsern leben. Nachweise gibt es aus Ma- berger fing ein Tier am unteren Rotgüldensee (1945). riapfarr (1923), Thomatal (1974), von der Karneralm (1975) und Aus Muhr gibt es schon einen Nachweis von 1926. Im aus Muhr (1981 bis 1996). RL: 1 Bereich der Trockenhänge wurde der Schwärmer von 1972 Yigoga signifera ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) bis 1977 regelmäßig in Anzahl gesichtet, auch als Raupe. Ein alter Fund stammt aus Hintermuhr (1935, leg. Hansslmar). Dann verschwand er für viele Jahre, und erst ab 1990 gibt es Im Gebiet der Muhrer Trockenhänge wird die xerothermophile wieder jedes Jahr einige Nachweise (EMBACHER 1996 c). Art mit eurasiatischer Verbreitung seit 1974 regelmäßig aufge- RL1 funden. Die Raupen leben an mehreren Grasarten und krauti- gen Pflanzen. RL: 4 S Nymphalidae - Edelfalter

Nolidae - Kleinbären Euphydryas intermedia (MENETRIES, 1859) Die alpine Art ist in Europa inselartig verbreitet. Aus dem Lun- Nycteola asiatica (KROULIKOVSKY, 1904) gau ist nur der Flugplatz am unteren Rotgüldensee bekannt Die kleine, unscheinbare Art mit eurasiatischer Verbreitung ist (MEIER 1963). Der nächstgelegene rezente Fundort liegt am als Wanderfalter bekannt. Sie gilt als Begleitart von Fließge- Dießbachstausee im Pinzgau (mündliche Mitteilung von O. wässern, bevorzugt aber klimatisch begünstigte Gebiete. Die Feldner). Als Futterpflanze der Raupe wird Lonicera caerulea Raupen leben an Sa//x-Arten. Nur ein Einzelfund in Salzburg: vermutet. RL: 4 S Muhr, 2.10.1994 (siehe EMBACHER 1995). Erebia claudina (BORKHAUSEN, 1789) - Weißpunktierter Arctiidae - Bärenspinner Mohrenfalter Ostalpiner Endemit mit Vorkommen in Salzburg, Kärnten und Hyphoraia aulica (LINNAEUS, 1758) - Hofdame in der Steiermark. Westlichster Fundort ist der Draugstein bei In der Landessammlung befindet sich ein Exemplar dieser Art Großarl. Vom Tappenkarsee und von Obertauern an nach Sü- aus Seetal vom 6. 7.1922. H. aulica war damals noch nicht so den und Osten ist die Art in Höhenlagen um 1700 m durch den selten und wurde in Kärnten und in der Steiermark gefunden. gesamten Lungau verbreitet. Die Raupen leben an verschie- Die Raupen der eurasiatisch verbreiteten, thermophilen Art denen Gräsern, vor allem an Deschampsia cespitosa. Die Art bevorzugen trockenen Magerrasen und leben polyphag an ist in Salzburg nicht gefährdet. krautigen Pflanzen. RL: 0

4.3. Weitere Lungauer Besonderheiten Geometridae - Spanner Einige wärmeliebende Arten, die anderswo immer nur selten Macaria wauaria (LINNAEUS, 1758) - Kleiner Stachelbeer- oder gar nicht beobachtet werden, sind im Lungau - und spe- spanner ziell im Bereich der Trockenrasen - recht häufig. So sind der Die eurasiatisch verbreitete, aber ungemein lokale Art hat im Kleine Perlmutterfalter Issoria lathonia (LINNAEUS, 1758) und Lungau ihr Hauptvorkommen im Land Salzburg. Ältere Nach- der Feuerfalter Lycaena phlaeas (LINNAEUS, 1761) hier in 3 weise: Moosham und Mauterndorf (1920), Mariapfarr (1923), Generationen zu beobachten. Auch andere wärmeliebende, Thomatal (1974), unterer Rotgüldensee (1976, leg. Mairhuber). heliophile Falter (Zygaenidae!) sind in Teilen des Lungaues In Muhr wird die Art seit 1972 regelmäßig in Anzahl am Licht noch wesentlich häufiger und bilden stärkere Populationen beobachtet. Die Futterpflanze der Raupe ist Ribes uva-crispa. aus als in anderen Salzburger Landschaftsbereichen. RL4R Auffallend ist, daß einige alpine Arten, die sonst nur in Lagen um 2000 m und darüber zu finden sind, im Lungau gar nicht Macaria carbonaria (CLERCK, 1759) so selten in ungewöhnlich tiefen Lagen auftauchen (siehe Für den boreoalpin verbreiteten, tagaktiven Spanner gibt es auch EMBACHER 1996 a). So wurden z. B. der Gletscherfalter im Lungau 2 Nachweise: Radstädter Tauern, Plattenkar, 2000 Oeneis glacialis (MOLL, 1783) und der Bläuling Polyommatus m, 26. 6. 1955, leg. Löberbauer, und Gurpitscheck, 2100 m, eros (OCHSENHEIMER, 1808) in Muhr bei 1200 m entdeckt, Raupenfunde durch Mack am 24. 7. 1959 (MACK 1985). Die und Erebia nivalis (LORKOVIC & DE LESSE, 1954) kommt bei Raupen leben an der Echten Bärentraube Arctostaphylos uva- 1700 m vor, wo anderswo noch Erebia cassioides (HOCHEN- ursi. RL: 0

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Crocota niveata (SCOPOLI,1763) - Weißer Ostalpenspan- Noctuidae - Eulenfalter ner Ein weiterer ostalpiner Endemit, der im gesamten Lungau von Cryphia domestica (HUFNAGEL, 1766) etwa 1600 m aufwärts zu finden ist. Die Raupe lebt polyphag Eine atlanto-mediterrane, xerothermophile Art, die an Stein- an krautigen Pflanzen. Die Art ist ungefährdet. flechten lebt. Im Bereich der Muhrer Felssteppe nicht selten, sonst in Salzburg nur einzeln an warmen, trockenen Plätzen Cieora cinctaria ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775). (Bluntautal, Mönchsberg). RL: 3 Dieser wärmeliebende Spanner mit eurasiatischer Verbreitung Panchrysia deaurata (ESPER, [1787]) tritt in Salzburg nur sehr lokal auf. Funde im Lungau: Maria- Die vorderasiatisch-mediterrane, xerothermophile Goldeule pfarr (1923), Muhr (1974, 1985, 1996). Die Raupe lebt poly- war, ehe sie in Muhr gefunden wurde, nur in einem Exemplar phag an krautigen Pflanzen. RL: 3 aus dem Bluntautal bekannt (leg. Haidenthaler, 1935). Am 28. Charissa intermedia (WEHRLI, 1917) 8. 1976 kam in Muhr ein Exemplar ans Licht (leg. Stütz), am Die mitteleuropäische Xeromontanart wurde im Mai 1977 23. 8. 1984 fing Embacher an derselben Stelle 2 schon stark erstmals für Salzburg in Muhr nachgewiesen (leg. et genit. det. geflogene Tiere. Die Raupen leben an Thalictrum-Arten. RL: 1 Embacher). Weitere Exemplare kamen 1979 und 1981 ans Cucullia absinthü (LINNAEUS, 1761) - Wermutmönch Licht. Im Mai 1977 konnte der Falter vom Autor auch im Blun- Am 26. 7.1995 und am 20. 7.1996 fing Murauer in Muhr je ein tautal bei Golling gefunden werden. Die Raupen leben poly- Exemplar dieser früher hier noch nie aufgefundenen thermo- phag an niederen Pflanzen. RL: 4 S philen Art mit eurasiatischer Verbreitung. Es gibt nur wenige Epirrhoe rivata (HÜBNER, [1813]) weitere Nachweise aus Salzburg. Da die Art als wanderver- Ebenfalls eine sehr lokale, wärmeliebende Art, deren Raupen dächtig gilt (EITSCHBERGER et al. 1991), ist auch Zuwande- an Ga//um-Arten leben. Auch sie dürfte im Lungau ihre Salz- rung möglich, obwohl die Futterpflanze Artemisia absinthium burger Hauptverbreitung haben: Moosham (1921), Untern- hier heimisch ist und Mack 1963 in Ramingstein eine Raupe fand (MACK 1985). RL: 2 berg (1921). In Muhr wird die Art seit 1974 regelmäßig aufge- funden und bildet 2 Generationen aus. RL: 4 S Cucullia campanulae FREYER, 1831 - Glockenblumen- mönch Larentia clavaria (HAWORTH, 1809) Diese Xeromontanart mit eurasiatischer Verbreitung, deren Ein Stück der äußerst lokal verbreiteten, xerothermophilen Raupenfutterpflanze hier wohl Campanula rotundifolia ist, wird Art, deren Raupen an Malva neglecta leben, fing Feichten- immer nur sehr einzeln aufgefunden und wahrscheinlich auch berger 1954 in Tamsweg, Embacher eines 1988 in St. Michael. manchmal mit ähnlichen Arten verwechselt. Sichere Nachwei- Sonst gibt es in Salzburg nur noch Nachweise aus dem Ge- se gibt es vom Riedingtal (Mairhuber, 1969), aus Thomatal biet Saalfelden - Leogang und je einen Fund in St. Johann i. (Leithner, 1976) und aus Muhr (Embacher, 1976,1996). RL: 4 S Pg. und in Grödig neben der Autobahn (verschlepptes Tier?). RL4S Cucullia asteris ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) - Asternmönch Thera cembrae KITT, 1912 Ebenfalls eine xerothermophile, eurasiatisch verbreitete Art, Der Spanner kommt ausschließlich und nur sehr lokal in der die im übrigen Salzburg kaum noch gefunden wird. In Muhr Zirbenregion der Alpen vor, wo die Raupen an den Nadeln wurde die Art seit 1973 jedes Jahr festgestellt, wird aber auf- von Pinus cembra leben. Leithner fand die Art 1975 in fallend seltener. Ein Nachweis ist auch aus Thomatal bekannt Thomatal. Nach MACK (1985) gibt es Nachweise vom Moser- (1976). Futterpflanzen sind Aster alpinus und Solidago virgau- kopf, 1800 m, von der Fanninghöhe, 1700 m, vom Preber, rea. RL: 3 1600 m, und aus der Gegend um Sauerfeld und Lintsching. RL4S Calophasia lunula (HUFNAGEL, 1766) - Mondfleckeule Von der xerothermophilen, holarktisch verbreiteten Art gab es Eupithecia pyreneata MABILLE, 1871 bis zum Jahr 1964 in Salzburg mehrere Fundorte, dann ver- Der wärmeliebende, montane Blütenspanner ist im Lungau schwand der Falter. Im Lungau wurde C. lunula in Mauterndorf aus Thomatal bekannt (1976) und im Gebiet der Trockenhän- (1923), Mariapfarr (1924), Thomatal (1974-1976) und in Muhr ge in Muhr nicht selten (ab 1976). Futterpflanze der Raupe ist (1973-1977) nachgewiesen. Seither gibt es auch hier keinen Digitalis grandiflora. RL: 3 Fund mehr. Die Raupen leben an Linaria alpina und L vulgaris. Eupithecia cauchiata (DUPONCHEL, 1831) RL:1 Für diese thermophile, sehr lokale Art gibt es in Salzburg nur je Caradrina morpheus (HUFNAGEL, 1766) einen sicheren Nachweis aus Muhr (1921, leg. Spannring) und Die in Salzburg nur selten und sehr lokal nachgewiesene Art aus dem Bluntautal (1962, leg. Mairhuber). Die Raupe lebt an ist eventuell nicht dauernd bodenständig. Aus dem Lungau Solidago virgaurea. RL: 0 liegt nur ein Einzelfund aus Muhr vom 29. 6.1990 vor. Die wär- meliebende, eurasiatisch verbreitete Eule lebt polyphag an Eupithecia succenturiata (LINNAEUS, 1758) verschiedenen Kräutern. RL: 3 Die „typische Steppenart" (WEIGT1991) hat ebenfalls im Lun- gau ihre Salzburger Hauptverbreitung. Folgende Nachweise Hoplodrina superstes (OCHSENHEIMER, 1816) liegen vor: Mariapfarr und Mauterndorf (1923), Riedingtal Von dieser xerothermophilen, vorderasiatisch-mediterranen (1969, leg. Mairhuber), Thomatal (1974, 1975), Muhr (1972 bis Art gibt es in Salzburg nur wenige Nachweise aus dem Blun- 1996). Die Raupen leben an Artemisia vulgaris und Tanacetum tautal und der Stadt Salzburg. In Muhr wurde H. superstes am vulgäre. RL: 3 8. 8.1975 und am 1. 8.1978 am Licht gefangen. Die Raupen leben polyphag an krautigen Pflanzen. RL: 3 Epilobophora sabinata (GEYER, [1831]) - Sadebaumspan- ner Hoplodrina ambigua ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) Mit der Futterpflanze Juniperus sabina ist die Xeromontanart Ebenfalls eine thermophile Art vorderasiatisch-mediterranen in Salzburg lokal verbreitet. Nachweise aus dem oberen - Ursprungs. Sie war, betrachtet man die vorliegenden Fundda- tal gibt es schon seit 1924. Von 1972 an wird die Art in Muhr ten, von 1943 bis etwa 1964 im Großraum Salzburg wahr- regelmäßig und in Anzahl aufgefunden. RL: 4 S scheinlich bodenständig und wurde seither nur mehr dreimal

64 ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at in der Stadt Salzburg und zweimal in Muhr gefangen (22. 8. Nolidae - Kleinbären 1978, 10. 8. 1983). Ein alter Nachweis liegt aus Mauterndorf Nycteola degenerana (HÜBNER, [1799]) vor: 12. 6. 1948 (leg. Frank). Die Raupen leben polyphag an Ebenfalls nur wenige Salzburger Nachweise dieser eurasiati- verschiedenen krautigen Pflanzen. Auch hier dürfte gelegentli- schen, mesohygrophilen Art. Bisher wurden in Muhr 3 Falter che Zuwanderung aus dem Süden vorliegen. RL: 3 gefangen (1973, leg. Mairhuber, 1977 und 1993, leg. Emba- Aporophila lutulenta ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) cher). Die Raupen leben an Sa//x-Arten. RL: 2 Eine atlanto-mediterrane, xerothermophile Art, die früher in Salzburg weit verbreitet war, aber außerhalb des Lungaues Arctiidae - Bärenspinner seit 1962 nicht mehr gefunden wurde. Hier gibt es folgende Eilema lutarella (LINNAEUS, 1758) - Steppenrasen-Flech- Nachweise: Mariapfarr (1923), Lintsching (1961 und 1963, in tenbär MACK 1985), Thomatal (1974, 1975) und Muhr (1981, 1983, Dieser xerothermophile Falter mit eurasiatischer Verbreitung lebt 1993, 1995). Die Raupen leben polyphag an verschiedenen an Steinflechten. Er ist auf den Muhrer Trockenhängen (1100- Kräutern. RL: 4 S 1300 m) recht häufig und wurde auch schon 1963 in Raming- stein (MACK 1985) und in Thomatal (1963) festgestellt. RL: 3 Sideridis (Heliophobus) kitti (SCHAWERDA, 1914) Vermutlich eine mitteleuropäische Xeromontanart mit nur we- Setema cereola (HÜBNER, [1803]) nigen Salzburger Funden. Das Hauptvorkommen dieser Art Der boreoalpin verbreitete Flechtenbär bevorzugt Kurzrasenha- dürfte auf den Muhrer Trockenwiesen liegen, wo der Falter bitate der Nördlichen Kalkalpen und der Zentralalpen von 1100 sehr häufig ist. Es gibt auch Funde in Thomatal (1976). Als Fut- bis 2500 m. Er lebt an Steinflechten. Im Lungau gibt es Funde in terpflanzen sind Astragalus- und V/c/a-Arten bekannt. RL: 4 S Lintsching, 1968 (MACK 1985), Thomatal (1974) und in Muhr, wo die Art besonders häufig ist. Es besteht derzeit keine Gefähr- Pseudochropleura musiva (HÜBNER, [1803]) dung. Ebenfalls eine Xeromontanart mit eurasiatischer Verbreitung, Rhyparia purpurata (LINNAEUS, 1758) - Purpurbär aber mit nur wenigen Salzburger Fundorten. In Muhr wurde Von diesem eurasiatisch verbreiteten Bärenspinner gibt es im die Art von 1972 bis 1990 regelmäßig nachgewiesen, doch Lungau nur historische Funde aus Mauterndorf und Unternberg gibt es seither ohne erkennbaren Grund keinen Fund mehr. (1921). Auch die Nachweise aus Kämten und der Steiermark lie- Die Raupen leben polyphag an Kräutern. RL: 4 R gen weit zurück. Die Raupen sind polyphag, bevorzugen aber Galium-Arten an trockenen und auch feuchten, naturbelasse- ochreago (HÜBNER, [1809]) nen Magerwiesen. RL: 1 Eine Xeromontanart mit vorderasiatisch-mediterraner Verbrei- tung. Die Falter sind heliophil und sitzen gerne auf Korbblüten- gewächsen. Die Raupen leben an verschiedenen krautigen 4.4. Wanderfalter und Irrgäste Pflanzen, wie z. B. farfara. Nachweise gibt es aus Der Lungau dürfte nach den bisherigen Beobachtungen ein dem Jahr 1924 von beiden Rotgüldenseen. Jüngere Funde: ideales Durchzugsgebiet für Wanderfalter sein (EMBACHER Unterer Rotgüldensee (1987), Sticklerhütte, (1977, 1981), 1996 c). Der Katschberg ist mit seinen 1650 m Höhe ein idea- Muhr (1972,1978,1979,1984,1987, alle leg. Embacher). Wei- les Einwanderungstor von Kämten her, und auch der Einflug tere Salzburger Nachweise liegen aus dem Gasteiner Tal vor aus der Steiermark ist leicht zu bewältigen. Über den Rad- (Schloßalm - Bad Gastein - Naßfeld - Bockhartsee). RL: 4 S städter Tauern gelangen die Tiere dann weiter nach Norden. Von vielen Migranten konnten in diesen Bereichen schon Actebia praecox (LINNAEUS, 1758) Wanderzüge bzw. Einzeltiere beobachtet werden. Ein Beweis, Eine der seltensten und lokalsten Salzburger Arten, die aber daß viele Catocalinae (Ordensbänder) weite Wanderungen nach den bisherigen Beobachtungen elektrische Lichtquellen unternehmen, sind die überraschenden Einzelfunde der an weitgehend meidet. Die eurasiatisch verbreitete, mesophile das Vorkommen von Eichen gebundenen Arten Catocala Art benötigt für ihre Entwicklung sandige, felsige Habitate und sponsa L. und Minucia lunaris D. u. S. in Muhr, beide leg. Mu- ist anscheinend nicht sehr standorttreu. Im Lungau wurde der rauer (siehe auch EMBACHER 1993). Falter bisher in Mauterndorf (1920), Mariapfarr (1923), Thoma- Folgende Wanderfalterarten bzw. Irrgäste wurden im Lungau tal (1974) und in Muhr (1973, 1976, 1983, 1984) nachgewie- bereits nachgewiesen: sen. Als Futterpflanzen kommen verschiedene Kräuter in Be- tracht, vor allem aber Anchusa officinalis (Ochsenzunge). Agrius convolvuli (LINNAEUS, 1758) - Windenschwärmer RL:1 Acherontia atropos (LINNAEUS, 1758) - Totenkopfschwärmer Macroglossum stellatarum (LINNAEUS, 1758) - Tauben- Euxoa tritici (LINNAEUS, 1761) - Saateule schwanz Auch diese eurasiatisch verbreitete, mesophile Art liebt Sand- Colias crocea (GEOFFROY, 1785) - Postillon böden, wo sich die Raupen von Graswurzeln ernähren und Vanessa atalanta (LINNAEUS, 1758) - Admiral stellenweise schon in Getreidepflanzungen schädlich gewor- Vanessa cardui (LINNAEUS, 1758) - Distelfalter den sind. In Salzburg dürfte £ tritici nach den bisherigen spär- Orthonama obstipata (FABRICIUS, 1794) lichen Nachweisen nicht bodenständig sein. Am 24. 8. 1976 Catocala sponsa (LINNAEUS, 1767) - Großes Eichenkarmin kam in Muhr ein weibliches Exemplar ans Licht. Es ist dies der Minucia lunaris ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) - Brau- einzige Nachweis in der gesamten Salzburger Tauernregion. nes Ordensband RL1 Autographa gamma (LINNAEUS, 1758) - Gamma-Eule Heliothis viriplaca (HUFNAGEL, 1766) Heliothis maritima (GRASLIN, 1855) Pantheidae - Eulenspinner Helicoverpa armigera (HÜBNER, [1808]) Trichosea ludifica (LINNAEUS, 1758) - Harlekin Spodoptera exigua (HÜBNER, [1808]) Einer der seltensten Salzburger Schmetterlinge. Die eurasia- Mythimna vitellina (HÜBNER, [1808]) tisch verbreitete, mesophile Art, deren Raupen an Sorbus au- Peridroma saucia (HÜBNER, [1808]) cuparia leben, fand Leithner 1974 und 1975 mehrfach in Tho- Agrotis ipsilon (HUFNAGEL, 1766) - Ypsilon-Eule matal. RL: 1 Nycteola asiatica (KROULLIKOVSKY, 1904)

65 ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at 4.5. Gefährdung der Lungauer lingsfreunde von 1972 bis zum heutigen Tag ihrer Tätigkeit Schmetterlinge nachgehen und auf diese Weise 591 Arten von Großschmet- terlingen nachweisen konnten. Herrn Dr. Peter WIRNSPER- Wie bereits in der Arbeit über die Tagfalterfauna der Salzbur- GER (St. Michael) sei für Informationen über Lungauer Tagfal- ger Hohen Tauern (EMBACHER 1996 a) erwähnt, ist die Ge- ter gedankt, Herrn Dr. John HASLETT (Universität Salzburg) fährdungssituation der Schmetterlinge im Lungau nicht so für die englischsprachige Zusammenfassung. dramatisch wie in anderen Landesteilen, da es hier anschei- nend noch mehr intakte und noch einigermaßen naturbelas- sene Landschaftsteile gibt. Es ist allerdings zu bedenken, daß es sich in vielen Fällen um verhältnismäßig kleine Habitate 6. Literatur handelt, in denen spezifische Lungauer Lepidopterenarten CARTER, D. J. & HARGREAVES, B. (1987): Raupen und oder auch landesweit gefährdete Schmetterlinge vorkommen. Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen. - R Parey. Es genügt in solchen Fällen oft nur eine geringfügige Verände- DEL-NEGRO, W. (1983): Geologie des Landes Salzburg. - rung der Biotope, um eine Population zum Erlöschen zu brin- Schriftenreihe des Sbg. Landespressebüros, Sonderpublika- gen. Aus diesem Grunde muß auch ein Großteil der oben ge- tion Nr. 45,144 pp. nannten Lungauer Besonderheiten als stark oder zumindest EITSCHBERGER, U., REINHARDT, R. & STEINIGER, H. potentiell gefährdet eingestuft werden. (1991): Wanderfalter in Europa. - Atalanta 22 (1): 1-67. In der „Roten Liste der Großschmetterlinge Salzburgs" (EM- EMBACHER, G. (1990): Prodromus der Großschmetterlings- BACHER 1996 b) werden die Gefährdungsursachen für fauna Salzburgs. - Jahresber. Haus der Natur, Sbg., 11: 61- Schmetterlinge aufgelistet und auch Maßnahmen zur Erhal- 151. tung einer vielfältigen Fauna aufgezeigt. An dieser Stelle sei EMBACHER, G. (1993): Minucia lunaris ([DENIS & SCHIFFER- davon nur erwähnt, daß jede Änderung in der landwirtschaftli- MÜLLER], 1775): Ein gelegentlicher Zuwanderer in den Nord- chen Nutzung für die vom Vorkommen ihrer Futterpflanzen alpen (Lepidoptera, Noctuidae). - Atalanta, 24 (1): 3-8. abhängigen Schmetterlingsarten negative Folgen haben kann. EMBACHER, G. (1995): Beitrag zur Verbreitung und Lebens- Eine völlige Aufgabe der Nutzung bedeutet meist rasche Ver- weise von Nycteola asiatica (KROULIKOVSKY, 1904) (Lepi- buschung und Aufkommen von Wald. Intensive Düngung, doptera: Noctuidae, Sarrothripinae). -Atalanta, 26 (1/2): 123- Mehrfachmahd und Überweidung (Schafe!) von Wiesen und 131. Almen verändern die Zusammensetzung der Pflanzengesell- schaften, und durch die Aufforstung landwirtschaftlich nicht EMBACHER, G. (1996 a): Die Tagfalter der Salzburger Hohen genutzter Trockenstandorte und die Entwässerung von Tauem (Lepidoptera: Rhopalocera, Hesperiidae). - Wissen- Feuchtbiotopen wurden bereits viele Lebensräume für immer sch. Mitt. aus d. Nationalpark Hohe Tauem 2: 43-74. vernichtet. EMBACHER, G. (1996 b): Rote Liste der Großschmetterlinge Salzburgs. 3., neu bearbeitete Auflage. - Amt d. Sbg. Landes- reg., Naturschutzref. 7/96:1-43. 4.6. Ausblick EMBACHER, G. (1996 c): Wanderfalter und Irrgäste im Bun- Es ist durchaus anzunehmen, daß im Lungau noch weitere Ar- desland Salzburg (Österreich). (Insecta, Lepidoptera). - Ata- ten nachgewiesen werden können. Vor allem das Gebiet vom lanta 27 (3/4): 505-516. Radstädter Tauempaß ostwärts bis an die steirische Grenze FORSTER, W. & WOHLFAHRT, TH. A. (1956-1981): Die (Weißpriachtal, Lignitztal, Göriachtal, Lessachtal, Preberge- Schmetterlinge Mitteleuropas, Bände Il-V. - Franckh'sche biet) wurde noch wenig besammelt, ebenso der südöstliche Verlagshdlg. Stuttgart. Teil des Bezirkes (Bundschuh, Nockgebiet). FRANK, H. (1944): Allerlei aus dem Lungau. - Zt. Wien. Ent. Was die Suche nach den sogenannten Kleinschmetterlingen Ges., 28: 99. betrifft, herrscht im Lungau großer Nachholbedarf. Abgese- HUEMER, R (1996): Dichrorampha dentivaiva sp.n., eine neue hen von wenigen Ausnahmen, wie z. B. Mairhubers Aufsamm- Schmetterlingsart aus den österreichischen Alpen (Lepidopte- lungen in Muhr, wurde auf diesem Gebiet bisher fast nichts ra, Tortricidae). - NachrBI. bayer. Ent. 45 (1/2): 15-18. unternommen. Daß es, ähnlich wie bei den Großschmetterlin- KARSHOLT, O. & RAZOWSKI, J. (eds.) (1996): The Lepidopte- gen, zu vielen überraschenden und bedeutenden Funden ra of Europe. A distributional checklist. - Apollo Books, Den- kommen kann, ist ziemlich sicher. Als Beispiele dafür seien die mark. Pyralide Udea elutalis ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) KOLAR H. (1944): Erebia stygne O. in unseren Bergen. - Zt. erwähnt, die Murauer am 21. 7. 1996 in Muhr als neu für die Wien. Ent. Ges., 29: 262-265. Fauna Salzburgs nachweisen konnte, sowie die Tortricide KOSCHABEK, F. (1940): Buntes Allerlei aus der Lepidoptero- Dichrorampha dentivalva HUEMER, 1996, eine für die Wissen- logie. - Ztschr. Wien. Ent. Ver., 25: 37-42. schaft neue Art, gefunden im Tschaneck-Gebiet (leg. M. Fibi- MACK, W. (1985): Lepidoptera II. Teil: Rhopalocera, Hesperii- ger, 1987). dae, Bombyces, Sphinges, Noctuidae, Geometridae. In: FRANZ, H.: Die Nordostalpen im Spiegel ihrer Landtierwelt. - Univ.-Verl. Wagner, Innsbruck, 484 pp. 5. Danksagung MEIER, H. G. (1963): Beitrag zur Lepidopterenfauna des obe- ren Murtales von Steiermark und Lungau (Salzburg). Tagfalter. Ich widme diese Arbeit dem Direktor des Hauses der Natur, - Mitt. naturw. Ver. Stmk., 93: 242-273. Herrn Hofrat Prof. Dr. Eberhard STÜBER, zur Vollendung sei- REICHL, E. R. (1992): Verbreitungsatlas der Tierwelt Öster- nes 70. Lebensjahres. Dr. STÜBER war es, der die Mitarbeiter reichs, Bd. 1. Lepidoptera - Diurna. Forschungsinst. f. Um- der Entomologischen Arbeitsgruppe im Jahre 1972 erstmals weltinf. Linz. nach Muhr führte und sie dazu anregte, dieses interessante REICHL, E. R. (1994): Verbreitungsatlas der Tierwelt Öster- Gebiet lepidopterologisch näher zu untersuchen. Dafür und reichs, Bd. 2. Lepidoptera - Sphinges/Bombyces. - For- für seine langjährige wohlwollende Unterstützung der Arbeits- schungsinst. f. Umweltinf. Linz. gruppe sei ihm hier herzlich gedankt. WEIGT, H. J. (1991): Die Blütenspanner Mitteleuropas (Lepi- Besonderer Dank gebührt auch Frau Martha SCHARFETTER doptera, Geometridae: Eupitheciini). Teil 4: Eupithecia satyrata und ihrer Familie (Pfeifenbergergut in Muhr), auf deren Besitz bis indicata. - Dortmunder Beitr. Landeskd., naturw. Mitt. 25: der Autor und andere Mitglieder der Salzburger Schmetter- 5-106.

66 ©Haus der Natur, Salzburg, download unter www.biologiezentrum.at

WITTMANN, H., PILSL, P. & NOWOTNY, G. (1996): Rote Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen des Bundeslandes Salzburg. - Naturschutzbeiträge 8/96, Amt d. Sbg. Landes- reg.

Anschrift des Verfassers: Gernot Embacher Anton-Bruckner-Straße 3 A-5020 Salzburg

Die naturwissenschaftliche Landessammlung am Haus der Natur wird laufend erweitert und ergänzt: Übergabe der großen Feich- tenberger-Schmetterlingssammlung, die bisher am Zoologischen Institut der Universität Salzburg verwahrt wurde, an das Haus der Natur (Juni 1996). Von links nach rechts: Prof. Stüber, G. Emba- cher und Univ.-Prof. Dr. A. Lametschwandtner. (Foto: Haus der Natur) ê s

Mitt. Haus der Natur 13: 67-70, Salzburg 1997 Neue oder sehr seltene Käfer aus Salzburg (Insecta: Coleoptera) von Elisabeth Geiser Zusammenfassung In den letzten Jahren wurden einige sehr seltene Käfer neu für Salzburg, zum Teil sogar neu für Österreich nachgewiesen. Ei- nige dieser Arten sind neu für die Wissenschaft, einige sind Elf tiergeographisch bemerkenswerte Käferarten aus Salz- sehr klein, schwer zu finden und sehr schwierig zu determinie- burg, die erst vor kurzem neu beschrieben wurden oder aus- ren, einige haben ein sehr kleines Areal. gesprochene Raritäten sind, werden vorgestellt: Phyllotreta Dieser Artikel behandelt 11 dieser tiergeographisch bemer- ziegleri LOHSE, Leptusa transversiceps PACE, Phratora (syn. kenswerten Salzburger Käferarten, deren Funddaten bisher Phyllodecta) polaris leederi STEINHAUSEN, Longitarsus mon- nur sehr kryptisch, verstreut oder noch gar nicht publiziert ticola (KUTSCHERA), Arctaphaenops gaisbergeri FISCHHU- wurden. Die Nomenklatur richtet sich nach dem Standard- BER, Trechus latibuli JEANNEL, Zorochrus stibicki LESEIGN., werk: Die Käfer Mitteleuropas (FREUDE - HARDE - LOHSE - Anostirus gracilicollis (STIERLIN), Pteryx splendens STRAND, LUCHT 1964-1994). Atheta parapicipennis BRUNDIN, Altica (syn. Haltica) aenes- cens WEISE. Aussagen über Exklusiv-Vorkommen sind sehr schwer abzu- sichern, da Fundnachweise einzelner Insektenarten manch- mal nur sehr kryptisch publiziert werden oder unerfaßt in einer Sammlung stecken. Die vorliegende Arbeit ist ein Teilergebnis Summary der Recherchen zu: Die Käfer des Landes Salzburg (GEISER, in Vorb.). Viele der hier genannten Fundmeldungen sind der Autorin durch die persönliche Bekanntschaft mit dem Samm- The article contains information about zoogeographically re- ler oder Determinator zur Kenntnis gebracht worden. Zur Ab- markable species of Coleoptera in the county of Salzburg. sicherung der Aussage der Exklusivität dieser Meldungen Some of them were described recently, from the others only wurde von E. Geiser und M. Malicky ein spezieller Suchlauf in few sites in Central Europe are known. der Tiergeographischen Datenbank ZOODAT (Linz) aktiviert. Keywords: Phyllotreta ziegleri, Leptusa transversiceps, Phrat- ora (syn. Phyllodecta) polaris leederi, Longitarsus monticola, Verwahrungsort der erwähnten Sammlungen, soweit es sich Arctaphaenops gaisbergeri, Trechus latibuli, Zorochrus stib- nicht um Literaturmeldungen handelt: icki, Anostirus gracilicollis, Pteryx splendens, Atheta parapici- coll. Bernhard: Manfred BERNHARD pennis, Altica (syn. Haltica) aenescens; Coleoptera of Salz- Karl-Dorrek-Straße 2 burg, , zoogeography. A-5400 Hallein coll. R. Geiser: Remigius GEISER Von den rund 3800 Salzburger Käferarten haben die meisten Saint-Julien-Straße 2/314 ein sehr großes Areal. 45% der Arten sind paläarktisch ver- A-5020 Salzburg breitet, weitere 44% kommen in weiten Teilen Europas vor (GEISER 1996). Dennoch gibt es einige Salzburger „Spezialitä- coll. Hirgstetter: Christoph HIRGSTETTER ten", die in Mitteleuropa nur oder fast ausschließlich in Salz- Birkenweg 4 burg vorkommen. Einige dieser Käferarten wie Pteroloma D-83209 Prien am Chiemsee forsstroemi (GYLLENHAL) oder Curimopsis cyclolepidia Salzburger Landessammlung und coll. Leeder: MÜNST. sind längst in die Standardliteratur eingegangen Haus der Natur (FRANZ 1943 und 1970, HOLDHAUS 1954, FREUDE - HARDE Museumsplatz 5 > - LOHSE - LUCHT1964-1994). A-5020 Salzburg

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