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Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7475 16. Wahlperiode 17. 12. 2019

Kleine Anfrage des Abg. Emil Sänze AfD und

Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden- Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten – wie ist die Situation in Stadt und Landkreis ?

Kleine Anfrage

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie (unter tabellarischer Angabe der Anzahl der Haushalte, des Wohnungsbe- standes und des Wohnungsleerstands) ist der Wohnungsversorgungsgrad (d. h. das Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) in Stadt und Landkreis Rottweil, den das in der Sitzung der Wohnraumallianz vom 14. Oktober 2019 vorgestellte „Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württem- berg mit angespannten Wohnungsmärkten“ ausweist?

2. Wie haben sich die unter Frage 1 erfragten Parameter für die Stadt und den Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

3. Wie ist die Mietbelastungsquote (d. h. das Verhältnis der Bruttowarmmiete zum Haushaltseinkommen, unter Angabe von typischen Angebotsmieten, Kaufkraft der Haushalte, Betriebs- und Heizkosten) in der Stadt und dem Landkreis Rott- weil, welche das in Frage 1 genannte Gutachten ausweist?

4. Wie haben sich die unter Frage 4 erfragten Parameter (unter Nennung der In- formationsquellen) für die Stadt und den Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

5. Wie hat sich die Wohnungsversorgung (d. h. das Verhältnis des Neubaus von Wohnungen zur Entwicklung der Zahl der Haushalte) entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten in der Stadt und dem Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

6. Wie ist (möglichst unter Angabe einer prozentualen Gliederung, in welcher De- kade jeweils welcher Anteil des Wohnungsbestands gebaut wurde) die Alters- struktur des Wohnungsbestands in der Stadt und dem Landkreis Rottweil?

Eingegangen: 17. 12. 2019 / Ausgegeben: 22. 01. 2020 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7475

7. Wie haben sich entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten die Angebotsmieten in der Stadt und dem Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

8. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. die Höhe von Angebots- und Ver- gleichsmiete in der Stadt und dem Landkreis Rottweil dar, die für die in dem unter Frage 1 genannten Gutachten erfolgte Bewertung der Situation in der Stadt und dem Landkreis Rottweil zugrunde gelegt wird?

17. 12. 2019

Sänze AfD

Begründung

Wenn inzwischen ein Gutachten existiert, welches über die regionale Differenzie- rung der Wohnungssituation in Baden-Württemberg Aussagen macht und Ver- gleiche erlaubt, dann sollte nach Auffassung des Fragestellers die Information be- treffend die jeweiligen Wahlkreise auch den Abgeordneten zur Verfügung stehen.

Antwort

Mit Schreiben vom 9. Januar 2020 Nr. 5-2730.02/32 beantwortet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Kleine Anfrage wie folgt:

Vorbemerkung:

Im Anschluss an das Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 21. März 2019 wurde gemäß der dortigen Empfehlung über die L-Bank ein Gutachten zur Identi- fizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungs- märkten in Auftrag gegeben. Das beauftragte Institut F+B – Forschung und Bera- tung für Immobilien, Wohnen und Umwelt GmbH – hat das erstellte Gutachten sowie dessen Ergebnisse mit Blick auf die Gebietskulisse einer neuen Landes - verordnung zur Mietpreisbremse im Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 14. Oktober 2019 vorgestellt. Das Gutachten sowie die zugrundeliegenden Ein- zeldaten aller Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg sind zwischenzeit- lich im Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau eingestellt und öffentlich zugänglich. Die Daten und Berechnungen der fünf Einzelindikatoren, die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Baden-Württemberg geeignet sind, werden nachfolgend für die Stadt Rottweil ausführlich dargestellt. Bezüglich der weiteren 20 Gemeinden und Städte im Landkreis Rottweil ergeben sich die Einzeldaten aus der Anlage, die entsprechend der Berechnung für Rottweil den Wert eines Einzel - indikators und das Gesamtergebnis zur Frage einer Anspannung der Wohnungs- märkte ergeben.

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1. Wie (unter tabellarischer Angabe der Anzahl der Haushalte, des Wohnungsbe- standes und des Wohnungsleerstands) ist der Wohnungsversorgungsgrad (d. h. das Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) in Stadt und Landkreis Rottweil, den das in der Sitzung der Wohnraumallianz vom 14. Oktober 2019 vorgestellte „Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württem- berg mit angespannten Wohnungsmärkten“ ausweist?

Zu 1.:

Für die Stadt Rottweil ergibt sich ein Wohnungsversorgungsgrad von 100,1 Pro- zent. Ab einem Wohnungsversorgungsgrad von 100 Prozent liegt eine vollständi- ge Bedarfsdeckung der Wohnungsnachfrage vor. Auf der Grundlage der Haushaltszahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde unter Verwendung der Bevölke- rungszahl zum Stichtag 31. Dezember 2018 und der durchschnittlichen Haus- haltsgröße die aktuelle Anzahl von 11.836 Haushalten in der Stadt Rottweil ermit- telt. Unter Berücksichtigung einer in Fachkreisen anerkannten Fluktuationsreserve von 3 Prozent ergibt sich eine bereinigte Anzahl von 12.202 Haushalten. Die Fluk- tuationsreserve ist für das Funktionieren des Wohnungsmarktes von Relevanz und resultiert aus Leerständen, um Umzüge und Baumaßnahmen im Bestand zu ge- währleisten. Der hiernach erforderliche Leerstand in Höhe von 3 Prozent bezieht sich auf das Wohnungsangebot und wird bei der Saldierung von Angebot und Nachfrage rechnerisch zu den Haushalten hinzugezählt. Dieser Wohnungsnachfrage von 12.202 Haushalten stand auf der Grundlage der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Statistischen Landesamtes Baden-Württem- berg (Stand 31. Dezember 2018) eine Anzahl von 12.209 Wohnungen gegenüber. Aus der Differenz zwischen Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot ergibt sich für die Stadt Rottweil ein Überangebot von 7 Wohnungen, somit ein Woh- nungsversorgungsgrad von 100,1 Prozent. Für die weiteren 20 Gemeinden und Städte des Landkreises Rottweil ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils der folgende Wohnungsversorgungsgrad:

Aichhalden 105,4 % Bösingen 99,5 % Deißlingen 96,7 % 97,8 % 104,2 % 100,8 % 107,8 % 100,3 % Fluorn-Winzeln 101,0 % Hardt 102,1 % Lauterbach 105,1 % Oberndorf am 102,1 % 107,9 % 106,4 % 104,8 % 97,0 %

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Villingendorf 99,3 % Vöhringen 100,5 % 99,9 % 99,6 %

2. Wie haben sich die unter Frage 1 erfragten Parameter für die Stadt und den Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 2.:

Bezüglich des Wohnungsversorgungsgrades gemäß der Frage Ziffer 1 wurde in dem Gutachten nur der aktuelle Wohnungsversorgungsgrad zum Stand 2018 er- mittelt. Vergleichsdaten bezüglich der Entwicklung seit dem Jahr 2010 liegen hierzu nicht vor. Jedoch wurde bei der Ermittlung des Wohnungsversorgungsgrades für Neubürger in dem Gutachten die Entwicklung zwischen dem Jahr 2013 und dem Jahr 2018 zugrunde gelegt. Insoweit wird auf die Antwort zur Frage Ziffer 5 wird verwiesen.

3. Wie ist die Mietbelastungsquote (d. h. das Verhältnis der Bruttowarmmiete zum Haushaltseinkommen, unter Angabe von typischen Angebotsmieten, Kaufkraft der Haushalte, Betriebs- und Heizkosten) in der Stadt und dem Landkreis Rott- weil, welche das in Frage 1 genannte Gutachten ausweist?

Zu 3.:

Für die Stadt Rottweil ergibt sich eine Mietbelastungsquote (bruttowarm) in Höhe von 17,0 Prozent. Diese liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 19,6 Pro- zent. Anhand der Kaufkraftdaten der GfK zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde für die Stadt Rottweil ein durchschnittliches Haushaltseinkommen in Höhe von 54.478 Euro ermittelt. Die Bruttowarmmiete setzt sich aus der Nettokaltmiete, den Betriebskosten und den Heiz- und Warmwasserkosten zusammen. Für die Nettokaltmiete wurden die Angebotsmieten pro Quadratmeter Wohn- fläche gemäß dem F+B-Datenbestand aus den Jahren 2017/2018 zugrunde gelegt, der auf einer umfassenden Auswertung der Wohnungsinserate für vermietete Woh - nungen in den einzelnen Gemeinden beruht. In einem mehrstufigen Verfahren wurden zunächst die Angebotsmieten für verschiedene Wohnungsgrößen (bis 45, 45 bis 75 und größer als 75 Quadratmeter) ermittelt, die dann anhand der regiona- len Verteilung des Wohnungsbestands nach Größenklassen auf der Grundlage des Zensus gewichtet wurden. Für die Stadt Rottweil ergibt sich hieraus eine durch- schnittliche Angebotsmiete in Höhe von 7,55 Euro je Quadratmeter. Die kalten Betriebskosten und die Kosten für Heizung und Warmwasser weisen deutliche regionale Unterschiede auf. Daher wurden hierfür regionalisierte Daten auf der Grundlage einer Auswertung der Sozialstatistik verwendet, die für jeden Stadt- und Landkreis tatsächliche Kosten ausweist. Für die Stadt Rottweil wurden kalte Betriebskosten in Höhe von 1,11 Euro je Quadratmeter sowie Kosten für Heizung und Warmwasser in Höhe von 0,77 Euro je Quadratmeter ermittelt. Hiernach ergibt sich eine Bruttowarmmiete für die Stadt Rottweil in Höhe von 9,43 Euro je Quadratmeter. Multipliziert mit der durchschnittlichen Wohnfläche für die Stadt Rottweil von 72,39 Quadratmeter ergibt sich eine durchschnittliche Bruttowarmmiete in Höhe von jährlich 9.234,99 Euro. Dies ins Verhältnis gesetzt zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen in Höhe von 54.478 Euro ergibt eine Mietbelastungsquote von 17,0 Prozent. Für die weiteren 20 Gemeinden und Städte des Landkreises Rottweil ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils die folgende Mietbelastungsquote:

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Aichhalden 14,9 % Bösingen 14,7 % Deißlingen 15,1 % Dietingen 15,8 % Dornhan 14,3 % Dunningen 14,5 % Epfendorf 14,2 % Eschbronn 15,8 % Fluorn-Winzeln 15,1 % Hardt 14,5 % Lauterbach 14,9 % 15,5 % Schenkenzell 14,8 % Schiltach 14,3 % Schramberg 16,2 % Sulz am Neckar 15,7 % 15,0 % Vöhringen 16,0 % Wellendingen 12,9 % Zimmern ob Rottweil 14,6 %

4. Wie haben sich die unter Frage 4 erfragten Parameter (unter Nennung der In- formationsquellen) für die Stadt und den Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 4.:

Bezüglich der Mietbelastungsquote gemäß der Frage Ziffer 3 wurde in dem Gut- achten nur die aktuelle Mietbelastungsquote zum Stand 2018 ermittelt. Vergleichs- daten bezüglich der Entwicklung seit dem Jahr 2010 liegen hierzu nicht vor.

5. Wie hat sich die Wohnungsversorgung (d. h. das Verhältnis des Neubaus von Wohnungen zur Entwicklung der Zahl der Haushalte) entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten in der Stadt und dem Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 5.:

Für die Stadt Rottweil ergibt sich eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,22 unter Berücksichtigung des Wohnungsneubaus zwischen 2013 und 2018 sowie unter Berücksichtigung von Leerstand und Fluktuationsreserve. Ab einer Wohnungsversorgung von 1,0 wird der Bedarf an Wohnungen für zu- sätzliche Haushalte durch ein ausreichendes Wohnungsangebot für neue Haus- halte gedeckt. Für die Haushaltsentwicklung wurde die neue Wohnungsnachfrage in Form der Differenz zwischen der Anzahl von Haushalten im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der GfK-Daten errechnet. Hiernach stieg die Anzahl der Haushalte in der Stadt Rottweil von 10.948 im Jahr 2013 auf 11.836 im Jahr 2018, somit um 888 Haushalte. Für die Wohnungsbestandsentwicklung wurde entsprechend die Differenz zwi- schen der Anzahl von Wohnungen im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der Daten des Statistischen Landesamtes errechnet. Hiernach stieg das Woh-

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nungsangebot in der Stadt Rottweil von 11.882 im Jahr 2013 auf 12.209 im Jahr 2018, somit um 327 Wohnungen. Bei der Stichtagsberechnung zur Entwicklung der Wohnungsversorgung ist die Einbeziehung des Wohnungsleerstands und der Fluktuationsreserve notwendig, um die tatsächliche Wohnungsversorgung auf den regionalen Wohnungsmärkten abzubilden. Bei der Wohnungsbestandsentwicklung sind daher nicht nur die Woh- nungen, die aufgrund Neubautätigkeit hinzukommen, sondern auch die Wohnun- gen, die im Jahr 2013 leer stehen, zu berücksichtigen. Der Leerstand im Jahr 2013 für die Stadt Rottweil wurde anhand der fortgeschriebenen Daten aus dem Zensus 2011 in Höhe von 789 Wohnungen ermittelt, die rechnerisch dem Wohnungs - angebot im Jahr 2018 hinzugezählt werden, was einen Wohnungszuwachs von insgesamt 1.116 Wohnungen bedeutet. Die Fluktuationsreserve in Höhe von 3 Pro - zent, absolut 33 Wohnungen, wird von diesem Wohnungszuwachs wieder abge- zogen, es verbleibt also ein bereinigter Wohnungszuwachs von 1.083 Wohnungen. Die Gegenüberstellung des Zuwachses an Haushalten zwischen 2013 und 2018 in Höhe von 888 Haushalten und des Zuwachses an Wohnungen in Höhe von 1.083 Wohnungen ergibt eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,22. Für die weiteren 20 Gemeinden und Städte des Landkreises Rottweil ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils die folgende Wohnungsversorgung für Neubürger:

Aichhalden 3,79 Bösingen 37,50 Deißlingen 1,81 Dietingen 2,77 Dornhan 14,15 Dunningen 1,62 Epfendorf 3,27 Eschbronn –x,xx1 Fluorn-Winzeln 4,29 Hardt –x,xx1 Lauterbach 10,04 Oberndorf am Neckar 3,47 Schenkenzell 15,38 Schiltach 10,25 Schramberg 4,98 Sulz am Neckar 1,93 Villingendorf 1,54 Vöhringen 2,81 Wellendingen 1,50 Zimmern ob Rottweil 1,26

1 Gemeinden mit einem negativen Ergebniswert bei der Versorgung von Neubürgern weisen eine negative Bevölkerungsentwicklung und gleichzeitig einen Anstieg des Wohnungsbestands auf. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Gemeinden bei diesem Indikator als nicht angespannt ins Modell einfließen.

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6. Wie ist (möglichst unter Angabe einer prozentualen Gliederung, in welcher De- kade jeweils welcher Anteil des Wohnungsbestands gebaut wurde) die Alters- struktur des Wohnungsbestands in der Stadt und dem Landkreis Rottweil?

Zu 6.:

Hierzu liegen der Landesregierung keine näheren Erkenntnisse vor.

7. Wie haben sich entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten die Angebotsmieten in der Stadt und dem Landkreis Rottweil seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 7.:

Für die Stadt Rottweil betrug die durchschnittliche Angebotsmiete 6,18 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2012/2013 sowie 7,55 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Dies entspricht einer Steigerung in fünf Jahren um 22,2 Pro- zent, die damit unter dem Landesdurchschnitt von 25,4 Prozent liegt. Wie bereits in der Antwort zur Frage Ziffer 3 erläutert, wurden in einem mehrstu- figen Verfahren zunächst die Angebotsmieten für verschiedene Wohnungsgrößen (bis 45, 45 bis 75 und größer als 75 Quadratmeter) ermittelt, die dann anhand der regionalen Verteilung des Wohnungsbestands nach Größenklassen auf der Grund- lage des Zensus gewichtet wurden. Im Vergleich hierzu betrug die absolute Höhe der Angebotsmiete im landesweiten Durchschnitt 7,36 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2012/2013 sowie 9,23 Euro in den Jahren 2017/2018 und lag somit jeweils über den Durchschnittswerten in der Stadt Rottweil. Der Indikator gilt als erfüllt, wenn entweder die Mietsteigerung über dem Landes- durchschnitt liegt oder die absolute Höhe der Angebotsmiete sowohl 2012/2013 als auch 2017/2018 über dem Landesdurchschnitt liegt. Beides ist für die Stadt Rottweil nicht erfüllt. Für die weiteren 20 Gemeinden und Städte des Landkreises Rottweil ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage jeweils die folgende Höhe und Entwick- lung der Angebotsmieten:

2012/2013 2017/2018 Steigerung Aichhalden 5,76 6,72 16,7 % Bösingen 5,23 6,71 28,3 % Deißlingen 5,65 6,77 19,8 % Dietingen 6,05 7,18 18,7 % Dornhan 5,39 6,13 13,7 % Dunningen 5,45 7,18 31,7 % Epfendorf 5,20 6,38 22,7 % Eschbronn 5,12 6,52 27,3 % Fluorn-Winzeln 5,21 6,62 27,1 % Hardt 5,86 6,77 15,5 % Lauterbach 4,64 5,77 24,4 % Oberndorf am Neckar 5,30 6,33 19,4 % Schenkenzell 5,30 6,79 28,1 % Schiltach 5,31 6,11 15,1 % Schramberg 5,40 6,65 23,1 % Sulz am Neckar 5,21 6,82 30,9 %

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Villingendorf 5,23 6,90 31,9 % Vöhringen 5,71 7,27 27,3 % Wellendingen 5,17 7,32 41,6 % Zimmern ob Rottweil 5,49 6,81 24,0 %

8. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. die Höhe von Angebots- und Ver- gleichsmiete in der Stadt und dem Landkreis Rottweil dar, die für die in dem unter Frage 1 genannten Gutachten erfolgte Bewertung der Situation in der Stadt und dem Landkreis Rottweil zugrunde gelegt wird?

Zu 8.:

Für die Stadt Rottweil beträgt die Mietpreisdifferenz zwischen den Angebotsmie- ten (bei Neuvermietung) und den Vergleichsmieten (in Bestandsmietverträgen) 2,03 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018 und liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 2,58 Euro je Quadratmeter. Die Höhe der Angebotsmiete wird abweichend von der Antwort zu den Fragen Ziffer 3 und 7 beim Vergleich nach der Frage Ziffer 8 lediglich für die Woh- nungsgrößen zwischen 45 und 75 Quadratmeter ermittelt, denn eine entsprechen- de landesweite Datenbasis für die Vergleichsmieten gibt es nicht unterteilt nach Wohnungsgrößen, sondern nur nach Baualtersklassen. Die durchschnittliche An- gebotsmiete hiernach betrug in der Stadt Rottweil 7,19 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Die Höhe der Vergleichsmiete wird anhand der vorliegenden Mietspiegel diffe- renziert nach Baualtersklassen für eine „Normalwohnung“ mittlerer Größe (65 Qua - dratmeter) ermittelt, wobei regionalisiert eine Gewichtung der baualtersspezifi- schen Mietwerte auf Basis der örtlichen Wohnungsstruktur anhand einer Fort- schreibung auf Basis des Zensus 2011 und des Neubaus erfolgt. Bei Fehlen eines Mietspiegels wird ein bewährtes Schätzmodell angewandt, das ebenfalls die Er- mittlung einer belastbaren durchschnittlichen Vergleichsmiete ermöglicht. Einfache Mietspiegel liegen für die Städte Rottweil, Schiltach und Schramberg sowie für die Gemeinden Aichhalden, Deißlingen, Dietingen, Hardt, Lauterbach, Villingendorf, Wellendingen und Zimmern ob Rottweil vor. Für die übrigen Städte und Gemeinden, die jeweils über keinen Mietspiegel verfügen, wurde die ge- schätzte Vergleichsmiete für die Berechnung der Mietpreisdifferenz zugrunde ge- legt. Die durchschnittliche Höhe der Vergleichsmiete für die Stadt Rottweil betrug hiernach 5,16 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Die Mietpreisdifferenz in den Jahren 2017/2018 für die Stadt Rottweil zwischen der durchschnittlichen Angebotsmiete von 7,19 Euro je Quadratmeter und der durch - schnittlichen Vergleichsmiete von 5,16 Euro je Quadratmeter beträgt 2,03 Euro je Quadratmeter. In den Jahren 2017/2018 lag die absolute Höhe der Angebotsmiete in der Stadt Rottweil sowohl in der hier zugrunde gelegten Wohnungsgröße zwischen 45 und 75 Quadratmeter mit 7,19 Euro je Quadratmeter als auch bei der zur Frage Ziffer 7 zugrunde gelegten Angebotsmiete im Gesamtmarkt mit 7,55 Euro je Quadrat - meter jeweils unter dem Landesdurchschnitt von 9,61 Euro bzw. 9,23 Euro je Qua - dratmeter. Auch die absolute Höhe der Vergleichsmiete mit 5,16 Euro je Quadrat- meter lag unter dem Landesdurchschnitt von 7,03 Euro je Quadratmeter.

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Für die weiteren 20 Gemeinden und Städte des Landkreises Rottweil ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage jeweils die folgende Miethöhe und Miet- preisdifferenz:

Angebotsmiete Vergleichsmiete Differenz Aichhalden 7,24 5,76 1,48 Bösingen 7,27 5,47 1,80 Deißlingen 7,20 4,71 2,49 Dietingen 7,49 4,74 2,75 Dornhan 7,15 5,39 1,76 Dunningen 7,42 5,59 1,83 Epfendorf 6,97 5,32 1,65 Eschbronn 7,05 5,58 1,47 Fluorn-Winzeln 7,18 5,39 1,79 Hardt 7,32 5,84 1,48 Lauterbach 6,98 5,36 1,60 Oberndorf am Neckar 6,49 5,39 1,10 Schenkenzell 7,28 5,21 2,07 Schiltach 6,44 5,61 0,83 Schramberg 7,12 5,53 1,59 Sulz am Neckar 6,94 5,49 1,45 Villingendorf 7,28 4,99 2,29 Vöhringen 7,22 5,56 1,66 Wellendingen 7,78 4,90 2,88 Zimmern ob Rottweil 7,30 5,48 1,82

Im Gesamtbild der fünf Einzelindikatoren gemäß der Antwort zu den Fragen Zif- fer 1, 5, 3, 7 und 8 (im Gutachten in dieser Reihenfolge), die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Baden-Württemberg geeignet sind, deutet kei- ner der Indikatoren auf einen angespannten Wohnungsmarkt in der Stadt Rottweil hin. Auch in den weiteren Gemeinden und Städten des Landkreises Rottweil sind durchweg weniger als vier (konkret drei für die Gemeinde Wellendingen, im Übrigen maximal zwei) der Indikatoren erfüllt; diese wären daher ebenfalls nicht in die Gebietskulisse zur Mietpreisbremse aufzunehmen. Welche Indikatoren je- weils erfüllt sind, ergibt sich aus der Anlage.

Dr. Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

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Anlage

Modellergebnis Indikatorwerte Berechnung: Indikator Wohnungsversorgungsgrad 2018 Berechnung: Indikator Versorgung Neubürger 2013 bis 2018

Haushaltsentwicklung Wohnungsbestandsentwicklung Höhe und Wohnungs- Mietpreisdifferenz Haushalte mit Gemeindename Wohnungs- Versorgung Warm-Miet- Entwicklung Angebots- versorgungsgrad Versorgung Gebietskulisse bzw. Fluktuations- versorgungsgrad Neubürger belastungs- Angebots- Haushalte Wohnungen defizit in % Neubürger 2019 Angebots- und reserve Wohnungs- Wohnungs- Leer- 2018 2013 bis 2018 quote mieten 2012/13 absolut Schwellenwert Haushalte Haushalte Veränderung Fluktuations- Veränderung Schwellenwert 1,00 Vergleichsmieten von 3 % bestand bestand stand bis 2017/18 100% 2013 2018 absolut quote absolut 2013 2018 2013

Aichhalden nein nein nein nein nein nein 1.876 1.937 2.041 -104 105,4% 1.809 1.876 67 1.946 2.041 167 8 254 3,79 Bösingen nein ja nein nein ja nein 1.427 1.471 1.463 8 99,5% 1.423 1.427 4 1.394 1.463 86 5 150 37,50 Deißlingen nein ja nein nein nein nein 2.827 2.911 2.815 96 96,7% 2.693 2.827 134 2.746 2.815 181 8 242 1,81 Dietingen nein ja nein nein nein ja 1.771 1.825 1.784 41 97,8% 1.715 1.771 56 1.712 1.784 88 5 155 2,77 Dornhan nein nein nein nein nein nein 2.713 2.801 2.919 -118 104,2% 2.693 2.713 20 2.837 2.919 210 9 283 14,15 Dunningen nein nein nein nein ja nein 2.744 2.830 2.854 -24 100,8% 2.554 2.744 190 2.694 2.854 158 10 308 1,62 Epfendorf nein nein nein nein nein nein 1.485 1.535 1.655 -120 107,8% 1.433 1.485 52 1.615 1.655 135 5 170 3,27 Eschbronn nein nein nein nein ja nein 956 986 989 -3 100,3% 969 956 -13 966 989 39 2 60 -x,xx* Fluorn-Winzeln nein nein nein nein ja nein 1.394 1.438 1.453 -15 101,0% 1.360 1.394 34 1.411 1.453 109 5 146 4,29 Hardt nein nein nein nein nein nein 1.135 1.171 1.196 -25 102,1% 1.136 1.135 -1 1.162 1.196 51 3 82 -x,xx* Lauterbach nein nein nein nein nein nein 1.380 1.425 1.498 -73 105,1% 1.356 1.380 24 1.487 1.498 237 7 241 10,04 Oberndorf am Neckar nein nein nein nein nein nein 6.608 6.817 6.960 -143 102,1% 6.399 6.608 209 6.847 6.960 634 22 725 3,47 Rottweil nein nein nein nein nein nein 11.836 12.202 12.209 -7 100,1% 10.948 11.836 888 11.882 12.209 789 33 1.083 1,22 Schenkenzell nein nein nein nein ja nein 822 849 916 -67 107,9% 814 822 8 910 916 121 4 123 15,38 Schiltach nein nein nein nein nein nein 1.789 1.848 1.967 -119 106,4% 1.769 1.789 20 1.934 1.967 178 6 205 10,25 Schramberg nein nein nein nein nein nein 10.075 10.402 10.906 -504 104,8% 9.819 10.075 256 10.724 10.906 1.131 39 1.274 4,98 Sulz am Neckar nein ja nein nein ja nein 5.701 5.872 5.695 177 97,0% 5.459 5.701 242 5.529 5.695 316 14 468 1,93 Villingendorf nein ja nein nein ja nein 1.450 1.494 1.483 11 99,3% 1.350 1.450 100 1.431 1.483 107 5 154 1,54 Vöhringen nein nein nein nein ja nein 1.929 1.989 1.999 -10 100,5% 1.855 1.929 74 1.904 1.999 119 6 208 2,81 Wellendingen nein ja nein nein ja ja 1.420 1.464 1.463 1 99,9% 1.300 1.420 120 1.375 1.463 98 6 180 1,50 Zimmern ob Rottweil nein ja nein nein nein nein 2.842 2.930 2.919 11 99,6% 2.610 2.842 232 2.765 2.919 147 9 292 1,26

*Gemeinden mit einem negativen Ergebniswert bei der Versorgung von Neubürgern weisen eine negative Bevölkerungsentwicklung und gleichzeitig einen Anstieg des Wohnungsbestands auf. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Gemeinden bei diesem Indikator als nicht angespannt ins Modell einfließen. Berechnung: Indikator Mietbelastung (Bruttowarm) 2018 in % Indikator Mietpreisdifferenz 2018 Indikator: Höhe und Entwicklung der Angebotsmieten Haushalts- Durchschn. bzw. Höhe von Angebots- und Vergleichsmieten 2018 Bruttomiete 2018 einkommen MietWE Wfl Mietbelastung in % Gemeindename Schwellenwert: Angebotsmieten 2017/18 Vergleichsmieten 2017/18 Mietpreisdifferenz 2019 Landesdurchschnitt Angebotsmieten 2012/13 Angebotsmieten 2017/18 Steigerung in % Angebots- berechnet aus 45 m² bis 75 m² 65 m² absolut BTK in € HK in € BWM in € (Datenstand 19,6% Schwellenwert: Schwellenwert: Schwellenwert: miete NKM in € Zensus Schwellenwert: Schwellenwert: Schwellenwert: 31.12.2017) Landesdurchschnitt 7,36 Landesdurchschnitt 9,23 Landesdurchschnitt 25,4% Landesdurchschnitt 9,61 Landesdurchschnitt 7,03 Landesdurchschnitt 2,58

Aichhalden 6,72 1,11 0,77 8,60 56.649 81,61 14,9% 5,76 6,72 16,7% 7,24 5,76 1,48 Bösingen 6,71 1,11 0,77 8,59 57.203 81,61 14,7% 5,23 6,71 28,3% 7,27 5,47 1,80 Deißlingen 6,77 1,11 0,77 8,65 55.953 81,61 15,1% 5,65 6,77 19,8% 7,20 4,71 2,49 Dietingen 7,18 1,11 0,77 9,06 56.102 81,61 15,8% 6,05 7,18 18,7% 7,49 4,74 2,75 Dornhan 6,13 1,11 0,77 8,01 54.833 81,61 14,3% 5,39 6,13 13,7% 7,15 5,39 1,76 Dunningen 7,18 1,11 0,77 9,06 61.199 81,61 14,5% 5,45 7,18 31,7% 7,42 5,59 1,83 Epfendorf 6,38 1,11 0,77 8,26 56.911 81,61 14,2% 5,20 6,38 22,7% 6,97 5,32 1,65 Eschbronn 6,52 1,11 0,77 8,40 51.907 81,61 15,8% 5,12 6,52 27,3% 7,05 5,58 1,47 Fluorn-Winzeln 6,62 1,11 0,77 8,50 55.082 81,61 15,1% 5,21 6,62 27,1% 7,18 5,39 1,79 Hardt 6,77 1,11 0,77 8,65 58.232 81,61 14,5% 5,86 6,77 15,5% 7,32 5,84 1,48 Lauterbach 5,77 1,11 0,77 7,65 50.295 81,61 14,9% 4,64 5,77 24,4% 6,98 5,38 1,60 Oberndorf am Neckar 6,33 1,11 0,77 8,21 51.937 81,61 15,5% 5,30 6,33 19,4% 6,49 5,39 1,10 Rottweil 7,55 1,11 0,77 9,43 54.478 81,61 17,0% 6,18 7,55 22,2% 7,19 5,16 2,03 Schenkenzell 6,79 1,11 0,77 8,67 57.313 81,61 14,8% 5,30 6,79 28,1% 7,28 5,21 2,07 Schiltach 6,11 1,11 0,77 7,99 54.618 81,61 14,3% 5,31 6,11 15,1% 6,44 5,61 0,83 Schramberg 6,65 1,11 0,77 8,53 51.417 81,61 16,2% 5,40 6,65 23,1% 7,12 5,53 1,59 Sulz am Neckar 6,82 1,11 0,77 8,70 54.400 81,61 15,7% 5,21 6,82 30,9% 6,94 5,49 1,45 Villingendorf 6,90 1,11 0,77 8,78 57.475 81,61 15,0% 5,23 6,90 31,9% 7,28 4,99 2,29 Vöhringen 7,27 1,11 0,77 9,15 56.072 81,61 16,0% 5,71 7,27 27,3% 7,22 5,56 1,66 Wellendingen 7,32 1,11 0,77 9,20 69.784 81,61 12,9% 5,17 7,32 41,6% 7,78 4,90 2,88 Zimmern ob Rottweil 6,81 1,11 0,77 8,69 58.147 81,61 14,6% 5,49 6,81 24,0% 7,30 5,48 1,82 11