2/2017 Seit 20 Jahren Bestehen Die St. Josefs-Werkstätten Plaidt Ethi
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LichtblickHauszeitung der Barmherzigen Brüder Saffig 61. Ausgabe | 2/2017 BILDUNG. ARBEIT. MENSCHLICHKEIT. Seit 20 Jahren bestehen die St. Josefs-Werkstätten Plaidt WERTE. KENNEN. LERNEN. Ethikkomitee stellt sich grundsätzlichen Fragen Impressum Inhalt Herausgeber Barmherzige Brüder Saffig Träger Barmherzige Brüder Trier gGmbH Sitz: Koblenz • Amtsgericht Koblenz • HINTERFRAGT HRB 24056 Infoveranstaltung beantwortet Steuer-Nr. 42/655/0091/0 Fragen zum Thema „Gesund- USt.-ID-Nr. DE 149 876 279 heit im Alter“ Verantwortlich Frank Mertes, Seite 10 Hausoberer Redaktion dieser Ausgabe Jannik Junglas Frank Mertes Pascal Nachtsheim (Koordination) HOCHGELOBT Redaktionsadresse Kunstausstellung in der Barmherzige Brüder Saffig Pöschstraße 18 Agentur für Arbeit Koblenz 56648 Saffig kam sehr gut an Tel.: 0 26 25/31-0 Email: [email protected] Seite 16 Internet: www.bb-saffig.de Layout und Gestaltung Pascal Nachtsheim Erscheinungsweise halbjährlich HERVORRAGEND Auflage Auszubildender wird „Bester 2.800 seines Fachs“ im IHK-Bezirk Druck: Seite 29 Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Niederbieberer Straße 124, Neuwied www.goerres-druckerei.de 61. Ausgabe 2/2017 Aktuelles 03 20 Jahre St. Josefs-Werkstätten | Ethikkomitee | Was ist Geriatrie? | kurz und knapp Teilhabe am Leben 15 Lichtblick ist die Hauszeitung Kartoffelfest | Wie Genesung gelingen kann | Arbeitsmarktpolitik und der Barmherzigen Brüder Saffig Kunst: Das passt! | Teilhabe kompakt | MAV-Karnevalsparty Namentlich gekennzeichnete Ar- Personalia 25 tikel müssen nicht die Meinung Jubiläen | Geburtstage | Ein- und Austritte | Neuer Ausbildungsjahrgang | der Redaktion und des Heraus- Bester seines Fachs | Verstorbene gebers wiedergeben. Anregungen, Ideen und Vor- Seelsorge 31 Wir sind dann mal weg! | Erntedank | Besinnungstag | Gottes Wort schläge für Beiträge sind will- Leben kommen! Bitte wenden Sie sich direkt an die Termine 35 Stabstelle Unternehmenskommunikation 0 26 25-31 124 [email protected] 2 Lichtblick Aktuelles 20 Jahre St. Josefs-Werkstätten Bildung. Arbeit. Menschlichkeit. „Was Werkstätten für die Gesellschaft leisten“. Im Rahmen des Jubiläums der St. Josefs-Werkstätten Plaidt sprachen Vertreter aus Politik, Werkstätten und Verbänden über die wichtige Stellung, die Werkstätten für Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft einnehmen. Die St. Josefs-Werkstätten in Plaidt feierten gemeinsam mit auf Anerkennung als Werkstatt für behinderte Menschen Vertretern aus Politik und Verwaltung, der Geistlichkeit, (WfbM) gestellt, der im Jahr darauf zunächst auf fünf Jahre mit Partnern, Freunden und natürlich den Mitarbeitern das befristet genehmigt wurde. Denn „wir erfüllten noch nicht 20-jährige Jubiläum dieser Institution der Barmherzigen alle Voraussetzungen“, so Mosen: Es musste ein Neubau Brüder Saffig, die bereits lange vor dem Aufkommen des her. Begriffs Inklusion die Integration behinderter Menschen aktiv vorantrieb. Nach der Wiedervereinigung 1990 waren die öffentlichen Gelder jedoch knapp, „unzählige Gespräche mit Zuwen- Während der Festveranstaltung verzichteten die Organi- dungsgebern nötig“. Als es dann endlich losgehen konnte satoren auf die üblichen Reden zum Jubiläum. Stattdes- auf dem Gelände in Plaidt, war Heinz Kruse als damali- sen wurden Erinnerungen, Erfahrungen und Meinungen ger Werkstattleiter in seinem Element. Planen, bauen und ausgetauscht. Günter Mosen, ehemaliger Geschäftsführer betreiben „war eine ganz tolle Aufgabe“. Und bis heute der Barmherzigen Brüder Saffig, berichtete, dass die Werk- sei der Gebäudekomplex „mein Baby“, erzählte er stolz. stätten für behinderte Menschen bereits 1975 gegründet Jörg Hoffmann, Leiter der Landschaftspflege, konnte sich wurden – seinerzeit lief dieses Angebot im Rahmen der als Gärtnermeister den Wunsch erfüllen, seinen Beruf mit Arbeitstherapie der Klinik. 1987 dann wurde der Antrag 4 Aktuelles 20 Jahre St. Josefs-Werkstätten Katrin Wolf (TV Mittelrhein) leitete durch die Podiumsdiskussion mit heutigen Entschei- dern und früheren Pionieren der rheinland- pfälzischen WfbM-Landschaft, Musikalisch umrahmt von Konstantin Kopenhagen (Tastenshakespeare) sozialem Engagement zu verbinden. Er war für die Gestal- tung der Außenanlagen zuständig. geleistet als manch einer denkt“, so Juchem, der selbst Be- schäftigter in einer Werkstatt im Kreis Mayen-Koblenz ist. Respekt und vertrauensvoller Umgang „Für mich und meine Kollegen ist die Werkstatt ein wichti- Die St. Josefs-Werkstätten Plaidt gründen sich auf einer ger Lebensinhalt. Hier kann ich mich mit meinen Möglich- „Kultur des Respekts und des vertrauensvollen Umgangs“, keiten einbringen.“ so Werkstattleiter Gregor Nöthen während einer Podiums- diskussion. Er erläuterte, die Werkstätten legten ganz be- Der Kreisbeigeordnete Rolf Schäfer überbrachte Glück- wusst großen Wert auf eine Vielfalt der Tätigkeiten. Auf wünsche und Dank des Landrates für die hier geleistete diese Weise vergrößert sich die Chance, dass ein Beschäf- Arbeit. Die Plaidter Werkstatt habe eine besondere Stel- tigter die Arbeit findet, die ihm die gewollte Selbstwirk- lung im Kreis, betonte Schäfer, sei sie doch Mittel zur Er- samkeit bringt: Durch eine sinnstiftende Arbeit, die man reichung eines „enorm hohen Rechtsguts“, das die UN- bewältigt, durch die Arbeit im Team, die Erfahrung wichtig Behindertenrechtskonvention ins deutsche Gesetz brachte. für den Arbeitsprozess zu sein, erfahren psychisch erkrank- Wie gut die Arbeit in den Werkstätten ist, bezeugte Diet- te Beschäftigte in den Werkstätten Aspekte zur Stabilität, mar Siemssen. Der Vorstandsvorsitzende der Stabilus S.A. erklärte er. sowie Geschäftsführer der Stabilus GmbH berichtete, sein Unternehmen arbeitete schon seit 1981 mit den Werkstät- Dies bestätigte auch Thorsten Jechel, Vorstandsmitglied ten zusammen, Die Qualität dieses Zulieferers sei „absolut in der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstatträte. Jechel wettbewerbsfähig“ und könne sich mit anderen messen. betonte wie wichtig Werkstätten für die Inklusion seien. Marco Dobrani, Vorsitzender der Landesarbeitsgemein- „Hier wird sehr viel mehr für Menschen mit Behinderung schaft Werkstätten, ist der Überzeugung, dass Werkstätten Aktuelles 5 für behinderte Menchen ein „wichtiger Teil der Inklusion“ Förderung und berufliche Entwicklung von Menschen sind. Er hofft, dass dieser Standard in Rheinland-Pfalz noch mit Behinderung lange unterstützt und finanziert wird. Albert Mandler, Im Zentrum des Auftrags der St. Josefs-Werkstätten Plaidt Fachbereichsleiter psychiatrische Dienste der BBT-Gruppe, steht die Förderung und berufliche Entwicklung von Men- unterstrich, dass diese Einrichtungen nicht nur Schutzraum schen mit Behinderung. Rund 200 Beschäftigte gehen hier für die Beschäftigten sind, sondern auch Perspektiven und ihrer Arbeit nach und erhalten zusätzlich die Möglichkeit, Chancen zur Weiterentwicklung bieten. sich in einem Berufsfeld zu entwickeln, und auch, von hier auf den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Dazu gibt Die behinderten Beschäftigten haben besondere Arbeits- es einen eigenen Berufsbildungsbereich, in dem gemein- bedingungen. So sind sie unkündbar. Für die Werkstätten sam mit den Beschäftigten die individuellen Möglichkeiten gilt, dass sie sich die Beschäftigten nicht aussuchen, wie ausgelotet werden. Daran schließen sich gezielte, perso- etwa ein Unternehmen der Privatwirtschaft. Und das viel- nenorientierte Förder- und Bildungsmaßnahmen an. Im leicht wichtigste Kriterium, das für eine weitere Perspek- dreimonatigen Eignungsverfahren entscheidet der künf- tive sorgt: Nach 20 Jahren haben sie Anspruch auf eine tige Beschäftigte gemeinsam mit den Mitarbeitern der Erwerbsminderungsrente. Werkstätten, wo er arbeiten wird. 6 Teilhabe am Leben Buntes Programm und gutes Wetter machten den „Tag der offenen Werkstätten“ zum vollen Erfolg War der Freitag für die offizielle Jubiläumsfeier vorgesehen, so stand der Samstag ganz im Zeichen der großen St. Josefs-Werkstätten- Familie. Beim „Tag der offenen Werkstätten“ ließen es sich die Mit- arbeitenden und Beschäftigten mit ihren Familien, Freunden und der gesamten Nachbarschaft bei bestem Sommerwetter so richtig gut gehen. Hunderte Gäste strömten durch die Werkstatttore und nutzten die Gelegenheit hinter die Kulissen einer WfbM zu schauen und die vielfältigen Aktionen und Angebote zu nutzen. Während einer zweijährigen fachlichen Bildung probieren Unterstützung wird auf vielen Feldern geboten: Neben der sich die Behinderten in den unterschiedlichsten Arbeitsfel- beruflichen Bildung steht ein Team bereit, das die Beschäf- dern aus, eignen sich praktisches und theoretisches Wissen tigten in sozialpädagogischen Fragen kompetent begleitet an. Schließlich wird geprüft, ob es weiterführende Mög- und dabei hilft, eine individuelle Perspektive zu erarbeiten. lichkeiten der Ausbildung außerhalb der Werkstätten gibt. Die Angebote des psychologischen Dienstes unterstützen Als zweite Säule neben der Teilhabe an Arbeit steht die im Umgang mit der Beeinträchtigung, um trotz Erkran- Förderung der Persönlichkeit im Vordergrund. Eine Vielzahl kung ein hohes Maß an Lebensqualität, Entscheidungs- von Angeboten ermöglicht den Zuwachs an sozialen und und Gestaltungsmöglichkeiten sowie Selbstständigkeit zu lebenspraktischen Fähigkeiten. Bei allen Entscheidungen in erlangen. den St. Josefs-Werkstätten ist der Beschäftigte zu allererst beteiligt. Text: W. Pape, P. Nachtsheim Fotos: W. Pape, P. Nachtsheim Teilhabe am Leben 7 Ethikkomitee Werte. Kennen. Lernen. Die Mitglieder des Ethikkomitees der Barmherzigen Brüder Saffig bei der konstituierenden Sitzung. v.l.: