Projekt-Nummer 4118 Flurgenossenschaft Steinfluh-Grosse Schwägalp, Gemeinde Hundwil AR / Sanierung der Flurstrasse "alte Schwägalpstrasse" ______

Hundwil ist nach Urnäsch und flächenmässig die drittgrösste Gemeinde des Kantons Ausserrhoden. Mit ihrer langen, schmalen Form erstreckt sie sich in nord-südlicher Richtung vom Säntisgipfel mit einer Länge von fast 14 km über die Schwägalp und die Hund- wilerhöhe zum im Norden der Gemeinde auf rund 790 m.ü.M. gelegenen Dorf.

Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Urnäsch, , Herisau und Stein im Kan- ton , Schlatt-Haslen, Gonten und Schwende im Kanton Appenzell Innerrhoden sowie die sanktgallischen Gemeinden und -Krummenau.

"Huntwilare" wurde erstmals in einer Urkunde anlässlich eines Tauschs zwischen dem Kloster St. Gallen und den zwei Brüdern Lando und Engilbert erwähnt und weist in der Bedeutung "Weiler eines Hunt oder Hunto" auf die etwa im 9. Jahrhundert erfolgte alemannische Besied- lung von Nordwesten her hin.

Flachsanbau und die Herstellung von Leinwandtuchen sind schon im frühen 16. Jahrhundert bezeugt. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden Stickerei und Plattstichweberei (1862 2 bis 1958) betrieben. Die Bleicherei im Gapf hatte bis ca. 1885 Bestand, jene im Befang von 1868 bis ca. 1897. Eine herausragende Rolle spielte zudem die Milch- und Alpwirtschaft. Hundwil und Stein wa- ren bis um 1940 die Hochburgen der appenzellischen Molkenhändler. Dann verlagerte sich das Schwergewicht allmählich von der Milch- und Käseproduktion auf die Jungviehzucht.

Sehenswert ist neben dem hervorragend erhaltenen Ortsbild von Hundwil besonders die re- formierte Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit gotischen Wandmalereien. Von den einzigen zwei erhaltenen Brücken Johann Ulrich Grubenmanns - wegen der aufgebrachten Sprüche "sprechende Brücken" genannt - befindet sich die 1778 konstruierte Holzbrücke auf dem Ge- meindegebiet.

Bevölkerung

1930 1'378 Einwohner 1960 1'246 Einwohner 1980 943 Einwohner 1990 1'035 Einwohner 2000 1'038 Einwohner heute 967 Einwohner

Leider ist die Tendenz der Einwohnerzahl in Hundwil eher sinkend.

Altersstruktur

0 - 15 Jahre 220 Personen 23 % 16 - 65 Jahre 613 Personen 63 % über 65 Jahre 134 Personen 14 %

Schulen

26 Kindergartenschüler in Hundwil 94 Primarschüler in Hundwil 37 Sekundarschüler in Stein/Urnäsch 13 km Entfernung 3 Mittelschüler in 20 km Entfernung

Gemeindefläche

Wald 751 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche 1'410 ha Siedlungsfläche 84 ha unproduktiv 174 ha ______

Total 2'419 ha ======

Hundwil liegt auf 815 m.ü.M, in den Bergzonen I und II und hat Sömmerungsgebiete.

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Erwerbsstruktur

51 hauptberufliche Landwirtschaftsbetriebe 3 nebenberufliche Landwirtschaftsbetriebe 58 Handwerk und Industrie 220 Dienstleistungssektor

Insgesamt 380 Berufstätige gehen ausserhalb der Gemeinde einer Tätigkeit nach. 70 Perso- nen kommen in die Gemeinde zur Arbeit.

Vereine

Die 30 Vereine und Organisationen wie die Turn-, Musik und Gesangsvereine, der Frauen- und Landfrauenverein sowie Landwirtschaftsorganisationen bieten ein reiches Angebot für das gesellschaftliche Leben und den Austausch der Einwohner.

Tourismus

Bei Hundwil liegt die Hundwiler Höhi auf 1'305 m.ü M. Der bekannteste und höchste Berg auf dem Gemeindegebiet ist jedoch der Säntis mit 2'502 Metern, den Hundwil aber mit anderen Gemeinden teilt. Die Talstation Schwägalp der Luftseilbahn Schwägalp-Säntis gehört eben- falls zur Gemeinde Hundwil.

Die abwechslungsreiche Landschaft ist durch gut signalisierte Wanderwege sanft erschlossen. Hier findet der Naturfreund noch viele unberührte Ecken mit einer erstaunlich vielfältigen Al- penflora. Im Winter bieten das voralpine Hügelgelände und die nahe gelegenen Langlaufzen- tren und Skilifte ideale Bedingungen für Wintersportler.

Für die Gäste stehen 203 Hotelbetten sowie 3 Restaurants, teilweise mit Hotelbetten, zur Ver- fügung sowie einzelne Ferienhäuser und -wohnungen.

Die finanzielle Situation

Nettoverschuldung pro Kopf 2019 Fr. 1'570.18 Steuereinnahmen pro Kopf 2019 Fr. 2'497.22 Ertragsüberschuss 2019 Fr. 83'074.36 Abschreibungen 2019 Fr. 187'500.-- Finanz- und Lastenausgleich 2019 Fr. 1'693'600.-- Steuerfuss 4.7 Höchstmöglicher Steuerfuss im Kanton 4.7

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2015:

Gemeinde Hundwil Fr. 220.-- Kanton Appenzell Ausserrhoden Fr. 928.-- Schweiz Fr. 1'228.--

Hundwil hat den höchstmöglichen Steuerfuss aber die niedrigste direkte Bundessteuer pro Kopf im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Es handelt sich um eine kleine Gemeinde in diesem Kanton, klein von der Anzahl Einwohner her, dafür aber gehört sie flächenmässig zu den 4 grössten Gemeinden, was aber auch hohe Anforderungen an die Erschliessung und Versor- gung stellt.

Flurgenossenschaft Steinfluh-Grosse Schwägalp

Die Flurgenossenschaft Steinfluh-Grosse Schwägalp mit ihren rund 20 Mitgliedern ist zustän- dig für den Unterhalt und den allfälligen Ausbau (Verbesserungen) der Erschliessungsstrasse "Steinfluh-Grosse Schwägalp", welche bei der Kantonsstrasse in Steinfluh (Urnäsch) beginnt und einerseits bis zur Talstation der Tierwies-Transportseilbahn Gmeinwiesen (Hundwil) führt und anderseits bei der Parzellengrenze Schwägalp (Hundwil) endet. Die Flurgenossenschaft sorgt dafür, dass die Erschliessungsstrasse in einem einwandfreien befahrbaren Zustand ist. Zum Unterhalt gehören auch die Wartung und die Instandstellung der Strassenentwässerung (Seitengräben, Durchlässe, Ablaufschächte etc.) sowie die Ausweichplätze.

Es handelt sich um grosse Naturschutzgebiete in Wald und Alpen.

Die finanzielle Situation der Flurgenossenschaft Steinfluh-Grosse Schwägalp

Vermögen 2019 Fr. 140'957.15 Einnahmen 2019 Fr. 6'795.75 Ausgaben 2019 Fr. 15'571.20 Ausgabenüberschuss 2019 Fr. 8'775.45

Zum Projekt

Die Flurgenossenschaft Steinfluh-Grosse Schwägalp betreibt die "Alte Schwägalpstrasse" von 4,5 Kilometern, welche von Steinfluh über die kleine Schwägalp bis zur Grossen Schwägalp, auf Gemeindegebieten von Hundwil (80 %) und Urnäsch (20 %) im Kanton Appenzell Ausser- rhoden führt.

Die Strasse ist heute in einem schlechten Zustand und muss auf einer Strecke von ca. 4 Kilo- metern dringend saniert werden. Dafür ist ein Belagsüberzug (Hochverstärkung) vorgesehen. Damit die Strasse den heutigen Nutzungen gerecht wird, ist zudem eine leichte Verbreiterung geplant.

Die Sanierungsarbeiten sollen über einen Zeitraum von 6 Jahren, jeweils ab August erfolgen. Damit nimmt man Rücksicht auf den Betrieb der Alpwirtschaft, und man kann die Finanzierung über mehrere Jahre verteilen. Die Arbeitsausschreibung erfolgt in 2 Etappen von je 3 Jahren.

Die 2 Etappen (Teilstücke) unterscheiden sich auch in den Anforderungen an die Strasse. Das untere Teilstück (bis zum Abzweiger Cholwald) dient neben der Alpwirtschaft auch der Forstwirtschaft (Holztransport). Es fahren damit auch häufiger Lastwagen auf diesem Teil- stück. Die Anforderungen, insbesondere an die Strassenbreite, sind damit grösser. Das obere Teilstück dient in erster Linie der Alpwirtschaft.

Die Flurgenossenschaft ist nicht in der Lage, die beträchtlichen Restkosten für die dringende Sanierung vollständig selber zu tragen. Aus der Land- und Forstwirtschaft resultieren nicht die dafür notwendigen Erträge.

Es werden folgende dringende Arbeiten ausgeführt:

• Dimensionierung Oberbau: Durchgehende Tragdeckschicht 5

• Entwässerung: Die teilweise vorhandenen Sickerleitungen, Entwässerungsgräben, Be- lagswulste, Belagsschalen und Querabschläge werden teilweise weiterhin verwendet bzw. ergänzt oder ersetzt. • Kunstbauten: Vorhandene Mauern, Durchlässe, Brücken, Geländer usw. werden teil- weise wieder instand gestellt. Grössere Brückensanierungen sind jedoch nicht vorge- sehen.

Die Flurgenossenschaft hat den Ausführungs- bzw. Kreditbeschluss am 15. Januar 2020 gefasst.

Es ist vorgesehen, die Arbeiten im Frühling 2021 in Angriff zu nehmen, vorausgesetzt die Finan- zierung kann bis dann geregelt werden. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Oktober 2025 dauern.

Kosten und Finanzierung

Gemäss Voranschlag sehen die Kosten wie folgt aus:

Teilstück 1, 2023-2025

Bauinstallationen Fr. 31'600.-- Regiearbeiten Fr. 17'000.-- Abbruch und Demontagen Fr. 20'315.-- Baugruben und Erdbau Fr. 96'900.-- Fundationsschichten für Verkehrsanlagen Fr. 78'540.-- Belagsarbeiten Fr. 424'030.-- Kanalisationen und Entwässerungen Fr. 151'150.-- Betonarbeiten und Kunstbauten Fr. 43'500.-- Reserve Fr. 39'000.-- MwSt. 7.7 % und Rundung Fr. 67'965.-- Projektierung, Bauleitung, Vermessungen usw. Fr. 63'000.-- Diverses, Unvorhergesehenes Fr. 47'000.-- ______

Kosten Teilstück 1 Fr. 1'080'000.--

Teilstück 2, 2020-2022

Bauinstallationen Fr. 45'103.75 Regiearbeiten Fr. 20'700.-- Abbruch und Demontagen Fr. 11'708.-- Baugruben und Erdbau Fr. 39'965.40 Fundationsschichten für Verkehrsanlagen Fr. 72'969.25 Belagsarbeiten Fr. 258'243.85 Kanalisationen und Entwässerungen Fr. 46'292.90 Betonarbeiten und Kunstbauten Fr. 9'000.-- MwSt. 7,7 % Fr. 38'806.70 Honorare, Nebenkosten und Vermessungen usw. Fr. 43'000.-- Diverses, Unvorhergesehenes Fr. 14'210.15 ______

Kosten Teilstück 2 Fr. 600'000.--

Gesamtkosten Teilstück 1 und Teilstück 2 Fr. 1'680'000.-- ======6

Die Finanzierung sieht folgendermassen aus:

Gesamtkosten Fr. 1'680'000.--

./. Bundessubvention Fr. 552'430.-- ./. Kantonssubvention Fr. 473'511.-- ./. Beitrag Gemeinde Hundwil Fr. 5'000.-- ./. Beitrag Gemeinde Urnäsch Fr. 20'000.-- ./. Eigene Mittel Fr. 100'000.-- ______

Restkosten zu Lasten der Genossenschaft Fr. 529'059.-- ======

Die Flurgenossenschaft erhält ein Investitionskredit von Fr. 120'000.--. Dieser ist rückzahlbar innert 10 Jahren.

In erster Linie dient die "alte Schwägalpstrasse" der Alp- und Forstwirtschaft, gewinnt aber auch zunehmend an Bedeutung für Erholungssuchende. Die Sanierung der Strasse ist eine Grundvoraussetzung für die landwirtschaftliche Weiterbewirtschaftung der Flächen und Wäl- der, entspricht den multifunktionalen Zielen der Agrarpolitik und leistet einen Beitrag zur Erhal- tung dieser Kulturlandschaft.

Ohne die Sanierung wird die Strasse weiter Schaden nehmen, die Befahrbarkeit und die Ver- kehrssicherheit können nicht mehr gewährleistet werden.

Wir möchten Ihnen die Unterstützung dieses Projektes sehr ans Herz legen.

Bis heute konnten wir für dieses Vorhaben Spenden von Fr. 511'910.-- vermitteln.