Landtag Von Baden-Württemberg Kleine Anfrage Antwort
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Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3348 16. Wahlperiode 22. 01. 2018 Kleine Anfrage des Abg. Andreas Deuschle CDU und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Entwicklung der Wohnraumsituation im Landkreis Esslingen Kleine Anfrage Ich frage die Landesregierung: 1. Wie beurteilt sie die Situation an fehlendem Wohnraum, aufgegliedert nach den verschiedenen Preiskategorien, insbesondere im Bereich des sozialen Wohnraums im Landkreis Esslingen? 2. Wie hoch sind nach ihrer Kenntnis die Mieten durchschnittlich pro Quadratme- ter im Landkreis Esslingen sowie in den einzelnen Gemeinden des Landkreises Esslingen? 3. Wie ist die Mietpreisentwicklung im Landkreis Esslingen sowie in den einzel- nen Gemeinden des Landkreises Esslingen im Vergleich mit den Landkreisen Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Göppingen, Reutlingen, Tübingen, Böblingen sowie dem Stadtkreis Stuttgart? 4. Welche Erkenntnisse hat sie über die Gründe der Entwicklung der Bürgerfluk- tuation im Landkreis Esslingen? 5. Wie hat sich in den letzten 20 Jahren das Durchschnittsalter der Bürger im Landkreis Esslingen, gestaffelt nach Jahren, entwickelt? 6. Wie hat sich in den letzten zehn Jahren im Landkreis Esslingen sowie in den einzelnen Gemeinden des Landkreises Esslingen der Bedarf an Wohnraum ent- wickelt, gestaffelt nach Jahren, Anzahl und Größe des Wohnraums? 7. Welche Erkenntnisse hat sie über die Entwicklung des Wohnungsleerstands im Landkreis Esslingen sowie in den einzelnen Gemeinden des Landkreises Ess- lingen innerhalb der letzten zehn Jahre? Eingegangen: 22. 01. 2018 / Ausgegeben: 25. 04. 2018 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3348 8. Welche Erkenntnisse hat sie über die Altersstrukturen von Einpersonenhaus- halten im Landkreis Esslingen sowie in den einzelnen Gemeinden des Land- kreises Esslingen, gestaffelt nach den Altersgruppen (15 bis 44 Jahre, 45 bis 64 Jahre, 65 Jahre und älter)? 9. Wie hoch ist die Eigentümerquote im Landkreis Esslingen sowie in den ein- zelnen Gemeinden des Landkreises Esslingen im Vergleich mit den Land - kreisen Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Göppingen, Reutlingen, Tübingen, Böblingen sowie dem Stadtkreis Stuttgart? 10. Welche Erkenntnisse hat sie über die Entwicklung der letzten zehn Jahre be- züglich des Verhältnisses von neu geschaffenem Wohnraum und dem Bedarf an Wohnraum im Landkreis Esslingen sowie in den einzelnen Gemeinden des Landkreises Esslingen? 19. 01. 2018 Deuschle CDU Antwort*) Mit Schreiben vom 6. April 2018 Nr. 5-2730.02/3 beantwortet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie beurteilt sie die Situation an fehlendem Wohnraum, aufgegliedert nach den verschiedenen Preiskategorien, insbesondere im Bereich des sozialen Wohnraums im Landkreis Esslingen? Zu 1.: In Baden-Württemberg sind seit geraumer Zeit steigende Immobilien- und Miet- preise festzustellen, besonders in Groß- und Universitätsstädten sowie in den Bal- lungsräumen. Eine wesentliche Ursache für diese Anspannung der Wohnungs- märkte ist insbesondere das große Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen, das eine starke Anziehungskraft ausübt, zum Zuzug aus dem In- und Ausland führt und sich in einer erhöhten Wohnungsnachfrage niederschlägt. Das Wohnungsangebot vermag mit dieser Nachfrage derzeit nicht mehr Schritt zu halten. Es gilt deshalb, vermehrt bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Zu diesem Zweck unternimmt die Landesregierung erhebliche finanzielle Anstrengungen zum wei- teren Ausbau der sozialen Wohnraumförderung. Die Landesregierung stellt auch im neuen Förderprogramm Wohnungsbau BW 2018/2019, das zum 1. April 2018 in Kraft getreten ist, jährlich 250 Millionen Euro bereit. Ein aktueller Fehlbestand an Sozialmietwohnungen im Landkreis Esslingen lässt sich aus Sicht des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau derzeit nicht konkret beziffern. Als Maßstab und Kriterium für einen etwaigen Mangel kann jedoch der Bestand an gebundenen Sozialmietwohnungen im Landkreis Ess- lingen und dessen zu erwartender Rückgang in den künftigen Jahren herangezo- gen werden. Im Rahmen einer Abfrage in den Jahren 2014 und 2015 hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau landesweit Bestandsangaben erhoben. Zu diesem Zweck wurden alle Gemeinden aufgefordert, zum Stichtag 31. Dezember 2014 den dort gebundenen Sozialmietwohnraum und dessen Entwicklung bis zum 31. Dezember 2030 mitzuteilen. _____________________________________ *) Der Überschreitung der Drei-Wochen-Frist wurde zugestimmt. 2 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3348 Für den Landkreis Esslingen konnte danach folgender Bestand festgestellt wer- den: *HEXQGHQH0LHWZRKQXQJHQ LP/DQGNUHLV(VVOLQJHQJHVDPW * Diese Angaben umfassen auch Mietwohnungen in Wohnheimen o.ä. und betreute Mietwoh- nungen für Senioren und Schwerbehinderte, jedoch keine Dienst- und Werkswohnungen sowie etwaige ausschließlich kommunal geförderte Mietwohnungen. Somit ist im Landkreis Esslingen ein überschaubarer, jedoch kontinuierlicher Rückgang an sozial gebundenen Mietwohnungen zu konstatieren, der auf einen zu erwartenden Mangel in dieser Größenordnung hinweist; dies gilt, sofern keine wirksamen Gegenmaßnahmen in Form von Neubegründungen von Miet- und Be- legungsbindungen ergriffen werden. Das ist jedoch landesweit das Ziel der Lan- desregierung, um den insgesamt gebundenen Sozialmietwohnungsbestand im Land zumindest zu sichern bzw. konstant zu halten. Aussagen zu etwaigen Preis- kategorien der sozialen Mietwohnungen erlauben diese Angaben nicht. Die Prognos AG empfiehlt in ihrer Studie zum Wohnungsbedarf in Baden-Würt- temberg, die auf Wunsch der Wohnraum-Allianz und im Auftrag der L-Bank er- stellt wurde, vor dem Hintergrund des Abschmelzens des gebundenen Sozialmiet- wohnungsbestandes eine Verstetigung der sozialen Wohnraumförderung über ei- nen längeren Zeitraum, was den Zielen der Landesregierung entspricht. In dieser Studie wird ein Bedarfskorridor für Baden-Württemberg an sozialem Wohnraum mit jährlich mindestens 1.500 neu zu bindenden Mietwohnungen an- gegeben. 2. Wie hoch sind nach ihrer Kenntnis die Mieten durchschnittlich pro Quadrat- meter im Landkreis Esslingen sowie in den einzelnen Gemeinden des Landkrei- ses Esslingen? Zu 2.: Im Landkreis Esslingen existieren keine durchgängigen Mietspiegel nach §§ 558c und d BGB als Datenbasis zur Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete. Nur die Stadt Esslingen verfügt über einen qualifizierten Mietspiegel, der zu Beginn des Jahres 2018 aktualisiert wurde. Die durchschnittliche Nettokaltmiete, unab- hängig von allen Wohnwertmerkmalen, beträgt in der Stadt Esslingen 8,34 €/m² zum Zeitpunkt der Datenerhebung. An dem Esslinger Mietspiegel orientieren sich fast alle Kreisgemeinden, dieser wird teilweise mit einem Abschlag von 10 bis 20 Prozent zugrunde gelegt. Lediglich einige Gemeinden auf der Filderebene orien- tieren sich am Stuttgarter Mietspiegel oder vereinzelt am Reutlinger Mietspiegel. Da im Gegensatz zu der Stadt Esslingen in den übrigen 43 Städten und Gemein- den des Landkreises keine Mietspiegel vorhanden sind, können als Orientierung für die Höhe der Mietkosten auch die Einstufungen der Städte und Gemeinden nach dem Wohngeldgesetz dienen. Bundesweit sind die Städte und Gemeinden in die Mietenstufen I (Mietenniveau niedriger als minus 15 Prozent als der Bundes- durchschnitt) bis VI (Mietenniveau 25 Prozent und höher als der Bundesdurch- schnitt) eingestuft. Das Mietenniveau ist die durchschnittliche prozentuale Ab- weichung der Quadratmetermieten von Wohnraum in der betroffenen Gemeinde vom Bundesdurchschnitt. Dabei werden nur die Mieten der Empfänger von Miet- zuschuss nach dem Wohngeldgesetz berücksichtigt. Im Landkreis Esslingen sind zwei Große Kreisstädte (Filderstadt und Leinfelden- Echterdingen) in Stufe VI eingeordnet, drei Große Kreisstädte (Esslingen, Kirch- heim u. T. und Ostfildern) in Stufe V eingeordnet und eine Große Kreisstadt in Stufe IV (Nürtingen). Außer Plochingen in Stufe V sind alle übrigen Städte und Gemeinden der Stufe IV angehörend. Im Vergleich zu der Stadt Esslingen liegen somit die durchschnittlichen Mietkosten dieser 43 Städte und Gemeinden in An- 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3348 lehnung an das Wohngeldgesetz entsprechend über oder unter den Werten der Stadt Esslingen. Aus der Mikrozensus-Zusatzerhebung 2014 des Statistischen Landesamtes zur Wohnsituation sind Daten auf Ebene der Regionen verfügbar, die als Anlage 1 beigefügt sind. Beim Mikrozensus handelt es sich um eine Ein-Prozent-Stichpro- be, die eine Auswertung der Daten auf Gemeinde- und Kreisebene nicht zulässt. 3. Wie ist die Mietpreisentwicklung im Landkreis Esslingen sowie in den einzel- nen Gemeinden des Landkreises Esslingen im Vergleich mit den Landkreisen Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Göppingen, Reutlingen, Tübingen, Böblingen sowie dem Stadtkreis Stuttgart? Zu 3.: Der Landkreis Esslingen ist durch heterogene Strukturen geprägt, die zu einem Preisgefälle innerhalb des Landkreises führen. Der Landkreis lässt sich grob in die vier Regionen (1) Filderebene, (2) Esslingen und entlang von Neckar/Fils, (3) Albrand und (4) Schurwald unterteilen, sodass sowohl urbane als auch länd - liche Strukturen vorhanden sind, deren Entwicklung im Hinblick auf die Miet- preise nicht vergleichbar ist. Insgesamt ist ein Anstieg der Mietpreisentwicklung zu beobachten, der