S T. W E N D E L I N - K I R C H E S C H L A I T D O R F

Kirchenführer

St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

Inhaltsverzeichnis

Entdecken 3 Aus der Geschichte 4 Die Kirche 6 Namenspatron 8 Die Glocken 9 Die Turmuhr 10 Kanzel und Ambo 12 Schlaitdorfer Madonna 13 Der Altar 14 Das Altarkreuz 15 Die Orgel 16 Chor und Sakristei 20 Der Taufstein 22

Der Gobelin 23 Das Kruzifix 24 Das Fenster der Südseite 25 Barocker Bilderschmuck 26 Bemerkungen zur Innenrenovierung 28 Sehenswürdigkeiten im Außenbereich 30 Anhang 32

Herausgegeben von der Ev. Kirchengemeinde Schlaitdorf 2014

Text: Roger Speier Gestaltung: Ulrich Singer Fotos: Heinz Springer oder gemeinfrei Foto Mittelseite: Werner Feirer, Weilheim/Teck Fotobearbeitung: Ulrich Singer Druck: Gemeindebriefdruckerei

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

e n e e d t c n e k

Blick auf die St. Wendelin-Kirche aus Richtung „Im Höfle“ Herzlich willkommen in unserer Zuletzt bei der Außenrenovierung St. Wendelin-Kirche. 2000-2002 und der Innenrenovie- rung 2007. eit vielen Jahrhunderten dient S sie Christen von Schlaitdorf, in Nehmen Sie die Einladung zu ei- den Jahren nach dem zweiten nem Rundgang an und lassen Sie Weltkrieg auch zunehmend in öku- die Kirche mit ihren Besonderhei- menischer Weise als Gottesdienst- ten auf sich wirken. und Veranstaltungsraum.

Immer wieder wurde das Bauwerk Ihre den jeweiligen Erfordernissen der Evangelische Kirchengemeinde Kirchengemeinde angepasst. Schlaitdorf

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chlaitdorf gehörte ursprüng- In den Jahren 1534 bis 1536 wird im S lich kirchlich zu der Urpfarrei gesamten württembergischen Ge- . biet die Reformation eingeführt.

Eine vom 20. Februar 1431 datierte Herzog Ulrich ließ nach der Wie- Urkunde berichtet von Differenzen dereroberung Württembergs mit zwischen Schlaitdorf und der Mut- Hilfe protestantischer Fürsten sein tergemeinde wegen der kirchlichen Herzogtum planmäßig reformie- Versorgung Schlaitdorfs. ren. In dieser Mission kam Ambro- sius Blarer am 28. September 1534 1466 erfolgte die Trennung von auf das Rathaus nach Tübingen, Neckartailfingen. Dabei erfährt auf das er alle Pfarrer des Oberam- a u s d e r g e s c h i c h t e t h c i h c s e g r e d s u a man zum ersten Mal von einer tes geladen hatte, mit einem Ulti- Burgkapelle in Schlaitdorf, die dem matum: Heiligen Wendelin geweiht war. Aus diesem Anlass wird die Kapelle „Reformation oder Aufgabe ihres zur Pfarrkirche. Ihre Entstehung Amtes“. geht wohl auf das 13. Jahrhundert zurück; in Verbindung mit den Her- Magister Gregorius Fischer, Pfarrer ren oder Freien von „Sleithdorf“. zu Schlaitdorf, befindet sich auf dem Zettel Blarers bei den Pfar- 1654 bricht mit seiner rern, die sich verpflichten, im refor- Mutterpfarrei matorischen Sinne zu predigen. und wird 1684 durch Administrator Friedrich Karl als Filiale nach Ebenfalls 1466 wechselte auch Häs- Schlaitdorf eingegliedert. lach, das aus zwei Teilorten zusam-

menwuchs, mit dem Unterweiler

Sie konnten bei den Denzlingern von Neckartailfingen zur neu ge- nicht selig werden, wie dies aus stifteten Pfarrei Schlaitdorf. Der einem Kirchenbucheintrag im 17. Oberweiler war der Walddorfer Jahrhundert offenkundig wird und Kirche, die seit 1275 bestand, zuge- baten daher „fußfällig“ um Gottes ordnet. 1760 wurden die Verhältnis- Barmherzigkeitswillen um Los- se neu geordnet: ein Drittel blieb lösung von der Gemeinde Neckar- bei Schlaitdorf, zwei Drittel bei tenzlingen. Walddorf. Die Trennungslinie für die Pfarreizugehörigkeit verlief im Heute bilden Altenriet und Schlait- Häslacher Kaffeehof. Der Grenz- dorf eine Gesamtkirchengemeinde. stein war im Haus, heute Kaffeehof 2/3, eingemauert.

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

St. Wendelin–Kirche um 1900

Auf dem Weg zur Kirche wurde in Am 30. November. 1842 wurde Schlaitdorf als Abkürzung durch ganz Haslach offiziell Walddorf zu- den Ort der Fußweg, die heutige geordnet, bis im Jahr 1900 Häslach

Wilhelmstraße, rechts durch das mit nur 470 Einwohnern seine eige- a u a d s e e g r s i h c e t h c ehemalige Hofgelände Walker am ne stattliche Kirche, zeitgleich mit Waaghäusle vorbei genommen. der Weltausstellung in Paris, ein- weihen konnte. Den Kirchgängern von Häslach wa- ren in der Schlaitdorfer St. Wende- lin-Kirche die Bankreihen (als Häsla- cher Bänke benannt) vom Turmein- gang links bis zum Mittelgang zu- gewiesen.

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ie Kirche in Schlaitdorf weist Das südlich wie nördlich vorhallen- D im Schiff Reste aus dem 12. artige Erdgeschoss öffnet sich mit Jahrhundert auf. Die heutige Er- einem Spitzbogenportal ins Schiff. scheinung im spätgotischen Stil Im Schlussstein des Kreuzrippenge- stammt aus dem 15. bzw. frühen wölbes finden sich die Steinmetz- 16. Jahrhundert. Die Hauptzier des zeichen und die Initialen „h“ „b“ einfachen Rechteckbaues ist der des Baumeisters Hans Buß. mächtige Westturm. Er ist später angebaut worden. Ein untrügliches Zeichen dafür ist die Baugeschich- te, denn ein solch prächtig gestal- teter Eingang, wie das Westportal, war nur für ein Außenportal üblich. Für die innen liegende Tür hätte man niemals diesen Aufwand ge-

trieben. Der Turm ist eine verklei- d i e k i r c h e h c r i k e i d nerte Nachbildung des Turmes der Nürtinger Stadtkirche „Lauren- tius“. Beide Gebäude weisen auf Initialien von Hans Buß den Baumeister Hans Buß hin. Das zweite Geschoss wird nur durch Schießscharten erhellt und diente im Mittelalter als Schatz-

kammer, ein Zeugnis vom früheren Wehrcharakter des Turmes.

Im dritten Geschoss hängen drei Glocken von 1950, deren Klang sich über vier nach allen Seiten ausge- richtete hübsch gefüllte Spitzbo- Das Spitzbogenportal war der alte Eingang genfenster, voll über Schlaitdorf entfalten kann. Über drei von Gurten getrennte Geschosse endet der Turm in ei- Die ganze Kirche ist aus dem nem Dreiecksgiebel mit Satteldach Schlaitdorfer Sandstein gebaut. und zwei auf Sandsteinsockeln ge- Siehe auch den Anhang: „Nur ein stellte Wetterfahnen auf der 25m Körnchen Sand?“ auf Seite 32. hohen Kirchturmspitze.

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d i e k k e i d r i e h c

Grundriss

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n a m e n s p a t r o n o r t a p s n e m a n

St. Wendelin

er Namenspatron unserer Kir- Sein Grab wurde eine viel besuchte D che „St. Wendelin“ war ein Wallfahrtsstätte, aus der sich die iroschottischer Königssohn, der auf Stadt St. Wendel/Saar entwickelte. den Thron verzichtete, um Gott in Einsamkeit dienen zu können. Wendelin wurde besonders stark zu Ende des 15. Jahrhunderts und In St. Wendel bei Trier begann er zu Beginn des 16. Jahrhunderts ver- ein Einsiedlerleben. Er starb 617 n. ehrt. Er gilt als Nothelfer und Pa- Chr. als Abt des Klosters Tholey. tron der Hirten und Herden.

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uf dem Turm rufen drei Glo- Das Geläut für Schlaitdorf wurde A cken von 1950 die Gemeinde von der schwäbischen Glockengie- zum Gottesdienst und Gebet. ßerfamilie Kurtz in einer Kupfer - Zinn - Legierung gegossen. Die Gewichte der Glocken betra- gen: 470 kg, 271 kg und 196 kg, wo- bei die unteren Durchmesser sich auf 0,915 m, 0,76 m und 0,683 m belaufen.

Glockenankunft 1950 Sie tragen die Umschriften: (von großer zu kleiner Glocke)

 Allein Gott in der Höh sei Ehr  Und Dank für seine Gnade  Erbarm dich unser aller und sind auf die Tonarten c - a - d Der Glockenstuhl heute gestimmt. Bis in die 50er Jahre haben der Die große Glocke ist die Betglocke. Mesner oder Schuljungen die Glo- Sie läutet bei Tagesanbruch und cken an langen Seilen vom Turm- eingang aus geläutet, was heute nach Einbruch der Nacht. Außer- l g e i d o e k c n dem dient sie als Zeichenglocke. durch eine elektronische Glocken- läutemaschine geschieht. Die ehe- Die mittlere Glocke übernimmt die maligen Seilführungen sind heute Funktion der Kreuzglocke. Sie läu- noch in den Stockwerksdecken des tet an all den Tageszeiten, an de- Turmes zu sehen. nen die Gemeinde des Kreuzes Christi gedenkt: Auch wurden frühere Schlaitdorfer Glocken in beiden Weltkriegen zu  Um 11 Uhr zur Stunde der Waffen eingeschmolzen. einbrechenden Finsternis  Im Glockenturm Um 15 Uhr zu seiner Todes- hatte sich 1994 stunde ein Schleiereu- lenpaar eingenis- Die kleine Glocke übernimmt die tet und seine Jungen großge- Aufgabe der Taufglocke. zogen

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finden sich die Ge- wichte an ihren Drahtseilen, die üb- rigens bis im Jahre 1880 noch aus Hanf bestanden, im Turm.

Am Turm sind die Zifferblätter mit den Zeigern an der Nord- und Südseite in ei- ner Höhe von 21 Me- tern montiert. Sie haben einen Durch- messer von zwei d i e t u r m u h r h u m r u t e i d Metern um eine gu- te Fernwirkung zu erzielen. Die 1994 ebenfalls von der

Die Turmuhr Fa. Hörz eingebaute Digital-Quarz- Hauptuhr war ein Schritt zur mo- ie mechanische Turmuhr aus dernen Technologie und ließ unse- D dem Jahr 1960 wurde 1994 re mechanische Turmuhr zum Mu- komplett erneuert. Gebaut wurde seumsstück werden. die alte Uhr 1959 von der Ulmer Turmuhrenfabrik Philipp Hörz. Die Typenbezeichnung E 300 d weist auf das größte Zahnrad (Zahnform Evolventenverzahnung) mit einem Durchmesser von 300 mm hin. Sie war mit einem elektrischen Aufzug versehen und das Gehwerk ist auf Viertel-, Halb-, und Stundenschlag ausgelegt gewesen.

Dieses war damals schon ein gro- ßer Fortschritt, denn davor musste die Uhr jeden Tag vom Mesner auf-

gezogen werden. Noch heute be- Der Gewichtsfallraum

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Die serienmäßig eingebaute Läute- automatik ermöglicht heute die Abwicklung umfangreicher Läu- teprogramme. Zur Verfügung ste- hen acht Stromkreise und 255 Pro- grammschritte. Die Programme können komfortabel einmalig, täg- lich, wöchentlich, jährlich oder li- turgisch eingegeben werden.

Im Sommer 1993 wurde der Kirch- turm auf der südlichen Seite vom Blitz getroffen. Dabei wurde die Wetterfahne mit ihrem Sand- steinsockel zertrümmert und die Kunstharzbeschichtung des Ziffer- blattes der Uhr buchstäblich abge- fackelt. Es blieb nur eine schwarze Fläche übrig. So etwas ist aus der langen Geschichte der Kirche bis- her noch nicht überliefert. Im De- Funkuhr und Glockensteuerung zember 1993 war der Schaden be-

hoben. d i e t u t e i d u m r h r

Das Museumsuhrwerk

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eit 2007 gibt es ein neues Le- S sepult, einen Ambo. Er ist seit frühchristlicher Zeit der erhöhte Ort der Schriftlesung in christlichen Kirchen. Durch den Ambo wird die besondere Wertschätzung der Hei- ligen Schrift zum Ausdruck ge- bracht. „Dieses Wort ist kostbar“, daher gebührt ihm eine besondere Stellung neben Kanzel, Altar und

Taufstein. k a n z e l u n d a m b o b m a d n u l e z n a k

Die Kanzel, renoviert 2007 ie heutige Kanzel aus Lerchen- D holz wurde 1953 vom ortsan- sässigen Schreinermeister Fiedler in seiner Werkstatt im naheliegen- den „Höfle“ gefertigt.

Von dessen Meisterhand stammen auch die Kirchenbänke und die Em- pore-Brüstung. 2007 erhielten die bis dato naturbelassenen Hölzer einen der Innenrenovierung ange- passten pigmentierten Anstrich.

Die Steinkanzel von 1564 und der Kanzeldeckel aus dem 17. Jahrhun- dert sind leider nicht mehr vorhan- den. Ambo von 2007

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in besonderes Kleinod der Kir- Jahren als kunstvolles Zeugnis ei- E che ist ein Glasbild aus vorre- ner verschwindenden katholischen formatorischer Zeit. Es zeigt Maria Bildtradition an seiner Strahlkraft als Himmelskönigin, mit dem Jesus- nichts verloren. Was für die Gemäl- kind auf dem Arm auf einer Mond- degalerie - Alter Meister - der staat- sichel schwebend, im Strahlen- lichen Kunstsammlungen in Dres- kranz der Sonne in einem Arabes- den, die 500 Jahre alte „Sixtinische kenring. Es bezieht sich auf die Madonna“ von Raffael (1483 - 1520) Offenbarung 12,1: Und es erschien aus der Hochrenaissance, oder ein großes Zeichen am Himmel, „Maria als die Himmelsgöttin“ im

eine Frau mit der Sonne bekleidet, Altar des Meisters von Meßkirch

s s l h c a t i o d r f em r a o d n n a Die Schlaitdorfer Madonna aus vorreformatorischer Zeit und der Mond unter ihren Füßen aus dem Jahr 1536 in altdeutscher und auf ihrem Haupt eine Krone Malerei darstellt, ist für die St. von zwölf Sternen. Wendelin-Kirche die „Schlaitdorfer Madonna“. Trotz einer Umsetzung bei der Kir- chenrenovierung 1952, aus einem Leider haben bei dieser Renovie- Südfenster des Kirchenschiffs in rung die bäuerlichen Fresken, die das nördliche Chorfenster, hat das ebenfalls an der Südwand des Kir- kostbare Glanzstück auch nach 500 chenschiffs waren, nicht überlebt.

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Das ursprünglich vorhandene Podest wurde 2007 bei der Kirchenrenovierung entfernt und gleich- zeitig der Altar nä- her in Richtung Ge- meinde gerückt.

Jetzt führen nur noch drei breit an- gelegte Stufen vom Kirchenschiff zum Altar. Altar mit Erntedankgaben 2013 er aus den 50er Jahren stam- d e r a l t a r a t l a r e d D mende Altar wurde nach ei- nem Entwurf von Prof. Brachert vom Maurermeister Ernst Fritz aus Walddorf mit hellem grobkörnigem Schlaitdorfer Keuper-Sandstein in feiner Fuge gemauert und mit einer

kräftigen Sandsteinplatte gede-

ckelt.

Altar mit Erntedankgaben ca. 1917 Sie weisen unübersehbar auf die Dreieinigkeit Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist hin.

Gleichzeitig wurde Platz für die Ak- teure bei Choraufführungen ge- schaffen.

Altar nach Entwurf von Prof. Brachert

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

Altar mit neuem Kreuz

m Kircheninnern beeindruckt das I neue Altarkreuz aus der Glas- werkstätte Saile Stuttgart nach einem Entwurf des beauftragten Architekten Ludger Schmidt. Es wurde im Zuge der Innenrenovie- rung 2007 geschaffen. a d a s l k r a t r u e z

Das Altarkreuz ist aus verschieden- farbigen Gläsern in der Farbpalette des Regenbogens zusammenge- setzt. Sie erinnern an Noah und die Arche. Wie bei Noah leuchtet aus diesem Kreuz das strahlende und freundliche Angesicht Gottes der Gemeinde entgegen.

So wird aus dem Kreuz als Todes- zeichen ein Siegeszeichen! Altarkreuz

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ie erste Orgel in unserer Kir- Ab 1986 trat die Orgelfrage in ein D che stammte aus dem Jahr neues Planungsstadium und man 1865 und wurde von dem damals in hat sich für eine neue Orgel aus der Württemberg sehr bekannten Or- Werkstatt Mühleisen GmbH in Le- gelbaumeister Chr. L. Goll aus onberg entschieden. Kirchheim / Teck gebaut. Sie hatte

11 Register. d i e o r g e l l e g r o e i d

Goll-Orgel von 1865

1952 wurde sie gründlich überholt Von der Goll-Orgel ist auf Verlan- und vom Kirchenraum im Zuge des gen des Denkmalamtes der neugo- Choranbaues auf die neue Chor- tische Prospekt wieder verwendet Empore versetzt. Da die alte Orgel worden. Er wurde etwas nach von 1865, entsprechend dem spät- oben gestreckt und um ein Mittel- romantischen Klangideal, sehr feld ergänzt. grundtönig disponiert war, hat sie Dr. Supper aufgehellt, indem er Um ein gutes Klangbild bei vollbe- zwar die alte Registerzahl, die setzter Kirche zu erreichen, wurde Windladen und die mechanische die Registerzahl auf zwanzig er- Spieltraktur beibehielt, aber drei höht und mit 1365 Pfeifen aus einer Register mit höheren Fußlagen aus- Zinnlegierung und aus Holz ausge- wechseln ließ. Trotz dieser Maß- stattet. 1989 wurde dann die heuti- nahme war die klangliche Tonent- ge, hinter dem Altar aufgebaute faltung durch den Emporenstand- Mühleisen-Orgel eingeweiht. ort ungenügend.

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

d i e o r r o e i d e g l

Mühleisen-Orgel von 1989 Nicht nur das ausgewogene äußere nigliche Instrument als Kunstwerk Erscheinungsbild, sondern auch nicht zur Geltung. der weiche, volle Klangcharakter, mit dem sich alle Stile der Orgelmu- Wir schätzen uns glücklich, dass sik darstellen lassen, wird von Kir- besonders bei Konzerten Chor und chenmusikern gepriesen. Orgel eine stimmungsvolle Kulisse in der St. Wendelin-Kirche abgeben In den meisten Kirchen sitzen die und Augen und Ohren genießen Gottesdienstbesucher mit dem Rü- können. cken zur Orgel. So kommt das kö-

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18 St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

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952 wurde die Kirche durch An der Ostwand sind drei Tafeln 1 den Chor erweitert. Dabei ent- mit den Namen der Pfarrer, die seit stand auch die neue Sakristei, die der Reformation in Schlaitdorf tä- den alten Anbau an der Ostseite tig waren, aufgehängt. Zu sehen ist ersetzte. Heute erscheint die Sak- auch die Funkuhr Typ DC-II mit der ristei räumlich großzügig, doch da- automatischen Steuerung der mals erfüllte sie auch noch die Auf- Kirchturmuhr und dem Glockenge- gabe eines heutigen Gemeindehau- läut, welche bereits auf Seite 11 ab- ses für die Gruppen und Kreise der gebildet ist.

Gemeinde. c h o r u n d s a k r i s t e i i e t s i r k a s d n u r o h c

Pfarrertafel von

1558 bis 1763

20 St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

Pfarrertafel von

1763 bis 2002 c h o o h c u r d n a s r k i e t s i

Pfarrertafel ab 2002

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Als Verzierung zeigt sich am Fuß eine romani- sche Schach- brettleiste. Das Oberteil, auf einer schlanken Säule, endet in einer achtecki-

gen Form. Zahl- Taufstein reiche mittelal- terliche Taufsteine und Taufbecken wurden achteckig gestaltet, weil die Zahl symbolisch für die christli-

d e r t a u f s t e i n i e t s f u a t r e d che Neugeburt durch die Taufe steht. Ein Bezug findet sich in der Heiligen Schrift (1. Petrus 3, 20-21).

Auch erinnert die angedeutete Be- ckenform an nicht so sanft wie heute durchgeführte Taufhandlun- Johannes der Täufer gen. Die Kinder im Mittelalter wur- er aus einem Schilfsandstein den nämlich bei ihrer Taufe – auf D gehauene Taufstein wurde den Namen des Dreieinigen Gottes

bei einer Renovierung 1895 in fein – dreimal ganz unter Wasser einge- ausgearbeiteter Kantenstruktur ge- taucht. schaffen.

Der Name Schilfsandstein rührt von den Abdrücken fossiler Schachtelhalme und Farne im Ge- stein her und verleiht dem Tauf- stein die grünliche Graufärbung. Diese feinkörnige Gesteinsart ist gegen Wasser unempfindlicher, eignet sich besser für Feinarbeiten und wurde vermutlich deshalb dem Schlaitdorfer Sandstein vorgezo-

gen. Taufstein mit Taufgeschirr

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arstellung der Taufe Jesu Damit der Taufort in unserer Kirche D durch Johannes, mit Hinweis deutlich herausgestellt wird, ist der auf das Pfingstwunder mit der Aus- Gobelin über dem Taufstein plat- gießung des „Heiligen Geistes“. ziert.

1960 wurde dieser Wandbehang Das Kunstwerk ist eine Stiftung des von sechs Stickerinnen in rund 600 Großbauunternehmers Fritz Epple, Stunden nach einem Entwurf des Stuttgart-Degerloch. Stuttgarter Künstlers Saile in der Paramen- ten-Werkstatt Stutt- gart gefertigt.

Es handelt sich um ein Kunstwerk in der Nonnenstichtechnik. Seinen Namen hat der Nonnenstich aus der Zeit, in der in den Klöstern gestickt wurde; man nennt ihn daher auch Klos- terstich. Meist wird der Leinenunter- grund dabei vollstän- e d b o g r e l n i dig mit Stickerei überdeckt.

Das interessante Spiel mit Licht und Schatten wird durch Auflegen eines Fa- dens, der mit einem zweiten überstickt wird, erzielt. Dadurch erhält man ein Stich- bild, das dem Anei- nanderlegen von Kor- deln gleicht. Gobelin von 1960

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er Corpus, früher hinter dem verdeutlicht so den Spannungsbo- D Altar aufgestellt und in steter gen und die Kontinuität zwischen optischer Konkurrenz mit dem Or- dem Gekreuzigten und dem Aufer- gelprospekt kaum wahrnehmbar, standenen. Der Gekreuzigte ist wurde 2007 restauriert und hängt jetzt deutlich sichtbar. An der Süd- nun im Kirchenschiff an der Süd- wand befand sich das Kruzifix an wand. einem im Rokokostil gehaltenen Kreuzesstamme schon früher. Er korrespondiert mit dem aufer- standenen Christus als der Welten- Nun hat es seinen alten Platz wie-

herrscher auf der Nordwand und der gefunden.

d a s k r u z i f i x i f i z u r k s a d

Kruzifix an der Südseite

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as Glasfenster in der lich gestört. D Südwand wurde 1953 Es ist der von der Kunstglaswerkstatt Feind, der in Saile Stuttgart geschaffen. der Dunkel- Die einzelnen Motive deuten heit Unkraut auf verschiedene Gleichnisse zwischen die von Jesu hin: gute Saat mischt. Doch vom Sämann das ist noch aus dem Markusevangelium 4,3-9, nicht alles. Matthäus 13,1-9 und 13,24-30 Eine schwar- vom Fischnetz aus dem Matthäusevangelium 13,47-49 ze, gierige vom Senfkorn Krähe stürzt aus dem Markusevangelium 4,30-32 und sich auf die Matthäus 13,31-32 Samenkörner. vom verlorenen Groschen Trotz größter Lukasevangelium 15,8-10. Anstrengung Betrachten wir noch einen kann der Sä- Augenblick, wie treffend der mann auch Künstler in seiner Bilderspra- nicht verhin- che die Kernaussage des dern, dass Gleichnisses vom Sämann von seiner lebendig werden lässt: guten Saat Ein kräftiger Bauer mit hoch- einiges unter gekrempelten Hemdsärmeln Dornen und streut im Licht der ersten auf felsigen wärmenden Sonnenstrahlen Gleichnisfenster Boden gerät. aus einem über die Schulter Die Dornen wachsen und ersticken hängenden Sack im Vorwärts- a d f s n e e t s r e d ü s r s d i e t e schritt Samen auf seinen Acker. den Sämling. Auf dem steinigen Das zu-nächst Boden können keine Wurzeln friedliche Bild wachsen und der junge Keim wird wird aber von der heißen Sonne verdorrt. durch die seit- Aber die Körner, die auf gute Erde lich eindrin- fallen, wachsen und werden zur gende ge- Frucht, wie dies die dreifache Ähre duckte Ge- auf einem kräftigen Halm symbol- stalt empfind- haft darstellt. Gleichnis v0m Sämann

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ie 19 barocken Bilder an Wän- dass zwischen den beiden bedeu- D den und Empore zeigen die tenden Persönlichkeiten der ersten Apostel und Evangelisten. Christenheit, Petrus und Paulus, der auferstandene Christus, mit der Die Hängung der Apostelbilder an Weltkugel in der Hand als Welten- der Emporenbrüstung wurde bei herrscher, seinen Platz einnimmt. der Innenrenovierung 2007 höhen- Damit wird ausgedrückt, dass die gleich an der Nordwand ange- höchste Autorität der Christenge- bracht. So erinnern sie an die einsti- meinde, Jesus Christus zusteht. ge Nordempore, die bei einer b a r o c k e r b i l d e r s c h m u c k c u m h c s r e d l i b r e k c o r a b früheren Renovierung 1953 ent- Alle, auch Petrus mit dem Schlüssel fernt wurde. Neben einer dezenten fürs Himmelstor und Paulus mit restauratorischen Überarbeitung dem Schwert als Verfechter der bekamen alle den gleichen schlich- wahrhaftigen Glaubenslehre, mit ten Rahmen, passend zum Farb- ihren teilweise völlig gegensätzli- konzept der Renovierung. chen theologischen Entwürfen und ihrem Machtstreben, müssen sich Die vier Evangelisten (Matthäus, unterordnen. Markus, Lukas und Johannes) wur- den der Kanzel zugeordnet und Sie alle erhalten von Jesus Christus, Johannes der Täufer dem Tauf- dem Auferstandenen, ihren Auf- stein. In der Tradition der christli- trag, seine frohe Botschaft weiter-

chen Bildersprache ist verankert, zutragen.

Jesus Christus zwischen Petrus und Paulus

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

Die Apostel an der Emporenbrüstung der an Die Apostel b b c o r a b r e k i l e d m h c s r u c k

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf b e m e r k u n g e n z u r i n n e n r e n o v i e r u n g n u r e i v o n e r n e n n i r u z n e k r g n e u m e b

Abgehängter Deckenspiegel Zahl der 24 Ältesten, die in der ie einfache Rechteckform des Offenbarung des Johannes den D Kirchenschiffs wird durch die Thron Gottes umgeben. Decke nochmals hervorgehoben. Der abgehängte Deckenspiegel Durch die Verlegung der Eingangs- kaschiert bestehende Risse und türe in Richtung Schiff konnte die ersetzt in einer modernen Form mächtige Turmwand freigelegt den früher einmal vorhandenen werden und spiegelt ein Stück Ent- alten Stuckfries. Die Schräglage stehungszeit wider. Die Treppe zur des vorhandenen alten Dachstuhls Empore gehört damit nun zum Ein- bleibt spürbar. gangsbereich. Eine Glaswand öff- net die Kirche und lädt zum Eintre- Mit dem Lichterrahmen wurde der ten ein. Stuckfries nachgeformt. Die Be- leuchtung nimmt mit ihren Licht- Viele funktionelle Neuerungen und punkten Bezug auf eine alte Sym- Einbauten, die das Kirchengebäude

bolik bei Lichtkronen in Kirchen. technisch verbessern, wurden inte- griert. Da ist z.B. der neue Mesner- Dort erinnert z.B. die Zahl 12, so- platz zu nennen, von dem aus wohl an die 12 Apostel und auch an Licht, Glocken und Lautsprecher die 12 Tore des himmlischen Jerusa- gesteuert werden können. lems, und 24 ist unter Anderem die

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

Innerer Zugang zum Turm

b b m e u e g n k r n e u z e n n i r e r n v o n e i n u r g

Treppe zur Empore Steinmetzarbeiten

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An der Südwand befindet sich der Grabstein des Pfarrers Johan- nes Gottfried s e h e n s w ü r d i g k e i t e n i m a u ß e n b e r e i c h c i e r e b n e ß u a m i n e t i k g i e d r ü w s n e h e s Goerzer, 13.10. 1704 bis 28.08. 1763, mit der Mahnung: „Wanderer steh Erzengel Gabriel still, gedenke an Das Relief wurde 1945 von dem deinen Tod und berühmten, und damals in Schlait- Grabstein J.G. Goerzer stirb im Leben, dorf lebenden Bildhauer, Prof. Her- damit du im Sterben leben mö- mann Brachert geschaffen. gest.“ Ebenfalls auf der Nordseite sind die Auf dem Ost- Gedenktafeln für unsere in den giebel des Kir- Kriegen gefallenen und vermissten chendachs be- Väter und Söhne angebracht. Auf findet sich ein dem Kirchendachboden befindet Steinkreuz und sich noch eine Gedenktafel für die den Kirchturm drei Gefallenen im Krieg 1870/1871. schmücken zwei Wetter- Das Sprechgitter des Beichtstuhles fahnen. aus der vorreformatorischen Zeit befindet sich heute im Ortsmuse- Steinkreuz Ostgiebel Das Relief über um von Pliezhausen. dem Nordeingang zeigt den Erzen- gel Gabriel mit einer Friedenspalme und der im Stein gemeißelten Bitte: „Gib uns den Frieden“. Diesen Frie- denswunsch soll der Himmelsbote nach zwei furchtbaren Weltkriegen in die Herzen der Menschen brin- gen. Dann können sie ihre Wege weitergehen und den Frieden in die Welt tragen.

Altes Sprechgitter

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

Gedenktafel für die drei Gefallenen Diese Tafel war früher in der Kirche und wurde im Krieg 1870/1871 später durch die Steintafeln an der Außenwand

ersetzt s e s e h s n ü w d r e k g i n e t i m i a ß u e b n e h c i e r

Gedenktafeln für die Gefallenen der zwei Weltkriege

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Betrachtungen und Bedeutung des die Stabilität des Steines unerläss- Schlaitdorfer Sandsteines als lich. Denn sie liegen nicht nur an wichtiges Baumaterial weltbe- der Oberfläche, auch das Innere rühmter Bauwerke des Steins, betrachten wir hierzu das prächtige Westportal, besteht Nur ein Körnchen Sand? aus unzählbaren winzigen, kleinen Sandkörnchen. er Sandstein ist das alles um- D fassende Baumaterial unserer Keines von ihnen darf fehlen; jedes Kirche. Lassen Sie uns die Sandkör- wird gebraucht! Welche Probleme ner einen Augenblick betrachten. entstehen können, wenn sie zer- Auch wenn viele von ihnen so klein stört werden und zu Staub zerfal- sind, dass man sie kaum wahr- len, zeigt der Kölner Dom. nimmt, haben sie doch alle ihre ganz eigene Form und Schönheit. Der grobkörnige Keuper-Sandstein aus den Brüchen von Schlaitdorf wurde nicht nur hier, sondern auch a n h a n g n a h n a beim Weiterbau der gotischen Ka- thedrale zu Köln, ab 1842 unter Dombaumeister Zwirner für die Querhausfassaden sowie den obe- ren Teilen von Lang- und Querhaus eingesetzt.

Ein kleines Stück Schlaitdorfer Sandstein vom Köl- ner Dom aus dem Schaft einer Fiale in 45m Höhe

Der Kölner Dom um 1900 Jedes Korn bricht das einfallende Licht ein klein wenig anders. Eines Mehr als 10cm tief hat sich die Ver- wie das Andere erfüllt eine wichti- witterung, verursacht durch die ge Aufgabe. Zusammen sind sie für verschmutzte Luft der Kölner Bucht, mancherorts in den Stein

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St. Wendelin-Kirche Schlaitdorf

a n n a a h g n

Urkunde von der Dombauhütte Köln

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gefressen. Die Substanzverluste Steinmetze von heute vor die fast stellen bei den statisch lebenswich- unlösbare Aufgabe, die Hand- tigen Strebebogenbrücken, die den werkskunst des Mittelalters in Prä- Schub der Gewölbe und den Wind- zision und Perfektion nachzuah- druck aufzunehmen haben, bereits men. Die Ulmer haben sich gegen eine ernste Gefahr dar. die Rheinländer damit hervorge- tan, dass sie ihren Kirchturm noch Sollte eine solche Strebe einbre- etwas höher in die Luft streckten chen, gibt es keine Garantie mehr und ihr Münster damit zur höchs- für die Standsicherheit der 43,50m ten Kirche der Welt machten. hohen Mittelschiffgewölbe. Aber- millionen Erhaltungsgelder, von Was würde so ein Bauwerk, wie denen ein großer Teil durch freiwil- das Ulmer Münster, heute kosten? lige Spenden aufgebracht werden, Die Schätzungen bewegen sich von sind seit vielen Jahren erforderlich, zehn bis 15 Milliarden Euro. Wie um den Kölner Dom vor dem Ver- haben Bauherren und Finanziers fall zu retten. von einst solche unter Verzicht und a n h a n g n a h n a Leiden erzielten Bauleistungen zu- Auch an dem im Jahr 1890 vollen- stande gebracht? War es tiefe Gläu- deten, 161 m hohen Kirchturm des bigkeit? Ein Sehnen nach Einmalig- keit und Unzerbrech- lichkeit? Oder doch Anmaßung? Eines ist sicher, wer heute da- ran dächte so etwas zu tun, würde ohne Zweifel als Wahnsinni- ger abgestempelt.

Daraus versteht sich auch für uns Schlait- dorfer, dass wir unse- re schöne Dorfkirche nicht mehr so wie un- Das Ulmer Münster um 1813 sere Väter bauen, ge- Ulmer Münsters, wurde Keuper- schweige denn finanzieren könn- Sandstein aus Schlaitdorf in großen ten. Dank der guten Schlaitdorfer Mengen verbaut. Auch dort brö- Landluft quälen uns die Kölner und ckelt die Fassade und stellt die Ulmer Sorgen bis heute noch nicht.

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Auch muss man sich vorstellen, unter welchen harten, gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bedin- gungen unsere Vorfahren in den Schlaitdorfer Steinbrüchen gear- beitet haben. Wie es überhaupt möglich war, das tonnenschwere Gestein mit Pferdefuhrwerken und Ochsenkarren bis zum Fluss und dann per Schiff über Neckar und

Rhein nach Köln zu transportieren.

Epitaph von K. L. Schaal Der bayrische König, Ludwig II ließ ebenfalls den Schlaitdorfer Sand- n a a h g n stein an seinem „Märchen“-Schloss verbauen. Wegen der dortigen ge- ringen Luftverschmutzung ist er bis heute gut erhalten.

Als letzte Zeugen eines großen mit- telalterlichen Gewerbes, in dem inzwischen verschütteten und be- waldeten Höllensteinbruch, erin- nern die in Stein gemeißelten Na- men der früheren Steinbruchbesit- Epitaph von J. M. Schaal zer „Johann Michael Schaal und Erst nach dem Bau der Eisenbahn seinem Sohn Karl Ludwig Schaal“ erfolgte der Transport durch die auf zwei kunstvoll gearbeiteten Bahn nach Ulm und auch nach Neu- Epitaphen, die bis heute erhalten schwanstein. geblieben sind.

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